Für den Grammy in der Kategorie „Best Engineered Album, Classical“ war das Team nominiert, das John Williams' 2. Violin-Konzert mit Anne-Sophie Mutter und dem Boston Symphony Orchestra unter der Leitung des Komponisten aufgenommen und gemastert hat: Bernhard Güttler, Shawn Murhphy, Nick Squire und Christoph Stickel. Herzlichen Glückwunsch!
Hifistatement hat die Auszeichnung zum Anlass genommen, das Interview mit Christoph Stickel, das wir gemacht haben, bevor wir von der Nominierung wussten, heute noch einmal in schriftlicher Form ein wenig gestrafft und sprachlich geglättet zu veröffentlichen – für alle, die die Ausführungen des Mastering-Ingenieurs lieber lesen möchten. Wer jedoch Lebendigkeit einem gewissen Perfektionismus vorzieht, kann das spontane, ohne Netz und doppelten Boden geführte Interview hören, das weiterhin verfügbar ist. Ich gebe gerne zu, dass ich die Arbeit gescheut hätte, den Audio-Mitschnitt in Text zu verwandeln, wenn unsere Kooperationspartner Highfidelity.pl und positive-feedback.com nicht auch an diesem Interview interessiert gewesen wären. Aber selbst Luis Fernandes, der als fest der Hifi-Szene verwurzelter Diplom-Übersetzter für die meisten unserer englischen Texte verantwortlich zeichnet, lehnte eine Simultan-Übersetzung ab. Da blieb nur die Schriftform.
Doch zurück zu den Grammys: Gestern Nacht wurden die Auszeichnungen für die im Jahr 2022 erschienen Produktionen vergeben. In der Kategorie „Best Engineered Album, Classical“ waren insgesamt fünf Alben nominiert. Eines davon war das oben genannte, das leider nicht der Gewinner war. Aber schon die Nominierung darf als besondere Auszeichnung gelten.
In der Ende Dezember veröffentlichten Version des Artikels konnte man dem Interview akustisch folgen. Für die englische Variante mussten die Audio-Files in Schrift übertragen werden. Dabei haben Christoph Stickel und ich den Text ein wenig gestrafft und geglättet, wie Sie im Folgenden feststellen werden. Lesen oder hören: Sie haben die Wahl!
Die Art des Masterings bei MOFI sorgte bei Audiophilen für reichlich Aufregung und Analog, das Magazin der Analogue Audio Association, machte Mastering zur Titelstory. Hier kommt nun einer der besten Mastering-Profis, Christoph Stickel, zu Wort. Klangbeispiele zum Download gibt’s gratis dazu, und auch mein Kopfhörer-Favorit wird kurz zum Thema.
Dass ich Christoph Stickel für den besten Mastering-Ingenieur zumindest im deutschsprachigen Raum halte, hat auch eine rein subjektive Komponente: Es dürfte mit daran liegen, dass wir unter anderem beim Remastern der von mir produzierten MPS-Reissues und einigen Aufnahmen für das Triple A Label von Edel, die meine Gattin und ich machten, ganz hervorragend zusammengearbeitet haben, wie Sie auszugsweise in den kostenlosen Downloads aus Oscar Petersons Exclusively For My Friends und DePhazz' Garage Pompeuse hören können. Kommen wir zu den gänzlich objektiven Fakten, Christoph Stickels Referenzliste, aus der ich bereits im Artikel über den überaus positiven Einfluss von Audioquests Netztechnik auf die Qualität des Masterings zitiert habe. Dort finden sich untern anderen Keith Jarrett, Mariss Jansons mit dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks, Yellow, John Williams und Anne-Sophie Mutter, John Scofield, Sir Simon Rattle, Die Ärzte, Seal, Sergiu Celibidache, Friedrich Gulda, Conchita mit den Wiener Symphonikern, No Angels sowie ein Star-Wars-Soundtrack.
Neben den schon anfangs erwähnten Gründen erschien mir eine Beschäftigung mit dem Thema auch deshalb sinnvoll, weil sich bei diversen Download-Portalen von bedeutenden Alben oft mehrere Varianten finden, die sich allein durch ihr Remastering unterscheiden. Im CSM-Studio im weihnachtlich herausgeputzten Wien traf ich nicht nur den Hausherrn, sondern auch Carsten Hicking, einen der Inhaber von audioNEXT, der Christoph Stickel immer mal wieder Kopfhörer aus seinem Portfolio zur Verfügung stellt, um seine professionelle Einschätzung dazu zu bekommen. Es wurde allerdings kein wirkliches Gespräch zum Thema Mastering. Denn als Dozent am Erich-Thienhaus-Institut – besser bekannt als Ort der Tonmeisterausbildung der Hochschule für Musik in Detmold –, der Musikhochschule München, der ARD.ZDF Medienakademie und des SAE-Instituts ist es Christoph Stickel gewohnt, schon nach der ersten Frage, ebenso kompetent wie unterhaltsam zu referieren. Damit Sie im besten Falle ebenso gebannt zuhören können wie Carsten Hicking und ich, habe ich mich entschieden, den zumindest für die Ohren des Profis alles andere als perfekten Mitschnitt, der eigentlich als Erinnerungshilfe für das Verfassen des Artikels gedacht war, im Folgenden als Audio-Files zu veröffentlichen.
Zu Beginn spricht Christoph Stickel über die Geschichte und die verschiedenen Aspekte des Masterings:
Dirk Sommer: Christoph, erzähl doch einfach mal, was Mastering bedeutet.
Christoph Stickel: Die Abgrenzung zur Aufnahme und Mischung zu beschreiben, ist immer schwierig. Lass uns ein paar Jahrzehnte zurückblicken, in die 1960er. Da haben wir in der Produktionskette nach der Aufnahme und Mischung den Transfer vom Masterband auf die Lackfolie für das Vinyl. Nun müssen ja irgendwie die Informationen vom Tonband auf den Schneidestichel übertragen werden. Die Bandmaschine ist zum Beispiel bei der Phasenlage ziemlich unproblematisch, auch beim Anteil hoher Frequenzen, bei der Dynamik und vielem mehr. Das Vinyl aber nicht. Man muss technisch aufpassen, dass das, was auf dem Band ist, dann auch später überhaupt auf Platte geschnitten werden kann. Bei diesem Transfer müssen oft notgedrungen Anpassungen gemacht werden. Das kann durchaus den Klang und die Lautstärke verändern. Und dann stellte sich Mitte der 60er Jahre raus, dass es ein paar Platten gibt, die lauter, sind mehr Bass haben, weniger rauschen und einfach besser klingen als die anderen. Weil der Ingenieur, der den Transfer gemacht hat, zwischendrin nicht nur auf die Messtechnik geblickt hat, sondern auch die Ohren gespitzt und klanglich mitgedacht hat. Technisch und klanglich perfekt.
Das war im Prinzip der Entstehungspunkt des kreativen Masterings, dass man versucht, die tolle Aufnahme, die man hat, so weiter zu verarbeiten, dass sie dann später für das Zielmedium optimal und maximal musikalisch klingt. Hier gibt es eine sehr schöne Metapher von Steve Hoffmann, die das Mastering treffend beschreibt. Er sagt im Prinzip: Man hat ein Kunstwerk, zum Beispiel ein Bild, das man in bester Form präsentieren möchte. Man bringt es jetzt in eine Galerie, mit weißem Licht, hellen sterilen Wänden, um den Fokus nur auf das Bild zu lenken. Andererseits kann man Stroboskop-Lichter setzen oder eine Lightshow machen, um dieses Kunstwerk perfekt in Szene zu setzten, so dass das, was genau das jeweilige Kunstwerk ausmacht, noch mal weitaus mehr zum Tragen und leuchten kommt. Nun muss man diesen Zustand, diese Präsentation noch fotografieren, um dieses Foto dann zu vervielfältigen. Das bedeutet also: Die Musik klanglich so zu bearbeiten, dass sie perfekt klingend nach außen geht. So wie man versucht, die bestklingende Stereoanlage für seine Musik zu finden. Das kennst du selber doch sehr gut. Du hast bestimmte Stücke, die klingen auf einem Lautsprecher phantastisch, auf anderen eher blass. Beim Mastering versucht man bildhaft gesprochen die perfekten Lautsprecher für die jeweilige Aufnahme zu bauen. Hinzu kommen natürlich auch technische Aspekte: Der Mastering-Engineer ist derjenige, der eine Platte zum letzten Mal hört, bevor sie vervielfältigt wird. Er ist nicht nur dafür verantwortlich, dass sie wunderbar klingt, sondern auch dafür, dass sie technisch fehlerfrei ist: Ist da vielleicht doch noch ein Knacks drauf, hat's irgendwo gezerrt, gibt es einen Mute? Das ist das, was mich persönlich als Mastering-Engineer sehr anstrengt, doch ist es ein ganz wichtiger Teil, weswegen ich auch etwas paranoid geworden bin. Es könnte ja noch irgendwas sein! Ist wirklich alles richtig? Der Produzent oder Musiker hat das Master noch mal gehört und sagt im besten Fall: „Es klingt ganz wunderbar, Christoph. Genauso möchte ich es haben.“ Aber im Endeffekt höre ich dann das Master final durch, und wenn dann da doch noch ein Fehler ist und ich habe ihn nicht bemerkt, bin ich derjenige, der am Schluss auch dafür gerade stehen muss. Also ich bin dafür zuständig, dass es klanglich und auch handwerklich sauber ist. Dazu etwas, was ich gerne meinen Studenten sage: Man kann eine Berufshaftpflicht abschließen als Tonmeister, was man auch sollte. Das ist gar nicht so teuer für einen normalen Recording-Engineer. Wenn man aber das Kreuzchen bei „Ich mastere“ macht, kostet es gleich das mehrfache. Die Auswirkungen, die hier durch Fehler entstehen können, sind größer und unangenehmer: etwa eine komplette CD-Pressung wieder aus den Läden zurück zu ordern, sie neu pressen zu lassen, wieder zu verschicken etcetera.
Das heißt, dass beim Mastering von der Kunst bis zur Technik alles vereint ist. Daneben gibt es auch Details, die ich als durchaus wichtig und auch gar nicht mal so unkreativ betrachte: zum Beispiel die Übergänge zwischen einzelnen Stücken richtig zu gestalten. Ich habe zwei Titel hintereinander. Wie lang ist die Pause dazwischen? Standardmäßig sind es bei iTunes zwei Sekunden. Das kann passen, tut es oft aber nicht. Muss hier etwas Ruhe hinein, um das vorhergehende Stück noch mehr wirken zu lassen, oder kommt der nächste Track „attacca“, um dem Album Geschwindigkeit zu geben? Das sind solche wirklich filigranen, scheinbar unwichtigen Sachen, die aber dann doch ein Werk zu einem Ganzen machen. Auch nicht unwichtig ist, wenn wir mehrere Stücke auf einer Platte, auf einer CD, oder Playlist haben, dass die Lautstärke der einzelnen Stücke so gesetzt sein sollte, dass der Zuhörer nicht zum Lautstärkeregler greifen muss, um nachzuregeln, sondern dass alles gut zusammen passt. Auch ein wichtiger Bestandteil, sobald wir die Klassik verlassen – und selbst dort treffe ich zunehmend darauf –, dass wir auch gegen die Konkurrenz im direkten Vergleich nicht abfallen dürfen. Ich habe jetzt hier beispielsweise die Sebastian Müller Band, die wir später hören werden. Wenn man die Original-Dynamik der Mischung belässt, würde das Endprodukt im direkten Vergleich zu anderen Veröffentlichungen in diesem Genre klein, dünn und dumpf wirken. Es darf zum Beispiel in einer Playlist nicht nennenswert abfallen, sonst wird sofort weitergeskippt. „Dynamik-Einengung“, da wirst du als High-Ender wahrscheinlich Flecken im Gesicht kriegen, ist nötig: Doch das kann man bis zu einem gewissen Punkt auch sehr geschmackvoll machen und der Kraft, dem Punch der Musik ,noch einmal eine neue Dimension verleihen. Auf der anderen Seite kann es natürlich auch die Musik abtöten. Ein sehr schwieriges Thema. Man denke nur an den Loudness War.
Das sind im Groben die Sachen, die beim Mastering passieren. Daneben natürlich auch: Was sind aktuell die Formate, von denen konsumiert wird? Ich habe beruflich gestartet als die CD gerade dabei war, die Platte zu überholen. Ich habe die CD gelernt, auch noch MC dann DCC, Minidisc, SACD, DVD und die ganzen Formate, die es dann noch so gab. Jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir immer mehr weg sind von physischen Medien – von Vinyl mal abgesehen. Jetzt müssen unterschiedlichste Online-Portale beliefert werden. Da gibt es diverse Vorgaben, die sich auch immer wieder ändern. Das heißt, jedes Portal macht das unter Umständen ein bisschen anders, hat seine Besonderheiten. Die Gefahr ist nicht nur, dass das Produkt durch ein technisches Raster fallen könnte, sondern auch, dass es dort nicht richtig funktioniert und sich nicht wirklich maximal entfalten kann. Dann haben wir natürlich auch die High-End-Formate in höchster Auflösung, die wir ebenfalls alle vernünftig bedienen müssen. Zudem wird die Welt wohl gerade immersiv. Das bedeutet noch mehr Formate.
Neben den Ohren sind für den Mastering-Ingenieur seine Schallwandler das wichtigste:
CS: Hier bei mir sieht man unheimlich viele Knöpfe und Regler, die einen tierischen Spaß machen. Und eigentlich auch das sind, wo alle Leute zuerst drauf schauen. Aber das Wichtigste an dem ganzen Prozedere ist, dass ich hoffentlich einigermaßen geputzte Ohren habe, und dass ich das, was ich da höre, auch wirklich beurteilen kann. Wir haben hier eine berechnete und eingemessene Akustik. Ich habe hier einen akustischen Raum, der eine definierte Nachhallzeit hat, definierte Reflektionen, ausgeglichene Moden und alles, was ich zum optimalen Hören und Beurteilen benötige. Dann auch ein Lautsprechersystem, mit dem ich das, was ich höre, linear, so musikalisch richtig und sauber wahrnehmen kann, wie es möglich es ist. Also das Hören ist das A und O beim Mastern. Voraussetzung ist, dass ich eine Abhörsituation habe, in der ich objektiv beurteilen kann. Nur wenn ich wirklich höre, was ich mache, kann ich auch vernünftig eingreifen, kann es modifizieren, verbessern, manchmal auch reparieren. Nur wenn ich richtig höre, machen die vielen, schöne Knöpfe hier überhaupt Sinn.
DS: Was für Lautsprecher verwendest Du momentan?
CS: Ich habe mehrere Jahre mit Kii Three gearbeitet und bin sehr zufrieden gewesen. Seit einigen Monaten habe ich von der Firma monitor db - Jürgen Beckers große Convergence hier. Die Kiis fungieren jetzt mehr als eine Art Nearfields und die Haupt-Lautsprecher sind die Convergence von Jürgen Beckers, mit dem ich uneingeschränkt glücklich bin. Das ist, was ich an Lautsprechern habe. Seit kurzem benutze ich nun auch die Dan-Clark-Audio-Kopfhörer. Ich bin in meinen 30 Jahren Arbeitserfahrung immer schon jemand gewesen, der gerne auch mit Kopfhörern gearbeitet hat. Angefangen mit dem K1000 von AKG, dieses Ding, das man sich an Kopf geklemmt hat, das fand ich ganz klasse. Dann kam Stax, Audeze und bei der letzten High-End-Messe bin ich zum ersten Mal mit dem Dan Clark in Kontakt gekommen, von dem ich sehr begeistert bin und den ich jetzt auch zum Arbeiten nutze. Warum arbeitet man überhaupt mit einem Kopfhörer? Da hat man nun einen ausgesprochen kostspieligen akustisch optimierten Raum. Dann Lautsprecher ,die sich in den Zehntausender-Regionen bewegen. Warum kommt man jetzt auf die Idee, einen Kopfhörer aufzusetzten? Da kann ich nur ganz subjektiv für mich sprechen, warum ich gerne einen Kopfhörern hinzuziehe. Es ist eine andere Abhör-Situation als im Raum, hier habe ich das Signal ganz nah bei mir, es ist direkt am Ohr. Wenn ich filigranste Einstellungen mache, zum Beispiel beim Hall das Pre-Delay: Ob es wirklich noch mal fünf Millisekunden früher oder später kommen muss, kann ich mit Kopfhörern überdeutlich hören und so die perfekte Einstellung machen. Wenn ich einen Kompressor einstelle, wie sind die Attack- und Release-Zeiten? Puncht es oder verzieht es mir das? Das kriege ich durch diese unwahrscheinliche Nähe am Kopfhörer filigran justiert. Natürlich, um es dann am Lautsprecher final zu hören und abzugleichen. Das ist so ein Wechselspiel. Der andere Einsatz ist „technisches Hören“. Darunter verstehe ich, wie ich vorhin schon sagte, technische Fehler wie Knackser, Rauschen, Zerren und Brutzeln aufzuspüren. Probleme, die man vielleicht, wenn man auf dem Lautsprecher hört, schneller überhört. Die letzte Version höre ich fast immer mit den Kopfhörern durch. Auch, weil ich, so bescheuert es klingt, hier sitze, mich bewege, und vielleicht der Arm auf dem Pult ein Geräusch macht oder der Stuhl knarzt. Das lenkt mich ab. Da war doch was? Mit Kopfhörer nehme ich so etwas natürlich nicht mehr wahr. Und egal wie ich mich bewege, bleibe ich immer im Stereo-Zentrum. Das ist dieses extrem fokussierte Hören, von der Umwelt abgetrennt. Doch letztlich werden meine klanglichen Entscheidungen immer auf dem Lautsprecher getroffen. Allerdings kommt mir auch der Gedanke: Wie wird denn da draußen abgehört? Wohl immer mehr mit Kopfhörern. Er ist meiner Beobachtung nach eigentlich das Medium, das in der breiten Masse viel genutzt wird. In Zug, U-Bahn oder Bus sehe ich nur Leute mit irgendwelchen In-Ears. Da kann ich nicht mehr sagen, das sei eigentlich die zweitrangige Form des Konsums gegenüber dem Lautsprecher. Denn nach meinem Erfahrungsschatz macht dieses Hören auf Kopfhörern – welcher Qualitätsstufe auch immer – zunehmend die Mehrheit aus. Die gute alte Stereoanlage, mit der wir groß geworden sind, findet in der großen Masse doch gar nicht mehr die Verbreitung, sondern man gibt eher mal Geld für einen Kopfhörer aus.
Dabei gewinnt das Mastern mit Kopfhörern zunehmend an Bedeutung:
DS: Christoph, masterst Du durch das Benutzen eines Kophörers nicht anders?
CS: Ein ganz klares Jein. Ich möchte hier eine Analogie benutzen. Ich bin vor, ich glaube, jetzt fast zehn Jahren von einem Studenten gefragt worden: „Christoph, hörst Du denn auch auf einem iPhone?“ Da habe ich mich völlig gegen verwahrt und gesagt, das werde ich nie tun, wenn es so weit kommt, dann suche ich mir einen neuen Beruf.
DS: Zu Recht.
CS : Ich merke auch bei meinen Kindern, die so um die 20 sind, die Musik läuft entweder auf Kopfhören oder über den Handy-Lautsprecher. Natürlich habe ich ihnen auch Lautsprecher gekauft und sonst was hingestellt. Aber so ist wohl die neue Realität. Ich kontrolliere niemals über diese kleinen Lautsprecher, aber ich habe sie doch auf dem Schirm. Meine Erfahrung ist, wenn ich in einer sehr guten Abhör-Situation arbeite, dann passt es auch für alle anderen Lautsprecher. Natürlich, auf dem einen Lautsprecher ist es ein bisschen boomy, auf dem anderen etwas dünner, abhängig vom grundsätzlichen Klangbild des Lautsprechers. Aber es wird immer einen guten Mittelweg geben, wenn ich ein sauberes Klangbild geschaffen habe. Das gilt auch für die Wiedergabe auf Handylautsprechern.
Doch zurück zu Deiner Frage: Verändere ich meine Arbeitsweise und optimiere den Klang für die Kopfhörer-Wiedergabe? Was unterscheidet im Groben die Wiedergabe über Lautsprecher und Kopfhörer? Klar, beim Kopfhörer haben wir fast immer eine In-Kopf-Lokalisierung. Wir haben eine ausgesprochene Links/Rechts-Ortung. Das bedeutet, unser Stereobild ist ein anderes, wie wir es von Lautsprechern im Raum kennen. Doch wenn ich versuche, eine normale Stereo-Produktion für den Kopfhörer zu optimieren, mit aller Kraft eine Bühne zu schaffen, geht der Schuss meist nach hinten los. Mit ganz viel Glück wird es für den den Kopfhörer, den ich gerade aufhabe, eine Spur besser. Doch ist das nicht zu anderen kompatibel.
Auch hier klingt das Mastering, das ich auf Lautsprechern gemacht habe, auf den meisten Systemen ähnlich und ist kompatibel. Ich merke allerdings, dass ich im Bassbereich sehr sauber arbeiten muss, da verzeihen mir die Kopfhörer nichts. Gerade bei sehr guten Kopfhörern ist die Bass-Wiedergabe doch etwas anderes, als bei vielen Lautsprechern. Ich muss schon großen Aufwand betreiben, um den Bass sauber über Lautsprecher hören zu können: Da muss auch der Abhörraum gut sein. Es müssen wirklich gute Lautsprecher und die Moden des Raumes egalisiert sein, um richtig tiefe Frequenzen wirklich sauber und kontrolliert wiederzugeben und auch wahrnehmen zu können. Das kann ein Kopfhörer oftmals besser darstellen. Mit einem sehr guten Kopfhörer kann ich besser Bass wahrnehmen, als ich das in der normalen Lautsprecher Abhör-Situation kann. Das heißt ,der Konsument wird mit Kopfhörern ein unsauberes Arbeiten von mir in diesem Bereich schneller bemerken.
DS: Ich denke, viele Kopfhörer sind so bassstark, dass, wenn Du damit mischen würdest, man beim Hören des Ergebnisses über eine Anlage keinen Spaß mehr hätte.
CS: Genau. Dann hätte ich verloren. Doch wie schon gesagt. Wenn ich hier unter Optimalbedingungen höre und den Bassbereich spektral sauber ausgeglichen hinbekomme, passt das dann auch auf den meisten anderen Abhören. Ein Kopfhörer mit einer Bassüberhöhung wird mehr Bass wiedergeben, wenn ich sauber gearbeitet habe, aber ohne Resonanzen und ohne wummern.
Bei meiner Arbeit ist der Lautsprecher mein Urmeter. Hier muss es passen. Mit dem Kopfhörer arbeite ich an filigranen Details, um es dann auf dem Lautsprecher zu finalisieren. Wenn ich mit dem Mastering zufrieden bin und alles auf den Lautsprechern gehört habe, gibt es bei mir meist noch einen abschließenden Durchgang mit Kopfhörern. Wie gesagt, zum einen, um noch einmal dediziert auf die technischen Fehler zu hören, doch ich habe gemerkt, dass ich dann doch noch mal die Pfoten irgendwo am Equalizer hatte und kleine Nachjustierung gemacht habe. Also wir reden jetzt über das Viertel Dezibel, das ich vielleicht nur noch zu hören glaube. Aber ich habe die kleine Justage dann noch gemacht, am Lautsprecher abgeglichen und habe gemerkt, das tat gut.
Kopfhörer und Raumdarstellung schließen sich für Autor so gut wie aus. Der Profi sieht das deutlich differenzierter:
DS: Raum ist Dir immer sehr wichtig. Als wir die Audioquest-Niagaras ausprobiert haben, hast Du ja gemerkt, dass in Deinen Bearbeitungen sogar mehr Raum drin ist, als Du zuvor gehört hast.
CS: Durchaus, ja.
DS: Kann man einen Raumeindruck auch mit Kopfhörer prüfen und vielleicht sogar kreieren?
CS: Also was ich mit Kopfhörern sehr gut kann, ist, einen Hall einstellen. Womit ich persönlich noch kämpfe, aber so langsam dahin komme, ist, wirklich räumliche Eindrücke, also sprich eine Tiefenstaffelung mit dem Kopfhörer zu definieren. Nicht nur sagen zu können, das Instrument steht vor diesem, sondern klar den Platz auf der Bühne zu hören. Da bin ich dabei, doch das musste ich auch erst lernen. Du hast eine nicht so tiefe Bühne, links und rechts weiter gespreizt, aber dedizierter. Mir macht es viel Spaß, das zu hören, die Farben und auch diese räumlichen Eindrücke wahrzunehmen.
DS: Ich habe den Eindruck von Tiefenstaffelung eigentlich nie erlebt, egal wie gut der Kopfhörer ist.
CS: Man muss wohl loslassen vom Lautsprecher und sich auf den Kopfhörer einlassen. Dann kann man das empfinden. Nicht in der Größe, aber die Tiefenstaffelung ist durchaus vorhanden. Es ist wohl Übung.
Dan Clark Audios Stealth hat mich begeistert, beim Test des Expanse war ich mir aber nicht sicher, welchen der beiden ich bevorzuge. Hier die Meinung Christoph Stickels zum Thema:
DS: Ich sehe, Du hast die beiden Dan Clarks. Ich hatte die ja auch mal getestet und fand es immer sehr schwierig zu sagen, was wirklich mein Favorit ist. Wie siehst Du das?
CS: Carsten hatte mir schon mal nach der High End den Stealth zur Verfügung gestellt. Der hat mich begeistert. Jetzt habe ich den Expand bekommen. Den wollte ich lange nicht mehr absetzten. Sicherlich ein Grund ist, dass bei längerem Hören die Ohren nicht mehr so warm werden. Es ist einfach ein offenes System. Der Tragekomfort ist ein anderer, weil Luft an die Ohren kommt und man auch bei langem Hören nicht ins Schwitzen kommt. Nach längerem A/B-Vergleich mit dem Stealth ist es aber nicht nur die Belüftung: Der Expand scheint mir etwas lieblicher. Er ist angenehmer. Er zeichnet alles identisch, wie ich es vom Stealth kenne, nur etwas freundlicher. So, dass das Hören niemals eine Anstrengung ist. Seit kurzem habe ich beide zum Vergleich hier und merke, dass ich jetzt wieder mehr auf dem Stealth höre, weil er im oberen Mittenbereich, das ist frequenzmäßig für mich so zwischen 1200 bis vielleicht 3000 Hertz, sehr klar zeichnet. Ich höre hier wirklich jede Feinheit. Ich höre hier auch mehr Punch und mehr Definition. Nicht, dass der Expanse weniger davon hätte, aber er geht damit freundlicher um. Das kann an dem geschlossenen System liegen, da muss man mal einen Kopfhörerer-Entwickler fragen. Ich kann das nicht beantworten. Aber der Stealth macht für meine berufliche Situation mehr Spaß und mehr Sinn. Mit dem offenen Expanse habe ich mir Platten angehört, einfach genossen, hab' vergessen zu arbeiten: „Ist das grandios! Ist die Welt nicht schön?“ Aber der Stealth fordert mich auf „Jetzt tu was“. Hier hast du noch eine Aufgabe, die ist nicht erledigt. Und wenn ich sie erledigt habe, dann sagt der Stealth auch, jetzt passt das gut und ist der pure Genuss. Ich möchte keine Wertung der beiden vornehmen. Ich würde sie nur als unterschiedlich bezeichnen. Wobei der Geschmack von beiden, ich weiß nicht, wie das für Dich war, der gleiche ist: Für mich ist das dieselbe Rebsorte, derselbe Winzer, aber der Wein ist anders ausgebaut. So habe ich das empfunden.
DS: Ja, ich finde es auch sehr schwer, mich zu entscheiden, aber letztlich tendiere ich dann auch zum Stealth.
CS: Du machst ja auch Aufnahmen. Dann ist es natürlich, dass man für die Tonmeister-Tätigkeit diese Direktheit und Nähe und Unmissverständlichkeit ganz gerne haben mag.
Dazu kommt, dass Du auch in einer lauten Umgebung mit dem Stealth fokussiert hören kannst.
Sebastian Müller hat uns freundlicherweise für diesen Artikel Auszüge aus drei Titeln seines ersten Albums S/M/B 1 zur Verfügung gestellt. Lesen Sie, wie die Mixe bearbeitet wurden, die Sie per Download mit den endgültigen Versionen vergleichen können:
DS: Es ist ja schön, über Mastering zu reden. Aber Du hast gesagt, Du würdest uns Beispiele geben, was Mastering bedeutet. Was kannst Du uns demonstrieren?
CS: Grundsätzlich ist es absolut liebenswert von Sebastian Müller, dass er uns von seiner Band das Material zur Verfügung stellt und dass wir A/B vergleichen dürfen. Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, von einem Plattenlabel, von einem Produzenten die Freigabe zu erhalten, Aufnahmen zu verwenden. Wir werden aus den beiden Alben, die ich für Sebastian Müller gemastert habe, zwei oder drei Titel heraussuchen und vergleichen. Einmal die Original-Mischung, so wie ich sie erhalten habe und zum anderen die gemasterte Version. Das ist jetzt keine Klassik, nichts puristisches. Eine super Band, soulig, zum Teil tanzbar, begeisternde Sänger, und ein grandiose Bläser- und Rhythm-Section. Dazu die exquisiten Kompositionen von Sebastian. Sprich, das muss auf der kommerziellen Ebene funktionieren.
Meine Klangbearbeitung hatte ich hier ausschließlich auf der analogen Ebene gemacht. Ich habe die Mischung als digitale Files erhalten, dann digital/anlog gewandelt und mit analogen Equalizern, Kompressoren und so weiter gearbeitet. Anschließend wieder analog/digital gewandelt und die digitalen Files für die Veröffentlichung erstellt. Für das Mastering waren parametrische EQs und ein analoger dynamischer EQ dabei. Daneben ein Röhren-Kompressor, der allerdings hier mehr einen „Glue“ macht, also im Prinzip das gesamte Material zusammenbringt, aus den Einzelsignalen noch mehr eine Band formt, wobei das Regelverhalten relativ sanft ist. Das macht vielleicht ein Dezibel oder so was, dieser Kompressor bringt auch ein wenig die Obertöne der Röhre mit ins Spiel und das ganze kriegt schon mal ein bisschen mehr Charakter. Dann ist da, wie gesagt, der parametrische EQ, mit dem ich ein paar Resonanzen herausgenommen habe, Bässe etwas mehr gefeatured habe, da wo ich das für richtig empfand. Dazu setzte ich einen Kompressor darauf, der uns im Prinzip die Transienten noch mal etwas klarer macht und den Mix verdichtet. Für die SMP Band habe ich dafür den Vertigo VSC-2 als Compressor benutzt, der das sehr schön kann, mit dem ich genau dieses Ein- und Ausschwingen noch mal deutlicher mache, so dass der Groove, der Soul, die Intensität, die auf der Aufnahme da ist, nochmal stärker herausgearbeitet wird.
DS: Warum wird das alles denn nicht schon in der Mischung gemacht?
CS: Bei der Aufnahme und Mischung wird an der Musik, der Interpretation, Performance, dem Instrumentenklang und vielem mehr gearbeitet, um es dann zusammenzufügen – ein Prozess, der Tage oder Wochen dauern kann. Ich mastere in einer Woche circa vier Alben und habe dadurch eine sehr gute Übersicht, wie Alben eines Genres klingen, wie die Mixe klingen. Ich habe Abstand zu der Produktion. So habe ich etwa nicht mit der Sängerin nächtelang an der Intonation gefeilt oder versucht, die Produktion zu finanzieren. Ich bin also unverbraucht und unvoreingenommen und kann mich ausschließlich auf das finale Produkt konzentrieren und habe zudem sehr viel Erfahrung in der Beurteilung. Nachdem ich das Mastering erarbeitet habe, geht es natürlich noch einmal zurück zum Künstler oder in dem Fall zum Produzenten, der es durchhört und hoffentlich sagt: „Es ist wunderbar“ oder „Christoph, den einen Titel, bekommst Du den noch ein bisschen aggressiver?“. Eine Rückmeldung, die ich dann einarbeite, bis alle Beteiligten glücklich sind. Dann muss ich es noch in die richtige Form bringen: Übergänge, Pausen, Lautstärke – worüber wir schon sprachen. Und dann arbeite ich noch die verschiedenen Master für die verschiedenen Medien aus. Also es sind dann circa eineinhalb Tage konzentrierte Arbeit, die auch mal über eine Woche verteilt sein können. Aber ich versuche immer, für ein Album in einer Sitzung konzentriert den gesamten Klang zu erarbeiten, um einen Gedanken, einen Bogen zu bekommen. Mögliche Korrekturen und die Master-Erstellung kann dann auch später passieren.
Downloads für verschiedene Musikportale und physische Tonträger verlangen nach unterschiedlichen Versionen. Hier nennt Christoph Stickel einige der speziellen Anforderungen:
DS: Wenn Du sagst, Du machst ein Album für die verschiedenen Medien fertig, heißt das aber nicht, dass tonal noch etwas geändert wird, oder?
CS: Wenn es für Vinyl ist, dann muss ich gut aufpassen. Ich mache für mich im Prinzip eine Version, die ich als stimmig empfinde, die für mich genau so klingt wie es sein sollte. Wenn das dann auch zum Beispiel für Vinyl rausgehen soll, gibt es bestimmte Einschränkungen: Im Bass müssen wir zum Beispiel mono-kompatibel sein. Ich prüfe den Bass für die Vinyl auf seine Monokompatibilität und im Bedarfsfall korrigiere ich hier auch für die Vinyl, so dass es gut klingt, also nicht nur einfach technisch passt. Ich schaue, dass der Schneideingenieur, der die Übertragung von meinem Master auf den Schneidestichel macht, Material bekommt, mit dem er gut arbeiten kann, zum Beispiel keine Phasenprobleme im Bass hat. Die Höhen dürfen nicht zu massiv sein, damit er problemlos für seine Gerätschaften die perfekte Lösung findet. Der Schneideingenieur wird unter Umständen noch etwas nacharbeiten. Aber ich versuche das Master so vorzubereiten, dass auch es nach der technischen Anpassung für Vinyl so klingt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bei einigen Musik-Genres ist meine Vinyl-Version auch etwas dynamischer als die für die die digitalen Medien.
Neben der Vinyl gibt es ja zum Beispiel auch noch „apple digital master“, die in einer bestimmten Form abgegeben und geprüft werden muss. Hinzu kommt, dass wir für den Großteil der Online-Medien Vorgabe von -14 LUFs respektive -16 LUFs („Lautheits-Einheiten relativ zu digitalem Vollpegel (0 dBFS)“) haben. Das ist also eine genormte Lautheitsmessung, da möchte ich jetzt technisch nicht drauf eingehen. Wichtig ist, dass es auf den Onlinemedien richtig funktioniert. Das es den Normen entspricht dabei aber auf einer Playlist gegenüber anderer Tracks nicht abfällt.
DS: Kommt man wirklich nicht darum herum, die Bässe für Vinyl mono zu machen?
CS: Natürlich muss der Bass nicht mono sein doch muss der linke und rechte Kanal mit-einender korrelieren. Da darf links und rechts durchaus eine andere Information vorhanden sein, doch darf es sich auf mono geschaltet nicht auslöschen. Solche Signale können nicht auf eine Lackfolie geschnitten werden. Ich muss es also nicht zwingend mono machen. Wenn ich aber die gleiche Information links und rechts habe, die sich in der Phase zunehmend breiter gestaltet, würde der Schneidestichel versuchen, eine solche Bewegung zu machen, die physikalisch nicht möglich ist. In dem Fall muss ich den Bassbereich auf mono legen, damit nichts passiert.
DS: Dafür hast Du ja Deine Anzeigeinstrumente.
CS: Instrument helfen hier gut, doch sollte man auch die Ohren aufmachen. Das Gleiche gilt bei den hohen Frequenzen. Wir sollten keine zu starke Höhenanhebung haben, denn durch die RIAA haben wir beim Plattenschnitt immer eine technische bedingte Höhenanhebung auf der Platte. Wenn ich dann auch obenrum zum Beispiel bei zwölf Kilohertz auch noch ordentlich scharf bin, nennenswerte S-Laute habe und Cymbals, die da plärren, dann wird der Schneidestichel: „So nicht.“ Da muss ich versuchen, das schon vorher etwas sanfter zu bekommen. Ich versuche allerdings hier nicht, dem Schneideingenieur ins Handwerk zu pfuschen und seine Arbeit zu machen. Das kann ich gar nicht, weil ich weder sein Wissen noch seine Apparatur habe. Aber ich muss es ästhetisch so vorbereiten, dass mögliche technische Eingriffe den klanglichen Gedanken nicht nennenswert verändern. Wenn der Schneideingenieur jetzt technisch noch ein bisschen nachregeln muss, passt das dann klanglich auch. Gerade die hohen Frequenzen kann ich unter diesem Gesichtspunkt mit Kopfhörer sehr gut beurteilen.
DS: Eine böse Anmerkung: Ich würde mich das zum Beispiel mit einem Audeze nicht trauen, weil ich mal gesehen habe, wie eine gute Entzerrung von Weiss für den LCD-X aussieht. Da reden wir schon mal von plus/minus vier Dezibel.
CS: Wenn man sich auf etwas eingehört hat, hilft das meist schon einmal. Aber wir reden beim Mastern, wenn ich eine Frequenz anhebe oder absenke, über 0,25-Dezibel-Schritte. Dann sind solche Unsauberkeiten der Abhöre schon kritisch. Wenn ich Einstellungen mache, die in den Bereich drei, vier Dezibel geht, dann fange ich an nachzudenken, ob ich Quatsch mache, oder wo das Problem liegt. Also das sind Bereiche, die einfach zu groß sind. Du siehst ja die Einstellungen die ich hier habe: Das sind 0,5 Dezibel, da mal ein Dezibel. Also so zwischen 0,5 bis zwei Dezibel sind die normalen Bereiche, in dem ich arbeite. Das heißt, auch die Sauberkeit der Wiedergabe sollte in diesem Bereich sein.
Genug der Theorie: Genießen Sie Auszüge von drei Titeln aus Sebastian Müllers erstem Album und vergleichen Sie sie mit dem Mix, der zum Mastering angeliefert wurde. Viel Spaß dabei!
Studio
cs mastering
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Anschrift | Christoph Stickel Webgasse 22 1060 Wien Österreich |
Telefon | +43 660 9360050 |
christoph@csmastering.de | |
Web | csmastering.de |
PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.
The way mastering is executed at MOFI caused a lot of excitement among audiophiles and Analog, the magazine of the German Analogue Audio Association, made mastering the cover story. And here, one of the best mastering professionals, Christoph Stickel, has his say. Downloadable sound samples are included free of charge, and my favourite headphones are also being briefly discussed.
The fact that I consider Christoph Stickel to be the best mastering engineer, at least in the German-speaking world, is also strongly marked by subjectivity: It’s probably due to the fact that we worked together quite excellently, among other things, on the remastering of the MPS reissues I produced and on some recordings for Edel's Triple A label that my wife and I made, as you can hear in excerpts from the free downloads of Oscar Peterson's Exclusively For My Friends and DePhazz's Garage Pompeuse. But let's now move on to the entirely objective facts, namely Christoph Stickel's reference list, from which I already quoted in the article about the extremely positive influence of Audioquest's mains power technology on the quality of mastering. The list includes Keith Jarrett, Mariss Jansons with the Bavarian Radio Symphony Orchestra, Yello, John Williams and Anne-Sophie Mutter, John Scofield, Sir Simon Rattle, Die Ärzte, Seal, Sergiu Celibidache, Friedrich Gulda, Conchita with the Vienna Symphony Orchestra, No Angels, as well as a Star Wars soundtrack.
Apart from the reasons already mentioned at the beginning, it also seemed to make sense to me to deal with the topic because various download portals often offer several versions of important albums, which differ only in their remastering. In the CSM studio in Vienna, which was decked out for the Christmas season, I met not only the host but also Carsten Hicking, one of the owners of audioNEXT, who every now and then provides Christoph Stickel with headphones from his portfolio, in order to get his professional opinion on the matter. It didn't turn out to be exactly a real conversation on the subject of mastering, though. Because as a lecturer at the Erich Thienhaus Institute - better known as the location of the sound engineer or „Tonmeister“ training at the Detmold University of Music in Germany -, the Munich University of Music, the ARD.ZDF Medienakademie (Media Academy of the German broadcast ARD and ZDF) and the SAE Institute, Christoph Stickel is used to lecturing both competently and entertainingly right after the first question arises.
At the beginning, Christoph Stickel talks about the history and the different aspects of mastering:
Dirk Sommer: Christoph, just tell us what mastering is all about.
Christoph Stickel: It's always difficult to describe the demarcation between recording and mixing. Let's look back a few decades, to the 1960s. In the production chain, after recording and mixing, we have the transfer from the master tape to the lacquer for the vinyl release. Now somehow the information has to be transferred from the tape to the cutting stylus. The tape machine, for example, is quite unproblematic in terms of phase, also in terms of the proportion of high frequencies, dynamics and much more. The vinyl, however, is not. Technically, you have to take care of what is on the tape to be later cut onto the record. During this transfer, adjustments often have to be made. That can certainly change the sound and the volume. And then it turned out in the mid-60s that there were a few records that were louder, had more bass, less noise and simply sounded better than the others. Because the engineer who made the transfer didn't just look at the measurement values in between, but also pricked up his ears and thought about the sound, making it both technically and sonically perfect.
That was basically the point of origin of creative mastering, that you try to process the great recording you have at hand in such a manner that it then later sounds in an optimal and maximally musical way for the targeted medium. There is a very nice metaphor by Steve Hoffmann that aptly describes mastering. He appropriately says: You have a work of art, for example a painting, that you want to present in the best possible form. You now take it to a gallery, with white lights, bright sterile walls, to draw the focus solely to the picture. On the other hand, you can use strobe lights or create a lightshow to stage this work of art perfectly, so that what exactly makes up the respective work of art comes into its own and shines even more. Now you still have to photograph this state of condition, this presentation, in order to then reproduce the photo. That means to process the music sonically in such a way that it ends up sounding perfect. Just like trying to find the best-sounding stereo system for your music. You know that very well yourself. You have certain tracks that sound fantastic on one speaker and rather pinkish on others. In mastering, you try to build the perfect loudspeakers for the respective recording, metaphorically speaking. Of course, there are also technical aspects: The mastering engineer is the person who listens to a record for the last time before it is duplicated. He is not only responsible for making it sound wonderful, but also for ensuring that it is technically flawless: Is there perhaps still a crackling noise, has there been a distortion somewhere, is there a mute? That's what really stresses me out personally as a mastering engineer, but still it's a very important part, which is why I've also become a bit paranoid about it. There might be something left after all! Is everything really OK? The producer or musician then listen to the master again, resuming in the best case: "It sounds wonderful, Christoph. That's exactly how I want it." But in the end, I am the one to listen to the master for the very last time, and if there's a mistake left and I didn't notice it, I am the one who eventually has to take responsibility for it. So it’s on me to make sure that the sonic and the technical aspects are faultless. There’s something I always like to tell my students: You can take out a professional liability insurance as a sound engineer, which you should. It's not that expensive for a normal recording engineer. But if you tick the box "I master", it costs several times as much. The consequences that can arise from mistakes can have a greater and more unpleasant impact: recalling a complete CD pressing back from the shops, having it pressed again, shipping it out again, and etcetera.
That means that mastering combines everything from art to technique. In addition, there are also details that I consider quite important and not at all uncreative: for example, designing the transitions between individual tracks correctly. I.e. I have two titles in a row. How long should the pause between them be? By default, it's two seconds on iTunes. That can fit, but often it doesn't. Does there need to be some silence here to let the previous piece have more of an effect, or does the next track have to follow with some "attack" to propel the album? These are such really filigree, seemingly unimportant details, but which then make a work into a whole. It's also important when we have several tracks on a record, on a CD, or a playlist, that the volume of the individual pieces should be set in such a way that the listener doesn't have to reach for the volume control to readjust, in order to let everything fit together well. Also an important role plays as soon as we leave the field of classical music - and even there I am increasingly encountering it - that we must not fall off in direct comparison even against the competition. For example, I now have the Sebastian Müller Band here, which we will listen to later. If you leave the mix with its original dynamics, the end product would seem small, thin and dull in direct comparison to other releases in this genre. It must not stand back significantly in a playlist, for example, or it will be skipped immediately. At this point "Dynamic restriction" is required, a term which will probably conjure spots on your face as a high-end afficionado: But this can also be performed very tastefully up to a certain point and give the power, the punch of the music, yet another new dimension. On the other hand, of course, it can kill the music. A very difficult subject. Just think of the loudness war.
These are roughly the things that happen in mastering. Besides that, of course, what are the formats that are currently being consumed? Professionally, I started when the CD was just about to overtake the vinyl record. I got learned to the CD, then MC, then DCC, Minidisc, SACD, DVD and all the other formats that came along. Now we are at the point where we are increasingly moving away from physical media - apart from vinyl, of course. Now we have to supply material to a wide variety of online portals. There are various specifications that change again and again. That means that each portal may do things a little differently and have its own special features. The risk lies not only in the circumstance that the product could fall through a technical grid, but also that it doesn't function properly there and can't really live up to its full potential. Then, of course, we have the high-end formats in the highest resolution, which we also all have to serve reasonably. In addition, the world is increasingly becoming immersive. That means even more formats coming along.
Next to the ears, the most important tool for the mastering engineer are his sound transducers:
CS: Here with me, you see an awful lot of buttons and knobs that are a lot of fun. And actually, they're the ones that everyone looks at first. But the most important thing about the whole procedure is that I hopefully have reasonably clean ears and that I am able to really evaluate what I'm hearing. We have calculated and calibrated the acoustics here. I have an acoustic space here that has got a defined reverberation time, defined reflections, balanced modes and everything I need to hear and judge optimally. Then I’ve also a loudspeaker system at hand with which I can perceive what I hear linearly, as musically correct and clean as is possible. So listening is the be-all and end-all of mastering. The prerequisite is that I have a listening situation in which I can evaluate objectively. Only when I really hear what I am doing, I am able to intervene sensibly, modify it, improve it, sometimes even repair it. Only when I hear properly do the many, beautiful buttons here make any sense at all.
DS: What kind of speakers are you using at the moment?
CS: I have worked with the Kii Three for several years and have been very satisfied. A few months ago, monitor db supplied Jürgen Becker’s big Convergence to me. The Kiis are now used more as nearfield monitors, while Jürgen Becker’s Convergence got to be the main speakers now, and with which I am perfectly happy. That's what is around in terms of loudspeakers. I have also recently started using the Dan Clark Audio headphones. In my 30 years of work experience, I have always been someone who liked to work with headphones as well. I started with the K1000 from AKG, this thing you clamped on your head, I thought it was great. Then Stax and Audeze came along, followed by the Dan Clark model, with which I came into contact during the last High End show in Munich for the first time, and which I am very enthusiastic about, using it now also for work. You could ask, why do you work with headphones at all? There’s this very expensive acoustically optimized room. There are loudspeakers that account for tens of thousands euros. So, why did you now come up with the idea of putting on headphones? I can only speak subjectively for myself as to why I like to add headphones. It's a different listening situation than in the room, here I have the signal very close to me, it's directly at my ears. When I perform the most delicate adjustments, for example the pre-delay setting in the reverb: whether it really has to set-in five milliseconds earlier or later, I can hear it very clearly through the headphones and thus make the perfect adjustment. When I set up a compressor, what will the attack and release times be like? Do I get that certain punch or do I spoil it up? The extraordinary proximity I have with the headphones allows me to get that delicately adjusted. Of course, all of that to finally be heard and adjusted through the loudspeakers. That's a real interplay. The other benefit I get from it is the "technical listening". By this I mean, as I already mentioned before, detecting technical faults such as pops, hiss, distortion and sizzle. These are problems that one might miss faster when listening through loudspeakers. I almost always listen through the last version with headphones. Also because, as stupid as it sounds, I am sitting here, moving around, my arm on the desk probably making a noise or the chair creaking. It simply distracts me. Was there something, or not? With headphones, of course, I do no longer hear such things. And no matter how I move, I always stay in the stereo centre. That's this kind of extremely focused listening, separated from the environment. But ultimately, my sonic decisions are always made on the loudspeakers. However, one particular thought does cross my mind: How is listening done out there? Probably more and more by using headphones. In my observation, it’s actually the medium that is used a lot by the masses. On the train, underground or bus, I mostly see people listening through any kind of in-ears. I can no longer state that this is still the secondary form of auditive consumption compared to the loudspeaker. As to my experience, listening through headphones - of whatever quality level - increasingly makes up the majority. The good old stereo that we grew up with is no longer widely used by the masses; instead, people are more likely to spend money on headphones.
In this context, mastering with headphones is becoming increasingly important:
DS: Christoph, don't you perform mastering differently when using headphones?
CS: Yes and no. I would like to use an analogy here. At some point I was asked by a student, I think almost ten years ago now, "Christoph, do you also listen through an iPhone?" I refused to accept it and replied I would never do that, and if it ever came to that, I would look out for a new profession.
DS: With good reason.
CS: I am also noticing that with my children, who are around 20 years old, that their music either plays through headphones or the mobile phone’s in-built speaker. Of course, I've also bought them speakers and other gear. But I guess that's the new reality. I never monitor through these little speakers, but I do have them on my radar. As to my experience, if I'm working in a very good monitoring situation, then it fits all the other speakers as well. Of course, while one speaker is a bit boomy, the other sounds a bit thinner, depending on the basic sound characteristics of the speaker. But there will always be a happy middle way once I have created a clean sonic image. This also applies to playback on mobile phone speakers.
But let’s go back to your question: Do I have to change my way of working and rather optimize the sound for headphone playback? What is the main difference between playback via loudspeakers and headphones? Of course, with headphones we almost always have an in-head localisation. There is a pronounced left/right detection. This means that our stereo image is different from what we know from loudspeakers in the room. But when I try to optimize a normal stereo production for headphones, to create a soundstage with all my might, it mostly backfires. With a lot of luck, it will be a touch better for the headphones I am using at the moment. But this is not compatible with others.
Again, the mastering I did on speakers sounds similar on most systems and is also compatible. However, I notice that I have to work very cleanly in the low frequency range, as the headphones don't forgive me anything. Especially with very good headphones, bass reproduction is something different than with many speakers. I have to put a lot of effort into hearing the bass cleanly through the speakers: The listening room must be in excellent shape, too. The speakers have to be really good ones and the room's modes have to be equalized in order to reproduce and perceive really low frequencies in a clean and controlled way. Headphones can often do that better. With very good headphones, I am able to hear the lows better than I do in a normal loudspeaker listening situation. This means that the consumer will notice my sloppy work in this frequency range more quickly with headphones.
DS: I think a lot of headphones are so intense in their bass reproduction that if you were to mix with them, you wouldn't have any fun listening to the result over a stereo.
CS: Exactly. Then I would have lost the game. But as I said before, if I listen here under optimal conditions and get the bass range spectrally balanced, it will also fit in most other listening situations. A headphone with a bass boost will reproduce more bass if I have worked cleanly, but without resonances and without booming.
In my work, the loudspeaker is my utmost reference. Here, everything has to fit. With the headphones, I work on filigree details to then finalize them on the loudspeakers. When I'm satisfied with the mastering and have heard everything through the speakers, I usually give it a final pass with headphones. As I said, I use them to concludingly listen to potential technical errors in a dedicated way, to then probably notice that my fingers went up for some journey over the equalizer panel having made small readjustments along the way. So we end up talking about the quarter of a decibel here that perhaps I only imagine I still hear. But I did make the small adjustment, double-checked it then on the loudspeakers and found that it was well done.
For the author, headphones and spatial imaging are practically contradictory. The professional, on the other hand, takes a much more differentiated view:
DS: Spatiality is always very important to you. When we tried out the Audioquest Niagara units, you noticed that there was even more spatiality in your edited pieces than you had heard before.
CS: Yes, absolutely.
DS: Can you also verify and perhaps even create a spatial impression with headphones?
CS: Well, what I can do very well with headphones is to set the reverberation. What I'm personally still struggling with, but slowly getting there, is to really define spatial impressions, that is, a depth gradation with the headphones. Not just being able to say the instrument is located in front of another, but clearly hearing its position on stage. That's where I'm at, but I had to learn that first. The stage isn’t deep, but more spread out left and right, and more dedicated. I enjoy listening to that, to perceive the tonal colours and also those spatial impressions.
DS: I have never experienced the impression of depth, no matter how good the headphones were.
CS: I guess you have to distance yourself from the loudspeakers and get involved with the headphones. Then you can feel it. Not the portrayal of size, but the depth gradation is definitely there. It's probably a matter of practice.
I was very excited about Dan Clark Audio's Stealth but when I tested the Expanse I wasn't sure which of the two I preferred. Here’s Christoph Stickel's opinion on the subject:
DS: I see you have both Dan Clark models in use. I had also tested them once and always found it very difficult to say which one is my real favourite. What do you think?
CS: Carsten had already given me the Stealth right after the High End show. I was very enthusiastic about it. Now I've got the Expanse. I haven't wanted to put it off for a long time. One reason certainly is that the ears don't get so warm when listening over a long period of time. It simply is an open system. The wearing comfort is different because air gets to the ears and you don't get sweaty even when listening for a long period. After carrying out a longer A/B comparison with the Stealth, it's not just a matter of ventilation: the Expanse seems a bit more mellow to me. It is more pleasant. It renders everything identically as I know it from the Stealth, just a little more friendly. Listening never becomes an effort. Recently I've had both of them here for comparison and I've noticed that I'm listening more through the Stealth again because it renders the upper mid-range very clearly, for me this being the frequency range between 1200 and perhaps 3000 hertz. I am able to really hear every subtlety here. I also hear more punch and more definition. Not that the Expanse has less of that, but it handles it more kindly. That could be due to the closed system, you'd have to go and ask a headphone designer. I can't answer that. But the Stealth is more fun and makes more sense for my professional situation. With the open-back Expanse, I just listened to records, just enjoyed them, simply forgot to work: "This is terrific! Isn't the world a beautiful place?" But the Stealth prompts me to "Do something now". Here’s another task, that needs to be done. And when I have finished it, the Stealth also says, all is good now and is pure enjoyment. I don't want to give both a rating. I would just describe them as different. Whereas both create the same sense of taste, I don't know how you think about it: For me, it's the same grape variety, the same winemaker, but the wine is vinified differently. That's how I perceived it.
DS: Absolutely, I also find it very difficult to choose one side, but in the end I tend towards the Stealth.
CS: You also make recordings. Then it's very natural that you like to have this immediacy and proximity and unambiguousness for your sound engineer's job. In addition, you can listen with the Stealth in a focused way even in a noisy environment.
Sebastian Müller kindly provided us with excerpts from three tracks of his first album S/M/B 1 for this article. Read how the mixes were edited, which you can compare with the final versions via download:
DS: It's nice to talk about mastering. But you said you would give us examples of what mastering is about. What can you demonstrate?
CS: Basically, it is absolutely lovely of Sebastian Müller that he makes his band’s material available to us and that we are allowed to perform an A/B comparison. It's not at all a matter of course to get permission from a record label, from a producer, to use recordings. We will pick two or three tracks from the two albums that I mastered for Sebastian Müller and compare them. One is the original mix as I received it and the other is the mastered version. This isn’t a classical genre, nothing purist. It’s an awesome band, soulful, partly danceable, it has got inspiring singers, and a terrific brass and rhythm section. Not to forget the exquisite compositions by Sebastian. In other words, this has to work on a commercial level.
I had done my sound editing here exclusively on the analogue level. I received the mix as digital files, then converted them digital-to-analogue and subsequently worked with analogue equalizers, compressors and so on. Then I converted it back analogue-to-digital and created the digital files for release. For mastering, there were parametric EQs, and an analogue dynamic EQ. In addition, there was a tube compressor, but here it has more of a "glueing" effect, basically bringing all the material together, forming even more of a band out of the individual signals, whereby the control response is relatively gentle. It’s about a decibel or so, this compressor also brings a little bit of the tube's harmonics into play, confering it a little more character. Then, as aforesaid, there's the parametric EQ, which I used to take out a few resonances and feature the lows a bit more, where I felt it was right. On top of it I added a compressor, which basically resolves the transients a bit clearer and condenses the mix. For the SMP band, I used the Vertigo VSC-2 as a compressor, which can handle this very nicely and with which I can exactly map out this swing-in and swing-out process even clearer, so that the groove, the soul, the intensity that is on the recording is emphasized even more strongly.
DS: Why isn't all this already done in the mixing?
CS: Recording and mixing is a process of working on the music, interpretation, performance, the sound of instruments and much more, and then putting it all together - a process that can take days or weeks. I master about four albums in a week, so I have a very good overview of how albums of a genre sound, how the mixes sound. I look at the production from a distance. For example, I haven't spent nights with the singer tweaking his or hers intonation or trying to finance the production. So I am unconsumed and unbiased and can concentrate exclusively on the final product, having a lot of experience in evaluating things as well. After I've worked out the mastering, it gets of course back to the artist, or in this case the producer, who listens to it all the way through and hopefully says: "It's wonderful" or "Christoph, that one track, can you get it a bit more aggressive?". Feedback that I then incorporate until everyone is happy. Then I still have to bring it into the right shape: Transitions, pauses, volume – those things we already talked about. And then I work out the different masters for the different media applications. All of this resumes to about one and a half days of concentrated work, which can sometimes be spread over a week. But I always try to work out the whole sound for an album in one session, getting an idea, crossing the gap. Possible corrections and the creation of the master can then also happen later.
Downloads for different music portals and physical sound media require different versions. Here Christoph Stickel names some of the special requirements:
DS: When you say you're finishing an album for the different media, that doesn't mean that anything else is changed tonally, does it?
CS: If it's for vinyl, then I have to pay close attention. In principle, I create a version for myself that I feel is harmonious, that sounds to me exactly the way it should be. If it is intended for vinyl release, for example, there are certain restrictions: In the low frequency range, for example, we have to be mono-compatible. I examine the lows for mono compatibility for vinyl and if necessary I correct them so that it sounds good, so that it doesn't just match technically. I make sure that the cutting engineer who does the transfer from my master to the cutting stylus receives material that he can work with well, that presents, for example, no phase problems in the bass. The treble must not be too intrusive, so that he can easily find the perfect solution for his equipment. The cutting engineer may also have to do some reworking. But I try to prepare the master in such a way that even after the technical adjustments for vinyl have been made it sounds as I had imagined it. For some music genres, my vinyl version is also a bit more dynamic than the one used for digital releases.
In addition to vinyl, there is also the "Apple digital master", for example, which has to be delivered and checked in a certain form. In addition, for the majority of online media we have a standard of -14 LUFs or -16 LUFS ("loudness units relative to digital full scale (0 dBFS)"). This is a standardized loudness measurement, which I don't want to go into it technically now. The important thing is that it works properly on the online media. That it complies with the standards but does not fall behind other tracks on a playlist.
DS: There really is no getting around making the lows mono for vinyl?
CS: Of course, the bass doesn’t necessarily have to be mono, but the left and right channels must correlate with each other. There may well be different information on the left and right, but it must not eliminate one another when switched to mono. Such signals cannot be cut on a lacquer foil. So it’s not mandatory for me to make it mono. But if I have the same information on both the left and the right, which then becomes increasingly wider in phase, the cutting stylus would try to follow up with a movement, that is physically impossible. In that case, I have to set the bass to mono so that nothing can go wrong.
DS: That's why you have your display instruments.
CS: Instruments help well here, but you should also follow your ears. The same applies for the high frequencies. We should avoid to have too much of a treble boost, because due to the RIAA equalization we always have to face a technically conditioned treble boost on the record when it is cut. And, if there is a decent sharpness in the highs, for example, at twelve kilohertz, as well as notable sibilants and blaring cymbals, then the cutting stylus will reply: "Oh no, not this way“. That's when I have to try to get things a little smoother beforehand. But, I'm not trying to interfere with the cutting engineer and do his job. I can't do that at all, because I have neither his knowledge nor his equipment. But I have to prepare it aesthetically in such a way that possible technical intrusions do not change the tonal idea significantly. If the cutting engineer now has to apply a few technical adjustments, the sound will be just right. From this point of view, I can evaluate the high frequencies very well using headphones.
DS: On a nasty note, I wouldn't dare to do that with an Audeze, for example, because I've seen what good equalization looks like done by Weiss for the LCD-X. We’re talking about plus/minus four decibels here.
CS: Once you're tuned in to something, that usually helps. But when it comes to mastering, when I raise or lower a particular frequency, I am handling steps of 0.25 decibels. Then such a lack of cleanliness on the part of the monitors or headphones is critical. If I make settings that sum up to three or four decibels, then I start to think if I'm fooling around or what’s the problem at all. These are ranges that are simply too large. Look at the settings here: I have 0.5 decibels, I have one decibel. So between 0.5 and two decibels is the normal range I am working in. That means that the playback should also be a clean one within this range.
So, enough of theory here: Enjoy excerpts of three tracks from Sebastian Müller's first album and compare them with the mix that was delivered for mastering. Have fun with it!
Studio
cs mastering
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Address | Christoph Stickel Webgasse 22 1060 Wien Austria |
Phone | +43 660 9360050 |
christoph@csmastering.de | |
Web | csmastering.de |
PS: Time and again we are asked whether the music files can only be listened to on the computer or whether they can also be saved on one's own hard drive. Of course, the latter is possible as well. First off, here come in brief operation instructions for Mac users: Perform a so-called secondary click, depending on the trackpad settings, by tapping with one finger on the bottom right of the trackpad or at any point by tapping with two fingers. With the Magic Mouse, you can perform the secondary click by pressing on the right (default setting) or left surface of the mouse. A selection window then appears in which you click on "Load linked file" or "Load linked file as" to start the immediate download of the desired file. For the Windows users out there, Wolfgang Kemper explains how to do it: Click on the download symbol with the right mouse button and select "Save as...". Then a window appears in which you can select the location where you want to save the file. Click on the "Save" button and you are ready to go.
Beim Test des Cen.Grand 9i-92SA III hätte ich mir gewünscht, dass er unsymmetrische Eingangsignale für die Weiterverarbeitung symmetriert, was ihn besonders bei der Verwendung als Vorstufe aufgewertet hätte. Das größte Cen.Grand Kopfhörerverstärker-Model, der 9i-906 „Silver Fox“, arbeitet durchgängig symmetrisch, ist aber nicht als Vorstufe nutzbar.
Als ich mich vor etwa einem halben Jahr erstmal mit einer Cen.Grand-Komponente, der gerade erwähnten Kopfhörerverstärker/Wandler-Kombination 9i-92SA III, beschäftigte, war die fehlende Symmetrierung der an den Cinch-Buchsen anliegenden Eingangssignale der einzige Kritikpunkt. In Sachen Klang, Verarbeitung, Bedienungsfreundlichkeit und Preis überzeugte das Gerät völlig. Roland Dietl, dessen PS Audio DirectStream DAC ebenso wie das DSDAC 1.0 Deluxe Model alle Files vor der Wandung in DSD konvertiert, war von Cen.Grands Top-D/A-Wandler ebenfalls sehr angetan. Als Testobjekt Numero drei traf nun der Cen.Grand 9i-906 „Silver Fox“ ein, ein reiner Kopfhörerverstärker mit der Physis eines Vollverstärker aus den 80-er Jahren.
Seine Ausgangsstufe bilden pro Kanal vier Lateral-MosFets von Exicon, von denen jeweils zwei eine Endstufe bilden. In der Ausgangsart „Normal“ liefert jeweils eine Endstufe pro Kanal ihre Leistung an eine der vier Kopfhörerbuchsen. In der Betriebsart „Paralle“ – nein, das ist kein Tippfehler – arbeiten zwei Verstärker pro Kanal parallel, die Stromlieferfähigkeit verdoppelt sich, die maximale Ausgangsspannung bleibt gleich. Die Wahl zwischen den beiden genannten Ausgangsvarianten hat man auch, wenn man den Kopfhörer an die 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse anschließt. Verwendet man die Doppel-XLR-, die vierpolige XLR- oder die 4,4-Millimeter-Pentaconn-Buchse. kommen mit entsprechenden Kopfhörern noch die Ausgangsarten „BTL“ für den symmetrischen Betrieb – eine Endstufe für die positive, eine für die negative Halbwelle – oder „Active G“, was für „Active Ground“ steht, hinzu. Bei letzterer verstärkt eine Endstufe das gesamte Signal und die zweite liegt zwischen dem vom Kopfhörer kommenden Signal und der Masse. In der englischen Bedienungsanleitung findet man zum Thema: „Active G is very characteristic with a strong sense of harmonics, suitable for listening to human voice“ oder übersetzt: „Active G ist sehr charakteristisch mit einem starken Sinn für Obertöne, geeignet für das Hören von menschlichen Stimmen“.
Wegen der höheren verfügbaren Spannung empfiehlt Cen.Grand in der Bedienungsanleitung „BTL“ für Kopfhörer mit hoher Impedanz, „Paralle“ für solche mit mittlerer und schließlich „Normal“ für solche mit niedriger. Ich würde allerdings raten, beim eigenen Kopfhörer alle Betriebsarten auszuprobieren und nach eigenen klanglichen Präferenzen zu entscheiden. Cen.Grand setzt offensichtlich vorrangig die Impedanz und die Strom- und Spannungslieferfähigkeit der jeweiligen Ausgangskonfigurationen in Beziehung. Um es noch einmal deutlich zu machen: Auch an den Buchsen zum Anschluss symmetrischer Kopfhörer liegt nur bei der Betriebsart „BTL“ ein symmetrisches Signal an. Drückt man die „OUT“-Taste zur Wahl der Ausgangskonfiguration länger als drei Sekunden, hat man zusätzlich die Wahl zwischen „High impedance“, „Low impedance 1“, „2“ und „3“. Der 9i-92SA III bot die Wahl zwischen „High“ und „Low, wobei Cen.Grand die hohe Impedanz – und damit eine höhere Ausgangsspannung – empfahl, wenn der angeschlossene Kopfhörer einen Widerstand von 100 oder mehr Ohm aufweist. Weder die Website zum 9i-906 noch dessen Bedienungsanleitung geben Hinweise darauf, mit welchen Lasten eine der vier Impedanz-Einstellungen beim Topmodell zu wählen ist. Hier hilft nur, ein wenig zu experimentieren.
Nachdem ich dem Cen.Grand zwei Tage Dauerbetrieb gegönnt habe, setze ich den Audeze LCD-X auf und klicke mich durch die verschiedenen Ausgangskonfigurationen: Die leiseste ist „Active G“, dann folgen überraschenderweise „Normal“ und „BTL“ nahezu gleichauf. „Paralle“ ist dann noch einmal ein klein wenig lauter, und diese Einstellung gefällt mir bei der zweiten Version des Titelstücks von Van Morrisons Inarticulate Speech Of The Heart am besten, weil sie etwas voller und minimal runder klingt – natürlich nach erfolgter Lautstärkeanpassung. Dazu hatte ich – noch vor dem Gespräch mit dem Entwickler des Silver Fox – „Low impedance 1“ eingestellt. Der Wechsel auf „2“ und „3“ machte die Wiedergabe in fast homöopathischen Dosen leiser, der zu „High impedance“ verursachte dann einen beträchtlichen Lautstärkesprung. Die Impedanz-Einstellung korreliert also eindeutig mit der Ausgangsspannung.
Wie JianHui Deng, der Entwickler des Silver Fox ausführte, wird aber an der Ausgangsspannung selbst nichts geändert, sondern es werden lediglich Widerstände von 50, 100 oder 150 Ohm in den Signalweg gelegt, um für hoch empfindliche In-Ears das Grundrauschen der Schaltung weiter zu reduzieren. Das liege bei 60 Mikrovolt und könne bei normal empfindlichen Kopfhörern komplett ignoriert werden. Die Schaltung des 9i-906 sei im Prinzip die einer Endstufe, sehr komplex und mehrstufig aufgebaut. Deshalb sei der Silver Fox auch nicht als Vorstufe geeignet. Eine solche sollte seiner Meinung nach eine möglichst einfache Schaltungstopologie besitzen. Auf die Frage, warum der 9i-906 über keine „Cross-Feed“ oder Matrix-Schaltung verfüge, die die Kopfhörerwiedergabe ein wenig an die über Lautsprecher annähere, meinte er, dass Hifi-Komponenten so nah am Original sein sollten wie möglich und er deshalb klangverändernde Funktionen nicht in seine Komponenten integrieren werde. Abschließend rät er noch, alle Kopfhörer erst einmal im „High impedance“-Modus auszuprobieren und es bei diesem zu belassen, wenn man in Spielpausen kein störendes Rauschen vernimmt.
Inzwischen läuft das Album The Art Of The Bass Choir, das Lincoln Goines mit wechselnden Bassisten-Kollegen und ein wenig Perkussion eingespielt hat, und das Display des 9i-906 bestätigt, dass „High impedance“ gewählt ist. Da rauscht gar nichts, ich musste lediglich die Lautstärke laut Anzeige des Silver Fox um fast 20 Dezibel reduzieren. Aber das macht ja nichts, da Cen.Grand im 9i-906 zur Pegelregelung einen präzise arbeitenden Muses-72320-Chip samt Micro-Controller einsetzt. Vor der Schwelgerei in Tieffrequentem klicke ich mich nun noch einmal durch die verschiedenen Endstufenkonfigurationen, und zu meiner Überraschung ist nun die symmetrische Variante die lauteste und die mit der besten Durchzeichnung. Bei „All Blues“ kann ich die Füße nicht ruhighalten: Groove und Dynamik begeistern. Feinauflösung und Luftigkeit des Klangbildes lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Aber nicht nur die eingängigen Titel des Albums machen richtig Spaß. Auch die etwas sperrige Klang-Collage „The Weaver / La Arana“ wirkt nun nicht wie bei der Wiedergabe über Lautsprecher wie ein Fremdkörper auf dem Album. Die Menge an Worten und Geräuschen macht neugierig und man sehnt nicht wie sonst den Einsatz der Drums und der funky E-Bässe herbei. Wirklich schön.
Nach den Tests des Sendy Audio Peacock, des Dan Clark Audio Stealth und vor allem des Weiss DAC502, der eine spezielle Entzerrung für den LCD-X zur Verfügung stellt, hatte ich ohne diese Frequenzgangkorrektur immer weniger Freude am Audeze. Das ging mir in Verbindung mit dem „Silver Fox“ nun nicht so. Er scheint den Kopfhörer einfach besser im Griff zu haben. Dennoch ist jetzt der Peacock an der Reihe: Bei „All Blues“ zeigt er schnell, dass er sich grade im Hochtonbereich strenger an den linearen Pfad der Tugend hält. Außerdem agiert er klein wenig leichtfüßiger und spontaner als der LCD-X, der jedoch bei einigen Stücken einfach ein bisschen spektakulärer klingt. Für's lange, ermüdungsfreie Hören eignet sich die Kombination von Sendy Audio und 9i-906 jedoch klar besser. Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 macht das Duo ebenfalls eine ausnehmend gute Figur: Die Streicher und Bläser der Duisburger Philharmoniker reproduziert es ohne einen Anflug Schärfe. Und auch ohne explizite Vorne-Ortung bekommt man eine gute Vorstellung von der Akustik des Aufnahmeraumes. Da könnte ich glatt zum Kopfhörer-Fan werden!
Aber vielleicht geht mit einer anderen Endstufenkonfiguration bei Mahlers Symphonie Nr. 3 in der Interpretation des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks ja noch mehr: Nach der unvermeidlichen Lautstärkeanpassung sorgt „Paralle“ für einen minimal wärmeren Sound, und auch der Bassbereich legt einen Tick an Fülle zu. Rhythmisch spannender und in scheinbar luftigerer Aufnahmeumgebung präsentiert das Orchester den ersten Satz jedoch in der symmetrischen Betriebsart. Was mir besser gefällt ist klar, aber wir bewegen uns hier längst im Bereich von Geschmacksfragen. Toll, dass der „Silver Fox“ passende Einstellungen für verschiedene klangliche Präferenzen anbietet.
Da sich „Active G“ besonders für Stimmen eignen soll, komme ich wohl um eine solche nicht herum. Bei Dee Dee Bridgewaters „Slow Boat To China“ vom Album Live At Yoshis wird diese jedoch in ein kleines Perkussion-Feuerwerk eingebettet: Das klingt schon im „BTL“-Modus so gut, dass die allermeisten Lautsprecher Mühe haben dürfen, da mitzuhalten. So schnell, kraftvoll und dennoch nicht schneidend oder gar aggressiv habe ich den Song nur über zwei, drei große Schallwandler gehört. Zumindest das Intro gewinnt durch „Active G“ keinesfalls: Das Tambourin besitzt nun eine leichte Schärfe, die Bass Drum und der Kontrabass kommen fett und, ja, schon ein wenig behäbig daher. Aber, da hat Cen.Grand schon recht, die Stimme erklingt eine Spur emotionaler und eindringlicher. Sie haben die Wahl!
Wenn man Ausdruck ohne Schärfe, höchste Dynamik und Bass-Präzision möchte, ist die symmetrische Betriebsart in Kombination mit dem Dan Clark Audio Stealth das Mittel der Wahl, auch wenn man hier noch ein paar Dezibel lauter drehen muss. Aber über die nötigen Reserven verfügt der 9i-906 allemal. Welchen der gerade genannten Titel ich auch anspiele, bei jedem hört man mit dem Stealth mehr, genauer, betörender und – schwer beschreiblich – richtiger. Aber bevor ich Ihnen jetzt weiter von der Stealth/Silver-Fox-Kombination vorschwärme, tausche ich letzteren gegen den SPL Phonitor x. Zuvor habe die beiden ersten Stücke vom Tord Gustavsens Album Changing Places natürlich dreimal mit dem 9i-906 gehört: Gewiss, der Phonitor macht alles hundertprozentig richtig, treibt den Stealth völlig unangestrengt und ist vielleicht sogar ehrlicher als der „Silver Fox“. Doch wenn dieser die Signale für denDan Clark Audio verstärkt, kann man sich völlig in der Musik verlieren. Der 9i-906 lässt einfach mehr Emotionen zu, er verwöhnt mit Klängen statt sie zu analysieren. Zum Träumen!
Gehört mit
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NAS | Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil |
Streamer | Auralic G2.1 mit 2TB SSD |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
Kopfhörerverstärker | SPL Phonitor x |
Kopfhörer | Audeze LCD-X, Sendy Audio Peacock, Dan Clark Stealth |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC , Tornado (HC), Audio Dragon XLR, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Artesania Audio Exoteryc, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und Plixir Elite BDC, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Waversa Isolator-Ext1 (2x) |
Herstellerangaben (ergänzt)
Cen.Grand 9i-906 „Silver Fox“
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Ausgangsleistung | 20W (30 Ω BTL, distortion 0.02%) |
Eingänge | 2 x Cinch, 2 x XLR |
Ausgänge | 6,3 Millimeter Klinke, 4,4 Millimeter Pentaconn, 4-polig XLR, Double-XLR (2x 3-polig) |
Frequenzgang | 20-20KHz (0,2db) |
Harmonische Verzerrungen | 0,015% |
Abmessungen (B/H/T) | 430/100/360mm |
Gewicht | 11kg, 13,7kg mit Verpackung |
Preis | 4.500 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Die X-Serie bei Raidho steht für eXtreme Leistung für den Preis. Natürlich sind dies keine billigen Produkte. Aber man kann es auch so sehen: Die X-Serie hat fast den gleichen Bändchen-Hochtöner, der auch in TD6 von Raidho sitzt. Ein Paar TD6 kostet 210.000 Euro. Der Paarpreis des neuen Lautsprechers liegt bei relativ lockeren 14.000 Euro.
Die X2t ist in jeder Hinsicht eine deutliche Aufwertung im Vergleich zur bisherigen X2. Die Einführung des neuen X1t hat gezeigt, wie viel man aus dem bestehenden X1 herausholen kann. Mit Ingenieursleistung und dem Einsatz von Experten auf allen Gebieten der Akustik war es möglich, einen neuen Super-Mini-Monitor zu schaffen, der eigentlich mehr Super als Mini ist. Der X1t wurde auf der High-End Show 2022 sehr gut aufgenommen und hat seitdem eine Vielzahl von Auszeichnungen und begeisterten Kritiken erhalten. Die hässliche Wahrheit: Der X1t, der so fantastisch klingt, ist ein Problem für die bestehende X2. Die fast dreimal so teure X2 war im Vergleich zum X1t unterdurchschnittlich. Die Arbeit an einem deutlich verbesserten X2t begann mit den gleichen Verbesserungen wie beim X1t und zusätzlichen Zutaten aus dem Ultra-High-End-Bereich.
Eleganter und schöner als die X2t kann ein kompakter Standlautsprecher nicht aussehen: Selbst die Bassreflexöffnung sieht aus wie keine andere und fügt sich perfekt in das Design ein. Doch hinter den eleganten Linien verbirgt sich die Fähigkeit, echten musikalischen Ausdruck zu erzeugen. Der X2t kann alles, was der kompakte X1t kann, nur auf höherem Niveau. Zusätzlich hat die X2t zwei Tieftöner, dank derer man viel mehr Bassenergie erhält. Die beiden 5,25"-Tieftöner der neuen X2t sind jetzt mit einer Tantal-Beschichtung versehen. Tantal gehört zu einer Klasse von Metallen, die als Refraktärmetalle bekannt sind und sich durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Verschleiß auszeichnen. Es hat einen Schmelzpunkt von 2.996° Celsius und damit den vierthöchsten aller Metalle. Dadurch wird die Membran viel steifer und härter, ohne dass sie an Gewicht zunimmt, und die Aufbrechmoden werden auf unglaubliche 15 Kilohertz verschoben.
Eine Raidho-Spezialität unter den Standlautsprechern ist auch die Verwendung einer 2,5-Wege-Konstruktion. Dies garantiert einen sehr kohärenten Klang von oben bis unten, da beide Chassis den Bass, aber nur das obere die Mitten wiedergibt. Die Entkopplung der Lautsprecher ist in den Füßen integriert. Es werden also keine Spikes benötigt, um ein optimales Ergebnis zu erzielen, da dies mit Metallkugeln geschieht, auf denen die Lautsprecher aufliegen.
Der firmeneigene Bändchen-Hochtöner ist ein einzigartiges Design. Er wird komplett von Hand in Dänemark entwickelt und hergestellt. Um genau zu sein, handelt es sich aufgrund der Bahnen auf der Folie um einen Planar Magnetic Tweeter. Die Folie ist 11 Mikrometer dick, was bedeutet, dass er im Vergleich zu einem herkömmlichen Kalottenhochtöner 50 Mal weniger Masse hat. Dies ist auf die auf der Folie befindliche Schwingspule und das extrem niedrige Gewicht der Folie – 20 Milligramm – zurückzuführen. Das Ergebnis sind praktisch keine Resonanzen oder Verzerrungen. Die Grenzfrequenz liegt bei unglaublichen 82 Kilohertz! Man hört alle Details derWelt, aber keine Ermüdungserscheinungen, Verzerrungen und Verfärbungen!
Das Herzstück eines Lautsprechers ist immer in seinem Inneren zu finden. Aber Raidho möchte seine Ingenieurskunst n. Die nicht verbergen: Die neue Frequenzweiche der X2t wurde aus Qualitätskomponenten aufgebaut, die in vielen anderen Lautsprechern bis 80.000 Euro nicht zu finden sein solle. Auf der Rückseite können Sie die Punkt-zu-Punkt-Verkabelung sehen, die komplett von Hand gemacht wurde. Auch die Verwendung von Nordost-Kabeln in der Frequenzweiche ist höchst ungewöhnlich und zeigt die enorme Liebe zum Detail. Natürlich stammt auch die Innenverkabelung von Nordost. Sie entspricht der Valhalla-Linie.
Die neue X2t sieht vielleicht nicht so viel anders aus als die ursprüngliche X2. Aber in Wirklichkeit ist das einzige, was gleich bleibt, die Optik. Die klangliche Leistung hingegen bewegt sich auf einem deutlich höheren Niveau. Raidho hat die neuen X2t getestet und ihn mit älteren Modellen verglichen. Man war überzeugt, dass die neue X2t ältere Modelle (vor 2018), die mindestens doppelt so viel kosten, in den Schatten stellt!
Herstellerangaben
Raidho X2t
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Hersteller/Vertrieb
Raidho Acoustics
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Anschrift | co/Dantax Radio A/S Denmark 9490 Pandrup Bransagervej 15 |
Telefon | +45 98 24 76 77 |
sales@raidho.dk | |
Web | raidho.dk |
Lyngdorf Audio bringt den vollkommen neuen High-End-Audio-Lautsprecher Cue-100 in Dänischem Design und mit neuester Purifi-Technologie auf den Markt.
Der Cue-100 ist der erste High-End-Lautsprecher, der modernes dänisches Design mit der neuesten Purifi-Lautsprechertechnologie verbindet. Die maßstabsetzenden, neuen Purifi-Aluminium-Tief-/Mitteltöner sind in ein einzigartiges Design integriert, bestehend aus einem seidenmatt-schwarzen oder seidenmatt-weißen Gehäuse mit massivem, CNC-gefrästem Sockel aus Eichenholz, abgerundet mit einem optionalen Stoffbezug vom dänischen Textil-spezialisten Gabriel (erhältlich in fünf Farben).
Purifi aus Dänemark hat mit den Ultra-Low-Distortion Tief-/Mitteltönern neue Maßstäbe im Lautsprecherbereich gesetzt. Mit diversen innovativen Technologien erzielt Purifi die niedrigsten Verzerrungswerte des gesamten Chassis-Marktes, und damit die höchst-mögliche Klangneutralität. Das bekannteste Merkmal ist die Neutral Surround Geometry, bei der die Sickenform eine absolut klangneutrale Ausformung aufweist. Lyngdorf Audios eigener Air-Motion-Transformer-Hochtöner erweitert dieses Klangqualitäts-Level bis zu den höchsten Frequenzen. Das Ergebnis: herausragende Klangreinheit und eine nie zuvor gehörte Detailauflösung.
Gabriel® aus Dänemark ist seit 1851 einer der führenden Textilspezialisten. Gabriel® fertigt feinste Stoffe für Möbel, Inneneinrichtungen und Raumakustik. Für den Cue-100 Lautsprecher wurde ein rundum verlaufender Stoffbezug kreiert, optional erhältlich in Grey, Black, Petrol Blue, Dusty Green und Red. Der Stoff ist OEKO-TEX® STANDARD 100 zertifiziert. Mit der Kombination des Gehäuses in weiß oder schwarz, dem Sockel in weiß, schwarz oder Eiche und fünf verschiedenen Stofffarben sind 24 verschiedene Designs für jeden Wohnraum möglich.
In Verbindung mit einem Lyngdorf Digitalverstärker ermöglicht die integrierte RoomPerfect-Technologie die klangliche Kalibrierung des Cue-100, so dass in jedem Raum und mit jeder Lautsprecheraufstellung die bestmögliche Musikwiedergabe erzielt wird. Als klassischer Zwei-Wege-Lautsprecher kann der Cue-100 auch mit anderen High-End-Verstärkern kombiniert werden.
Jeder Cue-100 Lautsprecher entsteht bei Lyngdorf Audio in Skive, Dänemark, mit einem hohen Anteil an Handarbeit. Die Fertigung hat begonnen und die ersten Modelle sind ab März 2023 erhältlich. Der Paarpreis beginnt ab 19.980 Euro.
Herstellerangaben
Lyngdorf Cue-100
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Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass das neue MC Diamond in der Tradition des MC Anna und des MC Anna Diamond steht. Gegenüber letzterem gibt es vor allem eine entscheidende Weiterentwicklung. Es geht um eine Komponente, die bisher nie im Fokus stand und doch enorme Auswirkungen auf den Klang hat: das Dämpfungsgummi.
Wenn man es genau nimmt, ist es beim MC Diamond nicht nur ein Dämpfungsgummi. Es sind deren zwei, da hier wie bei der Mehrzahl der Tonabnehmer aus Ortofons „Exclusive Series“ das patentierte „Wide Range Damping System“ oder kurz „WRD“ zum Einsatz kommt. Aber dazu später mehr. Sobald das bereits bei Ortofon eingespielte Testexemplar aus dem Fotostudio zurückkam, habe ich es in den Thiele TA01 eingebaut – mit einem etwas schlechten Gewissen, wie ich gerne zugebe. Nein, ich habe mich weder vorschnell mit den erstbesten Annäherungen an die ideale Einbauposition zufriedengegeben, noch bei der Einstellung der Auflagekraft oder des vertikalen Abtastwinkels geschludert. Ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben. Aber ich hatte beim Besuch des dänischen Tonabnehmerherstellers Leif Johannsen, der alle Ortofon-Tonabnehmer entwickelt, gefragt, wie er denn etwa bei der Justage der MC Diamond vorgeht. Ein Teil der Antwort war die Projektion des Bildes, das ich als Aufmacher für den Firmenbericht ausgewählt habe.
Leif Johannsen verwendet bei der Tonabnehmerausrichtung ein USB-Mikroskop mit 200-facher Vergrößerung, um den Stylus Rake Angle und den Azimut einzustellen. Freie Sicht auf den Diamanten und eine eindeutige Bezugslinie hat man natürlich nur, wenn man eine Schallplatte entsprechend zuschneidet. Selbstverständlich verändert Ortofons Entwickler zum Erreichen des gewünschten Winkels nicht die Höhe des Tonarms. Der muss exakt waagerecht ausgerichtet bleiben, da ja auch schon die geringste Abweichung von dieser Position die gesamte Geometrie des Arms verändern würde. Um den Tonabnehmer um Bruchteile eines Grades zu kippen, unterfüttert er ihn hinten oder vorn mit extrem dünnen Federstahl: exakte Wissenschaft statt Einstellung des Vertikalen Abtast-Winkels (VTA) nach Gehör oder Geschmack. Wenn man dann noch für unterschiedlich schwere respektive dicke Schallplatten jedesmal die Tonarmhöhe nachjustiert, schafft man optimale Arbeitsbedingungen für den Tonabnehmer. Kleine Bemerkung am Rande: Die Justage des SRA ohne die Veränderung der waagerechten Tonarmposition erlauben auch das Arché© -Headshell und der AXIOM-Tonarm von Acoustical Systems. Da diese in meinem Fundus ebenso fehlen wie ein USB-Mikroskop mit hoher Vergrößerung, habe ich das MC Diamond so im Thiele TA01 eingebaut, wie es wohl die meisten Besitzer solch hochwertiger Tonabnehmer tun dürften: mit größter Sorgfalt, aber ohne Hightech-Equipment und speziell präparierte Schallplatten – aber nun leider mit dem Bewusstsein, dass dabei noch viel Luft nach oben ist.
Wie üblich waren die ersten beiden Plattenseiten die von Art Farmer und Jim Halls immer wieder anregenden Album Big Blues, das ich anfangs beim Aufräumen der Justage-Utensilien und nicht auf dem Hörplatz genoss: Das Vibraphon perlte, das Flügelhorn kam mit Biss und Attacke, doch ohne Schärfe, die Bass Drum entfaltete Druck. Die Wiedergabe war fließend, homogen, Klangfarben-stark und insgesamt sehr eingängig, jedoch völlig unspektakulär. Vielleicht, weil ich die anspringende Spielfreude des Verismo noch so ungemein positiv in Erinnerung hatte, schließlich hatte ich es nach dessen Test auch noch einmal bei der Beschäftigung mit Helmut Thieles Plattenspieler und Arm ausführlich genießen dürfen, war ich offengestanden ein klein wenig enttäuscht: In keiner Disziplin buhlte das MC Diamond um die Aufmerksamkeit des Hörers. Es fehlte nichts, das Ortofon lieferte nicht den geringsten Anlass zu Kritik, es spielte stimmig, überaus engagiert und emotional ansprechend. Aber ich hatte auf einen besonderen Kick gewartet. Abends hörte ich dann mit meiner Gattin mal wieder eine unserer Lieblingsscheiben: Jeremy Steig und Eddie Gomez' Music For Flute & Double Bass, klanglich nicht unbedingt eine Offenbarung, weil die Instrumente durch den Einsatz von Octave Divider, Mutron Bi-Phase III, Echoplex und Ring-Modulator wenig griffig und unkonkret erscheinen – es sei denn, man hört die Platte mit dem MC Diamond. Schon während des ersten Stücks merkte meine Gattin an, so gut hätte sie die Scheibe wohl noch nie gehört. Wobei wir uns sicher waren, dass wir sie auch schon in der aktuellen Anlagenkonfiguration – also bereits mit den Børresen 05 SSE, nur ohne MC Diamond – erlebt hatten. Dank dessen extrem hoher Auflösung wirkten die Instrumente nun recht realistisch, während die Effekte quasi als zweite Informationsschicht überlagert waren: einfach großartig! Mit seiner hohen Auflösung und enormen Detailfülle protzt das MC Diamond aber nicht einmal ansatzweise. Die Feininformationen werden nicht in gleißendem Licht präsentiert, sondern fügen sich beinahe unauffällig in den musikalischen Fluss ein. Dass sich das MC Diamond diese holographische Durchzeichnung nicht durch etwaige Frequenzganganomalien erkauft, brauche ich gewiss nicht zu betonen. Oder kennen Sie einen Ortofon-Tonabnehmer, der vom linearen Weg der Tugend abweicht?
Am nächsten Tag lag dann Zakir Hussains Making Music auf dem Teller des LaGrange: Hariprasad Chaurasias Flöten und den sie umgebenden Hall habe ich zuvor nie so differenziert wahrgenommen. Das Spiel auf den Tablas blieb auch in den schnellen Passagen besten durchhörbar. John McLaughlins Gitarre erklang mal voller Farbe, mal mit Vehemenz: Das MC Diamond steht dem Verismo in Sachen Attacke und Schnelligkeit nicht im mindesten nach, stellt diese Tugenden aber nicht in den Vordergrund. Sehr schön! Im letzten Jazz Podium gab es einen spannenden Artikel über die aktuellen Solo-Alben der Posaunisten Joe Fiedler, Sebi Tramontana und Ray Anderson, die natürlich in der Tradition von Albert Mangelsdorffs Solo-Einspielungen Trombirds und Tromboneliness stehen. Da die neuen Produktionen nur in digitaler Form vorliegen, waren die beiden MPS-Alben dann auch die Begleitmusik zum abendlichen Aperitif: Der Diamant des MC Diamond mit Replicant-100-Schliff glitt völlig nebengeräuschfrei durch die Rillen der schon recht betagten Scheiben, und Grund- sowie gesungener Ton des mehrstimmigen Posaunenspiels wurden sehr fein differenziert. Die Bewegungen Mangelsdorffs und seines Instruments waren ebenso gut nachzuvollziehen wie die Interaktion der Klänge mit dem Raum. Wohl kein anderer mir bekannter Tonabnehmer vermittelt so selbstverständlich, ja fast schon beiläufig eine derartige Fülle von Feininformationen, ohne vom Wesentlichen abzulenken.
Die Leistungsfähigkeit des MC Diamond offenbarte sich bisher auch ohne die unvermeidlichen Test-Scheiben. Deshalb lege ich noch einmal einen meiner Langzeit-Favoriten auf, der zwar vor 40 Jahren öfter mal als Referenzscheibe herangezogen wurde, schon seit langem aber nur als Genussmittel dient: Collin Walcotts Grazing Dreams. Inzwischen überrascht die ungeheure Präzision des MC Diamond bei der Wiedergabe des exotischen Instrumentariums schon nicht mehr. Dazu kommen mannigfache, intensive Klangfarben, feine Rauminformationen und eine packende Rhythmik. Am nachhaltigsten beeindruckt mich aber die Energie, mit der Don Cherrys Trompete erklingt: dynamisch scheinbar unbegrenzt, klar, kraftvoll, wenn nötig, auch mit Biss, aber ohne jeglichen Anflug von Rauigkeit. Jetzt aber genug der Schwärmerei: Ich sollte ja nicht nur beschreiben, wie überaus gut mir meine Lieblingsscheiben mit dem MC Diamond gefallen. Da vorher das Transrotor Tamino im Einsteins langem The Tonearm aktiv war, liegt der Abschlusswiderstand an der Phonostufe übrigens immer noch bei 40 Ohm. Nach der Faustregel, Innenwiderstand des Systems mal 10 bis 20, soll der für das MC Diamond zwischen 60 und 120 Ohm liegen. Leif Johannsen empfiehlt ganz entspannt einen Wert größer als zehn Ohm, so dass ich es erst einmal bei 40 Ohm belasse. Das macht einen kurzen Vergleich mit dem Tamino auch einfacher. Weil es so schön war, bleibe ich gleich bei Grazing Dreams: Das Transrotor-System bringt mehr etwas Wärme ins Spiel, agiert aber nicht ganz so offen und leichtfüßig wie das MC Diamond. Letzteres fügt der Musik nicht die kleinste eigene Färbung hinzu: High Fidelity im besten Sinne!
Beim klanglich so beeindruckenden MC Diamond greift Leif Johannsen natürlich auf bewährte Baugruppen zurück: Da wäre zuerst einmal das Gehäuse, das im Selective-Laser-Melting- oder kurz SLM-Verfahren hergestellt wird. Dabei werden Titanpartikel per Laser miteinander verschmolzen, wobei die Partikel an der Außenseite so stark erhitzt werden, dass sie eine Metallgitterstruktur ausbilden. Im Inneren wird mit weniger Hitze gearbeitet, die Struktur bleibt amorph. Resultat ist ein Gehäuse, das eine sehr hohe Festigkeit mit starker innerer Dämpfung verbindet und damit für Resonanzen weitaus weniger anfällig ist als ein aus einem massiven Stück Metall herausgearbeiteter Körper. Die Nadel besitzt den bekannten Ortofon-Replicant-100-Schliff und ist wie erstmals 2018 beim limitierten MC Century auf einem Diamant-Nadelträger montiert. Das hoch effiziente Magnetsystem bezieht seine Kraft aus einem Neodymium-Eisen-Bor-Magneten, dem stärksten momentan verfügbaren Material, besitzt ein vorderes Joch aus einer Kobalt-Eisen-Legierung, ein hinteres aus reinem, kohlenstoffarmen Eisen, wurde 2008 zum Patent angemeldet und kam 2011 zusammen mit einem nicht-magnetischen Spulenträger erstmals im MC Anna zum Einsatz. Beim MC Diamond bestehen die darauf gewickelten Spulen aus hochreinem, sauerstofffreien Kupfer.
Im Prinzip ist das Wide Range Damping System ein alter Bekannter: Eine Kombination von zwei Dämpfungsgummis unterschiedlicher Härte, zwischen denen eine Platinscheibe sitzt, sorgt für eine möglichst gleichmäßige Kontrolle der Bewegung des Nadelträgers über einen großen Frequenzbereich. Die schwere Scheibe verhindert, dass Schwingungen von einem Dämpfer auf den anderen übertragen werden. Beim MC Diamond wird nur erstmals eine neue Gummimischungsformel verwendet, die auf dem hocheffizienten Nanofüllstoff „Multi Wall Carbon Nano Tubes“ oder kurz „MWCNT“ basiert. Die Nano-Röhrchen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre mechanische Zugfestigkeit 400-mal höher als die von Stahl sein kann, ihr Elastizitätsmodul mehr als zehnmal höher als der von Industriefasern ist, ihre Dichte ein Sechstel geringer ist als die von Stahl und die Wärmeleitfähigkeit besser als die von Diamanten. Zudem sind die Nano-Röhrchen sehr dünn. Ortofon bezieht die MWCNT in einer Vormischung in festem Zustand von einem zuverlässigen europäischen Hersteller. Bei der Verarbeitung muss eine strikte Prozesskontrolle eine gleichmäßigen Dispersion gewährleisten, damit eine qualitativ hochwertige Gummimischung entsteht. Die Dämpfer aus mit MWCNT gefülltem Gummi sind etwa 15 Prozent leichter und sollen aufgrund der geringeren Masse schneller reagieren. Bei gleichen Volumen enthalten Dämpfer mit Nano-Röhrchen statt Standardfüllstoffen einen höheren Anteil an Butylkautschuk und verfügen bei gleichem Härtegrad im Vergleich zu Standarddämpfern über bessere Dämpfungseigenschaften.
Wie ich bei der Lektüre des Artikels über meinen ersten Besuch bei Ortofon im Jahr 1999 entdeckt habe, wies mich Per Winfeld damals auf eine Besonderheit im Dämpfungssystem der SPUs hin, die heute nicht mehr thematisiert wird, aber auch bei den aktuellen Modellen zu finden ist: Bei fast allen MC-Tonabnehmern sorgt ja ein Spanndraht dafür, dass der Nadelträger samt Spulen nach der Auslenkung durch die Rille in seine Ausgangsposition zurückkehrt. Doch leider wirkt der Spanndraht nicht nur dem Zug der Nadel entgegen, sondern verschiebt den Drehpunkt der gesamten Konstruktion wegen seiner Flexibilität auch weiter nach hinten, als es für eine kontrollierte Bewegung der Spulen im Magnetfeld wünschenswert wäre. Ortofon umgibt den Spanndraht daher bis auf einen kurzen Abschnitt nach der Verbindung mit dem Nadelträger mit einer relativ dicken Eloxidschicht, so dass der flexible Bereich stark reduziert wird: Der Drehpunkt liegt dadurch deutlich weiter vorne und Resonanzen im Spanndraht werden stark reduziert. Als Spanndraht komme ein Pianodraht mit einem Durchmesser von 0,11mm zum Einsatz, präzisiert Leif Johannsen. Auf den werde an der Stelle, die flexibel bleiben soll, ein Gummiring aufgebracht, bevor der Draht in ein Nickelbad kommt, das er erst wieder verlässt, wenn die nicht abgedeckten Abschnitte einen Durchmesser von 0,28 Millimeter aufweisen. Im MC Diamond verbinden sich seit Jahrzehnten bewährte Lösungen mit neuster Nano-Technologie.
Das MC Diamond hat eine Nadelnachgiebigkeit von lateral elf Mikrometer pro Millinewton. Rein rechnerisch liegt die Arm/Systemresonanz im Thiele TA01 damit bei 8,5 Hertz. Wenn man diesen Wert nicht unterschreiten möchte, sollten potentielle Spielpartner des Ortofon keine höhere effektive Masse haben als 14 Gramm. Damit scheiden schon einmal meine beide Einstein-Arme aus. Mit 12,2 Gramm ist der AMG 12JT hingegen eine gute Wahl, auch wenn das Gegenwicht wegen des hohen Gewichts des Ortofon-Systems ein wenig weiter vom Lagerpunkt weg wandert als sonst üblich. Aber nicht nur in Sachen technische Daten harmonieren AMG und MC Diamond: Das kann auch in diesem Arm seine zuvor im TA01 gezeigte Fähigkeiten beweisen und gleichzeitig auch die Unterschiede zwischen den Tonarmen aufzeigen: In Sachen Raumdarstellung tun sie sich fast nichts, wenn es nur um die zweidimensionale Bühnenausdehnung geht. Aber beispielsweise bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern unter Jonathan Darling, Acousence ACP-LP 20607, vermittelt das MC Diamond im AMG eine glaubwürdigere Anmutung von der Höhe des Aufnahmeraumes. Der immer völlig konturierte und saubere Bassbereich hat hingegen im Thiele einen Hauch mehr Energie. Die Unterschiede zwischen den Armen sind recht klein, aber deutlich wahrzunehmen. Ein klein wenig besser gefällt mir das Ortofon im AMG dann noch, wenn ich es mit 85 statt 40 Ohm abschließe – was natürlich auch daran liegen könnte, dass ich die Aufnahme fast nur in der digitalen Version gehört habe. Jedenfalls verhilft der höhere Abschlusswiderstand dem MC Diamond noch zu einem Hauch mehr Frische und Lebendigkeit.
Zum Abschluss muss es dann doch noch eine Test-LP sein, Dick Schorys Bang. Baa-Room And Harp: Das MC Diamond scheint einen ein bisschen näher an das New Percussion Ensemble zu bringen. Die Abbildung gerät etwas größer als üblich, die Bühne behält dennoch die gewohnte Tiefe. Dynamik und Bass-Energie sind einfach großartig. Unglaublich, welch riesigen Spaß diese viel zu oft gehörte Scheibe immer noch machen kann. Das will ich jetzt einfach nicht an den Spitzenleistungen in Einzeldisziplinen festmachen, das würde nur den musikalische Hochgenuss stören.
Gehört mit
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Laufwerk | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 12“, Thiele TA01, AMG 12JT, Thales Simplicity II |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Etna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorstufe | Audio Exklusive P7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, ForceLines, Ansuz Speakz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Acapella Basis. Thixar Silence MK III, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME |
Herstellerangaben
Ortofon MC Diamond
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Ausgangsspannung | 0,2mV bei 1kHz und 5cm/sec |
Kanalbalance | 0,5dB bei 1kHz |
Kanaltrennung | 25dB bei 1kHz |
Kanaltrennung | 20dB bei 15kHz |
Frequenzgang | 20Hz - 20kHz ±2dB |
Abtastfähigkeit bei 315Hz | 80µm bei der empfohlenen Auflagekraft |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit | lateral 11 µm/mN |
Nadeltyp | speziell polierter Ortofon Replicant 100 auf einem Diamant-Nadelträger |
Nadelradius | r/R 5/100 µm |
Auflagekraftbereich | 2,5 - 2,8g (25 - 26mN) |
Empfohlene Auflagekraft | 2,6g (26mN) |
Abstastwinkel | 23° |
Innengleichstrom-Widerstand | 6Ω |
Empfohlene Lastimpedanz | >10Ω |
Spulenmaterial | extrem sauberes, sauerstofffreies Kupfer |
Gehäusematerial | SLM Titanium |
Gehäusefarbe | Silver/Schwarz |
Gewicht | 17,5g |
Preis | 9.000 Euro |
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Nach mehreren erfolgreichen Jahren war es für Vincents SA-T7 an der Zeit, überarbeitet zu werden. Wie schon bei den Vollverstärkern aus der TubeLine hat man das Erscheinungsbild modernisiert und die Chrom Ringe entfernt. Zusätzlich wurde der Vorstufe ein Bluetooth-Eingang spendiert, damit Musik von jedem Handy oder Tablet übertragen werden kann.
Weiterhin zum Einsatz kommt die BestPentode-Schaltung von Dipl.-Ing. Frank Blöhbaum, die das für Penthoden-Röhren typische Stromverteilungsrauschen minimiert. Da moderne Signalquellen andere Anforderungen an die Übertragungsqualität der Verstärker stellen, wird mit herkömmlicher (klassischer) Schaltungstechnik und ECC81/82/83/88 das Potential der Röhrentechnik nicht voll ausgeschöpft. Die verwendete BestPentode-Stufe hat eine viel höhere Verstärkung bei kleinerem Rauschen als vergleichbare Trioden. Die im SA-T7 MK eingesetzten Spanngitter-Pentoden vom Typ E180F / 6SCH9P / 6SCH51P können so ihr ganzes Potential entfalten. Diese Röhren sind NOS (New Old Stock) Röhren, fabrikfrisch aus altem Lagerbestand, deren ursprünglicher Einsatzzweck die Verstärkung hochfrequenter Signale im 24/7-Einsatz in der Telekommunikation waren.
Dank der eingesetzten BestPentode-Schaltungstechnik in Verbindung mit der raffinierten Vimala-Stromquellenkopplung wird auf einzigartige Weise eine hochlineare Verstärkung mit geringstem Rauschen und überragender Schnelligkeit für bestmöglichen Musikgenuss kombiniert. Die SA-T7 MK bietet Innovation zu einem fairen Preis – entwickelt und endmontiert in Deutschland.
Herstellerangaben
Vincent SA-T7MK Stereo-Röhrenvorstufe
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Vertrieb
Sintron Vertriebs GmbH
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Anschrift | Christian Fröhling Südring 14 76473 Iffezheim |
Telefon | +49 7229 182931 |
info@sintron.de | |
Web | sintron.de |
Hersteller
ORTOFON A/S
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Anschrift | Stavangervej 9 DK-4900 Nakskov Denmark |
support@ortofon.dk | |
Web | ortofon.com |
Dies ist nicht mein erster Besuch in Nakskov. Im Juni 1999, als viele um den Fortbestand der Analog-Kultur bangten, verbreiteten die Dänen Optimismus: „Wir wollen die letzten sein, die hochwertige Tonabnehmer fertigen.“ Jetzt redet niemand mehr vom Ende der Schallplatte, Analoges boomt, und Ortofon investiert kräftig in Forschung und Fertigung.
Schon seit der letzten High End war ein Test von Ortofons neuem Topmodell, dem MC Diamond, geplant. Da es sich bei der Beschäftigung mit dem Verismo als sehr hilfreich erwiesen hatte, zuvor von dessen Entwickler Leif Johannsen konstruktive Details zu erfahren, wollte ich ihn auch zum MC Diamond befragen, wobei der Ort des Treffens erst einmal zweitrangig war. Leif Johannsen schlug schließlich vor, dass ich ihn zusammen mit Markolf Heimann, dem Geschäftsführer von Ortofons Deutschland-Vertrieb ATR - Audio Trade, am Firmensitz in Nakskov treffe und anschließend auch das neue Entwicklungszentrum in Næstved besuche. Im November letzten Jahres war es dann soweit.
Aus dem informativen Treffen war also ein Firmenbesuch geworden. Und bei einem solchen sollte auch ein wenig Firmengeschichte nicht fehlen. Da die Artikel über meine früheren Besuche in Nakskov in den Jahren 1999 und 2009 – also noch lange vor der Gründung von hifistatement.net – online nicht verfüg- und damit nicht verlinkbar sind, greife ich auszugsweise auf diese zurück, um kurz die Historie von den Anfängen bis zur Entstehung des SPUs zu beleuchten. Wie es danach weiterging, dürfte jedem ernsthaften Hifi-Fan bekannt sein.
Am 9. Oktober 1918 gründeten Axel Peterson und Arnold Paulsen die „Electrical Phono Film A/S“ mit dem Ziel, ein Tonfilm-System zu entwickeln. 1923 zeigten sie dann in einem Kopenhagener Kino den ersten im Studio aufgenommenen Streifen. Nur fünf Monate später gelangen dann auch Tonfilmaufzeichnungen im Freien. Ein weiterer Meilenstein in der Firmenhistorie war die Fertigung der ersten 16-Millimeter-Tonfilmkamera für Minerva Film. In der Folgezeit entwickelte man Mikrofone, Dynamikkompressoren, Oszillographen und optische Instrumente. 1946, kurz vor der Namensänderung in „Fonofilm Industri A/S“, kam ein Monoschneidekopf auf den Markt, der die obere Grenzfrequenz für die Aufzeichnung von fünf auf damals sensationelle 14 Kilohertz verschob. Allerdings gab es derzeit keinen Tonabnehmer, der einen so ausgedehnten Hochtonbereich wiedergeben konnte. Nach zwei Jahren konnte man ein Moving-Coil-Sytem vorstellen, das alle in die Rille gebannten Informationen wieder zu Gehör brachte.
1951 tauchte dann erstmals in den Annalen das an griechische Begriffe angelehnte Kunstwort Ortofon – was sich mit „der richtige Klang“ übersetzen läßt – auf, und zwar als Name für eine Handelsgesellschaft unter dem Dach der Fonofilm. Zu Beginn der Stereoära schmückte dann der heute wohlbekannte Markenname die ersten für das neue Aufzeichnungsverfahren benötigten Scheideköpfe. Und es dauerte wieder 24 Monate bis das Prinzip auch in einem Tonabnehmer seinen Niederschlag fand: 1959 feierte das SPU Premiere. Seine robuste Konstruktion – und natürlich seine klanglichen Meriten – machten es zum bevorzugten Arbeitsgerät in Rundfunkstationen und Plattenfirmen in Europa. Auch die EMT-Tondose stammt übrigens direkt von dieser dänischen Legende ab.
Doch zurück in die Gegenwart: Gleich am Eingang des Firmengebäudes nimmt uns Leif Johannsen in Empfang, kümmert sich um die Besucher-Ausweise, führt uns in einen hellen, freundlichen Besprechungsraum und gibt uns erste Informationen über die aktuellen Veränderungen. Kurz nach seinem Eintritt in die Firma vor mehr als einem Dutzend Jahren war er nicht nur Entwickler, sondern hat nach eigenen Worten fast alles gemacht, musste sich also auch um das Funktionieren der Produktion kümmern. Jetzt kann er sich wieder vermehrt der Entwicklung und der Außendarstellung widmen. Oder wie er es formuliert: „Ich habe meine Freiheit zurück.“ Und das äußert sich auch in seinem Titel: Zuvor lautete der „Chief Innovation Officer“, heute ist es „Chief Officer Acoustic & Research“.
Grund dafür ist, dass Ortofon nun nicht nur drei Ingenieure in Nakskov beschäftigt, sondern seit einiger Zeit auch das bereits erwähnte Entwicklungszentrum in Næstved betreibt, in dem sechs weitere Ingenieure tätig sind. Der Ort etwa 90 Kilometer südwestlich von Kopenhagen wurde gewählt, da es ungemein schwierig ist, hochqualifizierte Fachkräfte zu einem Umzug ins eher ländliche Nakskov auf Lolland zu bewegen. In der Metropole hingegen sind die Mieten hoch, und für im Umland lebende Mitarbeiter wäre es enorm zeitaufwändig, durch die täglichen Staus ins Zentrum und wieder heraus zu gelangen. Eine Fahrt morgens aus Kopenhagen oder der näheren Umgebung nach Næstved hingegen ist antizyklisch und daher so gut wie ohne Staus möglich. Aber noch sind wir nicht in Næstved.
In Nakskov treffen wir den Produktionsleiter Jonas Ourø, der den Firmenrundgang mit uns in der Gummiproduktion beginnt, nachdem wir uns wie Spurensicherer mit Hauben, Mänteln und Überschuhen ausgestattet haben. Mit entsprechenden Bildern verschone ich Sie lieber. Meines Wissens nach ist Ortofon der einzige Tonabnehmerhersteller, der seine Dämpfungsgummis – die im Bericht über das MC Diamond noch eine wichtige Rolle spielen werden – selbst produziert und, mindesten genauso wichtig, ihre Eigenschaften auch messtechnisch zu bewerten vermag. Wie man sich vorstellen kann, wäre die Investition in Apparaturen zur Produktion und Evaluierung der Gummis selbst bei den großen Stückzahlen, in denen vor allem die MM- und DJ-Tonabnehmer gefertigt werden, nicht unbedingt sinnvoll.
Aber neben dem Bau von Tonabnehmersystemen sind die Dänen noch in einem weiteren Geschäftszweig erfolgreich: Ortofon Microtech produziert hochpräzise Teile aus technischem Gummi und thermoplastischen Elastomeren für die Medizintechnik und für Hörgerätehersteller. Es ist den selbst produzierten Dämpfungsgummis geschuldet, dass Ortofon-Systeme – wie etwa mein SPU Silber und mein SPU Royal – bei nur sporadischem Gebrauch auch nach mehr als einem Dutzend Jahren ihre Spezifikationen beibehalten. Dass das nicht selbstverständlich ist, mussten EMT-Besitzer zumindest früher leidvoll erfahren: Ob benutzt oder originalverpackt, nach etwa fünf Jahren mussten die Dämpfer ausgetauscht werden.
Von der Gummi-Abteilung geht’s ebenerdig weiter zur Fertigung von MM-Tonabnehmern. Hier gab es auch früher schon Automaten, die die Spulen aus filigranem Draht wickelten. Aber der Rest war reine Handarbeit. Nun findet man hier eine recht große, rundum teilverglaste Maschine, die Nadeln auf Nadelträger montiert, letztere mit dem Dämpfungsgummi und anschließend mit einem Magneten versieht und schließlich mit einem Spritzgussteil verbindet: Fertig ist der Nadel-Einschub. Ich konnte eine der speziell in der Schweiz für Ortofon entwickelten und produzierten, kostspieligen Maschinen im Betrieb sehen. Wie Leif Johannsen verriet, sind aber weitere bereits in Auftrag gegeben worden. Daneben gibt es weiterhin eine Reihe von Arbeitsplätzen, an den durchweg weibliche Mitarbeiter MM-Systeme von Hand fertigen.
Wir verlassen das zweigeschossige Hauptgebäude und wenden uns einem Flachbau zu, der noch nicht lange von Ortofon genutzt wird. Hier finden wir im Entstehen begriffene Büros und eine weitere große Produktionshalle, in der mehrere Spritzgussmaschinen für TPE (Thermo Plastic Elastomer) und harten Kunststoff sowie eine Metallbearbeitungswerkstatt untergebracht sind. In der zweiten Etage des Hauptgebäudes werden wie zuvor Moving-Coil-Tonabnehmer hergestellt. Hier gibt es keine Spulenwickelmaschinen, hier wird der Kupfer- oder der silberbeschichtete Kupferdraht von Hand auf quadratische oder kreuzförmige Träger gewickelt. Dort treffen wir auch Tina Meincke Jacobsen, die die meisten von Ortofon High-End-Tonabnehmern gefertigt hat.
An der selben Werkbank sitzt Vaida Raciene, die gerade damit beschäftigt ist, ein MC Diamond zu bauen. Obwohl der Diamant-Nadelträger, die Spulen und die Dämpfungsgummis ungemein filigran sind, führt sie die meisten Arbeitsschritte mit bloßen Händen aus. Das wäre wohl kein Job für mich. Lediglich wenn es darum geht, den schon mit dem hinteren Joch, in dessen Bohrung der Joke-Zylinder aus einer Kobalt-Eisen-Legierung sitzt, verbundenen Magneten mit dem vorderen Joch in Kontakt zu bringen, bedient sich Vaida Raciene eines Hilfsmittels: Der Magnet samt hinterem Joch und das vordere Joch werden in eine Vorrichtung gelegt, in der sie mittels einer Stellschraube aufeinander zubewegt werden. Das ist notwendig, damit das vordere Joch nicht von der Kraft der starken Magneten plötzlich angezogen wird und dabei die Nadel, den Nadelträger, die Spulen oder die Dämpfung beschädigt, die bereits mit dem Spanndraht im Joch-Zylinder befestigt sind. In der oberen Etage befinden sich auch die Messplätze, an denen alle MC-Systeme mit einer speziell für Ortofon nach den Anforderungen von Leif Johannsen produzierten Test-LP überprüft werden.
Dann machen wir uns auf den Weg nach Næstved. Das Entwicklungszentrum befindet sich in einer Büroetage eines Gebäudes im Zentrum. Hier gibt es eine Reihe von Computer-Arbeitsplätzen, ein Labor mit verschiedenen Plattenspielern, einem 3D-Drucker, und Metallbearbeitungsmaschinen, Besprechungsräume, ein Fotostudio und einen akustisch optimierten Hörraum. Dort bewerten Leif Johannsen und seine Kollegen, die dem sogenannten „Hör-Panel“ angehören, neue Entwicklungen. Die Kette spielt, wie nicht anders zu erwarten, auf einem sehr hohen Niveau, aufgrund der sehr trockenen Akustik doch ein klein wenig gebremst. Aber für längeren Hörgenuss bleibt sowieso keine Zeit, denn Leif Johannsen erläuterte noch ausführlich die Technik des MC Diamond. Auf dessen klangliche Leistungen bin ich mindesten ebenso gespannt, wie auf das, was Ortofon mit seinen immensen Zukunftsinvestitionen vor allem in Sache Men-Power in den nächsten Jahren präsentieren wird.
Hersteller
ORTOFON A/S
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Anschrift | Stavangervej 9 DK-4900 Nakskov Denmark |
support@ortofon.dk | |
Web | ortofon.com |
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Gleich im Doppelpack präsentiert die badische Edelmanufaktur AVM zum Jahresstart 2023 zwei völlig neu konstruierte Media Player der EVOLUTION Line. Die AVM-eigene X-STREAM Engine® und Pure CD-Player bilden die Basis dieser Geräte. Mit an Bord sind auch ein HDMI (ARC), Bluetooth und weitere Digitaleingänge.
Die neuen MP Modelle können die Lautstärke der symmetrischen und asymmetrischen Ausgänge vollständig analog regeln und somit auch als vollwertige High-End-Vorverstärker fungieren. Neben AirPlay und Roon sind auch diese Player bereits für das neue AVM RoomConneXion® Multiroom-System vorbereitet. Erhältlich als MP 5.3 mit integrierter Röhren Line Stage für 7.500 Euro und als MP 3.3 mit erlesener Transistor-Technik für 6.000 Euro.
Die X-STREAM Engine® Software-Erweiterung lässt nun auch eine weitreichende Steuerung mit der hauseigenen RC-3-Fernbedienung zu. Diese beliebte Aluminium-Fernbedienung gehört ab jetzt zum Lieferumfang der EVOLUTION Line MPs. Der MP 5.3 und MP 3.3 ist in silber und schwarz ab Ende Februar verfügbar – gegen Aufpreis auch mit der edlen AVM CELLINI Chromfront
Hersteller
AVM Audio Video Manufaktur GmbH
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Anschrift | Daimlerstraße 8 76316 Malsch |
Telefon | +49 7246 4285 |
info@avm.audio | |
Web | www.avm-audio.com |
Ansuz hat große Fortschritte in der Entwicklung und Konstruktion innovativer und unkonventioneller Audiotechnologien gemacht, die den Qualitätsstandard der High-End-Musikwiedergabe revolutioniert haben. Höchste Zeit also, all diese Neuerungen in eine Serie von Leistungsverteilern zu integrieren - nämlich in die neue Ansuz Mainz8 Generation 3.
Die neue Serie Ansuz Mainz8 Generation 3 ist mit den anspruchsvollsten und fortschrittlichsten Ansuz-Technologien zur Geräuschreduzierung, Resonanzkontrolle und Dither ausgestattet. Bei der Entwicklung dieser neuen Generation von Stromverteilern konnte Ansuz auf seine neuesten Forschungsergebnisse zu spezifischen Materialeigenschaften zurückgreifen und die akustischen Effekte innovativer Verbundwerkstoffe nutzen. Diese neuen Stromverteilern eröffnen eine ultrafeine, sehr authentische und natürliche Auflösung des gesamten Klangspektrums von den extrem hohen Tönen bis hin zu den tiefsten Bässen und schafft eine atemberaubende ganzheitliche Klangbühne, die sich jeder weiteren Beschreibung entzieht.
Die Ansuz Mainz8 Stromverteiler wurden mit dem Ziel entwickelt, eine sehr saubere Stromversorgung für alle HiFi-Komponenten der Audioanlage zu gewährleisten. Ausgestattet mit den fortschrittlichsten Ansuz-Audiotechnologien bieten die neuen Mainz8-Stromverteiler die niedrigste Erdungsimpedanz, die sicherstellt, dass praktisch kein Rauschen vom Stromverteiler auf die einzelnen Stromkabel übertragen wird, die die einzelnen HiFi-Komponenten versorgen. Die extreme Reinheit des Netzteils ebnet den Weg für eine unverfälschte Natürlichkeit und Leichtigkeit der Musik. .
Die analoge Dithertechnik hat ihren Ursprung im Radar, wo sie ein stärkeres Signal und damit eine größere Reichweite ermöglicht. Aktive Teslaspulen senden pulsierende Signale mit genau definierten Frequenzen. Diese Signale werden gegenphasig gesendet. Dieses Prinzip hat Ansuz für seine Audiotechnik übernommen. Dadurch wird das Musiksignal deutlich verstärkt und Hintergrundgeräusche werden eliminiert. Ansuz hat diese Technologie für High-End-Audio-Anwendungen weiterentwickelt und verfeinert und erst kürzlich eine dritte Generation der analogen Dither-Technologie vorgestellt. Diese ist auch im Spitzenmodell der Lautsprecherserie, der Børresen M1, und im Spitzenmodell der Aavik-Verstärker 880 integriert. Selbstverständlich verfügt auch die neue Generation der Ansuz Mainz8-Leistungsverteiler über die neueste Version der Ansuz Analog-Dither-Technologie.
Das Gehäuse der Mainz8 Generation 3 Serie wurde so konzipiert, dass klangliche Verzerrungen ausgeschlossen sind. Der störende Klangeinfluss des Gehäusematerials –meist Aluminium – resultiert aus dessen mechanischen Resonanzen. Um diese Klangverzerrungen zu eliminieren, verwendet Ansuz einen innovativen Verbundwerkstoff auf natürlicher Basis, der die mechanischen Einflüsse, insbesondere die Hysterese, reduziert. Das klangliche Ergebnis ist deutlich hörbar.
Die Ansuz Darkz-Resonanzkontrollvorrichtungen wurden entwickelt, um eine deutlich bessere mechanische Erdung des Gehäuses zu erreichen. Um die musikalische Leistung zu optimieren, ist die Mainz8 Generation 3 mit Ansuz Darkz im Inneren des Gehäuses ausgestattet. Das Spitzenmodell der neuen Serie, die Ansuz Mainz8 DT-C3 Supreme, ist mit einer Sandwich-Bodenplatte ausgestattet, die vom Design des Børresen-Lautsprechers M1 inspiriert ist. Ziel ist es, Schwingungen, die von der Elektronik und den Schaltkreisen absorbiert werden könnten, auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Das Gehäuse ist mit dieser Bodenplatte verbunden, die als Sandwich-Lösung konstruiert ist. Das Basismaterial ist eine schwere, kompakte Laminatplatte mit Titanschichten auf der Ober- und Unterseite. Die Bodenplatte ist außerdem mit Ansuz Feet ausgestattet, um Ansuz Darkz zu montieren und die Beseitigung störender Resonanzen bestmöglich zu unterstützen.
Die Netzspannung ist mit störendem Rauschen verbunden, das negative Auswirkungen auf die Elektronik von Audiokomponenten hat. Die Ansuz Star Grounding-Technologie verhindert, dass dieses Rauschen in die Elektronik aller an den Stromverteiler angeschlossenen Audiokomponenten eindringt. Die Ansuz Star Grounding-Technologie basiert auf dem sogenannten Sternpunkt innerhalb des Stromverteilers, der die geringstmögliche Erdungsimpedanz aufweist. Er sorgt dafür, dass keine Störspannung vom Stromverteiler auf die Stromkabel der einzelnen Audiokomponenten übertragen wird. Da dieser Sternpunkt die beste Erdungsimpedanz aufweist, werden alle Steckdosen im Stromverteiler von hier aus geerdet. Durch den Einsatz von Ansuz Mainz Power Kabeln kann das System weiter optimiert werden. Sie ergänzen den Stromverteiler mit einem starken Erdungsleiter und verschiedenen Abschirm- und Entstörtechniken.
Das Funktionsprinzip der Ansuz-Tesla-Spule besteht darin, dass zwei Spulen in entgegengesetzter Richtung gewickelt werden: eine Spule und eine Gegenspule. Ansuz nennt dies eine „doppelt invertierte Spule“. Die beiden Spulen führen beide Spannung, und wenn eine der Teslaspulen auf eine Spannungsspitze stößt, wird eine Gegenspule aktiviert, um das Rauschen zu beseitigen. Da es sich bei diesen Störspitzen um reine Spannung handelt, die praktisch keine Ladung trägt, ist die Auslöschung recht gut, aber nicht perfekt. Wenn Sie mehrere Teslaspulen parallel schalten, wird die Rauschunterdrückung noch weiter verbessert. Die wahrgenommene Schwärze in der Musik wird viel deutlicher spürbar, ebenso wie die Reinheit und Klarheit des Klangs. Im Ansuz Mainz8 Generation 3 werden verschiedene Arten von Teslaspulen verwendet, deren individuelle Eigenschaften sich ideal ergänzen und verstärken.
Ansuz hat den neuen Stromverteiler Mainz8 Generation 3 mit der neuesten und fortschrittlichsten Version der Tesla-Spulen-Technologie ausgestattet: der Ansuz Active Zirconium Anti-Aerial Resonance Tesla Coil. Eine beeindruckende Verbesserung der Ansuz-Anti-Luft-Resonanzspulen-Technologie basiert auf der unerschöpflichen Neugier des Unternehmens, mehr über die spezifischen Eigenschaften verschiedener Materialien zu erfahren. Dies erklärt, warum Ansuz einen Zirkoniumstab in das Design der Anti-Luft-Resonanzspule integriert hat. Die Eigenschaften dieses Zirkoniumstabs ermöglichen ein noch nie dagewesenes Maß an Resonanzkontrolle, was zu einer herausragenden musikalischen Raffinesse führt, die ein natürliches Klangbild erzeugt, das in seiner Reinheit, Präzision und Liebe zum musikalischen Detail unübertroffen ist.
Hersteller
Audio Group Denmark
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Anschrift | Rebslagervej 4 DK-9000 Aalborg |
Web | audiogroupdenmark.com |
Mit zwei Geräten ist die iFi Neo Serie vergleichsweise überschaubar. Der Neo iDSD ist ein schnörkelloser Digital/Analog-Wandler ohne viel Beiwerk. Der neue Neo Stream hingegen ist ein Ausstattungswunder. Beide Geräte stehen mir für diesen Test zur Verfügung.
Digitales Audio hat eine beachtlichen Weg hinter sich. Mit TIDAL und Qobuz ist verlustfreies Streaming immer populärer geworden und dürfte inzwischen wohl auch bei uns High-Endern das am weitesten verbreitete Format der Musikwiedergabe darstellen. Richtig schlechte Streamer gibt es zum Glück nicht mehr wirklich, gleichermaßen aber auch nicht wirklich ein Erfolgsrezept zum optimalen Stream. Es tummeln sich verschiedene Protokolle und Softwarelösungen in der Audio-Netzwerkwelt, von denen der Neo Stream alle relevanten unterstützt. Zusätzlich zum Streamer hat mir Werner Obst auch gleich den passenden DAC Neo iDSD geschickt, im Mittelpunkt des Tests soll aber natürlich der neue Streamer stehen. Beide Geräte besitzen das gleiche Aluminiumgehäuse mit kleinem Display und zentralem Encoder. Die Fertigungsqualität ist makellos. Mit dem beigelegten Standfüßchen können die Geräte auf Wunsch auch hochkant aufgestellt werden.
Widmen wir uns zunächst kurz dem Zubehör und der Ausstattung beider Geräte. Für den Neo iDSD ist dies schnell bewerkstelligt. Als klassischer Digital/Analog-Wandler mit Burr-Brown-Chip verfügt er über einen Bluetooth-, einen USB-, einen koaxialen und einen optischen S/PDIF-Eingang sowie sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Stereoausgänge auf der Rückseite. Hinzu kommen ein symmetrischer Pentaconn-Ausgang und ein unsymmetrischen Klinken-Ausgang für Kopfhörer auf der Vorderseite. Das auf ICs basierende Innenleben des Neo iDSD ist symmetrisch aufgebaut. Er spielt PCM bis 768 Kilohertz, DSD bis zu DSD512 und ist ein vollwertiger MQA-Decoder. Die Lautstärke wird digital über den Encoder gesteuert, aber analog geregelt. Zum Lieferumfang gehört neben einem iPower-Netzteil ein USB-Kabel, eine kleine Fernbedienung, ein Klinkenadapter, ein kurzes Cinch-Verbindungskabel und die kleine Bluetooth-Antenne.
Bei der Ausstattung des Neo Stream wird es schon ein wenig komplizierter. Grundsätzlich basiert er auf dem bereits von mir getesteten Zen Stream. Genau wie dieser bietet er mehrere Betriebsmodi. Mit TIDAL oder Spotify kann er direkt aus der jeweiligen App angesteuert werden, Airplay beherrscht er auch, DNLA/UPnP-Apps kommunizieren ebenfalls mit dem Neo, Roon ready ist er auch und akzeptiert das eher selten genutzte NAA-Protokoll von Signalyst. Für TIDAL, Roon, DLNA und NAA gibt es jeweils auch einen eigenständigen Modus, der alle anderen Zugriffoptionen deaktiviert: Dies soll die Audioperformance verbessern. Anders als der Zen Stream verfügt er jedoch über deutlich mehr Anschlussmöglichkeiten und einen eingebauten D/A-Wandler. Netzwerkseitig kann er nicht nur über WLAN und die gängige RJ45 Buchse, sondern auch über eine M12-Buchse, welche ich bei Audiogeräten noch nie gesehen habe, und über optisches Singlemode-Kabel mit SC-Stecker angesteuert werden. Für den optischen Anschluss liegt dem Lieferumfang ein eigens von iFi entwickelter Wandler samt kurzem Lichtwellenleiterkabel bei, der die herkömmliche Kupferverbindung von RJ45 in ein optisches Signal wandelt. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, findet mit den hier verlinkten Artikeln eins, zwei, drei und vier umfangreiche Erfahrungsberichte mit optischen Medienkonvertern von Dirk Sommer. Neben dem obligatorischen mit Active-Noise-Cancelling-Filter ausgestatteten USB-Ausgang für den Anschluss eines DACs, bietet der Streamer einen optischen und koaxialen S/PDIF-, AES/EBU- und I2S-Ausgang. USB-Sticks und Laufwerke können entweder am USB-A-Anschluss auf der Rückseite oder den USB-C-Anschluss auf der Vorderseite betrieben werden. Die USB-C-Buchse auf der Rückseite dient dem Firmwareupdate. Die Analogausgänge des internen Wandlers sind als Cinch-Buchsen zur unsymmetrischen und als Pentaconn-Buchse zur symmetrischen Verbindung ausgelegt. Ein passender Adapter von Pentaconn auf zwei XLR-Stecker muss jedoch gesondert bei iFi erstanden werden. Zum Lieferumfang gehören neben dem Neo Stream selbst, ein iPower X Netzteil, das Lichtwellenwandler-Modul samt LWL-Kabel und herkömmlichen Fünf-Volt-Netzteil inklusive USB-C-Kabel, der Standfuß, eine WiFi-Antenne, ein kurzes LAN- und ein Cinch-Kabel.
Die Einrichtung des Neo Streams gestaltet sich genau so wie schon beim Zen Stream und läuft ebenso unproblematisch ab. Im LAN-Betrieb konfiguriert sich der Streamer komplett selbst. Für den WLAN-Betrieb muss man über das Menü am Gerät den Zugangspunkt aktivieren und einen PC oder ein Smartphone mit diesem verbinden. Anschließend kann man über den Browser auf die grafische Benutzeroberfläche des Neo Streams zugreifen und über sie eine Verbindung zwischen Heimnetzwerk und Streamer herstellen. Bei derart vielen Einsatzmöglichkeiten kann ich in meinem Test in keinem Fall auf alle Szenarien eingehen. Ich beschäftige mich deshalb ausschließlich mit den Qualitäten des Streamers im LAN-Betrieb. Die hauseigene grafische Benutzeroberfläche, die inzwischen nicht mehr nur per Browser, sondern auch eine App auf dem Smartphone respektive iPhone abgerufen werden kann, lasse ich vollkommen links liegen. Sie ist dieselbe wie schon beim Zen Stream und hat mir schon da nicht sonderlich zugesagt. Sie ist einigermaßen funktional und kostenlos, aber das wars dann auch schon. Dies machen andere Hersteller besser. Genau deshalb lässt der Neo Stream dem Nutzer die Wahl über Bedienkonzept und das Protokoll zur Ansteuerung und sieht keine Notwenigkeit darin, die eigene App zur Konkurrenz auszubauen. Leider kann von einem am Streamer angeschlossenes Laufwerk oder USB-Stick nach wie vor nur über die iFi-App oder den Browser und iFi-GUI abgespielt werden.
In meinem üblichen Streaming-Setup nutze ich hauptsächlich DLNA respektive UPnP und steuere meinen Melco Server über die Bubble/UPnP App an. Dementsprechend möchte ich den Neo Stream auch als erstes in dieser Konfiguration als Quellgerät für meine Anlage gegen meinen Melco vergleichshören. Dafür versetze ich den Streamer in den DLNA-Modus. Über das kleine Display, den Menüknopf und den Drehen-Coder ist dies leicht zu bewerkstelligen. Der Streamer wird in dieser Einstellung problemlos von BubbleUPnP erkannt. Leider zeigt das kleine Display in dieser Betriebskonfiguration keine Albumcover an. Damit der Datenstrom sowohl für iFi Neo als auch Melco identisch bleibt, streame ich ausschließlich. Als ersten Song höre ich „Something About You“ von Level 42s Album World Machine. Ein Song, der einfach Spaß bereitet. Sein Sound lässt sich unmissverständlich den 80ern zuordnen. Mark Kings Übergroove am Bass, Synths im Überfluss, knackige Bus-Kompression und eine krachende Snare, die gerade so am Gated-Reverb-Trend vorbeischrammt, zwingen zum Mitwippen. Das Reverb fällt eher natürlich aus, dafür mischt sich ein synthetisches Sample zur Snare.
Unterschiede zwischen Streamern auszuloten, gelingt mir nur im Direktvergleich. Oft ist es eher eine Ahnung als eine Gewissheit. Dennoch nehme ich Unterschiede wahr, auch wenn es oft eher ein Gefühl von „etwas stimmt hier nicht“ ist. Einige Merkmale lassen sich qualitativ einordnen, andere sind eher eine Frage des Geschmacks. Im Vergleich zum Melco scheint der Neo Stream die Sache musikalischer anzugehen. Das Groove-Gemisch brodelt noch etwas heißer. Die Bus-Kompression des Tracks scheint stärker im Zentrum der Wiedergabe zu stehen. Die Instrumente sind wie bei diesem Effekt gewünscht wunderbar zusammengeheftet und spielen wie aus einem Guss. Der Melco agiert etwas analytischer, offenbart ein Hauch mehr Details und trennt die Instrumente schärfer. Der erdige, fette Charakter der Bus-Kompression geht etwas verloren. Mark Kings Stimme wirkt mit dem Neo Stream etwas runder und weniger schneidend, ob das allerdings der Aufnahme näher kommt als die etwas kantige Stimmreproduktion des Melco, ist schwer zu sagen.
Ein ähnlicher Effekt lässt sich bei „Désert blanc“ des Nicolas Parent Trio vom Album Mirage ausmachen. Die Saiteninstrumente entwickeln vom Melco gestreamt einen metallisch strahlenden Charakter, typisch für Saiteninstrumente. Die verschiedenen Frequenzspektren der Instrumente lösen sich scheinbar etwas freier und individueller von den Instrumenten, die Raumkomponente der Aufnahme wird weitläufiger dargestellt. Mit dem Neo Stream verschiebt sich der Fokus eher in den Grundtonbereich der Instrumente. Dadurch erscheint die Aufnahme energetischer. Die Instrumente selbst wirken etwas stärker fokussiert und ein Gefühl von Präsenz und Kontrolle kontrastiert die vergleichsweise fragil wirkende Wiedergabe des Melco. Mein persönlicher Favorit bleibt trotzdem der Melco. Einerseits liegt dies sicher an der Gewohnheit, Musik mit ihm zu hören, andererseits hat er dynamisch meiner Meinung nach die Nase vorn.
Richtig neugierig bin ich jedoch auf die Performance des Neo Streams im Zusammenspiel mit Roon. Nach einer langen Roon-Pause beschäftige ich mich seit kurzen wieder mit dieser Plattform. Zu diesem Zweck habe ich mir selbst einen Roon Rock auf Basis eines Intel NUC10i5FNH zusammengebaut. Auf diesem Mini-PC arbeitet in einer nur auf NUCs lauffähigen Linux-Umgebung der Roon Core. Der Roon Core ist Bibliothek, Stream-Schnittstelle und Audioplayer zugleich. Sozusagen das Gehirn von Roon. Der NUC befindet sich in meinem Flur und ist über mein Heimnetzwerk mit einem Raspberry Pi im Audiozimmer verbunden. Der Raspberry ist die Ausgangsschnittstelle des Systems, an dessen USB-Anschluss mein Mutec-Reclocker angeschlossen ist. Auf dem Raspberry läuft Roon Bridge auf VitOS, einem ebenfalls auf Linux basierenden Miniaturbetriebssystem von Silent Angel. Der Roon Rock respektive Roon Core in meinem Flur ist also für die Wiedergabe zuständig und sendet den Musikdatenstrom mittels proprietären RAAT-Protokoll über das Netzwerk an den Raspberry Pi. Die Vorteile von Roon liegen auf der Hand. Roon ist ein eigenes Ökosystem mit funktionaler Bedienoberfläche, die zugegebenermaßen nicht ganz meinen Geschmack trifft, aber durch eine überragende Bibliotheks- und Querverweisstruktur glänzt. Außerdem bietet Roon nativ einen DSP im Signalweg, was für mich der Hauptgrund für eine erneute Beschäftigung mit Roon ist. Leider habe ich in dem Setup wie es jetzt ist, noch nicht die Wiedergabequalität erreicht, wie sie mir mein Melco-Server bietet. Ich schalte den Neo Stream über die Bedienelemente am Gerät vom DLNA in den Roon Ready Modus. Dass der Neo Stream eine bessere Roon Bridge als mein Raspi darstellt, lässt sich schnell feststellen. Die Wiedergabe gewinnt die vermisste Natürlichkeit und Ruhe zurück, die der Raspberry Pi vermissen lässt. Der gefilterte USB-Ausgang des Neo scheint sich auszuzahlen. Im Roon-Betrieb darf ich mich an Albumcovern auf dem kleinen Display erfreuen. Bisher war der Neo traditionell über ein geschirmtes LAN-Kabel mit meinem Netzwerk verbunden. Zwar habe ich mich kürzlich mit optischen Medienkonvertern in meinem System beschäftigt, bisher aber nur Multimode-Komponenten getestet und bin aktuell wieder zur traditionellen Kupferverbindung zurückgekehrt. Das Ergebnis mit dem optischen Wandler von iFi im Signalweg zwischen Netzwerkswitch und Streamer ermutigt mich, auch in meinem eigenen Netzwerk weiterhin mit Medienkonvertern zu experimentieren.
In Jan Garbareks „One Goes There Alone“ vom Album In Praise Of Dreams wird der Unterschied wunderbar deutlich. Ohne den Medienkonverter im Signalweg wirken die Instrumente seltsam unnatürlich. Dies fällt allerdings erst im Direktvergleich auf. Die Violine erklingt eindimensional, flach und leblos. Mit dem Medienkonverter scheint sie über ein vielfaches Mehr an Dynamik zu verfügen. Jeder Bogenstrich scheint sich aus einem klitzekleinen Klangtröpfchen zu einer wogenden Welle zu entwickeln. Auch das Saxophon scheint wie aus dem Nichts aufzublühen. Die zart gespielten Keys gleich zu Beginn des Stücks – ist es ein Wurlitzer oder doch ein Synth? –dehnen sich von der Mitte nach rechts aus. Ohne Medienkonverter wirken die Akkorde zerrissen, fast so, als sei nicht so richtig klar, wo sie in der Tiefenebene des Mixes hingehören. Mit dem Medienkonverter sitzen sie am richtigen Ort und erklingen als zusammenhängendes Instrument. Ähnlich ergeht es dem Klavier im Laufe des Stücks. Ohne Medienkonverter klingen die Tasten ein wenig zusammenhangslos und mit starkem Hall versehen. Mit Medienkonverter scheinen sie durch das Schwingen des Resonanzbodens zusammengehalten zu werden. Die Aufnahme des Klaviers könnte ihren entfernt wirkenden Klang doch nicht durch Hall, sondern durch eine weit von den Hämmern entfernte Mikrofonposition gewinnen. Ich kehre nochmals zurück zum Melco im DLNA-Betrieb (mit Roon kommuniziert mein Exemplar mangels Update noch nicht) und kann kaum nennenswerte Unterschiede mehr feststellen. Dank Roon und optischem Netzwerk spielt der Neo praktisch auf dem Niveau des Melco. Einzig die Dynamik und Feinsinnigkeit des Melco kann der Neo doch nicht ganz toppen. Ist der Melco die Quelle, bleibt ein Fünkchen mehr Authentizität im Spiel.
Nachdem der optimale Betriebsmodus des Streamers in meinem System gefunden ist, möchte ich zunächst die Qualität des internen Wandlers testen und dann abschließend Neo Stream und Neo iDSD gemeinsam gegen Melco, Mutec und Mytek antreten lassen. Der Test des internen Wandlers ist schnell abgehandelt, denn zu meiner Überraschung bricht die Qualität des Streamers an dieser Stelle ein. In Verbindung mit BubbleUPnP funktioniert die Wiedergabe über den Analogausgang zwar, allerdings sind die Lautstärken in der App und am Gerät nicht verlinkt. Es gibt somit zwei Lautstärken in Prozentschritten, die überhaupt nicht miteinander korrelieren. Dies ist nicht unbedingt ein Fehler von iFi, sondern eine Schwäche von DLNA, ich habe aber schon genug Hersteller gesehen, die dies hinbekommen haben. Da ich TIDAL inzwischen nicht mehr nutze und eine direkte Audioverbindung aus der Qobuz-App beiderseits nicht unterstützt wird, teste ich die direkte Verlinkung aus einer App mit Spotify. Erfreulicherweise werden jetzt auch wieder Albumcover übertragen und die Lautstärken am Smartphone und am Streamer sind verlinkt. Trotzdem sind die Schritte recht grob und der Analogausgang kann, durch meine Endstufe extrem verstärkt, ein Grundrauschen nicht verstecken. Auf leisester Einstellung höre ich außerdem bereits annähernd mit Zimmerlautstärke. Feines Regeln der Lautstärke ist nicht wirklich möglich. Bei Roon ist das Chaos am größten. Im AIO-Modus sind die Software-Lautstärke in Roon und am Gerät ordnungsgemäß synchronisiert. Im Roon ready Modus allerdings ist die Lautstärke auf dem höchsten Wert fixiert. Aus der eigenen iFi-App bespielt, funktioniert der Analogausgang noch am besten. Die Lautstärke der App ist ordnungsgemäß mit dem Gerät verknüpft, feinstufig, wenn auch recht laut in leisester Einstellung, und auch die Übertragung der Albumcover ans Gerät funktionieren nahtlos. Als Vorverstärker eignet sich der Neo Stream folglich nur eingeschränkt. An günstigen Aktivlautsprechern beispielsweise macht er sicher eine gute Figur. Noch besser fühlt er sich, wenn er selbst nicht regeln muss und bei 100% an einen Vorverstärker angeschlossen wird. Damit ist der Vorteil der Lautstärkesteuerung per App allerdings verflogen. Leider verschenkt iFi hier enorm Potential, denn der Wandler selbst klingt wirklich gut. Nur muss man ihn in der jeweiligen Einsatzumgebung erstmal zu bändigen wissen. Die Firmware habe ich selbstverständlich vor dem Test auf die neuste Version aktualisiert, an ihr liegt es nicht. Sie ist aber sehr wohl die Stellschraube, an der iFi drehen könnte. Sollte mit zukünftigen Updates Abhilfe geschaffen werden, werde ich diesen Abschnitt mit entsprechendem Hinweis versehen.
Abschließend wende ich mich dem Neo iDSD zu. Ein gut gemeinter Rat gleich vorweg. Der Lautstärkeregler kann auch deaktiviert werden und der DAC gibt somit einen festen Pegel aus. Wenn dieser Modus aktiviert ist, werden aber trotzdem Lautstärkewerte im Display angezeigt, wenn man am Lautstärkeregler dreht, nur haben diese keinen Effekt. Man sollte also beim ersten Einschalten den Betriebsmodus zur Sicherheit einmal überprüfen. Dazu muss der Lautstärkeregler beim Einschalten gedrückt gehalten werden, und einer der beiden Modi Var oder Fix lässt sich selektieren. Im Betrieb gibt es leider keinen Indikator dafür, ob der Lautstärkeregler aktiv oder umgangen ist. Natürlich möchte ich die analoge Lautstärkeregelung gerne nutzen und stelle den DAC auf VAR. Beim Aktivieren des Mute-Modus gibt es ein kurzes, leises Plopp und beim Reaktivieren der vorherigen Lautstärke kurz einen Lautstärkesprung, bis sich der DAC wieder auf die ursprünglich eingestellte Lautstärke besonnen hat. Derlei kleine Fehlerchen und Unwegsamkeiten bin ich von iFi eigentlich nicht gewohnt. Ihre portablen Geräte waren immer bis ins letzte Detail durchdacht und perfektioniert. Der günstigen Zen-Serie verzeihe ich ein kleines Ploppen hier und da, aber einem DAC für immerhin 800 Euro? Die Welt hat sich weitergedreht. Schaut man sich auf dem Markt um, sind die Preise eben nicht mehr das, was sie noch vor ein paar Jahren waren. Trotz kleiner Makel bleibt der Neo iDSD fair bepreist. Für ihn sprechen seine massive Verarbeitung, die analoge Lautstärkeregelung, die Bauteilqualität, der symmetrische Aufbau und natürlich sein überzeugender Klang auch an der Kopfhörerbuchse. Bei der Einbindung der Burr-Brown-Wandler ist iFi in den vergangenen Jahren abgebogen. Waren frühere Produkte von Wärme dominiert, sind die aktuellen Produkte eher linear abgestimmt, ohne jedoch ihre Musikalität zu verlieren.
So lässt Nenad Vasilićs „Groznjan Blue“ vom Live Album Live in Theater Akzent nichts vermissen. Ich kann tief in die Bühne hineinhören, die Instrumente sind absolut unverrückbar positioniert. Die tiefsten Bassnoten und die Bass-Drum kommen voll kontrolliert und trocken. Das Level an Details ist hoch. Es ist tatsächlich der Punkt gekommen, an dem iFi einen Hauch analytischer spielt als mein Mytek Brooklyn DAC+. Normalerweise war das immer umgekehrt. Der Mytek schafft es zwar noch, etwas mehr Dynamik und Geschmeidigkeit zu liefern, zu Beginn des Stücks durchschneidet der Bass den Reverb-Teppich beispielsweise gefühlvoller und weniger energisch, ich muss mir aber doch eingestehen, dass der Neo iDSD ein wenig spritziger spielt. Absolut gesehen liegt der vom Mutec Reclocker und Melco Streamer beflügelte Mytek-Wandler noch immer vorm Neo iDSD, das Eis wird aber langsam immer dünner und preiswerte Produkte schließen sehr nah auf. Neo iDSD und Neo Stream kosten gemeinsam so viel wie einst der Brooklyn DAC+.
iFi macht es sich selbst mal wieder nicht leicht. Der Neo Stream ist ein hochattraktives Angebot. Möchte man ihn ausschließlich als Transport einsetzen und die D/A-Wandlung einem dedizierten Gerät überantworten, muss ich nicht zwei Mal überlegen, um eine Empfehlung auszusprechen. Insbesondere die I2S-Schnittstelle macht ihn zukunftssicher und der optische Netzwerkwandler tut sein Übriges, um das Maximum aus dem Datenstrom herauszuholen. Kann man auf diese Features, das Display, MQA und Datenströme jenseits von 384 Kilohertz und DSD256 verzichten, kommt mit dem Zen Stream die stärkste Konkurrenz aus eigenem Hause. Um ein hochwertiges Netzteil ergänzt, dürfte der Zen Stream im WLAN-Betrieb auch in hochwertigen Ketten nah am Niveau des Neo Stream spielen. Verfügt man ohnehin über einen guten Vorverstärker, kann man sich mit dem Neo Stream hingegen einen DAC sparen. Möchte man jedoch den Streamer selbst zum Regeln der Lautstärke nutzen, empfiehlt es sich zu überprüfen, ob er sich in der jeweiligen Umgebung gut macht.
Gehört mit
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Router & Zubehör | Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3) |
Server | Melco N1 AH 60/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+) |
Pre-Amp | Violectric Pre V630 |
Endstufe | NAD C 275BEE, IOTAVX PA3 |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A |
DAP | FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz), HiBy R6 (HiBy Music App, Qobuz) |
Smartphone | Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp) |
Kopfhörerverstärker | iFi Micro iDSD Black Label |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition |
In-Ears &Zubehör | Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match |
Kabel | Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer |
Herstellerangaben
iFi audio NEO Stream
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Eingang | Wi-Fi; Ethernet (M12 X-code 8-pin / RJ45 / Optical); USB-A und USB-C (auf der Vorderseite) (USB, HDD etc.) |
Audioformate | PCM bis zu 768 kHz; DSD bis zu DSD512 / 22,6 MHz; MQAFull Decoder |
Analog-Ausgang | symmetrisch 4,4 mm 4 Volt RMS; unsymmetrisch RCA 2 Volt RMS |
Digital-Ausgang | USB-C (auf der Vorderseite); USB3.0 Type-A x2 (USB2.0 kompatibel); S/PDIF Toslink und Koax (PCM bis zu 192 kHz, 24 Bit); AES/EBU (XLR - single link, PCM bis zu 192 kHz, 24 Bit); I2S via HDMI, Belegung: 1) Data -, 2) Gnd, 3) Data +, 4) Bck +, 5) Gnd, 6) Bck, 7) Wck -, 8) Gnd, 9) Wck +, 10) Mck +, 11) Gnd, 12) Mck, 13,14,15,16) DSD Enable; L=PCM, H=DSD, 17) Gnd, 18) 5V Power Enable Output; L=O, H=On, 19) N/C, 20,21,22,23) GND |
Ausgangsimpedanz | symmetrisch: ≤74Ω; unsymmetrisch: ≤37Ω |
Signal-Rauschabstand | <106 dBA @0dBFS (symmetrisch/unsymmetrisch) |
Verzerrung @ 0dBFS | <0.0025% @ 0dBFS (symmetrisch/unsymmetrisch) |
Anforderungen an die Stromversorgung | DC 9 V / 2,0 A, 12 V / 1,8 A, 15 V / 1,2 A (Centerpin +) |
Leistungsaufnahme | kein Signal <0,5 W; max. Signal 14 W |
Gewicht | 1,0 kg |
Abmessungen | 214 x 151 x 41 mm |
Garantie | 12 Monate |
Preis | 1.300 Euro |
Herstellerangaben
iFi audio NEO iDSD
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Digitale Eingänge | USB3.0 B (USB2.0 kompatibel), S/PDIF (coaxial/optisch), Bluetooth 5.0 (AAC, SBC, aptX, aptX HD, aptX Adaptive, aptX LL, LDAC, LHDC/HWA Codec) |
Formate | DSD512/256/128/64, Octa/Quad/Double/Single-Speed DSD, DXD (768/705.6/384/352.8kHz), Double/Single-Speed DXD, PCM (768/705.6/384/352.8/192/176.4/96/88.2/48/44.1kHz), MQA, Bluetooth 96kHz |
Line-Ausgänge | symmetrisch XLR: 6.3V / 7.7V max. (variabel) 4.4V fest, unsymmetrisch RCA: 3.2V / 3.9V max. (variabel) 2.2V fest |
Ausgangsimpedanz | symmetrisch: <= 100Ω, unsymmetrisch: <= 50Ω |
SNR | -112dB(A) @ 0dBFS (unsymmetrisch/symmetrisch) |
DNR | >116dB(A) @ -60dBFS (unsymmetrisch/symmetrisch) |
THD + N | <0.0015% @ 0dBFS (unsymmetrisch/symmetrisch) |
Kopfhörerausgänge | symmetrisch: 2V / 6.2V max. 12Ω - 600Ω Kopfhörer, unsymmetrisch: 1V / 3.3V max. 12Ω - 300Ω Kopfhörer |
Ausgangsleistung | symmetrisch: >6.4V/68.6 mW (@ 600Ω), >5.77V/1040 mW (@ 32Ω); unsymmetrisch: >3.25V/17.6 mW (@ 600Ω), >3V/295 mW (@ 32Ω) |
Ausgangsimpedanz | <1Ω (unsymmetrisch/symmetrisch) |
Signal-Rauschabstand | -112dBA (3.3V unsymmetrisch/6.2V symmetrisch) |
DNR | -120dB(A) |
THD + N | <0.0015% (125mW @ 32Ω) |
Leistungsaufnahme | kein Signal ~0.5W, max. Signal ~2.5W |
Anforderungen an die Stromversorgung | DC 5V/2.5A, AC 100 -240V, 50/60Hz (mit iPower) |
Maße | 214 x146 x 41 mm |
Gewicht | 970 g |
Garantie | 12 Monate |
Preis | 800 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Denon, seit 1910 ein weltweit führender Anbieter hochwertiger Audio- und Heimkinoprodukte, erweitert sein Portfolio an hochwertigen CD-Playern um den Denon DCD-1700NE. Der neue CD-Player soll Hörern ein unverfälschtes und hochauflösendes Audioerlebnis bieten.
Um das zu erreichen, verwendet der Denon DCD-1700NE Advanced AL32 Processing Plus. Dabei handelt es sich um eine neue Technologie zur Wiedergabe analoger Wellenformen. Das Ergebnis ist ein detaillierter und störungsfreier Sound. Darüber hinaus ist in dem CD-Player ein proprietäres Laufwerk von Denon verbaut, das mit einem hochwertigen S.V.H.-Mechanismus (Suppress Vibration Hybrid) ausgestattet ist. Der Mechanismus unterdrückt Vibrationen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Laufwerks und gewährt somit ein Höchstmaß an Stabilität und eine Dekodierung mit höchster Genauigkeit. Alle Elemente sind somit darauf ausgerichtet, ein optimales Klangerlebnis zu liefern, das möglichst nahe am Original ist. Neben CDs unterstützt der DCD-1700NE auch Super Audio CDs (SACD) sowie DSD- und High-Res-Dateien mit bis zu 192 Kiklohertz / 24 Bit.
Der Denon DCD-1700NE ist seit dem 19. Januar 2023 zum Preis von 1.500 Euro bei autorisierten Denon Fachhändlern verfügbar.
Hersteller
Denon Deutschland
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Anschrift | A Division of Sound United Nils Dau An der Kleinbahn 18 D-41334 Nettetal |
Web | denon.com |