Lerne Deutschland kennen mit Hifistatement! Nein, Sie sind nicht im falschen Film, aber so ähnlich kam es mir neulich vor. Nach der beeindruckenden Vorstellung des kleinsten Lautsprechers Chiara aus dem Hause Kaiser war es naheliegend, sich die Firma einmal näher anzusehen. So lernte ich auf der Fahrt dorthin auch einmal den bayerischen Wald kennen!
Diesmal war aber nicht unser Chefredakteur mitgefahren, sondern unser Fotograf Helmut Baumgartner. Möglicherweise kommt den älteren Lesern unter uns dieser Name bekannt vor, nämlich im Zusammenhang mit dem ehemaligen Hifi-Kultmagazin Das Ohr. Dort war er seinerzeit als Autor tätig. Helmut ist erklärter Transistorfan, und wundert sich eher, warum ich bei meinen Röhrengeräten seit Jahren noch keinen Ausfall hatte. So gesehen ging uns während der Fahrt nie der Gesprächsstoff aus, bis wir schließlich bei unserer ersten Station, Regensburg, angekommen waren.
Hier lebt der Entwickler und Konstrukteur der Kaiser Lautsprecher und Akustikelemente. Als erfahrener Akustik-Ingenieur ist er auch für die technische Ausführung der Optimierung von Aufnahmestudios oder Konzertsälen zuständig. Ein gut gelaunter Rainer Weber erwartet uns bereits und führt uns in sein Allerheiligstes, das vom eigentlichen Wohngebäude getrennt ist und einen separaten Eingang besitzt. In diesem Raum können sich auch Interessenten die Produkte der Firma anhören.
Wie bereits erwähnt, stellt Kaiser neben Lautsprechern auch Akustikpaneele und Diffusoren her, die zwar für den Einsatz im Profibereich gedacht sind, aber auch zuhause eingesetzt werden können. Wie man hier ganz deutlich sehen kann. Diese doch äußerst ungewöhnliche Architektur zieht natürlich sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Aber erst auf den zweiten Blick erkennt man, welch immenser Aufwand hier getrieben wurde. So wurden bereits die Dimensionen des Anbaus so gewählt, dass Raummoden möglichst wenig Unsinn anstellen können. Die Anordnung der Paneele folgt dem Konzept von LEDE ( Live End Dead End ), danach sollte ein möglichst großer zeitlicher Abstand zwischen dem Direktschall und der ersten Reflexion liegen. Und möglichst wenige Reflexionen von hinten kommen. Diese empfindet der Mensch seit Urzeiten als gefährlich, es hätte ja auch der Säbelzahntiger sein können. Jedenfalls ganz früher einmal. Mit den an die Wand genagelten Eierkartons aus Studentenzeiten hat das Ganze hier soviel zu tun wie ein Feuerwerkskörper mit der Saturn V. Nachdem das alles nicht unbedingt einfach zu realisieren ist, bietet Kaiser auch die Möglichkeit an, mit geeigneten Messungen und Berechnungen jeden Raum zu optimieren, nicht nur Rundfunkstudios. Zum Thema Messen meint Weber übrigens: Messen ist gut, die Frage ist nur, was man misst und wie man das Ergebnis dann interpretiert. Ob nun die beste aller Ehefrauen in jedem Fall mit so einer Komplettlösung einverstanden ist, muss jeder für sich ausprobieren. Jedenfalls hatte ich hier das erste Mal im Leben das Vergnügen, in einem akustisch optimierten Raum Musik zu hören. Und ich muss gestehen, ein toller Hörraum hat schon was!
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