Schon am obigen Bild erkennen Sie vielleicht, dass dies keiner der üblichen Test ist. Es geht neben dem Velodyne DD+ 10 – oder genauer deren zwei –, auch um die sträflich unterschätzten klanglichen Vorteile durch Subwoofer in reinen High-End-Audio-Anlagen. In vertrauter Form wird sich dann in Kürze der Kollege Roland Dietl den Velodynes widmen.
Eigentlich hätte ich es ja wissen müssen: Schon 1996 – damals noch in einer gedruckten Hifi-Publikation – verfasste ich ein Plädoyer für Subwoofer in Musikanlagen. Zu der Zeit besaß ich allerdings ein Pärchen Roksan Darius mit leicht eingeschränkten Tiefbassfähigkeiten. Da wurde jeder der anschließend präsentierten vier unterschiedlichen Subwoofer auch in dem Frequenzspektrum unterstützend tätig, in dem auch noch eine Menge Instrumente aktiv sind – und nicht nur Kirchen- oder Konzertorgeln. Aber auch damals schon fiel mir auf, dass die mächtigen Tieftöner auch für eine deutlich glaubwürdigere Raumillusion sorgen, und selbst Aufnahmen allein mit Stimme und Gitarre durchaus von einem unauffällig ins Klangbild integrierten Subwoofer profitieren können. Dann kam für mich die Zeit der Lautsprecher mit satten Bassfundament: von der Trenner & Friedl Gordon über zwei LumenWhites – die WhiteLight und die DiamondLight – und die Kawero! Classic bis zur Göbel Epoque Aeon Fine, um nur die in der Rückschau beeindruckendsten zu nennen. Darüber geriet dann bei mir das Thema Subwoofer in Vergessenheit.
Das hat sich inzwischen – zu meinem Glück – geändert. Zuerst einmal standen Subwoofer – und zwar die von Velodyne – wieder im Fokus, als Hifistatement vor beinahe zwei Jahren an der für unsere Branche sehr positiven Aktion „Sounds Clever“ der High End Society teilnahm. Ziel war es, während der High End für einen akustisch nur vage bekannten Raum eine möglichst gut klingende Kette für ein Budget von 5.000 Euro zusammenzustellen. Helmut Baumgartner und Roland Dietl, die beide zuhause Ketten mit mehr oder weniger großen Hauptlautsprechern und jeweils einem Subwoofer betreiben, favorisierten für unsere Vorführung eine Kombination aus Zweiwege-Boxen auf Ständern plus Subwoofer, um auf die klanglichen Unwägbarkeiten der Vorführkabine besser reagieren zu können. Da Velodyne zu den erfahrensten Herstellern zählt und sich in seinem Portfolio auch im besten Sinne preiswerte Subwoofer finden, fiel unsere Wahl auf den Impact 12 MKII. Und nach dem Urteil der meisten Besucher war unsere Entscheidung wohl goldrichtig: Die Kette musizierte auf einem Niveau, das man in dieser Preisregion nicht unbedingt erwartet.
Ich weiß nicht mehr genau, ob es daran lag, dass Göbel High End in der Epoque-Linie, aus der auch meine Schallwandler stammen, einen „kleinen“ Subwoofer, den Aeon Baforce Petit, anbietet, oder mir die drei teils aktiven, teils passiven Siebenzöller auf der Frontseite – die entsprechende Bestückung auf der Rückseite ist ja vom Hörplatz aus nicht sichtbar – jeder Aeon Fine wenig beeindruckend erscheinen, aber plötzlich hielt ich es für eine gute Idee, wieder einmal mit Subwoofern im meinem Hörraum zu experimentieren. Da der physisch bei weitem nicht so groß ist, wie imaginäre Bühnen bei gelungenen Aufnahmen suggerieren, suchte ich im Programm vom Velodyne nach sehr hochwertigen, aber wenig ausladenden Modellen und fand die Digital Drive Plus 10 mit beeindruckenden Daten. Natürlich sind die 15-er oder 18-er Modelle der Serie noch weitaus imposanter, zwei davon würden meinen Raum aber zumindest optisch überladen. Falls sich beim Experimentieren mit den 10-ern herausstellen sollte, dass einer von ihnen ähnlich positive Ergebnisse bringt wie deren zwei, kann ich ja immer noch ein größeres Modell ausprobieren.
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