tests/23-01-06_enleum
 

Enleum HPA-23RM

06.01.2023 // Dirk Sommer

Roland Dietl beschäftigte sich mit den Vollverstärkern von Bakoon und Enleum und beschrieb die Beziehungen zwischen den beiden Marken. Seine enorm positiven Erfahrungen mit den Fähigkeiten des Kopfhörer-Ausgangs des AMP-23R lassen jede Menge Spaß mit Enleums zweitem eigenen Produkt, dem reinem Kopfhörerverstärker HPA-23RM erwarten.

Enleum – der Name setzt sich übrigens aus „Enlightenment“ (Erleuchtung) und „eum“, was auf Koreanisch soviel wie „Sound“ bedeutet, zusammen – ging aus Bakoon International in Seoul hervor. Firmengründer war in beiden Fällen Soo In Chae, der seit 2009 mit Aakira Nagai zusammenarbeitete. Dieser war bereits 1991 für die Bakoon Products Company in Japan tätig und entwickelte die Satri-Schaltung, die von Soo In Chae und seinem Team zum Ensence-Modul weiterentwickelt wurde, das im Eingang des AMP-23R und des HPA-23RM zum Einsatz kommt. Die vollkommen diskret aufgebaute, sehr schnelle und enorm breitbandige Schaltung kommt ohne Gegenkopplung aus und verstärkt den am Eingang anliegenden Strom statt wie sonst üblich die Spannung. Die Ensence-Module ermöglichen auch die verlustfreie Lautstärkeregelung ohne Potentiometer oder Widerstandsleitern im Signalweg: Das Potentiometer steuert ein Widerstandsnetzwerk mit Halbleiterschaltern, das den Verstärkungsfaktor verändert. Kleiner Nachteil dieser technisch rundum überzeugenden Lösung: Bei sehr leisen Musikpassagen lässt sich beim Verändern des Pegels ein leichtes Geräusch vernehmen. Weiter geht es dann in zwei Ausgangsstufen: Die eine, mit bipolaren Transistoren speist den Stromausgang und stellt damit eine weiterentwickelte Version des Bakoon HPA 21 dar. Die Spannungsverstärker-Ausgangsstufe hinter der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse arbeitet mit MOSFETs und verfügt über eine JET2-Bias-Schaltung, wie sie ähnlich auch im AMP-23R zu finden ist.

Jedem der fünf Blöcke ist eine Funktion zugeteilt: Gain-Schalter, Ausgang des Spannungsverstärkers, Ausgang des Stromverstärkers, Akku-Anzeige und Lautstärkeregler
Jedem der fünf Blöcke ist eine Funktion zugeteilt: Gain-Schalter, Ausgang des Spannungsverstärkers, Ausgang des Stromverstärkers, Akku-Anzeige und Lautstärkeregler

Die beiden letzten Buchstaben in der Produktbezeichnung weisen übrigens auf die beiden unterschiedlichen Einsatzbereiche des Kopfhörerverstärkers hin: „R“ steht für Reference, also den bestmöglichen Klang bei stationärem Einsatz mit angeschlossenem Netzteil. Hier beträgt die Ausgangsleistung ein Watt an 30 Ohm. „M“ deutet auf den mobilen Betrieb hin: Die Energie bezieht der HPA-23RM dann aus zwei Lithium-Ionen-Akkus des Typs 18650 mit jeweils 3500 Milliampere-Stunden und einer Spannung von 3,6 Volt. Im „M-Mode“ stellt der Enleum nur die halbe Leistung bereit und soll bis zu fünf Stunden Musikgenuss ermöglichen. Die Spannungsstabilisierung übernehmen extrem rauscharme Regler. Das formschöne, aus dem Vollen gefräste Aluminiumgehäuse dient dem Temperaturmanagement der Ausgangsstufen und bietet auf der Frontseite neben dem versenkt angebrachten Lautstärkeknopf, der Akkuanzeige und den beiden Kopfhörerbuchsen nur noch dem Gain-Schalter Platz. Auf den Seiten finden sich elegant gestaltete Kühlkörper und auf der Rückseite eine USB-C-Buchse für die Stromversorgung, zwei Cinch-und eine Miniklinken-Buchse. Die sind die einzigen Eingangspforten für die zu verstärkenden Signale: Der Enleum HPA-23RM ist ein klassischer Kopfhörerverstärker. Symmetrische Ein- und Ausgänge oder Schnittstellen für Digitales sucht man vergebens. Aber Bakoon respektive Enleum stand schon immer für Individualität statt kurzlebigen Zeitgeist.

Man muss allerdings schon ein ausgesprochener Kopfhörer-Aficionado sein, um unterwegs neben dem Datenspeicher und dem etwas über 700 Gramm schweren Enleum noch einen D/A-Wandler mitzunehmen. Ich sehe den HPA-23RM eher als stationäres Gerät und platziere ihn neben dem SPL Phonitor x auf einer Carbofibre°-HD-Basis von Finite Elemente. Das Signal beziehen sie im Wechsel über einen Kabel-Prototyp von Ansuz von den unsymmetrischen Ausgängen des DAVE. Ich beginne mit dem Audeze EL-8 Titanium und Lincoln Goines „Common Threats“ vom Album The Art Of The Bass Choir, das er mit von Titel zu Titel wechselnden Bassisten-Kollegen und hin und wieder mit einem Drummer eingespielt hat: eine wohlige Schwelgerei in tiefen Tönen. Wenn man vom Strom- zum Spannungsausgang wechselt, wird der Klang nüchterner, einen Hauch kälter und minimal heller. Dennoch scheint die einen Tick vollmundiger agierenden Tieftöner eine Spur mehr Luft zu umgeben, wenn der stromverstärkende Zweig des Enleum aktiv ist. Die Unterschiede sind jedoch sehr gering, und „Common Threats“ ebenso wie die meisten anderen Stücke des Albums sind in beiden Verstärkungs-Modi ein Genuss.


  • iFi iDSD Valkyrie

    iFi hat sich bei mir einen Ruf als Hersteller überdurchschnittlich vielseitiger, durchentwickelter Produkte zu überaus fairen Preisen erarbeitet. Mit dem iDSD Valkyrie bespielt iFi die recht neue Sparte von semi-portablem HiFi, das auch stationär anderen Schreibtisch-Lösungen in nichts nachstehen soll. Mythologische Beinamen wurden mit dem xDSD Gryphon in iFis Produktlinie eingeführt. Der iDSD Valkyrie setzt diese Tradition fort und trägt dabei einen Namen aus der nordischen Mythologie. Das Design des iDSD Valkyrie ist von Flügeln…
    25.03.2025
  • Silversmith Audium Fidelium RCA

    Nach der uneingeschränkt positiven Erfahrung mit dem Silversmith Audio Fidelium Lautsprecherkabel vor einigen Monaten konnte ich nicht anders, als das Testkabel zu erwerben. Die Investition habe ich keine Sekunde bereut. Schon damals wurden auf der Silversmith Audio Website weitere Kabel angekündigt. Auf die war ich selbstverständlich extrem neugierig. Überraschend schnell bot mir vor einigen Wochen Davide Della Casa als Importeur Hifi4music einen frisch eingetroffen Satz Cinch-Kabel zum Test, dem ersten in Europa. Zwar hätte ich…
    21.03.2025
  • Andante Largo Silent Mount SM-7FX und Super Trans Music Device

    Kürzlich berichtete ich an dieser Stelle über den Besuch von Suzuki san, dem Kopf von Andante Largo, in Gröbenzell, konnte aber nur die kurzen Erfahrungen mit dem fantastischen Rack beschreiben. Jetzt steht im Hörraum eine Box mit Spikes, so dass ich die Spikes-Teller und zudem die Kontaktflüssigkeit von Andante Largo ausprobieren kann. In der Andante-Largo-Terminologie heißen die Untersetzer für Spikes „Silent Mounts“. Es werden fünf Versionen angeboten, und zwar mit Durchmessern von 35, 50 und…
    14.03.2025
  • Canor Virtus I2 Premium Line

    Über den slowakischen Audio-Spezialisten Canor las und hörte ich bislang nur Gutes. Der Vollverstärker Virtus I2, ein Class-A-Röhrenvollverstärker ist das erste Gerät von Canor in meinem Hörraum. In mehrerlei Hinsicht hebt er sich ab von dem, was ich kenne. Das gilt nicht nur für seine Optik oder sein Innenleben, sondern besonders für seinen Klang. Armin Kern, der in Norddeutschland als Repräsentant für anspruchsvolle HiFi-Marken unterwegs und in der Branche als erfahrener Audio-Spezialist gern gesehen ist,…
    11.03.2025
  • Lotoo PAW GT2

    Mit ihrem Mjölnir hat Lotoo eine gänzlich neue Kategorie von portablem Audio etabliert, die sich auf dem heimischen Schreibtisch allein aufgrund des Formfaktors eigentlich wohler fühlt. Der GT2 erbt technische Gene des Mjölnir, bleibt dabei aber portabler. Auch er spielt in seiner eigenen Kategorie der vollpuristischen DAPs mit Twist. In der Entwicklung steht bei Lotoo der Klang an allererster Stelle. Dafür sind die Entwickler bereit, auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Anstatt eines Android-Betriebssystems wie bei…
    04.03.2025
  • Vertere XtraX

    Meine ersten Moving-Coil-Tonabnehmer waren EMTs, die aus der Tondose ausgebaut wurden. Dann folgte das ein oder andere Roksan Shiraz, eine von Touraj Moghaddam veredelte EMT-Variante. Inzwischen gründete er Vertere und entwickelt und produziert Plattenspieler, Tonarme, Systeme und Phonostufen. Hier geht es um das Topmodell der Tonabnehmer. Das Roksan Shiraz bestand aus einem klassischen EMT-Generator, der mit drei Edelstahlschrauben in einem sehr reduzierten Aluminiumgehäuse mit wenig parallelen Flächen fixiert war, um es weniger anfällig für Resonanzen…
    25.02.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.