Bei der Beschäftigung mit Audioquests Ethernet-Kabeln vor kurzem stellte ich fest, dass zwischen dem mittleren Modell und der Top-Variante Diamond preislich eine enorm große Lücke klafft. Deshalb habe ich das dazwischen angesiedelte Vodka bestellt und gehört.
Das Vodka ist wie alle konfektionierten Audioquest Ethernet-Verbindungen in sechs verschiedenen Längen zwischen 0,75 und 12 Metern lieferbar. Die Preise für das Vodka liegen jetzt – im Oktober gab es eine wohl währungsbedingte Preiserhöhung – zwischen 275 bis 1825 Euro. Für den Vergleich habe ich ein Stück von 1,5 Metern für 375 Euro geordert. Damit füllt es die riesige Lücke zwischen dem Cinnamon für 99 und dem Diamond für 1300 Euro. Von ersterem unterscheidet es sich einmal durch das zusätzliche „Noise-Dissipation System“, das ich bereits mehrfach und zuletzt im Artikel über das Fire ausführlich beschrieben habe. Die drei Schichten aus synthetischem Carbon zum Schutz gegen hochfrequente Einstreuungen erhöhen den Durchmesser des Vodka im Vergleich zum Ciannamon ganz erheblich. Außerdem umgibt die hochreinen Kupferleiter beim Vodka eine Silberschicht, die hier 10 statt wie beim Cinnamon 1,25 Prozent des Durchmessers ausmacht. Das Diamond verfügt dann – wie im Hauptteil des Tests erwähnt – über Leiter aus reinem Silber und zusätzlich noch über Audioquests DBS-System zur Ausrichtung des Dielektrikums. Die Stecker des Vodka entsprechen denen des Diamond. Audioquest verwendet hier die Telegärtner für CAT700. Nicht nur von der Ausstattung, sondern auch vom Preis her scheint mir das Vodka in einer hochwertigen Kette eine noch halbwegs vernünftige Wahl zu sein. Vorausgesetzt natürlich, die klanglichen Leistungen entsprechen dem Materialeinsatz.
Da beim Vodka kein DBS-System das Dielektrikum ausrichtet, habe ich ihm ein wenig Einspielzeit gegönnt und genussvoll einige Wiederentdeckungen gehört. Denn inzwischen habe ich fast alle meine CDs mit dBpoweramp gerippt und bin dabei auf einige in Vergessenheit geratene Schätze wie Arkady Shilklopers Mauve oder „Locomotive Breath“ vom Album Fusionierter Zwiefacher der Smart Metal Horns gestoßen. Zuvor tummelten sich auf der Festplatte vor allem Rockiges für den inzwischen verstaubten iPod und ein paar Alben mit den einschlägigen Test-Stücken, die allerdings für den Zweck noch immer gute Dienste leisteten. Als ich dann ich vom Vodka zum gut eingespielten Cinammon zurückwechselte, war ich von dessen Klang durchaus angetan: Ein schöner, griffiger, allerdings etwas kompakterer Raum lenkte die Aufmerksamkeit auf das, was in puncto Dynamik geschah. Dennoch erschienen mir einige Passagen von Patrick Herals perkussiver Improvisation weniger spannungsgeladen als zuvor mit dem Vodka. Also vertraute ich diesem noch einem die Datenübertragung zwischen den Network-Switch und dem Auralic Aries (Femto) an. Einerseits kann ich mich auf mein klangliches Kurzzeitgedächtnis verlassen: Das Vodka lässt einen die Spielfreude, mit der Patrick Heral hier zu Werke geht, beinahe körperlich spüren. Dagegen wirkt sein Vortrag über das Cinnamon ein wenig gebremst und einen Hauch langweilig – trotz der größeren Nähe zu den knalligen Trommeln. Dass ich anfangs auf die vordergründige Grobdynamik hereingefallen bin, ist mir allerdings unerklärlich. Raumdarstellung und rhythmische Spannung erreichen mit dem Vodka ein deutlich höheres Niveau. Zumindest in meiner Kette macht sich die Investition in Audioquests zweitbestes Ethernet-Kabel allemal bezahlt.
Wenn man dann im Bewusstsein der klanglichen Vorteile des Vodka gegenüber dem Ciannamon rundum zufrieden seine Musik-Files genießt, kostet es fast ein wenig Überwindung, die Schwelgerei in Klängen noch einmal zu unterbrechen, um zu überprüfen, ob mit dem Diamond vielleicht doch noch ein wenig mehr gehen könnte. Erschreckender Weise ist das gar nicht so wenig, wie ich zuvor dachte. Die Abbildung gerät mit dem Diamond noch einmal größer und luftiger. Dadurch sind die Standorte der Instrumente noch klarer voneinander zu differenzieren. Auch wirkt die imaginäre Bühne nun ein gutes Stück tiefer. Die positiven Veränderungen sind – wie gesagt – größer als erwartet und jederzeit eindeutig nachvollziehbar. Der Schritt vom Vodka zum Diamond ist ähnlich groß wie der vom Cinnamon zum Vodka. Und dass die letzten paar Prozent mehr Wohlklang größeren technischen und in der Folge auch finanziellen Aufwands bedürfen, ist ja eine wohlbekannte Hifi-Binsenwahrheit. Wer also für seine Musik-Daten nur das beste will, kommt um das Diamond nicht herum.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1Z, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Audioquest Vodka
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Preis | 375 Euro für 1,5m |
Vertrieb
AudioQuest BV
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