Andreas Schönberg ist seit 2009 neuer Inhaber und Spiritus Rector der Traditionsmarke Audio Exklusiv. Deren Erfolg wurde 1990 durch den sehr frühen Tod ihres Gründers Gerd Pütz gebremst, auch wenn seine Familie das Unternehmen noch 14 Jahre mit interessanten Produkten lebendig hielt. Das ursprüngliche Ideal des Hauses Audio Exklusiv führt Andreas Schönberg aus innerer Überzeugung und Begeisterung mit den neuen Produkten zeitgemäß fort. Das aktuelle Portfolio besteht aus Lautsprechern, Plattenspieler, Verstärkern und interessantem Zubehör, über das André Ibrahim hier bereits berichtete. Seit nun gut einem Jahr bietet Audio Exklusiv den Phono-Vorverstärker P 0.2 an. Sein großer Bruder P2 wird mit positiver Kritik überhäuft. Auch Dirk Sommer hat in seinem Test lobende Worte gefunden, als er ihn beschrieben und mit seinem Referenz-Vorvorverstärker, dem symmetrischen Einstein The Turntables Choice verglichen hat.
Der P2 kostet deutlich über dreitausend Euro, was angesichts seiner musikalischen Fähigkeiten, der vielseitigen Ausstattung und seines hochwertigen Äußeren sehr kundenfreundlich ist. Sehr sympathisch finde ich Andreas Schönberg Denkweise, der trotz des überaus fairen Preises für den P2 davon ausgeht, dass es viele Musikliebhaber gibt, die nur noch gelegentlich ihre schwarzen Scheiben hören und deshalb zu Investitionen in dieser Höhe für Phono nicht bereit sind.
Für eben diese Menschen wurde der Audio Exklusiv P 0.2 entwickelt. Auf den ersten Blick ist klar, dass dieser kleine Bruder sicher nicht das schönere der beiden Geschwister ist. Sehr bescheiden tritt er auf, ungefähr mit dem Gehäuseformat zweier quer hintereinander liegender Zigarettenschachteln. Mit diesen Proportionen ist er in seiner Aufstellung unproblematisch, solange er nicht ein einstreuendes Netzteil als Nachbarn bekommt. Ich kann ihn bei mir direkt unter den Plattenspieler stellen. Somit ist eine zusätzliche Investition in einen weiteren Rack-Boden wohl nur selten nötig. Der Strom wird von einem handelsüblichen Stecker-Netzteil, bei dem Polung und Ausgangspannung fixiert sind, geliefert. Also nichts zum Angeben. Aber gerade dies macht neugierig. Denn ganz klar: Hier wird die Optik vernachlässigt. Steckt demnach jeglicher Aufwand im musikalisch relevanten Innenleben des Vorvorverstärker-Gehäuses?
Im Zentrum der dicken, mit Inbus verschraubten Front befindet sich das Audi Exklusiv Logo. Der P 0.2 strahlt mich mit seiner nicht zu hellen blauen LED dezent an, sobald das Stecker-Netzteil Strom bekommt. Einen Ein-/Aus-Schalter gibt es nicht. Es ist aber sicherlich kein Nachteil, den P 0.2 ständig am Netz zu halten. Das Netzteil erwärmt sich fast gar nicht, und der Stromverbrauch ist sehr gering. An der Rückseite findet sich ein „Mäuseklavier“ für die Einstellung der Empfindlichkeiten: Für MM stehen 43,5dB Verstärkung und für MC wahlweise 57,5dB, 60,5dB oder 64,5db zur Verfügung. Das sind recht hohe Werte. Mein Primare R-20 macht gerade mal 55dB. Für MM-Tonabnehmer kann zwischen 50pF und 150pF zugeschalteter Kapazität gewählt werden. Für MC-Systeme bietet der P 0.2 die Impedanzen 330 Ohm, 510 Ohm, 1 KOhm oder 47 Kohm an. All diese Einstellungen werden über die zehn DIL-Schalter in entsprechenden Kombinationen vorgenommen. Das alles ist etwas fummelig, aber man macht es ja nicht alle Tage. In puncto Schaltkomfort hat der große Bruder die Nase ganz weit vorn. Auch hier wurde beim P 0.2 minimalisiert – hoffentlich, um mehr in den Klang investieren zu können?! Ein Paar Cinch-Buchsen, jeweils für den Eingang und Ausgang, sowie ein Masse-Anschluss befinden sich ebenfalls auf der Rückseite.
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