Michael Jungbluts Passiver Multivokal Resonator soll für eine inspiriertere Wiedergabe im Raum sorgen, brachte unseren Fotografen Helmut Baumgartner aber auch auf die Idee zu diesem Aufmacherbild der besonderen Art. Wollte er damit schlicht daran erinnern, dass der Resonator aus 1200 Grad heißer Glockenbronze gegossen wird?

Wer keinen geeigneten Ort für den Passiven Multivokal Resonator findet, dem empfiehlt Andreas Jungblut diese Holzsäule. Die passt in der Höhe, sieht gut aus und kostet kein Vermögen
Wer keinen geeigneten Ort für den Passiven Multivokal Resonator findet, dem empfiehlt Andreas Jungblut diese Holzsäule. Die passt in der Höhe, sieht gut aus und kostet kein Vermögen

Wenn Sie das Gefühl haben, dem riesigen Resonator auf diesen Seiten schon einmal begegnet zu sein, liegen Sie richtig: Bereits im Jahr 2011 präsentierte ein fröhlicher Robert Czezany – der Inhaber der Hifi-Studios am Schlossberg in Graz – im Bericht über die klangBilder in Wien das Gussteil, dass er voller Sympathie die „Kavallerie“ unter den Klangschälchen oder auch die „Mutter aller Klangschalen“ nannte. À propos Klangschälchen: Beim Hörtest kamen zwar zwei Lautsprechermodelle zum Einsatz, was einen nicht geringen Transport-Aufwand bedeutete. Die Vielzahl von Resonatoren von Acoustic System, die ihr Entwickler Franck Tchang und Thomas Fast, der dessen Produkte in Deutschland vertreibt, in meinen Hörraum installiert hatten, blieben bei den Experimenten mit dem Passiven Multivokal Resonator jedoch an ihrem Platz – auch wenn ihre Entfernung im Vergleich zum Wechsel Boxen ein Kinderspiel gewesen wäre. Die Acoustic-System-Schälchen sind im Lauf der Jahre zu einer akustischen Konstante in meinem Raum geworden. Es geht mir hier beim Test des HighEndNovum also nicht um ein Entweder-Oder, sondern allein darum, ob der Resonator auch in einem bisher schon recht stimmigen Raum mit einer über eine lange Zeit immer weiter verbesserten Kette noch positive Effekte zeitigen kann. Wenn das gelingt, dürfte seine klangfördernde Wirkung in weniger fein abgestimmter Umgebung noch deutlich ausgeprägter sein.

Da ich – wie gesagt – von den akustischen Eigenschaften der Acoustic-System-Elemente restlos überzeugt bin, erspare ich Ihnen und mir die Wiederholung der schon so oft geführten Diskussion über den Sinn oder Unsinn des Einsatzes von Resonatoren zur Optimierung eines Hörraum. Bei mir wirken sie sich definitiv positiv aus. Da erübrigen sich weitere theoretische Abwägungen – oder wie Kollege Saile es formulieren würde: Wer heilt, hat recht.

Michael Jungblut beschreibt seine Kreation als „breitspektrales, hochschwingungsfähiges System, dessen Sinn und Ziel es ist, die unverfälschte Integrität bei der Reproduktion von Musiksignalen zu gewährleisten. Mit dem PMR erhielten Musikfreunde ein raumakustisches Werkzeug, um den wichtigen, durch technische Prozesse bei Aufnahme und Wiedergabe verlorenen oder reduzierten Obertongehalt ihrer Musik harmonisch zu ergänzen. Geometrie und Formgebung des PMR lägen die Gesetzmäßigkeiten des sogenannten Goldenen Schnittes zugrunde. Aber nicht nur dieses „alte Wissen“ würde bei der Entwicklung des PMR angewandt, die gewonnen Erkenntnisse hätten sich zusätzlich einer Prüfung mittels der Finite Elemente Methode stellen müssen.

Messungen belegten, dass der PMR Obertöne bis weit über zwanzig Kilohertz anzuregen vermag. Dabei erfolge die Schallabstrahlung im wichtigen Bereich zwischen 200 und 3000 Hertz mit PMR deutlich ausgewogener. Sowohl auf Achse, als auch unter 15 und 30 Grad gemessen, lasse sich eine gewisse Richtwirkung belegen, womit eine gesteigerte Ortung und eine bessere Raumdarstellung bei Verwendung eines PMR erklärbar werde.


Die Schalen bestehen aus einer speziellen Bronze-Legierung. Um die erwünschten Schwingungseigenschaften zu erreichen und die komplexe Bauart realisieren zu können, werden die PMRs im traditionellen Sandgussverfahren hergestellt. Dieser Prozess sei dem Guss einer Glocke sehr ähnlich, könne daher auch nicht automatisiert werden und mache es notwendig, jedes Exemplar ausgiebig „probezuhören“ und manuell zu bearbeiten, bis die klanglichen Eigenschaften mit den messtechnischen Anforderungen in Einklang stünden. Jedes Produkt ist eine Einzelanfertigung und wird ausschließlich in Deutschland in Handarbeit in enger Zusammenarbeit Christoph Oester (www.atelier-oester.de) hergestellt.

Der Blick ins Innere der Schale: Bei normaler Beleuchtung sind Firmenname und Modellbezeichnung fast nicht zu sehen
Der Blick ins Innere der Schale: Bei normaler Beleuchtung sind Firmenname und Modellbezeichnung fast nicht zu sehen

Um bei der Platzierung des PMR in Hörraum flexibel zu sein, hatte Andreas Jungblut, der Sohn des Entwicklers und Inhaber der Firma ahp. eine 76 Zentimeter hohe Holzsäule mitgebracht, die wir erst einmal mittig zwischen den Lautsprechern platzierten, etwa 20 Zentimeter hinter die Linie versetzt, auf der sich die Schallwände der LumenWhite befinden. Wir üblich hörte ich auch die erste Testscheibe dreimal, um nicht erst beim zweiten oder dritten Hören wahrgenommene Feinheiten der Veränderung der Kette zuzuschreiben, bevor der bisher mit der Öffnung auf dem Teppich liegende und damit so gut wie wirkungslose PMR auf die Säule gestellt wurde. Dabei muss man, wie ich lernte, darauf achten, dass die Schale, die beweglich auf einem Bolzen am oberen Ende des Dreifußes sitzt, recht weit nach vorne geschoben wird, so dass der Fuß sie nicht am freien Schwingen hindert. Mehr braucht man aber nicht zu berücksichtigen, um in den vollen Genuss der Wirkung des Passiven Multivokal Resonators zu kommen – und die ist nicht zu überhören: Der Raum wirkt nicht nur tiefer, sondern dehnt sich auch rechts und links der Lautsprecher noch aus. Dabei werden die Instrumente klarer umrissen und besser voneinander getrennt. Dass eine exaktere räumliche Differenzierung möglich ist, als ich sie über Jahre gewohnt war, konnte ich erstmal mit den Franc Ceramic Disc Classic erleben. Allerdings geht hier die deutlich bessere Definition mit einer leichten Abschwächung des Tieftonbereiches einher. Tonal haben zumindest im Zusammenspiel mit der LumenWhite die Harmonix Real Focus da mehr zu bieten. Dennoch haben sich aufgrund der präziseren räumlichen Informationen die Franc Ceramic Disc Classic unter meinen Lautsprechern behaupten können. Dank des HighEndNovum kann ich nun zu den Harmonix zurückwechseln und den etwas satteren Tieftonbereich genießen, ohne auf die exakte räumliche Platzierung verzichten zu müssen. Einfach großartig!

Der Dreifuß gehört mit zum Lieferumfang. Es ist auch eine spezielle Wandhalterung erhältlich
Der Dreifuß gehört mit zum Lieferumfang. Es ist auch eine spezielle Wandhalterung erhältlich

Die positivste Überraschung beim Einsatz des PMR war für mich, dass er die Vorteile bei der Ortung und Abbildung von Instrumenten und Stimmen sowie die großzügigere Raumdarstellung nicht mit wahrnehmbaren tonalen Veränderungen erkauft. Die Klangbalance bleibt vollkommen erhalten. In meinem Hörraum bringt der Passive Multivokal Resonator also ausschließlich Vorteile. Auch im Wohnzimmer, in dem ich über keinerlei Hifi-Hoheit verfüge und das wegen recht unsymmetrischer Boxen-Aufstellung alles andere als klanglich ideal ist, zeigt die Guss-Schale ihre segensreiche Wirkung: Sie fokussiert die Abbildung zwischen den Boxen, die unterschiedliche Abstände zu den Seitenwänden aufweisen. Dadurch gerät ansonsten das Gleichgewicht zwischen den Kanälen ein klein wenig aus dem Lot, obwohl das Sofa ein nahezu ideales Stereodreieck mit den Lautsprechern bildet. Der PMR rückt nun das musikalische Geschehen wieder in die imaginäre Mitte. Und dadurch gewinnt die Abbildung an Glaubwürdigkeit: Die Raumillusion gerät deutlich überzeugender. Der große Resonator hilft also auch, Umsymmetrien bei der Aufstellung in gewissen Rahmen zu kompensieren.

Auch wenn verschiedene Erfahrungen meinerseits einen Versuch in den eigenen vier Wänden vor dem Erwerb eines PMR keinesfalls überflüssig machen, habe ich den Resonator noch einmal mit anderen Lautsprechern als den LumenWhite in meinem Hörraum ausprobiert, um die bisherigen Erfahrungen zu überprüfen: Für einen Test in nicht allzu ferner Zukunft stehen bei mir seit zwei Wochen die schlanken und dennoch volltönenden AudioMachina Maestro GSE. Mit ihrer minimalen Schallwand, die nur wenig breiter ist als die dort montierten Chassis, ihrem geschlossenen und rigiden Aluminium-Gehäuse mit einer Tiefe von unter 20 Zentimetern verkörpern sie ein völlig anderes Konzept als die LumenWhite.


Die Schale soll auf dem Bolzen frei schwingen können und keinen Kontakt zu anderen Teilen des Fußes haben
Die Schale soll auf dem Bolzen frei schwingen können und keinen Kontakt zu anderen Teilen des Fußes haben

Bei einer der klassischen Testplatten der 80-er Jahre, dem Sheffield-Lab Wagner-Direktschnitt, entwerfen sie einen mäßig tiefen Raum, der an die Größe der Säle bei guten RCA- oder Decca-Einspielungen nicht heranreicht. Die Wiedergabe gefällt zwar mit einer Menge an Klangfarben, die Instrumentengruppen werden aber bei weitem nicht so klar differenziert wie bei den besten Aufnahmen aus den Sechzigern, wie die AudioMachina schnell deutlich machen. Die meisten kleinen Defizite der Einspielung kann der Passive Multivokal Resonator beheben. Da ich gerade eine in den 80-ern populäre Scheibe verwenden, kommt mir auch eine Formulierung aus dieser Zeit in den Sinn: Ich kann mich nur mit Mühe bremsen, von weggezogenen Vorhängen zu schreiben. Aber dieses Klischee würde als Beschreibung dessen, was der PMR bewirkt, gut passen: Er eröffnet einen klareren Blick auf das Orchester und seine Positionierung auf der imaginären Bühne, die nun auch ein gutes Stück größer wirkt. Die gesteigerte Durchzeichnung lässt die Musik auch ein wenig frischer und lebendiger erscheinen, ohne die Spritzigkeit durch eine Anhebung der höheren Frequenzen zu erzwingen. Selbst die dynamisch hervorragende, was die Abbildung anbelangt aber eher mittelmäßige Scheibe hört man dank des PMR mit mehr Genuss.

Am liebsten würde ich auf den PMR nicht mehr verzichten. Wenn nur die Holzsäule nicht den Blick auf den iMac voller Musik-Files verstellte! Aber Andreas Jungblut erwähnte da mal beiläufig eine Wandhalterung. Sollte sich der Passive Multivokal Resonator an der Dachschräge montieren lassen und an dieser Stelle ebenso effektiv wirken wie etwa einen halben Meter davor, komme ich um den Erwerb des PMR wohl nicht herum.

Allein aufgrund des Materials geht vom PMR eine gewisse Faszination aus
Allein aufgrund des Materials geht vom PMR eine gewisse Faszination aus

STATEMENT

Mich hat der Passive Multivokal Resonator in zwei Räumen in insgesamt drei Konstellationen voll und ganz überzeugt. Wer sich mehr Definition und eine luftigere Raumabbildung wünscht oder kleine Aufstellungsprobleme in den Griff bekommen möchte, sollte den PMR in seiner Anlage unbedingt einmal ausprobieren. Damit lässt sich je nach Ausgangslage mindestens ebenso viel, wenn nicht gar deutlich mehr erreichen, wie etwa mit der Investition derselben Summe in bessere Kabel.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC, M2Tech Young und Van Der Graaf
Vorverstärker EAR Yoshino 912, Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Audiomachina Maestro GSE
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
HighEndNovum Passiver Multivokal Resonator PMR Premium MK II
Gewicht 7kg
Abmessungen (B/H/T) 6/40/25cm
Preis 1700 Euro

Vertrieb
Audiophile Hifi-Produkte
Ansprechpartner Andreas Jungblut
Anschrift Bahnhofstraße 24
57555 Brachbach
Telefon +49 2745 9322119
E-Mail info@audiophiles-hifi.de
Web www.audiophiles-hifi.de

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  • Imagefolder tests/14-11-07_highendnovum

Die erfreuten Gesichter der Aussteller und Organisatoren am Sonntag erklärten sich schnell:Am Sonnabend sollen bereits mehr Besucher auf dem Analog Forum gezählt worden sein als an beiden Tagen des Vorjahres. Zu diesem Erfolg darf man dem Analogue-Audio-Association–Team um Rainer Bergmann gratulieren.

Aber nicht nur die Aktiven der AAA, sondern auch die Aussteller haben für ihre gelungene Präsentationen und freundliche Gespräche mit den Gästen Dank un Anerkennung verdient. Wie leider auf allen HiFi-Messen wurde der Klang den Produkten nicht immer ganz gerecht – das ist nun einmal den Räumlichkeiten geschuldet. Aber fast jeder versuchte, überzeugend vorzuführen. Und dieses Engagement sprang natürlich auf die Zuhörer über. Die Vorträge wurden bestens angenommen. Die besonderen Dienstleistungen, wie etwa die Prüfung des eigenen, mitgebrachten Tonabnehmers durch Altmeister van den Hul, nahmen viele gern in Anspruch. So war es dann auch am zweiten Tag, wegen der gut gefüllten Räume, für mich als Berichterstatter nicht einfach, meiner Pflicht nachzukommen.

 

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Glück gehabt – der Wettergott ist analogfreundlich. Und so war die Reise nach Krefeld angenehm und dank des Feiertages in den meisten Bundesländern sehr entspannt.

Genau wie im Jahr zuvor war die untere Etage des Mercure Hotels in Krefeld Traar den zahlreichen Ausstellern vorbehalten. Hatte man durch das Vinyl-Spalier vor dem Eingang des Mercure das Foyer erreicht, empfingen freundliche Damen den Besucher. Sie statteten ihn mit dem kleinen, handlichen Informations-Flyer aus, der das Zurechtfinden leicht macht. Es gab viel zu sehen, sogar ein ganz klein wenig Digitales. Reichlich was das Angebot an analoger Hard- und Software. Die Themen der diversen Vorträge klangen höchst spannend. Mehrere Hersteller und Vertriebe nutzten diese etablierte HiFi-Show zur erstmaligen Vorstellung ihrer Neuheiten.

 

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Oliver Göbel quite harmlessly called me and asked if I would be interested in listening to his new cables. Since I am continuously impressed by his speakers, I spontaneously said yes to his question. He came over, we listened, I was enthusiastic and we arranged a review. We had not spoken about prices then.

An embossed coat of arms and decorative stitching on the packaging, lots of aluminum with engraved company name: Oliver Göbel knows how to stage his products. But first: The sound is even better than the outward appearance.
An embossed coat of arms and decorative stitching on the packaging, lots of aluminum with engraved company name: Oliver Göbel knows how to stage his products. But first: The sound is even better than the outward appearance.

Since I knew for what sum his sonically fascinating, milled from solid aluminum sculptures - vulgo Speakers - changed hands, I had not exactly expected low-cost cables. In addition, more than 20 years of high-end review writing has left its mark: No price shocks me too quickly. It didn’t bother me one bit that I was sharing my listening room for quite a period of time with a Continuum turntable and matching tonearm carrying a six-figure sum in the price list. It was only bad when the Continuum was picked up and taken away again. In addition, you can only be conditionally outraged when using a LumenWhite as a work machine (so-called oligarch hifi) if you want to remain reasonably credible. On the other hand, I am extremely satisfied, listening to my files through a D/A converter, which does not even cost as much as five meters of the best USB cable from Audioquest. The fear of products from the upper or lower end of the price scale are largely foreign to me. So we repress all thoughts of the filthy lucre, and take a closer look at the cables.

The Lacorde Reference Speaker cable is much lighter than it looks at first glance. It sounds anything but lightweight.
The Lacorde Reference Speaker cable is much lighter than it looks at first glance. It sounds anything but lightweight.

When Oliver Göbel brought over the balanced signal and speaker cables from the Lacorde Statement line to the test review, he didn’t give much away regarding questions about the construction of the conductor. At least I was able to get out of him that for both applications, a vast number of the same, individually insulated conductors with the same diameter were employed. Of course, for the speaker cables, significantly more strands of wire were used to reach a larger cross section. The alloy for the fine, drawn wires consist of copper, silver, and a third material, that Oliver Göbel does not want to name. Experiments had shown that a cryogenic treatment provided no sonic improvements to the alloy. The most difficult stage of development was to determine the most harmonious relationship between the measurements ​​of resistance, inductance and capacity and to realize it through the cable’s geometry. The individual wires were specially woven to achieve the desired parameters.
Almost as complicated was to ensure by the construction of the cable, that the geometry of woven wires would still last, even after years of use. Pressed Teflon was used as the dielectric. He used natural rubber and neoprene for damping and stabilization of the structure. The outer weaving is specially woven for Göbel High End. He also made sure that the cable is not being statically charged. That's why he did not employ any PVC. The cable is completely made in Germany - he only purchases the “raw wire” abroad. In order to “build” the cable in the standard lengths of three meters for the speaker cable and 1.2 meters for the XLR cable, 15 respectively five hours of work by hand was required, because the finished product was never just cut into pieces and terminated from the roll. The XLR connectors are heavily modified Neutrik models, the spades for the speaker cables are in-house developments, which were pressed on to the end of the cables with a force of 60 tons.



The splitbox really only has the task of covering the junction of the actual wiring to the connectors. But due to their weight they also stabilize the relatively light cable thereby preventing any microphonic effects.
The splitbox really only has the task of covering the junction of the actual wiring to the connectors. But due to their weight they also stabilize the relatively light cable thereby preventing any microphonic effects.

The Lacorde Statement is packaged in a fine box, which is adorned with an embossed Goebel family coat of arms. The speaker cables are much lighter than one would expect when seeing them. The majority of the weight is from the exquisitely made so-called split boxes, hiding the junction of the actual wiring to the connectors for plus and minus. It is also evident from the feel and presentation that the Lacorde Statements have the right to play in the highest league. The only small shortcoming: The XLR cable just doesn’t want to get along with the Mytek converter. It’s not at all about the sound, but only the mechanics: The connectors in the small DAC are just too close together for the hefty Lacorde Statement XLR's. No one would really be tempted to connect a pro-audio grade converter to high-end cables costing many times more than the component.

Cable tests are for many colleagues and myself not really popular because the findings are not easily transferable. The result strongly depends on the electrical parameters of the connected inputs and outputs. For that reason, I'm glad I tried connecting the Lacorde Statement speaker cables between the Ayon tube power amp and the LumenWhite speakers as well as from the Ayon to the Acapella Violon and the transistor Viola Concerto and the Lumen. And the result was still just as good - probably the understatement of the year! In the first brief encounter with the Göbel cable, the Acapella Violon stood in the listening room. Beside the power cable, the entire system was connected all with Swiss Cables that had inspired the previous test with superb transparency, distinctive detail and expansive spatial impressions. However, in conjunction with the Lumen it was missing a little warmth. With the Acapella, however, I didn’t miss anything at all in this part of the frequency spectrum.

The spades, manufactured for Göbel High End, are made of silver-plated tellurium copper.
The spades, manufactured for Göbel High End, are made of silver-plated tellurium copper.

The change over to the Lacorde Statement brought about more details and created a larger room with more realistic instruments. The low frequency range seemed to be minimally stronger, but thanks to the colorfulness and perfect definition, it was not too much of a good thing. The differences were so clear to comprehend that it needed no further changing of connections. Simply unbelievable that so much resolution can be accompanied by such strong tonality and such a rich foundation!


With this speaker cable you do not need to exchange advantages in certain disciplines for disadvantages in others. You definitely know this phenomenon as well: A cable or a component, which has slightly leaner bass or a slight accentuation in the upper midrange, subjectively has better transparency. On the other hand, a thoroughly enjoyable, slightly fatter upper bass reproduction takes away from openness. Not so with the Lacorde Statement: Here there is more fine detail and air, yet not the slightest hint of coolness or fatigue.


Very elegant, but impractical for test purposes: The Lacorde Statement XLRs do not have any markings to identify the right or left channel.
Very elegant, but impractical for test purposes: The Lacorde Statement XLRs do not have any markings to identify the right or left channel.

Since changing the Lacorde Statement XLR between pre and power amp, and later between pre amp and phono stage the same stunning results were true - in all disciplines a little more of the good and in none, less. It was clear to me that I will have to describe the Göbel cable to you in more detail. In the meantime, I asked about the price: The speaker cable costs € 10,000 Euros in the standard length, the XLR cable € 2,500. Although that is quite “cracking”, it is still overshadowed by the Audioquest Wild. I tried a little self-appeasement - until Oliver Göbel just casually remarked that his prices are, of course, per cable, not per stereo pair. But even that could not change my opinion after my first listening impressions while testing the noble cables.

When the Lacordes are found in my listening room the second time, the Lumen has resumed its rightful place again. It is quickly clear that an earthy, colorful and slightly comfortably warm bass does not have to be accompanied by a loss of information: With the Lacorde Statement, you do not have to choose between a huge imaginary space or melodic, refined, yet rich bass response. Here, you absolutely get both! The advantages of Lacorde Statement XLRs are also confirmed in various configurations: Between tube pre and power amp, between the Violas with their semiconductors, between Einstein’s The Turntable's Choice using van den Hul’s The Grail SB and the Viola Crescendo, but also, on the input side, the EAR 912 equipped with step-up transformers. I'm sorry, I can not see any basis for criticism with the Göbel Lacorde Statement – well maybe just one: The design of the XLR connectors unfortunately precludes use with equipment that have terminals placed very close together. Before you start raving with unfounded fanaticism about cables priced beyond good and evil, very briefly: The Lacorde Statement are the best cables I have ever heard with my system.

STATEMENT

Oliver Göbel proves with his creations that we neither need to give up a solid bass foundation in order to get outstanding spatial illusion, nor the highest resolution in order to enjoy a colorful low frequency range with lots of power. The Göbel High End Lacorde Statement conjures a little more out of your system in every discipline. Unfortunately, this comes at a price. Anyone who doesn’t need to worry about that must be quite happy.

The XLR connector inserts are from Neutrik, most of the rest is made by Göbel.
The XLR connector inserts are from Neutrik, most of the rest is made by Göbel.

Listened with
Turntable Brinkmann LaGrange with tube power supply

Tonearm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Cartridge Air Tight PC-1, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos
Phono stage Einstein The Turntable’s Choice, van den Hul The Grail SB
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2
Audio Player Amarra Symphony 2.6
CD transport Wadia WT3200
D/A converter Mytek 192-DSD-DAC
Pre amp EAR Yoshino 912
Power amp Ayon Epsilon with KT 150
Speakers LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI
Cables Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference,
Accessories PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Strip, Audioplan Power Star, HMS wall outlets, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Finite Element Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus

Manufacturer’s Specifications
Goebel High End Lacorde Statement XLR

Conducting material High conductivity and highly pure special alloy
Dielectric Pressed Teflon®
Connectors Modified Neumann fittings for maximum contact pressure, lowest transition resistance and long term stability
Construction Multiple stranded construction, use of special materials in order to prevent static charges as well as to rule out microphoni effects produced by resonances
Length 1 x 1.2 m
Price Price Euro 5,000 Euro for a pair with 1.2 m length, each additional 40 cm for a pair Euro 1,400
Manufacturer’s Specifications
Goebel High End Lacorde Statement Speaker Cable
Conducting material Hochleitfähige und hochreine Speziallegierung
Dielectric Pressed Teflon®
Connectors In-house manufactured spades made from tellurium copper and highly pure silver for maximum contact pressure, lowest transition resistance and long term stability
Construction Multiple stranded construction, use of special materials in order to prevent static charges as well as to rule out microphonic effects produced by resonances
Length 1 x 3 m
Price Price Euro 20,000 for a pair with 3.0 m length, each further or less 50 cm for a pair Euro 2,600
Manufacturer
Goebel High End
Address Schabweg 4a
82239 Alling
Phone +49 8141 2255887
E-Mail info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

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  • Flags
    Deutsch English|
  • Imagefolder tests/14-05-06_goebel

Die Analogue Audio Association e.V. (AAA) veranstaltet am kommenden Wochenende unter dem Motto „Analog verbindet“ das 28. Analogforum im Mercure-Hotel Krefeld-Traar. Der Eintritt ist wie immer frei

Da die Veranstaltung seit Jahren ein ungeteilt positives Echo bei Besuchern und Ausstellern findet, könnte das Motto auch lauten „The same procedure as every year“. Warum sollte man Erfolgreiches auch verändern? So gibt es wieder ein Händlerdorf mit Second Hand LPs, Phono- und Tuningzubehör, Sammlerstücken und gebrauchten Geräten, die beliebten Workshops im Raum „Ausdauer“, einen speziellen Raum für Hifi-Klassiker, die Möglichkeit, nach Voranmeldung Verstärker oder CD-Player an einem professionellen Messplatz durchmessen lassen, und auch der Ehrengast ist derselbe wie im letzten Jahr: Wally Malewicz: Der Pionier der modernen Tonarm- und Tonabnehmerjustage aus den USA, wird zu diesem Thema einen Workshop halten. Neu sind eine Ausstellung zum Thema Musikcassetten und ein spezielles Angebot der Firma sts-digital: Die offeriert Analog-Liebhabern eine sehr gut klingende 180-Gramm-LP für nur fünf Euro, die von amerikanischen Aufnahmen aus den 50-er-Jahren hergestellt wurde. Günther Pauler hat den Schnitt durchgeführt und gepresst wurde in Deutschland bei Optimal. Die LP gibt es im Raum „Vertrauen/Energie“ am Stand von sts-digital. Es wurden extra für diesen Anlass 500 Stück gepresst.

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Trotz des umfangreichen (Rahmen-)Programms dürften für die meisten Besucher die Hörerfahrungen in den Vorführräumen im Mittelpunkt stehen. Daher hier die komplette Ausstellerliste:

  • Acapella Audio Arts
  • Analog Tools
  • Andy´s Vinyl Paradies
  • Audioconcept
  • Audiophile Gateway mit den Marken Eternal Arts, EMT, Bassocontinuo und Ferrograph
  • Audio Stones
  • Audition 6 mit den Marken Rossner & Sohn, Schwarz & Hostettler, Fonel Audio, Violectric by Lake People, Dali, Horn Audiophiles
  • Ascendo
  • Aura Hifi Essen
  • Axiss Europe mit den Marken Air Tight, Aracraft, Acoustic Masterpiece, Koetsu, Olasonic Nano Compo, Phasemation und Yukimu
  • ASR
  • bFly-audio mit den Marken bFly-audio, Einstein und Manufaktur Kierschke
  • Brieden Verlag
  • BT Hifi Vertrieb
  • Cayin Audio Distribution
  • Clearaudio
  • Convergent
  • darklab magnetics
  • Duevel Lautsprecher
  • ELAC
  • Esc-Erftstadt
  • Evolution Audio und Langer Audio mit den Marken Langer Audio, SME, Audio Technica, Nubert und Trigon
  • fastaudio mit den Marken fastaudio und Lyra
  • Fenn Music Service
  • Friends of Audio
  • Genuin Audio Vertrieb mit den Marken Genuin Audio, Dr. Feickert Analogue, Jelco, van den Hul, Perreaux, Creaktiv und Swisscables
  • Heed mit den Marken Heed, Isokinetics und Dr. Feickert Analogue
  • HIFI-Zeile Worpswede
  • HighendMasterclass
  • Hornfabrik Eder
  • Horn-Kultur
  • Hr. Kunze Hr. Loos
  • Image Hifi
  • Input audio mit den Marken Palmer, Audio Origami, Dynavector, Cary Audio, Croft und Harbeth
  • Jaeger AMS
  • JaWil Audio
  • Klangstube
  • Klangwellenmanufaktur
  • Landmesser Audio
  • Langer Audio
  • LevinDesign
  • Linzbach Hifi
  • Lutz Precision
  • Mal Valve mit den Marken Mal Valve, Rossner & Sohn, Stax und Audeze
  • Manger Schallwandler
  • Martina Schöner mit Garrard
  • MB Akustik
  • Musikkammer
  • NEM
  • Nessie Vinylmaster
  • On-Off-Hifi mit den Marken stst, Marten Audio, Tsakiridis, Valvet, Vidocq, Nakamichi, Sequerra, Audience Kabel, Vorführung mit Live Mastertapes auf Cassette. Phonobar mit gebrauchten LPs, Kinderschallplatten mit Kinderecke, Musikbüchern, HiFi-Zeitschriften, Singles mit Uraufführung eines direkt angetriebenen Singleplattenspielers Susi 001/45
  • Paralyse Audio
  • Phonosophie
  • Plattenküche Krefeld
  • PSB Speakers mit den Marken PSB Speakers, Soul Note und Straight Wire
  • PTP-Audio
  • Reed
  • Rossner & Sohn
  • SB Elektronik
  • Scheu analog
  • Sperling Audio
  • SSC-Accept Audio
  • Stereokonzept
  • Straussmann
  • STS Digital
  • Süsskind
  • Swissonor
  • SWS-Audio
  • Thixar
  • Thöress
  • Tone Tool
  • Ultraudio
  • Voigt Audio mit der Marke Audio Note
  • Wagner Audio
  • WOD Audio mit den Marken Bergmann Audio, Thrax, Kubala Sosna und Rosso Florentino
  • Wolf von Langa und Primary Control mit den Marken Wolf von Langa, Primary Control, Lyra, Thomas Mayer, Dayton Wright, Bernd Hemmen, Sun Audio und fastaudio
  • WSS-Kabel
  • Zapletal Akustik

Für hifistatement.net wird der Kollege Wolfgang Kemper vor Ort sein und möglichst zeitnah über die Messe berichten. Die neue LP von sommelier du son, Hans Theessinks Live At Jazzland, wird es am Stand von Lutz Precision geben. Wenn alles klappt können Sie dort auch schon eine Kopie des Masterbandes hören. Ein Reissue von Hans' Baby Wants To Boogie ist ebenfalls angekündigt.

Hans Theessink - Live at Jazzland
Hans Theessink - Live at Jazzland

Hans Theessink - Baby Wants To Boogie
Hans Theessink - Baby Wants To Boogie

An der Anschrift des Hotels und auch an den Öffnungszeiten wurde in diesem Jahr ebenfalls nicht gerüttelt:

Informationen
AAA Analog Forum Krefeld
Öffnungszeiten Samstag, den 01.11.2014 von 10 bis 18 Uhr
Sonntag, den 02.11.2014 von 11 bis 18 Uhr
Ort Hotel Mercure
Tagungs- & Landhotel Krefeld
Elfrather Weg 5 - Am Golfplatz
47802 Krefeld
Veranstalter Analogue Audio Association e.V.
Ebertstraße 51
46045 Oberhausen

Weitere Informationen

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Dienstag, 26 Oktober 2004 02:00

Wagner Audio

Hersteller/Vertrieb
Wagner Audio
Anschrift Jörg Wagner
Zum Engelsknapp 9
58642 Iserlohn
Telefon +49 151 22047104
Web www.wagner-audio.de
E-Mail info@wagner-audio.de 
Montag, 27 Oktober 2014 01:00

Wagner Audio Concerto Grosso

Lautsprecher-Boxen bauen kann beinahe jeder. Manchmal klingen sie auch. Da ist ein Plattenspieler schon eine ganz andere Herausforderung. Dies ist der weltweit erste Testbericht eines Analog-Laufwerks von Wagner Audio

Ganz gleich aus welcher Perspektive oder Entfernung: beeindruckend
Ganz gleich aus welcher Perspektive oder Entfernung: beeindruckend

Brandneu sind sie nicht. Sie haben bereits wiederholt in der Öffentlichkeit für Furore gesorgt, die beiden Laufwerke aus Iserlohn mit den vielversprechenden und wohlklingenden Namen Concerto Grosso und Ardesio Duo – Ardesia bedeutet im Italienischen Schiefer. Die Entstehungsgeschichte der Laufwerke ist nicht so außergewöhnlich und deshalb kurz erzählt. Die langjährigen Musikliebhaber und HiFi-Enthusiasten Jörg Wagner und Karlheinz Vogler – letzterer ist dank seines Engagements für die Audio Analog Association in der Szene sicher kein Unbekannter – entwickelten über die Jahre im Umgang mit hochwertigen Plattenspielern renommierter Hersteller eigene Ideen und Vorstellungen. Jörg Wagner hat als begeisterter Pianist eine leidenschaftliche Beziehung zur Musik. Und so fassten die beiden, unzufrieden mit kauf- und bezahlbaren Plattenspielern, eines Tages den Entschluss, einige Geldbündel in die Hand zu nehmen, um selber ein Masse-Laufwerk für den eigenen Bedarf zu entwickeln. Dies wollten sie ohne jegliche Kompromisse und nach bestem Wissen gestalten. Dabei war Jörg Wagners ausgeprägter Perfektionismus eine optimale Voraussetzung. Dass es auf diesem Weg unerwartete Stolpersteine und überraschende Erkenntnisse gab, kann man sich ausmalen. Und so gingen auch einige Jahre ins Land, bis Jörg Wagner und Karlheinz Vogler zufrieden waren mit dem, was sie geschaffen hatten. Die Früchte ihrer Arbeit sind zwei sehr ähnliche Laufwerke.

Zweigeteilt aber gleichartig sind das Laufwerk und die Antriebseinheit aufgebaut
Zweigeteilt aber gleichartig sind das Laufwerk und die Antriebseinheit aufgebaut

Die Unterschiede zwischen dem Concerto Grosso und dem Ardesio Duo liegen erkennbar in der Optik und der abweichenden Integration der Tonarme. Der Concerto Grosso kann bis zu drei, der Ardesio Duo zwei Tonarme aufnehmen. Aber auch in Konstruktions-Details gibt es Unterschiede. Diese sind, so Wagner Audio, auch klanglich nachvollziehbar. Nun kam die zweite Idee der beiden Herren: Wenn es nun schon geschafft war, solche Spieler zu bauen und diese im Kreis von Freunden und Kennern reichlich Zuspruch fanden, warum soll man sie dann nicht auch anderen HiFi- und Musik-Begeisterten zugänglich machen? Also wurde Wagner Audio gegründet. Direkt an den Kunden möchte man verkaufen, ohne den Weg über den Handel. Dies wirkt sich positiv auf den Preis aus und gewährleistet einen dem Produkt gerechten Aufbau beim Kunden durch Wagner Audio persönlich. Denn dieser Service ist im Kaufpreis enthalten. Ausgeliefert wird ein Wagner Audio Laufwerk in drei beeindruckend verarbeiteten Holzkisten, die nur dem Zweck der Anlieferung dienen und nach Installation des Laufwerkes beim Kunden wieder in die Manufaktur zurückgehen. Für den Keller wären sie ohnehin zu schade. Ist die äußere Verpackung schon beeindruckend, wie ist es dann erst um den Inhalt bestellt? Für ein Laufwerk von Wagner Audio müssen Sie zwischen 13.650 und 17.250 Euro ausgeben. In diesem Bericht geht es um den Concerto Grosso in der Version mit einem 80 Millimeter hohen Teller. Es gibt den Concerto Grosso aber auch als Version MKII mit einem 100 Millimeter hohen Teller. Er kostet dann 730 Euro mehr.

Der Wagner Audio Plattenbeschwerer mit dem integrierten Single-Puck funktioniert hervorragend
Der Wagner Audio Plattenbeschwerer mit dem integrierten Single-Puck funktioniert hervorragend

Im Vorgespräch habe ich die 80-Millimeter-Version ausgesucht, weil ich davon ausging, dass ein niedriger Teller dem verwendeten Tonarm den Vorteil bietet, im Schaft nicht so weit aus der Basis gezogen werden zu müssen. Denn es ist klanglich nachvollziehbar besser, wenn der Tonarm möglichst wenig aus seiner Manschette herausragt. Zum Zeitpunkt der Bestellung war mir nicht bekannt, dass der MK II diesem Aspekt Rechnung tragend entsprechend anders konzipiert ist. Mein Vorbehalt ist also hinfällig. Nun steht also die preisgünstigste Ausführung eines Analog-Laufwerks von Wagner Audio in meinem Musikzimmer. Es war nötig, einigen Platz mehr zur Verfügung zu stellen, als es bisher bei anderen Laufwerken nötig war. Selbst mein bisheriges Lieblings-Laufwerk, der Kuzma Stabi M, benötigte deutlich weniger Stellfläche. Denn beim Concerto Grosso steht die massive Motor-Einheit separat und so sind knapp 70 Zentimeter Platz in der Breite und knapp 50 Zentimeter in der Tiefe bereit zu halten. Abhängig ist das gesamte Ausmaß des Spielers auch von den Ausladungen des oder der verwendeten Tonarme auf ihren Auslegern.


Auch die mitgelieferte Stroboskopscheibe zeugt von Perfektion. Sie ist in Verbindung mit dem Plattenbeschwerer so konzipiert, dass beim Justieren der Umdrehung des Laufwerks die Schallplatte aufliegen und der Tonabnehmer abtasten kann. So fließt auch dessen Bremswirkung in die Einstellung mit ein
Auch die mitgelieferte Stroboskopscheibe zeugt von Perfektion. Sie ist in Verbindung mit dem Plattenbeschwerer so konzipiert, dass beim Justieren der Umdrehung des Laufwerks die Schallplatte aufliegen und der Tonabnehmer abtasten kann. So fließt auch dessen Bremswirkung in die Einstellung mit ein

Der Anspruch, den Karlheinz Vogler und Jörg Wagner für ihr Laufwerk selbst formulierten, war klar und unbescheiden: Er darf nicht klingen. Dies ist selbstverständlich so zu verstehen, dass ein Wagner Plattendreher bitte keinerlei Artefakte erzeugen oder klangliche Eigenarten aufweisen soll. Er muss einfach perfekt ruhig und gleichmäßig die schwarze Scheibe unter dem Tonabnehmer drehen. Da war also erst einmal die Frage nach den Materialien zu klären. Im Ergebnis besteht die Basis der Laufwerke aus tieflagigem, spaltungstendenzfreiem Tonschiefer südeuropäischer Herkunft. Alle horizontalen und vertikalen Flächen sind präzisionsgeschliffen und die Oberflächen versiegelt. Diese Bearbeitung ist derart beeindruckend gelungen, dass ich den Schiefer als solchen nicht eindeutig identifizieren konnte, da er völlig strukturfrei ist. Die Tonarmbasen bestehen aus einer ausgesuchten Aluminiumlegierung, die akustisch so gut wie tot ist. Es sind drehbare Ausleger, die für alle gängigen Tonarme ab 9 Zoll bis über 12 Zoll erhältlich sind. Der massive Plattenteller mit einem Eigengewicht von um die 15 Kilogramm wird aus einer weichen Aluminiumlegierung gefertigt. Die Auflage ist ein getempertes Acryl-Inlay, dessen Oberfläche nach Verschraubung mit dem Plattenteller individuell präzisionsgeschliffen wird. Ungeheuer aufwendig ist die Konstruktion und Verarbeitung des Lagers. Das WADB-Lager ist aus hochfestem und gehärtetem Stahl und extrem eng toleriert und passgenau. Die Lauffläche des Lagerdorns ist mehrfach feingeschliffen, gleiches gilt für die Innenseite der Hülse. WABD steht für Wagner Audio Double Ball. Drehpunkt zwischen Hülse und Dorn sind zwei aufeinanderliegende, selbstzentrierende Kugeln. Der Drehpunkt der beiden Kugeln liegt in einer separaten Ölwanne. Die stehende Kugel besteht aus einem Polymer, die drehende Kugel aus Siliziumnitrid. Die Vertikalpassung zwischen Hülse und Dorn wird aus einer gesonderten Ölwanne versorgt. Der Antriebsriemen läuft exakt auf der Höhe des Kontaktpunktes dieser beiden Kugeln. Er wird nach Wagner Audio Spezifikationen aus einer dehnungsresistenten Faser gefertigt. Ziel ist eine sehr direkte Kraftübertragung unter Ausschluss von Schlupf.

Das extrem eng tolerierte Doppel-Kugellager
Das extrem eng tolerierte Doppel-Kugellager

Die Position des Motors ist zur individuellen Anpassung der Riemenspannung um circa 10 Millimeter horizontal auf direkter Linie zum Mittelpunkt des Plattentellers justierbar. Dieses Feature erlaubt die exakte Einstellung der Riemenspannung im laufenden Spielbetrieb. Hierbei kann die Position des Motor-Pucks durch ein in den Deckel eingelassenes Sichtfenster kontrolliert werden. Die Bearbeitungspräzision hier ist mit der der Laufwerkszarge identisch. Der Puck besteht aus einer Aluminiumlegierung und wird vor der Platzierung auf der Motorachse auf circa 1/1000 Millimeter Rotationstoleranz feingeschliffen. Die Verbindung zur Motorachse erfolgt klebefrei mittels thermischer Aufschrumpfung. Nach seiner Positionierung wird der Puck am Motor noch einmal endgültig geschliffen, um optimalen Rundlauf zu gewährleisten. Die Basis des Motorblocks besteht ebenfalls aus Tonschiefer.

Der Motor-Zylinder von unten: Zu erkennen ist die Mechanik, mittels der der Motor zur Spannung des Riemens über den seitlichen Drehknopf feinjustiert wird
Der Motor-Zylinder von unten: Zu erkennen ist die Mechanik, mittels der der Motor zur Spannung des Riemens über den seitlichen Drehknopf feinjustiert wird

Sowohl die Schieferzarge des Motorblocks als auch die des Laufwerks selber ruhen auf jeweils drei massiven Aluminium-Zylindern, die im unteren Teil als in der Höhe verstellbare Spikes ausgebildet sind. Die Spikes des Concerto Grosso können um fünf Millimeter in der Höher vestellt werden möglich. Ein größer dimensionierter Mittelspike im Zentrum des Laufwerks dient ausschließlich der Ankopplung des Plattentellers an den Untergrund, aber nicht der Gewichts-Verteilung. Die Spikes ruhen ihrerseits in Tellern, ebenfalls aus Aluminium. Zum Lieferumfang eines Concerto Grosso gehören drei Tonarmbasen nach Wahl und ein zylinderförmiger Plattenbeschwerer mit etwa 900 Gramm Eigengewicht. An dessen oberen Ende ist ein Zentrierpuck für Singles eingelassen. Bei Bedarf hat man ihn also schnell zur Hand – originell und praktisch. Seit 1980 bei Audiolabor in Detmold die Anpressklemme für das Masse-Laufwerk „konstant“ entwickelt wurde – dieser ist sozusagen der Urtyp aller späteren Laufwerke von Helmut Brinkmann – bin ich ein Anhänger dieser Art der Arretierung des Vinyls auf dem Plattenteller. Angenehm überrascht war ich, dass der viel leichter zu handhabende Wagner Audio Beschwerer ausgezeichnete Anpressergebnisse brachte. Auch leicht gewelltes Vinyl wurde besser auf den Teller gepresst, als das mit meiner Audioplan Klemmscheibe möglich war.


Der Gewebe-Riemen auf dem Motorzylinder. In der Mitte ist das Fenster sichtbar, durch welches die horizontale Verschiebung des Motors optisch nachvollziehbar ist
Der Gewebe-Riemen auf dem Motorzylinder. In der Mitte ist das Fenster sichtbar, durch welches die horizontale Verschiebung des Motors optisch nachvollziehbar ist

Der Motor ist eine nach Wagner-Audio Vorgaben gefertigte Variante eines renommierten Herstellers aus der Schweiz. Dieser wird über eine externe Steuereinheit spannungsgeregelt. Dieses Steuergerät in einem schwarzem Alu-Profil wird über ein mitgeliefertes, hochwertiges Netzkabel angeschlossen. Die Betriebsbereitschaft des Laufwerks wird per angenehm dezenter roter Hintergrund-Beleuchtung der beiden Doppelpotentiometer signalisiert. Die zwei Potis dienen der Geschwindigkeits-Einstellung. Das hintere arbeitet gröber, der vordere ist sechsfach untersetzt und reagiert extrem genau. Diese Regler sind so fein zu handhaben, dass es schade ist, sie praktisch nie benutzen zu müssen. In Verbindung mit der zum Lieferumfang gehörenden großen Acryl-Stroboskopscheibe ist die perfekte Einstellung der Geschwindigkeit ein vergnügliches Kinderspiel. Mittig zwischen den beiden Doppelreglern befindet sich der Schalter für die Wahl der Umdrehungen: 33 UpM – Stop – 45 UpM. Die Steuereinheit ist dank eines bedarfsgerecht langen Verbindungskabels zum Motorblock nach praktischen Aspekten bedienerfreundlich platzierbar. Den Motorblock verbindet ein dünnes Erdungskabel mit der Aufnahme-Scheibe unter dem zentralen Spike des Laufwerks. So ist das Laufwerk letztlich über den Netz-Schutzleiter geerdet.

In natura sieht die Steuereinheit dank der dezenten roten Illumination sehr ansprechend aus
In natura sieht die Steuereinheit dank der dezenten roten Illumination sehr ansprechend aus

Mein Laufwerk wurde von den Herren Vogler und Wagner persönlich ausgeliefert und aufgebaut. Es ist bestückt mit einem Dynavector DV 507 MKII Arm und dem Dynavector Te Kaitora Rua Tonabnehmer. Beide sind anerkannt höchstwertige Komponenten, die aber nicht Bestandteil dieses Tests sind. Der Grund für diese Bestückung ist der persönlichen Vorliebe von Herrn Wagner geschuldet. Daraus entstand eine Kooperation zwischen Dynavector und Wagner Audio.

Der Concerto Grosso besticht durch seine großartige Verarbeitung bis ins kleinste Detail. Er folgt in seinem Design absolut seiner Funktion. Überflüssiges wurde vermieden. Die einzige Ausnahme ist die Acryl-Abdeckung des Motorblocks, damit dieser dem Plattenteller gleicht, wenn kein Vinyl aufliegt. Das sei nicht nur verziehen, sondern meinerseits ausdrücklich begrüßt, weil es schlichtweg gut aussieht. Ich muss gestehen, dass ich den Concerto Grosso schon wegen seiner exorbitant sauberen Verarbeitung und dieses schnörkellosen und nachvollziehbaren Designs bewundere und deshalb nicht ganz unvoreingenommen, weil positivgestimmt, an den Hörtest gehe.

Drei Spikes tragen die Massen des Laufwerks und, etwas kleiner, des Motorblocks
Drei Spikes tragen die Massen des Laufwerks und, etwas kleiner, des Motorblocks

Um mit gewohnten Spielpartnern Aussagen treffen zu können, bat ich die Herren von Wagner Audio im Vorgespräch, mir eine Arm-Basis für den Kuzma 4Point mitzubringen, in dem ich mein Benz Glider low-output montiert habe. Über die Qualitäten des Kuzma 4Point brauche ich, so denke ich, kein Wort zu verlieren. Bezüglich des Benz Glider gilt, dass ich es seit Jahren in unterschiedlichen Sets immer wieder montiere und es mir ein wohl bekannter Maßstab ist. Wenn ein Laufwerk mit diesem relativ einfachen Mitspieler seine Fähigkeiten zeigt, wird es das mit den Super-Tonabnehmern dieser Welt umso mehr vermögen. Es fällt mir nicht leicht, eine dem Concerto Grosso angemessene klangliche Beschreibung zu liefern. Mein Freund und Hifistatement-Kollege Jörg Schimmel, der das Laufwerk auch ausgiebig bei mir gehört hat, meinte: „Schreib einfach: toll“. Recht hat er, damit wäre das Wesentliche gesagt.


Der zentrale Spike unter dem Teller trägt nicht, sondern koppelt an. Das Verbindungskabel führt über den Motorzylinder an die Netz-Erde
Der zentrale Spike unter dem Teller trägt nicht, sondern koppelt an. Das Verbindungskabel führt über den Motorzylinder an die Netz-Erde

Ich empfinde es als unangemessen, klangliche Details herauszupicken, weil der Grand Concerto ein musikalisches Statement ist, und zwar im Sinne seiner Entwickler. Er spielt unhörbar, unauffällig und lässt alles zu. Hochton-Dynamik definiert das Laufwerk für mich völlig neu. Versuche ich ihn mit dem exzellenten Kuzma Stabi M zu vergleichen, dann finde ich im Tiefst-Tonbereich und auch in den oberen Bässen sowie im Grundtonbereich keinen gravierenden Unterschied. Der Gesamteindruck ist jedoch anders. Lockerheit ist vielleicht der richtige Ausdruck für das Klangbild, das der Wagner Audio wie selbstverständlich und herrlich farbenreich in den großzügigen, klar umrissenen Raum stellt. Juliette Grécos erotische Stimme auf ihrer Et Ses Grandes Chansons ist unwiderstehlich. Aber Sie können auflegen, was immer Sie wollen – es klingt alles wie: so noch nie gehört. Exakte Konturen mit so glaubhafter Couleur – das ist Genuss pur. Nur, die Grenzen meines Tonabnehmers werden auch deutlich hörbar aufgezeigt – da verlangt der Grand Concerto doch mehr. Aber sogar mit diesem Spielpartner macht das Laufwerk süchtig. Eine meiner Lieblings-LPs ist The Jimmy Giuffre 3, Jazz Track 1028. Fantastisch, mit welcher Luftigkeit, welchem Schwung die Spielfreude der drei Musiker auf den Hörer überspringt. Das ist absolutes High End.

Ein harmonischer Partner ist die Dynavector Kombination – mein Kuzma 4Point durfte nicht mit zum Fototermin
Ein harmonischer Partner ist die Dynavector Kombination – mein Kuzma 4Point durfte nicht mit zum Fototermin

STATEMENT

Es gibt nicht viele Analog Laufwerke, die derart hochkarätig gefertigt werden. Doch entscheidend ist, dass diese Perfektion in der Ausführung ihre Erfüllung in der überragenden Musikwiedergabe findet. Wagner Audio etabliert sich mit dem Concerto Grosso im kleinen Kreis der allerfeinsten Manufakturen.
Gehört mit
Tonarm Kuzma 4Point
Phonoverstärker Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping), Quadral Platinum M 50
Zubehör Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden
Herstellerangaben
Wagner Audio Concerto Grosso
Gewicht circa 50 kg
Preis 13650 Euro inklusive drei Tonarmbasen nach Wahl, Stroboskop-Scheibe Wagner Audio 300 Hz und hochwertigem Netzkabel

Hersteller/Vertrieb
Wagner Audio
Anschrift Jörg Wagner
Zum Engelsknapp 9
58642 Iserlohn
Telefon +49 151 22047104
Web www.wagner-audio.de
E-Mail info@wagner-audio.de 

Weitere Informationen

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Freitag, 24 Oktober 2014 02:00

Ein Besuch bei Kaiser Acoustics

Lerne Deutschland kennen mit Hifistatement! Nein, Sie sind nicht im falschen Film, aber so ähnlich kam es mir neulich vor. Nach der beeindruckenden Vorstellung des kleinsten Lautsprechers Chiara aus dem Hause Kaiser war es naheliegend, sich die Firma einmal näher anzusehen. So lernte ich auf der Fahrt dorthin auch einmal den bayerischen Wald kennen!

Der Hörraum von Rainer Weber ist in die Erde eingelassen, die Oberlichter sind von draußen betrachtet etwa ebenerdig. Im Hörraum selbst sind sie so hoch, dass sie eigentlich keinen Unsinn mehr machen sollten. Doch dazu später mehr.
Der Hörraum von Rainer Weber ist in die Erde eingelassen, die Oberlichter sind von draußen betrachtet etwa ebenerdig. Im Hörraum selbst sind sie so hoch, dass sie eigentlich keinen Unsinn mehr machen sollten. Doch dazu später mehr.

Diesmal war aber nicht unser Chefredakteur mitgefahren, sondern unser Fotograf Helmut Baumgartner. Möglicherweise kommt den älteren Lesern unter uns dieser Name bekannt vor, nämlich im Zusammenhang mit dem ehemaligen Hifi-Kultmagazin Das Ohr. Dort war er seinerzeit als Autor tätig. Helmut ist erklärter Transistorfan, und wundert sich eher, warum ich bei meinen Röhrengeräten seit Jahren noch keinen Ausfall hatte. So gesehen ging uns während der Fahrt nie der Gesprächsstoff aus, bis wir schließlich bei unserer ersten Station, Regensburg, angekommen waren.

Hier lebt der Entwickler und Konstrukteur der Kaiser Lautsprecher und Akustikelemente. Als erfahrener Akustik-Ingenieur ist er auch für die technische Ausführung der Optimierung von Aufnahmestudios oder Konzertsälen zuständig. Ein gut gelaunter Rainer Weber erwartet uns bereits und führt uns in sein Allerheiligstes, das vom eigentlichen Wohngebäude getrennt ist und einen separaten Eingang besitzt. In diesem Raum können sich auch Interessenten die Produkte der Firma anhören.

Nein, nein, unser Fotograf hatte nichts getrunken, die Wände sind so! Das dunkle Holz in der Mitte ist ein Bassabsorber, konstruiert auf der Basis eines Plattenabsorbers. Daneben ein sogenannter QRD-Diffusor, der aus unterschiedlich tiefen, durch eine dünne Wand voneinander getrennten Streifen besteht. Das mathematische Modell zur Berechnung basiert auf einer Primzahl, das würde hier aber zu weit gehen
Nein, nein, unser Fotograf hatte nichts getrunken, die Wände sind so! Das dunkle Holz in der Mitte ist ein Bassabsorber, konstruiert auf der Basis eines Plattenabsorbers. Daneben ein sogenannter QRD-Diffusor, der aus unterschiedlich tiefen, durch eine dünne Wand voneinander getrennten Streifen besteht. Das mathematische Modell zur Berechnung basiert auf einer Primzahl, das würde hier aber zu weit gehen

Wie bereits erwähnt, stellt Kaiser neben Lautsprechern auch Akustikpaneele und Diffusoren her, die zwar für den Einsatz im Profibereich gedacht sind, aber auch zuhause eingesetzt werden können. Wie man hier ganz deutlich sehen kann. Diese doch äußerst ungewöhnliche Architektur zieht natürlich sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Aber erst auf den zweiten Blick erkennt man, welch immenser Aufwand hier getrieben wurde. So wurden bereits die Dimensionen des Anbaus so gewählt, dass Raummoden möglichst wenig Unsinn anstellen können. Die Anordnung der Paneele folgt dem Konzept von LEDE ( Live End Dead End ), danach sollte ein möglichst großer zeitlicher Abstand zwischen dem Direktschall und der ersten Reflexion liegen. Und möglichst wenige Reflexionen von hinten kommen. Diese empfindet der Mensch seit Urzeiten als gefährlich, es hätte ja auch der Säbelzahntiger sein können. Jedenfalls ganz früher einmal. Mit den an die Wand genagelten Eierkartons aus Studentenzeiten hat das Ganze hier soviel zu tun wie ein Feuerwerkskörper mit der Saturn V. Nachdem das alles nicht unbedingt einfach zu realisieren ist, bietet Kaiser auch die Möglichkeit an, mit geeigneten Messungen und Berechnungen jeden Raum zu optimieren, nicht nur Rundfunkstudios. Zum Thema Messen meint Weber übrigens: Messen ist gut, die Frage ist nur, was man misst und wie man das Ergebnis dann interpretiert. Ob nun die beste aller Ehefrauen in jedem Fall mit so einer Komplettlösung einverstanden ist, muss jeder für sich ausprobieren. Jedenfalls hatte ich hier das erste Mal im Leben das Vergnügen, in einem akustisch optimierten Raum Musik zu hören. Und ich muss gestehen, ein toller Hörraum hat schon was!


Als Schallquelle dient das mittlere Lautsprechermodell Vivace, hier in der Ausführung Lamborghini orange. Diese Farbe hatte sich seinerzeit ein Kunde gewünscht. Kaiser hatte sich zunächst nach der Farbzusammensetzung erkundigt und diese dann entsprechend anmischen lassen. Allerdings war das Ergebnis nicht so zufriedenstellend, dass man den Lautsprecher in der Form ausliefern wollte. Was nun? Schließlich kam Weber auf die Idee, bei einem vor Ort arbeitenden Oldtimerrestaurator nachzufragen. Dieser hatte dann die Originalfarbe von damals verfügbar, so dass sich Vivace nun nicht mehr von einem Miura unterscheidet. Zumindest farblich. Die Farbe soll im UV Licht noch wesentlich intensiver leuchten, hatten wir aber nicht zur Verfügung.

Die beiden schwarzen Kästen neben dem Lamborghini sind die Rechner, links unten der reine Musikrechner, daneben hochkant der Computer für die Steuerung. Schick sehen auch die Elektronik-Komponenten der Firma Thrax aus
Die beiden schwarzen Kästen neben dem Lamborghini sind die Rechner, links unten der reine Musikrechner, daneben hochkant der Computer für die Steuerung. Schick sehen auch die Elektronik-Komponenten der Firma Thrax aus

Momentan arbeitet Weber an einem neuen, größeren Lautsprechermodell mit hohem Wirkungsgrad. Hierfür wurden bereits etliche Chassis ausprobiert, favorisiert werden momentan Treiber, die speziell für Kaiser in Deutschland hergestellt werden. Es bleibt spannend!

In der Mitte thront ein riesiger Kuzma Stabi XL4 Plattenspieler, allerdings auf einer Basis stehend, die ich so noch nie gesehen habe. Dies ist eine Sonderanfertigung für den Stabi, basierend auf den Leadingedge Basen, erklärt Weber. Kaiser Acoustics gilt ja als Spezialist für die Verarbeitung von Panzerholz, man trifft dieses Material mit metallähnlichen Eigenschaften bei den eigenen Modellen fast überall an. Das Holz hat übrigens eine so hohe Dichte, dass es im Wasser untergehen würde.

Ein Teil des Innenaufbaus des größten Modells Classic, natürlich aus Panzerholz
Ein Teil des Innenaufbaus des größten Modells Classic, natürlich aus Panzerholz

Als Digitalquelle dient ein Doppel-Computersystem, wie ich es in der Form noch nirgends gesehen habe. Dabei übernimmt einer der Rechner die eigentliche Audiofunktion, wobei der andere zur Ansteuerung des ersten dient. Dieser ist nämlich von den übrigen Funktionen her soweit heruntergefahren, dass er ohne fremde Hilfe nicht mehr laufen könnte. Die Hardware wurde ebenfalls verändert, sämtliche Schaltnetzteile wurden durch lineare Netzteile oder an manchen Stellen auch durch Akkus ersetzt. Dazu noch etliche andere Maßnahmen, die für den Hausgebrauch eher weniger empfehlenswert sind.

Jetzt wollen wir doch auch einmal wissen, wie sich das alles anhört. Als Elektronik dient eine Vor-Endkombi der bulgarischen High-End Firma Thrax und ein DA Wandler derselben Firma. Der erste Eindruck ist: spektakulär und dennoch mit einer unglaublichen Ruhe im Klangbild. Wie groß nun der Anteil der Raumakustik am Klangergebnis ist, kann ein Außenstehender natürlich nicht beurteilen, allerdings war eine Sache sehr bezeichnend: Während einer Pause wurde eines der Oberlichter gekippt und zum weiteren Musikhören dann vergessen wieder zu schließen. Bereits diese Veränderung war deutlich in einer Verschlechterung der Stimmwiedergabe zu hören! Alles relativ gesehen, natürlich.

Der Kunstkopf hört auf den Namen Alois und guckt nur so finster, wenn ihm irgendetwas nicht so passt. Könnte man zumindest meinen. Jedenfalls handelt es sich um ein professionelles Modell mit allen erdenklichen Einstellmöglichkeiten. Damit entsprechen die Messergebnisse eher dem, wie es der Mensch auch hört. Und das ist ja das einzig Entscheidende. Im Hintergrund wieder ein QRD-Diffusor
Der Kunstkopf hört auf den Namen Alois und guckt nur so finster, wenn ihm irgendetwas nicht so passt. Könnte man zumindest meinen. Jedenfalls handelt es sich um ein professionelles Modell mit allen erdenklichen Einstellmöglichkeiten. Damit entsprechen die Messergebnisse eher dem, wie es der Mensch auch hört. Und das ist ja das einzig Entscheidende. Im Hintergrund wieder ein QRD-Diffusor


Weber hat aber noch ein anderes Gerät in der Hinterhand, das er uns verschmitzt präsentiert: sieht aus wie ein stinknormaler Vollverstärker, ist aber ein Class D Verstärker der japanischen Firma Spec, wie ich anschließend erfahre. Nee, denke ich unwillkürlich, aber wir sind ja schließlich Gäste. Als das Ding aber angeschlossen war und Musik spielte, war ich doch sehr überrascht. Nicht weit weg von der Thrax Kombi, oder anders gesagt, klingt zwar irgendwie anders, aber sehr gut. Interessant, der erste „grüne“ Verstärker, der auch Musik macht! Vielleicht sollte man sich das Gerät einmal näher anschauen.

Interview mit Rainer Weber:

Jürgen Saile: Wie kam es dazu, dass Kaiser auch Lautsprechersysteme anbietet?
Rainer Weber: Ich wollte eigentlich beruflich schon immer etwas mit Lautsprechern machen. Zunächst aber hatte ich an der Uni Physik studiert. Um aber am Schluss nicht in OHU oder irgendeinem anderen Kernkraftwerk zu landen, bin ich zur FH gewechselt und habe dort Elektrotechnik studiert. Mein Doktorvater hatte damals sehr viel in der Psychoakustik geforscht, letztlich wie der Mensch bestimmte Schallereignisse empfindet. Dieses Wissen war die Basis für meine spätere Tätigkeit bei Continental. Hier stand mir auch professionelles Equipment zur Verfügung wie beispielsweise ein Laser Vibrometer oder der Kunstkopf. Hier hatte ich auch angefangen, meine ersten Lautsprecherprojekte zu bauen, benötigte aber dazu eine geeignete Schreinerei. Über einen guten Tipp bin ich dann zu Kaiser gekommen; wir hatten uns von Anfang an prima verstanden und bauen nun seit 1998 zusammen Lautsprecher.

J.S.: Welcher Entwicklungsaufwand steht hinter dem größten Modell Classic?
R.W.: Etwa sieben Jahre, die ersten drei Jahre für Konzept und Architektur, hier wurde auch das Konzept für die Gehäusematerialien umgesetzt, anschließend dann noch Komponentenauswahl, Feinabstimmung und finale Weichenabstimmung.

J.S.: Wie lange dauert es, bis eine Classic fertig gestellt ist?
R.W.: Das hängt davon ab, welche Oberfläche der Kunde wünscht, bei einer ganz normalen Oberfläche ohne großen Lackieraufwand brauchen wir etwa sechs bis acht Wochen. Bei Pianolack brauchen wir zwischen 12 und 14 Wochen, das liegt daran, dass hier wesentlich mehr Schichten aufgetragen werden und der Pianolack auch längere Zeit zur Aushärtung benötigt.

J.S.: Das heißt aber auch, Sie stellen die Lautsprecher individuell her und nicht in 10-er Serien?
R.W.: Wir machen normalerweise 4-Serien, wobei wir die restlichen drei dann auf Lager halten. Pianolack schwarz haben wir immer auf Lager, weil manche Kunden nicht warten können und den Lautsprecher sofort haben wollen.

J.S.: Ihre Lautsprecher sind vom Frequenzgang etwas anders ausgelegt als sonst üblich. Können Sie etwas dazu sagen?
R.W.: Der Frequenzgang sieht anders aus und das hat einen ganz bestimmten Grund, der mit dem räumlichen Hören zu tun hat. Rechts und links ist ja relativ einfach, das ist im Prinzip Zeitversatz und Intensitätshören. Wenn das Signal aus der Mitte kommt, ist es naheliegend, dass die Signale am linken und am rechten Ohr gleich sind. Wie können wir aber das Empfinden vorne/hinten oder hoch/tief abbilden? Dies hat Prof. Jens Blauert von der Uni Bochum untersucht, die sogenannten Blauertschen Bänder. Unser Kopf, unsere Ohrmuscheln und der Torso sind richtungsempfindliche Filter, die den Frequenzgang leicht verändern, je nachdem, aus welcher Richtung der Schall kommt. Beispielsweise kann man die Stimmen ein bisschen nach oben ziehen, wenn man den Bereich zwischen fünf und acht Kilohertz etwas anhebt. Allerdings sollte man dabei berücksichtigen, ob man das im Direktschall oder im Diffusfeld vornimmt.

J.S.: Neben den Lautsprechern bietet Kaiser in Zusammenhang mit Vertex AQ auch Produkte unter dem Begriff Leadingedge an. Worum geht es hier?
R.W.: Per Zufall sind wir mit Steve Elford von Vertex AQ in Kontakt gekommen, dieser hatte uns nach dem Gespräch ein unscheinbares Kästchen geschickt, das wir einmal ausprobieren sollten. Das ging an dem externen Hochtöner der Vivace relativ einfach und hat plötzlich für wesentlich mehr Klarheit gesorgt. Elford hatte uns dann im Laufe der Zeit mehr in seine Technologie eingeweiht, die wir dann in unserer dreidimensionalen Weiche auch umgesetzt hatten. Schließlich haben wir beschlossen, etwas zusammen zu machen, weil wir gemerkt haben, dass wir ziemlich gute Synergien haben. So wurden dann gemeinsame Produkte unter der Bezeichnung Leading Edge geschaffen.

J.S.: Die Splinediffusoren haben ja eine sehr interessante, unregelmäßige Oberfläche. Wie kommt man dazu?
R.W.: Die Grundlage ist ein komplizierter mathematischer Algorithmus, der zu dieser zufälligen, dreidimensionalen Oberfläche führt.

Gott sei Dank nimmt uns Rainer Weber diese Arbeit ab, wer beschäftigt sich schon gerne mit Rechenmethoden, bei denen sich schon mancher Computer die Zähne ausgebissen hat? Die Zeit vergeht wie im Flug, wir müssen aber weiter Richtung Untergriesbach, hier steht nämlich die Schreinerei, und damit auch der Hauptsitz von Kaiser Acoustics. Nachdem wir Passau hinter uns gelassen haben, wird es sehr ländlich, langsam beschleicht mich das Gefühl, dass wir Deutschland wahrscheinlich schon längst verlassen haben. Schließlich geht es eine Serpentinenstraße bergauf und nach einer Weile sieht man schon von Ferne ein Gebäude mit der Aufschrift Kaiser. Nicht schlecht, denke ich mir: arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen! Vor dem Gebäude angekommen hat man einen gigantischen Blick auf den bayerischen Wald.

An so einen Blick von meiner Arbeitsstätte könnte ich mich gewöhnen. Das Firmengebäude ist über vier Etagen an den Hang gebaut. Man gewinnt irgendwie den Eindruck: Hier ist die Welt noch in Ordnung
An so einen Blick von meiner Arbeitsstätte könnte ich mich gewöhnen. Das Firmengebäude ist über vier Etagen an den Hang gebaut. Man gewinnt irgendwie den Eindruck: Hier ist die Welt noch in Ordnung


Der Empfangsbereich ist komplett mit Möbeln der Firma ausgestattet, der Lautsprecherbau umfasst nämlich lediglich 10 – 15 Prozent der Produktionskapazitäten, erklärt Hans-Jürgen Kaiser. Das Hauptgeschäft liegt im Möbelbau und dem Bau von akustischen Elementen. Ein Rundgang durch die wahrhaft riesige Schreinerei mit ihren vier Etagen zeigt jede Menge ebenso riesige Maschinen, von denen ich nichts verstehe. Spektakulär ist jedoch eine Fünf-Achs-CNC-Fräse, die Holzblöcke von 4,20 mal 1,10 mal 1,50 Metern bearbeiten kann. In allen erdenklichen Formen. Die Maschine holt sich sogar die erforderlichen Werkzeuge selbst. Das Ganze ist natürlich Computer gesteuert. Momentan wird sie gerade gewartet, deshalb kann ich sie leider nicht in Aktion sehen.

Die CNC-Fräse wurde gerade gewartet, das graue Dreieck auf dem Frästisch dient zur Justage des Fräskopfes. Die Kreissäge erinnert mich irgendwie an einen James Bond Film. Ganz links im Hintergrund die einzelnen Fräsköpfe
Die CNC-Fräse wurde gerade gewartet, das graue Dreieck auf dem Frästisch dient zur Justage des Fräskopfes. Die Kreissäge erinnert mich irgendwie an einen James Bond Film. Ganz links im Hintergrund die einzelnen Fräsköpfe

Dies ist der Arbeitsplatz für die Bedienung der CNC Fräse, Auf dem Bildschirm das Lautsprechermodell Chiara, daneben die einzelnen Teile, welche die Fräse aus einer Holzplatte herstellen muss
Dies ist der Arbeitsplatz für die Bedienung der CNC Fräse, Auf dem Bildschirm das Lautsprechermodell Chiara, daneben die einzelnen Teile, welche die Fräse aus einer Holzplatte herstellen muss

Hier sieht man lediglich eine Etage der Schreinerei. Rollschuhe wären vielleicht keine schlechte Idee!
Hier sieht man lediglich eine Etage der Schreinerei. Rollschuhe wären vielleicht keine schlechte Idee!

Die Beletage liegt jedoch unter dem Dachgeschoss, hier gibt es etwas, was wahrscheinlich weltweit einmalig in einer Schreinerei zu finden ist: einen Hörraum! Schließlich möchte man ja während der Arbeit auch Musik hören und das offensichtlich nicht mit einem Ghettoblaster. Der Sinn des Ganzen ist natürlich primär, dass man damit einen neugebauten Lautsprecher anhören kann und beurteilen kann, ob er den Anforderungen genügt. Deshalb steht hier auch hochwertige Elektronik. Und ein Plattenspieler.

Links der Hausherr, Hans-Jürgen Kaiser, in der Mitte Rainer Weber, der Konstrukteur und rechts der Autor. Die Splinediffusoren im Hintergrund sollen die harten Reflektionen von den großen Glasflächen abhalten
Links der Hausherr, Hans-Jürgen Kaiser, in der Mitte Rainer Weber, der Konstrukteur und rechts der Autor. Die Splinediffusoren im Hintergrund sollen die harten Reflektionen von den großen Glasflächen abhalten


Auch hier wurde der riesige Raum mit akustischen Elementen optimiert. Sowohl bei Weber als auch bei Kaiser gewinnt man den Eindruck, dass hier Enthusiasten am Werk sind.

Für einen Kunden aus Russland, der nicht weiß, wohin mit der ganzen Kohle, wurde wunschgemäß diese Spezialversion der Classic gebaut. Die externe Frequenzweiche ist ausschließlich mit Duelund Cast Silberbauteilen bestückt. Vorne kann man die acht AWG Bassspule erkennen; ich möchte nicht wissen, was alleine eine davon kostet
Für einen Kunden aus Russland, der nicht weiß, wohin mit der ganzen Kohle, wurde wunschgemäß diese Spezialversion der Classic gebaut. Die externe Frequenzweiche ist ausschließlich mit Duelund Cast Silberbauteilen bestückt. Vorne kann man die acht AWG Bassspule erkennen; ich möchte nicht wissen, was alleine eine davon kostet

Praktisch: in unmittelbarer Nähe der Musikanlage ist der Arbeitsplatz zum Löten der dreidimensionalen Frequenzweichen, hier mit Rainer Weber in Aktion. Marilyn Monroe im Hintergrund wurde von der Mikroperforationsmaschine erstellt und sorgt sicher für gute Stimmung. Wie früher
Praktisch: in unmittelbarer Nähe der Musikanlage ist der Arbeitsplatz zum Löten der dreidimensionalen Frequenzweichen, hier mit Rainer Weber in Aktion. Marilyn Monroe im Hintergrund wurde von der Mikroperforationsmaschine erstellt und sorgt sicher für gute Stimmung. Wie früher

Schließlich können wir noch die Schatzkammer bewundern, ein riesiges Lager mit Furnieren von exotischen Hölzern. Hier scheint es wirklich alles zu geben, was grüne Blätter trägt. Oder einmal getragen hat.

Schön zu sehen, mit welcher Hingabe diese Preziosen behandelt werden. Santos Palisander, Makassar, Pyramiden Mahagoni...
Schön zu sehen, mit welcher Hingabe diese Preziosen behandelt werden. Santos Palisander, Makassar, Pyramiden Mahagoni...

Zwei Fotos, die den Aufwand verdeutlichen, den der Bau einer Classic erfordert:

Eine stattliche Anzahl von Bauteilen wird für die Fertigstellung einer Classic benötigt. Im Signalweg liegen ausschließlich die Kondensatoren und Spulen der dänischen Firma Duelund. Die Mundorf-Bauteile werden nur für den Parallelzweig verwendet
Eine stattliche Anzahl von Bauteilen wird für die Fertigstellung einer Classic benötigt. Im Signalweg liegen ausschließlich die Kondensatoren und Spulen der dänischen Firma Duelund. Die Mundorf-Bauteile werden nur für den Parallelzweig verwendet

Auch die Oberflächenbehandlung des Panzerholzes erfordert einiges an Aufwand und Materialien
Auch die Oberflächenbehandlung des Panzerholzes erfordert einiges an Aufwand und Materialien

Am Ende des Rundgangs bekommt man den Eindruck einer relaxten Atmosphäre, die 22 Mitarbeiter machen einen sehr zufriedenen Eindruck. Wie gesagt, hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Rainer Weber habe ich als Menschen kennen gelernt, der stets auf der Suche nach Verbesserungen und Innovationen ist und sich nie mit dem Erreichten zufrieden gibt. Auch unkonventionelle Lösungen sind kein Tabu und werden vorbehaltlos ausprobiert. Wer heilt, hat Recht! Ideal ergänzend dazu Hans-Jürgen Kaiser, der die Produktion in den Händen hält und die Gehäuse mit einer Akribie und Präzision fertigt, die ihresgleichen sucht. Zu später Stunde geht es wieder zurück nach München; irgendwie geht mir dabei ein Titel von Kraftwerk nicht aus dem Kopf: fahr’n, fahr’n fahr’n auf der Autobahn....

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Schlichter geht es nicht: Weder Tasten noch Drehknöpfe am Vorverstärker, an den Endstufen-Monos nur ein Standby-Schalter. Das alles in einem warmen Weißton gehalten, als Schmuck lediglich ein paar Seitenwangen aus handschmeichlerischen Holz. Bei seiner Verstärkerkombination setzt van den Hul ebenso auf Understatement wie bei seiner Weltklasse-Phonostufe The Grail.

Die Vorstufe (oben) kommt mit einer massiven Fernbedienung und einem ausgelagerten Netzteilteil. Während es hier gar keine Bedienungselemente auf der Frontplatte gibt, besitzen die Endstufen einen Standby-Schalter
Die Vorstufe (oben) kommt mit einer massiven Fernbedienung und einem ausgelagerten Netzteilteil. Während es hier gar keine Bedienungselemente auf der Frontplatte gibt, besitzen die Endstufen einen Standby-Schalter

Eigentlich hätte ich mich ja schon längst daran gewöhnt haben müssen, dass eine Vorstufe heutzutage nicht mehr so aussieht wie etwa die ungemein sympathische EAR 912 mit ihren neun Schaltern, einem Potentiometer und zwei analogen Pegelanzeigen auf der Frontplatte. Da ich mich deren nostalgischen Charmes – und erdverbundenen Klanges – jedoch nun schon eine Weile erfreue, wirken moderne Konzepte wie beispielsweise das der Viola Crescendo mit ihrer iPod touch Fernbedienung für mich immer noch ein wenig fremd. Als ich beim Aufbau von van den Huls The Emerald schlicht vergessen hatte, das ausgelagerte Netzteil mit dem Netz zu verbinden und sich die Vorstufe daher einfach nicht einschalten lassen wollte, widmete ich mich erst einmal der Fernbedienung, um die Spannung der Batterie zu überprüfen. Das Gehäuse ist zwar schon fast ein wenig zu groß, um wirklich handlich zu sein, kann aber als pars pro toto für den Qualitätsanspruch von van den Hul gelten: Die obere Schale wurde aus dem Vollen herausgearbeitet und der Boden ist mit acht Schrauben befestigt. Hier hat man jedenfalls nicht gespart. Da die Batterie noch genügend Energie besaß, habe ich genauer hingeschaut, das Netzkabel eingesteckt und die Vorstufe dann doch in Betrieb nehmen können. Der „On/Off“-Druckknopf auf der Fernbedienung ist strenggenommen ein Standby-Schalter, da sich am Netzteilgehäuse der Hauptschalter befindet.

Die Fernbedienung für die Vorstufe: Die Eingänge lassen sich direkt anwählen und auch eine Balance-Regelung ist vorhanden. Die Verarbeitung des Metallgehäuses ist vorbildlich
Die Fernbedienung für die Vorstufe: Die Eingänge lassen sich direkt anwählen und auch eine Balance-Regelung ist vorhanden. Die Verarbeitung des Metallgehäuses ist vorbildlich

Auch bei den Gehäusen der Vor- und Endstufen setzt van den Hul auf Solidität: Sie werden aus sechs respektive zehn Millimeter starken Stahlplatten aufgebaut, die der magnetischen Abschirmung dienen sollen. Sie bewirken aber auch, dass selbst die Vorstufe knapp 20 Kilogramm auf die Waage bringt. Bei dem identisch aufgebauten aufgebauten Gehäuse der Phonostufe wirkte die schiere Masse auch Mikrofonie-Effekten entgegen. Die spielten aber bei den Signalspannungen in der Line-Vorstufe so gut wie keine Rolle mehr, erklärte Jürgen Ultee, der Entwickler der van-den.Hul-Elektronik, während eines Telefongesprächs.

Wie beim Grail kämen auch bei The Emarald Hochfrequenz-geeignete Platinen mit vergoldete Leiterbahnen, auf 0,1 Prozent selektierte Bauteile und das „Accumulator Simulation Power Supply“ zum Einsatz, das die Vorteile eines Akkus mit denen einer Netzversorgung kombiniere. Die Versorgungsspannung liege bei 36 Volt. Obwohl die vollsymmetrische Vorstufe mit ihrer kaskadierten Eingangsschaltung, die abermals einen doppelten Bauteileaufwand erfordere, ohne Gegenkopplung arbeite, besitze sie dennoch einen sehr geringen Klirrfaktor. Die MosFet-Ausgangsstufe erlaube es auch, längere Kabelstrecken verlustfrei zu treiben. Weder bei der Eingangswahl noch bei der Lautstärkeregelung kämen elektronische Schalter zum Einsatz. Relais arbeiteten einfach verlustfreier. Ein Vielzahl von diesen erlaubten in Kombination mit selektierten Widerständen sowohl eine sehr feine Pegeleinstellung in 128 Stufen von je 0,75 Dezibel als auch eine Balance-Regelung.


Das externe Netzteil der Vorstufe bildet mit den Stabilisierungen, den Stromquellen und den Gyratoren im Hauptgehäuse das „Accumulator Simulation Power Supply“
Das externe Netzteil der Vorstufe bildet mit den Stabilisierungen, den Stromquellen und den Gyratoren im Hauptgehäuse das „Accumulator Simulation Power Supply“

Die LCD-Anzeige informiert über den gewählten Eingang, die Lautstärke, die Balance und die Aktivierung des Mutings. Die Einstellungen lassen sich allein über die oben beschriebene Fernbedienung vornehmen. Anders als bei der Phonostufe bestimmt die Art des Eingangs – symmetrisch oder unsymmetrisch – nicht die Art des Ausgangs, den intern arbeitet die Vorstufe vollsymmetrisch. Das tut auch die Eingangsstufe der Endverstärker, die als reine Stromverstärker ausgelegt sind. Man müsse die aktiven Bauelement artgerecht verwenden, und ein Transistor verstärke eben Strom, merkt Jürgen Ultee an. Am Eingang des Excalibur verwende er eine Diamant-Verstärkerstufe oder Satri-Schaltung und lediglich die letzte Stufe, die mit MosFets arbeite, sei nicht symmetrisch, sondern massebezogen. Der Verstärker werde sozusagen von außen überwacht, die Schutzschaltungen gegen Kurzschluss und Gleichstrom am Eingang lägen nicht im Signalweg. Am Eingang werde das Signal auf 380 Kilohertz begrenzt, intern sei der Verstärker bis 10 Megahertz linear, damit Signale von 10 Hertz bis 100 Kilohertz mit derselben Geschwindigkeit verarbeitet würden, so dass die Phasenbeziehungen erhalten blieben. Ein hoher Selektionsgrad bei den Transistoren ermögliche niedrige Verzerrungen trotz sehr geringer Gegenkopplung.

Das Display der Vorstufe informiert über den gewählten Eingang, den Ausgangspegel und die Balance-Einstellung
Das Display der Vorstufe informiert über den gewählten Eingang, den Ausgangspegel und die Balance-Einstellung

Ich hatte The Emerald und Excalibur mehrere Wochen voller Genuss an den LumenWhite gehört, denn eine kurze Gegenüberstellung mit bekannten Komponenten mit ein paar Testscheiben kann meiner Erfahrung nach zu recht trügerischen Resultaten führen. Was beim direkten Vergleich kurzzeitig begeistert, kann auf Dauer langweilen oder nerven. Im Langzeitbetrieb konnten die van den Huls jedenfalls schon überzeugen: Sie gaben sich recht relativ unauffällig, agierten in sich stimmig und sorgen auch für die nötige Spannung. Die Vergleiche mit der EAR und den Ayon Monos dienen abschließend der genaueren Einstufung der Leistungen in den bekannten Hifi-Kriterien. Und diese Gegenüberstellung mache ich aus ganz pragmatischen Gründen statt an der LumenWhite an den Maestro GSE der amerikanischen Lautsprechermanufaktur Audiomachina, die zwar die Chassis von renommierten Herstellern bezieht, die aus dem Vollen gearbeiteten Aluminium-Gehäuse aber selbst fertigt. Die optisch so zierlichen Schallwandler hatte ich am Wochenende mit Volker Bohlmeier, dem Chef des deutschen Vertriebs, aufgebaut und wollte nun die jeweils knapp zwei Zentner schweren Monolithen nicht mehr aus dem Hörraum schaffen. Die Maestro glänzen mit einem straffen, aber dennoch etwas fülligeren Oberbass als die Lumen.

Die Lautstärke wird mit Relais und Widerständen geregelt. 128 Stufen von 0,75 Dezibel ergeben einen Regelbereich von 95,25 Dezibel
Die Lautstärke wird mit Relais und Widerständen geregelt. 128 Stufen von 0,75 Dezibel ergeben einen Regelbereich von 95,25 Dezibel

Beim Köln Concert entwirft The Emerald ein minimal klareres und offeneres Klangbild, bei dem Details ein wenig mehr in den Fokus gerückt werden. Die Dynamik der Anschläge kommt hier ebenso differenziert und fein rüber wie beim EAR 912, der die subjektive empfundene Temperatur im Saal allerdings um zwei, drei paar Grad erhöht. Wenn es um den musikalischen Fluss geht, nehmen sich die vollsymmetrische Transistor- und die an Ein- und Ausgängen mit Trafos versehene Röhrenschaltung allerdings nichts. Malcolm Arnolds English Dances in der Lyrita-Einspielung verlangt den Verstärkern ein Fülle von Klangfarben, eine weitläufige Raumdarstellung und gute Leistungen in puncto Grobdynamik ab. Doch bevor EAR und vdH hier gegeneinander antreten genießt letzterer noch ein wenig Zuwendung. Denn der Vergleich wäre in soweit etwas unfair, als dass die EAR auf einer bFly Audio BaseTwo Pro steht und auch an der ein oder anderen Stelle noch ein wenig getunt wurde. Daher bekommt The Emerald erst einmal einen Satz bFly Master 1 spendiert, der für eine etwas größere Abbildung sorgt. Nordosts Pulsar Points aus Titan sorgen allerdings noch zusätzlich für etwas mehr Raumtiefe und ein bisschen zusätzliche Spielfreude und bleiben deshalb während des Tests unter dem Emerald.


Die Gehäusedeckel sind innen bedämpft
Die Gehäusedeckel sind innen bedämpft

Und so sind es auch die gerade genannten Disziplinen, ein denen The Emerald einen Hauch Überlegenheit demonstriert. Dass der EAR 912 im Tieftonbereich ein wenig fülliger agiert, lässt ihn eine Spur langsamer erscheinen, sorgt aber auch für wärmere, sattere Farben. Ohne hier liebgewonnene Clichés reproduzieren zu wollen: Der van den Hul verwöhnt mit etwas mehr Raum, Auflösung und Schnelligkeit, der EAR mit Wärme und Wucht. Allerdings sind die unterschiedlichen Charakteristiken nur sehr leicht ausgeprägt, die Vorstufen klingen nicht so verschieden, wie die Beschreibung oben vermuten lassen könnte. Beide agieren auf einem recht ähnlichen, sehr hohen Niveau, sprechen aber Musik- und High-End-Fans mit leicht unterschiedlichen Vorlieben an.

In der Endstufe sitzen zwei Lüfter, von deren Existenz ich vor dem Öffnen des Gehäuses nichts bemerkt habe. Selbst bei hohen Pegeln wurden sie nicht aktiv oder waren einfach nicht zu hören – auch in den Spielpausen!
In der Endstufe sitzen zwei Lüfter, von deren Existenz ich vor dem Öffnen des Gehäuses nichts bemerkt habe. Selbst bei hohen Pegeln wurden sie nicht aktiv oder waren einfach nicht zu hören – auch in den Spielpausen!

Die LumenWhite sind den vorgeschalteten Verstärkern für jedes bisschen Unterstützung im obren Bassbereich dankbar. Da bildeten die Ayons und die EAR ein nahezu ideales Team. Dass sie hervorragend zusammenpassen, wird aber auch an den Audiomachina noch einmal kurz deutlich, als ich von den vdH-Endstufen auf die Röhrenmonos umstecke, ohne daran zu denken, dass diese statt mit The Emerald noch mit der EAR 912 verbunden waren. Die Röhren-Vor- und Endstufen-Kombination bezaubert mit einer sehr luftigen, breiten und tiefen Raumillusion, wirken mit ihrem satten Bass an der Maestro GSE aber eine Spur behäbig – eine Tendenz, die beim Vergleich der beiden Vorstufen in Kombination mit den Excalibur ja auch schon aufblitzte.

Nur ein hoher Selektionsgrad bei den Bauteilen wie hier den Endstufen-Transistoren ermöglicht geringe Verzerrungen trotz sehr sparsamen Einsatzes von Gegenkopplung
Nur ein hoher Selektionsgrad bei den Bauteilen wie hier den Endstufen-Transistoren ermöglicht geringe Verzerrungen trotz sehr sparsamen Einsatzes von Gegenkopplung


Wenn The Emerald wieder die Vorverstärkung übernimmt, gewinnt die Wiedergabe an Geschwindigkeit, aber auch noch einmal minimal an Offenheit. Es ist also die EAR 912, deren an der LumenWhite hochwillkommener Schuss Euphonie im Zusammenspiel mit der Audiomachina ein wenig Drive kostet. In dieser Konstellation führt der ehrlichere, offene Charakter der Emerald zu einem besseren Endergebnis. Der Wechsel von den Ayon zu den Excalibur macht klar, dass sich die beiden nichts schenken, wenn es um Schnelligkeit und Rhythmus geht. Die Röhren-Monos betören zwar mit einem etwas schmeichlerischen Bass, van den Huls Transistor-Amps können einen aber mit der besseren Durchzeichnung und einem noch ein Stückchen weiter ausgedehnten Raum für sich einnehmen. Auch das ein oder andere zusätzliche, ganz selbstverständlich in den musikalischen Fluss integrierte Detail unterstreicht die Klasse der so unpretentiös auftretenden Excalibur-Amps.

Die Anordnung der Ein- und Ausgänge bei The Emerald belegen den strikten Mono-Aufbau. Beim Excalibur akzeptiert die XLR-Buchse symmetrische und unsymmetrische Signale. Für Bi-Amping kann das Signal durchgeschleift werden
Die Anordnung der Ein- und Ausgänge bei The Emerald belegen den strikten Mono-Aufbau. Beim Excalibur akzeptiert die XLR-Buchse symmetrische und unsymmetrische Signale. Für Bi-Amping kann das Signal durchgeschleift werden

STATEMENT

The Emerald und die beiden Excaliburs fühlen sich dem Begriff High Fidelity im besten Sinne des Wortes verpflichtet: Sie dienen der Musik und hüten sich, ihr ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Das macht sie klanglich fast ebenso unauffällig, wie dies optisch ihre funktionalen Gehäuse tun. Auf welch hohem Niveau die van den Huls wirklich spielen, erschließt sich erst bei längerem Hörgenuss oder im direkten Vergleich. Nehmen Sie sich die Zeit, und die wahre Klasse von The Emerald und den Excaliburs zu erleben. Sie haben es verdient.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice, van den Hul The Grail
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC, M2Tech Young und Van Der Graaf
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Audiomachina Maestro GSE
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
van den Hul The Emerald
Eingänge 2 x XLR, 2 x Cinch, gleichzeitig zu nutzen, wenn die Gesamt-Lastimpedanz über 10 kOhm liegt
Eingangsimpedanz 10 kOhm gegen Masse
Ausgänge 1 x XLR, 1 x Cinch
Ausgangsimpedanz 350 Ohm
Ausgangsspannung > 6 Vss (XLR)
Frequenzgang 5 Hz – 20 kHz ±0,2 dB
Verzerrungen < 00,1% bei 1 kHz und 1 Vrms am symmetrischen Ausgang
Gewicht 19 kg ohne externes Netzteil
Garantie 2 Jahre
Preis 13900 Euro
Herstellerangaben
van den Hul Excalibur
Leistung 110 Watt an 8 Ohm, 150 Watt an 4 Ohm
Eingang XLR
Eingangsimpedanz 33 kOhm
Ausgang WBT nextgen, XLR durchgeschleift
Verzerrungen < 0,1% bei 50 Watt an 8 Ohm, faktisch nur K2
Gewicht 26 kg
Garantie 2 Jahre
Paarpreis 19900 Euro

Vertrieb
B&T hifi vertrieb GmbH
Anschrift Hauptstr. 14
40699 Erkrath
E-Mail team@bthifi.com
Web www.bthifi.com

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Freitag, 17 Oktober 2014 02:00

Ein Besuch beim Klangmeister

Lemgo, An der Bega 10: Diese Adresse ist hifidele Geschichte. Dieter Fricke ist der Mann, der an diesem Ort seit Jahrzehnten seine audiophilen Gedanken in Taten umsetzt. Heute befindet sich in diesem Haus die Klangmeister MT HiFi HandelsGmbH

Der erste Kontakt mit den Klangmeistern? Telefonisch kommen Sie an dieser freundlichen jungen Dame kaum vorbei. Stephanie-Babette Fricke ist Gesellschafterin des Unternehmens
Der erste Kontakt mit den Klangmeistern? Telefonisch kommen Sie an dieser freundlichen jungen Dame kaum vorbei. Stephanie-Babette Fricke ist Gesellschafterin des Unternehmens

Seit 1972 werden hier hochwertige HiFi-Komponenten entwickelt und gefertigt. Begonnen hat es 1975/76 mit der ersten Vorverstärker-Endstufen-Kombination von Audiolabor. Die berühmten VV 2020 und ES 2075 gefielen nicht nur wegen ihrer klanglichen Klasse, sondern waren auch über eine mechanisch-elektrische Schnittstelle zusammensteckbar – eine ausgefallene Idee. Vater dieser hochgelobten Audiolabor Erstausgabe war damals Helmut Brinkmann mit der Unterstützung von Dieter Fricke, der über reichlich High-End-Erfahrung verfügte. Er hatte bereits für angesehene Hersteller gearbeitet. Dazu gehörten Marken wie Acoustic Research, Phase Linear oder New Acoustic Dimension, später kurz NAD.

Dieter Fricke ist der Grandseigneur der Klangmeister. Mit seiner Erfahrung von über 50 Jahren ist er noch aktiv im Alltagsgeschäft tätig, aber vor allem unternehmerischer Visionär
Dieter Fricke ist der Grandseigneur der Klangmeister. Mit seiner Erfahrung von über 50 Jahren ist er noch aktiv im Alltagsgeschäft tätig, aber vor allem unternehmerischer Visionär

Der Klangmeister-Firmensitz liegt im Gewerbegebiet am Rande der ostwestfälischen Stadt mit ihrem sehenswerten Altstadtkern. Äußerlich wirkt das Anwesen eher bescheiden und auch in den unzähligen Räumen des mehrstöckigen Firmengebäudes findet man weder Prunk noch Protz, sondern Kreativität und reichlich Arbeit. Gleich im Eingangsbereich warten frisch angelieferte Lautsprecher auf ihre Bearbeitung.

Diese Lautsprecher werden zu neuer Klangqualität aufgearbeitet
Diese Lautsprecher werden zu neuer Klangqualität aufgearbeitet

Unbekannt sind die Klangmeister in der Szene keineswegs. Seit der Firmengründung in Lemgo im Jahr 2004 wurde in der Fachpresse, aber auch in Tageszeitungen wie der Berliner Morgenpost oder im Technik-Teil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über sie berichtet. Diese Publicity hat erfreulicherweise Früchte getragen, und man beklagt sich An der Bega 10 wirklich nicht über einen Mangel an Arbeit. Grund dafür sind jedoch vornehmlich die stetig zunehmenden Weiterempfehlungen zufriedener Kunden.


Geschäftsführer Dipl.Ing. Georg Stracke prüft im ersten Arbeitsgang persönlich die zugesandten defekten Lautsprecher. Vorn rechts auf der Box steht ein Pioneer HPM 150 Piezo-Rundum-Hochtöner
Geschäftsführer Dipl.Ing. Georg Stracke prüft im ersten Arbeitsgang persönlich die zugesandten defekten Lautsprecher. Vorn rechts auf der Box steht ein Pioneer HPM 150 Piezo-Rundum-Hochtöner

Die Tatsache, dass Georg Stracke zu den Klangmeistern stieß und dann in der GmbH gemeinsam mit Karin Sundermann die Geschäftsführung übernahm, war für die aktuelle Ausrichtung des Unternehmens maßgeblich. Sein technisches Know-how als Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik und seine praktische Erfahrung vor allem bei der Entwicklung von aktiven Lautsprechern im Hause Quadral machen ihn zu einem kompetenten, ergänzenden Partner für Dieter Fricke. Auch wenn dieser inzwischen mit über siebzig Jahren verdientermaßen die Verpflichtungen, die eine Unternehmensführung abverlangt, in jüngere Hände gelegt hat, bleibt er der Mastermind der Klangmeister. In Georg Stracke hat er nach Jahren des Suchens einen Gleichgesinnten an seiner Seite, der sein aus Erfahrung gesammeltes Wissen mit jungem, modernem Technik-Know-how ergänzt.

Zur Zeit noch ein trauriger Anblick: Das uralte Sonab Chassis wird bald wieder wie neu klingen
Zur Zeit noch ein trauriger Anblick: Das uralte Sonab Chassis wird bald wieder wie neu klingen

Die Klangmeister beschäftigen sich, kurz gesagt, mit Service, Tuning, Entwicklung, Raumakustik, Informationsveranstaltungen und Handel. Der Service ist der Grundstein des Firmenkonzepts und in der Szene weitgehend bekannt. Es geht hier um die Reparatur defekter Chassis oder die Überholung ganzer Lautsprecher. Damit sind die Klangmeister für jeden interessant, der einen defekten Lautsprecher hat – zumindest solange dieser nach dem dynamischem Prinzip arbeitet.

Selbst dieses alte Teil, das Dieter Fricke mit leichtem Stirnrunzeln in die Kamera hält, wird auf Kundenwunsch wieder fit gemacht
Selbst dieses alte Teil, das Dieter Fricke mit leichtem Stirnrunzeln in die Kamera hält, wird auf Kundenwunsch wieder fit gemacht

Lohnt es sich, ein altes, defektes Chassis zu reparieren? Nahezu immer, zumindest aber, wen es aus einer hochwertigen Lautsprecherbox stammt – mag sie auch noch so in die Jahre gekommen sein. Man könnte das defekte Chassis ausbauen und zwecks Reparatur oder Austausch an den Hersteller oder an seinen Vertrieb schicken. Das bedeutet aber in der Regel einen sehr viel höheren Preis als den, den die Klangmeister berechnen, die angeben, um bis zum Faktor drei günstiger zu sein. Zum Erhalt der Kanalgleichheit empfiehlt sich natürlich die Aktualisierung beider Chassis. Fehlerquellen bei Lautsprecherchassis gibt es mehr als allgemein bekannt. Augenfällig ist natürlich eine zerbröselte Schaumstoffsicke, die sich im Laufe ihres Lebens langsam, stetig und unmerklich auflöst und oftmals erst beim Abnehmen der Frontverkleidung mit Entsetzen bemerkt wird. Da sollte selbstredend das Pendant im anderen Kanal gleich mit gewechselt werden, denn auch dort wird der Fehler über kurz oder lang auftreten.


Der Vorrat an diversen Gummi-Sicken
Der Vorrat an diversen Gummi-Sicken

Aber auch Defekte am Antrieb, der Schwingspule und an der Membran, wenn sie beispielsweise rissig ist, sind Dinge, die die Klangmeister wieder richten. Problematisch sind schleichende Fehler, die kaum bemerkt werden und optisch nicht wahrnehmbar sind. Sie kennen diese mit Flüssigkeit gekühlten Hochtonkalotten? Da ist die Wahrscheinlichkeit nicht zu unterschätzen, dass sich die Viskosität des Fluids mit der Zeit verändert. Dies hat eklatante Auswirkungen auf den Frequenzgang, und es kann lange dauern, bis dies zum Totalausfall führt. So kann es passieren, dass man lange Zeit einen Frequenzverlauf hört, der mit dem Original nur noch wenig zu tun hat, weil der Hochtöner die ihm zugedachten tieferen Frequenzen durch die zähe gewordene Kühlflüssigkeit nicht mehr adäquat überträgt.

Karin Sundermann ist verantwortlich für die Abteilung Chassis-Reparatur. Hier kümmert sie sich gerade um ein Tannoy Koax-Chassis. Aus bautechnischen Gründen ist die Verwendung einer Gummisicke hier leider nicht möglich. Deshalb wird eine Original-Sicke von Tannoy verklebt. Der Spezialkleber kommt von der Jowat AG aus Detmold. Frequenzgenerator und Verstärker im Hintergrund dienen der mechanischen Überprüfung des reparierten Chassis
Karin Sundermann ist verantwortlich für die Abteilung Chassis-Reparatur. Hier kümmert sie sich gerade um ein Tannoy Koax-Chassis. Aus bautechnischen Gründen ist die Verwendung einer Gummisicke hier leider nicht möglich. Deshalb wird eine Original-Sicke von Tannoy verklebt. Der Spezialkleber kommt von der Jowat AG aus Detmold. Frequenzgenerator und Verstärker im Hintergrund dienen der mechanischen Überprüfung des reparierten Chassis

Dies ist nur ein Grund, seinen Lautsprecher nach langer Benutzungsdauer einmal komplett checken zu lassen. Beim Auto sieht das jeder ein – zugegeben, da können die Folgen mangelnder Wartung fataler sein. Sicherlich ist ein Lautsprecher-Check oftmals mit erheblichem Aufwand verbunden. Aber das gute Gefühl, seinen geliebten Schallwandler in einwandfreiem Zustand zu wissen, sollte doch auch etwas wert sein. Schließlich steht seit der Anschaffung der Lautsprecher oftmals schon das vierte neue Auto in der Garage. Von Gleichbehandlung kann da keine Rede sein. Die Technologie im Lautsprecherbau hat sich in der Vergangenheit nur wenig entwickelt und auch nicht immer nach vorn. Somit gehört eine betagte Box nicht auf den Schrott, sondern kommt besser einmal zur Inspektion. Der Lautsprecher hat ja auch im Wohnraum schon seinen festen Platz. Anders als bei einer Neuanschaffung fällt bei einer Aufarbeitung die Diskussion im Familienkreis bezüglich der optischen Akzeptanz erfreulicherweise komplett unter den Tisch. Also nicht nur im Falle eines sichtbaren oder hörbaren Defekts ist eine Reise oder ein Abstecher nach Lemgo mit den Boxen im Kofferraum im Sinne des audiophilen Genusses eine gute Sache.

Die wollen alle noch repariert sein
Die wollen alle noch repariert sein

Die Klangmeister tun erheblich mehr, als nur zu reparieren. Die Box wird in allen akustisch relevanten Punkten überprüft. Konkret bedeutet dies: Sind die Chassis noch auf ihrem ursprünglichen qualitativen Niveau? Ist an der Frequenzweiche eine schädliche Alterungserscheinung auszumachen? Lässt sich die Weiche mit modernen Mitteln optimieren, um eine Klangverbesserung zu erreichen? Gehen wir einmal kritisch an die Sache ran. Wenn ich eine Box von Firma „X“ besitze und die defekten Mitteltöner durch zwei neue von „X“ austausche, ist in diesem Bereich wieder alles original. Der Klangmeister hingegen tauscht zum Beispiel die alte, marode Schaumstoffsicke gegen eine langlebigere Gummisicke – für deutlich weniger Geld. Schön, aber habe ich dann noch den gleichen Klang? Besser als vorher klingt es immer, da die Sicke ja defekt war und reichlich akustische Schweinereien zugelassen und selber verursacht hat. Nur ändert so eine Reparatur nicht auch die elektrischen und mechanischen Parameter, die in Fachkreisen Thiele-Small Parameter heißen? Genau hierauf achten die Klangmeister und sorgen dafür, dass eine Abweichung von den Sollwerten des Herstellers nach der Reparatur garantiert ausgeschlossen ist. Oftmals ist der Toleranzbereich des Herstellers deutlich größer als beim überarbeiteten Chassis. Hier gibt es also nichts zu befürchten.


Der kleine Aufkleber nach der Endkontrolle beweist: Reparatur durchgeführt, geprüft und für so gut wie neu befunden
Der kleine Aufkleber nach der Endkontrolle beweist: Reparatur durchgeführt, geprüft und für so gut wie neu befunden

Wirklich interessant wird es bei einer kompletten Durchsicht des gesamten Lautsprechers. Während dies einige Zeit des Schraubens und Messens in Anspruch nimmt, überbrückt Georg Stracke dem Besucher die Wartezeit mit einer eindrucksvollen Demonstration: Im Erdgeschoss liegt ein Hörraum, in dem eine HiFi-Anlage mit CD-Spieler als Tonquelle und normaler, eher bescheidener Elektronik, nämlich einem ganz gewöhnlichen Vollverstärker aus Japan, an einem präparierten Lautsprecher spielt. Das Besondere an dieser Écouton LQL 50 ist die außen liegende Frequenzweiche, die schnell durch Umstecken der Bauteile verändert werden kann. Damit führt Georg Stracke die klanglichen Auswirkungen unterschiedlich aufwendiger Frequenzweichen-Konzepte vor.

Harry Roloff überprüft die kompletten Lautsprecher – hier eine betagte MB Quart – und ermittelt Verbesserungs-Möglichkeiten. Seine Arbeit ist eine wichtige Grundlage für den Neuaufbau der Frequenzweiche. Im Nebenberuf fertigt Harry Roloff in seiner Firma Form + Ton exklusive Lautsprecher-Skulpturen aus Beton
Harry Roloff überprüft die kompletten Lautsprecher – hier eine betagte MB Quart – und ermittelt Verbesserungs-Möglichkeiten. Seine Arbeit ist eine wichtige Grundlage für den Neuaufbau der Frequenzweiche. Im Nebenberuf fertigt Harry Roloff in seiner Firma Form + Ton exklusive Lautsprecher-Skulpturen aus Beton

Eine uralte Frequenzweiche kann unter Umständen mit qualitativ ähnlichen Bauteilen anders aufgebaut werden, um den Impedanzverlauf, die Frequenz- oder Phasen-Linearität zu verbessern. Hier wird gezeigt, was passiert, wenn man zusätzlich höherwertige bis extrem aufwendige Bauteile verwendet. Im Spiel sind die Marken Mundorf und Jensen. Es ist absolut frappierend, wie deutlich das Klangbild gewinnt, sobald besseres Material zum Einsatz kommt. Branchen-Insider wissen, dass hochqualitative Bausteine, wie sie heute existieren, vor 20 bis 30 Jahren in dieser Güte nicht kaufbar waren. Aber wozu das Ganze? An dieser Stelle geht es um die Frage, ob man seinen guten alten und zuhause etablierten Lautsprecher musikalisch in einer höheren Liga spielen lassen möchte. Georg Stracke führt bis zu vier Ausbaustufen vor. Die maximale Lösung ist seine, mit bestem Material bestückte symmetrische Weiche. Gegenüber einer Neuanschaffung spart man viel Geld, da als solide Basis die Box ja bereits vorhanden ist. Hat man diese Klangsprünge in der recht einfachen Kette einmal gehört, kann man sich von dem Gedanken kaum lösen. Und genau deshalb, lieber Leser, schreibe ich diesen Firmenbericht. Denn eine so eindrucksvolle Verbesserung an einem gegebenen Lautsprecher hielt ich nicht für möglich.

Ein frei verdrahteter Probeaufbau für den Lautsprecher-Patienten
Ein frei verdrahteter Probeaufbau für den Lautsprecher-Patienten

Die Unterschiede liegen keineswegs in einer Veränderung der tonalen Balance. Die soll ja beibehalten werden. Vielmehr wachsen Schritt für Schritt die Transparenz, die räumliche Darstellung und die Leichtigkeit der Darbietung. Dabei begeistern mehr und mehr die scharfen Konturen im Tiefbass genau wie die seidige Violine und das Verklingen des Orchesters im Raum am Ende des Konzerts.


Georg Stracke erklärt, wie er an der kleinen Écouton LQL 50 die Weichenteile oben auf dem Gehäuse verändert. Die Weiterentwicklung von Frequenzweichen ist ein Schwerpunkt der Arbeit des Diplom-Ingenieurs
Georg Stracke erklärt, wie er an der kleinen Écouton LQL 50 die Weichenteile oben auf dem Gehäuse verändert. Die Weiterentwicklung von Frequenzweichen ist ein Schwerpunkt der Arbeit des Diplom-Ingenieurs

Natürlich kostet der Spaß auch. Die Klangmeister beraten im eigenen Interesse selbstverständlich dahingehend, welche Ausbaustufe im Einzelfall musikalisch Sinn macht. Leider ist dieses Lautsprecher-Tuning nicht sichtbar, die Box bleibt wie sie ist, lediglich ein Aufkleber an der Rückseite des Gehäuses gibt einen dezenten Hinweis. Da ist Auto-Tuning was anderes. Spoiler, Felgen und wohlklingende Namen lassen jeden wissen, dass man investiert hat. Uns Musikliebhabern bleibt das gute Gefühl und der Stolz auf eine kluge Entscheidung. Die Klangmeister denken gerade darüber nach, ob sie in Zusammenarbeit mit einem ausgesuchten Kreis von Fachhändlern diese Optimierungen von Weichen besser publik machen können. Man müsste dann nicht unbedingt nach Lemgo pilgern, um sich beeindrucken zu lassen.

In Georg Strackes Hand liegt das Ergebnis von seinen und Harry Roloffs Messungen und Hörtests
In Georg Strackes Hand liegt das Ergebnis von seinen und Harry Roloffs Messungen und Hörtests

Die Art und Weise, wie die Klangmeister für sich werben, ist ungewöhnlich. Natürlich schalten auch mal sie die eine oder andere Werbung. Weitaus imposanter sind jedoch die Veranstaltungen und Workshops An der Bega 10. In den nächsten Monaten darf man sich auf Vorträge und Vorführungen zur Verbesserung der Raumakustik, zur Optimierung der Lautsprecher- und Geräte-Aufstellung, zu Bassmoden im Hörraum, auf Interpretationsvergleiche von Schuberts „Winterreise“ und viele Themen mehr freuen. Einmal jährlich, im vergangenen September bereits zum zehnten Male, findet in Lemgo „Der Klangmeister-Experience-Day“ statt: Um die sechzig Besucher hatten sich an einem Sonnabend in den akustisch und atmosphärisch prima geeigneten Räumlichkeiten des Spiegelbergzentrums eingefunden. Sie hörten eindrucksvolle HiFi-Komponenten im Vergleich. An diesem Tag standen hochwertige Phono-Vorstufen im Focus.

Der Austragungsort der 10. Klangmeister-Experience-Days am 19./20.September
Der Austragungsort der 10. Klangmeister-Experience-Days am 19./20.September

Vorträge von kompetenter Seite, wie von Gerd Sauermann oder Pierre Wittig, interessierten jeden. Bei letzterem ging es um die Aufarbeitung von Oldtimer-Elektronik, um sie wie neu erklingen zu lassen. Gerd Sauermann plauderte aus dem Nähkästchen über seine Verstärker-Entwicklungen. Dabei stellte er auf eindrucksvolle Weise die Bedeutung der Verkabelung in Audio-Geräten dar und widerlegte in seiner Theorie die verbreitete These „je kürzer desto besser“, um sie durch die Frage zu ersetzen, „wie lang muss die Verkabelung mindestens sein, damit es gut klingt“. Dieser Denkansatz war für viele, mich eingeschlossen, neu. Der Tag war lang und prall gefüllt mit Hörenswertem. Das Open-End wurde ab circa 20 Uhr durch Auflegen von Vinyl und Musizieren über eine Top-Kette eingeleitet. Natürlich spielte eine Écouton LQL 200 der Klangmeister mit bestmöglicher, nämlich symmetrischer Frequenzweiche.


Mit hochwertigem Equipment wurde auf den 10. Klangmeister-Experience-Days der klangliche Unterschied zwischen einer hochwertigen normalen und der von Georg Stracke entwickelten gleichen, aber symmetrisch aufgebauten Frequenzweiche (links) demonstriert
Mit hochwertigem Equipment wurde auf den 10. Klangmeister-Experience-Days der klangliche Unterschied zwischen einer hochwertigen normalen und der von Georg Stracke entwickelten gleichen, aber symmetrisch aufgebauten Frequenzweiche (links) demonstriert

Begleitet wurde der ganztägige Ohrenschmaus von einer liebevollen Bewirtung durch Margret und Stephanie-Babette Fricke. Als kulinarischen Höhepunkt aus meiner Sicht möchte ich die exzellente Kürbissuppe bezeichnen. Das alles, die aufwendige Veranstaltung und auch die nette Bewirtung, waren für die Teilnehmer kostenfrei. Es wurde jedoch um eine Spende für den Kinderschutzbund in Lemgo gebeten. Dieser Bitte kamen wohl alle freudig nach und honorierten so ihren erlebnisreichen Tag mit einer großzügigen Gabe für einen guten Zweck. Wer in seinem Terminkalender im September 2015 noch freie Wochenenden hat, sollte einen Spätsommer-Ausflug ins Lipperland zum 11. Klangmeister-Experience-Day schon jetzt einplanen. Die Besuche der Workshops erfordern jedoch eine Anmeldung, da die Besucherzahl begrenzt ist. Kontakt-Informationen finden sich auf der Website der Klangmeister. Die ist übrigens extrem vielseitig und aufschlussreich, nicht nur weil sie eine Menge Informationen zum Thema Lautsprecher bereithält.

Etwas im Abseits steht ein Paar von mehreren Klangmeister-Neuentwicklungen
Etwas im Abseits steht ein Paar von mehreren Klangmeister-Neuentwicklungen

Viele Details erfährt man dort auch über die jüngste Kreation der Klangmeister, die Écouton TransAr, die ob ihrer Musikalität aufs höchste gelobt wird. Wenn man im fünfstelligen Bereich investieren kann, sollte man sich die Écouton TransAr einmal anhören. Es handelt sich hierbei um einen Vollbereichs-Dipol. Das von den Klangmeistern konstruierte Wave-Guide für den Air-Motion-Transformer von Mundorf besitzt eine auf 25 Millimeter reduzierte Öffnung, und die aktive Bass-Konzeption ist ebenfalls außergewöhnlich.

Vier von Altmeister Dieter Fricke neu entwickelte Chassis
Vier von Altmeister Dieter Fricke neu entwickelte Chassis

Neben Frequenzweichen und Lautsprechern werden in Lemgo auch neue dynamische Chassis entwickelt. Dieter Fricke zeigte mir einige Muster und technische Skizzen. Diese Chassis sollen nicht nur in eigenen Produkten eingesetzt werden, sondern werden auch anderen namhaften Herstellern zugänglich gemacht. Es tut sich einiges in Lemgo, An der Bega 10. Aber auch außerhalb dieser Adresse. Denn die Klangmeister besuchen Sie als Kunden auch zuhause, um in Sachen Raumakustik zu beraten und Verbesserungen anzubieten.

Meilensteine des Lautsprecherbaus: rechts die Klassiker Écouton LQL 200 und Écouton LQL150, links die Écouton TransAr mit einer Weiterentwicklung von Dr. Oskar Heils Air-Motion-Transformer und aktivem Bass
Meilensteine des Lautsprecherbaus: rechts die Klassiker Écouton LQL 200 und Écouton LQL150, links die Écouton TransAr mit einer Weiterentwicklung von Dr. Oskar Heils Air-Motion-Transformer und aktivem Bass

Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass sich die Klangmeister mit drei weiteren Hifi-Spezialisten zu einem Verbund zusammengeschlossen haben: Da ist zum einen Dr. Burkhardt Schwäbe aus Isernhagen bei Hannover, der unter der Flagge „audioclassica“ hochwertige Oldtimer wie beispielsweise McIntosh oder Audio Research oder Bandmaschinen von Telefunken oder Ferrograph restauriert. Pierre Wittig arbeitet in seiner HiFi-Zeile in Worpswede ebenfalls HiFi-Schätzchen wieder auf. Das dürfen auch bescheidenere Geräte sein, die man ins Herz geschlossen hat und für das weitere Leben perfekt überholt haben möchte. Vierter im Bunde ist Gerd Sauermann, der neben seiner Verstärker-Produktion auch ein Digital-Analogwandler-Tuning anbietet, soweit der Wandler Potential nach oben bietet. Alle vier Adressen verbindet die sympathische Idee, vorhandene, wertvolle HiFi-Komponenten durch Restauration und Optimierung für die kommenden Jahrzehnte aufzubereiten, damit sie Ihrem Besitzer noch mehr Freude machen als zuvor – auch weil sie oftmals deutlich besser klingen als Neuanschaffungen.

Firmendaten
Klangmeister MT HiFi HandelsGmbH
Anschrift An der Bega 10 + 14
32657 Lemgo
Telefon +49 5261 5810
Web www.klangmeister.de
E-Mail info@klangmeister.de

Weitere Informationen

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