Erinnern Sie sich? Es war seinerzeit die letzte Hifi-Show in Deutschland, traditionell am ersten Wochenende im Februar und im Hamburger Holliday Inn, bevor uns Covid 19 den Spaß nahm und nicht nur das. Nun fanden die Norddeutschen HiFi-Tage endlich wieder statt, in neuer Location und im Sommer.
Das hatte Vorteile und nach meinem Eindruck vom ersten Tag dieser Veranstaltung brachte es nur Verbesserungen gegenüber den vergangenen Events. Das Lindtner, nicht ganz so zentral gelegen, war mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Kostenlosen Parkraum gab es auch und vor allem hilfsbereite Menschen vom Veranstalter-Team, dem Hifi-Studio Bramfeld unter der Ägide von Ivonne Borchert-Lima. Mir besorgte ein freundlicher Mitarbeiter des Teams einen Parkplatz nahe am Eingang und ließ dafür den Rettungswagen des ASB ein Stück vorfahren, als ich ihm sagte, dass ich im Laufe des Tages an mein Fahrzeug müsse und auch Testgeräte einladen wolle. Herzlichen Dank für so viel Freundlichkeit. Diese zeigte sich immer wieder beim Veranstalter-Team und auch beim Hotelpersonal. Bei der Suche nach was auch immer wurde ich stets bestens unterstützt. Ungewöhnlich war der Einlass, wo ein Schild darauf hinwies, dass das Mitführen von Hunden und Schusswaffen untersagt sei. So kontrollierte dann auch eine freundliche Dame meine mit Journalisten-Utensilien reichlich gefüllte Umhängetasche und gewährte mit Zutritt, nachdem ich, so wie die anderen Besucher ebenfalls, mit einem Papierarmband markiert war, wohl um allen anderen im Hause zu signalisieren, dass ich ohne die unerwünschten Begleiter unterwegs sei. Im Laufe des Tages habe ich zwar einen dank seiner Größe unübersehbaren Hund wahrgenommen, jedoch keine Schusswaffen. Alles Weitere stimmte mich dann weniger nachdenklich als froh. Denn das Borchert-Team hat mit der Wahl des Lindtners leidige Probleme des früheren Veranstaltungsortes aus der Welt geschafft. Man musste nicht mehr in ein dreizehntes oder sechzehntes Stockwerk, um alle Musikvorführungen zu erleben und Aussteller zu besuchen, was einstmals mit Wartezeiten an den Aufzügen verbunden war oder sportliche Hochleistung im Treppenhaus forderte. Mit Hinblick auf das überwiegend nicht gar so junge Publikum ein wichtiger Aspekt. Die Aufzüge waren hier schnell und wenig genutzt, weil sich die Ausstellung über vier Ebenen des Hotels erstreckte, genauer vom Erdgeschoss bis in die dritte Etage. Nur Canton führte seine Lautsprecher – echte Neuheiten gab es dort nicht – in einem recht schön gestalteten größeren Raum im Souterrain vor. Die zentrale Treppe erlaubte ebenfalls das schnelle Erreichen der Ebenen und wurde viel genutzt. Die Beschilderung war erstklassig. Alle Aussteller ließen sich mühelos finden. Am Eingang konnte man ohnehin mit einem übersichtlichen Plan und Ausstellerverzeichnis einen Überblick bekommen, wenn man sich nicht per Internet vorbereitet hatte. Die Web-Seite war hinsichtlich der Aussteller in den letzten Wochen immer wieder aktualisiert worden, und mir gefiel in diesem Zusammenhang, dass einige Firmen die dort gebotene Gelegenheit nutzten, um auf Neues im Portfolio hinzuweisen, was es nun hier zu besichtigen und zu hören gab.
In den Konferenzräumen Flügelsaal und Flügelsalon nutzten Sound United mit Bowers § Wilkins, Marantz, Denon, Classé Audio und anderen Marken die Gunst der akustischen Vorteile großzügiger Räumlichkeiten. Ebenso Burmester und zeigte die neuen Endstufen 216 und 218 sowie die Lautsprecher BC150 für 98.000 Euro, deren Wertigkeit auch optisch zu erkennen ist. Sound United und Burmester wechselten ihre Vorführungen halbstündlich, um einander und vor allem die Zuhörer nicht zu stören.
Die Musik schmälernde Hochfrequenz-Störungen in der Anlage wollen die Earth Conductor von Norbert Huesmann beseitigen. Diese wertig gearbeiteten, schweren, mit Holz verkleideten Hochfrequenz-Erdungen möchten wir gerne näher kennenlernen und Ihnen darüber berichten. Ein Test ist also geplant. Die Preise beginnen bei gut 1000 Euro. Dass Huesmann auch die Verarbeitungsqualität wichtig nimmt, lässt sein Slogan „... for ears and eyes“ erkennen.
Raidho präsentierte sich zusammen mit ScansonicHD, beides Marken des dänischen Unternehmens Dantax Radio S/A, ähnlich wie auf der Highend, indem sie abwechselnd einen Kompaktlautsprecher, hier den X1.6 auf speziellen Stands und eine Standbox, hier die TD2.2 vorführten. So ein Vergleich ist immer wieder spannend und aufschlussreich, auch wenn die beiden Modelle aus unterschiedlich aufwändigen Produktlinien stammen. Die musikalische Darbietung von Scansonic fand am Nachmittag statt. Die Scansonic Modelle standen vor dem Präsentationsraum. Dort war jedoch soviel interessierte Publikum im Gespräch versammelt, dass ich die Scansonic nicht fotografieren konnte. Elektronik von Moon befeuerte die zwei ungleichen Raidho-Modelle. Trotz der unterschiedlichen Preislagen - 7100 Euro zu knapp 40.000 Euro - gibt es viel Verwandtschaft zwischen den Raidho X1.6 und TD2.2
Im Erdgeschoss gab es den Festsaal, in dem sich mehrere Aussteller präsentierten, meist ohne akustische Vorführung, da man einander ja nicht stören sollte. Dort war auch der Stand von Cayin zu finden, besetzt mit zwei sehr engagierten Menschen, die das Hören unter anderem des neuen zweiteiligen Kopfhörerverstärkers HA-3000MK2 und des hochklassigen portablen Musicplayers N8ii für 3680 Euro ermöglichten. Man konnte bewährte In-Ears mit dem neuen Top-Modell Fantasy YD01 vergleichen. Die Hörclips wurden in einem Ultraschallbad gereinigt, sodass der Hygiene perfekt Rechnung getragen wurde. Es lagen zudem mehrere hochwertige On- und Over-Ear-Kopfhörer verschiedener Marken bereit, um die Qualität der Cayin Elektronik zu beweisen. Ich selbst habe mich gegen Abend nach dem Messerundgang hier lange aufgehalten, weil das neue Porti-Flaggschiff N8ii mich mit seinen Möglichkeiten – man kann zwischen Transistor- und Röhren-Ausgangsstufe wählen und dies sogar am symmetrischen Anschluss – vor allem jedoch mit dem Klang im Röhrenmodus bei klassischer Musik absolut faszinierte. Auch wenn ich kein Fachmann für hochwertige Kopfhörer bin wie Dirk Sommer oder für Hifi-to-go schlechthin wie mein Kollege Finn Corvin Gallowski, habe ich das Set H8ii mit Fantasy YD01, ein Zwei-Wege-System mit Beryllium beschichteten Membranen für leicht über 1000 Euro zum Test bestellt, da ich immer häufiger Situationen erlebe, wo ich mich gerne mit einem Kopfhörer vom Rest der Welt absondern möchte. Ich bin gespannt, wie ich auf diesen Klangniveau ohne das Körperschallempfinden und mit der Im-Kopf-Lokalisation Musik genießen kann. Was die Cayins hier schon gezeigt haben, schürt hohe Erwartungen.
Nicht nur im offenen Forum des Festsaals präsentierte Drei H sein stetig wachsendes Markenportfolio. Ergänzt wurde diese Präsentation durch Vorführungen in den oberen Etagen, die überdurchschnittlich engagiert waren. Roland Hoffmann erklärte auf Wunsch bis ins Detail die technischen Möglichkeiten, die die Komponenten von Lyngdorf bieten und demonstrierte ihre Musikalität an Spendor Lautsprechern. Im Nachbarraum verglich ein Mitarbeiter der britischen Chord-Company Kabel. Als ich dort fotografierte herrschte muntere Kommunikation über die wahrgenommenen Klangunterschiede. Zwei erfreulich lebendige Präsentationen – so etwas gefällt nicht nur mir. Auf der Freifläche zeigten mir die zuvorkommenden Mitarbeiter den neuen Chord Vorverstärker oder den neuen Lyngdorf CD-Spieler CD-2, der gegenüber seinem Vorgänger ein Facelift bekommen hat und nun optisch perfekt zum Lyngdorf Vollverstärker TDAI-3400 passt. Letzterer ist auch dank seiner hoch entwickelten „Room Perfect“-Raumeinmesseung mehr als beachtenswert und zum Test angefordert.
Dass diese Ausstellung im Sommer stattfand, mag wohl auch der Tatsache geschuldet sein, dass das Risiko einer Absage wegen Corona minimiert wurde, brachte aber dank des angenehm warmen Wetters den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass die Vorführungen in gut gelüfteten Hotelzimmern stattfanden, die überwiegend sehr gut besucht waren, so auch der des hierzulande noch wenig bekannten Herstellers Manron aus Polen. Manron fiel nicht nur durch die Optik der Lautsprecher auf, die akustische Präsentation war hörenswert.
Lyravox aus Hamburg bot mit der aktiven Karlsson Monolith, die durch die Karlsson Sub vor allem für größere Räume zum Karlsson Tower erweitert wird, eine beachtlich musikalische Vorführung, die sicher zum Besten zählte was diese Norddeutschen HiFi-Tage zu bieten hatten.
Die in der Partnerschaft Audio Group Denmark vereinten Marken Ansuz, Aavik und Børresen zeigten in einem anheimelnd gestalteten Raum ihre Qualität. Erfreulich war, dass der hier gezeigte Lautsprecher der Edelmanufaktur Børresen „nur“ 10.000 Euro im Paar kostet. Seine Zuspieler von Aavik und Ansuz gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, aber stets im gleichen Design.
Der Vertrieb Audio Reference ist ja für sein umfangreiches Angebot edler und sehr nützlicher Komponenten, wie die digital einmessbaren Subwoofer von Velodyne, längst bekannt. Ein Querschnitt aus dem Portfolio wurde im Raum Wintergarten gezeigt. Dabei gefiel mir besonders die originelle Präsentation eines Satelliten-Systems von Miller & Kreisel zusammen mit einem Röhrenvollverstärker von VTL. Schwerpunkt der Präsentation von Audio Reference war aber die Vorführung der Standboxen der amerikanischen Firma Perlisten Audio. Perlisten Mitbegründer und CSO Lars Johansen, der sich um Design und Marketing bei Perlisten Audio kümmert, war eigens aus Verona in Wisconsin angereist. Das besondere Konstruktionsmerkmal bei Perlisten ist das integrierte Mittel-/Hochton-System bestehend aus einem Beryllium-Hochtöner mit Hornvorsatz in Kombination mit zwei Karbon-Mitteltönern. Zwei Standlautsprecher waren hier ausgestellt.
Viele von Ihnen wissen wohl, das Dirk Sommer nicht nur dieses Hifi-Magazin herausgibt, sondern auch gemeinsam mit seiner Frau Birgit Hammer-Sommer das Analog-Label „sommelier du son“. Die analog aufgenommenen Produktionen bekommt man seit Jahren ausschließlich auf Vinyl. Kürzlich konnten Sie in unseren News erfahren, dass zwei Alben von sds nun in digitaler Form beim renommierten niederländischen Digital-Anbieter nativedsd.com zu erwerben sind. Kostenlose Hörproben könne Sie in den News herunterladen, wenn Sie Lust haben. Ab jetzt gibt es zwei Alben auch als Bandkopie vom analogen Masterband bei der Analogue Audio Association. Die AAA sowie Dirk Sommer und Birgit Hammer-Sommer nutzten diese Veranstaltung zum offiziellen Vertragsabschluss und stellten dem Fachpublikum diese Aufnahmen vor.
Zwei Highlights habe ich noch für Sie, ein kostspieliges und ein relativ preisgünstiges. Fangen wir oben an, und zwar im Raum des Vertriebs IAD, wo es repräsentativ für das umfangreiche Markenportfolio diverse einzelne Geräte wie die Plattenreinigungsmaschine von Keith Monks oder einen Lautsprecher von Mission zu sehen gab. Schon in den Korridoren des Hotels konnte man erfahren, dass hier die musikalische Vorführung bei den Besuchern gut ankam. Vertriebsleiter Krey Baumgartl, der mir auf einem Foto ein Basschassis der Wilson Benesch Endeavour zeigt, hat hier gut inszeniert. Als Streamer benutzte er den neuen Lumin T3, der in Kürze von Dirk Sommer getestet wird. Alternativ diente ein Thorens TD124DD als Tonquelle auch, um die neue Phonostufe E2 von Soulnote vorzuführen. Eyecatcher ist sicherlich in diesem Anlagen-Setup die Wilson Benesch Endeavour, die komplett mit Ständern geliefert wird, da der Basslautsprecher erkennbar unten im Gehäuse seinen Platz hat. Er wird unterstützt durch einen ähnlichen inneren Treiber, der dafür zu sorgen hat, dass das Luftvolumen, auf dass der musizierende Bass arbeitet, konstant bleibt. Die Fachleute kennen dies als Isobaric-Prinzip. Bei Dynaudio hieß ein vergleichbares System später Compound.
Für Musikliebhaber mit nicht gar so hohem Budget war ein Besuch bei Hifi Pilot mit Sicherheit ein willkommenes Erlebnis. Die beiden Geschäftsführer von Hifi Pilot engagierten sich persönlich. Berthold Daubner führte die aktiven Buchardt Audio A500 vor. Für 3750 Euro bekommt man diese beeindruckend klingenden Kompaktboxen mit einem externen Hub - auf dem Foto nicht sichtbar, da versteckt -, der kabellos per WISA-Protokoll mit den Lautsprechern kommuniziert. An den Hub schließt man alle Tonquellen an oder kann das System auch per Bluetooth betreiben. Der Hub enthält auch das Buchardt Einmess-System und einen Equalizer. Mit einer edlen und bewegungsabhängig illuminierten Fernbedienung lässt sich das Set komfortabel steuern. Die Buchardt S400 MKII ist eine gleich große passive Alternative mit zusätzlicher Passivmembran in der Rückwand. Die drei Superhochtöner von Aperion Audio mit Air Motion Transformer sind mit beinahe jedem Lautsprecher kombinierbar und sollen die räumliche Darstellung verbessern.
Vor dem Einsteigen ins Auto zur Rückfahrt befreite ich mich dann von diesem widerspenstigen Papierband – erleichtert, denn ich hatte weder von Bissverletzungen noch von Schießereien gehört, allerdings viele vernünftige Maskierte gesehen. Danke für Alles an das HiFi-Studio Bramfeld!
Dass die Kryo-Behandlung einen positiven Effekt auf den Klang von LPs hat, habe ich ja schon im Artikel über CoolTech verraten. Ich war einfach zu neugierig zu erfahren, was die Kälte bei Vinyl bewirkt. Üblicher und anerkannter ist das Verfahren natürlich bei Metallen. Audioquest und Göbel High End haben Kabel für Experimente bereitgestellt.
Ich kenne einige, vor allem kleinere Kabelhersteller, die alle ihre Kabel kryogen behandeln, andere große wie zum Beispiel Siltech und Crystal Cable ziehen es vor, die Leiter zu erhitzen, indem sie eine Weile einen hohen Strom hindurch schicken. Audioquest hingegen unterzieht seine NF-Kabel ab den Thunderbird einem kontrollierten Einbrennprozess. Erfreulich, dass sich Audioquest dennoch ebenso wie Göbel High End, das keine Angaben zur Konditionierung seiner Kabel macht, bereiterklärt haben, mir jeweils zwei Sätze symmetrischer NF-Kabel zur Verfügung zu stellen. Zwar besitze ich schon seit langem Göbel Lacord Statement XLR, die ich auch voller Zufriedenheit intensiv nutze, aber zum einen haben die beiden Paare unterschiedliche Längen, zum anderen schon soviel Betriebsstunden auf dem Buckel, dass sie nicht zu einem Vergleich mit neuen, behandelten Kabeln herangezogen werden sollten. Ich brauchte und bekam also zwei nagelneue Sätze.
Nach Rücksprache mit Firmeninhaber Bill Low, der schon vor Jahrzehnten mit Kryo-Behandlungen experimentiert hatte, keine großen Vorteile erkannte, aber nicht ausschließen wollte, dass auch die Kryo-Technik inzwischen Fortschritte gemacht habe, sagte mir auch Rob Hay, Audioquests Marketing Director für Europa, zwei Kabelsätze zu. Die sollten sich preislich aber in einem anderen Marktsegment bewegen als die Lacordes. Schließlich einigten wir uns auf zwei Sätze zwei Meter langer Yukon, deren Leiter aus Perfect Surface Copper+ bestehen und die in ein Meter Länge mit 500 Euro in der Preisliste stehen.
Jeweils ein Paar Audioquest und Göbel-Kabel hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker zusammen mit den Schallplatten und einigen Werkzeugen, die ich aber weder sehen, geschweige denn fotografieren durfte, in seine Kryo-Truhe gelegt und dem 15-stündigen CoolTech eigenen Abkühl- und Aufwärm-Zyklus unterzogen. In meinem Hörraum übernahmen dann die mit einem Sticker gekennzeichneten, behandelten Yukon die Aufgabe, die ansonsten mein aktueller Favorit, das Audioquest Dragon erledigt, nämlich die Signale vom Wandler zur Vorstufe zu übertragen. Nein, ich habe das Dragon vor dem Kabeltausch nicht noch einmal gehört, da dieses und das Yukon sich in völlig anderen Preisklassen tummeln und bei Audioquest erfahrungsgemäß Preis und Klangqualität eng korreliert sind.
Auch ohne direkten Vergleich kann ich mit Sicherheit sagen, dass selbst ein tiefgekühltes Yurkon nicht im mindesten an das Dragon heranreicht. Nein, auch Kryo-Technologie kann keine Wunder vollbringen. Nach dem Wechsel auf das originale Yurkon steht für mich aber fest, dass der Kälteprozess durchaus positive Folgen hat: Das mit Tiefsttemperaturen traktierte Yukon sorgt beispielsweise bei Ravi Shankars „West Eats Meat“ für eine etwas bessere Durchzeichnung. Zwar umgibt die Tablas beim Intro auch beim Yukon im Originalzustand ein gewisser Hall, der aber einen eher diffusen Raumeindruck zu Folge hat. Beim behandelten Yukon ist die Raumillusion ein Stück glaubwürdiger. Die Worte, die im anschließenden Teil dank des Echoeffekts erst dreimal, danach zweimal zu hören sind, verklingen beim Kryo-Yukon in der Tiefe des Raumes, beim „normalen“ ändert sich der virtuelle Abstand zum Hörer so gut wie nicht.
Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 ist es auch wieder vor allem der Raum, der den Unterschied macht: Er reicht ein Stück mehr in die Tiefe, wenn das tiefgekühlte Yukon mit im Spiel ist. Das nimmt den Höhen auch ein wenig Schärfe und macht sie eine Spur geschmeidiger. Zugegeben, das sind Kleinigkeiten, die den Musikgenuss aber intensivieren. Wollte man dieselben positiven Veränderungen etwa durch Filter oder neue Kabel in der digitalen Wiedergabekette erreichen, müsste man deutlich mehr investieren als die Summe, die für eine Kryo-Behandlung verlangt wird.
Kommen wir zum Göbel Lacord Statement XLR. Diesmal beginne ich mit dem unbehandelten Paar – um bin solange voll zufrieden, bis ich das behandelte Paar gehört habe. Es läuft eines von Oliver Göbels Lieblingsteststücken, „Calypso Minor“ von Abdullah Ibrahim und Ekaya: Der Bass kommt sonor und voller Energie, das Fell der Bass Drum ist deutlich wahrzunehmen, und die Bläsereinsätze besitzen jede Menge Druck – das alles gilt für beide Kabel. Die Kryo-Version vergrößert den imaginären Raum ein wenig, umgibt die Snare mit mehr Hall und rückt sie ein paar Zentimeter weiter in die Tiefe. Die glasharten Anschläge des Flügels wirken noch beeindruckender und der sie umgebende Hall klingt deutlich länger nach. Das mag übereilt erscheinen, aber ich konnte schon jetzt meine Göbel-Kabel einpacken und mich auf den Weg nach Stanzach machen.
Um mich nicht der Arbeitsverweigerung verdächtig zu machen, spiele ich noch einmal Mahlers Symphonie Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks an: Die Unterschiede zwischen den beiden Kabeln zu hören, ist ebenso einfach, wie es schwer ist, sie zu beschreiben. Aber das war ja auch schon bei den beiden Varianten der Schallplatte so. Natürlich wirkt der Raum bei der Kryo-Version etwas tiefer, die Reflexionen der Klänge der Blechbläser auf der linken Seite des Aufnahmeraums sind nun klarer wahrzunehmen, die Wiedergabe scheint gar einen Tick lauter zu sein Das sind – vielleicht nicht ganz unwichtige – Details. Viel gravierender ist aber, dass das Orchester mit den unbehandelten Kabeln eine Spur lustloser wirkt, der Darbietung einfach das gewisse Etwas abgeht. Mit den kryogen veredelten Kabel macht die Musik einfach mehr Spaß!
Herstellerangaben
CoolTech -180°C GmbH
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Herstellerangaben
Audioquest Yukon XLR
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Metall | massives Perfect Surface Kupfer+ |
Geometrie | Dreifach ausgeglichene asymmetrische Geometrie (separater Masseleiter) |
Dielektrikum | Polyethylen-Air-Tubes |
Rauschableitung | Rauschableitung auf Carbon-Basis |
Ummantelung | Geflecht schwarz-dunkelgrau |
Abschluss | Kaltgeschweißte Stecker, Direktversilberung mit Hanging-Silver |
Preis | 500 Euro für 1 Meter, jeder weitere Meter 150 Euro |
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement XLR
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Leitermaterial | Hochleitfähige und hochreine Speziallegierung |
Dielektrikum | Verpresstes Teflon® |
Stecker | modifzierte Neumann Armaturen für bestmöglichen Kontaktdruck, geringsten Übergangswiderstand und Langzeitstabilität |
Aufbau | mehrfach verseilter Aufbau, Verwendung spezieller Materialien, um statische Aufladungen zu verhindern sowie um Resonanzanregungen und Mikrofonieeffekte auszuschließen |
Länge | 1 x 1,2 m |
Preis | 2500 Euro (1,2 m), jede weiteren 40 cm 700 Euro |
Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
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Anschrift | Blockau 64a A-6642 Stanzach Österreich |
Telefon | +43 676 6769800 |
office@cooltech.at |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Hersteller
Göbel High End
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Anschrift | Roedersteinstr. 9 84034 Landshut |
Telefon | +49 87197511657 |
info@goebel-highend.de | |
Web | www.goebel-highend.de |
Dass sich die süddeutsche Präzisions-Manufaktur AMG kompromisslos für exzellente Klangerlebnisse einsetzt, ist nach mittlerweile elf Jahren ihres Bestehens unter den Analogenthusiasten kein Geheimnis mehr. Nun haben sich die stetig laufenden Weiterentwicklungen auf das Einstiegsmodell GIRO konzentriert. Wichtigstes Ziel: Noch besserer Klang.
Nahezu alle verbauten Teile und Elemente werden in Eigenfertigung hergestellt, die dahinter liegende Philosophie hat Logik: Nur so lassen sich die extrem hohen Qualitätsanforderungen über Jahrzehnte sicherstellen. Das überzeugend ästhetische Design des Vorgängers wurde beim GIRO MK II weitgehend beibehalten, die sich addierenden Detailverbesserungen zeigen aber klar, dass hier an den entscheidenden Stellen sehr viel Sorgfalt und Produktwissen eingeflossen ist.
Die Gleichlaufstabilität wurde optimiert. Sowohl der jetzt mit 5,6 kg signifikant schwerere Teller aus vibrationsabsorbierendem POM, als auch die Anpassung des Übersetzungsverhältnisses vom Motor zum Teller des riemengetriebenen MK II wurden überarbeitet. Somit kann jetzt der ultraleise Schweizer 12V Gleichstrom-Motor in seinem optimalen Drehzahlbereich arbeiten und mit seinen neuen Dämpfungselementen nahezu unhörbar agieren.
Als nächstes wurden die Fertigungstoleranzen im entscheidenden Bereich des hydrodynamischen Gleitlagers der 16mm Tellerachse minimiert, im Mikrometerbereich nochmals angepasst. Auch das neue Design des Subteller-/Tellerübergangs sorgt für besseren mechanischen Wirkungsgrad und damit auch für klare Optimierung der Drehzahlstabilität. Eine weitere signifikante Verbesserung ist die neu hinzugekommene Tonarmbasis. Somit können nun beim GIRO MK II auch Tonarme unterschiedlichster Hersteller appliziert werden, solange diese nicht allzu exotisch sind.
Was neben dem Design beibehalten wurde, sind die Gene, die der MK II mit seinen größeren Geschwistern Viella und Viella Forte teilt:
Völlig kostenfrei sind nach wie vor die fühlbar exzellenten und sorgfältigen Verarbeitungs- und Material-qualitäten, das daraus resultierende herausragende Klangerleben und die nahezu unbegrenzte Langlebigkeit. Die Preisgestaltung des MK II liegt mit allen Optimierungen aktuell bei € 6.250 und bleibt damit weiterhin im Bereich seines Vorgängers. Weitere Informationen unter https://analog-manufaktur-germany.de/plattenspieler/giro
Herstellerangaben
Plattenspieler AMG Giro MKII
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Hersteller/Vertrieb
AMG Analog Manufaktur Germany
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Anschrift | Gewerbepark A 7 92364 Deining |
Telefon | + 49 9184 8086389 |
service@analog-manufaktur-germany.de | |
Web | analog-manufaktur-germany.de |
Hersteller/Vertrieb
AMG Analog Manufaktur Germany
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Anschrift | Gewerbepark A 7 92364 Deining |
Telefon | + 49 9184 8086389 |
service@analog-manufaktur-germany.de | |
Web | analog-manufaktur-germany.de |
Im Artikel zum Download von Dephazz' „Trashbox“ hatte ich versprochen, Ihnen mitzuteilen, wenn das gesamte Album beim holländischen Download-Portal verfügt ist. Das ist seit gestern der Fall. nativedsd.com bietet Garage Pompeuse in DSD64, DSD128 und DSD256 und auch in zwei FLAC-Formaten an. Ein weiteres dürfte in Kürze noch hinzukommen.
Wie Sie sehen, ist auch gleich noch das von sommelier du son aufgenommenes Album erhältlich: Dieter Ilgs Otello live at Schloss Elmau. Auch davon gibt es eine kostenlose Kostprobe auf dieser Seite. Und noch eine gute Nachricht: Zur Feier der Neuerscheinungen hat nativedsd.com die Preise für die Downloads von
kurzeitig um 25 Prozent gesenkt.
Doch damit nicht genug: Am Freitag wird – wenn alles klappt – ein weiteres Album hinzukommen, das bisher nur als Schallplatte verfügbar war. Während der Norddeutschen Hifi-Tage wird Michael Vorbau die Tonband-Ausgaben von Garage Pompeuse und Otello live at Schloss Elmau im Raum der Analogue Audio Association vorstellen. Bei der Präsentationen am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr werden meine Gattin und ich zugegen sein, um etwaige Fragen zu den Aufnahmen zu beantworten.
An diesem Vollverstärker kann man nicht einfach vorbeigehen: Die ausgefallene Optik kombiniert HiFi Rose mit neuester Verstärkertechnologie und einer Ausstattung, die es so noch nie gab und die mit ihrer Vielseitigkeit und Vollständigkeit beinahe jeden Wunsch erfüllt.
Fangen wir mit dem Aussehen an: Auffälligstes Merkmal auf der Front des HiFi Rose RA 180 aus Südkoreas Hauptstadt Seoul ist wohl das Lautstärke-Zahnradwerk. In einem sechseckigen Sichtfenster drehen sich vier Zahnräder und eine Zahnstange mit der Pegelskala in Abhängigkeit von der Bedienung des ebenfalls originell gestalteten Reglerrades. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Regelung an diesem griffig geriffelten Stellrad im Gitterdesign, mittels der zum Lieferumfang gehörenden IR-Fernbedienung oder einer unter IOS und Android installierbaren App erfolgt.
Will man dieses „Uhrwerk“ als optisches Spielzeug und als musikalisch unerheblich abtun, macht man einen Fehler. Denn die Übersetzung erfolgt auf zwei gleiche kleinere Zahnräder, die jeweils ein eigenes Lautstärkepotentiometer für den linken und rechten Kanal steuern. Auf der Achse des großen Pegelreglers befindet sich im Inneren des Verstärkers der motorische Antrieb, der dem des Eingangswahlschalters gleicht. Schauen wir uns die Front weiter an, fallen links neben dem Zahnräderwerk zwei runde Zeiger-Instrumente im Vintage-Design auf. Sie zeigen den Pegel des Eingangssignals an. Erfreulicherweise erledigen sie diese Aufgabe nicht zu zappelig und informieren auf angenehme Weise. Das Design dieses Rose ist zweifellos in seiner Außergewöhnlichkeit Geschmackssache, hat aber seine Gründe auch in der fantastischen Ausstattung. Bevor ich zu diesen klanglich relevanten und teils völlig neuartigen Features komme, gibt’s da noch etwas anderes Nettes: Die ersten 300 Käufer dieses Vollverstärkers erhalten ihn in einer besonderen Ausführung. Der mehr als 16 Kilo schwere Verstärker steht auf drei edlen, teilvergoldeten Stellfüßen, einem vorn und zweien hinten. Die massive Bodenplatte ist in besonderer Weise dekoriert. Unser Testexemplar trägt die Seriennummer 157 und gehört deshalb zu dem limitierten Kreis der 300 Exemplare, die die bekanntesten Verse von Johann Wolfgang von Goethes Gedicht vom Heidenröslein ziert, kombiniert mit einer Grafik von Calliope, der ersten Muse in der griechischen Mythologie, unter anderem zuständig für die Philosophie und das Saitenspiel.
Gehen wir die Betrachtung der Front von links nach rechts an, entsprechen die Bedienungselemente der Folge vom Eingang zum Ausgang. Mit der Rückseite des RA 180 korrespondiert dies jedoch nicht. Der fernbedienbare Eingangswahlschalter erlaubt die Wahl zwischen drei Cinch-Eingängen, einem XLR- und dem Phono-Eingang, der dann an der Geräterückseite auf Moving Magnet oder Moving Coil umgeschaltet werden kann. In jedem Falle ist die Abschlussimpedanz hier 47 Kiloohm. Aber dazu später mehr. Der Eingangswahlschalter ist dezent weiß-gelb illuminiert, was auch für andere Bedienelemente und die Pegelanzeiger gilt. Das Betätigen des Eingangswahlschalters per Infrarotfernbedienung ist ein Vergnügen, und man mag bedauern, dass dieses nur selten nötig ist. Der kräftige Motor im Inneren schaltet mechanisch mit sattem Arbeitsgeräusch. Rechts vom Eingangswahlschalter finden sich oben, optisch als zusammengehörige Einheit schwarz gerahmt, der Bypass-Schalter für diese Sektion sowie ein Bass- und ein Hochton-Regler. Diese besitzen keine Nullpunkt-Raste, was jedoch bei der feinen, illuminierten Skala auch überflüssig wäre. Der Schieberegler zur Balance-Einstellung rastet in der Mitte. Da ich lange kein Gerät mit Klangreglern bedient habe, befasste ich mich mit deren Wirkung gerne ein wenig und fand ihren Kurvenverlauf ausgesprochen nützlich. Mal gab es Musik, wo ein bisschen mehr Bassintensität den Spaßfaktor erhöhte, mal konnte ich fein dosierbar die Höhen einer etwas zu harschen Digitalaufnahme zum Angenehmen korrigieren. Der Rose RA 180 beweist, dass man gewisse Gepflogenheiten und Verbote doch überprüfen sollte. Dieses Klangregelwerk ist schlichtweg nützlich.
Unterhalb der Klangregler gibt es nun etwas ganz exklusives, per Kippschalter in den Signalweg einschleifbar. Zur Erklärung muss ich etwas ausholen: Der Rose RA 180 besitzt zwei identische Endstufenpaare mit insgesamt viermal 200 Watt. Diese lassen sich entweder im Brückenbetrieb miteinander kombinieren, so dass sich die Ausgangsleistung verdoppelt, oder man betreibt sie im Bi-Amping-Modus, steuert also den Bass und den Mittelhochtonbereich der Lautsprecher getrennt an, wenn der Lautsprecher über ein derartiges Anschlussterminal verfügt. Das kann klanglich oft eine Menge bringen, auch bei meinen Analysis Audio war dies der Fall. Vor allem hinsichtlich der Detailvielfalt legten meine Lautsprecher beachtlich zu; die Musik gewann an Auflösung und Feinheit. Steht der Schalter für diese HF-Crossover-Sektion (Hochpassfilter) auf Bypass, haben wir je Kanal zwei Endstufen in Betrieb. Dabei liefern alle vier das gesamte Frequenzspektrum an den Lautsprecher. Steht der Kippschalter auf „on“, stellt die zweite Endstufe keinen Tieftonbereich mehr zur Verfügung. Wenn ich Hifi Rose hier richtig verstehe, und Christian Rechenbach vom deutschen Importeur Audionext sieht das ebenso, dann ist diese aktive – übrigens wie der ganze Verstärker analog arbeitende – Frequenzweiche für den seltenen Anwendungsfall eines Superhochtöners ausgelegt, wie etwa eines der drei Modelle von Aperion Audio.
Aber auch im klassischen Bi-Amping kann dieses aktive Filter hilfreich sein, dessen niedrigste Einsatzfrequenz ihren Minus-Drei-Dezibel-Punkt bei 600 Hertz hat. Wenn also bei Ihrem Lautsprecher die Übernahmefrequenz relativ hoch liegt, können Sie mit diesem Stellwerk die Endstufen des RA 180 für den Mittelhochton von Bass-Last befreien. Zudem lässt sich der Pegel mit dem zweiten Regler linear und fein dosierbar abschwächen, falls dies zum Beispiel wegen der Raumakustik von Vorteil wäre. Mit meinen Epsylon (Trennfrequenz 650 Hertz) funktionierte dies exzellent. Jedoch entschied ich mich stets wieder für für die lineare Einstellung, so dass ich das HPF letztlich nicht nutzte. Die eingebaute passive Weiche der Lautsprecher bleibt dabei immer mit im Spiel. Ich kenne keinen zweiten Verstärker auf dem Weltmarkt, der so etwas kann. Rechts von dieser Frequenzweiche, unterhalb des Balance-Schiebers gibt es wiederum ein spezielles Bedienfeld mit zwei Reglern, dass man sonst bei aufwändigen separaten Phonovorverstärkern finden mag, wiederum mittels Kippschalter einzuschleifen. Hier lässt sich die Phonoentzerrung abweichend von der RIAA-Norm verändern, und zwar lassen sich Nullpunkt (Turnover) und Kurvenverlauf variieren. Dies gibt Vinyl-Perfektionisten ein attraktives und zielführendes Werkzeug an die Hand.
Rechts vom Zahnräder-Lautstärke-Stellwerk gibt es weitere Bedienelemente: Unten befinden sich drei Kippschalter. Der linke ist ein dreistufiger Dimmer für die gesamte Front-Illumination. Eine Aus-Position gibt es nicht, die schwächste Ausleuchtung ist aber wirklich sehr dezent. Der mittlere Schalter aktiviert ein steilflankiges Subsonicfilter, das bei allen Eingängen und nicht nur bei Phono wirkt. Der rechte der drei Kippschalter ist ein mit Attenuator beschrifteter Pegel-Abschwächer, der aber nicht wie das LS-Symbol auf der Fernbedienung den Verstärker stumm schaltet. Er macht´s nur deutlich leiser. Darüber angeordnet ist der dreistufige Wahlschalter für die Lautsprecher-Gruppen A oder B; die dritte Option ist „Off“. Gleichzeitig lassen sich die Lautsprecher A und B nicht betreiben. In der Praxis wäre dies bei Audiophilen wohl auch die Ausnahme. Wer dies dennoch möchte, kann die vier Endstufen einer Gruppe dafür nutzen. Über dem Gruppen-Wahlschalter findet sich ein Stellhebel für den direkten Endstufen-Betrieb: „Pure Direct“. „Off“ ist die normale Vollverstärker-Betriebsart. „On“ lässt die mit dem „Source Input Selector“ gewählte Tonquelle mit vollem Pegel durch – im reinen Endstufen-Modus. Diese Schalterstellung sollte man also geprüft haben, bevor man den Rose RA 180 mit dem runden, beleuchteten Taster oben rechts einschaltet und sich auf dessen Musikdarbietung freut.
Die Rückseite bietet eine Menge Anschlüsse, wie man es bei den exklusiven Fähigkeiten dieses Vollverstärkers erwarten darf. Das Besondere fängt schon beim Stromanschluss an. Die Kaltgerätebuchse stammt von Furutech. Gesichert ist dieser Rose nicht durch eine popelige Schmelzsicherung sondern durch einen mit Circuit Breaker benannten Sicherungsautomaten, der laut Hifi Rose hörbar von Vorteil ist. Auch einen Ground-Anschluss wie hier unten rechts findet man bei Vollverstärkern selten. Denn für Phono gibt es eine separate Ground-Verbindung, übrigens sehr praxisgerecht gemacht mit durchbohrter Gewindeachse, so dass sich die oft bei Phono-Kabeln üblichen blanken Erdkabel-Enden durchführen und sicher befestigen lassen. Unter der Trigger-Klinkenbuchse für das Steuersignal von einem anderen Gerät befindet ein weiterer Miniklinken-Anschluss für den zum Lieferumfang gehörenden IR-Fernbedienungsempfänger. Für den Fall, dass man dieses extravagante Gerät etwa hinter Schrankwandtüren unsichtbar werden lässt, würde ja der IR-Sensor auf der Front im Zahnrad-Sechseck nicht mehr angesprochen werden können. Den mitgelieferten externen Sensor kann man dann dank des langen Kabels an geeigneter Stelle anbringen, und die Fernbedienung funktioniert wieder.
Neben der IR-Fernbedienung kann man den RA 180 übrigens in seinen wichtigen Funktionen auch über die erwähnte App steuern, zusätzliche Vorteile außer der Software-Update-Möglichkeit fand ich nicht. Die kleine handliche Metall-Fernbedienung scheint mir komfortabler, da mit Lautstärke, Eingangswahl, Muting und Ein/Aus ausreichend bestückt und auch praxisgerechter. Dominant im Bild der Verstärker-Rückseite sind die insgesamt sechzehn vergoldeten Lautsprecher-Anschlüsse, geeignet für Bananas, Gabelschuhe und blanke Kabelenden. Geschuldet ist diese Vielzahl den zwei LS-Gruppen A und B und den insgesamt vier Endstufen. Ein dazugehöriger Schiebeschalter ermöglicht die Nutzung im BTL-Modus, der Brückenschaltung, um die Leistung zu verdoppeln. Wie nützlich dies bei hoch belastbaren und wirkungsgradschwachen Lautsprechern sein kann, wissen wir alle, dies besonders, wenn es um unverzerrte hohe Pegel geht. Dieser Schiebeschalter hat drei Stellungen. Die linke Position bedeutet Bi-Amping für die Lautsprechergruppe A und Brückenschaltung für die Lautsprechergruppe B. Die mittlere Raste „OFF“ schalte alle vier Endstufen einzeln, befähigt sie also zu Bi-Amping für Gruppe A und B. Die rechte Schalter-Position bedeutet Brückenschaltung für Gruppe A und B. Links von den Endstufenausgängen ist in der oberen Ebene das symmetrische Eingangsbuchsen-Paar verschraubt, links davon sieht man die Phono-Erdung. Darunter befindet sich ein Cinch-Ausgang für einen aktiven Subwoofer. Einen Stereo-Subwoofer-Betrieb sieht der Verstärker nicht vor. Darunter liegt der Schiebe-Schalter für Phono MC/MM. Links davon sind vier Paar vergoldeter RCA-Buchsen für Phono und drei Line-Eingänge angeordnet. Zum Lieferumfang gehören Gummi-Schutzkappen für die zwei XLR-Buchsen und die insgesamt neun Cinch-Anschlüsse – sehr aufmerksam.
Hat man Front- und Rückseite dieses Hifi Rose kennengelernt, lohnt der Blick ins Innere, um richtig Freude und Bewunderung zu empfinden. Allein der Gehäusedeckel mit seinem überraschend hohen Gewicht, sobald man ihn nach dem Lösen der vier rückseitigen Schrauben abhebt und in Händen hält, vermittelt Solidität. Das von innen verschraubte Gitter zeigt, dass hier nicht billig gearbeitet wurde und Wertigkeit großgeschrieben wird. Nicht nur die goldglänzend polierte Abdeckung der besonderen Endstufenplatinen fällt auf. Die schon erwähnten motorischen Antriebe auf dem Lautstärkesteller und dem Eingangswahlschalter schaffen dank ihrer Größe Vertrauen in eine hohe Betriebssicherheit und Langlebigkeit. Auch erkennt man deutlich den sauberen Aufbau des Schaltnetzteils. Dieses ist symmetrisch aufgebaut und generiert eine gleiche Stromspannung bei Plus und Minus um einen fixen Nullpunkt. Das versorgt den Verstärker mit sehr sauberem Strom, da die Verunreinigung des Stromes minimiert wird, vergleichbar mit den Plixir Linear-Netzteilen. Die hier eingesetzten SiC FETs der vierten Generation sorgen für das schnelle Zurverfügungstellen hoher Leistungen und entwickeln dabei wenig Wärme. Die Rose-eigene Power-Factor-Schaltung stabilisiert bei Lastschwankungen. Dieses Schaltnetzteil ermöglicht, so Rose, dank seiner Schnelligkeit und seinen bis zu 1000 Watt Ausgangsleistung den Endstufen enorme dynamische Reserven und einen hohen Dämpfungsfaktor der vier neuartigen Endstufen.
Das Schaltungsdesign des Verstärkers ist auf einen großen Übertragungsbereich des Frequenzspektrums ausgelegt, da die Musikalität eben auch durch nicht hörbare Frequenzen mitbestimmt wird, insbesondere bei hochaufgelösten digitalen Musikdateien, die den Übertragungsbereich aller Instrumente vollumfänglich abbilden können. So nennt Rose auf seiner Website als Beispiel die Trompete, die ein Frequenzspektrum bis 100.000 Kilohertz aufweist. Der Übertragungsbereich des Rose Verstärkers von 1 Hertz bis 100.000 Hertz trägt dem Rechnung und soll für die Natürlichkeit der Musikreproduktion verantwortlich sein. Ganz entscheidend für die Klangqualität ist laut Rose die Verwendung von GaN-FETs in den Class-D-Endstufen, auf die auch an einem der Lautstärke-Zahnräder schriftlich hingewiesen wird. GaN steht für Galliumnitrid. GaN-Fets ersetzen die allgemein gebräuchlichen Silicon- FETs. Die Vorteile dieser Hochleistungstransistoren liegen technisch in ihren Leistungsdichten, der hohen Durchbruchsspannung infolge der besseren Feldstärke und dem Fehlen einer Sperrverzögerungsladung. Dieses, auf der Website in der graphischen Darstellung „Dead Time“ genannt, beschleunigt das Nachladen um neunzig Prozent. Die neuen GaN-Fets klingen laut Rose dank der superschnellen Schaltgeschwindigkeit deutlich besser. Die Zartheit und Feinheit der wirklichkeitsnahen Musikreproduktion seien die Hauptvorteile, ebenso wie ein Zuwachs an Dynamik und die erwähnte große Übertragungsbandbreite. Diese Class D-Endstufen erreichten nun hinsichtlich ihrer Linearität und Klangqualität eine mit A/B-Verstärkern vergleichbare Qualität, was mit den Silicon-FETs laut Rose so nicht möglich war.
Die versprochene Klangqualität bestätigten meine ersten Hörstunden, die ich mit digitalem Musikmaterial vom CD-Spieler oder von Qobuz per Volumio-NUC verbrachte. Vor allem die aufgeräumte Darstellung und Klarheit drängten sich im Vergleich zum Gewohnten auf, und zwar in sehr angenehmer Art und Weise. Denn in keiner Situation kombinierte der Hifi-Rose seine Akkuratesse mit Härte. Im Gegenteil: Er löst die Musik sauber auf und verleiht den Instrumenten und ihren Tönen authentische Farbe und erlaubt das Nachschwingen eines Tones bis zum letzten Moment: Hier versumpft nichts im Grundrauschen. Manchmal war ich geneigt, den RA 180 als cool zu beschreiben, aber das täte ihm unrecht. Ich denke, es ist vielmehr seine Exaktheit und von Unreinem unbelastete Musikalität, an die ich mich gewöhnen musste. Das tat ich aber mit Freude, weil ich immer wieder erleben durfte, wie unerwartet und ungekannt explosiv eine bestimmte Passage im Musikstück dargeboten wurde. Das machte enorm viel Vergnügen, auch weil diese Sauberkeit die Feinheiten so spielend erschließt. Das galt ganz besonders und gesteigert, wenn ich den Vollverstärker mit allen vier Endstufen im Bi-Amping-Modus spielen ließ. Dabei war es nicht von Nachteil, wenn ich die Endstufe über das HPF-Filter bei 600 Hertz abkoppelte. Vorteile waren aber auch nicht eindeutig zu hören. Das muss ohnehin im Einzelfall geprüft und entschieden werden, aber es ist nicht schlecht, diese Option zu haben.
Der BTL-Brückenbetrieb lieferte mehr Leistung, als meine Lautsprecher sie benötigen. Insofern konnte ich diese Fähigkeit des RA 180 in meiner Testumgebung nicht nutzen, sondern blieb mit Vergnügen bei der Bi-Amping-Spielweise. Ich frage mich, warum es so ein Vier-Endstufen-Konzept nicht schon eher oder häufiger bei reinen Stereo-Verstärkern gibt. Bei Kino-Verstärker ist das nichts Besonderes, aber die haben eben eine völlig anderer Ausstattung. Dieser Rose spart nicht nur viel Platz gegenüber getrennten Komponenten, sondern auch eine Menge Geld für Netz- und Signalkabel und Stellflächen. Allein die Ausstattung lässt den für ihn aufgerufenen Preis sehr günstig erscheinen, vor allem wenn seine Klangqualität mit in der Waagschale liegt. Dazu trägt das zweite Endstufenpaar bei, weil Bi-Amping oftmals einen nicht zu überhörenden Klanggewinn mit sich bringt.
Kommen wir zum Phono-Eingang, wo ich erst einmal wegen der 47 Kiloohm Misstrauen hegte. In diesem Zusammenhang hätte ich mir lieber statt des originellen aber selten nützlich verwendbaren Hochpassfilters zwei Regler für den kapazitiven und induktiven Abschluss bei Phono MM und MC gewünscht. Aber ich wurde überrascht. Das Denon 103, dass ich hier in den Höhen leicht hart und möglicherweise auch überspitzt erwartet hatte, zeigte sich erfreulich einnehmend. Mit viel Dynamik und authentischen Klangfarben gefielen die gehörten Alben auch dank passender Tonalität. Zuerst überzeugte Peter Green mit In the Skies mit seiner sauberen Bassreproduktion mit klarer aber wirklich körperlicher Stimme. Vor allem transportiert der Rose aber Spielfreude und fesselt an die Musik. Trotzdem wollte ich die vermeintliche Fehlanpassung von 47 Kiloohm mit dem Focus Doppel-Album Hocus Pocus überprüfen, weil sich hier bei vielen Stücken in einer nicht stimmigen Wiedergabekette sehr schnell nervige Töne in den hohen Tonlagen einschleichen, sodass vor allem das Querflötenspiel von Thijs van Leer harsch klingen kann. Nichts derartiges war hier der Fall. Im Gegenteil: Die Querflöte tönte plastisch wie selten, die Musik wurde homogen mit bestechender Transparenz und Farbe reproduziert.
Eine echte Überraschung: eine Anpassung braucht's hier nicht. Wer dies jedoch für seinen Tonabnehmer dennoch möchte, kann sich von seinem Händler einen Y-Adapter mit entsprechendem Abschlusswert fertigen lassen und an den Eingang anschließen. Der Variabilität sind dann technisch kaum Grenzen gesetzt. Denn abwärts von 47 KOhm anzupassen, geht immer. Auch Musik mit Streich-Instrumenten sollte Spaß machen Dazu wählte ich Vivaldis Vier Jahreszeiten, interpretiert von Karl Münchinger mit dem Stuttgarter Kammerorchester (Stereo Laboratory Vol.28), eine sehr dynamische und auch transparente Einspielung mit schönen Klangfarben der Streicher, allerdings auch mit einem deutlichen Gleichlauffehler im „Sommer“ - erstaunlich, dass so etwas veröffentlicht wird. Naja, hier wurde dann meine durch die ersten LPs geschürte Hoffnung doch etwas enttäuscht. Den Streichern fehlte es an Auflösung und Wärme. Diese Defizite jedoch würde ich ohne Frage beim Tonabnehmer suchen. Mit der Phonostufe des RA 180 darf oder sollte man durchaus ein hochwertiges Tonabnehmersystem kombinieren.
Zum Schluss reizt er mich doch sehr, und ich kann es mir nicht verkneifen, den Subwoofer-Ausgang zu probieren. Warum auch nicht, wenn ich dieses Angebot von Hifi-Rose schon mal bekomme? Mein fast zwanzig Jahre alter Canton AS-25 ist eigentlich für Kinosysteme oder Stereo-Satelliten-Lautsprecher mit relativ frühem Bassabfall konzipiert. Deshalb ist die niedrigste Einsatzfrequenz von 55 Hertz für die Kombination mit den Epsylon-Vollbereichs-Bändchen etwas zu hoch. 40 Hertz wären mir lieber gewesen. Auch deshalb habe ich nur einen sehr niedrigen Pegel eingestellt gerade so, dass ich es bemerkte, wenn der Subwoofer abgeschaltet wurde. Und ja, die Musik gewann an Druck in den tiefen Lagen und auch die Tiefe der imaginären Bühne vergrößerte sich leicht. Hätte ich an dieser Stelle einen audiophilen Subwoofer wie etwa einen Velodyne Drive Plus, wäre mein Eindruck vom Nutzen einer Subwoofer-Ergänzung wegen der optimalen Anpassung und der besseren Fähigkeiten wohl noch viel überzeugender ausgefallen. In jedem Falle ist dieser Subwoofer-Ausgang, auch wenn er sich nur in Mono präsentiert, eine vorteilhafte Option.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
Computer | Intel Nuc Pentium Silver 1,5 GHz, SSD mit Ferrum Hypsos, Volumio-Player 21.01und Qobuz oder |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus oder Sonic Frontiers SFD-1 |
Plattenspieler | Kenwood KD-990 mit Denon DL-103 |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon |
Subwoofer | Canton AS-25 |
Zubehör | Siltech Royal Signature Golden Universal II USB, Habst USB Ultra-3 und DIII AES/EBU, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU , Siltech Classic Legend 680i Cinch und XLR, Audio-gd NF Cinch und XLR, Audioquest Jitterbugs, QED Genesis Silver Spiral LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters, Levin Design Vinylbürste |
Herstellerangaben
Vollverstärker HiFi Rose RA 180 (vom Autor bearbeitet)
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Ausgangsleistung | an 4 oder 8 Ohm: 4 x 200 Watt |
BTL-Mode | 2 x 400 Watt |
Eingangsempfindlichkeit | symmetrisch: 2 Millivolt für 4 x 200 Watt unsymmetrisch: 1 Millivolt für 4 x 200 Watt Phono MM/MC: 5 / 0,5 Millivolt für 4 x 200 Watt |
Eingangsimpedanz | symmetrisch: 44 Kiloohm unsymmetrisch: 47 Kiloohm Phono MM/MC: 47 Kiloohm |
Bandbreite (0dBr ±3dB/8 Ohm) | Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 100 Watt) HF-Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 100 Watt) |
Frequenzgang (1Watt ±1dB/8Ohm) | Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 1Watt) HF-Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 1Watt) |
THD symmetrisch und unsymmetrisch | 0,006& (50 Watt) |
Dämpfungsfaktor | Speaker und HF-Speaker: > 150 bei 2 x 200 Watt |
Geräuschspannungsabstand bei 4 x 200 Watt | symmetrisch 108dB unsymmetrisch 106dB |
Phono MM | 79dB |
Lautsprecher-Ausgangsimpedanz | 53 Milliohm |
Schaltbares Subsonicfilter | -3dB bei 50 Hertz |
Abschaltbare Klangregelung | ±15dB: Bass 100 Hz, Höhen 10 KHz |
Schaltbare Übergangsfrequenz | HPF (-3dB) 600 Hz bis 6 KHz |
Phono-Entzerrung Frequenz | Flat 300 Hz (+7,7dB) 400 Hz (+11,7dB) 500 Hz (+13dB) RIAA 700 Hz (+14,5dB) |
Phono-Entzerrung Roll-Off | Flat 1,6 KHZ (-16dB) 2,1 KHz (-13,7dB) RIAA 3,18 KHz (-11dB) 3,4 Khz (-8dB) 6,36 Khz (-5dB) |
Trigger Schaltbar | 3,3 bis 12 Volt |
Gehäuse | hochreines Aluminium |
Abmessungen (B/T/H) | inklusive der Füße: 400 mm x 391 mm x 130 mm |
Gewicht | 16,7 kg |
Leistung | 800 Watt Schaltnetzteil mit 1100 Watt maximaler Ausgangsleistung |
Stromversorgung | AC 100-240 Volt 50/60Hz; Standby-Aufnahme <0,5 Watt |
Zubehör | IR-Fernbedienung (38 KHz) mit zehn Meter Reichweite |
Preis | 6.500 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Am kommenden Wochenende finden erstmals, wie hier bereit berichtet, die Norddeutschen HiFi-Tage am neuen Austragungsort, dem Privathotel Lindtner im Hamburg statt. Dort wird der IAD-Vertrieb die Audio-Komponenten von Soulnote zeigen und darüber hinaus noch mehr Spannendes in Sachen Soulnote bieten.
Mit den Norddeutschen HiFi-Tagen am 20. und 21. August 2022 im Privathotel Lindtner in Hamburg steht das perfekte Event vor der Tür, um Soulnote live zu erleben. Um dies zu einem besonderen Erlebnis zu machen, kommt Chefentwickler Kato Hideki extra aus Japan nach Hamburg.
Sowohl Samstag als auch Sonntag, jeweils um 12:00 Uhr, leitet er einen Soulnote Workshop im Konferenzraum 5 in der 1. Etage. Hier erklärt er die Design-Philosophie von Soulnote und stellt die E2 Phono-Vorstufe mit Eingang für optische Tonabnehmer vor. Dirk Sommer freut sich darauf, diese Gelegenheit nutzen zu können, um mit Kato Hideki ein interessantes Gespräch zu führen. Zwar hatten die beiden bereits in München anlässlich der Verleihung der Auszeichnung „Statement in Hifidelity“ einen unterhaltsamen Abend miteinander, das Gespräch mit Kato Hideki bei IAD wird aber sicher Themen berühren, die Aufschluss über Technologien und spannende Entwicklungen bei Soulnote geben. Dieses Interview werden wir im Laufe der kommenden Woche veröffentlichen, nur wenige Tage nach unserem Bericht über die Norddeutschen HiFi-Tage im neuen Ambiente.
Natürlich gibt es bei IAD außer den neuen Produkten von Soulnote noch viele weitere Highlights aus dem IAD Vertriebs-Line-up im Konferenzraum 5 zu sehen. Unter anderem dürfen sich Besucher auf den ersten europäischen Auftritt des Lumin T3 Netzwerkspielers freuen, über den wir hier bei Hifistatement schon bald berichten werden.
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |
Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
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Anschrift | Blockau 64a A-6642 Stanzach Österreich |
Telefon | +43 676 6769800 |
office@cooltech.at |
Bei den aktuell herrschenden Temperaturen ist es wirklich verlockend, eine Firma zu besuchen, die mit vollem Namen „CoolTech -180°C GmbH“ heißt. Inhaber Wolfgang Lausecker bietet Tieftemperatur-Behandlungen für Werkzeuge, Musikinstrumente, Hifi-Gerätschaften und, ja, auch Menschen an. Erfahren Sie, was Sie sich und Ihrem Equipment Gutes tun können.
Von Kryo-Behandlungen dürfte wohl jeder Hifi- und High-End-Begeisterte schon mal gehört haben. Der Begriff ist aber alles andere klar definiert. Die simpelste Methode ist es, das zu behandelnde Objekt einfach mit flüssigem Stickstoff mit einer Temperatur von -196° Celsius in Kontakt zu bringen. Das kann verblüffende Effekte haben, wenn man beispielsweise eine Rose in Stickstoff eintaucht und sie dann schon durch eine leichte Berührung wie Glas zersplittern lässt – was aber etwa bei Röhren weniger wünschenswert ist. Und auch bei den Langspielplatten, die ich unter anderem im Gepäck hatte, kann das nicht das gewünschte Ergebnis sein. Der von Wolfgang Lausecker entwickelte und angewandte Prozess ist deutlich komplizierter und materialschonender.
Der Wirtschaftsingenieur aus Tirol arbeitete jenseits der deutsch-österreichischen Grenze bei Plansee, einem Unternehmen, das pulvermetallurgisch Werkstücke aus Metall veredelte. Im Rahmen seiner Tätigkeit hielt sich Wolfgang Lausecker länger in den USA auf und kam dort mit der Idee von Tieftemperaturbehandlungen in Kontakt. Nach seiner Rückkehr stieß er mit seinen Anregungen, die Struktur vom Metallteilen statt durch sehr lange Lagerung durch Tieftemperaturbehandlung zu stabilisieren, jedoch auf Ablehnung. Die wohl prestigeträchtigsten bei Plansee hergestellten Bauteile waren Ventile, Kolben und Bolzen für einen Formel-Eins-Rennstall. Für Teilnehmer an der amerikanischen Nascar-Serie fertigte man in der Folge vor Ort auch Werkstücke aus Aluminium und Titan sowie Federn. Bei diesem Aufenthalt sah Wolfgang Lausecker erstmals eine Kryo-Anlage in Aktion und erfuhr, wie viele Werkstücke bis hin zu ganzen Motorblöcken mit extrem tiefen Temperaturen im Rennsport optimiert wurden.
Zurück in der Heimat verfolgte er den Gedanken dann weiter, machte sich selbstständig und gründete 2009 CoolTech. Anfangs kooperierte er mit einer Firma in Spanien, die dort Werkstücke für ihn behandelte. Bei zunehmenden Stückzahlen wurde der Transport dann aber zu aufwändig, so dass Wolfgang Lausecker im idyllischen Stanzach im Lechtal eine eigenen Anlage zu Kryo-Behandlung installierte. Neben Zerspanungswerkzeugen für die Metallbearbeitung, deren Standzeit dank Kryo-Prozess um etwa 60 Prozent verlängert wird, setzt der Ingenieur, der in seiner Freizeit Baritonsaxophon in einer Big Band spielt, auch Instrumente der extremen Kälte aus. Wolfgang Lausecker trat übrigens schon mit dem Multiinstrumentalisten, Komponisten und Bandleader Matthias Schriefl auf, den die Süddeutsche Zeitung zu den besten Jazz-Trompetern der Welt zählt und von dessen Virtuosität, Spielfreude und Esprit Sie sich dank unseres kostenlosen Downloads mit ein paar Klicks selbst überzeugen können. Doch zurück zu den Minusgraden: Deren Effekt auf Blechblasinstrumente überzeugte nicht nur den Saxophonisten. Die durchweg als positiv empfundenen klanglichen Veränderungen durch die Kälte führte auch zu erfolgreichen Experimenten mit E-Gitarren, Kabeln und (Röhren-)Verstärkern. Selbst Blasinstrumente aus Holz sollen von der Behandlung profitieren.
Auf der einen Seite arbeitet CoolTech mit renommierten deutschen Automobil- und Werkzeugherstellern sowie dem Fraunhoferinstitut und technischen Universitäten zusammen, auf der anderen mit Musikern. Einmal geht es um wissenschaftlich belegbare Vorteile durch die Kryo-Behandlung, einmal um klanglich-ästhetische Geschmacksfragen. Und in diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die Audio-Szene. Nach den positiven Erfahrungen mit den Instrumentenkabeln war es naheliegend, auch Lautsprecher-, NF- und Signal-Kabel herabzukühlen. Die durch die Kälte bedingten Veränderungen bei Röhren, Tonabnehmern und SSD-Festplatten wurden von den Auftraggebern ebenfalls rundum positiv bewertet. Die Behandlung soll in Kabeln die Kristallgitterstruktur so weit wie möglich perfektionieren und dadurch die Leitfähigkeit verbessern – ein Effekt, der mit dem heimischen Multimeter nicht nachzuweisen ist, da bedarf es schon aufwändigeren Mess-Equipments.
Dass sich sich die Klangveränderungen bei Tonabnehmern oder Musikinstrumenten physikalisch nicht stringent erklären lassen, spricht meines Erachtens nach nicht gegen das Kryo-Verfahren: In den nun über 25 Jahren professioneller Beschäftigung mit Hifi und High End habe ich mir angewöhnt, auch Produkte auszuprobieren, deren Wirkungsweise nicht schlüssig erklärt werden kann. Wenn's besser klingt, ist die Begründung dafür zweitrangig. Deswegen möchte ich – nicht zum ersten Mal – auch herausfinden, wie eine Kryo-Behandlung auf Schallplatten wirkt, denn beim Pressvorgang – das recht warme Vinyl wird zwischen den Pressstempeln in Form gebracht, worauf diese dann gekühlt werden – dürften eine Menge Materialspannungen auftreten. Und bei der kryogenen Behandlung geht es ja gerade darum, Materialstrukturen zu optimieren und Spannungen zu vermindern. Mehr dazu später.
Die Kyro-Anlage besteht aus einer großen Edelstahltruhe, die wie eine überdimensionierte Kühltruhe ausschaut. In diese wird Stickstoff geleitet, der sich in flüssigem Zustand in einem 3000-Liter-Tank außerhalb des Gebäudes befindet. Bei geringster Erwärmung werden aus einem Liter Flüssigkeit 600 Liter Gas. Das umfließt die in der Truhe befindlichen Objekte und kühlt sie. Der Prozess wird so gesteuert, dass die Objekte nicht mit flüssigem Stickstoff in Kontakt kommen und die Temperatur abhängig vom Inhalt der Truhe durch das Gas sehr langsam – oder präziser um ein bis drei Kelvin pro Minute – verringert wird. Das geht bis -180 Grad Celsius. Diese Temperatur wird eine gewisse Zeit gehalten, anschließend wird das Gas in der Truhe auf etwa -70 Grad erwärmt, dann erneut auf -180 Grad heruntergekühlt. Was dann weiter geschieht, gibt Wolfgang Lausecker nicht preis. Am Ende des etwa 15 Stunden dauernden Prozesses wird der Inhalt der Truhe auf 35 Grad Celsius erwärmt, damit sich beim Öffnen kein Kondenswasser auf den Objekten bildet. Übrigens wird der Stickstoff aus der Truhe einfach ins Freie geleitet, denn die uns umgebende Luft besteht ja zu fast 80 Prozent aus Stickstoff.
Nein, Menschen kommen nicht in die Truhe. Für die Kältetherapie verfügt Wolfgang Lausecker über eine sogenannte „CryoSauna“ mit Temperaturen zwischen -100 und -150 Grad Celsius. Neben Gelenkerkrankungen, chronischen Schmerzen werden vor allem Long-Covid-Symptome erfolgreich behandelt. Dazu soll jeweils morgens und abends an fünf aufeinander folgenden Tagen ein Aufenthalt von zwei Minuten in dieser speziellen Art von Sauna ausreichen.
Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema: Ich bin mit NF-Kabeln von Audioquest und Göbel High End nach Stanzach gereist. Wie sich die Behandlung bei CoolTech auf den Klang ausgewirkt hat, werde ich im zweiten Teil dieses Artikels beschreiben. Mit dabei waren auch jeweils drei LPs von zwei unterschiedlichen Alben. Die hatte ich zusammen mit dem Vergleichsexemplar ein und demselben Karton entnommen, sie sollten also in direkter Reihenfolge gepresst worden sein und daher keine Klangunterschiede etwa durch die Abnutzung des Presswerkzeug aufweisen. Schon vor Jahren hatte ich in Grenoble einige Schallplatten kryogen behandeln lassen. Der einfache Prozess – Abkühlen, Temperatur halten und wieder auf Umgebungstemperatur bringen – hatte aber so minimale Verbesserungen gebracht, dass meine Gattin und ich uns nicht sicher waren, ob wir die behandelten Scheiben im Blindtest erkennen würden. Dazu kam ein recht hoher Preis, der es verhinderte, unsere sommelier du son-Alben halbwegs erschwinglich als „Frozen Edition“ in den Handel zu bringen.
Apropos Preis: CoolTech arbeitet mit dem Hifi-Handel zusammen, und dort kostet die Behandlung eines NF-, Netz- oder Lautsprecherkabels von zwei Metern Länge mit einem Durchmesser zwischen 15 und 50 Millimetern 90 Euro, die eines Tonabnehmers 70 Euro, die einer Röhre von 100 bis 200 Millimeter Höhe 49 Euro und die einer SSD zum Einbau 88 Euro. Stellt man den Transport, die händische Bestückung der Truhe und die Dauer des Prozesses in Rechnung, ist man versucht, von recht günstigen Tarifen zu sprechen.
Sobald wir wieder zurück im Hörraum waren, haben wir die Anlage hochgefahren, etwa zwei Stunden gewartet und dann die Gummis des wochenlang nicht benutzten Tonabnehmers eine Plattenseite lang „weich“ gespielt. Bei „You Gotta Move“ von Hans Theessinks Album Live at Jazzland waren meine Gattin und ich uns schon beim ersten Hören sicher, dass wir Stimme und Gesang in unseren vier Wände bisher nicht so detailreich, intensiv und rhythmisch packend gehört hatten. Nicht sicher konnten wir allerdings sein, ob das an der Behandlung der Scheibe oder Audio Exklusivs Vorstufe R7 und den Børresen 05 liegt, die nie zuvor an der Wiedergabe des Songs beteiligt waren. Nachdem wir „You Gotta Move“ noch ein zweites Mal genossen hatten, legten wir die nicht kryogen behandelte Scheibe auf den Tellers des LaGrange. Was das Lyra Etna im Thiele TT01 nun aus der Rille holte, wirkte ein wenig matt. Es fehlt nicht nur ein bisschen Glanz, sondern auch winzige Informationen wie Griffgeräusche oder das leichte Mitschwingen einer Saite, die die Wiedergabe zuvor so lebendig gemacht hatten. Auch in Sache Groove schien Hans Theessink einen Gang zurückgeschaltet zu haben. Zumindest über eine sehr hoch auflösende Kette ist der Unterschied zwischen der kryogen behandelten und der pressfrischen LP eindeutig. Ich bin gewiss nicht das letzte Mal bei CoolTech gewesen und beim nächsten Besuch habe ich garantiert mehr als sechs LPs im Gepäck!
Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
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Anschrift | Blockau 64a A-6642 Stanzach Österreich |
Telefon | +43 676 6769800 |
office@cooltech.at |
Es wird allerhöchste Zeit! Nach dem pandemiebedingten Ausfall im letzten Jahr und Anfang diesen Jahres starten die Norddeutschen HiFi-Tage 2022 mit sommerlichem Elan am 20. und 21. August durch.
Ein doppeltes Novum. Nicht nur findet die beliebte HiFi-Messe zum ersten Mal im Privathotel Lindtner, in der Heimfelder Str. 123 in 21075 Hamburg statt, sondern auch im Spätsommer statt im Winter. Für HiFi-Fans aus allen Himmelsrichtungen dürfte der Ausflug eine willkommene und lang vermisste Abwechslung sein, denn es wird viel Neues für Musik- und Technikbegeisterte zu entdecken geben. Endlich wieder gemeinsam und von Mensch zu Mensch fachsimpeln und Spitzentechnik live erleben. Vor dem Eingang, in der Lobby, den Konferenzsälen, Fluren und in zahlreichen individuell für die NDHT2022 präparierten Hotelzimmern können die Besucher die besten und angesagtesten Produkte entdeckeb. Von Kopfhörern über smarte Radios und mobile Speaker, Streaming-Lösungen, Lautsprecher aller Art bis hin zu feinster Analogtechnik ist alles dabei. Das Angebot ist äußerst vielfältig und breit gefächert. Experten der Hersteller und Vertriebe stehen Ihnen persönlich Rede und Antwort. Die Listeder teilnehmenden Aussteller, sowie Hinweise zu Workshops finden Sie auf der Webseite www.hifitage.de.
Keine Norddeutschen HiFi-Tage ohne die angesagte Workshop-Reihe mit STEREO-Experte Matthias Böde. Die Sessions finden in unterschiedlichen Räumen und mit wechselnden Vorführgeräten statt. Die Workshop-Themen und -Termine werden spätestens vor Ort bekannt gegeben. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, denn selbst erleben ist besser als Hörensagen.
Auf einen Blick:
Norddeutsche HiFi-Tage – NDHT2022, Eintritt frei
20.–21.08.2022, Samstag 10 – 18 Uhr; Sonntag 10 - 16 Uhr
Privathotel Lindtner, Heimfelder Str. 123, 21075 Hamburg
www.lindtner.com
Hier die Liste der ausgestellten Marken:
Aavik Acoustics, ABACUS, Adot, AIR TIGHT, Analogue Audio Association, Analysis Plus, Ansuz Acoustics, AperionAudio, Apertura, ARAKAS Akustische Spiegel, Aries Cerat, Artnovion, ASCENDO, audel, Audes, Audia Flight, Audiolab, Audionet, audio-technica, Audreal, Axmann Audio , Backes & Müller, Bassocontinuo, beaudioful, Bellevue, Benchmark Media, BETONart-audio, BIS, Black Magic Cables, Block, Blue Groove, BOENICKE AUDIO, Bohne Audio, Børresen Acoustics, Bowers & Wilkins, Bricasti Design, Bruder Jacob Audio, Buchardt Audio, Burmester, C.E.C., Canor Audio, CANOR Audio, Canton, Cardas Audio, Cayin, Channel, chario, Chesky, Chord Company, Chord Electronics, Classé, CMI-Easy-Connect, Cube Audio, Dan D’Agostino, David Laboga Kabel, Denon, Diapason, Dimi Vesos, Edition Phönix Tonbänder, Electrocompaniet, English Acoustics, epos, eSse-Ci-Design, Essential Audiotools, ESTHETICA,Faber's cable. Fabs-fabulous earphones, factorywood, faller audio, Fenn Music, Fidelity, Fidelity - Acker & Buck, Fink Team, FM acoustics, Grandinote, Grimm Audio, Groove, HiFi Studio Bramfeld, HIFIAkademie, HiFi-Furniture, Huesmann Conductor, Inakustik, Innuos, IOTAVX, Jazz Wax, Joachim Gerhard Collection, KeithMonks, KLEI, KOETSU, Krell, Kronos, Lange Loudspeakers, Lehmannaudio, Len Hifi, LEVAR ULTIMATE, LIVE ACT AUDIO, Lumin, LUNA CABLES, Lyngdorf Audio, Lyravox, Manron, Marantz, MBL, Melco Audio, Meridian Audio, MFE, Millennium Audio, Miller & Kreisel, Mission, Monitor Audio, MP&S Klangwelten, MSB Technology, Nessie Vinylcare, nextgen™, Nordost Cable, OKS-AUDIO, Pan Am, Perlisten Audio, PHASEMATION, Phonosophie, PIEGA, Polk, PrimaryControl, PS Audio, Pylon Audio, Qobuz, Quadraspire, Raidho, RME, Rogers British HiFi, Roksan, Rotel, Roterring, Sbooster, ScansonicHD, SETA-AUDIO, Silberkabel, Silberstatic, Silent Angel, Skyanalog, Sonitus, sonoro audio, SORANE, Soulnote, Soundtrack, Spendor Audio, Starke Sound, Stereo, Stereokonzept, Stockfisch, STS, stst hifi-manufaktur, STUdo, Supra Cables, Süsskind Audio, SYMANN Soundboards, Symphonic Line, TAD Labs, Taiko audio, Taoc, TCI, Telarc, Thivanlabs, Thorens, ToneTool, Transrotor, Trinnov Audio, TW-Acustic, Velodyne Acoustics, Verity Audio, Vertere acoustics, Vicoustic, Vinyl Love, Voxativ, VPI, VTL, Waxtime, WBT, Westminsterlab, Wilson Audio, Wilson Benesch, Wolf von Langa | WVL, Zellaton
Mit dem Push-Pull-Kraftwerk Soul 170I bringt Cayin sein neues Vollverstärker-Topmodell auf den Markt, das im Ultralinearbetrieb 130 Watt aus den KT170-Röhren herausholt und so eine sehr flexible Lautsprecherauswahl ermöglicht. Der schaltbare Triodenmodus dagegen bedient die Fraktion der Klanggourmets: Her damit für einen Test!
Allerspätestens seit ich Cayins Phonovorstufe CS-6PH für einen ausführlichen Test bei mir zu Hause hatte, darf ich mich zu den bekennenden Fans dieser Marke zählen. Gleichwohl halte ich mich nicht für befangen hinsichtlich weiterer Cayin-Tests: Der neue Vollverstärker Soul 170I stellt mit seiner oben erwähnten Power in meinem Setup eher einen veritablen Leistungs-Overkill dar, woran auch die deutlich geringeren 75 Watt im Triodenmodus nicht viel zu ändern vermochten. Insofern war ich durchaus etwas skeptisch, ob die Liaison mit meinem Lautsprecher Dynamikks! Model 12 und seinen echten 96 Dezibel pro Watt und Meter Wirkungsgrad funktionieren oder ob dieser kraftstrotzende Vollverstärker eher völlig unterfordert im untertourigen Bereich dahintuckern würde. Aber am Telefon hatte mir Deutschland-Vertriebschef Thomas Deyerling den Mund derart wässrig gemacht, dass ich ihn bat, mir das Gerät für einen Test zuzusenden.
Als die Spedition den Verstärker bei mir ablud, bekam ich schon eine ungefähre Ahnung davon, was mich – besser gesagt meine Bandscheiben – erwarten würde. Mit einer elektrischen Ameise bewegte der Fahrer die Palette meine Auffahrt hinauf unter das Carport, von wo aus ich den Karton ohne die Palette anschließend mithilfe eines Möbelrollbretts durch den Seiteneingang bis ins Wohnzimmer zu bewegen gedachte. Das klappte auch alles ganz gut, aber vor meinem HiFi-Rack angekommen mochte ich mir dann trotz guten Frühstücks nicht zumuten, diese knapp 40 Kilogramm schwere Trumm allein in die ihm zugedachte Position zu hieven. Dringende Empfehlung von mir: Erledigen Sie dies zu zweit, zumal die durch Trafo und Übertrager bedingte ungleiche Gewichtsverteilung eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Da stand es nun also auf meinem Rack, Cayins Prachtstück Soul 170I. Das neue integrierte Flaggschiff der Chinesen wandert für 7800 Euro über die Ladentheke und dafür erwartet der potenzielle Käufer natürlich einen entsprechenden Gegenwert. Was die reine Masse betrifft, dürfte der Verstärker mit seinem Preis von ungefähr 200 Euro pro Kilogramm wohl deutlich im grünen Bereich liegen, aber Spaß beiseite: Preisklassenunabhängig habe ich selten eine so perfekte Verarbeitung gesehen. Die leicht schimmernde Lackierung erscheint außerordentlich gleichmäßig und sauber, es gibt keine störenden scharfen Kanten, nichts klappert, wackelt oder wirkt billig. Sofort fallen mir die Porzellan-Röhrenfassungen ins Auge, oft verwenden Hersteller aus Kostengründen hier ja gerne billigere Kunststofffassungen. Rein haptisch ist der Soul 170I also schon mal ein Genuss, das gilt insbesondere auch für die massive Metallfernbedienung, deren Knöpfe klare Druckpunkte haben. Andernorts wird in dieser Preisklasse bisweilen durchaus ein billiges Plastikteil beigelegt.
Dieser positive Eindruck setzte sich im Geräteinneren übrigens nahtlos fort. Superbe Bauteilequalität wo man hinsieht, handwerklich blitzsauber ausgeführte Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung, korrekte Anordnung der Baugruppen: Viel besser kann man es eigentlich nicht machen. Die Ausgangsübertrager entwickelt und fertigt Cayin übrigens selbst, anstatt den einfachen Weg zu gehen und diese Teile „von der Stange“ zuzukaufen, so machen Überzeugungstäter das eben! Und in diesem Zusammenhang möchte ich einen weiteren positiven Aspekt hervorheben, der in Gerätebesprechungen häufig unerwähnt bleibt: Cayin liefert ein sehr gutes, aufschlussreiches englisches Manual mit, welches diese Bezeichnung auch wirklich verdient, das keine Fragen offen lässt, das gesamte Gerät mit allen Funktionen sehr gut beschreibt, bebildert und schließlich dem korrekten Einstöpseln der Röhren gleich ein komplette Seite mit aussagekräftigen Skizzen spendiert. Oft ist man ja schon froh, wenn überhaupt eine Anleitung mitgeliefert wird, die in schöner Regelmäßigkeit mit dem offenbar schlechtesten aller verfügbaren Übersetzungstools aus dem Chinesischen ins Deutsche übersetzt wurde. Nicht so bei Cayin: Hier gibt man sich sehr viel Mühe und das verdient einfach gesonderte Erwähnung und Anerkennung.
In Sachen Ausstattung ist der Cayin-Verstärker für alle Lebenslagen gut gerüstet: Auf der Gehäuserückseite stehen drei Line-Eingänge via Cinchstecker und ein symmetrischer XLR-Eingang zur Verfügung. Weiterhin gibt es einen Pre-In-Eingang, um den Soul 170I als reine Endstufe zu nutzen sowie einen Sub-Out-Ausgang für den Anschluss eines separaten Subwoofers zusätzlich zu den obligatorischen Lautsprecherklemmen, die wiederum jeweils für vier oder acht Ohm ausgelegt sind. Besonders interessant ist das Röhren-Ensemble. Eine alte Bekannte aus der Phonovorstufe CS-6PH lief mir hier wieder über den Weg: Die Gleichrichterröhre 22DE4, eine NOS-Type von RCA, die hier natürlich ausschließlich für die Eingangs- beziehungsweise Treiberröhren zuständig ist. Die Eingangsstufe wird von einer Doppeltriode JJ ECC83S pro Kanal gebildet, als Treiber setzt Cayin eine Tung-Sol 6SN7GTB pro Kanal ein. Diese befeuern die beiden in Push-Pull-Anordnung beschalteten Tung-Sol KT170 (Class AB), wobei sich zwischen Ultralinearmodus und Triodenmodus umschalten lässt, dann allerdings reduziert sich die Ausgangsleistung von 130 auf 75 Watt. Eine Tetrode oder Pentode ist ja nun mal keine Triode, daher handelt es sich streng genommen um eine Pseudo-Triodenschaltung, bei der eins der Gitter (in der Regel das mittlere) auf die Anode gelegt wird. Gleichwohl zwar nicht ganz so linear wie diese, ähnelt die so erzeugte Kennlinie dann der einer Triode, was im Idealfall zu einem wie auch immer gearteten, vermeintlich angenehmeren „Trioden-Klang“ führen soll. Cayin spricht hier von der Wahl zwischen „zwei unterschiedlichen Klangsignaturen“, was ich sehr treffend formuliert finde. Andere Hersteller machen so etwas ebenfalls und auch ich lasse die beiden EL84 Pentoden meines Almarro A205A MkII fest umgebaut als Eintakter im Pseudo-Triodenmodus laufen, was trotz vergleichsweise bescheidener zwei Watt Ausgangsleistung sehr gut funktioniert.
Im Falle eines Röhrenwechsels lassen sich die Arbeitspunkte der KT170 Beam Power Tetroden mithilfe der Bias-Potis und des Bias-Anzeigeinstruments auf der Chassisoberseite kinderleicht selbst anpassen, auch dieses Prozedere ist im Manual sehr gut beschrieben. Übrigens lässt sich laut Bedienungsanleitung auch eine KT150 problemlos einsetzen. Ein weiteres erwähnenswertes Feature ist die Soft-Start-Schaltung, bei der die Röhren erst verzögert mit höheren Spannungen beaufschlagt werden, was der Röhrenlebensdauer erheblich zu Gute kommt.
Langsam wurde es aber Zeit, endlich Platten aufzulegen, denn um es mal in einfacher Fußballersprache auszudrücken: „Letztlich zählt das was auf dem Platz ist, und das ist, was zählt!“ (Holger Greilich, ehemals TSV 1860 München). Worauf ich hinaus will: Die beste Technik nützt nichts, wenn es am Ende klanglich nicht umgemünzt wird. Apropos Technik: Ich stellte am Verstärker zunächst den Ultralinearmodus ein. Von Coldplay kramte ich das Album Viva La Vida or Death And All His Friends sowie die zugehörige EP Prospekt´s March hervor (beide Parlophone, 2008). Zu meiner Entschuldigung möchte ich vorbringen, dass ich Ende 2008 – nachdem eben diese beiden von Brian Eno produzierten Scheiben erschienen waren, die mir bis heute auch gefallen – tatsächlich dachte, Coldplay könne sich doch noch zu einer anständigen Alternative-Rockband entwickeln. Wie falsch ich lag ahnte ich damals nicht. Egal, jedenfalls ist das interessante „Strawberry Swing“, das mit an die späten Beatles erinnernden Hippie-Gitarrenklängen garniert ist, einer meiner Favoriten-Songs auf dem Album. Und den sollte man laut hören, besser sehr laut: Ungemein farbstark, mit feiner Diktion und perfekter rhythmischer Akkuratesse trieb die Base-Drum den gesamten Song an, als ob sie führte und einen schläfrig singenden Chris Martin hinter sich herziehen musste. Wie ein Schraubstock klemmte der Cayin Soul 170I die Tiefton-Zwölfzöller meiner Lautsprecher ein und ließ nicht die geringsten Zweifel daran aufkommen, wer hier das Sagen hatte.
Nach dem Umschalten in den Triodenmodus ergab sich beim gleichen Lied ein ganz ähnliches Bild: Einen Verlust an Basskontrolle konnte ich keinesfalls feststellen, aber eine kleine Nuance mehr an Spielfreude und eine minimale Zunahme feinster Ausschwinggeräusche. Das alles fand aber auf einem derart subtilen Niveau statt, dass ich es eher in den geschmäcklerischen denn in den qualitativen Bereich einordnen würde. Überhaupt schien diese fast schon überbordende Spielfreude des Cayin eine seiner größten Stärken zu sein. Das Besondere dabei: Dieser „Ich-lasse-dich-jetzt-mal-von-der-Kette-Effekt“ trat auch bei kleinsten Lautstärken auf. Ein oft erlebtes Phänomen bei dicken Leistungs-Kraftmeiern: Häufig vermögen Verstärkerboliden ihre Spielfreude erst entfalten, wenn sie etwas gefordert werden. Nicht so der Cayin, der schien mir stets ab dem „ersten Watt“ voll da zu sein. Es klang stets irgendwie so – und zwar unabhängig vom Betriebsmodus –, als ob jede einzelne Note mit einer kleinen Extraportion Energie aufgeladen wurde, bevor sie ihre Reise vom Lautsprecher zu meinem Ohr antrat. Faszinierend.
Hinsichtlich der Klangfarben im Allgemeinen legte sich der Cayin an der Grenze zwischen silbrig-kühl und golden-warm ganz leicht auf die von mir präferierte wärmere, etwas dunkler timbrierte Seite. Das Auflösungsvermögen litt darunter jedoch in keiner Weise. Oft werden hochauflösende HiFi-Komponenten ja automatisch mit kühlen Analytikern assoziiert, was auf den Soul 170I in keinster Weise zutraf. Das konnte ich gut mit Vivaldis Die vier Jahreszeiten (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985) überprüfen. Streichinstrumente kamen in ihren Klangfarben schon fast unheimlich authentisch daher, gerade feinste Obertöne wurden ungemein subtil dargestellt. Auch feindynamisch war alles im Lot: Schnell abwechselnde Laut-Leise-Unterschiede wurden sehr sauber dargestellt, dynamisch „verschmierte“ hier nichts, wie der Cayin überhaupt stets den Gesamtüberblick behielt und für ein aufgeräumtes Orchester-Ensemble im Saal sorgte, wo jedes Instrument wie zementiert auf seinem angedachten Platz blieb.
Hinsichtlich der Raumabbildung gab sich der Cayin schon fast verschwenderisch großzügig: Alle Instrumente hatten extrem viel „Luft zum Atmen“ und quasi immer mehr als ausreichend Ellenbogenfreiheit um sich frei entfalten zu können, ohne dass sie jedoch den Bezug zueinander verloren. Das war übrigens völlig unabhängig vom Betriebsmodus; vielmehr schienen mir hier insbesondere die offenbar extrem guten Übertrager eine gewichtige Rolle zu spielen: Nach meiner Erfahrung tragen lineare, weit ausgedehnte Frequenzgänge sehr zu einer gelungenen Raumabbildung bei, was hier ganz offenkundig der Fall ist.
Abschließend möchte ich doch noch einmal näher auf die beiden Betriebsmodi Ultralinear versus Pseudotriode eingehen: Unter dem Strich habe ich die Unterschiede weit weniger ausgeprägt empfunden als ich vorab erwartet hatte. Das mag zum einen daran gelegen haben, dass meine Lautsprecher eine extrem leichte elektrodynamische Kost für den Cayin waren und sich dadurch schaltungstechnische Unterschiede klanglich weniger ausprägten. Zum anderen spielte das Musikmaterial eine wesentliche Rolle. Bei lauten, fetten Bässen oder großen Orchestern schien der Ultralinearmodus ganz leicht die Nase vorn zu haben, bei kleinen Besetzungen oder akustischen Instrumenten gefiel mir der Triodenmodus minimal besser, aber wie schon erwähnt spielte sich das alles eher auf der Geschmacksebene ab.
Schließlich konnte ich nicht anders und ich lotete mit „These Days“ von den Foo Fighters (Wasting Light, RCA Records, 2011) die Grenzen meiner Lautsprecher aus. Zwar hatte ich die nominelle Belastbarkeit dieser Biester nicht im Kopf, machte mir ob der PA-Gene der Treiber aber dennoch wenig Sorgen. Das Limit waren dann schließlich auch meine Ohren, aber was sich unterhalb der Schmerzgrenze abspielte, war emotional ergreifend und süchtig machend livehaftig. Komponenten, die zu solchen musikalischen Leistungen fähig sind, sind ganz oben auf dem HiFi-Olymp anzusiedeln. Chapeau, Cayin!
Gehört mit
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Phonovorverstärker | Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2 |
Plattenspieler | Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO |
Tonabnehmer | Pro-Ject Pick it PRO |
Lautsprecher | Dynamikks! Model 12 |
Zubehör | Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject, Connect-it RCA-E |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd |
Herstellerangaben
Cayin Soul 170I
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Geräteart | Röhren-Vollverstärker |
Röhren | 1x RCA 22DE4, 2x Doppeltriode JJ ECC83S, 2x Tung-Sol 6SN7GBT, 4x Pentode KT170 |
Netzspannung | 230V AC/50 Hz |
Eingänge | 3x Line (RCA), 1x Line (XLR), 1x Pre-In |
Eingangsempfindlichkeit | 330mV (Line-Eingänge), 1000mV (Pre-In) |
Ausgänge | 1x Sub-Out |
Eingangsimpedanz | 100kOhm |
Impedanz Lautsprecherausgänge | 4-8Ohm |
Frequenzgang | 5Hz–50kHz (-3dB, RCA), 5Hz–35kHz (-3dB, XLR) |
S/N Ratio | 97dBA |
THD | 0,2% (1W/1kHz) |
Ausgangsleistung | 2 x 75Watt (Trioden-Modus), 2x 130Watt (Ultralinear-Modus) |
Ausstattung | Metall-Fernbedienung |
Schaltung | Klasse AB |
Gehäusefarbe | schwarz |
Frontblende | schwarz |
Abmessungen (B x T x H) | 430x448x238 mm |
Gewicht | 38,7kg |
Maximale Leistungsaufnahme | 680 Watt |
Preis | 7800 Euro |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Musical Fidelity setzt einen weiteren Meilenstein: Der M6x DAC enthält die neuesten Sabre ESS Chips – einen für jeden Kanal, um das Dual- Mono-Design von vorne bis hinten konsequent durchzuziehen.
Das unglaublich detaillierte Impulsverhalten ist unter anderem auf den Time-Domain-Jitter-Eliminator zurückzuführen. Beide Ausgänge – der Cinch- und der symmetrische XLR-Ausgang – haben ihre eigenen Ausgangsstufen. Sie bieten eine überragende Audioqualität dank extrem geringem Rauschen, hoher Ausgangsspannung- und Leistung. Die große Gain-Bandbreite und die blitzschnelle Anstiegsrate sorgen für einen außergewöhnlich niedrigen Klirrfaktor.
Der M6x DAC ist mit Musical Fidelitys Super-Silent-Power-Transformatoren ausgestattet. Hochwertige Industrienetzstecker mit EMI-Filter und DC-Blocker verhindern Störungen und eliminieren Transformatorbrummen. DasErgebnis ist eine extrem geringe elektromagnetische Streuung. Musical Fidelity hat schon immer höchste Ansprüche an das Design und Layout von Leiterplatten gestellt. Design und Aufbau müssen für jede Anwendung maßgeschneidert sein, um zu klingen und sich gut messen zu lassen. Der Hörer soll ein holografisches Musikerlebnis in seinem Zuhause bekommen.
Das solide Gehäuse ist kompromisslos stabil. Das macht den M6x DAC nicht nur schön, sondern schützt auch die Schaltkreise vor elektromagnetischen Feldern. Der eingebaute Kopfhörerverstärker, überzeugt durch extrem geringes Rauschen und einen hohen Dynamikbereich. Wenn plötzlich große Mengen an Ausgangsleistung benötigt werden, kann der Verstärker extrem schnell reagieren, ohne das Grundrauschen des Systems zu erhöhen und den Signal-Rauschabstand zu verschlechtern. Dadurch bleibt die Stereoabbildung auch bei niedriger Lautstärke perfekt.
Der M6x DAC soll den Hörer mit seinen Lieblingskünstlern auf einer hypnotischen Ebene verbinden. Man packt das Gerät vorsichtig aus, schließt es an und spürt die sofortige
musikalische Integration: Süße und klare Höhen ohne Körnung, gepaart mit einem bodenlosen, taktilen und volldynamischen Bassbereich. Wer tiefer eintauchen möchte, kann die anpassbaren Einstellungen nutzen und den M6x DAC zu einem leistungsstarken Werkzeug für Experten machen, was ihn in eine eigene Liga hebt.
Herstellerangaben
Musical Fidelity M6x DAC (DAC)
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Herstellerangaben
Musical Fidelity M6x DAC (Integrierter Kopfhörer-Verstärker)
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Audio Tuning Vertriebs GmbH
Margaretenstraße 98
1050 Vienna/Austria
Headquarter
Wirtschaftspark A5 Wilfersdorf
Analogweg 1
2130 Mistelbach/Austria
Drahtlose Netzwerke sind allgegenwärtig und unzählige elektronische Geräte machen das Zuhause „smarter“: Viele zusätzliche elektromagneti¬sche Felder können das Signal eines Plattenspielers stören. Um die beste Verbindung zum Phono-Vorverstärker zu gewährleisten, hat Pro-Ject die „True Balanced Connec¬tion“ Produktreihe entwickelt.
Symmetrische Verbindungen kennt man meist aus dem professionellen Bereich wie aus Tonstudios oder von Live-Konzerten. Es ist dabei wichtig, eine stabile und störungsfreie Verbindung zu haben, da diese Signale, insbesondere Mikrofonsignale, stark ver¬stärkt werden. Gleiches gilt für die Verbindung vom Plattenspieler zum Phono-Vorverstärker. Der große Vorteil einer symmetrischen Verbindung ist ihre Fähigkeit, aufgenommenes Rauschen und Interferenzen zu entfernen. Diese Technik verwendet drei Leiter pro Kanal: Mas¬se, einen heißen (+) und einen kalten (-) Leiter. Das kalte Signal ist dabei das invertierte (umgepolte) Audiosignal des heißen Leiters. Auf der Empfangs¬seite wird das kalte Signal wieder invertiert und zum heißen addiert. Hier passiert der Trick: Wenn das Kabel Rauschen aufnimmt, wird das Rauschen zu beiden Signalen hinzugefügt. Eine positive Einstreuung ist also ein positiver Ausschlag auf dem heißen und auf dem kalten Signal. Wenn Sie nun einen davon um¬drehen, wird die Einstreuung ebenfalls invertiert. Sie erhalten also die gleiche Einstreuung einmal in positiver und einmal in negativer Richtung. Addiert man nun diese beiden Signale, hebt sich die Störung auf. Der X2 B ist unser erster Plattenspieler mit einem vollsymmetrischen Mini-XLR-Ausgang. Um unsere True Balanced-Verbindung nutzen zu können, muss Ihr Plattenspieler mit einem MC-Tonabnehmer aus¬gestattet sein.
Der X2 B verwendet einen 9“ Carbon/Aluminium-Tonarm. Die Carbon-Schicht verleiht dem Tonarm eine hohe Steifigkeit, während das innere Aluminiumrohr die Dämpfung übernimmt. Das reibungsarme 4-Punkt-Tonarmlager garantiert eine präzise, stabile und genaue Abtastung. Das einteilige Design vermeidet Vibrationen, die durch abnehmbare Headshells verursacht werden. Durch die höhere Masse eignet sich der Tonarm hervor¬ragend für MC-Tonabnehmer. Das TPE-gedämpfte Ge¬gengewicht reduziert Resonanzen um bis zu 50 %. Der X2 B ist so konzipiert, dass er für jeden geeignet ist, der Wert darauf legt, wie seine Platten klingen. Daher wird er mit einem hochwertigen, vorjustierten Or¬tofon Quintet Red-Tonabnehmer geliefert. Die Vollaluminium-Tonarmbasis bietet echte audiophile Eigenschaften. Damit kann sowohl der Azimut als auch den vertikale Spurwinkel (VTA) eingestellt werden. Durch Lösen der beiden Madenschrauben lässt sich die Tonarmhöhe stufenlos verstellen. Diese Einstellungen geben die Möglichkeit, den Tonarm anzupassen, was die Verwendung verschiedener Plattentellermatten oder anderer Tonabnehmer ermöglicht. Das Einstellen und Experimentieren mit VTA und Azimuth ist entscheidend, um das letzte bisschen Leistung aus Ihren Tonabnehmern herauszuholen.
Das X2 B wird mit dem hochwertigen Connect it E Kabel geliefert. Es ist ein halbsymmetrisches Kabel mit niedriger Kapazität und hervorragender Abschirmung. Um die Vorteile der symmetrischen Signalübertragung nutzen zu können, benötigt man eines der neuen symmetrischen Phonokabel. Pro-Ject bieten eine große Aus¬wahl an symmetrischen Phonokabeln an, die zu allen firmeneigenen Phonovorverstärkern passen. Wer den X2 B mit einer Phono Box S3 B verwenden möchte, benötigt ein „Connect it Phono Mini XLR / Mini XLR“. Der Motor des X2 B an sich ist schon sehr leise. Um die beste Leistung herauszuholen, hat Pro-Ject eine Motoraufhängung entwickelt, die Motor vom Chassis entkoppelt. Dadurch läuft der Motor stabil und frei von äußeren Einflüssen. Restvibrationen werden gedämpft und eliminiert, so dass sie nicht auf Chassis, Plattenteller und Tonabnehmer übertragen werden. Das Motorchassis des X2 B ist sorgfältig ausbalanciert und an einem TPE-Riemen aufgehängt. Die Drehzahlen werden elektronisch mit einem DC/AC-Generator gesteuert, was die genaueste und stabilste Musikwiedergabe garantiert. Per Knopfdruck wechselt man zwischen den Geschwindigkeiten. Mit dem Flachriemen kann zwischen 33 und 45 U/min um¬geschaltet werden. Wenn man den mitgelieferten Rundrie¬men montiert, kann man zwischen 45 und 78 U/min umschalten.
Strukturell wird der X2 B von seinem großen und schweren MDF-Chassis unterstützt, das unerwünschte Reso¬nanzen auf ein fast unmerkliches Niveau reduziert. Durch die hohe Masse lässt er die Vinylwiedergabe detaillierter und präziser werden. Der neue X2 B steht auf höhenverstellbaren, gedämpften Aluminiumfüßen um einen perfekten Stand zu garantieren. Der MDF-Sockel des X2 B ist mit 8 Farbschichten überzogen und von Hand poliert, um dieses schöne Finish zu erhalten. Es ist in vier verschiedenen Ausführungen erhältlich: ein hochwertiges Walnussholzfurnier, eine luxuriöse schwarze 8-Schicht-Hochglanzlackierung und eine schwarze oder weiße handpolierte Satin-Lackierung. Der neue X2 B wird in Europa komplett von Hand gefertigt, wobei nur hochwertige Materialien verwendet werden, um Pro-Jects hohen Qualitätsstandards zu erfüllen.
Besonderheiten
Herstellerangaben
Pro-Ject X2 B
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Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
CanJam, die Messe für Kopfhörer, IEMs und mobiles Audio im Herzen von London ist die einzige dieser Art im europäischen Raum. Dass sie dennoch nicht in der EU abgehalten wird, ist etwas eigenartig. London als Austragungsstadt zu wählen, ist natürlich trotzdem nachvollziehbar und ein längerer Aufenthalt in der Metropole nicht weniger reizvoll.
Die CanJam London fand am 30. und 31. Juli statt. Wie üblich wird die Messe vom Onlineforum head-fi.org organisiert. London ist dabei nur einer der Austragungsorte. Die Messe wird unter anderem auch in New York City, Singapur und Chicago abgehalten. Die Ausgabe in Südkalifornien im September steht noch aus. Ethan Opolion ist bei head-fi ausschließlich für die Organisation der Messen zuständig. Er berichtet mir, dass die Messe in London gute 30 Prozent unter der üblichen Kapazität fährt. Besonders Hersteller aus China können durch die dort noch geltenden Schutzmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung dieses Jahr nicht teilnehmen. Durch ihre britischen Distributoren vertreten, ist dennoch eine Vielzahl an chinesischen Herstellern vor Ort. Der asiatische Markt ist nach wie vor die Heimat von mobilem Audio. So sind viele Hersteller aus Singapur persönlich vertreten. Auch aus den vereinigten Staaten sind viele Hersteller angereist. Aus Deutschland sind wie üblich INEAR und Vision Ears mit von der Partie. Mit amoenus audio ist auch ein Einmannbetrieb aus der Schweiz vertreten. Das Portfolio der Messe ist sehr breit gestreut: Kopfhörer sämtlicher Technologien, IEMs mit verschiedensten Treiberkonfigurationen, Kopfhörerverstärker und mobile Player sind in allen Preisklassen vertreten. Obwohl die Messe im Westminster Ballroom, einem mittelgroßen Veranstaltungssaal im dritten Untergeschoss des Park Plaza Westminster Bridge Hotels, wirklich überschaubar ist, gibt es kaum etwas was sich nicht finden lässt. Auf dem Weg zum Hotel kommt man direkt am Westminster Palace vorbei und hat eine guten Blick auf das London Eye – zentraler geht es nicht.
Die Messe ist viel besser besucht, als ich erwartet hatte. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag muss an einigen der etwa 70 Stände sogar ein bisschen gewartet werden, wenn man etwas Bestimmtes hören möchte. Es herrscht eine sehr offene, freundliche Atmosphäre. Nicht nur gegenüber den Kunden, sondern auch unter den Herstellern selbst. Die HiFi-Szene ist im Allgemeinen ja sehr friedlich, aber wie kollegial und aufgeschlossen die verschiedenen Hersteller sich auf der CanJam begegnen, ist wirklich etwas Besonderes. Die Leidenschaft für Musik ist allgegenwärtig und jeder hat großen Spaß daran, auch mit Produkten der Konkurrenz Musik zu genießen.
Ich habe mich darauf konzentriert Hersteller zu finden, die auf deutschen Messen vielleicht nicht unbedingt vertreten sind, und nach Neuigkeiten Ausschau gehalten. Die Kopfhörer- und Verstärkerbranche scheint eher traditionell organisiert zu sein. Besonders im IEM-Bereich läuft es oft aber etwas anders. Nicht alle Hersteller haben deutsche Distributoren und einige sind allgemein gar nicht so leicht erreichbar. Mit einigen Produzenten findet die Kommunikation ausschließlich über Facebook oder Twitter statt. In der Hörerszene scheint dies durchaus akzeptiert zu sein, auch wenn es um Flaggschiffprodukte für mehrere tausend Euro geht. Ich persönlich bevorzuge dann doch einen Ansprechpartner vor Ort. Insbesondere natürlich, wenn es um angepasste In-Ears geht. Nicht zuletzt deshalb führt mich mein Weg immer wieder zu Vision Ears nach Köln. Ihr Stand war auf der CanJam derart gut besucht, dass ich dort nicht mal zum Fotografieren gekommen bin.
Das Schöne an der CanJam ist, dass große Hersteller und kleine Einmann-Betriebe koexistieren und eine ähnliche Beachtung finden. Einer dieser Einmann-Betriebe ist Erich Meier aus der Schweiz. Er präsentiert seinen Kopfhörerverstärker amoenus ASM 6-3 SP. Er vereint gleich zwei Technologien. Zum einen amoenus externus, einen Algorithmus, der eine lautsprecherähnliche Wiedergabe auf Kopfhörern ermöglichen soll. Im Test mit einem beyerdynamic DT880 zeigt der Algorithmus, was er kann. Die Rauminformation der einzelnen Schallquellen von „Chan Chan“ des Buena Vista Social Clubs werden mit eingeschaltem Algorithmus genau so sauber und präzise reproduziert wie ohne. Mit dem Unterschied, dass sich das musikalische Geschehen vor mir ausbreitet und nicht nach außen drängt wie sonst bei der Kopfhörerwiedergabe üblich. Der auf 11 verschiedenen Delays basierende Algorithmus überzeugt mich auf ganzer Linie. Chapeau, Herr Meier! Der zweite Algorithmus des ASM 6-3 SP, der amoenus verus wurde für Lautsprecher entwickelt. Als Punktschallquelle fehlt ihnen, besonders im Hochtonbereich, die breite Abstrahlcharakteristik von echten Instrumenten. Viele Hersteller versuchen dem mechanisch entgegenzuwirken. Amoenus mit einem Algorithmus. Der ASM 6-3 SP kostet um die 3.500 Euro.
Audeze ist weithin für ihre magnetostatischen Kopfhörer bekannt. Mit dem MM-500 ist ein Kopfhörer in Zusammenarbeit mit dem Mixing Engineer Manny Marroquin entstanden. Mit seinem Mixing-Portfolio kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen, mit dem MM-500 hingegen eine ganze Menge. Die ersten Modelle sollen noch im August erhältlich werden. Für einen verhältnismäßig humanen Preis von 1.700 Dollar spielt der MM-500 sehr nah an den absoluten Flaggschiffen, die oft ein Vielfaches kosten. Eines dieser Flaggschiffe bietet Audeze mit ihrem CRBN selbst an. Dieser Kopfhörer basiert allerdings auf dem elektrostatischen Prinzip und man ist gezwungen, zusätzlich zu den 4.500 Dollar Kaufpreis in einen passenden Kopfhörerverstärker für Elektrostaten zu investieren. In Sachen Auflösung, Plastizität und Authentizität der Wiedergabe ist dann aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Dies ließ sich sogar in der lauten Umgebung der Messe feststellen. Außerdem bietet Audeze passend zum aktuell entfachten Trend mit dem Euclid für 1.300 Euro einen neuen Magnetostaten in In-Ear Form an. Er ist dem Campfire Supermoon dicht auf den Fersen.
Über Campfire habe ich bereits auf der High End bereichtet. Dort haben sie ihren Trifecta vorgestellt, der eigentlich auch im Zentrum der CanJam stehen sollte. Viel größer war jedoch das Interesse am Supermoon, der auf einem magnetostatischen Treiber basiert. In-Ears mit Treibern dieser Art sind aktuell ein großer Trend, nach einem eher verhaltenen Einzug dieser Technologie in den IEM-Sektor, wird sie immer interessanter. Der Supermoon war eigentlich nur als angepasster Hörer geplant. Auf der CanJam häufen sich jedoch die Anfragen für eine universelle Variante. Dementsprechend kann ich mir gut vorstellen, dass Campfire Audio dieser Bitte bald nachkommen wird. Der Preis liegt bei 1.500 Dollar.
Auf einer Messe in Großbritannien darf dCS nicht fehlen. Mit der LINA Serie werden gleich drei neue Komponenten der Superlative gezeigt. Der LINA Network DAC für 14.350 Euro, die LINA Master Clock 8.250 Euro der LINA Headphone Amplifier für 10.250 Euro. Gemeinsam mit dem Abyss AB1266 Kopfhörer, der mit 7.500 Euro zu Buche schlägt, nicht nur eines der teuersten, sondern auch am beeindruckendsten Systeme der CanJam.
Dekoni hat sich auf Kopfhörerpads spezialisiert und bietet diese in verschiedenen Qualitätsstufen für nahezu jedes Drittherstellermodell an. Der Kopfhörer-Mantelständer-Baum gab genügend Gelegenheit, verschiedene Kopfhörer mit Dekoni-Polstern zu testen. Am beyerdynamic DT 770 Pro ließen sich verschiedene Polster miteinander vergleichen. Die Polster haben mir so gut gefallen, dass ich meinen DT 880 wohl mit einem passenden Polster aufwerten werde.
Mit Effect Audio ist einer der größten und erfolgreichsten Kabelhersteller der In-Ear-Szene auf der CanJam. In ihrer Signature Serie legen sie Ares und Eros neu auf. Eine Urversion des Ares nutze ich seit Jahren an meinen Vision Ears VE6 X2. Das neue Ares S (Kupfer) kostet 180 Dollar, Cadmus (silberbeschichtetes Kupfer) 200 Dollar und Eros S (Kupfer/Silber-Hybrid) 300 Dollar. Neben der leider auslaufenden Vogue Serie ist die Signature Serie die zuverlässigste Wahl für den Einstieg in Upgrade-Kabel. Die Flaggschiffe Chiron für 2.000 Dollar in 4-Wire Ausführung und 3.000 Dollar in 8-Wire Ausführung und Centurion für 5.000 Dollar sind teuer als so mancher In-Ear. In der Heritage Serie wird das Reinsilberkabel Cleopatra in Version 2 neu aufgelegt. Es erscheint zwischen August und September und wird um die 1.000 Dollar als 4-Wire kosten. Für die 8-Wire Ausführung werden 1.500 Dollar fällig.
Eletech Cables ist ebenfalls ein Kabelhersteller aus Singapur. Ihr Portfolio ist sichtlich von griechischer Kultur inspiriert. Die Einstiegsserie Virtus spielt mit 200 bis 250 Dollar in einer ähnlichen Liga wie die Effect Audio Signature Reihe. Ihr Flaggschiff Ode to Laura ist mit 2.800 Dollar vergleichsweise erschwinglich.
Hybrid-In-Ears mit verschiedenen Treibern sind aktuell sehr in Mode. Für rein dynamische oder Balanced-Armature-IEMs scheint sich kaum ein Besucher zu interessieren. Für viele gelten sie einfach nicht als Flaggschiff-Material. Dabei konnte man auf der Messe selbst feststellen, dass weder Anzahl noch Art oder Zusammenstellung verschiedener Treiber einen Rückschluss auf die Wiedergabequalität des fertigen Produkts gibt. Interessant, dass von vielen Besuchern trotzdem sofort Rückschlüsse gezogen werden. Besonders im IEM-Sektor scheinen Trends eine große Rolle zu spielen. Der Thieaudio Monarch MkII (1.000 Euro) beispielsweise wird bereits als gängiger Standard gehandelt. Er vereint einen dynamischen Treiber, sechs Balanced Armature Treiber von Knowles und Sonion und zwei elektrostatische Treiber von Sonion zu einem Hörer. Diese Konfiguration wird weithin als Tribrid bezeichnet. Der Monarch befand sich am Stand von Elise Audio, einem britischen IEM-Shop, quasi dauerhaft in den Ohren der Besucher, deshalb habe ich ihn auch nicht fotografiert. Es ist sicher kein schlechter Hörer, aber für meinen Geschmack überhyped – meine persönliche Erwartungen hat er leider verfehlt. Der fotografierte ANIMA des polnischen Herstellers Lime Ears trifft diese schon eher. Mit insgesamt dreizehn Treibern in sechs Wegen ist er alleine technisch beeindruckend. Bei einem Preis von 3.500 Euro sollte man sich aber sicher sein, dass seine Abstimmung den persönlichen Geschmack zu einhundert Prozent trifft. Außerdem ist er nur als Universal verfügbar und passt nur in große Ohren wirklich gut. Der Lime Ears Pneuma hingegen ist sowohl als Universal (1.800 Euro) als auch als Customvariante (ab 1.800 Euro) erhältlich.
Bei Noble mache ich eine ähnliche Erfahrung. Alle drei gehörten Modelle Sultan (2.175 Euro), Kublai Khan (1.950 Euro) und Kadence (1.200 Euro) unterscheiden sich in ihrer Wiedergabequalität kaum. Ich würde alle drei als absolute Meister der räumlichen Wiedergabe bezeichnen. Dies scheint eine Spezialität von Noble zu sein. Trotzdem wird überwiegend der Sultan gekauft. Mit einem dynamischen, 4 Balanced Armature und 2 elektrostatischen Treibern erfüllt er den aktuellen Trend einer Tribrid-Konfiguration. Ist das schon Kaufgrund genug? Er spielte für meinen Geschmack zwar noch sauberer und technisch perfekter als der Kublai Khan, aber letzterer hat mich durch seine einhüllende Musikalität nicht weniger begeistert. Er verfügt zusätzlich zu seinem dynamischen Treiber, über vier BA-Treiber, einen Piezo super tweeter und einen Knochenschallsubwoofer, dessen Integration extrem gut gelungen ist. Der Bass bleibt trotzdem schnell und beweglich, bei gleichzeitig erhöhter Körperhaftigkeit. Der Kadence hat sich mir in der Kürze der Messehörzeit für meinen Geschmack als einer der besten reinen BA-Treiber-Hörer präsentiert, die mir bisher untergekommen sind. Seine Räumlichkeit und Luftigkeit spielen auf einem ähnlich hohen Niveau wie die anderen beiden Nobles, der Rest der Abstimmung ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben und zu meiner Freude linearer als viele andere Modelle. Der Preis von 1.200 ist dabei schon fast als Schnäppchen zu bezeichnen. Leider komme ich mit den sehr großen Gehäusen der Nobles wieder nicht richtig gut klar. Zum Glück fertigt Noble auch angepasste Ausführungen.
Jomo Audio aus Singapur hatte für meine Ohren, neben den Modellen von INEAR aus Deutschland, mit Abstand die am besten sitzenden Universals. Gründer Joseph selbst war aus Singapur angereist und berichtete mir, dass die Form der IEMs aus dem Mittelwert aller je genommen Abdrücke entstanden ist. Das sagen viele andere Hersteller auch, trotzdem ist der Sitz der Jomos überragend. Vielleicht haben in der Vergangenheit einfach besonders viele Kunden mit kleineren Ohren bestellt. Ihr Flaggschiff für 2022 ist der GT600 Gran Tourer. Dass er auch über eine Tribrid Konfiguration verfügt, ist nicht verwunderlich. Er kostet 3.500 Dollar zuzüglich Einfuhrabgaben. Ein ausgestellte Prototyp verfügt zusätzlich zu drei BA-Treibern über gleich zwei sogenannte Haptic Drivers, Knochenschalltreiber, die nicht nur im Bassbereich aktiv sind. Dies bescherte ihm eine Charakteristik, die mich eher an Lautsprecherwiedergabe erinnert. Er soll ungefähr zwischen 800 und 1.000 Dollar kosten.
Etymotic macht sich in Deutschland aktuell rar. Ihr erster Multi-BA IEM Evo ist meines Wissens nach nur als Import erhältlich. Ein neues Modell, der ER-X, ein ER4-XR im Gehäuse eines Evos, ist in Zusammenarbeit mit Drop entstanden und wird auch dort erhältlich sein. Drop ist ein amerikanisches Unternehmen, das Partnerschaften mit verschiedensten Herstellern eingeht und deren Produkte mit dem Feedback ihrer Community anpasst und dann in exklusiven Drop-Ausführungen anbietet. Für den deutschen Markt bedeutet das leider ebenfalls, dass man den ER-X bei Interesse selbst importieren muss. Das europäische Versandzentrum von Drop wurde leider vor einigen Jahren geschlossen.
Die chinesische Marke mit dem etwas klobigen Namen Letshuoer hat mich sehr überrascht. Ihre Wurzeln sind der OEM-Markt. Seit 2016 treiben sie ihre eigenen Entwicklungen voran. Leider sind die Vertriebswege für Deutschland wie bei so vielen chinesischen Marken noch recht dornig und die Importkosten müssen vom Käufer getragen werden. Ich hoffe, dass sich dies bald ändert. Die Tunings sind alle extrem gut gelungen, die Preise weniger abgehoben und die Verarbeitung ist beeindruckend gut. Mit dem S12 Magnetostaten (165 Euro exklusive Zoll und Steuer) dürfte Letshuoer eine der Einstiegsdrogen in die In-Ear-Welt schlechthin im Portfolio haben. Der EJ07, ihr Aushängeschild, ist gleich in mehreren Varianten verfügbar. Die Tribridausführung für etwa 1.100 Euro inklusive Zoll und Steuern hat ein aufwendiges Gehäuse aus medizinischem Kunstharz aus der EU, und die Abstimmung ist extrem gut gelungen. Sehr ausgewogen und dynamisch, mit großer Bühne, viel Luftigkeit und tollen Harmonics. Der EJ07M ist eine günstigere massengefertigte Variante für ungefähr 800 Euro zuzüglich Importkosten mit einem unglaublich hübschen Faceplate, und der rote EJ07M „Kinda Lava“ hat eine leicht basslastigere Abstimmung. Es würde Letshuoer meiner Meinung nach gut tun, einen direkten Ansprechpartner für den deutschen Markt zu finden, schließlich sind sie eine der ernstzunehmendsten Marken aus China. Damit könnte auch die Bestellung von Custom Fits deutlich einfacher werden.
Rupert Neve war in der Pro-Audio-Welt ein Star und hat durch sein Know-How ein echtes Vermächtnis hinterlassen. Mit dem Fidelice Precision DAC für 5.650 Euro und dem Precision Headphone Amp und Phono Pre-Amp für jeweils 1.300 Euro kommt jetzt auch die HiFi-Audiowelt in den Genuss seiner exquisiten Schaltungen. Der Sennheiser HD 6XX verfügt zwar über einen geschmeidigen, äußerst angenehmen Frequenzgang, ist in Sachen Bühnendarstellung aber leider so gar nicht gesegnet. Welche große Bühne ihm die Rupert Neve Kopfhörerverstärker dann doch zu entlocken wussten, kommt einem Ritterschlag für ihre Schaltungen gleich.
Die Submarke Sondcore des chinesischen Herstellers Anker, der hauptsächlich für seine Powerbanks und Ladegeräte bekannt ist, zählt nun wirklich nicht zum High End. Trotzdem ist die Neugier der Besucher groß. Nicht zuletzt, weil sich Senior PR Adam Weissman zum Ziel gesetzt hat, keines der ausgestellten Produkte wieder mit nach Hause zu nehmen. Deshalb gibt es mehrere über den Tag verteilte Gewinnspiele. Damit ist Soundcore nicht alleine. Viele andere Hersteller haben ebenfalls kleine Gewinnspiele für ihre Produkte organisiert, reichen aber nicht an die beharrliche Professionalität beim Verschenken von Soundcore heran.
Astell & Kern begeistert mich mit der Fähigkeit, alle Entwicklungen absolut auf den Punkt zu bringen. Den Player A&norma SR25 MKII (800 Euro) und den in Zusammenarbeit mit Campfire Audio entstandene Pathfinder (2.200 Euro) würde ich bereits als Endgame bezeichnen. Dies zeugt von der enormen Kompetenz beider Hersteller. Der Kann Max mit gleich vier ES9038Q2M-Wandler-Chips für 1.500 Euro wäre ein noch angemessenerer Spielpartner für den Pathfinder. Mit dem Dongle-DAC AK HC2 (230 Euro) und dem in Japan produzierten Zero 1 (750 Euro) bietet Astell & Kern ein deutlich günstigeres HiFi-Erlebnis auf nahezu gleich hohem Niveau.
Bei 64 Audio korreliert das Hörerlebnis unmittelbar mit der Anzahl der Treiber. Der U18t mit 18 BA-Treibern begeisterte mich mit einer unheimlich natürlichen Wiedergabe – insbesondere bei gestrichenen Saiteninstrumenten. Er ist mit 3.300 Euro aber auch dementsprechend teuer. Der 18t ist sowohl als Universal als auch als Custom erhältlich. Die meisten Modelle sind ventiliert und können mit verschiedenen Filtern versehen werden. Die mögliche Dämpfung beträgt 10, 15 und 20 Dezibel und hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Basswiedergabe. Je geringer die Dämpfung desto luftiger und zahmer die Basswiedergabe.
INEAR Chef Marius Schmitt stellt seine IEMs auf der CanJam mit einem Röhrenverstärker von Feliks Audio aus. Eine reizvolle und spannende Kombi. Sein Stand war direkt gegenüber von xMEMs und sein Interesse für ihre neue Technologie nicht geringer als meins.
Mit xMEMS ist ein Mikrochiphersteller aus San Francisco auf der CanJam vertreten. Mike Householder (VP of Marketing) und Michael Ricci (Senior Director) präsentieren aber weder Wandler-Chips noch sonstige ICs, sondern siliziumbasierte Miniaturlautsprecher. xMEMS ist das erste Unternehmen weltweit, das durchentwickelte Produkte dieser Herstellungsform anbietet. Nach der Präsentation auf der CES und der NAMM-Show ist die Vorstellung auf der CanJam die erste überhaupt für den audioaffinen Endverbraucher. MEMS steht für Microelectromechanical Systems. Mikrofone dieser Bauart sind weltweit bereits in sämtlichen Smartphones, Smartwatches, Laptops, Headsets, Hörgeräten und sonstigen Geräten verbaut, in denen das Platzangebot begrenzt ist. Dies war mir so nicht bewusst. Man kann also tatsächlich Mikrofone aus Silizium herstellen. xMEMS nutzen gewissermaßen das umgekehrte Prinzip um Miniaturlautsprecher herzustellen. Auf Trägerfolien, sogenannte Silizumwafer, werden piezoelektrische Materialien aufgeätzt. Wird an diese Spannung angelegt, können sie bewegt werden. In dieser speziellen Anwendung wie eine Lautsprechermembran. Das Unternehmen xMEMS besteht aus etwa 50 Mitarbeitern. Die Entwicklung findet überwiegend in San Francisco statt. Gut zwei Drittel der Mitarbeiter befinden sich in Taiwan, so sind sie näher an ihrem Produzenten TSMC. TSMC ist einer der größten Halbleiterproduzenten weltweit. Dies zeigt, dass xMEMS nicht irgendeine Experimentierschmiede ist, sondern gerade aktiv die Zukunft der Miniaturtreibertechnik und damit sehr wahrscheinlich den In-Ear-Markt komplett umkrempelt. Erste Hersteller experimentieren bereits mit ihren Treibern. Die Vorteile liegen auf der Hand. Halbleiterfertigung ist extrem präzise und muss mit JEDEC einen viel höheren Standard erfüllen als viele andere Fertigungsverfahren, die Serienstreuung ist dementsprechend gering. Die xMEMS-Treiber benötigen jedoch eine Betriebsspannung von 10 Volt. Dies ist eine Schwierigkeit, die In-Ear-Hersteller noch zu lösen haben. Für die CanJam haben Michael und seine Kollegen kurzerhand selbst zwei Prototypen mit verschiedenen xMEMS-Treibern und 3D-gedruckten Gehäusen zusammengebaut. Das weiße Modell beherbergt einen Montara Side-Firing Treiber. Die Side-Firing-Ausführung hilft dabei, die Hochtonenergie zu zähmen, die der nach oben offene Top-Firing Montara im Überfluss anbietet. Für die Nutzung in Hörgeräten macht letzteres Sinn, für die audiophile Anwendung ist die entschärfte Side-Firing Variante deutlich besser geeignet. Ein günstiges USB-C-Headsetkabel samt internem Wandler wurde zweckentfremdet intern mit passender Versorgungsspannung und angepasstem Amp versehen. So konnte jeder Besucher die Prototypen am eigenen Smartphone testen. Alle diese Kopfhörer wurden im Laufe der Messe an Besucher verschenkt. xMEMS hatte aber auch einen kleinen externen Amp dabei, mit dem man den im weißen Gehäuse verbauten Montara und den im grauen Gehäuse verbauten Montara Plus am Kopfhörerausgang eines Microsoft Surface Laptops hören konnte. In dieser rohen Ausführung war es nötig, die Treiber mit einem Equalizer nach seinem persönlichen Hörgeschmack zu zähmen. Eine schwer faszinierende Erfahrung, diese komplett neue Treibertechnologie nach seinen eigenen Wünschen anpassen zu können. Wie präzise die Treiber auf die Equalizeränderungen angesprochen haben, war gleichermaßen beeindruckend. Der normale Montara verfügte über ein dermaßen hohes Level an Details, dass ich den minderwertigen Wandler im zweckendtfremdeten USB-Dongle sofort störend wahrnehmen konnte. Anders sah dies schon an der Kopfhörerbuchse des Laptops aus. Der Montara deckt den Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hertz vollständig in einer Manier ab, die ich selbst vom besten Single-Driver in Etymotics In-Ears noch nie gehört habe. Unglaublich welches Potential in diesem Treiber steckt. Ich kann nur hoffen, dass Etymotic sehr bald einen auf Montara basierenden IEM herausbringt. Der Montara Plus hingegen verfügt über eine größere Beweglichkeit der Piezoelemente und damit eine viel kraftvollere Reproduktion der unteren Mitten. Er macht neugierig, wie wohl ein In-Ear mit gleich mehreren xMEMS-Treibern klingen könnte. Eine derartig impulsgetreue Wiedergabe wie mit den Montaras habe ich noch nie erleben dürfen. Natürlich haben die Prototyp-Hörer überhaupt keinen Anspruch darauf erhoben, ein fertiges Produkt zu sein, schließlich sind xMEMS in erster Linie Treiberhersteller. Die Begeisterung von Michael und Mike für diese neue Technologie und den Wunsch, dem Endverbraucher eine Möglichkeit zu geben, sie erleben zu können, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Die IEM-Zukunft wird sehr spannend werden!