Die wirklich empfehlenswerte Verwendung von Lichtleitern macht Ethernet-Kabel keinesfalls obsolet, im Gegenteil: Statt eines braucht man in vielen Fällen zwei, zu jedem Medienkonverter eins. Dass Wolfgang Kemper nach seinem Test einige Wireworld-Kabel erworben hat, werte ich als Empfehlung und habe daher zwei Platinum Starlight Ethernet bestellt.
Wireworld-Kabel waren übrigens unter den ersten High-End-Strippen, die ich in meinem frisch eingerichteten Hörraum kennenlernte, nachdem ich mein Hobby zum Beruf gemacht hatte. Sie haben mich dann eine ganze Zeit lang begleitet. Natürlich kam ich während des folgenden Vierteljahrhunderts mit immer abgefahreneren Kabeln in Kontakt. Daher habe ich auch gleich das Platinum Starlight Ethernet bei Phonar Akustik, dem deutschen Wireworld-Vertrieb, bestellt. Das ist das Topmodell des Ethernet-Trios der Kabelspezialisten aus Florida. Bei allen liegen die vier Leiterpaare parallel zueinander und sind nicht den Spezifikationen für CAT-Kabel entsprechend miteinander verdrillt. Wireworld nennt seine Kabelgeometrie „Tite-Shield Twinaxe Technology“ und weist darauf hin, dass die in Internet-Server-Installationen verwendeten Kabel ebenfalls eine Twinaxe-Geometrie aufwiesen. Die vier Paare seien jeweils von einer dreilagigen Abschirmung umgeben.
Das „Composilex 3“-Isoliermaterial habe man selbst entwickelt, wobei man besonders darauf geachtet habe, dass die eigene Materialmischung einen möglichst niedrigen triboeletrischen Effekt bewirke. Denn die mechanische Reibung zwischen Isolator und Leiter – etwa durch Schallanregung von Außen – habe einen elektrischen Effekt zur Folge, der das Signal verunreinige und so Detailinformation überdecke. Die „Composilex 3 Insulation“ weise sogar einen geringeren triboeletrischen Effekt auf als DuPont-Teflon. Die drei verschiedenen Ethernet-Kabel unterscheiden sich vorrangig durch die Qualität des Leitermaterials: Kupfer, silberplattiertes Kupfer und Silber. Das Platinum Starlight Ethernet besitzt Leiter aus 7N-Silber, die im Ohno-Continuous-Casting-Verfahren produziert werden – das am besten leitende Material, das existiert, wie David Salz, Gründer und Inhaber von Wireworld, es nennt.
Wie schon im ersten Bericht über eine wirklich erschwingliche Lichtwellenleiter-Strecke erwähnt, verursachen – leider klanglich sehr einflussreiche – Linearnetzteile und hochwertige Ethernet-Kabel vom Router zum Medienkonverter und vom zweiten Konverter zum LAN-Switch höhere Kosten als die beiden elektrisch/optischen Wandler und der Lichtleiter zusammen. Sogar wenn man in spezielle, für audiophile Zwecke optimierte Konverter wie den ADOT oder den Sonore investiert, stehen die Preise für High-End-Ethernet-Kabel in keinem sinnvoll erscheinenden Verhältnis zur Lichtwellenleiter-Technik. Aber dennoch habe ich schon in Verbindung mit den einfachen 10Gtec-Konvertern zwischen der Fritzbox und einen von ihnen ein Audioquest Diamond von 1,5 Metern Länge eingesetzt. Ich möchte einfach wissen, was klanglich möglich ist.
Das Diamond zwischen ADOT und Router ersetze ich nun durch das einen Meter lange Wireworld, das übrigens noch etwas günstiger ist als 75 Zentimeter Diamond, die für die zu überbrückende Strecke aber nicht ausreichen. Das Platinum Starlight macht schon mit den ersten Tönen klar, dass es auf demselben Niveau spielt wie das Diamond. In puncto Dynamik und Lebendigkeit lassen beide keine Wünsche offen. Minimale Unterschiede gibt es in Sachen Abbildung und Atmosphäre: Das Wireworld lässt den Aufnahmeraum einen Tick kühler erscheinen, suggeriert dafür aber mehr Tiefe. Durch die vermeintlich größere Entfernung wirken die Instrumente einen Tick kleiner. Ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass sich ein mal eben in die Anlage eingeschleiftes Kabel so perfekt in die über längere Zeit sorgfältig abgestimmte Kette integriert. Spielfreude und die Tiefe der imaginären Bühne sind die Schokoladenseiten des Platinum Starlight. Für seine klanglichen Meriten ist der Preis überaus fair.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.