DePhazz in DSD256 und 384/32

29.07.2022 // Dirk Sommer

Kein Wunder, wenn Ihnen das Cover bekannt vorkommt. Vor sieben Jahren hatte ich über die Entstehung der Dephazz-LP Garage Pompeuse berichtet und drei Files zum kostenlosen Download angeboten. Inzwischen hat sich in Sachen digitaler Aufnahme- und Wiedergabetechnik einiges getan. Deshalb gibt es den Titel „Trashbox“ jetzt in DSD256 und PCM 384/32.

Wie schon im Artikel über den Cen.Grand erwähnt, habe ich mich wieder mit dem Mastertape von Garage Pompeuse beschäftigt, da ich eine DSD-Version für das Download-Portal nativedsd.com erstellt habe. Zudem hat sich die Analoque Audio Association entschlossen, das Album auch als Tonbandkopie mit 19 respektive 38 Zentimetern pro Sekunde zugänglich zu machen. Heute ist es für einige Analog/Digital- und sehr viele Digital/Analog-Wandler ja kein Problem mehr, Files mit hohen Bit- und Abtastraten zu verarbeiten. Und bei DSD akzeptieren die DACs oft ein Mehrfaches dessen, was nativ – also ohne Rechentricks – erzeugt werden kann. Mir ist jedenfalls kein A/D-Wandler bekannt, der mehr als DSD256, das heißt einen 1-Bit-Datenstrom mit 11,3 Megahertz, produzieren kann. Aber was nützen die immensen Fähigkeit der Wandler, wenn es nur sehr wenig Material gibt, um ihr Potential entsprechend auszureizen? Hier stehen nun zwei Files zum kostenlosen Download bereit, mit denen Sie Ihren Wandler ein wenig fordern können.

Ein angeregtes Gespräch über Musik und Formate (v.r.n.l:): Michael Vorbau, Pit Baumgartner und der Autor
Ein angeregtes Gespräch über Musik und Formate (v.r.n.l:): Michael Vorbau, Pit Baumgartner und der Autor

Die Files hier anzubieten, ist nur möglich, weil Pit Baumgartner, der Mastermind von Dephazz und Rechteinhaber an Garage Pompeuse, dies freundlicherweise passend zum 25-jährigen Bandjubiläum erlaubt hat. Ihn trafen Michael Vorbau, der Leiter des Tonband-Projektes der AAA, und ich in Ladenburg. Da ich es für zu risikoreich halte, Tonbänder zu verschicken – man kann sich ausmalen, was passiert, wenn das Paket neben einem mit Lautsprechern zu liegen kommt –, hatten Michael Vorbau und ich verabredet, uns die Bänder für die AAA-Produktionen persönlich zu übergeben. Die Mitte der Strecke war nicht weit vom Wohnort Pit Baumgartners entfernt, und so wählten wir drei Ladenburg als gemeinsamen Treffpunkt. Alle Informationen zur großartigen Musik und ihrer Aufnahme finden Sie übrigens hier.

Pit Baumgartner signiert eine der Tonband-Boxen
Pit Baumgartner signiert eine der Tonband-Boxen

Bei der Erstellung der Files habe ich einen gewissen Aufwand getrieben: Als erstes mussten natürlich die Tonköpfe und Bandführungen der Studer A820 gereinigt und entmagnetisiert und dann die Entzerrungen auf die Pegeltöne des Masterbandes eingemessen werden. Die Maschine verband ich anschließend mit den Lacorde-Statement-NF-Kabeln von Göbel High End mit einen aktiven Neumann-Fader, der von einem Funk-Netzteil mit sauberer Energie gespeist wird. Von dort ging es wieder per Göbel-Kabel zum Mytek Brooklyn ADC, den ein Ferrum Hypsos mit Energie versorgte. Der Mytek arbeitete abwechselnd im Stand-Alone- und PC-Modus. Im ersteren Fall war er mit drei Audioquest BNC-Kabeln mit dem Tascam DA-3000 verbunden, der den DSD64-Datenstrom diesmal jedoch nicht in ein File umwandelte. Es wurde lediglich die Peak-Hold-Funktion des DA-3000 benutzt, um dem maximalen Pegel des Albums zu bestimmen und den Neumann-Fader so zu justieren, dass die Aussteuerung so etwa ein Dezibel unter null blieb.

Dann aktivierte ich den PC-Modus, und der Mytek schickte per Habst-Ultra-III-USB Daten an ein Notebook, auf dem Playback Designs' Sonoma-Software lief, die die ankommenden Musikdaten in ein File schreibt. Dieses Programm funktioniert nur mit einem Windows-Betriebssystem, wobei die fertige Datei jedoch besser klingt, wenn man Windows Server inklusive Audiophile Optimizer statt beispielsweise Windows 10 verwendet. Noch besser wird die Qualität der Files, wenn das Notebook statt vom eingebauten Akku von einem externen Powerpack versorgt wird. Das hört sich für Sie abenteuerlich an? Dann überzeugen Sie sich hier von den klanglichen Unterschieden – eine hochauflösende digitale Wiedergabekette natürlich vorausgesetzt. In diesem Artikel finden Sie auch Bilder der meistern beteiligten Gerätschaften, die übrigens alle außer der Studer ihren Strom von einem PS Audio Power Plant bezogen.

Kleiner Spoiler: Ein weiteres der Bänder, die die AAA veröffentlichen wird, hat sich hier auf's Bild gemogelt. In den braunen Kartons sind die Master für die Tonband-Kopien
Kleiner Spoiler: Ein weiteres der Bänder, die die AAA veröffentlichen wird, hat sich hier auf's Bild gemogelt. In den braunen Kartons sind die Master für die Tonband-Kopien

Sobald die Bänder bei der AAA – erste Exemplare sollen am 20. und 21. August bei den Norddeutschen Hifi-Tagen zu hören sein – und die Dateien bei nativedsd.com verfügbar sind, werde ich Sie in einer News kurz darüber informieren und auch verraten, welche weiteren Alben außer Garage Pompeuse noch im analogen und digitalen Format aufbereitet und angeboten werden. Bis dahin viel Spaß mit den Files, die Sie diesmal wegen der großen Datenmengen nicht direkt abspielen, sondern nur herunterladen können!

  • De-Phazz' All Inclusive in DSD128 und 192/24

    Ich habe an dieser Stelle über die Aufnahme des De-Phazz Jazz Quartets plus Joo Kraus berichtet, über das Mastering und den Schnitt der Lackfolie. Da ist es nur fair, nach dem Erscheinen der Platte einen Titel des Albums zum kostenlosen Download anzubieten. Hier sind gleich zwei Files: eines mit 192 Kilohertz und 24 Bit und das zweite in Doppel-DSD. Wie im Bericht über die Messe in Warschau zu lesen war, haben meine Gattin und ich…
    20.11.2023
  • Wie wird das Analoge digital – 2.0

    Das Thema beschäftigt mich und die Kollegen nun schon eine Weile. Vor etwas mehr als zwei Jahren gab es dazu zwei Downloads – allerdings nur im DSD-Format. Dann wurden diese Dateien zu allem Überfluss auch noch auf dem Server beschädigt. Da von Leserseite aber immer mal wieder Nachfragen dazu kommen, gibt es hier neue Files und diesmal auch in PCM. Die Frage in der Überschrift treibt uns aber schon viel länger um: Um zu klären,…
    25.03.2022
  • sommelier du son, NativeDSD und hifistatemtent.net

    Seit einigen Wochen sind die ersten beiden Alben unseres Plattenlabels sommelier du son im Download-Portal NativeDSD erhältlich. Heute soll ein weiteres hinzukommen und in Kürze ein viertes. Hifistatement-Leser können die Aufnahmen zu vergünstigten Konditionen erwerben und einen kostenlosen DSD-Download gibt es auch noch. Vor mehr als fünf Jahren habe ich an dieser Stelle über die Zukunft des DSD-Formats spekuliert und etwa zwölf Monate später noch einmal eine Bestandsaufnahme in Sachen Ein-Bit-Formats gemacht. Damals gab es…
    08.11.2018
  • Wie wird das Analoge digital?

    Natürlich mithilfe eines Analog/Digital-Wandlers. Welche klanglichen Unterschiede ADCs machen können, haben wir anhand dreier ausgesuchter Exemplare während der diesjährigen Norddeutschen Hifi-Tage und der High End in unserem jeweiligen Raum demonstriert. Für alle die nicht dabei sein konnten, gibt es hier drei Musik-Dateien zum Download. Auf den Messen konnte man – wegen der Nahfeld-Aufstellung der aktiven Lautsprecher in einer kurzen Reihe hintereinander – vor einer Digitalen Audio Workstation Platz nehmen und per Mausklick drei Versionen einen…
    10.08.2018
  • PCM 384/32, DSD64, DSD128 und DSD 256: A Trace Of Grace

    Moderne Wandler können immer höhere Abtastraten verarbeiten. Aber wer verfügt schon über nativ erzeugte Files von selben Master, um etwa DSD128 mit DSD256 vergleichen zu können? Eher aus privatem Interesse habe ich den Playback Designs Pinot getestet und biete ich Ihnen hier vier damit erzeugte hochaufgelöste Files zum kostenlosen Download Falls Ihnen der in der Überschrift genannte Titel bekannt vorkommen sollte, mag das daran liegen, dass wir Ihnen schon zur Feier unserer Kooperation mit Positive…
    16.03.2018
  • Xivero XiSRC inklusive Download

    Dass ein Sample Rate Converter für den aktiven Computer-Audiophilen ein durchaus sinnvolles Werkzeug sein kann, habe ich ja schon im Bericht über den Weiss Saracon dargestellt. Allerdings hatte diese Software einen beinahe prohibitiven Preis. Xivero bleibt bei seinem Abtastratenwandler seiner enorm moderaten Preisgestaltung treu: Der XiSRC kostet unter 20 Euro. Dabei kann er sogar Dateien mit 32 Bit und 384 Kilohertz sowie in DSD512 errechnen. Zumindest letztere können meines Wissens nach bisher mit Analog/Digital-Wandlern noch…
    28.12.2015

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.