So macht man sich das Schreiben selber schwer: Man beschäftigt sich erst mit dem Top-Modell eines Herstellers und dann kurz darauf mit einem in der Produkt-Hierarchie darunter angesiedelten, das sich natürlich am größeren messen lassen muss. Da wird es schwierig mit Superlativen. Aber der Audeze EL-8 ist viel zu aktuell und interessant, um ihn links liegen zu lassen.
Ich gebe gerne zu, dass das mit der Superlativen ein wenig flapsig formuliert war: Weder sind die Hifistatement-Autoren dafür bekannt, regelmäßig in Jubelarien auszubrechen, noch gehört Carsten Hicking und sein Team zu den Vertrieben, die gleich erzürnt zum Telefonhörer greifen, wenn auch nur die leiseste, berechtigte Kritik an einem ihrer Produkte geäußert wird. Wir haben da von anderer Seite aber auch schon ganz anderes erlebt: Das ging bis zur „freundlichen Anregung“, einen völlig sachlich formulierten Kritikpunkt in einem ansonsten rundum positiven Artikel einfach zu streichen. Das wäre im Internet doch sooo einfach möglich. Ich habe die Herrschaften nur gefragt, wie sie in einem ähnlichen Fall bei einem Printmagazin reagierten. Mit dem Wunsch nach dem Einstampfen der gesamten Ausgabe?
Diese Angst vor jeden kritischen Wort liegt angeblich darin begründet, dass der Leser vor allem auf Negatives reagiere und dann die Erwähnung positiver Eigenschaften fast nicht mehr wahrnähme. Wir trauen Ihnen – im Gegensatz zu einigen überängstlichen Vertrieben – sehr wohl zu, einen Artikel in Gänze zu verstehen und selbst zu gewichten. Mir ist – egal in welcher Preisklasse – jedenfalls noch kein vollkommen perfektes Produkt begegnet. Und wenn die Lektüre unserer Artikel Ihnen bei Ihrer Vorauswahl wirklich helfen soll, dann müssen Sie darin möglichst viel über die Licht- und Schattenseiten einer Komponente erfahren. So, das musste einfach mal raus. Bevor fälschlicherweise der Eindruck entsteht, es gäbe beim EL-8 etwas Gravierendes zu kritisieren, komme ich lieber zum eigentlichen Thema: Das ist er einmal Audeze.
Dennoch kommen wir bei einem Superlativ, und zwar einem, zu dem ich mich habe hinreißen lassen. Im Test des Top-Modells unter den geschlossenen Hörern schrieb ich: „Der Audeze LCD-XC ist schlicht der beste Kopfhörer, den ich je gehört habe.“ Als Christoph Stickel bei einem unserer gemeinsamen Projekte mal am Rande erwähnte, dass er sich seinen bisherigen Kopfhörer-Favoriten leid gehört habe, habe ich ihm auch gleich vom LCD-XL vorgeschwärmt. Wie es sich für einen methodisch und überlegt arbeitenden Mastering-Ingenieur gehört, hat er sich nicht auf die erstbeste Empfehlung verlassen und gleich auch den LCD-X zum Vergleich mitbestellt. Er entschied sich schließlich für die offene Variante, die er mir dann für eine Aufnahme auslieh, bei der ich ausnahmsweise einen improvisierten „Kontrollraum“ zur Verfügung hatte und daher mit einem offenen Hörer arbeiten konnte. Danach war ich sicher, dass der LCD-X noch eine Spur lockerer, und entspannter spielt als der XC, für den ich daher den ersten Satz meines Statements entsprechend modifizieren würde: „Der Audeze LCD-XC ist schlicht der beste geschlossene Kopfhörer, den ich je gehört habe.“
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