Lautsprecher-Boxen bauen kann beinahe jeder. Manchmal klingen sie auch. Da ist ein Plattenspieler schon eine ganz andere Herausforderung. Dies ist der weltweit erste Testbericht eines Analog-Laufwerks von Wagner Audio
Brandneu sind sie nicht. Sie haben bereits wiederholt in der Öffentlichkeit für Furore gesorgt, die beiden Laufwerke aus Iserlohn mit den vielversprechenden und wohlklingenden Namen Concerto Grosso und Ardesio Duo – Ardesia bedeutet im Italienischen Schiefer. Die Entstehungsgeschichte der Laufwerke ist nicht so außergewöhnlich und deshalb kurz erzählt. Die langjährigen Musikliebhaber und HiFi-Enthusiasten Jörg Wagner und Karlheinz Vogler – letzterer ist dank seines Engagements für die Audio Analog Association in der Szene sicher kein Unbekannter – entwickelten über die Jahre im Umgang mit hochwertigen Plattenspielern renommierter Hersteller eigene Ideen und Vorstellungen. Jörg Wagner hat als begeisterter Pianist eine leidenschaftliche Beziehung zur Musik. Und so fassten die beiden, unzufrieden mit kauf- und bezahlbaren Plattenspielern, eines Tages den Entschluss, einige Geldbündel in die Hand zu nehmen, um selber ein Masse-Laufwerk für den eigenen Bedarf zu entwickeln. Dies wollten sie ohne jegliche Kompromisse und nach bestem Wissen gestalten. Dabei war Jörg Wagners ausgeprägter Perfektionismus eine optimale Voraussetzung. Dass es auf diesem Weg unerwartete Stolpersteine und überraschende Erkenntnisse gab, kann man sich ausmalen. Und so gingen auch einige Jahre ins Land, bis Jörg Wagner und Karlheinz Vogler zufrieden waren mit dem, was sie geschaffen hatten. Die Früchte ihrer Arbeit sind zwei sehr ähnliche Laufwerke.
Die Unterschiede zwischen dem Concerto Grosso und dem Ardesio Duo liegen erkennbar in der Optik und der abweichenden Integration der Tonarme. Der Concerto Grosso kann bis zu drei, der Ardesio Duo zwei Tonarme aufnehmen. Aber auch in Konstruktions-Details gibt es Unterschiede. Diese sind, so Wagner Audio, auch klanglich nachvollziehbar. Nun kam die zweite Idee der beiden Herren: Wenn es nun schon geschafft war, solche Spieler zu bauen und diese im Kreis von Freunden und Kennern reichlich Zuspruch fanden, warum soll man sie dann nicht auch anderen HiFi- und Musik-Begeisterten zugänglich machen? Also wurde Wagner Audio gegründet. Direkt an den Kunden möchte man verkaufen, ohne den Weg über den Handel. Dies wirkt sich positiv auf den Preis aus und gewährleistet einen dem Produkt gerechten Aufbau beim Kunden durch Wagner Audio persönlich. Denn dieser Service ist im Kaufpreis enthalten. Ausgeliefert wird ein Wagner Audio Laufwerk in drei beeindruckend verarbeiteten Holzkisten, die nur dem Zweck der Anlieferung dienen und nach Installation des Laufwerkes beim Kunden wieder in die Manufaktur zurückgehen. Für den Keller wären sie ohnehin zu schade. Ist die äußere Verpackung schon beeindruckend, wie ist es dann erst um den Inhalt bestellt? Für ein Laufwerk von Wagner Audio müssen Sie zwischen 13.650 und 17.250 Euro ausgeben. In diesem Bericht geht es um den Concerto Grosso in der Version mit einem 80 Millimeter hohen Teller. Es gibt den Concerto Grosso aber auch als Version MKII mit einem 100 Millimeter hohen Teller. Er kostet dann 730 Euro mehr.
Im Vorgespräch habe ich die 80-Millimeter-Version ausgesucht, weil ich davon ausging, dass ein niedriger Teller dem verwendeten Tonarm den Vorteil bietet, im Schaft nicht so weit aus der Basis gezogen werden zu müssen. Denn es ist klanglich nachvollziehbar besser, wenn der Tonarm möglichst wenig aus seiner Manschette herausragt. Zum Zeitpunkt der Bestellung war mir nicht bekannt, dass der MK II diesem Aspekt Rechnung tragend entsprechend anders konzipiert ist. Mein Vorbehalt ist also hinfällig. Nun steht also die preisgünstigste Ausführung eines Analog-Laufwerks von Wagner Audio in meinem Musikzimmer. Es war nötig, einigen Platz mehr zur Verfügung zu stellen, als es bisher bei anderen Laufwerken nötig war. Selbst mein bisheriges Lieblings-Laufwerk, der Kuzma Stabi M, benötigte deutlich weniger Stellfläche. Denn beim Concerto Grosso steht die massive Motor-Einheit separat und so sind knapp 70 Zentimeter Platz in der Breite und knapp 50 Zentimeter in der Tiefe bereit zu halten. Abhängig ist das gesamte Ausmaß des Spielers auch von den Ausladungen des oder der verwendeten Tonarme auf ihren Auslegern.
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