Schon die alten Babylonier versuchten sich daran, einen beindruckenden Turm zu bauen, um in höhere und fast göttliche Sphären zu gelangen. Ob AperionAudio mit der Novus T6 Tower einen eher kleinen, aber feinen „Tower of Power“ erschaffen konnten, gilt es im nachfolgenden Test herauszufinden.
Seit 1999 im Business, warten die Amerikaner aus Portland, Oregon als erster Lautsprecher-Direktvertrieb der USA mit immer wieder neuen und innovativen Konzepten auf. Neben den Lautsprecherserien Verus III und Novus ist das Produktportfolio vom Super-Tweeter über Subwoofer bis hin zum Einbaulautsprecher sehr breit gestreut. Selbst eine Akustikgitarre und ein Stereo-Vollverstärker finden Musikverrückten dort. Da ich schon gute Erfahrungen mit den Bookshelf-Speakern Verus III machte und diese inzwischen meinen Hörraum tagtäglich mit feinen Klängen versorgen, war ich sehr gespannt auf Aperions knapp über einen Meter hohe Standlautsprecher Novus T6 Tower. Für den europäischen Markt übernahm Berhold Daubner mit seinen Hifipiloten aus Eisingen den Direktvertrieb und gewährt eine Garantie von fünf Jahren.
Der Anruf meiner Frau versetzte mich sofort in Alarmbereitschaft: „Was hast du denn da wieder bestellt? Da sind heute zwei einen-Meter-zwanzig große Pakete angeliefert worden und versperren unseren Wohnungseingang!“ Schnell machte ich mich auf den Weg nach Hause, um die neuen Testkandidaten ihrer Paketummantelung zu entledigen und meine gutgelaunte Partnerin nicht weiter in den Angriffsmodus zu versetzen. Die von Schaumstoffringen über einem dünnen weißen Filzmantel geschützten Speaker hieve ich aus Ihrer Verpackung und freue mich über die vormontierten Füße. Versehen sind diese mit Filzgleitern, wahlweiße können diese aber auch gegen die mitgelieferten höhenverstellbaren Spikes ausgetauscht werden. Da wir schon bald in eine neue Wohnung ziehen und mein bisheriger Vermieter wohl den alten Fußboden rausreißen wird, widmete ich mich der Frage. wie weit sich wohl die Spikes in den Laminatboden hineinbohren würden. Als weiteres Zubehör liegen ein Inbusschlüssel, weiße Baumwollhandschuhe, ein schwarzes Putztuch und die obligatorische Bedienungsanleitung bei, verpackt in einem weißen Briefumschlag mit Logo.
Die beiden Tower mit den Maßen von 220 Millimeter Breite, 1058 Millimeter Höhe und 280 Millimeter Tiefe gefallen mir optisch auf Anhieb sehr gut, das Design meines weißmatten Pärchens passt perfekt in den Aufenthaltsraum jedes Sternenzerstörers, auf Wunsch auch in schwarz matt – je nachdem für welche Seite der Macht man sich eben entscheidet. Alle Kanten sind perfekt abgerundet, das dickwandige MDF-Gehäuse wirkt wie aus einem Guss und bringt 16 Kilogramm auf die Waage. Hier übertrumpft die Novus T6 Ihre Vorgängerin um fast vier Kilogramm und weist auch in der Höhe stolze zehn Zentimeter mehr auf. Die stabile Bauform sorgt für weniger Gehäuseresonanzen, was sich positiv auf den Klang auswirken dürfte. Das Finish der weißmatten Lackierung ist einwandfrei, nirgendwo entdecke ich kleine Lackfehler. Auch lassen sich die weißen Flächen leicht reinigen – dies musste ich nämlich ausprobieren, nachdem sich meine eineinhalbjährige Tochter mit Ihrem neuen Lieblingsspielzeug daran machte, die neuesten Hieroglyphen aufzutragen, und ich ihr in alter Darth Vader Manier mit meinem Lichtschwert den blauen Kuli aus der Hand entriss.
Um weiteren Schaden durch meine Erbin vorzubeugen, hole ich vorsichtshalber beide magnetische Frontabdeckungen hervor – und bin begeistert. Perfekter Halt, ohne sichtbare Bohrungen schützen die Abdeckungen das Zwei-Wege-System vor Staub und kleinen Fingern. Ein innovatives Highlight ist der schlitzförmige mittige Bassreflexkanal. Der circa einen Zentimeter breite und 27 Zentimeter lange vertikalen Reflex-Port soll Strömungsgeräusche reduzieren und das Abstrahlverhalten im Bassbereich optimieren. Das Topmodell der Novus-Serie weist über der Reflexöffnung eine D’Appolito-Anordnung der drei Chassis auf: Zwischen den beiden 16,5-Zentimeter-Tiefmitteltönern mit Aramid-Gewebe-Membranen befindet sich hinter einem perforierten Schutzgitter der 25 Millimeter messende Kalotten-Tweeter aus Naturseide. AperionAudio hebt hervor, dass der Kalottenhochtöner der Novus Serie über einen Neodymiumantrieb verfügt, die Schwingspule mit Ferrofluid gekühlt wird, und der Frequenzgang bis 30 Kilohertz reicht. Der Hochtöner ist ein wenig näher am oberen Tiefmitteltöner positioniert und übergibt seine Arbeit unterhalb von 2.300 Hertz an seine beiden größeren Geschwister.
Wie bereits erwähnt bestehen die Konusse der beiden Tief/Mitteltöner aus einem Aramid-Gewebe, für das die Bezeichnung Kevlar geläufiger sein dürfte. Hierdurch sollen sie sehr leicht, aber zugleich auch sehr fest und extrem belastbar sein. Sie ermöglichen der Novus T6 selbst bei hohen Lautstärken eine hohe Feinauflösung und Impulstreue bis in einen Bereich von 32 Hertz. Beide Tiefmitteltöner mit jeweils vier Schrauben am Gehäuse befestigt. Für eine makellose Optik sorgen flexible Gummiblenden in Hexagon-Form.
Das Single-Wiring-Terminal mit seinen vergoldeten Anschlüssen erlaubt die Verwendung von Bananensteckern oder Kabelschuhen. Darüber befindet sich eine Steckbrücke für das „Aperion Room Tuning“. Hier hat der Hörer die Möglichkeit, den Hochtonfrequenzgang an die räumlichen Gegebenheiten und die persönlichen Präferenzen anzupassen. Wird die Brücke entfernt senkt sich der Hochtonanteil um drei Dezibel. Mit diesem Feature hatte ich schon bei der Verus III gute Erfahrungen gemacht. Für den Stereobetrieb wird eine parallele Aufstellung empfohlen. Ich persönlich bevorzuge nach einigen Experimente eine leicht auf meinen Hörplatz angewinkelte Aufstellung. AperionAudio gibt die Einspielzeit für das mit einem Preis von 1.700 Euro erschwingliche Speaker-Pärchen mit 50 bis 100 Stunden an.
Ich starte meinen Test mit der 2005 in Stuttgart aufgezeichneten Live-Aufnahme Friedemann The Concert: Schon der erste Track „The Samurai Who Decided To Die“ fesselt mich. Die Interaktion von Saxophon, Gitarre und Xylophon lässt mich sofort vergessen, dass ich in meinem Wohnzimmer sitze. Ich schließe die Augen und genieße die sehr gute Räumlichkeit. Bei „Blow With The Wind“ sticht besonders das Saxofon-Solo hervor, jede einzelne Phrasierung ist detailliert und klar. Ja, so macht Live-Musik daheim Spaß! Nachdem kleinen Ausflug in die Klangwelten Friedemanns benötige ich ein wenig Abwechslung. Aus den Tiefen meiner Vinyl-Sammlung krame ich den 1991 erschienenen Klassiker Dangerous des King of Pop hervor. Und los geht es mit „Who is It“. Bei dieser R&B Ballade faszinieren vor allem die Querflöten- und Celloklänge. Die stark akzentuierten Drumcomputer-Beats hallen klar und trocken durch mein Wohnzimmer. Lediglich MJs Gesang ist mir bei den Zischlauten etwas zu höhenlastig und ich teste das „Aperion Room Tuning“ aus. Sofort verbessert sich der Sound merklich, es herrscht Harmonie. Schon bei meinen Verus III nutze ich diese Anpassungsmöglichkeit gern – vor allem bei Stücken mit härteren Gitarrenriffs. Und so folgt gleich einer der wenigen Jackson-Songs mit raumfüllenden Gitarrenparts – vorgetragen von Guns N‘ Roses Saitenfiedler Slash. Und auch hier überzeugt mich die Möglichkeit der Höhenanpassung sofort – dennoch gebe ich meinen beiden Bookshelfs den Vorzug bei der Darstellung des mitreißenden Gitarrensolos – hier kommt ein wenig mehr Wärme im Mittenbereich zur Geltung.
Doch bevor ich das Genre wechsle, noch ein dritter Song von Jacko. Bei dem vor allem durch das Musikvideo mit Basketball-Goat Michael Jordan bekannte „Jam“ war mir die Darstellung der tieferen Frequenzen wichtig. Die Novus T6 überzeugen mit druckvoller und sehr sauberer Wiedergabe. Bassfetischisten werden sich noch die Unterstützung eines zusätzlichen Subwoofers wünschen, doch hier wurde klar Wert auf Definition und Sauberkeit gelegt. Mit ordentlich Druck und viel Raum erfreuen die Abperion nicht nur mein Gehör, sondern auch meine Nachbarn. Aber sei’s drum, der Umzug steht bevor und unser zukünftiger neuer Nachbar ist fast 90 und schwerhörig – ein Traum.
Ich wechsele zur Klassik. Camille Saint-Saens „Danse Macabre, Op. 40“ zieht mich mit seinem Wechselspiel zwischen Solovioline und den opulenten Bläsern in seinen Bann. Durch die herausragende Präsenz und Räumlichkeit der schmalen Zwillingstürme wandelt sich mein Wohnzimmer in einen Konzertsaal und ich bekomme Lust, wieder ein klassisches Konzert zu besuchen. Natürlich darf schon wegen des futuristischen Looks der Speaker John Williams „Star Wars Theme“ nicht fehlen. Egal ob dunkle oder helle Seite, die Novus Tower haben Macht. Opulente Orchesterkompositionen werden bis ins letzte Detail klar vorgetragen – keine Selbstverständlichkeit für Speaker in diesem Preissegment.
Es folgt das instrumentale Werk Audio der Performance-Künstler Blue Man Group. Und ja, wer Wert auf Rhythmik legt, vorgetragen auf unterschiedlichsten Instrumenten, wird hier nicht enttäuscht. Aperions Standlautsprecher finden hier den perfekten Groove. Die perkussive Kulisse animiert zum Mitwippen und Kopfnicken. Nach dem Eintauchen in die Instrumentalwelt entscheide ich für einen weiteren Stilwechsel und hole Greta van Fleets Longplayer Anthem Of The Peaceful Army hervor. Schon nach den ersten Takten von „Age of Man“ entferne ich die Steckbrücke des Anschlussterminals. Durch die Hochtonanpassung verringert sich leicht der Pegel, die Brillanz und Auflösung bleibt erhalten. Der Mitteltonbereich wirkt offener, vor allem die Darstellung von Gitarre und Gesang profitiert von diesem praktischen Feature.
Bei elektronischen Beats des französischen Elektronica-Duos Justice überzeugen die Aperions mit ihrer neutralen und ausgewogenen Abstimmung – und zwar schon vom ersten Track „Genesis“ an. Auch höhere Lautstärkepegel nehmen die Speaker völlig unbeeindruckt hin. Nur wer sein Wohnzimmer in eine Diskothek verwandeln möchte, tut gut daran für eine Investition von 700 Euro den passenden Subwoofer Bravus II 10D in sein System einzugliedern.
Zu guter Letzt noch „Dancing in the Dark“, vorgetragen von Anthony Dominick Benedetto, besser bekannt unter seinem Bühnennamen Tony Bennett. Der 19-fache amerikanische Grammy-Gewinner singt in einer Textzeile „We can face the music together“ und genau dies kann ich mit dem Lautsprecherpärchen aus Portland in hervorragender Qualität. Die Synergie von Vibrafon, Jazzdrums und Mr. Bennets unverwechselbare Stimme ist sonor und ehrlich. Emotion pur.
Gehört mit
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Phonostufe | NAD PP2 |
Endstufe | DENON PMA-535 R |
Plattenspieler | Technics 1210-SL MKII mit Tonabnehmer Ortofon Blue MM |
CD-Laufwerk | DENON DCD-735 |
DA-Wandler | Cambridge Audio DacMagic |
Computer | Acer Aspire ES 15,6‟, 1,10 GHz Intel Pentium N4200, 8 GB, Microsoft Windows 10 Home, Version 10.0.19043 |
Audioplayer | Foobar2000 v.1.6.8 |
Kabel | Chord Company Clearway Series: Speaker Kabel, Stereo RCA Kabel, in-akustik 00404007, Mogami 2313, Micromega MyCable Speaker Kabel |
Herstellerangaben
Aperion Audio Novus T6 Tower
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Lautsprecher-Typ | 2-Wege Standlautsprecher |
Konstruktionsprinzip | Bassreflex |
Hochtöner | 1 x 25mm Kalotte mit Membran aus Naturseide |
Tieftöner | 2 x 165mm Tiefmitteltöner aus Aramid-Gewebe |
Frequenzgang (+/- 3dB) | 32-30.000Hz |
Trennfrequenzen | 2.800Hz |
Impedanz | 4 - 8 Ohm |
Wirkungsgrad | 89dB (2,83V / 1m) |
Abdeckung | Schwarz (magnetisch) |
Anschlüsse | vergoldet |
Einstellungsmöglichkeiten | Hochtöner (2-fach anpassbar) |
Abmessungen | 220/1058/280mm (inkl. Standfüße) |
Gewicht | 16,4kg |
Farbe | Schwarz Hochglanz, Kirsche Furnier |
Herstellergarantie | 60 Monate |
Einspielzeit | 50 bis 100 Stunden |
Paarreis | 1.700 Euro |
Vertrieb
HifiPilot GmbH
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Anschrift | Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3640155 |
kontakt@hifipilot.de | |
Web | www.hifipilot.de |
Schon vor knapp zwei Jahren hatte mich Werner Kempf, der in Deutschland die Geschicke von Siltech und Crystal Cable lenkt, zu einem Besuch nach Elst in den Niederlanden eingeladen. In der Zeit, in der Reisen wirklich keinen Spaß machte, kam noch der ein oder andere Grund für einen Ausflug zu den Kabelspezialisten hinzu. Ende März war es dann soweit.
Damit war es fast genau 17 Jahre her, dass ich Gabi und Edwin Rynveld erstmals an ihrem Firmensitz begegnete. Meine Kollegin, die damals in einem gedruckten Magazin über den Besuch berichtete, machte sich nicht nur darüber Gedanken, welchen Stellenwert Kabel in einer Anlage haben könnten, sondern stellte auch Überlegungen an, ob das damalige Top-Lautsprecherkabel zum Meterpreis von 3600 Euro als Statussymbol tauge. Zumindest in High-End-Zirkeln zweifelt heute niemand mehr am immensen Einfluss der Verbindungen auf den Klang einer Kette, und man nimmt inzwischen noch deutlich höhere Preise recht ungerührt zur Kenntnis. Kabel sind als wichtiger Bestandteil einer Anlage rundum akzeptiert, und das sieht man auch an der Entwicklung von Siltech: Während Gabi und Edwin Rynveld 2005 zwölf Mitarbeiter beschäftigten, sind es heute über 40.
Hier werden verschiedene Adern zur gewünschten Geometrie verseilt
Zwar residiert die Firma noch immer im gleichen Gebäude, aber das große Lager hinter der Produktionshalle und die Räume der Marketing-Abteilung in der ersten Etage gab es damals nicht, wenn ich mich richtig erinnere. Siltech- und Crystal Cable sind heute auf allen wichtigen Hifi-Märkten vertreten, dürften in diesem Jahr einen Gesamtumsatz von zehn Millionen erreichen und haben weltweit 50 Vertriebe. Daraus resultiert, dass in normalen Jahren mindestens 25 Messe- oder Distributorenbesuche mit einer Dauer von jeweils vier bis fünf Tagen zu absolvieren sind. Früher haben Gabi und Edwin Rynveld diese Aufgabe oft gemeinsam übernommen. Aber seit einiger Zeit engagieren sich auch die Söhne Viktor und Peter in der Firma: Als Betriebsleiter und Marktingexperte teilen sich die beiden die repräsentativen Aufgaben und die Besuche internationaler Messen mit ihren Eltern.
Für mich wäre es natürlich auch schon vor einiger Zeit spannend gewesen zu sehen, was sich bei einem renommierten Hersteller in über 15 Jahren getan hat, aber meines Erachtens nach macht eine Fülle an Hintergrundinformationen jetzt mehr Sinn, wo Sie bereits einen Eindruck von der hohen Qualität der Produkte von Siltech bekommen haben. Und dafür haben Wolfgang Kempers Berichte über drei unterschiedliche USB-Kabel und über NF-Kabel verschiedener Preisklassen mit Sicherheit gesorgt. Der Kollege war vom Klang seiner Testobjekte jedenfalls in beiden Fällen so angetan, dass er mindestens eines aus dem Testfeld erworben hat.
Darüber hinaus hatte Wojciech Pacuła, der Chefredakteur unseres polnischen Partnermagazins Highfidelity.pl, Siltechs Classic-Legend-880-Kabelserie mit dem Statement in High Fidelity│Polish Edition 2021 ausgezeichnet. Da auch im letzten Jahr keine Messe in Warschau stattfand, gab es lange keine Gelegenheit, den Preis zu übergeben. Was lag also näher, als den geplanten Firmenbesuch mit der Verleihung des Awards zu kombinieren? So hatten der Kollege und ich nicht nur die Gelegenheit, uns mal wieder zu sehen, sondern wir konnten uns den Firmenbericht auch teilen, was besonders bei einem Hersteller mit zwei Marken naheliegend erscheint. Wojciech Pacuła führte ein Interview mit Gabi Rynveld, das im Juni erscheinen und dann kurz darauf an dieser Stelle in Deutsch verfügbar sein wird.
In der Zwischenzeit standen mir Edwin Rynveld und sein Sohn Victor im Besprechungsraum Rede und Antwort. Edwin Rynveld machte schon in früher Jugend selbst – klassische – Musik, und zwar so gut, dass er bereits im zarten Alter von 17 Jahren im Radioorchester mitwirkte. Als er aber die Überzeugung gewann, dass er trotz allen Übens zwar ein wirklich guter, aber kein herausragender Musiker werden würde, machte er die Musik zu seinem Hobby und schreibt bis heute in seiner Freizeit Symphonien. In Sachen Beruf entschied er sich für ein Studium der Elektrotechnik. Nach dessen erfolgreichem Abschuss arbeitete er für Philips, Exxon und Shell. Während der gesamten Zeit beschäftigte er sich auch mit Hifi: zum privaten Musikgenuss ebenso wie bei der Modifikation und Reparatur von Geräten.
1992 bot sich ihm dann die Möglichkeit, Siltech zu erwerben, eine Firma, die neun Jahre zuvor gegründet wurde. Als Ingenieur wollte er auf bestes Mess-Equipment natürlich nicht verzichten, konnte nach dem Kauf der Firma aber nicht unbeschränkt in teure Gerätschaften investieren. Da kamen ihm seine guten Kontakte zu Philips zugute: Der Konzern lagerte einige Entwicklungsabteilungen aus den Niederlanden aus, obwohl man gerade feinste Messgeräte dafür erstanden hatte. Edwin Rynveld nutzte die Chance, die teilweise noch Original-verpackten Gerätschaften zu einem Bruchteil ihres Nennpreises zu kaufen. Seine Firma verfügte also praktisch von Beginn an über Messmöglichkeiten, die auch heute nicht jedem der überaus zahlreichen Kabelhersteller zur Verfügung stehen. So hatte er beispielsweise schon früh die Möglichkeit, die schwachen Magnetfelder zu messen, die etwa ein Strom durchflossenes Lautsprecherkabel umgeben, und sie durch eine spezielle Geometrie seines Kabels zu minimieren.
2006 gründeten Gabi und Edwin Rynveld eine Holding, die International Audio Holding oder kurz IAH, unter deren Dach Siltech und Crystal Cable nun operieren. Die beiden sind zwei der vier Gesellschafter, aber die Anteile sind so verteilt, dass alle Entscheidungen weiterhin in der Familie bleiben. Während eines kurzen Intermezzos mit einem von außen kommenden Geschäftsführer vor etwa zwei Jahren nahm Gabi ein Sabbatical. Seit Anfang 2021 ist sie aber wieder mit an Bord und unterstützt das PR-, Marketing- und Vertriebsteam, wie auch Hifistatement berichtete. Letztlich hat sich durch die Gründung der Holding also gut wie nichts geändert: Siltech bleibt Siltech und Crystal Cable bleibt Crystal Cable.
Was mich beim Lesen des Berichts meiner Kollegin aus dem Jahr 2005 überraschte: Heute gibt es gegen hochfrequente Einstreuungen bestens geschützte – das heißt aber nicht unbedingt geschirmte – Kabel, Filter wie beispielsweise die von Waversa, Erdungssyteme wie das von Synergistic und Abschussstecker wie die der Chord Company oder die von Ansuz. Aber Edwin Rynveld hat sich mit dem Thema Hochfrequenzstörungen schon vor 17 Jahren intensiv auseinandergesetzt. Er entwickelte seine Kabel schon damals aufgrund von Hörtest und Messungen.
Trotz des Firmennamens Siltech – kurz für Silver Technology – bestehen die Leiter nicht aller Kabel aus hochreinem Silber. Da gibt es erst einmal die Explorer-Serie für Einsteiger in die Siltech-Welt mit Leitern aus Kupfer hoher Reinheit. Edwin Rynvelds Untersuchungen in Sachen Metallurgie haben gezeigt, dass Silber mit einem kleinen Goldanteil in Sachen Langlebigkeit und Leitfähigkeit große Vorteile gegenüber Reinsilber besitzt – monokristallines Silber einmal ausgenommen. Dass der Firmenchef in Sachen Legierungen noch immer Verbesserungsmöglichkeiten sieht, belegt die Tatsache, dass in der ausgezeichneten Classic-Legend-Serie ein Silber-Gold-Gemisch der bereits neunten Generation verwendet wird. Mehr Informationen zu Siltechs wohl einzigartiger Leitertechnologie finden sie übrigens in den oben erwähnten Tests des Kollegen Kemper.
Gegen Ende unseres Gesprächs betonte Edwin Rynveld, dass Siltech und Crystal Cable nicht ausschließlich Kabelhersteller seien, auch wenn auf diese Produkte etwa 85 Prozent des Umsatzes entfielen. Crystal Cable habe eine Lautsprecherserie beginnend mit den aus Glas gefertigten großen Arabesque bis hin zu den Minissiomo im Portfolio. Bei Siltech gebe es die SAGA-Verstärker-Linie mit einem Vorverstärker und einer Endstufe, bei der die Spannungs- und Stromverstärkung in getrennten Gehäusen stattfinde.
Im Hörraum konnten wir dann das monumentale Symphony-Lautsprecher-System sehen und mit Abstrichen auch hören. Der Grund für letzteres: Edwin Rynveld und seine Entwicklungsingenieure überarbeiteten leider gerade zum Zeitpunkt unseres Besuchs die Frequenzweiche der Symphony. Deren vier riesige Tieftöner strahlen nach vorn und zu den Seiten ab und arbeiten in einem offenen Gehäuse. Darüber hinaus gibt es noch einen Tiefmitteltöner, drei Mitteltöner sowie eine Kalotte plus Diamant-Hochtöner. Ein Doppelbändchen rundet das Hochton-Ensemble ab: Es lässt dem Kunden die Wahl zwischen Bändchen und Diamant-Membran. Eine passive Weiche für diese Anzahl von Wegen verbunden mit den von den Lautsprechern generierten Gegen-Elektromotorischen-Kräften wäre einen beträchtliche Belastung für jede Endstufe.
Das Entstehen von Gegen-EMK verhindert Edwin Rynveld dadurch, dass er hinter jeden Ausgang der passiven Weiche einen Buffer-(End)-Verstärker mit einer Verstärkung von eins schaltet: Ein wohl einzigartiges Konzept, das in perfektem Zustand zu hören, gewiss einen zweiten Besuch in Elst wert wäre. Aber auch wenn ich hier nur die ersten Eindrücke – ein gewaltiger Bass, allerfeinste Auflösung und eine raumgreifende imaginäre Bühne – schildern kann, dürfte klar geworden sein, dass sich Edwin Rynveld nicht mit Standardlösung zufrieden gibt – was man ja auch an seiner Verstärkerkombination sehen kann, bei der er großen Aufwand treibt, um die Röhren- und Transistorschaltung gegen Spannungsschwankungen und Schmutz aus dem Netz zu immunisieren. Ich sollte hier nicht weiter ins Detail gehen. Vielleicht ergibt sich ja mal ein Test des SAGA-Trios.
Am nächsten Morgen besichtigten wir dann die Produktionshalle, in der die Kabel gefertigt werden. Das Herzstück ist für mich die Maschine, die in einem Nebenraum untergebracht ist, und Adern verschiedener oder auch gleiche Durchmesser verseilt. Hier wird die Kabelgeometrie festgelegt. Dann gibt es noch eine Maschine, die Kabel von der Rolle präzise auf die benötigten Längen schneidet. Statt einer kryogenen Behandlung werden die Kabel kurzfristig durch einen großen Stromdurchfluss erwärmt. Aber auch diese Art von Einbrenn-Prozedur wird größtenteils in Handarbeit vorgenommen – wie die gesamte Konfektionierung.
Nach der Fertigstellung und Prüfung erhalten die Kabel einen NFC-Tag. Mit diesem extrem flachen Chip mit Near-Field-Communication-Technologie kann die Siltech-App auf einem Smartphone mit dem Kabel Kontakt aufnehmen, so dass dessen Besitzer beispielsweise sicher sein kann, dass er keine Produktkopie erworben hat. Schon vor 17 Jahren bezifferte Edwin Rynveld den Schaden, der seiner Firma durch Produktpiraterie entsteht, auf etwa zwei Millionen Dollar. Der ist natürlich analog zum Umsatz mit „echten“ Siltech-Kabeln gewachsen. Mindestens ebenso schwer wie der finanzielle Verlust wiegt die Rufschädigung durch Billigkabel mit Siltech-Aufdruck. Beiden wirken die an den Kabeln befestigen Tags und die App entgegen, mit auch eine Registrierung zur Erlangung der Garantie möglich ist. Ist das Kabel soweit gediehen, kommt es in eine angemessene Verpackung. Hier mit Holzboxen und Bling Bling Eindruck zu schinden, haben Siltech und Crystal Cable zum Glück nicht nötig. Da werden die Einnahmen lieber in weitere Forschung investiert.
Direkt neben der Fertigungshalle liegt Edwin Rynvelds Büro, das er sich mit seinen beiden Entwicklungsingenieuren teilt, Hier findet man neben dem schon erwähnten hochwertigen Messpark auch den neuesten Audio Precision Audio-Analyzer und eine Kopfhörermessstation desselben Herstellers. Man darf gespannt sein, was in dieser Richtung von Siltech respektive Crystal Cable noch zu erwarten ist. Als Wojciech Pacuła zum Flughafen und ich zur Rückreise aufbrachen, waren wir uns einig, dass die Zeit für den Besuch viel zu kurz war, selbst wenn wir uns die Arbeit teilen. Einige spannende Themen konnten wir nur streifen und der größte Teil von Edwin Rynvelds Ideen für kommende Projekte müssen leider noch unter Verschluss bleiben.
Vertrieb
International Audio Holding BV
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Anschrift | Edisonweg 8 6662 NW Elst The Netherlands |
Web | my-iah.com |
Vor zwei Monaten konnten der Kollege Wojciech Pacuła und ich wie berichtet den letzten der beiden Statements in High Fidelity│Polish Edition 2021 an Gabi und Edwin von der Kley für die Siltech-Classic-Legend-Kabelserie übergeben. Für die German Edition 2022 sieht es ebenfalls gut aus: Wir werden die Preisträger während der High End treffen können.
Nachdem einige Preise Pandemie-bedingt nicht persönlich übergeben, sondern nur verschickt werden und Zusammenkünfte zwischen den Ausgezeichneten, dem Kollegen und mir nur mehr virtuell stattfinden konnten, scheinen sich die Verhältnisse nun wieder ein wenig zu normalisieren. Während bisher unter anderem auch ein Resonanz-Synchronizer, ein audiophiles LAN-Switch und ein Linerarnetzteil prämiert wurden, kehrt diesmal auch bei den Gerätegattung mehr Normalität ein: Unsere Wahl, die wir wie immer ohne vorherige Abstimmung getroffen haben, fiel auf eine Vorstufe sowie einen Lautsprecher.
Über Wojciech Pacułas intensive Beschäftigung mit dem Soulnote P-3 SE war an dieser Stelle ja schon zu lesen. Er würdigt ausführlich dessen Verarbeitungsqualität und eigenständigen Klangcharakter sowie die teils ungewöhnlichen technische Lösung Hideki Katos und kommt zu folgendem Resümee: „Der P-3 Special Edition ist ein Vorverstärker der Spitzenklasse, der zu den wenigen Geräten dieser Art gehört, die wirklich das „Herz“ der Anlage sind und sich dabei wohlfühlen. Er verdeckt nichts, ist hoch auflösend und hat dabei auch schöne Klangfarben, die an die der besten Röhrenvorverstärker erinnern. Seine Konstruktion ist bemerkenswert in ihrem Wunsch, jedes Detail zu „umarmen“, und sein Aussehen ist in der Tat sehr cool. Das ist High-End zu einem exzellenten Preis.“
Dass die Børresen 05 Silver Supreme Edition mein aktueller Lautsprecher-Favorit ist, dürfte ja schon im Bericht darüber angeklungen sein. Aber in Sachen Award sind sie nur ein totum pro parte: Polplatten und -Kerne aus Eisen waren, solange es dynamische Lautsprecher gibt, ein – scheinbar – unverzichtbares Element in jedem Antrieb. Aber Michael Børresen beweist mit dem eisenlosen Magnetantrieb in seinen Chassis – „iron less motor system“ wird er in der amerikanischen Patentschrift genannt –, dass es auch ohne Eisen geht. Dadurch kann die Induktivität des Treibers um rund den Faktor zehn gesenkt werden: Dynamische Verzerrungen werden signifikant reduziert und die Impulsantwort des eisenlosen Chassis dramatisch verbessert. Eine weitere Reduktion der Induktivität bewirken die massiven Kupfer- respektive Silberringe in der Silver Supreme Edition zwischen den Magneten. Der Award für die Børresen 05 ist daher als eine Auszeichung für den eisenlosen Magnetantrieb zu verstehen.
Wenn alles klappt wie geplant, sollten die Statements in High Fidelity│German Edition 2022 schon ab Donnerstagmittag in den Ausstellungsräumen der Preisträger bei der kommenden High End zu sehen sein werden.
Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern!
Die bisherigen Statements in High Fidelity:
2021 POLISH EDITION
Siltech Classic Legend Kabelserie
Thiele TA01
2021 GERMAN EDITION
Ferrum Hypsos
RCM Audio Big Phono
2020 POLISH EDITION
Ayon CD-35 II HF Edition
Transrotor TRA 9
2020 GERMAN EDITION
2019 POLISH EDITION
Nordost QPOINT
Audioquest NIAGARA 1000, 5000, 7000, TORNADO, THUNDER, NRG-Z3
Two months ago, as reported, colleague Wojciech Pacuła and I were able to hand over the last of the two Statements in High Fidelity│Polish Edition 2021 to Gabi and Edwin von der Kley for the Siltech Classic Legend cable series. Things are also looking good for the German Edition 2022: We will be able to meet the award winners during the High End in Munich.
After some awards were not handed over personally due to the pandemic, but only sent out, and meetings between the award winners, the colleague and myself could only take place virtually, things now seem to be getting back to normal a bit. While so far among other things also a resonance synchronizer, an audiophile LAN switch and a linerar power supply were awarded, this time more normality returns also with the equipment categories: Our choice, which we made without prior consulting each other as usual, fell on a preamp as well as a loudspeaker.
You have already read about Wojciech Pacuła's intense involvement with the Soulnote P-3 here. He appreciates in detail its quality of workmanship and distinctive sound character as well as the partly unusual technical solutions of Hideki Kato and comes to the following conclusion: "The P-3 Special Edition is a top class preamplifier, which belongs to the few devices of this kind, which are really the "heart" of the system and feels comfortable with it. It doesn't obscure anything, is highly resolving, while also having beautiful timbres reminiscent of those of the best tube preamps. Its construction is remarkable in its desire to "embrace" every detail, and its looks are very cool indeed. This is high-end at an excellent price."
That the Børresen 05 Silver Supreme Edition is my current loudspeaker favorite has already been mentioned in the review. But in terms of the award they are only a totum pro parte: Pole plates and cores made of iron were, as long as there are dynamic speakers, a - seemingly - indispensable element in every drive unit. But Michael Børresen proves with his patented iron less motor system in his driver units that they are not. This allows the inductance of the driver to be reduced by a factor of around ten: Dynamic distortion is significantly reduced and the impulse response of the ironless drive unit is dramatically improved. A further reduction in inductance is achieved by the solid copper- or silver rings in the Silver Supreme Edition between the magnets. The award for the Børresen 05 is therefore to be understood as a honor for the ironless magnet drive
If everything works out as planned, the Statements in High Fidelity│German Edition 2022 should be on display in the award winners' showrooms at the upcoming High End as early as noon on Thursday.
Congratulations to the award winners!
The previous Statements in High Fidelity:
2021 POLISH EDITION
Siltech Classic Legend Kabelserie
Thiele TA01
2021 GERMAN EDITION
Ferrum Hypsos
RCM Audio Big Phono
2020 POLISH EDITION
Ayon CD-35 II HF Edition
Transrotor TRA 9
2020 GERMAN EDITION
2019 POLISH EDITION
Nordost QPOINT
Audioquest NIAGARA 1000, 5000, 7000, TORNADO, THUNDER, NRG-Z3
Ab sofort wird das Spitzenmodell der Firma AudiaZ, die neue Opera Grandezza, mit einem Diamant- Mitteltöner von 90 Millimeter Durchmesser zusammen mit einem 30 Millimeter Diamant-Hochtöner und zwei 220 Millimeter Keramik Sandwich Bässen ausgestattet.
Nach langer Entwicklung zusammen mit dem Fraunhofer Institut in Freiburg hat der Spezialist für Lautsprecher mit Diamantmembranen, die Kölner Firma Accuton , einen neuen Mitteltöner entwickelt mit einer großem Diamantmembran von nun 90 Millimeter Durchmesser in einem 124-Millimeter-Korb. Für dieses Chassis mit der Bezeichnung BD 90-6-727 wurde auch der Antrieb geändert: Es erhielt eine deutlich größere Zentrierspinne für mehr Hub und weniger Verzerrungen.
AudiaZ ist der bisher erste deutsche Hersteller, bei dem dieser einzigartige Mitteltöner in einem Lautsprecher Verwendung findet. Alternativ wird die Opera von AudiaZ aber auch mit einem Keramkmitteltöner sowie wahlweise mit einem Keramik- oder Diamant-Hochtöner angeboten. Die Opera Grandezza wird ab dem 19. Mai 2022 ihre Premiere auf der High End 2022 in München im MOC im Raum F229 feiern.
Herstellerangaben
AudiaZ Opera
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Hersteller
AudiaZ
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Anschrift | Dr. Helmuth Weber Niederdonauweg 10 83024 Rosenheim |
Telefon | +49 8031 33738 |
Mobil | +49 173 5744836 |
info@audiaz.de | |
Web | audiaz.de |
Soulnote ist ein japanisches Unternehmen, das 2004 vom ehemaligen Direktor von Marantz Nippon, dem Ingenieur Norinaga Nakazawa, gegründet wurde. Das Unternehmen spezialisierte sich auf den Bau von Transistorverstärkern, Phonostufen und digitalen Quellen im mittleren und höheren Preissegment. Wir testen den P-3 Line-Vorverstärker.
Norinaga Nakazawa ist einer der bekanntesten Ingenieure Japans. Als er 1982 für Marantz Japan arbeitete, perfektionierte er das Design eines High-End-Kassettenrekorders und war für die Schaltung des legendären CD-Players des Unternehmens, des CD63, verantwortlich. Er gründete mit anderen ehemaligen Marantz-Ingenieuren CSR (Corporate Social Responsibility) und setzte damit auf eine jüngere Generation von Designern. Sie entwickelten das erste vorgestellte Gerät, den Compact-Disc-Player da1.0 mit Endstufe und rückwirkungsfreiem Netzteil. Unter diesen Ingenieuren war auch Hideki Kato. Nach seinem Abschluss an der Universität Tottori arbeitete er bei NEC in der Abteilung für Audiotechnik. Als sich NEC aus der Audiobranche zurückzog, wechselte er zu Marantz Nippon. Dort war er Leiter des Teams, das rückkopplungsfreie Verstärker und die LHH-Serie für die Marke Philips entwickelte. Im Jahr 2005 wurde er von Norinaga Nakazawa angeworben und kam zu CRS. Er arbeitete, wie er in seinen Facebook-Posts schreibt, unter anderem an der Entwicklung von Geräten wie dem dc1.0, da1.0, sa1.0, sc1.0, SA710 und SC710 mit.
Der Wendepunkt in seiner Karriere kam 2016, als er zum technischen Leiter von SoulNote ernannt wurde und seitdem jedes Element von der Produktionsplanung über das Design bis hin zu „Klangqualitätsstudien“ überwacht. Wie er sich erinnert, beauftragte ihn sein Gönner mit nur einer Sache: Er sollte Soulnote zur besten Audiomarke auf dem Markt machen. In einem seiner Facebook-Posts schreibt er: „Nun, das schien mir eine exorbitante Forderung zu sein, aber ich hatte eine Idee, wie das zu bewerkstelligen wäre. Alles, was ich zu tun hatte, war, das größte Rätsel der Audiowelt zu lösen – die Diskrepanz zwischen Messwerten und Klangqualität – und die Lösung dann zu nutzen, um eine noch nie dagewesene Klangqualität mit Methoden zu erreichen, die andere Hersteller nicht erreicht hatten (oder nicht erreichen konnten). Heute denke ich, dass ich die meisten Gründe für die Diskrepanz zwischen den Messwerten und der Klangqualität kenne. Und dies ist die Grundlage der aktuellen Designphilosophie von Soulnote.“
Eine starke Aussage. Verfolgt man jedoch die Entwicklung der Marke, so stellt man fest, dass sie nicht unbegründet ist. Irgendwann im Jahr 2018 erschienen in der japanischen Zeitschrift Stereo Sound Tests von Soulnote-Geräten der neuen Generation, die bereits unter der Aufsicht von Hideki Kato entwickelt wurden, und sie kamen Ende 2019 nach Europa und damit nach Polen. Wie sich herausstellte, war die Verzögerung auf das langwierige Verfahren für die Zulassung neuer Produkte und deren Abstimmung mit den europäischen Vorschriften zurückzuführen.
Der getestete Vorverstärker gehört zur Flaggschiff-Serie von Soulnote, die mit der Zahl „3“ gekennzeichnet ist. Dazu gehören auch der S-3 ver.2 SACD-Player, der Netzwerk-Player Z-3, der D/A-Wandler D-3 und die Clock X-3 sowie die bald erhältlichen leistungsstarken Monoblöcke, die auf der diesjährigen Tokyo Audio Show vorgestellt wurden. Der P-3 scheint von Anfang bis Ende durchdacht zu sein, nicht nur von der elektrischen, sondern auch von der mechanischen Seite. Es handelt sich um einen Hochpegel-Vorverstärker. Und Punkt. Es gibt keinen Wandler, keinen Streamer, keinen Kopfhörerverstärker, keinen Phono-Vorverstärker und auch keinen Bluetooth-Empfänger. Der P-3 hat nur eine Aufgabe: Das analoge Signal der Quelle aufzubereiten, bevor es in den Endverstärker eingespeist wird. Das heißt: Eingänge umschalten, das Signal abschwächen oder verstärken und es dann ausgeben. Dies ist – anders als man vielleicht denkt – eine äußerst schwierige Aufgabe.
Der P-3 ist ein großes, sehr solide gebautes Gerät mit einem Gewicht von 25 Kilogramm (!) und den Maßen 454 mal 174 mal 430 Millimeter. Er besitzt einen symmetrischen Dual-Mono-Aufbau und arbeitet in Class A ohne negative Rückkopplung. Er bietet vier symmetrische XLR-Eingänge und vier unsymmetrische Cinch-Eingänge. Das Signal wird über drei symmetrische XLR- und einen unsymmetrischen Cinch-Ausgang ausgegeben. Die Eingänge Numero 4, egal ob XLR oder Cinch, können zu Heimkino-Eingängen ohne Lautstärkeregelung umgeschaltet werden. Auf der Rückseite befinden sich außerdem Buchsen für die Kommunikation zwischen den Geräten des Unternehmens.
Die Lautstärkeregelung erfolgt über einen Drehknopf, über dem sich eine mehrteilige Anzeige aus LED-Modulen befindet. Das Display kann ausgeschaltet werden, was vom Hersteller empfohlen wird. Die Informationen werden dann nur einen Moment lang angezeigt, nachdem Sie die Lautstärke geändert haben. Der Drehknopf ist mit einem Encoder gekoppelt, der einen diskret aufgebauten Pegelsteller steuert, der aus einzelnen Relais und Widerständen besteht. Die in Metallgehäusen untergebrachten RSR-2-12D-Relais tragen das Soulnote-Logo, da sie speziell für das Unternehmen hergestellt werden.
Der gewählte Eingang wird durch rote LEDs angezeigt. Interessanterweise werden XLR- und RCA-Eingänge separat ausgewählt. Unter dem Netzschalter befindet sich eine weitere Diode, die blau leuchtet, wenn das Netzkabel richtig angeschlossen wurde. Blaues Licht bedeutet auch, dass die getrennt geführten Signalmassen des linken und des rechten Kanals nicht mit dem Gehäuse des Geräts verbunden sind. Dies ist die wünschenswerte Situation. Man kann mit einem Schalter auf der Rückseite aber auch eine gemeinsam Masse wählen: Dann leuchtet die LED gelb.
Schon nach dieser kurzen Einführung sehen Sie, dass wir es mit einem bemerkenswerten Gerät zu tun haben. Schauen Sie es sich einfach an: Das Gehäuse wird aus Aluminium gefertigt. Er verfügt über ein durchdachtes Design, das auf die schnellstmögliche Ableitung von Schwingungen vom Transformator auf die Standfläche des Geräts abzielt. Deshalb wird der an der Vorderseite sichtbare Dorn nicht in den Boden des Gehäuses geschraubt, sondern in die Plattform, auf der sich der Transformator befindet. Das Gerät steht auf einer mitgelieferten Holzplattform, deren obere Platte „schwebt“, da sie nirgendwo verschraubt ist. All dies trägt dazu bei, Schwingungen zu kontrollieren und zu unterdrücken. Dem gleichen Zweck dienen die schweren Aluminiumplatten, auf die die Ein- und Ausgangsbuchsen geschraubt wurden – und zwar alle, auch die IEC-Buchse für die Verbindung mit dem Netz. Zum Lieferumfang des P-3 gehört eine Metallfernbedienung, die solide, schwer und sehr schön gestaltet ist. Sie steuert nicht nur den Vorverstärker, sondern – wenn vorhanden – auch den SACD-Player, das heißt, sie hat eine ganze Reihe von Tasten.
Kommen wir noch einmal kurz auf die Messungen zurück. Das Zusammentreffen von Theorie und Praxis sowie die einzigartige Erfahrung Hideki Katos führten zu außergewöhnlichen Ergebnissen. Alles, was er über Messungen gesagt hat, ist die Grundlage seines Handelns. Deshalb arbeiten seine Geräte in Class A und haben keine Rückkopplung. Trotzdem ist es ihm gelungen, außergewöhnliche Messergebnisse zu erzielen: einen unglaublich breiten Frequenzgang zwischen zwei Hertz und einem Megahertz, einen sehr niedrigen Klirrfaktor von 0,0015 Prozent und ein extrem niedriges Rauschen von 13 Mikrovolt.
Der Soulnote-Vorverstärker stand in meinem Hörraum auf dem obersten Carbon-Regal eines Finite Elemente Master Reference Pagode Edition MkII-Tisches. Er stand auf Spikes, die in die mitgelieferte Holzplattform gedrückt wurden. Ich muss zugeben, dass es hervorragend aussah. Die Verbindung zum Ayon-Audio-CD-34-HF-Edition SACD-Player erfolgte über das Siltech-Triple-Crown-Interconnect und zur Soulution-710-Endstufe über das Acrolink-8N-A2080III-EVO-Interconnect.
Verglichen wurde das Gerät mit dem aktiven Röhrenvorverstärker Ayon Audio Spheris III und dem passiven Trafo-Vorverstärker TVC-05 Special Edition der polnischen Firma Vinius audio, und zwar im A/B/A-Vergleich mit bekanntem A und B. Was einem in den ersten Minuten des Hörens des P-3 auffallen wird, ist das absolute Fehlen von „Mechanik“ in seinem Klang. Mit „Mechanik“ meine ich etwas, das uns dazu bringt, auf Unvollkommenheiten der Aufnahme zu achten, auf Elemente, die die Musik so umgeben, dass sie das Hören stören. Dies ist bei dem getesteten Vorverstärker nicht der Fall.
Ich würde sogar sagen, dass es Hideki Kato und seinem Team dank der schaltungstechnischen und mechanischen Lösungen gelungen ist, eine so seidige, so glatte Wiedergabe zu erreichen ist, dass wir die Musik wahrnehmen, ohne über den Klang als solchen nachzudenken. Wir konzentrieren uns hier mehr auf das künstlerische Schaffen als auf alles andere. Und damit meine ich nicht, dass der P-3 den Klang abrundet oder glättet. Die Geschmeidigkeit und Weichheit, von der ich spreche, resultiert, so scheint es mir zumindest, nicht daraus, dass etwas weggenommen wird – und Rundung und Glättung sind genau das –, sondern daraus, dass der Klang mit Mikroinformationen gefüllt wird, die ihn bereichern. Dieser Füllung ist es zu verdanken, dass der P-3 so geschmeidig klingt. Ich möchte sagen, er klingt dank seiner hohen Auflösung so seidig.
Es ist also nicht so, dass es hier an Details und Einzelheiten mangelt. Dass Patricia Barber den Ton in der Eröffnungssequenz von Black Magic Woman von der CD Companion so lange hält, bis der mit einem Bogen gespielte Kontrabass zu hören ist, ist ebenso klar wie der Slide am Hals der akustischen Gitarre in „Rush Hours“ von der CD New Dawn von Dominic Miller und Neil Stancey. Normalerweise hört man das nicht so oft, aber die Produzenten wollten offensichtlich, dass wir es hören, sie wollten, dass es ein Element der Botschaft ist, das sie bereichert und ausfüllt.
Die 1956 für Verve aufgenommenen und von Norman Grantz produzierten Alben Body and Soul von Billie Holiday und Ella and Louis des Duos Ella Fitzgerald und Louis Armstrong klingen völlig unterschiedlich. Lady D.'s Scheibe ist heller, die Stimme hat weniger Hall, ist also näher und etwas eindringlicher. Im Gegensatz dazu ist die Scheibe des Duos tief, voll und mit viel mehr Betonung der tiefen Mitten. Der japanische Vorverstärker zeigte diese Unterschiede auf brillante Weise, da er, wie wir bereits sagten, ein sehr hoch auflösender Verstärker ist. Aber er zeigt die Unterschiede auch auf seine eigene Weise. Das ist eine Eigenschaft, die ich bei jedem Test der Produkte dieser Firma hervorhebe. Sie tritt nicht erst bei den neuen Designs seit dem Jahr 2016 auf, sie war schon vorher vorhanden. Es geht um etwas, das man als „die Schokoladenseite der Dinge zeigen“ bezeichnen könnte. Ich spreche absichtlich nicht von Euphonie, darum geht es nicht, denn der P-3 ist ein sehr klanglich transparenter Vorverstärker. Ich meine eher, dass er das Wichtigste aus der Musik herausholt und so vermittelt, dass wir es nicht aus den Augen verlieren.
Es scheint, dass neben der Auflösung auch die Fülle der Obertöne dafür wichtig ist, dass der Klang nicht künstlich, sondern natürlich wirkt. Das ist der Grund, warum der Gesang von Fitzgerald und Holiday und jetzt der von Johnny Hartman auf dem Album John Coltrane and Johnny Hartman und der von Frank Sinatra auf dem Live-Album Sinatra at the Sands so viel Charme und Anmut haben. Diese Aufnahmen sind technisch nicht perfekt, aber sie sind hervorragend in der Lage, Emotionen und die Dynamik des Ereignisses zu vermitteln, also diejenigen Dinge, die ein „Bild“ des Ereignisses in unseren Köpfen entstehen lassen.
Das liegt auch daran, dass der P-3 unsere Aufmerksamkeit auf die mittleren Frequenzbereiche lenkt. Diese sind der wichtigste Teil des hörbaren Spektrums, für den wir evolutionär empfänglich sind. Jede Verzerrung in diesem Bereich löst in uns unbewusste Angst aus. Doch dazu wird es beim Soulnote nie kommen. Sein Klang ist nicht nur rein und unverfälscht, sondern auch natürlich – ein Klang, dem nichts fehlt. Dazu trägt auch die Art und Weise bei, wie die Extreme des Frequenzbandes dargestellt werden: Sie sind, kurz gesagt, weniger energisch als der Mitteltonbereich. Ich will damit nicht sagen, dass sie zurückgenommen wirken. Das ist nicht der Fall. Sowohl der Kontrabass auf der Barber-Scheibe als auch die Gitarren auf der Miller & Stacey-Duo-Scheibe kommen kräftig, satt und voll rüber. Dasselbe gilt auch für den Hochtonbereich. Aber es ist auch nicht zu leugnen, dass sie eine andere Rolle spielen als etwa beim Octave Jubilee, dem Vinius Audio TC-05 Special Edition oder dem Ayon Audio Spheris III.
Alle Vorstufen spielen hervorragend. Aber der Soulnote P-3 geht in eine etwas andere Richtung als die anderen. Zum einen öffnet er den Klang mehr als mein Referenzvorverstärker, der Ayon, zum anderen rückt er die Hauptklangquellen stärker in den Fokus. Sowohl be der Scheibe Music For A While, den Improvisationen Christina Pluhars über Purcell, als auch bei den Männerstimmen bei Claudio Monteverdis Ottavo Libro Dei Madrigali in der Interpretation des Concerto Italiano hatte der Nachhall weniger Gewicht als der Gesang. Beide Discs spielen in meinem Referenzsystem weiter vom Hörer entfernt und klingen tiefer und dunkler. Der P-3 öffnet den oberen Mitteltonbereich stärker, glättet aber gleichzeitig alles und verschiebt das Klanggeschehen in meine Richtung. Dieses Klangbild ist weniger selektiv und tief, dafür besitzt es mehr Präsenz und Lebendigkeit, wobei das Ganze recht warm wirkt. Diese Besonderheit ist bei jeder Aufnahme vorhanden, es handelt sich also um eine Eigenart des Vorverstärkers. So klingen alle Aufnahmen und nicht nur klassische Musik und Jazz, sondern auch Rock brillant und ultra-glatt, wie die große Instrumentierung bei Mike Oldfields Tubular Bells und das kraftvolle Spiel der Rolling Stones auf Exile on Main St. zeigt.
Bei beiden Alben konnte ich auch hören, dass der Klang im Tieftonbereich leicht betont ist und nicht so präzise Umrisse hat, wie bei anderen Top-Transistor-Vorverstärkern. Das ist nicht der energiegeladene Bass, den ich von Mark-Levinson- oder Naim-Geräten kenne. In dieser Hinsicht ist den P-3 dem Jubilee-Vorverstärker von Octave näher. Bei beiden Vorstufen ist der Umriss nicht so wichtig ist wie die Füllung, und die Genauigkeit der Definition spielt eine geringere Rolle als die Genauigkeit bei der Wiedergabe von Obertönen.
Je länger ich den Soulnote-Vorverstärker hörte, desto mehr reifte in mir die Überzeugung, dass der P-3 wie ein reinrassiger Röhrenvorverstärker klingt. Er weist alle Merkmale eines glatten, fließenden, Klangfarben starken Röhrenklangs auf. Der Raum wirk groß, aber der P-3 trägt den Klang nicht weit in die Tiefe der Bühne, sondern weitet und dehnt ihn um uns herum aus. Die Dynamik ist phantastisch und vermittelt den Eindruck, dass man sich in der Nähe von Live-Instrumenten befindet.
Der japanische Vorverstärker ist sehr eigenständig, so dass es einfach ist, seine Qualitäten zu erkennen und festzustellen und zu entscheiden,ob er das ist, wonach wir suchen. Wenn ich eine Analogie aus den CD-Bereich heranziehen darf, würde ich sagen, dass der P-3 wie die Remaster auf den Platinum-SHM-CDs klingt, das heißt, tiefgründig und unglaublich involvierend. Mein Referenzvorverstärker wiederum wäre näher an XRCD- und SACD-Discs.
Wie dem auch sei, der P-3 ist ein Vorverstärker der Spitzenklasse, der zu den wenigen Geräten dieser Art gehört, die wirklich das „Herz“ der Anlage sind und sich dabei wohlfühlen. Er verdeckt nichts, ist hoch auflösend, hat dabei auch schöne Klangfarben, die an die der besten Röhrenvorverstärker erinnern. Seine Konstruktion ist bemerkenswert in ihrem Wunsch, jedes Detail zu „umarmen“, und sein Aussehen ist in der Tat sehr cool. Das ist High-End zu einem exzellenten Preis.
Der P-3 SPECIAL EDITON ist eines der bestgebauten Audiogeräte, die ich kenne, sowohl in Bezug auf die Mechanik als auch auf die Elektronik. Das Gehäuse wurde so konstruiert, dass die Vibrationen so weit wie möglich gedämpft werden. Es besteht aus starren Aluminiumelementen, die mit dicken Trägern verbunden sind. Die Seiten sind doppelt ausgeführt, und der Boden besteht aus dünnerem Blech. Der Deckel wiederum ist ebenfalls doppelt und wird nicht verschraubt, sondern ruht auf drei Kegeln. Dann gibt es Spikes auf der Unterseite, wobei der mittlere direkt die Aluminiumstruktur trägt, mit der einer der Transformatoren verschraubt ist.
Das Signal geht an symmetrische XLR-Eingänge von Neutrik oder unsymmetrische Cinch-Eingänge. Hier wird es in den speziell für Soulsote gefertigten hermetischen Relais RSR-2-12D in einem Metallgehäuse geschaltet. Die Buchsen wurden nicht direkt an die Rückwand geschraubt, sondern an eine Metallplatte und erst dann über – laut Hersteller sehr teure – Keramik-Unterlegscheiben an die Rückwand. Dies soll Vibrationen reduzieren. Die IEC-Steckdose ist auf eine andere Art und Weise montiert: Sie ist mit einer eigenen, schwimmend mit dem Gehäuse verbundenen Metallplatte verschraubt. Wir merken noch an, dass es sich dabei um eine ausgezeichnete Jodelica-Netzbuchse, das Modell ETP-600CU, handelt. Der Eingangsteil verfügt über eine separate Stromversorgungen nur für die Relais.
Nach Wahl des Eingangs wird das Signal in einer einzigartigen, von Soulnote entwickelten Schaltung abgeschwächt. Es handelt sich um ein diskretes L-Dämpfungsglied, das sich vom klassischen R-2R unterscheidet. Es erfordert mehr Komponenten, ist aber laut Hideki Kato besser. Anstelle von etwa einem Dutzend Widerständen werden dabei bis zu 156 verwenden. Und nicht nur irgendwelche Widerstände. Es handelt sich um absolut einzigartige Widerstände ohne Gehäuse, sogenannte nackte Widerstände. Sie sollen etwa 200 Mal mehr kosten als hochwertige, klassische Elemente dieser Art. Ein Schritt des Abschwächers beträgt 0,5 dB und es stehen 143 Positionen, also ein Regelbereich bis zu -71,5 Dezibel, zur Verfügung. Schaltungen dieser Art werden in Telekommunikationssatelliten verwendet, und die Widerstände stammen aus einem solchen Projekt.
Nach dem Dämpfungsglied am Eingang folgen die Verstärker- und Buffer-Schaltungen. Sie basieren auf bipolaren Transistoren, die in Class A arbeiten – auch hier finden wir die oben erwähnten Widerstände. Soulnote nennt diese Schaltung Type-R, wobei „R“ für „Reference“ steht. Es handelt sich um eine überarbeitete Schaltung. Die Grundversion kam im A-2-Verstärker zum Einsatz. Soulnote gibt an, dass die Type-R-Schaltung gegenüber einer Vakuumröhre deutliche Vorteile habe und sehr einfach sei: Nur vier Transistoren und acht Widerstände pro Kanal würden in einer symmetrischen Schaltung benötigt.
Diese Schaltung hat eine separate Stromversorgung mit einem riesigen 260-Watt-Transformator. Es gibt zwei davon, einen pro Kanal und einen dritten für die Logikschaltungen. Die großen Kondensatorbänke werden mit einer Vielzahl von relativ kleinen Einheitskapazitäten realisiert, da Hideki Kato der Meinung ist, dass jede Schaltung am besten mit einem bestimmten Wert von Kondensatoren funktioniert. Es versteht sich von selbst, dass diese im Hörtest ausgewählt werden. Das Netzteil im P-3 ist größer und fortschrittlicher als die in den meisten Vollverstärkern, die ich kenne.
Der Vorverstärker ist groß, schwer und sieht wirklich sehr gut aus. Er bietet Lösungen, die aufgrund der hohen Kosten nur sehr selten oder gar nicht im Audiobereich eingesetzt werden. Einige davon sind Eigenentwicklungen von Soulnote. Der gesamte Vorverstärker ist ein Musterbeispiel für technisches Denken, das sich jedoch seiner Grenzen bewusst ist. Bravo!
Gehört mit
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Lautsprecher | Harbeth M40.1 |
Lautsprecherständer | Acoustic Revive |
Vorverstärker | Ayon Audio Spheris III Linestage |
SACD-Player | Ayon Audio CD-35 HF Edition |
Endstufe | Soulution 710 |
Label | Text |
Label | Text |
Herstellerangaben
Soulnote P3
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Eingänge | 4 x XLR, 4 x Cinch |
Ausgänge | 3 x XLR, 1 x Cinch |
Gesamte harmonische Verzerrung (THD) | 0,0015% (1,5V rms) |
Frequenzgang | 2Hz - 1MHz (±3dB) |
Rausche | 13μV (20 kHz) |
Maximale Ausgangsspannung | 21V effektiv |
Ausgangsimpedanz | 6,8Ω |
Maximale Verstärkung | 11dB |
Stromverbrauch | 20 W |
Abmessungen (B/H/T) | 454/174/430mm |
Gewicht | 25kg |
Preis | 21.000 Euro |
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |
Der RA180 ist ein hochmoderner Vollverstärker, der die neuesten innovativen Technologien nutzt: Leistungsdämpfung und Totzeiten wurden auf ein Zehntel oder weniger reduziert. Die Linearität wurde drastisch verbessert, um einen nahezu perfekten Klang zu erzeugen, der der die Grenzen zwischen digital und analog überwinden soll.
Die Verstärkertechnik hat sich von Class A über AB zu Class D entwickelt. Class AB wurde entwickelt, um die hohe Hitzeendwicklung und den geringen Wirkungsgrad von Class A zu verbessern. Class D ist noch einmal effektiver und bietet eine höhere Ausgangsleistung als Class A und AB, und auch der Fremdspannungsabstand wurde hier erhöht und die gesamten harmonischen Verzerrung im Vergleich zu A und AB verringert. Die Klangqualität wurde jedoch aufgrund der Einschränkungen der digitalen Schaltung als schlechter als bei A/AB bewertet. Der von HiFi ROSE entwickelte GaN-Class-AD-Verstärker hat die Probleme der bestehenden Klasse D durch den Einsatz innovativer neuer Materialien drastisch reduziert.
Class-D-Verstärker haben eine Topologie, die theoretisch einen perfekten linearen Ausgang bei null Prozent Verzerrung und 100 Prozent Leistungseffizienz bietet. Um dies zu erreichen, müssen die Schaltvorgänge mit hoher Geschwindigkeit und Genauigkeit erfolgen. Frühere Produkte waren jedoch im Vergleich zu Class A/AB in Sachen Linearität schwach, was auf die Einschränkungen von Silizium-FETs zurückzuführen war, die keinen geschmeidigen und natürlichen Klang erzeugen konnten. Im RA180 wurden neue Transistoren, GaN FETs, anstelle von Silizium-FETs verwendet, um dieses Problem zu lösen. Die Totzeit wurde drastisch auf ein Zehntel oder weniger verringert, und es wurde eine nahezu perfekte Leistungsabgabe mit einer Schaltgeschwindigkeit nahe Null realisiert. Diese Linearität geht über die Grenzen der Class D hinaus und erzeugt einen geschmeidigen und natürlichen Klang wie bei einem analogen Verstärker.
Der RA180 besteht aus zwei Modulen: einem Verstärker-Modul, das für einen stabilen Bass/Mitteltonbereich und Ausgewogenheit ausgelegt ist, und ein weiteres, das einen geschmeidigen Hochton- und Superhochton-Bereich liefern soll. Jedes AMP-Modul leistet 200 Watt an acht Ohm und kann bis zu 400 W pro Kanal ausgeben. Wenn zwei unabhängige Module an die an die Hoch- und Tiefton-Chassis eines Lautsprechers angeschlossen werden, kann deren Antriebskraft stark verbessert werden, ohne dass eine gegenläufige elektromotorische Kraft auftritt. Der BTL-Modus kombiniert zwei unabhängige Module für einen vollen, ausgewogenen Klang.
Der menschliche Hörbereich hat eine obere Grenzfrequenz von 15 bis 20 Kilohertz. Gibt es also keinen Bedarf an höheren Frequenzen? Kurzzeitige hohe Töne reichen weit über 20 Kilohertz, allein durch die harmonischen Obertöne. Trompeten haben zum Beispiel einen Frequenzgang, der bis 100 Kilohertz reicht, und Dateien mit einer Abtastrate von 88,2 oder 192 Kilohertz haben einen Frequenzgang von 40 oder 96 Kilohertz. Der RA180 ist für einen breiten Frequenzgangbereich ausgelegt, so dass auch hochauflösende Schallquellen mit einem Frequenzbereich von 20 Hertz bis 50 Kilohertz und 100 Kilohertz mit minus drei Dezibel und 200 Kilohertz mit minus sechs Dezibel übertragen werden konnen. Auch wenn diese Frequenzbereiche außerhalb des Hörbereich einer Person liegen, tragen sie doch dazu bei, ein tiefes und breites Klangbild ähnlich dem Originalklang zu reproduzieren.
Das Netzteil, das exklusiv für der RA180 entwickelt wurde. beruht auf der vierten Generation der SiC-FET-Technologie, um eine hohe Leistung bei geringerer
Wärmeentwicklung bereitzustellen. Außerdem ist es durch die Verwendung einer selbst entwickelten Leistungsfaktorschaltung so konzipiert, dass es von plötzlichen Lastschwankungen nicht beeinträchtigt wird. Das Netzteil erreicht einen hohen Dämpfungsfaktor von mindestens 200 und stellt eine Leistung von 1000 Watt für kräftige Bässe und geschmeidige Höhen bereit.
Der Phono-Verstärker des RA180 dient dazu, den vom Produzenten der Aufnahmeursprünglich beabsichtigten Klang genau zu reproduzieren. Er hilft, den Originalklang so wiederzugeben, wie er ist: Das ist das Prinzip von HiFi ROSE. Der Phono-Equalizer mit seinem Tief-Mittelbass-Turnover- und der Roll-Off-Einstellfunktionen für hohe Frequenzen verstärkt das sehr schwache, vom Tonabnehmer aufgenommene Signal und nähert es so nah wie möglich dem Originalklang an. Moving-Magnet- und Moving-Coil-Verstärkerstufen sind per Schalter wählbar. In der variablen Entzerrungsstufe kommen Bauteile mit einer Toleranz von 0,1 Prozent zum Einsatz.
Der Preis wird bei 7.000 Euro liegen.
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Als vergangenes Jahr Lars Kristensen, einer der Firmeninhaber von Ansuz Acoustics, und Morten Thyrrestrup, Sales Manager Europe, auf ihrer Deutschland-Tour im Hörraum von Dirk Sommer Station machten, hatten Sie eine Vielzahl von Neuheiten im Gepäck, die sich teils noch in einem Vor-Serien-Stadium befanden. Darunter befanden sich auch die Sortz.
Das sind Stecker, die einen oder mehrere nicht genutzte Ein- und Ausgänge einer Komponente abschließen sollen, um hochfrequente Störungen und unerwünschte mechanische Anregungen von der Elektronik fernzuhalten. Gewöhnlich sind wir uns unserer HF-Umgebung – verursacht durch Mobilfunksignale, WLAN oder Computer, um nur einige Quellen zu nennen – überhaupt nicht bewusst. Das liegt daran, dass wir ihre Auswirkungen – die Störgeräusche selbst liegen weit außerhalb unseres menschlichen Hörvermögens – meist gar nicht wahrnehmen und im direkten Vergleich allenfalls dann, wenn wir sie minimieren.Wenn wir alle Geräte und Signale sauber erden könnten, dann wäre schon einmal einiges gewonnen. Doch wir haben Geräte – denken wir nur an meine „speziellen Freunde“, die Stecker-Netzteile –, die selber gar nicht geerdet sind. Das kann im schlechtesten Fall dazu führen, dass die Störsignale dann irgendwo unkontrolliert herum zirkulieren. Kabel und offene Ein- und Ausgänge können zu Antennen werden, die diesen Signal-Schmutz empfangen und nicht nur in unsere Anlage sondern auch in die Masseverbindung einer Audiokomponente hineinschleusen. Da alle Audiokomponenten wiederum über ihre Masseverbindung miteinander verbunden sind, überträgt sich dieser Signal-Schmutz auch auf alle anderen Audiokomponenten. Jedes Mal, wenn es gelingt, diese Störgeräusche zu blockieren oder abzuschwächen, bekommen wir eine bessere Klarheit, was sehr einfach zu hören ist.
Und genau hier setzen die Sortz-Stecker an. Sie sind aber technologisch nicht im Mindesten mit den einfachen Metall- oder Kunststoff-Kappen oder Abschlusssteckern vergleichbar, die ebenfalls ungenutzte Buchsen verschließen oder den Eingang kurz schließen können. Ansuz hat in die Sortz mit der Tesla-Spulen-Technologie und der Anti-Aerial-Resonanzspulen-Technologie zwei hochinteressante Konzepte integriert. Die Ansuz-Tesla-Spulen sind als invertierte Doppelspulen konstruiert. Wenn eine der beiden Spulen auf eine Spannungsspitze trifft, soll Ansuz zufolge im gegengewickelten Teil der anderen Spule eine Gegenspitze induziert werden, welche die störende Spannungsspitze neutralisiert. Damit sollen im Ergebnis Gleichtaktstörungen zwischen der Masse und den Signalanschlüssen unterdrückt werden. Die Spulen sind um einen Stab aus Zirkonium gewickelt. Zirkonium enthält etwa 5 % Ferritverunreinigungen, die ein schwaches magnetisches Verhalten zeigen. Man hat bei Ansuz auch mit anderen Metallen experimentiert, aber Zirkonium soll am besten geklungen haben.
Das Prinzip der Anti-Aerial-Technologie soll darin bestehen, dass der Signalweg keine endgültige Länge hat, so dass er nicht mehr wie eine Antenne wirken kann. Dadurch soll verhindert werden, dass HF/EMI-Störungen – Hochfrequenzstrahlung/elektromagnetische Interferenzen – aus der Luft in die Schaltkreise gelangen und dann als störendes „weißes Rauschen“ in das Audiosystem eindringen. Die Sortz gibt es in den Varianten Basic, Supreme und Signature. Während der interne Aufbau bei allen Varianten der Gleiche ist, besteht der Unterschied in den Beschichtungen, die auf dem Stecker-Gehäuse aufgebracht sind. Das Sortz Basismodell verfügt über ein poliertes Aluminiumgehäuse. Beim Modell Sortz Supreme ist das Gehäuse mit einer akustisch optimierten Supreme-Beschichtung versehen. Beim Modell Sortz Supreme kommt auf die Supreme-Beschichtung noch zusätzlich eine Schicht aus Zirkonium oben drauf. Die Beschichtungen werden in einem aufwendigen Prozess mit einem Teilchenbeschleuniger (High Power Impulse Magnetron Sputtering Unit) auf die Oberfläche aufgebracht, um eine besonders feine und gleichmäßige Schicht zu erhalten.
Allen drei Versionen ist wieder gemeinsam, dass sie einer kryogenen Behandlung unterzogen werden, um die Leitfähigkeit zu erhöhen. Bei der kryogenen Bearbeitung von Metallkomponenten werden diese extremen Kühltemperaturen von etwa minus 196 Grad Celsius ausgesetzt. Dabei zieht sich die Kristallstruktur des Metalls mehr und mehr zusammen. Legierungselemente werden aus dem Korngefüge des Metalls verdrängt, das dadurch einem Monokristall sehr ähnlich wird. Diese strukturellen Veränderungen des Metalls haben laut Hersteller messbare Auswirkungen auf seine Audioeigenschaften und führen zu einer Erhöhung der Leitfähigkeit um sechs bis acht Prozent.
Die Sortz wird es in den Konfigurationen RCA, BNC und XLR sowie USB und LAN geben. Ich beschäftige mich im Folgenden mit den RCA-Versionen. Obwohl ich für den Hörtest anfangs noch die exzellenten Lautsprecher Raidho TD1.2 zur Verfügung habe, rechne ich nur mit marginalen Änderungen mit und ohne Sortz und mit noch geringeren Unterschieden zwischen den verschiedenen Sortz-Modellen. Deshalb konzentriere ich mich zunächst auf zwei mir bestens bekannte Stücke. Das ist erstens die herrlich lebendige Aufführung der „Simple Symphony“ von Benjamin Britten in der exzellenten Einspielung mit den TrondheimSolistene. Die Aufnahme ist in einer Kirche aufgenommen und liegt mir im ursprünglichen Format mit 352,8 Kilohertz vor (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings). Von der ersten Note an besticht die Aufnahme durch ihre große räumliche Tiefe, und der minimale Nachhall der Kirche trägt entscheidend zu den vollen runden Klangfarben bei. Der Streicherklang ist zu jeder Zeit außerordentlich samt und luftig. Übrigens, damit keine Missverständnisse aufkommen: Lassen Sie sich von dem Wort „Simple“ im Titel nicht täuschen. Das Stück ist, was die Anforderungen an die individuelle Technik der Spieler angeht, nicht gerade „einfach“, ganz zu schweigen von der Präzision, welche die vier verschiedenen Sätze im Zusammenspiel untereinander erfordern. Über mein zweites Teststück „Temptation“ aus dem Album The Girl in the Other Room von Diana Krall muss man keine Worte mehr verlieren.
Ich beginne mit dem Sortz Basic, von dem ich je ein Exemplar an einen ungenutzten linken und rechten Line-Eingang meiner Doppel-Mono-Vorstufe von Erno Borbely einstecke. Die absolute Tiefe der Abbildung unterscheidet sich mit den Sortz Basic jetzt nicht wesentlich, aber in der Breite ist die Bühne ausgedehnter. Ohne Sortz Basic ist jedes Instrument mit einem gewissen Raum umgeben, der im direkten Vergleich eher unnatürlich auf mich wirkt. Mit den Sortz Basic sind die einzelnen Instrumente hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Ensemble erheblich klarer fokussiert. Die feinen Details der Aufnahmen, wie das filigrane Pizzicato der einzelnen Streichergruppen oder der leichte Nachhall der Kirche, werden besser hörbar. Der samtige Klang der Streicher mag vielleicht nicht mehr ganz so spektakulär sein, ist für meinen Geschmack aber wesentlich natürlicher und die Luftigkeit bleibt erhalten. Gerade bei menschlichen Stimmen ist diese Natürlichkeit besonders ausgeprägt zu hören. Diana Krall „steht“ jetzt bei „Temptation“ wesentlich klarer umrissen und doch völlig losgelöst von den Lautsprechern im Raum. Damit werden nicht nur die Sängerin, sondern auch die Begleitinstrumente deutlich greifbarer. Jeder Klavieranschlag steckt jetzt voller Mikro-Informationen und feinste Details in der räumlichen Platzierung der einzelnen Instrumente werden besser freigelegt. Unabhängig von der jeweiligen Musikrichtung oder Aufnahme wird die Musik mit den Sortz Basic natürlicher und ruhiger, aber die Wiedergabe wirkt auf mich auch einen Ticken weniger dynamisch und direkt, etwas weniger eindringlich und energiegeladen. Ich umschreibe das mal mit vornehmer Zurückhaltung.
Und genau damit ist es beim Wechsel auf den Sortz Supreme vorbei – der Klang wird insgesamt kräftiger, voller und dynamischer. Besonders gut ist das bei „Temptation“ zu hören. Diana Krall hat jetzt noch mehr Volumen in ihrer Stimme. Und noch etwas ändert sich: Der Bass wird kräftiger und die Musik dadurch ausdrucksstärker. In diesem Bereich hätte ich eine Verbesserung durch den Sortz Supreme am allerwenigsten erwartetet. Bei der Simple Symphony scheinen mir die Streicher in den obersten Tonlagen einen Tick dunkler, aber auch hier mit insgesamt mehr Volumen. Der Sortz Signature dürfte für viele die perfekte Symbiose aus Sortz Basic und Sortz Supreme zu sein. Ein Teil des kraftvollen Klangs des Sortz Supreme verbindet sich nun mit dem ausgeglichenen und vornehmen Charakter des Sortz Basic. Für mich besteht kein Zweifel: der Sortz Signature bietet den insgesamt ausgewogensten Klang. Ich persönlich kann aber auch mit dem Sortz Supreme sehr gut leben, der mit seiner großen Ausdrucksstärke der Musikwiedergabe mehr Emotionalität verleiht ohne Abstriche bei der Räumlichkeit hinnehmen zu müssen.
Ein offenes Wort an dieser Stelle, was den Einsatz der Sortz betrifft: Die heimische Audioanlage sollte beginnend bei der Quelle schon eine gewisse Qualität haben. Ist das der Fall, dann kann das Niveau mit den Sortz-Steckern noch einmal deutlich angehoben werden. Die Steigerung bedeutet immer mehr Ruhe, Natürlichkeit und Intensität. Die Wirkung ist je nach Sortz-Variante unterschiedlich schattiert. Das Überraschende daran ist, dass es in meiner Anlage keiner großen Anstrengung bedarf, dies zu hören. So kann ich auch mit meinen Audioplan Kontrapunkt IV die beschriebenen Feinheiten mühelos nachvollziehen, auch wenn die Kontrapunkt IV natürlich nicht mit den Raidho TD1.2 vergleichbar sind. Am meisten überrascht bin ich, dass die Sortz-Varianten einen derart eigenständigen Klangcharakter besitzen, zumal sie ja intern gleich aufgebaut sind und sich nur im Aufbau des Stecker-Gehäuses unterscheiden. Fragen Sie nun bitte nicht nach einer schlüssigen technischen Erklärung. Damit kann ich nicht dienen, und auch bei Ansuz verweist man eher auf die umfangreichen praktischen Tests. Sei‘s drum! Lassen Sie uns lieber noch weiter experimentieren. Wenn man, sowie ich für den Test, aus dem Vollen schöpfen kann, dann eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Wir könnten beispielsweise mehrere Sortz parallel an einem Gerät verwenden oder auf verschiedene Komponenten verteilen; wir könnten auch auf die Idee kommen, unterschiedliche Modelle zu kombinieren.
So habe ich probehalber an meine Vorstufe nicht nur die Sortz Supreme eingesteckt, sondern an einem weiteren unbenutzten Eingang auch die Sortz Signature. Das führt in meiner Anlage zu einer perfekten Kombination. Denn damit wird der ungemein ausgewogene Klang des Sortz Signature um genau das richtige Quäntchen mit dem kraftvollen Charakter des Sortz Supreme angereichert. Besonders gut gefällt mir das bei klassischer Musik. Wunderbar zu hören ist das in der exzellenten Aufnahme des „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo mit Narciso Yepes als Solist und dem Orchester Orquesta Sinfónica De La R.TV. Española unter der Leitung von Odón Alonso (Joaquín Rodrigo: De Aranjuez & Fantasía Para Un Gentilhombre - HDTT5307/352). Besonders das Soloinstrument profitiert vom kraftvollen Ausdruck des Sortz Supreme, während die letzten Feinheiten im Zusammenspiel des Solisten mit dem Orchester mit der enormen Auflösungsfähigkeit des Sortz Signature herausgearbeitet werden. Wie so oft gilt auch hier: Mit den beiden Sortz ist der Zugewinn nicht doppelt so hoch wie beim Einsatz eines Sortz. An einer einzelnen Komponente eingesetzt wird meiner Meinung nach die größte Verbesserung bereits mit einem Sortz erreicht. Das gilt insbesondere auch für Stereo-Komponenten, die intern eine gemeinsame Masseverbindung für den linken und rechten Kanal besitzen, wie meine zur Vergleichszwecken zusätzlich herangezogene Omtec Anturion Vorstufe.
Da hat es sich als effektiver erwiesen, einen weiteren Sortz in den unbenutzten S/PDIF-Eingang meines PS-Audio-DirectStream-DAC einzustecken. Damit wird das Klangbild nochmals ruhiger und natürlicher. Interessanterweise ist an dieser Stelle der klangliche Unterschied zwischen den Sortz-Varianten nicht so deutlich ausgeprägt. Insgesamt ziehe ich die Kombination von je einem Sortz in DAC und Vorstufe einem geballten Einsatz mehrerer Sortz in der Vorstufe vor. Vor diesem Hintergrund bin ich auf die Sortz Konfigurationen für USB und LAN sehr gespannt. Ich bleibe dran.
Gehört mit
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Computer | Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil LattePanda Alpha 864s mit Intel 8th m3--8100y mit Diretta Target Bridge oder Volumio mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server, Volumio |
LAN Switch | SOtM sNH-10G i |
10-MHz-Clock | SOtM SCLK-OCX10 |
USB | SOtM USB Hub tX-USBultra |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe | Erno Borbely , Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Raidho TD1.2, Audioplan Kontrapunkt IV, 2 Velodyne Subwoofer DD-10+ |
Kabel und Zubehör | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000 |
Herstellerangaben
Ansuz Sortz
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Stecker-Typ | RCA |
Abmessungen | 13,0×69,5 mm (Øxl) |
Preise | Sortz Basic 680 Euro Sortz Supreme 1.000 Euro Sortz Signature 1.400 Euro |
Hersteller
Ansuz Acoustics
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | ansuz-acoustics.com |
Der Hamburger Vertrieb Audio Reference stellt mit Perlisten einen neuen Lautsprecher-Hersteller vor, dessen Referenzlautsprecher S7t, S7s, S5m und S4e die Fachwelt kurz nach ihrem Erscheinen restlos überzeugten. Nicht zuletzt die exklusive THX Dominus Zertifizierung belegt eindrucksvoll, dass hier ein neuer Stern am High-End-Firmament erstrahlt.
Perlisten steht für „Perceptual Listening“, und diesen Namen haben die Gründer des neuen High-End-Lautsprecherherstellers buchstäblich zum zentralen Motto ihres neuen Unternehmens gemacht. Basierend auf in jahrzehntelanger Tätigkeit für führende Audio-Firmen erworbenen Erfahrungen konnte eine Serie von Lautsprechern entwickelt werden, mit denen sich „aufmerksames Zuhören“ wahrhaftig erleben lässt. Bahnbrechende Technologien wie Directivity Pattern Control und TeXtreme-Carbon-Fiber-Tieftöner ermöglichen Schallwandler, die durch maximale Verzerrungsarmut, höchste Linearität und überbordende Dynamik glänzen. Diese Eigenschaften gepaart mit einem vorbildlichen Abstrahlverhalten führten bereits nach kurzer Zeit zu zahlreichen enthusiastischen Presseberichten. Eine noch größere Ehre allerdings kommt von keinem Geringeren als der wohl weltweit wichtigsten Instanz für Kino-Sound: Die S-Serie von Perlisten ist die bislang einzige Lautsprecher-Baureihe, die nach dem brandneuen THX Dominus Label zertifiziert ist – dem höchsten Standard für High-End Home-Cinema-Systeme.
Jeder Lautsprecher performt nur so gut, wie es die jeweilige Raumakustik zulässt. Mit Directivity Pattern Control (DPC) konnten die Ingenieure von Perlisten eine bahnbrechende Technologie entwickeln, die Boden und Decke des Hörraumes weniger zu Reflexionen anregt als herkömmliche Systeme und gleichzeitig einen breiten „Sweet Spot“ gewährleistet. Herzstück des DPC Systems ist die in 18-monatiger Entwicklungszeit entworfene Mittel-Hochtoneinheit. Ausgiebige Simulationen mit dem Comsol Acoustic Modeling System sowie unzählige Praxistest führten zu einer Anordnung, die zwei 28-Millimeter-Mittelton-Kalotten aus Carbon in den Waveguide eines Beryllium-Hochtöners integriert. Die DPC-Mittel-Hochtoneinheit vereinigt gleich mehrere akustische Vorteile in sich: Durch die extrem leichte und steife Carbon-Membran lassen sich die Mitteltöner eine volle Oktave tiefer ankoppeln als herkömmliche Kalotten. Gleichzeitig wird die unerwünschte Schall-Bündelung größerer Konuslautsprecher vermieden. Die dem D`Appolito-Prinzip ähnliche Anordnung mit einem zwischen zwei Mitteltönern angeordneten Hochtöner sorgt zusammen mit dem akribisch optimierten Waveguide für ein breites horizontales Abstrahlverhalten bei starker Bündelung auf der vertikalen Ebene. Dadurch minimiert die DPC Technologie unerwünschte Erstreflektionen des Raums auf ein Minimum – für ein auf allen Hörplätzen herausragend räumliches Klangbild, das mit einer geradezu fotorealistischen Darstellung von Stimmen fasziniert.
Bei den Tieftönern der S-Serie griffen die Ingenieure von Perlisten auf das gleiche Material zurück, dass sich bereits für die Mitteltöner der DPC-Einheit bewährt hatte. Die hochentwickelten TeXtreme-Kohlefasern (TPCD) sind bei gleicher Dicke zehn Prozent leichter sind als herkömmliche Kohlefaser-Werkstoffe, wobei die Festigkeit durch ein einzigartiges Layering-Verfahren noch weiter erhöht wird. Das Ergebnis ist eine markerschütternde Tieftonperformance, die beim Flaggschiff-Lautsprecher S7t bis unter 20 Hertz reicht – bei gleichzeitig überbordender Dynamik und herausragender Impulstreue.
Mit nicht weniger als vier TPC-Tieftönern und einer DPC-Mittel-Hochtoneinheit stellt der S7 tower als Flaggschiff von Perlisten die Speerspitze des heute technologisch Machbaren dar. Zur idealen Anpassung an den jeweiligen Hörraum ist der Lautsprecher wahlweise als geschlossene Box oder als Bassreflex-System zu betreiben, wobei seine untere Grenzfrequenz in normalen Hörräumen bis hinab zu beeindruckenden 16 Hertz reicht. Als S7 center ist der Schallwandler der Superlative mit identischer Bestückung auch als Centerspeaker erhältlich.
Der kleinere S5m zeigt schon anhand seiner Typenbezeichnung S5 monitor, dass er ungeachtet seines kompakteren Formates konsequent auf klangliche Höchstleistungen ausgerichtet ist. Ausgestattet mit den gleichen Technologien wie der Flaggschiff-Lautsprecher S7t realisiert der S5m auch in kleineren Hörräumen eine vergleichbare Performance. Mit einer unteren Grenzfrequenz von 29 Hertz ist er auch für Studio-Monitoring-Aufgaben adäquat gerüstet. Der Regal-Lautsprecher S4b glänzt ebenfalls durch jene akkurate Auflösung und das perfekte Abstrahlverhalten eines echten Perlisten Referenzlautsprechers. In Verbindung mit einem Subwoofer wird er zum audiophilen Vollbereichs-System und auch als Surround- oder Deckenlautsprecher in immersiven Audio-Installationen macht er eine hervorragende Figur. Wie die Flaggschiffe S7t und S7c sind auch die kleineren Modelle S5m und S4b THX Dominus zertifiziert.
Die Lautsprecher der S-Serie von Perlisten stehen ab sofort in den Farben Piano Black und Piano White sowie wahlweise in diversen Holz-Oberflächen zur Verfügung. Die unverbindlichen Preisempfehlungen inklusive Mehrwertsteuer betragen:
Schwarz & Weiß
S7t: 8.995 Euro
S7c: 7.495 Euro
S5m: 6.495 Euro
S4b: 3.995 Euro
Custom Finish
S7t: 9.995 Euro
S7c: 8.495 Euro
S5m: 6.995 Euro
S4b: 4.795 Euro
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 HAMBURG |
Telefon | +49 40 53320359 |
Fax | +49 40 53320459 |
Web | audio-reference.de |
Die Netzstromfilter des Herstellers Sound Affairs Pte Ltd genießen als Marke Plixir dank ihrer Effektivität bereits einen ausgezeichneten Ruf. Jetzt sorgt der neue Importeur Audio Trade dafür, dass auch die Linearnetzteile von Plixir bei uns zu bekommen sind. Das Portfolio bietet eine große Auswahl.
Die Idee, sich mit Plixir-Netzteilen zu beschäftigen, stammt nicht von mir. Mein Kollege Roland Dietl besorgte sich vor einigen Monaten ein Plixir-Elite-BDC-Netzteil in der Ausführung 12 Volt, 2 Ampere für ein Tuning seines PS-Audio DirectStream-DAC, das auch ich einige Monte später an meinem vornahm. Ein wesentlicher Teil des Tunings bestand darin, die Zwölf-Volt-Stromversorgung für die Analogplatine mit einem externen Lenearnetzteil zu realisieren, so dass das interne Netzteil des PS Audio allein das Digital-Bord versorgen musste.
Roland Dietl hatte seine Wahl auch auf der Basis eines umfangreichen Vergleichstests bei Audio Bacon getroffen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits glücklicher Besitzer eines Ferrum Hypsos, das allerdings ein Hybrid-Netzteil ist. Klanglich überzeugte mich das Hypsos in mehreren Konfigurationen. Die Flexibilität der beliebig wählbaren Ausgangsspannung zwischen fünf und 30 Volt sowie die Umkehrbarkeit der Polung sind einzigartig und machen das Ferrum Hypsos zum universellen Netzteil für fast alle audiophilen Anwendungen. Und so verbesserte ich mit ihm meinen PS-Audio-D/A-Wandler deutlich hörbar, bevor ich den zweiten Tuning-Schritt vornehmen konnte. Auf die benötigten Trafos musste ich nämlich zwei Monate warten. Das Plixir Linearnetzteil war zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht erhältlich. Roland Dietl hatte sich sein Plixir-Elite-BDC auf Umwegen besorgt. Erst seit der Übernahme des Plixir-Vertriebs durch ATR - Audio Trade zu Beginn dieses Jahres gibt es das sehr umfangreiche Netzteilsortiment aus DC- und AC-Kabeln verschiedener Qualitäten und den etablierten und vielerorts gepriesenen Netzstrom-Konditionierern, von denen ich auch drei unterschiedliche Modelle zur Begutachtung zugeschickt bekam. Über Plixirs Netzfiltertechnik werde ich in einigen Monaten an dieser Stelle berichten. Obwohl ich vom Ferrum Hypsos musikalisch enorm angetan war, wollte ich keinen möglichen Vergleich auslassen und konnte in den vergangenen Monaten etliche Linearnetzteile an der sensiblen Stelle in meiner Audio-Kette testen. Einige überzeugten nicht und konnten nicht im entferntesten das Niveau des Hypsos erreichen. Aber es gab auch klanglich gleichwertige Alternativen. Da ist das Antipodes Audio S60 zu nennen, ein Doppelnetzteil mit zwei Zwölf-Volt-Ausgängen für inzwischen 2290 Euro. Beeindruckend war auch das neue Keces Flaggschiff P28, das einen ausgezeichneten, im Vergleich zum Ferrum etwas frischeren Klang liefert, während letzteres etwas trockener wirkte. Beide Charaktere hatten ihre Vorzüge. Das große Keces ist enorm vielseitig und für bis zu sechs DC-Verbraucher gleichzeitig nutzbar, eine hochflexible, üppig ausgestattete Gleichspannungs-Zentrale also, die zudem noch einen integrierten Schumann-Raumresonanz-Generator als Extra mitbringt.
Nun konnte ich also endlich das Plixir-Elite-BDC mit zwöf Volt und zwei Ampere mit Standard DC-Kabel und auch dem - vor allem im Vergleich zum Netzteil selber – kostspieligen Statement-DC Kabel bei Audio Trade bestellen. Zudem fand ich das 160 Euro teurere Plixir-Doppelnetzteil mit zwölf Volt und vier Ampere und zwei Ausgängen interessant, besonders hinsichtlich der Fragestellung, ob der in der Vier-Ampere-Version verbaute größere Ringkerntrafo, der zudem oben mit einem massiven Halter zur mechanischen Beruhigung verschraubt ist, klangliche Auswirkungen hat. Dem etwas kleineren Ringkerntrafo des Zwei-Ampere-Netzteils für knapp 700 Euro dient kein solcher Anti-Resonanz-Deckel. Außer durch die Größe und den Einbau ihrer Ringkern-Trafos unterscheiden sich die beiden Elite-BDC so gut wie nicht. Die Platinen mit den Kondensatoren sind identisch, einzig an der zweiten, mit Auxilliary bezeichneten, nachgeschalteten Ausgangsbuchse des Doppel-Linearnetzteils sorgt ein weiterer Kondensator für die richtige Anpassung. Auch die Gehäuse besitzen die gleichen Abmessungen. Die massiven, solide verschraubten Metallplatten sorgen für Resonanzarmut. Irgendwelche Geräusche wie etwa Brummen konnte ich nicht vernehmen. Im Deckel des BDC-2A12V befinden sich zwei Reihen mit je elf Längsschlitzen, das Doppelnetzteil ist hingegen geschlossen. Die Fronten werden vom Plexir-Logo geprägt, der runde harte Netzschalter befindet sich weit hinten an der rechten Seite der Gehäuse und ist auch „blind“ gut zu bedienen.
Plixir ist der Markenname des Unternehmens Sound Affairs Pte Ltd in Singapur und existiert seit 2014. Dahinter steht als Firmengründer und Mastermind James Soh, der es seit 2003 vor allem mit dem Tuning bereits herstellerseitig gut konstruierter Hifi-Komponenten zu Ansehen brachte. Er ist Musiker und spielt Tuba in der bedeutendsten Blaskapelle Singapurs, den Philharmonic Winds, die er mit gegründet hat. Sein beruflicher Werdegang führte über Philips in Singapur, wo er an der Entwicklung von SACD-Spielern maßgeblich beteiligt war, über Behringer und dem Audio-Halbleiter-Hersteller Cyrrus Logic. Bei Behringer entwickelte er Gitarren-Verstärker, bei Cyrrus Logic war er an vielen Projekten der modernen Audio-Technologie, wie zum Beispiel DSP-Systemen, beteiligt. Für James Soh ist sauberer Strom die fundamentale Voraussetzung für authentische Musikwiedergabe. Fehler, die über das Stromnetz entstehen, sind im weiteren Verlauf einer Audio-Kette nicht wieder gutzumachen. Neben sauberem Strom ist auch die Langzeitqualität der Produkte seiner Marke Plixir ein wichtiger Aspekt für James Soh. Deshalb werden die symmetrisch aufgebauten Stromaufbereiter, AC-Stromkabel und Netzteile mit hochwertigen Bauteilen gefertigt. Die symmetrische Beschaltung des Ringkerntrafos soll die elektromagnetischen Störeinflüsse sehr niedrig halten, der nachgeschaltete zweistufige Spannungsregler soll für eine wirksame Unterdrückung des elektronischen Rauschens sorgen. Ein dreistufiges elektrisches Filter minimiert das effektive Rauschen in den Elite-BDC-Linearnetzteilen auf unter ein Millivolt.
Im ersten Hörtest ließ ich das einfache Elite-BDC-2A12V mit dem hochwertigen Statement DC-Kabel gegen das Ferrum Hypsos antreten. Eric Burdons Album War als Qobuz-Stream in CD-Qualität sollte als erstes zur Wahrheitsfindung beitragen. Im Gegensatz zum Keces P28 seinerzeit war nun mit dieser Musik ein ganz deutlicher Klangunterschied auszumachen, den ich so beschreiben möchte: Das Hypsos schafft eine wunderbar tief geordnete imaginäre Bühne, trennt Gesang und alle Instrumente sauber und macht auf diese Art die Musik leicht zugänglich. Das Plixir Elite BDC mit dem Statement DC kann dies nur minimal weniger gut, verleiht jedoch Eric Burdons Stimme und auch den Instrumenten in allen Stücken des Albums mehr Körper und Farbe. Der Sachlichkeit und Ordnung des Ferrum stellt es diese Klangfülle in mich begeisternder Weise gegenüber, und zwar, ohne Feinheiten zu übertünchen und somit unhörbar zu machen. Dem Plixir verleiht diesem Album Lebhaftigkeit, so dass die Musik packend und mitreißend rüberkommt. War ist ein sauber und durchgezeichnet aufgenommenes Album. Es hat in der Qobuz-Version nicht den dicklichen Sound vieler Rockalben dieser Ära. Darum überprüfe ich meinen Eindruck mit anderer, dichter arrangierter Musik. Clara Schumanns Klavierkonzert in A-Moll, vorgetragen von Isata Kanneh-Mason und dem Royal Liverpool Phiharmonic Orchestra, Qobuz Stream 24/96, ließ dann auch die Unterschiede deutlich kleiner werden, weil hier die analytische Qualität des Hypsos Boden gut macht. Übertreffen konnte es das Plixir aber dennoch nicht. Denn in meiner, durchaus analytischen Audio-Kette, waren die Streicher damit sanfter und mit mehr Schmelz ausgesprochen angenehm zu erleben. Auch die Tonalität des Flügels gefiel. Überhaupt ist dies die überzeugende Stärke des Plixir: prächtige, authentische Klangfarben gepaart mit zartem Schmelz im Präsenz- bis Hochtonbereich. In keinem Segment des Frequenzspektrums übertreibt das Plixir. Es sorgt stets für eine ruhige, räumliche und transparente Wiedergabe. Mit seinem üppigen Reichtum an Klangfarben begeisterte es mich erneut, als ich die sehr gut aufgenommene Einspielung von Shchedrins Carmen-Suite für Perkussion und Streicher nach George Bizet ebenfalls von Qobuz streamte, diesmal in 24/48. Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks lassen hier ein Feuerwerk an Farben und feiner Dynamik erklingen, sodass das Plixir Elite den D/A-Wandler gleichermaßen strahlend wie authentisch reproduzieren ließ.
Da stellt sich mir die Frage, inwieweit das Statement DC-Kabel an diesem Ergebnis beteiligt ist, das bei einem Meter Länge immerhin knapp 190 Euro kostet. Und so wechselte ich dann auf das zum Lieferumfang gehörende Standard-DC-Kabel. Wirklich groß war der Unterschied nicht, und so finde ich den Erwerb des Statement DC nicht zwingend. Zwar verloren das Carmen-Album und auch andere Musikstücke mit dem Standardkabel unbestreitbar an Tiefe der imaginären Bühnen sowie auch ein klein wenig an Filigranem, dafür lieferte es aber etwas mehr Punch im Grundton. Unbeachtet des höheren Preises würde ich dem Statement DC den Vorzug geben. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich mir bei diesem oder auch bei vorausgegangenen Netzteil-Tests gewünscht habe, die unterschiedlichen DC-Kabel auch mit den jeweils anderen Linearnetzteilen gegenzuchecken. Dies ist nicht machbar, da die Netzteile ihrerseits unterschiedliche Anschlüsse besitzen. Lediglich das Keces P28 und das Antipodes Audio S60 machten dies durch gleiche Anschlüsse, nämlich die gebräuchlichen mit 2,5 Millimeter, möglich.
Das Plixir Elite-BDC-2A12V ist mit seinen zwei Ampere für diese Test-Anwendung sicher ausreichend dimensioniert. Dennoch interessierte mich, ob sich das vier Ampere leistende Doppeltnetzteil BDC 4A12VDO klanglich unterscheidet. Dem war aber nicht so. Ich konnte keinen Unterschied bei der Versorgung der D/A-Wandler-Analogplatine hören. Ändert sich der Klang des Doppelt-Netzteils, wenn ich einen zweiten Verbraucher anschließe? Dazu bediente ich mich meines Intel NUC-Computers, den ich um des Stromverbrauchs willen hochfuhr, jedoch nicht als Tonquelle nutzte. Auch hier konnte ich nicht bemerken, dass sich klanglich irgendetwas änderte, wenn der zweite Verbraucher dem Linearnetzteil zusätzlichen Strom abverlangte. Das führt zu dem Resümee, dass das vier Ampere Dual-Netzteil eine gute Investition sein kann, wenn man früher oder später eines weiteres Gerät mit dem gleichen Spannungswert anschließen möchte. Die Plixir Elite Linearnetzteile gibt es übrigens in Ausführungen mit 5, 9, 12, 15, 18, 19 und 24 Volt DC-Ausgangspannung. Stets gibt es die Doppelt-Alternative mit vier oder sechs Ampere für einen überschaubaren Aufpreis. Jedoch gehört auch bei der Dual-Version nur ein DC-Kabel zum Lieferumfang.
Auch wenn dieser Test am Analogbord meine PS Audio-DAC sicher aussagekräftig ist, will ich einen zweiten machen. Dazu lasse ich ein Plixir-Netzteil am PS Audio und betreibe meinen Intel NUC mit der Daphile Server/Player-Software statt des Antipodes K50 als Tonquelle mit dem zweiten Plixir Elite. Am DAC verwende ich das Standard DC-Kabel, am NUC das Statement DC-Kabel, da mir nur dieses mit dem hier für nötigen 2,5-Millimeter-Stecker zur Verfügung steht. Das „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo in der wunderschönen Phillips-Aufnahme mit Pepe Romero und der Academy of St.Martin-in-the-Fields unter dem Dirigat von Neville Marriner sollte hier Differenzen aufzeigen. Diese gefühlvoll und feindynamisch beeindruckende Darbietung konnte Unterschiede eigentlich nur deshalb hörbar machen, weil aus den vorhergehenden Erprobungen an der Analogplatine meines DACs bekannt war, auf welche Tendenzen zu achten war. Ja, ich konnte das Gras wachsen hören, aber eigentlich und ehrlich agierten die Netzteile von Plixir und Ferrum an dieser Stelle auf gleich hohem klanglichen Niveau und weit besser als mein einfaches China-Direktimport-Linearetzteil. Das Plixir hat hier nur einen kleinen Computer zu speisen, Analoges war nicht dabei. Möglicherweise deshalb sind die Auswirkungen weit geringer. Aber auch mit diesem rein digitalen Partner zeigte das Plixir keinerlei Schwächen und überzeugt auf ganzer Linie.
Eine kleine Ergänzung von Dirk Sommer
Gerade bei Zubehör wie hochwertigen Linearnetzteilen dürfte es nützlich sein, möglichst viele Erfahrungen damit in ganz unterschiedlichen Anwendungsfällen kennenzulernen. Ich gebe gern zu, dass der im Folgenden geschilderte ein recht spezieller ist: Schon beim Test der Sonore- und ADOT-Medienkonverter hatte sich gezeigt, dass selbst Netzteile, die ein Vielfaches eines ADOT kosten, die Klangqualität der Kette noch ein kleines Stückchen steigern können. Aber die beiden Konverter in meiner Kette werden dennoch nicht jeweils von einem Ferrum HYPSOS gespeist, sondern der in der Nähe des Routers von einem Keces- und der mit LAN-Switch verbundene von einem SBooster-Netzteil. Da die größere Plixir-Lieferung ihren Weg über das Gröbenzeller Fotostudio zum Kollegen Wolfgang Kemper nahm, hatte ich, neugierig wie ich nun mal bin, Stefan Harms, der die Produkte von Plixir bei ATR - Audio Trade betreut, gebeten, ein Kistchen mit einer Ausgangsspannung von fünf Volt und ein Statement Kabel beizulegen.
Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 wirkt die Bühne nach dem Wechsel von vom SBooster zum Plixir für die Energieversorgung des ADOT noch ein klein wenig tiefer, die Abbildung erscheint noch einen Tick besser fokussiert und der Hochtonbereich eine Spur geschmeidiger. Das sind wirklich Kleinigkeiten, die aber ein einer hochauflösenden Kette klar nachvollziehbar sind. Bleibt nur die Frage, ob es das HYPOS noch eine weitere Steigerung bewirken kann. Wenn es die Speisung des ADOT-Konverters übernimmt, werden bei Keith Jarretts „God Bless The Child“ Snare und High Hat ein ganz kleines bisschen besser voneinander abgesetzt, die Bass Drum kommt mit derselben Energie rüber, ist aber einen Hauch präziser definiert. Der Hochtonbereich büßt hier aber minimal an Geschmeidigkeit ein: Der Wechsel vom SBooster zum Plixir für die Versorgung des ADOT erscheint in meiner Kette empfehlenswert. Ob man das Ferrum dem Plixir vorzieht, ist hier eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Gehört mit (Wolfgang Kemper)
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Musik-Server/Player | Antipodes K50 mit Roon Server und HQ-Player |
Computer | Intel Nuc Pentium Silver 1,5 GHz, SSD , Daphile-Player 21.01und Qobuz |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Ferrum Hypsos für die Analog-Platine |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Siltech Royal Signature Golden Universal II USB, Audioquest Dragon 48 HDMI, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance und Alzirr XLR, QED Genesis Silver Spiral und Supra XL Annorum LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC, Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue und Orange Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Gehört mit (Dirk Sommer)
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NAS | Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil |
Streamer | Auralic G2.1 mit 2TB SSD |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
Vorstufe | Audio Exklusive P7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Audioquest Dragon ZERO und XLR, Forcelines, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 (2x) |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Waversa Isolator-EXT-1 (2x), ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME |
Herstellerangaben
Plixir Elite BDC 2A12V (vom Autor ergänzt)
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Anschlüsse | ein Ausgang |
Leerlauf | < 5 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 165 x 70 x 240mm |
Gewicht | 2,5kg |
Lieferumfang | 1m DC Kabel, Netzkabel |
Preis | 700 Euro |
Herstellerangaben
Plixir Elite BDC 4A12VDO (vom Autor ergänzt)
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Anschlüsse | 2 Ausgänge |
Leerlauf | < 5 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 165 x 70 x 240mm |
Gewicht | 3,2kg |
Lieferumfang | 1 m DC Kabel, Netzkabel |
Preis | 860 Euro |
Herstellerangaben
Plixir Statement DC
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Anschlüsse | 2,1mm oder 2,5mm |
Preise | 100cm: 190 Euro 150cm: 240 Euro (Testkabel) 200cm: 290 Euro 250cm: 400 Euro |
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Lange Loudspeakers ist in der professionellen Audiotechnik der Schweiz seit 1992 erfolgreich. Aktuell sind als die ersten Lautsprecher-Modelle ein Breitband-Lautsprecher YOCTO mit Subwoofer TERA für den Hifi-Bereich erhältlich. In Deutschland werden die Produkte zunächst exklusiv über Axmann angeboten.
Die große Fertigungstiefe bei Lange Loudspeakers erlaubt die sehr hochwertige Ausführung individueller Anforderungen. Die Lautsprecher YOCTO zeichnen sich durch einen hoch belastbaren optimierten Breitband-Lautsprecher in einem CNC-gefertigten Gehäuse aus massivem Aluminium aus. Die erreichte Abstrahlcharakteristik ist sehr breit und der Schall füllt den ganzen Raum gleichmäßig. Der hochauflösende, räumliche Klang der YOCTO wird im Bass durch den aktiven Subwoofer TERA ergänzt. Das Subwoofer-Gehäuse ist ebenfalls aus massiven Aluminium gefertigt, damit wird eine sehr verzerrungsarme Wiedergabe der Bassfrequenzen erreicht. Das realisierte Konzept einer bruchlosen Wiedergabe mit einem Lautsprecher für den gesamten Frequenzbereich ist ein kompromissloser Gegenentwurf zu herkömmlichen High-End Lautsprechersystemen.
Einführungspreise: YOCTO Breitband-Lautsprecher pro Paar 8.900 Euro, TERA aktiver Subwoofer 7.900 Euro
Hersteller
Axmann Audiotechnik
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Anschrift | Dr.-Ing. Michael Axmann Karl-Giesen-Str. 19 51467 Bergisch Gladbach |
Telefon | +49 2202 863271 |
info@silberkabel.de | |
Web | www.silberkabel.net |
Ich kann Sie beruhigen: Trotz des Titels geht es hier vorrangig weder um ausgefeilte Studiotechnik noch um ganz hervorragenden Jazz. Wie immer in Hifistatement.net dreht sich fast alles um Technik, genauer gesagt um immersive Wiedergabe und – jetzt müssen Audiophile stark sein – Dolby Atmos.
Nein, es ist nicht so, dass ich keine Vorurteile gegenüber Mehrkanal-Musik hätte. Vor Jahrzehnten, lange vor Hifistatement, konnte ich es nicht vermeiden, neben der Arbeit für die Hifi-Publikation auf Wunsch der Verleger auch als einer von zwei Chefredakteuren eines Surround- und Video-Heftes zu fungieren – obwohl ich mit Heimkino und mehrkanaliger Musikwiedergabe nicht das mindeste am Hut hatte. Das dauerte glücklicherweise nicht allzu lange, das Magazin wurde eingestellt, und das Thema rückte für mich in weite Ferne – bis ich jetzt eine Einladung zur Präsentation von Nils Wülkers neuem Album im MSM Studio in München erhielt. Die Variante im Immersive Sound sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Aber was ist das? In Wikipedia findet man: „Immersion (fachsprachlich für „Eintauchen“) beschreibt den durch eine Umgebung der Virtuellen Realität (VR) hervorgerufenen Effekt, der das Bewusstsein des Nutzers, illusorischen Stimuli ausgesetzt zu sein, so weit in den Hintergrund treten lässt, dass die virtuelle Umgebung als real empfunden wird. Ist der Grad an Immersion besonders hoch, wird auch von „Präsenz“ gesprochen.“
Nils Wülker avancierte in den letzten 20 Jahren zu einem der renommiertesten Jazztrompeter und -Komponisten in Europa, was allein schon ein Grund war, die Einladung anzunehmen. Zudem habe ich an das MSM-Studio allerbeste Erinnerung: Dort produzierte ich vor einiger Zeit mit dem extrem renommierten Mastering-Ingenieur Christoph Stickel eine Reihe von Reissues des deutschen Kult-Label MPS. Ein kleine Kostprobe der Arbeit an Oscar Petersons Exclusively For My Friends können Sie hier übrigens kostenlos in CD- und HiRes-Qualität sowie in DSD herunterladen. Und drittens hatte mir Christoph Stickel bei meinem letzten Besuch in Wien, wo er nun sein CS Mastering Studio betreibt, davon berichtet, dass in vielen Studios Immersive Sound ein ganz heißes Thema sei. Nicht etwa, weil es für eine große Anzahl von Audiophilen einfach eine neue Herausforderung darstellt, ihrer Partnerin überzeugend zu vermitteln, dass ab sofort bis zu 15(!) Lautsprecher im heimischen Wohnzimmer zu integrieren seien. Vielmehr ist Apple Music mit seiner nicht unbeträchtlichen Marktmacht für diesen Hype um den Immersive Sound in hohem Maße mitverantwortlich. Schon auf der Startseite fordert man den Konsumenten auf: „Tauch ein in den Sound. Erlebe 3D Audio und dynamisches Head Tracking. Für einen Sound, der dich umgibt.“ Das zielt natürlich vor allem auf die Wiedergabe der Songs über Kopfhörer, einen HomePod, einen Fernseher, ein Soundbar oder – horrible dictu – über die Lautsprecher eines iPhones oder iPads. Ich habe mal eine knappe Stunde mit ein paar Files von Apple rumgespielt, die Besonderheit des Sound erschloss sich mir aber nicht.
Die Gefahr, nichts wirklich Neues zu hören, bestand im MSM Studio jedenfalls nicht. Schließlich waren Miho Nishimoto, bei Warner Brother für A&R zuständig, Stefan Kramper von Dolby, natürlich Nils Wülker und der Studioinhaber Stefan Bock vor Ort. Der beschäftigt sich schon seit langem mit mehrkanaligen Musik-Mixes – anfangs auf Blueray-Discs – und ist in meinen Augen ein Garant dafür, dass das Ausgangsmaterial den Hörer nicht mit vielleicht spektakulären, aber letztlich ermüdenden Effekten umgibt, sondern ihn zu langem ebenso spannenden wie entspanntem Hören animiert. Doch bevor ich Ihnen meine Höreindrücke schildere, möchte ich kurz auf Dolby Atmos zurückkommen.
Der technisch Interessierte dürfte sich wie ich fragen, wie vieler unterschiedlicher Abmischungen es bedarf, um eine Aufnahme etwa über Kopfhörer, Soundbars und professionelles Studio-Equipment annähernd gleich beeindruckend klingen zu lassen. Beim Mix wird ein Klangereignis nicht wie früher bei Mehrkanal-Anlagen einem Wiedergabekanal zugeordnet. Für die Klangquelle – oder in der Dolby-Terminogie: für ein Objekt – legt der Toningenieur eine Position im Raum fest. Dabei ist das Verfahren nicht wie beim Surroundsound auf eine Ebene beschränkt. Beim Immersive Sound muss auch die Höhe der Schallquelle definiert werden. Die Positionierung im Raum wird dem Soundfile durch Metadaten hinzugefügt. Dabei muss der Ort keinesfalls konstant sein: Gerade beim Filmton, für den Dolby Atmos entwickelt wurde, sind ja sich schnell im Raum bewegende (Klang-)Objekte von großer Bedeutung. Nach dem Mix enthält die Datei also die digitalisierten Klänge der Instrumente oder Instrumentengruppen mit Daten für ihre Positionierung im Raum. Bei der Wiedergabe ist es die Aufgabe des Dolby-Prozessor, die Klänge und ihre Orte den Möglichkeiten der reproduzierenden Hardware anzupassen, seien es nun die beiden Schallwandler in einem Kopfhörer oder die neun Monitore in üblicher Höhe plus deren vier unter der Decke sowie die beiden Subwoofer im Studio. Sie sehen schon, die Präzision der Wiedergabe hängt hier wie bei jeder Hifi- oder High-End-Anlage auch vom betriebenen Aufwand ab. Allerdings dürfte die Anforderungen an die Qualität der Lautsprecher beim Dolby Atmos ein gutes Stück geringer sein als bei der Stereowiedergabe, da hier zu Abbildung von vorn und hinten – etwa auf einer Bühne – und oben und unten andere Möglichkeiten gegeben sind – zumindest, wenn man an ein komplett ausgestattetes Studio denkt.
Das Album Continuum hat Nils Wülker mit seinem Trio und dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks eingespielt. Und es ist das genaue Gegenteil der bekannten Scheiben, bei dem ein Jazz-Star mit seiner Combo in der Akkordsoße von Streichern untergeht. Dank der wunderbaren Arrangement von Hans Ek und der gelungenen Orchestrierung von Dave Foster und Craig Armstrong ist das Orchester ein gleichberechtigter Partner, der auch mal die Melodieführung übernimmt. Nachdem sich der Trompeter bei seinem letzten Album GO viel in elektronischen Gefilden tummelte, setzt er bei Continuum auf akustische Instrumente – von einem Fender Rhodes einmal abgesehen. Auf einer seiner Kompositionen traktierten die Streicher ihre Instrumente gar mit der hölzernen Seite ihrer Bögen, verriet Nils Wülker. Ich hätte an so mancher Stelle schwören können, dass Synthesizer mit im Spiel wären, aber das war bei diesen ebenso stimmigen wir überraschenden Arrangements und Orchestrierungen wohl auch beabsichtigt.
So, damit wären wir endlich beim Klang gelandet. Ich durfte im Studio im Stuhl des Toningenieurs Platz nehmen, auf den die 15 Lautsprecher eingemessen sind. Während der ersten Minuten des Titelstücks konzentrierte ich mich eher unbewusst auf die Signale der hinteren Lautsprecher. Die trugen einiges zum Eindruck bei, sich in einem großen Raum zu befinden. Allerdings störten mich ein paar Pianoklänge, die von hinten zu kommen schienen. Das passte so gar nicht zu dem stimmigen Bild, das sich vor mir aufbaute: Auf der imaginären Bühne waren die Postionen der Instrumente sowohl in der Tiefe des Raum und der Höhe gut definiert. Nach dem ersten Stück hatte ich Gelegenheit, Stefan Bock nach der Position des Pianos zu fragen. Natürlich hatte er es nicht nach hinten gemischt, sondern der Eindruck war einer Resonanz im Aufnahmeraum, dem großen Studio des Bayrischen Rundfunks, geschuldet. Spätestens beim zweiten Stück ließ meine übertriebene Aufmerksamkeit für die hinteren Kanäle nach, und ich konnte die Musik ähnlich intensiv genießen wie bei der Wiedergabe über zwei sehr hochwertige Lautsprecher. Nach weiterer Erfahrung mit der anfangs etwas ungewohnten Art der Musikreproduktion war es dann möglich, die Vorteile des Immersive Sound wertzuschätzen: Selbst mit einer noch so sorgfältig zusammengestellten Zweikanal-Kette dürfte es so gut wie unmöglich sein, ein Orchester so groß in einem relativ kleinen Raum wie dem Studio abzubilden. Auch wenn es mir nicht leichtfällt, das zuzugeben: Hier hat eine Wiedergabe mit Dolby Atmos der zweikanaligen Wiedergabe etwas voraus. Läge meinem Hörraum ein so feines Studio für Immersive Sound gegenüber, wie es bei MSM zu finden ist, würde ich darin gewiss nicht wenig Zeit verbringen. Da das nicht der Fall ist, genieße ich das großartige Album als LP. Die hat übrigens Christoph Stickel gemastered. Die gelungene Präsentation im MSM-Studio dürfte noch ein wenig bei mir nachwirken: Ich habe mich bei Apple Music angemeldet und erwäge ernsthaft den Erwerb eines AirPods Max…
Nachdem alle Corona-Beschränkungen für Dietmar Suter und seinen Hifi Bauernhof aufgehoben sind, beginnt er wieder mit Veranstaltungen. Als besonderes Leckerli kommt der Vinylbus der Zeitschrift Mint voller LPs am Mittwoch, den 11. Mai nach Altusried.
Im Bus befinden sich etwa 4.000 gebrauchte LPs zu Preisen von fünf bis 500 Euro. Der alte amerkanische Schulbus wird von 12.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet sein. Dann dürfen zehn Personen gleichzeitig in den Bus, in dem Maskenpflicht besteht. Auch auf dem Hifi-Bauernhof gibt zum genannten Termin interessante Angebote: Dietmar Suter gewährt in seiner Plattenabteilung einen Rabatt von 10 Prozent auf neues und von 25 Prozent auf gebrauchtes Vinyl.
Mehr Informationen zum Vinylbus finden Sie hier.
Information
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Auch wenn man sich jahrzehntelang mit High End beschäftigt hat, lassen einen Dan D'Agostinos Schmuckstücke nicht unbeeindruckt: Das dezent grün hinterleuchtete, klassische Zeigerinstrument mit der Unterschrift des Entwicklers und die massiven Kupferplatten unter den Aluminium-Kühlkörpern lösen einfach einen Haben-Wollen-Impuls aus.
Daran ändert auch zumindest bei mir die Tatsache nichts, dass aus dem Hobby eines Jugendlichen nun seit mehr als 28 Jahren ein Beruf geworden ist. Doch spätestens seit dem Verfassen der News über den Relentless Preamplifier war mir klar, dass sich einige von Dan D'Agostinos Kreationen in einen Preisbereich bewegen, in dem ich mich trotz aller Aufgeschlossenheit gegenüber auch extrem kostspieligen Komponenten nicht wirklich auskenne. Ich beschloss also, es bei einigen bewundernden Blicken auf Messen zu belassen. Doch dann schlug Max Merk, der sich um den Vertrieb der Produkte von Audio Reference im Süden des Landes kümmert, den Test eines für Dan-D'Agostino-Verhältnisse durchaus erschwinglichen Vollverstärkers vor. Dafür bietet der Aufbau meiner Anlage mit recht kurzen Lautsprecherkabeln und langen Signalleitungen zwischen Vor- und Endstufe zwar keine idealen Voraussetzungen, aber zum einen kann die Ausgangsstufe des Wandlers – bei eingeschalteter Pegelregelung – direkt Endstufen und damit auch längere Kabelstrecken treiben, zum zweiten hatte ich gerade ganz hervorragende symmetrische NF-Kabel getestet und drittens konnte ich die Gelegenheit, einen Verstärker Dan D'Agostinos im eigenen Hörraum auszuprobieren, einfach nicht ungenutzt vorbeigehen lassen …
Vielleicht sollte ich für alle, die sich noch nicht seit Jahrzehnten mit der Musikwiedergabe auf höchstem Niveau beschäftigen, den Namensgeber unseres Vollverstärkers ganz kurz vorstellen: Dan D'Agostino konstruiert und baut seit mehr 30 Jahren in erster Linie Verstärker. Er gründete Krell Industries und war dort bis 2009 Chefentwickler. Im Anschluss widmete er sich seiner neuen Firma Dan D'Agostino Master Audio Systems in Arizona. Inzwischen existieren drei Geräte-Linien: Progression, Momentum und Relentless. In der Top-Serie gibt es nur eine Vorstufe und Mono-Endstufen, in den beiden anderen auch Stereo-Endverstärker und einen Vollverstärker. Die Momentum-Serie bietet darüber hinaus noch eine separate Phonostufe und das Lifestyle-Modell, einen Vollverstärker mit Streaming-Funktion. Dessen Test wäre aus technischer Sicht bestimmt auch reizvoll gewesen, aber für meinen Geschmack ist das zusätzliche Display in der Frontplatte beinahe ein Sakrileg bei diesem einzigartigen, opulenten Design.
Also bleibt's beim Vollverstärker. Zu diesem bemerkt Dan D'Agostino in der Bedienungsanleitung des Momentum: „Bei diesem Vollverstärker wollte ich die besten Aspekte des Momentum-Stereoverstärkers und des Momentum-Vorverstärkers in einem einzigen Gehäuse vereinen, um eine Komponente zu schaffen, die sich leichter in Wohnumgebungen und Hörräume einfügen würde. Normalerweise ist ein Vollverstärker eine Kompromiss-behaftete Kombination aus Vorverstärker und Verstärker. Aber da dieser Vollverstärker der erste mit meinem Namen auf der Vorderseite ist, wollte ich keine Kompromisse eingehen. Daher habe ich auf die gleichen Schaltungskonzepte gesetzt, die in anderen Momentum-Komponenten zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen habe ich sogar die genau gleichen Platinen verwendet. Wie bei den ursprünglichen Momentum-Produkten verwendete ich verdrahtete Bauteile, die durch die Platinen gesteckt und verlötet werden, wie es in den Anfängen meiner Karriere üblich war, heute aber nur noch selten vorkommt wird. Die Durchkontaktierung ist viel teurer und zeitaufwändiger als die Oberflächenmontage – oder SMD-Technik –, die bei den meisten heutigen Audioprodukten zu finden ist Aber die Durchkontaktierung ist stabiler und klingt besser. Und es ist die einzige Möglichkeit, Audioprodukte herzustellen, die über Jahrzehnte hinweg halten.“
Ansonsten pflegt die Verstärker-Designer-Legende leider eine recht restriktive Informationspolitik, so dass man mit dem Offensichtlichen vorliebnehmen muss: Der Momentum Integrated besteht seiner Gattungsbezeichnung zum Trotz aus zwei Gehäusen, einem für die Stromversorgung und dem zweiten für die Audio-Schaltungen. Da letzteres mit seinen vier Spikes auf dem Netzteil steht, entsteht dennoch der Eindruck einer funktionalen Einheit. Die Trennung der beiden Funktionsgruppen macht nicht nur deshalb Sinn, weil die Audio-Gruppen so vor Einstreuungen aus der Stromversorgen geschützt werden. Das aus dem Vollen gefrästen Netzteilgehäuse und die Aluminium-Kupfer-Konstruktion für die Verstärkerschaltungen bringen schon für sich allein ein so hohes Gewicht auf die Waage, dass die Aufteilung des Vollverstärkers auf zwei Gehäuse auch der Sorge um das Wohlergehen ihres Besitzers geschuldet sein dürfte.
Schon bei Krell war Leistung kein Thema: Die stand immer reichlich zur Verfügung. Das ist auch bei Dan D'Agostino Master Audio Systems nicht anders: Die Ausgangsleistung des Vollverstärkers mit seiner Gegentakt-Endstufe mit 14 bipolaren Transistoren pro Kanal wird mit zweimal 200 Watt an acht Ohm und dem Doppelten an vier Ohm angegeben. Ebenso großzügig ist die Zahl der Eingänge bemessen: Wo sonst findet man sechs Paar XLR-Buchsen? Da die Vorstufe des Vollverstärkers komplett symmetrisch ausgelegt ist, verzichtet Dan D'Agostino konsequenterweise auf unsymmetrische Cinch-Buchsen. Auch dürften in der Preisregion, in der sich der Momentum Integrated bewegt, die entsprechende Quellgeräte über symmetrische Ausgänge verfügen. Dafür, dass die Ausgangsstufen der Quellen nicht belastet werden, sorgt die hohe Impedanz der Eingänge des Momentum: ein Megaohm. Der Vollverstärker verfügt auch über Ausstattungsdetails, die mir seit Jahren nicht begegnet sind: Bass- und Höhenregler, die erfreulicherweise per Schalter aus dem Signalweg zu nehmen sind. Sehen Sei mir bitte nach, dass ich mich mit diesen nicht weiter beschäftigt habe.
Wirklich schade, dass der Momentum in meinem Hörraum auf einer von drei Bigpoints entkoppelten SSC Big Magic Base zwischen den Lautsprechern steht: So ist es ausgesprochen unkomod, die Lautstärke am massiver Drehring einzustellen, der das Anzeigeinstrument für den aktuellen Pegel umgibt. Der Ring läuft so satt, dass ich gerne auf die ebenfalls extrem fein verarbeitete Fernbedienung verzichten würde – wenn der Momentum nur ein Stückchen näher am Hörsessel stünde. Der Drehregler fungiert übrigens nur als optischer Geber für die Regelung des Pegels mittels eines diskret aufgebauten Widerstandsnetzwerks. Die Fernbedienung arbeitet nicht wie meist üblich mit Infrarot-Signalen. Um eine größere Reichweite und die Funktion, auch wenn zwischen Geber und Verstärker keine Sichtverbindung besteht, zu garantieren, spendierte Dan D'Agostino dem Momentum einen Bluetooth-Verbindung für die Fernbedienung, Bluetooth-Antenne am Vollverstärker inklusive. Die Kupferplatten, auf denen die Endstufen-Transistoren montiert sind, wurden natürlich nicht nur aus Design-Gründen gewählt: Sie sind Teil des Temperatur-Managements. Der Momentum arbeitet mit einem recht hohen Class-A-Anteil, das Gehäuse wird auch bei moderaten Lautstärken ein wenig mehr als handwarm.
Die Annäherung an den Momentum war nicht ganz einfach. Das begann schon mit dem Transport des riesigen, mit zwei Rollen ausgestatteten Pelican-Cases. Der Weg in die zweite Etage war Dank des Aufzugs kein Problem, danach war aber Tragen angesagt – und das war für Max Merk und mich bei einem Gewicht von gut über 60 Kilogramm kein Vergnügen. Dann stellte sich heraus, dass die Terminals des Vollverstärkers anders als angekündigt keine Bananenstecker akzeptieren. Die Børresen 05 Silver Supreme Edition, die sich erfreulicherweise noch immer in meinem Hörraum befinden, sind aber der Überzeugung der Macher von Aavik, Ansuz und Børresen folgend über ein Ansuz-Speakz-D-TC-SUPREME-Lautsprecherkabel mit Bananensteckern auf beiden Seiten mit meiner Endstufe verbunden. Das Audioquest-Dragon-Bi-Wiring-Kabel, das für mich an meiner Göbel Epoque Aeon Fine die erste Wahl ist und qualitativ gewiss auch zum D'Agostino passte, besitzt verstärkerseitig zwar Gabelschuhe, am anderen Ende aber leider auch – und dann noch mehr, als gebraucht werden: Der dänische Lautsprecher verfügt nur über Bananenbuchsen, und die serielle Weiche schließt Bi-Wiring aus. Dann erwähnte Max Merk auch noch ganz beiläufig, dass der Momentum fabrikneu sei, also eine Menge Einspielzeit benötigte. Diese begann ich mit einem dem D'Agostino keinesfalls adäquaten Kabel, und konnte dann etwa nach der Halbzeit dank der freundlichen Unterstützung von Audioquest mit einem werksseitig eingebrannten Dragon ZERO weitermachen.
Schon mit der einfachen Strippe ließ mich der frisch ausgepackte Momentum meine Audio Exklusiv-R-7-Vorstufe plus Einsteins The Poweramp nicht vermissen. Auch so gut wie neu machte er eine ausgesprochen gute Figur. Aber noch vermied ich es, eines der einschlägig bekannten, aussagekräftigen Stücke zu hören. Besonders nach dem Wechsel zum Dragon geriet die Einspielzeit dann wirklich zum Spaß. Einige Wochen lang sammelte der Vollverstärker täglich über zwölf Betriebsstunden – mal bei moderater Lautstärke und geschlossener Arbeitszimmertür, mal während des Schreibens von Artikeln und mal beim abendlichen Ausspannen mit eher höheren Pegeln. Es war gar nicht einfach, auf einen Vergleich mit meinen Verstärkern zu verzichten, hätte ich doch gern gewusst, ob die besonders luftige Raumdarstellung auf das Konto des Vollverstärkers ginge oder sich die Børresen 05 und die Dragon-NF-Kabel in meinem Hörraum immer besser akklimatisierten. Während der gesamten, langen und bestimmt mehr als ausreichenden Einspielzeit fand ich nichts, was den Musikgenuss auf höchstem Niveau trübte und nur den geringsten Anlass zur Kritik böte.
Erst ein paar Tage vor dem anstehenden Abholtermin traktierte ich den Momentum mit ein paar Testscheiben. Die erste ist Abdullah Ibrahim und Ekayas „Sotho Blue“: Der Bass wirkt noch ein Spur muskulöser, als ich ihn in Erinnerung hatte, die Instrumente scheinen zum Greifen plastisch und von viel Luft umgeben, und der die Snare Drum umhüllende Hall ist ein wenig deutlicher als sonst zu vernehmen. Keith Jarrett, Gary Peacock und Jack DeJohnettes „God Bless The Child“ verwöhnt beim Intro mit der bekannten Fülle rhythmischer Details: Die ersten recht sparsamen Töne des Pianos, das leichte Stampfen des Pianisten und die Geräusche des Dämpfers stimmen auf den Groove des Songs ein. Die Bass Drum kommt mit einem Hauch mehr Druck, als ich das in Erinnerung habe, und dennoch swingt das Trio unwiderstehlich – was ich so nicht erwartet hätte: Üblicherweise lässt jedes bisschen zusätzliche Tieftonenergie das Tempo einen Hauch langsamer erscheinen. Nicht so beim Momentum. Der verbindet Groove und Druck aufs Feinste! Dem D'Agostino gelingt es auch ganz hervorragend, das Spiel auf dem Hi-Hat vom dem auf der Snare zu differenzieren – und das, ohne die beiden Instrumente überzubetonen oder gar zischelig klingen zu lassen: einfach Klasse!.
Die Blechbläser ziehen einen fast magisch in den Saal, in dem das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks unter Mariss Jansons Mahlers Symphonie Nr.3 einspielte: Pauken tönen mit Wucht und vermitteln einen recht realistischen Eindruck von der Tiefe des Aufnahmeraumes. Während der dräuenden Stimmung zu Beginn kommen die Einsätze der diversen Instrumentengruppen wie aus dem Nichts. Der Momentum brilliert mit einer ungemein spontanen und scheinbar völlig unbegrenzten Leistungsentfaltung. Der dürfte es auch zu verdanken sein, dass die tiefen Streicher überaus fein differenziert werden. Bei dieser Aufnahme und der Kette mit dem D'Agostino an zentraler Stelle muss man einfach ins Schwärmen geraten: Das passt wirklich alles. Um die Ohren wieder ein wenig frei zu bekommen, wechsele ich kurz zu Mark Johnson Kontrabass-Solo-Album Overpass. Das beginnt mit einer Version von Eddie Harris „Freedom Jazz Dance“ voller Groove. Der Momentum stellt ganz spielerisch jede Menge Strom für dieses rhythmisch packende wie melodiöse Tieftonspektakel bereit. Mindestens ebenso wichtig: Genauso akkurat wie die Töne einschwingen, genau so präzise enden sie. Da gibt es nicht das geringste Nachschwingen. Der Momentum hat die nicht gerade kleine Membranfläche der Børresen 05 aller bestens unter Kontrolle.
Ich habe noch so einige Teststücke bemüht, aber auch mit ihnen lässt sich beim D'Agostino nicht der kleinste Schwachpunkt aufspüren. Im Gegenteil: Damit zeigt er, dass er zur Elite der High-End-Verstärker zählt, seien es nun Vor- und Endstufe oder Integrierte. Seit Leif Johannsen im Interview zum Ortofon Verismo Deep Purples „Live In Japan“ erwähnte, muss ich immer mal wieder an das Album denken. Das hatte zu Folge, dass ich die – angeblich nicht remasterte – Version in 24 Bit und 96-Kilohertz von Qobuz erworben nun auch auf einer der Festplatten des Melco gespeichert habe. „Child In Time“ war schon in meiner Jugend einer meiner Favoriten und nun erfreue ich mich beim leisen Beginn an der Vielzahl der Reaktionen des Publikums. Für meinen heutigen Geschmack besitzen die Becken ein wenig zu viel Biss, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Momentum weiß ich, dass dies nicht ihm oder dem Rest der Kette, sondern der Aufnahme anzulasten ist. Für diesen kleinen technischen Makel entschädigt aber umgehend der Sound der Bass Drum: So rund, fett und dennoch differenziert habe ich sie auf keiner anderen Kette zuvor gehört. Eine leichte Spur von Rauigkeit im Hochtonbereich hin oder her: Die alte Aufnahme ist auch jetzt noch in der Lage, Emotionen zu wecken. Die Dynamik, der Druck, die Intensität haben nichts von ihrem Reiz verloren. Ich sollte wirklich öfter mal wieder alte Rock-Alben hören – zumindest solange der D'Agostini bei mir im Hörraum steht. Oder geht’s auch ohne ihn?
Ich komme wohl letztlich um einen Vergleich mit meiner Vor-/Endstufe-Kombination nicht herum. Dazu muss wieder einmal Patrice Herals „Improvisation“ von Michel Godards Album Le Concert Des Parfums herhalten, da sie in kürzester Zeit Aussagen über eine ganze Reihe von Hifi-Kriterien zulässt. So steht schnell fest, dass der Vollverstärker und die Vor- und Endstufe auf ähnlich hohem Niveau agieren. In Sache Impulsfreudigkeit, Raumdarstellung, Rhythmik und Spielfreude schenken sie sich nichts. Doch tonal gibt es feine Unterschiede. Während der Druck einer tief gestimmten Bass Drum bei beiden noch gleich beeindruckend rüberkommt, verströmt der Momentum im oberer Bassbereich und ein Stück darüber hinaus eine Spur mehr Wärme. Oder anders ausgedrückt: In besagtem Frequenzbereich umweht Vor- und Endstufe ein Hauch Kühle. Dafür wirken sie hier auch ein Quäntchen nüchterner und klarer. So wirkt das Refektorium, in dem Patrice Heral sein Perkussionsinstrumentarium zum klingen bringt, minimal größer und kälter. Ian Gillians Stimme besitzt – zumindest für mich – über den D'Agostino ein wenig mehr Ausdruckskraft. Hier kann nur der persönliche Geschmack und die Abstimmung der übrigen Kette die Wahl beeinflussen. Insgesamt erreicht der Momentum locker das Niveau der – bezieht man Kabel und Stellflächen mit ein – eher teureren Vor- und Endstufenkombination.
Gehört mit
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Laufwerk | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 12“, Thiele TA01 |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Etna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Bandmaschine | Studer A80 |
NAS | Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil, WDMyCloud |
Streamer | Auralic G2.1 mit 2TB SSD |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
Vorstufe | Audio Exklusive P7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Audioquest Dragon ZERO und XLR, Forcelines, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 (2x) |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Waversa Isolator-EXT-1 (2x), ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME |
Herstellerangaben
Dan D'Agostino Momentum Integrated
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Finish | Silber, Schwarz, individuelles Wünche können berücksichtigt werden |
Leistung | 200W an 8Ω 400W an 4Ω 800W an 2Ω |
Frequenzgang | 0,1Hz bis 200 kHz, -1 dB 20Hz bis 20 kHz, ±0 dB |
Verzerrung | 200W an 8 Ω < 0,1%, 20Hz bis 20kHz |
Fremdspannungsabstand | 95dB, unbewerted |
Eingänge | 6 x XLR (symmetrisch) |
Eingangsimpedanz | 1MΩ |
Ausgangsimpedanz | 0,12Ω |
Abmessungen | 20,3/45,7/40,6cm |
Gewicht | 55 kg (inklusive Netzteil) |
Preis | 67.000 Euro |
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 HAMBURG |
Telefon | +49 40 53320359 |
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Web | audio-reference.de |