Paul Kuhn gastierte mit seinem Trio am 21.03.10 im Birdland und Sommelier du Son hat das gesamte Konzert sowohl analog als auch digital mitgeschnitten. Das Hifistatement-Team ist ein bisschen stolz darauf, Ihnen hier einen Song des swingenden Mannes am Klavier als Download in guter und bester digitaler Qualität präsentieren zu dürfen. Doch zuerst die Konzertkritik der Neuburger Rundschau:
Sollte diese Trio-Aufnahme noch ein wenig besser klingen als der Multimikrofon-Mitschnitt des Joe Kienemann Trios, könnte das am ungeheuren Aufwand liegen, den wir für dieses – wie sich später herausstellen sollte – wunderbare Konzert betrieben haben. So stammten etwa sämtliche Mikrofonkabel vom amerikanischen Nobel-Hersteller Kubala-Sosna. Michael Bönninghoff vom deutschen Earthworks-Vertrieb S.E.A. war eigens angereist, um zu schauen, ob bei der Abnahme des Bösendörfer-Flügels das PianoMic-System auch optimal positioniert war (vgl. Abb. 3 im Kienemann-Artikel) und die Kollegen Fink und Heeren hatten sich bereit erklärt, den Transport des analogen Goldfolien-Halls EMT-240 zu übernehmen. Auch wenn der Hall für die markante Stimme Paul Kuhns schließlich recht dezent eingesetzt wurde, legten die meisten Beteiligten großen Wert darauf, dass bei der Aufnahme alles so analog wie möglich vonstatten ging.
Aber auch ausgesprochene Analog-Fans bewegen nicht zwei je fast zentnerschwere Studer A810 und 70 Kilogramm Hall aus rein ideologischen Gründen durch die Gegend. Der Autor würde den Aufwand zwar billigend in Kauf nehmen, um in den Besitz einer exklusiven analogen Aufzeichnung dieses fantastischen Trios für den privaten Gebrauch zu gelangen, doch dieses egoistische Ziel hätte gewiss keinen der erwähnten Kollegen zur Mitarbeit motiviert. Und dennoch geht es hier um die Erfüllung eines ganz privaten Wunschtraums: Den Hifistatement-Herausgeber Reinhold Martin begleitete die Musik Paul Kuhns seit frühester Jugend und deshalb soll die erste LP des frisch gegründeten Labels Statements in Sound eben eine von Paul Kuhn sein. So kam es nach nicht allzu langer Vorbereitung zu dieser Aufnahme. Wir werden uns bemühen, die fertige Schallplatte bis zur High End in Händen zu halten. Wer nicht so lange warten möchte oder keinen Wert auf Vinyl legt, kann die aktuelle CD, die viele der in Neuburg gespielten Titel enthält und deren Cover wir hier als Download-Button zweckentfremden, mit ein paar Klicks bestellen:
Für alle Fans analoger Aufnahmen und hochaufgelöster Musikdateien jedoch gibt es hier einen Vorgeschmack auf die kommende LP in CD-Qualität und in 24/96er Auflösung: Paul Kuhns Version von „It Don‘t Mean A Thing‟ mit einem superben Scat-Solo.
Paul Kuhn Trio It Don‘t Mean A Thing 16 bit / 44,1 kHz ca. 32 mb (wav) |
Paul Kuhn Trio It Don‘t Mean A Thing 24 bit / 96 kHz ca. 105 mb (wav) |
PS für technisch Interessierte: Der Download ist Teil der digitalen Sicherheitskopie der analogen Mischung, wurde mit einer Nagra LB auf eine Compact Flash Card aufgezeichnet und mit Sonic Studios soundBlade geschnitten, normalisiert und ausgeblendet. Die Umrechnung der originären 24/96-wav-Datei in ein 16/44.1-wav-File erfolgte mit dem Weiss Sample Rate Converter.
Die erste Frage, die sich stellt: In welchem Format soll die Musik auf die Platte? Klar, verlustfrei muss es sein und wenig Platz auf der Festplatte soll sie verbrauchen. Ach ja, und Titel und Album samt Cover sollen natürlich auch dabei sein. Um das alles unter einen Hut zu bringen, muss die Strategie stimmen.
Sinnvoll ist es, erst einmal das eigentliche Rippen (das Kopieren der Musik von der CD auf die Festplatte) getrennt von der späteren Anwendung zu betrachten. Speichern und sichern heißt die Devise. Dazu reicht ein PC/MAC und eine möglichst große, externe USB-Festplatte ab ein Terrabyte. Die gibt es preiswert und sie dient als Zwischenlager. Als nächstes stellt sich die Frage, in welchem Format die Daten auf die Festplatte sollen. Weit verbreitet ist das WAV-Format. Es stammt aus der Windows-Welt, ist verlustfrei und unkomprimiert und alles, was irgendwie Bits und Bytes zu Musik verarbeitet, kann damit was anfangen. Nicht wenige High-Ender schwören auf WAV, und man macht damit auch nicht wirklich etwas falsch.
Allerdings hat das Format einen Pferdefuß: Es kann keine zusätzlichen Informationen wie Titel oder Interpreten innerhalb des Musikfiles speichern. Diese sogenannten Metadaten stammen ursprünglich aus der MP3-Welt und ermöglichen es, die Musiksammlung später einfach zu katalogisieren und zu organisieren. Um später trotzdem wenigstens an ein paar Informationen zu gelangen, kann man die Musikfiles in einer bestimmten Reihenfolge auf die Festplatte kopieren. So ist es inzwischen quasi Norm, dem ersten Verzeichnis den Namen des Interpreten zu geben, im Verzeichnis darunter steht der Name des Albums und innerhalb dieses Ordners werden die einzelnen Titel entsprechend aufgeführt. Wer also vier Alben von Count Basie rippt, hat später einen Ordner namens Count Basie, darin vier Ordner mit den Namen der Alben und innerhalb jedes Album-Ordners die entsprechenden Titel. Auch das Cover des Albums wird zusammen mit den Titeln gespeichert. Es heißt in der Regel „folder.jpg“ oder „cover.jpg“ und jedes Abspielprogramm, das diese Speicherorganisation unterstützt, findet es auch.
Ein anderes, inzwischen weit verbreitetes Format ist FLAC (Free Lossless Codec). Es komprimiert die Musikdaten verlustfrei auf circa 50 Prozent der ursprünglichen Größe, ohne ihren Inhalt zu verändern und es kann deshalb ohne Qualitätsverlust eingesetzt werden. Zusätzlich erlaubt es, Metadaten einzubinden. Und wenn es dann doch was anders sein soll, lässt sich ein FLAC-File auch einfach umwandeln.
Somit eignet sich FLAC besonders gut als Anfangsformat für die externe Festplatte. Einmal gespeichert, kann jedes andere Format daraus erzeugt und je nach gewähltem Format mit oder ohne Metadaten genutzt werden. FLAC wird aber auch von vielen Playern direkt unterstützt. Linn, Naim, Logitech und viele andere geben es problemlos wieder. Nur Apple ist die unrühmliche Ausnahme und weigert sich bis heute, FLAC ohne trickreiche Modifikationen zu spielen.
Ob nun WAV- oder FLAC-Files unterschiedlich klingen, hängt sicherlich von der verwendeten Software ab. Von den gespeicherten Daten her sind beide gleich, aber das zusätzliche Rückwandeln von FLAC braucht Prozessorkapazität, was zu einem Störungsspektrum in Computer führen kann. Wer aber FLAC als Format für die Zwischenspeicherung nutzt, macht nichts falsch und lässt sich alle Türen für das spätere Format seines Vertrauens offen.
Zu kompliziert, zu viel Computer? OK, es gibt auch einfachere Lösungen zum Rippen ohne Kopfschmerzen. Da wäre einmal ein Naim HDX stellvertretend für die auf dem Markt befindlichen Komplettlösungen. Das englische Universalgenie mit eingebautem Display rippt, speichert und spielt natürlich auch auf höchstem Niveau ab. Hier ist alles perfekt aufeinander abgestimmt. Zwei Festplatten kopieren sich gegenseitig über Nacht, das eingebaute CD-Laufwerk werkelt perfekt zusammen mit der Ripping-Software und nebenbei mimt das Gerät seit neuerem auch noch gleich den Server für andere Abspieler, die den UPnP (Universal Plug and Play)-Standard unterstützen. Netzwerkkabel dran, einstecken, fertig. Was unter anderem besonders beeindruckt beim HDX, ist seine Trefferquote beim Laden der nötigen Metadaten aus dem Internet. Wie bei jedem anderen Ripper liest das Laufwerk ja erst mal nur die geladene CD und sucht dann im Internet nach den passenden Daten wie Name, Titel und Album-Cover. Dafür gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Datenbanken, die mehr oder weniger komplett sind. Manche sind frei, andere kosten Geld und sind oftmals besser bestückt. Naim nutzt mehrere Datenbanken und schafft es so, auch exotische CD-Exemplare zu erkennen. Wer selbst mal versucht hat, fehlende Titel per Hand nachzutragen, wird eine gute Datenbankbindung auf jeden Fall zu schätzen wissen.
Ähnlich gute Ergebnisse beim Erkennen exotischer Aufnahmen bietet ein Gerät namens RipNAS. Der Name ist in diesem Fall Programm. Rip steht für „rippen“, NAS für „Network Attached Storage“, was neudeutsch so was wie „rippender Netzwerkspeicher“ bedeutet. Das Gerät gibt es in den verschiedensten Größen und Ausführungen mit und ohne externe Festplatten und meist in einem schmucken Gehäuse, das nicht an einen Computer erinnert. Welche Ausführung auch immer: drin steckt auf jeden Fall trotzdem ein Computer. Der Prozessor ist ein INTEL Atom, das Betriebssystem steuert Microsoft in Form von Windows Home Server dazu. Obwohl im Gerät alles drin steckt, was einen Computer ausmacht, kommt es ohne Tastatur oder Bildschirm aus. Es ist zwar möglich, auf den Server mit den üblichen Programmen zur Steuerung von Windows Home Server zuzugreifen, aber nötig ist es nicht, solange die Konfiguration fertig vom Händler kommt.
Für das Rippen selber zeichnet ein Programm der englischen Firma Illustrate verantwortlich. Der Betreiber der Firma, Steve Elkins, ist der eigentliche Kopf hinter dem RipNAS. Dank ausgeklügelter Konfiguration funktioniert per RipNAS alles wie von selbst. Das eingebaute Teac Slimeline-Laufwerk ist natürlich vorkonfiguriert und alle Verzeichnisse sind bereits vorangelegt. Wahlweise können mehrere Formate gleichzeitig erzeugt werden: FLAC für die Hifi-Anlage, MP3 fürs Auto – kein Thema. Einmal eingestellt, erscheinen die passenden Order wie von Geisterhand. Um die Integration mit den bekanntesten Abspielsystemen zu vereinfachen, laufen diverse Programme wie zum Beispiel von Slimdevices sowie ein UPnP-Server im Hintergrund oder lassen sich einfach starten. Auch ein Backup der Daten erledigt das Gerät automatisch im Hintergrund. Auch hier gilt: Einstecken, anschalten, loslegen.
Wer so viel Komfort nicht braucht, sondern seinen heimischen Computer zum Rippen nutzen möchte, kann das natürlich auch alles selber machen. Die schon erwähnte externe USB-Festplatte nimmt die Daten auf und ein passendes Ripping-Programm ist leicht zu finden. Auf vielen Rechnern wird wohl iTunes seinen Dienst tun. Denn auch iTunes kann rippen und, solange die eingebaute Fehlerkorrektur eingeschaltet ist, sind die Ergebnisse auch halbwegs brauchbar.
Allerdings geht iTunes eigene Wege, was die Speicherung der Daten angeht. Die Album-Cover werden zum Beispiel getrennt von den Musikdaten aufbewahrt, und mal eben hin oder her kopieren geht nicht wirklich ohne die iTunes-Datenbank zu verwirren. Zwar können heutzutage viele Programme auf iTunes-Datenbanken direkt zugreifen, aber da niemand wirklich weiß, ob das nach dem nächsten Update von Apple immer noch geht, bietet es sich an, ein anderes Programm den Job erledigen zu lassen.
In der Apple-Welt ist die Auswahl dabei eher begrenzt. Neben iTunes existiert eigentlich nur ein Programm, das sich einfach bedienen lässt und das hört auf den Namen RIP. Es stammt vom gleichen Autor wie das Konvertierungs-Tool MAX und lässt sich ähnlich leicht bedienen. Es befindet sich allerdings noch im Beta-Stadium, wenn auch die letzten Versionen problemlos laufen. Die Datenbank-Anbindung zum Laden der Album-Informationen ist nicht annähernd so gut wie die von Naim oder vom RipNAS. Die meisten Treffer bringt noch die Album-Datenbank von iTunes, auf die RIP zugreifen kann. Album-Cover müssen fast immer manuell eingebaut werden.
Beim eigentlichen Kopieren der CD greift RIP auf einen Service mit dem Namen AccurateRip zu. Dieser Service gilt als Garant für perfekte Kopien und wird auch von anderen Programmen wie dBpoweramp oder EAC genutzt. Auch das RipNAS greift übrigens auf AccurateRip zurück. Grund dafür ist, dass es bei AccurateRip eine Datenbank gibt, in der zur Zeit 78 Millionen Ergebnisse von bereits erledigten Kopiervorgängen schlummern. Jedes Mal, wenn eine CD gerippt wird, vergleicht das Ripping-Programm die Ergebnisse mit der Datenbank bei AccurateRip. Ist das gerade erzeugte File identisch mit den gespeicherten Werten, gibt es grünes Licht und die Chance, eine perfekte Kopie der CD zu haben, ist ziemlich groß. Wenn nicht, kommt ein Hinweis, der besagt, dass mit dem File etwas nicht stimmt oder die hinterlegte CD eine andere Überspielung war als die gerippte. Findet sich die CD nicht in der AccurateRip-Datenbank, entscheidet das entsprechende Programm, was weiter zu geschehen hat und liest im Zweifelsfall die fragliche CD noch einmal aus. Neben den Kopierergebnissen speichert AccurateRip auch noch die Eigenheiten verschiedenster CD-Laufwerke und stellt einige Optionen gleich automatisch richtig ein. Das ist bei modernen Laufwerken oft auch bitter nötig, denn im Zuge des allgemeinen Preisverfalls bei Laufwerken hat deren Qualität doch deutlich gelitten und die Toleranzen solcher Billigdreher sind enorm.
Überhaupt spielt das Laufwerk beim erfolgreichen Rippen eine große Rolle. Während im CD-Spieler eine Vielzahl von Fehlerkorrekturen ineinander greifen und somit auch noch böse verkratzte Silberlinge vernünftig laufen, kümmert sich das eher auf schnellen Datentransfer optimierte Laufwerk im Computer nicht unbedingt um Qualitätssicherung und produziert bei nicht mehr perfekten Silberscheiben schnell mal Knistern, Plopps oder andere Geräusche. Hier muss ein kompetentes Programm dafür sorgen, dass im Zweifelsfall die fehlerbehaftete Stelle nochmals gelesen oder sogar die Lesegeschwindigkeit herunter geschaltet wird. Wenn eine fehlerhafte Stelle auf der CD erneut gelesen werden soll, bereitet in vielen Laufwerken der eingebaute Zwischenspeicher (Cache) schon mal Probleme. Denn anstatt Daten von der silbernen Oberfläche auszulesen, wird dann nur der Inhalt des Zwischenspeichers nochmal ausgegeben, womit auch das beste Programm nichts anfangen kann.
Besonders gut eignen sich zum erfolgreichen Auslesen ältere und eher langsame Laufwerke. Gerade Plextor hat sich immer schon mit besonders robusten Geräten hervorgetan. Aber auch ältere Pioneer- oder Teac-Geräte können so manche verhunzte CD fehlerfrei kopieren, bei denen die modernen Slimline-Dreher schon längst das Handtuch werfen. Bei Teac gibt es zur Zeit noch ein externes Laufwerk in voller Größe, das bestens funktioniert. Allerdings hat der Hersteller schon angekündigt, es bald auslaufen zu lassen. Bleibt abzuwarten, wie sich die noch relativ teuren BluRay-Laufwerke verhalten – ansonsten hilft dann nur noch Ebay.
Ein besonders beliebtes und gut funktionierendes Programm aus der Windows-Welt ist dBpoweramp. Es stammt vom gleichen Hersteller wie das automatische System im RipNAS und bietet unzählige Optionen, um möglichst perfekte Kopien zu zaubern. Es nutzt AccuratRip, hat Zugriff auf eine Vielzahl von Metadaten und kostet nicht die Welt. Den Zugriff auf kostenpflichtige Serviceleistungen erkauft man sich für sehr erschwingliche fünf Euro pro Jahr, und im sogenannten Paranoid-Mode versucht dBpoweramp mit allen Tricks – zur Not stundenlang –, die CD fehlerfrei zu lesen, wenn es sie nicht bei AccurateRip findet. Was auf diese Weise nicht zu lesen geht, ist reif für die Tonne – vorausgesetzt natürlich die Scheibe dreht sich in einem vernünftigen Drive.
Auch ansonsten bietet dBpoweramp eine Menge zusätzlicher Optionen. Mit seinem Ripper kommt ein Konvertierungsprogramm, das auch größere Sammlungen unproblematisch von einem Format ins andere wandelt. Neue Formate können von der Webseite kostenlos als Ergänzung geladen werden und ein eigenes Forum kümmert sich um den Support. Die Benutzeroberfläche ist dagegen eher gewöhnungsbedürftig – einen Beratervertrag bei Apple dürfte Steve Elkins, der Entwickler von dBpoweramp dafür eher wohl nicht bekommen. Aber mit ein wenig Geduld bei der Einarbeitung bekommt man gut funktionierende Musikdatenbanken nahezu ausnahmslos hin.
Ein Geheimtipp bei audiophilen Rippern unter Windows ist ExactAudioCopy, kurz EAC genannt. Es geistert schon seit vielen Jahren durch die Szene, ist immer noch Beta, aber auch umsonst. Wie dBpoweramp ermittelt das Programm Laufwerkseigenschaften, erlaubt deren genauen Abgleich und zeigt zusätzlich auf einer Skala an, wie stark die Fehlerkorrektur beim Auslesen in Anspruch genommen werden musste. Andererseits ist die Anbindung an Titeldatenbanken eingeschränkt, und wer AccurateRip nutzen will, muss selbst Hand anlegen, um alles richtig zu konfigurieren. Auch zusätzliche Formate wie FLAC lassen sich nur manuell einbinden – gut, wer da im Umgang mit Windows schon einige Erfahrung mitbringt.
Aber egal, mit welchem Programm auch immer die CD letztlich den Weg auf die Festplatte fand: Wenn das Laufwerk stimmt und die Optionen richtig eingestellt waren, sollte schließlich auf der Festplatte eine perfekte Kopie Ihrer CD-Sammlung liegen. Wie daraus dann wieder Musik wird, steht in Teil 3 von Computer und Hifi.
Weiterführende Links |
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Computer und HiFi Teil 1: Eine Einführung |
Nach dem Topmodell der Pioneer-Lautsprecherfamilie, dem S-1EX, hat sich Helmut Rohrwild den Benjamin, die S-A4-PM „Pure Malt‟, vorgenommen. Können die Zwerge im Pioneer-Programm in ihrer Liga ebenso überzeugen wie die S-1EX?
Nahezu jeder ambitionierte Lautsprecherhersteller hat neben seinen Flaggschiffen quasi als Gegenpol auch ganz kleine Lautsprecher im Programm. So auch Pioneer mit den „Pure Malt‟. Kleine Zweiwegelautsprecher erfreuen sich aus unterschiedlichen Gründen großer Beliebtheit. In vielen Räumen und auch für viele Ansprüche reicht der Tiefgang der „Kleinen‟ völlig aus. Die Anregung von Raummoden fällt sehr viel geringer aus als mit größeren Lautsprechern – ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Sie sind auch etwas leichter in verschiedene Wohnumgebungen zu integrieren. Zwar ist der reale Platzverbrauch bei einer (sinnvollen und anzuratenden) Aufstellung auf Ständern nicht unbedingt geringer als der eines schlanken Standlautsprechers, aber visuell machen sie sich kleiner. Das alles trifft auf die putzigen „Pure Malt‟-Lautsprecher von Pioneer zu, die es in zwei farblich unterschiedlichen Ausführungen gibt.
Ich finde es sehr witzig, Lautsprecher „Pure Malt‟ zu nennen, dabei verbirgt sich dahinter eine ausgesprochen positive Sache – Recycling, also Schonung von Ressourcen. Die Gehäuse sind quasi das zweite Leben von ausgedienten, 100 Jahre alten Whiskyfässern aus dem Holz der amerikanischen Weiß-Eiche. Diese werden zerlegt, aufwendig behandelt und nach entsprechender mechanischer Bearbeitung zu bildhübschen, extrem stabilen Minilautsprechergehäusen. Ob sich der jahrzehntelange Kontakt des Eichenholzes mit dem Whisky tatsächlich auf den Klang auswirkt, wie die Pioneer-Broschüre erzählt, sei mal dahingestellt. Wikipedia sagt dazu, dass dieses Holz keine Feuchtigkeit aufnimmt und gerade deshalb für Fässer verwendet wird. Auf jeden Fall ist das Holz, das übrigens zu den härtesten Hölzern gehört, nach dieser Dienstzeit reichlich abgelagert.
Bestückt sind die Böxchen im halben DIN A 4-Format mit einem Kalotten-Hochtöner von 20 Millimetern Durchmesser, dessen Membran aus Seide besteht. Die Aluminium-Schwingspule wird mit Ferrofluid gekühlt. Der Aufgabenbereich dieses Hochtöners beginnt laut Herstellerangabe bei 3500 Hertz und reicht bis 40 Kilohertz. Der Tief-/Mitteltöner beackert die Frequenzen ab 60 Hertz bis hoch zur Trennfrequenz. Seine Membran besteht einschließlich der Staubschutzkappe aus einem Aramidfaser-Verbundwerkstoff. Zur Frequenzweiche gibt es keine Angaben. Der Wirkungsgrad der Pure Malt beträgt zarte 84 Dezibel, die Belastbarkeit dafür flotte 100 Watt und die Impedanz liegt bei verstärkerfreundlichen sechs Ohm. Da die Lautsprecher magnetisch geschirmt sind, können sie auch in der Nähe von TV-Geräten aufgestellt werden, ohne dass Bildverfälschungen zu befürchten wären. Die Abdeckung der Frontseite wird einfach aufgesteckt, hält zuverlässig und mischt sich so gut wie nicht ins Klanggeschehen ein. An der Rückseite nimmt ein Paar solider Lautsprecherklemmen blanke Kabelenden, Kabelschuhe oder Bananenstecker zuverlässig auf. Unterhalb der Klemmen ist eine kleine Bassreflexöffnung angeordnet.
Ihre Einspielzeit haben die Pure Malt als „Desktop‟-Lautsprecher in meiner Büroanlage verbracht. Am Vintage-Receiver Sony STR 6200 F haben sie mich vom ersten Ton an ausgesprochen positiv überrascht mit einer schön sonoren Wiedergabe, die sauber durchgezeichnet ist. Kollege Markus Sauer war recht erstaunt über die Raumabbildung dieser nicht unbedingt highfidel orientierten Konfiguration. In dieser Disziplin sind die Zweiwege-Konstruktionen schon mal eine ernsthafte Empfehlung. Danach gingen die Böxchen auf Reisen zum Kollegen Uwe Heckers, der sie mit Verstärkern von Bryston, Bel Canto und Sugden erprobte. Seine Höreindrücke waren nahezu deckungsgleich mit meinen.
Die Rückreise der Boxen zu mir war eigentlich nicht geplant, aber nicht unwillkommen, konnte ich doch so meine Hörerfahrungen mit den Winzlingen vertiefen. Die abschließenden Hörrunden verbrachten die Pure Malt also in meinem kleinen Hörraum. Dort fanden sie ihren Platz anstelle der Amphion Prio 520 auf Lautsprecherständern aus Stahl. Da mir eine direkte Aufstellung Holz auf Stahl noch nie gefallen hat, kamen die Dämpfungselemente von Acoustic Solid zwischen Ständer und Boxen. So passte das, zumindest für meine Ohren, und spielte weit „erwachsener‟ als vermutet. Befeuert wurden die „Malties‟ zuerst vom Audiomat Aria, einem sehr vielversprechenden Röhrenvollverstärker französischer Herkunft, dann von einer aktuellen SAC-Kombi aus der Vorstufe beta und den Endstufen Igel 60.
In allen gehörten Kombinationen ließen die „Pure Malt“ schnell erkennen, welche Elektronik gerade zu Gange war. Die Röhre mit ihren schönen, dabei dezenten Klangfarben war ebenso leicht zu identifizieren wie die beherzt-kontrollierte Spielweise der SAC Igel. Dabei behielten die „Pure Malt‟ immer ihre eigene Note, verblüfften ein ums andere Mal mit einer unerwartet stämmigen, sonoren Spielweise, die sie zu jedem Zeitpunkt größer erscheinen lässt, als sie tatsächlich sind: eine geschickte Abstimmung mit einer dezenten Anhebung im Bassbereich, die nun ganz sicher keine Pioneer-Exklusivität ist, sondern diesem Boxentypus häufig zu eigen ist. Allerdings ist sie hier so gekonnt gemacht, dass man die kleine Schwindelei einfach nur als wohltönend hinnimmt, ja gar als charmant empfindet. Nach oben hin setzt der fein auflösende, niemals zur Härte neigende Hochtöner keine hörbaren Grenzen. Eine punktgenaue Abbildung einzelner Schallereignisse ist den Kleinlautsprechern generell zu eigen und die Pioneere machen da keine Ausnahme. Die Darstellung der virtuellen Bühne gerät kleiner als mit Standlautsprechern, ist aber immer in sich schlüssig. Die Umsetzung von heftigen Dynamiksprüngen wie auch die Auslese von ganz feinen Abstufungen gelingt erstaunlich gut.
Das funktioniert alles ganz prächtig und auch überzeugend, solange man den Rahmen akzeptiert, den die Physik solchen Boxenwinzlingen nun mal setzt. Das heißt, dass die mögliche maximale Lautstärke – ohne die schön plastische Darbietung aufzugeben – deutlich niedriger liegt als bei ausgewachsenen Standlautsprechern. Bei gehobener Zimmerlautstärke (was schon ganz schön laut sein kann ...) lässt man es sinnvollerweise bewenden. Geht man darüber hinaus, wird die bis dahin wirklich fein gegliederte und präzise sortierte Raumabbildung schwammig und unscharf und der Tiefton konturlos. Dieser Umschwung ist unüberhörbar, so dass man den passenden Grenzpegel für den jeweiligen Raum schnell gefunden hat. Also: Wer gerne großorchestrale Klassik laut hört oder sein musikalisches Glück im Heavy Metal findet, der sollte die Finger von diesen Lautsprechern lassen. Auch wer Bässe unbedingt physisch spüren will, liegt damit falsch. Aber wie soll das mit einem zehn Zentimeter großen Lautsprecherchassis auch funktionieren?
Was hingegen ganz sicher funktioniert, ist die Verwendung der „Pure Malt‟ als Satelliten in einem Subwoofer-Satelliten-System. Der Subwoofer sollte dann aber bitte aktiv und regelbar sein und über einen Hochpass für die Verstärker der Satelliten verfügen, sonst wird das kein harmonisches Zusammenspiel. Ich habe das mit dem kleinen Woofer von Acoustic Solid probiert, der aber nur in der Lautstärke und in der oberen Grenzfrequenz einstellbar ist. Das spielt schon sehr nett zusammen, bringt ein ordentliches Pfund an Bass ins Spiel, aber durch den fehlenden Hochpass werden die Tieftöner der „Pure Malt‟ nicht entlastet, und da man in dieser Konfiguration dann doch versucht ist, lauter zu spielen als anzuraten ist, wird man immer noch mit den oben beschriebenen Effekten „belohnt‟. Wenn ich mich in absehbarer Zeit mit den neuen Velodyne-Subwoofern befassen werde, die sowohl über einen Hochpass als auch über eine Einmesselektronik verfügen, kann ich mehr dazu berichten.
Die „Pure Malt‟ sind für kleinere Räume sehr wohl eine ernsthafte Alternative! Wie weit man den Aufwand verstärkerseitig treibt, liegt nur im eigenen Ermessen. Das kleine und sehr steife Gehäuse ist extrem ruhig, also können die Lautsprecher auch im Regal oder auf einem Sideboard stehen, ohne dass diese zum Mitspielen angeregt werden. Das ist zwar nicht ganz die reine Lehre, funktioniert aber richtig gut.
HERSTELLERANGABEN
Pioneer S-A4-PM
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Impedanz | 6 Ω |
Frequenzgang | 60 - 40.000 Hz |
Empfindlichkeit | (1 V/1m) 84 dB |
Musikbelastbarkeit | 100 W |
Abmessungen (B x H x T) | 154 x 246 x 213 mm |
Gewicht | 3,7 kg |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | 800 €/Paar |
Vertrieb
Pioneer Deutschland
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Web | www.pioneer.de |
Dies gilt vor allem für das Hören von Tönen und Musik. So ist die klangliche „Qualität“, die man von einem Instrument oder aber auch von Wiedergabegeräten erwarten kann, nichts Absolutes, sondern etwas Raumabhängiges und gleichwohl Emotionales.
Wird die akustische Welt durch einen optischen Reiz ergänzt, erschließen sich uns neue Erfahrungen, die maßgeblich auch von diesen optischen Einflüssen gesteuert werden; der akustische Reiz tritt dabei etwas in den Hintergrund. Das Zusammenspiel beider Reize beeinflusst jedoch gemeinsam unsere Reaktionen, Bewegungen und Gefühle.
An dieser Stelle ist es besonders wichtig, die jeweiligen Situationen des Hörens klar zu differenzieren und zwischen dem „aktiven Hören“ einer realen akustischen Situation mit optischem Reiz und dem – nennen wir es einmal – „passiven Hören“ eines aufgezeichneten akustischen Ereignisses ohne den zugehörigen optischen Reiz zu unterscheiden. Für den letztgenannten Fall ist der Hörer rein auf den akustischen Reiz konzentriert und damit deutlich kritischer gegenüber dem Gehörten eingestellt. In der realen Situation nehmen wir einen Gesamteindruck war, bei dem der akustische Anteil deutlich „subtiler“ wird. Man kann also die These aufstellen, dass das „passive Hören“ eines auf Tonträger aufgezeichneten Ereignisses über eine Wiedergabekette „realistischer als die Realität“ wahrgenommen werden muss, um fehlende Informationen auszugleichen.
Dieses Phänomen kann jeder erfahrene Hörer dadurch überprüfen, dass er bei seinem nächsten Konzertbesuch einmal mit geschlossenen Augen die „Lokalisierbarkeit“ von einzelnen Musikern interpretiert und dies seinen Erwartungen im heimischen Umfeld gegenüberstellt.
Dass darüber hinaus die Unterscheidung der beiden akustischen Situationen notwendig ist, lässt sich an ganz einfachen physikalischen Fakten festmachen. Üblicherweise finden die Originalschauplätze musikalischer Veranstaltungen in einem äußeren Rahmen statt, der schon geometrisch ganz erheblich von denen einer späteren Reproduktion abweicht. Nehmen wir einmal beispielhaft ein Konzert in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld mit Ihrer sehr „gut klingenden“ Akustik.
Für die 1930 entstandene Oetker-Halle steht ein Raumvolumen von 10300m³ zur Verfügung. Ein normaler Wohn- oder auch Hörraum weist dem gegenüber meist gerade mal 50-100m³ Volumen bei deutlich kleinerer Grundfläche auf. Da es sich bei der Akustik eines Raumes um eine geometrie- und oberflächenabhängige Größe handelt, haben wir es mit völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu tun. Für den Klang eines Instrumentes sind hier neben dem direkten Schallanteil vor allem das räumliche Umfeld im Nahbereich und die sich aus der gesamten Raumgröße einstellenden Wegstrecken für den Schall verantwortlich. Als Hörer empfängt man also akustische Informationen vom Instrument selbst und der benachbarten Umgebung um den Musiker herum ebenso wie Schall aus verschiedensten Richtungen über sehr lange Distanzen im Raum reflektiert. Wir haben es mit einen räumlich dreidimensionalen und zeitlich differenzierten Effekt der Wahrnehmung zu tun.
Die schematisierte Ansicht dieses Vorganges (Abbildung 4) im großen Saal der Rudolf-Oetker-Halle soll diesen Vorgang visuell verdeutlichen. Zeichnet man ein akustisches Ereignisses in diesem Raum auf, so erhält man eine zeitliche Struktur mit einem absolut charakteristischen Verlauf. Dieser Verlauf kann als eine Art zeitliche „Wegebeschreibung“ in einem sogenannten Reflektogramm dargestellt werden und beschreibt einen Teil der akustischen Eigenschaften des Raums.
Um die akustischen Vorgänge in einem Originalraum zu beschreiben, unterscheidet man verschiedene Zeiträume. Je nach Entfernung des Hörers vom akustischen Geschehen stellt sich eine gewisse „Laufzeit“ bis zum Eintreffen des direkten Schalls beim Hörer ein. Nach diesem direkten Schall entstehen eine Reihe von klar erkennbaren Reflexionen von der Umgebung um die Schallquelle herum. Diesen zeitlichen Bereich rechnet man üblicherweise den ersten 50ms (tausendstel Sekunden) am Originalschauplatz zu. Im weiteren Verlauf wird das Eintreffen des Schalls beim Hörer immer stärker statistisch verteilt und man spricht vom Nachhall eines Raumes. Eine ganz besondere Bedeutung für den Klangcharakter eines Raumes nehmen aber die ersten 10-15ms nach Eintreffen des direkten Schalls ein. Sowohl die Wahrnehmung der Musiker von sich selbst, wie auch die Interpretation des Klanges der Instrumente vom Hörer werden in hohem Maße von der direkt benachbarten Umgebung in dieser frühen Zeitphase bestimmt.
Wird während eines Konzerts eine Aufnahme erstellt, zeichnet man diese komplexen akustischen Informationen „mehr oder weniger perfekt“ auf und überspielt diese später auf Tonträger. Was passiert nun akustisch, wenn z.B. eine CD mit dieser Aufnahme im heimischen Wohnzimmer wiedergegeben wird? Die Antwort ist eigentlich einfach: Die aufgezeichneten akustischen Informationen des Originalschauplatzes werden von den akustischen Eigenschaften des Raumes zuhause überlagert.
Aus dem technischen Blickwinkel der Akustik bedeutet dies, dass die Zeitstruktur des Originalschauplatzes von der Struktur des Wohnraumes verändert wird, es also zu einer „Überblendung“ zweier akustischer Raumeigenschaften kommt. Probleme entstehen dadurch, dass die originalen Informationen eigentlich bereits alle relevanten akustischen Parameter enthalten „sollten“, um das Klanggeschehen realistisch wieder entstehen zu lassen. Da der Wiedergaberaum aber in seiner Geometrie und seinen akustischen Bedingungen ein Eigenleben besitzt, werden die ursprünglich festgehaltenen Klangeigenschaften erheblich beeinträchtigt. Ein wesentlicher Aspekt resultiert daraus, dass der spätere Wiedergaberaum in der Regel erheblich kleiner ist als der originale Schauplatz.
Man könnte jetzt durchaus zu dem Schluss gelangen, dass es ausreicht, die akustischen Eigenschaften des Wiedergaberaumes zu beseitigen, um eine optimale Reproduktion zu erreichen. Dies funktioniert aber leider in dieser Form nicht, da die Übertragungstrecke von der Aufnahme selbst bis zur Wiedergabe in der Regel nur einen Teil der komplexen akustischen Eigenschaften des originalen Raums festhalten und reproduzieren kann. So ist beispielsweise eine klassische Stereokonfiguration prinzipbedingt nicht in der Lage eine vollständige Wiederherstellung des akustischen Originals durchzuführen, was nicht bedeuten soll, dass auf diese Weise nicht klanglich hochwertige Ergebnisse erzielt werden können.
Es ist aber auch ohne weiteres einleuchtend, dass mit „nur zwei“ Lautsprechersystemen nicht eine hundertprozentige Wiedergabe eines komplexen dreidimensionalen akustischen Ereignisses möglich wird. Recht nahe an diese idealisierte Vorstellung kommen nur moderne Verfahren wie beispielsweise „Ambisonic“ oder „Wellenfeldsynthese“, welche aber mit einem derzeit noch sehr hohen Aufwand bei Aufnahme und Wiedergabe verbunden, für den privaten Gebrauch also unrealistisch sind. Was bedeutet dies nun für den eigenen Wohn- und Hörraum?
Abhängig von der Komplexität der Wiedergabekette „muss“ der eigene Raum einen „gewissen“ akustischen Anteil zur Wiedergabe hinzufügen, um eine möglichst realistische Situation (...oder auch ein bisschen mehr) zu erschaffen. Je mehr Lautsprecher für die Wiedergabe eingesetzt werden, desto geringer kann dieser Anteil ausfallen. In keinem Fall dürfen Eigenanteile des Wiedergaberaums einen störenden Einfluss auf das Original ausüben. Vielmehr müssen sie ganz im Gegenteil zu einer Unterstützung des Klanggeschehens beitragen.
Durch die typischerweise deutlich geringere Größe des Wiedergaberaumes stellen sich im Wesentlichen drei akustische Phänomene ein, die für einen „guten“ Klang in einer definierten Art und Weise berücksichtigt und womöglich beeinflusst werden müssen. In der Reihenfolge Ihre Wichtigkeit handelt es sich bei diesen Phänomenen um:
In den nachfolgenden Teilen dieses Artikels wird auf die Ursachen, die Bedeutung und den Umgang mit diesen Phänomenen eingegangen werden. Mit einigen anschaulichen Beispielen sollen Anregungen für die praktische Situation aufgezeigt, aber auch mit einigen Vorurteilen aufgeräumt werden.
Es folgen: |
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Teil 2 - Der prägende Einfluss früher Reflexionen im Raum |
Teil 3 - Raummoden - ein fundamentaler Bestandteil der Akustik „kleiner Räume“ |
Teil 4 - Vom Nachhall zum guten Klang |
Dass ich neben meiner Arbeit für HIFISTATEMENT zusammen mit meiner Gattin ein etwas abwegiges Hobby betreibe – wir leisten uns das kleine, feine Label sommelier du son, das ausschließlich Schallplatten produziert –, gibt unserem Netmagazin die Möglichkeit, Ihnen ein Stück aus dem letzten Konzert der Saxophon-Legende Charlie Mariano und Deutschlands bestem Jazz-Bassisten, Dieter Ilg, exklusiv als Download zur Verfügung zu stellen.
Der Meister der vier dicken Saiten erlaubt uns für einen beschränkten Zeitraum, seine Komposition „Greenland“ den Lesern von Hifistatement kostenlos digital zugänglich zu machen. Dabei gilt „kostenlos“ zwar für die Leser, nicht aber für den Herausgeber dieser Publikation. Der Song, der am 11.10.08 im Badehaisel in Wachenheim an der Weinstraße aufgenommen wurde, liegt in zwei Versionen zum Herunterladen bereit, einmal in CD-Qualiät, wobei nach dem Mastern mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz zwischengespeichert wurde, und zum zweiten im besten heute verfügbaren und zumindest in High-End-Kreisen verbreiteten Format von 24 Bit und 192 Kilohertz. Da es hier vorrangig um die wunderbare Musik geht, haben wir zwei unterschiedliche Versionen desselben Songs ausgewählt. Für die Beurteilung der klanglichen Auswirkungen von Wortlängen und Abtastraten eignen sich diese Downloads also nicht.
Um Geräusche vom Publikum zu minimieren, haben wir die Mikrofone – ein Neumann U47 für den Kontrabass und ein AKG C12 VR für das Saxophon – sehr nah an den Instrumenten platziert. Diese Vorsichtsmaßnahme wäre allerdings bei einer so konzentrierten Zuhörerschaft, die jedem klassischen Konzert zur Ehre gereicht hätte, gar nicht nötig gewesen, zwang uns aber dazu, den Aufnahmen nachträglich noch etwas Rauminformation hinzuzumischen. Das geschah mit einem analogen EMT Goldfolien-Hall. Um das Ergebnis des Masterings zu dokumentieren, haben wir das bearbeitete Signal mit einem dCS 900 samt zugehöriger Masterclock mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz analog/digital gewandelt und auf einen Alesis Masterlink ML-9600 aufgezeichnet. Dort wurde das Signal auf 16 Bit heruntergerechnet und auf CD gebrannt, um es den Künstlern zur Abnahme vorlegen zu können. Diese wav-Datei steht nun zum Herunterladen bereit.
Die Aufzeichnung auf ein digitales Medium erschien uns sinnvoller, als noch einmal auf ein Tonband zu überspielen, da jegliches analoge Kopieren mit zusätzlichem Rauschen einhergeht.
Bei der Überspielung der Session-Tapes auf die Lackfolie im Schneidestudio haben wir dann live gemastert. Das heißt, dass die klanglichen Veränderungen auf dem Weg vom Band zum Schneidekopf stattfanden. Ein Mastertape hat es nie gegeben. Das Signal für das Life-Mastering kam von den beim Konzert aufgezeichneten Session-Tapes. Um das Mastering zu kontrollieren, ohne die frisch geschnittene Lackfolie abspielen zu müssen, haben wir das bearbeitete Signal nicht nur auf die Schneidemaschine geschickt, sondern parallel auch mit einer Nagra LB mit 192 Kilohertz und 24 Bit aufgezeichnet. Diesen Mitschnitt aus dem Schneidestudio bieten wir Ihnen hier nun ebenfalls an.
Mehr Informationen zur Schallplatte und ihrer Produktion finden Sie demnächst auf sommelier-du-son.com.
Wer an Computer Audio denkt, denkt normalerweise an iPod und Konsorten, MP3-Musik in lausiger Qualität und Kids, die aus dunklen Kanälen Musik laden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der iPOD kann inzwischen auch CD-Qualität abspielen, es gibt Dockingstationen mit Digitalausgängen und Firmen wie Naim, Linn, T&A oder TEAC bieten klanglich ausgezeichnete Lösungen an, um Musik über eine Computernetzwerk wiederzugeben.
Ist das nun das Ende der CD? Vermutlich schon, aber das Ende des klassischen CD-Spielers ist nah, weil die Technologie dahinter nicht mehr von großen Konzernen unterstützt wird. Seitdem die Patente für die CD ausgelaufen sind und die neuen Formate wie DVD-Audio und SACD nicht wirklich erfolgreich waren, gibt es kaum noch Teilehersteller für CD-Spieler. Es ist fast unmöglich, heute noch qualitativ hochwertige CD-Laufwerkskomponenten zu beziehen. Wer nicht zu den exzellenten, aber sündhaft teuren Laufwerken von TEAC und Co. greift, wird nur noch in China fündig oder greift gleich zum DVD-Laufwerk. Aber auch die sterben langsam aus, denn mit dem 30-Euro-Player vom Discounter lässt sich kein Geld verdienen. Klar, es gibt noch die Blu-Ray-Scheibe und damit könnte man auch wieder ein hochauflösendes Audioformat aus der Taufe heben, aber ob das dann erfolgreich wird, steht in den Sternen.
Da ist die Sache mit dem Computer schon einfacher. Fast jeder hat einen, wer DSL zu Hause hat, besitzt auch meist ein drahtloses Netzwerk, und damit hat man in den meisten Fällen schon alles zusammen, was man braucht, um Musik zu hören. Während eine CD mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz mit einer Auflösung von 16 Bit auskam, werden moderne Produktionen mit 192kHz und 24 Bit aufgenommen, und einige Labels wie LINN oder NAIM bieten Download im Format 96 Kilohertz und 24 Bit und gar mit 192 kHz an. Übrigens laufen fast alle modernen Aufnahmesysteme über Computer und die Daten landen dabei auf einer Festplatte.
Allerdings gibt es auch rund um Computer-Audio das eine oder andere Problem, das es zu lösen gilt. Es gibt halt nicht nur eine Methode Computer oder HiFi miteinander zu verbinden. Da besteht erst einmal die Möglichkeit, den Computer direkt mit der HiFi-Anlage zu verbinden. Selbst eine gute Soundkarte kostet nicht die Welt, die entsprechende Abspielsoftware wie iTunes von Apple ist frei erhältlich, und fertig ist die Abspielstation. Besser geht es allerdings mit professioneller Software wie zum Beispiel AMARRA, die auf einem Apple Computer laufend ein wirklich erstaunliches Klangpotential zeigt. Eine Sonderlösung in dieser Kategorie sind Geräte wie zum Beispiel der HDX-Player von Naim. In dem steckt im Grunde genommen ein Computer mit Festplatte zusammen mit einer hochwertigen Abspielhardware und der entsprechenden Abspielsoftware inklusive eines CD-Laufwerks, um CDs auf die Festplatte zu übertragen. Eine weitere Möglichkeit, Musik über einen Computer zu verteilen, sind Lösungen, bei dem die Daten irgendwo auf einem beliebigen Rechner lagern und über das drahtlose Netzwerk oder über Netzwerkkabel zur entsprechenden Abspielstation gelangen. Damit kann man dann einfach im ganzen Haus auf die zentral gespeicherte Musik zugreifen. Empfänger mit dem Netzwerk verbinden, Hifi-Anlage anstöpseln – fertig.
Für diese Verteilerlösung existieren zwei Varianten. Bei der einen benötigt man ein frei erhältliches Programm, das auf irgendeinem Computer installiert werden muss, permanent läuft und die Datenübertragung zwischen den Stationen regelt und überwacht. Dabei wird auch gleich die Musiksammlung verwaltet und Internetradio zur Verfügung gestellt. Solche geschlossenen Systeme bieten zum Beispiel Sonos oder Logitech an. Beide Systeme lassen sich relativ einfach bedienen. Sonos ist ein wirklich einfach zu installierendes System, kann aber nur 44,1 respektive 48 Kilohertz und damit keine hochauflösenden Files abspielen. Logitech bietet 96-Kilohertz-Wiedergabe auf seinem High-End Player Transporter, ab Januar 2010 dann aber auch auf der neuen Squeezebox Touch. Eine andere große Gruppe setzt für die Verteilung der Musikdaten auf eine halbwegs genormte Schnittstelle mit Namen Upnp (Universal Plug and Play) und seit neuerem auch auf DNLA (Digital Living Network Alliance). UPNP ist ursprünglich eine Microsoft-Entwicklung, die für die Steuerung aller möglichen Geräte bestimmt ist. Audio ist nur eine mögliche Anwendung und der Standard dementsprechend nicht wirklich optimiert für das perfekte Zusammenspiel von Audiokomponenten. DNLA konforme Geräte sollten problemlos miteinander kommunizieren, da alle Komponenten einen Test durchlaufen müssen, bevor sie das Logo tragen dürfen. Auch bei einer UPNP/DNLA-Lösung muss irgendwo auf einem Rechner ein Software-Programm laufen, das die Datenverteilung übernimmt. Dieser sogenannte UPNP-Server hat Microsoft Windows schon standardmäßig an Bord, aber bei so ziemlich allen andern Betriebssystemen gibt es Lösungen für nur wenig Geld.
Besonders interessant ist es aber, dass solch ein UPNP-Server sehr häufig auf NAS-Laufwerken (Network Attached Storage) schon vorinstalliert ist. Ein NAS-Laufwerk ist im Grunde genommen eine große Festplatte, die mit einer Elektronik und entsprechender Software verheiratet in einem Computernetzwerk Speicherplatz zur Verfügung stellt. Auf einer solchen per Kabel an den heimischen DSL-Router angeschlossenen Festplatte ist genügend Platz, um auch große Musiksammlungen unterzubringen. Und wenn dann noch ein UPNP-Server mit an Board ist, reicht eine solche NAS-Station ganz allein aus, um alle Musikzapfstationen im Haus mit Daten zu versorgen. Ein besonders populärer Vertreter der UPNP-Lösung ist die Firma LINN. Die Geräte der Schotten spielen zum Beispiel alle Stücke einer CD ohne Lücke ab, obwohl das bei UPNP erst einmal so nicht vorgesehen war. Gesteuert werden die Geräte über externe „Hand Holds“ wie zum Beispiel iPod Touch oder iPhone. Für die meisten Streaming-Anwendungen gibt es inzwischen kleine Applikationen zur Steuerung mit Hilfe von iPhone oder iPod Touch. Das Ganze funktioniert wirklich einfach und kann auch von Computermuffeln schnell erlernt werden.
Doch zuerst muss die CD-Sammlung mal rein in das Computernetzwerk. Mit welchen Programmen das besonders gut und einfach geht und welche Software die klanglich besten Kopien macht, verraten wir im nächsten Teil.
Weiterführende Links |
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Computer und HiFi Teil 2: Back to the Roots – Richtig Rippen |