Kleine, neue, noch unbekannte Hersteller, große Namen, teuere nahezu unbezahlbare Edel-Komponenten, Einstiegsgeräte mit attraktivem Preis-Leistungsverhältnis, Digital-Geräte in allen Variationen, ausgefeilte Analogtechnik: Das Spektrum der auf der High End ausgestellten Geräte wird, so scheint es mir, von Jahr zu Jahr immer noch größer und interessanter, wie einige Impressionen aus Halle 1 und Halle 2 ohne Anspruch auf Vollständigkeit eindrucksvoll belegen.
Es gibt weitere Fotos aus den Ausstellungsräumen in den drei Ebenen der Halle 4 des MOC und drei weitere Hörberichte , die meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergeben.
Liebe Leser, drei weitere Musikvorführungen habe ich heute für Sie ausgewählt, wie bereits zuvor gesagt, völlig subjektiv und nur dem eigenem Interesse folgend...
Der Hersteller Lautsprecher und Mehr stellte sein neues, aus kugelförmigen Segmenten kombiniertes Satellitensystem SAT K2 mit zwei Subwoofern SUB W45 zusammen mit Audio Exklusiv aus. Dieses Set mit dynamischen Chassis wurde im Wechsel mit den großen Audio Exklusiv Elektrostaten P-6.1 vorgeführt. Als Tonquelle diente in jedem Fall der Audio Exklusiv CD Player P-8. Die Verstärkung für das System von Lautsprecher und Mehr übernahm eine Vor-Endstufen Kombi von Eternity-Jo aus der Schweiz, das in Deutschland von Audio Exklusiv angeboten wird. Die Kugel-Lautsprecher kosten mit den beiden Subwoofern etwa 17000 Euro, die Anlage insgesamt um die 45000 Euro. Ich setzte mich recht nah vor die Lautsprecher und konnte mich mit Dire Straits „You And Your Friend“ erst einmal einhören. Schnell war klar: Das klingt hier sehr losgelöst, räumlich offen, unaufdringlich und beinahe sphärisch. Der Sänger Toni Lorenzo faszinierte bei seiner Live-Einspielung von „Swing Low, Sweet Chariot“ mit seiner körperhaften, strahlenden, frappierend tiefen Stimmlage. Das begleitende Klavier wurde sehr plastisch wiedergegeben, ebenso die Geräusche aus dem Publikum. Beim Patricia Barbers „Morning Grace“ von Café Blue gefiel die von den Lautsprechen völlig losgelöste, auf breiter Bühne tief nach hinten in den Raum gestaffelte Darbietung, die das Hineinhören in die Musik völlig ohne Anstrengung ermöglichte. Die Audio-Kette war trotz der enormen Klarheit frei von jeglicher Härte. Trotz der ungewohnten, von mir aber als angenehm empfundenen sphärischen Darstellung herrschte Ordnung auf der Bühne, und auch in Sachen Fein-Dynamik stand die Anlage vor keinerlei Problemen. Rebecca Pidgeon sang ihr „Spanish Harlem“ mit einer lebensechten Stimme nah vor mir, frei von dem übertriebenen Schmelz, mit andere Systeme sie schon mal gern anreichern. Abschließend imponierte auch Camille Saint-Saens „Danse Macabre. Op. 46“, gespielt vom Cincinnati Pops Orchestra. Die Streicher glänzen und die Bläser strahlen. Auch hier ist die räumliche Transparenz die Stärke des Sets. In das tonal stimmige Ganze ist leicht hineinzuhören. Dynamisch kann die Anlage kraftvoll und explosiv zupacken. Dazu tragen sicher die Eternity-Jo Verstärker aus Schaffhausen erheblich bei.
Die nächste Kette mit Komponenten von Helmut Brinkmann und Endstufen und Lautsprechern von Vandersteen hatte einen Gesamtwert von etwa 200.000 Euro. Da ist die Erwartung hoch. Für Vandersteen-Produkte gibt es in Deutschland derzeit keinen Vertrieb. Aber auf dieser Messe geht es ja um internationale Märkte. Zuerst wurde Vinyl vom Brinkmann Laufwerk präsentiert, und zwar Louis Armstrongs „St. James Infirmery“. Das klang hier deutlich anders als über die Kendo-Kawero Kette am Tage zuvor. Ich bin auch nicht sicher, ob es die gleiche Pressung war. Die imposante Direktheit der vorherigen Interpretation stellte sich nicht ein. Alles war zurückhaltender. Ich denke, diese ist dem amerikanischen Geschmack, vertreten durch Vandersteen, geschuldet. Natürlich gehen auch die unterschiedlichen Raumakustiken in das Gesamtbild mit ein. Bei Brinkmann/Vandersteen beeindruckte der Tieftonbereich durch Auflösung und Exaktheit nachhaltig. Hier zeigt die Kette ihre Stärke. Die Vorführung wechselte dann auf Helmut Brinkmanns neuen Nyquist DA-Wandler, noch als Prototyp, der mit MQA codierten Titeln gespielt wurde; Zuerst traten Eric Clapton und B.B. King mit ihrem „ Three o´Clock Blues“ auf. Das klang farbenreich mit einer Öffnung der räumlichen Darstellung nach hinten. Ich fühlte mich relativ weit entfernt von den Musikern. Aber im Konzertsaal ist die erste Reihe auch nicht immer der beste Platz. Entspanntheit und ein angenehmes Timbre machten den Blues zum Vergnügen. „ Riders On The Storm“ von den Doors war der nächste Titel. Spätestens jetzt wurde klar, was die Anlage konnte: Kraftvoll, nuanciert und besonders eindrucksvoll im Grundtonbereich wurde die Musik in den Raum projiziert. Dabei sprachen mich die Drums besonders an, und das Wetter konnte man geradezu körperlich spüren. Bei diesem Stück gab die Anlage auch ihre leichte Zurückhaltung auf. Die Struktur und der Reichtum an fein umrissenen Details im Grundtonbereich und auch ganz tief unten ist für mich die Stärke des Brinkmann/ Vandersteen-Sets. Dass es dabei in den oberen Tonlagen auch sehr natürlich klingt, sollte nicht unerwähnt bleiben und war spätestens auf der Denon-Aufnahme des „Klavierkonzert Nr. 5“ von L. van Beethoven, gespielt von Kyoko Tabe, unüberhörbar. Die Dynamik des Flügels überzeugte völlig. Ebenso kraftvoll und mit Schmelz betörten die Streicher in dieser sehr homogenen Darbietung.
Auf die dritte Vorführung war ich neugierig, weil in ihr die neue Quadral Titan spielte. Gemessen an dem bisher gehörten waren die räumlichen Bedingungen hier ziemlich ungünstig. Quadral hat in seinen Räumlichkeiten die Vielzahl der Modelle optisch attraktiv präsentiert. Für die akustische Vorführung der neuen Titan in einer Vorserien-Version an der Aurum Elektronik, war da nicht mehr ausreichend Platz vorhanden. Die Aurum-Endstufen waren zweimal vertreten und liefen als Mono-Blöcke. Die Musik kam hier vom Rechner und wurde im Aurum-Vorverstärker mittels Burr-Brown Chipsatz gewandelt. Die neuen Titan sollen bei 12000 Euro pro Paar liegen und der Gesamtpreis der Anlage liegt weit niedriger als bei der zuvor gehörten. Bevor die offizielle Vorführung startete, spielte Entwickler Sascha Reckert den Talk-Talk-Titel „ Happyness Is Easy“, und zwar recht leise. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Anlage bei diesem Pegel eine so eine feindynamische Explosivität entfalten kann und war mindestens ebenso überrascht vom gebotenen Detailreichtum. Nachfolgend glänzte Mozarts „Zauberflöte, Königin der Nacht“, einer Aufnahme mit Karl Böhm aus den Fünfzigern, durch schöne Stimmen auf einer breiten Bühne, begleitet von einem Orchester mit räumlicher Tiefe. Das hätte ich unter diesen räumlich begrenzten Möglichkeiten auch nicht erwartet. Danach begann die eigentliche Vorführung mit abwechslungsreichen Musiktiteln. So konnte Bob Marley live die dynamischen Fähigkeiten des Sets andeuten, ebenso wie ein eindrucksvoll knalliges Percussion-Stück. Dies zeigte zudem auf, dass die neue Titan im Zusammenspiel mit den Aurum Mono-Endstufen Tiefbass locker und druckvoll aus dem Ärmel schüttelt. Insgesamt gefiel mir in dieser Anlage die Fähigkeit zur Feinzeichnung. Die Darstellung war teilweise bestechend schön und ich hätte einige Titel gern länger gehört. In dieser Umgebung konnte die große Vorserien-Titan ihre Fähigkeiten zwar nicht wirklich entfalten. Aber das Gehörte macht mich neugierig, die Titan, wenn sie in wenigen Monaten fertig sein wird, eingehender kennenzulernen. Schon jetzt ist klar, dass zu ihren Stärken Dynamik im Großen wie im Feinen gehören genauso wie ehrliche Klangfarben und eine beeindruckende Auflösung.
Heute steht ein Abstecher zur hifideluxe an, auf der in diesem Jahr wohl weniger Firmen ausstellen als noch im Vorjahr. Die hifideluxe im Marriot Hotel, das bequem per Shuttle-Bus erreichbar ist, bietet neben Hotelzimmern üblicher Größe zusätzlich sieben recht große Vorführraume, in denen eine klanglich ansprechende Präsentation möglich ist. Diese Chancen nutzen die Aussteller nicht alle im gleichen Maße. Dennoch gab es eine ordentliche Menge Ohrenschmaus und auch optisch Besonderes zu erleben.
Nach diesem Ausflug zur hifideluxe suchte und fand ich noch viele neue Dinge auf der High End im MOC, über die ich in den Beiträgen der nächsten Tage werde.
Wesentlich spannender als nur das Aufspüren von neuen Produkten finde aber ich die Beschäftigung mit den musikalischen Auftritten der Aussteller. Das Problem ist leider, dass die Zeit reicht nicht. Vier Messetage sind für einen Reporter, der im Grunde gern alles Aufgebaute und Angeschlossene auch hören möchte, das Gegenteil einer Ewigkeit. Also habe ich einige Vorführungen ausgesucht, die mir zuvor auf den drei Etagen der Halle 4 aufgefallen waren. Die Halle 4 ist der deutlich umfangreichste Trakt und daher ist das Angebot zu groß, um sich überall hinzusetzen und ein Weilchen entspannt zu lauschen. Bei meiner Auswahl sind alle die Vorführungen ausgeschieden, wo Lautstärke oder Musikauswahl nicht nach meinem Geschmack war. Die Auswahl ist also wirklich sehr subjektiv, ja beinahe willkürlich und es gab sicher auch andere sehr gute Vorführungen. Möge sich also bitte niemand übergangen oder bevorzugt fühlen. Um keine falschen Erwartungen zu wecken, möchte ich meine kurzen Hörberichte nicht als eine Art Test verstanden wissen, schon gar nicht als Vergleich. Die Hörberichte erheben auch keinen Anspruch auf eine umfassende Betrachtung. Schon allein die sehr unterschiedlichen Vorführbedingungen, mit denen die Aussteller zu tun hatten, müssen zwangsläufig Auswirkungen auf den Klang haben. Ich versuche, die positiven Eindrücke der jeweiligen Konfigurationen zu beschreiben, Kritik möchte ich mir unter diesen Umständen nicht anmaßen. Auch war das Musikmaterial fast nie dasselbe. Aber genau so wie mir geht es ja auch allen anderen Besuchern, die auf der Suche nach neuen Geräten für ihr Zuhause nach München kommen.
Als erstes gönnte ich mir eine Vorführung auf hohem Niveau. Die Kawero Classic hatte ich am Anreisetag schon bei Dirk Sommer im Hörraum gehört. Somit wusste ich: Ein Besuch bei diesem Hersteller lohnt sich. Die Kawero Classic wurde mit der Elektronik und dem Plattenspieler von Kondo präsentiert. Die Komponenten standen in und auf Racks von Kawero. Preislich liegt das Setup im Bereich einiger Hunderttausender. Aber die High End ist schließlich eine der sehr seltenen Gelegenheiten, so etwas überhaupt zu Gehör zu bekommen. Im vergangenen Jahr hatte mich die Vorführung von Manuel Huber mit seinen FM-Acoustics Verstärkern und Lautsprechern fasziniert. Auch diese Set lag in ähnlichen Preisregionen. Ich würde auch keine Probefahrt im Ferrari oder Rolls Royce ausschlagen, böte man mir sie an – kaufen kann ich sie nicht.
Bei Kawero und Kondo wurde ausschließlich Vinyl aufgelegt, während ich dort war. Später gab es auch eine Vorführung mit Masterbändern auf einer Nagra IV S. Als ich in den Raum kam, lief Louis Armstrongs Version von „St. James Infirmery“. Ich setzte mich in die letzte Reihe des großen Vorführraumes auf den einzig freien Platz. Sofort beeindruckten die Klangfarben der Bläser und des Schlagzeugs. Die Dynamik war packend. Aber der Bass dröhnte leicht. Das gleiche positive wie negative Erlebnis stellte sich auch beim folgenden „Lover, Lover, Lover“ von Leonard Cohen, Live in Tel Aviv 2009 ein. Die letzte Stuhlreihe war also nicht der ideale Platz. Sobald zwei Reihen vor mir ein Platz frei wurde und ich diesen eingenommen hatte, empfand ich den Auftritt Leonard Cohens und seiner Mitmusiker deutlich anders: Hier war alles viel besser, ausgewogener und nichts dröhnte mehr in den Tiefen. Jetzt konnte es losgehen. Sehr deutlich übertrug die Anlage die stimmliche Artikulation des Sänger-Poeten und seiner Background-Stimmen. Der Hochtonbereich erklang transparent und seidig. Anschließend wurde Led Zeppelins „When The Levee Breaks“, gefühlvoll interpretiert von Vanessa Fernandez, auf den Plattenteller gelegt. Die Musik ertönt farbenfroh, impulsstark und frei von irgendwelchen Überlagerungen. Hier wird nichts verdeckt. Das Timing und die Rhythmik, die diese Anlage zu vermitteln vermag, springen über, die Füße wippen, und das nicht erst seit diesem Stück. Rossinis erste Sonate aus Sei Sonate a Quattro lässt an glaubwürdig realistischer Reproduktion nichts vermissen. Da haben die Streichinstrumente ihren eigenen Platz, ohne übergroß oder zu tief in den Raum projiziert zu werden. Die Klangfarben wirken absolut echt und es klingt wirklich schön. Maria Callas mit „L´amour est un oiseau rebelle“ aus Bizets Carmen mit dem French National Radio Orchester lässt zwar die aufnahmetechnisch bedingte, minimale Härte in einigen Momenten des Stückes erkennen, vermittelt aber faszinierend die wunderschöne Stimme dieser großen Künstlerin und offenbart die Feinheiten im Orchesterspiel ebenso wie dessen Dynamik. „Asturias“ aus Frühbeck de Burgos Orchester-Transkription von Albéniz Suite Espanola gefiel wegen der seidigen, körperhaften Streicher und deren Energie. Voluminös und in glaubhafter Größe strahlten auch die Blasinstrumente. Abschließend durfte ich noch einige Takte aus Beethovens „Appasionata“ genießen, gespielt von Carol Rosenberger auf einem Bösendorfer Imperial. Ich erlebte eine gefühlt reale Abbildung des voluminösen Instruments mit seinen druckvollen tiefen Lagen in glaubwürdiger Größe. Insgesamt war dies für mich ganz großes Ohren-Kino.
Nach diesem Hörerlebnis ist die Wahl der folgenden Vorführung schwierig, weil ein wenig ungerecht. Ich entschied mich für einen extremen Wechsel. In einer Hörkabine im Erdgeschoss hatte ich die wunderschönen und für ihre Optik und Verarbeitung geradezu preisgünstigen, wohnraumfreundlichen Lautsprecher Lignea von Franco Serblin gehört. Sie sind eine Hinterlassenschaft des 2013 verstorbenen Musikliebhabers und Lautsprecherbauers, der seinerzeit auch die Lautsprecher des Hauses Sonus Faber kreierte und diese Marke etablierte. Die Lignea werden in Kürze beim deutschen Vertrieb WBS zu einen Preis zwischen 4000 und 5000 Euro pro Paar erhältlich sein. Angesteuert wurden sie in der hübsch ausgestatteten Hörkabine von einem Prima-Luna-Röhrenverstärker und einem Rega-Isis-CD-Spieler. Verkabelt war die Kette mit Yter Kabeln aus Italien.
Wir haben es hier also im Vergleich zum zuvor Erlebten mit einer geradezu bescheidenen Größenordnung zu tun. Optisch finde ich die Lignea, dieses beeindruckend verarbeitete, kleinvolumige Schmuckstück mit integrierten, formschönen Ständer ausgesprochen sympathisch. Beim Eintreten lief gerade recht leise Streichermusik mit einem Cello als Soloinstrument. Mir gefiel die angenehme, räumlich differenzierte, leichtfüßige Darbietung. Es klang unaufdringlich und sauber strukturiert. Oben herum war's angenehm ohne jegliche Härte. Sofort fiel die Stimmigkeit der Anlage auf. Die Live-Atmosphäre des „Night Mist Blues“ von Monty Alexanders Album Live! At The Montreux Festival vermittelte die Anlage recht dynamisch. Die Kette agierte voller Spielfreude und homogen. Ich vermisste höchsten den Druck in den unteren Lagen, den ein so kleiner Lautsprecher bauartbedingt nicht erzeugen kann. Der gezupfte Bass sprühte dennoch vor realistischen Farbtönen und ließ die Füße wippen. Keb' Mos´ „For what it´s worth“ kam voller Rhythmus und Dynamik rüber. Die reichhaltige Instrumentierung blieb sehr schön durchhörbar und die Hammond Orgel wimmerte vernehmlich im Hintergrund. Auch die Stimme, die Saiteninstrumente und Percussion im Titel „Duerme Negrito“ von Los Parajos Perdidos machte wegen der Klangfarben, der Transparenz und der feinen Dynamik richtig Spaß. Die klanglichen Leistungen und die hochwertige Verarbeitung machen diesen sehr edel gestalteten Lautsprecher für ich mich wirklich interessant. Wie wär's mit einem Test?
Ich möchte ihnen noch kurz eine dritte Vorführung schildern, die mir von einem Kollegen empfohlen wurde. Es geht dabei um die Lautsprecher, Verstärker und Kabel von Boenicke Audio aus der Schweiz. Das digitale Frontend kam von CAD aus Surrey in England. Der Preis des gesamten Sets liegt bei 70.000 Euro, die Lautsprecher allein kosten 14.400 Euro. Fotos der Anlage finden Sie in Helmut Baumgartners Messerundgang vom ersten Tag. Als ich den Raum betrat, besaß ich keinerlei Informationen über die Anlange, so dass ich mich unvoreingenommen dem Hörerlebnis widmen konnte. Sven Boenicke führte seine Produkte in dem mit Zuhörern gut gefüllten Raum persönlich vor. Im Mittelpunkt stand der Lautsprecher W 11 SE+, angesteuert vom Boenicke E2 Vollverstärker. Ich besetzte einen guten Hörplatz in der zweiten Reihe. Für diesen Bereich des Auditoriums war die Anlage in Abstand und Basisbreite ausgerichtet. Mithilfe des audiophilen Dauerbrenners von Oscar Peterson „You look good to me“ konnte ich mich schnell auf das Set einhören und fand sofort Gefallen an der aufgeräumten Darstellung. Die Raumausleuchtung war geradezu ideal, nicht zu weit, aber frei, ohne Bindung an die Schallquellen und standfest. Den Bass auf der rechten Seite produzierte die schlanke Säule mit dem seitlich abstrahlenden Tieftöner sehr akkurat und dynamisch, gezupft wie gestrichen. Den Klang des Flügels habe ich genauso von meinem eigenen System zuhause im Ohr. Das stellte mich natürlich zufrieden. Bei Beethovens Streichquartett No.13 wurde eine weitere Stärke dieses Sets offenkundig: Der wunderschön intensiv durchgezeichnete Grundtonbereich ließ quasi die Anlage verschwinden und stellte die Streichinstrumente in den Raum. Dabei gefiel mir die nicht übertriebene Tiefe der Abbildung und vor allem die glaubwürdige Anordnung der Instrumente. Die Klangfarben wirkten echt und das Timbre der Anlage war angenehm und ließ gleichzeitig die Details in der Musik nuanciert erkennen. Da gab es kein angestrengtes Hören, die Musik floss übers Ohr in Kopf und Herz. Als der Titel „Interlude“ von London Grammar kam, war ich begeistert. Einfach faszinierend, wie die Boenicke-Audio-Kette die Sängerin Hannah Reid in den Raum stellte, nachdem der Flügel ihren imposanten Auftritt vorbereitet hatte. Die Instrumentierung erfreute wegen des prägnanten, warm klingenden Flügels genauso wie wegen der nach und nach hinzukommenden Instrumente, die alle ihren festen Platz zugewiesen bekamen und die anderen verdeckten oder einengten. Die Dynamik der zarten Impulse erreicht den Zuhörer unbeschwert, und die Klangfarben wirkten gleichzeitig schön und ehrlich. Das Set bei Boenicke Audio machte insgesamt einen mehr neutralen als spektakulären Eindruck und erfreute durch Dynamik und Plastizität. Die glaubhafte Grundtonwärme verband sich mit Transparenz.
Citius, altius, fortius…schneller, höher, stärker, das sind nicht nur Attribute und das Motto Olympischer Spiele, sondern auch der diesjährigen High End in München. Viele Aussteller haben das Top-Preissegment im Visier und weltweit gibt es wohl auch immer mehr Millionäre und Milliardäre, die sich das leisten können.
Wenn Sie da nicht dazugehören, gibt es aber auf der High End 2016 auch viele bezahlbare Neuheiten und sowohl nützliche als auch wohnraumfreundliche Accessoires. Seit es keine Zinsen mehr auf der Bank gibt, ist das eigene Geld doch in Sachwerten, die auch noch Spaß machen, bestens angelegt… Aufgefallen ist mir, dass viele Aussteller vermehrt Akustik-Wandpaneele bei Ihren Vorführungen einsetzen. Eine sowohl technisch als auch optisch besonders überzeugende Lösung sah ich hier bei der deutschen Firma Kawero. Obwohl natürlich die Digitaltechnik auf dem Vormarsch ist und mannigfaltige Streaming-Lösungen sowie viele neue D/A-Wandler präsentiert wurden, erfreut sich die gute alte Analogtechnik nach wie vor großer Beliebtheit. Für High Ender ist das Thema Vinyl also weiterhin beileibe kein Nischenprodukt. Sogar Hersteller, bei denen man in erster Linie an Digitaltechnik denkt, integrieren plötzlich Phonolösungen wie beispielsweise Mytek Digital.
Einen Trend konnte man auf der diesjährigen HighEnd feststellen: Es gibt vermehrt Aussteller, die Kopfhörer anbieten, das dazu passende transportable Musikgerät war ebenfalls stark vertreten, sowie Kompaktanlagen. Alles in einem gewissermaßen.
Die Soundprobleme in den einzelnen Räumen sind natürlich gleich geblieben, den besten Vergleich, wie es ungedämpft klingt, hatte man in der Eingangshalle, wo sich ein Altsaxophonist mit „Take Five“ abmühte. Wenn man mal dieses Geschepper als Basissound annimmt, so konnte man doch sehen, wie weit manche Hersteller hier mit Raumakustikmaßnahmen schon gekommen sind.
Wenig Probleme mit dem Sound haben naturgemäß die Nixie Röhren, mit denen in den 50er Jahren Ziffern oder Zeichen dargestellt werden konnten. Einfach nett anzusehen, wenn auf diesem Wege die Uhrzeit angezeigt wird. Hat nichts mit Hifi zu tun, ich weiß.
Bei AcousticPlan wurde nichts vorgeführt, man konnte die Geräte nur ansehen. Vorgestellt wurde ein neuer Hybrid Vollverstärker namens Mantra. Hier übernimmt eine E88CC Röhre die Spannungsverstärkung, für die Stromlieferfähigkeit sorgen dann Transistoren der Firma Sanken. Durch einen Schaltungskniff soll die Ausgangsstufe einen Dämpfungsfaktor von 1000 haben. Das verspricht auf jeden Fall eine kontrollierte Basswiedergabe. Der Verstärker soll ab Sommer diesen Jahres verfügbar sein.
Wegen der Entwicklung dieses Gerätes wurde die Fertigstellung des bereits auf der letzten HighEnd vorgestellten 6L6 Push-Pull Vollverstärkers etwas zurückgestellt.
Bei Ayon spielten an unterschiedlichen Tagen verschiedene Kombinationen, eigentlich keine schlechte Idee!
Als Frontend diente das Model Lumen White Mystere für Plattenwiedergabe und der neue S10 Netzwerkspieler für Digitales. Bei dem S10 handelt es nun nicht um das neue Referenzmodell, wie die Bezeichnung vielleicht suggeriert, sondern um ein modular aufgebautes Gerät. Somit kann man zunächst die Basisversion erwerben und dann nach und nach aufrüsten. Auch können zukünftige neue Entwicklungen später nachgerüstet werden. Die Digitalplatine ist eine Neuentwicklung der Spezialisten von Stream Unlimited.
Die Elektronik kam aus dem mittleren Preissegment der Firma, die Vorverstärkung übernahm das Modell Auris, mit Unterstützung der russischen 6H30 Triode, mit der Ayon ja sehr viel Erfahrung hat. Weiter geht es an die Vulcan Evo Monoblöcke, deren riesige AA62B Trioden im Single-ended Modus etwa 55 Watt liefern können. Zu sehen gibt es hier auch die neu entwickelte AA20 Treiberröhre. Die gesamte Kette ist symmetrisch geschaltet.
Am Schluss noch der Black Fire Lautsprecher, der im Hochton- und Superhochtonbereich mit den Airmotion-Treibern arbeitet. An den folgenden Tagen wurde dieser durch die Black Hawk ersetzt. Insgesamt hat mir die Vorführung dieses Jahr wesentlich besser gefallen als im vergangenen Jahr, offensichtlich hat Ayon hier sehr viel mehr in die Raumakustik investiert. Der Bass war sehr kräftig und tief, die Musik hatte immer einen guten Drive und die markante Stimme von Joan Armatrading war sehr plastisch im Raum abgebildet. Das Konzept könnte auch die jüngeren Hörer ansprechen.
Audio Consulting führte dieses Jahr wieder zusammen mit Stenheim vor, diesmal aber mit einer komplett eigenen Kette. Swiss Connection sozusagen.
Zu hören gab es einen neuen Endverstärker, der komplett über eine Batterieversorgung läuft. Die Form einer fliegenden Untertasse scheint sich bei Audio Consulting durchzusetzen. Die passive Vorstufe Silver Rock Meteor hat nämlich die gleiche Form.
Da darf der Plattenspieler natürlich nicht zurückstecken und wäre auch der gleichen Form zu haben. Hier war allerdings das kleinere Modell R-evolution Minima am Start. Versorgt wird er ebenfalls über eine Batterie. In optisch konventioneller Bauform erscheint der Stenheim Lautsprecher, allerdings ist hier das Gehäuse aus Aluminium gefertigt. Dieses Alumine Five Modell ist sozusagen der kleinere Bruder des Reference Ultimate. Mit einem Kennschalldruck von 94dB kommt er mit der Ausgangsleistung von 35 Watt des neuen Endverstärkers locker zurecht. Auch hier hat mir die komplette Kette aus eigenem Hause wesentlich besser gefallen, als im letzten Jahr, als teilweise Verstärkern eines anderen Herstellers verwendet wurden. Lautsprecher und Elektronik passen hier sehr gut zusammen, das Ganze liefert ein stimmiges und auch sehr dynamisches Klangbild ab.
Ein neuer italienischer Hersteller war am Stand der Newcomer zu sehen: Cantieri del Suono. Die Vorstufe Ductor bestand aus einer Mischung moderner und neuer Bauteile, die Verlötung der Bauteile über Lötleisten sieht man allenfalls noch bei kleinen japanischen Herstellern. Dazu zwei integrierte Verstärker mit 300B Röhren, einer davon in Parallel-Single-Ended-Schaltung.
Bei Silbatone war – wie bisher jedes Jahr – ein Lautsprecher von Western Electric zu hören. Zu diesem Thema möchte ich doch einmal bemerken, dass ich es toll finde, dass ein koreanischer Hersteller die ganzen Strapazen und Kosten auf sich nimmt, um auf der High End diese Preziosen vorzustellen. Die es einfach nirgends mehr zu hören gibt und die zeigen, wozu man vor fast 100 Jahren bereits fähig war.
Dieses Jahr war ein gigantisches Modell mit der Bezeichnung 11A aus dem Jahre 1924 zu hören. Winzig waren die vorgestellten Systeme ja noch nie, aber dies hier übertrifft alles bisher dagewesene. Ein Modell 11A habe ich bisher noch nirgends zu Gesicht bekommen. Der Lautsprecher hat in dieser Form nämlich gar nicht existiert und wurde von Mr. Chung so zusammengestellt. Mit 11A wurden seinerzeit lediglich die geraden Hörner bezeichnet.
Interessanterweise laufen die Hörner ohne Frequenzweiche, lediglich der Hochtöner hat seriell einen Kondensator vorgeschaltet bekommen. Angetrieben wurden die Hörner mit Verstärkern aus dem Hause Silbatone, die über antike VT-2 Röhren gigantische 0,5 Watt liefern. Soll mir noch einer sagen, für PA Lautstärke benötigt man 2000 Watt oder so.
Beim Anblick dieses riesigen Systems muss man unmittelbar an die Trompeten von Jericho denken. Als hätten sie es gehört, lief als erstes „Whole lotta love“ von Led Zeppelin, womit die PA-Fähigkeiten dieses Systems eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden konnten.
Anschließend gab es Oscar Peterson mit „We got requests“ zu hören, eine in der Hifi Szene nicht ausrottbare Scheibe des Kanadiers. Am beeindruckendsten fand ich hier die Wiedergabe des Kontrabasses, enorm viel Druck und eine Vielfalt an Klangfarben, wie es sie sonst nirgends zu hören gibt. Die Performance des Trios ist eher mau, aber das gehört nicht hierher.
Bei Lansche gab es das Hornsystem Cubus MKII zu hören, natürlich mit der Spezialität des Hauses, dem Corona Hochtöner. Für alle ängstlichen Gemüter kann ich gleich sagen, dass man keinerlei Ozongeruch wahrnehmen konnte. Dieses Problem hat man offensichtlich längst gelöst.
Angefeuert wurde der Lautsprecher mit Elektronik der Firma EmmLabs von Ed Meitner, die riesigen MTRX 2 Endstufen können 750 Watt an 8 Ohm liefern und belasten das Kreuz mit 100kg. Mit dem Pre2 aus eigenem Hause stand eine adäquate Vorstufe zur Verfügung. Das sind sicherlich interessante Geräte, die Frage ist natürlich, ob ein Hornlautsprecher, wie der Cubus, eine Endstufe mit einer derartigen Leistung benötigt. Die Wiedergabe war sehr dynamisch, wie man es von einem Hornlautsprecher auch erwarten würde. Obertöne von Violinen, die die Klangcharakteristik dieses Instrumentes stark beeinflussen, kann der Ionenhochtöner natürlich exzellent wiedergeben. Allerdings war auch zu hören, dass der Bass nicht immer mit dem rasend schnellen Hochtöner mithalten konnte.
Beim Vertrieb WOD gab es die komplette Kette mit den Topkomponenten des bulgarischen Herstellers Thrax zu sehen. Über die Phonostufe dieses Herstellers gab es ja bereits etwas in Hifistatement zu lesen. Die Vorstufe ist in Röhrentechnik aufgebaut, die Endstufe als Hybridmodell zusammen mit der Siemens C3g Poströhre. Die hier eingesetzte Technologie ist hochinteressant, man sollte die Geräte vielleicht einmal näher betrachten.
Anhören konnte man sie auch, allerdings waren die Gegebenheiten hierfür nicht optimal, weil die Besucher ständig im Raum umhergingen, um sich die ausgestellten Komponenten anzusehen. Trotzdem spielte die Kette sehr entspannt und wie aus einem Guss. Als Lautsprecher diente das Flaggschiff Siena des italienischen Hersteller Rossofiorentino.
Interessant auch der Plattenspieler der schwedischen Firma Bergmann, hier mit dem neuen und universalsten Modell Galder zu sehen. Galder bedeutet soviel wie magic song, wie mir der Hersteller erklärte.
Universal deshalb, weil er sowohl mit Vakuum Ansaugung funktioniert, als auch mit einer Plattenklemme betrieben werden kann. Auch ein radialer Tonarm lässt sich montieren. Oder besser gesagt vier davon. Für alle Fälle.
Die Firma Kaiser ist in neue Räume umgezogen und nicht nur das, vorgeführt wurde mit einer kompletten Kette des japanischen Kultherstellers Kondo. Hier scheinen sich zwei Partner gefunden zu haben, die sehr gut zusammenpassen.
Seitdem der Meister verstorben ist und Ashizawa San das Ruder bei Kondo übernommen hat, werden die Geräte Schritt für Schritt weiterentwickelt. So gab es erstmalig die neue Referenz-Vorstufe G1000 zu hören, die das alte Modell M1000 ablöst. Das Gerät verfügt über eine getrennte Stromversorgung, neue Silberkondensatoren sowie einen 57-Schritt Lautstärkeregler.
Die Kagura Endstufen zählten bereits zu den Neuentwicklungen und wurden vor zwei Jahren schon einmal gezeigt. Gehört wurde über das momentane Flagschiff der Firma Kaiser, die Kawero Classic. Allerdings in einer veränderten Version, die Innenverkabelung besteht nun aus Kondo Silberkabel, dazugekommen ist auch der Spider-Rack genannte Fuß des Lautsprechers.
Trotz umfangreicher Dämpfungsmaßnahmen erwies sich der Raum am ersten Tag als äußerst schwierig für die Basswiedergabe. Dies bedeutete, dass die Wiedergabe ab den Mitten aufwärts gigantisch war, der Bassbereich aber einfach zu laut. Platten mit einer schwächeren Basswiedergabe, wie beispielsweise alte Aufnahmen von EMI, kamen unheimlich natürlich und lebendig. Ich war gespannt, ob sich Kaiser als Spezialist für derartige Probleme hier etwas einfallen lässt. So war es dann auch, wodurch auch immer, die Anlage spielte am nächsten Tag absolut homogen. Vorgeführt wurde rein analog, jede der vorgeführten Scheiben klang sensationell! Erstaunlich war eine alte Aufnahme aus dem Jahre 1959 von Freddy Quinn. Die Musik selbst ist ja nicht zum Aushalten, aber die Aufnahmetechnik war gigantisch. Das sollte man einmal mit einer heutigen Produktion vergleichen. Jedenfalls wurde hier sofort klar, woher der legendäre Ruf der Kondo Elektronik kommt.
Weiter gehts zu Vinylsavor und Wolf von Langa. Hier gab es die bewährte 10Y-Vorstufe ausgestattet mit alten Globe UX 210 Röhren im Zusammenspiel mit der 211 ELROG Endstufe zu hören. Am folgenden Tag wurde die UX 210 dann durch eine 10Y ersetzt.
Hochinteressant für Vinyl Junkies ist die differenzierte LCR-Phono-Vorstufe mit acht (!) seltenen Telefunken EC 8020 Trioden. Diese Triode besticht nicht nur durch die superbe Fertigungsqualität, sondern auch durch exzellente Klangqualität. Ein Meilenstein der Telefunken Röhrenproduktion.
Als Lautsprecher diente das Model SON von Wolf von Langa. Wie zu erwarten mit einem Feldspulen Chassis versehen, allerdings erstmalig in einem relativ kompakten geschlossenen Gehäuse. Unterstützt wird der Bass mit einer Passivmembran auf der Rückseite. Im Hochtonbereich arbeitet ein Air Motion Transformer, den die Firma Mundorf speziell für von Langa fertigt. Die Anlage spielte sehr homogen mit hoher Auflösung. Dadurch wurde die manchmal anzutreffende Partylautstärke überflüssig. Es geht offensichtlich auch so.
Der dänische Hersteller Duelund war ebenfalls zu sehen, allerdings nur, wenn man genau hinschaute. In einer Vitrine am Stand von Zellaton waren zwei seiner neueren RS-Kondensatoren zu sehen. Diese sind im Vergleich zu seinen Cast Typen kleiner, der technische Aufwand ist aber ähnlich.
Audio Tech Horns aus Polen waren auch wieder am Start. Hier ging dynamisch die Post ab, allerdings wurde sehr viel Techno-ähnliche Musik gespielt, die nicht allzu viele Rückschlüsse auf andere Eigenschaften der Lautsprecher schließen lassen.
Angetrieben wurden die Hörner von Geräten des hier wenig bekannten Herstellers My Sound, EL 84 Push-Pull Monoblöcke mit 12 Watt Leistung. Und glauben Sie mir, es wird reichen. ( M. Draghi )
Beim serbischen Röhrenspezialisten Auris war erstmalig die neue Stereoendstufe Titan 150 zu hören. Ausgerüstet mit der KT 150 Röhre; mittlerweile scheint dieser Röhrentyp in jeder zweiten Neuigkeit verbaut zu sein.
Die komplette Kette klang mir etwas zu höhenbetont, gut zu hören bei der Händelschen Wassermusik.
Einer der legendären amerikanischen Röhrenhersteller war ebenfalls am Start: Convergent Audio Technology, kurz CAT. Obwohl dessen Existenz in Deutschland der Vertrieb bisher mit Erfolg geheim gehalten hat. Vorgeführt wurde mit der Black Path Endstufe, ausgestattet mit KT 150 Röhren und der bewährten SL1 Legend Vorstufe.
Die Wiedergabe war, sagen wir einmal, etwas amerikanisch orientiert (was durchaus nichts schlechtes ist) mit einer vollen, aber schnellen Basswiedergabe. Ich könnte mir vorstellen, dass wesentlich mehr in dem Gespann steckt, als hier unter Messebedingungen zu hören war.
Ein Hersteller aus der Türkei war ebenfalls zu finden: Absolare mit neuem Hybrid Vollverstärker.
Der Vollverstärker wird eingangsseitig mit selektierten NOS ECC 82 Röhren geliefert und kann über die Transistor-Ausgangsstufe 200 Watt abgeben. Wie man auf den Bildern sehen kann, ist die Glasfront hinten relativ wenig gedämpft, dies führte womöglich dazu, dass das Klangbild im Diskantbereich sehr ausgeprägt war.
Wie im letzten Jahr gab es bei Living Voice den großen Vox-Olympian-Hornlautsprecher samt Woofer zu hören. Rein optisch eine Schallwand sozusagen
Angetrieben wurde der Lautsprecher von einem Pärchen Kondo Gakuoh Monoblöcken. Diese liefert mit 300B Röhren in Parallel-Single-Ended-SSchaltung etwa 25 Watt Ausgangsleistung. Viel Grünzeug gab es in dem Raum zu sehen, das nicht nur für den Wohlfühlfaktor da war, sondern auch eine riesige Batterie von Akkus verbergen sollte. Die gesamte Anlage spielte nämlich vom Hausnetz unabhängig (was sicherlich ein entscheidender Vorteil war) im Akkubetrieb. Vorgeführt wurde rein digital mit dem Toplaufwerk von CEC und dem KSL DAC, der leider mangels Digitalchips nicht mehr gebaut wird. Zu meiner Überraschung kam der riesige Lautsprecher mit dem verhältnismäßig kleinen Raum sehr gut zurecht. Wie im letzten Jahr harmonierte die Kondo-Elektronik sehr gut mit den Hörnern.
Swiss Cables stellte verschiedene Neuigkeiten vor: Der Magic Plug, gedacht um offene RCA Eingänge zu verschließen. Man verspricht sich davon mehr Ruhe im Klangbild.
Das Reference Plus RCA-Kabel wird mit neuen Steckern versehen, diese enthalten kein Metallgehäuse mehr, sondern sind aus Ebenholz gefertigt. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, sind bei unterschiedlichen Holzarten durchaus Unterschiede zu hören, auch wenn einem dies nicht sofort einleuchtet.
Interessant auch die universal einsetzbaren Resonatoren Unique und das etwas größere Modell Unique Plus, deren Produktion mittlerweile begonnen hat. Diese Blocks sollen auf oder unter den Geräten platziert für mehr Homogenität im Klangbild sorgen, insbesondere bei Digitalkomponenten.
Zum Schluss wieder die übliche Frage nach dem best sound of the show. Den gab es am Donnerstag bereits am Eingang zu hören von einem Volksmusik Quintett mit Harfe, Hackbrett, Kontrabass...
Wie auf jeder Highend gibt es ungemein viel Neues zu entdecken. Darunter finden sich vielfach reizvolle Produkte, die auf dem überfüllten deutschen Markt dennoch keinen Vertrieb finden. Die High End im Münchener MOC ist für die Hersteller das Forum, um international Verkaufswege zu erschließen und inzwischen die weltweit bedeutendste Messe unserer Branche. Demzufolge kann man hier bestaunen, was anderswo bei uns nicht zu finden ist.
Eine neue High-End-Disziplin: Marathonlauf mit Kamera. Auf den letzten High-End-Messen hat unser Fotograf diese Sportart erfolgreich etabliert. Wie wir von der schreibenden Zunft zum Glück nur vom Hörensagen wissen, sollen extreme Ausdauerleistungen ja geradezu süchtig machen. Wohl deswegen hat sich Helmut Baumgartner auch dieses Jahr wieder auf die Strecke begeben, um Ihnen schon am zweiten Messetag einen fast kompletten Überblick über die Show in München bieten zu können. Nur schade, dass er sich an den folgenden Tagen nicht ausruhen kann. Denn da ist er mit den Autoren unterwegs, die ab morgen von ihren Erfahrungen berichten.
Mit seinen Topmodellen spielt Transrotor auch international in der aller höchsten Analog-Liga. Einen zu diesen High-End-Laufwerken passenden Tonabnehmer hatte man aber bisher nicht im Portfolio. Das soll das JR Tamino ändern.
Natürlich haben die Analogspezialisten aus dem Bergischen Land dafür keine eigene Tonabnehmerfertigung aufgebaut, sondern wie schon beim beeindruckenden Figaro in enger Kooperation mit einem renommierten Abstaster-Hersteller ein ihren Vorstellungen entsprechendes Modell entwickelt. Beim Figaro arbeiten Jochen und Dirk Räke mit Goldring zusammen, beim JR Tamino mit Yoshiaki Matsudeira, dem Kopf und Inhaber von My Sonic Lab. Matsudeira san ist bei all seinen Kreationen, die bisher unter dem Markennamen My Sonic Lab, aber auch unter Air Tight auf den Markt kamen, ausgesprochen erfolgreich darum bemüht, den Innenwiderstand des Generators möglichst klein zu halten und dennoch eine vergleichsweise kräftige Ausgangsspannung an den Pins des Systems zur Verfügung zu stellen. Ein niedriger Innenwiderstand steht üblicherweise für eine geringe Anzahl von Spulenwicklungen und in Folge für eine ebensolche Generatorleistung. Davon kann man beim JR Tamino aber keinesfalls sprechen: Es soll kräftige 0,5µV an den Phonoentzerrer liefern. Möglich wird das zum einen durch extrem starke Neodym-Magnete und zum anderen durch einen Spulenträger aus einem Material mit hoher Permeabilität. Matsudeira san verwendet hier traditionell das für My Sonic Lab entwickelte SH-µX. Der Nadelträger des JR Tamino besteht aus einem dünnen Boron-Stäbchen, während die der My-Lab-Modelle aus Duraluminium gefertigt werden. Weitere technische Details wollte Dirk Räke nicht preisgeben. Vielleicht sind ja bei der offiziellen Premiere auf der High End ein paar Informationen mehr zu ergattern. Dort soll auch erstmals die repräsentative Verpackung des Tonabnehmers zu sehen seinen: Was beim Figaro in mattem Aluminium-Finish erstrahlte, wird beim JR Tamino gülden glänzen.
In Gröbenzell traf das System in einem schlichten Kunststoffkästchen ein, dafür aber bestens eingespielt, wie Dirk Räke versicherte. In Ermangelung weiterer technischer Informationen bleibt mir nichts anderes übrig, als einfach ein paar Hörerfahrungen mit dem JR Tamino zu sammeln: Ich kann mir Schlimmeres vorstellen. Mit der durchdachten Einstelllehre des Thales Simplicity II ist es kein Problem, den Transrotor-Tonabnehmer mit Blick auf den Nadelträger möglichst perfekt im Headshell zu positionieren. In diesem Fall wäre es auch kein Fehler, sich bei der Justage an der geraden Gehäusevorderseite zu orientieren, wie es bei vielen Tonarmen ohne spezielles Justagewerkzeug nötig ist: Der Nadelträger sitzt exakt mittig und bildet mit der erwähnten Kante einen rechten Winkel. Bei der Einstellung mittels der Thales-Lehre fällt auf, dass der Nadelträger des JR Tamino recht kurz und relativ dünn ist. Nicht nur die wenigen Spulenwicklungen, sondern auch das kurze Boron-Stäbchen tragen dazu bei, die bewegte Masse gering zu halten und schaffen so beste Voraussetzungen für eine dynamische Spielweise.
Aber die ist es nicht, was in den ersten Minuten beim Art Farmer und Jim Halls Big Blues auffällt. Das Quintett mit Flügelhorn, Vibraphon, Gitarre, Bass und Schlagzeug kommt unheimlich farbig und satt rüber. Das Horn strahlt golden, besitzt aber bei den Einsätzen den nötigen Biss und strotz vor Energie. Ja, hier blitzt die Schnelligkeit des JR Tamino dann doch auf. Aber sie sticht aus der ungeheuer homognen und stimmigen Wiedergabe keinesfalls heraus. Schon jetzt erinnert mich der Transrotor-Tonabnehmer an das großartige Lyra Atlas, das beim ersten Hören einfach nur „richtig“ klingt, bevor einem allmählich klar wird, dass für diese in sich stimmige Vorstellung in allen Disziplinen Bestleistungen nötig sind. Aber während das Atlas nach absoluter Neutralität strebt und selbst die allerkleinste Abweichung vom linearen Pfad der Tugend vermeidet, schmückt sich das JR Tamino mit einem Hauch Wärme und verleugnet auch seine Vorliebe für satte und kräftige Farben nicht im mindesten. Während für das Atlas Wahrheitsliebe das höchste Ideal zu sein scheint, outet sich das Tamino eher als Hedonist. Aber diese Charakterunterschiede ändern nichts daran, dass die beiden zu den besten vier, fünf Tonabnehmern gehören, die ich je genießen durfte.
Eher zum Vergnügen, als um die Fähigkeiten des Transrotor in der ein oder anderen Disziplin zu überprüfen, habe ich dann Albeniz' Suite Espanola aufgelegt. „Castilla“ lief praktisch zur Einstimmung, beim Test-Klassiker „Asturias“ habe ich dann den Lautstärkeregler wohl ein wenig weit nach rechts gedreht – kein Wunder, denn das Orchester agiert auf einer breiten und tiefen Bühne, es gibt jede Menge Luft um die Instrumentengruppen und die Streicher kommen trotz des recht hohen Pegels ohne übertriebene Schärfe rüber. Da darf's ruhig ein wenig lauter werden: Die Wucht der Blechbläserattacken ist immens, selbst in den Fortissimo-Passagen bleibt die räumliche Ordnung stabil, und die Klänge der unterschiedlichen Pauken sind fein zu differenzieren: Das JR Tamino verbindet allerfeinste Durchzeichnung mit enormer Spielfreude und wird auch bei extremen Pegeln nie aufdringlich oder nervig. Absolut überzeugend!
Die nächste Scheibe findet eher selten ihren Weg auf den Plattenteller des LaGrange, wohl auch, weil mir in den letzten Jahren zunehmend die Entspanntheit für freieren Jazz fehlt: Full Force vom Art Ensemble Of Chicago. „Magg Zelma“ beginnt sehr ruhig mit vereinzelten – ja man kann es wohl nicht anders nennen – Geräuschen von Perkussions- und Blasinstrumenten sowie einer Trillerpfeife und einer Hupe. Die Klänge lassen einen großen Raum erahnen, kommen explosiv aus dem Nichts und beeindrucken durch ihre Farbigkeit. Bis nach dem Mark und Bein durchdringenden Pfiff habe ich den Song vor Jahrzehnten ganz gerne zum Testen verwendet. Aber trotz der dynamischen Höchstleistungen des JR Tamino greife ich nun nicht zum Tonarmlift, sondern drehe nur ein wenig leiser und lausche beiden Seiten der Scheibe. Spielfreude und Lebendigkeit stehen beim Transrotor-System nämlich nicht im Widerspruch zu einer niemals nervösen, aufdringlichen Wiedergabe. Das JR Tamino verbindet jede Menge Spannungsmomente perfekt mit einer grundsätzlich entspannten Darbietung.
Bisher arbeitete der Tonabnehmer auf einen Abschlusswiderstand von 40 Ohm. Bevor ich einmal die Stecker für 85 Ohm ausprobiere und damit eher am oberen Ende des Bereichs lande, den der Hersteller für das Transrotor empfiehlt, höre ich noch zweimal konzentriert „God Bless The Child“ in der Version des Keith Jarrett Trios: In einem so großen imaginären Raum sind drei ausgesprochen selten zu hören. Das JR Tamino verwöhnt mit der Illusion einer tiefen Bühne. Der Groove kommt genauso unwiderstehlich rüber, wie es sein soll, und trotzdem nervt das sonst oft ein wenig zu präsente Hi-Hat nicht. Das liegt vor allem daran, dass bei den Becken nun nicht mehr nur die Energie, mit der sie angeschlagen werden, das dominierende Attribut ist, sondern ihre Farbigkeit mindesten ebenso stark in den Fokus gerückt wird. Der Bass fasziniert mit einer gelungenen Melange aus sonorem Knurren und einer guten Portion Schub. Die höhere Abschlussimpedanz scheint die Temperatur im nun minimal größeren Aufnahmeraum um ein, zwei Grad zu senken, der Bass knarzt intensiver, verliert aber ein wenig Fülle. Die Becken kommen mit einem Schuss mehr Aggressivität, was dem Drive des Songs keinesfalls abträglich ist, mir aber letztlich doch ein wenig zu viel des Guten ist. Da das JR Tamino rhythmisch so wie so nichts anbrennen lässt und vor Spielfreude sprüht, verzichte ich in diesem Disziplinen auf eine weitere Zugabe und genieße lieber ein wenig mehr Tieftonenergie, Farbigkeit und Geschmeidigkeit an 40 Ohm. Denn genau das sind die Eigenschaften, die das JR Tamino von anderen Weltklasse-Tonabnehmern wie etwa den großen Lyras unterscheiden. Toll, wie das Transrotor hier Charakter zeigt. Daran könnte ich mich gewöhnen. Nein, viel schlimmer: Daran habe ich mich längst gewöhnt. Die Trennung wird tragisch werden. Aber bis dahin ist zum Glück noch etwas Zeit, denn nach der High End stehen ja noch die Aufnahmen für unsere Klangbibliothek an. Darauf dürfen Sie sich schon jetzt freuen.
Ich weiß nicht, ob Ihnen dieser Effekt auch vertraut ist: Für mich gibt es eine natürlich auch mit der Tagesform variierende Lautstärkegrenze, die ich nicht überschreite, weil die Wiedergabe darüber einfach lästig wird. Da entscheiden oft ein, zwei Dezibel zwischen Genuss und – drastisch formuliert – Stress. Wo diese Grenze liegt, bestimmt sehr stark die Qualität der Aufnahme. Ich höre hin und wieder gern ein paar Songs von Van Morrison wie beispielsweise „Whatever Happened to PJ Proby?“ vom Album Down The Road – meist allerdings als File von der Festplatte. Die Stimme ist ein wenig zu weit in den Vordergrund gemischt, die bei Pop-Produktionen unvermeidliche Kompression und der eine oder andere nicht durch einen Deesser gebändigte Zischlaut lassen mich fast schon reflexartig zum Lautstärkeregler greifen. Abe ich besitze das Album auch als Doppel-LP und habe den Song jetzt mal auf dem LaGrange gespielt: Auch die analoge Version ist keine audiophile Offenbarung. Aber vor allem mit dem JR Tamino liegt die Wohlfühl-Lautstärke ein Stückchen über der bei anderen hervorragenden Tonabnehmern und deutlich über der bei Files. Wenn Sie Ihre Lieblingssongs also in Zukunft völlig gebannt und dennoch entspannt mit dem JR Tamino ein gutes Stückchen lauter genießen als vorher üblich, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt: Transrotors „großer“ Tonabnehmer spielt so stimmig, homogen und ohne den geringsten Anflug von Lästigkeit, dass es jederzeit ein paar Dezibel mehr sein dürfen. Diese Einschätzung eines Laut-Hörers lässt aber keinesfalls dem Umkehrschluss zu: Auch bei sehr moderaten Pegeln fehlt einem vor allem dank der Farbigkeit und Tieftonqualitäten des JR Tamino absolut nichts.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Einstein The Pickup, Lyra Etna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Transrotor JR Tamino
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Prinzip | Moving Coil |
Ausgangsleistung | 0,5mV |
Abschlusswiderstand | 10 - 100 Ω |
Auflagekraft | 1,9 - 2,0 g |
Nadelträger | Boron |
Preis | 10500 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Räke HIFI Vertrieb GmbH
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Anschrift | Irlenfelder Weg 43 51467 Bergisch Gladbach |
Telefon | +49 2202 31046 |
transrotorhifi@t-online.de | |
Web | www.transrotor.de |
In unseren News kommen die Daten ja schon seit Wochen vor, aber hier wollen wir noch einmal ganz explizit auf die hifideluxe und die High End 2016 hinweisen.
Es ist wieder soweit und bedarf für die meisten von Ihnen, liebe Leser, nicht der Erinnerung. München lockt mit gleich zwei großen, wenn auch sehr unterschiedlichen HiFi Ausstellungen. Da ist natürlich die inzwischen wohl bedeutendste Messe der Branche, die High End im MOC. Sie öffnet Ihre Tore für Fachbesucher am Donnerstag, dem 5. Mai. Von Freitag, dem 6. Mai, bis einschließlich Sonntag ist jeder herzlich willkommen, der sich für Audio und auch Video interessiert. Die Aussteller der hifideluxe im Marriott Hotel, Berliner Straße 93, freuen sich, Sie von Donnerstag bis einschließlich Samstag, dem 7.Mai, jeweils von 12 bis 20 Uhr willkommen zu heißen – unabhängig ob Fachbesucher oder nicht. Mittels eines Pendel-Busses, der im 15-Minuten-Takt fährt, gelangt man recht unproblematisch von einer Veranstaltung zur nächsten. Die hifideluxe ist eine klassische Hotel-Messe. Sie bietet in vielen, überwiegend recht großen Räumen, die Möglichkeit, sich die Anlagen in entspannter Atmosphäre anzuhören.
Die High End im MOC wird auch in diesem Jahr wieder Etabliertes mit nie zuvor Erlebtem verknüpfen. Die musikalischen Vorführungen sollten das Niveau des Vorjahres übertreffen. Neben Workshops und Live-Musik-Darbietungen in verschiedenen Genres darf man sein auf niveauvolle Vorträge gespannt. Auf der Technologie-Bühne in Halle 3 referieren unter anderem am Donnerstag um 15:00 und Freitag um 16:30 Uhr Herr Werner Bleisteiner, Redaktionsmanager für Digitalisierungsprojekte bei BR-KLASSIK über HQ Radio in Europa – Initiativen und Trends für Radio als Audio-Qualitätsmedium – sowie Dipl.-Ing. Ulrich Apel (Verband Deutscher Tonmeister) am Freitag um 15 Uhr über das Thema Faszination Röhre und am Samstag zur selben Zeit über die Bandmaschine in der High End Kette.
Für reichlich Abwechslung ist auf der High End sicher gesorgt. Damit man sich zurechtfindet, gibt es die neue High-End-App zum kostenlosen Download im Google- und im Apple.Store sowohl in Deutsch als auch in Englisch. Mit der High-End-App haben die Gäste alle Informationen für Ihre persönliche Messeplanung immer griffbereit und können sich dadurch bestmöglich auf ihren Messebesuch vorbereiten. Durch das einmalige Herunterladen aller wichtigen Daten kann die App überall und unabhängig von der mobilen Internetverbindung genutzt werden.
Den Nutzern der App steht ein umfangreicher Service mit folgenden Informationen zur Verfügung:
Die Tageskarte für die High End im MOC kostet 12 Euro für Freitag, Samstag oder Sonntag. Der Eintritt zur hifideluxe ist frei. Nähere Informationen zur High End 2016 im MOC finden sich hier. Informationen zur hifideluxe 2016 im Munich Marriott gibt es hier.
Selbstverständlich werden wird Hifistatement mit viel Manpower vor Ort sein, um Interessantes, Sehenswertes und Hörenswertes aufzustöbern und zeitnah zu berichten.
Vertrieb
ZenSati ApS
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Anschrift | Melanie Groetsch Enzendorf 10 D-91235 Hartenstein |
Telefon | +49 151 15659728 |
kontakt@zensati.de | |
Web | www.zensati.de |
Musikliebhaber, die auf der Suche nach einem Musikserver für die Speicherung ihrer Musiksammlung sind, stehen vor der schwierigen Frage: Verwendung eines Heimcomputers in Form eines PCs oder Notebooks, Anschaffung eines speziellen Musikservers von einem HiFi Hersteller oder gar Eigenbau.
Während letztere Alternative nur für wirkliche Computer-Freaks eine praktikable Lösung ist, haben Heimcomputer und Musikserver jeweils ihre ganz spezifischen Vor- und Nachteile. Für die Musikserver-Lösung sprechen die Funktionalität und der Bedienungskomfort, während der Heimcomputer seine Stärken in der Flexibilität und Unabhängigkeit von einem bestimmten Hersteller hat. Aber ganz gleich welche Lösung man bevorzugt, zeigt meine Erfahrung, dass der Musikserver entscheidenden Anteil an der Klangqualität einer digitalen Kette hat. Was an dieser Stelle verloren geht, kann auch durch den besten DAC nicht mehr aufgeholt werden. Die Klangqualität wird dabei von vielen Faktoren beeinflusst. Neben der verwendeten Hardware, haben auch das Betriebssystem sowie die Software für Server und Renderer einen großen Anteil am klanglichen Gesamtergebnis. Insbesondere der Einfluss des Betriebssystems wurde meiner Meinung nach lange unterschätzt. Gerade Windows hat hier in klanglicher Hinsicht noch immer nicht den besten Ruf im Vergleich zu Linux- oder Mac-OSX-basierten Geräten. Auf der anderen Seite machen die große Softwareauswahl und die Benutzerfreundlichkeit einen Server mit Windows-Betriebssystem durchaus interessant. Als ich vor einigen Wochen erfuhr, dass der südkoreanische Hersteller SOtM einen Server mit dem Serverbetriebssystem Windows 2012 auf den Markt gebracht hat, war mein Interesse geweckt.
Carsten Hicking vom deutschen Vertrieb hat dann ein Komplettpaket aus dem Server sMS-100SQ Windows Edition, dem DAC sDP-1000EX und der Stromversorgung sPS-1000 für mich geschnürt. Als die Geräte bei mir eintrafen, war ich ob der Features, die jedes der drei Geräte besitzt und der daraus resultierenden Komplexität erst einmal ein wenig geplättet. Um jedem Gerät gerecht zu werden, beschloss ich, mich dem Paket schrittweise zu nähern. Stufe eins: Beschäftigung mit dem Server und anschließend Ergänzung des Servers um die separate Stromversorgung; Stufe zwei: Beschäftigung mit dem DAC und dann ebenfalls Ergänzung mit der separaten Stromversorgung; zum Abschluss Stufe drei: Beschäftigung mit dem Komplettpaket.
Zur Erinnerung: bei jedem Server handelt es sich um einen Computer. Ein normaler Computer ist aber in keiner Weise für die Wiedergabe von Audio optimiert. Schauen wir zunächst einmal, was der sMS-100SQ WE in dieser Hinsicht zu bieten hat: Der Server kommt in einem formschönen, soliden Gehäuse mit sehr kompakten Abmessungen daher, das uns vergessen lässt, dass sich im Inneren ein Computer befindet. Im sMS-100SQ WE werkelt Intels Prozessor Atom N 2800 mit zwei Kernen und 1,86 GHz Taktfrequenz; der Hauptspeicher beträgt 4 GB. Der Prozessor ist passiv gekühlt, so dass der Server absolut lautlos arbeitet. Ein gesondertes Board mit hochstabilen Clocks sorgt für klaren Takt.
Ein Problemfeld ist grundsätzlich die USB-Verbindung zwischen Computer und DAC. Bei der Entwicklung des USB -Standards war die Benutzung der Verbindung als hochwertige Audio-Schnittstelle kein Thema, sondern es ging um die einfache Anbindung von Computer-Peripherie wie Eingabegeräten, externen Festplatten oder Druckern. Dementsprechend wird die USB-Schnittstelle normalerweise direkt vom Motherboard mit einer wenig sauberen Spannung versorgt, die extrem hohe Störkomponenten enthält und für Audio völlig ungeeignet ist. Darüber hinaus kann der Anschluss von weiteren USB-Geräten an den Computer die Audiowiedergabe nachteilig beeinflussen. Deshalb wird bei guten DACs eingangsseitig ein hoher Aufwand bei der Entkopplung getrieben. SOtM geht das Problem an der Wurzel an, nämlich bei der Auskopplung des USB-Signals auf der Computerseite.
Der sMS-100SQ WE enthält einen ganz speziellen, für Audio-Zwecke optimierten USB-Ausgang, der mit der – auch separat erhältlichen – tX-USBexp-Steckkarte von SOtM realisiert ist. Die Steckkarte besitzt einen eigenen ultra-low-Noise Spannungsregler, eine ultra-low-Jitter Clock und kann darüber hinaus auch von einem externen Netzgerät mit Spannung versorgt werden. Zusätzlich gibt es einen von außen zugänglichen Schalter an der Steckkarte, um den Spannungstransport über die USB-Leitung an den DAC zu unterbrechen; dies funktioniert allerdings nicht mit jedem DAC und ist von dem im DAC verwendeten USB-Receiver abhängig.
Bewährt hat sich auch die Verwendung von getrennten Festplatten für Betriebssystem und Daten. Zur Speicherung der Musikdaten stehen konventionelle Festplatten bis 4 TB oder SSD bis 2 TB zur Auswahl. Mein Testgerät war mit einer 1-TB-SSD ausgestattet. Das Betriebssystem befindet sich auf einer eigenen kleinen 32-GB-SSD. Damit ist ein schnelles Starten des Geräts nach dem Einschalten gewährleistet. Als Betriebssystem wird Windows Server 2012 R2 (Essentials Edition) verwendet, das normalerweise auf professionellen Servern in Unternehmen eingesetzt wird. Dieses Betriebssystem ist äußerst robust und für den Einsatz auf Servern ausgelegt. Auf einem PC mit einem typischen Windows Betriebssystem, wie Windows 7, Windows 8.1 oder Windows 10, laufen schnell mal an die 50 bis 100 Prozesse und ungefähr 100 Dienste. Der Prozessor muss zwischen all diesen Prozessen und Diensten ständig hin- und herschalten, was Jitter verursacht und der Audio-Wiedergabe nicht gerade dienlich ist. Auf einem Server-Betriebssystem, wie Windows Server 2012 R2, laufen viele Prozesse und Dienste erst gar nicht, da sie für den Serverbetrieb nicht benötigt werden. Allerdings ist ein Server Betriebssystem für den normalen Nutzer nicht so leicht zu handeln wie ein Desktop-Betriebssystem. Und genau an dieser Stelle kommt ein weiteres Programm ins Spiel: AudiophileOptimizer von der in der Schweiz beheimateten Firma Highend-AudioPC. Das Programm optimiert Windows Server 2012 R2 erst richtig für die Audiowiedergabe. Ungefähr 300 Modifikationen verschiedenster Art werden am Betriebssystem vorgenommen. Darüber hinaus unterstützt das Programm den Benutzer bei verschiedenen Verwaltungsaufgaben auf dem Server, wie der Installation von Treibern. Zusätzlich sind auf dem sMS-100SQ WE bereits die Audio-Programme RoonServer, JRiver Media Center, Foobar2000, TIDAL und Qobuz ebenso vorinstalliert, wie der obligatorische USB-Treiber für den hauseigenen DAC sDP-1000EX.
Der sMS-100SQ WE lässt sich entweder direkt durch Anschluss eines Bildschirms und einer USB-Tastatur und Maus oder Remote mit einem über ein Netzwerk angeschlossen PC bedienen. Ich wählte den Remote Zugang, da ich den sMS-100SQ WE in meinem Hörraum aufgebaut hatte und keinen Bildschirm herumstehen haben wollte. Hierzu habe ich den sMS-100SQ WE mit meinem Audio-Netzwerk verbunden und mich von meinem Windows PC über das Programm Remote Desktop Client (normalerweise Standard auf Windows PCs) auf dem Server eingewählt. Anschließend kopierte ich einige Alben auf die dafür vorgesehene Festplatte. Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade begonnen hatte, mich mit der Software Roon zu beschäftigen, aktivierte ich RoonServer auf dem sMS-100SQ WE mit den entsprechenden Einstellungen, deren genaue Beschreibung an dieser Stelle zu weit führen würde. Ich werde mich aber in den nächsten Wochen in einem eigenen Artikel noch ausführlich mit Roon beschäftigen. Anschließend verband ich für einen ersten Test den Server mit dem hauseigenen DAC sDP-1000EX per USB und mit dem Netzteil sPS-1000. Zu meiner Enttäuschung wurde der DAC im Audio Setup von Roon nicht angezeigt. Auch der Neustart aller Komponenten brachte keine Abhilfe.
Da erinnerte ich mich an ein ähnliches Problem, das ich vor einiger Zeit mit meinem Windows Home Server hatte. Der Trick ist, in den Optionen der Remotedesktopverbindung unter Lokale Ressourcen bei Remoteaudiowiedergabe die Einstellung „Nicht wiedergeben“ zu wählen, da sonst die Audiowiedergabe auf den Remote Client umgeleitet wird. Nach einem Neustart funktionierte alles perfekt. Ausgansseitig habe ich den DAC dann wie immer an meine Omtec Vorstufe angeschlossen. Als Endstufe kam der Einstein The Poweramp zum Einsatz.
Zunächst wollte ich wissen, welchen Einfluss der spezielle USB-Ausgang auf den Klang hat. Hierzu habe ich den DAC sDP-1000EX abwechselnd mit dem USB-Ausgang der tX-USBexp Steckkarte und mit einem der normalen USB-Anschlüsse auf der Rückseite verbunden. Für mich war die Musikwiedergabe über die spezielle Steckkarte um so viel klarer und transparenter, dass der normale USB-Anschluss keine ernsthafte Alternative war. Am einfachsten lässt sich der Effekt mit dem oft genannten Vergleich eines Vorhangs umschreiben, der vor der Wiedergabe aufgezogen wird. Unglaublich, was da mit einem standardmäßigen USB-Anschluss bereits an der Quelle alles an Informationen verloren geht.
Als nächstes kam das Netzteil an die Reihe. Ich werde ja nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass auch bei Digital-Komponenten wie einem Server ein gutes Netzteil eine ganz wichtige Rolle bei dem zu erzielenden klanglichen Gesamtergebnis spielt. Bei SOtM hat man dies offensichtlich erkannt. Der Vergleich zwischen dem mitgelieferten Schaltnetzteil und dem sPS-1000 geht eindeutig zu Gunsten des separaten Linear-Netzteils aus. Wo die Höhen mit dem Schaltnetzteil noch etwas rau und hart klangen, ist die Wiedergabe bei Verwendung des sPS-1000 wesentlich runder und geschmeidiger. Auch die Räumlichkeit und die innere Ruhe in der Wiedergabe legen ganz erheblich zu. Von hier führt kein Weg zurück.
Nach dem also die Bedingungen auf der Hardware-Seite geklärt waren, habe ich mich ausführlich mit der Software AudiophileOptimizer (AO) beschäftigt. AO bietet verschiedene Grade der Optimierung des Betriebssystems Windows Server 2012 R2 für Zwecke der Audio-Wiedergabe. Im Express Mode läuft die Konfiguration vollautomatisch und führt zu einer deutlichen Optimierung des Betriebssystems. Aber es geht noch mehr. Im Advanced Mode erhält der Anwender die Möglichkeit, zum einen verschiedene Einstellungen selbst zu wählen und zum anderen mehr Windows Features gezielt zu deaktivieren. Der Ultimate Mode bietet schließlich die meisten Möglichkeiten der individuellen Konfiguration. Allerdings sollte man hier schon sehr genau wissen, was man macht. So empfiehlt es sich, die Netzwerk-bezogenen Dienste und die Remote-Desktop-Dienste nicht zu deaktivieren, da sonst der Server Remote nicht mehr zu erreichen ist und die Musikwiedergabe über Roon nicht mehr gesteuert werden kann!
Ganz unabhängig vom gewählten Modus fiel mir sofort die außergewöhnliche Reinheit und Sauberkeit der Wiedergabe auf, die mich an den Melco N1A erinnerte. Im Vergleich zu meinem Notebook mit Windows 10 klingen im „Klavierkonzert in A-Moll“ von Edvard Grieg mit Radu Lupu als Solisten und dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von André Previn (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) die Streichinstrumente nun erheblich voller und runder, ohne dabei an Transparenz zu verlieren, und die Anschläge des Konzertflügels sind deutlicher und klarer zu hören.
Der Ultimate Mode bringt noch einmal eine deutliche Steigerung. Noch vorhandene Härten und unnatürlicher Glanz sind jetzt deutlich vermindert. In die Wiedergabe kehrt nun große innere Ruhe und Leichtigkeit ein, die mir besonders bei der Wiedergabe menschlicher Stimmen sehr gut gefällt. In „Don't know why“ kommt die gefühlvolle Stimme von Norah Jones (Norah Jones: Come Away With Me; 96KHz) so klar, rund und voll und gleichzeitig mit so großer Intensität aus der Mitte der Lautsprecher, dass es einfach Spaß macht zuzuhören. Ein ähnlicher Eindruck ergibt sich bei „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room): beeindruckend die Stimme, die glasklar im Raum steht.
Die meiner Meinung nach wichtigsten Einstellungen im Advanced und Ultimate Mode mit den größten Auswirkungen auf den Klang sind Sound Signature und Digital Filter. AO bietet hier jeweils vier Einstellungen, die beliebig miteinander kombiniert werden können. Manch einer wird bei dem Begriff Filter die Stirn runzeln. Aber keine Sorge: AO arbeitet außerhalb des Signalwegs. Alle Einstellungen sind Bit-Perfect – lassen die Daten also unverändert – und beeinflussen nur die Art und Weise, wie das Betriebssystem laufende Prozesse und ihre CPU-Zuteilung priorisiert. Diese Einstellungen ermöglichen eine sehr subtile, klangliche Feinabstimmung. Sound Signature 1 und Filter A klangen in meiner Kette sehr transparent und detailliert, während Sound Signature 4 und Filter D die Musik runder und mit mehr Körper wiedergibt. Besonders schön zu hören ist dies bei MOZART 3 Violin Concertos mit Andrew Manze und The English Concert. Die Interpretation von Andrew Manze und dem Orchester, gespielt auf Originalinstrumenten, lässt ganz bewusst jede romantische Wärme und glänzende Klangschönheit vermissen. Ist die Kette zu analytisch, wirkt die Wiedergabe sehr schnell spröde und allzu hart.
Der sMS-100SQ WE senkt aber auch ganz offensichtlich die unvermeidbaren Störgeräusche noch einmal deutlich und entschlackt die Wiedergabe geradezu. So richtig bewusst bemerkt habe ich diesen Effekt bei „High Life“ (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71): Die Geräusche aus dem Publikum und einzelne Stimmfetzen leiser Unterhaltung zu Beginn des Stücks sind plötzlich wesentlich deutlicher zu hören und die Artikulation der einzelnen Instrumente ist klarer und tonal runder, so dass der ohnehin stupende Live-Charakter dieser allseits bestens bekannten Aufnahme noch einmal deutlich an Intensität gewinnt.
Beeindruckend ist auch die Weite und Tiefe der Klangbühne. Gut aufgenommene orchestrale Musik legt hier ganz erheblich zu. Die Räumlichkeit der Aufnahme von „El Tambor de Granaderos“ mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain – Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192), die von einem London-Vier-Spur-Band überspielt wurde, ist beeindruckend und gegenüber meinem Windows 10 PC wesentlich größer und tiefer.
Im zweiten Teil meines Berichts werde ich mich ausführlich mit dem DAC sDP-1000EX befassen, der, so viel sei schon einmal verraten, ebenfalls einiges zu bieten hat.
Gehört mit
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NAS | Windows Home Server mit MinimServer |
Vorstufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Einstein – The Poweramp |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
SOtM sMS-1000SQ Windows Edition mit sDP-1000EX und sPS-1000
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Betriebssystem | Windows 2012 R2 oder Windows 8.1 |
Audio Software | Roon, JRiver Media Center, Foobar2000, TIDAL und Qobuz |
Festplatte Standard | 32GB SSD for Windows Server 2012 R2 |
Festplatte optional | max. 4TB HDD or max .2TB SSD |
USB Ausgang | Audio grade USB 3.0 port (tX-USBexp) External power input jack USB power on/off switch USB audio class 2.0 support |
Unterstützte Formate | 32bit/384KHz PCM, DSD |
LAN-Zugriffsmethode | CSMA/CD |
USB-Anschluss | 1 X USB 2.0-Anschluss (Serie A) 3 X USB 3.0-Anschluss (Serie 1), Rückseite |
Abmessungen (B/H/T) | 360/68/240mm |
Gewicht | ca. 4kg |
Stromversorgung | 19 V DC |
Stromverbrauch (max.) | 60 W |
Preis | 3850 Euro |
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Vertrieb
in-akustik GmbH & Co.KG
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Anschrift | Untermatten 12-14 79282 Ballrechten-Dottingen |
Telefon | +49 7634 56100 |
info@in-akustik.de | |
Web | www.in-akustik.de |
Für jeden, der sich ernsthaft mit High End beschäftigt, ist es eine Binsenweisheit, dass auch die beste Anlage nicht an den Live-Eindruck heranreicht. Diese vermeintliche Tatsache lässt sich – nein, nicht prinzipiell widerlegen – aber zumindest schwer erschüttern und zwar bei einem Besuch im Audio Forum in Duisburg, dem Showroom von Acapella Audio Arts.
Wie üblich geht es auch diesmal nicht mit der Klangbeschreibung los, da müssen Sie sich schon ein wenig gedulden. Beginnen wir mit dem Audio Forum und seinen beiden Gründern: Hermann Winters und Alfred Rudolph lernten sich 1972 – natürlich über das Thema Hifi und Musik – kennen. Hermann Winters betrieb schon seit seiner Schulzeit die Firma Hifi-Elektroakustik und Alfred Rudolph das Unternehmen ARAkustik. Ihr gemeinsames Hifi-Studio, das Audio Forum, eröffneten die beiden am 4. September 1976. Der dazu nötige Gewerbeschein trägt zwar ein noch früheres Datum, als Gründungstermin der Firma sehen die beiden aber die Öffnung der Räume in der Koloniestraße 203 in Duisburg. Der erste Raum, den man von der Straße kommend betritt, war recht klein und akustisch nicht unbedingt ideal. In den links der Tür stehenden Regalen war eine für damalige Verhältnisse eher überschaubare Anzahl sorgfältig ausgesuchter Komponenten aller Preisklasse ausgestellt. Ihnen gegenüber spielten dann die Kreationen Alfred Rudolphs, angefangen von dem kompakten, noch halbwegs erschwinglichen ATR Monitor bis zu den Traumlautsprechern mit dem sphärischen Mitteltonhorn und dem außergewöhnlichen Ionenhochtöner. Auch einige Fremdfabrikate standen zum Vergleich bereit. Hier war Single-Speaker-Demonstration allein aus Platzgründen kein Thema.
Übrigens liegen meiner Schilderung weder plastische Beschreibungen der Firmengründer noch fast 40 Jahre alte Fotos zugrunde: Ich schreibe aus eigener Erfahrung. Als ich von einer beruflichen Beschäftigung mit Hifi nicht einmal träumte, sondern an der Ruhr-Uni Bochum brav Deutsch, Latein und Pädagogik studierte, pilgerte ich regelmäßig ins Audio Forum, das ich zwar nicht gleich nach seiner Eröffnung entdeckte, sondern erst im Jahr 1978 oder 1979. Der Grund für die erste Fahrt nach Duisburg war ein, wie man inzwischen mit Fug und Recht sagen darf, audiophiler Klassiker: Esther Ofarims Soloalbum Esther als „ATR-MASTERCUT RECORDING“. Hermann Winters erinnert sich, mit einem Kombi voller feinsten Hifi-Equipments ins Kölner EMI-Studio gefahren zu sein, um die Überspielung zu kontrollieren. Dort wäre die Ausstattung aber so gut gewesen, dass er sein Equipment getrost im Auto lassen konnte. Die legendäre Wiederveröffentlichung kommentiert er heute lakonisch: „Bei der ersten Esther hatte ich etwas übertrieben. Wir haben mit einem Spitzenpegel von plus sieben Dezibel geschnitten.“ Dass aus dieser leichten Übertreibung einer der größten Marketing-Coups in der High-End-Geschichte wurde, liegt vor allem an dem auf dem Cover aufgedruckten Satz: „Daß ATR-MASTERCUT RECORDINGS verzerrungsfrei abtastbar sind, kann nach Absprache im ATR-Referenzstudio demonstriert werden“
Natürlich verkrafte auch mein Thorens TD160 mit einem Audio Techica AT20SLA die riesige Rillenauslenkung nicht und ich fand mich bald darauf im ATR-Referenzstudio alias Audio Forum wieder. Es begann ganz harmlos mit der Montage eines Mayware Formula IV auf besagtem Thorens. Aber dann geriet ich unaufhaltsam in den Sog des ausgeklügelten Audio-Forum-Konzeptes: Alfred Rudolph und Hermann Winters hatten klare Vorstellungen davon, wie eine sehr hochwertige Kette zu klingen hatte, und für die Kunden, der dieses Klangideal teilten, einen mehrstufigen Weg zum Gipfel vorbereitet. Man begann beispielsweise mit einem guten Vollverstärker und, wenn man sich von dieser Investition erholt hatte, gab man diesen ohne allzu große finanzielle Einbußen in Zahlung, um eine möglichst ebenfalls zuvor in Zahlung gegebene Vor-/Endstufen-Kombination günstig zu erwerben. Mit Plattenspielern und Lautsprechern ging es nicht anders: Ohne große Verluste zu machen, konnte man sich in kleinen Schritten über die Jahre seiner Traumanlage nähern – natürlich nur solange, wie man im Kosmos des Audio Forums blieb. Dafür wurde man bestens beraten und bekam auch Unterstützung, wenn man gerade keine Unsummen ausgeben konnte.
Beispiel gefällig? Nachdem ich unter größter finanzieller Anstrengung meinen fetten Onkyo-Vollverstärker gegen eine Audiolabor-Fein-Phonostufe samt Michaelson & Austin TVA1 getauscht hatte, mit der grobschrittigen Pegelregelung des Fein nicht zurechtkam, mir aber auch keine Vorstufe leisten konnte, beschaffte mir Herr Winters einen der zu recht hoch angesehenen Burmester-Widerstandsschalter – zum Studentenpreis. Kein Wunder, dass es da mit kritischer Distanz bald vorbei war. Alfred Rudolph propagierte Sandwich-Gehäuse: Der Autor besorgte Holz und Sand und machte so aus seinem ATR Monitor beinahe eine Immobilie, die er – am Rande bemerkt – später zum Einstands- plus Materialpreis wieder veräußerte. Im Audio Forum waren Kabel mit einem Querschnitt von mindestens 10 Quadratmillimetern angesagt: Der Autor ließ sich von einem Freund eine Rolle mit 25 Quadrat besorgen und verdrillte bald darauf mit tatkräftiger Hilfe der glücklicherweise verständnisvollen Freundin und einer geregelten Bohrmaschine die beiden Leiter. Und wenn im studentischen Etat mal 35 Mark übrig waren, wurden die in der Koloniestraße 203 umgehend für eine der so begehrten Three-Blind-Mice-LPs umgesetzt, die dort damals importiert wurden.
In meinem Falle kann ich eine beginnende Audio-Forum-Abhängigkeit also nur schwer leugnen. Aber selbst als ehemaligem Beinahe-Abhängigen sei mir diese Einschätzung zugestanden: Als Kunde kann einem wohl nichts besseres passieren als das Audio-Forum-Konzept. Man hat ein klangliches Ziel vor Ohren, kann sich ihm schrittweise und ohne unnötige finanzielle Verluste nähern und wird dabei kompetent begleitet. Ein solches Modell erscheint mir gerade heute in Zeiten von Orientierungslosigkeit aufgrund eines Überangebotes, Beratungsdiebstahl und unsäglicher Geiz-Ist-Geil-Mentalität enorm wichtig. Erfreulicherweise wird es von Hermann Winters und Alfred Rudolph noch immer gelebt: Hier bekommt der Kunde auch heute noch musikalischen Lösungen und nicht einfach nur Geräte.
Selbstverständlich gibt es inzwischen eine ganze Reihe von neuen Entwicklungen: Niemand würde heute etwa Kupferschläuche dieses Durchmessers verwenden – Acapella bietet schon seit einiger Zeit deutlich dünnere Kupfer- und Silberkabel an. Und auch die Klassiker im Lautsprecherangebot wie etwa die Violon konnten sich einer regelmäßigen Modellpflege erfreuen – aktuell ist die MK-VI-Version. Doch dem Grundgedanken, dass nur eine sorgfältig abgestimmte Kette den gewünschten Klang liefern kann, sind Alfred Rudolph und Hermann Winters treu geblieben. Trotz beträchtlichen internationalen Erfolgs vor allem mit ihren Lautsprecher-Kreationen sucht Alfred Rudolph weiterhin nach noch so kleinen Verbesserungsmöglichkeiten. Sein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf die Verminderung klangverfälschender Resonanzen. Ende des letzten Jahrtausends erreichten dann die Acapella Audio Arts Basis, der Speed und der Big Block Marktreife. Seit einem Test im Jahre 1999 komme ich zumindest unter meinem Plattenspieler nicht mehr ohne eine Acapella-Basis aus. Auch der Wechsel vom Finite-Elemente- zum Artesania-Audio-Rack hat daran nichts geändert. Obwohl letzteres bei allen übrigen Komponenten klangliche Vorteile brachte, konnte dessen spezielle Phono-Plattform nicht überzeugen. Erst als ich eine Acapella-Basis auf die vier Kunststoff-Füße einer der üblichen Geräte-Ebenen legte, klang das darauf stehende LaGrange-Laufwerk wieder so, wie ich es gewohnt war – oder ein wenig besser.
Momentan erhalten Körper aus Okume-Schichtholz und anderen Hölzern mit und ohne Ebenholz-Einsätze zur Schwingungsableitung den letzten Schliff – unter ihnen auch ein gleichschenkeliges Dreieck, das den Namen „Dreiklang“ erhalten soll. Bei einem Besuch demonstrierte Alfred Rudolph die Wirksamkeit seiner Tuning-Körper in der Anlage in unserem Wohnzimmer, wo meine Gattin und ich schon seit einiger Zeit die Vorzüge einer Violon MK VI genießen dürfen. Immer wieder erstaunlich, welch relativ großen Effekt kleine Veränderungen in einer sehr hochauflösenden Kette haben können: Bei kritischen Aufnahmen beispielsweise entscheiden die intelligent konstruierten und mit Erfahrung platzierten Resonanzminderer darüber, ob diese noch genießbar sind oder so nervig, dass man lieber darauf verzichtet.
Ist der Tonträger eine Schallplatte, hat Alfred Rudolph noch ein weiteres Rezept, diese offener, freier, geschmeidiger – oder im schlimmsten Fall – einfach nur erträglich klingen zu lassen: Er befeuchte die Samtoberfläche einer Plattenreinigungs„bürste“ mit ein wenig Squalan-Öl und bringt dieses damit auf die Platte auf. Beim Abspielvorgang verteilt der Diamant das Öl in der Rille. Auch wenn der Klang schon nach einer Anwendung angenehmer, fließender und weniger „technisch“ ist, nimmt der positive Effekt bei den nächsten drei Abspielvorgängen noch zu: Der Diamant verteilt das Öl noch feiner und „poliert“ die Rille, wie Alfred Rudolph es ausdrückt. Ich habe vor Jahren mal von einem Tonabnehmerhersteller eine Demonstration des überaus wirksamen flüssigen Klangverbesserers bekommen. Allerdings wurde hier nach dem Grundsatz „viel hilft viel“ verfahren und die behandelte Platte hinterließ Spuren auf Plattenteller und in der Innenhülle, weshalb ich bisher die Finger vom Squalan-Öl gelassen habe. Wenn man es aber so sparsam und effektiv wie von Alfred Rudolph empfohlen aufträgt, überwiegen die klanglichen Vorteile die kleinen Mühen bei der Anwendung bei weitem. Aber es sollte hier ja eigentlich nicht um Tipps zur besseren Schallplattenwiedergabe gehen.
Es ist nicht so, dass ich in den inzwischen 22 Jahren, die ich in Bayern lebe, nicht mehr im Audio Forum gewesen wäre. Auch auf Messen traf ich die Herren Rudolph und Winters regelmäßig und musste mich hin wieder dabei ertappen, dass ich meine goldene Regel, auf Messen nie zu hören, vor einer Acapella-Kette missachtete. Aber hier ging es ja auch nicht um die unmögliche Aufgabe, in unbekannter Umgebung die ein oder andere einzelne Komponente zu beurteilen. Hermann Winters und Alfred Rudolph sorgen – ob im Messe-Vorführraum oder daheim beim Kunden – immer dafür, dass ein stimmiges Ganzes entsteht. Und deswegen fand ich mich schon auf der ein oder anderen hifideluxe entspannt im Acapella-Raum Musik genießend wieder, statt den dichten Terminen hinterher zu hecheln.
Ganz ohne Zeitdruck verlief dann ein ausführlicher Besuch im Audio Forum während eines Ruhrgebiets-Aufenthaltes. Auf den Weg von Dortmund nach Duisburg hatte ich noch kurz einen Schlenker zum Düsseldorfer Flughafen gemacht, um Helmut Baumgartner abzuholen. Denn die glänzenden Hörner der Acapella-Lautsprecher adäquat ins Bild zu setzen, traue ich mir nun wirklich nicht zu, dazu braucht es schon einen Profi. Der kennt natürlich die im Internet zu sehende Darstellung des imposanten Showrooms und will fast nicht glauben, dass sich dieser hinter dem eher unscheinbaren Ladenlokal verbirgt, das man in der Koloniestraße 203 entdeckt. Aber bei Acapella ging es noch nie um die Fassade. Von dem, was wir dann in Gesprächen mit Hermann Winters und Alfred Rudolph erfuhren, kann ich Ihnen übrigens nur einen, wenn auch den größeren Teil berichten. Nein, hier wurden keine vertraulichen Firmengeheimnisse besprochen – wenn es diese denn überhaupt gibt. Vielmehr erkannten die beiden nach einigem Geplauder in größerer Runde schnell, dass sich Helmut Baumgartner mit Hifi und High End mindestens ebenso gut auskennt wie mit Fotografie, und so kam es dann, dass ich eine Weile mit Alfred Rudolph im Eingangsbereich ins Gespräch vertieft war, wären sich der fotografierende Kollege intensiv mit Hermann Winters austauschte, ich dann nach dem Abbau der Lampen im großen Studio abwechselnd mit Hermann Winters sprach oder seinen von The Beast gestreamten Lieblingsscheiben lauschte, während Helmut Baumgartner nebenan mit Alfred Rudolph fachsimpelte.
Doch der Reihe nach: Gleich nach der Begrüßung präsentierte uns Alfred Rudolph einige seiner vor kurzem gemachten Aufnahmen der Talking Horns. Das multiinstrumentale Quartett spielt Alt-, Sopran-, Tenor- und Baritonsaxophon, Bassklarinette, Altflöte, Posaune, Bassposaune, Tenorhorn, Tuba und Flügelhorn und das auch gerne in Kirchenräumen mit ihren beeindruckenden Nachhallzeiten. Für die Aufnahme wurden zwei auf eine Holzkugel ausgerichtete Neumann-Kleinmembranmikrofone verwendet, deren verstärkte Signale mit einer Telefunken M15 aufgezeichnet wurden. Ebendiese Bandmaschine stand nun Audio Forum. Da der Konzertmitschnitt später auf Platte erscheinen soll und damit unnötiges Abspielen tabu war, haben wir das Band gehört, das während der Proben lief, aber durch die Diskussionen der Musiker zwischen den Stücken oder Lied-Fragmenten umso authentischer rüber kam. Bei der Wiedergabe über die Poseydon – eine etwa 600 Kilogramm schwere Konstruktion mit zwölf Zehn-Zoll-Basstreibern, hypersphärischem Horn und Ionen-Hochtöner mit einem Wirkungsgrad von etwa 99 Dezibel zum Paarpreis von über 200.000 Euro – fühlte man sich wirklich wie in eine Kirche versetzt. Die Instrumente erklangen in Originallautstärke und -größe ohne die geringste Dynamikbeschränkung, und man konnte die Akustik des Aufnahmeraumes förmlich greifen.
Das war nicht die mit sehr guten Ketten zu erzielenden „Hifi-Räumlichkeit“, eine bis tief hinter die Lautsprecherebene reichende Illusion eines Raumes. Die Acapella-Kette schien den Hörer in einen Raum mit den Musikern zu holen. Und wenn diese im großen Showroom in realistischer Größe und Entfernung vor einem zu stehen scheinen, wäre jede Projektion des Quartetts in die virtuelle Tiefe hinter den Boxen lediglich eine Hifi-Spielerei. Alfred Rudolphs Aufnahme ist bei der Wiedergabe über seine Lautsprecher näher an der Wirklichkeit als alles, was ich zuvor gehört habe. Ob das auch für einen Rim-shot auf der Snare gilt – einen der gemeinsten Impulse, der die dynamischen Fähigkeiten üblicher, auch sehr hochwertiger Anlagen für gewöhnlich überfordert –, habe ich dann nicht mehr überprüft. Aber ein Lautsprechersystem, das nicht die geringsten Probleme damit hat, vier teils entfesselt aufspielende Bläser inklusive Tubisten realitätsnah zu reproduzieren, dürfte auch bei Schlagzeugen keine Schwächen zeigen. Wer auch nur entfernt die räumlichen und pekuniären Vorraussetzungen für eine Poseydon sein eigen nennen kann, sollte sie im Audio Forum unbedingt einmal erleben – an größere Modelle will ich lieber gar nicht erst denken.
Einen großen Anteil an dieser gelungenen Präsentation hat natürlich die unübertreffliche Quelle, das Master-Band. Aber das ist es nicht allein: Alfred Rudolph hat sowohl die Aufnahme- als auch die Wiedergabe-Kette feingetunt und zwar unter anderem auch mit einer Art hölzernen Wippe in der Nähe des Kopfträgers der M15. Da ein Teil der Probeaufnahmen mit, der andere ohne gemacht wurde, ist der Effekt zumindest über die extrem hoch auflösende Kette im Audio Forum gut nachzuvollziehen. Eigene Aufnahmen von Orchestern oder Jazz-Combos sind übrigens ein weiteres Thema, das die beiden Inhaber von Acapella verbindet. Neben den audiophilen Wiederveröffentlichungen von Esther, Cantate Domino, Jazz At The Pawnshop, Antiphone Blues und Sweet Lucy hat Hermann Winters auch immer wieder eigene Aufnahmen gemacht – erst analog, dann aus logistischen Gründen aber auch zunehmend digital. Wichtig war ihm dabei immer die Beschränkung auf möglichst wenige, am besten nur zwei Mikrofone, um Phasenprobleme auszuschließen. Überraschenderweise hält er ein Masterband dennoch nicht per se für das bestklingende Medium: „Eine Schallplatte kann schöner klingen.“ Auch auf den Einwand, die Schallplattenwiedergabe würde doch von mechanischen Artefakten begleitet, hat er eine Entgegnung parat: „Wenn man mechanische Artefakte hört, hat Alfred den Plattenspieler nicht optimiert. Ein Plattenspieler kann auch ein Instrument sein.“
Inzwischen ist Alfred Rudolph in puncto eigene Aufnahmen der aktivere und scheut, wie erwähnt, auch nicht vor dem Transport einer Telefunken-Maschine zurück. Hermann Winters momentanes Hobby ist die enorm zeitaufwendige Restaurierung eines Ibach-Welte-Flügels. Von diesen Instrumenten, die in der Lage sind, die von führenden Pianisten ihrer Zeit eingespielten Musikstücke dank Notenrollen auch in puncto Anschlagsdynamik originalgetreu zu reproduzieren, sollen nur 1090 Flügel, davon 55 Ibach gebaut worden sein. Insgesamt wurden inklusive Klavieren und Vorsetzern circa 4500 Exemplare gefertigt. Zu Hermann Winters schönsten Erinnerungen gehört es, unter dem heimischen Flügel liegend dem Instrument gelauscht und es eingestellt zu haben. Ob hier schon die Wurzeln für die lebenslange Beschäftigung mit der Reproduktion von Musik gelegt wurden? „Nein“, wendet Hermann Winters ein, „die reichen sehr viel weiter zurück.“ Ursprung waren seines Vaters Plattenspieler, Radio und Tonbandgerät, die er ab dem zarten Alter von etwa drei Jahren bedienen durfte, und die „Superanlage“ seines Freundes, Anfang der Sechziger.
Hermann Winters ist übrigens auch für die Produktion der Ionenhochtöner verantwortlich. In der Werkstatt in der Koloniestraße findet man immer eine ganze Reihe dieser vorzüglichen Hochtöner – meiner Erfahrung nach schafft es keine Diamant-Invers-Kalotte, an die Farbigkeit eines TW1S auch nur entfernt heranzukommen –, die vor ihrem Einsatz einen tagelangen Dauertest absolvieren. Die Hochtöner werden allein für den Eigenbedarf produziert, auch wenn ihre Auflistung auf der Website die Vermutung nahelegen könnte, sie seinen auch einzeln zu beziehen. Die Herstellung der TW1S sei viel zu aufwendig, um sie auch anderen Herstellern zur Verfügung zu stellen, merkt Hermann Winters dazu an, nicht ohne kategorisch klarzustellen: „Wir machen keinen Ergänzungschassis für Fremdkonstruktionen.“
In der nächsten halben Stunde hat mich Hermann Winters dann davon zu überzeugen versucht, dass es gar keinen übertriebenen Aufwandes, ja nicht einmal des kleinsten Acapella-Lautsprechers mit Ionenhochtöner bedarf, um richtig genussvoll Musik zu hören. Vielleicht wollte er mich nach meiner Begeisterung für die unerreichbare Poseydon wieder auf den Teppich holen. So hörten wir dann eine Kette mit den Basso Nobile, Zweiwege-Konstruktionen mit hypersphärischem Horn, die gerade einmal etwas mehr als ein Zehntel der Poseydon kosten. Und wirklich, fast alle Stücke, die er per iPad vom Musik-Server abrief, besaßen das gewisse Etwas. Zur Zeit, als ich regelmäßig im Audio Forum Kunde war, hätte ich es wohl so formuliert: Die bunte Mischung aus verschiedenen Genres klang so, als wären es allesamt Direktschnitte. Denen sagte man in den 80-ern ja nach, sie klängen besonders dynamisch, offen und lebendig. Das tat die Anlage, die momentan spielte, auch. Bei genauerem Hinsehen fiel allerdings auf, dass die einzigen – im Vergleich zum bisher gehörten – preislich moderaten Komponenten die Basso Nobile waren. Denn die Verstärkung übernahm der LaMusika-Vollverstärker, bei dem die Bauteiletoleranzen durchgängig im Promillebereich liegen. Da wundert der Grundpreis, der sich mit ein paar Extras leicht in die Höhe treiben lässt, von 80.000 Euro dann nicht wirklich. Als Quelle diente The Beast von ReQuest Audio, das es Hermann Winters wegen des Klanges und des Bedienungskomforts momentan ziemlich angetan hat. Die beeindruckendste Erfahrung war schließlich für mich, wie deutlich die Basso Nobile die Qualitäten der vorgeschalteten Weltklasse-Elektronik zur Geltung brachte.
Als dann Alfred Rudolph im Showroom wieder übernahm, demonstrierte er den Einfluss seiner hölzernen Wippe in der Nähe der Tonköpfe der M15 auch noch einmal bei der Wiedergabe: Dank ihrer war der musikalische Fluss intensiver, die Wiedergabe geriet einen Hauch weniger „technisch“. Besonders interessant für mich, der ich beispielsweise bei Vergleich von Digitalkomponenten immer diejenige mehr schätzte, die einen größeren Raum suggeriert, war Alfred Rudophs Kabelvergleich: Obwohl das zweite Kabel, wie man sofort hörte, scheinbar weniger Energie transportierte – und ich es deshalb nach ein paar Sekunden für das schlechtere hielt –, erwies sich nach ein paar Minuten als das harmonischere, die Wiedergabe wirkte erdiger, weniger nervös. Der Entwickler formulierte das so: „Nun stimmt der Energiefluss.“ Weniger kann letztlich auch mehr sein.
Anschließend hat Alfred Rudolph noch ein wenig über die Frühzeit seiner Lautsprecherentwicklung erzählt: Anfangen habe er – wie so viele – mit den Lautsprecher-Büchern von Klinger, dann aber schon bald die darin enthaltenen Begrenzungen erkannt. Zu seinen frühen Entwicklungen hätte so unterschiedliche Konzepte wie ein Vier-Wege-Lautsprecher, eine Kombination aus einem weich aufgehängten Isophon-Tiefmitteltöner mit einer Kalotte sowie eine Transmissionline mit dem Isophon-Orchester-Koax-Chassis gezählt. Heute entwickle er zuerst die „Silver Edition“ eines Modells, die mit ihren Silberkabeln die maximal mögliche Auflösung biete. Daraus leite er dann eine „freundlicher“ abgestimmte Version ab, da die „Silver Edition“ nur in perfekt abgestimmten Ketten funktioniere.
Dann blieb gerade noch Zeit für eine Fahrt zur nahegelegenen Fertigungsstätte, bevor ich Helmut Baumgartner wieder zurück nach Düsseldorf bringen musste. In die heiligen Hallen Alfred Rudolphs sind wir diesmal nicht vorgedrungen. Gerüchteweise war zu vernehmen, dass es dort neben aktuellen Neuentwicklung wie weiteren Varianten der hölzernen Resonanzminderer auch solche Kuriositäten wie bei Ebay erstandene, rundum modifizierte Dual-Plattenspieler geben soll. Aber wie sollte ein Tag auch reichen, um die Geschichten, Entwicklungen und Anekdoten aus 40 Jahren auch nur ansatzweise zu erfassen? Da scheint es geradezu unvermeidlich, für die nicht allzu ferne Zukunft einen weiteren Besuch zu planen. Denn Alfred Rudolph und Hermann Winters haben offensichtlich auch nach 40 Jahren noch jede Menge Spaß an guter Musik und ihrer angemessenen Reproduktion.
Schön, dass der deutsche Vertrieb es möglich gemacht hat: Der Resonessence Labs Veritas, der erste D/A-Wandler für den Einsatz in HiFi-Anlagen mit dem brandneuen Sabre-ES9028-Pro-Chip, traf für einen Test in Gröbenzell ein – sogar noch bevor ihn der Hersteller auf seiner Website präsentiert.
Der Freude, schon jetzt eines (Vorserien-)Testexemplars habhaft geworden zu sein, wird allerdings ein wenig dadurch getrübt, dass bisher so gut wie keine Informationen zum Gerät zu bekommen sind. Einige Fakten lassen sich zumindest den Datenblättern des Chip-Herstellers entnehmen: Der ES9028PRO SABRE DAC ist das mittlere Modell der neuen Baureihe von 32-Bit-Wandlerchips. Er bietet einen Dynamikumfang von 129 Dezibel und einen Geräuschspannungsabstand (THD+N) von -120 Dezibel. Ess Technology bezeichnet den Chip als „nahtlosen Upgrade-Pfad von der vorausgegangenen Generation“, wozu gewiss auch die Pin-Kompatibilität der alten und neuen Versionen beiträgt. Als Einsatzbereich werden audiophile und Studio-Geräte genannt. Wie bei einem Technikhersteller nicht anders zu erwarten, wird nur kurz die hohe klangliche Qualität der Chips erwähnt, während die Vorteile, die die neue Generation den Anwendern bei der Entwicklung ihrer Komponenten bieten, in den Vordergrund gerückt werden.
Damit wären wir bei Resonessence Labs, den kanadischen Wandler-Spezialisten: Dass ein Bruder des Firmengründers Mark Mallinson für Ess Technology tätig ist, hat Lynn Olson ja schon im aus High Fidelity übernommenen Tests des Invicta erwähnt. Vielleicht ist das ja auch der Grund dafür, dass Resonessence, wie wir schon in einer News berichteten, bereits während der Entwicklung den ein oder anderen Chips der neuen Baureihe für den Veritas bekam. In unserem Vorserien-Modell entdeckten wir beim Fotografieren jedenfalls einen Chip mit der Bezeichnung 9018PRO. Der taucht im Angebot von ESS Technology jedoch nicht auf. Es dürfte sich um eine frühe Version des Wandlers handeln, der jetzt unter der Bezeichnung 9028PRO angeboten wird.
Der Presseinformation ließ sich auch entnehmen, dass Resonessence Labs zwei eigene Digital-Filter für den Veritas entwickelt hat, die ein klangliches Fine-Tuning bei PCM-Dateien zulassen, die mit 44,1 respektive 48 kHz angeliefert werden: Das sind ein IIR-Upsampling-Filter und ein Apodizing-Filter. Ausgewählt werden sie über die „Menu“-Taste auf der mitgelieferten Apple-Fernbedienung. Das beleuchte Resonessence-Logo am Veritas signalisiert durch einen Farbwechsel die Filteränderung. Ohne Upsampling-Filter leuchtet es blau, nach dem ersten Druck auf die Taste erstrahlt es in magenta: Das Minimum-Phase-IIR-Filter ist aktiv. Ein weiterer Tastendruck bewirkt den Wechsel zum Apodizing-Filter. Die Farbe des Logos ändert sich aber erst nach dem dritten Tastendruck wieder: Blau signalisiert, dass nun kein Upsampling mehr stattfindet. Statt mit der Fernbedienung kann die Umschaltung auch durch einen Druck auf den hübsch gestalteten Drehknopf erfolgen, mit dem sich auch der Ausgangspegel des Veritas regeln lässt. Das Ausgangssignal steht an Cinch- und XLR-Buchsen bereit. Eingangsseitig gibt es zwei S/PDIF-, eine AES/EBU-, eine Toslink- und eine USB-Buchse, die mit den „Up“- und „Down“-Tasten der Fernbedienung ausgewählt werden. Den kleinen Alustick sollte man also tunlichst nicht verlegen. Denn nach der Verbindung mit den Stromnetz – einen Netzschalter gibt es nicht – ist immer der S/PDIF-Eingang aktiv. In puncto Bedienungskomfort und Anschlussvielfalt gibt sich der Veritas etwa im Verglich mit dem Mytek Brooklyn ausgesprochen puristisch. Dafür überzeugt er mit der Resonessence Labs typischen hochwertigen Verarbeitung: Das Gehäuse wurde aus einem massiven Block Aluminium heraus gefräst. Den griffig konturierten Drehknopf hatte ich ja schon erwähnt. Obwohl der schwarze Block noch etwas zierlicher daher kommt als der Brooklyn mit seiner halben 19-Zoll-Breite, ist er trotzdem ein wenig schwerer.
Wie üblich benötigt auch der Veritas für die Zusammenarbeit mit Mac- oder Linux-Systemen keinen speziellen Treiber. In meiner Kette bezieht er seine Daten mal direkt vom Melco N1-A, mal über den dazwischengeschalteten Auralic Aries Femto. Das klappt ebenso wie die automatische Umschaltung der Abtastfrequenzen völlig problemlos. Was auffällt, ist die hohe Ausgangsspannung, bei 0 Dezibel, also ohne Lautstärkeabsenkung. Ebenso wie beim Mytek Brooklyn braucht man das Potentiometer von Einsteins The Preamp selbst für gehobene Laufstärken gerade mal auf neun Uhr aufzudrehen. Hier wäre – wie bei fast allen modernen Wandlern – weniger mehr.
Bei Toots Thielemans „Blues In The Closet“ vom Album For My Lady begeistert der Veritas mit fein differenzierten, warmen Klangfarben, jeder Menge Spielfreude und einem soliden Bassfundament. So macht der Song richtig Spaß! Bei Ravi Shankars unvermeidlichem „West Eats Meat“ gefällt vor allem die große, luftige Abbildung. Der Tieftonbereich erklingt voller Energie und dennoch bestens definiert. Die Ausdehnung der imaginären Bühne reicht zwar nicht ganz so weit in die Tiefe wie etwa beim mehrfach teureren Chord DAVE, lässt ohne diesen Vergleich aber absolut nichts vermissen. Ich mache mit den Test-Titeln erst einmal Schluss und tippe in der Albumliste in DS Lightning auf den ersten Song des Albums und genieße die abwechslungsreich instrumentierten Stücke der Reihe nach. Und dieses entspannte Hören bestätigt nur den ersten Eindruck: Zu den Schokoladenseiten des Veritas zählen die Farbigkeit und die Leichtigkeit der Wiedergabe in Verbindung mit einem grundsoliden Bassfundament. Trotz rhythmischer Spannung fließt die Musik ohne jeglichen Anflug von falscher Schärfe oder Nervosität.
Ich bin mir nicht ganz sicher, worauf sich dieser Eindruck zurückführen lässt: Vielleicht hatte ich vom neuen Wandler-Chip einfach eine umwerfend andere Klangerfahrung erwartet, die er natürlich nicht hervor zaubern kann, oder der Veritas braucht einfach ein paar Tage Aufwärmzeit, bis seine enormen Fähigkeiten vollständig zutage treten. Nach zwei, drei Tagen möchte ich den Resonessence nicht mehr missen, sein Klang zieht mich mehr und mehr in seinen Bann: Hier und da entdecke ich nun ein Detail mehr, mal schillert eine Klangfarbe kräftiger, dann wieder gibt es einen Hauch mehr Luft um die Instrumente, als ich das in Erinnerung hatte. Hier geht es um subtile Verbesserungen, denn was der Mytek Brooklyn zu bieten hat – und was ich daher in letzter Zeit meist gehört habe –, bewegt sich schon auf sehr hohem Niveau. Enorme klanglich Unterschiede gibt es selbst zwischen einem Boliden wie dem Merging Nadac mit dem Anima-Server und dem Mytek mit dem SBooster-Netzteil nicht. Man sollte die marginalen klanglichen Vorteile des Veritas gegenüber dem Brooklyn, auch wenn sie keinesfalls über Gut und Böse entscheiden, keinesfalls unterbewerten. Zumindest bei meinem Vorserienmodell sind klanglichen Unterschiede zwischen den beiden genannten Wandlern kleiner als die beim Veritas zwischen nativer Wiedergabe und Upsampling. Alle beschriebenen positiven Erfahrungen habe ich gemacht, als das Upsampling deaktiviert war. Für meinen Geschmack klingen sowohl das Minimum-Phase- als auch das Apodizing-Filter eindeutig schlechter.
Seit ich ein wenig mit dem Merging Hapi A/D- und D/A-Wandler sowie der Pyramix-Studio-Software experimentiere, habe ich einige Songs in fast allen Formaten vorliegen und mit Audirvana Plus auf einem MacBookPro kann ich die meisten auch über USB ausgeben. Auf diesem Weg akzeptiert der Veritas neben den gängigen Files auch DXD, DSD64, DSD128 und 24/384. Klaglos abgespielt hat er auch 32/384 und DSD256, allerdings zeigte Audirvana hier für den Wandler 24/384 und DSD128 an. Leider informiert das Programm nicht darüber, aus welchem Grund diese Reduzierungen der Datenmenge nötig waren: Ein programm-internes Problem, die Bandbreite von USB oder die Weigerung des Wandlers, einen so riesigen Datenstrom zu akzeptieren? Nach der Spielerei mit den verschiedenen Formaten habe ich spaßeshalber mal wieder Bela Flecks „Flight Of The Cosmic Hippo“ angeklickt – und war ziemlich enttäuscht. Es fehlten Druck im Tiefbass und rhythmischer Drive. Als das USB-Kabel dann aber wieder im Ausgang des Aries Femto steckte, war die (Klang-)Welt in Ordnung: Tieftonwellen wogten wohlig durch den Hörraum und Banjo und Drum-Samples sorgten für den gewohnten Groove. Der Veritas gibt sehr genau darüber Auskunft, in welcher Qualität ihm die Daten angeliefert werden.
Dann müsste er eigentlich auch hören lassen, wie gut der Weg ist, auf dem die Files an seinen Eingang gelangen. Da Pro Audio Gear nicht nur die Wandler von Resonessence Labs im Vertrieb hat, sondern auch die Kabel von Habst, hat PAG-Chef Holger Brinkmann zwei der drei neuen USB-Silberkabel mitgeschickt und zwar die beiden, bei denen außerhalb der Stecker die Signal- und Stromleiter getrennt voneinander geführt werden. Die aufwändigen Kabel haben einen gesonderten Test verdienst, aber ich war zu neugierig, um darauf zu warten, und habe zumindest das USB III, das sich vom Zweier vor allem durch das bessere Dielektrikum unterscheidet, kurz gegen das Audioquest Diamond gehört – auch wenn ich befürchte, dass sich die zwei Meter des USB III in ähnlichen Preisregionen tummeln wie der Veritas. Aber ich weiß momentan weder etwas über den Preis noch über die bisherige Einspielzeit der erhaltenten Habst-USB-Kabel. Dass sie die Illusion einer deutlich größeren Aufnahmeumgebung in den Hörraum zaubern und auch im Tiefbass noch ein wenig mehr Energie rüberbringen als das Audioquest, ist aber schon nach ein paar Minuten klar: einfach großartig. Da dürfen Sie und ich uns jetzt schon auf den ausführlichen Test freuen.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Music Server | HGFA Anima |
D/A-Wandler | Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco, Merging Nadac |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus, Habst USB III |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Resonessence Labs Veritas
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Eingänge (digital) | 1 x USB, 1x AES/EBU, 2 x S/PDIF, 1 x Toslink |
Ausgänge (analog) | 1 x symmetrisch (XLR), 1 x unsymmetrisch (Cinch) |
Abtastraten | bis 384kHz |
Wortbreite | 16 bis 32 Bit |
DSD | bis 128-fach |
Abmessungen (B/H/T) | 18,5/5/16cm |
Gewicht | 1,8kg |
Fernbedienung | Apple® Remote beigepackt |
Preis | 3000 Euro |
Vertrieb
ProAudioGear.de
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Anschrift | Frankfurter Str. 14 64521 Groß-Gerau |
Telefon | 06152 / 8164-0 |
Mobil | 0179/2158596 |
Fax | 03212/1055889 |
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