„Electronic goes handmade“ nennt Pit Baumgartner das neue Gewand, in dem DePhazz' Songs im letzten Jahr im Berliner A-Trane zu hören waren. Ähnlich ungewohnt wie die neuen Versionen für die – dennoch begeisterten – Zuhörer war für die Combo das Aufnahmeequipment: Bandmaschinen statt Computer. Wir haben für Sie einen der analogen Tracks zum Download in DSD und 192/24 gewandelt.
Pit Baumgartner war von der Idee, eine LP für das Triple-A-Label aufzunehmen, sofort begeistert. Das sollte allerdings kein Aufguss von Wohlbekanntem sein, sondern sich auch musikalisch deutlich von bisherigem unterscheiden. Passend zum Aufnahmeort, dem fantastischen Berliner Club, entwickelte DePhazz jazzigere Arrangement. Besser als ich kann Ihnen aber Victoriah Szirmai, die auch Liner-Notes für das Album verfasste, die Band und das Projekt vorstellen:
Jahrtausendwende. Elegante elektro-akustische Klänge wabern aus den Boxen der In-Bars, über die Dancefloors der After-Work-Partys und nicht zuletzt durch die heimischen Wohnzimmer. Die Lounge-Welle hat uns fest im Griff. Ganz vorn mit dabei: das Heidelberger Musikerkollektiv DePhazz, das spätestens mit Veröffentlichung seines dritten Albums Death By Chocolate Kultstatus erreicht hat.
Fünfzehn Jahre und sieben weitere Longplayer später leistet die Combo um Mastermind Pit Baumgartner und Sängerin Pat Appleton einmal mehr Pionierarbeit. Unter der Devise „Mehr Jazz wagen“ unterzieht sie die Highlights ihres umfangreichen Repertoires, wie etwa „The Mambo Craze“, „Jeunesse Dorée“ oder das aus der Mon-Chéri-Werbung bekannte „No Jive“, am 29., 30. und 31. August 2014 im renommierten Berliner Jazzclub A-Trane einer gründlichen Revision und hüllt sie in ein neues, semi-akustisches Gewand. Zwar zeichnete sich DePhazz‘ Easy-Listening-Melange aus Soul, Latin und Elektronika schon immer durch eine hohe Jazzaffinität aus – sie als klassisches Jazzclub-Set zu hören, ist aber noch einmal etwas ganz anderes! Getrieben von der Fragestellung, wie die Songs mit Jazzbesetzung klingen würden, beauftragte man Pianist Ulf Kleinert mit den Neuarrangements. Der erwies sich als wahrer Meister der Reduktion, welcher es versteht, die Seele der Songs bloßzulegen. Die intime Atmosphäre des nur knapp einhundert Besucher fassenden Clubs trägt ihr Übriges zu dem Gefühl bei, DePhazz ganz pur zu erleben – ein Treffen also von Soundschraubern und Groove-Handwerkern in der Garage Pompeuse.
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