Dass die Kryo-Behandlung einen positiven Effekt auf den Klang von LPs hat, habe ich ja schon im Artikel über CoolTech verraten. Ich war einfach zu neugierig zu erfahren, was die Kälte bei Vinyl bewirkt. Üblicher und anerkannter ist das Verfahren natürlich bei Metallen. Audioquest und Göbel High End haben Kabel für Experimente bereitgestellt.

Ich kenne einige, vor allem kleinere Kabelhersteller, die alle ihre Kabel kryogen behandeln, andere große wie zum Beispiel Siltech und Crystal Cable ziehen es vor, die Leiter zu erhitzen, indem sie eine Weile einen hohen Strom hindurch schicken. Audioquest hingegen unterzieht seine NF-Kabel ab den Thunderbird einem kontrollierten Einbrennprozess. Erfreulich, dass sich Audioquest dennoch ebenso wie Göbel High End, das keine Angaben zur Konditionierung seiner Kabel macht, bereiterklärt haben, mir jeweils zwei Sätze symmetrischer NF-Kabel zur Verfügung zu stellen. Zwar besitze ich schon seit langem Göbel Lacord Statement XLR, die ich auch voller Zufriedenheit intensiv nutze, aber zum einen haben die beiden Paare unterschiedliche Längen, zum anderen schon soviel Betriebsstunden auf dem Buckel, dass sie nicht zu einem Vergleich mit neuen, behandelten Kabeln herangezogen werden sollten. Ich brauchte und bekam also zwei nagelneue Sätze.

Nach der Behandlung versieht CoolTech die Kabel mit einem Aufkleber, der sich rückstandslos entfernen lassen soll
Nach der Behandlung versieht CoolTech die Kabel mit einem Aufkleber, der sich rückstandslos entfernen lassen soll

Nach Rücksprache mit Firmeninhaber Bill Low, der schon vor Jahrzehnten mit Kryo-Behandlungen experimentiert hatte, keine großen Vorteile erkannte, aber nicht ausschließen wollte, dass auch die Kryo-Technik inzwischen Fortschritte gemacht habe, sagte mir auch Rob Hay, Audioquests Marketing Director für Europa, zwei Kabelsätze zu. Die sollten sich preislich aber in einem anderen Marktsegment bewegen als die Lacordes. Schließlich einigten wir uns auf zwei Sätze zwei Meter langer Yukon, deren Leiter aus Perfect Surface Copper+ bestehen und die in ein Meter Länge mit 500 Euro in der Preisliste stehen.

Die Kryo-Truhe: Am Ende des Kabels befindet sich ein Temperatur-Sensor, der bei besonders kritischen Objekten wie solchen für die Raumfahrt zum Einsatz kommt
Die Kryo-Truhe: Am Ende des Kabels befindet sich ein Temperatur-Sensor, der bei besonders kritischen Objekten wie solchen für die Raumfahrt zum Einsatz kommt

Jeweils ein Paar Audioquest und Göbel-Kabel hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker zusammen mit den Schallplatten und einigen Werkzeugen, die ich aber weder sehen, geschweige denn fotografieren durfte, in seine Kryo-Truhe gelegt und dem 15-stündigen CoolTech eigenen Abkühl- und Aufwärm-Zyklus unterzogen. In meinem Hörraum übernahmen dann die mit einem Sticker gekennzeichneten, behandelten Yukon die Aufgabe, die ansonsten mein aktueller Favorit, das Audioquest Dragon erledigt, nämlich die Signale vom Wandler zur Vorstufe zu übertragen. Nein, ich habe das Dragon vor dem Kabeltausch nicht noch einmal gehört, da dieses und das Yukon sich in völlig anderen Preisklassen tummeln und bei Audioquest erfahrungsgemäß Preis und Klangqualität eng korreliert sind.


Die Kabel werden vorsichtig in die Truhe gelegt
Die Kabel werden vorsichtig in die Truhe gelegt

Auch ohne direkten Vergleich kann ich mit Sicherheit sagen, dass selbst ein tiefgekühltes Yurkon nicht im mindesten an das Dragon heranreicht. Nein, auch Kryo-Technologie kann keine Wunder vollbringen. Nach dem Wechsel auf das originale Yurkon steht für mich aber fest, dass der Kälteprozess durchaus positive Folgen hat: Das mit Tiefsttemperaturen traktierte Yukon sorgt beispielsweise bei Ravi Shankars „West Eats Meat“ für eine etwas bessere Durchzeichnung. Zwar umgibt die Tablas beim Intro auch beim Yukon im Originalzustand ein gewisser Hall, der aber einen eher diffusen Raumeindruck zu Folge hat. Beim behandelten Yukon ist die Raumillusion ein Stück glaubwürdiger. Die Worte, die im anschließenden Teil dank des Echoeffekts erst dreimal, danach zweimal zu hören sind, verklingen beim Kryo-Yukon in der Tiefe des Raumes, beim „normalen“ ändert sich der virtuelle Abstand zum Hörer so gut wie nicht.

An der Wand sammelt Wolfgang Lausecker behandelte Objekte. Beim Schlittschuh war die Aktion wegen des Materialmixes nicht erfolgreich
An der Wand sammelt Wolfgang Lausecker behandelte Objekte. Beim Schlittschuh war die Aktion wegen des Materialmixes nicht erfolgreich

Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 ist es auch wieder vor allem der Raum, der den Unterschied macht: Er reicht ein Stück mehr in die Tiefe, wenn das tiefgekühlte Yukon mit im Spiel ist. Das nimmt den Höhen auch ein wenig Schärfe und macht sie eine Spur geschmeidiger. Zugegeben, das sind Kleinigkeiten, die den Musikgenuss aber intensivieren. Wollte man dieselben positiven Veränderungen etwa durch Filter oder neue Kabel in der digitalen Wiedergabekette erreichen, müsste man deutlich mehr investieren als die Summe, die für eine Kryo-Behandlung verlangt wird.

Ein spezielles Zerspanungswerkzeug, dessen Standzeit durch die Kryo-Behandlung deutlich verlängert wird
Ein spezielles Zerspanungswerkzeug, dessen Standzeit durch die Kryo-Behandlung deutlich verlängert wird


Kommen wir zum Göbel Lacord Statement XLR. Diesmal beginne ich mit dem unbehandelten Paar – um bin solange voll zufrieden, bis ich das behandelte Paar gehört habe. Es läuft eines von Oliver Göbels Lieblingsteststücken, „Calypso Minor“ von Abdullah Ibrahim und Ekaya: Der Bass kommt sonor und voller Energie, das Fell der Bass Drum ist deutlich wahrzunehmen, und die Bläsereinsätze besitzen jede Menge Druck – das alles gilt für beide Kabel. Die Kryo-Version vergrößert den imaginären Raum ein wenig, umgibt die Snare mit mehr Hall und rückt sie ein paar Zentimeter weiter in die Tiefe. Die glasharten Anschläge des Flügels wirken noch beeindruckender und der sie umgebende Hall klingt deutlich länger nach. Das mag übereilt erscheinen, aber ich konnte schon jetzt meine Göbel-Kabel einpacken und mich auf den Weg nach Stanzach machen.

Mit diesem Objekt wirbt CoolTech auf Musikmessen
Mit diesem Objekt wirbt CoolTech auf Musikmessen

Um mich nicht der Arbeitsverweigerung verdächtig zu machen, spiele ich noch einmal Mahlers Symphonie Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks an: Die Unterschiede zwischen den beiden Kabeln zu hören, ist ebenso einfach, wie es schwer ist, sie zu beschreiben. Aber das war ja auch schon bei den beiden Varianten der Schallplatte so. Natürlich wirkt der Raum bei der Kryo-Version etwas tiefer, die Reflexionen der Klänge der Blechbläser auf der linken Seite des Aufnahmeraums sind nun klarer wahrzunehmen, die Wiedergabe scheint gar einen Tick lauter zu sein Das sind – vielleicht nicht ganz unwichtige – Details. Viel gravierender ist aber, dass das Orchester mit den unbehandelten Kabeln eine Spur lustloser wirkt, der Darbietung einfach das gewisse Etwas abgeht. Mit den kryogen veredelten Kabel macht die Musik einfach mehr Spaß!

STATEMENT

Egal ob gehobene Qualität oder luxuriöses High End: Mir hat die kältebehandelte Variante der beiden so unterschiedlichen NF-Kabel immer besser gefallen. Da der Preis für den Prozess alles andere als exorbitant hoch ist, kann ich nur dringend empfehlen, ihn mal mit einem Kabel selbst auszuprobieren. Aber Vorsicht, dass könnte zu einer Kettenreaktion führen.
Herstellerangaben
CoolTech -180°C GmbH
  • Preis für ein NF-, LS- oder Netzkabel, Länge 2m, Ø 15-50 mm 90 Euro
  • Preis für einen Tonabnehmer 70 Euro
  • Preis für eine Röhre, Höhe 10 bis 20 cm 49 Euro
  • Preis für eine Einbau SSD 88 Euro
Herstellerangaben
Audioquest Yukon XLR
Metall massives Perfect Surface Kupfer+
Geometrie Dreifach ausgeglichene asymmetrische Geometrie (separater Masseleiter)
Dielektrikum Polyethylen-Air-Tubes
Rauschableitung Rauschableitung auf Carbon-Basis
Ummantelung Geflecht schwarz-dunkelgrau
Abschluss Kaltgeschweißte Stecker, Direktversilberung mit Hanging-Silver
Preis 500 Euro für 1 Meter, jeder weitere Meter 150 Euro
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement XLR
Leitermaterial Hochleitfähige und hochreine Speziallegierung
Dielektrikum Verpresstes Teflon®
Stecker modifzierte Neumann Armaturen für bestmöglichen Kontaktdruck, geringsten Übergangswiderstand und Langzeitstabilität
Aufbau mehrfach verseilter Aufbau, Verwendung spezieller Materialien, um statische Aufladungen zu verhindern sowie um Resonanzanregungen und Mikrofonieeffekte auszuschließen
Länge 1 x 1,2 m
Preis 2500 Euro (1,2 m), jede weiteren 40 cm 700 Euro

Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
Anschrift Blockau 64a
A-6642 Stanzach
Österreich
Telefon +43 676 6769800
E-Mail office@cooltech.at
Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de
Hersteller
Göbel High End
Anschrift Roedersteinstr. 9
84034 Landshut
Telefon +49 87197511657
E-Mail info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

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Donnerstag, 18 August 2022 06:33

Plattenspieler AMG Giro MKII

Dass sich die süddeutsche Präzisions-Manufaktur AMG kompromisslos für exzellente Klangerlebnisse einsetzt, ist nach mittlerweile elf Jahren ihres Bestehens unter den Analogenthusiasten kein Geheimnis mehr. Nun haben sich die stetig laufenden Weiterentwicklungen auf das Einstiegsmodell GIRO konzentriert. Wichtigstes Ziel: Noch besserer Klang.

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Nahezu alle verbauten Teile und Elemente werden in Eigenfertigung hergestellt, die dahinter liegende Philosophie hat Logik: Nur so lassen sich die extrem hohen Qualitätsanforderungen über Jahrzehnte sicherstellen. Das überzeugend ästhetische Design des Vorgängers wurde beim GIRO MK II weitgehend beibehalten, die sich addierenden Detailverbesserungen zeigen aber klar, dass hier an den entscheidenden Stellen sehr viel Sorgfalt und Produktwissen eingeflossen ist.

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Die Gleichlaufstabilität wurde optimiert. Sowohl der jetzt mit 5,6 kg signifikant schwerere Teller aus vibrationsabsorbierendem POM, als auch die Anpassung des Übersetzungsverhältnisses vom Motor zum Teller des riemengetriebenen MK II wurden überarbeitet. Somit kann jetzt der ultraleise Schweizer 12V Gleichstrom-Motor in seinem optimalen Drehzahlbereich arbeiten und mit seinen neuen Dämpfungselementen nahezu unhörbar agieren.

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Als nächstes wurden die Fertigungstoleranzen im entscheidenden Bereich des hydrodynamischen Gleitlagers der 16mm Tellerachse minimiert, im Mikrometerbereich nochmals angepasst. Auch das neue Design des Subteller-/Tellerübergangs sorgt für besseren mechanischen Wirkungsgrad und damit auch für klare Optimierung der Drehzahlstabilität. Eine weitere signifikante Verbesserung ist die neu hinzugekommene Tonarmbasis. Somit können nun beim GIRO MK II auch Tonarme unterschiedlichster Hersteller appliziert werden, solange diese nicht allzu exotisch sind.

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Was neben dem Design beibehalten wurde, sind die Gene, die der MK II mit seinen größeren Geschwistern Viella und Viella Forte teilt:

  • Entkoppelte Spindel-/Lagerkonstruktion in Hochpräzisionsausführung
  • Sehr komfortable kapazitive Touch-Taster für Geschwindigkeitsvorwahl (33,33 / 45) und die werkzeuglose, elektronische Feinjustierung der Drehzahl
  • Die optional erhältlichen AMG 9"-Tonarme mit patentiertem Zwei-Punkt-Lager, erhältlich in Standard- oder Turbo-Ausführung mit werkzeugloser Kalibrierung
  • Die im Lieferumfang enthaltene AMG Plattenklemme oder die Upgrade-Möglichkeit auf das lineare Netzteil

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Völlig kostenfrei sind nach wie vor die fühlbar exzellenten und sorgfältigen Verarbeitungs- und Material-qualitäten, das daraus resultierende herausragende Klangerleben und die nahezu unbegrenzte Langlebigkeit. Die Preisgestaltung des MK II liegt mit allen Optimierungen aktuell bei € 6.250 und bleibt damit weiterhin im Bereich seines Vorgängers. Weitere Informationen unter https://analog-manufaktur-germany.de/plattenspieler/giro

Herstellerangaben
Plattenspieler AMG Giro MKII
  • Antrieb: Riemenantrieb
  • Drehzahl in U/min: 33 / 45
  • Plattenteller Material: POM (Polyoxymethylen-Polymer)
  • Durchmesser: 304 mm
  • Gewicht 5,6 kg
  • Lager: Hydrodynamisches Hochpräzisions-Gleitlager mit 16mm Tellerachse (Stahl gehärtet), entkoppelt
  • Tonarm Lager: AMG-patentierte 2-Punkt Lagerung
  • Effektive Tonarmlänge: 229 mm
  • Kröpfung: 24,07°
  • Überhang: 18,1 mm
  • Auflagekraft: Statisch, Gegengewicht
  • Chassis Chassismaterial: Flugzeugaluminium
  • Gehäuseoberfläche: Eloxal schwarz
  • Füße: Ø 37 mm / Flugzeugaluminium
  • Ausgang: 5-Pol
  • Gesamtgewicht: 12,8 kg
  • Mitgeliefertes Zubehör: AMG Plattenklemme

Hersteller/Vertrieb
AMG Analog Manufaktur Germany
Anschrift Gewerbepark A 7
92364 Deining
Telefon + 49 9184 8086389
E-Mail service@analog-manufaktur-germany.de
Web analog-manufaktur-germany.de

Weitere Informationen

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Sonntag, 18 August 2002 06:40

AMG Analog Manufaktur Germany

Hersteller/Vertrieb
AMG Analog Manufaktur Germany
Anschrift Gewerbepark A 7
92364 Deining
Telefon + 49 9184 8086389
E-Mail service@analog-manufaktur-germany.de
Web analog-manufaktur-germany.de
Mittwoch, 17 August 2022 04:59

nativedsd.com: Dephazz und Dieter Ilg

Im Artikel zum Download von Dephazz' „Trashbox“ hatte ich versprochen, Ihnen mitzuteilen, wenn das gesamte Album beim holländischen Download-Portal verfügt ist. Das ist seit gestern der Fall. nativedsd.com bietet Garage Pompeuse in DSD64, DSD128 und DSD256 und auch in zwei FLAC-Formaten an. Ein weiteres dürfte in Kürze noch hinzukommen.

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Wie Sie sehen, ist auch gleich noch das von sommelier du son aufgenommenes Album erhältlich: Dieter Ilgs Otello live at Schloss Elmau. Auch davon gibt es eine kostenlose Kostprobe auf dieser Seite. Und noch eine gute Nachricht: Zur Feier der Neuerscheinungen hat nativedsd.com die Preise für die Downloads von

  • Hans Theessinks Live At Jazzland
  • Michel Godard and Steve Swallows Soyeusement – Live In Noirlac
  • Dieter Ilg und Charlie Marianos Goodbye Pork Pie Hat
  • Dieter Ilgs Bass

kurzeitig um 25 Prozent gesenkt.

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Doch damit nicht genug: Am Freitag wird – wenn alles klappt – ein weiteres Album hinzukommen, das bisher nur als Schallplatte verfügbar war. Während der Norddeutschen Hifi-Tage wird Michael Vorbau die Tonband-Ausgaben von Garage Pompeuse und Otello live at Schloss Elmau im Raum der Analogue Audio Association vorstellen. Bei der Präsentationen am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr werden meine Gattin und ich zugegen sein, um etwaige Fragen zu den Aufnahmen zu beantworten.

Weitere Informationen

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Dienstag, 16 August 2022 03:58

Rose RA 180

An diesem Vollverstärker kann man nicht einfach vorbeigehen: Die ausgefallene Optik kombiniert HiFi Rose mit neuester Verstärkertechnologie und einer Ausstattung, die es so noch nie gab und die mit ihrer Vielseitigkeit und Vollständigkeit beinahe jeden Wunsch erfüllt.

Fangen wir mit dem Aussehen an: Auffälligstes Merkmal auf der Front des HiFi Rose RA 180 aus Südkoreas Hauptstadt Seoul ist wohl das Lautstärke-Zahnradwerk. In einem sechseckigen Sichtfenster drehen sich vier Zahnräder und eine Zahnstange mit der Pegelskala in Abhängigkeit von der Bedienung des ebenfalls originell gestalteten Reglerrades. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Regelung an diesem griffig geriffelten Stellrad im Gitterdesign, mittels der zum Lieferumfang gehörenden IR-Fernbedienung oder einer unter IOS und Android installierbaren App erfolgt.

Eine Frontansicht wie die des Rose RA 180 gibt es auch nur annähernd ähnlich kein zweites Mal
Eine Frontansicht wie die des Rose RA 180 gibt es auch nur annähernd ähnlich kein zweites Mal

Will man dieses „Uhrwerk“ als optisches Spielzeug und als musikalisch unerheblich abtun, macht man einen Fehler. Denn die Übersetzung erfolgt auf zwei gleiche kleinere Zahnräder, die jeweils ein eigenes Lautstärkepotentiometer für den linken und rechten Kanal steuern. Auf der Achse des großen Pegelreglers befindet sich im Inneren des Verstärkers der motorische Antrieb, der dem des Eingangswahlschalters gleicht. Schauen wir uns die Front weiter an, fallen links neben dem Zahnräderwerk zwei runde Zeiger-Instrumente im Vintage-Design auf. Sie zeigen den Pegel des Eingangssignals an. Erfreulicherweise erledigen sie diese Aufgabe nicht zu zappelig und informieren auf angenehme Weise. Das Design dieses Rose ist zweifellos in seiner Außergewöhnlichkeit Geschmackssache, hat aber seine Gründe auch in der fantastischen Ausstattung. Bevor ich zu diesen klanglich relevanten und teils völlig neuartigen Features komme, gibt’s da noch etwas anderes Nettes: Die ersten 300 Käufer dieses Vollverstärkers erhalten ihn in einer besonderen Ausführung. Der mehr als 16 Kilo schwere Verstärker steht auf drei edlen, teilvergoldeten Stellfüßen, einem vorn und zweien hinten. Die massive Bodenplatte ist in besonderer Weise dekoriert. Unser Testexemplar trägt die Seriennummer 157 und gehört deshalb zu dem limitierten Kreis der 300 Exemplare, die die bekanntesten Verse von Johann Wolfgang von Goethes Gedicht vom Heidenröslein ziert, kombiniert mit einer Grafik von Calliope, der ersten Muse in der griechischen Mythologie, unter anderem zuständig für die Philosophie und das Saitenspiel.

Die Bodenplatte der ersten 300 Exemplare
Die Bodenplatte der ersten 300 Exemplare


Gehen wir die Betrachtung der Front von links nach rechts an, entsprechen die Bedienungselemente der Folge vom Eingang zum Ausgang. Mit der Rückseite des RA 180 korrespondiert dies jedoch nicht. Der fernbedienbare Eingangswahlschalter erlaubt die Wahl zwischen drei Cinch-Eingängen, einem XLR- und dem Phono-Eingang, der dann an der Geräterückseite auf Moving Magnet oder Moving Coil umgeschaltet werden kann. In jedem Falle ist die Abschlussimpedanz hier 47 Kiloohm. Aber dazu später mehr. Der Eingangswahlschalter ist dezent weiß-gelb illuminiert, was auch für andere Bedienelemente und die Pegelanzeiger gilt. Das Betätigen des Eingangswahlschalters per Infrarotfernbedienung ist ein Vergnügen, und man mag bedauern, dass dieses nur selten nötig ist. Der kräftige Motor im Inneren schaltet mechanisch mit sattem Arbeitsgeräusch. Rechts vom Eingangswahlschalter finden sich oben, optisch als zusammengehörige Einheit schwarz gerahmt, der Bypass-Schalter für diese Sektion sowie ein Bass- und ein Hochton-Regler. Diese besitzen keine Nullpunkt-Raste, was jedoch bei der feinen, illuminierten Skala auch überflüssig wäre. Der Schieberegler zur Balance-Einstellung rastet in der Mitte. Da ich lange kein Gerät mit Klangreglern bedient habe, befasste ich mich mit deren Wirkung gerne ein wenig und fand ihren Kurvenverlauf ausgesprochen nützlich. Mal gab es Musik, wo ein bisschen mehr Bassintensität den Spaßfaktor erhöhte, mal konnte ich fein dosierbar die Höhen einer etwas zu harschen Digitalaufnahme zum Angenehmen korrigieren. Der Rose RA 180 beweist, dass man gewisse Gepflogenheiten und Verbote doch überprüfen sollte. Dieses Klangregelwerk ist schlichtweg nützlich.

Der motorisch unterstütze Eingangswahlschalter ist auch aus der Ferne bedienbar und antwortet mit auffälligem Arbeitsgeräusch. Die Hochpass-Frequenzweiche ist eine besondere Ausstattung dieses Vollverstärkers
Der motorisch unterstütze Eingangswahlschalter ist auch aus der Ferne bedienbar und antwortet mit auffälligem Arbeitsgeräusch. Die Hochpass-Frequenzweiche ist eine besondere Ausstattung dieses Vollverstärkers

Unterhalb der Klangregler gibt es nun etwas ganz exklusives, per Kippschalter in den Signalweg einschleifbar. Zur Erklärung muss ich etwas ausholen: Der Rose RA 180 besitzt zwei identische Endstufenpaare mit insgesamt viermal 200 Watt. Diese lassen sich entweder im Brückenbetrieb miteinander kombinieren, so dass sich die Ausgangsleistung verdoppelt, oder man betreibt sie im Bi-Amping-Modus, steuert also den Bass und den Mittelhochtonbereich der Lautsprecher getrennt an, wenn der Lautsprecher über ein derartiges Anschlussterminal verfügt. Das kann klanglich oft eine Menge bringen, auch bei meinen Analysis Audio war dies der Fall. Vor allem hinsichtlich der Detailvielfalt legten meine Lautsprecher beachtlich zu; die Musik gewann an Auflösung und Feinheit. Steht der Schalter für diese HF-Crossover-Sektion (Hochpassfilter) auf Bypass, haben wir je Kanal zwei Endstufen in Betrieb. Dabei liefern alle vier das gesamte Frequenzspektrum an den Lautsprecher. Steht der Kippschalter auf „on“, stellt die zweite Endstufe keinen Tieftonbereich mehr zur Verfügung. Wenn ich Hifi Rose hier richtig verstehe, und Christian Rechenbach vom deutschen Importeur Audionext sieht das ebenso, dann ist diese aktive – übrigens wie der ganze Verstärker analog arbeitende – Frequenzweiche für den seltenen Anwendungsfall eines Superhochtöners ausgelegt, wie etwa eines der drei Modelle von Aperion Audio.

Die Wirkung des Bass-Klangreglers
Die Wirkung des Bass-Klangreglers

Der Hochtonregler ermöglicht diese Kurvenverläufe
Der Hochtonregler ermöglicht diese Kurvenverläufe


Aber auch im klassischen Bi-Amping kann dieses aktive Filter hilfreich sein, dessen niedrigste Einsatzfrequenz ihren Minus-Drei-Dezibel-Punkt bei 600 Hertz hat. Wenn also bei Ihrem Lautsprecher die Übernahmefrequenz relativ hoch liegt, können Sie mit diesem Stellwerk die Endstufen des RA 180 für den Mittelhochton von Bass-Last befreien. Zudem lässt sich der Pegel mit dem zweiten Regler linear und fein dosierbar abschwächen, falls dies zum Beispiel wegen der Raumakustik von Vorteil wäre. Mit meinen Epsylon (Trennfrequenz 650 Hertz) funktionierte dies exzellent. Jedoch entschied ich mich stets wieder für für die lineare Einstellung, so dass ich das HPF letztlich nicht nutzte. Die eingebaute passive Weiche der Lautsprecher bleibt dabei immer mit im Spiel. Ich kenne keinen zweiten Verstärker auf dem Weltmarkt, der so etwas kann. Rechts von dieser Frequenzweiche, unterhalb des Balance-Schiebers gibt es wiederum ein spezielles Bedienfeld mit zwei Reglern, dass man sonst bei aufwändigen separaten Phonovorverstärkern finden mag, wiederum mittels Kippschalter einzuschleifen. Hier lässt sich die Phonoentzerrung abweichend von der RIAA-Norm verändern, und zwar lassen sich Nullpunkt (Turnover) und Kurvenverlauf variieren. Dies gibt Vinyl-Perfektionisten ein attraktives und zielführendes Werkzeug an die Hand.

Die veränderbare Phono-Entzerrung ist eine Luxus-Ausstattung für Vinyl-Freunde
Die veränderbare Phono-Entzerrung ist eine Luxus-Ausstattung für Vinyl-Freunde

Rechts vom Zahnräder-Lautstärke-Stellwerk gibt es weitere Bedienelemente: Unten befinden sich drei Kippschalter. Der linke ist ein dreistufiger Dimmer für die gesamte Front-Illumination. Eine Aus-Position gibt es nicht, die schwächste Ausleuchtung ist aber wirklich sehr dezent. Der mittlere Schalter aktiviert ein steilflankiges Subsonicfilter, das bei allen Eingängen und nicht nur bei Phono wirkt. Der rechte der drei Kippschalter ist ein mit Attenuator beschrifteter Pegel-Abschwächer, der aber nicht wie das LS-Symbol auf der Fernbedienung den Verstärker stumm schaltet. Er macht´s nur deutlich leiser. Darüber angeordnet ist der dreistufige Wahlschalter für die Lautsprecher-Gruppen A oder B; die dritte Option ist „Off“. Gleichzeitig lassen sich die Lautsprecher A und B nicht betreiben. In der Praxis wäre dies bei Audiophilen wohl auch die Ausnahme. Wer dies dennoch möchte, kann die vier Endstufen einer Gruppe dafür nutzen. Über dem Gruppen-Wahlschalter findet sich ein Stellhebel für den direkten Endstufen-Betrieb: „Pure Direct“. „Off“ ist die normale Vollverstärker-Betriebsart. „On“ lässt die mit dem „Source Input Selector“ gewählte Tonquelle mit vollem Pegel durch – im reinen Endstufen-Modus. Diese Schalterstellung sollte man also geprüft haben, bevor man den Rose RA 180 mit dem runden, beleuchteten Taster oben rechts einschaltet und sich auf dessen Musikdarbietung freut.

So lässt sich die Phono-Entzerrung beeinflussen
So lässt sich die Phono-Entzerrung beeinflussen

Die Rückseite bietet eine Menge Anschlüsse, wie man es bei den exklusiven Fähigkeiten dieses Vollverstärkers erwarten darf. Das Besondere fängt schon beim Stromanschluss an. Die Kaltgerätebuchse stammt von Furutech. Gesichert ist dieser Rose nicht durch eine popelige Schmelzsicherung sondern durch einen mit Circuit Breaker benannten Sicherungsautomaten, der laut Hifi Rose hörbar von Vorteil ist. Auch einen Ground-Anschluss wie hier unten rechts findet man bei Vollverstärkern selten. Denn für Phono gibt es eine separate Ground-Verbindung, übrigens sehr praxisgerecht gemacht mit durchbohrter Gewindeachse, so dass sich die oft bei Phono-Kabeln üblichen blanken Erdkabel-Enden durchführen und sicher befestigen lassen. Unter der Trigger-Klinkenbuchse für das Steuersignal von einem anderen Gerät befindet ein weiterer Miniklinken-Anschluss für den zum Lieferumfang gehörenden IR-Fernbedienungsempfänger. Für den Fall, dass man dieses extravagante Gerät etwa hinter Schrankwandtüren unsichtbar werden lässt, würde ja der IR-Sensor auf der Front im Zahnrad-Sechseck nicht mehr angesprochen werden können. Den mitgelieferten externen Sensor kann man dann dank des langen Kabels an geeigneter Stelle anbringen, und die Fernbedienung funktioniert wieder.


Der Eye-Catcher des RA 180 ist dieses Zahnradwerk. Die Stellung des „Pure Direct“-Hebels sollte man stets beachten
Der Eye-Catcher des RA 180 ist dieses Zahnradwerk. Die Stellung des „Pure Direct“-Hebels sollte man stets beachten

Neben der IR-Fernbedienung kann man den RA 180 übrigens in seinen wichtigen Funktionen auch über die erwähnte App steuern, zusätzliche Vorteile außer der Software-Update-Möglichkeit fand ich nicht. Die kleine handliche Metall-Fernbedienung scheint mir komfortabler, da mit Lautstärke, Eingangswahl, Muting und Ein/Aus ausreichend bestückt und auch praxisgerechter. Dominant im Bild der Verstärker-Rückseite sind die insgesamt sechzehn vergoldeten Lautsprecher-Anschlüsse, geeignet für Bananas, Gabelschuhe und blanke Kabelenden. Geschuldet ist diese Vielzahl den zwei LS-Gruppen A und B und den insgesamt vier Endstufen. Ein dazugehöriger Schiebeschalter ermöglicht die Nutzung im BTL-Modus, der Brückenschaltung, um die Leistung zu verdoppeln. Wie nützlich dies bei hoch belastbaren und wirkungsgradschwachen Lautsprechern sein kann, wissen wir alle, dies besonders, wenn es um unverzerrte hohe Pegel geht. Dieser Schiebeschalter hat drei Stellungen. Die linke Position bedeutet Bi-Amping für die Lautsprechergruppe A und Brückenschaltung für die Lautsprechergruppe B. Die mittlere Raste „OFF“ schalte alle vier Endstufen einzeln, befähigt sie also zu Bi-Amping für Gruppe A und B. Die rechte Schalter-Position bedeutet Brückenschaltung für Gruppe A und B. Links von den Endstufenausgängen ist in der oberen Ebene das symmetrische Eingangsbuchsen-Paar verschraubt, links davon sieht man die Phono-Erdung. Darunter befindet sich ein Cinch-Ausgang für einen aktiven Subwoofer. Einen Stereo-Subwoofer-Betrieb sieht der Verstärker nicht vor. Darunter liegt der Schiebe-Schalter für Phono MC/MM. Links davon sind vier Paar vergoldeter RCA-Buchsen für Phono und drei Line-Eingänge angeordnet. Zum Lieferumfang gehören Gummi-Schutzkappen für die zwei XLR-Buchsen und die insgesamt neun Cinch-Anschlüsse – sehr aufmerksam.

Die verschiedenen Optionen für das Betreiben der Lautsprecher sind deutlich beschriftet
Die verschiedenen Optionen für das Betreiben der Lautsprecher sind deutlich beschriftet

Hat man Front- und Rückseite dieses Hifi Rose kennengelernt, lohnt der Blick ins Innere, um richtig Freude und Bewunderung zu empfinden. Allein der Gehäusedeckel mit seinem überraschend hohen Gewicht, sobald man ihn nach dem Lösen der vier rückseitigen Schrauben abhebt und in Händen hält, vermittelt Solidität. Das von innen verschraubte Gitter zeigt, dass hier nicht billig gearbeitet wurde und Wertigkeit großgeschrieben wird. Nicht nur die goldglänzend polierte Abdeckung der besonderen Endstufenplatinen fällt auf. Die schon erwähnten motorischen Antriebe auf dem Lautstärkesteller und dem Eingangswahlschalter schaffen dank ihrer Größe Vertrauen in eine hohe Betriebssicherheit und Langlebigkeit. Auch erkennt man deutlich den sauberen Aufbau des Schaltnetzteils. Dieses ist symmetrisch aufgebaut und generiert eine gleiche Stromspannung bei Plus und Minus um einen fixen Nullpunkt. Das versorgt den Verstärker mit sehr sauberem Strom, da die Verunreinigung des Stromes minimiert wird, vergleichbar mit den Plixir Linear-Netzteilen. Die hier eingesetzten SiC FETs der vierten Generation sorgen für das schnelle Zurverfügungstellen hoher Leistungen und entwickeln dabei wenig Wärme. Die Rose-eigene Power-Factor-Schaltung stabilisiert bei Lastschwankungen. Dieses Schaltnetzteil ermöglicht, so Rose, dank seiner Schnelligkeit und seinen bis zu 1000 Watt Ausgangsleistung den Endstufen enorme dynamische Reserven und einen hohen Dämpfungsfaktor der vier neuartigen Endstufen.

Der kleine Schiebeschalter ermöglicht den Endstufen-Brückenbetrieb mit doppelter Leistung
Der kleine Schiebeschalter ermöglicht den Endstufen-Brückenbetrieb mit doppelter Leistung


Das Schaltungsdesign des Verstärkers ist auf einen großen Übertragungsbereich des Frequenzspektrums ausgelegt, da die Musikalität eben auch durch nicht hörbare Frequenzen mitbestimmt wird, insbesondere bei hochaufgelösten digitalen Musikdateien, die den Übertragungsbereich aller Instrumente vollumfänglich abbilden können. So nennt Rose auf seiner Website als Beispiel die Trompete, die ein Frequenzspektrum bis 100.000 Kilohertz aufweist. Der Übertragungsbereich des Rose Verstärkers von 1 Hertz bis 100.000 Hertz trägt dem Rechnung und soll für die Natürlichkeit der Musikreproduktion verantwortlich sein. Ganz entscheidend für die Klangqualität ist laut Rose die Verwendung von GaN-FETs in den Class-D-Endstufen, auf die auch an einem der Lautstärke-Zahnräder schriftlich hingewiesen wird. GaN steht für Galliumnitrid. GaN-Fets ersetzen die allgemein gebräuchlichen Silicon- FETs. Die Vorteile dieser Hochleistungstransistoren liegen technisch in ihren Leistungsdichten, der hohen Durchbruchsspannung infolge der besseren Feldstärke und dem Fehlen einer Sperrverzögerungsladung. Dieses, auf der Website in der graphischen Darstellung „Dead Time“ genannt, beschleunigt das Nachladen um neunzig Prozent. Die neuen GaN-Fets klingen laut Rose dank der superschnellen Schaltgeschwindigkeit deutlich besser. Die Zartheit und Feinheit der wirklichkeitsnahen Musikreproduktion seien die Hauptvorteile, ebenso wie ein Zuwachs an Dynamik und die erwähnte große Übertragungsbandbreite. Diese Class D-Endstufen erreichten nun hinsichtlich ihrer Linearität und Klangqualität eine mit A/B-Verstärkern vergleichbare Qualität, was mit den Silicon-FETs laut Rose so nicht möglich war.

Die Engänge und der Mono-Subwoofer-Ausgang. Die Cinch-Buchsen sind hier durch die mitgelieferten Gummikappen geschützt
Die Engänge und der Mono-Subwoofer-Ausgang. Die Cinch-Buchsen sind hier durch die mitgelieferten Gummikappen geschützt

Die versprochene Klangqualität bestätigten meine ersten Hörstunden, die ich mit digitalem Musikmaterial vom CD-Spieler oder von Qobuz per Volumio-NUC verbrachte. Vor allem die aufgeräumte Darstellung und Klarheit drängten sich im Vergleich zum Gewohnten auf, und zwar in sehr angenehmer Art und Weise. Denn in keiner Situation kombinierte der Hifi-Rose seine Akkuratesse mit Härte. Im Gegenteil: Er löst die Musik sauber auf und verleiht den Instrumenten und ihren Tönen authentische Farbe und erlaubt das Nachschwingen eines Tones bis zum letzten Moment: Hier versumpft nichts im Grundrauschen. Manchmal war ich geneigt, den RA 180 als cool zu beschreiben, aber das täte ihm unrecht. Ich denke, es ist vielmehr seine Exaktheit und von Unreinem unbelastete Musikalität, an die ich mich gewöhnen musste. Das tat ich aber mit Freude, weil ich immer wieder erleben durfte, wie unerwartet und ungekannt explosiv eine bestimmte Passage im Musikstück dargeboten wurde. Das machte enorm viel Vergnügen, auch weil diese Sauberkeit die Feinheiten so spielend erschließt. Das galt ganz besonders und gesteigert, wenn ich den Vollverstärker mit allen vier Endstufen im Bi-Amping-Modus spielen ließ. Dabei war es nicht von Nachteil, wenn ich die Endstufe über das HPF-Filter bei 600 Hertz abkoppelte. Vorteile waren aber auch nicht eindeutig zu hören. Das muss ohnehin im Einzelfall geprüft und entschieden werden, aber es ist nicht schlecht, diese Option zu haben.

Der Verstärker mit der üppig bestückten Rückseite und den Aussparungen oben zur Kühlung. Sehr warm wird der RA 180 nicht
Der Verstärker mit der üppig bestückten Rückseite und den Aussparungen oben zur Kühlung. Sehr warm wird der RA 180 nicht

Der BTL-Brückenbetrieb lieferte mehr Leistung, als meine Lautsprecher sie benötigen. Insofern konnte ich diese Fähigkeit des RA 180 in meiner Testumgebung nicht nutzen, sondern blieb mit Vergnügen bei der Bi-Amping-Spielweise. Ich frage mich, warum es so ein Vier-Endstufen-Konzept nicht schon eher oder häufiger bei reinen Stereo-Verstärkern gibt. Bei Kino-Verstärker ist das nichts Besonderes, aber die haben eben eine völlig anderer Ausstattung. Dieser Rose spart nicht nur viel Platz gegenüber getrennten Komponenten, sondern auch eine Menge Geld für Netz- und Signalkabel und Stellflächen. Allein die Ausstattung lässt den für ihn aufgerufenen Preis sehr günstig erscheinen, vor allem wenn seine Klangqualität mit in der Waagschale liegt. Dazu trägt das zweite Endstufenpaar bei, weil Bi-Amping oftmals einen nicht zu überhörenden Klanggewinn mit sich bringt.


Die Abdeckung des Verstärkers ist außerordentlich gediegen gearbeitet
Die Abdeckung des Verstärkers ist außerordentlich gediegen gearbeitet

Kommen wir zum Phono-Eingang, wo ich erst einmal wegen der 47 Kiloohm Misstrauen hegte. In diesem Zusammenhang hätte ich mir lieber statt des originellen aber selten nützlich verwendbaren Hochpassfilters zwei Regler für den kapazitiven und induktiven Abschluss bei Phono MM und MC gewünscht. Aber ich wurde überrascht. Das Denon 103, dass ich hier in den Höhen leicht hart und möglicherweise auch überspitzt erwartet hatte, zeigte sich erfreulich einnehmend. Mit viel Dynamik und authentischen Klangfarben gefielen die gehörten Alben auch dank passender Tonalität. Zuerst überzeugte Peter Green mit In the Skies mit seiner sauberen Bassreproduktion mit klarer aber wirklich körperlicher Stimme. Vor allem transportiert der Rose aber Spielfreude und fesselt an die Musik. Trotzdem wollte ich die vermeintliche Fehlanpassung von 47 Kiloohm mit dem Focus Doppel-Album Hocus Pocus überprüfen, weil sich hier bei vielen Stücken in einer nicht stimmigen Wiedergabekette sehr schnell nervige Töne in den hohen Tonlagen einschleichen, sodass vor allem das Querflötenspiel von Thijs van Leer harsch klingen kann. Nichts derartiges war hier der Fall. Im Gegenteil: Die Querflöte tönte plastisch wie selten, die Musik wurde homogen mit bestechender Transparenz und Farbe reproduziert.

Das Innenleben dieses extravaganten Vollverstärkers
Das Innenleben dieses extravaganten Vollverstärkers

Eine echte Überraschung: eine Anpassung braucht's hier nicht. Wer dies jedoch für seinen Tonabnehmer dennoch möchte, kann sich von seinem Händler einen Y-Adapter mit entsprechendem Abschlusswert fertigen lassen und an den Eingang anschließen. Der Variabilität sind dann technisch kaum Grenzen gesetzt. Denn abwärts von 47 KOhm anzupassen, geht immer. Auch Musik mit Streich-Instrumenten sollte Spaß machen Dazu wählte ich Vivaldis Vier Jahreszeiten, interpretiert von Karl Münchinger mit dem Stuttgarter Kammerorchester (Stereo Laboratory Vol.28), eine sehr dynamische und auch transparente Einspielung mit schönen Klangfarben der Streicher, allerdings auch mit einem deutlichen Gleichlauffehler im „Sommer“ - erstaunlich, dass so etwas veröffentlicht wird. Naja, hier wurde dann meine durch die ersten LPs geschürte Hoffnung doch etwas enttäuscht. Den Streichern fehlte es an Auflösung und Wärme. Diese Defizite jedoch würde ich ohne Frage beim Tonabnehmer suchen. Mit der Phonostufe des RA 180 darf oder sollte man durchaus ein hochwertiges Tonabnehmersystem kombinieren.

Eine der Class-D Endstufen mit GaN-FETs
Eine der Class-D Endstufen mit GaN-FETs


Zum Schluss reizt er mich doch sehr, und ich kann es mir nicht verkneifen, den Subwoofer-Ausgang zu probieren. Warum auch nicht, wenn ich dieses Angebot von Hifi-Rose schon mal bekomme? Mein fast zwanzig Jahre alter Canton AS-25 ist eigentlich für Kinosysteme oder Stereo-Satelliten-Lautsprecher mit relativ frühem Bassabfall konzipiert. Deshalb ist die niedrigste Einsatzfrequenz von 55 Hertz für die Kombination mit den Epsylon-Vollbereichs-Bändchen etwas zu hoch. 40 Hertz wären mir lieber gewesen. Auch deshalb habe ich nur einen sehr niedrigen Pegel eingestellt gerade so, dass ich es bemerkte, wenn der Subwoofer abgeschaltet wurde. Und ja, die Musik gewann an Druck in den tiefen Lagen und auch die Tiefe der imaginären Bühne vergrößerte sich leicht. Hätte ich an dieser Stelle einen audiophilen Subwoofer wie etwa einen Velodyne Drive Plus, wäre mein Eindruck vom Nutzen einer Subwoofer-Ergänzung wegen der optimalen Anpassung und der besseren Fähigkeiten wohl noch viel überzeugender ausgefallen. In jedem Falle ist dieser Subwoofer-Ausgang, auch wenn er sich nur in Mono präsentiert, eine vorteilhafte Option.

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, die Taster sind bequem bedienbar
Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, die Taster sind bequem bedienbar

STATEMENT

So originell der Hifi Rose RA 180 aussieht, so sauber ist er verarbeitet und so überzeugt er musikalisch. Auch wenn das Hochpassfilter nicht für jedermann hilfreich sein dürfte, dient die vielseitige Ausstattung der feinfühligen Nutzung durch anspruchsvolle Musikliebhaber. Egal wie man die vier separaten, hochmodernen Class-D-Endstufen einsetzt, sie dürften gute Lautsprecher zu klanglichen Höhenflügen befähigen. Dass man für den mehr als fairen Preis auch noch eine sehr schön klingende Phonostufe bekommt, macht den RA 180 konkurrenzlos. Hier wurde an beinahe alles gedacht. Übliche Grenzen haben die Südkoreaner sinnvoll überschritten.
Gehört mit
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
Computer Intel Nuc Pentium Silver 1,5 GHz, SSD mit Ferrum Hypsos, Volumio-Player 21.01und Qobuz oder
Reclocker Mutec M-3+ Smartclock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Sonic Frontiers SFD-1
Plattenspieler Kenwood KD-990 mit Denon DL-103
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon
Subwoofer Canton AS-25
Zubehör Siltech Royal Signature Golden Universal II USB, Habst USB Ultra-3 und DIII AES/EBU, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU , Siltech Classic Legend 680i Cinch und XLR, Audio-gd NF Cinch und XLR, Audioquest Jitterbugs, QED Genesis Silver Spiral LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik
und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters, Levin Design Vinylbürste
Herstellerangaben
Vollverstärker HiFi Rose RA 180 (vom Autor bearbeitet)
Ausgangsleistung an 4 oder 8 Ohm: 4 x 200 Watt
BTL-Mode 2 x 400 Watt
Eingangsempfindlichkeit symmetrisch: 2 Millivolt für 4 x 200 Watt
unsymmetrisch: 1 Millivolt für 4 x 200 Watt
Phono MM/MC: 5 / 0,5 Millivolt für 4 x 200 Watt
Eingangsimpedanz symmetrisch: 44 Kiloohm
unsymmetrisch: 47 Kiloohm
Phono MM/MC: 47 Kiloohm
Bandbreite (0dBr ±3dB/8 Ohm) Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 100 Watt)
HF-Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 100 Watt)
Frequenzgang (1Watt ±1dB/8Ohm) Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 1Watt)
HF-Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 1Watt)
THD symmetrisch und unsymmetrisch 0,006& (50 Watt)
Dämpfungsfaktor Speaker und HF-Speaker: > 150 bei 2 x 200 Watt
Geräuschspannungsabstand bei 4 x 200 Watt symmetrisch 108dB
unsymmetrisch 106dB
Phono MM 79dB
Lautsprecher-Ausgangsimpedanz 53 Milliohm
Schaltbares Subsonicfilter -3dB bei 50 Hertz
Abschaltbare Klangregelung ±15dB: Bass 100 Hz, Höhen 10 KHz
Schaltbare Übergangsfrequenz HPF (-3dB) 600 Hz bis 6 KHz
Phono-Entzerrung Frequenz Flat
300 Hz (+7,7dB)
400 Hz (+11,7dB)
500 Hz (+13dB) RIAA
700 Hz (+14,5dB)
Phono-Entzerrung Roll-Off Flat
1,6 KHZ (-16dB)
2,1 KHz (-13,7dB) RIAA
3,18 KHz (-11dB)
3,4 Khz (-8dB)
6,36 Khz (-5dB)
Trigger Schaltbar 3,3 bis 12 Volt
Gehäuse hochreines Aluminium
Abmessungen (B/T/H) inklusive der Füße: 400 mm x 391 mm x 130 mm
Gewicht 16,7 kg
Leistung 800 Watt Schaltnetzteil mit 1100 Watt maximaler Ausgangsleistung
Stromversorgung AC 100-240 Volt 50/60Hz; Standby-Aufnahme <0,5 Watt
Zubehör IR-Fernbedienung (38 KHz) mit zehn Meter Reichweite
Preis 6.500 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

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  • Imagefolder tests/22-08-16_rose
  • Social Introtext An diesem Vollverstärker kann man nicht einfach vorbeigehen: Die ausgefallene Optik kombiniert HiFi Rose mit neuester Verstärkertechnologie und einer Ausstattung, die es so noch nie gab und die mit ihrer Vielseitigkeit und Vollständigkeit beinahe jeden Wunsch erfüllt.

Am kommenden Wochenende finden erstmals, wie hier bereit berichtet, die Norddeutschen HiFi-Tage am neuen Austragungsort, dem Privathotel Lindtner im Hamburg statt. Dort wird der IAD-Vertrieb die Audio-Komponenten von Soulnote zeigen und darüber hinaus noch mehr Spannendes in Sachen Soulnote bieten.

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Mit den Norddeutschen HiFi-Tagen am 20. und 21. August 2022 im Privathotel Lindtner in Hamburg steht das perfekte Event vor der Tür, um Soulnote live zu erleben. Um dies zu einem besonderen Erlebnis zu machen, kommt Chefentwickler Kato Hideki extra aus Japan nach Hamburg.

Soulnote E2
Soulnote E2

Sowohl Samstag als auch Sonntag, jeweils um 12:00 Uhr, leitet er einen Soulnote Workshop im Konferenzraum 5 in der 1. Etage. Hier erklärt er die Design-Philosophie von Soulnote und stellt die E2 Phono-Vorstufe mit Eingang für optische Tonabnehmer vor. Dirk Sommer freut sich darauf, diese Gelegenheit nutzen zu können, um mit Kato Hideki ein interessantes Gespräch zu führen. Zwar hatten die beiden bereits in München anlässlich der Verleihung der Auszeichnung „Statement in Hifidelity“ einen unterhaltsamen Abend miteinander, das Gespräch mit Kato Hideki bei IAD wird aber sicher Themen berühren, die Aufschluss über Technologien und spannende Entwicklungen bei Soulnote geben. Dieses Interview werden wir im Laufe der kommenden Woche veröffentlichen, nur wenige Tage nach unserem Bericht über die Norddeutschen HiFi-Tage im neuen Ambiente.

Soulnote A2
Soulnote A2

Natürlich gibt es bei IAD außer den neuen Produkten von Soulnote noch viele weitere Highlights aus dem IAD Vertriebs-Line-up im Konferenzraum 5 zu sehen. Unter anderem dürfen sich Besucher auf den ersten europäischen Auftritt des Lumin T3 Netzwerkspielers freuen, über den wir hier bei Hifistatement schon bald berichten werden.

Einblick in den Soulnote D2
Einblick in den Soulnote D2
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
Anschrift Johann-Georg-Halske-Str.11
41352 Korschenbroich
Telefon 02161/61783-0
Web www.iad-audio.de
E-Mail service@iad-gmbh.de

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Montag, 12 August 2002 09:16

CoolTech

Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
Anschrift Blockau 64a
A-6642 Stanzach
Österreich
Telefon +43 676 6769800
E-Mail office@cooltech.at
Freitag, 12 August 2022 08:52

Ein Besuch bei CoolTech

Bei den aktuell herrschenden Temperaturen ist es wirklich verlockend, eine Firma zu besuchen, die mit vollem Namen „CoolTech -180°C GmbH“ heißt. Inhaber Wolfgang Lausecker bietet Tieftemperatur-Behandlungen für Werkzeuge, Musikinstrumente, Hifi-Gerätschaften und, ja, auch Menschen an. Erfahren Sie, was Sie sich und Ihrem Equipment Gutes tun können.

Von Kryo-Behandlungen dürfte wohl jeder Hifi- und High-End-Begeisterte schon mal gehört haben. Der Begriff ist aber alles andere klar definiert. Die simpelste Methode ist es, das zu behandelnde Objekt einfach mit flüssigem Stickstoff mit einer Temperatur von -196° Celsius in Kontakt zu bringen. Das kann verblüffende Effekte haben, wenn man beispielsweise eine Rose in Stickstoff eintaucht und sie dann schon durch eine leichte Berührung wie Glas zersplittern lässt – was aber etwa bei Röhren weniger wünschenswert ist. Und auch bei den Langspielplatten, die ich unter anderem im Gepäck hatte, kann das nicht das gewünschte Ergebnis sein. Der von Wolfgang Lausecker entwickelte und angewandte Prozess ist deutlich komplizierter und materialschonender.

Wie der Schatten rechts verrät, wird der Zugang zu CoolTechs Firmensitz von zwei Tuben flankiert
Wie der Schatten rechts verrät, wird der Zugang zu CoolTechs Firmensitz von zwei Tuben flankiert

Der Wirtschaftsingenieur aus Tirol arbeitete jenseits der deutsch-österreichischen Grenze bei Plansee, einem Unternehmen, das pulvermetallurgisch Werkstücke aus Metall veredelte. Im Rahmen seiner Tätigkeit hielt sich Wolfgang Lausecker länger in den USA auf und kam dort mit der Idee von Tieftemperaturbehandlungen in Kontakt. Nach seiner Rückkehr stieß er mit seinen Anregungen, die Struktur vom Metallteilen statt durch sehr lange Lagerung durch Tieftemperaturbehandlung zu stabilisieren, jedoch auf Ablehnung. Die wohl prestigeträchtigsten bei Plansee hergestellten Bauteile waren Ventile, Kolben und Bolzen für einen Formel-Eins-Rennstall. Für Teilnehmer an der amerikanischen Nascar-Serie fertigte man in der Folge vor Ort auch Werkstücke aus Aluminium und Titan sowie Federn. Bei diesem Aufenthalt sah Wolfgang Lausecker erstmals eine Kryo-Anlage in Aktion und erfuhr, wie viele Werkstücke bis hin zu ganzen Motorblöcken mit extrem tiefen Temperaturen im Rennsport optimiert wurden.

Wolfgang Lausecker: Firmeninhaber, Wirtschaftsingenieur und Bariton-Saxophonist
Wolfgang Lausecker: Firmeninhaber, Wirtschaftsingenieur und Bariton-Saxophonist


Zurück in der Heimat verfolgte er den Gedanken dann weiter, machte sich selbstständig und gründete 2009 CoolTech. Anfangs kooperierte er mit einer Firma in Spanien, die dort Werkstücke für ihn behandelte. Bei zunehmenden Stückzahlen wurde der Transport dann aber zu aufwändig, so dass Wolfgang Lausecker im idyllischen Stanzach im Lechtal eine eigenen Anlage zu Kryo-Behandlung installierte. Neben Zerspanungswerkzeugen für die Metallbearbeitung, deren Standzeit dank Kryo-Prozess um etwa 60 Prozent verlängert wird, setzt der Ingenieur, der in seiner Freizeit Baritonsaxophon in einer Big Band spielt, auch Instrumente der extremen Kälte aus. Wolfgang Lausecker trat übrigens schon mit dem Multiinstrumentalisten, Komponisten und Bandleader Matthias Schriefl auf, den die Süddeutsche Zeitung zu den besten Jazz-Trompetern der Welt zählt und von dessen Virtuosität, Spielfreude und Esprit Sie sich dank unseres kostenlosen Downloads mit ein paar Klicks selbst überzeugen können. Doch zurück zu den Minusgraden: Deren Effekt auf Blechblasinstrumente überzeugte nicht nur den Saxophonisten. Die durchweg als positiv empfundenen klanglichen Veränderungen durch die Kälte führte auch zu erfolgreichen Experimenten mit E-Gitarren, Kabeln und (Röhren-)Verstärkern. Selbst Blasinstrumente aus Holz sollen von der Behandlung profitieren.

Die Kryo-Anlage mit ihrem Steuerpult
Die Kryo-Anlage mit ihrem Steuerpult

Auf der einen Seite arbeitet CoolTech mit renommierten deutschen Automobil- und Werkzeugherstellern sowie dem Fraunhoferinstitut und technischen Universitäten zusammen, auf der anderen mit Musikern. Einmal geht es um wissenschaftlich belegbare Vorteile durch die Kryo-Behandlung, einmal um klanglich-ästhetische Geschmacksfragen. Und in diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die Audio-Szene. Nach den positiven Erfahrungen mit den Instrumentenkabeln war es naheliegend, auch Lautsprecher-, NF- und Signal-Kabel herabzukühlen. Die durch die Kälte bedingten Veränderungen bei Röhren, Tonabnehmern und SSD-Festplatten wurden von den Auftraggebern ebenfalls rundum positiv bewertet. Die Behandlung soll in Kabeln die Kristallgitterstruktur so weit wie möglich perfektionieren und dadurch die Leitfähigkeit verbessern – ein Effekt, der mit dem heimischen Multimeter nicht nachzuweisen ist, da bedarf es schon aufwändigeren Mess-Equipments.

Der etwa 15-stündige Kryo-Prozess läuft Computer-gesteuert ab, mit diesem Pult kann man auch manuell eingreifen
Der etwa 15-stündige Kryo-Prozess läuft Computer-gesteuert ab, mit diesem Pult kann man auch manuell eingreifen

Dass sich sich die Klangveränderungen bei Tonabnehmern oder Musikinstrumenten physikalisch nicht stringent erklären lassen, spricht meines Erachtens nach nicht gegen das Kryo-Verfahren: In den nun über 25 Jahren professioneller Beschäftigung mit Hifi und High End habe ich mir angewöhnt, auch Produkte auszuprobieren, deren Wirkungsweise nicht schlüssig erklärt werden kann. Wenn's besser klingt, ist die Begründung dafür zweitrangig. Deswegen möchte ich – nicht zum ersten Mal – auch herausfinden, wie eine Kryo-Behandlung auf Schallplatten wirkt, denn beim Pressvorgang – das recht warme Vinyl wird zwischen den Pressstempeln in Form gebracht, worauf diese dann gekühlt werden – dürften eine Menge Materialspannungen auftreten. Und bei der kryogenen Behandlung geht es ja gerade darum, Materialstrukturen zu optimieren und Spannungen zu vermindern. Mehr dazu später.


Hier kommt der flüssige Stickstoff aus dem außerhalb des Gebäude gelegenen Tank an
Hier kommt der flüssige Stickstoff aus dem außerhalb des Gebäude gelegenen Tank an

Die Kyro-Anlage besteht aus einer großen Edelstahltruhe, die wie eine überdimensionierte Kühltruhe ausschaut. In diese wird Stickstoff geleitet, der sich in flüssigem Zustand in einem 3000-Liter-Tank außerhalb des Gebäudes befindet. Bei geringster Erwärmung werden aus einem Liter Flüssigkeit 600 Liter Gas. Das umfließt die in der Truhe befindlichen Objekte und kühlt sie. Der Prozess wird so gesteuert, dass die Objekte nicht mit flüssigem Stickstoff in Kontakt kommen und die Temperatur abhängig vom Inhalt der Truhe durch das Gas sehr langsam – oder präziser um ein bis drei Kelvin pro Minute – verringert wird. Das geht bis -180 Grad Celsius. Diese Temperatur wird eine gewisse Zeit gehalten, anschließend wird das Gas in der Truhe auf etwa -70 Grad erwärmt, dann erneut auf -180 Grad heruntergekühlt. Was dann weiter geschieht, gibt Wolfgang Lausecker nicht preis. Am Ende des etwa 15 Stunden dauernden Prozesses wird der Inhalt der Truhe auf 35 Grad Celsius erwärmt, damit sich beim Öffnen kein Kondenswasser auf den Objekten bildet. Übrigens wird der Stickstoff aus der Truhe einfach ins Freie geleitet, denn die uns umgebende Luft besteht ja zu fast 80 Prozent aus Stickstoff.

Den Verlauf der Prozesskurve gibt Wolfgang Lausecker nicht zur Gänze preis
Den Verlauf der Prozesskurve gibt Wolfgang Lausecker nicht zur Gänze preis

Nein, Menschen kommen nicht in die Truhe. Für die Kältetherapie verfügt Wolfgang Lausecker über eine sogenannte „CryoSauna“ mit Temperaturen zwischen -100 und -150 Grad Celsius. Neben Gelenkerkrankungen, chronischen Schmerzen werden vor allem Long-Covid-Symptome erfolgreich behandelt. Dazu soll jeweils morgens und abends an fünf aufeinander folgenden Tagen ein Aufenthalt von zwei Minuten in dieser speziellen Art von Sauna ausreichen.

Die Schallplatten werden in der Kryo-Truhe aufgestellt
Die Schallplatten werden in der Kryo-Truhe aufgestellt

Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema: Ich bin mit NF-Kabeln von Audioquest und Göbel High End nach Stanzach gereist. Wie sich die Behandlung bei CoolTech auf den Klang ausgewirkt hat, werde ich im zweiten Teil dieses Artikels beschreiben. Mit dabei waren auch jeweils drei LPs von zwei unterschiedlichen Alben. Die hatte ich zusammen mit dem Vergleichsexemplar ein und demselben Karton entnommen, sie sollten also in direkter Reihenfolge gepresst worden sein und daher keine Klangunterschiede etwa durch die Abnutzung des Presswerkzeug aufweisen. Schon vor Jahren hatte ich in Grenoble einige Schallplatten kryogen behandeln lassen. Der einfache Prozess – Abkühlen, Temperatur halten und wieder auf Umgebungstemperatur bringen – hatte aber so minimale Verbesserungen gebracht, dass meine Gattin und ich uns nicht sicher waren, ob wir die behandelten Scheiben im Blindtest erkennen würden. Dazu kam ein recht hoher Preis, der es verhinderte, unsere sommelier du son-Alben halbwegs erschwinglich als „Frozen Edition“ in den Handel zu bringen.


Die CryoSauna: Die Stellfläche ist höhenverstellbar, damit der Kopf draußen bleibt
Die CryoSauna: Die Stellfläche ist höhenverstellbar, damit der Kopf draußen bleibt

Apropos Preis: CoolTech arbeitet mit dem Hifi-Handel zusammen, und dort kostet die Behandlung eines NF-, Netz- oder Lautsprecherkabels von zwei Metern Länge mit einem Durchmesser zwischen 15 und 50 Millimetern 90 Euro, die eines Tonabnehmers 70 Euro, die einer Röhre von 100 bis 200 Millimeter Höhe 49 Euro und die einer SSD zum Einbau 88 Euro. Stellt man den Transport, die händische Bestückung der Truhe und die Dauer des Prozesses in Rechnung, ist man versucht, von recht günstigen Tarifen zu sprechen.

Die CryoSauna verfügt über einen eigenen Stickstofftank
Die CryoSauna verfügt über einen eigenen Stickstofftank

Sobald wir wieder zurück im Hörraum waren, haben wir die Anlage hochgefahren, etwa zwei Stunden gewartet und dann die Gummis des wochenlang nicht benutzten Tonabnehmers eine Plattenseite lang „weich“ gespielt. Bei „You Gotta Move“ von Hans Theessinks Album Live at Jazzland waren meine Gattin und ich uns schon beim ersten Hören sicher, dass wir Stimme und Gesang in unseren vier Wände bisher nicht so detailreich, intensiv und rhythmisch packend gehört hatten. Nicht sicher konnten wir allerdings sein, ob das an der Behandlung der Scheibe oder Audio Exklusivs Vorstufe R7 und den Børresen 05 liegt, die nie zuvor an der Wiedergabe des Songs beteiligt waren. Nachdem wir „You Gotta Move“ noch ein zweites Mal genossen hatten, legten wir die nicht kryogen behandelte Scheibe auf den Tellers des LaGrange. Was das Lyra Etna im Thiele TT01 nun aus der Rille holte, wirkte ein wenig matt. Es fehlt nicht nur ein bisschen Glanz, sondern auch winzige Informationen wie Griffgeräusche oder das leichte Mitschwingen einer Saite, die die Wiedergabe zuvor so lebendig gemacht hatten. Auch in Sache Groove schien Hans Theessink einen Gang zurückgeschaltet zu haben. Zumindest über eine sehr hoch auflösende Kette ist der Unterschied zwischen der kryogen behandelten und der pressfrischen LP eindeutig. Ich bin gewiss nicht das letzte Mal bei CoolTech gewesen und beim nächsten Besuch habe ich garantiert mehr als sechs LPs im Gepäck!

Dass der Tanklaster gerade während unseres Besuchs Stickstoff anlieferte, war Zufall, lieferte aber interessante Einblicke
Dass der Tanklaster gerade während unseres Besuchs Stickstoff anlieferte, war Zufall, lieferte aber interessante Einblicke


Der stationäre Tank ist mit dem Laster verbunden: Noch schimmert der Schlauch metallisch
Der stationäre Tank ist mit dem Laster verbunden: Noch schimmert der Schlauch metallisch

Der Blick auf die Armaturen und das Pumpsystems direkt nach der Ankunft
Der Blick auf die Armaturen und das Pumpsystems direkt nach der Ankunft

Der Weg des Stickstoffs muss gekühlt werden, bevor die Befüllung des Tanks beginnt. Ansonsten flösse nur gasförmiger statt flüssigen Stickstoffs durch den Schlauch. Auf den kalten Rohren kondensiert Feuchtigkeit aus der Luft und es bildet sich Eis
Der Weg des Stickstoffs muss gekühlt werden, bevor die Befüllung des Tanks beginnt. Ansonsten flösse nur gasförmiger statt flüssigen Stickstoffs durch den Schlauch. Auf den kalten Rohren kondensiert Feuchtigkeit aus der Luft und es bildet sich Eis

Wie die Eisbildung verrät, strömt nun flüssiger Stickstoff durch den Schlauch in den Tank
Wie die Eisbildung verrät, strömt nun flüssiger Stickstoff durch den Schlauch in den Tank

Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
Anschrift Blockau 64a
A-6642 Stanzach
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Telefon +43 676 6769800
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Mittwoch, 10 August 2022 00:01

Norddeutsche HiFi–Tage 2022

Es wird allerhöchste Zeit! Nach dem pandemiebedingten Ausfall im letzten Jahr und Anfang diesen Jahres starten die Norddeutschen HiFi-Tage 2022 mit sommerlichem Elan am 20. und 21. August durch.

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Ein doppeltes Novum. Nicht nur findet die beliebte HiFi-Messe zum ersten Mal im Privathotel Lindtner, in der Heimfelder Str. 123 in 21075 Hamburg statt, sondern auch im Spätsommer statt im Winter. Für HiFi-Fans aus allen Himmelsrichtungen dürfte der Ausflug eine willkommene und lang vermisste Abwechslung sein, denn es wird viel Neues für Musik- und Technikbegeisterte zu entdecken geben. Endlich wieder gemeinsam und von Mensch zu Mensch fachsimpeln und Spitzentechnik live erleben. Vor dem Eingang, in der Lobby, den Konferenzsälen, Fluren und in zahlreichen individuell für die NDHT2022 präparierten Hotelzimmern können die Besucher die besten und angesagtesten Produkte entdeckeb. Von Kopfhörern über smarte Radios und mobile Speaker, Streaming-Lösungen, Lautsprecher aller Art bis hin zu feinster Analogtechnik ist alles dabei. Das Angebot ist äußerst vielfältig und breit gefächert. Experten der Hersteller und Vertriebe stehen Ihnen persönlich Rede und Antwort. Die Listeder teilnehmenden Aussteller, sowie Hinweise zu Workshops finden Sie auf der Webseite www.hifitage.de.

Keine Norddeutschen HiFi-Tage ohne die angesagte Workshop-Reihe mit STEREO-Experte Matthias Böde. Die Sessions finden in unterschiedlichen Räumen und mit wechselnden Vorführgeräten statt. Die Workshop-Themen und -Termine werden spätestens vor Ort bekannt gegeben. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, denn selbst erleben ist besser als Hörensagen.

Auf einen Blick:
Norddeutsche HiFi-Tage – NDHT2022, Eintritt frei
20.–21.08.2022, Samstag 10 – 18 Uhr; Sonntag 10 - 16 Uhr
Privathotel Lindtner, Heimfelder Str. 123, 21075 Hamburg
www.lindtner.com

Hier die Liste der ausgestellten Marken:
Aavik Acoustics, ABACUS, Adot, AIR TIGHT, Analogue Audio Association, Analysis Plus, Ansuz Acoustics, AperionAudio, Apertura, ARAKAS Akustische Spiegel, Aries Cerat, Artnovion, ASCENDO, audel, Audes, Audia Flight, Audiolab, Audionet, audio-technica, Audreal, Axmann Audio , Backes & Müller, Bassocontinuo, beaudioful, Bellevue, Benchmark Media, BETONart-audio, BIS, Black Magic Cables, Block, Blue Groove, BOENICKE AUDIO, Bohne Audio, Børresen Acoustics, Bowers & Wilkins, Bricasti Design, Bruder Jacob Audio, Buchardt Audio, Burmester, C.E.C., Canor Audio, CANOR Audio, Canton, Cardas Audio, Cayin, Channel, chario, Chesky, Chord Company, Chord Electronics, Classé, CMI-Easy-Connect, Cube Audio, Dan D’Agostino, David Laboga Kabel, Denon, Diapason, Dimi Vesos, Edition Phönix Tonbänder, Electrocompaniet, English Acoustics, epos, eSse-Ci-Design, Essential Audiotools, ESTHETICA,Faber's cable. Fabs-fabulous earphones, factorywood, faller audio, Fenn Music, Fidelity, Fidelity - Acker & Buck, Fink Team, FM acoustics, Grandinote, Grimm Audio, Groove, HiFi Studio Bramfeld, HIFIAkademie, HiFi-Furniture, Huesmann Conductor, Inakustik, Innuos, IOTAVX, Jazz Wax, Joachim Gerhard Collection, KeithMonks, KLEI, KOETSU, Krell, Kronos, Lange Loudspeakers, Lehmannaudio, Len Hifi, LEVAR ULTIMATE, LIVE ACT AUDIO, Lumin, LUNA CABLES, Lyngdorf Audio, Lyravox, Manron, Marantz, MBL, Melco Audio, Meridian Audio, MFE, Millennium Audio, Miller & Kreisel, Mission, Monitor Audio, MP&S Klangwelten, MSB Technology, Nessie Vinylcare, nextgen™, Nordost Cable, OKS-AUDIO, Pan Am, Perlisten Audio, PHASEMATION, Phonosophie, PIEGA, Polk, PrimaryControl, PS Audio, Pylon Audio, Qobuz, Quadraspire, Raidho, RME, Rogers British HiFi, Roksan, Rotel, Roterring, Sbooster, ScansonicHD, SETA-AUDIO, Silberkabel, Silberstatic, Silent Angel, Skyanalog, Sonitus, sonoro audio, SORANE, Soulnote, Soundtrack, Spendor Audio, Starke Sound, Stereo, Stereokonzept, Stockfisch, STS, stst hifi-manufaktur, STUdo, Supra Cables, Süsskind Audio, SYMANN Soundboards, Symphonic Line, TAD Labs, Taiko audio, Taoc, TCI, Telarc, Thivanlabs, Thorens, ToneTool, Transrotor, Trinnov Audio, TW-Acustic, Velodyne Acoustics, Verity Audio, Vertere acoustics, Vicoustic, Vinyl Love, Voxativ, VPI, VTL, Waxtime, WBT, Westminsterlab, Wilson Audio, Wilson Benesch, Wolf von Langa | WVL, Zellaton

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Dienstag, 09 August 2022 04:18

Cayin Soul 170I

Mit dem Push-Pull-Kraftwerk Soul 170I bringt Cayin sein neues Vollverstärker-Topmodell auf den Markt, das im Ultralinearbetrieb 130 Watt aus den KT170-Röhren herausholt und so eine sehr flexible Lautsprecherauswahl ermöglicht. Der schaltbare Triodenmodus dagegen bedient die Fraktion der Klanggourmets: Her damit für einen Test!

Allerspätestens seit ich Cayins Phonovorstufe CS-6PH für einen ausführlichen Test bei mir zu Hause hatte, darf ich mich zu den bekennenden Fans dieser Marke zählen. Gleichwohl halte ich mich nicht für befangen hinsichtlich weiterer Cayin-Tests: Der neue Vollverstärker Soul 170I stellt mit seiner oben erwähnten Power in meinem Setup eher einen veritablen Leistungs-Overkill dar, woran auch die deutlich geringeren 75 Watt im Triodenmodus nicht viel zu ändern vermochten. Insofern war ich durchaus etwas skeptisch, ob die Liaison mit meinem Lautsprecher Dynamikks! Model 12 und seinen echten 96 Dezibel pro Watt und Meter Wirkungsgrad funktionieren oder ob dieser kraftstrotzende Vollverstärker eher völlig unterfordert im untertourigen Bereich dahintuckern würde. Aber am Telefon hatte mir Deutschland-Vertriebschef Thomas Deyerling den Mund derart wässrig gemacht, dass ich ihn bat, mir das Gerät für einen Test zuzusenden.

Perfekte Lackierung: Die etwas mattere schwarze Front kontrastiert hervorragend mit der glänzenden, im Farbton minimal abweichenden Chassis-Beschichtung
Perfekte Lackierung: Die etwas mattere schwarze Front kontrastiert hervorragend mit der glänzenden, im Farbton minimal abweichenden Chassis-Beschichtung

Als die Spedition den Verstärker bei mir ablud, bekam ich schon eine ungefähre Ahnung davon, was mich – besser gesagt meine Bandscheiben – erwarten würde. Mit einer elektrischen Ameise bewegte der Fahrer die Palette meine Auffahrt hinauf unter das Carport, von wo aus ich den Karton ohne die Palette anschließend mithilfe eines Möbelrollbretts durch den Seiteneingang bis ins Wohnzimmer zu bewegen gedachte. Das klappte auch alles ganz gut, aber vor meinem HiFi-Rack angekommen mochte ich mir dann trotz guten Frühstücks nicht zumuten, diese knapp 40 Kilogramm schwere Trumm allein in die ihm zugedachte Position zu hieven. Dringende Empfehlung von mir: Erledigen Sie dies zu zweit, zumal die durch Trafo und Übertrager bedingte ungleiche Gewichtsverteilung eine zusätzliche Herausforderung darstellt.

Die Abdeckung, eher eine Art Käfig für die Röhren, kann allzu neugierige Kinderfinger oder Katzentatzen vor Verletzungen schützen
Die Abdeckung, eher eine Art Käfig für die Röhren, kann allzu neugierige Kinderfinger oder Katzentatzen vor Verletzungen schützen


Da stand es nun also auf meinem Rack, Cayins Prachtstück Soul 170I. Das neue integrierte Flaggschiff der Chinesen wandert für 7800 Euro über die Ladentheke und dafür erwartet der potenzielle Käufer natürlich einen entsprechenden Gegenwert. Was die reine Masse betrifft, dürfte der Verstärker mit seinem Preis von ungefähr 200 Euro pro Kilogramm wohl deutlich im grünen Bereich liegen, aber Spaß beiseite: Preisklassenunabhängig habe ich selten eine so perfekte Verarbeitung gesehen. Die leicht schimmernde Lackierung erscheint außerordentlich gleichmäßig und sauber, es gibt keine störenden scharfen Kanten, nichts klappert, wackelt oder wirkt billig. Sofort fallen mir die Porzellan-Röhrenfassungen ins Auge, oft verwenden Hersteller aus Kostengründen hier ja gerne billigere Kunststofffassungen. Rein haptisch ist der Soul 170I also schon mal ein Genuss, das gilt insbesondere auch für die massive Metallfernbedienung, deren Knöpfe klare Druckpunkte haben. Andernorts wird in dieser Preisklasse bisweilen durchaus ein billiges Plastikteil beigelegt.

Die fette Beam-Power-Tetrode KT170 von Tung-Sol ist eine wahre Königin unter den Röhren, nicht zuletzt aufgrund ihrer schönen Formgebung
Die fette Beam-Power-Tetrode KT170 von Tung-Sol ist eine wahre Königin unter den Röhren, nicht zuletzt aufgrund ihrer schönen Formgebung

Dieser positive Eindruck setzte sich im Geräteinneren übrigens nahtlos fort. Superbe Bauteilequalität wo man hinsieht, handwerklich blitzsauber ausgeführte Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung, korrekte Anordnung der Baugruppen: Viel besser kann man es eigentlich nicht machen. Die Ausgangsübertrager entwickelt und fertigt Cayin übrigens selbst, anstatt den einfachen Weg zu gehen und diese Teile „von der Stange“ zuzukaufen, so machen Überzeugungstäter das eben! Und in diesem Zusammenhang möchte ich einen weiteren positiven Aspekt hervorheben, der in Gerätebesprechungen häufig unerwähnt bleibt: Cayin liefert ein sehr gutes, aufschlussreiches englisches Manual mit, welches diese Bezeichnung auch wirklich verdient, das keine Fragen offen lässt, das gesamte Gerät mit allen Funktionen sehr gut beschreibt, bebildert und schließlich dem korrekten Einstöpseln der Röhren gleich ein komplette Seite mit aussagekräftigen Skizzen spendiert. Oft ist man ja schon froh, wenn überhaupt eine Anleitung mitgeliefert wird, die in schöner Regelmäßigkeit mit dem offenbar schlechtesten aller verfügbaren Übersetzungstools aus dem Chinesischen ins Deutsche übersetzt wurde. Nicht so bei Cayin: Hier gibt man sich sehr viel Mühe und das verdient einfach gesonderte Erwähnung und Anerkennung.

Schöne New Old Stock Gläser: Der Gleichrichter 22DE4 von RCA wird umringt von den Treiberröhren 6SN7GTB von Tung-Sol
Schöne New Old Stock Gläser: Der Gleichrichter 22DE4 von RCA wird umringt von den Treiberröhren 6SN7GTB von Tung-Sol

In Sachen Ausstattung ist der Cayin-Verstärker für alle Lebenslagen gut gerüstet: Auf der Gehäuserückseite stehen drei Line-Eingänge via Cinchstecker und ein symmetrischer XLR-Eingang zur Verfügung. Weiterhin gibt es einen Pre-In-Eingang, um den Soul 170I als reine Endstufe zu nutzen sowie einen Sub-Out-Ausgang für den Anschluss eines separaten Subwoofers zusätzlich zu den obligatorischen Lautsprecherklemmen, die wiederum jeweils für vier oder acht Ohm ausgelegt sind. Besonders interessant ist das Röhren-Ensemble. Eine alte Bekannte aus der Phonovorstufe CS-6PH lief mir hier wieder über den Weg: Die Gleichrichterröhre 22DE4, eine NOS-Type von RCA, die hier natürlich ausschließlich für die Eingangs- beziehungsweise Treiberröhren zuständig ist. Die Eingangsstufe wird von einer Doppeltriode JJ ECC83S pro Kanal gebildet, als Treiber setzt Cayin eine Tung-Sol 6SN7GTB pro Kanal ein. Diese befeuern die beiden in Push-Pull-Anordnung beschalteten Tung-Sol KT170 (Class AB), wobei sich zwischen Ultralinearmodus und Triodenmodus umschalten lässt, dann allerdings reduziert sich die Ausgangsleistung von 130 auf 75 Watt. Eine Tetrode oder Pentode ist ja nun mal keine Triode, daher handelt es sich streng genommen um eine Pseudo-Triodenschaltung, bei der eins der Gitter (in der Regel das mittlere) auf die Anode gelegt wird. Gleichwohl zwar nicht ganz so linear wie diese, ähnelt die so erzeugte Kennlinie dann der einer Triode, was im Idealfall zu einem wie auch immer gearteten, vermeintlich angenehmeren „Trioden-Klang“ führen soll. Cayin spricht hier von der Wahl zwischen „zwei unterschiedlichen Klangsignaturen“, was ich sehr treffend formuliert finde. Andere Hersteller machen so etwas ebenfalls und auch ich lasse die beiden EL84 Pentoden meines Almarro A205A MkII fest umgebaut als Eintakter im Pseudo-Triodenmodus laufen, was trotz vergleichsweise bescheidener zwei Watt Ausgangsleistung sehr gut funktioniert.


Auf Tauchstation: Zwei ECC83 von JJ bilden die Eingangsstufe, in der Mitte das für die Bias-Einstellung notwendige Anzeigeinstrument
Auf Tauchstation: Zwei ECC83 von JJ bilden die Eingangsstufe, in der Mitte das für die Bias-Einstellung notwendige Anzeigeinstrument

Im Falle eines Röhrenwechsels lassen sich die Arbeitspunkte der KT170 Beam Power Tetroden mithilfe der Bias-Potis und des Bias-Anzeigeinstruments auf der Chassisoberseite kinderleicht selbst anpassen, auch dieses Prozedere ist im Manual sehr gut beschrieben. Übrigens lässt sich laut Bedienungsanleitung auch eine KT150 problemlos einsetzen. Ein weiteres erwähnenswertes Feature ist die Soft-Start-Schaltung, bei der die Röhren erst verzögert mit höheren Spannungen beaufschlagt werden, was der Röhrenlebensdauer erheblich zu Gute kommt.

Die dezenten Anzeigen für den gewählten Eingang (grün) sowie den Betriebsmodus (orange) passen perfekt zum Erscheinungsbild der aufgeräumten Frontblende
Die dezenten Anzeigen für den gewählten Eingang (grün) sowie den Betriebsmodus (orange) passen perfekt zum Erscheinungsbild der aufgeräumten Frontblende

Langsam wurde es aber Zeit, endlich Platten aufzulegen, denn um es mal in einfacher Fußballersprache auszudrücken: „Letztlich zählt das was auf dem Platz ist, und das ist, was zählt!“ (Holger Greilich, ehemals TSV 1860 München). Worauf ich hinaus will: Die beste Technik nützt nichts, wenn es am Ende klanglich nicht umgemünzt wird. Apropos Technik: Ich stellte am Verstärker zunächst den Ultralinearmodus ein. Von Coldplay kramte ich das Album Viva La Vida or Death And All His Friends sowie die zugehörige EP Prospekt´s March hervor (beide Parlophone, 2008). Zu meiner Entschuldigung möchte ich vorbringen, dass ich Ende 2008 – nachdem eben diese beiden von Brian Eno produzierten Scheiben erschienen waren, die mir bis heute auch gefallen – tatsächlich dachte, Coldplay könne sich doch noch zu einer anständigen Alternative-Rockband entwickeln. Wie falsch ich lag ahnte ich damals nicht. Egal, jedenfalls ist das interessante „Strawberry Swing“, das mit an die späten Beatles erinnernden Hippie-Gitarrenklängen garniert ist, einer meiner Favoriten-Songs auf dem Album. Und den sollte man laut hören, besser sehr laut: Ungemein farbstark, mit feiner Diktion und perfekter rhythmischer Akkuratesse trieb die Base-Drum den gesamten Song an, als ob sie führte und einen schläfrig singenden Chris Martin hinter sich herziehen musste. Wie ein Schraubstock klemmte der Cayin Soul 170I die Tiefton-Zwölfzöller meiner Lautsprecher ein und ließ nicht die geringsten Zweifel daran aufkommen, wer hier das Sagen hatte.

Die perfekt verarbeitete Fernbedienung aus Metall ist ein haptischer Genuss und merkt sich nach dem Ausschalten des Geräts die letzten verwendeten Einstellungen
Die perfekt verarbeitete Fernbedienung aus Metall ist ein haptischer Genuss und merkt sich nach dem Ausschalten des Geräts die letzten verwendeten Einstellungen

Nach dem Umschalten in den Triodenmodus ergab sich beim gleichen Lied ein ganz ähnliches Bild: Einen Verlust an Basskontrolle konnte ich keinesfalls feststellen, aber eine kleine Nuance mehr an Spielfreude und eine minimale Zunahme feinster Ausschwinggeräusche. Das alles fand aber auf einem derart subtilen Niveau statt, dass ich es eher in den geschmäcklerischen denn in den qualitativen Bereich einordnen würde. Überhaupt schien diese fast schon überbordende Spielfreude des Cayin eine seiner größten Stärken zu sein. Das Besondere dabei: Dieser „Ich-lasse-dich-jetzt-mal-von-der-Kette-Effekt“ trat auch bei kleinsten Lautstärken auf. Ein oft erlebtes Phänomen bei dicken Leistungs-Kraftmeiern: Häufig vermögen Verstärkerboliden ihre Spielfreude erst entfalten, wenn sie etwas gefordert werden. Nicht so der Cayin, der schien mir stets ab dem „ersten Watt“ voll da zu sein. Es klang stets irgendwie so – und zwar unabhängig vom Betriebsmodus –, als ob jede einzelne Note mit einer kleinen Extraportion Energie aufgeladen wurde, bevor sie ihre Reise vom Lautsprecher zu meinem Ohr antrat. Faszinierend.


Mithilfe kleiner Kippschalter wird die jeweilige KT170 für die Bias-Einstellung ausgewählt
Mithilfe kleiner Kippschalter wird die jeweilige KT170 für die Bias-Einstellung ausgewählt

Hinsichtlich der Klangfarben im Allgemeinen legte sich der Cayin an der Grenze zwischen silbrig-kühl und golden-warm ganz leicht auf die von mir präferierte wärmere, etwas dunkler timbrierte Seite. Das Auflösungsvermögen litt darunter jedoch in keiner Weise. Oft werden hochauflösende HiFi-Komponenten ja automatisch mit kühlen Analytikern assoziiert, was auf den Soul 170I in keinster Weise zutraf. Das konnte ich gut mit Vivaldis Die vier Jahreszeiten (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985) überprüfen. Streichinstrumente kamen in ihren Klangfarben schon fast unheimlich authentisch daher, gerade feinste Obertöne wurden ungemein subtil dargestellt. Auch feindynamisch war alles im Lot: Schnell abwechselnde Laut-Leise-Unterschiede wurden sehr sauber dargestellt, dynamisch „verschmierte“ hier nichts, wie der Cayin überhaupt stets den Gesamtüberblick behielt und für ein aufgeräumtes Orchester-Ensemble im Saal sorgte, wo jedes Instrument wie zementiert auf seinem angedachten Platz blieb.

Platz voll ausgenutzt: Ein XLR-Line-Eingang, drei RCA-Line-Eingänge, ein Pre-In für einen Vorverstärker, ein Sub-Out für einen Subwoofer, ein Paar Lautsprecherklemmen und die Netzsteckerbuchse
Platz voll ausgenutzt: Ein XLR-Line-Eingang, drei RCA-Line-Eingänge, ein Pre-In für einen Vorverstärker, ein Sub-Out für einen Subwoofer, ein Paar Lautsprecherklemmen und die Netzsteckerbuchse

Hinsichtlich der Raumabbildung gab sich der Cayin schon fast verschwenderisch großzügig: Alle Instrumente hatten extrem viel „Luft zum Atmen“ und quasi immer mehr als ausreichend Ellenbogenfreiheit um sich frei entfalten zu können, ohne dass sie jedoch den Bezug zueinander verloren. Das war übrigens völlig unabhängig vom Betriebsmodus; vielmehr schienen mir hier insbesondere die offenbar extrem guten Übertrager eine gewichtige Rolle zu spielen: Nach meiner Erfahrung tragen lineare, weit ausgedehnte Frequenzgänge sehr zu einer gelungenen Raumabbildung bei, was hier ganz offenkundig der Fall ist.

Handwerklich perfekte Verarbeitung im Inneren mit hochwertigsten Bauteilen und blitzsauberer Handverdrahtung
Handwerklich perfekte Verarbeitung im Inneren mit hochwertigsten Bauteilen und blitzsauberer Handverdrahtung

Abschließend möchte ich doch noch einmal näher auf die beiden Betriebsmodi Ultralinear versus Pseudotriode eingehen: Unter dem Strich habe ich die Unterschiede weit weniger ausgeprägt empfunden als ich vorab erwartet hatte. Das mag zum einen daran gelegen haben, dass meine Lautsprecher eine extrem leichte elektrodynamische Kost für den Cayin waren und sich dadurch schaltungstechnische Unterschiede klanglich weniger ausprägten. Zum anderen spielte das Musikmaterial eine wesentliche Rolle. Bei lauten, fetten Bässen oder großen Orchestern schien der Ultralinearmodus ganz leicht die Nase vorn zu haben, bei kleinen Besetzungen oder akustischen Instrumenten gefiel mir der Triodenmodus minimal besser, aber wie schon erwähnt spielte sich das alles eher auf der Geschmacksebene ab.


Röhrenverstärker mit so genannter Point-to-Point-Verdrahtung wie der Cayin Soul 170I sind kleine Kunstwerke und diese handwerkliche Qualität nötigt mir höchsten Respekt ab
Röhrenverstärker mit so genannter Point-to-Point-Verdrahtung wie der Cayin Soul 170I sind kleine Kunstwerke und diese handwerkliche Qualität nötigt mir höchsten Respekt ab

Schließlich konnte ich nicht anders und ich lotete mit „These Days“ von den Foo Fighters (Wasting Light, RCA Records, 2011) die Grenzen meiner Lautsprecher aus. Zwar hatte ich die nominelle Belastbarkeit dieser Biester nicht im Kopf, machte mir ob der PA-Gene der Treiber aber dennoch wenig Sorgen. Das Limit waren dann schließlich auch meine Ohren, aber was sich unterhalb der Schmerzgrenze abspielte, war emotional ergreifend und süchtig machend livehaftig. Komponenten, die zu solchen musikalischen Leistungen fähig sind, sind ganz oben auf dem HiFi-Olymp anzusiedeln. Chapeau, Cayin!

Bestimmte Bauteile wie hier die Miniaturrelais von Takamisawa sind auf kleinen Platinen zu einzelnen Baugruppen zusammengefasst
Bestimmte Bauteile wie hier die Miniaturrelais von Takamisawa sind auf kleinen Platinen zu einzelnen Baugruppen zusammengefasst

STATEMENT

Cayin stellt Röhrenfans mit dem Soul 170I einen Vollverstärker-Boliden bereit, der einem fast die freie Wahl beim Lautsprecher lässt, über schraubstockartige Basskontrolle verfügt, klanglich an den zarten Schmelz bester Trioden erinnert und das alles schon bei geringen Lautstärken vermag. Die Vereinigung dieser eher gegensätzlichen Eigenschaften gelingt Cayin dank verdammt guter elektrotechnischer Ingenieurskunst, ganz ohne Voodoo. Perfekte Verarbeitung, herausragende Bauteilequalitäten und eine praxisgerechte Ausstattung gibt es noch oben drauf zu. Mehr können auch verwöhnteste High Ender nicht verlangen!
Gehört mit
Phonovorverstärker Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2
Plattenspieler Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO
Tonabnehmer Pro-Ject Pick it PRO
Lautsprecher Dynamikks! Model 12
Zubehör Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject, Connect-it RCA-E
Möbel Hi-Fi Racks Ltd
Herstellerangaben
Cayin Soul 170I
Geräteart Röhren-Vollverstärker
Röhren 1x RCA 22DE4, 2x Doppeltriode JJ ECC83S, 2x Tung-Sol 6SN7GBT, 4x Pentode KT170
Netzspannung 230V AC/50 Hz
Eingänge 3x Line (RCA), 1x Line (XLR), 1x Pre-In
Eingangsempfindlichkeit 330mV (Line-Eingänge), 1000mV (Pre-In)
Ausgänge 1x Sub-Out
Eingangsimpedanz 100kOhm
Impedanz Lautsprecherausgänge 4-8Ohm
Frequenzgang 5Hz–50kHz (-3dB, RCA), 5Hz–35kHz (-3dB, XLR)
S/N Ratio 97dBA
THD 0,2% (1W/1kHz)
Ausgangsleistung 2 x 75Watt (Trioden-Modus), 2x 130Watt (Ultralinear-Modus)
Ausstattung Metall-Fernbedienung
Schaltung Klasse AB
Gehäusefarbe schwarz
Frontblende schwarz
Abmessungen (B x T x H) 430x448x238 mm
Gewicht 38,7kg
Maximale Leistungsaufnahme 680 Watt
Preis 7800 Euro

Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
Anschrift An der Kreuzheck 8
61479 Glashütten-Schloßborn
Telefon +49 6174 9554412
Fax +49 6174 9554424
E-Mail info@cayin.com
Web www.cayin.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/22-08-09_cayin
  • Social Introtext Mit dem Push-Pull-Kraftwerk Soul 170I bringt Cayin sein neues Vollverstärker-Topmodell auf den Markt, das im Ultralinearbetrieb 130 Watt aus den KT170-Röhren herausholt und so eine sehr flexible Lautsprecherauswahl ermöglicht. Der schaltbare Triodenmodus dagegen bedient die Fraktion der Klanggourmets: Her damit für einen Test!

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