Montag, 30 Mai 2016 02:00

NAD M22 und C 275 BEE

Zwei Endstufen desselben Herstellers miteinander zu vergleichen, ist eine spannende Angelegenheit. Wenn es sich, wie hier, um zwei gänzlich verschiedene technische Konzepte handelt, stellt sich die Frage nach ihrer musikalischen Verwandtschaft. Für die moderne NAD Masters M22 zeichnet derselbe Entwickler verantwortlich wie für das klassische Konzept der C 275 BEE.

NAD ist nicht mehr, was es einmal war? Das könnte man meinen, wenn man die unterschiedliche Optik und auch die Preisschilder der beiden Kandidaten betrachtet. Spätestens mit der aktuellen Auflage der Masters Serie scheint das frühere Firmen-Image der Vergangenheit anzugehören, das einstmals lautete: hervorragender Klang, verpackt im schlichten, funktionalen Gehäuse, zum günstigen Preis. Doch dem ist nicht so. NAD bleibt seinem Moto treu und geht vielmehr parallel verschiedene Pfade. Der berühmte NAD 3020 Vollverstärker begründete den guten Ruf der Engländer in den späten 70er Jahren weltweit und wurde zum meist verkauften Vollverstärker aller Zeiten. Sein Entwickler war Bjørn Erik Edvardsen, der technische Kopf des Unternehmens, das 1972 von Dr. Martin Borish ins Leben gerufen wurde und anfänglich unbescheiden New Acoustic Dimension hieß. Der Anspruch ist bis heute geblieben, auch wenn der Name auf NAD gekürzt wurde. In den ersten Jahren der Firmengeschichte profilierte man sich durch klanglich überaus gelungene Elektronik, speziell Receiver, im Design damaliger Erfolgsmarken wie Sony, Marantz und Pioneer.

Äußerlich unterscheiden sich die beiden Test-Kandidaten deutlich. Während die C 275 BEE im soliden, klassischen NAD Outfit daher kommt, beeindruckt die M22 durch hochwertiges Finish und modernes Design
Äußerlich unterscheiden sich die beiden Test-Kandidaten deutlich. Während die C 275 BEE im soliden, klassischen NAD Outfit daher kommt, beeindruckt die M22 durch hochwertiges Finish und modernes Design

Das Konzept war seinerzeit ziemlich clever: NAD war einer der allerersten Firmen, die in fernöstlichen Billiglohn-Ländern produzieren ließen. Entwickelt, verwaltetet und gelenkt wurde im Adastra House in der Nether Street im Londoner Stadtteil Barnet. Vornehmlich in Taiwan fand man Partner, die die Fertigung übernahmen. Diese wurde wiederum von Ingenieuren oder Technikern der Londoner überwacht. Damals war die Fertigungsqualität in der östlichen Welt noch nicht auf dem heutigen Niveau, aber aus Begeisterung über das hervorragende Klang-Preis-Verhältnis blieb der Handel der Marke dennoch treu. NAD erreichte, vornehmlich durch den 3020 und die anderen Geräte der Classic-Baureihe nach wenigen Jahren Kultstatus. NAD Mastermind Bjørn Erik Edvardsen zeichnete für viele technische Besonderheiten verantwortlich. Dazu gehören die Soft-Clipping-Schaltung in den Endstufen und Vollverstärkern, die mögliche Verzerrungen im Grenzbereich der Ausgangsleistung abmildert. Auch ein Netzteil, das in Relation zur Sinus-Ausgangsleistung eine enorm hohe dynamische Leistung ermöglicht, ist heute noch hoch aktuell, stammt aber bereits aus den frühen Achtzigern und wurde seinerzeit in der Typenbezeichnung mit PE signifikant, was für Power Envelope stand. Dies steht für eine große Leistungshülle oder, verständlicher formuliert, eine üppige dynamische Impulsleistung. Diese NAD-Technologie nennt sich in der aktuellen, weiterentwickelten Form PowerDrive™.

Von der Optik und auch der Modellbezeichnung C 275 BEE darf man ableiten, dass diese Endstufe dem traditionellen Classic-Konzept folgt; und Sie, liebe Leser dürfen, auch nur einmal raten, wofür die drei Lettern BEE stehen. Genau: Bjørn Erik Edvardsen. Im Unternehmen ist Greg Stidsen bei der Entwicklung modernen Technologien mitverantwortlich. Bereits das NAD-Denkmal, der Vollverstärker 3020, wurde vor wenigen Jahren ins digitale Zeitalter transformiert und heißt heute D 3020. Meines Kollege Matthias Jung berichtete über den Traditions-Verstärker im modernen Kleid der D-Linie.

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Seit den Gründungsjahren, in denen NAD mit seiner Firmen-Maxime, hohes technisches Knowhow und besten Klang mit preiswerten Produktionsmöglichkeiten zu verknüpfen, seinen einzigartigen Leumund am Weltmarkt begründete, hat sich viel getan: Die Firmenstruktur ist über die Jahre nicht dieselbe geblieben. Seit langem, genau seit 1999, gehört NAD zum kanadischen Unternehmen Lenbrook Group of Pickering in Ontario. Die ist beileibe nicht irgendwer, sondern war bereits viele Jahre engstens mit NAD verflochten, denn sie kümmerte sich um den Vertrieb von NAD in Kanada und den USA.

Zwei Paar Lautsprecher lassen sich an der C 275 betreiben. Auch die justierbare Eingangsempfindlichkeit kann ein nützliches Feature sein, wenn man beispielsweise Bi-Amping mit verschiedenen Endstufen betreibt
Zwei Paar Lautsprecher lassen sich an der C 275 betreiben. Auch die justierbare Eingangsempfindlichkeit kann ein nützliches Feature sein, wenn man beispielsweise Bi-Amping mit verschiedenen Endstufen betreibt

Die Unterschiede zwischen unseren beiden Endstufen könnten kaum größer sein: Die C 275 BEE basiert auf dem klassischen NAD-Konzept der späten Achtziger und erinnert sehr stark an meine betagte, 1993 erworbene 2200 PE aus der NAD-Classic -Line, ist aber wesentlich moderner ausgestattet. Sie besitzt zeitgemäße Anschlüsse für die Lautsprecher, und auch der Blick ins Innere gibt sofort Aufschluss über Veränderungen: Die moderne Version strotzt mit einem üppigen Holmgren™-Ringkerntransformator. Sie wiegt zudem über zwei Kilogramm mehr als ihr damals erfolgreicher Vorgänger. Auch profitiert sie von den zwischenzeitlich eingeführten Entwicklungen wie der exklusiven NAD-Technologie für bestmögliche Musikwiedergabe, die aus der Masters-Serie stammende BEE Anti-Saturation-Clamp. Diese garantiert eine extrem stabile Stromversorgung. Die patentierte Distortion-Canceling-Schaltung eliminiert das Rauschen in der Ausgangsstufe. Darüber hinaus sorgen die diskret aufgebauten Class-A Spannungsverstärker der C 275 BEE für weiter verbesserte Rausch- und Verzerrungswerte.

Ein Blick in die sauber aufgebaute C 275 BEE, auch wenn ihr Grundkonzept schon vor Jahrzehnten dasselbe war, finden sich Innovationen…
Ein Blick in die sauber aufgebaute C 275 BEE, auch wenn ihr Grundkonzept schon vor Jahrzehnten dasselbe war, finden sich Innovationen…

Die Masters M22 ist ein Verstärker modernster Technologie, von NAD selber als idealer Verstärker bezeichnet. Der digitale Aufbau entstand in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Hersteller Hypex. Dort hat man das in den neunziger Jahren entwickelte UcD-Konzept (Universal Class D) eines analogen Schaltverstärkers erheblich verbessert. Mittels der modernen nCore®-Technologie gelingt nun eine deutlich sauberere, musikalischere Signalaufbereitung. Zudem wirken sich diskrete Treiber- und Ausgangsstufen in der Masters M22 klanglich positiv aus. Um die ungeliebten Kondensatoren im Signalweg zu vermeiden, und gleichzeitig ein Phasen-stabiles Verhalten und niedrige TIM und THD Fehlerwerte zu bekommen, benutzt man eine kluge, unterhalb zwei Hertz wirksame Gleichspannungs-Filterung. Das hoch effektive Schaltnetzteil generiert kurzfristig enorme Leistungen, so dass Dynamikspitzen mühelos und sauber verarbeitet werden können. Den bei NAD-Leistungsverstärkern üblichen Soft-Clipping-Schalter findet man hier nicht, denn das Soft-Clipping ist ein fixer Bestandteil der Schaltung und so stets aktiv. Auch die Bedienung der Masters M22 ist modern und komfortabel. Alternativ zum manuellen erlaubt eine Automatik das Signal-abhängige Ein- oder Ausschalten. Sie wird über den rückseitigen LED-Taster aktiviert, mit dem auch die Helligkeit des beleuchteten Logos auf der Front gewählt werden kann. Mittels des Trigger-Anschlusses ist die M22 auch durch den Steuerstrom eines Vorverstärkers einschaltbar. Cinch-Eingänge sind alternativ zu den symmetrischen XLR-Buchsen vorhanden. Ein wertiger Kippschalter selektiert pro Kanal getrennt den Eingang. Sehr praktisch sind die Entkopplungs-Teller für die Aufstellung der M22, die zusätzlich zu den mit Spikes versehenen Gerätefüßen verwendet werden können. Sie werden magnetisch gehalten und fallen somit beim Anheben der Endstufe nicht herunter.


…wie dieser Class A Verstärkungs-Baustein
…wie dieser Class A Verstärkungs-Baustein

Mit welcher Endstufe beginne ich den Hörtest an meiner Quadral Platinum M 50? Mit sauberem analogen Aufbau oder modernem Digital-Knowhow? Arbeite ich mich sozusagen von unten nach oben, also von der preiswerten C 275 zur beinahe dreimal so teuren M22? Letztlich kann ich aber nicht anders und fange mit der technisch und wegen ihres Preises vielversprechenden M22 an. Schon sehr schnell stellt sich ein erstes herausragendes Teilergebnis für die M22 ein: Sofort wird die ausgedehnte räumliche Darstellung der Endstufe evident. Einen derartig großen Raum in Höhe, Breite und auch Tiefe habe ich bis dato in meinem Hörraum an diesen Lautsprechern noch nicht erlebt. Dabei fällt auch auf, dass selbst Ereignisse am Rand des Raumes, die sonst gern ein bisschen unscharf ausfallen, extrem deutlich und auch noch klar in der Tiefe gestaffelt wahrnehmbar sind. Deshalb greife ich relativ rasch zu komplexen Aufnahmen, wie der Carmina-Burana-CD von Telarc. Die wird zu einem Erlebnis, da ich mich regelrecht in den Aufnahmeraum hineingezogen fühle. Es kostet mich überhaupt keine Anstrengung, die Details dieser Aufnahmen zu verfolgen. Trotzdem bleibt das Klangbild homogen und zerfällt nicht in seine Einzelteile. Für Klassikhörer kann ich die NAD M22 also nachdrücklich empfehlen. Auch mit ihren feinen Dynamikabstufungen fesselt die Masters M22. Wie sieht es mit der Tonalität aus? Die Mitten und Höhen werden durch einen trockenen, federnden Bass untermauert. Diesen habe ich anfangs als etwas schlank empfunden. Das ist er aber nicht, denn wenn gefordert, kann der Bass auch in den tiefsten Lagen druckvoll zur Sache gehen. In meinem Setup mit der Quadral M50 Platinum klingt er an keiner Stelle zu üppig. Die M22 kontrolliert den Lautsprecher extrem gut. Dafür ist wohl der hohe Dämpfungsfaktor von über 800 verantwortlich. Deshalb wirkt das Klangbild insgesamt leicht schlanker als gewohnt. Dies bedeutet ganz und gar nicht, dass die M22 die Mitten oder Höhen zu vordergründig inszeniert. Ihre Fähigkeit zu außerordentlich durchsichtiger Darstellung mit ehrlichen Klangfarben ist begeisternd, öffnet besonders bei orchestralen Werken und anderer komplexer Musik akustische Türen und macht das Hineinhören ins Klanggeschehen zum Genuss.

Die M22 hat neben dem RCA- auch einen XLR- Eingang per Schalter zur Wahl. Sie besitzt Anschlüsse für ein Paar Lautsprecher. Über die Trigger-Buchse lässt sich ein Steuersignal beispielsweise vom Vorverstärker einspeisen. Der LED-Schalter dient zum Aktivieren des Automatik-Modus. Bei Endstufen eher selten ist der Erde-Anschluss links unten im Bild
Die M22 hat neben dem RCA- auch einen XLR- Eingang per Schalter zur Wahl. Sie besitzt Anschlüsse für ein Paar Lautsprecher. Über die Trigger-Buchse lässt sich ein Steuersignal beispielsweise vom Vorverstärker einspeisen. Der LED-Schalter dient zum Aktivieren des Automatik-Modus. Bei Endstufen eher selten ist der Erde-Anschluss links unten im Bild

Nach einer guten Woche mit der NAD M22 kommt dann die C275 BEE an deren Platz. Und wie erwartet klingt sie deutlich anders, nämlich eher so, wie ich es von meiner NAD 2200PE gewohnt bin. Dennoch verhält sie sich wie eine konsequente Weiterentwicklung dieser. Was fällt auf? Als erstes, dass der Raum in seinen Ausdehnungen in alle Richtungen ein gutes Stück kleiner wird als mit der M22. Das meint nicht, dass die C275 nicht räumlich klingt. Sie generiert einen glaubhaften Raum, aber alles wirkt eben ein bisschen weniger großzügig. Hätte ich die M22 zuvor nicht gehört, wäre mir dieser Aspekt aber nicht aufgefallen. Dafür bringt sie einen kleinen Schuss mehr Wärme mit ins Spiel, der insbesondere bei Stimmen sehr angenehm wirkt. Das fiel insbesondere bei Gregory Porter auf, den ich oft und gern nicht nur während der Tests höre. Auch wenn es hier eher um persönliche Vorlieben als um Qualitätsfragen, aber mir gefällt diese kleine Portion Wärme sehr gut. Feindynamisch reicht die C 275 nicht an die M22 heran. Dafür aber geht grobdynamisch dank ihrer konventionellen Machart hörbar mehr. Wie schon mit der alten 2200PE kann man es mit der verbesserten C275 richtig krachen lassen. Gegenüber dieser ist sie wegen ihrer besseren Feinzeichnung die Überlegene und lässt den Oldie auch in puncto Homogenität hinter sich.

Der akkurate Aufbau der Masters M22: Die Hypex-Module sind am oberen Gehäuserand zu sehen. Der ovale Taster auf der massiven Aluminium-Front am oberen Bildrand schaltet den Verstärker aus dem Standby-Modus in den Spielbetrieb oder umgekehrt, falls die Einschalt-Automatik nicht genutzt wird. Auch die M22 hat rückseitig einen harten Netzschalter
Der akkurate Aufbau der Masters M22: Die Hypex-Module sind am oberen Gehäuserand zu sehen. Der ovale Taster auf der massiven Aluminium-Front am oberen Bildrand schaltet den Verstärker aus dem Standby-Modus in den Spielbetrieb oder umgekehrt, falls die Einschalt-Automatik nicht genutzt wird. Auch die M22 hat rückseitig einen harten Netzschalter

Nun ist weithin bekannt, dass Endverstärker in einer elektrischen Wechselbeziehung zu den mit ihnen verbundenen Lautsprechern stehen, was bedeuten kann, dass deren jeweiliger Charakter an anderen Schallwandlern nicht genau so ausgeprägt in Erscheinung tritt. Deshalb baute ich nach dem ausführlichen Test an der Quadral Platinum M 50 die beiden Kandidaten in eine Kette mit den Vollbereich-Bändchen Epsilon von Analysis Audio ein. Dieser Lautsprecher stellt zwar elektrisch keine besonderen Anforderungen an die Endstufen, ist aber aufgrund seines besonderen akustischen Verhaltens als Dipol-Strahler sehr geeignet, die an den Quadral gewonnenen Erkenntnisse zu hinterfragen. So zeigt sich auch sehr schnell, dass die Lautsprecher im Zusammenspiel mit den Endstufen den bisherigen Eindruck relativieren, auch wenn grundsätzlich das Zusammenspiel mit den Epsilon nichts an den klanglichen Unterschieden zwischen den beiden NADs ändert. Nur hier hat die Masters M22 ganz klar die Nase vorn. Mag der intensivere Grundtonbereich der C 275 BEE ihr beispielsweise bei Stimmen einen kleinen Bonus einbringen, so ist nach dem Wechsel zur M22 unbestreitbar, wer hier der geeignetere Partner ist. Hätte ich mich an der Quadral nicht nur wegen des Preises sondern wegen der passenderen Tonalität insgesamt für die C 275 entschieden und das Gesparte eventuell in ein zweites Exemplar für Bi-Amping investiert, komme ich an den Analysis Audio um die M22 einfach nicht herum. Sie klingt tonal stimmiger, ganz gleich mit welcher Art von Musik sie es zu tun bekommt. Dass sie räumlich gegenüber der C 275 noch eins drauflegt, ist hier ebenfalls unüberhörbar und ja schon bekannt.


Clever durchdacht. Diese Dämpfungs-Untersteller für die Spikes-Füße der M22 werden magnetisch gehalten und fallen somit nicht ab, wenn das Gerät angehoben und bewegt wird
Clever durchdacht. Diese Dämpfungs-Untersteller für die Spikes-Füße der M22 werden magnetisch gehalten und fallen somit nicht ab, wenn das Gerät angehoben und bewegt wird

Diese zweite Hörerfahrung bestätigt die an der Platinum M 50 gemacht gründsätzlich: Die klanglichen Eigenschaften der beiden Endstufen bleiben auch hier nachvollziehbar. Die Fähigkeiten des Bändchen-Lautsprechers aber geben der Masters M22 jetzt musikalisch den Vorsprung, den man aufgrund des preislichen Abstands zur C 275 erwarten darf. Im Vergleich zur Quadral klingt die Analysis Audio im Grundtonbereich etwas voller, weniger knackig. Damit weiß die Masters M22 souverän umzugehen und kann ihre Fähigkeiten an Transparenz und Räumlichkeit in die Waagschale werfen. Die M22 dürfte nach meiner Einschätzung an allen Lautsprechern überlegen sein, denen im Tieftonbereich einen kontrollierend führender Spielpartner Präzision und Struktur verleiht. Da ist sie mit einem mehr als viermal so großen Dämpfungsfaktor gegenüber der C 275 klar im Vorteil.

Die Masters M22 spricht durch ihre Optik und exzellente Verarbeitung an. Klanglich hat sie fürs Geld enorm viel zu bieten
Die Masters M22 spricht durch ihre Optik und exzellente Verarbeitung an. Klanglich hat sie fürs Geld enorm viel zu bieten

STATEMENT

Beide NAD-Endstufen musizieren auf sehr hohem Niveau. Die C 275 BEE beeindruckt mit ihrem unverschämt günstigen Preis/Klang-Verhältnis und verkörpert in begeisternder Weise das ursprüngliche NAD-Motto: Music First. Sie verbindet überzeugende innere Werte mit einem eher unauffällig, dafür aber soliden und funktionalen Äußeren. Auch die M22 mit ihrem hochwertigen Erscheinungsbild darf in ihrer Preisklasse als äußerst attraktiv gelten. Ich kenne teurere Endverstärker, die ihr nicht das Wasser reichen können. Besonders bei komplexer Musik zeigt sie ihre Stärken in puncto Transparenz und Feindynamik.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac Plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll oder Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Lautsprecher Quadral Platinum M 50 und Analysis Audio Epsilon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
NAD M22
Dauerausgangsleistung an 8 Ohm und 4 Ohm >250 Watt (bei Gesamtklirrfaktor bei Nennleistung, 20 Hz bis 20 kHz, beide Kanäle ausgesteuert)
Gesamtklirrfaktor bei Nennleistung ≤0,005 % (bei 20 Hz bis 20 kHz)
IHF Dynamikleistung 8 Ohm: 355W
4 Ohm: 640W
2 Ohm: 620W
Dämpfungsfaktor >800 (bei 8 Ohm, 50 Hz und 1 kHz)
Eingangsempfindlichkeit 1,6V (bei Nennleistung)
Rauschabstand A-bewertet > 98 dB (bei 1 W), >120 dB (bei Nennleistung)
Frequenzgang ± 0,1 dB (bei 20 Hz bis 20 kHz),
- 2,5 dB bei 3 Hz und 100 kHz
Abschaltzeit bis zum Standby-Modus ohne Eingangssignal ≤ 30 Minuten
Leistungsaufnahme bei Nennleistung 640 W (120V 60Hz, 230V 50Hz)
bei Standby-Leistung < 0,5 W
bei Blindleistung < 40 W
Abmessungen 435 B x 103 H x 379 T mm
Versandgewicht 15,0 kg
Gewicht 9 kg
Preis 3499 Euro
Herstellerangaben
NAD C 275 BEE
Dauerausgangsleistung an 8 Ω und 4 Ω (beide Kanäle ausgesteuert) >150 W (bei Gesamtklirrfaktor bei Nennleistung, 20 Hz bis 20 kHz)
Dauerausgangsleistung an 8 Ω - Mono, Brückenschaltung >330 W
(bei 20 Hz bis 20 kHz, <0,02% Gesamtklirrfaktor)
Gesamtklirrfaktor bei Nennleistung < 0,008 % (bei 20 Hz bis 20 kHz)
Clipping-Leistung (8 Ω und 4 Ω) >170 W (bei 1 kHz 1% Gesamtklirrfaktor)
IHF Dynamikleistung 250 Watt an 8 Ω, 410 Watt an 4 Ω, 600 Watt an 2 Ω
IHF Dynamikleistungim Bridge-Modus 800 Watt an 8 Ω, 1200 Watt an 4 Ω
Spitzenausgangsstrom >50 A (bei 1 Ω, 1 ms)
Rauschabstand >102 dB (A-bewertet, bei 1 W )
>123 dB (A-bewertet, bei 150 W )
Dämpfungsfaktor >180 (bei 8 Ω, 50 Hz und 1 kHz)
Frequenzbereich ± 0,1 dB (bei 20 Hz bis 20 kHz)
3 Hz bis 100 kHz (bei -3 dB)
Eingangsimpedanz Fix In: 10 kΩ+ 200 pF
Eingangsimpedanz Variable In: 100 kΩ+ 100 pF
Eingangsempfindlichkeit 1,2 V (bei Nennleistung)
Spannungsverstärkung 29 dB
Trigger Empfindlichkeit 10 mV (bei 1 kHz)
Abschaltzeit im Automatik-Modus ohne Eingangssignal ≤ 10 Minuten
Leistungsaufnahme im Normalbetrieb 312 Watt (bei 230V AC 50 Hz; 120V AC 60 Hz)
Bereitschaftsleistung <1 Watt
Blindleistung <100 Watt
Abmessungen 435 B x 133 H x 352 T mm
Gewicht 14,6 kg
Versandgewicht 16,9 kg
Farbe Graphite
Preis 1299 Euro

Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
Web www.dynaudio.com
Web www.nad.de

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Mittwoch, 25 Mai 2016 02:00

Chord DAVE, Part 2

While the first part of this article was mainly about the sound of the Chord DAVE, this part will now try to shed some light on the work of its developer Rob Watts, his thoughts and his very own approach to this technology. This is all the more interesting as the same design principles apply to Rob's other creations of recent times, the MOJO, HUGO and HUGO TT.

My initial idea was to transcribe and shorten Rob's explanations and to compress them into a neat little article about the technology used in the DAVE. But the longer I listened to my recordings of the interview the more I realized that it wasn't just about the electronics inside a DAC. Rob also talked a lot about how chip manufacturers work, shared many anecdotes about his background both as a professional and as an audiophile and often to linked his perception during listening tests with measurements and technical solutions. Especially interesting for me was that he sees spaciousness and perceived depth of the sound as fundamental in his work. Because I thought the readers might find Rob's remarks as interesting as I did what follows is his entire statement in full length, only from time to time interrupted by some questions of my colleague Roland Dietl and my own: as audio-files and complemented by slides from a powerpoint presentation about the technology in the DAVE, courtesy of Rob Watts.

In all DACs that he has developed for Chord, Rob does not use any of the wildly available pre-fab chipsets. Instead he uses Field Programmable Gate Arrays (FPGA) which he programs with his own algorithms to come as close to his idea of the ideal D/A converter as possible. While waiting for my colleague Roland Dietl, Rob and I had a chat and soon arrived at discussing the current DSD hype. As it turned out, he had an interesting opinion about it. According to Rob, the PCM format does have more timing problems than DSD which in turn has to cope with high levels of noise beyond the usable signal frequency range. But if you manage to deal with the timing problems of PCM in the D/A converter, like his own technology does, DSD ends up being the inferior format. This of course piqued my curiosity, and I asked wether these timing problems could be sufficiently dealt with in the D/A conversion only, or if the true solution would be a to have better A/D conversion in the first place. Rob's convinced that his DACs can handle most of the problems but agrees that further improvements could be made by applying the same principles to the process of A/D conversion. It turns out that Rob has given this a lot of thought already and that it is possible that Chord might introduce an A/D converter in the foreseeable future. And that would certainly be something that Yours Truly would like to get his hands on! But I digress … Here is Rob's interview:

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Why DaveListen to Rob Watts' Explanations:

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Time DomainListen to Rob Watts' Explanations:

A view into the DAVE
A view into the DAVE

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Dave WTA FilteringListen to Rob Watts' Explanations:
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Dave Noise ShaperListen to Rob Watts' Explanations:

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AnalogueListen to Rob Watts' Explanations:
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Measured performanceListen to Rob Watts' Explanations:
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FFT 2.5v RMS outputListen to Rob Watts' Explanations:

Rob Watts and Roland Dietl after the interview
Rob Watts and Roland Dietl after the interview

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Mittwoch, 25 Mai 2016 02:00

Chord DAVE, Part 1

As reported in the News Section I didn't have much chance to listen to some music when developer Rob Watts visited me with the Chord DAVE. But fortunately I didn't have to wait too long for a second chance, as I could pick up the first DAVE available in Germany in the AUDITORIUM store in Hamm.

This happened two days before Christmas, and hundreds of miles away from my private listening room. And, rather understandably, Leonhard Schwarte of German distributor G8 & Friends wanted to have the device back soon in order to familiarize himself with it. So the time DAVE could spend in my home in Gröbenzell was very limited, and there was another problem. Leonhard had put a large blue sticker of his favorite soccer team on the box! I grew up in the same area but that does not necessarily mean I share Leonhard's preferences when it comes to soccer. Quite on the contrary. But if I wanted to take advantage of the opportunity to be the first in Germany to test the DAVE I had to swallow my pride …

Typical for Chord: The unique design goes hand in hand with perfect craftsmanship
Typical for Chord: The unique design goes hand in hand with perfect craftsmanship

As we've come to expect from Chord, the DAVE's casing is made from solid Aluminum and completely ignores design conventions other manufacturers adhere to. And there's the inevitable 'porthole', too, located in the middle of the device and slightly angled. But contrary to other Chord products, the porthole here doesn't offer insights into the DAC's interior but instead houses a color display. This informs the user about the active input, the sampling frequency of the incoming signal and the current volume level. Three of the four available layout options also use colors to visualize sampling rate and volume, much like other Chord DACs as the Mojo, Hugo and Hugo TT do. Another block of information show wether the DAVE is working in PCM or DSD optimized mode. Both formats can be transcoded into each other on the fly but there is a huge benefit in sound quality when DAVE is set to the mode that matches the actual input format. The current absolute phase is also shown here, as is information about the state of the integrated high frequency filter (can be activated to protect components further down the chain) and which display layout option is currently active.

The third block of information in the display shows the make and name of the DAC and the current operation mode. Because of its integrated lossless digital volume control, DAVE can be used as a digital pre-amp or as a pure DAC with fixed output level. In addition, when a headphone is plugged into the jack at the front, all other outputs are automatically muted and the DAVE works as a headphone DAC/amp combination. The device always 'remembers' the last volume level set for each mode. When used with headphones, DAVE can drive loads between 8 and 800 Ohms so it is unlikely that there are no headphones in existence that will pose any problem for the Chord. All options can be set either using the supplied remote control or via the four buttons surrounding the rather striking volume control knob. Generally speaking, operation is simple and intuitive, although the special 'two finger push' needed to switch to DAC mode might require a look into the manual. Everything feels very solid and there's nothing left to wish for in terms of build quality. The only small complaint I have is that using a font without serifs for the display readouts might increase readability and would in my opinion better suit the DAVE's otherwise perfect looks.

DAVE's display shows all important information.
DAVE's display shows all important information.


If you've read about a Chord DAC before you'll know that Rob Watts follows his own way when designing a DAC. He is not using one of the commonly available ready-made DAC chips but instead programs his own algorithms into a Field Programmable Gate Array (FPGA), even in the small and affordable mobile DAC Mojo. During his visit in Gröbenzell Rob shared so much information about that with fellow staffer Roland Dietl and me that this warrants a separate article. For now, without further ado, we'll jump right into describing the sonic performance of the new 'big' Chord.

Immediately after returning home I hooked up the DAVE with the Auralic Aries Femto via USB, with power and with the balanced input of my Einstein amp. I let it run continuously for 48 hours before using it in in some experiments that would result in the redecoration of my listening room. Since the arrival of the Melco NAS my trusted iMac is no longer needed as storage and source for my digital music files. So at first I tried to find out which influence its position between the loudspeakers, in front of the cd shelf at the back wall, had on the sound in my room. With the iMac removed, I realized it had noticeably limited the perceived depth of the imaginary stage, and even the width of the stage benefited from removing it from the room. Now, and also thanks to the DAVE, I can now enjoy an exquisitely vivid and three-dimensional musical experience with the right recordings.

The striking polished volume knob and the four surrounding buttons make selecting the inout and navigation in the clearly arranged user menu simple and easy.
The striking polished volume knob and the four surrounding buttons make selecting the inout and navigation in the clearly arranged user menu simple and easy.

When a friend visited later I went back to using the Chord Hugo TT which – as you might have noticed – for a while was for me the reference in terms of DACs. I'm happy to report that both Chord devices share the same character in sound but with DAVE it's simply a little more of everything. More spaciousness in the (imaginary?) room, more and better defined colors, more 'black' in quiet parts of the music, more punch when needed and more dynamic range. But importantly, none of these aspects are dominant at all, and when compared to his larger sibling, the Hugo TT by no means feels flawed in any way. The DAVE's performance is very similar to that of the Hugo TT, as mentioned before, but just elevated to an even higher level. A level that's very hard to leave again once you've been there. So I made the most of the short time I had before the DAVE had to be moved into the photo studio and then sent back and went on a search for forgotten gems in my collection of by now 1.500 albums on hard disk.

I own the Reference Recording vinyl as well as the RYCO CD edition of Airto Moreiras' Däfos and have used the percussion spectacle that is “The Gates of Däfos” many times to assess the dynamic abilities of products. But this time I sat down and listened to the entire album from beginning to end. And it was immediately obvious that the DAVE's speed and spaciousness are extraordinary. Especially impressive – and surprising – was the track “Psychopomp”. This track uses a unique instrument, made of an aluminum pipe and the bass strings of a grand piano, complemented by a pick-up, volume pedal and a large subwoofer, and filled my listening room with low frequency energy like never before. This made me curious and I switched back to the Hugo TT which manages to keep most of the recording's depht but loses a little in width. But the furious deep growl of the instrument, boosted by huge amounts of controlled feedback noise, had lost some of its terrifying nature. This effect is hard to describe in the usual hi-fi terms but the Hugo TT does not manage to achieve quite the same emotional impact as the DAVE. The big Chord just gives you a little more goosebumps. Needless to say, I wasn't even tempted to try the vinyl in comparison.

All options can also be set using the supplied remote control
All options can also be set using the supplied remote control


While I was still trying to find words for what I just had heard the track “The Gates of Däfos” had started, still through the Hugo TT, and it sounded as dynamical as I seem to remember it from the LP. The sound stage is good but by no means spectacular. That changed, though, when I went back to the DAVE. The reverberations of every single drum beat were clearly audible and the metallic sounds in the track's second part had more color to it. The big bang after two minutes was much more impressive because the pause before was of a 'deeper' silence. There's no other way of saying it: The Dave simply is in a league of its own.

Never before have I heard my CDs or my digital music files in such good quality. This is true when judged by the usual hi-fi standards but more importantly, it is also true when judged by the music's emotional impact. Because the DAVE merges fantastic accomplishments in the various areas into an absolutely coherent overall performance it manages to bring out the touching emotional qualities of music. Depending on the track, music will be more relaxing, more engaging or more dramatic than before. The times that we would accuse digital music of lacking 'soul' are long gone by now, fortunately. And with the DAVE digital music now achieves a completely new level of intensity. And it does so without any flamboyancy, just by doing everything right.

When headphones are plugged in the DAVE automatically changes into headphone mode and mutes the RCA and XLR outputs.
When headphones are plugged in the DAVE automatically changes into headphone mode and mutes the RCA and XLR outputs.

STATEMENT

The Chord DAVE is a truly extraordinary DAC. That is of course due to the technology used which we will talk about in Part 2 of this article. But it is its ability to bring out the emotional qualities of music in a way I have never experienced before that makes it stand out. For me, DAVE is simply a DAC dream come true.
Listened with
NAS Melco HA-N1Z, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto with SBooster BOTW P&P Eco and SBooster Ultra
Network Player Ayon S-3
D/A Converter Chord Hugo TT
Pre-Amplifier Einstein The Preamp
Power Amplifier Ayon Epsilon with KT150
Loudspeakers LumenWhite DiamondLight Monitors
Cables HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild and Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Accessories PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall outlets, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly bases and feet
Manufacturer's Specifications
Chord Electronics DAVE
Inputs USB B-style: 44 kHz to 768 kHz - DXD and Quad DSD
2x optical: 44kHz to 192kHz
1 x AES: 44kHz to 192kHz
4 x Coax: 44kHz to 384kHz
Dual-data mode available
Outputs digital 2x ultra-high-speed coax 768kHz dual-data mode for use with future-unannounced Chord Electronics products.
Maximum output voltage 6 voltsRMS
Output Impedance 0.0055ohm (short circuit protected)
Damping factor 145
THD and noise at 2.5 volts RMS 0.000015 %
THD and noise at 2.5 volts 127dBA Awt (124dBA into 33 ohms)
Dynamikumfang at -60 dBFS 1kHz -127 dBA A wt
(No measurable noise floor modulation, no a harmonic distortion)
Analogue distortion characteristic no distortion for small signals
Power requirements mains power 80 volts to 260 volts; AC 20 watts
Dimensions (W/H/D) 338/60/145mm
Weight 7kg
Price 11800 Euro
Distributor
G8 & friends GmbH – High Quality Distribution
Address Robert-Koch-Str. 30
59227 Ahlen 
GERMANY
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

Weitere Informationen

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Audioquest war lange Zeit beinahe ein Synonym für Kabel. Aber seit ein paar Jahren gibt es den DragonFly, eine praktische, erschwingliche und daher auch sehr erfolgreiche USB-Wandler-Kopfhörer-Kombination. Der DragonFly 1.2 hat nun gleich zwei Nachfolger bekommen: den DragonFly Black und den Red.

Inzwischen wurde das Programm auch um den JitterBug, ein wirkungsvolles Filter für USB-Audio-Anwendungen, Stromaufbereiter und einen Kopfhörer erweitert. Bill Low, Gründer und Chef von Audioquest, folgt dabei der Maxime, nur dann Komponenten ins Programm aufzunehmen, wenn man auch in diesem Geschäftsbereich etwas Besonderes und Bedeutsames anbieten kann. Um dies sicherzustellen, arbeitet Audioquest bei allen neuen Produkten mit Spezialisten in ihrem Fachgebiet zusammen: Den Niagara Stromaufbereiter entwickelte Garth Powell, den Nighthawk Kopfhörer Skylar Gray, und für die DragonFlys zeichnet Gordon Rankin verantwortlich. Bei der Weiterentwicklung des USB-Wandlers ging es vor allem darum, den Stromverbrauch so weit zu verringern, dass die neuen wie die beiden Vorgängermodelle nicht nur an Computern, sondern nun auch an Smartphones und Tablets betrieben werden können. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauteilehersteller Microchip Technology entwickelte Gordon Rankin einen leistungsfähigen Full-Speed-Microcontroller mit verbessertem Rauschabstand. Darüber hinaus verbraucht der neue PIC32MX 77 Prozent weniger Energie als der Microkontroller im DragonFly 1.2 und belastet daher auch die Akkus von mobilen Abspielgeräten nicht über Gebühr.

Beim DragonFly Red und Black werden die USB-Stecker durch Abdeckkappen vor Verschmutzung geschützt
Beim DragonFly Red und Black werden die USB-Stecker durch Abdeckkappen vor Verschmutzung geschützt

Rot und Schwarz unterscheiden sich sowohl beim Kopfhörerverstärker-Chip als auch beim Wandler. Das preisgünstigere Modell ist mit demselben IC bestückt wie der Dragonfly 1.2, stellt beim Black aber lediglich ein Musiksignal mit maximal 1,2 Volt zur Verfügung. Der DAC ist hier ein Sabre ESS9010 mit 32-Bit Signalverarbeitung. Die digital kontrollierte Lautstärkeregelung arbeitet analog. Dem Red spendierte Audioquest den neusten Kopfhörer-IC von Sabre mit einer maximalen Ausgangsspannung von 2,1 Volt und den anerkannt guten ESS9016 Wandler, dessen Heimversion schon im famosen Mytek 192-DSD-DAC überzeugte. Der 9016 besitzt auch eine interne, mit einer Wortbreite von 64 Bit arbeitende, Bit-perfekte Lautstärkeregelung. Beide aktuell verwendeten DAC-Chips arbeiten mit einem Minimum-Phase-Filter, das sich bei vielen Wandlern mit umschaltbaren Filtern als klanglich beste Wahl erwiesen hat. Ein weiterer Vorteil der neuen Versionen ist, dass über die bald erhältliche Desktop-App Software-Upgrades aufgespielt werden können.

Wer die genannten ESS-Wandler-Chips ein wenig näher kennt, wird sich vielleicht darüber wundern, dass die beiden DragonFlys nur Files bis maximal 24 Bit und 96 Kilohertz verarbeiten. Audioquest hat sich bewusst für die Beschränkung auf diese Datenrate entschieden, damit auch für den Einsatz der DragonFlys an Computern mit Windows-Betriebssystem keine Treiber installiert werden müssen. Man will es dem Anwender so bequem wie möglich machen.

Kopfhörer nehmen mit dem DragonFly über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse Kontakt auf
Kopfhörer nehmen mit dem DragonFly über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse Kontakt auf


Die Verbindung mit dem iPhone 6S klappt dann auch völlig problemlos, vorausgesetzt man hat einen Lightning-auf-USB-Adapter zur Hand, für den Apple immerhin 35 Euro verlangt. Der Audeze EL-8 Closed Back Kopfhörer liefert zwar schon am Klinkenausgang des 6S eine völlig ausreichende Lautstärke, wählt man aber die Lightning-Schnittstelle samt DragonFly Black, klingt beispielsweise bei Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby“ die Bass-Drum deutlich realistischer. Und selbst bei dieser komprimierten Pop-Produktion sorgt der Audioquest-DAC für deutlich mehr Dynamik und Spielfreude. Und was den Pegel anbelangt, hat man noch jede Menge Luft nach oben. Noch deutlicher werden die klanglichen Meriten des DragonFly, wenn der Audeze LCD-X ins Spiel kommt: Direkt mit dem iPhone verbunden steht hier die Lautstärke schon fast am oberen Anschlag. Der Bass ist zwar fetter als beim EL-8, aber nicht besonders gut konturiert. Die Höhen wirken ein klein wenig rau. Da ist der eingebaute Verstärker des 6S wohl an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angekommen. Solche Probleme kennt der schwarze DragonFly nicht. Wenn er Wandlung und Verstärkung übernimmt, groovt der Song wieder, rollt der Bass satt und trotzdem sauber, und die Becken kommen fein differenziert und strahlend rüber. So lassen sich die besondern Qualitäten des LCD-X zu einem großen Teil selbst mit einem Smartphone als Quelle genießen.

Mit dem ENIGMAcoustics Dharma D1000 ergibt sich ein ähnlicher Eindruck wie mit dem EL-8. Das iPhone kann den Kopfhörer mit einer Kombination aus Electret- und dynamischem Wandler mit ausreichend Pegel befeuern, ohne dabei klanglich gestresst zu wirken. Musikalischer Genuss stellte sich aber erst bei Verwendung des DragonFly Black ein. Der Dharma D1000 zeigt auch die Unterschiede zwischen dem roten und dem schwarzen DragonFly klar auf: Ersterer erzeugt bei Patrice Herals „Improvisation“ auf dem Album Le Concert Des Parfums die Illusion eines vor allem in der Höhe größeren Raums und hat die Bassmembranen des Dharma auch noch besser im Griff. Den tiefen Trommeln fehlte es zuvor zwar keinesfalls an Fülle. Aber der DragonFly Red verleiht dem Bassbereich mehr Definition und Akkuratesse. Dadurch wirkt die Wiedergabe insgesamt ein wenig schneller und offener. Bei komprimierter Rock- oder Popmusik sind die Unterschiede zwischen Schwarz und Rot zwar gut hörbar, für die Intensität des Musikgenusses aber nicht so entscheidend wie etwa die Spielfreude, die beide DragonFlys gleichermaßen vermitteln. Bei Aufnahmen jedoch, die beispielsweise wegen in der Stille verebbender Perkussionsinstrumente oder ihrer Klangfarbenfülle hohe Ansprüche an den Wandler stellen, ziehe ich den DragonFly Red eindeutig vor. Ein ganz klein wenig geringer sind die Unterschiede, wenn der LCD-X statt des Dharma D1000 mit den Audioquest verbunden ist: Hier beweist der rote DragonFly seine Überlegenheit in puncto Raumillusion und Feinzeichnung, den Bassbereich des Magnetostaten artikuliert aber der Black schon sehr ansprechend – wenn auch nicht ganz so präzise wie der Red. Auch für den Audeze EL-8 lohnt sich die Investition in den roten DragonFly: Im Vergleich mit dem schwarzen wirkt er vor allem lebendiger und spritziger. Mit dem Red hat macht die Musik einfach mehr Spaß!

Die beiden neuen DragonFlys profitieren deutlich von den Fähigkeiten des Audioquest Jitterbugs
Die beiden neuen DragonFlys profitieren deutlich von den Fähigkeiten des Audioquest Jitterbugs

Da keiner der genannten Kopfhörer mit meinem iPod mit altertümlicher 80-GB-Festplatte wirklich druckvoll musiziert, habe ich mal kurz probiert, ob dieser mit den DragonFlys kompatibel ist: Ist er nicht. Sobald ich auch nur den Stecker des sogenannten Camera Connection Kit in die 30-polige Buchse des iPod-Veterans stecke, meldet er im Display: „Dieses Zubehör wird nicht unterstützt.“ Dabei hatte ich den DragonFly noch nicht einmal mit der USB-Buchse verbunden. Es handelt sich also um eine Apple-interne Inkompatibilität.

Genauso problemlos wie mit dem iPhone arbeiten die DragonFlys mit einem iPad Air und einem MacBook Pro zusammen. Da auch diese beiden keine Class-A-Röhren-Kopfhörerverstärker hinter ihren 3,5-Millimeter-Klinkenbuchsen versteckt haben, machen sich die aufwändigeren Wandler und Verstärker der DragonFlys hier klanglich ähnlich positiv bemerkbar wie oben beschrieben. Da wäre es müßig, die Unterschiede zwischen den verschiedenen, aber in puncto Verstärker durchweg anspruchsvollen Kopfhörern am roten und schwarzen DragonFly noch einmal detailliert zu aufzulisten. Stattdessen lege ich die Messlatte einmal irrwitzig hoch und höre die beiden kleinen Wandler an meiner hochauflösenden Kette. Ja ich schrecke nicht einmal davor zurück, für den Anfang den analogen Stereo-Ausgang des MacBook über ein 3,5-Millimeter-Klinke-auf-Cinch-Kabel mit der Einstein-Vorstufe zu verbinden. Nun gut, man kann den ausgewählten Song erkennen, aber an den gewohnten Klang erinnert wenig. Die Musik plätschert ziemlich eindimensional und lustlos aus den Lautsprechern. Da macht sich die Investition von knapp 100 Euro für den DragonFly Black allemal bezahlt: Es gibt ein paar mehr Klangfarben, die Dynamik nimmt zu, und auch eine Anmutung des virtuellen Aufnahmeraumes taucht plötzlich auf.


In Kombination mit dem Jitterbug und dem Victoria Mini-Klinke-auf-Cinch-Kabel wird der DragonFly Red zu einem ernstzunehmenden Wandler für die heimische Anlage
In Kombination mit dem Jitterbug und dem Victoria Mini-Klinke-auf-Cinch-Kabel wird der DragonFly Red zu einem ernstzunehmenden Wandler für die heimische Anlage

Schon ziemlich vertraut – oder anders formuliert: deutlich lebendiger, druckvoller und farbiger – lässt der DragonFly Red das Teststück erklingen. Wenn man diesem dann noch einen Jitterbug spendiert, kann man den Song – ohne direkten Vergleich – völlig zufrieden genießen. Und das, obwohl Wandler und Jitterbug hier deutlich günstiger sind als jedes einzelne Kabel der Kette! Dem DragonFly Black habe ich keinen Jitterbug spendiert – aus grundsätzlichen Überlegungen: Statt einer Komponente – ja, diesen Status muss man den DragonFlys durchaus zubilligen – mit Zubehör für die Hälfte des eigenen Preises klanglich auf die Sprünge helfen zu wollen, sollte man lieber zu höherwertigen Komponenten greifen. Vor allem dann, wenn sie wie der Red mit knapp 200 keine Wahnsinnsausgabe erfordert. Audioquest ist es gelungen, mit diesen günstigen Wandler-Kopfhörerverstärker-Kombinationen eine Brücke zwischen Computer-Hifi und anspruchsvollem Hifi zu schlagen. Super!

STATEMENT

Der DragonFly Black ist die richtige Wahl, wenn man einen guten, in puncto Leistung nicht übermäßig anspruchsvollen Kopfhörer mit Smartphone oder Computer betreiben möchte. Wer Audezes, HiFiMANs oder andere Nobel-Schallwandler sein eigen nennt, sollte sich für den DragonFly entscheiden. Zusammen mit einem Jitterbug wird er gar zu einem ernstzunehmenden Wandler für die heimische Anlage – und das einem unglaublich günstigen Preis: Red und Jitterbug gemeinsam sind nicht teurer als der allererste DragonFly.
Gehört mit
Computer MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB, OS X El Captain 10.11.4
Smartphone iPhone 6S 64GB, iOS 9.3.1
Tablet iPad Air 64GB, iOS 9.3.1
D/A-Wandler Chord Hugo und Mojo
Renderer Audirvana Plus (OS), Onkyo HF Player (iOS)
Kopfhörer Audeze LCD-X und EL-8 Closed-Back, ENIGMAcoustics Dharma D1000
NAS Melco HA-N1A
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
D/A-Wandler Mytek Brooklyn, Resonessence Labs Veritas
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Acoustics KAWERO! classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Victoria und Cinnamon, Swiss Cable Reference Plus, Habst USB Ultra III
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Audioquest DragonFly black
  • Digital-Analog-Wandler in USB-Stick-Größe
  • Spielt sämtliche Musikdateien ab: von MP3 bis Hi-Res
  • Kompatibel mit Apple- und Windows-PCs, ebenso mit iOS- und Android-Mobilgeräten (Apple-Kamera-Adapter oder Made-for-Android-/OTG-Adapter erforderlich)
  • Treibt Kopfhörer direkt
  • Ungeregelter Ausgang für Vorverstärker oder A/V-Receiver
  • Ansynchrone Übertragung für exakte digitale Taktung
  • Mittlerer Leistungsbereich (1,2 Volt) treibt eine große Bandbreite an Kopfhörern
  • DAC: 32-bit ESS 9010 mit Minimalphasenfilter
  • Analoge Lautstärkeregelung
  • Preis: 100 Euro
Herstellerangaben
Audioquest DragonFly Red
  • Digital-Analog-Wandler in USB-Stick-Größe
  • Spielt sämtliche Musikdateien ab: von MP3 bis Hi-Res
  • Kompatibel mit Apple- und Windows-PCs, ebenso mit iOS- und Android-Mobilgeräten (Apple-Kamera-Adapter oder Made-for-Android-/OTG-Adapter erforderlich)
  • Treibt Kopfhörer direkt
  • Ungeregelter Ausgang für Vorverstärker oder A/V-Receiver
  • Ansynchrone Übertragung für exakte digitale Taktung
  • Hohe Leistungsabgabe (2,1 Volt) treibt fast alle Kopfhörer, auch leistungshungrige Modelle
  • DAC: 32-bit ESS 9016 mit Minimalphasenfilter
  • Bitperfekte digitale Lautstärkeregelung
  • Preis: 200 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-05-22_audioquest
Freitag, 19 Mai 2006 02:00

Lindemann audiotechnik GmbH

Hersteller
Lindemann audiotechnik GmbH
Anschrift Am Anger 4
82237 Wörthsee
GERMANY
Telefon +49 8153 9533390
Fax +49 8153 9533399
Web www.lindemann-audio.de
Facebook www.facebook.com/lindemann.audiotechnik

Bevor Wolfgang Kemper mit den folgenden Bildern und Hörerlebnissen unsere Messeberichterstattung beschließt, seien noch kurz einige kürlich von der High End Society veröffentlichte Zahlen genannt: In diesem Jahr wurden 12 Prozent weniger Besucher, jedoch 7 Prozent mehr Fachbesucher und 2 Prozent mehr Journalisten gezählt. Daraus ergibt sich insgesamt ein leichtes Minus von 6 Prozent

Für die nächste High End wünsche ich mir selbst etwas mehr Zeit für die Hörerlebnisse. Auch wenn aus raumakustischen Gründen und wegen des überwiegend vom Rechner eingespielten Musikmaterials keine direkte Vergleichbarkeit der gehörten Anlagen gegeben ist, lässt sich doch erkennen, wo Stärken einzelner Kombinationen liegen. Den neun in diesem Jahr gehörten Anlagen kann ich jedenfalls einen hohen Genuss-Faktor bescheinigen. Unterschiede sind klar zu hören aber dennoch schwer zu klassifizieren, da die persönlichen Hörvorstellungen und auch die Relation zum Preis eine Rolle spielen. Nach diesen Erfahrungen weiß man jedoch, wo man in der Zeit nach der High End weiter und genauer hinhören möchte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit diesem schönen Hobby bis zur nächsten High End.

 

Direkt neben dem Raum von Quadral im Atrium 4 waren in einer gemeinsamen Präsentation der Thales Plattenspieler TTT Compact, bestückt mit dem Thales Simplicity II Tonarm und dem EMT JSD P 6.0 an der EMT Phonostufe zu hören. Für die Leistung sorgten zwei gebrückte Endstufen von Acoustic Plan aus Konstanz. Als Schallwandler war die schlanke Raidho D-2 für 28000 Euro im Spiel. Der Gesamtpreis der Kette lag bei etwa 100000 Euro. Thales-Chef Micha Huber selber führte vor und wies mir einen Platz in der ersten Reihe zu, sehr dicht vor den Lautsprechern. Er legte zuerst ein Orgelkonzert von G.F. Händel – gespielt in der Olde Katholiek Kerk in Haarlem – auf seinen Plattenspieler, genau passend zum Sonntagmorgen und traf damit meinen Nerv. Das war schlichtweg schön. Sorry, aber der Klang einer Anlage ist eine Sache, die Musik ist die Hauptsache. Ohne Anstrengung konnte ich der sehr freien Abbildung der Orgel, der Streicher und des Cembalos folgen und mich störte nicht, dass ganz tief vielleicht etwas mehr Druck hätte da sein können. Es folgte „Le Cid“ von Massenet. Das Stück klang homogen, sehr räumlich und mit unerwartet viel Energie im unteren Frequenzspektrum. Die Höhen waren klar und sauber, aber etwas weniger zart als bei Brinkmann-Vandersteen oder Kondo-Kawero. Bestechend war die plastische Darstellung und die Leichtfüßigkeit, mit der die Musik vorgetragen wurde. „Phases Of The Three Moons“ von Andreas Vollenweider erklang sphärisch und gleichzeitig standfest. Das Meer habe ich ganz dicht vor meinen Füßen wahrgenommen – so wirklichkeitsnah klangen die Wellengeräusche. Micha Huber legte zum Schluss Vivaldis „Nisi Dominus“ mit dem Countertenor James Bowman auf. Auch dies war ein Genuss. Ich weiß nicht, wem ich mehr Beifall spenden soll: War es die Anlage, die mich wirklich gefangen hat oder doch Thales-Chef Micha Huber, der aus seiner feinen Plattensammlung – für mich – treffsicher auflegte.

Die Anlage von MSB mit Stereokonzept Modell 3
Die Anlage von MSB mit Stereokonzept Modell 3

Eine Kette aus MSB Transport, Renderer und DA-Wandler, gefolgt von einer MSB Stereo-Endstufe, neuen MSB Kabeln und den Stereokonzept Lautsprechern Modell 3 war das nächste, was mich reizte. Dies besonders deshalb, weil der Vorführraum gerade mal nahezu leer war und ich mit unterschiedlichen Stereokonzept Lautsprechern auf diversen Ausstellungen wie dem Analog Forum in Krefeld oder den Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg immer wieder kurze, gute Eindrücke gesammelt hatte. Also nahm ich die Gelegenheit beim Schopf. Ich wünschte mir „Fields Of Gold“ von Eva Cassidy, das auf einem Mac zur Verfügung stand. Mir gefiel die Stimme wegen ihrer Körperhaftigkeit sehr gut und auch, weil sie sehr realistisch zwischen den Lautsprechern stand, obwohl diese ziemlich weit auseinander platziert waren. Das folgende, von Patricia Kaas live vorgetragene „L´heure de Jazz“ erfreute wegen des unaufdringlichen, seidigen Obertonbereichs. Die Live-Atmosphäre vermittelte die MSB-Stereokonzept-Kette mit Leichtigkeit. Schön die lebendige Dynamik, obwohl die Lautstärke eher zurückhaltend war. Die Telarc-Produktion von Holsts „Planeten, Uranus“ inszenierte das Set klangfarbenstark und detailreich. Das genaue Timing und die Rhythmik ließen die Füße selbst bei dieser Musik im Takt wippen. Johannes Rickert von Stereokonzept spielte darauf „Perfect Sense Part II“ von Roger Waters und siehe da, dies stellten die optisch dezenten, aber technisch aufwändig konstruierten Modell 3 so sphärisch in den Raum, so dass ich geneigt war, nach weiteren Lautsprechern hinter mir Ausschau zu halten. Ebenso großartig präsentierte die Audio-Kette Elvis Presleys „Are You Lonesome Tonight“: Eine große Bühne mit tollem Klang. Dies wurde nur noch von Johnny Cash mit „Danny Boy“ übertroffen. Das setzte Emotionen frei. Berührend, ja ergreifend klang die gealterte Stimme des großartigen Musikers und hinter ihm, wie ein akustischer Vorhang, die Orgel.

Einstein aus Bochum war heuer erstmalig auf der High End im MOC. In den Jahren zuvor traf man die edlen Produkte auf der hifideluxe. Neugierig machte mich die „kleinere“ der zwei Vorführungen bei Einstein, weil hier der neue, relativ preiswerte Einstein The Speaker vorgestellt wurde. Das Paar kostet ohne Ständer 10000 Euro und entstand in Kooperation mit Dr. Karl Schuemann von AudioMachina. Ebenso wie die AudioMachina besteht The Speaker aus einer Aluminium Front- und Rückseite. Der Rahmen ist hie allerdings aus Holz konstruiert und trägt nach außen das glänzende Einstein-Finish.

Die kleinere der beiden Einstein-Ketten imponierte trotz des relativ preiswerten Lautsprechers mächtig. Hier kann man von einer stimmigen Kette sprechen. Nur der Air Force III Vinyl Dreher von TechDAS und das Artesanian Rack-System stammten nicht von Einstein
Die kleinere der beiden Einstein-Ketten imponierte trotz des relativ preiswerten Lautsprechers mächtig. Hier kann man von einer stimmigen Kette sprechen. Nur der Air Force III Vinyl Dreher von TechDAS und das Artesanian Rack-System stammten nicht von Einstein

Mit im Spiel waren Einsteins Tonabnehmer The Pickup im neuen Einstein The Tonarm, die neue The Phonostage, der neue The Amp Ultimate und The Octopus Netzleiste, alles untereinander verbunden mit den entsprechenden Kabeln von Einstein. Auf meinen Wunsch hin legte Volker Bohlmeier Oscar Petersons „You Look Good To Me“ auf. Und es klang gut. Der recht flache, neue The Speaker erwies sich mit seinen Partnern als sehr spielfreudig und stellte das Trio sehr lebendig in den Raum. Ich fühle mich recht dicht am Geschehen. Nächstes Stück: Ryan Adams Live At Carnegie Hall „Oh My Sweet Carolina“. Noch bevor der Gesang einsetzt, reißt das Erklingen der ersten Gitarrensaiten förmlich mit und ich fühle mich eingereiht ins Publikum. Spätestens, sobald der Sänger seine Mundharmonika spielt, wird das Erlebnis unmittelbar. Im Titel „´Til my Back I Got No Bone“ vo Albert Kings Album I Wanna Get Funky rollte der Bass und die Percussion schillerte farbenprächtig. Die Stimme wird eingebettet in impulsreiche Tonmalerei. Die Musik wirkt transparent und gleichzeitig sehr homogen. Die Einstein-Kette hat keine Probleme, mein Rhythmusgefühl anzusprechen und mich im Takt bewegen zu lassen. Der Detailreichtum ist in ein sehr schönes und angenehmes Klanggemälde eigebettet. Eine meiner aktuellen Liebling- LPs, Be Good von Gregory Porter, habe ich zuvor ganz selten mit so viel Rhythmus und Timing genießen können.

Weitere Informationen

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Kleine, neue, noch unbekannte Hersteller, große Namen, teuere nahezu unbezahlbare Edel-Komponenten, Einstiegsgeräte mit attraktivem Preis-Leistungsverhältnis, Digital-Geräte in allen Variationen, ausgefeilte Analogtechnik: Das Spektrum der auf der High End ausgestellten Geräte wird, so scheint es mir, von Jahr zu Jahr immer noch größer und interessanter, wie einige Impressionen aus Halle 1 und Halle 2 ohne Anspruch auf Vollständigkeit eindrucksvoll belegen.

 

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  • Imagefolder events/16-05-15_highend

Es gibt weitere Fotos aus den Ausstellungsräumen in den drei Ebenen der Halle 4 des MOC und drei weitere Hörberichte , die meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergeben.

 

Liebe Leser, drei weitere Musikvorführungen habe ich heute für Sie ausgewählt, wie bereits zuvor gesagt, völlig subjektiv und nur dem eigenem Interesse folgend...

Die Anlage mit Audio Exklusiv CD-Tonquelle, Eternity-Jo Vor- und Endverstärker und den neuen runden Satelliten-Lautsprechern von Lautsprecher und Mehr
Die Anlage mit Audio Exklusiv CD-Tonquelle, Eternity-Jo Vor- und Endverstärker und den neuen runden Satelliten-Lautsprechern von Lautsprecher und Mehr

Der Hersteller Lautsprecher und Mehr stellte sein neues, aus kugelförmigen Segmenten kombiniertes Satellitensystem SAT K2 mit zwei Subwoofern SUB W45 zusammen mit Audio Exklusiv aus. Dieses Set mit dynamischen Chassis wurde im Wechsel mit den großen Audio Exklusiv Elektrostaten P-6.1 vorgeführt. Als Tonquelle diente in jedem Fall der Audio Exklusiv CD Player P-8. Die Verstärkung für das System von Lautsprecher und Mehr übernahm eine Vor-Endstufen Kombi von Eternity-Jo aus der Schweiz, das in Deutschland von Audio Exklusiv angeboten wird. Die Kugel-Lautsprecher kosten mit den beiden Subwoofern etwa 17000 Euro, die Anlage insgesamt um die 45000 Euro. Ich setzte mich recht nah vor die Lautsprecher und konnte mich mit Dire Straits „You And Your Friend“ erst einmal einhören. Schnell war klar: Das klingt hier sehr losgelöst, räumlich offen, unaufdringlich und beinahe sphärisch. Der Sänger Toni Lorenzo faszinierte bei seiner Live-Einspielung von „Swing Low, Sweet Chariot“ mit seiner körperhaften, strahlenden, frappierend tiefen Stimmlage. Das begleitende Klavier wurde sehr plastisch wiedergegeben, ebenso die Geräusche aus dem Publikum. Beim Patricia Barbers „Morning Grace“ von Café Blue gefiel die von den Lautsprechen völlig losgelöste, auf breiter Bühne tief nach hinten in den Raum gestaffelte Darbietung, die das Hineinhören in die Musik völlig ohne Anstrengung ermöglichte. Die Audio-Kette war trotz der enormen Klarheit frei von jeglicher Härte. Trotz der ungewohnten, von mir aber als angenehm empfundenen sphärischen Darstellung herrschte Ordnung auf der Bühne, und auch in Sachen Fein-Dynamik stand die Anlage vor keinerlei Problemen. Rebecca Pidgeon sang ihr „Spanish Harlem“ mit einer lebensechten Stimme nah vor mir, frei von dem übertriebenen Schmelz, mit andere Systeme sie schon mal gern anreichern. Abschließend imponierte auch Camille Saint-Saens „Danse Macabre. Op. 46“, gespielt vom Cincinnati Pops Orchestra. Die Streicher glänzen und die Bläser strahlen. Auch hier ist die räumliche Transparenz die Stärke des Sets. In das tonal stimmige Ganze ist leicht hineinzuhören. Dynamisch kann die Anlage kraftvoll und explosiv zupacken. Dazu tragen sicher die Eternity-Jo Verstärker aus Schaffhausen erheblich bei.

Die nächste Kette mit Komponenten von Helmut Brinkmann und Endstufen und Lautsprechern von Vandersteen hatte einen Gesamtwert von etwa 200.000 Euro. Da ist die Erwartung hoch. Für Vandersteen-Produkte gibt es in Deutschland derzeit keinen Vertrieb. Aber auf dieser Messe geht es ja um internationale Märkte. Zuerst wurde Vinyl vom Brinkmann Laufwerk präsentiert, und zwar Louis Armstrongs „St. James Infirmery“. Das klang hier deutlich anders als über die Kendo-Kawero Kette am Tage zuvor. Ich bin auch nicht sicher, ob es die gleiche Pressung war. Die imposante Direktheit der vorherigen Interpretation stellte sich nicht ein. Alles war zurückhaltender. Ich denke, diese ist dem amerikanischen Geschmack, vertreten durch Vandersteen, geschuldet. Natürlich gehen auch die unterschiedlichen Raumakustiken in das Gesamtbild mit ein. Bei Brinkmann/Vandersteen beeindruckte der Tieftonbereich durch Auflösung und Exaktheit nachhaltig. Hier zeigt die Kette ihre Stärke. Die Vorführung wechselte dann auf Helmut Brinkmanns neuen Nyquist DA-Wandler, noch als Prototyp, der mit MQA codierten Titeln gespielt wurde; Zuerst traten Eric Clapton und B.B. King mit ihrem „ Three o´Clock Blues“ auf. Das klang farbenreich mit einer Öffnung der räumlichen Darstellung nach hinten. Ich fühlte mich relativ weit entfernt von den Musikern. Aber im Konzertsaal ist die erste Reihe auch nicht immer der beste Platz. Entspanntheit und ein angenehmes Timbre machten den Blues zum Vergnügen. „ Riders On The Storm“ von den Doors war der nächste Titel. Spätestens jetzt wurde klar, was die Anlage konnte: Kraftvoll, nuanciert und besonders eindrucksvoll im Grundtonbereich wurde die Musik in den Raum projiziert. Dabei sprachen mich die Drums besonders an, und das Wetter konnte man geradezu körperlich spüren. Bei diesem Stück gab die Anlage auch ihre leichte Zurückhaltung auf. Die Struktur und der Reichtum an fein umrissenen Details im Grundtonbereich und auch ganz tief unten ist für mich die Stärke des Brinkmann/ Vandersteen-Sets. Dass es dabei in den oberen Tonlagen auch sehr natürlich klingt, sollte nicht unerwähnt bleiben und war spätestens auf der Denon-Aufnahme des „Klavierkonzert Nr. 5“ von L. van Beethoven, gespielt von Kyoko Tabe, unüberhörbar. Die Dynamik des Flügels überzeugte völlig. Ebenso kraftvoll und mit Schmelz betörten die Streicher in dieser sehr homogenen Darbietung.

Die Quadral Aurum Titan wird von Quadral Aurum Elektronik gespeist
Die Quadral Aurum Titan wird von Quadral Aurum Elektronik gespeist

Auf die dritte Vorführung war ich neugierig, weil in ihr die neue Quadral Titan spielte. Gemessen an dem bisher gehörten waren die räumlichen Bedingungen hier ziemlich ungünstig. Quadral hat in seinen Räumlichkeiten die Vielzahl der Modelle optisch attraktiv präsentiert. Für die akustische Vorführung der neuen Titan in einer Vorserien-Version an der Aurum Elektronik, war da nicht mehr ausreichend Platz vorhanden. Die Aurum-Endstufen waren zweimal vertreten und liefen als Mono-Blöcke. Die Musik kam hier vom Rechner und wurde im Aurum-Vorverstärker mittels Burr-Brown Chipsatz gewandelt. Die neuen Titan sollen bei 12000 Euro pro Paar liegen und der Gesamtpreis der Anlage liegt weit niedriger als bei der zuvor gehörten. Bevor die offizielle Vorführung startete, spielte Entwickler Sascha Reckert den Talk-Talk-Titel „ Happyness Is Easy“, und zwar recht leise. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Anlage bei diesem Pegel eine so eine feindynamische Explosivität entfalten kann und war mindestens ebenso überrascht vom gebotenen Detailreichtum. Nachfolgend glänzte Mozarts „Zauberflöte, Königin der Nacht“, einer Aufnahme mit Karl Böhm aus den Fünfzigern, durch schöne Stimmen auf einer breiten Bühne, begleitet von einem Orchester mit räumlicher Tiefe. Das hätte ich unter diesen räumlich begrenzten Möglichkeiten auch nicht erwartet. Danach begann die eigentliche Vorführung mit abwechslungsreichen Musiktiteln. So konnte Bob Marley live die dynamischen Fähigkeiten des Sets andeuten, ebenso wie ein eindrucksvoll knalliges Percussion-Stück. Dies zeigte zudem auf, dass die neue Titan im Zusammenspiel mit den Aurum Mono-Endstufen Tiefbass locker und druckvoll aus dem Ärmel schüttelt. Insgesamt gefiel mir in dieser Anlage die Fähigkeit zur Feinzeichnung. Die Darstellung war teilweise bestechend schön und ich hätte einige Titel gern länger gehört. In dieser Umgebung konnte die große Vorserien-Titan ihre Fähigkeiten zwar nicht wirklich entfalten. Aber das Gehörte macht mich neugierig, die Titan, wenn sie in wenigen Monaten fertig sein wird, eingehender kennenzulernen. Schon jetzt ist klar, dass zu ihren Stärken Dynamik im Großen wie im Feinen gehören genauso wie ehrliche Klangfarben und eine beeindruckende Auflösung.

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Heute steht ein Abstecher zur hifideluxe an, auf der in diesem Jahr wohl weniger Firmen ausstellen als noch im Vorjahr. Die hifideluxe im Marriot Hotel, das bequem per Shuttle-Bus erreichbar ist, bietet neben Hotelzimmern üblicher Größe zusätzlich sieben recht große Vorführraume, in denen eine klanglich ansprechende Präsentation möglich ist. Diese Chancen nutzen die Aussteller nicht alle im gleichen Maße. Dennoch gab es eine ordentliche Menge Ohrenschmaus und auch optisch Besonderes zu erleben.

 

Nach diesem Ausflug zur hifideluxe suchte und fand ich noch viele neue Dinge auf der High End im MOC, über die ich in den Beiträgen der nächsten Tage werde.

Wesentlich spannender als nur das Aufspüren von neuen Produkten finde aber ich die Beschäftigung mit den musikalischen Auftritten der Aussteller. Das Problem ist leider, dass die Zeit reicht nicht. Vier Messetage sind für einen Reporter, der im Grunde gern alles Aufgebaute und Angeschlossene auch hören möchte, das Gegenteil einer Ewigkeit. Also habe ich einige Vorführungen ausgesucht, die mir zuvor auf den drei Etagen der Halle 4 aufgefallen waren. Die Halle 4 ist der deutlich umfangreichste Trakt und daher ist das Angebot zu groß, um sich überall hinzusetzen und ein Weilchen entspannt zu lauschen. Bei meiner Auswahl sind alle die Vorführungen ausgeschieden, wo Lautstärke oder Musikauswahl nicht nach meinem Geschmack war. Die Auswahl ist also wirklich sehr subjektiv, ja beinahe willkürlich und es gab sicher auch andere sehr gute Vorführungen. Möge sich also bitte niemand übergangen oder bevorzugt fühlen. Um keine falschen Erwartungen zu wecken, möchte ich meine kurzen Hörberichte nicht als eine Art Test verstanden wissen, schon gar nicht als Vergleich. Die Hörberichte erheben auch keinen Anspruch auf eine umfassende Betrachtung. Schon allein die sehr unterschiedlichen Vorführbedingungen, mit denen die Aussteller zu tun hatten, müssen zwangsläufig Auswirkungen auf den Klang haben. Ich versuche, die positiven Eindrücke der jeweiligen Konfigurationen zu beschreiben, Kritik möchte ich mir unter diesen Umständen nicht anmaßen. Auch war das Musikmaterial fast nie dasselbe. Aber genau so wie mir geht es ja auch allen anderen Besuchern, die auf der Suche nach neuen Geräten für ihr Zuhause nach München kommen.

Als erstes gönnte ich mir eine Vorführung auf hohem Niveau. Die Kawero Classic hatte ich am Anreisetag schon bei Dirk Sommer im Hörraum gehört. Somit wusste ich: Ein Besuch bei diesem Hersteller lohnt sich. Die Kawero Classic wurde mit der Elektronik und dem Plattenspieler von Kondo präsentiert. Die Komponenten standen in und auf Racks von Kawero. Preislich liegt das Setup im Bereich einiger Hunderttausender. Aber die High End ist schließlich eine der sehr seltenen Gelegenheiten, so etwas überhaupt zu Gehör zu bekommen. Im vergangenen Jahr hatte mich die Vorführung von Manuel Huber mit seinen FM-Acoustics Verstärkern und Lautsprechern fasziniert. Auch diese Set lag in ähnlichen Preisregionen. Ich würde auch keine Probefahrt im Ferrari oder Rolls Royce ausschlagen, böte man mir sie an – kaufen kann ich sie nicht.

Bei Kawero und Kondo wurde ausschließlich Vinyl aufgelegt, während ich dort war. Später gab es auch eine Vorführung mit Masterbändern auf einer Nagra IV S. Als ich in den Raum kam, lief Louis Armstrongs Version von „St. James Infirmery“. Ich setzte mich in die letzte Reihe des großen Vorführraumes auf den einzig freien Platz. Sofort beeindruckten die Klangfarben der Bläser und des Schlagzeugs. Die Dynamik war packend. Aber der Bass dröhnte leicht. Das gleiche positive wie negative Erlebnis stellte sich auch beim folgenden „Lover, Lover, Lover“ von Leonard Cohen, Live in Tel Aviv 2009 ein. Die letzte Stuhlreihe war also nicht der ideale Platz. Sobald zwei Reihen vor mir ein Platz frei wurde und ich diesen eingenommen hatte, empfand ich den Auftritt Leonard Cohens und seiner Mitmusiker deutlich anders: Hier war alles viel besser, ausgewogener und nichts dröhnte mehr in den Tiefen. Jetzt konnte es losgehen. Sehr deutlich übertrug die Anlage die stimmliche Artikulation des Sänger-Poeten und seiner Background-Stimmen. Der Hochtonbereich erklang transparent und seidig. Anschließend wurde Led Zeppelins „When The Levee Breaks“, gefühlvoll interpretiert von Vanessa Fernandez, auf den Plattenteller gelegt. Die Musik ertönt farbenfroh, impulsstark und frei von irgendwelchen Überlagerungen. Hier wird nichts verdeckt. Das Timing und die Rhythmik, die diese Anlage zu vermitteln vermag, springen über, die Füße wippen, und das nicht erst seit diesem Stück. Rossinis erste Sonate aus Sei Sonate a Quattro lässt an glaubwürdig realistischer Reproduktion nichts vermissen. Da haben die Streichinstrumente ihren eigenen Platz, ohne übergroß oder zu tief in den Raum projiziert zu werden. Die Klangfarben wirken absolut echt und es klingt wirklich schön. Maria Callas mit „L´amour est un oiseau rebelle“ aus Bizets Carmen mit dem French National Radio Orchester lässt zwar die aufnahmetechnisch bedingte, minimale Härte in einigen Momenten des Stückes erkennen, vermittelt aber faszinierend die wunderschöne Stimme dieser großen Künstlerin und offenbart die Feinheiten im Orchesterspiel ebenso wie dessen Dynamik. „Asturias“ aus Frühbeck de Burgos Orchester-Transkription von Albéniz Suite Espanola gefiel wegen der seidigen, körperhaften Streicher und deren Energie. Voluminös und in glaubhafter Größe strahlten auch die Blasinstrumente. Abschließend durfte ich noch einige Takte aus Beethovens „Appasionata“ genießen, gespielt von Carol Rosenberger auf einem Bösendorfer Imperial. Ich erlebte eine gefühlt reale Abbildung des voluminösen Instruments mit seinen druckvollen tiefen Lagen in glaubwürdiger Größe. Insgesamt war dies für mich ganz großes Ohren-Kino.

Die beiden Herren, links Masaki Ashizawa, Kondo President und rechts Rainer Weber von Kawero, moderierten bescheiden und freundlich die Vorführung ihrer Traum-Anlage
Die beiden Herren, links Masaki Ashizawa, Kondo President und rechts Rainer Weber von Kawero, moderierten bescheiden und freundlich die Vorführung ihrer Traum-Anlage

Nach diesem Hörerlebnis ist die Wahl der folgenden Vorführung schwierig, weil ein wenig ungerecht. Ich entschied mich für einen extremen Wechsel. In einer Hörkabine im Erdgeschoss hatte ich die wunderschönen und für ihre Optik und Verarbeitung geradezu preisgünstigen, wohnraumfreundlichen Lautsprecher Lignea von Franco Serblin gehört. Sie sind eine Hinterlassenschaft des 2013 verstorbenen Musikliebhabers und Lautsprecherbauers, der seinerzeit auch die Lautsprecher des Hauses Sonus Faber kreierte und diese Marke etablierte. Die Lignea werden in Kürze beim deutschen Vertrieb WBS zu einen Preis zwischen 4000 und 5000 Euro pro Paar erhältlich sein. Angesteuert wurden sie in der hübsch ausgestatteten Hörkabine von einem Prima-Luna-Röhrenverstärker und einem Rega-Isis-CD-Spieler. Verkabelt war die Kette mit Yter Kabeln aus Italien.

In angenehmer Atmosphäre konnte ich die Lignea von Franco Serblin hören. Die Hörkabine in der Messehalle 4 war ansprechend dekoriert
In angenehmer Atmosphäre konnte ich die Lignea von Franco Serblin hören. Die Hörkabine in der Messehalle 4 war ansprechend dekoriert

Wir haben es hier also im Vergleich zum zuvor Erlebten mit einer geradezu bescheidenen Größenordnung zu tun. Optisch finde ich die Lignea, dieses beeindruckend verarbeitete, kleinvolumige Schmuckstück mit integrierten, formschönen Ständer ausgesprochen sympathisch. Beim Eintreten lief gerade recht leise Streichermusik mit einem Cello als Soloinstrument. Mir gefiel die angenehme, räumlich differenzierte, leichtfüßige Darbietung. Es klang unaufdringlich und sauber strukturiert. Oben herum war's angenehm ohne jegliche Härte. Sofort fiel die Stimmigkeit der Anlage auf. Die Live-Atmosphäre des „Night Mist Blues“ von Monty Alexanders Album Live! At The Montreux Festival vermittelte die Anlage recht dynamisch. Die Kette agierte voller Spielfreude und homogen. Ich vermisste höchsten den Druck in den unteren Lagen, den ein so kleiner Lautsprecher bauartbedingt nicht erzeugen kann. Der gezupfte Bass sprühte dennoch vor realistischen Farbtönen und ließ die Füße wippen. Keb' Mos´ „For what it´s worth“ kam voller Rhythmus und Dynamik rüber. Die reichhaltige Instrumentierung blieb sehr schön durchhörbar und die Hammond Orgel wimmerte vernehmlich im Hintergrund. Auch die Stimme, die Saiteninstrumente und Percussion im Titel „Duerme Negrito“ von Los Parajos Perdidos machte wegen der Klangfarben, der Transparenz und der feinen Dynamik richtig Spaß. Die klanglichen Leistungen und die hochwertige Verarbeitung machen diesen sehr edel gestalteten Lautsprecher für ich mich wirklich interessant. Wie wär's mit einem Test?

Ich möchte ihnen noch kurz eine dritte Vorführung schildern, die mir von einem Kollegen empfohlen wurde. Es geht dabei um die Lautsprecher, Verstärker und Kabel von Boenicke Audio aus der Schweiz. Das digitale Frontend kam von CAD aus Surrey in England. Der Preis des gesamten Sets liegt bei 70.000 Euro, die Lautsprecher allein kosten 14.400 Euro. Fotos der Anlage finden Sie in Helmut Baumgartners Messerundgang vom ersten Tag. Als ich den Raum betrat, besaß ich keinerlei Informationen über die Anlange, so dass ich mich unvoreingenommen dem Hörerlebnis widmen konnte. Sven Boenicke führte seine Produkte in dem mit Zuhörern gut gefüllten Raum persönlich vor. Im Mittelpunkt stand der Lautsprecher W 11 SE+, angesteuert vom Boenicke E2 Vollverstärker. Ich besetzte einen guten Hörplatz in der zweiten Reihe. Für diesen Bereich des Auditoriums war die Anlage in Abstand und Basisbreite ausgerichtet. Mithilfe des audiophilen Dauerbrenners von Oscar Peterson „You look good to me“ konnte ich mich schnell auf das Set einhören und fand sofort Gefallen an der aufgeräumten Darstellung. Die Raumausleuchtung war geradezu ideal, nicht zu weit, aber frei, ohne Bindung an die Schallquellen und standfest. Den Bass auf der rechten Seite produzierte die schlanke Säule mit dem seitlich abstrahlenden Tieftöner sehr akkurat und dynamisch, gezupft wie gestrichen. Den Klang des Flügels habe ich genauso von meinem eigenen System zuhause im Ohr. Das stellte mich natürlich zufrieden. Bei Beethovens Streichquartett No.13 wurde eine weitere Stärke dieses Sets offenkundig: Der wunderschön intensiv durchgezeichnete Grundtonbereich ließ quasi die Anlage verschwinden und stellte die Streichinstrumente in den Raum. Dabei gefiel mir die nicht übertriebene Tiefe der Abbildung und vor allem die glaubwürdige Anordnung der Instrumente. Die Klangfarben wirkten echt und das Timbre der Anlage war angenehm und ließ gleichzeitig die Details in der Musik nuanciert erkennen. Da gab es kein angestrengtes Hören, die Musik floss übers Ohr in Kopf und Herz. Als der Titel „Interlude“ von London Grammar kam, war ich begeistert. Einfach faszinierend, wie die Boenicke-Audio-Kette die Sängerin Hannah Reid in den Raum stellte, nachdem der Flügel ihren imposanten Auftritt vorbereitet hatte. Die Instrumentierung erfreute wegen des prägnanten, warm klingenden Flügels genauso wie wegen der nach und nach hinzukommenden Instrumente, die alle ihren festen Platz zugewiesen bekamen und die anderen verdeckten oder einengten. Die Dynamik der zarten Impulse erreicht den Zuhörer unbeschwert, und die Klangfarben wirkten gleichzeitig schön und ehrlich. Das Set bei Boenicke Audio machte insgesamt einen mehr neutralen als spektakulären Eindruck und erfreute durch Dynamik und Plastizität. Die glaubhafte Grundtonwärme verband sich mit Transparenz.

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Citius, altius, fortius…schneller, höher, stärker, das sind nicht nur Attribute und das Motto Olympischer Spiele, sondern auch der diesjährigen High End in München. Viele Aussteller haben das Top-Preissegment im Visier und weltweit gibt es wohl auch immer mehr Millionäre und Milliardäre, die sich das leisten können.

Wenn Sie da nicht dazugehören, gibt es aber auf der High End 2016 auch viele bezahlbare Neuheiten und sowohl nützliche als auch wohnraumfreundliche Accessoires. Seit es keine Zinsen mehr auf der Bank gibt, ist das eigene Geld doch in Sachwerten, die auch noch Spaß machen, bestens angelegt… Aufgefallen ist mir, dass viele Aussteller vermehrt Akustik-Wandpaneele bei Ihren Vorführungen einsetzen. Eine sowohl technisch als auch optisch besonders überzeugende Lösung sah ich hier bei der deutschen Firma Kawero. Obwohl natürlich die Digitaltechnik auf dem Vormarsch ist und mannigfaltige Streaming-Lösungen sowie viele neue D/A-Wandler präsentiert wurden, erfreut sich die gute alte Analogtechnik nach wie vor großer Beliebtheit. Für High Ender ist das Thema Vinyl also weiterhin beileibe kein Nischenprodukt. Sogar Hersteller, bei denen man in erster Linie an Digitaltechnik denkt, integrieren plötzlich Phonolösungen wie beispielsweise Mytek Digital.

 

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