Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Audio Exklusiv MC-2 |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 115 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Audio Exklusiv MC-2 |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm) |
Musik | „Duet“ |
Downloadgröße | 132 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Audio Exklusiv MC-2 |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 159 mb |
Recorder | Nagra VI |
Na endlich – sagen die HiFi-Begeisterten aus Deutschlands Norden und darüber hinaus. Das Messekarussell des Jahres beginnt sich zu drehen zwar in Hamburg: Zum zehnten Mal finden die Norddeutschen HiFi-Tage unter der Überschrift „HÖRTEST 2015 – Die Audio-Messe für Herz und Verstand“ statt
Am Sonnabend, den 7. Februar, und Sonntag, den 8. Februar, lädt das HiFiStudio Bramfeld wieder zum größten Audio-Event des Nordens in das Hamburger Holiday Inn ein. Geöffnet ist an beiden Tagen von 10 bis 18 Uhr. Wolfgang Borchert und sein Team haben mehr als 130 Aussteller eingeladen, die in sieben Etagen des Messehotels ihre audiophilen Highlights vorführen. Man kann davon ausgehen, dass dies wieder mit ähnlich viel Engagement und Begeisterung geschieht wie in den neun Jahren zuvor. Auch im Jubiläumsjahr ist der Eintritt kostenlos.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums haben Wolfgang Borchert und seine Mitarbeiter etwas Einmaliges vorbereitet: Das über 200 Seiten starke HÖRTEST-Buch. Damit bekommen Interessierte ein Nachschlagewerk mit zahlreichen Informationen zu Herstellern, Vertrieben und Produkten an die Hand. Das HÖRTEST-Buch ist auf der Messe am Informationsstand erhältlich sowie direkt im HiFi-Studio Bramfeld, in der Bramfelder Chaussee 332, 22175 Hamburg.
Das HiFiStudio Bramfeld gibt auf seiner Homepage weitere Informationen zur Veranstaltung. Dort kann man auch den handlichen Flyer zum Hörtest 2015 herunterladen und ausdrucken. Er gibt Ihnen einen Überblick, in welchen Räumen Sie welche Hersteller und Aussteller finden. Klar, dass Hifistatement auf dieser Ausstellung mit dabei sein und Ihnen wie immer sehr zeitnah mit vielen Fotos die Highlights der Show zeigen wird.
Informationen
Norddeutsche HiFi-Tage – HÖRTEST 2015
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Datum | 7.–8. Februar 2015, 10.00 – 18.00 Uhr |
Eintritt | frei |
Ort | Holiday Inn, Billwerder Neuer Deich 14, 20539 Hamburg |
Web | www.hifitage.de |
Seien wir doch einmal ehrlich, der allerbeste Weg, unser Hifi-System zu verbessern ist der Austausch einer Komponente gegen ein neues Modell. Und wenn wir schon einmal dabei sind, ehrlich zu sein, nachdem dann der Effekt des Neuen verflogen ist, sind wir wieder genauso unzufrieden wie zuvor.
Interessanterweise neigt man hierzulande eher dazu, oben genannten Weg zu gehen, während beispielsweise Hörer aus Frankreich sich schon immer mehr damit befasst haben, wie man aus einem vorhandenen System das beste herausholen kann. Wobei ich natürlich nicht behaupten will, dass mit einer technisch besseren Komponente keine Verbesserung möglich wäre, aber das hochwertigere Gerät wird bei einer schlechten Infrastruktur immer weit unter seinen Möglichkeiten bleiben. Die beiden folgenden, schon fast ketzerischen Artikel – ich weiß, was früher mit Ketzern passiert ist – sollen sogenannte Nebensächlichkeiten wie Systemplattformen, Stromversorgung und andere Dinge ins richtige Licht rücken. In unserer Begeisterung für Plattenspieler, Verstärker und Lautsprecherboxen vergessen wir schnell, dass deren Performance eindeutig von den Umgebungsbedingungen abhängt. Wenn wir versuchen, mit einem Formel 1 Racer über einen Kartoffelacker zu fahren, ist es völlig unerheblich, ob der Motor nun 800 oder 900 PS hat, wir werden trotzdem nicht schneller vorankommen. Allerdings ist der umgekehrte Weg natürlich genauso unsinnig, wenn wir dann beispielsweise mit einem Goggomobil auf der Rennstrecke entlang eiern.
Trotzdem werden wir uns im Folgenden überlegen, wie man aus dem Kartoffelacker eine Formel 1 Rennstrecke macht. Wie war doch früher alles einfach, den Plattenspieler auf die Kommode gestellt, den Vollverstärker innen rein, Lautsprecher angeschlossen und los gehts! Bis dann irgendwann einer gemerkt hatte, dass man den Klang deutlich verbessern kann, wenn der Plattenspieler auf einem festen Untergrund steht. Verräter!
Wie wollen wir das Ganze nun angehen? Für die Hifi-Spielwiese hält der Zubehörhandel jede Menge Artikel parat, Spikes, Kügelchen aus unterschiedlichsten Materialien, Untersetzer aus Glas, Acryl oder Karbon, Konstrukte aus Titan und was weiß ich alles. In einem Anfall geistiger Umnachtung hatte ich mir vor Jahren aus dem riesigen Fundus der Redaktion alle möglichen Untersetzer ausgeliehen um herauszufinden, ob sich damit etwas verbessern ließe. Das Endergebnis war immer das gleiche, manche Teilaspekte haben sich verbessert, dafür wurden andere Eigenschaften schlechter. Die Erkenntnis war letztlich, mit trial and error kommt man hier nicht weit. Grundsätzlich sollte man sich erst einmal überlegen, was hier überhaupt passiert.
Zum besseren Verständnis wollen wir uns den Begriff Impedanz einmal vor Augen führen. Unter Impedanz versteht man allgemein den Widerstand, der der Ausbreitung von Schwingungen entgegenwirkt. Einfluss auf die Impedanz haben neben Eigenschaften des Ausbreitungsmediums auch Hindernisse und Übergänge zu unterschiedlichen Ausbreitungsmedien. Für uns interessant ist der Begriff mechanische Impedanz, der den Widerstand gegen die Ausbreitung mechanischer Schwingungen beschreibt. Stehen nun zwei Materialien mit gleicher Impedanz in festem Kontakt, beispielsweise Stahl auf Stahl, so wird die Schallenergie leicht von einem zum anderen übertragen. Der Übergang hat eine angepasste mechanische Impedanz. Hat man zwei Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften in festem Kontakt, sagen wir einmal Stahl auf Gummi, so wird ein großer Teil Schwingungsenergie an der Grenzfläche reflektiert. Die Verbindung hat eine nicht angepasste mechanische Impedanz.
Nun ist unser Hifi System aus verschiedenen Materialien aufgebaut, manche sehr weich, manche eben auch sehr hart. Eine sehr häufig anzutreffende Kombination ist ein stabiles Metallgehäuse bei einem Verstärker, der auf weichen Gummi- oder Plastikfüßen steht. Wie wir gesehen haben, hat die Übergangsstelle eine nicht angepasste mechanische Impedanz. Dies bedeutet, dass Schwingungen von Transformatoren oder Motoren schlecht über die Gummifüße abgeleitet werden. Das Gehäuse – und damit die gesamte Elektronik – schmort sozusagen im eigenen schmutzigen Badewasser. Bildlich gesprochen. Dies ist ein Fakt, der seltsamerweise im Hifi-Bereich noch nicht so richtig angekommen ist. Dazu kommt, dass durch den Schalldruck der Lautsprecher die Geräte zu Vibrationen angeregt werden. Dieser Effekt variiert natürlich stark mit der Lautstärke, so dass der nutzbare Lautstärkebereich deutlich reduziert ist. Und nicht nur das, über die Kabelverbindungen der Geräte untereinander können die Vibrationen an andere Komponenten weitergeleitet und überall im System verteilt werden. Metallische Leiter sind gute Schallleiter! Nun stellt sich natürlich die Frage, ist das alles so schlimm? Ist es!
Der erste Staatsfeind sind also Vibrationen, wir haben sogar einen Begriff dafür: Mikrophonie. Mikrophonieeffekte werden oftmals unterschätzt, können aber erheblichen Schaden bei der Wiedergabe verursachen. Jedes Gerät mit elektrischen Schaltkreisen vibriert (es produziert Körperschall), sei es durch schlecht isolierte Transformatoren oder Elektromotoren, Elektrolytkondensatoren; letztlich vibriert jeder stromdurchflossene Leiter. Die hier entstehende Energie ist natürlich gering, aber genau an der Stelle, an der der Signalfluss ist. Ein Teil der durch Mikrophonie entstandenen Vibrationen wird wieder in ein elektrisches Signal umgewandelt und dem Original-Signal zugefügt. Dies führt zwangsläufig zu einem Verlust von Präzision und Detail. Deshalb sollte die Konstruktion des Racks so ausgelegt sein, dass den Geräten ein Weg gegeben wird, diese Energie abzuleiten und in der Basis zu vernichten. Natürlich ist das eine sehr vereinfachte Sichtweise. Üblicherweise betrachten wir Racks und andere Gerätebasen als Isolationsplattformen, was eigentlich eine irreführende Bezeichnung ist. Diese beinhaltet nämlich, dass wir damit unsere Geräte von der Außenwelt isolieren, Einflüsse von außen sind aber eher das geringere Problem. Viel mehr Sorgen sollte uns zunächst die von den Geräten selbst produzierte Energie bereiten.
Hier kommt nun die Firma LeadingEdge ins Spiel. Sie ist entstanden aus einer Kooperation zwischen Kaiser Acoustics und der walisischen Firma Vertex AQ. Die hier vorgestellten Plattformen und Racks sind also eine gemeinsame Entwicklung der beiden Firmen. Wie ist Kaiser/Vertex nun dieses Problem nun angegangen? Theoretisch ist wieder einmal alles ganz einfach, die Schwingungen müssen lediglich über die Gerätefüße abgeleitet und anschließend in irgendeiner Form vernichtet werden. Zu diesem Zweck bietet LeadingEdge eine spezielle Plattform an, die sowohl auf ein bestehendes Rack gestellt oder – noch besser – in das hauseigene Racksystem eingebaut werden kann. Die Plattform sieht auf den ersten Blick relativ unscheinbar aus, auffallend sind lediglich zwei ovale, metallische Einlassungen. Was hier jedoch an know how und auch an Arbeitsaufwand drinsteckt, ist von außen nicht zu erkennen. Die Basis beinhaltet unterschiedliche Technologien. Die beiden ovalen Metalleinlagen dienen der mechanischen Ankopplung der Geräte. In diesem Bereich soll die Vibrationsenergie möglichst komplett abgeleitet werden.
Wir erinnern uns, am besten klappt dies bei angepasster mechanischer Impedanz. Wie gut das funktioniert, kann man sehr leicht erkennen, wenn man mit dem Fingernagel auf der Metalloberfläche kratzt. Das klingt dann mehr nach Plastik als nach Metall, weil eben die Schwingungen des Metalls gut absorbiert werden. Kaiser bietet nun drei unterschiedliche Füße zur Ankopplung der Geräte an, zwei davon dienen der Dämpfung, der dritte der Ableitung der Vibrationen. Sie sehen aus wie abgestumpfte, umgedrehte Kegel. Der Kegel zur Ableitung besteht aus Stahl und steht auf drei Stahlfüßen. Im Inneren wurde noch zusätzlich ein akustisches Labyrinth implementiert, um Resonanzen zu minimieren. Die beiden anderen dienen der Dämpfung und sind oben mit einem Gummi-Puffer und unten mit einer Gummiauflage versehen. In das Innere wurde ebenfalls ein akustisches Mini-Labyrinth eingebaut. Nachdem die Gehäuse elektronischer Hifi-Geräte üblicherweise aus Metall gefertigt sind, sollte die Ankopplung über den einen stählernen Fuß und die stählerne ovale Platte auf der Plattform optimal funktionieren. Die beiden Ovale sind in einem rechten Winkel angeordnet, so dass man das Gerät in verschiedenen Positionen aufstellen kann.
Soweit so gut, aber wie bekommen wir nun die Vibrationen weg, damit sie nicht einfach an irgendeiner anderen Stelle Unsinn machen? Hier kommt nun eine Spezialität der Firma Vertex AQ zum tragen, nämlich das akustische Labyrinth. Mit diesem komplexen und ausgeklügelten System von tausenden unterschiedlich langer akustischer Pfade können die Vibrationen sehr effizient eliminiert werden. Im Grunde haben wir damit die gesuchte Konstruktion, mit der die akustische Energie aus dem Gerät abgeleitet und anschließend in dem Labyrinth vernichtet wird. So, die wären wir schon mal los, was ist aber mit Vibrationen, die durch den Luftschall entstehen? Auch hierüber hat man sich Gedanken gemacht, an der Unterseite der Plattform ist ein Akustikpaneel angebracht – ähnlich den Flächenabsorbern der Firma - mit dem die Schallenergie verringert werden soll. Zudem ist das akustische Labyrinth mit einer Absorptionsmasse vergossen, die ungewollte RFI Einstreuungen reduzieren soll. Diese von Handys, WLAN-Routern oder dem System selbst produzierten Einstreuungen können minimale Verzerrungen verursachen und das Grundrauschen erhöhen. Die hier eingesetzte Technologie der Absorption funktioniert wesentlich besser als eine Schirmung, bei der immer ein Teil der Energie reflektiert wird. Mit dieser Technologie wird auch noch ein anderer Effekt eliminiert, nämlich die Beeinflussung der Geräte via RFI untereinander, wenn sie in einem Rack übereinander angeordnet sind.
Ich habe aber noch lange nicht fertig! (frei nach Trappatoni) Das Ganze steht auf sogenannten Stop Choc Füßen. Diese stammen aus der Industrie und damit können schwere Maschinen schwingungsgedämpft aufgestellt werden. Die Dämpfer bestehen aus einem Stahldraht-Gestrick mit einer komplexen 3D-Struktur. Damit sollen alle Vibrationen, die vom Rack aufwärts über die Plattform in das Gerät gelangen könnten, eliminiert werden. Diese Dämpfer sind wesentlich effektiver als Gummi- oder Polymerdämpfer und sollen in einem großen Frequenzbereich wirken. Über vier Imbusschrauben lässt sich die Höhe der Füße von oben einstellen und damit natürlich auch die Plattform genau waagerecht ausrichten. Die äußerlich eher unscheinbar wirkende Plattform entpuppt sich somit als eierlegende Wollmilchsau: die Schwingungen vom Boden werden durch die Stop Chock Füße gedämpft, die internen Resonanzen in das Labyrinth abgeleitet, RFI Einstreuungen reduziert und Schwingungen durch den Schalldruck vermindert. Gefertigt werden die Basen aus Birkenmultiplex, für die Oberfläche kann man unter verschiedenen Holzfurnieren wählen, einschließlich einer hochglanzlackierten Variante. Dies natürlich als Sonderanfertigung. Ob nun – für den besonderen Geschmack – auch eine Version in Krokodilleder möglich ist, müsste man mit Kaiser klären. Die Schreinerarbeit ist auch hier wieder hervorragend, dies konnten wir ja bereits bei ihrem Lautsprecher Chiara feststellen.
Als erstes habe ich nun eine dieser Plattformen auf mein selbstgebautes Rack gestellt. Dieses ist aus 4-Zentimeter-Multiplexplatten gefertigt und äußerst stabil, ansonsten aber kein Innovationswunder. Wenn man nur eine LeadingEdge Plattform zur Verfügung hat, so sollte man diese unter den CD Spieler stellen, so die Empfehlung. Bei mir also unter das CD Laufwerk. Der Hersteller weist daraufhin, dass die Plattform eine Weile braucht, um sich zu „setzen“, sie muss sozusagen eingeritten werden. Was ich auch nachvollziehen konnte. Trotzdem ist die Veränderung auch mit der frisch ausgepackten Plattform sofort zu hören und keineswegs trivial. Zunächst einmal fällt ein deutlicher Zugewinn an Fokus auf. Was vorher vergleichsweise verwaschen präsentiert wurde, bekommt nun plötzlich klare Strukturen. Insbesondere bei tutti Passagen großer Orchester zerfällt die Darbietung nicht in einzelne Bestandteile. Wobei hier natürlich die Komponenten selbst auch eine entscheidende Rolle spielen.
Gut zu hören ist dies bei Siegfrieds Trauermarsch aus Richard Wagners Götterdämmerung, hier die Decca-Aufnahme mit Georg Solti. Die komplexen Passagen kommen jetzt mit noch nie gehörter Präzision, den Sprint zum Lautstärkeregler kann man sich jetzt sparen. Toll! Auch die dreidimensionale Abbildung nimmt immens zu. Der Bass erscheint nun wesentlich kontrollierter und damit wird auch der Grundtonbereich viel klarer. Die räumliche Ausdehnung nach hinten nimmt deutlich zu. Auch die Dynamik hat sich noch einmal verbessert. Das Ding ist ein Phänomen! Für mich das Erstaunlichste an diesen Basen ist, dass alles ohne irgendwelche negativen Einschränkungen passiert, sie prägen der Musik keinen eigenen Stempel auf. Meine bisherigen Erfahrungen mit derartigen Untersetzern, Spikes oder was es sonst noch alles gibt, waren eher zwiespältig: beispielsweise verbesserter, sehr flüssiger und angenehmer Hochtonbereich, dafür aber alles eher in Richtung eingeschlafene Füße. Im umgekehrten Fall dann schmet ternde Trompeten, aber die Violinen nicht mehr anhörbar. Jedenfalls hatte die LeadingEdge Basis bei mir einen durchschlagenden Erfolg, eine derartige Verbesserung hatte ich irgendwie nicht erwartet. Die Frage ist nun, darf's noch ein bisschen mehr sein? Und zwar überall? So wie gehabt? Kein Problem, dies lässt sich relativ leicht bewerkstelligen – und zwar mit einer zweiten Basis unter der Vorstufe. Offensichtlich addieren sich die positiven Effekte.
Dazu habe ich den Titel „Tumbao“ aus dem Debut-Album von Rubén González aufgelegt. Dieses Album hatte der Kubaner übrigens im Alter von 78 Jahren eingespielt. Der Tumbao ist ja die amtliche Bassfigur der kubanischen Salsa-Musik, bei dieser Aufnahme vom Altmeister Cachaíto Lopez gespielt. Als erstes merkt man im Zusammenhang mit den Basen wieder die ordnende Hand, die ins Geschehen eingreift. Trotzdem bleibt der eher wilde, improvisierte Charakter dieser Aufnahme gut erhalten, oder anders ausgedrückt: kommt noch besser zum Vorschein. Auch die Spielfreude der Jungs (sic) ist förmlich zu spüren. Der Raum scheint sehr groß zu sein und relativ leer, was jetzt noch deutlicher zu hören ist. González spielt hier auf einem großen Konzertflügel in rhythmischer Begleitung von Congas, Bongos und Timbales. Der eher helle und harte Ton der Timbales ist jetzt sehr leicht von dem der Congas zu unterscheiden.
Für eine Ausstattung sämtlicher Komponenten mit diesen Plattformen standen mir leider nicht genügend Basen zur Verfügung. Wäre aber hoch interessant! Jedenfalls funktioniert dies für den Anfang schon einmal ausgezeichnet. Noch besser wäre es natürlich, die Basen in das hierfür vorgesehene Rack einzubauen. Nun war der Turmbau zu Babel schon in der Antike ein Flop und stellt bezüglich der Geräteaufstellung auch nicht unbedingt die optimale Lösung dar. RFI wird nämlich nicht nur von Radio Eriwan verbreitet, sondern auch von den Geräten selbst. Nachdem in einem Rack die Geräte teilweise übereinander stehen, beeinflussen sie sich via RFI wesentlich stärker, als wenn sie nebeneinander stehen. Hier spielt nun die RFI Schirmung an der Unterseite der Basen eine entscheidende Rolle für die Verbesserung des Klangs. Auch wenn die Basen relativ gering auf die Beschaffenheit der Stellfläche reagieren, ergibt sich durch den Einbau in das hauseigene Rack doch noch einmal eine Verbesserung. Dieses ist nach dem Baukastenprinzip aufgebaut, es kann zwischen drei verschiedenen Höhen und Breiten der einzelnen Elemente ausgewählt werden. Die Höheneinheiten werden einfach wie bei einem Legobaukasten aufeinander gesetzt. Auf Wunsch enthält die unterste Plattform ein weiteres pfiffiges Detail: diese kann mit eingebauten Netzanschlüssen geordert werden. Damit reduziert sich der Kabelsalat hinter den Komponenten; die Dame des Hauses wird dieses Feature schätzen! Jedenfalls wird die Abbildung mit dem Rack noch einmal plastischer und kontrollierter. Allerdings konnte ich nur die oberste Etage für das Laufwerk nutzen, weil der Abstand der Plattformen für meine Röhrenverstärker zu gering war. Hierfür hätte man das höhere Element benötigt.
Zur weiteren Schallabsorption bietet Kaiser auch kleinere Minipaneele an; das sind Ministellwände, ohne akustisches Labyrinth aber mit der RFI Absorptionstechnik versehen und zusätzlich mit der Mikroportechnologie zur Schallabsorption ausgestattet. Gewissermaßen eine Miniaturausführung der großen Paneele zur Optimierung der Raumakustik. Diese stellt man links und rechts von den Geräten auf, sie sollten aber keinen Kontakt zu den Basen haben. Der Einfluss ist hier nun nicht so ausgeprägt, wie bei den Basen, man muss also schon genauer hinhören. Auch hier wird der Effekt sehr deutlich, wenn man die Dinger wieder wegnimmt, die Wiedergabe wirkt dann etwas weniger natürlich.
Insgesamt eine absolut überzeugende Vorstellung! Das Praktische dabei ist auch, dass man klein anfangen kann mit nur einer Basis unter dem CD-Spieler oder dem Plattenlaufwerk und dann nach und nach das System weiter ausbauen. Aber auch Geräte ohne bewegliche Teile wie beispielsweise der Totaldac Server aus einem der letzten Tests profitieren enorm von einer Aufstellung auf den LeadingEdge Basen. Man kann den Effekt vergleichen mit einem Schulorchester, das bei der Abiturfeier den Feuervogel von Strawinsky spielt, anschließend hört man das gleiche Stück vom bayerischen Rundfunkorchester gespielt. Das Ganze wirkt aufgeräumter, strukturierter und viel besser koordiniert. Dies sind nun keine Tuningartikel wie der tiefer gelegte Aschenbecher beim Opel Manta früher. Hat auch nichts zu tun mit nice to have, aber eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Mit den LeadingEdge Plattformen ergeben sich substantielle Verbesserungen in der Wiedergabe! Wobei die Basen nun nicht den Klang der Komponenten verändern, sie unterstützen lediglich deren Eigenschaften, so dass sie näher an ihrem Optimum arbeiten können. Aus einem Frosch wird natürlich kein verzauberter Prinz!
Im zweiten Bericht geht es dann um die Stromversorgung aus dem Hause VertexAQ, bei der oben genannte Technologien ebenfalls zum Einsatz kommen.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz |
Herstellerangaben
LeadingEdge Plattform
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Höhe | 63mm |
Breite | 490mm |
Tiefe | 410mm (Maße für Standardversion) |
Preis | 1200 Euro (Standardgröße) 500 Euro für die Ankopplungsfüße |
Hersteller
Kaiser Acoustics
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Anschrift | Hanzing 1 94107 Untergriesbach |
Telefon | +49 8593 9389110 |
info@kaiser-acoustics.com | |
Web | www.kaiser-acoustics.com |
Hersteller
Kaiser Acoustics
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Anschrift | Hanzing 1 94107 Untergriesbach |
Telefon | +49 8593 9389110 |
info@kaiser-acoustics.com | |
Web | www.kaiser-acoustics.com |
Man sieht sich immer zweimal im Leben – diese Erfahrung haben ja schon viele erleben dürfen oder müssen. Bevor ich mit dem Test beginne, muss ich daher erst mein persönliches Coming-out bekanntgeben.
Es geht hier nicht um ein Statement wie einst bei Biolek, Kerkeling, Westerwelle oder Hitzelsberger. Ich war dabei und zwar als Gründungsmitglied von Sun Audio Mitte der 1980er Jahre. Als damaliger BWL-Student und HiFi-Enthusiast habe ich den Aufbau der mittlerweile gut etablierten Firma zwei Jahre erfolgreich begleitet und dann meine Anteile verkauft. Diese Information bin ich Ihnen schuldig und verspreche gleichzeitig gegenüber deren Produkten mindestens so kritisch zu sein wie bei allen anderen Herstellern und Vertrieben.
Soweit die Vorgeschichte bis zum Telefonat mit Philipp Krauspenhaar, dem Chef von Sun Audio, als er mich fragte, ob ich Interesse habe an einem Test der F-206. Bei dieser Typbezeichnung dachte ich zunächst eher an einen Formel-Eins-Renner aus Maranello, aber schnell wurde ich aufgeklärt, dass dies das zweitgrößte Modell der Reihe Performa 3 des renommierten amerikanischen Herstellers REVEL sei.
Ich wusste, dass Dirk Sommer vor ein paar Jahren die REVEL-Fabrik in den Staaten besucht hatte und voll des Lobes war über die dort sehr professionelle Entwicklung und Fertigung. REVEL entwickelt alle Lautsprecher selbst und verfügt über eines des aufwändigsten Hörlabore. Neben modernsten Messverfahren setzt man nämlich als letzte Instanz auf das menschliche Ohr. In einem Mehrkanal-Hörlabor MLL (Multi-Channel Listening Lab) werden dabei unterschiedlichste Wohnraumbedingungen berücksichtigt und auf einer computergesteuerten Wechselbühne für Lautsprecherboxen sehr aufwändige Blindtests durchgeführt.
Auch bei der Gehäuse-Entwicklung überlässt man nichts dem Zufall. So werden hochauflösende Laser-Interferometer für die Abtastung der Chassis zur Untersuchung auf Resonanzstellen verwendet. Dieses High-Tech-Werkzeug kommt auch bei der Gestaltung der Lautsprechergehäuse und der internen Verstrebungen zur Eliminierung unerwünschter Resonanzen zum Einsatz. In der Fertigung legt REVEL hohen Wert auf äußerst geringe Toleranzen und verspricht, dass jedes Lautsprecherpaar nur eine Abweichung in der Größenordnung vom Bruchteil eines Dezibels zum Referenz-Paar aufweist.
Die Drei-Wege Box REVEL F206 ist der „kleine“ preisgünstigere Bruder des F-208. Die Bestückung der Chassis ist mit Ausnahme der beiden etwas kleineren Basstöner identisch. Besonders auffallend sind die herrlichen Rundungen der schlanken Säulen, die bestimmt nicht nur jedem Mann positiv ins Auge fallen. Helmut Baumgartner war auch ganz begeistert vom Lackfinish, hatte aber aufgrund der makellos spiegelglatten Oberfläche seine liebe Mühe beim Fotografieren. Neben dem hier gezeigten Modell in Klavierlack schwarz sind weitere Oberflächen in Klavierlack weiß und auch Nussbaum-Hochglanz lieferbar. Fertigungstechnisch wird das nach hinten abgerundete Gehäuse aus zwei vollen MDF-Blöcken gefräst und mit gezielten Verstrebungen versteift. Zwischen dem ebenfalls abgerundeten Dachelement und den beiden Seitenteilen sitzt zur Resonanzminderung noch eine dämpfende Gummi-Kunststoff-Mischung.
Beim Hochtöner geht REVEL eigene Wege mit einer patentierten Schallführung, genannt CAI (Constant Acoustic Impedance), die nichts mit dem CIA, aber sehr wohl mit bester amerikanischer Abhörung zu tun hat! Das generelle Problem bei Lautsprechern ist, dass der Hochtöner aufgrund seines im Verhältnis zum Mitteltöner viel geringeren Membrandurchmessers einen erheblich größeren Abstrahlwinkel aufweist. Besonders kritisch wirkt sich das vor allem im Bereich der gemeinsamen Übergangsfrequenz aus. Für die reine Wiedergabe der hohen Frequenzen ist dagegen ein möglichst großer Abstrahlwinkel vorteilhaft. Dieses Problem löst REVEL mit seiner Schallführung die einerseits die Abstrahlcharakteristik des Hochtöners an den Mitteltöner anpasst und gleichzeitig im oberen Bereich der Hörfrequenz vergrößert. Theoretisch soll das zu homogener Wiedergabe und einer luftigen Hochtonwiedergabe führen. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch eine leichte und trotzdem steife 25-Millimeter-Aluminium-Magnesium-Membran und die massearme Schwingspule des Kalottenhochtöners aus verkupferten Aluminium. Dessen Übertragungsbereich endet erst bei 50 Kilohertz.
Die beiden 16,5 Zentimeter großen Langhub-Bässe und der 13,3 Zentimeter große Mitteltöner weisen viele gemeinsame Konstruktionsmerkmale auf. Die massearmen Aluminium-Magnesium-Membranen sind Keramik-beschichtet und mit radialen Einkerbungen zur Erhöhung der Steifigkeit versehen. Damit sie auch unter hoher Belastung große, lineare Hübe bewerkstelligen können, sind sie mit beiderseits aufgalvanisierten Butylgummisicken ausgestattet. Großen Wert legt man auch auf leistungsstarke Antriebe und die Symmetrierung des Magnetfeldes. Kupferkappen über dem Polkern zur Feldstabilisierung sollen die Schwingspulen-Induktivität reduzieren und dadurch Impulsverhalten und Frequenzgang positiv beeinflussen.
Statt wie üblich eine Platine für die ganze Frequenzweiche besitzt die REVEL F206 für ihre 24-Dezibel-Weiche für jeden Frequenzpfad eine eigene Platine. Hintergrund ist, dass sich dadurch eine gegenseitige Beeinflussung der Streufelder vermeiden lässt. Die Flankensteilheit von 24 Dezibel pro Oktave wurde gewählt ,um die Belastbarkeit zu verbessern und den Einfluss der Boden-und Deckenreflexionen zu minimieren. Bei den vergoldeten Schraubklemmen des rückwärtigen Anschlussterminals ist mir besonders positiv aufgefallen, dass wirklich jede Art von Kabel Anschluss findet. Die Schraubklemmen kann man sogar komplett abnehmen, so dass auch Kabelschuhe mit Ringöffnung und auch solche mit Stiften oder Bananenstecker verwendet werden können. Gerade wenn man wie ich öfter Kabel wechselt und testet, weiß man diesen Aspekt sehr zu schätzen.
Als ich die REVEL F206 an meine Endstufen angeschlossen habe, war ich sehr gespannt, ob der hohe Aufwand und die tolle Optik auch tatsächlich bei meinen kritischen Ohren ankommt. Bei geschlossenen Augen wird man nicht von optischen Reizen vereinnahmt und kann sich ganz auf den eigentlichen Klangcharakter konzentrieren. Meine erste Wahrnehmung war ein warmes, sehr harmonisches Klangbild, nicht übertrieben detailverliebt und trotzdem zupackend und offen.
Die mitgelieferten Bassreflexstopfen habe ich trotz meines relativ großen Hörraums verwendet. Die Wiedergabe erfuhr dadurch einfach mehr Präzision, wirkte ehrlicher und freier und im Bassbereich konturierter. Oftmals geht bei anderen Lautsprechern mit dem Einsatz der Bassreflexstopfen eine reduzierte Dynamik einher. Bei der REVEL F206 war davon überhaupt nichts zu merken, eher das Gegenteil war der Fall.
Das harmonische Klangbild wirkte sich nicht nur positiv auf die stimmige tonale Wiedergabe, sondern auch auf die räumliche Abbildung aus. Die Qualität schlechter Aufnahmen deckt die REVEL F206 allerdings schonungslos auf. Aber es bleiben keine Wünsche offen, wenn man ihr richtig gutes Material wie die Stockfish-records Aufnahme von Allan Taylors „Dedicated to“ liefert. Auch bei „Dad Dere“ in der Version von Ricky Lee Jones brachten die REVEL die Musik zu atmen. Die Luft um die Sängern und die Instrumente war förmlich greifbar.
In den hörpsychologisch wichtigen Mitten kann die REVEL F206 klar punkten und löst Stimmen frei und gut ortbar auf. Neben der realistischen Abbildung von Frauen- und Männerstimmen ist mir auch die Wiedergabe von Blasinstrumenten besonders aufgefallen, die sehr präsent wirkten.
Während Saxophonpassagen sehr authentisch wiedergegeben werden, fehlt mir bei symphonischer Musik hin und wieder der allerletzte Glanz der Violinen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mit meinem Equipment sehr verwöhnt bin und privat sechs mal so teuere Lautsprecher verwende.
Zuletzt habe ich mit den REVEL ziemlich laut „Money for nothing“ von Dire Straits gehört und genoss Mark Knopflers unheimlich warme Stimme und die großen Dynamiksprünge, die die F206 ansatzlos mitmachte. Dann musste ich unwillkürlich grinsen und dachte an das Wortspiel: Money for nothing – das kann man bei einem so preiswerten Lautsprecher wie der REVEL 206 wirklich nicht behaupten!
Gehört mit
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Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
CD Transport | Wadia 7 |
D/A Wandler | Mark Levinson 360 |
Vorverstärker | Classé Audio Omega und Gryphon Sonata Allegro |
Endstufen | Meuter Monoblöcke |
Kabel | Sun Wire Reference, Audioquest |
Zubehör | Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch |
Herstellerangaben
REVEL Performa3 F206
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Empfindlichkeit | 88 dB |
Empfohlene Verstärkerleistung | 50 - 200 Watt |
Gehäuseoberflächen | Klavierlack schwarz, Klavierlack weiß, Walnuss-Hochglanz |
Impedanz | 8 Ohm |
Hochtöner | (2,5cm) Aluminium Kalottenhochtöner mit wellenförmiger akustischer Linse |
Mitteltöner | 13,3cm, Alu-Membran mit Gusskorb |
Tieftöner | 16,5cm, Alu-Membran mit Gusskorb (2x) |
Gehäuseprinzip | 3-Wege Bassreflex Standbox |
Übergangsfrequenzen | 275 Hz, 2150 Hz |
Frequenzweiche | 24 dB/Oktave |
Gewicht | 26 kg |
Abmessungen (B/H/T) | 24,9/105,1/34,7 cm |
Paarpreis | 3980 Euro |
Vertrieb Sun Audio Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Schneckenburgerstraße 30 81675 München |
Telefon | +49 (0) 89 479443 |
info@sunaudio.de | |
Web | www.sunaudio.de |
Hersteller
bFly-audio
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Telefon | +49 821 9987797 |
info@bfly-audio.de | |
Web | www.bfly-audio.de |
Falls Ihnen die Bauform des Tonabnehmers irgendwie bekannt vorkommt, dürften Sie zu den regelmäßigen Lesern dieser Publikation zählen: Vor etwas mehr als einem Jahr stellte ich Ihnen das Charisma MC-1 vor, das mit einem ganz vorzüglichen Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugte und das mit dem Audio Exklusiv MC-2 eng verwandt ist
Die offensichtlichsten Unterschiede zwischen dem Charisma MC-1 und dem MC-2 sind die Gehäusefarbe und der Audio-Exklusiv-Aufkleber auf der Seite. Dieser ist nötig, da der Name Charisma im Bereich der Unterhaltungselektronik hierzulande bereits besetzt ist. Das MC-2 wurde ebenso wie das MC-1 nach den Vorstellungen von Bernhard Li, dem Gründer von Charisma Audio, dem kanadischen Audio-Vertrieb und nun auch -Hersteller, gefertigt. Wie schon im Bericht über das MC im roten, halboffenen Gehäuse erwähnt, ist Charisma-Audio der Importeur für Audio Exklusiv in Kanada. Bei den Tonabnehmern hat sich das Verhältnis nun umgekehrt, nur eben mit dem kleinen Unterschied, dass Andreas Schönberg die analogen Kleinode unter seinem Markennamen Audio Exklusiv vertreibt.
Erlauben Sie mir einen kurzen Nachtrag zum MC-1, bevor ich zu den Besonderheiten des Zweiers komme: Vor dreizehn Monaten wunderte ich mich ein wenig über das Material des Nadelträgers bei ersten Charisma Tonabnehmer: Inox-Stahl. Das aktuelle MC-1 wird inzwischen mit einem Nadelträger aus einer Titan-Legierung gefertigt, die ein geringeres spezifisches Gewicht besitzt als Stahl. Das ist zwar nicht gleich ein Grund für einen zweiten Test des MC-1, macht es aber meines Erachtens nach aber fast zwingend, bei einem anstehenden Systemwechsel diesen für die klanglichen Leistungen enorm preisgünstigen Tonabnehmer auf die Kandidatenliste zu setzen. Erfreulicherweise geht Charisma respektive Audio Exklusiv auch mit dem MC-2 keinen Schritt in Richtung des sogenannten Oligarchen-Hifi. Ich weiß, dass ich schon beim vorangegangenen Bericht geschrieben habe, dass das System für unter 1500 Euro zu haben ist. Das ist diesmal auch wieder der Fall. Beim letzten Mal habe ich kurz vor der Veröffentlichung des Berichts erfahren, dass das enorm spielfreudige und rundum stimmige System für gerade einmal 1000 Euro zu haben ist – für mich damals eine kleine Sensation.
Der Preis für das MC-2 wird sich selbstverständlich deutlich näher an der von Andreas Schönberg wieder einmal genannten Obergrenze bewegen, was zu einem geringen Teil der momentanen Euro-Schwäche geschuldet sein dürfte, vor allem aber an den deutlich hochwertigeren Einzelteilen des türkisfarbenen Tonabnehmers liegt. Statt des Nadelträgers aus Edelstahl respektive einer Titanlegierung spendierte man dem Zweier ein Stäbchen aus Saphir, an dessen Spitze – wie beim Einser – ein nackter Diamant mit Super Fine Line Contact Schliff sitzt. Die Spulen werden beim MC-1 aus 6-N-Kupfer gewickelt, beim Zweier wird monokristallines Kupfer hoher Reinheit verwendet. Das neue System besitzt eine geringe Nadelnachgiebigkeit, soll bei einer Auflagekraft von 20 Millinewton aber dennoch eine Auslenkung von 80 Mikron sauber abtasten können.
Da mir Andreas Schönberg ein funkelnagelneues System mitgebracht hat, gilt es erst einmal, dem Tonabnehmer die im Datenblatt genannten 50 Stunden Einspielzeit zu gewähren. Das MC-1 wird vor dem abschließenden Hören noch einen Ausflug ins Fotostudio machen müssen, deshalb entschließe ich mich für die, was die Justage anbelangt, einfachste Lösung und baue das MC-2 in den SME V. Während der ersten paar Stunden übernimmt Einsteins The Turntable's Choice die Entzerrung und Vorverstärkung. Wie beim MC-1 sind Anfangs kleine Härten und ein insgesamt leicht höhenbetontes Klangbild nicht zu leugnen. Nach den ersten beiden Tagen und etwa 14 Stunden Betrieb trifft dann die Thrax Orpheus Phonostufe ein, die nur die bei diesem Hersteller übliche 72-stündige Prüfphase im Werk hinter sich gebracht hat, weshalb ich von nun an das MC-2 an der mehr als zehnfach teureren Phonostufe einspiele. Und diese so ungleiche Kombination legt von Anfang an so offen und dynamisch los, dass ich keine Sekunde die sonst verwendeten Nobel-Abtaster vermisse.
Damit will ich eine solche Kombination aber keinesfalls propagieren. Schon mein Entzerrer-Vorverstärker, der symmetrische Einstein, dürfte preislich höher angesiedelt als die meisten Phonostufen, mit denen das MC-2 kombiniert werden wird. Aber erstens besitze ich keinen anderen Entzerrer, und zweites stellt der Einsatz des Einstein sicher, dass alles, was der Tonabnehmer leistet, auch ohne Einschränkungen weitergereicht wird. Ähnlich verhält es sich mit den Tonarmen: Beim MC-1 hatte ich noch den Thales Simplicity als Spielpartner ausgewählt, jetzt eher aus Bequemlichkeit den SME V. Zieht man wie bei der Phonostufe die Preise in Erwägung, erscheint der Fünfer allerdings als realistischere Wahl. Deshalb wird das MC-2 auch nach seiner Rückkehr aus dem Fotostudio wieder im Fünfer montiert werden – und das nehme ich gerne zum Anlass für eine kurze Abschweifung über die Klangqualität des SME V, die auch – wie ich letztens entdeckte – Gegenstand eines schon etwas älteren Threads im Forum der AAA war.
Vor mehr als 15 Jahren probierte ich erstmals den SME V auf meinem Audiolabor Konstant aus, war aber nicht wirklich begeistert: Er agierte ein wenig leblos in den Mitten und ließ den Funken einfach nicht überspringen. Etwas später beim Test eines der ersten Fat Bob konnte ein bei SME gefertigter Arm mit dem Transrotor Firmenlogo aber klanglich voll überzeugen. Eine kurze Nachfrage beim Konstrukteur und Firmeninhaber Jochen Räke lieferte dann die Begründung für den besseren Klang des SME auf seinem Laufwerk: Er habe nach einigen Experimenten zwischen die Abstandshalter und die Montageplatte der Tonarmbasis Silikon-Unterlegscheiben eingefügt, da seiner Erfahrung nach eine durchgängig aus Metall bestehende Verbindung zwischen den Montageschienen des Arms bis zum Tellerlager klanglich weniger günstig sei. Seitdem befinden sich auch zwischen meinen Fünfer und der Basis von Konstant und später LaGrange die weißen Unterlegscheiben. Das machte den SME V zwar nicht zu meinem Lieblingsarm – das war der Kuzma 4Point, ist momentan der Thales, und wäre, wenn Geld keine Rolle spielte, der Continuum Cobra –, verhilft ihm aber zu deutlich mehr Lebendigkeit und Spielfreude.
Zur abschließenden klanglichen Beurteilung mit den persönlichen Testscheiben kehrt das MC-2 dann in das Headshell des Fünfers zurück. Dessen Kabel führen zum Einstein-Entzerrer, dessen Eingangsimpedanz durch die entsprechenden Stecker auf 300 Ohm herabgesetzt ist. Auf dem Teller liegt mal wieder Jonas Hellborgs Elegant Punk: „Drone“ kommt mit dem nötigen Druck im allertiefsten Bassbereich, „Little Wing“ fesselt mit heftigen Impulsen zwischen leiseren Passagen und faszinierenden virtuellen Hallräumen. Obwohl die Scheibe durch – allzu – häufige Nutzung schon reichlich mitgenommen ist und dadurch bei anderen Abtastern eine gewisse Unruhe aufkommt, gelingt es dem MC-2, das Tieftongewitter aus einer fast völligen Schwärze über einen hereinbrechen zu lassen, was dazu führt, dass ich entgegen aller Gewohnheit die gesamte erste Seite höre und nicht nach den ersten Takten von „Little Wing“ zu „It's The Pits, Slight Return“ springe. Hier lässt Hellborg Daumen und Finger schlagend und zupfend in unglaublicher Geschwindigkeit über die Saiten fliegen. Dank MC-2 und SME V wirkt das Spektakel aber keinesfalls chaotisch, sondern trotz aller Energie und Rasanz wohlstrukturiert. Ein Hochgenuss!
Dick Schory's New Percussion Ensemble, zu dem beim „Buck Dance“ noch zwei Step-Tänzer hinzukommen, lässt das MC-2 auf einer breiten und recht tiefen Bühnen agieren. Die Klangfarben erstrahlen satt und auch dynamisch geht ganz gut die Post ab. Das MC-2 verwöhnt einen hier mit einem Klangerlebnis, das man gemeinhin von einem Tonabnehmer dieser Preisklasse nicht erwarten würde. Aber es geht noch besser – und zwar, wenn das System auf einen Abschlusswiderstand von 500 statt 300 Ohm arbeitet. Die Bühne gewinnt noch ein Stück an Tiefe, die Musiker tun sich mit ein wenig mehr Spielfreude hervor. Auch die Dynamik der Wiedergabe profitiert vom höheren Widerstand. Allerdings verschiebt sich die tonale Balance minimal zum Helleren. Dennoch überwiegen für mich die klanglichen Vorteile dieser Anpassung. Im weiteren bleibe ich bei 500 Ohm.
Codonas „Malyne“ gehörte früher zu meinen unverzichtbaren Prüfsteinen, ist in den letzten Jahren aber ein wenig in Vergessenheit geraten. Völlig zu unrecht, wie SME und MC-2 nun wieder einmal beweisen: Don Cherry Melodica lässt Toningenieur Martin Wieland in einem riesigen Raum erklingen, in dem weiter hinter Colin Walcott die Pauken zum Grollen bringt. Dann wechselt Cherry zur Trompete und vermittelt mit ihr auch einen glaubwürdigen Eindruck von der Höhe des Raumes. Flirrende Becken und das Berimbau Nana Vasconcelos' runden diesen weltmusikalischen Rausch in Klangfarben, Dynamik und Raum gelungen ab. Sie merken schon, ohne direkten Vergleich kann ich über das MC-2 einfach nur schwärmen. Schwachstellen oder auch nur Ansatzpunkte für die kleinste Kritik kann ich so nicht aufspüren.
Deshalb muss sich das MC-2 zum Schluss noch der Konfrontation mit dem doppelt so teuren Brinkmann EMT ti im AMG Zwölfzöller stellen. Um mir jegliche Umstöpselei zu ersparen schließe ich EMT und MC-2 an den Thrax an, der neben dem symmetrischen Eingang auch noch zwei unsymmetrische bietet. Zwei Ortofon TSW 5000 Silver Kabel verbinden die Arme mit der Phonostufe, bei für die Signale von Moving-Coil-Systemen Übertrager zum Einsatz kommen. Vielleicht passt deren Impedanz ja besser zum Innenwiderstand des MC-2 als zu dem recht hohen des EMT. Wie dem auch immer sei: Lediglich ein klein wenig mehr Volumen im Tieftonbereich kann das EMT für sich verbuchen. Knalliger und dadurch subjektiv druckvoller wirken die Pauken beim MC-2. Auch der luftigere Raum und die ungebremste Spielfreude sprechen für den in Kanada entwickelten Tonabnehmer. Das EMT kann mir in dieser Konfiguration jedenfalls nicht helfen, irgendwelche Schwächen des MC-2 zu entdecken. Daher noch einmal zurück zur Einstein-Phonostufe, die beiden Tonabnehmer einen Eingangswiderstand von 500 Ohm bietet. Dazu muss ich nur noch kurz die unsymmetrischen Ortofon-Kabel gegen die symmetrischen von Precision Interface Technology tauschen. „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios macht schon nach den ersten Takten deutlich, dass das MC-2 auch rhythmische jede Menge zu bieten hat. Piano, Schlagzeug und Bass verströmen einen unwiderstehlichen Groove: auch hier wieder keine Chance, dem MC-2 am Zeug zu flicken. Das EMT fühlt sich am Einstein deutlich wohler als zuvor am Thrax, und dokumentiert das mit ein bisschen mehr Luft um die Instrumente sowie einen Hauch mehr Durchzeichnung: Ja, für den doppelten Preis geht noch ein klein wenig mehr, als das MC-2 zu leisten vermag, aber dass schmälert seine Verdienste nicht im mindesten.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, SME V |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi, EAR 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Ortofon SwissCable, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs |
Herstellerangaben
Charisma Audio MC-2
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Generatorprinzip | Moving Coil |
Nadelträger | Saphir |
Spule | monokristallines Kupfer hoher Reinheit |
Spulenträger | Reineisen-Kreuz |
Impedanz der Spule | 14Ω |
Empfohlener Abschlusswiderstand | 100 - 1000Ω |
Nadelschliff | Super Fine Line Contact, nackter Diamant |
Frequenzgang | 20 – 25kHz ±1dB |
Ausgangsspannung | 0,42mV bei 3,54cm/sek |
Kanaltrennung | >30dB |
Kanalgleichheit | >0,5dB bei 1kHz |
empfohlene Auflagkraft | 2,0g ± 0,1g |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit | 10µm/mN |
Abtastfähigkeit bei 315 Hz | 80µm bei 2g |
Vertikaler Abtastwinkel | 20º |
Gewicht | 12g |
Einspielzeit | 50 Stunden |
Preis | 1500 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Aus den Gerätebezeichnungen Woodpecker, Blackbird und Firebird ist Typen-hierarchisch schwer etwas ableitbar. Diese drei bilden aktuell das Portfolio der süddeutschen Plattenspieler-Manufaktur Dr. Feickert. Der Blackbird ist ein Analog-Laufwerk ganz besonderer Art, wie es so oder ähnlich kein zweites Mal zu finden ist
Die drei Modelle des mittelständischen Unternehmens in Baden-Württemberg – ins Deutsche übersetzt Specht, Amsel und Feuervogel – unterscheiden sich auf markante Weise. Jedoch verbindet sie erkennbar dasselbe Konzept. Dieses besteht im gleichartigen Gehäuse-Aufbau aus einem Aluminium-MDF-Aluminium-Sandwich. Obwohl die drei Modelle unterschiedliche Abmessungen haben, entsprechen sie dem althergebrachten Bild eines Plattenspielers. Ihre Optik trifft, wie ich über die Zeit des Tests erleben konnte, mehrheitlich den Geschmack des Betrachters. Alle drei Modelle sind per Riemen angetrieben. Dieses geschieht jedoch auf sehr unterschiedliche Weise. Denn im preisgünstige Woodpecker treibt klassisch ein Motors den Teller an. Unser Testgerät, der höherpreisige Blackbird, arbeitet mit zwei Motoren. Das Topmodell, der Firebird besitzt deren drei. Das zweimotorige Antriebskonzept macht theoretisch Sinn: Zwei Motoren sind einander gegenüber platziert. Sie sind schwimmend auf proprietären Gummipuffern entkoppelt gelagert. Diese Anordnung führ zwar dazu, dass der Riemen etwas weniger Berührungsfläche mit dem Teller hat, weil ja auch der zweite Motor ihn vom Teller abhebt, hat aber den unbestreitbaren Vorteil, dass kein einseitiger Zug auf das Lager ausgeübt wird. Allerdings könnten Motoren mit ungleichem Verhalten Unruhe in den Antrieb bringen. Dieser Gefahr wirkt Dr. Christian Feickert durch eine entsprechende Ansteuerung entgegen, die er kurz so beschreibt: „Die Motoren sind Dreiphasen-Motoren, die extern mit DC gespeist werden. Intern werden die Motoren mit einer Referenzfrequenz getaktet und in der Form einer PLL "gezogen". Dadurch ergibt sich auch die Synchronisierung.“ Sogar Rumpel- und Gleichlauf-Eigenschaften lassen sich mit der Doppel-Motorisierung gegenüber dem Ein-Motoren-Antrieb verbessern. Entscheidend ist aber die Stabilisierung des Lagers durch die nicht einseitige Zugkraft.
Den Blackbird gibt es bereits seit 2010. Jünger ist der Firebird und somit auch dessen technischer Stand. Erfreulich zu wissen ist, dass Dr. Feickert die Technologie aus dem Spitzenmodell auch auf Woodpecker und Blackbird übertrug und so deren Laufeigenschaften nochmals verbessern konnte. Positiv beeindruckt mich persönlich die Geradlinigkeit, die in den Ähnlichkeiten der drei Dr.Feickert Laufwerke zu erkennen ist. Der konstruktive Unterschied bei den drei Laufwerken erscheint mir nachvollziehbar und logisch. Die sich daraus ergebende preisliche Differenz resultiert nicht allein aus der Anzahl der verwendeten Motoren. Während der Woodpecker für die Bestückung mit einem Tonarm bis zu zwölf Zoll ausgelegt ist, erlaubt unser Blackbird die Montage eines Tonarmes mit bis zu dreizehn Zoll und eines zweiten mit bis zu zehn Zoll Länge. Die Möglichkeit, einen zweiten Tonarm zu installieren, betrachte ich als eine wertvolle Option. Der Blackbird kostet in der Grundversion 6000 Euro. In dieser Preisklasse gibt es nicht allzu viele Alternativen, die die Bestückung mit einem zweiten Tonarm ermöglichen. In Verbindung mit der zweimotorigen Laufwerksteuerung ist er so meines Wissens nach absolut konkurrenzlos. Der Grundpreis lässt sich durch Varianten in Furnier oder durch Sonderlackierungen erhöhen.
Mit 200 Euro ist die zweiteilige Basis für den weiteren Tonarm ausgesprochen günstig. Sie besteht ebenso wie die reguläre Tonarmaufnahme aus einem Slider und einer Aluminium-Basis. Der aus POM gefertigte Slider sorgt unterhalb der Alu-Scheibe für zusätzliche mechanische Beruhigung und eine saubere Führung in der für den Arm vorgesehenen länglichen Öffnung im Chassis. Die beiden übereinander liegenden Teile werden mit dem Chassis in zwei Nuten per Kontermutter verschraubt. Die Platzierung ist links und rechts per metrische Skala genau nachvollziehbar und erleichtert so erheblich den Tonarm-Wechsel und das Rekonstruieren des gewünschten Justier-Punktes. Da der Slider nicht Tonarm-spezifisch ist, sondern nur das Aluminium-Arm-Board, muss das POM-Teil beim Wechsel der Arme nicht getauscht werden. So ist auch das Arm-spezifische Alu-Teil einzeln für nur 130 Euro erhältlich. Stattet man den Blackbird, so wie mein Test-Exemplar, mit nur einem Tonarm aus, bleibt die Öffnung für den Arm Nummer zwei einfach durch eine zur Chassis-Oberfläche passende Abdeckung aus Aluminium verschlossen.
Für die Montage von Tonarmen und deren präzise Justierung bietet Chris Feickert in seinem Portfolio den bekannten Protractor an. Die einfache Version des Protractor liegt dem Blackbird bei. Diese funktioniert prima, solange der verwendete Tonarm seinen vertikalen Drehpunkt zentrisch im Arm-Board hat. Dies ist bei meinem Kuzma 4point nicht der Fall, so dass ich ihn mit meinen gewohnten und bewährten Justier-Hilfen installieren musste. Für die korrekte Platzierung der beiliegenden Justage-Hilfe befinden sich in der Chassis-Oberfläche, jedem Tonarm-Platz zugeordnet, jeweils eine kleine Öffnung, in die ein Stift eingesteckt wird, der die exakte Ausrichtung der Schablone garantiert. Auch gehört die Adjust plus Schallplatte zum Lieferumfang. Die ist Bestandteil eines umfangreichen und präzisen Einmess-Prozederes in Hinblick auf Gleichlauf, Azimut und mehr. Interessante Informationen dazu gibt es auf der Website von Dr. Feickert.
Der schwarze Plattenteller des Blackbird ist laut Hersteller aus einem Delrin Block-Copolymer gefertigt und wiegt 4,5 Kilogramm. Gegen einen Aufpreis von 450 Euro gibt es ihn in der aufwändigen Version Inertia mit acht Messing-Intarsien. Damit ist auch mein Test-Blackbird ausgestattet. Diese von unten verschraubten Messing Einlagen erhöhen das Gewicht des Tellers auf rund sechseinhalb Kilogramm. Einmal abgesehen von der optischen Wirkung liegt der Sinn neben der höheren Masse in der Optimierung der Resonanz-Eigenschaft, also der Beruhigung. Die Schallplatte wird auf den Teller nicht einfach nur aufgelegt. Die Tellerachse trägt ein Gewinde. Auf dieses wird ein Puck verschraubt, keinesfalls zu fest, sondern nur so, dass er die Vinyl-Scheibe auf dem Teller arretiert. Der Puck ist aus einem Stück gefertigt mit einer Ausfräsung und einem eingearbeiteten Dämpfungspad zur Resonanzminderung.
Das invertierte Lager des Blackbird besteht aus gehärtetem Sonderstahl, so Dr. Christian Feickert. Die Achse ist oben gerundet. Sie trifft im Teller auf ein Teflon Lager, welches in einer ebenfalls gehärteten Stahl-Buchse eingebettet ist. Die Tellerachse ist von Hand poliert. Um die Kontaktfläche zur Buchse möglichst klein zu halten, hat sie eine Einschnürung. Dies verringert das Störgeräusch-Potenzial. Eine in Drehrichtung spiralförmig von unten nach oben verlaufende feine Nut fördert das Lager-Öl und erzeugt einen dünnen Film. Es wird nur eine sehr kleine Menge Öl benötigt.
Im praktischen Betrieb erweist sich der Blackbird als sympathischer Spaßvogel, weil alles so leicht von der Hand geht. Die Arretierung der LP mittels des aufzuschraubenden Pucks ist bequem. Die gummierten Tasten für 33, 45 und sogar 78 Umdrehungen pro Minute lassen ihn schnell starten. Der Teller hält beim Stopp nach nur wenigen Sekunden an, so dass der Schallplattenwechsel enorm schnell möglich ist. Über zwei Taster neben denen für die Geschwindigkeitswahl lässt sich die gewählte Geschwindigkeit im Bedarfsfalle fein variieren. Das Gleichlaufverhalten des Blackbird ist perfekt, das Stroboskop steht absolut ruhig. Und wie ist es um seine Musikalität bestellt? Beide im Kuzma 4point-Tonarm von mir zum Vergleich eingebauten Tonabnehmer, das Benz Glider L2 und das Clearaudio DaVinci, zeigten ihre individuellen Klang-Eigenschaften sowie ihre Vorzüge und Schwächen deutlich. Diese fielen mir in dieser Exaktheit bei keinem anderen Laufwerk so auf. Das bedeutet auch: Der Blackbird erwartet hochkarätige Tonarme und Tonabnehmer als Spielpartner. Den Anteil des Laufwerks am musikalischen Geschehen erfährt man sofort in der flüssigen und homogenen Darstellung. Sein Rhythmusgefühl und seine imposanter Bass bestechen. Der ist wuchtig, trocken und artikuliert. Das können manche sehr viel teureren Laufwerke so eindrucksvoll nicht bieten, die den Bass allerdings noch konturierter, sozusagen aus dem schwarzen Nichts in den Raum zu stellen vermögen. Die räumliche Abbildung gelingt stabil und glaubhaft und der Mitten- und Hochtonbereich zeichnet sich durch sein Farbigkeit aus.
Die Wiedergabe des Blackbird besitzt eine hohe Transparenz trotz des kräftigen, aber eben straffen Grundtonbereichs. Besonders beeindrucken konnte mich das Laufwerk bei klassischer Musik, weil es sowohl mit dem Benz Glider als auch – noch einmal gesteigert – mit dem Clearaudio DaVinci tonal sehr ausgewogen agiert. Blassinstrumente im Jazz wie die spektakulären Saxophone in Tin Can Alley auf Jack DeJohnette´s Special Edition (ECM 1189) gehen unter die Haut und überwältigen mit strahlender Farbigkeit. Feingliedrige Instrumentierungen wie auf Jimmy Giuffre 3 (ECM 1438/39) erstrahlen wundervoll plastisch. Das Klavier hat mir nicht nur in dieser Aufnahme imponiert. Der Blackbird verhilft dem Piano in vielen Fällen zu besonderer Glaubhaftigkeit. Stimmen wie die Gregory Porters auf Water klingen kraftvoll und körperhaft. Ähnlich die bei Edel nach Remastering von Christoph Stickel und Dirk Sommer wieder erschienene MPS Aufnahme von 1969: Ella Fitzgeralds Sunshine Of Your Love. Diese Ausgabe hat im Vergleich zur meiner digital überarbeiteten Universal-CD einen kräftigeren Tieftonbereich und auch mehr „Leben“. Auch hier analysiert der Blackbird exakt und vermittelt Homogenität und vor allem mehr Atmosphäre. Die Musik fließt.
Gehört mit
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Tonarm | Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Benz Glider L2 und Clearaudio DaVinci |
Phonoverstärker | Plinius Koru |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern für den Mittel(Hochtonbereich |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) oder Quadral Platinum M 50 |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Base |
Herstellerangaben
Dr. Feickert Blackbird
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Typ | Riemengetriebener Plattenspieler mit zwei Motoren Schnellwechselsystem für Tonarme Integrierte Justierschablone |
Armboard rechts | 205 – 320 mm Achsenabstand (9 – 13 Zoll effektive Länge) |
Armboard links (optional) | 205 – 240 mm Achsenabstand (9 – 10 Zoll e. L.) |
Gewicht | 22 kg (ohne Tonarm) |
Garantie | 5 Jahre (Tellerlager), 2 Jahre (Chassis und Elektronik) |
Preis | 6000 Euro |
Aufpreis Furnier | 300 Euro |
Aufpreis Sonderlackierung | 700 Euro |
Aufpreis Teller Inertia | 450 Euro |
Preis für zweiteiliges Armboard inklusive POM-Slider | 300 Euro |
Preis für Armboard ohne Slider | 200 Euro |
Hersteller
Dr. Feickert Analogue Products
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Anschrift | Stegenbachstrasse 25b 79232 March-Buchheim |
Telefon | +49 7665 9413718 |
chris@feickert.com | |
Web | www.feickert.com |
Vertrieb
B&T hifi vertrieb GmbH
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Anschrift | Hauptstr. 14 40699 Erkrath |
team@bthifi.com | |
Web | www.bthifi.com |
Hersteller
Dr. Feickert Analogue Products
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Anschrift | Stegenbachstrasse 25b 79232 March-Buchheim |
Telefon | +49 7665 9413718 |
chris@feickert.com | |
Web | www.feickert.com |
Der Markt an hochwertigen Wandlern ist inzwischen erfreulich groß. Wer in diesem Umfeld herausstechen möchte, muss schon etwas Besonderes bieten können. Audiobyte aus Rumänien schickt neben der USB-Bridge Hydra Z den DSD-DAC Black Dragon in den Kampf um die Plätze an der Sonne.
Als sich der digitale DSD-DAC-Vorverstärker/Kopfhörerverstärker Black Dragon nebst USB-Bridge Hydra Z von Audiobyte ankündigten, nahm ich die Botschaft mit gemischten Gefühlen auf. Tests von Wandlern finde ich immer besonders knifflig. Zum einen sind die anzustellenden Vergleiche aufgrund der in der Regel zahlreichen Anschlussmöglichkeiten sehr vielfältig, zum anderen – machen wir uns nichts vor – die Unterschiede zu anderem Digitalequipment oftmals nur in Nuancen vorhanden, die erst mal angemessen in Worte gefasst werden wollen. Allein die Möglichkeit, einen integrierten gegen einen externen Wandler direkt am Verstärker umschalten und abhören zu können, lässt einen manchmal glauben, mit Taubheit geschlagen zu sein.
Audiobyte stammt aus Rumänien und hat mit gerade mal zwei Produkten ein eher überschaubares Portfolio. Wenn schon wenig, dann aber richtig, scheinen sich die Entwickler gesagt zu haben. Der Black Dragon ist DAC, digitaler Vorverstärker und Kopfhörerverstärker in einem und kostet 1595 Euro. Optisch heutzutage etwas ungewohnt die Ausführung mit großer LED-Anzeige, die mittig in der gebürsteten schwarzen Aluminiumfront angeordnet ist. Daneben gibt es gerade mal drei Schalter. Auf der Rückseite finden sich dagegen Anschlüsse zuhauf: als Eingänge USB, natürlich asynchron, S/PDIF Coaxial, AES/EBU und I2S/DSD über HDMI. Ausgang finden die Signale vollsymmetrisch über XLR, Cinch oder über den Kopfhöreranschluss.
Richtig opulent wird es dann im Inneren des Gerätes. Getrennte Stromversorgung für Digital- und Analogsektion? Klar. Üppige Siebkapazitäten? Geschenkt in der Preisklasse. Der Blick auf die diskret und liebevoll aufgebaute Ausgangsstufe lässt schon mal ahnen, dass an der Stelle kein Flaschenhals besteht. Wie oft bleiben die sorgsam gepäppelten und gehätschelten Digitalsignale in mäßig gemachten Ausgängen hängen? Eben!
Die Lautstärkeregelung des Dragon ist digital und und garantiert absolute Kanalgleichheit. Der Regelbereich in Stufen von 1 bis 127 ist ausreichend fein, das volle Signal entspricht in etwa der Ausgangsspannung eines normalen CD-Players und ist genau richtig zum Anschluss an einen Hochpegeleingang. Bedient werden kann nicht viel. Neben der Quelle kann die Lautstärke und das Upsamplen eingestellt werden. Das Umstellen einer Quelle bei anliegendem Signal quittiert der Audiobyte mit einem kleinen Klick.
Nachdem das Eingangssignal im Gerät gelandet ist, wird es von einem FPGA-Baustein in Empfang genommen, der für Sampling, Clock-System, das Digitalfilter und das Benutzer-Interface zuständig ist. Im Eingang sitzt das Femtovox Clock System, das den Jitter reduziert. Gewandelt wird vollsymmetrisch mit zwei AK4396 von Asahi Kasei Microdevices, denen in der High-End-Szene geradezu mystische Klangergebnisse zugeschrieben werden. Ein schaltbares Upsampling gibt es auch, allerdings auf ein nicht näher definiertes höheres Level. Gewandelt wird von 44,1 bis 384 Kilohertz über USB und I2S (PCM), 44,1 bis192 Kilohertz über S/PDIF und AES/EBU, 44.1 bis 96 Kilohertz über Toslink, wobei 32 Bit über I2S und USB und 24 Bit über S/PDIF, AES/EBU und TOSLINK möglich sind. DSD64 und 128 können über USB verarbeitet werden. Besonderes Augenmerk verdient der I2S-Eingang über HDMI-Buchse. Über diese wird das Digitalsignal getrennt vom Takt übertragen, bevorzugt vom Hyda Z ebenfalls von Audiobyte.
Diese kleine, etwas unscheinbare Kiste ist eine USB-Bridge, die das Signal vom PC galvanisch trennt, asynchron den Takt vorgibt und eine noch ausgefeiltere Version der Femtovox Clock beinhaltet. Die Ausgabe des Signals erfolgt auf S/PDIF-Coaxial, S/PDIF-BNC, AES/EBU, TOSLINK und eben I2S. Dazu gibt es noch einen Wordclock-Ausgang, der den folgenden DAC synchronisieren kann. Verarbeitet werden kann alles von 44,1 bis 384 Kilohertz (PCM) und 2,8 bis 22,5 Megahertz (DSD). Strom bekommt das Gerät über USB, ein externes Steckernetzteil oder gleich über das Hydra ZPM, ein großes Netzteil. Auch Hydra Z hat ein massives Aluminiumgehäuse nebst 10 Millimeter Frontplatte und ist für geschmeidige 725 Euro zu bekommen. Zur Aufrüstung gibt es noch die Möglichkeit, die I2S-output-clock-Polarität einzustellen, um mit allen HDMI/I2S/LVDS DACs kompatibel zu sein. Außerdem kann die DoP Funktion abgeschaltet werden, um auch mit DACs ohne eben solche betrieben zu werden.
Da bei einer Besprechung solcher Geräte so unverhältnismäßig viel Platz für die Beschreibung technischer Daten drauf geht, verweise ich in Zukunft auf die angehängten Herstellerangaben, versprochen!
Als Abspieler kommt, neben meinem Denon CD-Player ein älteres Notebook mit vergleichsweise kleinem Prozessor und relativ wenig Speicher zum Einsatz. Auf diesem habe ich ein minimales Windows-XP (SP1) aufgesetzt und sämtliche Dienste deaktiviert, die nicht zwingend nötig sind. Darauf läuft als Software ausschließlich Foobar2000, Jriver 2.0 und ExactAudioCopy, das Gerät kann nicht mal ins Internet oder Dateien suchen. Dies verhilft dem Kleinen zur minimalen Auslastung und damit gutem Klang. Ein kleiner Tipp an alle, die sich nicht extra einen Apple zum Einstieg in die digitale Musikwelt anschaffen wollen und Audiostreamer aus welchen Gründen auch immer meiden. Foobar2000 und JRiver erlauben Kernelstreaming von MAC und PC. Für die Ansteuerung unter Windows ist ein Treiber nötig, den es auf der Website vom Vertrieb gibt, Mac und Linux erkennen den Black Dragon auch so.
Und jetzt doch endlich mal was zum Klang. Wie anfangen? Der Audiobyte Black Dragon hat mich weder in seinen Bann gezogen, noch hat er mich begeistert oder in sonst welche Sphären katapultiert. Er ist schlicht und ergreifend der erste Wandler, den ich mir sofort kaufen würde, wenn ich das Kleingeld übrig hätte.
Aber eins nach dem anderen. In der ersten Runde trat er gegen meinen Denon CD-Player an. Am Verstärker kann ich zwischen ex- und internem Wandler umschalten. Das ist nach fünf Minuten zugunsten des Audiobyte erledigt, ich erspare mir die Details. Es folgt ausgiebiges Hören von CDs, mit EAC gerippten CDs und High-Res-Files über den Black Dragon ohne Hydra Z.
Das Schöne an dem Wandler ist beim ersten Hören seine Unauffälligkeit im Sinne von Homogenität. Da ist kein besonderer Bass, der anmacht und einem nach 20 Minuten nachhaltig auf den Keks gehrt, genau so wenig wie die strahlenden Höhen. Alles ist homogen, sauber und klar akzentuiert. Nach und nach fällt einem der fein abgestimmte Raum ab, der doch erheblich ausgedehnter ist als das, was ich sonst so gewohnt bin. Begleitung und Nebenbeiuntermahlung treten etwas zurück (oder nach vorne, je nach dem), es gibt auf einmal Luft zwischen Instrumentengruppen, ohne diese deswegen gleich meterweise zu versetzen, damit es auch jeder mitkriegt. Nein, das wirkt echt. Gleichzeitig fällt die Abbildungsgröße auf, diese Hallfahne habe ich noch gar nicht so mitgekriegt, schon gar nicht mit dieser leichten Modulation im Schwingen, das auch noch sehr lange klar im Raum ausklingen darf. Der tiefe Bass hat Punch, Durchzug und vermittelt auch in schwierigen Passagen noch eine Fülle an Informationen. Gleichzeitig so druckvoll und dabei trotzdem unaufdringlich habe ich den nicht gerade zurückhaltenden gezupften Kontrabass bei Ricky Lee Jones' „Spring Can Really Hang You Up The Most“ von der Pop Pop Pop noch nicht gehört. Sonst mehr Schlag als Schwingen kommt mit dem Black Dragon auch noch etwas Holz mit, man sieht die Saite geradezu heftig vibrieren. Davon völlig ungetrübt spielt die Begleitung an der richtigen Stelle im Raum völlig klar, ohne extra ausgeleuchtet werden zu müssen. Die Stimme, sonst gern mal etwas abgedunkelt vernuschelt, wird immer noch nicht prägnant präsentiert, aber in selten gehörter Deutlichkeit.
Dies bedeutet keinesfalls eine Zurückhaltung in den tiefen Lagen. Spaßeshalber habe ich mal Crystal Castles (Same) „Untrust Us“ an den Black Dragon verfüttert. Die Musiker dieser Electroclash-Band aus Kanada, deren Musik auch mal als Lo-Fi-Gameboyelectricpopdance beschreiben wurden, unterlegen ihr elektronisches Gefiepe gern mal mit bitterbösen tiefen drallen Synthybässen, denen der Audiobyte genau das richtige Gewicht verleiht – klingt plötzlich fast nach High-End. Dabei erscheint die Präsentation sehr locker und selbstverständlich. Man kann mit dem Black Dragon nebenbei Musik hören, ohne dass er stört, oder sich auch völlig in Ruhe in ihn hinein vertiefen. Warum? Ich habe einen Moment gebraucht, bis ich darauf gekommen bin, was anders ist. Der Wandler spielt extrem punktgenau. Ein Beispiel: Nik Bärtsch „Modul 39_8“ von der Ronin plätschert am Anfang so ein wenig vor sich hin, um dann später mit heftigem Dynamiksprung schnell und funky aufzubrechen. Die über nicht so hochwertiges Digitalequipment wahrnehmbaren Einsprengsel von Bass, leiser Hintergrundperkussion und akzentuierter tiefer Klaviersaite sind zwar ganz imposant, aber man sehnt dann doch irgendwann den Tempowechsel herbei. Nicht so beim Audiobyte. Davon abgesehen, dass er auch hier seine kongeniale Räumlichkeit in die Waagschale wirft, in der die angesprochene Begleitung besonders klar positioniert und mit selten gehörter Klarheit und großem Detailreichtum agiert, bringt er ungeahnte Dramatik mit ins Spiel. Die Hintergrundtupfer bekommen plötzlich einen zwingenden Zusammenhang, der das Stück schon viel früher Fahrt aufnehmen lässt, mehr vorantreibt als gewohnt und das Folgende quasi ankündigt. Dieses ausgesprochene Feingefühl für Timing – so etwas habe ich von digitalen Komponenten bisher sehr sehr selten gehört – ist dann doch herausragend. Fluss, Rhythmus und Musikalität kommen einem in den Sinn. Dies in dem Sinne, die Musik so wenig zu beeinflussen wie möglich, auf dass sie sich völlig frei entfalten kann.
Das brilliante Album High Life von Brian Eno und Karl Hyde kann ganz schnell nervig werden. Dieser Mix aus – ich nenn es mal – typischen Eno-Stil-Fragmenten, Funk und afrikanischen Rhythmen verleitet besonders bei „Dbf“ zum leiser drehen. Mit dem Audiobyte fügt sich plötzlich alles. Das ist immer noch anstrengend, geht aber so dermaßen ab und in die Beine und erhält räumlich noch einen drauf, dass man diesen Song plötzlich versteht und nur lieben kann. Auch laut. Dadurch entsteht nicht nur rhythmisch ein Fluss in der Musik, sondern auch in Melodielinien, der nur schwer zu übertreffen sein dürfte. Vielleicht sollte man an dieser Stelle dann doch endlich die unglaubliche Feindynamik herausstellen. Wobei der Audiobyte natürlich grobdynamisch genau so gut ist, aber eben nicht übertreibt. Von den bisher beschriebenen Eigenschaften profitieren auch Stimmen, wobei es auch hier keine Extraphrasierung zu bestaunen gibt, sondern einen klaren prägnanten Ausdruck mit vielen Facetten und Rauminformationen, die man unter Umständen so noch nicht gehört hat. Lustigerweise habe ich besonders gern eher schlechter oder kritischer aufgenommenes Material gehört, der Informationsgewinn ist einfach überproportional.
Der erste Durchgang galt nur CD. Dieselben Tracks von Festplatte über den USB-Eingang des Black Dragon bestätigten die gemachten Erfahrungen mit dem Wandler. Wobei hier die drahtgebundene Variante minimal die Nase vorne hatte. Ein kleines Bisschen flächiger und einen Hauch kühler, aber mit der gleichen erschütternden Taktgenauigkeit, Sauberkeit und Auflösung. Ob man den Upsampler einsetzt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Besonders bei Klassik habe ich ihn fast durchgängig genutzt. Debussys „Prélude a l'après midi“ unter Armin Jordan mit dem Orchestre de la suisse romande klang dramatisch besser, räumlich aufgelöster, alles ließ sich besser verfolgen, die Streicher kamen mit mehr Substanz und Klarheit. Ausnahme waren uralte Aufnahmen, die dann plötzlich in der Dynamik beschnitten wirkten. Der Versuch, Räume aufzumachen und die Akteure darin spielen zu lassen, geht nicht immer auf. Aber die Option ist ja nicht fix, außerdem auch mit der Fernbedienung bei Bedarf abschaltbar.
High-Res-Files bestätigten das bisher gesagte noch einmal eindrucksvoll. Das Mehr an Informationen setzt der Audiobyte besonders in große Klarheit und räumliche Akkuratesse um, ohne deswegen clean oder analytisch zu klingen. Es ist absolut faszinierend, der Orgel in Keith Jarretts Hymn Spheres in jeder Verästelung folgen zu können, ohne mit dem begleitenden Orchester in irgendeiner Weise ineinanderzufließen. Auch hier verkneift es sich der Audiobyte dankenswerterweise, einen Zehn-Kilowattscheinwerfer anzuknipsen und erbarmungslos Details in den Vordergrund zu stellen, sondern belässt alles beim großen Ganzen.
Und da soll der Hydra Z noch einen drauf setzen? Dem Black Dragon hat er die noch konsequenter umgesetzte Clock und die galvanische Trennung des USB-Eingangs voraus. Verbunden über I2S wird der Hydra Z zum reinen Taktgeber für den Black Dragon, die interne Clock des Wandlers umgangen, die bisher in keiner Weise als Hemmschuh aufgefallen ist, im Gegenteil. Und tatsächlich tut sich da noch was. Man darf nicht vergessen, dass ab einem bestimmten Niveau der Wiedergabequalität jedes Quäntchen mehr an Klang meist nur durch überproportional großen monetären Aufwand realisiert wird. Dagegen wirkt der aufgerufene Preis des Hydra Z noch ganz überschaubar. Mit Files von gerippten CDs kommen mehr Wärme und Substanz in Spiel, insgesamt fließt alles ein wenig geschmeidiger, als ohne.
Den wirklichen Mehrwert und den erhofften großen Sprung gibt es bei Hi-Res-Files. Davon abgesehen, dass man die eingesetzte Player-Software jetzt klarer voneinander unterscheiden kann – JRiver mit mehr Substanz, Foobar2000 etwas fetziger mit leichten Vorteilen von JRiver insgesamt – bringt Hydra eine „Enttechnisierung“ der Musik mit sich. Ich bin bei hochaufgelösten Musikdateien immer etwas hin- und hergerissen. Einerseits gibt's viel zu Hören und Staunen, andererseits ist das manchmal wie mit HD-Filmen – will man wirklich die übertünchten Hautunreinheiten der an sich jugendlichen Hauptdarsteller mit dieser Deutlichkeit sehen? Selbst in der Realität würde einem das nicht auffallen, und das soll nun echt sein?
Der Hydra macht das anders. Der große Informationsgehalt wird nicht für ausschnittartiges Betonen eines Bereiches genutzt, sondern integriert. Bei den angesprochenen Spheres von Keith Jarrett ist das Gebläse der Orgel samt der Kirchengeräusche klarer, lauter, aber eben auch im ganzen Raum zu hören. Die Feindynamik in den Orgelläufen ist nochmals gesteigert, und anstatt alles hell erstrahlen zu lassen, wirken gedämpfte Passagen auch wieder so, allerdings ohne irgendwelche Verdeckungseffekte zu provozieren. Das klingt fast, als ob man dabei ist – live geht zu Hause nicht, bitte immer im Kopf behalten! – und vermittelt eine Echtheit, die absolut selbstverständlich scheint. So einfach geht gute Musikwiedergabe.
Gehört mit
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PC | Fujitsu Siemens, Dual Core 1.60 GHz, 2 GB RAM |
Software | Foobar2000, JRiver 2.0 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Unison Unico, music hall a15.2 |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Audiobyte Black Dragon
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Leistungsaufnahme (max) | 35 |
Abessungen | 240 x 300 x 90 mm |
Gewicht | 4,5 kg |
Eingänge | USB receptacle, typeB, high-speed , S/PDIF coaxial (75 Ω), AES/EBU (110 Ω), Toslink, I2S/DSD over HDMI (LVDS) |
Ausgänge | Single Ended 10Vpp max., Balanced, 20Vpp max., Headphone output 800 mW/32 Ω |
Preis | 1595 Euro |
Herstellerangaben
Audiobyte Hydra Z
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Eingänge | USB 2 |
Ausgänge | Wordclock (S/PDIF coaxial), S/PDIF coaxial, AES/EBU XLR, Toslink, I2S over HDMI (LVDS) |
Abtastraten PCM | 44.1; 48; 88.2; 96; 176.4; 192 Khz; 352.8; 384 KHz |
Abtastraten DSD | 2.8; 5.6; 11.2;, 22.5 MHz - native |
Bit-Tiefe | 32 Bit über I2S, 24 Bit über S/PDIF, AES/EBU, Toslink |
Preis | 725 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Die DA-Wandler des französischen Herstellers TotalDAC sind uns ja mittlerweile ein Begriff. Deshalb wird sich manch einer fragen: Schon wieder ein Wandler dieser Firma? Eben nicht! Vincent Brient bietet auch andere interessante Produkte an, unter anderem den D1-Server, um den es hier gehen soll
Irgendeine Computerplatine umzufrisieren und in ein eigenes Gehäuse zu stecken, wäre Brient wahrscheinlich zu langweilig gewesen. Deshalb enthält der D1-Server nicht nur einen Computer, den braucht es natürlich auch, sondern ein Gerät, das unter der Bezeichnung Reclocker auch einzeln zu haben ist. Im Prinzip handelt es sich hier um eine Konstruktion, die Taktschwankungen bei der Übertragung von Digitaldaten verhindern soll. Dieser sogenannte Jitter ist einer der größten Störenfriede für eine entspannte Musikwiedergabe. Nun könnte man vielleicht denken, so ein bisschen Schwankung macht doch nichts, das hört sowieso keiner. Leider hört man das doch. Der digitale Datenstrom liefert grundsätzlich zwei Informationen, die Höhe einer Amplitude und den dazugehörigen Zeitpunkt. Und da liegt der Hase im Pfeffer, wenn die zeitliche Zuordnung der Amplitude nicht mehr korrekt ist, ergibt sich eine Verzerrung der Signalform, das Klangbild wird unpräziser. Systeme mit geringem Jitter wirken deshalb transparenter, mit feinerer Hochtonauflösung und besserer Ortung der Musikinstrumente. Klingen weniger „digital“.
Nun stellt sich natürlich die Frage, woher kommt denn nun der böse Jitter? Mein Computer überträgt doch auch Programme fehlerfrei, sonst würden diese ja überhaupt nicht funktionieren. Zunächst einmal sind Ungenauigkeiten der Clock eine mögliche Ursache für Jitter, die Quarze der Massengeräte sind Cent-Produkte mit nur geringer Signalstabilität. Dann spielen natürlich Schwankungen der Stromversorgung eine große Rolle und hier haben sich Schaltnetzteile nicht sehr rühmlich hervorgetan. Allerdings arbeiten sie effizienter und sind – und das ist das Entscheidende – wesentlich billiger. Erdungssysteme in Computern sind auch nicht unbedingt der Wahnsinn aus Hifi-Sicht; allerdings muss man auch zugeben, dass Computer primär für einen völlig anderen Zweck konstruiert wurden.
In dem Zusammenhang ist natürlich auch die Qualität der mechanischen Laufwerke von entscheidender Bedeutung. Dazu kommt die Kabelverbindung, bei einem S/PDIF Kabel muss die Impedanz 75 Ohm betragen, die oftmals verwendeten RCA-Stecker bieten nur in seltenen Fällen die korrekten Werte. Nun werden die Nullen und Einsen in Form von Rechteckimpulsen übertragen, im schlimmsten Fall führt eine Deformierung der Rechtecke durch eine Fehlanpassung dazu, dass von der empfangenden Seite die Nullen und Einsen nicht mehr korrekt interpretiert werden können. Spätestens an dieser Stelle bekommt ein Analogfan natürlich einen Lachanfall, erst die Daten zerstückeln und dann nicht mehr wissen wie sie zusammen gehören!
So, nachdem sich der Fan wieder eingekriegt hat, kommt nun M. Brient ins Spiel. Was die Qualität der mechanischen Antriebe oder deren Stromversorgung anbelangt, so kann er hier natürlich keinen Einfluss nehmen. Die Lösung, die Brient anbietet ist eher selten anzutreffen und besteht aus einem asynchron arbeitenden fifo buffer (first in first out), der in einem programmierbaren integrierten Schaltkreis (FPGA) konfiguriert ist. Hiermit können etwa 10 Millisekunden an Audiodateien im ursprünglichen Takt zwischengespeichert und anschließend mit neuer Taktung als S/PDIF- oder AES/EBU-Signal ausgegeben werden. In diesem FPGA sind auch noch verschiedene andere Funktionen wie beispielsweise eine digitale Lautstärkeregelung mit 69 Bit Auflösung untergebracht. Dieser Reclocker ist auch ohne eingebauten Computer zu einem geringeren Preis zu haben, dazu später mehr.
Der eigentliche Computer ist ein nur etwa Handteller großes Kästchen, dass sich zudem noch unter einer Abschirmung versteckt. Nun hat Brient diesen 800-Megahertzt-Cubox-Minicomputer nicht ausgewählt um Geld zu sparen, sondern es gibt hierfür handfeste Gründe. Durch die geringere Taktfrequenz verursacht dieser Minicomputer wesentlich weniger elektromagnetische Interferenzen, und die alleinige Verarbeitung von Audiodateien reißt der 800-MHz-Cubox auf der linken Backe runter. Zudem verzichtet Brient natürlich auf Schaltnetzteile, sämtliche Komponenten werden mit linearen Netzteilen versorgt. Das System arbeitet mit einem Linux-Real-Time-Programm, das auf einer microSD Karte gespeichert ist, die im Falle eines Updates somit leicht gewechselt werden kann. Für das Abspielen benötigt der D1-Server eine externe Festplatte, die über einen Router angeschlossen wird. Man muss also eine Art Mini-Netzwerk installieren.
Klingt irgendwie kompliziert? Schließlich wollen wir ja nur Musikhören und nicht darüber nachdenken, warum der Computer gerade jetzt die Festplatte nicht findet, oder sonst irgendwie indisponiert ist. (Wenn der Fehler weiterhin auftritt, wenden Sie sich bitte an ihren Systemadministrator...) Hier kann ich jeden beruhigen, der einen Computer als Gebrauchsgegenstand und nicht als Spielzeug betrachtet. Die Installation war bei mir ein Kinderspiel, zudem ist die Vorgehensweise auf der Homepage von TotalDAC ausführlich beschrieben. Meine Tochter hätte damit keinerlei Probleme. Allerdings wäre der Betrieb über eine USB Festplatte oder einen USB Stick ebenfalls möglich.
Auf Wunsch liefert Brient auch eine SSD-Festplatte, die von dem Server problemlos erkannt wird. Und natürlich die immensen Vorteile eines Speichermediums ohne bewegliche Teile und mit schnellen Zugriffszeiten bietet. Der Server besitzt keinen internen DA-Wandler, deshalb existieren natürlich nur digitale Ausgänge. Ein Server mit eingebautem Wandler wird ebenfalls unter der Bezeichnung D1-integral Server angeboten. Verarbeiten kann der Server alle gängigen Formate, DSD über den DoP Standard.
Angesteuert wird der D1-Server üblicherweise mit einem iPad und der MPaD Software. Zu beziehen für 2,69 Euro bei Apple. Die APP meine ich natürlich. Zusätzlich gibt es auch noch eine Fernsteuerung, mit der die Eingänge geschaltet werden können und die interne Lautstärkeregelung aktiviert werden kann. Wer will und einen geeigneten Wandler besitzt, könnte also auf die Vorstufe verzichten und die Endstufen direkt ansteuern. Mit dieser Fernsteuerung lässt sich auch die absolute Phase umschalten, was Aufnahmen, bei denen hier gemurkst wurde, sehr zu gute kommt. Zudem lässt sich hiermit auch die Erdverbindung abschalten, da muss man einfach probieren, welche Konstellation besser klingt.
Die Musikdateien wurden über dBpoweramp gerippt, empfehlenswert wäre auch EAC, von iTunes sollte man für diesen Zweck aus Klanggründen die Finger lassen.
Wie klingt das Ganze denn nun? Als erstes fällt auf, dass die Musik mit sehr natürlichen Klangfarben wiedergegeben wird. Dies ist für mich keineswegs selbstverständlich, wenn Computer mit im Spiel sind. Oftmals hat die Musik dann einen leicht künstlichen Anstrich, den ich überhaupt nicht leiden kann. Das kann aber natürlich jeder anders sehen. Die Wiedergabe über den D1-Server wirkt sehr luftig, was orchestraler Musik sehr zugute kommt. Beispielsweise bei den Concerti Grossi des Italieners Arcangelo Corelli in einer Einspielung mit Trevor Pinnock und dem English Concert.
Corelli hat nun nichts mit dem kürzlich verstorbenen V-Mann im Zusammenhang mit der rechten Szene zu tun, sondern hat uns schon vor gut 300 Jahren verlassen. Er gilt als eigentlicher Schöpfer des Concerto Grosso, einem Wechselspiel zwischen dem Hauptorchester (Concerto Grosso) und einer Solistengruppe. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1988 und fällt somit in die ersten Gehversuche der Digitaltechnik. Nun ist Aufnahme und Wiedergabe von historischen Musikinstrumenten nicht ganz so einfach, wie man auch bei dieser Einspielung leicht hören kann. Insgesamt also schlechte Voraussetzungen für einen entspannten Musikabend. Trotzdem ist es interessant, wie sich der D1-Server hier aus der Affäre zieht. Natürlich ist das Ergebnis nicht ausschließlich vom Server abhängig, aber der Gesamteindruck ist schon erstaunlich. Die manchmal fast krätzig klingenden Höhen werden jetzt sauber wiedergegeben, soweit es die Aufnahme eben zulässt. Die Musiker rücken etwas nach hinten, das Geschehen wirkt nicht mehr so direkt, was aber letztlich Geschmackssache ist.
Um das weiter zu verfolgen, habe ich als nächstes das Dave Brubeck Quartett ausgewählt mit dem Titel „Countdown“ aus dem gleichnamigen Album. Countdown basiert auf einem „eight to the bar“-Boogie, ein bisschen im Stil von Earl Hines. Jedenfalls wollte man bei diesem 1962 veröffentlichten Album noch zeigen, was mit dem neuen System „Stereo“ für tolle Dinge möglich sind. Die Tomtoms des Schlagzeugs erscheinen einmal im rechten ein anderes Mal im linken Kanal, so dass hierfür auch Affenarme zu kurz gewesen wären. Allerdings lässt diese Aufnahme dynamisch nichts anbrennen, insbesondere die Original „Sixeye“ Columbia LP, aber die CD kann hier auch sehr gut mithalten. Über den TotalDAC abgespielt wirkt die Aufnahme etwas distanzierter, mit mehr Finesse, aber etwas weniger Druck als über mein CD-Laufwerk abgespielt. Nun muss ich gestehen, dass mein Laufwerk mechanisch und elektrisch sehr stark aufgebretzelt ist und deshalb nicht unbedingt als allgemein gültiger Maßstab betrachtet werden kann. Jedenfalls werden die Musiker über den D1-Server etwas kleiner abgebildet, was bei einem Hornsystem ein immenser Vorteil sein kann. Gigantisch allerdings ist die Wiedergabe des Saxophons von Paul Desmond. Seine filigrane, fast zerbrechlich wirkende Spielweise wird mit Hilfe des D1-Servers sehr authentisch und nuanciert wiedergegeben und erinnert mich stark an den Live-Auftritt der Gruppe vor etlichen Jahren. Äh, Jahrzehnten. Mehr Auflösung erhält man zwangsläufig mit guten HD-Aufnahmen, wie beispielsweise beim Appassionata Orchestre de Chambre aus Kanada mit Einspielungen der tschechischen Serenaden von Josef Suk und Antonin Dvorák.
Die Violinen erinnern hier an die legendären Aufnahmen von Lewis Layton aus der Blütezeit der RCA- Records. Oder auch an Nimbus Records später: warmer voller Sound, vielleicht manchmal ein bisschen zuviel des guten... Aber die Transparenz der Wiedergabe dieser Einspielung über dem D1-Server ist phänomenal! Auch die räumliche Staffelung des 20-Mann-Orchesters ist sensationell! Diese Wiedergabe könnte vielleicht sogar unseren grinsenden Analogfan nachdenklich stimmen!
Nun hätte mich einmal interessiert, wie groß der Einfluss des Reclockers auf das Klangbild ist. Der Cubox Mini Computer ist nämlich über eine externe USB Steckverbindung an der Rückwand mit dem Reclocker verbunden. Für diesen Test übrigens mit dem hauseigenen, gefilterten USB Kabel, von dessen Qualitäten ich mich schon beim Test des Aurender X100 überzeugen konnte. Jedenfalls lässt sich auf diesem Wege auch ein herkömmlicher Computer anschließen, in meinem Fall ein MacBook pro mit der Amarra Software. Die Bibliothek lässt sich hierbei über die Apple Remote APP steuern, die vielleicht etwas schicker aussieht, dafür aber die Cover wesentlich langsamer lädt. Ausgewählt wurden wieder die gleichen Titel, einmal über den D1-Server gespielt und anschließend über die Kombination MacBook/Reclocker. Am auffälligsten dabei war, dass zunächst einmal gar nichts Großartiges auffällt. Man muss schon genauer hinhören, um hier Unterschiede zu auszumachen. Die Musik über Macbook/Reclocker wirkt einen Hauch fülliger, dafür aber etwas weniger transparent. Instrumente werden über den D1 Server vielleicht etwas nuancierter wiedergegeben. Insgesamt gesehen geht es hier wirklich nur noch um Geschmacksfragen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Macbook etwas im Vorteil ist, weil der Rechner hier über den Akku läuft und der Umweg über den Router entfällt. Dieser enthält auch wieder einen Störenfried, nämlich sein Schaltnetzteil. Was man aber natürlich für den Betrieb in einer Audioanlage gegen ein lineares Netzteil austauschen könnte. Dies würde den Klang noch einmal deutlich verbessern, wie mir Brient versicherte. Irgendwie sehe ich den Tag schon kommen, an dem wir da sitzen werden und uns unterschiedliche Router anhören. Nun ja, ein Hobby sollte der eigenen Entspannung dienen. Eigentlich.
Zum Ausprobieren hat Brient noch ein weiteres Feature mitgegeben, ein gefiltertes Ethernet-Kabel. Hier existiert nun kein Kästchen mit passiven Bauteilen wie bei dem USB-Kabel, sondern das Kabel ist offensichtlich gegen RFI geschirmt. Schwer ist das Ding auch mit etwa ein Kilogramm Lebendgewicht bei zwei Metern Länge. Hier sollte man aufpassen, dass das Kabel den D1-Server nicht vom Tisch zieht. Durch das ausgelagerte Netzteil ist dieser ein ziemliches Leichtgewicht. Jedenfalls verbessert sich die Wiedergabe mit diesem Kabel noch einmal ganz erheblich. Die Musiker bestehen nun mehr aus Fleisch und Blut, das Ganze wirkt voller, ohne etwas an Auflösung zu verlieren. Oder anders ausgedrückt: Ohne dieses Kabel verschenkt man erheblich viel an Performance. In dieser Konstellation gehört der D1-Server zu den besten seiner Zunft.
Zum Abschluss dann noch der Härtetest, nämlich mein Laufwerk direkt an den Reclocker angeschlossen. Hier lässt sich durch einfaches Umstecken des Digitalkabels herausfinden, was der Reclocker so drauf hat. Und ich muss sagen, das geht sensationell! Und dies obwohl das Laufwerk nun wieder auf der LeagingEdge Plattform Platz genommen hat und der Reclocker nur auf einer stabilen Unterlage steht. Das oben gespielte Concerto Grosso von Corelli läuft zu ungeahnter Form auf. Die Wiedergabe wird wesentlich klarer, mit mehr Auflösung, aber ohne irgendwie analytisch zu wirken. Alles behält den natürlichen Klang. Die Raumakustik wird viel deutlicher vermittelt, man bekommt einfach mehr das Gefühl, im Konzertsaal zu sitzen. Bei kleinen Bestzungen sind die Instrumente noch besser abgebildet. Das Ding ist ein Hit! Ein Phänomen zeigt sich hier auch, das Laufwerk liest die Daten durchaus mit hoher Genauigkeit aus, aber irgendwie ist die Taktung über den dazwischen geschalteten Reclocker wesentlich genauer.
Grundsätzlich ist es natürlich schwierig, das Klangerlebnis auf die Eigenschaften eines Servers herunterzubrechen, nachdem ja 90 Prozent der Anlage hier ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Wiedergabe über den D1-Server sehr farbig und transparent wird, vielleicht einen Tick dunkler timbriert. Der Bass ist trocken und hervorragend konturiert. Dadurch erscheint die Wiedergabe etwas schlanker, was aber durch das hauseigene Ethernetkabel wieder egalisiert wird. Die Instrumente sind sehr gut fokussiert mit sehr viel Luft zwischen den Musikern.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
TotalDAC D1-Server
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Eingänge | USB, AES/EBU, RCA und Toslink |
Ausgänge | AES/EBU und S/PDIF |
Gewicht | 4kg |
Höhe | 110mm |
Breite | 360mm |
Tiefe | 290mm |
Preis | 4990 Euro Reclocker alleine 3950 Euro |
Vertrieb | Direktvertrieb, noch kein deutscher Vertrieb. Für Interessenten bietet Brient die Möglichkeit an, das Gerät unverbindlich für 10 Tage zuhause anzuhören. Brient spricht übrigens hervorragend englisch. |
Hersteller
TotalDAC, Frankreich
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totaldac@totaldac.com | |
Web | www.totaldac.com |
Hersteller
TotalDAC, Frankreich
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totaldac@totaldac.com | |
Web | www.totaldac.com |