Freitag, 12 August 2016 02:27

Audeze EL-8 Titanium

Ja, den EL-8 Closed Back habe ich an dieser Stelle schon vor mehr als einem Jahr vorgestellt. Aber die Titanium-Variante gewährt einen spannenden Blick in die nahe Zukunft und verrät einiges über die Modellpflege bei Audeze.

Reden wir nicht lange drumherum: Der EL-8 Titanium entspricht technisch hundertprozentig dem aktuellen EL-8 Closed Back. Er unterscheidet sich optisch in zwei Punkten: Das den magnetostatischen Treiber umgebende Gehäuseteil besitzt kein Holzdekor, sondern eine strukturierte, schwarze Oberfläche, und der Ring zwischen diesem und den Gehäusedeckeln schimmert beim Titanium in mattem Silbergrau statt in Schwarz. Insgesamt wirkt die neue Gehäusevariante auf mich technischer und cooler, während der EL-8 Closed Back eher die Nähe zur LCD-Serie betont. Viel interessanter als diese Äußerlichkeiten ist aber das zweite dem Titanium beigepackte Anschlusskabel, das bisher nur in Verbindung mit diesem erhältlich ist, in Zukunft aber wohl auch einzeln angeboten werden wird. Statt eines 3,5- oder 6,3-Millimeter-Klinkensteckers besitzt das sogenannte CIPHER-Lightning-Kabel einen Lightning-Stecker. Zumindest Besitzer von neueren iPhones, iPads und iPods dürften bei diesem Begriff hellhörig werden, ist dies doch der Name für die einzige Schnittstelle an den genannten Geräten, von der Kopfhörerbuchse einmal abgesehen – und die soll Gerüchten zur Folge zumindest bei der nächsten iPhone-Generation der Vergangenheit angehören. Dann wird der Anschluss eines Kopfhörers ohne „aktive“ Kabel, also solche mit integriertem D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker, nicht mehr möglich sein. Audeze greift dieser Entwicklung ein wenig vor und bietet schon heute das klanglich überlegene CIPHER-Lightning-Kabel an.

Dank der silbergrauen Gehäuseapplikationen wirkt der AudezeTitanium ausgesprochen cool
Dank der silbergrauen Gehäuseapplikationen wirkt der AudezeTitanium ausgesprochen cool

Das Kabel verwandelt den EL-8 auch in ein Headset: Im kleinen integrierten Gehäuse wurde zusätzlich noch ein Mikrofon und ein A/D-Wandler untergebracht, so dass man den Achter nicht abnehmen muss, um zu telefonieren oder mit Siri zu kommunizieren. Drei Drucktasten zur Einstellung der Lautstärke und zur Steuerung des Players im iPhone finden ebenfalls noch im Gehäuse Platz. Die Befehle setzt aber nicht nur iTunes um, sondern auch die deutlich besser klingende Onkyo-HP-Player-App. So soll es bei einer von Apple als MFi – oder: Made For iPhone/iPad/iPod – zertifizierten Komponente ja auch sein. Zudem bietet Audeze auch noch eine eigne kostenlose App an, mit der sich der Klang mit Hilfe eines zehnbandigen, graphischen Equalizers beeinflussen lässt. Man kann zwei persönliche Einstellungen als Preset speichern und wieder abrufen.

Dieses zierliche Gehäuse im CIPHER-Lightning-Kabel beherbergt einen AD- sowie einen D/A-Wandler, ein Mikrofon, einen Kopfhörerverstärker und die Bedienungselemente für die Lautstärkeeinstellung und die Steuerung des Players im iPhone
Dieses zierliche Gehäuse im CIPHER-Lightning-Kabel beherbergt einen AD- sowie einen D/A-Wandler, ein Mikrofon, einen Kopfhörerverstärker und die Bedienungselemente für die Lautstärkeeinstellung und die Steuerung des Players im iPhone

Der Regelbereich des Equalizers wird mit ±10 Dezibel angegeben, was mir allerdings ein wenig übertrieben erscheint. Die wahrnehmbaren Änderungen fallen deutlich subtiler aus. Und das ist gut so. Denn auf diese Weise gerät der Klang auch bei Extremeinstellungen nicht völlig aus dem Lot. Das CIPHER-Lightning-Kabel ist trotz der eingebauten Wandler, des Verstärker, des Mikrofons und der Steuertasten übrigens nur sechs Gramm schwerer als das übliche Kabel. Da es bisher nicht separat angeboten wird, gibt es auch keinen offiziellen Preis dafür. Die Differenz zwischen einem EL-8 Closed Back und einem Titanium, die sich – wie gesagt – vor außer dem Design nur durch das zusätzliche CIPHER-Kabel unterscheiden, beträgt gerade mal 66 Euro.


Fläche ist durch nichts zu ersetzen: Audeze gibt die Größe der Membran mit 100 Millimetern an
Fläche ist durch nichts zu ersetzen: Audeze gibt die Größe der Membran mit 100 Millimetern an

Ich habe den Titanium erst mit dem Standardkabel des Audeze mit der Klinkenbuchse meines 6S verbunden, einen Song über Onkyos HF-App abgespielt und danach das CIPHER-Kabel an der Lightning-Buchse verwendet, um dasselbe Lied noch einmal wiederzugeben. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Wenn statt des im iPhone eingebauten Wandlers und Verstärkers die entsprechenden Baugruppen im CIPHER-Lightning-Kabel aktiv sind, gewinnt die Wiedergabe an Klangfarben, Dynamik, rhythmischer Präzision und emotionaler Intensität. Da ist es fast nebensächlich, dass die aktive Lösung dem Magnetostaten auch noch größere Lautstärken entlocken kann. Wer diesen Vergleich gemacht hat, auch nur hin und wieder mal über sein Mobiltelefon Musik genießen möchte und sowie so mit dem Kauf eines EL-8 liebäugelt, wird den Mehrpreis für das CIPHER-Kabel gerne entrichten.

Unser Testmodell wurde im Februar dieses Jahres gefertigt
Unser Testmodell wurde im Februar dieses Jahres gefertigt

Ohne Vergleich mit einer externen Wandler/Kopfhörer-Kombination scheint mir die obige Beschreibung der Leistungen des CIPHER-Kabels etwas blass. Aufgrund ihrer Größe und ihres Preises sind mein Chord Mojo oder gar der Hugo keine geeigneten Vergleichsobjekte. Aber da wäre ja noch der Audioquest Dragonfly Red, für dessen Betrieb am 6S man allerdings auch noch den „Lightning auf USB Kamera-Adapter“ für 35 Euro benötigt. Damit wäre diese Variante mehr als dreimal so teuer wie der Aufpreis für das CIPHER-Kabel. Die Audioquest-plus-Adapter-Kombination deklassiert den Klinkenausgang des iPhones ähnlich klar, wie es zuvor das CIPHER-Lightning-Kabel tat. Natürlich klingen Audioquests „USB-Stick“ und Audezes Aktiv-Kabel nicht gleich: Der Dragonfly überzeugt mit noch etwas mehr Luftigkeit und Feinzeichnung, das CIPHER-Kabel nimmt denn Hörer mit einem minimal wärmeren Klangbild und einem Hauch mehr Druck im Bass für sich ein. Für mich spielen die beiden aktiven Lösungen auf demselben hohen Niveau.

Der EL-8 Titanium wird mit einem konventionellen und dem CIPHER-Kabel geliefert
Der EL-8 Titanium wird mit einem konventionellen und dem CIPHER-Kabel geliefert


Der Dragonfly ist in Verbindung mit Onkyos HD Player in der Lage, auch Files mit einer Auflösung von 24 Bit und 96 Kilohertz zu reproduzieren. Diese hochaufgelösten Dateien werden über das CIPHER-Kabel zwar ebenfalls wiedergegeben, allerdings reduziert der HD Player in diesem Fall die Abtastrate auf 48 Kilohertz – das Maximum, für das die Audeze-Elektronik Apples Spezifikationen entsprechend ausgelegt wurde. Der teurere Dragonfly ist sicherlich die universeller einsetzbare Variante, während Audezes aktives Kabel die haptisch ansprechendere, platzsparendere und unkompliziertere Version darstellt. Klanglich liegen beide – wie gesagt – so weit über dem, was das iPhone allein zu bieten hat, dass sich Diskussionen über die marginalen klanglichen Unterschiede zwischen Dragonfly und CIPHER-Kabel erübrigen.

Wie kann man das Innere des CIPHER-Lightning-Kabels zeigen, ohne das Gehäuse zu zerstören oder ein Herstellerfoto zu verwenden? Helmut Baumgartner fand diese clevere Lösung
Wie kann man das Innere des CIPHER-Lightning-Kabels zeigen, ohne das Gehäuse zu zerstören oder ein Herstellerfoto zu verwenden? Helmut Baumgartner fand diese clevere Lösung

Eigentlich wollte ich die technischen Daten aus dem Artikel über den EL-8 Closed Back einfach kopieren, doch dann fiel mir auf, dass Audeze bei diesem das Gewicht mit 480 Gramm und den Wirkungsgrad mit 100 Dezibel angab. Nun werden sowohl für den Closed Back auch für den Titanium 460 Gramm und 102 Dezibel genannt. Sollte in der Zeit zwischen dem ersten Bericht über den Achter und diesem eine Weiterentwicklung stattgefunden haben? Der Vergleich des aktuellen Titanium mit meinem EL-8 Closed Back aus der ersten Produktionsserie könnte da Klarheit bringen. Dazu bekommen die beiden das beste Signal, das ich ihnen bieten kann: Sie werden vom Bryston BHA-1 gespeist. Der aktuelle EL-8 ist wirklich hörbar lauter, und es liegt gewiss nicht nur am höherem Pegel, dass sein Klangbild auch noch minimal detailreicher, offener und luftiger wirkt. Damit kommt der jetzt erhältliche geschlossene EL-8 meinem LCD-X noch ein kleines Stückchen näher. Eine wirklich überzeugende Modellpflege!

Die kostenlose App zur individuellen Klangeinstellung
Die kostenlose App zur individuellen Klangeinstellung

STATEMENT

iPhone-Besitzern kann ich nur nachdrücklich empfehlen den EL-8 in der Titanium-Variante zu bestellen: Hier steht jede Menge mehr klanglicher Genuss einer vergleichsweise vernachlässigbaren Mehr-Investition gegenüber. Zudem kann man sicher sein, dass der Audeze auch an den kommenden iPhone-Generationen betrieben werden kann. Darüberhinaus zeigt die erneute Beschäftigung mit dem Achter, dass sich Audeze nicht auf seien Lorbeeren ausruht und Verbesserung gleich in die Produktion einfließen lässt. Vorbildlich!
Gehört mit
Digitalplayer iPhone 6S
NAS Melco N1A und N1ZH60
D/A-Wandler Chord Hugo, Mojo und DAVE, Mytek Brooklyn, Audioquest Dragonfly red
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, EL-8 Closed Back
Kabel SwissCable, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond, Göbel High End
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Füße und Room Tuninig Disks, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Audeze EL-8 Titanium
Bauform ohrumschließend, geschlossen
Prinzip magnetostatisch
Magnet Neodym
Größe des Treibers 100mm
Maximale Belastbarkeit 15W für 200 ms
Schalldruck (SPL) >130 db
Frequenzgang 10 Hz bis 50 KHz
Harmonische Verzerrungen (THD) < 01% bei 1 kHz und 1 mW
Impedanz 30 Ohm
Wirkungsgrad 102 dB/1mW
Empfohlene Verstärkerleistung 200mW - 4W
Gewicht 460g
Zubehör CIPHER Kabel (integrierte 24 bit DSP/DAC/AMP-Lösung mit Lightning-Connector und Mikrofon), 2 m Audeze Kopfhörerkabel mit 3,5 auf 6,3 mm Adapter
Preis 900 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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Montag, 07 August 2006 23:40

Henry Audio - Børge Strand-Bergesen

Vertrieb
Henry Audio - Børge Strand-Bergesen
Anschrift Hvalstadlia 4
1395 Hvalstad
Norwegen
Telefon +47 90639918
E-Mail borge@henryaudio.com
Web www.henryaudio.de
Montag, 08 August 2016 23:40

Henry Audio USB DAC 128 mkII

Was hat ein Wandler mit nur einem USB-Eingang im Blechgehäuse für 220 Euro bei Hifistatement im Test zu suchen? Und warum kann der Highres-Audio? Und was hat Open Source damit zu tun?

Während Hifi und High-End zu früheren Zeiten eher eine technikorientierte Domäne waren und man als Hersteller mit Daten und Schaltungsdetails protzte, hat heutzutage eine gewisse Geheimhaltung bis hin zur mystischen Überhöhung Einzug gehalten. Da werden Bauteile vergossen, Gehäuse hermetisch abgeriegelt und bekannte Schaltungen – wie behauptet – modifiziert, damit kein Mensch die dahinter stehenden Kniffe nachvollziehen kann. Klar, der zu verteilende Kuchen ist kleiner geworden, die Konkurrenz groß, und keiner lässt sich gern in die Karten gucken.

Der Ansatz bei der Entwicklung des Henry Audio USB DAC 128 mkII war da ein gänzlich anderer und zwar: Open Source. Diese Philosophie aus dem Bereich der Softwareentwicklung – und da besonders im Linux-Umfeld genutzt – legt den Quellcode der Software – also in diesem Fall alle technischen Details – des Gerätes offen, und fordert alle, die sich berufen und in der Lage fühlen, an der Entwicklung mitzuarbeiten. Wer sich da durcharbeiten möchte, findet im Internet eine komplette Dokumentation und diverse Blogs, die keine Fragen offen lassen, wenn ein gewisser Wissenshintergrund vorhanden ist.

Dahinter steht Børge Strand-Bergesen, der Kopf und Gründer von Henry Audio aus Norwegen, dessen besonderes Augenmerk auf dem Platinenlayout, dem Filterdesign und der strikten Trennung von analogem und digitalem Zweig bei der Entwicklung des USB DAC 128 mkII lag. Aber wir greifen vor.

Man lasse sich von dem zurückhaltenden Äußeren nicht täuschen, in dem Henry Audio schlummern unerwartete Qualitäten
Man lasse sich von dem zurückhaltenden Äußeren nicht täuschen, in dem Henry Audio schlummern unerwartete Qualitäten

Der Henry Audio USB DAC 128 mkII ist bisher nur über das Internet zu bestellen und kostet 219 Euro. Nun muss man sich natürlich auch fragen, warum und wie ein so günstiges und einfaches Gerät den Weg zu Hifistatement gefunden hat. Erst mal hat Børge Strand-Bergesen ganz freundlich bei Dirk Sommer angefragt, ob wir den Wandler nicht mal testen wollen, und schrieb mir eine Mail mit den Details. Und ich, ich konnte gar nicht anders, nachdem ich die diversen Reviews gelesen und vor allem dieses komplett unspektakuläre und simple Gehäuse gesehen hatte, und habe sofort einen geordert. Ich mag ja günstiges, einfaches und – nebenbei – auch konsequentes Design.


Bekommt man den Henry Audio USB DAC 128 mkII das erste Mal in die Hand, ist man trotz des Standardgehäuses nicht enttäuscht. Klar wiegt das Ding gar nichts, aber die Frontplatte hat eine hübsche Gravur, und die Konstruktion ist erfreulich stabil. Es handelt sich um einen reinen USB DAC mit einem – wer hätte es gedacht – USB-Mini-B-Anschluss und einem Paar Cinch-Ausgangsbuchsen. Auf der Rückseite gibt es noch zwei Druckschalter, an der Front eine LED – das war's. Zwar wäre ein weiterer Digitaleingang möglich gewesen, dies hätte aber den – sowieso schon sehr engen – Preisrahmen gesprengt. Darüber hinaus ist der Entwickler davon überzeugt, dass ein Umschalter die gebotene Qualität erheblich einschränkt und das Konzept der direkten kurzen Wege verwässern würde. Das klingt jetzt aber schon ganz schön nach High-End.

Hinter dem USB-Mini-Anschluss werden die Daten von einem Golledge Quarz mit 22.5792 und 24.576 MHz getaktet
Hinter dem USB-Mini-Anschluss werden die Daten von einem Golledge Quarz mit 22.5792 und 24.576 MHz getaktet

Was kann er? Unterstützt werden Samplingraten von 44.1, 48, 88.2, 96, 176 und 192 Kilohertz mit bis zu 32 Bit Auflösung in Abhängigkeit der USB-Audio-Class (UAC). Der Wandler ist ein Asahi Kasei AKM4430 DAC, die Stromversorgung erfolgt über den Anschluss am Rechner, analoge und digitale Baugruppen sind streng separiert. Im Netz fordert Børge Strand-Bergesen übrigens explizit dazu auf, mit einer externen Stromversorgung zu experimentieren oder sich die analoge Ausgangsstufe ruhig selbst auf- oder umzubauen. Ehrensache ist natürlich, dass jeder, der etwas Sinnstiftendes herausfindet, dies auch mit der Community teilt. Ich persönlich finde diesen Ansatz sehr sympathisch.

Lustig war die Inbetriebnahme an meinem Notebook mit Windows 10. Nachdem ich den quasi ASIO-Treiber installiert hatte, habe ich das Gerät als Output-Device in Foobar2000 angewählt. Der Henry Audio meldete Betriebsbereitschaft mittels der grün leuchtenden LED auf der Frontplatte, die UAC1 signalisiert. Das kann Windows übrigens einfach so, und es werden 48 KHz/24 Bit realisiert. Es empfiehlt sich in diesem Fall 44 Khz/16 Bit in den Einstellungen des Windows Sound Device zu setzen, um ein Resamplen des internen Rechnerchips zu unterbinden. Das funktioniert auch so lange gut, bis man hochauflösende Dateien abspielen will. Hierfür muss man beim Betrieb mit Windowsrechnern (Linux und Mac können das mal wieder so) in UAC2 wechseln. Dazu wird auf der Rückseite des Henry Audio der Program Button so lange gedrückt, bis die LED von grün zu rot wechselt, und die Prozedur mit dem Reset Button bestätigt.

Um den UAC 2-Betrieb anwählen zu können, muss in Foobar2000 oder JRiver der Treiber und nicht das eigentliche Gerät als Output-Device ausgewählt werden
Um den UAC 2-Betrieb anwählen zu können, muss in Foobar2000 oder JRiver der Treiber und nicht das eigentliche Gerät als Output-Device ausgewählt werden


Nach dem Wechsel passierte beim Abspielen aller Dateien mit Foobar2000 absolut nichts mehr. Hätte ich mir den Installationshinweis zu dem an sich bevorzugten Player für Windows, dem JRiver, durchgelesen, hätte ich als Output gleich den Asio-Treiber gewählt, nämlich „ASIO UAC2“ anstatt des Gerätenamens. Zusätzlich muss man in den Optionen von Foobar2000 die Komponente „ASIO-Support“ hinzufügen. Meine Schuld! Børge Strand-Bergesen hat auf meine Anfrage hin übrigens sofort reagiert – obwohl ich einfach nur das Manual hätte lesen müssen – und innerhalb eines Tages eine idiotensichere Installationsanleitung ins Netz gestellt. Das ist gelebter Service. Man sollte auch auf die Empfehlung hören, mindestens einen Rechner mit Core-2-Duo / 2 GHz Prozessor zu verwenden. Einen älteren XP-Rechner, mit dem sowieso nur UAC1 möglich gewesen wäre, zum Betrieb mit dem Wandler zu überreden, scheiterte krachend. Ein Hinweis vorab. Ich empfehle grundsätzlich den Betrieb mit UAC2. Zum einen wird so die Datenrate des DAC automatisch an die Quelle angepasst – es findet kein Up- oder Downsampling statt – und zum anderen klingt es so einfach besser, auch mit 44.1 KH /16 Bit.

Für wen soll der Henry Audio USB DAC 128 mkII denn nun eigentlich sein? Auf der Homepage wird erläutert, dass der Wandler viel besser klingt als die Ausgabe über den Lineausgang des PC. Die Zielgruppe sind also Nutzer, die ihre Musiksammlung ausschließlich über den PC hören. Das ist löblich, kann doch auf diesem Wege vielleicht die mutmaßlich nicht unbedingt nach Qualitätskriterien entscheidende Zielgruppe für bessere Wiedergabe sensibilisiert werden. Ein höherer Preis wäre hier sicherlich nicht zielführend.

In Foobar2000 muss in den Componenten außerdem ASIO Support installiert sein. Mit dem ebenfalls installierten DSDIFF Decorder lassen sich auch DSD-Files wiedergeben
In Foobar2000 muss in den Componenten außerdem ASIO Support installiert sein. Mit dem ebenfalls installierten DSDIFF Decorder lassen sich auch DSD-Files wiedergeben

Den ersten Soundcheck mache ich über ein Paar Selbstbaulautsprecher, die an einem kleinen Tripath-Chip-Verstärker hängen. Allein optisch ist das sehr weit weg von heutigem High-End: Ein Notebook, das neben zwei winzigen Schachteln steht. Diese werden nur durch geschicktes Verdrehen der viel zu schweren und dicken Cinchkabel daran gehindert, halb in der Luft zu hängen. Anhängern von Plattenspielern, offenen Röhrenverstärkern und Tonbandmaschinen mögen mir verzeihen, aber man kann damit durchaus auch Musik hören und das auf hohem Niveau.


Trotzdem darf der Henry Audio USB DAC 128 mkII nach einem kurzen Test natürlich in der normalen Anlage zeigen, was er so kann. Als Dateien, Entschuldigung, Files, habe ich auf mit Exact-Audio-Copy gerippte CDs, die in verschiedenen Auflösungen vorliegende Tracks aus der Hifistatement-Datenbank und auf einige der hervorragend aufgenommenen Titel von www.highresaudio.com zurückgegriffen.

Wenn vorurteilsbeladene High-Ender den Henry Audio sehen, werden sie sicher den Stab brechen, bevor sie den ersten Ton gehört haben, alle anderen werden staunen: Gestartet wird mit der Somewhere und „Deep Space Solar“ von Keith Jarrett, Jack DeJohnette und Gary Peacock. Der langsame Anfang verrät die Affinität zu Feinheiten und detailreicher Hochtonauflösung des schmächtigen Kistchens. Feine Hochtoninformationen der Klavieranschläge, ihre Verästelungen im Ausklingen und die Resonanz des Flügels sind sehr gut zu verfolgen und räumlich glaubhaft ausgeleuchtet. Eine kleine Vorliebe hegt der Henry Audio dabei für die leichten Besenwischer auf den Becken, die, obwohl recht leise, nicht untergehen und ihren metallischen Glanz zur Geltung bringen. Dies ist nicht mit hell gleichzusetzen, Klarheit ist der passende Begriff. Dabei ist der Raum ein weitläufiges Rund, das sich weiter in die Breite als in die Tiefe erstreckt. Nach vorne spielt er ein wenig zögerlich bis gar nicht. Interessant wird es, wenn der Bass einsetzt und die einzelnen Töne differenziert, durchhörbar und trotzdem mit Schmackes beziehungsweise dem gewissen Impetus kommen, der die Musik leben lässt. Der Informationsgehalt ist ungewöhnlich hoch. Ein zum Vergleich herangezogener TEAC UD-501 spielt zwar insgesamt druckvoller nach vorne heraus, das Maß an feinstofflicher Information kann er aber weder im Hoch- noch im Tieftonbereich liefern. Hier wird schon klar, dass man den USB DAC 128 mkII unbedingt ernst nehmen muss.

Strikte Trennung der analogen und digitalen Sektion, sehr durchdachter Aufbau des Henry Audio USB DAC 128 mkII
Strikte Trennung der analogen und digitalen Sektion, sehr durchdachter Aufbau des Henry Audio USB DAC 128 mkII

An dieser Stelle kommt eine Aufnahme aus der Rubrik Downloads von Hifistatement ins Spiel. Dephazz mit „Trashbox“ vom Album Garage Pompeuse bauen eine sehr intensive Atmosphäre im Berliner A-Trane auf. Live kongenial und voll analog eingefangen von unserem Chefredakteur. Dass der Titel in verschiedenen Auflösungen verfügbar ist, eröffnet ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeiten. Spielt bei dieser Aufnahme das Wiedergabeequipment nicht mit, wird es schnell muffig. Nicht so beim Henry Audio. Wieder wirft er ein ganzes Pfund Bass, der bei dieser Aufnahme wirklich nicht schmächtig ist, in den Raum und lässt den tiefen Tönen ihren treibenden Charakter. Das Stampfen hat sehr viel Information, schmiert dabei die Nuancen in der Stimme von Sängerin Pat Appleton nie zu, auch das Saxophon bleibt unberührt und steht bombenfest im Raum. Interessant hier die Unterschiede der verschiedenen Überspielungen mit 44.1 KHz / 16 Bit, 192 Khz / 24 Bit und DSD. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass eine wirklich gute Aufnahme auch mit den Limitierungen der CD schon so gut klingen kann, dass man hochauflösende Medien nur in den seltensten Fällen vermisst. Und diese Aufnahme ist einfach gut. Und so sind die Unterschiede – wenn man denn weiß, dass nicht noch ein extra Effekt reingemixt wurde, um die höhere Auflösung „hörbar“ zu machen machen, zwar vorhanden, aber die oft vielbeschworenen Welten sind es auch nicht. Gegenüber der CD-Standardauflösung bietet 192 Khz / 24 Bit mehr Luft, etwas definierteren Raum mit besser nachvollziehbarem Hall und klarerem Hochton. Im Bass sind die Unterschiede lässlich. DSD bringt noch etwas mehr Luft in die Sache und swingt mehr. Und womit hat man das jetzt so schön nachvollziehen können? Eben, mit einem 220,00 Euro DAC! Und das auch noch bei einer reinen Analogaufnahme.

Symmetrische Signalverarbeitung, hochwertige und auch teure Bauteile, die auch fünf Mal so teuren Wandlern gut zu Gesicht stehen würden
Symmetrische Signalverarbeitung, hochwertige und auch teure Bauteile, die auch fünf Mal so teuren Wandlern gut zu Gesicht stehen würden


Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich sind die Unterschiede da, aber eben nicht ganz so brachial wie gern kolportiert. Mit seinem lebensbejahenden Charakter und der guten Auflösung kann ich auch gut Musik in CD-Qualität über den Henry Audio hören, ohne substanziell etwas zu vermissen. Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, die tendenziell größer und grobkörniger dargebotenen Dateien den hochaufgelösten vorzuziehen. Knallt einfach mehr, und auch das braucht man ab und zu.

Beim folgenden Parforceritt durch die CD-Sammlung auf dem PC bestätigen sich die gewonnenen Eindrücke. Bei einigen Stücken fällt mir der Hang des USB DAC 128 mkII auf, im Grundtonbereich etwas zurückhaltend zu sein und die Abbildungsgröße von Einzelinstrumenten minimal zu reduzieren, Stimmen aber in den Dimensionen nicht anzutasten. Dafür ist der Bassbereich einfach ein Sahnestück. Schnell, präzise und bei aller Fülle durchhörbar und federnd. Wer mal einen großen, geschlossenen Lautsprecher mit aktiv entzerrtem Tieftonbereich gehört hat, weiß ungefähr, was ich meine.

Bei dem „Streichquartett Nr. 4“ von Bartók mit dem Belenus Quartett, wieder von highresaudio.com, bietet der Henry Audio tiefen Einblick in die komplexen Strukturen. Auch räumlich gibt es nichts zu meckern, beeindruckend auch die Mühelosigkeit. Massive Einsätze werden im Vergleich grobdynamisch etwas geschönt, dafür entdeckt man trotz des vielschichtigen Arrangements die ein oder andere Feinheit, die auch wesentlich teurere Wandler gern mal unterschlagen.

STATEMENT

Nicht nur preisklassenbezogen spielt der Henry Audio USB DAC 128 mkII ganz groß auf – Bass und Hochtonauflösung lassen ihn durchaus in vierstelligen Regionen wildern. Wer sich bei der Quelle beschränken kann, kriegt für ganz wenig Geld einen Wandler, der so konsequent und durchdacht nach klanglichen Gesichtspunkten aufgebaut ist, dass er eigentlich viel eher High-End ist als viele seiner teuren Konkurrenten.
Gehört mit
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Teac UD-501
Verstärker Unison Unico, Muse 20X, Topping TP60
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Henry Audio USB DAC 128 mkII
Eingang USB mini B - asynchron
Abtastraten 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4, 192 KHz
Ausgang Cinch
Wandler Asahi Kasei AKM4430 DAC
Treiber ASIO Treiber für Windows
Abmessungen B: 114.4mm, H: 32.8mm, T: 128mm
Preis 219 Euro

Vertrieb
Henry Audio - Børge Strand-Bergesen
Anschrift Hvalstadlia 4
1395 Hvalstad
Norwegen
Telefon +47 90639918
E-Mail borge@henryaudio.com
Web www.henryaudio.de

Weitere Informationen

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Wenn einer der Kollegen einen Tonabnehmer beschreibt, dauert es naturgemäß etwas länger, bis dieser für die Aufnahmen zur Klangbibliothek in Gröbenzell zur Verfügung steht. Das Audio Exklusiv 103 ist vorgestern eingetroffen, und schon können Sie hören, wie es klingt.

Dabei ging es nicht allein darum, die Zeit zwischen der Veröffentlichung des Test und der Audio-Dateien möglichst kurz zu halten, es gab noch einen anderen Grund, sich ein wenig zu beeilen: Momentan sind die Temperaturen im Hörraum ziemlich erträglich, sie liegen selbst in der Nähe des Laufwerks mit immer noch beheiztem Tellerlager knapp unter 25 Grad. In den nächsten Tagen soll es aber zumindest draußen noch ein Stückchen wärmer werden. Und vor allem die Dämpfungsgummis eines Tonabnehmer arbeiten temperaturabhängig. Vor Jahren hat mich das bei einer länger anhaltenden Hitzeperiode ziemlich heftig umgetrieben, denn ich wollte weder Beschädigungen des Tonabnehmers noch solche von Schallplatten riskieren. Schließlich habe ich Albert Lukaschek, den Chef von Benz Micro Systems angerufen. Der gab Entwarnung: Es gäbe kein Hitzefrei für Tonabnehmer, zwar wären Klang und Messwerte durchaus temperaturabhängig, allerdings seien die klanglichen Auswirkungen von ein paar Grad mehr oder weniger nicht wirklich dramatisch. Und das Wichtigste: Um das Wohlergehen von Abtaster und Vinyl müsse man sich keine Sorgen machen, auch wenn es mal 30 Grad heiß wird. Zumindest Besitzer von Röhren- oder Class-A-Verstärkern werden aber unter solchen Rahmenbedingungen sowie keine Lust haben, ihre Zeit im Hörraum zu verbringen – außer sie sind nicht nur Hifi-, sondern auch Sauna-Fans.

Wie gesagt, bei der Aufnahme der drei charakteristischen Songs war alles im grünen Bereich. Natürlich spielte das Audio Exklusiv 103 dabei im für die Klangbibliothek üblichen Umfeld: Brinkmann LaGrange, SME V und Einsteins The Turntable's Choice. Hier stehen als Abschlussimpedanz 500 Ohm zur Verfügung, so dass ich mich nicht allzu weit von den von Wolfgang Kemper empfohlenen 470 Ohm entfernen musste. Aber bei der Klangbibliothek geht es ja mehr um einen klanglichen Fingerabdruck eines Tonabnehmers als um die exakte Wiedergabe dessen, was der testende Autor gehört hat. Dafür bringt beispielsweise schon die Qualität der verwendeten digitalen Abspiel-Kette zu viele Unschärfen ins Spiel. Am eindrücklichsten erschließen sich klanglichen Eigenheiten des jeweiligen Tonabnehmers natürlich im Vergleich mit dem Sound anderer Systeme. In unserer Bibliothek bietet sich dazu vor allem das serienmäßige Denon 103 an. Viel Spaß beim Vergleichen!

 

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Zur Klangbibliothek...

Weitere Informationen

  • Imagefolder basics/16-08-05_klangbibliothek

Klangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 114,2mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 158,6mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 130,6mb
Recorder Nagra VI
 
Montag, 01 August 2016 18:35

Roon Music Player, Teil 2

Im ersten Teil meines Beitrags über den Roon Music Player habe ich michn sehr ausführlich mit den vielfältigen Möglichkeiten des Programms zur Verwaltung einer Musiksammlung beschäftigt. Heute geht es um die wichtige Frage: Wie gut ist Roon klanglich? Geht der phantastische Bedienungskomfort womöglich zu Lasten des Klangs?

Eines sei allerdings vorausgeschickt: Die im Folgenden geschilderten Höreindrücke können nicht verallgemeinert werden. Roon mit den jeweiligen Einstellungen, das Betriebssystem, die Treiber für den DAC und nicht zuletzt die Hardware bilden immer eine Einheit. Roon auf anderer Hardware oder unter einem anderen Betriebssystem oder mit anderen Einstellungen installiert, kann zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen. Computer-Audio ist und bleibt leider eine komplexe Angelegenheit.

Bevor es losgehen kann, müssen wir noch die Audio-Ausgabe in Roon konfigurieren. Da ich die Version Roon Server auf meinem Sony Laptop unter Windows 10 installiert habe, müssen die entsprechenden Treiber für den verwendeten DAC auch auf diesem Gerät installiert sein, sonst kann Roon den DAC nicht finden. Ich habe mir für den Hörtest von Dirk Sommer den Mytek Brooklyn ausgeliehen, nicht zuletzt wegen seines ausgezeichneten USB-Treibers. Der Einfluss des USB-Treibers auf die Funktionalität des Systems und auch auf den Klang wird meist unterschätzt. Dem stolzen Besitzer eines DAC bleibt allerdings in aller Regel auch gar nichts anders übrig, als mit dem Treiber vorlieb zu nehmen, der vom Hersteller angeboten wird. Das ist dann umso ärgerlicher, wenn der Hersteller schnell einen Treiber hingeschludert hat. Beim Mytek Brooklyn gibt es in dieser Hinsicht allerdings wirklich nichts zu meckern!

Wir rufen in den Einstellungen von Roon den Reiter „Audio“ auf und Roon zeigt uns alle im Netzwerk vorhandenen Ausgabegeräte. Unter „Connectet to this Mac“ werden uns die Ausgabemöglichkeiten auf meinem Mac Book Pro angezeigt, das ich zur Steuerung von Roon verwende. Da der DAC aber an meinem Sony Laptop hängt, interessieren uns diese Einstellungen nicht weiter. Die an den Sony angeschlossenen Ausgabegeräte finden wir hingegen im Bereich „Connected to Core“. Wir sehen in der linken Spalte den Mytek einmal unter „Brooklyn Dac“ mit WASAPI-Treiber und ein zweites Mal als „Mytek USB Audio“ mit ASIO Treiber. Das sind auch die beiden grundsätzlichen Ausgabemechanismen, die Roon – entsprechende Treiber vorausgesetzt – unterstützt. Die Möglichkeit des Kernel-Streamings wird von Roon nicht angeboten.

Die im Reiter „Audio“ von Roon erkannten Ausgabegeräte
Die im Reiter „Audio“ von Roon erkannten Ausgabegeräte

Wir konfigurieren zunächst die Audio-Ausgabe über die Windows eigene Schnittstelle WASAPI, in dem wir dieser Audio Zone den Namen „Mytek WASAPI“ geben und klicken dann auf das kleine Zahnrädchen rechts daneben, das uns in die erweiterten Ausgabeeinstellungen bringt. Im Reiter „General“ wählen wir „Fixed Volume“ und deaktivieren damit die Lautstärkeregelung in Roon.


Die allgemeinen Einstellungen im WASAPI Modus
Die allgemeinen Einstellungen im WASAPI Modus

Wichtig sind jetzt noch die „richtigen“ Einstellungen im Reiter „Playback“. Von großer Bedeutung für die Klangwiedergabe ist dabei, einen Haken bei „Exclusive Mode“ zu setzen, denn nur dann übernimmt Roon die alleinige Kontrolle über unseren DAC und umgeht den internen Mixer des Betriebssystems Windows. Unter „Bit-Perfect Format Support“ zeigt uns Roon sehr komfortabel in grüner Schrift, welche Formate von unserem DAC unterstützt werden und in roter Schrift, welche Formate nicht unterstützt werden. Ein erstes Stirnrunzeln macht sich breit, müsste der Mytek Brooklyn doch die Formate 352.8 kHz und 384 kHz sowie DSD128 und DSD256 wiedergeben können.

Die „Playback“ Einstellungen im WASAPI Modus; Roon hat nicht alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs erkannt
Die „Playback“ Einstellungen im WASAPI Modus; Roon hat nicht alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs erkannt

Wir setzen deshalb noch einen Haken bei „Work around drivers that misreport device capabilities“ und Roon befragt nun noch einmal mit mehr Nachdruck, um nicht zu sagen ziemlich unfreundlich, den installierten Treiber/DAC, welche Formate er unterstützt. Und siehe da, nun erscheinen alle Formate in grüner Schrift mit Ausnahme von DSD256. Letzteres hängt damit zusammen, dass wir etwas weiter unten unter „DSD Playback Strategy“ die Auswahl „DSD over PCM v1.0 (DoP)“ getroffen haben und „DSD over PCM“ systembedingt nur die Wiedergabe von DSD-Dateien bis zum Format DSD128 unterstützt. Dies ist aber in der Praxis kein allzu großes Problem, da DSD-Dateien im Format DSD256 ohnehin kaum erhältlich sind. Bei den übrigen Wahlmöglichkeiten belassen wir es bei den von Roon vorgeschlagenen Einstellungen und speichern. Unser System ist jetzt zur Wiedergabe bereit.

Durch die Auswahl der Einstellung „Work around drivers that misreport device capabilities“ erkennt Roon nun alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs korrekt
Durch die Auswahl der Einstellung „Work around drivers that misreport device capabilities“ erkennt Roon nun alle möglichen Wiedergabeformate des Treibers/DACs korrekt


Da wir aber nun schon einmal dabei sind, kämpfen wir uns auch gleich noch durch die Konfiguration der Ausgabe über die ASIO-Schnittstelle. Im Reiter „General“ wählen wir die gleichen Einstellungen wie oben bei WASAPI. Im Reiter „Playback“ müssen wir wieder eine Auswahl bei „DSD Playback Strategy“ treffen. Für die meisten DACs dürfte hier wieder „DSD over PCM v1.0 (DoP)“ die richtige Einstellung sein. Für den Mytek Brooklyn wählen wir aber „Native“, da der Mytek Brooklyn im Zusammenspiel mit seinem ASIO-Treiber auch „native DSD“ unterstützt. „Native DSD“ bedeutet in diesem Zusammenhang den direkten Versand von DSD-Daten über ASIO im Gegensatz zum Verfahren „DSD over PCM“, bei dem die ebenfalls nicht konvertierten DSD-Daten vor ihrem Versand zuerst in sogenannte PCM-Container verpackt werden.

Die „Playback“ Einstellungen im ASIO Modus mit Native DSD Unterstützung
Die „Playback“ Einstellungen im ASIO Modus mit Native DSD Unterstützung

Mit Roon lässt sich darüber hinaus auch sehr einfach ein Multi-Room-System aufzubauen. Hierzu rufen wir in den Einstellungen von Roon nochmals den Reiter „Audio“ auf. Roon zeigt uns nämlich hier auch alle sonstigen im Netzwerk vorhandenen Ausgabegeräte an. In meinem Fall sind das ein weiteres Mac Book Pro sowie zwei Apple Airport Express Geräte.

Die im Reiter „Audio” von Roon erkannten Netzwerk-Ausgabegeräte
Die im Reiter „Audio” von Roon erkannten Netzwerk-Ausgabegeräte


Roon bietet eine bequeme Möglichkeit, Musik auf Airplay-fähige Geräte zu streamen. Ich nutze diese Funktion, um so die Musik vom Roon Server in mein Arbeitszimmer zu leiten. Allerdings akzeptiert Airplay nur CD-Qualität (44.1kHz/16bit), so dass alle anderen Formate von Roon entsprechend umgerechnet werden. Für Hintergrundmusik im Arbeitszimmer kein Problem. Interessanter ist meiner Meinung nach die Möglichkeit, spezielle Roon-fähige Endgeräte einzubinden. Vielfach findet sich auf Geräten, wie DAC oder Streamer, der Hinweis „Roon Ready“. Damit kann die Audio-Wiedergabe vom Roon Server direkt auf ein solches Gerät gelegt werden. In der Konzeption von Roon ist diese Konfiguration sogar der bevorzugte Weg für die Musikwiedergabe in höchster Qualität. Hier kommt es zu einer vollständigen Trennung der Funktionen Verwaltung der Musik-Bibliothek (Roon Server), Steuerung (Roon Remote) und Musikwiedergabe (Roon Output) auf verschiedenen Geräten und verbunden über das Netzwerk. Leider konnte ich diese Konstellation in Ermangelung eines geeigneten „Endpoints“ nicht testen, aber das wird bei nächster Gelegenheit nachgeholt. Allerdings kann auch jeder PC mit dem kleinen Zusatzprogramm Roon Bridge ausgerüstet zu einem „Endpoint“ werden, an den dann ein (weiterer) DAC angeschlossen werden kann. Ich habe diese Konstellation mit dem Mac Book ausprobiert und es hat ganz ausgezeichnet funktioniert. Für den eigentlichen Hörtest wollte ich dann aber keinen weiteren PC in meiner Kette haben und gleichzeitig etwaige klangliche Beeinflussungen durch das Netzwerk soweit wie möglich ausschalten.

Ich habe deshalb den Mytek Brooklyn direkt an meinen Sony Laptop angeschlossen und zunächst über WASAPI angesteuert. Nach so viel Konfiguration und Häkchen setzen ist mir nach Spaß zu Mute und so wähle ich das Album Rumours von Fleetwood Mac (24bit /96kHz). „Don't Stop“ klingt großartig, Instrumente und Sänger werden auf ihren richtigen Plätzen abgebildet und der Bass ist knackig. Ich wechsle zum Album Nights From The Alhambra von Loreena McKennitt. Die Atmosphäre des Live-Konzerts wird sehr realistisch wiedergegeben. Von hier klettere ich die Auflösungsskala hinauf, zuerst auf 24bit/192kHz und dann auf 24bit/352.8kHz. Die Aufnahme von Joseph Haydns Trompetenkonzert mit dem Solisten Adolf Holler und dem Vienna Philharmusica Orchestra unter der Leitung von Hans Swarowsky (Haydn Trumpet Concerto - Saint-Saens Symphony No.3 -Urania - Hans Swarowsky conducting the Vienna Philharmusica OrchestraH - HDTT 24bit/352.8kHz) besitzt eine wunderbare Balance zwischen Solo-Trompete und Orchester und wirkt bei großer räumlicher Tiefe unglaublich geschlossen. Ich wechsle zu DSD-Dateien und bin wieder höchst angenehm überrascht. Die Bongos in „Night And Day“ oder das großartige Schlagzeug in „Fine and Dandy" in der Aufnahme mit dem Joe Holland Quartett (Joe Holland Quartett, The Joe Holland Quartet – Klipsch Tape Project Vol.II - HDTT DSD128) kommen einfach mitreißend. Das gesamte Album klingt umwerfend – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Aufnahme aus dem Jahr 1955 stammt.

Im nächsten Schritt probiere ich Wiedergabe über ASIO. Für meinen Geschmack bringt ASIO etwas mehr Druck aus dem Grundtonbereich heraus und klingt damit insgesamt kraftvoller und nachdrücklicher. Weil zugleich nichts verschmiert und das Timing hervorragend bleibt, liegt für mich der größte Unterschied in der damit einhergehenden größeren Klarheit. Sehr gut zu hören ist dieser Effekt bei Stimmen. Bei „Don't know why“ kommt die wunderbare und einfühlsame Stimme von Norah Jones (Come Away With Me; 96KHz) hier einfach noch besser zur Geltung. Das gleiche gilt für die Wiedergabe von DSD-Aufnahmen. Sollte hier die „native“ Wiedergabe der DSD-Dateien doch einen positiven Einfluss auf die Klangqualität haben? Ein Wechsel der Einstellungen in der ASIO-Ausgabe für die „DSD Playback Strategy“ auf „DSD over PCM v1.0 (DoP)“ spricht für meine Vermutung, auch wenn die Unterschiede nicht dramatisch sind.

Ein Quervergleich mit JRiver Media Center 19 bestätigt die ausgezeichnete Klangqualität von Roon: Ganz gleich ob WASAPI oder ASIO, immer bevorzuge ich Roon aufgrund seiner größeren Klarheit und Natürlichkeit. Da stellt sich natürlich die Frage, geht da noch mehr? In der Audio-Ausgabe wähle ich deshalb aus der Liste der vorhandenen ASIO Geräte JPLAY aus, so dass die Wiedergabe über JPLAY geleitet wird. Bei JRiver habe ich mit dieser Konfiguration beste Erfahrungen gemacht. Auch bei Roon lässt sich damit die Klangqualität im Hinblick auf Räumlichkeit, Transparenz und Klarheit nochmals verbessern, auch wenn die Unterschiede nicht so groß wie bei JRiver sind. Wie sehr das Ganze aber von der verwendeten Hardware und den Treibern abhängig ist, zeigen meine Erfahrungen mit dem hoch optimierten Server von SOtM, auf dem ebenfalls die Serverversion von Roon lief. Hier konnte ich mit dem Einschleifen von JPLAY im Zusammenspiel mit dem SOtM DAC oder dem ZeroUno DAC keine Verbesserungen feststellen. Im Gegenteil: Ich tendierte sogar dazu, in dieser Kombination eher auf JPLAY zu verzichten.


Zum Abschluss noch einmal ein Wort zum Thema Stabilität. Auch die Audio-Wiedergabe und die Netzwerkfunktionalitäten arbeiten wie das gesamte übrige Programm extrem zuverlässig und ohne Abstürze oder „Hänger“. In der täglichen Praxis ein großer, nicht zu unterschätzender Vorteil! Roon zeigt eindrucksvoll, dass Stabilität, Bedienungskomfort und hervorragender Klang kein Widerspruch sein müssen.

STATEMENT

Das klangliche Ergebnis von Roon stimmt! Zusammen mit der herausragenden Bedienungsoberfläche, innovativer Funktionalität, der Vielzahl und der Qualität der angebotenen Informationen sowie nicht zuletzt aufgrund der extrem geschmeidigen und zuverlässigen Funktion des gesamten Programms spielt Roon für mich in einer eigenen Liga.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB, Windows 10
Software MinimServer, JPLAY v6.2, JRiver Media Center 19
D/A-Wandler Mytek Brooklyn DAC/Vorverstärker
Endstufe Einstein – The Poweramp
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN
Herstellerangaben
Roon Music Player
Empfohlene Hardware Intel Core i3, Ivy Bridge+
4GB RAM
SSD Systemfestplatte
1440 x 900 Bildschirmauflösung
Unterstützte Systeme für Roon Core und Roon Remote Windows 7+ (10 empfohlen)
OpenGL 3.0 Unterstützung
Media Packs erforderlich für Windows Server 2012 R1/R2 oder Windows
N/K/NK Mac OS X 10.8+ (10.11 empfohlen)
Linux
Intel x86_64 builds Core and Output functions.
ARM builds only support Output functions.
Unterstütze Tablets als Remotes Android 4.4+ (5.0 empfohlen)
Apple iPad mit iOS 8.0+
Windows Tablets Surface 3 und Surface 3 Pro
Unterstütze Phones als Remotes Android 4.4+ (5.0 empfohlen)
Apple iPhone 5s oder höher mit iOS 8.0+
Testversion 14 Tage frei
Updates frei in der Aboperiode
Preis Abo 1 Jahr: 119 USD
Abo ohne zeitliche Begrenzung: 499 USD

Hersteller
Roon Labs LLC
Anschrift 6 Round Hill Dr, Briarcliff Manor, NY 10510
New York
Web https://roonlabs.com/

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-08-01_roon
Montag, 31 Juli 2006 20:06

Suesskind Audio

Hersteller
Suesskind Audio
Anschrift Immenhütte 10
59929 Brilon
Telefon +49 2961 9119989
Mobil +49 160 91673925
+49 176 62173813
E-Mail joachimgerhard@suesskindaudio.de
Web www.suesskindaudio.de

Ein kleines, etabliertes und weltweit erfolgreiches Familien-Unternehmen aus Serbien baut Verstärker, die ihren eigenen Stil haben. Heute würde man eigentlich einen derart ausgestatteten Vollverstärker, wie es der brandneue Dayens Ecstasy III Custom 2 ist, eher nicht erwarten.

Die schwarze Aluminium-Front des Dayens Ecstasy III hat unten eine ansprechende Linienführung
Die schwarze Aluminium-Front des Dayens Ecstasy III hat unten eine ansprechende Linienführung

Zutreffend ist das für die Version, die uns vom deutschen Importeur zum Test gegeben wurde. Wenn ich richtig informiert bin, ist dies hier die erste Besprechung des Ecstasy III in der neuen Custom-Version überhaupt. Es gibt international bereits sehr positive Tests vom Ecstasy III in der einfachen Regular-Ausführung. Das von Vater und Sohn Dobrins geführte, 1991 gegründete Unternehmen hat sich mit Verstärkern profiliert, die durch ein ungewöhnlich günstiges Preis-Klang-Verhältnis auffallen. Darüber hinaus gehören Lautsprecher und Kabel zum Angebot der Marke. Die kleinen Vollverstärker Ampino und Menuetto bieten nach Einschätzung von Experten weltweit enorm viel Klang fürs Geld. Dies außerordentliche Qualitätsniveau erreichen die findigen Entwickler durch ein musikalisch orientiertes technisches Konzept in Kombination mit der Verwendung von soliden, nicht zu kostspieligen Bauteilen. Gefertigt werden alle Dayens Produkte in Handarbeit in Serbien. Neben den kleinen Verstärkern gibt es inzwischen auch Vorstufen und Endverstärker. Der in AB-Technik konzipierte Ecstasy III Vollverstärker basiert auf seinem Vorgänger Ecstasy II und wird in drei Ausbaustufen angeboten. Allen drei Varianten des Ecstasy III ist zu Eigen, dass beim Aufwand im Innenleben der Spar-Modus aufgegeben wurde und nicht nur bessere, sondern hervorragende Bauteile verwendet werden. Äußerlich ist der Unterschied zwischen den drei zur Wahl stehenden Modellen auf der Geräte-Rückseite sichtbar. Während die Basis-Version des Ecstasy III dort ein vertrautes Bild mit einfachen, vergoldeten Chinch- und Lautsprecher-Anschlüssen liefert, fallen bei unserem Testgerät die WBT-0703-Cu-nextgen™-Polklemmen und zwei Paar WBT-0210-Cu-nextgen™-Cinch-Buchsen-Paare ins Auge. Die dritte Version bietet vier WBT-Cinch-Eingangspaare. Was die inneren Werte anbelangt, unterscheiden sich die zwei Custom-Versionen mit WBT nicht, die Grundversion Regular ist nicht ganz so kostspielig und aufwendig aufgebaut. Sie ist mit Mundorf MCaps Supreme bestückt, während in den WBT-optimierten Varianten Custom 2 und Custom 4 in der Eingangs-Stufe Mundorf MCaps Supreme SilberGoldverbaut sind.

Ein ungewohntes Bild bietet die Custom 2 Version des Ecstasy III wegen der Chinch-Eingänge
Ein ungewohntes Bild bietet die Custom 2 Version des Ecstasy III wegen der Chinch-Eingänge

Wenn man den Verstärker aus seiner schlichten, funktionalen Verpackung gehoben hat, ohne ihn, so wie ich, vorher durch Beschreibungen kennengelernt zu haben, darf man sich schon etwas wundern. Die eben beschriebenen rückseitigen Merkmale mit den qualitativ unterschiedlichen Cinch-Eingängen machen stutzig. Bei meiner Nachfrage beim deutschen Vertrieb bekam ich eine plausible Erklärung: Die drei Varianten werden angeboten, um den Kunden selber entscheiden zu lassen, was er benötigt und investieren möchte. Wenn man nicht mehr als zwei Tonquellen hat, bedarf es auch keiner vier kostspieligen WBT-Eingänge. Heutzutage ist es nicht unüblich, die digitalen Quellen über einen DA-Wandler zu vereinen und eine Phono-Stufe zu nutzen. Dann sind zwei Eingänge hinreichend. Etwas merkwürdig finde ich die Beschriftung der WBT-Inputs mit CD und Tuner. Die normalen, vergoldeten Cinch-Buchsen sind mit Aux 1 und Aux 2 benannt. Eine einfache Durchnummerierung Input 1 bis Input 4 wäre, denke ich, sinnvoller oder zumindest Phono statt Tuner. Andererseits ist dies nicht wirklich wichtig. Schließlich kommt es bei einem HiFi-Gerät auf ganz andere Dinge an, nämlich Verarbeitung, Betriebssicherheit und vor Allem auf den Klang.

WBT-0703-Cu-nextgen™-Polklemmen sind ein wichtiges Merkmal der aufwändigeren Custom Modelle des Ecstasy III
WBT-0703-Cu-nextgen™-Polklemmen sind ein wichtiges Merkmal der aufwändigeren Custom Modelle des Ecstasy III


Bemerkenswert sind die Cinch-Anschlüsse für Tape-In und Tape-Out. Hierbei handelt es sich um eine echte Monitor-Schleife zur Hinterband-Kontrolle, die mittels eines soliden Drehschalters auf der Front betätigt wird. Sagen Sie nicht, so etwas sein anachronistisch. Am Audio Markt gibt es ein steigendes Interesse an hochwertigen Tonbandkopien und somit auch für Tonbandmaschinen. Ob man selber aufnehmen möchte und die Monitor-Funktion braucht, bleibt eine offene Frage. Jedoch für eine andere, moderne Geräte-Gattung lässt sich diese Monitor-Schleife prima verwenden: Sie können komfortabel jegliche Art von Equalizer integrieren und bequem umschalten auf Mit- und Ohne-Betrieb. Dabei denke ich weniger an die klassischen graphischen oder parametrischen Equalizer. Hingegen sind moderne, digitale Raum-Kontroll-Prozessoren in manchen Fällen eine wirklich sinnvolle Ergänzung in der heimischen Audio-Kette. Es ist nicht zu unterschätzen, welch klanglicher Mehrgewinn damit möglich ist, wenn die räumlichen Gegebenheiten suboptimal sind. Sollten Sie weder die Tape-Funktion noch für das Einschleifen eines Prozessors benötigen, so haben Sie zumindest einen fünften Eingang und wer weiß, wozu man die Monitor-Schleife künftig noch brauchen kann. Schließlich ist eine Investition in den Ecstasy III für die Meisten eine Langzeit-Investition. Dass Dayens diesen Verstärker für viele, viele Jahre des Hörvergnügens baut, bestätigt der Blick ins Innere. Da zeigt sich ein sorgfältiges Layout. So werden die Bedienungselemente per Gestänge direkt auf der Platine betätigt. Kabelumwege mit entsprechenden Verlusten werden so vermieden. Die verwendeten Bauteile sind hochkarätig. Die Lautstärke regelt das motorisch unterstützte Alps RK27MC Blue Velvet Potentiometer. Zwei Paar bipolare Transistoren von Toshiba je Kanal generieren 100 Watt an acht oder 150 Watt an vier Ohm. Mundorfs MLytic AG Elektrolyt-Kondensatoren sind neben den bereits erwähnten Mundorf MCaps Supreme SilberGold verbaut. Ein 400-Watt-Ringkern-Trafo dominiert vielversprechend das Netzteil. Auch wenn im überdurchschnittlich schweren Gehäuse noch Platz ist, erfreuen der saubere Aufbau und das eingesetzte Material.

Ein geordneter Aufbau mit kurzen Wegen im Inneren
Ein geordneter Aufbau mit kurzen Wegen im Inneren

Die dicke, unten mit schöner Linienführung gestaltete Aluminium-Front des Ecstasy III ist auch ein Unterscheidungsmerkmal zu den berühmten Low-Budget-Verstärkern aus dem Hause Dayens. Auf ihr sind sechs Elemente untergebracht: Links der Ein-Aus-Kippschalter, symmetrisch gegenüber rechts das beinahe unsichtbare Fenster für den Infrarot-Sensor. Dem Ecstasy III ist keine hauseigene Fernbedienung beigelegt, Dayens bietet auch keine an. Falls Sie die Lautstärke fernbedienen möchten – nur diese einzige Funktion ist möglich – benutzen Sie bitte irgendeine frei programmierbare Infrarot-Fernbedienung Ihrer Wahl. Zwischen dem zur Mitte hin angeordneten Monitor-Drehschalter links und dem Eingangs-Wahl-Drehknopf rechts befindet sich der größere Lautstärkesteller mit umlaufenden Markierungen zur Rekonstruktion gewünschter Pegel. Eine kleine, grüne Betriebs-LED ist kaum zu sehen, wenn man sich vor dem Gerät nicht auf Augenhöhe befindet. Sie ist nämlich tief in die dicke Aluminium-Front eingelassen. Das Lämpchen ist auf Entfernung, am Hörplatz gut, aber nicht gleißend hell sichtbar.

Gut zu sehen: das Alps Motor Poti RK27MC Blue Velvet und die Kondensatoren von Mundorf
Gut zu sehen: das Alps Motor Poti RK27MC Blue Velvet und die Kondensatoren von Mundorf

Ich musste dem Ecstasy III schon etwa zwei Stunden Einspielzeit gönnen, bevor er meine Audio-gd / Spectral DMA-100 Vor-End-Kombi an den Legacy Audio Signature SE Premium ablösen durfte. Dieser Lautsprecher steht seit nunmehr etwa zwei Monaten in meinem Musikzimmer zum Test ,und der Spaßfaktor ist nicht nur ungetrübt, sondern wächst stetig. Zu diesem Vergnügen kann der Ecstasy III Custom 2 leicht beitragen, weil er zwar etwas anders, aber keineswegs weniger zu bieten hat als mein Audio-gd / Spectral Set. Nur kostet er erfreulicherweise einen Bruchteil. Im Laufe der folgenden Hör-Stunden und Tage gewann er zusätzlich an Musikalität, wurde noch feinsinniger und detailgenauer. Vater und Sohn Dobrins scheinen einen musikalischen Charakter kreiert zu haben, der gelungen ausbalanciert ist zwischen angenehmen Timbre und Transparenz. Es gibt nichts zu beanstanden. Der Ecstasy III Custom-2 besticht bei allen Musik-Stilen mit seiner zarten Wärme. Dabei gibt er auch nicht den kleinsten Anreiz, ihn der Schönfärberei zu beschuldigen. Dennoch klingt er schön.


Der stattliche Trafo ist keine Massenware sondern speziell gefertigt
Der stattliche Trafo ist keine Massenware sondern speziell gefertigt

Als ich Gregory Porters Doppel-LP Be Good auf dem Bardo mit dem Audio Exklusiv 103 abtasten ließ, war ich erstaunt, wie fein ziseliert und plastisch die Details herausgearbeitet wurden. Frappierend fand ich das Schlagzeug, bei dem ich den Durchmesser der Becken gefühlt zentimetergenau bestimmen konnte. Auch Gregory Porters Stimme beeindruckte durch Nuancen und war nur einen minimalen Hauch wärmer als gewohnt, was mir sehr glaubwürdig vorkam. An Feindynamik mangelt es an keiner Stelle. Joni Mitchells Musik von Lady Of The Canyon ertönte wunderschön, die Gitarre filigran flirrend. Auch hier empfand ich die Stimme als authentisch, ebenfalls ein klein wenig wärmer als bekannt. Bemerkenswert bei diesem Album war die Abwesenheit jeglicher Härte im musikalischen Geschehen. Die Bühne öffnet sich weit seitlich über die Lautsprecher hinaus. Kein bekanntes Detail, das nicht zu hören gewesen wäre. Auch die Sprachverständlichkeit ist hervorragend, was bei der modernen Version von Peter und der Wolf mit dem Titel Peter und der Wolf in Hollywood, interpretiert von Alice Cooper – ja, dem Hardrocker mit „School´s Out“ –, deutlich wird, bezogen in CD-Qualität von Qobuz. In deutsche Sprache gibt es dies Werk gesprochen vom Die-Toten-Hosen-Frontman Campino. Gefordert mit dem furiosen Bläser-Intro bei Jack DeJohnettes „Tin Can Alley“, glänzt der Ecstasy mit Farbenpracht und Wucht, auch bei größerer Lautstärke. Hier könnte er ein wenig schneller, dynamischer zur Sache gehen. Ich hätte mir etwas mehr Brutalität gewünscht. Bei orchestraler Musik kann er seine ganze Qualität zur Geltung bringen, beispielsweise bei Strawinskys „Pulcinella-Suite“ auf Decca mit Neville Marriner und der Academy of St. Martin-in-the-Fields. Er paart Transparenz mit farbigem Schmelz der Streicher. Die tiefen Streicher präsentiert er mit Kraft. Das Orchester wird bei dieser Aufnahme vor allem in der Tiefe schön gestaffelt. Der Dayens-Verstärker besitzt ein gewaltiges Sucht-Potential. Seine Art zu musizieren lässt nicht ermüden. Gern legt man noch eine LP auf den Teller oder startet noch ein File am Computer. Nur wenn ich maximalen Aufwand betreibe und die Legacy-Audio-Lautsprecher an meinen Air-Tight-Röhren-Monos betreibe, gewinne ich noch an räumlicher Offenheit und Feinzeichnung. Dafür ist steht der finanzielle Aufwand aber steht in einem fragwürdigen Verhältnis zum klanglichen Gewinn.

Auf den Kühlkörpern sind die Toshiba Leistungs-Transistoren verschraubt
Auf den Kühlkörpern sind die Toshiba Leistungs-Transistoren verschraubt

Nachdem der Dayens an den Legacy Audio Signature SE, die auch wegen ihrer Bestückung mit zwei AMT für den Mittel-Hochton-Bereich ein anspruchsvoller Mitspieler ist, eine derart gute Figur abgibt, möchte ich wissen, wie er sich an meinen Audio Analysis Epsilon Vollbereichs-Bändchen verhält. Das neue Album von Gregory Porter, Take Me To The Alley, startet den Testreigen als 96-kHz-File. Auch hier zeigt der Ecstasy seine Fähigkeiten in den Punkten überzeugende tonale Balance, authentischen Klangfarben und Transparenz. Großartig zelebrierte der serbische Vollverstärker das 96-kHz-File von van Beethovens Fünfter Symphonie mit Carlos Kleiber mit den Wiener Philharmonikern. Feinzeichnung und Klangfarben scheinen perfekt, auch dynamisch fehlt es an nichts. Der Ecstasy harmoniert sehr gut mit der Epsilon. Mir kam es so vor, als wäre er mit ihr sogar zu noch mehr Dynamik fähig. Auch in dieser Audio-Kette weckte der Dayens den Wunsch nach mehr Musik. Es ist ein Vergnügen, mit ihm zu hören, weil er so bestechend klar, sauber und angenehm musiziert.


Die Bedienelemente wirken hochwertig
Die Bedienelemente wirken hochwertig

STATEMENT

Der Dayens Ecstasy III in der Version Custom 2 besticht in allen Aspekten: Er ist sauber mit hochwertigen Bauteilen verarbeitet und klingt absolut zauberhaft, weil erden Hörer mit seiner nuancierten, feindynamischen und tonal perfekt ausgewogenen Wiedergabe in seinen Bann zieht. Sein Preis beweist: Man muss für einen Verstärker mit exzellentem Klang und ausreichend Leistung nicht unbedingt abgrundtief ins Portmonee greifen. Der Dayens dürfte für sehr viele Lautsprecher die überragende Wahl darstellen.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana, Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10
Tonabnehmer Clearaudio Da Vinci, Audio Exklusiv 103
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Lautsprecher Legacy Audio Signature SE, Premium, Analysis Audio Epsilon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Shunyata Constellation Andromeda mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Dayens Ecstasy III
Konzept Transistor AB
Fernbedienung für Lautstärke mit Universal-Fernbedienung
Leistung 2 x 100 Watt an 8 Ohm, 2 x 150 Watt an 4 Ohm
Anschlüsse 5 Cinch, davon 1 Tape Monitor und 1 Tape Out
Frequenz-Umfang 1 Hz bis 200.000 Hz
Geräusch-Abstand 92 dB
Abmessungen B 460 x H 120 x T 400 mm
Gewicht 14 kg
Preis 2790 Euro

Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
Anschrift Fichardstr. 56
60322 Frankfurt
Telefon +49 69 40326292
Fax +49 69 40326293
E-Mail info@hgfa.de
Web www.hgfa.de

Weitere Informationen

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