Manchmal geht es schneller als gedacht: Nur ein paar Tage nach dem Erscheinen des Berichts über die großartigen Hijiri Netzkabel war Ed Doggen, der Inhaber des Vertriebes für Combak-Produkte in Benelux, Österreich und Deutschland in Gröbenzell zu Gast, um Lautsprecher, Endstufen und den Hörraum klanglich zu optimieren.
Wie im Artikel über die Kabel erwähnt verfolgt Ed Doggen mit dem Comak-Zubehör ein eher ganzheitliches Konzept, wobei er sich in meiner Kette aber nicht an die in der Harmonix-Broschüre beschriebene Reihenfolge halten konnte: Dort wird die Platzierung von Komponenten und Lautsprechern auf Tuning-Füßen als erster Schritt genannt. Bei meinen Artesania-Audio-Racks werden die Geräte jedoch von jeweils vier Teflonkegeln mit Neoprenauflage getragen. Da machen spezielle Füße wenig Sinn. Die Kaiser-Acoustics-Kawero!-Classic-Lautsprecher, die momentan in meinem Hörraum Strom in Schall wandeln, werden serienmäßig mit Stillpoints geliefert. Nach meinen seit Jahren positiven Erfahrungen mit den „Real Focus“ unter meinem LumenWhite könnte ich mir schon vorstellen, dass Harmonix-Füße auch unter den Kawero! noch so einiges bringen, aber an einem so fein verarbeiteten Testobjekt herumzuschrauben, schien weder mir noch Ed Doggen angemessen. Daher verschoben wir diese Art des Tunings und nahmen uns erst einmal ausgiebig Zeit, um uns und unsere musikalischen und technischen Erfahrungen kennenzulernen – ich hätte üblicherweise einfach „audiophile Erfahrungen“ geschrieben, aber Ed Doggen mag dieses Wort nicht.
Als wir dann endlich im Hörraum saßen, blieb uns nur noch knapp eine Stunde. Um nicht vorzugreifen, hatte ich die Anlage in den „Normalzustand“ zurückversetzt und die Hijiri-Kabel wieder aus der Kette entfernt – bis auf das eine, dass den DAVE mit dem Netz verband. Auf den erzielten enormen klanglichen Zugewinn beim D/A-Wandler wollte ich dann doch nicht verzichten. Nachdem sich Ed Doggen mit einigen Stücken einen ersten Eindruck von der Anlage und dem Raum gemacht hatte, schlug er vor, mit einem Set der „RFA-7800 Room Tuning Disks“ zu beginnen. Das sind etwas mehr als knopfgroße – um exakt zu sein: der Durchmessser beträgt 25 Millimeter – weiße Scheiben, die in Mitte vier Millimeter dick sind und zu den Seiten hin dünner werden. In der Oberfläche gibt es sieben Vertiefungen, die entfernt an die Struktur eines Golfballes erinnern. Ein Set mit 18 Stück wird für 1580 Euro angeboten.
Von meinen Berichten über die Acoustic System Resonatoren oder vulgo „Klangschälchen“, die sich nach wie vor in meinem Hörraum befinden und die die Wirkung der Room Tuning Disks, wie Ed Doggen anmerkt, nicht stören sollen, her weiß ich, dass diese Art von Einflussnahme auf die Raumakustik in audiophilen Zirkeln und Foren extrem kontrovers diskutiert wird. Ich gebe gern zu, dass ich auch lieber über Geräte oder Zubehör schreibe, dessen Wirkungsweise mir physikalisch erklärlich erscheint. In über 22 Jahren der beruflichen Beschäftigung mit Hifi bin ich aber immer wieder auf klangliche Phänomene gestoßen, die sich nicht, nur schwer oder noch nicht erklären lassen. Letztlich geht es mir aber nicht um die Erklärung, sondern um die klangliche Verbesserung. Jürgen Saile hat das nicht nur in Bezug auf sein berufliches Umfeld, sondern auch auf Hifi und High End gemünzt eleganter formuliert: „Wer heilt, hat recht!“ Auch eine Debatte über das Verhältnis von sichtbarem – wer weiß schon, was sich im Inneren der Disks befindet? – Materialeinsatz und Preis scheint mir müßig. Schließlich geht es um die Relation zwischen pekuniärem Aufwand und Klang: Vorausgesetzt wir reden nicht über Einsteiger-Hifi, gilt für das meiste sogenannte Zubehör, dass dadurch mehr klangliche Verbesserungen zu erzielen sind, als durch den mit gleichem finanziellen Aufwand möglichen Austausch einer Komponente.
Kommen wir also zurück zu Thema: den ersten Room Tuning Disks in meinem Hörraum. Die platzierte Ed Doggen auf den Seiten der drei CD-Regale, die der Rückwand meines Hörraumes Struktur verleihen: Sie stehen in den beiden Ecken und in der Mitte der Wand unter der Dachschräge. Was mir als wünschenswerte Gliederung einer ansonsten großen, reflektierenden Fläche erscheint, sieht Ed Doggen als Quell von Unruhe. Dagegen sollen in einem ersten Schritt die vier Disks auf den sich jeweils gegenüberliegenden Seitentwänden der Regale helfen. Wie immer man die Regale und ihren Einfluss auch bewerten mag: Die Harmonix-Disks haben einen hörbaren Effekt. Und zwar einen positiven. Das Klangbild gewinnt minimal an Definition und Luftigkeit. Ein paar weitere Disks vorn an den zum Hörplatz zeigenden Regalbrettern verstärken die Wirkung und sorgen auch noch für eine minimal tiefere imaginäre Bühne. Doch noch bevor alle Disks des Sets im Raum platziert sind, unterbrechen wir die Tuning-Maßnahmen bis zum Morgen des folgenden Tages. Obwohl nicht einmal zwei Drittel des Sets im Raum verteilt sind, wirkt das Klangbild nun luftiger, ein klein wenig differenzierter und feiner durchgezeichnet. Dieses Mehr an Detailinformationen geht erfreulicherweise nicht mit tonalen Veränderungen einher. Klangliche Steigerungen dieser Intensität lassen sich beispielsweise auch durch bessere Lautsprecher- oder Signalkabel erreichen. Aber dafür stünden dann erfahrungsgemäß größere Investitionen an.
Am nächsten Morgen macht Ed Doggen dann nicht einfach mit der Verteilung der übrigen Disks weiter, sondern überprüft erst einmal die Polung aller Netzstecker. Mit Erfolg: Beim letzten in meiner Kette nicht seltenen Kabeltausch muss ich den Stecker des Kabels der Vorstufe um 180 Grad gedreht haben. Dass Ed Doggens Tuning-Routine mit den einfachsten Maßnahmen beginnt, macht also durchaus Sinn. Auch die nicht hundertprozentig zentrale Aufstellung meines Hörsessels nimmt er nicht als gegeben hin. Für mich ist Musikgenuss kein autistisches Hobby: Ich höre ja oft mit Herstellern und Vertrieben. Zudem mag meine Gattin Jazz mindestens ebenso gerne wie ich, wie nicht zuletzt unsere gemeinsame Plattenfirma dokumentiert. Da sollte man schon auf zwei Plätzen relativ ähnliche Bedingungen beim Hören vorfinden. Dennoch platziert Ed Doggen einen der Sessel nun exakt in der Mitte, und wir müssen feststellen, dass eine der Endstufen wohl schleichend ihren Pegel verringert hat. Das ist nicht viel, wir schätzen so ein, zwei Dezibel. Dennoch kommt ab sofort Einsteins The Poweramp zum Einsatz. Da befindet sich das Testsignal wieder hundertprozentig in der Mitte.
Nachdem soweit alles stimmt, möchte Ed Doggen dann doch die Harmonix-Füße ins Spiel bringen. Aufgrund ihrer Form kommen die Real Fokus RF-999MT MK2 oder RF-909X MK2 für den Einsatz unter den fest mit den Lautsprechern verschraubten Stillpoints nicht in Frage, sie sind ja für die Aufnahme von Spikes gedacht. Aber die TU-666ZX „Beau Tone“ könnte man ja mal zwischen den Stillpoints und dem Boden ausprobieren: Und obwohl die Verwendung der Beau Tone unter den Boxenfüßen nicht gerade gerade der ideale Anwendungsfall sind, sorgen sie beispielsweise bei Becken für mehr Luftigkeit und Feinzeichnug. Auch die Klangfarben gewinnen an Intensität, der Raum atmet etwas intensiver. Da werde ich mal bei Kaiser Acoustics nachfragen, ob die Kawero! Classic auch mit Spikes oder ganz ohne Füße zu haben sind – und dann vielleicht mal das Nachfolge-Modell TU-666M Million ausprobieren, dem Ed Doggen eine noch intensivere Wirkung bescheinigt!
Wir bleiben noch ein wenig bei den Lautsprechern. Harmonix empfiehlt, die Körbe oder Frontplatten aller Chassis mit einem oder mehreren „Ultimate Tuning Tips RF-5700“ zu bestücken. Die selbstklebenden, kleinen schwarzen Metallknöpfchen mit einem Durchmesser von zehn Millimetern sind mir erstmals beim Test der Verity Audio Sarastro begegnet, bei denen sie der Vertrieb recht freigiebig auf den Körben der Chassis und der Frontplatte des Bändchen-Hochtöners aufgebracht hatte. Den Klang der Sarastro habe ich jedenfalls noch in bester Erinnerung. Ed Doggen geht bei den Kawero! deutlich sparsamer vor und versieht erst einmal den Korb des Basstreibers und der Passivmebran mit je einem Tuning Tip. Ich gebe gern zu, dass es schwerfallen mag, sich vorzustellen, wie zwei kleine Metallscheiben das Resonanzverhalten eines Lautsprecherkorbes hörbar beeinflussen und noch dazu in Frequenzbereichen, die diese Chassis überhaupt nicht abstrahlen: Aber auch die insgesamt vier kleinen „Knöpfchen“ sorgten für eine noch entspanntere Wiedergabe und einen noch offeneren Klang. Ich empfinde es als wirklich überzeugend, dass alle bisher eingesetzten Harmonix-Produkte klanglich in dieselbe Richtung zielen. Alles dreht sich hier um Luftigkeit, Raum, Klangfarben und musikalischen Fluss. Je zwei weitere Tuning Tips auf den Chassis der Frontseite der beiden Kawero! bringen wie zu erwarten weitere leichte Verbesserungen in den genannten Disziplinen, lassen das Klangbild aber auch noch minimal größer erscheinen.
Irgendwann wird auch Ed Doggens großer Pilotenkoffer mit dem Combak-Produkten einmal leer und außerdem haben wir beinahe sieben Stunden in meinem Hörraum gearbeitet – unterbrochen nur von dem ein oder anderen Plausch bei einer Tasse Tee. Da wird es Zeit, zum Ende zu kommen. Aber zuvor haben wir für die Einstein-Endstufe mit ihrer großen „Bodenfreiheit“ noch eine Aufstellungsvariante mit einer Kombination von insgesamt sechs Harmonix-Füßen improvisiert. Außer leichten Verbesserungen in den nun bekannten Kategorien nahm vor allem die Ausdehnung der imaginären Bühne in der Tiefe zu. Schließlich wollte Ed Doggen noch die verbliebenen Room Tuning Disks im Raum verteilen. Als alter Skeptiker schlug ich hingegen vor, nach der Behandlung von Endstufe und Lautsprechern lieber einmal auszuprobieren, ob die bisher verwendeten weißen Disks nun nicht entbehrlich seien. Gesagt, getan: Ich habe wohl lange Zeit keine schlechtere Idee gehabt. Der Raum schrumpfte merklich, und ich vermisste vor allem diese Schwerelosigkeit und Luftigkeit der Wiedergabe. Wenn man sich erst einmal an die Tuningmaßnahmen gewöhnt hat, gibt es keinen Weg zurück.
Ich werde mich in naher Zukunft erst einmal um das längst mit Ayon-Chef Gerhard Hirt verabredete Upgrade der Epsilons und die Beseitigung der Pegelunterschiede kümmern und dann mit Kaiser Acoustic über eine Lösung für die Aufstellung der Classic reden, die den Einsatz von Harmonix-Füßen ermöglicht. Dann geht es mit Ed Doggen in die zweite Runde des Combak-Tunings, bei der auch wieder die Hijiri Kabel ins Spiel kommen!
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
RFA-7800 Room Tuning Disks
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Farbe | weiß |
Abmessungen | 25mm Durchmesser, 4mm Dicke |
Set | 18 Stück |
Preis | 1580 Euro |
Herstellerangaben
RF-5700 Ultimate Tuning Tips
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Farbe | schwarz |
Abmessungen | 10mm Durchmesser, 2mm Dicke |
Set | 6 Stück |
Preis | 270 Euro |
Herstellerangaben
TU-666ZX „Beau Tone“
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Material | Ebenholz mit höheneinstellbarer Metallbasis |
Abmessungen | 50mm Durchmesser, 33mm Höhe |
Farbe | dunkles Holz und goldenes Metall oder schwarzes Holz und schwarzes Metall |
Set | 3 oder 4 Stück |
Preis | 520 Euro (3 Stück) |
Vertrieb
Daluso
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Anschrift | Ed Doggen Op den Dijk 30 NL-6102 EX Echt |
Telefon | +31 611 354725 |
info@daluso.de | |
Web | www.daluso.de |
Die kanadische Manufaktur Charisma Audio hat es in nur wenigen Jahren zu viel Anerkennung gebracht. Bei uns werden die hochwertigen Moving-Coil-Tonabnehmern aus lizenzrechtlichen Gründen unter der Flagge des Importeuers Audio Exklusiv angeboten. Überraschend ist nun das neue Einstiegs-Modell von Charisma Audio, das Audio Exklusiv 103.
Die Typenbezeichnung 103 erinnert wohl beinahe jeden, der in den letzten Jahrzehnten mit Schallplatten-Wiedergabe zu tun hatte an das berühmte Denon DL 103. Und damit liegt man richtig. Dieser Tonabnehmer ist der Klassiker schlechthin unter den Moving-Coils. Es gibt ihn genauso lange wie die Rolling Stones. Seit seiner Premiere 1962 machte er unzählige Vinyl-Liebhaber glücklich. Seine Ursache hat dieser Erfolg in der über all die Jahre bewahrten bemerkenswerten Klangqualität, besonders im Hinblick auf die relativ bescheidenen Anschaffungs-Kosten. Zwar hat ein Denon DL-103 nie das Ende der musikalischen Fahnenstange markiert, aber es besitzt reichlich audiophile Fähigkeiten. Andere können sicher auch gute MC-Tonabnehmer bauen, aber zum Kaufpreis von heute etwa 250 Euro tun sich Mitbewerber schwer. Denon selber fertigte diverse Varianten auf der Basis des Ur-Systems mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Viele waren bei uns in Deutschland gar nicht erhältlich. Vor etwa zehn Jahren brachten die Japaner mit dem DL-103R eine verbesserte Version auf den Markt, die sehr viel Zuspruch fand und nach mehrheitlicher Einschätzung auch klanglich den Mehrpreis von heute ungefähr 100 Euro durchaus rechtfertigt. Auffälligstes Merkmal der R-Version ist das verbesserte Spulenmaterial und ein doppelt so großer Übertragungsbereich bis 45.000 Hertz. Über die Jahre haben diverse kreative Audiophile, meist kleine Hersteller, das Denon DL-103 nach eigenen Vorstellungen modifiziert und teils musikalisch Beachtliches aus ihm herausgeholt. Allein der konische Nadelschliff der beiden erfolgreichen 103 bietet Steigerungspotenzial. Beispielsweise bot seinerzeit die kleine deutsche, inzwischen nicht mehr existente Ein-Mann-Firma Musical Life eine Version des 103 mit Shibata-Nadel an, ohne Gehäuse und mit einigen weiteren Spezifikationen. Dieser Tonabnehmer gefiel mir sehr gut, weil er ausgewogen und recht detailreich klang. Was aber nun motiviert den Chef und Entwickler von Charisma Audio, Bernard Li, ein modifiziertes DL 103 zu entwickeln und anzubieten? Immerhin hat er sich mit den erwähnten vier, teils gar nicht so kostspieligen Tonabnehmern einen ausgezeichneten Ruf erworben. Die beiden preiswertesten, das Audio Exklusiv Model One und Model Two, wurden übrigens auch bei Hifistatement getestet. Das Model One kostet annähernd das gleiche wie dieses neue 103.
Warum also dieser Tonabnehmer? Da liegt der Gedanke nahe, dass wohl auch ein merkantiler Gesichtspunkt Motor des Projekts Charisma Audio 103 sein könnte: Seitdem sich Vinyl in den vergangenen Jahren wieder steigender Beliebtheit und Nachfrage erfreuen kann, wächst auch das Angebot an neuen, hochwertigen Tonabnehmern am Weltmarkt. Da ist es nicht leicht, sich als Hersteller gegenüber den Mitbewerbern positiv zu profilieren. Die etablierte Größe Denon DL-103 kann da schon Aufmerksamkeit erzeugen und somit der Marke Charisma Audio insgesamt Interesse bescheren. Jeden anspruchsvollen Eigner eines 103, ob mit oder ohne R, dürfte ein neues 103 aus Kanada neugierig machen. Dieser Überlegung, hielt Andreas Schönberg, der deutsche Importeur und Chef von Audio Exklusiv, in einem Telefonat die Wahrheit entgegen: Der Analog-Enthusiast Bernard Li – er war 14 Jahre lang Herausgeber des erfolgreichsten Audio-Magazins Audiotechnique in Hongkong – handelt seit dem Jahr 2000 in Ontario mit ausgesuchten HiFi-Produkten. Wichtigstes Merkmal bei der Auswahl seiner Marken ist ein vernünftiges Preis-Qualitäts-Verhältnis. So kam auch der Kontakt vor etwa vier Jahren zum deutschen Hersteller Audio Exklusiv zustande. Bernard Li fertigt zudem unter der Marke Charisma Audio auch bislang vier exzellente Tonabnehmer. Dass Andreas Schönberg die Tonabnehmer aus Ontario nicht unter dem Namen Charisma Audio vertreibt, hat allein wettbewerbsrechtliche Gründe. Der Name ist bei uns bereits besetzt, wenn auch nicht allseits bekannt. Nur deshalb heißen die Charisma Audio bei uns Audio Exklusiv. Da Bernard Li seit Jahrzehnten einen engen Kontakt zu einer großen Analog-Fan-Gemeinde hat, in der das bewährte Denon 103 immer eine Rolle spielte, wurde er gebeten, sich mit seinem Knowhow doch diesem Klassiker zu widmen und es in puncto Musikalität zu optimieren.
Diesem Ansinnen folgend, baute Bernard Li auf der Basis des Ur-Typs mit vier markanten Änderungen den Tonabnehmer in wesentlichen Details ganz neu auf. Diese vier Besonderheiten des Audio Exklusiv 103 sind der Nadelträger aus Rubin, der Super-Fine-Line Nadelschliff des Diamanten, das Holzgehäuse aus Vogelaugen-Ahorn und die verbesserte Aufhängung des Trägers. Das ist eine ganze Menge und jede einzelne Modifikation hätte für sich hörbare Auswirkungen. Von der Summe der Veränderungen darf man sicher deutliche klangliche Steigerungen erwarten, da es sich um eine ganzheitliche Neu-Konzeption handelt. Bei der Betrachtung der technischen Eigenschaften fällt neben dem weiten Frequenzspektrum, das dem des 103 R vergleichbar ist, besonders die reduzierte Auflagekraft auf. Die neue Aufhängung bewirkt eine verbesserte Nadelnachgiebigkeit und erlaubt eine saubere Abtastung von 80 Mikron bei zwei Gramm Auflagedruck. Das 103 R fordert da mit 2,5 Gramm erheblich mehr. Der empfohlene Abschlusswiderstand ist mit 100 Ohm bis ein Kiloohm gleich dem der Denon Ur-Typen. Dies gilt für die Verwendung mit einem Phono-Vorverstärker wie dem von mir verwendeten Plinius Koru oder dem Primare R-20. Bei Einsatz eines Übertragers gelten natürlich andere Gesetzmäßigkeiten. Am Koru beließ ich die Eingangs-Impedanz erstmal bei 470 Ohm, dem Wert, den ich für mein Audio Technica gewählt habe, dessen MicroLine-Nadelschliff dem Super Fine Line des Charisma Audio übrigens sehr ähnlich ist. Diese Art des Diamant-Schliffs bietet bei geringstem Abrieb hervorragende Abtast-Genauigkeit, was sich besonders in den Höhen positiv auswirkt. So werden auch Details aus der Rille gelesen, die vom runden Radius der Denons nicht präzise erfasst werden können. Der Rubin-Nadelträger ist durch seine Rigidität und deutlich geringere Masse bestens geeignet, Hochtonauflösung und Dynamik perfekt weiterzugeben. Der Rubin soll auch die Fähigkeit der räumlichen Abbildung verbessern. Im Audio Exklusiv 103 kommt der gleiche Rubin-Nadelträger zum Einsatz wie im teuren Charisma Audio Reference One für 2000 Euro. Die spezielle Aufhängung des Reineisen-Kreuz-Trägers mit den Spulen aus hochreinem Kupfer wirkt sich nicht nur in der Verminderung der Auflagekraft, sondern selbstverständlich auch klanglich aus. Auch vom System-Gehäuse aus dem harten Vogelaugen-Ahorn-Holz darf man wegen seines Resonanz-Verhalten Gutes erwarten. Dieses Holz ist selten und kann nicht gezüchtet werden. Es kommt nur in einem sehr kleinen Teil des Ahorns vor. Dass das 103 durch dieses Holz auch wertvoll und ansprechend aussieht, fällt vielleicht in den Bereich meines persönlichen Geschmacks. Es ist auf jeden Fall optisch stets ein Unikat und somit einzigartig.
Ich montierte den Tonabnehmer in meinen Kenwood KD-990. Das 8,8 Gramm leichte 103 passt von seinem Gewicht und der Nadelnachgiebigkeit gut zum Arm, was sich in der Arm-System-Resonanz von zehn Hertz positiv ausdrückt. Allerdings war diese Resonanz der Kombination sehr ausgeprägt. Auch die im Datenblatt in Aussicht gestellten 80 Mikron Abtastung bei zwei Gramm Auflagedruck erreichte ich nicht. Das Set schaffte 70 Mikon sauber. Und ein erster Hörtest mit „Two Of Us“ von den Beatles machte nach ganz wenigen Takten klar: Der Tonabnehmer muss eingespielt werden. So steht es ja auch in den beiliegenden technischen Informationen, und eigentlich sollte man dankbar sein, wenn ein Hersteller dies ehrlich und genau angibt. Andreas Schönberg hatte gleich ein Exemplar aus der Erstlieferung an Hifistatement schickte. Folglich muss es erst einmal die geforderten dreißig Stunden im KD-990 absolvieren. Nach etwa zehn Stunden habe ich kurz reingehört und mich über die deutlich veränderte Musikalität beim selben Beatles-Stück gefreut. 30 Stunden sind keine Ewigkeit und Vorfreude kann ja auch ihren Reiz haben. Den Tonabnehmer montierte ich in den Kenwood KD-990 und nicht in den Musical Life Conductor Tonarm auf meinem Brinkmann Bardo, weil ich das Set mit meinem Audio Technica-Moving-Coil vorerst als Referenz für einen Vergleich verwenden will. Seit einigen Wochen höre ich nicht mit meinen gewohnten Triangle-Lautsprechern, sondern mit einem Paar hervorragend klingender Lautsprecher aus den USA: Es handelt sich um die Signature SE Premium von Legacy Audio, über die ich im August berichten werde. Die haben in meinem Musikzimmer ihre optimale Aufstellung gefunden. Deshalb stehen die Triangle nicht zur Verfügung und ich vermisse sie auch nicht. Aber zur Einschätzung der Audio Exklusiv 103 benötige ich die Referenz meines gewohnten Vinyl-Spielers. Selbstverständlich wird der Testkandidat später ebenfalls in den Musical-Life Tonarm eingebaut werden. Denn ich gehe davon aus, dass dieser am Bardo noch einiges mehr aus dem AE 103 herauszuholen in der Lage sein wird.
Anfänglich machte das 103 von Bernard Li am Primare Phonoverstärker eine bessere Figur als am Plinius. Nicht nur zum frühen Zeitpunkt, auch weiterhin gefiel mir die Kombination mit dem Primare sehr gut. Aber mit zunehmender Einspielzeit machte der Plinius Boden gut und zog gegen Ende der Einspieldauer deutlich am preisgünstigeren Primare vorbei. Endlich hatte sich das 103 befreit und spielte mit ungekannter Homogenität und Offenheit. Dem Beatles-Album Let It Be lies ich Joni Mitchells Reprise-Neuauflage von Ladies Of The Canyon folgen und konnte mich nicht mehr von der Anlage wegbewegen. So angetan war ich von dem harmonischen Miteinander von Stimme und Instrumenten und noch viel mehr von dieser fesselnden Feindynamik und dem Reichtum an Klangfarben und Nuancen. Jetzt war ich froh über meine Entscheidung, den Tonabnehmer nicht gleich in meinen hochpreisigen Plattenspieler, sondern erst in den alten, geschätzten Kenwood eingebaut zu haben. Denn ich denke mir, dass es sehr viele Benutzer eines Denon Dl 103 oder 103 R gibt, die bei der Anschaffung Ihres Plattenspielers ebenfalls maßvoll investierten. Schon nach dieser LP war mir klar: Auch in einfachere Spieler eingebaut, kann das 103 von Bernard Li eine beeindruckende Musikalität entfalten. Es folgten die Alabama Shakes mit ihrem von Bob Ludwig abgemischten Album Sound And Colours. Super, wie spannend und farbenprächtig nuanciert, mit wieviel Frische und Durchsichtigkeit diese spektakuläre Musik inszeniert wurde. Wie macht sich der Tonabnehmer bei symphonischer Musik? Dazu wählte ich Camille Saint-Saëns „Dritte Orgel-Symphony“ mit Charles Munch und dem Boston Symphony Orchestra. Mit Leichtigkeit offenbart das neue 103 seine Stärke in Transparenz und Dynamik. Mit der Anhebung der Abschluss-Impedanz von 200 Ohm auf 470 Ohm meine ich noch einen Hauch mehr Offenheit gehört zu haben, weiter Veränderungen nach oben brachten aber nichts mehr. Der Symphonische Klangkörper war tonal ausgewogen und stimmig. In Sachen Dynamik hatte der große Vergleichs-Plattenspieler mit dem preiswerteren Audio Technica AT33 im Musical Life Tonarm keine Chance mehr. Den entscheidenden Unterschied im Erlebnis macht die Spannung in der Musik, mit der das 103 fesselt. Also wird´s Zeit, den Umbau des Audio Exklusiv 103 in den Musical Life anzugehen.
Nach getaner Arbeit darf ich Joni Mitchells Musik mit Zartheit und mit filigraner Präzision erleben. Die zuvor bemerkten, positiven und erfreulichen Merkmale werden dadurch nicht zurückgedrängt. Insgesamt ist die Darstellung unbeschwerter und offener als zuvor. Messtechnisch ist die Eigenresonanz von Musical Live Conductor und Audio Exklusiv 103 weit weniger ausgeprägt und die Resonanzspitze liegt leicht über 10 Hertz. Wichtig ist, den musikalisch stimmigen vertikalen Spurwinkel zu ermitteln. Die Mühe, den Tonarm etwas abzusenken oder anzuheben, bis es passt, sollte man sich machen. Dafür wird man klanglich reichlich belohnt. Die Orgel-Symphony von Saint-Saëns gewinnt über den Bardo mit Musical Life ebenfalls klar an Transparenz und räumlicher Durchzeichnung. Ich finde es nicht angebracht, hier einzelne Frequenzbereiche wie Bass oder Hochton extra zu beschreiben, weil dadurch die Homogenität in Zweifel gestellt werden könnte. Das AE 103 macht eben nicht nur tollen Bass, saubere Höhen oder transparente Mitten oder sonst irgendwas. Es macht Musik, und zwar so, wie es ganz vielen Menschen gefallen wird. Richtig zur Sache ging es dann mit den Alabama-Shakes. Die Musik explodierte beinahe und der markante Gesang von Brittany Howard war absolut packend. Dieses 103 beherrscht die alten Tugenden des Denon. Es geht langt auch mal richtig hin. Gleichzeitig besitzt es superbe audiophile Attribute und spielt dabei musikalisch wie aus einem Guss. Es unterdrückt keine Attacke und interpretiert die Musik ungemein spannend. Noch erwähnen möchte ich meine kürzlich teuer erworbene LP von Jennifer Warnes, Famous Blue Raincoat, in der Neuauflage von Impex Records von 2015. Ich hatte sie bereits, weil irgendwie mit Artefakten behaftet und synthetisch klingend, als Fehlkauf abgestempelt. Mit dem Audio Exklusiv 103 klingt sie richtig gut.
Der musikalische Gewinn in meinem aufwändigeren Plattenspieler ist deutlich. Aber in hohem Masse kann dieses kanadische 103 seine Fähigkeiten auch an dem guten alten Kenwood zeigen. Somit ist es, gemessen am einfachen Denon DL 103, zwar finanziell kein kleiner Schritt, aber der klangliche Gewinn ist riesig. Ich glaube, das Audio Exklusiv 103 ist das beste 103 seit Gründung der Rolling Stones.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Tonarm Musical Life Conductor Vocalitas 10 Zoll und Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru und Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Legacy Audio Signature SE Premium |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, van den Hul D352-Hybrid, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Audio Exklusiv 103
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Gewicht | 8,8g |
Tonabnehmer-Gehäuse | Vogelaugen-Ahorn |
Nadelträger | Rubin |
Nadelschliff | Super Fine Line |
Vertikaler Abtastwinkel | 20 Grad |
Spule | OFC-Kupfer auf Reineisen-Kreuz-Träger |
Ausgangspannung | 0,32 mV bei 3,54 cm/sec |
Eigene Impedanz | 40 Ohm |
Frequenz-Spektrum | 20 – 45.000 Hertz ± 1 dB |
Kanalgleichheit | besser als 1 dB |
Kanal-Trennung | besser als 30 dB |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit | 7 µm/mN |
Empfohlener Abschluss | 100 bis 1000 Ohm |
Empfohlene Auflagekraft | 2,1 g ± 0,1 g |
Empfohlene Tonarm-Masse | mittel |
Einspielzeit | 30 Stunden |
Preis | 1000 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Hersteller
AVM Audio Video Manufaktur GmbH
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Anschrift | Daimlerstraße 8 76316 Malsch |
Telefon | +49 7246 4285 |
info@avm.audio | |
Web | www.avm-audio.com |
Die Software Roon zur Verwaltung und zum Abspielen von Musik ist mir zum ersten Mal auf der HighEnd 2015 aufgefallen. Was mir in Erinnerung blieb, waren zum einen die schicke grafische Oberfläche des Programms und zum anderen die vielen Zusatzinformationen, die über die übliche Darstellung von Alben, Track-Titeln und Interpreten weit hinaus reichte.
Es gingen dann aber noch etliche Monate ins Land, bis ich schließlich im Frühjahr 2016 begann, mich ernsthaft mit Roon zu beschäftigen. Der Zeitpunkt fiel zufällig mit der Veröffentlichung des Releases 1.2 zusammen, das neben vielen Verbesserungen im Detail insbesondere die Erweiterung zu einem Netzwerk-Audiosystem auf Basis des hauseigenen Streaming-Protokolls RAAT (Roon Advanced Audio Transport) brachte. Nun gibt es ja zahlreiche Programme, mit denen man seine Musik verwalten und abspielen kann. Für Mac OS X gibt es Amarra, Pure Music oder Audirvana+, für Windows-Systeme Foobar, JRiver Media Center oder JPLAY, um nur einmal die bekanntesten Vertreter zu nennen. Darüber hinaus stehen an eine bestimmte Hardware gebundene Lösungen beispielsweise von Auralic, Lumin oder Aurender zur Verfügung.
Roon nimmt für sich in Anspruch, eine neuartige Lösung für die Verwaltung und zum Abspielen von Musik zu bieten, deren Ansatz sich erheblich von den vorstehend genannten Programmen unterscheiden soll. Statt einer Darstellung der Inhalte mehr oder weniger in Form einer Tabelle möchte Roon dem Benutzer auf der Basis von Verknüpfungen zwischen Künstlern, Genres, Texten, Bildern und anderen Elementen eine informative Navigation und Erkundung seiner Musiksammlung bieten. Dabei soll gerade auch die klangliche Qualität nicht auf der Strecke bleiben und die Verteilung über ein Netzwerk Maßstäbe setzen.
Ein nicht gerade bescheidener Anspruch. Aber bei den führenden Köpfen, die hinter Roon stehen, handelt es sich um keine Anfänger. Es sind die ehemaligen Entwickler von Sooloos, die seinerzeit ein audiophiles Musik-Serversystem auf den Markt brachten, das aufgrund der darin verpackten Innovationen inzwischen legendär ist und dann von Meridian übernommen wurde. Ich war daher mehr als gespannt. Vor der eigentlichen Installation von Roon ist es hilfreich, erst einmal die grundlegende Konzeption des Systems zu verstehen. Die Architektur von Roon ist zwar grundsätzlich ganz ähnlich aufgebaut wie andere digitale Audiolösungen auf Basis des UPnP-Standards, unterscheidet sich aber in der Konsequenz der Umsetzung und in der technischen Ausführung signifikant.
Jedes Roon-System besteht aus einem zentralen Media Server, der Core genannt wird. Dieser verwaltet die Musiksammlung des Anwenders, die aus den verschiedensten Quellen stammen darf, erstellt dann daraus eine digitale Bibliothek und reichert diese über das Internet mit weiteren Meta-Daten aus der Roon-eigenen Datenbank an. Der Core versorgt die Control Points mit Informationen und sendet die Musikdaten an einen oder mehrere Outputs (Renderer). Der Core kann auf einem Mac oder Windows PC installiert werden.
Die Control App, auch als Roon Remote bezeichnet, ist das User Interface, das die in der Datenbank gespeicherten Musikdaten visualisiert und über das die Musikwiedergabe durch den Benutzer gesteuert wird. Mit einem Core können beliebig viele Control Apps verbunden werden. Die Control App von Roon gibt es für Windows, Mac, Android und Apple iOS und sie basiert auf einem für alle Plattformen einheitlichen Programmcode. Damit soll die Benutzeroberfläche unabhängig vom verwendeten Gerät immer gleich aussehen und gleichzeitig der Pflegeaufwand für den Hersteller minimiert werden.
Der Media Renderer, bei Roon wird er Output genannt, empfängt die Audiodateien vom Core und wandelt diese in einen digitalen Datenstrom um, der dann von einem Digital-/Analogwandler weiterverarbeitet werden kann. Roon ist von Haus aus als Multi-Room-System konzipiert und kann beliebig viele Outputs verwalten. Die Verknüpfung über das Netzwerk erfolgt mit dem von Roon entwickelten Streaming-Protokoll RAAT (Roon Advanced Audio Transport). Der UPnP-Standard wird von Roon nicht unterstützt.
Vor der Installation von Roon muss man sich zunächst entscheiden, welcher Computer der zentrale Roon-Computer sein soll. Ich habe hierfür einen Laptop ausgewählt, auf dem unter Windows 10 bereits MinimServer mit JPLAY Streamer und JRiver Media Center 19 installiert waren und der damit beste Voraussetzungen für einen Vergleich bot. Der Computer ist mit einem Core i5 Prozessor und sechs Gigabyte RAM-Hauptspeicher bestückt und bietet ausreichende Hardware-Ressourcen. Roon ist, was die Anforderungen an die Hardware betrifft, erheblich anspruchsvoller als so manch anderes Programm. Für den Core empfiehlt Roon mindestens einen Intel Core i3 Prozessor und vier Gigabyte RAM-Hauptspeicher, wobei es bei sehr großen Musiksammlungen gerne auch deutlich mehr sein darf. Als Betriebssystem werden Windows 10 oder OS X 10.11 bevorzugt. Der Laptop ist über ein JCAT USB Reference Cable (Test folgt) mit dem Brooklyn DAC/Vorverstärker von Mytek sowie über ein Ethernet Kabel mit meinem Heimnetzwerk verbunden. Auf dem Laptop habe ich dann das Software-Paket Roon Server installiert, das nur aus den Programmen Core und Output besteht. Bei Roon ist die strikte Trennung der drei Bestandteile Core, Control App und Output Grundlage des Systems. Wenn man, wie ich, Roon über ein weiteres Gerät fernsteuern möchte, empfiehlt es sich deshalb, auf dem zentralen Gerät auch nur die Teile Core und Output zu installieren. Das hat den Vorteil, dass die grafikintensive Control App mit der Bedienungsoberfläche auf einem anderen Gerät läuft und der zentrale Roon Computer von den aufwendigen Grafikoperationen entlastet wird. Diese Konstellation bringt deutlich hörbare Vorteile gegenüber einer Vollinstallation von Roon. Dies gilt übrigens auch für andere Software, wie beispielsweise JRiver Media Center, bei dem es ebenfalls klanglich vorteilhaft ist, auf dem Hauptcomputer nur JRiver Server laufen zu lassen.
Auf weiteren PCs – ganz gleich ob Windows oder Mac – können beliebig viele zusätzliche Versionen von Roon installiert werden, die dann zu Roon Remotes (Control Apps) werden. Soll ein Tablet oder Smartphone als Roon Remote verwendet werden, lohnt ein Blick in die Liste der unterstützen Geräte, da beispielsweise ältere iPads, wie mein iPad Mini 1, nicht unterstützt werden. Roon ist hier für meinen Geschmack ziemlich wählerisch und setzt 64-Bit-Geräte und die Unterstützung des Grafik-Standards OpenGL 3.0 voraus. Ich habe deshalb die Control App auf meinem MacBook Pro 13“ aufgespielt, das über WLAN mit meinem Netzwerk verbunden ist. In dieser Konstellation konnte ich dann gleich auch das Zusammenspiel zwischen Windows- und OS-X-Installationen testen.
Ich habe also zuerst Roon Server auf meinem Windows-Rechner und dann Roon auf meinem MacBook Pro installiert. Diese Reihenfolge ist wichtig, da bei der Installation auf dem MacBook Pro dann festgelegt wird, dass dieser Computer als Remote fungieren und mit der Bibliothek auf dem Laptop unter Roon Server verbunden werden soll. Anschließend habe ich im Menü „Settings“ im Reiter „Storage“ Roon mitgeteilt, in welchem Verzeichnis sich meine Musikdaten befinden.
Roon scannt anschließend die Dateien, was je nach Größe der Musiksammlung einige Zeit dauern kann. Hierbei werden Informationen wie Artist, Album Tracks und Cover Art sowohl von den eingebetteten ID3 Tags eingelesen als auch die Verzeichnisstruktur ausgewertet und anschließend Online mit der Roon-Datenbank abgeglichen. Beruhigend ist, dass Roon die mühsam erfassten Metadaten nicht überschreibt, sondern die Informationen aus der Roon-Datenbank lediglich hinzufügt, wobei die Originaldateien nicht verändert werden. Anschließend versucht Roon, die Daten mit weiteren Informationen, wie Vita des Interpreten, Songtexten, Fotos, Kritiken, Konzertdaten und ähnlichem anzureichern und alles trickreich miteinander zu verknüpfen. Darüber hinaus kann der Benutzer noch zusätzlich beliebig viele eigene Tag-Felder hinzufügen, die ebenfalls voll such- und filterbar sind. Technisch gesehen entsteht im Ergebnis eine dreilagige, objektverknüpfte Datenbank. Den Nutzen dieser aufwendigen Datenaufbereitung für den Anwender werden wir uns im Folgenden anschauen.
Die erste Bildschirm, den man nach dem Start sieht, ist die „Overview“ Ansicht mit einer Zeile in der Mitte, die Informationen über die Bibliothek wie Anzahl der Alben, Tracks oder Interpreten enthält. Darunter werden die zuletzt hinzugefügten Alben angezeigt. Mit einem Klick auf „View ALL“ rechts in der Mitte gelangen wir in die Album-Ansicht der gesamten Bibliothek, sortiert nach dem Datum der Aufnahme in die Bibliothek. Ein weiterer Klick beispielsweise auf das Cover The Grand Passion von Al Di Meola bringt uns auf den Wiedergabebildschirm für dieses Album.
Rechts vom Cover finden sich nun Informationen zum Album und zum Künstler. Unterhalb vom Cover erkennt man eine Zeile, die Format (FLAC), Sampling-Rate (44 kHz) und Bit-Tiefe (16 Bit) der Aufnahme anzeigt und mitteilt, ob es sich um eine Zwei-Kanal oder Mehr-Kanal Aufnahme handelt. Diese Informationen empfinde ich in der täglichen Arbeit als ausgesprochen nützlich, besonders dann, wenn eine Aufnahme in mehreren Formaten in der Musikbibliothek vorliegt. Im unteren Teil des Bildschirms wird die übliche Track-Liste des Albums mit dem Namen des Stücks und seinem Komponisten angezeigt. Rechts daneben sieht man weitere Alben des Interpreten, die sich ebenfalls in der Bibliothek befinden. Die grafische Aufbereitung der Informationen ist für meinen Geschmack hervorragend gelungen und erinnert mich irgendwie stark daran, wenn ich beim Musik hören von Platte, das Album einer LP in der Hand halte. Aber die Möglichkeiten gehen noch weiter.
Ein Klick auf den Komponisten von Track 2 bringt uns zu Informationen über Astor Piazolla und einer Übersicht von weiteren Werken dieses Komponisten, die sich ebenfalls in der Musikbibliothek befinden.
Aber das ist noch lange nicht alles. Wir wählen nun von Ottmar Liebert das Album Barcelona Nights: The Best of Ottmar Liebert, Vol. 1 aus und schauen uns einmal in der mittleren Zeile die verschiedenen Genres an. Normalerweise kann ich mit dem Tag Genres nichts anfangen: Zu unterschiedlich sind hier die Einordnungen. Roon zerlegt mehre Einträge in diesem Feld in einzelne Tags, die nun alle einzeln auswählbar sind.
Wir klicken jetzt auf das Feld Flamenco und erhalten auf einem neuen Bildschirm Informationen über die Stilrichtung Flamenco sowie Interpreten und Alben aus der Musikbibliothek angezeigt, die dem Genres Flamenco zugeordnet sind. Wir können nun entweder direkt ein Album auswählen oder einen Interpreten, wie Paco de Lucia, und erhalten dann wiederum Informationen über diesen Künstler und zwei von seinen Alben angezeigt, die sich auch in der Musikbibliothek befinden.
Darunter sehen wir jetzt noch einen Querverweis zu Al Di Meola, über den wir mit einem weiteren Klick zu diesem Künstler springen können. An beiden Beispielen lässt sich sehr gut das hinter Roon stehende Konzept erkennen, eine Vielzahl nützlicher Informationen anzubieten, die über die üblichen ID3-Tags weit hinausgehen, und alle diese Informationen in der Musikbibliothek soweit wie möglich miteinander zu verknüpfen und zu verlinken.
Der Ehrlichkeit halber muss allerdings festgestellt werden, dass nur zu Alben, für die Roon Informationen in seiner Datenbank vorrätig hat, die vorstehend genannten Informationen auch angezeigt werden können, und das sind in der Praxis beileibe nicht alle Alben in meiner Musikbibliothek. Aber wenn man Roon glauben darf, wächst die Datenbank von Tag zu Tag und damit die zur Verfügung stehenden Informationen. Ich würde mir zusätzlich eine Funktion wünschen, mit der man auch selbst in PDF-Dateien gespeicherte Liner Notes elegant einbinden kann. Vielleicht kann das Roon-Team das ja in einem zukünftigen Release umsetzen.
Eine weitere Funktion von Roon, die ich nicht mehr missen möchte, ist der Umgang mit Dubletten. Wir wählen nochmals das Album Barcelona Nights: The Best of Ottmar Liebert, Vol. 1 aus und sehen oberhalb der Zeile mit den Genres ein Feld „Other Versions“. Ein Klick darauf informiert uns, dass das Album noch zwei weitere Male vorhanden ist und zwar jeweils im Format WAV in unterschiedlichen Verzeichnissen. Per Klick ist es möglich, die Dubletten aus der Datenbank zu entfernen, wobei natürlich keine Dateien gelöscht werden, oder eine bestimmte Version zur bevorzugten Version zu machen, die dann immer bei einem Klick auf das Album Cover ausgewählt wird. Zu Testzwecken habe ich das Album einmal im Format FLAC und einmal im Format WAV im gleichen Verzeichnis auf der Festplatte gespeichert. Bei allen mir bekannten Programmen ist das Ergebnis ein Desaster, da dann alle Titel doppelt angezeigt werden und das File-Format in der Regel nicht zu erkennen ist. Roon hat daraus automatisch zwei Alben gemacht. Extrem praktisch, wenn man, wie ich, ein- und dasselbe Album in verschiedenen Formaten oder Sampling Raten in einer Musikbibliothek haben möchte.
Ein weitere tolle Eigenschaft von Roon – wenn auch noch lange nicht perfekt – ist dessen Umgang mit klassischer Musik. Roon kennt so wichtige Informationen wie Komponist, Dirigent, Orchester, Solist und Instrumentierung. Nach allen genannten Informationen kann gesucht werden, es können aber auch komfortabel die in der Datenbank enthaltenen Werke eines Komponisten angezeigt werden. Ausgefeilte, einfach zu handhabende Suchfunktionen runden den positiven Eindruck ab. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, alle Funktionen von Roon zu beschreiben. Das muss man an Hand der eigenen Musikbibliothek einfach einmal ausprobiert haben: Man wird dabei feststellen, dass sich alles sehr einfach und intuitiv bedienen lässt. Die Benutzeroberfläche ist trotz der Vielzahl an angebotenen Informationen erstaunlich aufgeräumt, klar und übersichtlich. Da steht plötzlich wieder die Musik im Vordergrund. Es macht einfach Spaß, so richtig tief in die eigene Musikbibliothek einzutauchen und diese zu erkunden. Manches verborgene oder vergessene Schätzlein tritt da wieder zu Tage. Hinzu kommt, dass das Programm äußerst geschmeidig, schnell und zuverlässig ohne irgendwelche „Hänger“ funktioniert. Programmabstürze hat es bei mir bislang nicht gegeben!
Wenn jetzt noch das klangliche Ergebnis stimmt, dann wäre Roon der Musikplayer meiner Wahl. Ich werde mich deshalb in Teil 2 mit den klanglichen Qualitäten und den Möglichkeiten, ein Multi-Room-System aufzubauen, noch ausgiebig beschäftigen.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB, Windows 10 |
Software | MinimServer, JPLAY v6.2, JRiver Media Center 19 |
D/A-Wandler | Mytek Brooklyn DAC/Vorverstärker |
Endstufe | Einstein – The Poweramp |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
Roon Music Player
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Empfohlene Hardware | Intel Core i3, Ivy Bridge+ 4GB RAM SSD Systemfestplatte 1440 x 900 Bildschirmauflösung |
Unterstützte Systeme für Roon Core und Roon Remote | Windows 7+ (10 empfohlen) OpenGL 3.0 Unterstützung Media Packs erforderlich für Windows Server 2012 R1/R2 oder Windows |
N/K/NK | Mac OS X 10.8+ (10.11 empfohlen) Linux Intel x86_64 builds Core and Output functions. ARM builds only support Output functions. |
Unterstütze Tablets als Remotes | Android 4.4+ (5.0 empfohlen) Apple iPad mit iOS 8.0+ Windows Tablets Surface 3 und Surface 3 Pro |
Unterstütze Phones als Remotes | Android 4.4+ (5.0 empfohlen) Apple iPhone 5s oder höher mit iOS 8.0+ |
Testversion | 14 Tage frei |
Updates | frei in der Aboperiode |
Preis | Abo 1 Jahr: 119 USD Abo ohne zeitliche Begrenzung: 499 USD |
Hersteller
Roon Labs LLC
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Anschrift | 6 Round Hill Dr, Briarcliff Manor, NY 10510 New York |
Web | https://roonlabs.com/ |
Hersteller
Roon Labs LLC
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Anschrift | 6 Round Hill Dr, Briarcliff Manor, NY 10510 New York |
Web | https://roonlabs.com/ |
Vertrieb
FISCH Audiotechnik
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Anschrift | Dominik Büttner Bergstraße 92 12169 Berlin |
Telefon | +49 30 6248651 |
Fax | +49 30 6248053 |
info@fisch-audiotechnik.de | |
Web | www.fisch-audiotechnik.de |
Auch wenn Ihnen – wie mir anfangs ebenfalls – der Name Hijiri noch nichts sagt: Ich stelle Ihnen hier kein Netzkabel eines Newcomers vor, sondern eines, das von einem erfahrenen Kabelspezialisten entwickelt wurde, nämlich von Kazuo Kiuchi, der bereits für die renommierten Harmonix X-DC-Studio-Master- und 'Million' verantwortlich zeichnete.
Die japanische Combak Corporation brachte ihre High-End-Komponenten, Lautsprecher, Tuning-Produkte und Kabel bisher unter den Markennamen Reimyo, Enacom, Harmonix und Encore auf den Markt. Als man sich entschloss, bei den Nachfolgern der bestens beleumundeten Studio-Master-Netzkabel neue Materialen zum Einsatz zu bringen, nahm man dies zum Anlass, für die Harmonix-Kabel eine eigene Marke ins Leben zu rufen: Hijiri, was laut Daluso-Journal soviel bedeutet wie „Strong Leader“ oder „Starker Führer“. Klasse, jetzt habe ich einen Namen erklärt, nicht ohne einen weiteren wahrscheinlich ebenfalls unbekannten ins Spiel zu bringen, Daluso. Das ist die Firma der Niederländers Ed Doggen, der sich nach 20-jähriger Tätigkeit in der Automobilindustrie in den Fachbereichen Korrosions-, Material-, Lackier- und Produktions-Technik der Entwicklung und Produktion von Lautsprechern zuwandte. Das waren keine „Me-Too“-Produkte, sondern im Jahre 2001 wohl die ersten High-End-Lautsprecher in stranggepressten Aluminiumgehäusen – und auf das Material verweist auch der Firmenname: Design ALUminium SOundsystems.
Im Jahre 2005 entschloss sich Ed Doggen, die Aktivitäten seiner Firma auszuweiten: Er übernahm den Vertrieb der Harmonix Produkte. Dabei half ihm auch, dass er während seiner Arbeit in der Automobilindustrie über Jahre die japanische Mentalität kennengelernt hatte. Inzwischen ruht die Lautsprecherproduktion, Ed Doggen widmet sich ausschließlich dem Vertrieb – und das ist auch nötig, denn Daluso vertreibt seit November 2015 die Marken der Combak Cooperation auch in Deutschland und Österreich. Die Zusammenarbeit gestaltete sich so erfolgreich, dass Kazuo Kiuchi eigens aus Japan anreiste, um Ed Doggen bei der Präsentation der Harmonix-, Reimyo-, Encore-, Enacom- und Hijiri Produkte auf der hifideluxe in München zu unterstützen.
Das 'Nagomi' ist das erste Netzkabel in der Hijiri-Linie und markiert mit einem Preis von 1300 Euro für anderthalb Meter, wie ein Vergleich mit den bisherigen Harmonix-Kabeln zeigt, noch nicht das Ende der Fahnenstange: In Kürze wird auch das 'Takumi' hierzulande zu haben sein, das Ähnlichkeiten zum 'Million' XDC SM aufweist. Das 'Nagomi' ist – wie gesagt – als Nachfolger des 'Studio Master' anzusehen, das allerdings noch ohne von außen sichtbare Resonanzabstimmung auskommen musste. Das 'Nagomi' umgibt etwa in der Mitte zwischen Stecker und IEC-Buchse ein sechseckiges Holzgehäuse von sechs Zentimeter Länge, das an seiner breitesten Stelle drei Zentimeter misst. Im Inneren befindet sich kein Ferrit-Ring, sondern eine Kombination Harmonix-typischer Elemente zur Resonanzabstimmung, die einen stabileren Elektronenfluss garantieren und auch einen positiven Effekt auf die angeschlossenen Geräte haben soll. Außer, dass man in der Schuko-Variante Wattgate 390iRH-Stecker verwendet und das Kupfer nach Hijiri eigenen Vorgaben produziert wird, war über das 'Nagomi' nichts in Erfahrung zu bringen. Die Frage, ob sich die Vorgaben für das Kupfer auf die Legierung, die Produktion – ziehen oder gießen – oder etwaige kryogene Behandlungen bezieht, wollte Ed Doggen ebenfalls nicht beantworten. Darin ist er sich mit Kazuo Kiuchi einig: Man möge die Harmonix und Hijiri Produkte nicht nach technischen Angaben, sondern allein nach ihrer klanglichen Wirkung in der Kette beurteilen.
Aber auch das ist nicht so einfach: Ein einfacher A/B-Vergleich kann für den Harmonix-Statthalter in Deutschland nicht die Methode der Wahl sein. Wenn es um Anlagen-Tuning geht, sei der erste Schritt die richtige, resonanzoptimierte Aufstellung von Lautsprechern, Endstufen, Vorstufen und schließlich Quellgeräten. Erst danach solle man sich den Kabeln zuwenden und später dann der Raumakustik. Die vierte und letzte Stufe erreiche man schließlich durch den Einsatz von „Tuning-Bases“ und Enacom „Noise Eliminators“. Dieser auch mir durchaus einleuchtende, ganzheitliche Ansatz steht allerdings meiner Gewohnheit, immer nur eine Komponente einer bekannten Kette zu verändern, diametral entgegen. Schließlich einigten Ed Doggen und ich uns darauf, dass ich zuerst einmal die 'Nagomi' gegen Kabel in meiner bestehenden Kette ausprobiere und auch darüber berichte. Kurz danach wird er mich dann mit einer Auswahl an Harmonix-Utensilien besuchen, um meine Kette und den Raum einer Resonanzabstimmung zu unterziehen, deren Ergebnisse ich Ihnen natürlich auch nicht vorenthalten werde. Falls sich dann dabei meine vorherige Einschätzung der Netzkabel ändern sollte, ist das ja auch kein Problem. Wie jeder Audiophile weiß, gilt für eine gute Kette jederzeit: Work In Progress. Und genau hier setzt Hamonix auch an: ein Vier-Stufen-Plan statt immer währenden Ausprobierens. Aber das ist momentan noch ein wenig Zukunftsmusik.
In diesem Test belassen wir es beim klassischen A/B-Vergleich: Seit der Beschäftigung mit dem Swisscable Reference plus beziehen die beiden Ayon-Epsilon-Monos und die Einstein-Vorstufe ihre Energie über die hervorragenden Schweizer Netzstrippen. Da Harmonix empfiehlt, mit Tuning-Maßnahmen immer am Ende der Kette – also eigentlich bei den Lautsprechern – zu beginnen, wechsele ich erst die Netzkabel der Endstufen: Natürlich sind sofort Unterschiede zu hören – und zwar vor allem in der Perspektive. Der erste Eindruck war, dass man das Verklingen von Instrumenten dank der 'Nagomi' besser nachvollziehen kann und dadurch die Illusion eines tieferen Raumes entstünde. Nach zwei, drei Songs bin ich mir aber sicher, dass die Tiefenanmutung bei beiden Netzkabeln ähnlich ausgedehnt ist. Mit den 'Nagomi' ist man aber ein Stück näher am Geschehen: Die Abbildung gerät ein Stückchen größer und daher sind auch Details einen Tick schärfer wahrzunehmen. So kann ich mich beispielsweise nicht erinnern, das Blech im zweiten Teil von „West Eats Meat“ je so differenziert gehört zu haben. Da gibt es zwischen dem ein oder anderen Ton eine Schwebung, die vorher nicht in Erscheinung trat. Die Auflösung im Hochtonbereich ist ganz hervorragend, ohne dass diese Frequenzen besonders betont oder gar dominant wirkten. Bei den Klangfarben, bei Spielfreude und Dynamik schenken sich die beiden Kabel nichts. Das Reference Plus sorgt für einen Hauch mehr Druck in den untersten Oktaven, erscheint dadurch aber auch einen Tick weniger schnell.
Was die imaginäre Bühne angeht, war ich mir sicher genau zu wissen, wo meine Vorlieben liegen: Für mich kann's gar nicht genug Tiefe geben – egal, wo die Bühne anfängt. Aber gerade ist das Hijiri dabei mir zu vermitteln, wie faszinierend eine enorm große Abbildung ist, die gar nicht so weit vom Hörplatz entfernt beginnt. Dazu sollte ich vielleicht anmerken, dass ich vornehmlich Combos oder Orchester gehört habe, die keine Anlage der Welt in realistischer Größe in mein Arbeitszimmer zaubern kann. Hier ist die Darstellung mit den 'Nagomi' ein kleines Stückchen näher an der Wahrheit. Bei Arild Andersens „If You Look“, einer Melange aus elektronisch und akustischen Klängen, nehmen die Hijiri mit ihrer enorm feinen und luftigen Durchzeichnung im Mittelhochtonbereich für sich ein, besonders da der Song vor allem von diesem dichten rhythmischen Geflecht lebt. Die Pauken kommen allerdings über die Swisscable einen Hauch dramatischer rüber. Dennoch: Hier bringen einen die 'Nagomi' dem Song emotional näher.
Bei Einsteins The Preamp geht der Wechsel von den Swisscables zu den Hijiris in dieselbe Richtung wie zuvor beim den Ayons: Die Abbildung kommt ein Stücken näher, ohne absolut betrachtet an Tiefe zu verlieren, und wirkt dadurch größer und ungeheuer plastisch. Bei Schostakowitschs „Polka“ könnte man versucht sein, aus dem Hörsessel aufzustehen und mal eben um den Perkussionisten mit der Triangel herumzugehen. Dazu kommt eine dynamische Direktheit und Schnelligkeit, die ganz besonders bei Jazz und elektronischen Instrumenten begeistert. An diese Nähe zur Musik könnte ich mich gewöhnen – wohl auch deshalb, weil die 'Nagomi' trotz aller Feinzeichnung nicht den Anflug von Härte oder in Nervosität ins Klangbild bringen.
Da ich nicht wusste, ob die Kabel bereits eingespielt waren, als ich sie bekam, habe ich drei der vier etwa 100 Stunden am Stück bei wechselnden Lautstärken benutzt, womit zumindest die vom Hersteller geforderte Mindestzeit garantiert wäre. Zum Schluss probiere ich das vierte Kabel mit unbekanntem „Reifegrad“ noch am Chord DAVE aus, wo zuvor ein Charismatech die Energie anlieferte. Hier ist die Verbesserung enorm: Der Raum wirkt breiter und deutlich tiefer, Dynamik, Klangfarben und Schnelligkeit legen noch einmal ein gutes Stück zu. Wirklich beeindruckend!
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Hijiri 'Nagomi' Netzkabel
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Preis | 1300 Euro für 1,5m |
Vertrieb
Daluso
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Anschrift | Ed Doggen Op den Dijk 30 NL-6102 EX Echt |
Telefon | +31 611 354725 |
info@daluso.de | |
Web | www.daluso.de |
Vertrieb
Daluso
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Anschrift | Ed Doggen Op den Dijk 30 NL-6102 EX Echt |
Telefon | +31 611 354725 |
info@daluso.de | |
Web | www.daluso.de |
40 Jahre und kein bischen leise – so lange gibt es die High End Ikone Bryston 4B bereits und auch das aktuelle Modell der brandneuen Cubed Serie hat wiederum 20 Jahre Garantie. Eine Ewigkeit in unserer schnelllebigen Welt.
Es gibt sie noch die zeitlosen Klassiker, die niemals alt werden und deren jeweils aktuelles Modell die Käufer immer wieder begeistert. Wenn wir an Autos denken, dann gehört ein Porsche 911 sicher dazu, aber auch im High End Bereich ist es möglich, sich immer wieder neu zu erfinden und trotzdem Kontinuität zu beweisen. Das gelingt auch der kanadischen Firma Bryston mit der Endstufe 4B, die bereits 40 Jahre auf dem Markt ist. Grund genug für Heinrich Schläfer, den gelernten Tonmeister und beim Bryston Vertrieb AVITECH unter anderen zuständig für Kommunikation, ein Gewinnspiel der besonderen Art ins Leben zu rufen: Unter dem etwas zweideutigen Motto „Her mit Deiner Alten“ bietet er dem Besitzer der nachweislich ältesten Bryston 4 noch bis zum 30. April 2017 den Umtausch gegen das aktuell hier getestete Modell 4B³.
Der Vertrieb AVITECH, der 1998 von Edvard Potisk in Wien gegründet wurde, steht auf zwei soliden Beinen und hat neben dem klassischen High End Bereich auch den Profibereich mit Rundfunk, TV, Tonstudios und komplexe Beschallungsanlagen im Visier. Die Bryston 4B war 1976 das erste Produkt, das die damals noch junge Firma sowohl für private HiFi Konsumenten wie auch für professionelle Studios anbot. Auch jetzt ist die Nachfrage dieser beiden Zielgruppen bei Bryston in etwa gleich hoch. Die Kanadier bieten deshalb eine sogenannte C-Serie und auch eine PRO-Version an. Während die für den Consumer Markt bestimmten C-Modelle in 17 und 19 Zoll Breite und wahlweise in silber oder schwarz ausgeliefert werden, sind die die für professionelle Benutzer gedachten PRO-Modelle ausschließlich in schwarz und in 19 Zoll Breite erhältlich.
Neben der 4B³ hat Bryston 2016 noch fünf andere Modelle der sogenannten Cube Series neu auf den Markt gebracht, die alle von einem Ingenieur-Team unter der Ägide von CEO Christopher Russel neu entwickelt wurden. Die Preise dieser Serie beginnen bei 4.105 Euro für die kleine 2,5B³ und enden bei 11.159 Euro für das Topmodell 28B³. Die Leistung an 8 Ohm variiert dabei von 135 Watt bis zu 1000 Watt. In dieser Hierarchie liegt das hier getestete Modell ziemlich in der Mitte und kostet 5.978 Euro bei einer Leistung von 300 Watt an 8 Ohm. Wenn Bryston eine neue Serie auf den Markt bringt, dann passiert das nicht einfach so wie bei vielen anderen Produkten, wo eine Mark-II-Serie schon ins Leben gerufen wird, wenn ein paar Schräubchen anders koloriert werden. In den 40 Jahren seit der Vorstellung des ersten Modells ist dies nun der sechste Relaunch des Modells und bei aller Kontinuität gab es jeweils deutliche Verbesserungen. Neben der guten Produktqualität ist natürlich die außergewöhnlich lange Garantie von 20 Jahren mitentscheidend für den Markterfolg. Wie man von Händlern und Kunden hört, ist darüber hinaus das Kulanzverhalten bei Bryston auch über die extrem hohe Garantiezeit hinaus noch sehr großzügig.
Mit der Ablösung des Vorgängermodells 4B SST², die 2009 auf dem Markt kam, hat man vor allem bei der Verzerrungsarmut und den Störgeräuschen deutliche Verbesserungen erzielt. Extrem niedrige Verzerrungen erreichte man insbesondere in der Eingangsstufe, die messbare Verzerrungen von weniger als ein tausendstel Prozent aufweist. Einen besonderen Fortschritt verzeichnete Bryston auch bei der Unterdrückung der durch elektromagnetische und Funkstörungen bedingten Störgeräusche. Damit soll ein offeneres Klangbild mit mehr Abbildung von Nuancen und generell mehr Detailreichtum einhergehen. Das patentierte Schaltungsdesign, das zusammen mit Dr. Alexandru Salomie entwickelt wurde, soll darüber hinaus für eine realistische räumliche Abbildung verantwortlich sein. Die sogenannte „Quad Complementary“-Ausgangsstufe imitiert die Charakteristik einer Class-A-Schaltung bei extrem niedrigeren Verzerrungen und beherbergt pro Kanal vier Paar bipolare Transistoren. Jeder Kanal besitzt eine eigene Stromversorgung mit separaten Trafo: ein klassischer Doppelmonoaufbau.
Erstaunlich ist, dass die Bryston 4B³ im Standby-Betrieb nur 500 Milliwatt Leistung konsumiert und damit auch dazu beiträgt, dass deutsche Stromversorger aus der Energiewende keinen nennenswerten Profit erzielen. Ein echter Gewinn ist dagegen die neue Optik und Haptik. Rein optisch hat sie sich gegenüber dem Vorgängermodell – wie ich finde – klar verbessert. Klare Linien der zwölf Millimeter dicken Frontplatte und gute Verarbeitung gehen Hand in Hand.
Bevor die Bryston das Werk im kanadischen Ontario verlässt, muss sie sich einem hundert Stunden dauerden Burn-In-Test unterziehen, bei dem thermischer Stress wechselweise durch volle Belastung und Standby-Phasen in dreißig Minuten Intervallen geprüft wird. Jeder Verstärker der Cubed Series wird zudem mit einem umfassenden individuellen Leistungszertifikat und Messprotokoll ausgeliefert. Die Leistungsangaben von Bryston sind absolute Mindestwerte und werden in der Praxis regelmäßig übertroffen. Unsere Bryston 4B³ mit einer angegebenen Leistung von 300 Watt an 8 Ohm hatte laut Messprotokoll tatsächlich 332 Watt. Im gebrückten Modus, der mit nominal 900 Watt zu Buche steht, standen tatsächlich 1080 Watt zur Verfügung.
Für die Hörtests sollte die tatsächliche Leistung durchaus noch eine wichtige Rolle spielen. Zunächst hörte ich zwei Tage mit den zuletzt getesteten kompakten XTZ Divine 100.33, dann musste sich die Bryston einem Belastungstest der besonderen Art stellen. Da ein Freund von mir für zwei Jahre nach Singapur geht, kaufte ich ihm vor Kurzem seine mächtigen jeweils 180 Kilogramm schweren Wilson Audio MAXX Lautsprecher ab. Für eine Endstufe ist das Betreiben dieser Schallwandler wahrlich keine einfache Aufgabe, und Besitzer solcher Kaliber orientieren sich bei der Endstufensuche üblicherweise in extremen Hochpreisregionen. Sollten die vergleichsweise günstigen Bryston das Schwergewicht zum Fliegen bringen? Sie sollten, denn nicht nur ein österreichisches, stark zuckerhaltiges Getränk verleiht Flügel, sondern offenbar auch die neue Bryston-Elektronik der Cubed Series.
Nicht nur im übertragenen Sinn gelang der Bryston bei Patrice Herals „Improvisation“ gleich ein Paukenschlag. Einen derart druckvollen, mächtigen und dabei sehr durchzeichneten Bass, der mit einer sehr guten Tiefenstaffelung einhergeht, hatte ich selten gehört. Dieses Stück kann viele Details ans Tageslicht bringen, aber auch unglaublich nervig klingen, wenn die Elektronik nicht stimmt. Die Tatsache, dass ich mir diesen Song noch mehrmals anhörte, sagt schon viel aus über den Spaßfaktor der neuen Bryston.
Bei der EM 2016 durften die Holländer nicht mitmachen, aber Hans Theessinks „Call Me“ ist gerade für den Bassbereich ein willkommener Mitspieler. Wenn die Endstufe hier schlapp macht, dann hört es sich einfach sumpfig an. Die Bryston 4B³ war aber hellwach und brachte Theessinks tiefe Stimme sehr sonor und ungemein kräftig rüber.
Für das andere Ende der Frequenzen wählte ich Radka Toneffs „The moon is a harsh mistress“, bei der sowohl ihre überaus klare und offene Stimme aber auch glasklare Klavieranschläge den geneigten Hörer in Entzückung versetzten. Dieselbe Tendenz ergab sich auch bei Sophie von Otters „Mariengesängen“, bei denen zudem klangfarbenstarke Streicher das Mittelohr labten.
Paco Lucia mit „Live in America“ durfte dann seine hohe Kunst und seine enorme Schnelligkeit zeigen. Mit der Bryston Endstufe war man live dabei und erlebte tolle Dynamiksprünge und rhythmische Kastagnetten. Auch bei Schostakowitsch The Age Of Gold auf Living Stereo ist Dynamik Trumpf. Schwierig sind hier auch die Blechblasinstrumente, die von der kanadischen Endstufe sehr realistisch gemeistert wurden. Sie schaffte es auch, Instrumente gut voneinander zu trennen und nicht übertrieben groß darzustellen.
Klavieranschläge sind eine Königsdisziplin in der Musikwiedergabe. Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Deshalb ließ ich Monty Alexander mit „Send For Ne“ auftreten und erlebte Boogie Woogie vom Feinsten. Musik, die atmet, und viel Luft um die Instrumente sorgten dafür, dass ich auch diesen Song mehrmals genoß.
Zum Schluss hatte aber noch Muddy Waters mit „Big Leg Woman“ einen großen Auftritt, denn seine Stimme löste sich wunderbar von den Lautsprechern, es stimmte die mir besonders wichtige Höhe bei der Stimmenabbildung und auch die präzise Ortbarkeit des Sängers. Was gibt es eigentlich an der neuen Bryston 4B³ zu bemängeln oder anders gefragt, was macht denn eine drei- bis viermal so teure Endstufe noch besser? Natürlich hängt das stark von der Kette ab, aber die Bryston hatte mit der großen Wilson Audio beileibe keine leichte Aufgabe. Natürlich geht alles immer noch ein bisschen besser bei entsprechendem Budget. Wenn man ganz tief in die Tasche langt, ist vielleicht noch eine extremere Räumlichkeit möglich und noch ein Quentchen mehr Auflösung. Die Bryston 4B³ mit Genen aus dem Profibereich hat eigentlich gar nicht den Anspruch, eine typisch audiophile Endstufe zu sein und dennoch übertrumpft sie gerade in dieser Disziplin so manchen Wettbewerber.
Gehört mit
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Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
Musikserver | Aurender N100 |
D/A Wandler | MYTEK Brooklyn mit Audiobyte Hydra Z USB Bridge |
Vorverstärker | Classé Audio Omega |
Endstufen | mt-audio-design Monoblöcke |
Lautsprecher | Wilson Audio MAXX, XTZ Divine 100.33 |
Kabel | Audioquest, HABST, Sun Wire Reference |
Zubehör | Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch |
Herstellerangaben
Bryston 4B³
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Leistung | 300 Watt (pro Kanal) bei 8 Ω 500 Watt (pro Kanal) bei 4 Ω 900 Watt (pro Kanal) bei 8 Ω (Mono gebrückt) |
Klirrfaktor | ≤.005% von 20Hz bis 20kHz bei 300W |
Rauschabstand | bei voller Ausgangsspannung: -110dB unsymmetrisch, -113dB symmetrisch |
Anstiegrate | >60V/µS |
Leistungsbandbreite | 5Hz bis >100kHz |
Dämpfungsfaktor | >500 bei 20Hz (8Ω) |
Schaltbare Verstärkung | 23dB oder 29dB |
Abmessungen (BHT) | 432x160x411mm |
Gewicht | 28,6kg |
Preis | 5978 Euro |
Garantie | 20 Jahre |
Vertrieb
AVITECH
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Anschrift | Czerningasse 16 A-1010 Wien Österreich |
Telefon | +43 1 21478701 |
Fax | +43 1 21478700 |
office@avitech.at | |
Web | www.avitech.at |
Egal welche Gerätegattung gerade besonders für Furore sorgt, seien es Kopfhörer oder netzwerkbasierende Speicher: Kurz darauf haben die einschlägig bekannten Firmen die benötigten Kabel im Programm. Kein Wunder also, dass auch Cardas Audio hochwertige Netzwerkkabel anbietet. Und die besitzen – soweit ich weiß – ein Alleinstellungsmerkmal.
In seinem Bericht über das Cardas Audio Clear Headphone Cable erwähnte Bert Seidenstücker, dass die Leiter aus „Cardas-Kupfer“ beständen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Cardas seine Kupfer- und Silberleiter selbst herstellt. Als Grund dafür geben die Kabelspezialisten an, dass Mitte der 80-er Jahre Industriekupfer dank Massenproduktionstechniken wie dem Widerstandsglühen leicht verfügbar und billig gewesen sei. Sehr reines und ultra-weiches Kupfer hingegen sei aber so gut wie nicht zu bekommen gewesen. Einige Hersteller wichen auf ausländische Produzenten aus, aber deren Produkte hätten trotz astronomischer Preise starke Qualitätsschwankungen aufgewiesen. Deshalb habe man sich gezwungen gesehen, die benötigten Leiter selbst zu produzieren. Längere Zeit sei man sein einziger und kritischster Kunde gewesen. Inzwischen – so hört man – beliefert Cardas einen nicht unbeträchtlichen Teil der Audio-Kabelhersteller. Natürlich geht man nicht mit seiner Kundenliste hausieren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch das Ausgangsmaterial einiger an dieser Stelle getesteter Kabel von Cardas stammt. Das ist ja auch keinesfalls ehrenrührig, wenn man seine für ideal erachteten Kabelgeometrien mit den besten erhältlichen Materialien realisiert.
Zudem gibt Cardas an, dass die am häufigsten nachgefragte Qualität das sogenannte „Grade 1 (Ultra)“-Kupfer sei, beim dem die Leiter nach jedem Ziehen unter einer Wasserstoff-Atmosphäre gereinigt und geglüht würden. Eine spezielle Beschichtung garantiere, dass das Kupfer zwischen den Bearbeitungsschritten nicht verhärte und oxidiere. Außerdem würde die Oberfläche der Kabel nach jedem Ziehen in einer eigens angefertigten Vorrichtung von Diamanten poliert. Die von Cardas für die eigenen Kabel verwendeten Leiter würden mit Urethan umhüllt, um einen Langzeitschutz vor Oxidation zu erreichen. Ausgangsmaterial für die Leiterherstellung seien Kupferbarren höchster Qualität mit einem Recycling-Anteil von null. Mir ist kein anderer Hersteller bekannt, dessen Kabel mit derselben Fertigungstiefe hergestellt werden wie die bei Cardas.
Das Cardas Clear Network verfügt über acht Massivleiter aus Cardas' ultra-reinem Kupfer mit einen Querschnitt von etwa 0,2 Quadratmillimeter, die von geschäumtem Polyethylen umgeben und in geschirmten Paaren mit jeweils eigenem Erdungsdraht zusammengefasst werden. Die vier Paare umgibt erst ein Folienschirm, dann ein Schirmgeflecht. Die äußere Hülle bildet ein weiches, flexibles thermoplasisches Elastomer. Es ist übrigens kein Wunder, wenn Ihnen die massiven Ethernet-Stecker bekannt vorkommen: Die Telegärtner-Verbinder verwendet auch Audiquest bei den Topmodellen Vodka und Diamond. Auch bei den von der Rolle zu konfektionierenden Kabeln wie dem Audioquest Carbon sind die Stecker der deutschen Edelschmiede als Option zu haben. Momentan verbindet in meiner digitalen Kette ein etwa 15 Meter langes Carbon den Router mit dem Melco NAS und ein Diamond diesem mit dem Auralic Aries Femto.
Bei Cardas gibt es keine Längenbeschränkungen für die Ethernetkabel und deshalb orderte Jan Sieveking, der Inhaber des deutschen Cardas-Vertriebs, ein 15 und ein 1,5 Meter langes Cardas Clear für den Test. Auch für den temporären Aufenthalt in meinem Hörraum habe ich vier Regale verrückt, um das lange Cardas direkt neben dem Carbon zu verlegen – damit nicht einmal eine etwaige räumlich bedingte Einstreuung den Vergleich verfälschen könnte.
Natürlich hatten die beiden Cardas-Kabel ausreichend Zeit, ein paar Daten hin und her zu transportieren, bevor ich sie nach und nach gegen die Audioquests austauschte. Als erstes war die lange Strippe an der Reihe, die die Verbindung zwischen Router und dem Melco herstellt, der in meiner Kette trotz USB-Ausgangs und eigenen Renderes lediglich als audiophiler, netzwerkgebundener Datenspeicher fungiert. Obwohl nicht durchgängig mit akustischen Instrumenten eingespielt höre ich in der letzten Zeit wegen seiner Fülle an Informationen und den Raumeffekten gerne „If You Look“ von Arild Andersons If You Look Far Enough: Nana Vasconcelos perkussiver Teppich klingt dank des Cardas minimal klarer strukturiert, und das eingewobene Blech strahlt dennoch eher golden als silbern. Die Klangfarben schillern einen Hauch wärmer. Ralph Towners sphärische Synthy-Sounds wabbern nun ein Stückchen tiefer in den imaginären Raum und die Pauken kommen trotz ihrer vermeintlich größeren Distanz zum Hörer mit jeder Menge Druck. Sehr überzeugend! Auch bei Ravi Shankars unvermeidlichem „West Eats Meet“ nimmt mich das Cardas für sich ein – vor allem wegen der Energie der Pauken und ihrer präziseren Platzierung im Raum.
Ich finde es schon erstaunlich, dass diese, wenn auch geringen Unterschiede überhaupt hörbar sind. Da kein ausgemachter Netzwerkspezialist bin, vermag ich nicht zu sagen, ob über die Verbindung zwischen Melco und Router nur Steuerungsbefehle oder auch Musikdaten ausgetauscht werden. Wenn nicht, dürfte es nur darum gehen, welches Kabel aufgrund seines Aufbaus und seiner Schirmung weniger Schmutz mit dem Signal an die Komponenten liefert. Aber was die mögliche Immunisierung gegen HF-Verunreinigungen anbelangt, wird erstens schon beim Melco eine hoher Aufwand betrieben. Zum zweiten kommt vor dessen Ethernet-Buchse für die Verbindung zum Router noch der SOtM iSO-CAT6-Filter zum Einsatz. In einfacheren Konfigurationen dürfte die Wirkung gut geschirmter Ethernet-Kabel wie des Cardas Clear daher noch deutlicher zutage treten.
Auf dem kürzeren Weg vom Melco zum Aries Femto sind aber mit Gewissheit Musik-Daten unterwegs. Und hier bekommt es das Cardas Clear mit dem mehr als dreifach teureren Audioquest Diamond zu tun: Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ ist letzteres im Hochton einen Quentchen offener und suggeriert einen minimal größeren Raum. Deshalb ging ich davon aus, dass es auch beim bei meiner Räumlichkeits-Testscheibe par excellence, Patrice Herals „Improvisation“ aus dem Le Concert De Parfums, für eine spektakulärere Abbildung sorgen würde. Aber das Cardas liefert eine so homogene, in sich stimmige Illusion des Refektoriums des ehemaligen Kloster in Norlac, dass man die minimal tiefere, aber dabei auch sezierendere Darstellung des Audioquests keine Sekunde vermisst. Das Clear kommt dem mehrfach teureren Diamond verboten nahe: In einigen Disziplinen kann man beim besten Willen nicht von „besser“ oder „mehr“ reden, da geht es eher um Geschmacksfragen.
Statt weiter nach – über die meisten Anlagen – vernachlässigbaren, minimalen Klangunterschieden zu suchen, verliere ich mich lieber in den großen virtuellen Räumen, in denen Carlo Crameri, zwölfsaitige Gitarre und Stimme, Arild Andersen am Kontrabass, Marc Halbheer, Schlagzeug und Paolo Vinaccia, Perkussion, ihre meist ruhigen Klänge zelebrieren. Diese Musik entzieht sich jeglichem Schubladendenken und lässt den Hörer in Sounds schwelgen – statt in Melodien. Dennoch empfinde ich sie in keiner Weise sperrig. Das ist nur der Name des Quartetts: Plastic Art Foundation. Der Titel der CD, Andorra – Part Two, ist beim Genuss der CD respektive der Musik-Files auch nicht gerade selbsterklärend. Dennoch: Mich hat in den letzten Monaten keine andere Scheibe derart in den Bann gezogen wie diese, die lange Zeit im Verborgenen schlummerte. Die ungeheure Faszination kann bei dieser Art von Musik aber nur entstehen, wenn die Anlage auf extrem hohem Niveau agiert. Das tun der Melco, der Aries und der DAVE ganz gewiss. Und das Cardas Clear ist den dreien absolut ebenbürtig: Schnelligkeit, Durchzeichnung, Raumillusion, Tieftonenergie und Dynamik der Wiedergabe lassen keine Wünsche offen.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus, Habst Ultra III |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Cardas Audio Clear Network (CAT 7) Ethernet-Kabel
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Preis | 380 Euro (1,5m) 1.595 Euro (15m) |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
Ich denke, der iPod war Schuld: In der letzten Dekade ist mobiler Musikgenuss wieder ungemein populär geworden. Das verwundert nicht, wenn man sich an den früheren Erfolg von Walkman und Co. erinnert. Überrascht hat mich aber der Trend zu „High End To Go“. Einer der exponiertesten Vertreter der Nobel-Kopfhörer ist Audezes Topmodell LCD-4.
Ich weiß noch genau, wann und wo ich den ersten Audeze gehört habe: im Head-Fi/CanJam-Raum des Rocky Mountain Audio Fests im Jahre 2009. Der Klang war auch für einen eingefleischten Lautsprecher-Hörer wirklich beeindruckend, die Verarbeitung des gezeigten Prototyps eher weniger. Damals fand ich den Aufwand und den damit verbundenen Preis recht ambitioniert und konnte mir nur schwer vorstellen, dass neben Stax – die einzige mir Ahnungslosen damals bekannte High-End-Kopfhörer-Schmiede – noch andere Marken in diesem Marktsegment ihr Auskommen finden würden. Eine grobe Fehleinschätzung, die auch darauf beruhte, dass ich bis dahin mit der regen amerikanisch Kopfhörerszene nicht in Kontakt gekommen war. Inzwischen hat auch hierzulande bereits zum dritten Mal eine CanJam stattgefunden – und zwar nicht nur als Teil einer größeren Hifi-Messe, sondern als eigenständige Veranstaltung: Es gibt heutzutage mobile Abspielgeräte, die ganz selbstverständlich DSD128 verarbeiten, Kopfhörer symmetrisch treiben und auch bei niederohmigen, wirkungsgradschwachen Exemplaren nicht kapitulieren. Für den Heimbereich werden Kopfhörerverstärker angeboten, die man mit Röhrenendstufen verwechseln könnte, und ProAudioGear, ein Händler und Vertrieb mit Wurzeln im Pro-Bereich, schreckt nicht davor zurück, spezielle, rein silberne Kabel zum Preis über 800 Euro für Kopfhörer anzubieten. Nur auf spezielle Klangschälchen für ohrumschließende Gehäuse muss der High-End-Fan noch immer warten.
Aber nicht nur das Marktsegment hat sich entwickelt, der Autor ebenfalls. Zwar habe ich schon in Studienzeiten den kleinsten Stax besessen, Kopfhörern aber erst wieder mehr Beachtung geschenkt, als ich vor einigen Jahren mit Musikproduktionen begonnen habe und dabei nicht immer auf Monitore zurückgreifen konnte. Während sie mir erst als unvermeidliches Übel oder bestenfalls als Werkzeug der Wahl erschienen, haben iPod, mobile Audioplayer und die neue Gattung von Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombinationen zu immer mehr Berührungspunkten mit dem Thema geführt. Weiterhin haben der Test des SPL Phonitor 2 und des Bryston BHA-1 zur der Einsicht geführt, dass ein hochwertiger Kopfhörer für die Berufsausübung unverzichtbar ist. Nach der intensiven Beschäftigung mit dem Audeze LCD-XC, EL-8 Closed Back und dem LCD-X, für den sich der Mastering-Ingenieur Christoph Stickel entschied, mit dem ich die ein oder andere Produktion gemeinsam machte, brachte ich es dann schließlich doch nicht über mich, den minimal weniger offen klingende LCD-XC zu erwerben, den ich wegen seiner geschlossenen Bauform auch bei Aufnahmen hätte nutzen können: Seit Mitte letzten Jahres bin ich stolzer Besitzer eines LCD-X – und bei Aufnahmen verwende ich den EL-8 Closed Back.
Da hat es mich dann doch ein wenig nervös gemacht, als Carsten Hicking, einer der Chefs des deutschen Audeze-Vertriebs audioNEXT, ein neues Topmodell von Audeze ankündigte: den LCD-4. Der unterscheidet sich rein äußerlich vom dreier durch einen Gehäusering aus Makassar-Eben- stattt Zebranoholz, ein noch aufwändigeres Pelican-Travel-Case und momentan noch durch die blauen, von Lee Weiland entworfenen Anschlusskabel. Da die Vorräte aber zur Neige gehen, werden diese Kabel bei im Juli ausgelieferten Modellen durch ein von Audeze in enger Zusammenarbeit mit einem renommierten Kabelhersteller entwickelten „Premium Cable“ ersetzt. Dessen Litzen aus versilbertem, monokristallinem OCC-Kupfer besitzen einen Gesamtquerschnitt von etwas mehr als 0,5 Quadratmillimeter und wurden kryogen behandelt. Das neue Kabel wird übrigens auch einzeln zum Preis von über 700 Euro zu haben sein. Eine weitere Neuerung ist das breitere Carbon-Leder-Kopfband, das zum Preis von 240 Euro im audioNEXT-Shop separat zu erwerben ist und auch für alle übrigen LCD-Modelle verwendet werden kann. Es sorgt zumindest auf meinem Schädel für noch mehr Tragekomfort und täuscht dadurch darüber hinweg, dass der LCD-4 etwa 80 Gramm schwerer ist als mein LCD-X.
Grund für die Gewichtszunahme dürfte die einzigartige „Double Fluxor“-Magnet-Anordnung des Vierers sein, die einen Magnetfluss von 1,5 Tesla bereitstellen soll. Die „Fluxor Magnetic Structure“ in einfacher Form wurde übrigens erstmals im EL-8 eingeführt, beim Vierer kommt sie gleich in doppelter Ausführung zum Einsatz. Eine weitere Neuerung ist die extrem dünne Nano-Membran. Audezes Topmodell besitzt einen Innenwiderstand von 200 Ohm und hat einen um sechs Dezibel geringeren Wirkungsgrad als ein LCD-X. Das sollte man aber keinesfalls als Nachteil sehen: Wer will schon einen Kopfhörer für 4800 Euro an iPhone oder iPad betreiben? Da wären ein Calyx oder ein Astell&Kern geeignetere Spielpartner.
In letzter Zeit habe ich auf der Suche nach dem idealen, geschlossenen Kopfhörer für Aufnahmen auch immer mal wieder Schallwandler anderer Hersteller gehört, auch solche, die sich im Preisbereich eines LCD-X bewegten. Da gab es durchaus den ein oder anderen, der eine bessere Auflösung und mehr Luftigkeit bot als mein geschlossener EL-8. Aber keiner von ihnen konnte mit einem solch soliden Bassfundament verwöhnen wie der Achter. Zum Quervergleich musste dann immer mal wieder der LCD-X herhalten, der aufs Feinste ein sehr hohes Maß an Durchzeichnung mit Druck im unteren Frequenzbereich verbindet. Wenn ich in der geschlossen Abteilung einmal mehr will als der EL-8 bietet hat, dürfte die Wahl wohl auf den LCD-XC fallen.
Sie sehen schon, in Sachen Audeze herrscht bei mir eine gewisse – wenn auch positive – Voreingenommenheit. Mit einer umso größeren Erwartungshaltung näherte ich mich dem LCD-4. Und war ein wenig enttäuscht – selbst wenn ich es aufgrund von über 20 Jahren intensiver Beschäftigung mit High End hätte besser wissen müssen: Auch wenn ich nicht sagen könnte, was der LCD-X großartig besser machen sollte, hatte ich beim LCD-4 eine ähnlich große Verbesserung erwartet, wie sie etwa der Wechsel vom EL-8 zum LCD-X bringt. Aber dafür spielt der LCD-X einfach auf einem viel zu hohen Niveau. Viel Luft nach oben lässt er dem Vierer nicht mehr. Gehört habe ich die beiden Audezes übrigens am symmetrischen Ausgang des großartigen Bryston BHA-1, indem ich das blaue Lee-Weiland-Kabel direkt am Kopfhörer umgesteckt habe. Damit wird zwar der LCD-X – man könnte sagen: unfairerweise – ein wenig aufgewertet, andererseits kann ich so wirklich nur die beiden Schallwandler vergleichen. Den Unterschied im Wirkungsgrad zwischen X und Vierer gibt Audeze mit sechs Dezibel, und genau um diesen Betrag ändert sich die Verstärkung des Bryston, wenn man den „Gain“- oder Verstärkungs-Schalter von „low“ auf „high“ umlegt – ideale Testbedingungen.
Bevor ich auf altbekannte Teststücke zurückgegriffen habe, stöberte ich ein wenig durch die Festplatten des Melco und stieß auf James Learys Album James auf VTL: jede Menge schwingende Kontrabässe plus Piano und Schlagzeug. Die audiophile Einspielung mit den fünf Tieftönern groovt – besonders bei Thelonius Monk und Denzil Bests „Bemsha Swing“ – einfach mitreißend und wirkt trotz des Gedrängels in den unteren Oktaven offen und sehr gut differenziert. Die Bass-Drum macht richtig Druck, und dennoch hört man den Raum drumherum. Snare und High-Hat kommen lebendig, aber ohne jede Schärfe rüber. Ein Genuss! Daran ändert sich nichts, wenn dann der „Gain“-Schalter auf „high“ steht und der LCD-4 die Signale in Schall wandelt: Gut, die Wiedergabe wirkt noch einen Hauch luftiger, lockerer und minimal engagierter. Aber das sind Nuancen. Nur kurz vor dem Part, in dem die Drums in den Mittelpunkt rücken und die Bass-Drum mit ihrem Druck begeistert, waren im dichten Tieftongeflecht über den LCD-X einige abgrundtiefe Impulse zu hören, die nicht sehr konturiert rüberkamen. Beim Vierer ist dieses fast subsonische Gegrummel eindeutig als eine Folge von leichten Schlägen auf die Bass-Drum zu identifizieren. Im aller tiefsten Frequenzbereich bietet der LCD-4 deutlich mehr Präzision. Der fast körperlich fühlbare Bassbereich ist seit jeher eine der Schokoladenseiten aller LCDs. Der des Vierers ist einen Hauch weniger fett, dafür aber ganz unten deutlich konturierter.
Ich höre mal wieder in Stevie Ray Vaughans „Tin Pan Alley“ rein und bin überrascht, wie deutlich der LCD-4 die leichten Störgeräusche vom gewollt verzerrenden Röhrenverstärker und den Effektgeräten darstellt. Die nimmt man zwar auch über hochauflösende Lautsprecher wie die LumenWhite oder die Kawero! wahr, mit dem LCD-4 kann man die Nebengeräusche aber besser im Klangbild lokalisieren und ihren Charakter exakter bestimmen. Mit dem LCD-X gelingt das natürlich ebenfalls besser als über die Lautsprecher, aber nicht ganz so klar wie mithilfe des LCD-4. Aber dieser hat nicht nur Vorteile, wenn man in Tonmeistermanier Störungen auf der Spur ist oder an den Frequenzextremen letzte Feinheiten aufspüren möchte. Bei meinen mehr perkussiven Testsongs wird schnell klar, dass beim Vierer weniger Masse zu beschleunigen ist und dafür zudem mehr Kraft zu Verfügung steht: Auch in puncto Schnelligkeit hat das Topmodell die Nase vorn. Bei Ravi Shankars „West Eats Meats“ beispielsweise wirkt das Tabla-Intro nicht nur wie mit minimal höherem Tempo gespielt: Trotz der zusätzlichen sechs Dezibel Verstärkung kommt mir der LCD-4 ein klein bisschen leiser vor, ich drehe also den Pegelsteller des Bryston ein wenig nach rechts, und das hat zur Folge, dass der lautere Hauptteil mit dem treibenden Bass und den tief im Raum stehenden Pauken nun ein gutes Stück druckvoller rüberkommt. Die Spanne zwischen laut und leise ist beim Vierer ein Stückchen weiter ausgedehnt. Er spielt einfach dynamischer.
Vor Jahren Jahren war für mich das Störendste beim Musikgenuss über Kopfhörer die Im-Kopf-Lokalisation. Ich will nicht behaupten, dass der vermehrte Umgang mit hochwertigen Schallwandlern und den entsprechenden Verstärkern mir nun eine Vorne-Ortung wie bei Lautsprechern ermöglicht. Beim in diesem Artikel erwähnten hochwertigen Equipment klebt der Klang aber nicht mehr auf einer Linie zwischen den Ohren. Bei entsprechender Aufnahmetechnik wie beispielsweise bei Schostakowitschs „Polka“ von Opus 3s Test Record 1 vermittelt der Audeze mir nun recht überzeugende Informationen über die Größe des Aufnahmeraumes. Und der wirkt beim Vierer luftiger und größer als beim LCD-X. Auch hier ist es wie bei vielen anderen eher subtilen statt sofort ohrenfälligen klanglichen Verbesserungen: Wechselt man vom Guten zu Besseren, scheinen die Unterschiede recht gering. Sobald man sich aber an das Bessere gewöhnt hat, fällt der Weg zurück zum Guten recht schwer. Und nicht anders verhält es sich beim LCD-4 und LCD-X.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Kopfhörerverstärker | Bryston BHA-1 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Audeze LCD-4
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Typ | offen, ohrumschließend |
Schallwandler | magnetostatisch |
Magnetanordnung | Doppel-Fluxor Magnete |
Magnetart | Neodym |
Schallwandler-Durchmesser | 106 mm |
Maximale Belastbarkeit | 15 W (für 200ms) |
Max. Schallpegel | > 130 dB bei 15W |
Frequenzgang | 5 Hz – 20 kHz ausgedehnt bis 50 kHz |
Verzerrungen | < 1% im gesamten Frequenzbereich |
Impedanz | 200 Ohm |
Wirkungsgrad | 97dB / 1 mW |
Optimale Verstärkerleistung | 1 – 4 W |
Material | Korpus Makassar-Ebenholz, Bügel aus Kohlefaser |
Preis | 4800 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
About four years ago, the Mytek 192-DSD-DAC impressed me with its sound in a way that caused me to abstain from purchasing expensive D/A converters for quite a while. This is not bad at all in times of rapid new developments. After a venture into high-end territory, these digital experts with roots in the pro audio realm are now introducing the Brooklyn.
At first glance, this new converter seems to be the perfect synthesis of the plain looking 192-DSD-DAC which was designed primarily for studio use, but became very popular with the hi-fi crowd due to its almost unbeatable price-performance ratio in terms of sound, despite its slight weaknesses in menu navigation, and the Manhattan. This model, with its very individual chassis design, its large and easily readable display, and consequently a higher price tag was clearly aimed at a hi-fi/high-end clientele. The Brooklyn ($1995) inherited its top cover emblazoned with the company logo and the structured front panel from the Manhattan. However, the four push buttons do not have the same carefully milled surface that discreetly and inconspicuously made them integrate into the Manhattan's front surface. Instead, the Brooklyn sports an LED-lit Mytek logo in the left corner of the chassis, whose colours can be customised via the now incredibly easy-to-operate user menu. While the colour customisation is a nice gimmick, the new menu navigation eliminates the only real weakness of the previous model.
In the Brooklyn's display, four user selectable parameters are shown, including their current value and a description such as "USB" or "Input". The parameter and its name appear on the left part of the display. When pressing the leftmost button on the front panel, the colour of the shown setting changes. The rotary knob can then be used to adjust it. Another push of the button ends the procedure. In this mode, turning the large black rotary encoder causes the next four menu items to be displayed, which can then be adjusted upon pressing the appropriate button on the front panel. The Brooklyn's menu offers access to 14 settings, including brightness and—as previously mentioned—the background colour of the Mytek logo. Thanks to the new, well thought-out menu navigation, you always know what you are doing. This is a major improvement over the Stereo 192-DSD-DAC!
But also in other areas, the Brooklyn has more to offer than its predecessor. In the menu, the analogue inputs can be configured for line, phono MM, and phono MC sources. In combination with its analogue volume control, this makes the Brooklyn a complete preamplifier. The only drawback is that you have to swap cables on the single pair of RCA inputs when switching between line and phono sources. There is simply no space left for a second or third pair on the back panel of the Mytek. With the Stereo 192-DSD-DAC you still had to choose between a mastering and a preamp version. The former offered a SDIF-3 input for DSD and a fairly coarse LED level meter, while the latter was equipped with a line-level analogue input. As previously mentioned, the Brooklyn offers an analogue input that is also suitable for phono sources as well as the SDIF-3 input. However, the lack of space on the rear panel makes it necessary to use the two S/PDIF RCA inputs for this. In the menu item "Coax Function" you can set either of the two RCA sockets to function as two S/PDIF or SDIF-3 for one of the two stereo channels. As always, the corresponding word clock input is present in the form of a BNC socket.
A second BNC socket allows the Brooklyn to act as master clock for other equipment. And this isn't the exactly a bad idea, since the Brooklyn has a Mytek Femto clock Generator™ with a claimed internal jitter of only 0.82 picoseconds in the direct vicinity of the ESS Sabre 9018K2M converter chip. The Stereo 192-DSD-DAC was still equipped with the Sabre 9016 chip. The 9018—according to its data sheet—has 3dB more dynamic range and 3dB less harmonic distortion. Contrary to the predecessor model, the user can no longer make changes to the signal processing within the chip. The Brooklyn neither supports different filters nor an up-sampling option. Marcin Hamerla explained to me via Skype that they simply followed the chip manufacturer's specifications in this respect, and also that he redesigned the analogue output section. When testing the 192-DSD-DAC at that time, its sound already automatically reminded me of the Wadia—whose output stage was described by its developer as a "sledgehammer" without exaggerating.
As already reported here in a company profile, Mytek's converters and professional monitoring systems are primarily designed by Michal Jurewicz in New York and Marcin Hamerla in Warsaw. Marcin is now being supported by four other engineers, and he also oversees manufacturing. In addition, he is responsible for the new switching power supply, which gives the Brooklyn the capacity to now supply up to six watts of output power through the redesigned headphone preamp as well. The two headphone sockets underneath the Mytek logo provide an in-phase and a phase-reversed signal, making balanced headphone operation possible with a special adapter or cable (that unfortunately isn't supplied with the product). Back again to the power supply: if you prefer to use a conventional power supply rather than the switching unit, you can connect one of your choice to the optional DC power input on the backside.
The fairly large hi-res colour display not only makes configuration of the Brooklyn via the menu an easy task, it also informs the user about the levels of the converted audio signal using two bar graphs per channel: one to display the peaks, and one for the average level corresponding to the perceived loudness. In addition to the bar graphs, all four values are also displayed as numeric values on the right hand side of the display, which I find a bit redundant. During our Skype conversation, Marcin Hamerla promised that the next firmware update would optionally allow for the numeric values to permanently display the highest peak level, making it a so-called peak-hold meter. But Mytek also thought of all the music lovers that find this studio functionality to be unnecessary. A single push of the rotary knob causes the display to only display the sample rate and bit depth of the converted signal plus the output level; all in discreet black and white. Nice to have a choice!
The Brooklyn is also at the cutting edge when it comes to MQA (Meridian Quality Authenticated). This streaming format is downward compatible and promises hi-res quality at a volume of data that usually corresponds to that of CD quality. The streaming service Tidal has announced it will support MQA streams in the near future at the same price point as CD quality audio at the moment. But we will probably still have to wait a while for that, though. You will also need to be a little patient if you want to find out more about the quality of the phono input, the balanced and unbalanced headphone output and the effect of using a linear power supply. The latter is on order, as well as the balanced headphone adapter. Since we kindly received one of the still rare Brooklyn converters at a very early time, I still felt the need to tell you about its features and capabilities as soon as possible; even though I can only speak of its function as mere D/A converter at the moment.
The new model is a delight, even when connecting it. Contrary to its predecessor, the Brooklyn does not require a driver to work with Mac or Linux systems. That also considerably simplifies connecting up to Melco, AURALiC, and others. Before comparing the Brooklyn to another converter, I gave it almost a whole week to burn in; with the exception of a few hours at the photo studio. Of course I still listened to it right after I was done hooking up the cables. As expected, at the beginning the resolution was not stunning, yet. I had "seen" a bigger room appear in front of me when listening to that same record before. Nonetheless, dynamics and low frequency punch told me that the Brooklyn would continue the Mytek tradition in the best possible way—and at that time I was not yet aware of the new output stage.
My writing of one the first chapters was accompanied by one of the few albums I own both on vinyl and as files ripped from CD, one of my then-indispensable test records from the analogue days: Paul Motian's Le Voyage. With "Folk Songs for Rosie," the double bass of J.-F. Jenny-Clark snarls and pushes delightfully with seemingly endless depth and dynamics. Charles Brakeen's soprano saxophone shines through a wide (reverberant) space. The cymbals have a colourful, detailed sizzle. I definitely need to listen to this song again through the more than twice as expensive Chord Hugo TT. Said and done. Here, the sound of the cymbals is slightly more nuanced, the saxophone has a touch more air to it—but the bass is somewhat lacking. The Mytek, in comparison, sounds more like a vinyl record through an EMT pick-up: peerless in the bass frequencies but with a little bit less detail in the highs. I have to admit that the Hugo TT is slightly closer to the high fidelity ideal. It reflects many things just a little bit better. As a lover of the double bass, however, I find this song to be a lot more fun through the Mytek.
Also, with one of the overused test records that I don't dare to name anymore, the Hugo TT clearly has a tiny bit more to offer through my high-resolution listening chain. Still, the by now burnt-in Brooklyn is really close in terms of dimensions and plasticity of the stage. When it comes to dynamics, low bass, and splendour of tonal colours, there is no need for the Mytek to hide. Instead of performing more comparisons, I preferred to listen to some tracks with plenty of bass through the Brooklyn. Jonas Hellborg's The Silent Life offers enough material in that regard. In spite of the density of the rapidly occurring impulses, "Iron Dog" plays back with ample differentiation. This track is not able to reveal the Mytek's limits. Instead, its tremendous dynamic abilities make it rather delightful to listen to the piece. The more subtle "Purple Mind" has impressive colour and the Mytek shines during the few forceful onsets. Listening to "Wounded Knee" I can't keep my feet still. Absolutely thrilling!
I get a similar feeling from Marty Krystall's "Davy the Baby" from the album Seeing Unknown Colours. The quartet is bursting with excitement. Even when listening at near-concert levels, trumpet and saxophone never tip towards the unpleasant. Quite the contrary: This spectacle becomes a highly emotional experience. The rumbling bass drum and the sonorous double bass form a solid foundation and sufficient counterbalance to the glistening brass. At such a volume you can't enjoy this track with just any converter or CD player. The Brooklyn doesn't only shine when listening to Jazz or similar. On the fourth movement of the Symphonie Fantastique in the reference recording by the Utah Symphony Orchestra directed by Varujan Kojian, its lively and inspiring style of playing, its wide and airy reproduction, and its unbelievable capabilities in the lowest register are very convincing. Terrific!
Listened with
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto with SBooster BOTW P&P Eco and SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A Converter | Chord Hugo TT, Rockna Wavedream with Audiobyte Hydra Z |
Pre-Amplifier | Einstein The Preamp |
Power Amplifier | Ayon Epsilon with KT150 |
Loudspeakers | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Cables | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild and Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Accessoires | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall outlets, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly bases and feet |
Manufacturer's Specifications
Mytek Brooklyn D/A-Converter, Preamplifier, Headphone Amplifier
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Analogue |
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Analogue Outputs | 1 x balanced (XLR), 1 x unbalanced (RCA) |
Conversion Resolution | PCM 32-bit, DSD up to 256 (11,2MHz) |
PCM Sample Rates | 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 384kHz |
Dynamic Range | 130dB |
Output Impedance | 75 Ohms |
Headphone Amplifier | more than 500mA, 6 watts, high power output, high rise time, extremely low distortion, balanced |
Built-in Preamp | Line-level, phono MM, or phono MC input, relay controlled |
Digital |
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Computer Audio Input, Output | USB 2.0 Hi-Speed, Type B, up to 480Mbits/384kHz, driverless |
AES/EBU Input | XLR, 24Bits/192kHz, DSDx64 (DoP) |
TOSLINK Optical Input | up to 192kHz single wire |
S/PDIF Inputs 1 & 2 | RCA, up to 192kHz single wire, DSDx64 (DoP) |
SDIF DSD Input | DSD up to 256 |
ADAT Input | up to 192kHz single wire |
Wordclock Input, Output | BNC |
Clock | Mytek Femtoclock Generator™, Wordclock input and output (allows cascading of several Brooklyn units for multi-channel output, including multi-channel DSD) |
Miscellaneous |
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Firmware | Upgrades via USB control panel, Updates available online, regular functionality upgrades |
Power Supply | internal switching power supply, 100 - 240V AC |
External Power Input | 12V, 4 - 6A |
Dimensions (W/H/D) | 218/44/206 mm, ½U |
Weight | 1,6kg |
Price | 2000 Euro |
Manufacturer
Mytek Digital
| |
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Address | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Phone | +1 347 384 2687 |
highend@mytecdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Distributor
Pro Audio Services
| |
---|---|
Address | E. Kröckel Kleiststraße 6 65187 Wiesbaden GERMANY |
Phone | +49 611 2056031 / 32 |
e.kroeckel@pro-audio-services.com | |
Web | www.pro-audio-services.de |
Keine Sorge, Sie haben nicht aus Versehen die Homepage von „Spielzeug für den hochbegabten Dreijährigen“ aufgerufen. Auch wenn die Uniques aussehen wie eine Mischung aus UFO und Bauklötzchen. Auf den ersten Blick.
Diese sollen nämlich quasi durch „Handauflegen“ den Klang unserer HiFi-Gerätschaften verbessern. Schwieriges Thema! Wenn ich da so an meine Musikerkollegen denke, Netzkabel für 40 Euro? Bauklötzchen unter dem Verstärker? Sonst noch alles ok? Allerdings hat das Thema mit Voodoo oder Feng Shui nichts zu tun. HiFi tweaks fallen ja in zwei Kategorien: solche mit plausiblen Erklärungen und solche ohne. Und hier geht es um relativ einfache physikalische Zusammenhänge. Bei näherem Betrachten haben die Uniques mit dem Bauklötzchen als solchem auch nicht mehr viel gemein. Es ist auch wenig Geheimnisvolles zu sehen, das verwendete Holz hat sehr eng liegende Jahresringe, was bedeutet, dass es sehr langsam gewachsen ist. Ähnlich dicht gewachsenes Holz wird auch für den Instrumentenbau verwendet, also eigentlich keine schlechte Voraussetzung. Das Holz besteht aus einer seltenen Holzart aus der Schweiz, wie mir der Hersteller erklärte. Zusätzlich findet man an der Unterseite drei eingesetzte Scheiben, offensichtlich aus unterschiedlichen Holzarten. Das können natürlich auch Kegel oder Zylinder oder sonst etwas sein, dies ist von außen nicht erkennbar. Näheres wollte der Hersteller, Anton Suter, aus verständlichen Gründen nicht verraten. Die Uniques gibt es in zwei verschiedenen Größen, die kleinere Variante im Dreiersatz sowie die größere Version einzeln als Unique plus. Beide Systeme haben den gleichen Aufbau, die Uniques sind einfach nur kleiner.
Die Frage ist jetzt natürlich wozu das Ganze? Jedes unserer geliebten HiFi-Geräte fängt im Betrieb an zu Schwingen, sei es durch den Schalldruck der Musik, sei es durch Brummeigenschaften des Netztrafos oder anderer stromdurchflossener Bauteile. Manche mehr, manche weniger, letztlich abhängig von dem getriebenen Konstruktionsaufwand. Ganz weg bekommt man diese nie, das lehrte uns schon das Physikbuch Seite 356. Wurde natürlich auch schon probiert, ältere Leser unter uns können sich vielleicht noch an die seinerzeit beliebten Beton-U-Blöcke erinnern, die als optimale Unterlage für den Plattenspieler galten. Damit hatte sich dann tatsächlich nicht mehr viel bewegt und das in jeder Hinsicht. War irgendwie auch keine Lösung von Dauer. Gummifüße? Damit kann tatsächlich für einen Moment die Vibrationsenergie gespeichert werden, die dann dummerweise zeitlich verzögert wieder an das System zurückgegeben wird. Zusätzlich noch vermischt mit den Resonanzen der Gummifüße. Was nun? Let it swing? Das Unangenehme dabei ist, dass diese Resonanzen auch das Musiksignal beeinflussen können. Nun reagiert der Mensch unterschiedlich auf verschiedene Frequenzen, ich denke da nur an den Sound des Zahnarztbohrers...
Die Idee bei den Uniques ist nun folgende: Wenn man die Resonanzen aus physikalischen Gründen schon nicht eliminieren kann, dann verschieben wir diese eben in einen für das menschliche Empfinden angenehmen, harmonischen Frequenzbereich. Und irgendwie geht es ja darum, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine in Einklang zu bringen. Beim Instrumentenbau hat ja das verwendete Holz einen entscheidenden Einfluss auf den Klang des Instrumentes, so gesehen kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich durch Ankopplung dieser Resonatoren klanglich etwas verändert.
Nachdem ich größere Umbaumaßnahmen wegen des Kampfgewichts meiner Röhren-Elektronik immer versuche zu vermeiden, habe ich zunächst einmal zwei der Scheiben auf die Ausgangstrafos meiner Endstufen gelegt. Quick and dirty, sozusagen. Macht `nen schlanken Fuß, bemerkt meine Frau im Vorbeigehen. Ok, ok, sieht ein bisschen komisch aus, passt aber größenmäßig ganz gut zusammen. Mit einer aufgelegten Klassik-CD tut sich allerdings nicht sehr viel. Offensichtlich sind die alten Tango-Trafos so gut isoliert, dass sich irgendwelche Tuning Maßnahmen kaum noch auswirken. Auch auf den Abdeckhauben der Netztrafos hat sich nicht wahnsinnig viel getan.
Also setzen wir die Unique plus – so wie es als zweite Anwendungsmöglichkeit gedacht ist – unter die Endstufen, als Ersatz für die vorhandenen Gerätefüße. Die Scheiben haben eine plane und eine leicht gewölbte Seite, man kann sie also unterschiedlich einsetzen. Hier sind Experimenten natürlich Tür und Tor geöffnet, Mathematik-Freaks können jetzt im Vorfeld schon einmal ausrechnen, wie viele Möglichkeiten es bei drei Pucks dann gibt. Zunächst einmal habe ich nur eine Disk pro Endstufe mit der gewölbten Seite nach oben untergelegt. Die restlichen beiden Auflagepunkte bestanden aus den herstellerseitig eingesetzten Gummifüßen. Der Versuch, alle drei Pucks unter die Endstufen zu stellen ist an der Größe der Unique plus gescheitert, weil dann die Luftzirkulation behindert würde. Die kleineren Uniques wären bei meinen Geräten nicht ausreichend hoch gewesen.
Jedenfalls tut sich jetzt einiges. Besagte Klassik-Scheibe war eine Aufnahme aus der Münchener Philharmonie, deren Akustik ich sehr gut kenne. Gespielt wurde Beethovens Egmont mit den Münchener Philharmonikern. Als erstes fällt ein wesentlich verbesserter Raumeindruck auf. Damit meine ich nicht, dass es jetzt noch 20 Meter weiter nach hinten geht, sondern die Illusion, in der Konzerthalle zu sitzen hat sich noch einmal deutlich verbessert. Auch wirken die Violinen entspannter und natürlicher, insbesondere bei Tutti-Passagen. Was für eine HiFi-Anlage meistens schwierig wiederzugeben ist.
Szenenwechsel, Michel Godards Soyeusement – Live in Noirlac. Diese Einspielung benutze ich bei jedem meiner Tests, weil ich die Gruppe einmal live gehört habe und die Vielfalt der Musikinstrumente eine gute Möglichkeit bietet, das Gehörte einzuordnen. Und nein, dies ist nicht von oben angeordnet! Bass spielt hier der altbekannte Steve Swallow, auf seiner akustischen fünfsaitigen Citron-Bassgitarre. Die Saiten werden hier lediglich über Piezo-Abnehmer abgegriffen und Swallow spielt mit einem Plektrum aus Kupfer. Ich erwähne das deshalb, weil mit diesem Instrument und der ungewöhnlichen Spieltechnik ein sehr eigener, unverwechselbarer Sound kreiert wird. Das Instrument liefert einen sehr klaren, trockenen akustischen Ton, mit relativ hartem Anschlag. Mit Hilfe der Uniques kommt dies unheimlich prägnant rüber. Auch wird das Instrument viel plastischer abgebildet. Interessant auch das Sopransaxophon, dessen Ton mir seit den Eskapaden von Kenny G und Konsorten ziemlich auf die Nerven geht, es klingt hier sehr voll und harmonisch, eben wie im Konzert seinerzeit.
Meine Röhrenelektronik ist im konventionellen „Landschaftsbau“ aufgebaut, also Trafos, Kondensatoren und Röhren auf der Chassisoberseite. Sozusagen im Freien. Dadurch ergeben sich hier keine vielfältigen Möglichkeiten, die Pucks als Resonatoren auf den Geräten einzusetzen. Deshalb muss der DAC herhalten. Hier war ich sehr gespannt, was passieren würde, weil das Gehäuse von mir sehr in Hinblick auf Resonanzoptimierung aufgebaut wurde. Bringt mittlerweile auch über 20 Kilogramm auf die Waage. Mit einem Unique plus auf dem Deckel habe ich zunächst den Klopftest gemacht, das Ganze erinnert mich irgendwie an David und Goliath. Gewichtsmäßig. Überraschenderweise hört sich das Geklopfe tatsächlich anders an. Im Zusammenhang mit Musikwiedergabe stellen sich ähnliche Effekte ein, wie oben bei den Endstufen beschrieben. Allerdings nicht ganz so ausgeprägt, wie mit den Disks unter den Verstärkern. Zu diesem Thema meint der Hersteller, dass sich gerade preisgünstigere DACs mit den Uniques auf ein höheres Niveau heben lassen. Was ich mir sehr gut vorstellen, mangels geeignetem Gerät aber nicht testen kann. Jetzt könnte man natürlich auf die Idee kommen, den gleichen Effekt erziele ich ganz einfach mit einem Türstopper aus dem Baumarkt. Das habe ich natürlich auch probiert, aber Leute, vergesst es! Damit erhöht man zwar die Masse des Gehäusedeckels, was mitunter bei dem einen oder anderen Gerät mit schepperndem Deckel nicht schlecht sein kann, aber die Musik wird einfach nur dumpfer. Kein Vergleich!
Nun stand noch ein Satz der kleineren Uniques zur Verfügung, die ich zusätzlich als Gerätefüße unter den DAC platziert habe. Hier muss ich leider feststellen, so gut wie in dieser Variante hat mein DAC noch nie geklungen. Es tritt nun kein neuer Effekt auf, sondern die oben genannten Verbesserungen addieren sich einfach. Eine Sopranstimme, wie die von Johanette Zomer beispielsweise, klingt ungewöhnlich geschmeidig und natürlich. Die Dame steht mit den Händen zu greifen im Raum. Hätten wahrscheinlich unsere Juristen gesagt.
Als nächstes habe ich die neuen Füße umgedreht, mit der gewölbten Seite nach unten. Damit wird die Wiedergabe etwas heller mit ein bisschen weniger Grundton. Zwischen besser oder schlechter kann man hier nicht entscheiden, das hängt von den Komponenten ab. Und vom persönlichen Geschmack. Ich bleibe jedenfalls bei der ersten Version. Man kann auch mit den Positionen der Füße experimentieren, eine leichte Verbesserung ergab sich, wenn einer der Uniques direkt unter den Netztrafos stand. Entsprechend kann man den Resonator an verschiedenen Stellen des Deckels platzieren, hier ergeben sich auch noch kleine Unterschiede, bei mir hat es mittig am besten funktioniert. Wenn man nun den Unique plus gegen den kleineren Unique auf dem Gehäusedeckel tauscht, ist der Effekt bei weitem nicht so groß. Auch drei von den kleineren haben nicht die Wirkung wie ein großer.
Es gibt eine Aufnahme vom Altmeister des Latin Jazz, Eddie Palmieri mit Michael Brecker am Tenorsaxophon. Brecker war ja bekannt für seinen druckvollen, ausdrucksstarken Ton, der teilweise ein bisschen an John Coltrane erinnert hatte. Bei dieser Einspielung klingt das Saxophon in vielen mir bekannten Konstellationen dünn und wie aus Plastik. Bevor man nun den Toningenieur verteufelt, sollte man es einmal mit den Uniques versuchen. Ach ja, der Rest der Anlage sollte hier schon auch mithalten können. Jedenfalls hat das Saxophon jetzt wesentlich mehr Körper und Volumen und kann sich gegen die dominante Percussionsgruppe viel besser in Szene setzen.
Nun können auch die Uniques aus einem Schweinebauch keinen seidenen Geldbeutel zaubern, aber für den damit erzielbaren Effekt haben High-Ender schon ganz andere Summen auf den Tisch gelegt. Wenn die Musikanlage allerdings grobe Fehler macht, bleiben diese auch mit den Disks hörbar. Auf den ersten Blick kann die Hochtonwiedergabe etwas zurückhaltender erscheinen, bis man bemerkt, dass es jetzt einfach viel natürlicher und detailreicher klingt. Wenn nun jemand auf die Idee käme, auf jede freie Fläche über und unter den Geräten einen Resonator zu platzieren, kann es sein wie mit dem Leberkäs ( für unsere Leser nördlich des Weißwurschtäquators: bayerische Standard Brotzeit), zuviel ist dann irgendwann eben zuviel. Letztlich sollte man versuchen, ein harmonisches Gleichgewicht zu schaffen, was durch die individuellen Vorlieben natürlich sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Es ist auch keineswegs so, dass nun alles wie glattgebügelt, ohne Attacke und Punch wirkt; wenn dem so wäre, hätten die Uniques bei mir keine Überlebenschance. Wenn bisher lautere Musikpassagen mitunter ermüdend gewirkt haben, ist dies hiermit vorbei. Vorausgesetzt natürlich, dass die Musikanlage nicht grundsätzlich mit dieser Thematik überfordert ist. Ein gewisses Mindestmaß an Auflösung sollte die Anlage schon auch bieten, sonst hört man wahrscheinlich nicht viel. Auch haben die Disks bei mir nicht überall gleich gut funktioniert, beispielsweise auf dem CDT-Laufwerk platziert war es mir dann ein bisschen zuviel des Guten. Das kann aber bei anderen Geräten wieder völlig anders sein. Das Gehörte bezieht sich natürlich auf die Komponenten meiner Musikanlage, ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Uniques auch mit anderen Geräten gut harmonieren. Ausprobieren ist auf jeden Fall zu empfehlen. Letzte Instanz ist immer das Ohr. Die entscheidende Frage ist ja: Klingt es nun besser, oder einfach nur anders? In meinem Aufbau würde ich sagen: Es klingt besser.
Tja, was soll ich jetzt machen? Mich aus dem Fenster stürzen, nur weil ich hier etwas höre, was gar nicht sein darf und worüber meine Musikerkollegen einen Lachanfall kriegen würden? Tu ich nicht und lege die nächste Scheibe auf! Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf... (Christian Morgenstern)
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Swisscable Unique
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Durchmesser Unique plus | 90 mm |
Höhe | 36 mm |
Durchmesser Unique | 50 mm |
Höhe | 20 mm |
Preis Unique plus | 159 Euro einzeln |
Preis Unique | 299 Euro dreier Set |
Hersteller / Vertrieb
Swisscables GmbH
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Anschrift | Bahnhofstr. 2A CH-6162 Entlebuch |
Telefon | +41 41 566 77 11 |
info@swisscables.com | |
Web | www.swisscables.com |
Das Hören der Habst-Leiter ist wirklich eine Freude: Sie brauchen diesmal also kein Lamento über und keine der üblichen Distanzierungen von Kabeltests im Allgemeinen oder im Besonderen zu befürchten. Allein ein wenig mehr Auskunftsfreudigkeit des Entwicklers dieser rundum überzeugenden Kabel hätte ich mir gewünscht.
Nein, der Vorspann nimmt das Urteil über die Kabel nicht unzulässigerweise vorweg: Dass zumindest das Ultra III klanglich etwas ganz Besonderes ist, habe ich ja schon im Bericht über den beeindruckenden Resonessence-Labs-Wandler geschrieben. Und wer Peter Banholzers Artikel über die NF- und Lautsprecherkabel von Habst gelesen hat, dürfte ebenfalls nur Gutes von den USB-Verbindungen erwarten. Zum erwähnten Artikel bleibt übrigens noch nachzutragen, dass der Kollege im Anschluss eines der Kabel erworben hat, weil er sich nicht mehr davon trennen wollte.
Erfreulicherweise konnte ich mir recht viel Zeit für die USB-Kabel nehmen. Und nur deshalb war es überhaupt möglich, auch das Ultra III nicht nur am Resonessence Veritas und Mytek Brooklyn zu hören, sondern auch an meinem neuen Chord DAVE. Dessen USB-Anschluss wurde aufgrund der Wandstärke des aus dem Vollen gearbeiteten Gehäuses ein wenig versenkt montiert und ließ daher den Anschluss des massiven, von einem Schrumpfschlauch umhüllten USB-B-Steckers des Ultra III nicht zu. Ich habe dann Bilder des DAVE an Habst geschickt und einige Zeit später ein Kabel mit einem „dünneren“ Stecker erhalten, der den Kontakt zum Wandler problemlos herstellt. So etwas ist für die Berliner Kabelmanufaktur keine große Sache, werden hier doch wirklich alle Produkte in Handarbeit gefertigt, wie Firmenchef und Inhaber Daniel Steinert versicherte. Als erklärter High End Freak, der, obwohl er seine Wurzeln in der professionellen Audioszene hat, den klanglichen Einfluss von (Netz)Kabeln nicht leugnet, beschäftigt er sich schon geraume Zeit mit der Herstellung und Entwicklung von Leitern. Als er noch hauptberuflich als Mastering-Ingenieur im Tonstudio arbeitete, erschienen ihm die dort gebräuchlichen Kabel nicht gut genug – und die guten waren nicht erschwinglich. Wie so viele Firmengründer in der Hifi-Szene begann er daher, erst für den eigenen Bedarf die seinen Ansprüchen entsprechenden Produkte herzustellen. Dabei sammelte er eine Menge Erfahrungen mit Materialeigenschaften und der Kabelgeometrie.
Schließlich kam es, wie es kommen musste. Immer mehr Freunde und Bekannte erkannten die Stärken seiner Kabel und wurden zu Kunden. Da das Geschäft beständig wuchs, gründete er im Jahr 2010 seine Kabelmanufaktur, der er den Namen Habst gab. Erst auf Drängen des Autors war er bereit zu erklären, wofür das Kunstwort steht: HandArbeit by Steinert. Natürlich wollte ich auch wissen, was die Habst-Kreationen zu etwas Besonderem macht: Da wäre erst einmal die Materialauswahl. Bei den USB-Kabeln komme ausschließlich 5N-Silber zum Einsatz. Die Leiter würden speziell nach Spezifikationen von Daniel Steinert in Deutschland gefertigt. Als Isolator verwende man PTFE, gemeinhin unter dem Namen Teflon bekannt. Beim Ultra III seien es PTFE-Air-Tubes, so dass der Großteil der Leiteroberfläche nur Kontakt zum idealen Dielektrikum, also Luft, habe. Mindestens genauso wichtig wie der Materialmix sei die Kabelgeometrie. Zudem würden die Kabel nicht nur einmal einer Kryo-Behandlung unterzogen, also auf unter minus 150 Grad abgekühlt und dann sehr langsam wieder auf Normaltemperatur gebracht, um Materialspannungen zu eliminieren. Das sind natürlich alles Verfahren, die auch von anderen, sehr hochwertigen Kabeln her bekannt sind.
Auf hartnäckige Nachfragen war Daniel Steinert gerade noch zu entlocken, dass es da doch eine Sache gebe, die seine Kabel von anderen unterscheide. Was das sei, wolle er jedoch keinesfalls veröffentlicht sehen, da eine Menge Entwicklungszeit und nicht unbeträchtliche Investitionen nötig gewesen seien, um diese Lösung zu finden. Statt über etwaige klangentscheidende Alleinstellungsmerkmale zu reden, kommt Daniel Steiner immer wieder auf den großen handwerklichen Aufwand bei der Herstellung seiner Produkte zurück. Ihm sind Fertigungspräzision, Produktkonstanz, klangliche Qualität und Preiswürdigkeit offenbar um einiges wichtiger als Marketing und Absatzstrategien. Und sein Verständnis von Preiswürdigkeit ist eher von seiner Tätigkeit in der Pro-Branche als von den in der Hifi-Szene üblichen Spannen geprägt. Und das dürfte der Grund dafür sein, dass seine Kabel nur direkt bei ihm oder bei ProAudioGear zu haben sind. Natürlich hat Daniel Steinert auch versucht, seine Kabel maschinell fertigen zu lassen, um die Entstehungskosten zu senken. Aber die durch Handarbeit zu erzielende Qualität hätten Maschinen einfach nicht erreichen können. Daher zählen seine Kabel absolut betrachtet zu den teuren bis sehr teuren Exemplaren, fallen bei der Betrachtung von Material- und Arbeitseinsatz aber dennoch in die Kategorie ausgesprochen preiswert.
Die neueste Kreation von Habst ist die Ultra-Reihe mit drei USB-Kabeln, alle mit Leitern aus 5N-Silber und in Handarbeit gefertigt. Das Ultra I ist rein äußerlich ganz konventionell aufgebaut und kostet in einer Länge von 50 Zentimetern 280 Euro. Beim Ultra II und III werden die Signal- und die Stromleiter getrennt voneinander geführt, um die Beeinträchtigung des Signals durch den mit hochfrequenten Verunreinigungen belasteten Strom zu minimieren. Dass zum Beispiel Norbert Lindemann nachweisen konnte, dass durch die Stromleitung auch Jitter induziert werden kann, war ja schon im Test des Audioquest Jitterbug nachzulesen. Dieses Problem löst Habst, indem Strom- und Signalleiter getrennt voneinander geführt werden. Anders als etwa beim JPLAYs JCAT-Reference-USB-Cable führt Daniel Steinert die beiden Kabel an den beiden Steckern wieder zusammen. Dadurch ist das Kabel universeller einsetzbar als etwa das JCAT, das nur verwendet werden kann, wenn die Quelle über zwei USB-Buchsen verfügt. Ultra II und III sind beide „doppelt symmetrisch“ aufgebaut, verfügen also jeweils über acht Solid-Core-Leiter. Die des Dreiers besitzen einen größeren Querschnitt und werden – wie erwähnt – in Air-Tubes geführt. Die Preise für 50 Zentimeter liegen bei 400 respektive 600 Euro.
Dass das Ultra III in puncto Tieftonenergie und Raumillusion noch ein wenig mehr zu bieten hatte, als das Audioquest Diamond schrieb ich ja schon im Test des Resonessence-Wandlers. Natürlich habe ich später auch das Zweier am Veritas gehört und beide Ultras auch in Kombination mit dem Mytek Brooklyn. Um nicht dreimal sehr ähnliche Klangeindrücke zu beschreiben, beschränke ich mich im Folgenden auf das Zusammenspiel der Habst-Kabel mit dem DAVE, da dieser mit seiner hohen Auflösung und Musikalität die Unterschiede zwischen den verschiedenen Verbindungen am deutlichsten darstellt, was aber keinesfalls bedeutet, dass die klanglichen Auswirkungen der einzelnen Kabel an Brooklyn oder Veritas nicht ebenfalls deutlich zu hören gewesen wären.
Begonnen habe ich wie immer mit dem AQ Diamond zwischen Auralic Femto und D/A-Wandler. Es dürfte vorrangig an den Qualitäten des neuen Wandlers liegen, dass ich momentan mit dem Klang meiner digitalen Wiedergabe-Kette wunschlos glücklich bin. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ stimmt einfach alles: die luftige Raumdarstellung, die differenzierten Klangfarben der Becken, der rhythmische Groove, das Perlen des Flügels und der Druck im Bass. Der Wechsel zum Ultra II bringt dann eine noch offenere, minimal größere und tiefere imaginäre Bühne: Das musikalische Geschehen spielt sich ein wenig weiter vom Hörer entfernt ab. Dadurch verliert die Wiedergabe allerdings einen Hauch Direktheit. Die räumliche Darstellung des Ultra II gefällt mir eindeutig besser als die des Diamond. Ob die direktere Ansprache des Diamond oder die etwas distanziertere Spielweise des Habst die angenehmere ist, scheint mir hingegen Geschmacksache zu sein. Da das Ultra rhythmisch sehr präzise akzentuiert, empfinde ich den Song hier mindestens ebenso spannend wie über das Diamond. In Kombination mit der besseren Bühnenillusion ist für mich die Entscheidung klar. Bei Ravi Shankars „West Eats Meet“ gefällt mir der die Tablas umgebende Hall beim Diamond minimal besser als beim Habst, das aber mit der strafferen und dennoch druckvolleren Tieftonwiedergabe für sich einnimmt. Bei Toots Thielemans „Blues In The Closet“ überzeugt mich das Habst dann wieder mit seinen größeren, offeneren Abbildung. Dennoch: Die Unterschiede zwischen Ultra II und Diamond haben für mich nichts mit Qualität zu tun. Hier sollte man allein nach den persönlichen klanglichen Präferenzen entscheiden.
Beim Ultra III allerdings scheint es mir durchaus gerechtfertigt, von Qualitätsunterschieden zum Ultra II und AQ Diamond zu schreiben: Jonas Hellborgs „Iron Dog“ wirkt über das Dreier einfach noch packender, ja dramatischer. Die akustische Bassgitarre wird eine Spur größer dargestellt, die Impulse kommen mit mehr Macht, Ja, es scheint sogar das Tempo und die Lautstärke der Wiedergabe minimal höher zu sein. So gerät der Song schlicht noch ansprechender. Hier handelt es sich wirklich nicht um Kleinigkeiten. Dank des Ultra III erlebt man die rhythmische Virtuosität Hellborgs ein gutes Stück intensiver. Mit dem ersten Satz von Mahlers 6. Symphonie in der Interpretation der Duisburger Philharmoniker habe ich dann den Schritt vom Dreier zurück zum Zweier gewagt: Die Abbildung schrumpft etwas, die Durchzeichnung nimmt ein wenig ab, das Klangbild bekommt einen minimalen technischen Beigeschmack, und die Musik kommt einen Hauch weniger emotional rüber – oder positiv formuliert: Das Habst Ultra III ist schlicht das emotional ansprechendste, musikalischste und dabei hochauflösendste USB-Kabel, das ich je in meiner Kette hatte.
Zum Schluss gönne ich mir noch einmal Patrick Herals „Improvisation“ von Le Concert Des Parfums: Das ist wohl dank des DAVE auch mit dem Ultra II schon eine fantastische Schwelgerei in Klangfarben, Raum und Dynamik. Einfach super! Beinahe unglaublich, dass es von alledem noch ein bisschen mehr gibt, wenn das Ultra III den Signaltransport zwischen Streaming-Bridge und D/A-Wandler übernimmt.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyClou |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE, Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus, Cardas Clear Network |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
HABST USB-Kabel
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Ultra II | 400 Euro für 0,50m 570 Euro für 1,00m 710 Euro für 1,50m 860 Euro für 2,00m |
Ultra III | 600Euro für 0,50m 870 Euro für 1,00m 1140 Euro für 1,50m 1400 Euro für 2,00m |
Vertrieb
ProAudioGear.de
| |
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Anschrift | Frankfurter Str. 14 64521 Groß-Gerau |
Telefon | 06152 / 8164-0 |
Mobil | 0179/2158596 |
Fax | 03212/1055889 |
Kontakt@ProAudioGear.de | |
Web | www.proaudiogear.de |