Dass ich neben meiner Arbeit für HIFISTATEMENT zusammen mit meiner Gattin ein etwas abwegiges Hobby betreibe – wir leisten uns das kleine, feine Label sommelier du son, das ausschließlich Schallplatten produziert –, gibt unserem Netmagazin die Möglichkeit, Ihnen ein Stück aus dem letzten Konzert der Saxophon-Legende Charlie Mariano und Deutschlands bestem Jazz-Bassisten, Dieter Ilg, exklusiv als Download zur Verfügung zu stellen.
Der Meister der vier dicken Saiten erlaubt uns für einen beschränkten Zeitraum, seine Komposition „Greenland“ den Lesern von Hifistatement kostenlos digital zugänglich zu machen. Dabei gilt „kostenlos“ zwar für die Leser, nicht aber für den Herausgeber dieser Publikation. Der Song, der am 11.10.08 im Badehaisel in Wachenheim an der Weinstraße aufgenommen wurde, liegt in zwei Versionen zum Herunterladen bereit, einmal in CD-Qualiät, wobei nach dem Mastern mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz zwischengespeichert wurde, und zum zweiten im besten heute verfügbaren und zumindest in High-End-Kreisen verbreiteten Format von 24 Bit und 192 Kilohertz. Da es hier vorrangig um die wunderbare Musik geht, haben wir zwei unterschiedliche Versionen desselben Songs ausgewählt. Für die Beurteilung der klanglichen Auswirkungen von Wortlängen und Abtastraten eignen sich diese Downloads also nicht.
Um Geräusche vom Publikum zu minimieren, haben wir die Mikrofone – ein Neumann U47 für den Kontrabass und ein AKG C12 VR für das Saxophon – sehr nah an den Instrumenten platziert. Diese Vorsichtsmaßnahme wäre allerdings bei einer so konzentrierten Zuhörerschaft, die jedem klassischen Konzert zur Ehre gereicht hätte, gar nicht nötig gewesen, zwang uns aber dazu, den Aufnahmen nachträglich noch etwas Rauminformation hinzuzumischen. Das geschah mit einem analogen EMT Goldfolien-Hall. Um das Ergebnis des Masterings zu dokumentieren, haben wir das bearbeitete Signal mit einem dCS 900 samt zugehöriger Masterclock mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz analog/digital gewandelt und auf einen Alesis Masterlink ML-9600 aufgezeichnet. Dort wurde das Signal auf 16 Bit heruntergerechnet und auf CD gebrannt, um es den Künstlern zur Abnahme vorlegen zu können. Diese wav-Datei steht nun zum Herunterladen bereit.
Die Aufzeichnung auf ein digitales Medium erschien uns sinnvoller, als noch einmal auf ein Tonband zu überspielen, da jegliches analoge Kopieren mit zusätzlichem Rauschen einhergeht.
Bei der Überspielung der Session-Tapes auf die Lackfolie im Schneidestudio haben wir dann live gemastert. Das heißt, dass die klanglichen Veränderungen auf dem Weg vom Band zum Schneidekopf stattfanden. Ein Mastertape hat es nie gegeben. Das Signal für das Life-Mastering kam von den beim Konzert aufgezeichneten Session-Tapes. Um das Mastering zu kontrollieren, ohne die frisch geschnittene Lackfolie abspielen zu müssen, haben wir das bearbeitete Signal nicht nur auf die Schneidemaschine geschickt, sondern parallel auch mit einer Nagra LB mit 192 Kilohertz und 24 Bit aufgezeichnet. Diesen Mitschnitt aus dem Schneidestudio bieten wir Ihnen hier nun ebenfalls an.
Mehr Informationen zur Schallplatte und ihrer Produktion finden Sie demnächst auf sommelier-du-son.com.
Wer an Computer Audio denkt, denkt normalerweise an iPod und Konsorten, MP3-Musik in lausiger Qualität und Kids, die aus dunklen Kanälen Musik laden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der iPOD kann inzwischen auch CD-Qualität abspielen, es gibt Dockingstationen mit Digitalausgängen und Firmen wie Naim, Linn, T&A oder TEAC bieten klanglich ausgezeichnete Lösungen an, um Musik über eine Computernetzwerk wiederzugeben.
Ist das nun das Ende der CD? Vermutlich schon, aber das Ende des klassischen CD-Spielers ist nah, weil die Technologie dahinter nicht mehr von großen Konzernen unterstützt wird. Seitdem die Patente für die CD ausgelaufen sind und die neuen Formate wie DVD-Audio und SACD nicht wirklich erfolgreich waren, gibt es kaum noch Teilehersteller für CD-Spieler. Es ist fast unmöglich, heute noch qualitativ hochwertige CD-Laufwerkskomponenten zu beziehen. Wer nicht zu den exzellenten, aber sündhaft teuren Laufwerken von TEAC und Co. greift, wird nur noch in China fündig oder greift gleich zum DVD-Laufwerk. Aber auch die sterben langsam aus, denn mit dem 30-Euro-Player vom Discounter lässt sich kein Geld verdienen. Klar, es gibt noch die Blu-Ray-Scheibe und damit könnte man auch wieder ein hochauflösendes Audioformat aus der Taufe heben, aber ob das dann erfolgreich wird, steht in den Sternen.
Da ist die Sache mit dem Computer schon einfacher. Fast jeder hat einen, wer DSL zu Hause hat, besitzt auch meist ein drahtloses Netzwerk, und damit hat man in den meisten Fällen schon alles zusammen, was man braucht, um Musik zu hören. Während eine CD mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz mit einer Auflösung von 16 Bit auskam, werden moderne Produktionen mit 192kHz und 24 Bit aufgenommen, und einige Labels wie LINN oder NAIM bieten Download im Format 96 Kilohertz und 24 Bit und gar mit 192 kHz an. Übrigens laufen fast alle modernen Aufnahmesysteme über Computer und die Daten landen dabei auf einer Festplatte.
Allerdings gibt es auch rund um Computer-Audio das eine oder andere Problem, das es zu lösen gilt. Es gibt halt nicht nur eine Methode Computer oder HiFi miteinander zu verbinden. Da besteht erst einmal die Möglichkeit, den Computer direkt mit der HiFi-Anlage zu verbinden. Selbst eine gute Soundkarte kostet nicht die Welt, die entsprechende Abspielsoftware wie iTunes von Apple ist frei erhältlich, und fertig ist die Abspielstation. Besser geht es allerdings mit professioneller Software wie zum Beispiel AMARRA, die auf einem Apple Computer laufend ein wirklich erstaunliches Klangpotential zeigt. Eine Sonderlösung in dieser Kategorie sind Geräte wie zum Beispiel der HDX-Player von Naim. In dem steckt im Grunde genommen ein Computer mit Festplatte zusammen mit einer hochwertigen Abspielhardware und der entsprechenden Abspielsoftware inklusive eines CD-Laufwerks, um CDs auf die Festplatte zu übertragen. Eine weitere Möglichkeit, Musik über einen Computer zu verteilen, sind Lösungen, bei dem die Daten irgendwo auf einem beliebigen Rechner lagern und über das drahtlose Netzwerk oder über Netzwerkkabel zur entsprechenden Abspielstation gelangen. Damit kann man dann einfach im ganzen Haus auf die zentral gespeicherte Musik zugreifen. Empfänger mit dem Netzwerk verbinden, Hifi-Anlage anstöpseln – fertig.
Für diese Verteilerlösung existieren zwei Varianten. Bei der einen benötigt man ein frei erhältliches Programm, das auf irgendeinem Computer installiert werden muss, permanent läuft und die Datenübertragung zwischen den Stationen regelt und überwacht. Dabei wird auch gleich die Musiksammlung verwaltet und Internetradio zur Verfügung gestellt. Solche geschlossenen Systeme bieten zum Beispiel Sonos oder Logitech an. Beide Systeme lassen sich relativ einfach bedienen. Sonos ist ein wirklich einfach zu installierendes System, kann aber nur 44,1 respektive 48 Kilohertz und damit keine hochauflösenden Files abspielen. Logitech bietet 96-Kilohertz-Wiedergabe auf seinem High-End Player Transporter, ab Januar 2010 dann aber auch auf der neuen Squeezebox Touch. Eine andere große Gruppe setzt für die Verteilung der Musikdaten auf eine halbwegs genormte Schnittstelle mit Namen Upnp (Universal Plug and Play) und seit neuerem auch auf DNLA (Digital Living Network Alliance). UPNP ist ursprünglich eine Microsoft-Entwicklung, die für die Steuerung aller möglichen Geräte bestimmt ist. Audio ist nur eine mögliche Anwendung und der Standard dementsprechend nicht wirklich optimiert für das perfekte Zusammenspiel von Audiokomponenten. DNLA konforme Geräte sollten problemlos miteinander kommunizieren, da alle Komponenten einen Test durchlaufen müssen, bevor sie das Logo tragen dürfen. Auch bei einer UPNP/DNLA-Lösung muss irgendwo auf einem Rechner ein Software-Programm laufen, das die Datenverteilung übernimmt. Dieser sogenannte UPNP-Server hat Microsoft Windows schon standardmäßig an Bord, aber bei so ziemlich allen andern Betriebssystemen gibt es Lösungen für nur wenig Geld.
Besonders interessant ist es aber, dass solch ein UPNP-Server sehr häufig auf NAS-Laufwerken (Network Attached Storage) schon vorinstalliert ist. Ein NAS-Laufwerk ist im Grunde genommen eine große Festplatte, die mit einer Elektronik und entsprechender Software verheiratet in einem Computernetzwerk Speicherplatz zur Verfügung stellt. Auf einer solchen per Kabel an den heimischen DSL-Router angeschlossenen Festplatte ist genügend Platz, um auch große Musiksammlungen unterzubringen. Und wenn dann noch ein UPNP-Server mit an Board ist, reicht eine solche NAS-Station ganz allein aus, um alle Musikzapfstationen im Haus mit Daten zu versorgen. Ein besonders populärer Vertreter der UPNP-Lösung ist die Firma LINN. Die Geräte der Schotten spielen zum Beispiel alle Stücke einer CD ohne Lücke ab, obwohl das bei UPNP erst einmal so nicht vorgesehen war. Gesteuert werden die Geräte über externe „Hand Holds“ wie zum Beispiel iPod Touch oder iPhone. Für die meisten Streaming-Anwendungen gibt es inzwischen kleine Applikationen zur Steuerung mit Hilfe von iPhone oder iPod Touch. Das Ganze funktioniert wirklich einfach und kann auch von Computermuffeln schnell erlernt werden.
Doch zuerst muss die CD-Sammlung mal rein in das Computernetzwerk. Mit welchen Programmen das besonders gut und einfach geht und welche Software die klanglich besten Kopien macht, verraten wir im nächsten Teil.
Weiterführende Links |
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Computer und HiFi Teil 2: Back to the Roots – Richtig Rippen |