Aufwändige HDMI Kabel nach 2.1 Standard sind nicht nur für hochaufgelöstes Video eine unentbehrliche Voraussetzung, wenn es um maximale Qualität wie 8K oder sogar 10K geht. Auch für die Audio-Wiedergabe lohnt dieser Aufwand. Aus dem großen Angebot von AudioQuest stehen fünf dieser HDMI-Kabel zum Test.
Der Vorschlag zu dieser Auswahl kam von Robert Hay. Er ist der Marketing-Manager Europa des amerikanischen Unternehmens. Zuvor hatte ich angefragt, ob Interesse bestünde, einige HDMI-Kabel aus dem umfangreichen AudioQuest-Angebot zu testen, die besonders gut als Audio-Verbindung geeignet seien. Benötigt werden sie für die immer öfter an Digital-Komponenten zu findende I2S-Schnittstelle. Diese bietet gegenüber S/PDIF oder AES/EBU, die ihre Übertragungsgrenze für PCM bei 192 Kilohertz erreichen und DSD nur per DoP weitergeben können, den Vorteil eines breiteren Übertragungsspektrums. DSD kann über HDMI nativ übertragen werden, und zwar bis zu Auflösungen, die wir als Musik-Dateien gar nicht besitzen. Dirk Sommer, der neben Hifistatement auch das Vinyl-Label Sommelier Du Son betreibt und auch für Edel AAA mehrere Alben aufnahm, stellte mir für diesen Test einige Musikstücke zur Verfügung, die er direkt vom Mastertape als digitale Sicherungskopie in DSD256 „gezogen“ hatte. Schade, dass es Musik in dieser Qualität kaum gibt. Die Transparenz und Natürlichkeit ist begeisternd und beweist, dass leider bei der Herstellung von Schallplatten durch das Schneiden der Lackfolien und wohl vor allem durch die Kopiervorgänge nicht wenig auf der Strecke bleibt. Das Portal NativeDSD bietet ein relativ vielseitiges Portfolio an Files in diesen hohen Auflösungen. Dort kann man auch nach dem Kriterium, in welchem Format die digitale Aufnahme erstellt wurde, suchen. Diese Musikdateien, egal ob PCM – hier wird vielfach DXD offeriert – oder DSD sind dann originär und nicht konvertiert. Denn auch das Umrechnen von Formaten ist tendenziell verlustbehaftet.
Sie werden sagen, diese Auflösungen kann USB technisch auch. Stimmt, wenn da nicht der qualitative Unterschied wäre. Es ist bekannt, dass USB keine für Audio-Zwecke optimierte Verbindung ist. Das von Philips entwickelte I2S diente ursprünglich der seriellen, geräteinternen Datenübertragung. Es besteht aus drei Signal-Leitungen, die nur in eine Richtung funktionieren, beispielsweise von einer digitalen Tonquelle zu einem D/A-Wandler. Die drei Leitungen Takt, Daten und Word-Select arbeiten streng synchron. Trotz der synchronen Datenübermittlung bietet I2S einen bedauerlichen Nachteil, den man jedoch recht leicht abstellen könnte: Die Kontaktbelegung bei den HDMI-Steckern ist nicht genormt. Zwar hat sich PS-Audio schon vor längerer Zeit wegweisend für eine einheitliche Beschaltung in der Hifi-Branche stark gemacht, jedoch haben sich leider nur wenige Firmen gefunden, die die PS-Audio Kontaktbelegung übernahmen. Mark Jenkins von Antipodes Audio hat das Problem für seine digitalen Musikserver elegant gelöst. So besitzen der Antipodes K50 oder der Antipodes S20 Reclocker an der jeweiligen Geräte-Unterseite DIP-Schalter zur Kontakt-Anpassung an den folgenden DA-Wandler. So einen Antipodes Musik-Server habe ich aktuell bei mir stehen und konnte klangliche Erfahrung mit dem vom deutschen Antipodes-Importeur CM-Audio seinerzeit zum Test mitgelieferten JIB Boaacoustic Silver Rubidium HDMI-Kabel im Vergleich zu meinen, um ein Vielfaches teureren, USB und AES/EBU-Leitungen sammeln. Das günstige Boaacoustic HDMI schlug sie musikalisch alle. Das Boaacoustic hat sicher seine Qualität, ursächlich für den klanglichen Mehrwert ist aber der I2S-Port. Und genau dies möchte ich mit den fünf Modellen von AudioQuest überprüfen und herausfinden, inwieweit hier eine größere finanzielle Investition lohnen kann. Denn das AudioQuest Test-Sortiment erstreckt sich von knapp 40 Euro bis zu 2500 Euro für ein ein Meter langes HDMI-Kabel.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.