Donnerstag, 26 Februar 2015 01:00

XiVero MusicScope in der Praxis

Bei der Vorstellung des kleinen, ebenso hilfreichen wie erschwinglichen und daher sehr empfehlenswerten Programms haben wir nur schlicht hochgerechnete und damit schlecht gefälschte Hochbit-Musik-Dateien gezeigt. Hier lernen Sie auch Fakes kennen, bei denen sich die Fälscher etwas mehr Mühe gegeben haben.

Da sich der Markt für Downloads von Musik-Dateien im Hochbit oder DSD-Format in den letzten Jahren ausgesprochen positiv entwickelt hat, wird es zunehmend verlockender, Files in simpler CD-Qualität auf audiophil umzufrisieren. Der Grund dafür muss gar nicht allein in kriminellem Profitstreben bestehen, sondern könnte auch schlicht der sein, dass gerade in der Anfangszeit der digitalen Musikproduktion 16/44,1 für das allein seligmachende Format gehalten wurde – wobei wir lieber nicht genau nachfragen, wie viele der versprochenen 16 Bit die Wandler der frühen Digitalära wirklich verarbeiten konnten, sei es nun in Richtung analog-digital oder umgekehrt. Etwas später kamen dann die DAT-Recorder mit 48 Kilohertz und – klanglich deutlich wichtiger – 24 Bit. Aber wie gesagt, es gab eine Zeit, in der größtenteils mit nur 16/44,1 produziert wurde. Und schon aus diesem Grund ist eine gewisse Skepsis bei HighRes-Files angebracht. Aber mit MusicScope ist es ja eine Sachen von Minuten, sich über die Fakten einer Musik-Datei Gewissheit zu verschaffen. In der Version 1.2.3 ist es sogar möglich, eine ganzes Album in eine Playlist zu laden, die dann vom Programm abgearbeitet wird. Die Analysen in Schrift und Bild werden dann, wenn gewünscht, für jeden Titel einzeln oder im Textmodus auch für die gesamte Playlist automatisch gespeichert.

Ich hatte Christoph Stickel, den Mastering-Ingenieur, mit dem ich sowohl MPS- als auch Triple-A- und sommelier du son-Alben bearbeitet hatte, gefragt, ob er eine Möglichkeit sehe, das MusicScope auszutricksen. Er schlug vor, eine Datei erst in ein DSD-File und dieses dann in Hochbit zu wandeln. So müsste das Rauschen über dem Nutzsignal sichtbare Spuren in den höheren Regionen des Frequenzspektrum hinterlassen, die zumindest auf den ersten Blick für Informationen im Hochtonbereich gehalten werden könnten. Gesagt, getan: Als Ausgangsmaterial dient die aiff-Datei „No Cross – No Crown“ aus Inga Rumpfs Album White Horses.

Der MusicScope-Report von „No Cross – No Crown“ in CD-Qualität
Der MusicScope-Report von „No Cross – No Crown“ in CD-Qualität

Die 16/44,1-Datei habe ich dann mit dem Weiss Sample Rate Converter, den ich Ihnen an dieser Stelle vor einiger Zeit vorstellte, ins DSD Format konvertiert. Oberhalb von 22 Kilohertz findet sich das durch Noise Shaping in diesen Bereich verschobene Quantisierungsrauschen, es sind durch die Wandlung in DSD also nun auch Frequenzen oberhalb des CD-Frequenzspektrum vorhanden.

Die Wandlung einer 16/44,1-Datei ins DSD-Format generiert hohe Frequenzen
Die Wandlung einer 16/44,1-Datei ins DSD-Format generiert hohe Frequenzen

Wir haben jetzt also aus der Musikdatei mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz eine solche erzeugt, die bei auch auch oberhalb von 22,05 Kilohertz noch Signalanteile vorhanden sind. Auch wenn das keine Musikinformationen sind, könnten sie helfen, eine schlichte Datei von CD-Qualität bei der Betrachtung mit MusicScope wie ein File mit höherer Auflösung aussehen zu lassen. Daher wandle ich die DSD-Datei in PCM zurück, Ziel sind diesmal 24 Bit und 192 Kilohertz.


So sieht eine Datei in CD-Qualität aus, die über den Umweg DSD in HighRes gewandelt wurde. Der schwache, langsam im Pegel ansteigende und dann wieder abfallende Signalteil oberhalb der Senke bei 22 bis 23 Kilohertz macht klar, dass dies kein natürliches Frequenzspektrum ist. Auch die schwache „grüne Wolke“ im Spektrogramm entlarvt die Fälschung
So sieht eine Datei in CD-Qualität aus, die über den Umweg DSD in HighRes gewandelt wurde. Der schwache, langsam im Pegel ansteigende und dann wieder abfallende Signalteil oberhalb der Senke bei 22 bis 23 Kilohertz macht klar, dass dies kein natürliches Frequenzspektrum ist. Auch die schwache „grüne Wolke“ im Spektrogramm entlarvt die Fälschung

Hier hat sich, wie das obige Bild zeigt, der Aufwand nicht gelohnt. Das Fake ist klar zu erkennen. Aber es gibt in Studios ja noch reale oder in Digital Audio Workstations (DAW) virtuelle Obertongeneratoren. Mit letzterem hat Stephan Hotto, der Entwickler von MusicScope, sich einmal Eric Claptons Version von „Cocaine“ vorgenommen.

So sieht Claptons „Cocaine“ in CD-Qualität aus
So sieht Claptons „Cocaine“ in CD-Qualität aus

Dass er sich dieses File für unser Experiment aussuchte, hat natürlich einen Grund, den ich aber lieber später nennen möchte. Er hat für seine Fälschung die oben dargestellte Datei mit einem Upsampler auf 24 Bit und 96 Kilohertz hochgerechnet, was selbstverständlich von MusicScope eindeutig als dreistes Fake entlarvt wird.

Sie sehen, dass Sie nichts sehen – zumindest oberhalb von etwa 21 Kilohertz
Sie sehen, dass Sie nichts sehen – zumindest oberhalb von etwa 21 Kilohertz


In einem zweiten Schritt hat Stephan Hotto dann die hochgerechnete Datei ohne Signalanteile oberhalb von 22 Kilohertz in Cubase geladen und dort das Maximizer VST-PlugIn aktiviert. Damit lassen sich gradzahlige und ungradzahlige Oberwellen generieren. Deren Intensität wurde so gewählt, dass die Manipulation so gut wie nicht zu hören ist. Auch diese Datei wurde mit MusicScope analysiert.

Bei 21 Kilohertz erkennt man eine Stufe, da die Töne darüber ja lediglich Oberwellen sind. Dieses Fake ist schon schwerer zu erkennen als die DSD-Variante
Bei 21 Kilohertz erkennt man eine Stufe, da die Töne darüber ja lediglich Oberwellen sind. Dieses Fake ist schon schwerer zu erkennen als die DSD-Variante

Noch einmal zurück zu der Frage, warum Stephan Hotto gerade „Cocaine“ ausgewählt hat: Er hat die unten dargestellte Hochbit-Version dieses Songs erworben und natürlich mit seinem Programm analysiert.

Diese Version von „Cocaine“ wird aktuell als HighRes-Download angeboten. Erkennen Sie die charakteristische Stufe und das Muster im Spektrogramm?
Diese Version von „Cocaine“ wird aktuell als HighRes-Download angeboten. Erkennen Sie die charakteristische Stufe und das Muster im Spektrogramm?

Damit wir nicht in allzu düsterer Stimmung schließen, appelliere ich an Ihren Erfindungsreichtum: Wer aus einer 16/44,1-Datei ein HighRes-Fake bastelt, dass Stephan Hotto und ich nicht entlarven können und uns die Gebrauchsanweisung dafür überlässt, darf sich eine garantiert nicht manipulierte sommelier du son-LP aussuchen. Insgesamt stellen wir drei LPs zur Verfügung. Ebenso viele Lizenzen für MusicScope legt XiVero noch obendrauf. Wir sind auf Ihre Resultate gespannt.

PS: MusicScope wird uns wohl auch noch weiterhin beschäftigen. Nachdem dieser Artikel fertiggestellt wurde, erschien eine Version, die auch auch Analysen in Echtzeit erlaubt. Wir sind gespannt, wie es weitergeht…

Gehört mit
Computer MacBook Pro 2,2 GHz, 16GB, OS X Yosemite 10.10.1
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek Manhattan
Sample Rate Converter  
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum M203
Lautsprecher Audiomachina Maestro GSE, LumenWhite DiamondLight
Kabel Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

Hersteller
XiVero GmbH
Anschrift Schiessstraße 43
D-40549 Düsseldorf
Telefon +49 1578 6796782
E-Mail info@xivero.com
Web www.xivero.com

Weitere Informationen

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Montag, 23 Februar 2015 01:00

Aurender X-725

„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann“. Hätte der Autor Antoine de Saint-Exupéry, dem das Zitat zugeschrieben wird, mein aktuelles Testgerät Aurender X-725 erlebt, so würde er es wohl als Vollkommen charakterisieren.

Das Design signalisiert Purismus pur. Nur ein Drehknopf ziert neben dem Infrarotempfänger die Front – und dieser Lautstärkeregler gibt auch einen Hinweis auf die Bestimmung dieser Komponente innerhalb des Portfolios des südkoreanischen Hersteller: Als Wandler/Verstärkerkombination ergänzt der X-725 die Musikserver Produktfamilie, deren vornehmliche Aufgabe die Archivierung und Bereitstellung von Musikdateien ist. Die Server X-100, W 20 und S10 brillierten bereits in den Hörräumen der Hifistatment-Kollegen, aber bisher waren sie immer auf passende D/A Wandler und eine adäquate Verstärkung angewiesen. Diese Lücke schließt der X-725. Insbesondere Aurenders X-100 L bietet sich mit seinen identischen Grundmaßen als kongenialer Partner an. Vereint wird das Duo als X-PAC bezeichnet, versprochen wird ein hochklassiges einfach bedienbares digitales Musiksystem.

Auf das Wesentliche reduziert, der Volumenregeler als einziges Bedienelement
Auf das Wesentliche reduziert, der Volumenregeler als einziges Bedienelement

Folgerichtig stellte uns der deutsche Statthalter des Herstellers beide Geräte für den Test zur Verfügung – obwohl der Zwillingsbruder X-100 S bereits meinen Kollegen Jürgen Saile überzeugen konnte. Die Rückseite des auffällig gut verarbeitet Aluminiumgehäuse erweist sich als ähnlich asketisch wie die Front: Ein USB-Anschluss und ein Optical SPDIF reichen als Eingänge, ausgangsseitig bieten Cardas Speaker Polklemmen einem Paar Lautsprecher sicheren Kontakt. Vervollständigt wird der aufgeräumte Rücken durch eine Kaltgeräte-Netzbuchse und einen „harten“ Netzschalter. Analoge Eingänge, ein Kopfhöreranschluss? Fehlanzeige, aber erinnern wir uns an das oben genannte Zitat von de Saint-Exupéry.

Die beiden bilden gemeinsam das X-PAC
Die beiden bilden gemeinsam das X-PAC

Angedeutete Kühlrippen dienen wie bei dem Server X-100 als Seitenteile, eine großflächige Kühlung die auch im forcierten Betrieb bestenfalls handwarm wird. Zudem dokumentiert ein Blick auf die stabile Unterseite samt ihren mit Kork gefüllten vibrationshemmenden Füssen die Sorgfalt bei der Ausführung. Gradlinig präsentiert sich das Innenleben. Netzteil, Class-D Schaltverstärker, Wandlersektion und der digitale Lautstärkeregler, der von einer LED-Einheit umgeben wird, füllen getrennt nach Baugruppen in Reih und Glied den Korpus. Apropos LED-Einheit: Hinterleuchtet sie den Potiknopf blau dann ist der USB Eingang aktiv, den Wechsel zum optischen Eingang signalisiert sie mit der Farbe grün.


Kontaktsichere Cardas Speaker Polklemmen auf einem aufgeräumten Rücken
Kontaktsichere Cardas Speaker Polklemmen auf einem aufgeräumten Rücken

Die Reduktion auf das Wesentliche setzt sich bei der beiliegenden Fernbedienung fort – lediglich sieben Taster bevölkern die schmale Kontrolleinheit, einer davon dient als weicher Ein- und Ausschalter. Allerdings wird das X-PAC und damit auch der X-725 bevorzugt über die kostenlose Aurender App (Apple und Android) gesteuert. Ein Tool, das umfänglich überzeugen kann. Sowohl bei der Inbetriebnahme, als auch im täglichen Gebrauch beeindruckt die App mit einem benutzerfreundlichen, komfortablen Auftritt, der zudem nicht mit Informationen und Optionen geizt. Wobei im Mittelpunkt der Anwendung naturgemäß die Bedienung des Musikservers steht. Und so ist die Montage der Kabelschuhe des Lautsprecherkabel fast schon die aufwendigste Verrichtung bei der Installation. Der Server verlangt nach einem LAN-Kabel, um mit dem Netzwerk und der Aussenwelt (WorldWideWeb) Kontakt aufzunehmen, die Verbindung zum Wandler/Verstärker stellt ein USB-Kabel her. Nach der Eingabe eines Passwords ist der Server im Netzwerk integriert und dem Übertragen von Musikdateien steht nichts mehr im Wege. Welcher Art die Dateien sind, ist dabei unerheblich, da die gängigen Formate, einschließlich DSD128, ohne Einschränkungen abgespielt werden. Doch dann heißt es sich ein wenig zu gedulden, die Kombination schätzt ein paar Stunden Einspielzeit.

Unkompliziert die Fernbedienung
Unkompliziert die Fernbedienung

Das Haus ist leer, keine Nachbarn die sich beschweren können, wenn George Duke ein wenig lauter erklingt. „Look What We Wtarted Now“ vom Album Illusions bringt die Lautsprecher schnell auf Betriebstemperatur. Knorrig und tief der Bass, klar und gleichzeitig durchscheinend die Hochtonauflösung, dabei eine Volumenstellung weit jenseits der Zimmerlautstärke – das geht ja gut los. Einer meiner aktuellen Musikanschaffungen ist eine neue Einspielung der Carmina Burana – eigentlich ein todgedudeltes Werk – von Jos van Immersiel. Aber der Holländer schafft es, dem Klassik-Hit neues Leben einzuhauchen. Explosiv in den Fortissimo Passagen, anrührend in den ruhigen Auszügen.

Die Frischzellenkur wird mit Aurenders X-725 bestens erlebbar: Detailliert werden die Streicher in Szene gesetzt, das üppige Blech strahlt und die Solisten stehen körperhaft vor dem Chor. Die räumliche Darstellung öffnet sich nicht unendlich nach hinten, sondern besticht mehr durch Breite, Stabilität sowie Präzision. Auch bringen die komplexen Chorpassagen und die großen Pauken den kompakten Verstärker nicht ins trudeln. Erika Stucky mit Ihrer Deutung des New Wave Klassiker „Roxanne“ und Camille mit dem Album Ilo Veyou füllen nun die Playlist. Souverän ohne einen Anflug von Schönfärberei das Ergebnis. Der nachfolgende Vergleich zweier Dateien mit gleichem musikalischen Inhalt, aber unterschiedlicher Auflösung drängt förmlich das oft bemüht das Bild des sich öffnenden Vorhang auf. Alles wird feiner, deutlicher aber auch gelassener.

Klar strukturiert zeigt sich das Innenleben
Klar strukturiert zeigt sich das Innenleben


Wer seine musikalischen Schätze auf einem Mac-Rechner verwahrt, verfügt über die Möglichkeit, eine funktionierende Allianz zum X-725 zu schmieden. In seinen Einstellung wird der DAC als potentielle Tonausgabe Möglichkeit erkannt. Windows Nutzer bleibt dieser Weg mangels Treiber verschlossen. Installiert ist auf dem angeschlossene MacBook das Programm J. River Media Center, mit dem der Apple von Flac bis DSD so ziemlich alles abspielen kann, was so auf der Festplatte / im Netzwerk liegt. „Good Time Charlies´s Got The Nlues“ von Holly Cole Album Night eröffnet den Reigen. Im Direct Stream Digital Format klingt der allerdings Track ein wenig fad. Der Esprit, den die kanadische Jazz Sängerin normalerweise versprüht, scheint irgendwie verloren gegangen zu sein. Ein Eindruck, der sich bei den nachfolgenden Musiktitel verfestigt. Aber dass das Notebook als digitale Quelle hier die Wiedergabe limitiert, wird deutlich, sobald X-725 und X-100 wieder als X-PAC vereint sind. Praktisch alle Parameter verbessern sich: Auflösung, Rhythmus, Räumlichkeit, Körper, kurz die Seele der Musik kehrt zurück.

Sorgfalt im Detail
Sorgfalt im Detail

Ganz ähnlich die Eindrücke, als ein etwas betagtes Teac-Laufwerk via Lichtleiter verbunden wird. Bekannte Defizite des Zuspielers werden fortan ungeschminkt durch den X-725 offeriert. Und so gerät Diana Kralls famose Interpretation von Joni Mitchells Song „A Case Of You“ fast ein wenig harsch – der X-100 als Quelle kann das um Längen besser. Das Resultat dieser Gegenüberstellung vervollständigt die bisherigen Wahrnehmungen: Sehr ehrlich verarbeitet die Wandler/Verstärkerkombination Aurender X-725 die angebotene digitale Kost, je besser sie dargeboten wird, desto trefflicher bedient er die angeschlossen Schallwandler. Ist er perfekt? In Kombination mit Aurender X-100 sicher ganz nah dran.

STATEMENT

Mit einer glaubwürdigen Performance, die ebenso feingliedrig wie rhythmisch packend ist, ergänzt Aurenders DAC/Verstärkereinheit X-725 nicht nur optisch vortrefflich die hauseigenen Musikserver. Im X-Pac vereint mit dem Server X-100 überzeugt auch die Kontroll-App bei der Installation und Bedienung der Komponenten. Selbst bekennende Netzwerk- und Computermuffel sollten hier ihren Frieden mit der neuen Technik machen können. Kombiniert mit digitalen Zuspielern außerhalb des Aurender-Universums wird die Steuerung puristisch und der X-725 wird nur so gut klingen, wie seine Datenlieferanten es ihm erlauben.

Vibrationshemmende Stellfüsse mit Korkfüllung
Vibrationshemmende Stellfüsse mit Korkfüllung

Gehört mit
Computer Audio Aurender X 100, Apple MacBook mit J. River, Media Center 20 Mac
Steuerung Aurender App (iPad / Android Beta Version), J. River Media Center, iPad
Lautsprecher Audio Physic Sitara 25+
Netzaufbereitung Furman Elite-16 Power Factor E i
Kabel Monster Cable LAN, Audioquest USB-Kabel A > B, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line
Möbel Phonosophie Tripod
Herstellerangaben
Aurender X-725
Typ Wandler & Verstärker
Digitale Eingänge USB 2.0, S/PDIF Toslink (Lichtleiter)
Ausgänge Lautsprecherklemme
Auflösung/Datenstrom PCM bis 192 kHz / 24Bit, DSD64, DSD128 Nativ
Audioformate AIFF, ALAC, DIFF, DSF, FLAC, MP3, WAV, WV, WMA
Ausgangsleistung 100 Watt pro Kanal an 8 Ohm (THD+N 0,01%)
Abmessungen (H/B/T) 215/250/355mm
Gewicht ca. 4,7 kg
Preis 2790 Euro
Lieferumfang Fernbedienung, USB Kabel, Netzkabel

Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
Anschrift Fichardstr. 56
60322 Frankfurt
Telefon +49 69 40326292
Fax +49 69 40326293
E-Mail info@hgfa.de
Web www.hgfa.de

Weitere Informationen

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Donnerstag, 19 Februar 2015 01:00

Kubala-Sosna Research Digital-Kabel

Als amerikanischer Hersteller hochwertiger Audio Kabel hat Kubala-Sosna Research seit Jahren ein exzellentes Image. Ich habe mir die aktuellen digitalen AES/EBU und S/PDIF Koax-Kabel genau angehört.

Diese sieben Digital-Leitungen wollen miteinander verglichen sein – ein mühsames, aber aufschlussreiches Unterfangen
Diese sieben Digital-Leitungen wollen miteinander verglichen sein – ein mühsames, aber aufschlussreiches Unterfangen

Diese Art Audio-Verbindungen benötigt jeder, der ein CD-Laufwerk, einen Streamer oder einen Music-Server mit einem externen Digital-Analog-Wandler verbinden will. Nun habe ich beim Thema HiFi-Kabel immer ein ziemlich ungutes Gefühl. Kabel, damit meine ich sowohl Audio-Verbindungen als auch Netz-Leitungen, sind mir nicht geheuer. Es geht mir da wie vielen anderen. Die technischen Kriterien, die der jeweilige Hersteller für seine Entwicklung anführt, erschließen sich mir nicht, sind irgendeine Theorie. Andere Hersteller haben andere Theorien, genauso schlüssig oder ebennicht. Dennoch weiß ich aus etlichen Versuchen: Es gibt klanglich erhebliche Unterschiede bei jeder Art von Verbindungen. Hinzu kommt: Die Kabel-Preise sind oftmals horrend. Dennoch liegen die Klanggewinne durch sie häufig in Größenordnungen, die ich mit dem Austausch eines Gerätes für einen ähnlichen Geldbetrag nicht zu erreichen wüsste. Insofern wäre die Investition ins Kabel zu rechtfertigen, solange es um den klanglichen Mehrwert in der Audio-Kette geht. Dennoch habe ich reichlich Skrupel. Denn erfahrungsgemäß sind diese musikalischen Gewinne beim Austausch der verbundenen Komponente nicht immer beständig. Kabel wirken sich auch kompensatorisch aus. Dies bedeutet für mich prinzipiell: Die Reihenfolge eines Anlagen-Aufbaus sollte erstens mit der akustisch sinnvollen Ausstattung des Raumes beginnen. Dann sollte die Auswahl der Geräte erfolgen. Diese Reihenfolge lässt sich auch tauschen. Aber erst nachdem die Geräte ausgewählt und die Raumakustik entsprechend optimiert ist, sollte das Thema Kabel anstehen. Durch deren richtige Wahl lässt sich dann stets ein erheblicher musikalischer Gewinn erzielen. Dies betrifft Netzkabel ebenso wie Audiokabel. Diese Theorie ist schön und einfach, trifft aber nur ins Schwarze, wenn man anschließend sein weiteres HiFi-Budget ausschließlich in LPs, CDs, HighRes-Files oder andere Arten von Quellmaterial investiert. Wer Geräte tauscht, muss auch seine vorhandenen Kabel als gegebene Größe bei der klanglichen Beurteilung der neuen Komponente mit einbeziehen oder neu hinterfragen.

Das Anticipation S/PDIF ist mit 330 Euro für so manchen erschwinglich und hebt sich schon deutlich hörbar von guten, preisgünstigen Verbindungen ab
Das Anticipation S/PDIF ist mit 330 Euro für so manchen erschwinglich und hebt sich schon deutlich hörbar von guten, preisgünstigen Verbindungen ab

Während ich bereit bin, für eine neue Audio-Komponente aus Begeisterung für das Gerät gerne einige große Geldscheine zu investieren, so steht bei Kabeln eine mentale Hürde im Weg. Kabel stellen einfach wenig dar, haben selten etwas sichtbar Ansprechendes und werden außer zum Entstauben kaum angefasst. Bei Kubala-Sosna Research Produkten habe ich diesen Vorbehalt natürlich auch. Wenn ich sie in die Hand nehme, so ist die Verarbeitung sehr sauber. Teilweise und mit zunehmendem Preis sind sie sehr massiv und eindrucksvoll gefertigt. Aber die entsprechenden Preise erschließen sich mir optisch oder haptisch nicht.

Warum also beschäftige ich mich dann überhaupt mit diesen amerikanischen Kabeln? Ganz ehrlich? Weil ich Joe Kubala sympathisch finde und er mich neugierig gemacht hat. Gar nicht so weit von Gröbenzell, dem Firmensitz von Hifistatement unweit von München, gibt es ein ur-bayrisches Lokal. Dorthin gehen Dirk Sommer und seine Hifistatement Mitarbeiter gerne mal an einen Abend nach getaner Arbeit während der Highend, um abzuschalten und sich was Gutes zu tun in Form von zünftiger bayrischer Küche und bayrischem Bier. Und offenbar denken nicht nur wir so. In den zwei letzten Jahren trafen wir dort auch zufällig Werner Obst, Chef von WOD Audio mit seinem Messeteam. WOD ist in Deutschland für den Vertrieb der Kubala-Sosna-Produkte zuständig. Auch Joe Kubala war während der Highend bei WOD Audio anwesend und somit auch beim „Haderegger“. Als die WOD Leute irgendwann heim wollten ins Hotel, kam Joe an unseren Tisch und mischte sich höflich in unser Gespräch, das ab dem Zeitpunkt auf Englisch weiter lief. Er ist ein ruhiger, freundlicher Kerl, der lustige Geschichten zu erzählen weiß. Die spielen überwiegend im HiFi-Milieu. Klar, dass man da auch auf seine Sachen zu sprechen kommt. Und so erzähle er auch einige Stories von Veranstaltungen weltweit, bei denen seine Kabel eine Rolle spielten. Auffällig war, dass er es vermied, hochtrabend von seinen Produkten zu schwärmen. Seine Geschichten waren an keiner Stelle angeberisch, aber dafür umso lustiger. Das kenne ich von vielen Leuten in der Branche ganz anders. Ich gebe zu, dass gerade das bescheidenes Auftreten mich neugierig macht. Deshalb sprach ich vor einigen Monaten Werner Obst wegen eines Kubala-Sosna Kabeltests an.

Die symmetrische XLR Variante des Anticipation ist ein technisch anderes Kabel als das gleich teure S/PDIF
Die symmetrische XLR Variante des Anticipation ist ein technisch anderes Kabel als das gleich teure S/PDIF


Stellt sich die Frage, warum ich mir ausgerechnet digitale AES/EBU und koaxiale S/PDIF Verbindungen ausgesucht habe. Dafür habe ich drei Gründe:
1. Weil es unkompliziert ist, diese zu testen (dachte ich). Denn sie werden nur an einer Stelle in meiner Anlage benötigt. Bei analogen Gerätekabeln und Lautsprecherleitungen benötige ich in meiner Anlagen-Konfiguration jeweils mehrere. Bei Geräte-Verbindungen können die Effekte aus kompensatorischen Gründen unterschiedlich sein. Das erschwert eine für Sie als Leser nachvollziehbare Aussage.
2. Sie können den Test mit diesen oder auch anderen Kabeln selber problemlos nachvollziehen. Dies gilt auch für die neuen USB-Kabel von Kubala-Sosna-Research. Die wären hoch interessant gewesen und hätten vielleicht eine noch breitere Leserschaft angesprochen. Denn nicht jeder benötigt in seiner Anlage eine S/PDIF- oder AES/EBU-Verbindung. Aber die USB-Leitungen sind noch nicht verfügbar. Sie kommen erst in Kürze.
3. Weil ich – und dies ist für mich der wichtigste Aspekt – wissen möchte, was ein hochwertiges Kabel am Anfang der Audiokette bewirken kann. „Start at the beginning“ hat seinerzeit Ivor Tiefenbrunn zum Motto erhoben, als er seinen legendären Linn Sondeck Plattenspieler vorstellte. Und da ist sicher was dran. Denn was anfänglich qualitativ nicht vorhanden ist, kann im Verlauf einer Kette auch nicht mehr erreicht werden.

Das aufwändigste Kabel in 75 Ohm S/PDIF mit OptimiZ™ Architektur. Zu sehen ist die eingearbeitete Seriennummer. Mechanisch ist das Elation recht steif, aber dennoch gut zu handhaben
Das aufwändigste Kabel in 75 Ohm S/PDIF mit OptimiZ™ Architektur. Zu sehen ist die eingearbeitete Seriennummer. Mechanisch ist das Elation recht steif, aber dennoch gut zu handhaben

Wie teste ich zwei Arten von Kabeln, die eigentlich der gleichen Verwendung dienen, jedoch technisch unterschiedlich sind? Die koaxialen S/PDIF-Kabel sind asymmetrisch und sollen einen Wellenwiderstand von 75 Ohm haben, AES-3/EBU Verbindungen hingegen sind verdrillt und symmetrisch mit 110 Ohm Wellenwiderstand definiert. Der AES-3id Standard mit unsymmetrischen 75 Ohm Kabeln spielt hier keine Rolle. Dies bedeutet nun: Es handelt sich bei beiden Kabeltypen um völlig andere Konstruktionen. Der gesamte Aufbau ist unterschiedlich. Von der praktischen Anwendung her ist das asymmetrische S/PDIF mit Cinch-Steckern die häufiger einsetzbare Verbindung. Aber die überwiegende Zahl hochwertiger CD-Laufwerke oder Streamer bietet alternativ auch den symmetrischen AES/EBU-Ausgang. Der angeschlossene Digital-Analog-Wandler sollte logischerweise den entsprechenden Eingang anbieten. Auch wenn die herrschende Meinung, vor allem im Internet, allgemein der symmetrischen AES/EBU Variante den Vorzug gibt, muss das keineswegs so sein. Das beweist auch dieser Test.

Eingesetzt habe ich die beiden Kabeltypen zwischen den Ausgängen meines Primare Laufwerks, das qualitativ sehr ordentlich ist, und meinem Antelope Wandler. Beide Geräte verfügen über beide Arten von Anschlüssen. Um sicher zu sein, dass die Kabel sich nicht irgendwie gegenseitig beeinflussen, habe ich jeweils nur eines angeschlossen. Alternativ habe ich mit meinem Freund Jörg Schimmel in dessen sehr analytischer Anlage getestet. Er besitzt ein Laufwerk von North Star Design und einen mit vier BurrBrown Chips bestückten Dac-Vorverstärker von Audio-GD, direkt aus China. Somit stehen zwei unterschiedliche Konfigurationen zum Test und verdeutlichen die klangliche Einstufung der Probanden.

Das 110 Ohm AES/EBU Elation. Wie die S/PDIF Version ist es sehr massiv
Das 110 Ohm AES/EBU Elation. Wie die S/PDIF Version ist es sehr massiv

Das Testsortiment besteht aus sieben Kabeln. Davon sind drei S/PDIF und vier AES/EBU. Jeweils die preisgünstigste Variante Anticipation habe ich in beiden Ausführungen, ebenso die Kabel aus der Elation Top-Linie des Herstellers. Die drei weiteren Kabel sind: Ein AES/EBU aus der Fascination Liga, ein S/PDIF aus der Gruppe Expression und ein AES/EBU aus der alten Spitzenformation Emotion. Kubala-Sosna-Research bietet komplette Kabelsortimente, so dass es möglich und wahrscheinlich auch sinnvoll ist, die ganze Anlage auf einem Niveau zu verkabeln. Dabei fällt auf, dass in der einen oder anderen Produktlinie schon mal ein Kabel-Typ fehlt. Dies erklärt sich damit, dass es konstruktiv nicht gelungen ist, so ein Kabel zu entwickeln. Denn der Anspruch von Kubala-Sosna definiert sich dahin, dass ein Kabel qualitativ in die jeweilige Serie passt und sich gleichzeitig qualitativ von dem entsprechenden Typ in der Linie darunter abhebt. Das finde ich ehrlich und sinnvoll. Werner Obst meint dazu an, es käme deshalb vor, dass er und auch ein Kunde schon mal gefühlt ewig auf ein Kabel in einer bestimmten Serie warten muss – und dann kommt es möglicherweise gar nicht. Kubala-Sosna-Research bietet nicht nur für diesen Fall eine Upgrade Garantie an. Damit kann man eine derartige Situation mit dem Kauf eines Kabels aus der Liga darunter überbrücken und später angleichen. Dass man sich für die Entwicklung einzelner Kabel viel Zeit nimmt, ist ja ein gutes Zeichen und sprich meines Erachtens für Seriosität. Die Kabel-Entwicklungen erfolgen nach rein klanglichen Kriterien. Die Leitungen werden gehörmäßig entwickelt.


In diesem Zusammenhang ganz kurz etwas zur Geschichte des Unternehmens aus New Jersey. Ursprünglich legte Howard Sosna den Grundstein, weil er experimentell Kabel entwickelte, allein durch Hören, Verändern, Probieren. Der Ingenieur Joe Kubala wurde von ihm „angesteckt“ und tat dann Ähnliches. Beide forschen für sich unter unterschiedlichen Bedingungen und mit differierenden Geräten, auch Röhren. Im gegenseitigen Austausch überprüfen sie ihre Fortschritte akustisch und erst in der Folge auch messtechnisch. Darauf aufbauend wird weiter entwickelt, für sich allein und gemeinsam. Da Howard Sosna auch als Zahnmediziner arbeitet, ist Joe Kubala derjenige, der das Unternehmen in den anderen Bereichen, wie Marketing und Vertrieb, führt. Über den technischen Aufbau der einzelnen Kabel äußert man sich im Hause Kubala-Sosna im Detail nicht. Sehr wohl findet sich jedoch auf der Website eine kurze Beschreibung der Produktgruppen, wie Anticipation, Expression, Emotion und so weiter. Der Aufbau der höherwertigen Kabel, beginnend mit der Fascination Linie ist patentrechtlich geschützt. Diese bilden den Einstieg in die Technologie der RevolutionZ ™ Serie, die die konstruktiven und musikalischen Eigenschaften der patentierten OptimiZ™ Architektur in sich tragen. Kubala-Sosna hält sich zurück mit detaillierten Aussagen über den Kabelaufbau oder verwendete Materialien zurück, so dass sich hier keine argumentativen Ansätze für die Preis-Staffelung finden lassen. Allein die klangliche Beurteilung kann nach Einschätzung der Entwickler den Wert eines Kabels rechfertigen – und hat mit seiner Auffassung sicherlich nicht ganz Unrecht: Was nutzt ein Kabel aus purem Gold, wenn´s nicht klingt?

Preislich gar nicht so abgehoben, aber klanglich ein Gedicht: Das Fascination AES/EBU. Es ist der kleinste Kabeltyp mitder OptimiZ™ Architektur, der Einstieg in die RevolutionZ ™ Serie
Preislich gar nicht so abgehoben, aber klanglich ein Gedicht: Das Fascination AES/EBU. Es ist der kleinste Kabeltyp mitder OptimiZ™ Architektur, der Einstieg in die RevolutionZ ™ Serie

Laut Beschreibung des Herstellers ist ein Einspielen der Kabel kaum notwendig. Zwar stellt sich nach einigen Stunden bis zu einer Woche Spieldauer noch ein Klanggewinn ein, sagt Kubala-Sosna. Aber man kann die Verbindungen durchaus auf der Basis der Klangeigenschaften „out oft he box“ beurteilen. Na ja, ein bisschen Einspielen, wenigstens ein paar Stunden, kann nicht schaden, dachte ich mir und so begann ich mit dem teuren S/PDIF aus der Elation Serie zwischen meiner Primare/Antelope-Kombi. Natürlich erwartete ich beim Einsatz dieser teuren Strippe gleich einen audiophilen Sonnenaufgang. Nichts da. Im Vergleich zum zuvor über längere Zeit verwendeten Mogami AES/EBU tat sich da auf Anhieb nichts. Die tonale Balance veränderte sich nicht wahrnehmbar und ich war, zugegeben, enttäuscht. So hörte ich ein paar Stunden gut bekannte CDs und setzte dann wieder das Mogami Kabel ein. Und da war es: Langeweile. Das Kubala-Sosna Elation hatte, ohne vom ersten Moment an auffällig anders zu sein, die Musik in allen Bereichen belebt. Ich war in gleichem Maße erstaunt wie erfreut ob dieser frappierenden Steigerung in puncto Fluss, Leichtigkeit, Durchhörbarkeit, Plastizität der einzelnen Instrumente und eben einem besseren Gesamteindruck.

So verglich ich nun die einzelnen Kabel untereinander, indem ich mich zuerst dem AES/EBU Kabel der preisgünstigen Fascination Serie widmete. Schnelles Umstecken war nach der gemachten Erfahrung verboten und so hörte ich im Folgenden stets zwei bis vier CDs, bevor ich die Kabel wechselte. Das Fascination AES/EBU verhielt sich gegenüber meinem Mogami klar straffer, beschwingter, strahlender in den Höhen. Beim Vergleich der beiden Anticipation-Varianten untereinander fiel das S/PDIF-Kabel deutlich ab und war sogar weniger überzeugend als mein Mogami AES/EBU. Damit bestätigte sich etwas, was mir im Grunde längst bekannt war: Die Verbindung über AES/EBU ist bei meinen Primare-Antelope Duo klanglich die klar bessere. Dass dies eher ein Einzelfall ist,sollte sich später herausstellen, und zwar in der Anlage von Jörg Schimmel. Somit legte ich für meine Primare-Antelope Konfiguration die Reihenfolge der Probanden so fest: erst vier die AES/EBU Kabel, dann die drei S/PDIF. Nach dem beeindruckenden Ergebnis des preisgünstigen Anticipation AES-Kabels, verglich ich dies nun mit dem kleinsten Modell aus der RevolutionZ™ Linie mit dem patentierten OptimiZ™ Aufbau. Jedes Instrument erhielt durch letzteres mehr eigenen Raum, gleichzeitig blieb der harmonische Klangkörper bestehen. Mehr Details wurden klarer ausgearbeitet. Die Musik erklang entspannter und beschwingter als beim Einstiegs-Kabel. Der nächste Schritt war die Gegenüberstellung von Fascination und Emotion, denn das typenhierarchisch dazwischen liegende Expression steht nicht in der AES/EBU Version zur Verfügung.

Das Emotion war über lange Zeit das Top-Kabel im Kubala-Sosna Sortiment. Nochmals spendierte das Emotion jedem Instrument mehr eigenen Raum, arbeitete die Details wie Nachschwingen noch faszinierender heraus, gab den Höhen seidigen Glanz und reproduzierte den Bass druckvoll und dynamisch. Bei dem folgenden Vergleich mit dem neuen Elation Spitzen-Kabel empfand ich die Auflösung nochmals gesteigert. Insgesamt schien es druckvoller. Der Unterschied zum Emotion war deutlich, aber in der subjektiven Bewertung habe ich persönlich die Schritte davor als überzeugender empfunden. Dies mag daran liegen, dass meine Anlage dem Niveau des Elation möglicherweise qualitativ nicht mehr gewachsen ist und dessen Stärken weniger deutlich macht. All dies hörte ich sowohl über meine komplette Kette oder auch über den am Antelope-Wandler angeschlossenen Denon-Kopfhörer, der in der 300 Euro Preisklasse liegt. Hätte ich mir nach diesem ersten Testlauf ein Kabel aussuchen dürfen, wäre es das Emotion gewesen, weil es mit Detailreichtum begeisterte, gleichzeitig dennoch Volumen bei Stimmen und orchestraler Darbietung in realistischer Weise vermittelt und mit seinem Timing und musikalischem Fluss den kleineren überlegen war.


Das Expression S/PDIF Kabel. Im Cinch-Stecker ist die Seriennummer eingraviert. Über diese Identifizierung bietet Kubala-Sosna auch Upgrades an. Möglich ist so der spätere Tausch gegen ein noch höherwertiges Kabel. Mehr Infos finden sich auf der Website
Das Expression S/PDIF Kabel. Im Cinch-Stecker ist die Seriennummer eingraviert. Über diese Identifizierung bietet Kubala-Sosna auch Upgrades an. Möglich ist so der spätere Tausch gegen ein noch höherwertiges Kabel. Mehr Infos finden sich auf der Website

Ähnlich waren die klanglichen Unterschiede auch zwischen den drei S/PDIF Verbindungen Anticipation, Expression und Elation. Hier überzeugte das teure Elation mit seiner imposant druckvollen, und transparent flüssigen Spielweise am meisten. Das deutlich preisgünstigere Expression hob sich gegenüber dem Anticipation ab, indem es die Details und räumlichen Verhältnisse besser und klarer darbot, gepaart mit mehr Wärme und Offenheit ohne die tonale Balance zu verändern. Als Fazit der Testreihe in meiner Kette wird klar. Die Kabel von Kubala-Sosna-Research verändern nicht die tonale Balance in Richtung heller oder dunkler und sind keineswegs effekt-orientiert. Mehr Feinheiten, mehr Raum beim einzelnen Instrument und bei Stimmen, mehr Offenheit in der Tiefenstaffelung ohne die räumlichen Grenzen aufzugeben, erlauben ein Hören mit weniger Anstrengung. Die Musik ist näher, ich kann leichter genießen, Anstrengung entfällt mehr und mehr.

Sehr gespannt war ich, als ich mit den sieben Kabeln zu Jörg Schimmel fuhr. Seine Anlage ist mehr auf Transparenz optimiert als die meinige. Dabei ist sie vergleichsweise preiswert. Die Kabel werden bei ihn einen North Star Design M-192 Transport, bestückt mit Philips Pro 2 LF, mit einem aus China importierten Wandler-Vorverstärker von Audio-GD verbinden. An diesem hängt meine uralte NAD 2200 PE Endstufe, die eine eine Myro Rebell Zwei-Wege Box antreibt. Diese kleine Kette spielt in einem akustisch sehr gelungenen Raum, der eher spärlich möbliert, mit akustischen Elementen aufbereitet wurde.

Drei CDs wurden ausgesucht: Hector Berlioz, Symphonie Fantastique mit Lorin Maazel und dem Cleveland Orchestra, Telarc 80076, hieraus der zweite Satz: „Un bal“. Der Titel „Willow Weep For Me“ aus Lyambikos Album Muse, Sony Music 88883778232. Der dritte Titel war „The Bitter And The Sweet“ aus dem bei Jazzhaus Records erschienenen Memory Lane vom Cecil Verny Quartet Live

Das Emotion Kabel, im Test als AES/EBU Variante, ist nur das zweit-teuerste der Kubala-Sonsna Hierarchie. Es besitzt eine Musikalität, die süchtig macht. Mein Rat: Nur ausprobieren, wenn die finanziellen Mittel da sind oder nach dem Test zum Gehör-Reset in Urlaub fahren
Das Emotion Kabel, im Test als AES/EBU Variante, ist nur das zweit-teuerste der Kubala-Sonsna Hierarchie. Es besitzt eine Musikalität, die süchtig macht. Mein Rat: Nur ausprobieren, wenn die finanziellen Mittel da sind oder nach dem Test zum Gehör-Reset in Urlaub fahren

Diese Musikstücke offenbarten schnell: Hier klang S/PDIF keineswegs schlechter als AES/EBU. Bei den beiden Anticipations war der Unterschied sehr gering, aber doch zu Gunsten des S/PDIF vorhanden: ES spielte etwas leichtfüßiger als sein AES/EBU Pendant. Vom gesamten Klang-Charakter gehörten sie eindeutig in dieselbe Kategorie. Ich möchte es Ihnen ersparen, hier alle Unterschiede der einzelnen Kabel zueinander zu beschreiben. Denn das Ergebnis bei Jörg Schimmel entsprach dem bei mir Gehörten. Die S/PDIF-Schnittstelle zwischen North Star Design und Audio-GD war jedoch klanglich wesentlich besser als meinem Primare-Antelope-Duo. Dies bedeutet in der Konsequenz, dass es individuell zu prüfen gilt, welche Schnittstelle in Ihrer Anlage die bessere ist.

Wir haben uns ja bisher nur mit einem Kabel-Austausch am Anfang der musikalischen Kette beschäftigt. Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn man einen solchen gleichzeitig bei sämtlichen Verbindungen – Strom, Signal digital, Signal analog und Lautsprecher – vollzieht. Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man getrost beim Elation anfangen. Ansonsten kann es ebenso sinnvoll sein, auf einem Niveau durch zu verkabeln oder an signifikanten Stellen zu optimieren.

STATEMENT

Wenn Sie bereit sind, einige bis etliche hundert oder gar tausend Euro in Kabel zu investieren, darf ich Ihnen Kubala-Sosna Research ans Herz legen. Einen derartigen musikalischen Zugewinn, wie ihn die Kubala-Sosnas bieten, hätte ich nicht für möglich gehalten. Recht haben die Herren aus den USA, wenn sie behaupten, mit ihren Kabel verändere man die Wiedergabe einer Kette vom Musik-Hören zum Musik-Erleben.
Gehört mit
CD-Laufwerk Primare DVD 30
D/A-Wandler Antelope Zodiac+
Vorverstärker T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton, Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping)
Kopfhörer Denon AH-D2000
Zubehör Audioquest Diamond USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Base
Herstellerangaben
Kubala-Sosna Research Digital-Kabel
Preis für 1 Meter / Aufpreis weiterer Meter
Anticipation AES/EBU oder S/PDIF 330 / 88 Euro
Fascination ausschließlich AES/EBU 715 / 154 Euro
Expression ausschließlich S/PDIF 1100 / 220 Euro
Emotion AES/EBU oder S/PDIF 1650 / 330 Euro
Elation AES/EBU oder S/PDIF 2970 Euro / 440 Euro

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

Weitere Informationen

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Mittwoch, 16 Februar 2005 01:00

Mudra Akustik, Michael Mudra

Vertrieb
Mudra Akustik, Michael Mudra
Anschrift Buchenweg 15
53894 Mechernich
Telefon 02443 9029329
Internet www.mudra-akustik.de
E-Mail info@mudra-akustik.de
Montag, 16 Februar 2015 01:00

Indiana Line Diva 655

Eine bisher vollkommen unbekannte Lautsprechermarke aus Italien, die seit 30 Jahren produziert? Nobel verarbeitet und günstig und dabei klanglich anders? Das macht doch neugierig!

Als ich hörte, dass ich den Lautsprecher Indiana Line Diva 655, angeblich das bisherige Topmodell, testen solle, war ich ziemlich gespannt. Davon abgesehen, dass die Firma aus Italien trotz dreißigjährigem Bestehen komplett an mir vorübergegangen ist, bekomme ich sonst in der Regel ein Einstiegsmodell oder das kleinste aus der zweiten Baureihe von unten. „Kostet 1200 Euro“ - ok, das passt ja noch zu meinem normalen Beuteschema - „das Paar“ - ach so. Topmodell?

Rosenholzwangen, Hochglanzlack – das Äußere der Indiana Line Diva 655 ist preisklassenunüblich hochwertig
Rosenholzwangen, Hochglanzlack – das Äußere der Indiana Line Diva 655 ist preisklassenunüblich hochwertig

Der Lautsprecherhersteller aus Turin bietet neben einer Elektronikreihe, Subwoofern und Lautsprechern für Spezialanwendungen (In-Wall) drei Hauptlinien an, von denen die Diva-Reihe die größte ist. Die Diva 655 ist das zweitgrößte Modell neben der neuen Diva 665 und sieht alles andere als günstig aus. Aber lassen Sie mich vorher noch ein Wort zum Auspacken los werden. Egal wie teuer, ambitioniert, erfahren oder altehrwürdig ein Lautsprecherhersteller sein mag, beim Auspacken passieren einem gern die absonderlichsten Dinge. Nach dem ersten Transport völlig zerbröselte Styroporeinzelteile, die einem beim Öffnen der Packung entgegen fallen und schon ahnen lassen, dass man den Lautsprecher nie wieder so in den Karton reinkriegt, wie man ihn raus geholt hat. Eiertänze beim Ziehen schwerer Kisten ganz am Rand aus irgendwie so, dass das das Furnier nichts abkriegt, oder ineinander verschachtelte Kartons, aus denen dann plötzlich der Lautsprecher purzelt. Nein, in diesem Fall einfach oben aufmachen, auf den Kopf stellen, Karton abziehen, und draußen ist der Lautsprecher, den man auch genau so wieder wird einpacken können. An sich nicht schwer, in der Praxis aber für einen Großteil der Hersteller eine unüberwindbare Hürde. Danke Indiana Line! Dafür gibt’s fast keine Doku, aber irgendwas ist ja immer. Und so lassen sich die knapp 15 Kilogramm auch leicht und gefahrlos aus der Umverpackung bergen und dann steht da ein ausgewachsener Drei-Wege-Lautsprecher von 90 Zentimetern Höhe in schwarzem Klavierlack mit Echtholz-Seitenwänden aus Rosenholz und tadelloser Verarbeitung.

Echte Drei-Wege-Lautsprecher mit stattlichem Gehäuse zum kleinen Preis
Echte Drei-Wege-Lautsprecher mit stattlichem Gehäuse zum kleinen Preis

Das ist bei dem Preis etwas unerwartet. In der 162 Millimeter breiten Front residieren gleich vier Chassis: Zwei 140-er Tieftöner, ein ebenso großer Mitteltöner mit Phaseplug und eine 26 Millimeter Hochtonkalotte mit Seidenmembran. Diese teilt sich mit dem Mitteltöner eine eigene Kammer, die Tieftöner beackern gemeinsam einen großen Teil des Volumens, ein Bassreflexrohr sorgt für Entlastung der Chassis bei gleichzeitig tieferer Basswiedergabe. Der Hochtöner ist von der Gehäusefront mit Gummi isoliert.


Der Hochtöner wird in eine eigene Kammer über Gummiisolatoren verschraubt. Dies schützt ihn bestmöglich vor Gehäuseresonanzen
Der Hochtöner wird in eine eigene Kammer über Gummiisolatoren verschraubt. Dies schützt ihn bestmöglich vor Gehäuseresonanzen

Diverse Verstrebungen zusätzlich zu dem internen Gehäuse für den Hoch- und Mitteltöner sorgen für eine sehr stabile Struktur. Überhaupt ist die Verarbeitung tadellos und für die Preisklasse – wie gesagt – außergewöhnlich.

Getrennt wird bei 300 Hertz und 2,8 Kilohertz. Auffällig ist das nach vorne mündende Bassreflexrohr und die fehlende, heute an sich übliche, Kantenverrundung des Gehäuses. Bei ersterem besteht die Gefahr, dass sich Mitteltonanteile durch die Röhre in den Hörraum verirren, letzteres kann das Abstrahlverhalten negativ beeinflussen. Soviel sei vorab verraten, beide theoretischen Nachteile haben sich während des Tests nicht bemerkbar gemacht. Durch die Bassreflexöffnung an der Vorderseite ergeben sich vielmehr ein paar Freiheitsgrade mehr bei der Aufstellung.

Die Polypropylen-Membran mit Phaseplug verhilft dem Mitteltöner der Diva zu sehr offenem Klang
Die Polypropylen-Membran mit Phaseplug verhilft dem Mitteltöner der Diva zu sehr offenem Klang

Kabel finden Anschluss über Bi-Wiring-Terminals, beigelegt sind außerdem schraubbare Spikes, die eine einfache Höhenjustage erlauben. Wer seinen Dielen- oder Parkettboden nicht ruinieren möchte, findet beigelegte Unterlegscheiben für die Spikes oder klebt die mitgelieferten Gummipads auf die Gewindeöffnungen. Die Aufstellung ist einfach: nicht zu dicht vor die Wand, weg von den Ecken und etwas eingewinkelt, das passt schon. Die in den technischen Daten angegebenen 91 Dezibel Wirkungsgrad bei einem Watt in einem Meter Abstand sind eine optimistische Schätzung. Zwar benötigt die Indiana Line Dive 655 keine explizit leistungsfähigen Verstärker, aber richtig laut werden sie auch erst bei entsprechendem Dreh am Lautstärkeregler kleiner Verstärker.

Die Tieftöner haben eine Polkernbohrung, die Membranen sind aus Papier. Moderne Konstruktion
Die Tieftöner haben eine Polkernbohrung, die Membranen sind aus Papier. Moderne Konstruktion

Gleich mit den ersten Takten gibt sich die Indiana Line als Liebhaberin des oberen Bass- und Grundtonbereichs zu erkennen. Der Bereich also, in dem die menschliche Stimme angesiedelt ist und wo quasi das Fundament für alle darauf aufbauenden Obertöne sitzt. Die Betonung in diesem Bereich bringt auf der einen Seite Fülle, auf der anderen Klarheit, besonders bei Stimmen. Und so ist man ganz schnell bei einer der Paradedisziplinen der Diva 655, dem Stimmbereich. Äußerst klar, akkurat und völlig frei stehen Sänger vor der imaginären Bühne. Und wie dicht auch das Getümmel der begleitenden Instrumente sein mag, niemals verliert man den Anschluss und freut sich an der enormen Sprachverständlichkeit, die auch schon sehr leise ausgeprägt ist. Dazu kommt eine enorme Detailverliebtheit und der Sinn für Feinheiten, die hautnah präsentiert werden. Und da man auf einmal mehr Informationen mit einer ähnlichen Lautstärke präsentiert bekommt als sonst, nimmt das musikalische Geschehen eine unerwartete Geschwindigkeit an.

Ein seltener Anblick in Frequenzweichen sind heutzutage Spulen mit Eisenkern, die früher in die Sättigung geraten, als ihre Pendants ohne Kern, dafür einen niedrigen Gleichstromwiderstand aufweisen
Ein seltener Anblick in Frequenzweichen sind heutzutage Spulen mit Eisenkern, die früher in die Sättigung geraten, als ihre Pendants ohne Kern, dafür einen niedrigen Gleichstromwiderstand aufweisen

Die Abbildung ist groß und sehr weit, wenn auch in der Tiefe ein wenig limitiert – klar, das spielt jetzt ja alles etwas weiter vorne und verbreitet da Spaß. Das geht aufgrund der sanften Höhen auch dauerhaft nicht auf die Nerven. Es sei denn, Aufnahmen sind sehr präsent aufgenommen und Details in den Vordergrund produziert. Bei ersterem kann es schlimmstenfalls ein wenig überpräsent, im zweiten Fall etwas unruhig werden.


Gefüttert mit klassischer Musik kommt einem die Abstimmung ebenfalls sehr entgegen. Klare Abbildung der Streicher mit eher leichtem Akzent auf dem Stahl der Saite als dem Schmelz des Anstrichs. Diese spielen im exakt abgezirkelten, nicht übergroßen Raum. Tonal ist das alles sehr schön, auch wenn die Holzbläser manchmal etwas hinten runter kippen.

So richtig in ihrem Element sind die Indiana Line bei modernen Produktionen, wo sie ihre enorme Feindynamik in Verbindung mit Fülle in die Waagschale werfen können. Selbst völlig kaputt produzierter Musik ohne erkenn- und wahrnehmbare Dynamik mit brutal komprimierten Höhen und daraus resultierenden Härten und Brüchen im Klangbild vermag die Indiana Line Dive 655 noch Leben und Natürlichkeit einzuhauchen. Ausgemergelte Stimmen bekommen wieder etwas Brustkorb und Seele, die grellen Höhen werden etwas verrundet und der gern mal brachiale krachige Bass bekommen Rhythmus und Groove. Oder anders ausgedrückt, selbst Lana Del Ray wird nicht nur irgendwie anhörbar, sondern man kann dem durchaus auch klangtechnisch etwas abgewinnen. Das muss man als Lautsprecherentwickler erst mal hinkommen. Denn, Hand aufs Herz, wer will schon immer nur die alten Sachen in ich weiß nicht wievielter Auflage hören – bloß, weil die zeitgenössischen Produktionen nicht für den High-Ender gemacht worden sind, sondern für unterwegs? Dabei sind die Lautsprecher übrigens als Einzelschallquellen kaum wahrnehmbar, was zum einen für die gekonnte Auslegung der Weiche spricht, zum anderen für eine sehr gute Paargleichheit.

Stabile Spikes für Höhenverstellung und Ankoppelung, die sich einfach kontern lassen. Diese sollten wenn möglich Verwendung finden
Stabile Spikes für Höhenverstellung und Ankoppelung, die sich einfach kontern lassen. Diese sollten wenn möglich Verwendung finden

Der Bassbereich möchte da nicht zurückstehen: Er setzt völlig bruchlos unterhalb des Mittenbereichs ein Fundament. Dabei empfehle ich dringend den Einsatz der mitgelieferten Spikes. Lässt man diese weg, verzichtet man auf Präzision, auch wird der Hochtöner mit ihnen auf eine akustisch vorteilhaftere Höhe gebracht. Notfalls nutzt man eben die mitgelieferten Unterlegscheiben, um empfindliche Böden zu schonen. Die bereits mehrfach angesprochene Fülle sorgt für einen ausgeprägten Oberbass, der zusätzlich Fleisch in die Wiedergabe bringt. Vielleicht nichts für High-Ender, die in dieser Preisklasse maximal schuhkartongroße Zwei-Wege-Lautsprecher mit tonaler Akkuratesse akzeptieren. Alle anderen erfreuen sich an dem Schub in dem Bereich. Basssaiten verschaffen sich eher durch Volumen denn Struktur Geltung, tiefe Töne aus dem Synthesizer bekommen etwas mehr Macht. Insgesamt die richtige Abrundung nach unten zu dem prägnanten Grund- und Mitteltonbereich. Im untersten Tieftonbereich glänzt die Diva dann durch leichte Zurückhaltung. Man kann das durch wandnahe Aufstellung etwas kompensieren, das tut der räumlichen Abbildung aber nicht gut. Muss auch nicht, die Indiana Line vermitteln auch so schon genug Spaß durch ihren spritzigen unvermittelten Charakter. Also nichts für Neutralitätsfanatiker, die analytische, extrem genaue Raumabbildung und staubtrockene Bässe bevorzugen, sondern für alle Aufsteiger und Umsteiger, die endlich wieder mit Freude jede Art von Musik genießen wollen.

STATEMENT

Die Indiana Line 655 ist ein richtiger Volltreffer. Tonal sehr eigenständig, verbindet sie einen hohen Rhythmusfaktor, Klarheit, tolle Stimmen und einen knackigen Mittelton mit Saft im Bass. Dazu ist die Diva endlich mal ein Lautsprecher, mit dem man auch modern abgemischte Produktionen ohne Einschränkungen genießen kann.
Gehört mit
Plattenspieler Technics SL-151/II, Roksan Radius
Tonarm SME V, Roksan Tabriz
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Ortofon Quintet Blue, Linn Asaka VdH
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Verstärker Unison Research Unico, music hall a15.2
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Indiana Line Diva 655
Konstruktionsprinzip 3 Wege Standlautsprecher mit Bassreflex Öffnung
Belastbarkeit 30 - 150 Watt
Impedanz 4 - 8 Ohm
Übertragungsbereich 38 - 22.000 Hz
Wirkungsgrad 91 dB (2,83 V / 1 m)
Übergangsfrequenzen 300 Hz / 2.800 Hz
Abmessungen (B/H/T) 162/900/270 mm
Gewicht 14,8 kg
Paarpreis 1200 Euro

Vertrieb
Dietmar Hölper
Label Kirchstraße 18
56459 Ailertchen
Telefon +49 2663 7347
Mobil +49 170 5413406
E-Mail dietmar.hoelper@t-online.de
Web www.dietmar-hoelper.de

Weitere Informationen

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Mittwoch, 16 Februar 2005 01:00

Dietmar Hölper

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Dietmar Hölper
Label Kirchstraße 18
56459 Ailertchen
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Zum zehnjährigen Jubiläum konnten die Norddeutschen Hifi-Tage mit mehr Ausstellern aufwarten als je zuvor. Kein Wunder also, dass wir auch noch für einen prallen dritten Teil genug Stoff haben.

Den Zuwachs an Ausstellern beziffert Wolfgang Borchert, dessen Team für die Ausrichtung der Show verantwortlich ist, mit fünf Prozent, wobei wir vermuten, dass der ein oder andere Hersteller oder Vertrieb diesmal einen größeren oder gleich mehrere Räume gebucht hat. Denn gefühlt sind die Hifi-Tage diesmal deutlich opulenter ausgefallen als noch im Jahr zuvor. Da Hifistatement aber – wie vor zwölf Monaten – mit drei Kollegen von Ort war, haben wir kein Zimmer ausgelassen. Wenn jemand sich in unserem Messe-Dreiteiler nicht wiederfinden sollte, liegt das nicht an bösem Willen, sondern schlicht daran, dass die entsprechenden Fotos der drei Amateure nicht die Billigung unseres professionellen Kollegen fanden, der eine Veröffentlichung weniger gelungener Schnappschüsse mit seinem Veto belegte. So dankenswert es ist, dass bei den Norddeutschen Hifi-Tagen kein Eintritt verlangt wird, so bedauerlich ist das für Statistiker. Da keine Eintrittskarten verkauft werden, können die Veranstalter die Zahl der Besucher nur schätzen: In diesem Jahr gehen sie von einem Zuwachs von bis zu 15 Prozent aus. Nicht nur deshalb gebührt allen Beteiligten der Dank aller (norddeutschen) Hifi-Fans.

 

Weitere Informationen

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Mittwoch, 09 Februar 2005 01:00

psb Lautsprecher Deutschland Stahl//Ross GbR

Hersteller/Vertrieb
psb Lautsprecher Deutschland Stahl//Ross GbR
Anschrift Im Klingen 18
65719 Hofheim/Ts.
Telefon 0700-77200000
Web www.psb-lautsprecher.de
E-Mail zentrale@psb-lautsprecher.de
Mittwoch, 09 Februar 2005 01:00

psb Lautsprecher Deutschland Stahl//Ross GbR

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IAD GmbH

Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
Anschrift Johann-Georg-Halske-Str.11
41352 Korschenbroich
Telefon 02161/61783-0
Web www.iad-audio.de
E-Mail service@iad-gmbh.de

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