Er hat Platz genommen im Audiomöbel, Lyngdorfs Großer mit Namen TDAI 3400. Jetzt heißt es den dänischen Verstärker mit der digitalen DNA auf sein Zusammenspiel mit den anderen Komponenten vorzubereiten. Die Verbindung zum lokalen Netzwerk ist via Ethernet Kabel schnell hergestellt. Alternativ ließe sich der TDAI per W-LAN mit dem Router koppeln.
Umfassende Unterstützung für die weitere Konfiguration leistet die Lyngdorf-Remote-App, die kostenlos aus den einschlägigen App Stores geladen werden kann. Wer das scheut, baut eine Verbindung über den WEB-Browser zum Gerät auf. Ich speichere die App auf dem Tablet und erfreue mich an der clever gestalteten Benutzeroberfläche, mit der das weitere Einrichten locker von der Hand geht, trotz der Fülle an Möglichkeiten. Und eben diese Möglichkeiten lassen an der Einordnung in die Produktkategorie Stereo-Vollverstärker ein wenig zweifeln. Die Zusätze Musikstreamer respektive D/A-Wandler spezifizieren den digitalen Generalisten schon besser, aber da fehlt noch was. TDAI steht für Totally Digital Amplifier Integrated, als Kategorisierung wählt Lyngdorf in seinem Informationsmaterial die Bezeichnung Audioprozessor mit Endstufe. Klingt beides etwas sperrig, trifft es aber perfekt, denn im Inneren tickt der TDAI 3400 übergreifend im Takt der Nullen und Einsen. Alles andere wäre allerdings bei der Vita des Namensgebers auch verwunderlich. Ein Vollverstärker mit Namen TacT Millennium löst in der Audiowelt 1998 ein kleines Erdbeben aus, war er doch der erste audiophile Digitalverstärker auf dem Markt. Entsprungen den Köpfen von Lars Risbo und einem highfidelen Tausendsassa mit Namen Peter Lyngdorf. Neben seiner Arbeit als Entwickler, gleichfalls ein umtriebiger Kaufmann dessen Einzelhandelskette HiFi-Klubben ziemlich erfolgreich Filialen in Deutschland betreibt. Auf der revolutionären Entwicklung kurz vor dem Wechsel in das neue Jahrtausend gründet das heutige Portfolio des Unternehmen.
Damals wie heute wird in dem Verstärker praktisch vollends auf die analoge Signalverarbeitung verzichtet. Digitale Signale durchlaufen ohne eine Wandlung mit einer Auflösung von 24 Bit / 192 Kilohertz alle Ebenen des TDAI. Mit einer Ausnahme: Die RIAA-Kompensation am Phonoeingang sowie die Verstärkung der dort anliegenden fragilen Ströme erfolgt im TDAI 3400 klassisch diskret, bevor ein A/D-Wandler zur Tat schreitet. Erst mit der Verstärkung werden die Impulse kräftig und analog. Dieser Verstärker darf sich mit Fug und Recht digital nennen. Selbstredend übernimmt im TDAI 3400 ein Class-D-Verstärkermodul im Verbund mit einem Schaltnetzteil die Leistungssteigerung. Eine hocheffiziente Kombination, die in sehr günstigen Verstärkern ebenso zu finden ist wie in audiophilen Produkten. Erstere gehören mit ihrem wenig schmeichelhaften Klang allzu oft in die highfidele Schmuddelecke. Niederungen, die einem ambitionierten Unternehmen wie Lyngdorf dank ihres Know-how fern sind. Wie in der baugleichen Endstufe SDA 2400 ist die Schaltfrequenz der Transistoren, statt wie üblich variabel auf 390 Kilohertz fixiert. Außerordentlich nuanciert werden so aus Nullen und Einsen Schwingungen. Im selben Arbeitsgang wird die Lautstärke geregelt. Ist der Volumensteller herunter geregelt so ist die Ausgangsspannung in der Endstufe niedrig, bescheinigt das Display einen hohen Lautstärkewert, ist die Ausgangsspannung entsprechend hoch. Liest sich simpel, ist aber schaltungstechnisch anspruchsvoll und eine Position in der Kalkulation, die dem Controller auffällt. Wenn gewünscht, liefert die Schaltung mit ihrem exzellenten Wirkungsgrad immense Ströme bei einer sehr moderaten Wärmeentwicklung an den Lautsprecherklemmen ab. Das Leistungsversprechen 400 Watt pro Kanal an 4 Ohm dürfte der TDAI 3400 lässig einlösen.
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