Momentan beschäftige ich mich recht intensiv mit Streaming und Kopfhörern. Und deswegen folgen hier ausnahmsweise zwei Produkte eines Herstellers direkt nacheinander, denn in einer größeren Sendung von Audioquest befand sich nicht nur der Nighthawk, sondern auch der Jitterbug, den ich gleich ausprobierte. Es wäre fahrlässig, nicht sofort darüber zu berichten.
Audioquest beschreibt den Jitterbug als „USB Data and Power Noise Filter“. Er wird einfach an eine USB-Buchse gesteckt, das Kabel für das anzuschließende Gerät – in den meisten Fällen ein USB-Wandler – findet dann Platz in der Buchse am Ende des Jitterbug. Im Auslieferungszustand ist die Buchse mit einer Kunststoffabdeckung verschlossen, da ein zweiter Jitterbug auch an nicht genutzten USB-Buchsen eingesetzt werden kann, um den Filtereffekt des ersten, der im Signalweg zum DAC liegt, zu verstärken. Der Jitterbug filtert zum einen Verunreinigungen auf der Stromversorgungsleitung der USB-Verbindung, damit weniger elektromagnetische und hochfrequente Störungen zum angeschlossenen Gerät gelangen. Zum anderen sollen auf der Datenleitung von Computer und USB-Bus generierte „parasitäre Resonanzen“ minimiert werden. Da der Jitterbug für Audioanwendungen konstruiert wurde, filtert er Frequenzen oberhalb der Übertragungsrate von USB 2.0, was nichts anderes heißt, dass er an USB 3.0 die Datenrate beschränkt. Das könnte aber nur beim Kopieren von größeren Datenmengen beispielsweise zwischen Festplatten und NAS nachteilig sein.
Dass USB keine ideale Schnittstelle für Audio ist, wird heutzutage niemanden mehr überraschen. Es wurde ja auch schon viel unternommen, um diesen Übertragungsweg zu optimieren. Ein Meilenstein auf dem Weg war gewiss die asynchrone USB-Verbindung, bei der der Wandler dem Computer den Takt für die Lieferung der Datenpakete vorgibt. Auch eine eigene Stromversorgung der USB-Eingangsplatine durch ein eigenes Netzteil im Wandler und damit Unabhängigkeit von der Stromversorgung des Computers ist ein Schritt in die richtige Richtung, der aber nicht überall gemacht wird: Selbst beim absolut überzeugenden Hugo TT geht nichts mehr mehr, wenn man die Stromversorgung per USB kappt. Wenn eine hochpräzise Femto-Clock im Wandler die Daten zeitlich wie gewünscht vom Computer abruft und man auf eine saubere Stromversorgung der USB-Eingangsplatine achtet, sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen können.
Warum es das doch tut, hat mir zufällig gestern bei der Einweihung von Oliver Wittmanns neuem Studio in Insy Norbert Lindemann erklärt, als er über ein USB-Kabel sprach, das er gerade zu Serienreife entwickelt. Er wollte wissen, warum trotz einer Femto-Clock im Wandler noch immer Jitter bei den ankommenden Daten auftrete. Messungen hätten dann gezeigt, dass auf dem Weg vom Wandler zum Computer und zurück allein durch die eingestreuten Störungen aus der neben der Datenleitung verlaufenden Stromleitung der Jitter um 40 Dezibel zunehme. Wie das Problem bei Lindemann gelöst wird, werde ich nicht verraten, kann aber schon sagen, dass das Kabel für den Aufwand ausgesprochen preiswert sein wird und das Konzept enorm vielversprechend ist. Das Problem haben natürlich auch schon andere Entwickler erkannt. So gibt es den aktiven USB REGEN von UpTone und von SOtM einen ebenfalls aktiven USB-Hub zum Preis von 250 Euro. JPLAY bietet für den doppelten Preis das JCAT Reference USB Cable an, bei dem ab dem Typ-B-Stecker die Strom- und Datenkabel getrennt geführt werden und dann logischerweise mit je einem Typ-A-Stecker versehen sind. Der Kollege Roland Dietl steht mit Marcin Ostapovicz in regem Austausch, um einen ausführlichen Test von JPLAY vorzubereiten, bei dem auch das genannte Kabel Beachtung finden soll.
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