Der in Kopenhagen ansässige Verstärkerspezialist Copland präsentiert mit dem neuen Röhrenvollverstärker CTA407 den Nachfolger seines puritanischen Klassikers CTA405. Wir nehmen den optisch ebenso schlichten wie eleganten Dänen, der das obere Ende des hauseigenen Geräte-Line-Ups markiert, technisch und klanglich unter die Lupe.
Schick ist er ja, so richtig schick, dieser Röhrenverstärker. Und er gibt sich dabei auf den ersten Blick nicht einmal als solcher zu erkennen: Der Copland CTA407 könnte rein äußerlich doch glatt als feiste „Sandkiste“ durchgehen. Aber mit Halbleitern hat er tatsächlich nicht allzu viel am Hut. Mastermind hinter diesem Verstärker ist Coplands Gründer und Chefdesigner Ole Møller, der seine Karriere in der Audiobranche einst bei Ortofon begann. Dort wurde er mit der Entwicklung von rauscharmen Verstärkern für MM- und MC-Tonabnehmer beauftragt und Mitte der 1980-er Jahre gründete er schließlich seine eigene Firma (Copland), wobei er sich auf die Röhre als aktives Bauteil für seine Verstärker konzentrierte. Freundlicherweise erklärte sich Ole Møller persönlich für einen Informationsaustausch mit mir bereit, was mir für mein tieferes technisches Verständnis für diesen Verstärker sowie dessen evolutionäre Weiterentwicklung über drei Dekaden sehr geholfen hat.
Der Urahn des hier getesteten Gerätes, der CTA401, erblickte bereits 1990 das Licht der Welt und begeisterte neben vier EL34 in Push-Pull-Schaltung optisch mit charakteristischen Drehknöpfen in einem symmetrischen Frontplattenlayout, das auch beim ab 1995 nachfolgenden CTA402 beibehalten wurde und sich so schließlich zum Markenzeichen der Copland-Verstärker entwickelte. Dessen 2005 aufgelegter Nachfolger wiederum, der eingangs erwähnte CTA405 mit vier 6550 oder KT88 in Push-Pull-Schaltung – ab 2013 parallel auch als Variante CTA405A mit vier KT120 erhältlich –, war bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 2019 nahezu eineinhalb Dekaden am Markt präsent. Ganz offensichtlich hat sich Copland nach einer kurzen Pause nun entschlossen, die Erfolgsgeschichte des integrierten CTA weiterzuschreiben: gut so!
In punkto Funktionen und Ausstattung sind mir auf den ersten Blick drei wesentliche Änderungen beim CTA407 im Vergleich zum Vorgänger aufgefallen. Augenfälligstes neues Merkmal sind die auf einer dunklen Leiste am unteren Rand der Frontplatte abgesetzten vierzig LEDs, von denen jeweils zehn pro Endstufenröhre unter anderem als VU-Meter fungieren und diverse Status wie den korrekten Arbeitspunkt, den Verschleiß oder die Leistungsgrenze der jeweiligen Röhre indizieren. Glücklicherweise lassen sich die LEDs auch gänzlich abschalten, denn ich persönlich muss eine solche Lightshow auf der Front nicht unbedingt haben, aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Dürfte ich einen Wunsch äußern, ich würde mir sogar die schlichtere Front des Urahns CTA401 zurückwünschen, gleichwohl ist das mit den LEDs verbundene und sehr willkommene Komfortplus hinsichtlich der Überwachung der Endstufenröhren nicht von der Hand zu weisen, was insbesondere Tube-Roller schätzen werden.
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