Brystons kleinste Stereoendstufe 2B LP Pro ist bei Aufnahmen, die ich über Lautsprecher abmischen kann, seit Jahren die verlässliche Kraftquelle für meine Monitore. Da lag es nahe, den Balanced Headphone Amp für das Monitoring per Kopfhörer auszuprobieren. Seine vielfältigen Anschlussvarianten machen ihn aber auch für Musikgenuss auf höchstem Niveau im heimischen Umfeld interessant.
Seit ich stolzer Besitzer eines Audeze LCD-X bin, warte ich auf eine Gelegenheit, ihn auch mal in symmetrischer Betriebsart auszuprobieren. Mit dem Bryston BHA-1 ist das kein Problem, denn er bietet neben der üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse für den unsymmetrischen Betrieb sowohl eine vierpolige XLR-Buchse als auch zwei klassische dreipolige XLR-Buchsen für den dann kanalgetrennten symmetrischen Anschluss. Auch eingangsseitig erweist sich der BHA als recht flexibel: Es gibt einen symmetrischen XLR-Eingang und für unsymmetrische Quellen stehen ein Paar Cinch-Buchsen und ein 3,5-Millimeter-Eingang zur Verfügung, die mit einem kleinen Schalter auf der Frontseite angewählt werden können.
Ein Schalter gleicher Bauart erlaubt die Wahl zwischen zwei Verstärkungsfaktoren: 14 oder 20 Dezibel stehen zur Wahl. Dadurch wird gewährleistet, dass einerseits genug Reserven vorhanden sind, andererseits aber das Potentiometer in einem optimalen Bereich arbeitet. Der Lautstärkesteller stammt übrigens vom renommierten Hersteller ALPS. Auch einen Balance-Regler mit Mittenrastung hat Brystom dem BHA-1 spendiert. Auf der Rückseite findet sich neben den Eingängen auch noch ein symmetrischer Ausgang zum Anschluss von Aktivboxen oder Endstufen: Das Signal wird also nicht einfach durchgeschleift, sondern vom Bryston verstärkt und in der Lautstärke geregelt, was ihn auch zum Einsatz als puristische Vorstufe befähigt. Zwei Miniatur-Schraubklemmen für Drähtchen mit einer Triggerspannung zur Ferneinschalten des BHA-1 runden die Ausstattung ab.
Die Verstärkung übernehmen insgesamt sechs voll diskret aufgebaute Bryston Class-A-Operationsverstärker, von denen je einer als Eingangsstufe eines der beider Stereo-Kanäle dient. Je zwei weitere arbeiten als Brücken-Ausgangsstufe eines Kanals – vorausgesetzt, es wird ein symmetrischer Kopfhörer angeschlossen. Die – unsymmetrische – Klinkenbuchse wird nur von einem dieser speziellen Op-Amps pro Kanal versorgt. Auch wenn der BHA-1 mehrere Kopfhörer parallel treiben kann, deren Gesamtimpedanz 32 Ohm allerdings nicht unterschreiten sollte, darf ein unsymmetrisch verkabelter Kopfhörer daher keinesfalls über einen Adapter mit den symmetrischen Ausgängen verbunden werden. In diesen Fall sollte ein Y-Klinkenkabel zum Einsatz kommen. Aber das Musikhören über Kopfhörer ist ja eher ein individuelles Vergnügen. Den parallelen Einsatz mehrerer Schallwandler kann ich mir höchstens im Studio vorstellen und auch da wird jeder seine ganz eigenen Lautstärke-Vorlieben haben. Ich vermisse jedenfalls keinen zweiten oder gar dritten Klinken-Ausgang. Für mein Empfinden lässt der BHA-1 nur einen Wunsch offen: Er wäre noch flexibler einsetzbar, wenn man mittels eines Schalters wählen könnte, ob an den XLR-Ausgängen ein im Pegel geregeltes oder einfach das durchgeschleifte Eingangssignal anliegt.
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