Diese Scheibe ist zwar nicht auf unserem Label sommelier du son erschienen, sondern auf dem Dieter Ilgs, das er, da er als passionierter Gourmet und Restaurantkritiker alles Fettreduzierte vehement ableht, programmatisch FullFat taufte. Oder sollte etwa der Sound seines Viersaiters bei der Namensgebung auch eine Rolle gespielt haben? FullFat hin, sommelier her: Unabhängig vom Namen des Labels ist „Otello live at Schloss Elmau Special analogue edition‟, was die technische Realisation anbelangt, eine waschechte sds-Produktion: Zwar wurden bei der Aufnahme neun der zehn Kanäle eines Acousta Mischpultes genutzt – schließlich beanspruchte auch die lediglich in zwei Stücken von Schlagzeuger und Perkussionist Patrice Herals eingesetzte Elektronik ihre Tonspuren –, doch wurden die neun Signale live, also während des Konzertes auf die beiden Stereo-Kanäle verteilt. Danach ging es dann gewohnt puristisch weiter: Weder kamen Effektgeräte noch Limiter noch Kompressoren zum Einsatz, wie man auf dem Bildschirmfoto erkennt: Es zeigt die parallel aufgezeichnete digitale Sicherheitskopie des Songs im Mastering-Programm. Mit Sonic-Studios soundBlade wurden die hier angebotenen Downloads geschnitten, auf den Normpegel gebracht und in einem Fall auf das CD-Format heruntergerechnet.
Doch zurück zur LP-Produktion: Ein klein wenig Dynamikbeeinflussung könnte hier allenfalls die Bandsättigung des „heiß‟ ausgesteuerten Tapes gebracht haben. Auf eine klangliche Nachbehandlung der Session-Tapes haben wir wohlweißlich verzichtet, da hierzu eine Überspielung auf ein Mastertape nötig wäre und eine solche in der analogen Welt unweigerlich mit Überspielverlusten verbunden ist. Daher bestand die einzige Nachbearbeitung darin, die gewünschten Stücke ohne den anschließenden Applaus aus den Session-Tapes herauszuschneiden und in der richtigen Reihenfolge mit ein wenig Gelbband für die Pausen dazwischen wieder zusammenzukleben.
Das Band, das wir zum Schneiden der Lackfolien mitnahmen, bestand also aus Teilen der Tapes, auf die wir während des Konzertes aufgenommen haben. Weniger Zwischenstufen sind nur bei einem Direktschnitt möglich. Geschnitten hat die Lackfolien dann Willem Makkee in seinem privaten Studio in Langenhagen. Wir sind davon überzeugt, dass die 40 Jahre Schneide-Erfahrung, die er verkörpert, dem Klang der Scheibe ausgesprochen gut getan haben. Auch er hat übrigens auf jegliche Klangmanipulation verzichtet. Die Galvanik sowie die Pressung übernahm die Pallas in Diepholz.
Für die CD schöpfte man dann aus dem gesamten, während der beiden Tage eingespielten Material, das auf digitalem Weg klanglich optimiert werden konnte. Für die LP wählte Dieter Ilg ausschließlich aus den Songs aus, die vor Publikum aufgezeichnet wurden: Der Klang des Trios war nämlich deutlich differenzierter, als die Zuhörer mit ihrer Anwesenheit für ein bisschen mehr Dämpfung und weniger Nachhall sorgten. Ich denke, die Beschränkung auf das Konzert hat sich wirklich gelohnt. Doch urteilen Sie selbst und genießen Sie Verdi mit mehr Groove denn je!
PS: Als Download-Button dient das Cover der CD, die bei ACT erschienen und im Fachhandel erhältlich ist. Die LP gibt es direkt bei www.dieterilg.de oder bei einschlägig bekannten Analogspezialisten wie DaCapo