Vor rund vier Jahren testete ich den großartigen Reference DAC, der mit verschiedenen Ein- und Ausgangsmodulen bestückt werden konnte. Kurz darauf stellte MSB seinen Wandlern den Digital Director zur Seite, ein Konzept das Jonathan und Daniel Gullman Roland Dietl erläuterten. Die Kulmination der diversen neuen Ansätze ist nun der Cascade DAC.
Während beispielsweise beim Reference DAC die Module für die digitalen Eingänge, mit denen der Wandler den Erfordernissen seines Besitzers entsprechend konfiguriert werden kann, im selben Gehäuse untergebracht sind wie die MSB-eigenen „Hybrid DACs MKII“ – dazu unten mehr –, befinden sie sich beim Cascade DAC im Gehäuse des sogenannten Digital Directors. Der Cascade ist nämlich nicht ein einzelnes Gerät, sondern ein aus drei Einzelkomponenten bestehendes System. Da hätten wir als erstes den Director, der auch für die Bedienung zuständig ist: Mit den vier Tasten und dem eleganten Drehknopf auf der Oberseite des Gerätes lassen sich die Eingänge wählen, die Lautstärke regeln und Einstellungen im Menü vornehmen. Die Front des Directors ziert eine große, in der Helligkeit regelbare und auch aus der Ferne gut ablesbare LED-Anzeige. Sie wird im Takt der Audio-Clock, deren Zeitreferenz die Femto-Clock liefert, aktualisiert um sicherzustellen, dass das analoge System nicht durch schädliches digitales Rauschen beeinträchtigt wird, das ansonsten von der Anzeige erzeugt würde. Das Display mit der dazugehörigen Schaltung findet seinen Platz in einer eigenen Aussparung im CNC-gefrästen Gehäuseblock. So soll eine eine optimale Hochfrequenz-Isolierung gewährleisten werden.
Neben den Eingangsmodulen, dem Display und den Bedienungselementen beherbergt der Director auch ein analoges Netzteil und zwei Hochleistungs-DSPs mit den dazugehörigen FPGAs, die jeweils 12 Milliarden Rechen-Operationen pro Sekunde ausführen können – das ist die vierfache Leistung der vorherigen DAC-Generation. So viel Rechenleistung erlaubt es, neue, deutlich längere digitale Filter zu verwenden, die MSB speziell auf die Hardware der Cascade DACs zugeschnitten hat. Im Interview hatten Jonathan und Daniel Gullman, die Söhne des MSB-Firmengründer und jetzt Geschäftsführer und Produktentwickler, Roland Dietl erzählt, dass MSB in der Anfangszeit verschiedene Filter zur Auswahl angeboten hätten, die Kunden sich aber das eine, „richtige“ Filter gewünscht hätten. Deshalb hätten sie nun die Aufgabe übernommen, verschiedene Filter zu hören und das beste dann weiter zu verfeinern. Dabei sei es keineswegs darum gegangen, immer einen angenehmen Klang zu bekommen. Instrumente dürften auch durchaus rau klingen, wenn sie das auch im Original tun. Es gehe darum, dass der DAC „richtig“ und originalgetreu spiele.
Jegliche digitale Signalverarbeitung findet beim Cascade also im Director statt. Die bestens aufbereiteten Daten stellt dieser dann an der MSB-Cascade-Link genannten Schnittstelle bereit. Für die Datenübertragung werden Diodenlaser und Glasfasern eingesetzt, um einen rauschfreien Datenfluss mit hoher Bandbreite ohne elektrisches Rauschen im Upstream zu garantieren. Es werden die rohen, unkomprimierten Daten direkt an die Wandlermodule übertragen. MSB Technology hat den Cascade Link dafür ausgelegt, dass er neben den zu wandelnden Daten die Steuerbefehle vom Director zum eigentlichen DAC transportiert und die Taktdaten in die Gegenrichtung. Technisch gesehen passiert das über SPF-Module des Typs SFP1G-LX-31 von FS, die für eine Wellenlänge von 1310 Nanometer und eine maximale Strecke von 10 Kilometer spezifiziert sind. Verbunden werden die Module durch Single-Mode-Duplex-Lichtwellenleiter.
Damit wären wir beim zweiten Teil des Cascade-Systems angekommen: dem DAC. Nach Ansicht seiner Entwickler ist dieser eher eine analoge als eine digitale Komponente, da der über den Cascade-Link ankommende Datenstrom sofort von acht Hybrid-DAC-MKII-Modulen in die analoge Welt umgesetzt wir. Das sind vollsymmetrische, hochpräzise Ladder-DACs, die sowohl PCM als auch DSD nativ verarbeiten können und deshalb „Hybrid“ genannt wurden. Die Parallelschaltung von vier Modulen pro Kanal soll die Präzision der Wandlung verbessern und die Ausgangsimpedanz verringern. Es ist ein Teil der Firmenphilosophie, den Widerstandsleitern keine aktiven Bauelemente nachzuschalten: MSB verzichtet auf jegliche Buffer oder Strom/Spannungswandler-Stufen. Die Ladder-DACs speisen lediglich ein passives Widerstandsnetzwerk mit konstanter Impedanz zur Lautstärkeregelung. Die erfolgt in Schritten von 0 bis 106. Dazu verschalten selbsthaltende Relais mit Edelmetallkontakten, deren Spulen bei Inaktivität auf Masse geschaltet werden, um eine Signalverfälschung zu vermeiden, verschiede Präzisionswiderstände so, dass keiner von ihnen eine zu hohe Verlustleistung aufweist, was der maximalen Linearität des Signals zugute kommen soll. Der Pegel lässt sich natürlich nicht nur mit dem Drehregler am Gerät einstellen, sondern auch mit dem auf der ansprechend gestalteten Fernbedienung. Diese ist komplett aus Metall gefertigt und kann bei Bedarf über ein USB-C-Kabel wieder aufgeladen werden. Wenn man im Menü die Einstellung „Startup Vol“ gewählt, den Wert 100 erreicht hat und noch einen Schritt im Uhrzeigersinn weiter dreht, wechselt der Wandler in den DAC-Modus, die Lautstärkeregelung wird deaktiviert und im Display erscheint „Preamp off“.
Den DAC – oder vielleicht besser: das Gehäuse mit den acht Ladder-DAC-Modulen – hat MBS im Cascade-Trio zu einer kompletten Vorstufe aufgewertet: Sie verfügt über zwei analoge Cinch- und zwei XLR-Eingänge sowie einen XLR-Ausgang. Hinter den Eingängen liegen Buffer mit einem extrem hohen Fremdspannungsabstand, äußerst geringen Verzerrungen und einer Verstärkung von wahlweise null oder sechs Dezibel. Danach geht es über dasselbe passive Widerstandsnetzwerk weiter, das auch von den Ausgängen der Wandler-Module angesteuert wird. Im selben Gehäuse, direkt neben den Wandlern hat MSB auch die Femto Clock MKIII positioniert, um den Jitter, der bei jeder weiteren Entfernung zwischen dem Taktmodul und dem Umwandlungspunkt im DAC-Modul zunehmen würde, so gering wie möglich zu halten.
Genaugenommen handelt es sich nicht um einen, sondern um zwei Taktgeber: je einen für die 44,1- und die 48-Kilohertz-Abtastraten-Familie. MSB setzt auf zwei verschiedene Oszillatoren, um auf Schaltungen zur Generierung der beiden Taktraten aus dem Signal nur eines Oszillators verzichten zu können. Denn diese Schaltungen würden dem sensiblen Clock-Signal Störungen und Verzerrungen hinzufügen. Die Oszillatorschaltung der Frequenzfamilie, die gerade nicht benötigt wird, wird deaktiviert, so dass die aktive Frequenzfamilie davon nicht beeinträchtigt werden kann. Auf der Firmen-Website wird auch noch einmal dargelegt, dass es bei einer Clock für Audio-Anwendungen nicht um die Exaktheit des Taktes über längere Zeit, sondern um die Minimierung des Jitters und des Phasenrauschens geht. Die dritte Komponente des Cascade-DAC-Systems ist die Powerbase, das aufwendige analoge Netzteil für den DAC. Um Verunreinigungen des Stroms durch lokale Computer, Beleuchtungen und Haushaltsgeräte zu reduzieren, liegt vor den drei, nach MSB-Spezifikationen gewickelten Transformatoren mit hoher Leistung ein zusätzliches Wechselstrom-Filter. Auf der Sekundärseite der elektrisch und magnetisch geschirmten Trafos entfernen dann Spulen- und Kondensatorbänke nach den diskreten Siliziumkarbid-Gleichrichtern einen Großteil des Restrauschens aus dem Gleichstrom. Dieser wird dann von diskreten, extrem rauscharmen linearen Stromversorgungen stabilisiert. Die fünf einzelnen Spannungen stehen für den Cascade-DAC dann an einer zehnpoligen Buchse bereit. Die Buchsen hat MSB ebenso wie das sogenannte „Summit-Kabel“ mit dem Schweizer Unternehmen Fischer Connectors entwickelt.
Da in der vergleichsweise schnelllebigen Digitaltechnik immer mal wieder neue Schnittstellen hinzukommen und bisher bewährte an Bedeutung verlieren, würden Geräte mit einer gewissen Anzahl fixer Eingänge in recht kurzer Zeit nicht mehr aktuell sein und an Wert verlieren. Deshalb stattete MSB schon seine früheren DACs und nun den Director mit Steckplätzen für Eingangsmodule aus. Im Lieferumfang des Cascade-Systems ist ein „Optical/Coaxial Module“ mit je einem Cinch- und Toslink-Eingang enthalten, das einen von vier Steckplätzen belegt. Wie beim optional erhältlichen „Balanced XLR Module“ gibt es hier eine BNC-Buchse als isolierten Word-Sync-Ausgang zur Taktung der die Signale liefernden Geräte. Da die Daten- und Bit-Raten sowie die Datenformate bei S/PDIF-Verbindungen eingeschränkt sind, empfiehlt es sich natürlich, universeller einsetzbare Module zu verwenden. Nach meinen bisherigen Erfahrungen führen über Ethernet bezogene Daten zu besseren klanglichen Ergebnissen als solche, die über USB angeliefert werden. Daher ist für mich beim Test der „Network Renderer V2“ der Eingang der Wahl. MSB hat seine eigene Prozessorkarte und Software mit Blick auf klangliche Leistung und geringes Rauschen entworfen. Die Renderer-V2-Schnittstelle, die MQA- und Roon-kompatibel ist, ersetzt eine hochwertige externe Streaming-Bridge, ist – nicht nur für MSB-Verhältnisse – mit einem Preis von 2050 Euro kundenfreundlich kalkuliert und läuft mit der JPLAY-App völlig stabil.
Wer eine USB-Verbindung bevorzugt, hat die Wahl: Da gibt es zum einen den ganz normalen „USB-Input“, der Datenraten bis 384 Kilohertz und DSD256 akzeptiert und von dem es auch eine MQA-Variante gibt. Besser als über diesen Eingang klang USB beim Test der Reference DAC aber, als dieser mit dem „ProISL Interface“ bestückt war, das über ein Lichtleiterkabel mit dem „ProUSB-Input“ verbunden war. Ob diese Art der galvanischen Trennung zwischen USB-Quelle und MSB-Wandler auch beim Cascade-System, bei dem zwischen dem Director und dem DAC Daten sowieso nur per Lichtwellenleiter übertragen werden, vorteilhaft ist, kann ich in Ermangelung eines pro ProUSB-Input leider nicht beurteilen. Schließlich bieten die amerikanischen Digital-Spezialalisten noch das „Dual ProI2S Input-Module“ für die Verbindung mit älteren Komponenten aus eigener Produktion an. Die Belegung der Kontakte ist mit üblichen HDMI-Schnittstellen nicht kompatibel. Die Bereitstellung von unterschiedlichen Eingangsmodulen ist erfreulicherweise nicht die einzige Maßnahme, mit der Jonathan und Daniel Gullman die Investition in ihre Komponenten zukunftssicher gestalten möchten. Wie Jürgen Sachweh, Chef des deutschen MSB-Vertriebs Hifi2Die4, anmerkte, werden „alte“ DACs zu sehr großzügigen Konditionen zurückgenommen, wenn ein Upgrade auf ein neues, höherwertiges Gerät stattfindet. Sein Beispiel: Wenn ein Kunde einen Premier DAC für 31.000 Euro gekauft hat und nach 2 Jahren gerne den Cascade DAC für 109.000 Euro kaufen möchte, dann werden die 31.000 Euro voll auf den Preis von 109.000 Euro angerechnet.
Im gleichen Maße, wie ich mich auf den Test des Cascade DAC freue, stellt mich das MSB-Trio aber auch vor Probleme – und zwar dann, wenn es darum geht, es in meinen beiden Racks unterzubringen und parallel zu meinen eigenen Komponenten, die ich ja zumindest für einen kurzen Vergleich benötige, gleichwertig zu verkabeln. Das geht schon mit der Stromversorgung los: Im Audioquest Niagara 1200, der alle Digitalgerätschaften versorgt, ist gerade mal ein Steckplatz frei. Wie gut, dass Jürgen Sachweh darauf hinweist, dass MSB die DAC/Vorverstäker-Einheit mit ihrem Netzteil als analoges Gerät ansieht: Die Powerbase bezieht ihre Energie demnach vom Niagara 5000, der alle Analogkomponenten speist. Ebenso gut ist es, dass MSB oben in die Gehäuse des Trios Spike-Aufnahmen aus Edelstahl eingearbeitet hat, man zwei oder drei davon also durchaus stapeln kann. Schließlich finden DAC und Powerbase unter dem mit Thixar Silent Feet 20 entkoppelten Melco N1Z/2EX-H60 ein Plätzchen. Der Director kann eine Ebene des Artesania Racks nebenan ganz allein für sich beanspruchen. Nach ein wenig Kabeltauscherei haben der Cascade und meine digitale Kette die gleichen guten Vorraussetzungen: Sie sind per Ansuz Digitalz D-TC Gold Signature mit dem PowerSwitch und per Audioquest Dragon mit der WestminsterLab-Vorstufe verbunden.
Schon beim ersten Funktionstest mit einigen kurz angespielten Test-Tracks wird deutlich, dass wir uns gar nicht so intensiv um Chancengleichheit für den Cascade hätten bemühen müssen. Sie haben gewiss selbst schon die Erfahrung gemacht, dass Wandler die Gerätegattung sind, die am positivstem auf eine lange Aufwärmphase am Netz reagiert. Doch das gerade verkabelte Cascade System demonstriert mit den ersten bekannten Takten, dass es auf einem höheren Niveau agiert als meine sorgfältig zusammengestellte und an vielen Stellen optimierte Digitalkette. Der MSB verwöhnt mit einem minimal größeren, luftigerem Raum, einem intensiven musikalischen Fluß und diesem gewissen Etwas, das sich der Zuordnung zu den üblichen Hifi-Disziplinen entzieht. Dass die weitere Beschäftigung mit dem Cascade die reine Freunde sein wird, steht schon jetzt fest.
Um so langsam auf Betriebstemperatur zu kommen und sich dem klanglichen Optimum zu nähern, gewähre ich dem Cascade gerne viel Zeit. So ist er auch der Signallieferant bei der Beschäftigung mit der fantastischen darTZeel-Vor/Endstufen-Kombination NHB-18NS und NHB-108. Die enormen Fähigkeiten dieser Ausnahmeverstärker lassen sich logischerweise mit Quellen aller bester Qualität leichter entdecken – und umgekehrt: Daran, dass ich Musik-Files über die Schweizer Edelverstärker so intensiv wie nie zuvor in meinem Hörraum genossen habe, hat ganz gewiss auch das MSB-Trio seinen nicht unbeträchtlichen Anteil. Aber auch über den WestminsterLab Quest und Einsteins The Poweramp entfaltet der Cascade seine Magie: Die von Qobuz neu erworbenen Alben wie John Surmans Words Unspoken, Niels Kugelmanns Stormy Beauty und Julia Hülsmanns The Next Door kommen einfach nur ausgesprochen stimmig, fließend und homogen rüber. Die Wiedergabe wirkt frei von jeglichen technischen Artefakten und schlicht „richtig“ oder „natürlich“ – auch wenn ich mich sonst eher scheue, die beiden letzten Adjektive zu verwenden. Aber hier komme ich wohl nicht darum herum.
Bei bekannten Alben wie Changing Places des Tord Gustavsen Trios weiß ich dann auch ohne direkten Vergleich, dass der Cascade beispielsweise den viel gespielten beiden ersten Stücken eine Geschmeidigkeit und dennoch eine hohe innere Spannung verleiht, die ich zuvor nicht kannte. Plötzlich wird einem die unterschiedliche Intensität der Anschläge bei einer entspannten Melodielinie bewusst, was aber nicht vom Wesentlichen ablenkt. Das Spiel Gustavsens strotzt vor Energie, aber dennoch wohnt man beispielsweise auf „Melted Matter“ keinem Spektakel bei, sondern wird geradezu in den realistisch wirkenden Raum hineingezogen. Das Reiben der Besen auf der Snare wird extrem fein differenziert, das mit dem Schlegel leicht angetupfte Fell der Bass Drum entfaltet dennoch einen gewissen Druck. Die Abbildung der Instrumente gelingt ungemein plastisch. Aber mit purer Schwärmerei ist Ihnen ja nicht gedient. Deswegen wechsele ich noch einmal zu Auralic Aries, Chord M-Scaler und Dave mit ihren diversen Modifikationen zurück und starte die von der LSC-CD gerippete Musik-Datei „Sonnenaufgang“ aus Richard Strauß' Also Sprach Zarathustra mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner: Über dem Grummeln der Orgel lassen die Blechbläser die Größe des Aufnahmeraumes erahnen, die Pauken konkretisieren die ersten Eindrücke, besonders in puncto Tiefe der Bühne, und das restliche Orchester setzt ein: Welch grandioser Beginn! Der MSB verleiht dem Grummeln dann mehr Struktur, der Raum scheint noch ausladender zu sein, die Instrumentengruppen umgibt mehr Luft, die Wiedergabe besitzt mehr Eindringlichkeit: Da kommt nicht der geringste Zweifel auf, welcher Wandler diese kurze Sequenz zum tieferen emotionalen Erlebnis macht.
Bisher agierte der Cascade als reiner DAC. Und in dieser Funktion darf er erst einmal den Beginn des ersten Satzes von Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern wandeln: Das macht er überzeugender als alle DACs, die vorher in meinem Hörraum gespielt haben – mit Ausnahme des dCS Vivaldi vielleicht, aber der ist leider schon so lange wieder beim Vertrieb, dass ich aus der Erinnerung seine fantastischen Leistungen nicht zu denen des MBS in Relation setzen kann. Leicht beschreiben hingegen lässt sich, was sich ändert, wenn der MSB statt des WestminsterLab Quest auch die Rolle eines Vorverstärkers übernimmt: relativ wenig! Die imaginäre Bühne schrumpft in der Tiefe einen Hauch, dafür nimmt das Klangbild nun mit minimal mehr Druck im Tieftonbereich für sich ein. Das mögen Geschmacksfragen für Hörer mit Fledermausohren sein, mit Blick auf die Kosten ist die Entscheidung klar: Ich würde in meiner Kette dem Cascade auch die Aufgaben einer Vorstufe anvertrauen.
Zum krönenden Abschluss höre ich noch eine meiner Lieblings-LPs über den Cascade. Dazu habe ich den Plattenspieler mit Einsteins The Turntable's Choice verbunden und diesen mit den XLR Eingängen des DAC. Auf dem Teller des LaGrange liegt Zakir Hussains Album Making Music. Auch wenn ich jetzt statt des sonst oft gewählten „Anisa“ das Titelstück höre, zieht mich die Vorstufe des Cascade mit einer selten gehörten Dynamik und Offenheit in ihren Bann: Toll, wie kraftvoll und schnell sich die farbstarken Klänge der Instrumente im von Jan Eric Kongshaug geschaffenen Raum entfalten. Wechselt man dann vom MSB zum Quest, tauscht man Quäntchen Offenheit gegen eine etwa gleich große Portion Wärme im Klangbild. Ich erkenne da keine Qualitätsunterschiede, sondern marginale Vorteile mal bei der Vorstufe, mal beim der in den DAC integrierten Vorstufensektion. Der MSB macht es leicht, auf eine dezidierte Vorstufe zu verzichten. Schade, dass ich keinen MSB besitze, durch dessen Inzahlungnahme ich das Cascade-System für mich erschwinglicher machen könnte!
Gehört mit
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Laufwerk | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 9“ |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
NAS | Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil |
Streamer | Auralic Aries G2.2 |
Up-Sampler | Chord Electronics M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Gold Signature, SOtM sNH-10G |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 |
Vorstufe | WestminsterLab Quest, darTZeel NHB-18NS |
Endstufe | Einstein The Poweramp, darTZeel -108 |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Gold Signature und Mainz D2 (2x), Rossaudio Kabel, SOtM dCBL-BNC75 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und SBooster MK II, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silent Feet 20, Waversa WLAN-Isolator-EXT-1 (2x) |
Herstellerangaben
MSB Technology Cascade Digital Director
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Unterstützte Formate | 44,1kHz bis 3.072kHz PCM bis zu 32 Bit, DSD64, DSD128, DSD256, DSD512, unterstützt DSD über DoP auf allen Eingängen |
Digitaleingänge | 4x Erweiterte Steckplätze für isolierte Eingangsmodule |
Stromverbrauch | 24 W im Betrieb, 17 W Standby |
Garantie | 2 Jahre Standard + 3 weitere Jahre bei Registrierung |
Abmessungen (B/T/H) | 444,5/393,7/79,4mm |
Fußgewinde | M10x1,5 |
Gewicht | 13,7kg |
Enthaltenes Zubehör | Benutzerhandbuch, MSB-Fernbedienung, USB-Ladekabel, IEC-Netzkabel, 4x Cascade Basis |
Enthaltene Eingangsmodule | Optical/Coaxial Module (S/Pdif) |
Optionale Eingangsmodule | Renderer-Modul, USB2-Modul, XLR/AES-EBU-Modul 192/24 und 1xDSD vi DoP. |
Herstellerangaben
MSB Technology Cascade Converter
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XLR-Analogeingänge | 50kΩ symmetrisch, 6V Maximal, isoliert, wenn nicht ausgewählt |
XLR-Analogausgänge | 3,32V maximal (Digitaleingang), 6V maximal (Analogeingang), 75Ω symmetrisch |
Lautstärkeregelung | rein passive analoge Dämpfung mit konstanter Impedanz, 1-dB-Schritte |
Leistungsaufnahme | (DAC + Netzteil) 78 W eingeschaltet, 0,48 W Standby |
Garantie | 2 Jahre Standard + 3 zusätzliche Jahre bei Registrierung |
Abmessungen (B/T/H) | 444,5/393,7/79,4mm |
Fußgewinde | M10x1,5 |
Gewicht | 14,5kg |
Enthaltenes Zubehör | 4x Cascade-Basis |
Herstellerangaben
MSB Technology Cascade Powerbase
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Leistungsaufnahme | (DAC + Netzteil) 78 W eingeschaltet, 0,48 W Standby |
Garantie | 2 Jahre Standard + 3 weitere Jahre bei Registrierung |
Abmessungen (B/T/H) | 444,5/393,7/79,4mm |
Fußgewinde | M10x1,5 |
Gewicht | 19,5 kg |
Enthaltenes Zubehör | IEC-Netzkabel, Summit-Netzkabel, 4x Cascade-Basis |
Preise | 109.000 Euro (The Cascade DAC), 2.050 Euro (Renderer-Modul), je 1.040 Euro (USB2-Modul und XLR/AES-EBU-Modul) |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Am 31. August 2024 öffnet das Oktogon auf der Zeche Zollverein in Essen erneut die Türen für die World Of Headphones. Auf dieser Spezialmesse präsentieren rund 47 Marken ihre Kopfhörer, die Besucher direkt vor Ort ausprobieren können. Ergänzt wird das Angebot durch tragbares Audiozubehör wie Kopfhörerverstärker, D/A-Wandler und Streamingtechnologie.
Kopfhörer werden immer beliebter und bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Besonders im Sommer sind sie bei allen möglichen Outdoor-Aktivitäten für viele Menschen ein unverzichtbarer Begleiter. Für den Musikgenuss direkt auf die Ohren stehen zahlreiche Modelle zur Auswahl. Auf der World Of Headphones haben Kopfhörerfans, Musikliebhaber und audiophile Enthusiasten die Möglichkeit, verschiedene Ausführungen auszuprobieren und miteinander zu vergleichen. Eine einmalige Gelegenheit, um das passende Modell für die eigenen Bedürfnisse zu finden und damit die Kaufentscheidung zu erleichtern.
Das Oktogon auf der Zeche Zollverein bietet wie schon im letzten Jahr mit seiner charakteristischen Architektur einen besonderen Rahmen für die World Of Headphones. Die einst größte Kohleförderanlage Europas, die als schönste Zeche der Welt gilt, symbolisiert das Ruhrgebiet und ist UNESCO-Welterbe. Seit ihrer Stilllegung steht die Zeche unter Denkmalschutz. Als beliebtes Ausflugsziel ist sie weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt. Zentral im Herzen des Ruhrgebiets gelegen, profitiert die Stadt Essen von einem Einzugsgebiet von rund einhundert Kilometern des größten deutschen Ballungsraums. Auch aus dem Rheinland und Westfalen ist Essen sehr gut erreichbar. Der Eintritt zur Messe ist frei.
Als Sonderausstellung hat sich die WORLD OF HEADPHONES während der internationalen Audiomesse HIGH END Munich als wahrer Publikumsmagnet bewiesen. Aufgrund des großen Erfolgs in München präsentieren wir die Spezialmesse als ausgekoppeltes Event auch in Heidelberg und Essen. An beiden Standorten bieten außergewöhnliche Eventlocations der Veranstaltung einen attraktiven Rahmen.
Die HIGH END SOCIETY Service GmbH ist ein eigenständiges Tochterunternehmen des Interessenverbandes für hochwertige Ton- und Bildwiedergabe HIGH END SOCIETY e. V. Seit die Gesellschaft 1995 gegründet wurde, wickelt sie alle wirtschaftlichen Projekte des Verbandes ab. Hierzu zählen insbesondere die Planung, Organisation und Durchführung der HIGH END Munich und der FINEST AUDIO SHOW sowie weiterer Ausstellungen, Verkaufsveranstaltungen, Tagungen und Fachvorträge.
Herstellerangaben
WORLD OF HEADPHONES
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Termin | 31. August 2024 |
Öffnungszeiten | 10 bis 18 Uhr |
Eintritt | Der Eintritt ist frei. |
Veranstaltungsort | Oktogon auf der Zeche Zollverein UNESCO-Welterbe Zollverein Bullmannaue 11 45327 Essen |
Veranstalter | HIGH END SOCIETY Service GmbH Vorm Eichholz 2g 42119 Wuppertal Telefon: +49 202 702022 E-Mail: info@highendsociety.de www.highendsociety.de |
Alle Infos | www.worldofheadphones.de |
Der Lotoo PAW D2 ist nicht mehr nur ein digitaler Schnittstellenwandler wie sein Vorgänger, sondern verfügt zusätzlich über einen Digital-Analogwandler mit Cinch-Ausgängen. Der kleine Formfaktor und die Handschmeichlerqualität des hochwertigen Vollmetallgehäuses bleiben erhalten. Zusätzlich wurde dem D2 ein kleines Display spendiert.
Äußerlich unterscheidet sich der D2 deutlich vom D1. Zwar bleiben der XLR-Ausgang für AES/EBU, Cinch- und TOSLINK-Ausgang für S/PDIF erhalten, Display und Lautstärkeregler geben dem D2 jedoch ein neues Erscheinungsbild. Der eingesetzte ADI Blackfin 706 Prozessor und die AK8142 Clock hingegen kommen einem aus dem D1 bekannt vor. Für die Digital-Analog-Wandlung kommt ein AKM4490 zum Einsatz.
Die Bedienung des kleinen Geräts ist absolut selbsterklärend. Das kleine Display auf der Oberfläche schaltet sich nach kurzer Zeit von selbst ab und muss mit einem Druck auf den Knopf in der Mitte des formschön ebenfalls in die Oberseite integrierten Lautstärkereglers aktiviert werden, bevor man die Lautstärke verstellen kann. Mit einem weiteren Druck auf den mittleren Knopf kommt man in ein Equalizer-Auswahlmenü, das Lotoo, wie aus anderen Geräten beispielsweise dem S2 bekannt, ebenfalls in den D2 implementiert hat. Bei nochmaligem Druck kann man auswählen, ob zu S/PDIF oder AES/EBU umgesetzt werden soll. Es funktioniert nur eine der beiden Schnittstellen zurzeit, dafür allerdings stets zusätzlich zum Analogausgang. Die Lautstärke wirkt sich dabei dann sowohl auf den digitalen als auch analogen Ausgang aus.
Der D2 kann an Windows ohne eigenhändige Treiberinstallation als Plug-&-Play-Gerät betrieben werden. Einen Überblick über die möglichen Abtastraten zu gewinnen ist etwas komplizierter. Unter Windows unterstützt der D2 maximal 192 Kilohertz und DSD64 über PCM. Wie es sich am Mac verhält, kann ich nicht sagen. Prinzipiell kann der D2 intern jedoch Samplerates bis zu 384 Kilohertz und DSD bis zu 256 verarbeiten, die dann allerdings immer runtergerechnet werden, damit sie auch über die S/PDIF und AES/EBU-Ausgänge ausgegeben werden können, die auf 192 Kilohertz begrenzt sind. Auch wenn DSD64 nativ verarbeitet werden kann, wird es an den digitalen Ausgängen des D2 ebenfalls in PCM ausgegeben. Auch im DSD-Betrieb ist die Lautstärkeregelung am Gerät möglich. Für den normalen Musikgenuss verrichtet Windows WASAPI-Treiber seinen Dienst anstandslos, für den professionellen Einsatz insbesondere im Musikumfeld wünsche ich mir einen ASIO-Treiber. Beeindruckt hat mich, wie problemlos ich den D2 mit hochauflösenden Formaten am Smartphone nutzen konnte. Dazu habe ich auf die kostenfreie, aber sehr mächtige Musik-App von HiBy zurückgegriffen, die nicht nur auf den mobilen Playern der Marke, sondern jedem beliebigen Android-Smartphone lauffähig ist. In dieser Konstellation nimmt der kleine Wandler dann auch PCM bei 384 Kilohertz oder DSD256 entgegen.
Um einen ersten Klangeindruck des Wandlers zu gewinnen, bietet sich mein Schreibtisch-Setup geradezu an. Hier arbeitet ein Paar Neumann KH120 A an einem Violectric Pre V630 Vorverstärker mit drei Eingängen. An einem der Ausgänge spielt für gewöhnlich ein Soncoz SGD1 DAC, den ich vor einigen Jahren aufgrund herausragender Messwerte gekauft habe. Der PAW D2 darf sich jetzt an einem zweiten Eingang dazugesellen. Obwohl der Soncoz DAC von Roon über ASIO und der Lotoo über WASAPI angesteuert wird, ist es kein Problem, sie in eine Gruppe zu packen und gleichzeitig mit ein- und demselben Musikstück aus Roon zu füttern. In diesem Fall Swallow the Suns „Songs from the North“, dem Titeltrack des gleichnamigen Albums. Unterschiede sind tatsächlich kaum feststellbar. Der Mini-Wandler von Lotoo scheint etwas musikalischer daherzukommen. Einzelne Klänge wirken etwas feiner aufgelöst und freischwebender. Er schafft im Zentrum des Stereopanoramas etwas mehr Freiraum für die Stimmen der beiden Sänger, hebt sie in der Tiefenstaffelung etwas nach vorne. Der Bassbereich scheint minimal präsenter. Insgesamt wirkt der Soncoz hingegen doch noch etwas aufgeräumter, obwohl nicht unbedingt detaillierter. Haftet ihm ein Hauch Härte an, von dem der Lotoo verschont bleibt oder ist der Lotoo in den Höhen einfach nur minimal gutmütiger und weicher? Ganz eindeutig kann ich das nicht sagen. Schade, dass der Lotoo nur über einen unsymmetrischen Analogausgang verfügt, denn er hat sich soeben als der ideale Kompakt-Schreibtischwandler qualifiziert, der er sein möchte. Ich sehe ihn als extrem starken Spielpartner für jeglichen Aktivlautsprecher.
Besonders im Computerumfeld bleibt eine unsymmetrische Verbindung aber leider überdurchschnittlich störanfällig. In meinem Fall übernimmt der Violectric Pre-Amp die für die Neumann-Studiolautsprecher notwendige Umsetzung von unsymmetrisch zu symmetrisch und kann mit variablen Erdungsoptionen viele Probleme lösen. Im professionellen Audio-Umfeld wäre eine DI-Box zur Symmetrierung mit Ground Lift, um Masseproblemen begegnen zu können, das Mittel der Wahl. Von einer notwendigen Symmetrierung abgesehen, begegnete ich Masseproblemen besonders im PC-Bereich gerne schon früher mit einem iFi iDefender+. Der kleine Adapter wird in die USB-Verbindung zwischen PC und Wandler eingeschleift und hat einen Anschluss für ein externes 5-Volt-Netzteil. Diese Entkopplung der USB-Stromführung vom internen PC-Netzteil hat bei mir bisher sämtliche Masseprobleme und damit verbundene Einstreuungen anderer PC-Komponenten sowohl bei Wandlern, deren Stromversorgung ausschließlich auf den 5 Volt des USB-Kabels basieren als auch bei auf extern mit Strom versorgten Wandlern beseitigen können. Auch den Lotoo konnte ich so zuverlässig komplett entstören, wenn ich nicht den Violectric habe nachhelfen lassen. Ohne Entstörung waren besonders bei beanspruchter Grafikkarte deutlich Einstreuungen auf den Lautsprechern zu hören. Selbst ein hochwertiges Computernetzteil ist eben weit davon entfernt, audiophile Qualitäten aufzuweisen. Dass Probleme auftreten können, und das möchte ich noch einmal deutlich betonen, liegt nicht am Lotoo an sich, sondern an der generellen Anfälligkeit von unsymmetrischen Verbindungen, insbesondere bei Computernetzteilen, ihren Erdungskonzepten oder unglücklichen Konstellationen verschiedener Komponenten. Da ich den D2 aber genau in diesem Umfeld sehe, war es mir wichtig, verschiedene Entstörmöglichkeiten aufzuzeigen. Der iFi iDefender+ hat natürlich noch den weiteren Vorteil, dass man einen Lotoo D2 auch ohne auftretende Störungen auf Wunsch entkoppelt vom PC mit einem hochwertigen 5-Volt-(Linear-)Netzteil betreiben kann.
Ganz ehrlich, die EQ-Sektion halte ich für Spielkram, auch wenn Lotoo dafür mit ATE (Acoustic Timbre Embellishment) seinen eigenen Namen erfindet. Was sich beispielsweise hinter der Einstellung ACG-1 verbirgt ist mir nicht klar. Für noch mehr Fragezeichen sorgt das Preset „Dental“. Die Einstellungen „Near Field“ und „Far Field“ sind durchaus noch interessant, da sie besonders stark die Wahrnehmung des Stereopanoramas beeinflussen, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass eigentlich „Direct“ respektive „Diffuse Field“ gemeint sind. Aber sei es drum, diese verdrehte Begrifflichkeit hat sich schließlich auch bei Studiomonitoren etabliert.
Nachdem der Analogausgang mich bereits überzeugen konnte, ziehe ich mit dem kleinen D2 in meine Hauptanlage um. Hier muss der Lotoo als Formatwandler zeigen, was er kann. Zum Vergleich schließe ich meinen Mytek Brooklyn DAC+ seit Ewigkeiten mal wieder direkt über USB an. Diese Schnittstelle halte ich an dem Wandler für nicht sonderlich erhaben und steuere ihn deshalb wahlweise via AES/EBU oder S/PDIF meist über meinen Mutec Reclocker an. An seine Stelle tritt jetzt der Lotoo und wandelt das über den PrimeCore und USB zugespielte Signal in S/PDIF. Im Vergleich zum USB-Eingang des Wandlers herrscht mit dem Umweg über den D2 etwas mehr Ruhe im Klangbild und ein Hauch mehr plastische Tiefe. Obwohl der PAW der Wiedergabe eine gewisse Geschmeidigkeit mitgibt, habe ich nicht das Gefühl, dass dabei Details verloren gehen, im Gegenteil, der D2 scheint das musikalische Geschehen etwas feiner aufzugliedern. Als nächstes möchte ich den D2 mit meinem Mutec Reclocker vergleichen. Obwohl bei beiden Geräten S/PDIF und AES/EBU leicht unterschiedlich klingen und beide Schnittstellen im Vergleich leicht unterschiedliche Ergebnisse erzielen, kann ich die Unterschiede kaum noch benennen. Dennoch scheint der Unterschied zwischen beiden Schnittstellen beim Lotoo etwas geringer auszufallen. Im Vergleich der zwei Signalwandler an jeweils den zwei verschiedenen Schnittstellen, also insgesamt vier unterschiedlichen Konstellationen, bin ich der Meinung, Unterschiede ausmachen zu können, die ich klar entweder dem Lotoo oder dem Mutec zuschreiben kann. Letztendlich sind es aber kaum qualitativ bewertbare Kriterien, sondern viel eher Geschmacksurteile. Bei einem Stück bevorzuge ich die etwas musikalisch geschlossenere Wiedergabe des Lotoo, beim nächsten gefällt mir das kleine Plus an Details, Raumtiefe und der leicht analytische Anklang des Mutec besser.
Bei Agent Frescos „Pyre“ vom Album Destrier wiederholt sich für den digitalen Ausgang ein ähnlicher Eindruck, wie ich ihn bereits vom Analogausgang des Lotoo gewinnen konnte: Mit ihm gewinnt die komplexe Prog-Instrumentierung etwas mehr Punch, insbesondere im Bassbereich. Der Mutec hingegen löst die Instrumente mit etwas mehr Schärfe auf, was sich besonders im Klang der Hi-Hat manifestiert. Seine Fähigkeit zur Raumabbildung fällt größer aus. Bei dem bereits gehörten „Songs from the North“ imponiert mir die schmeichelhafte Sanftheit, die der D2 insbesondere den Stimmen mitgibt, ungemein. Das Klangbild wirkt insgesamt etwas dichter, konzentrierter und sehr angenehm. Der Mutec hat in Sachen Details wiederum die Nase vorn. Es lassen sich ein paar mehr Details im Ausschwingverhalten der Becken oder im Rascheln des Snareteppichs erhaschen. Bei diesem ruhigen Stück macht der D2 für mich dennoch eindeutig das Rennen. In Agnes Obels „Aventine“ vom gleichnamigen Album gefällt mir die etwas vollmundigere Wiedergabe des Lotoo ebenfalls sehr. In diesem Fall wirkt der Mutec im Gegenzug jedoch weniger spitz als noch bei „Pyre“. Er gibt dem Stück eher etwas Frisches und Spritziges mit. Gerade die gezupften Streicher vermag er noch stärker mit größerer Plastizität und mehr räumlicher Komponente herauszuarbeiten.
Da ich ein Freund von Minimalismus bin, möchte ich den kleinen Wandler natürlich auch einmal direkt an meiner Endstufe ohne weiteren Vorverstärker testen, auch wenn dies nicht unbedingt sein Haupteinsatzbereich sein wird, da der Lautstärkeregler jetzt außer Reichweite liegt. Obwohl der gesamte Signalweg unsymmetrisch bleibt und der PrimeCore Audio A7 Musikserver am Ende des Tages auch nur ein Computer ist, gibt es hier überhaupt keine Masse- respektive Einstreuungsprobleme. Wenn Schlagzeugerin und Sängerin Stefanie Mannaerts mit ihrer Band Brutus im Song „War“ vom Album Nest loslegt, scheint wieder ein Hauch mehr Energie im Spiel, als in meiner üblichen Konstellation und die Snare knallt noch etwas energetischer. So präzise wie meine eigene Kette, vermag der kleine Wandler das Gitarren-, Bass- und Schlagzeuggewitter aber nicht aufzuschlüsseln und fällt insbesondere in der Tiefenstaffelung der Instrumente zurück. Er tritt allerdings in diesem Fall gegen einen DAC mit externem Netzteil und vorgeschalteten Reclocker an – nicht ganz fair. In meinem Schreibtischsetup konnte der D2 bereits zeigen, dass er auf den Einsatz einer zusätzlichen Vorstufe positiv reagiert. Dass er als Formatwandler eine USB-Schnittstelle durch seine Musikalität als S/PDIF- und AES/EBU-Wandler aufwerten kann sowieso. Schlussendlich macht ihn sein kompakter Formfaktor bei hochwertigster Verarbeitung in Verbindung mit dem passenden Case für jegliche Reise-Anwendung zu einem Mittel der Wahl.
Gehört mit
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Router & Zubehör | Fritzbox 7530 (mit SBooster BOTW), Silent Angel Bonn N8 (mit Keces P3) |
Server | PrimeCore Audio A7 |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+) |
Pre-Amp | Violectric Pre V630 |
Endstufe | NAD C 275BEE, IOTAVX PA3 |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A |
DAP | FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz), HiBy R6 (HiBy Music App, Qobuz) |
Smartphone | Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp) |
Kopfhörerverstärker | iFi Micro iDSD Black Label |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition |
In-Ears & Zubehör | Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match |
Kabel | Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer |
Herstellerangaben
Lotoo PAW D2
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Maße | 98 x 40 x 41 Millimeter |
Gewicht | 212 Gramm |
Bildschirm | OLED 128 x 32 Pixel |
Eingang | USB C |
Ausgänge | AES/EBU, S/PDIF (koaxial und optisch), RCA |
Analoglevel | 2 V RMS |
Formate | PCM bis 192 bzw. 384 Kilohertz bei 24 Bit, DSD bis DSD64 bzw. DSD256 |
Preis | 400 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Mit den neuen Kompaktlautsprechern Speaker Box 5 E und dem Custom-Installation- Leistungsverstärker Amp Box S3 CI führt Pro-Ject seine Tradition fort, hochwertiges Qualitäts-HiFi zu unschlagbaren Preisen zu bieten.
Die Speaker Box 5 war immer eines der Lieblingsprodukte von Pro-Ject-Gründer Heinz Lichtenegger, doch nach einer Produktionszeit von 15 Jahren ist es Zeit für ein Update. Für noch erstaunlicheren Klang mit echten audiophilen Qualitäten – dank der hochwertigen Komponenten, die man anderswo in einem Lautsprecher dieser Preisklasse nicht finden wird. Die Speaker Box 5 E ist ein „Regallautsprecher“ der Superlative und klingt insbesondere in kleinen Räumen unglaublich gut.
Highlights der Speaker Box 5 E
Die Speaker Box 5 E in Schwarz, Weiß und Rot ist für einen Pfreis von 350 Euro erhältlich. Die Speaker Box 5 E in Walnuss kostet 400 Euro. Ab sofort bei Pro-Ject-Händlern!
Die ultrakompakte Amp Box S3 CI ist ein audiophiler Mikro-Stereo-Leistungsverstärker für individuelle, professionelle Custom-Installation-Lösungen. Sie liefert bis zu 2x 37 Watt an 4 Ohm bei sehr geringen Verzerrungen.
Highlights der Amp Box S3 CI
Die Amp Box S3 CI ist in silberfarben oder schwarz ab sofort zum Preis von 350 Euro erhältlich.
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Als Unternehmen, das sich der Innovation verschrieben hat, hat sich Auris dafür entschieden, sowohl traditionelle als auch modernste Materialien für die Produktion seiner Plattenspieler zu verwenen. Der Mystik ist aus dem fortschrittlichen Verbundwerkstoff Kerrock® gefertigt, der für seine außergewöhnliche Vibrationsfestigkeit bekannt ist.
Der Mystic-Plattenspieler zeichnet sich durch ein schlankes und modernes Design aus und verkörpert eine minimalistische Ästhetik, die sich nahtlos in jede Umgebung einfügt und gleichzeitig hervorragende klangliche Leistungen und mechanische Präzision bietet. Mit seinen kompakten Abmessungen intergriert sich der Mystik mühelos in jeden Raum. Er wurde so konzipiert, dass er sich leicht in Standard-Racks unterbringen lässt, und bietet Komfort ohne Kompromisse bei der Qualität. Der Mystik-Plattenspieler ist ein Plug-and-Play-Gerät mit einem vorinstallierten Tonabnehmer und einem Kabel für den Anschluss an den Verstärker: Damit ist er für ein ebenso problemloses und intensives Hörerlebnis prädestiniert.
Der Tonarm T809 wurde mit extrem hoher Präzision und größter Sorgfalt für Details gefertigt, um das Hörerlebnis auf ein neues Niveau zu heben. Sein ausgeklügeltes Design dämpft effektiv Vibrationen und sorgt so für eine unvergleichliche Klarheit und Klangtreue. Die Freiheit von unerwünschten Resonanzen soll eine neuen Dimension des musikalischen Eintauchens in das musikalische Geschehen ermöglichen. Der Tonarm T809 verspricht Musikliebhabern und Gelegenheitshörern eine unvergleichliche Klangreise und enthüllt bisher ungehörte Details.
Der Mystik verfügt über ein innovatives Sub-Teller-Design: Der massive 10-Millimeter-Schaft soll Gleichlaufschwankungen eliminieren und eine außergewöhnliche Massenträgheit für eine makellose Musikwiedergabe bieten. Die größtmögliche
Minimierung von Vibrationen sorgt für eine originalgetreue und präzise Audiowiedergabe. Der Sub-Teller wird aus Hartmetall gefertigt. Auris weiß, wie wichtig Langlebigkeit und Zuverlässigkeit bei einem Plattenspieler sind. Deshalb ist der MYSTiK mit einem zentralen Bronzelager ausgestattet. Dieses Material besitzt eine außergewöhnliche Lebensdauer, die die herkömmlichen Messingalternativen übertrifft. Durch die geringere Belastung des Lagers selbst wird eine optimale klangliche Leistung und Langlebigkeit gewährleistet, so dass man seine Musiksammlung viele Jahre lang genießen kann.
Herstellerangaben
Auris MYSTiK
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Vor einem Jahr beschäftigte sich Dirk Sommer mit dem ifi Audio LAN iSilencer, einem preiswerten LAN-Filter zur Beseitigung von Netzwerk-Störungen. Sein Testurteil war ausgesprochen positiv, nicht nur wegen des günstigen Preises von 89 Euro, sondern vor allem wegen der überzeugenden Wirkung. Nun darf es ein wenig mehr sein.
Das bezieht sich erst einmal auf den Preis des neuen Silent Power LAN iPurifier Pro von 300 Euro. Dafür bekommt man ein kleines aktives Gerät inklusive eines 45 Zentimeter langen Netzwerkkabels und eines Steckernetzteils mit separatem USB-Kabel zum Anschluss an den USB-C Eingang für die fünf Volt Stromversorgung. Das Ethernetkabel ist keine dünne Strippe und wirkt deshalb recht vielversprechend. Der Purifier heißt mit vollem Namen „Silent Power LAN iPurifier Pro by ifi“, denn „Silent Power“ ist seit kurzem ein Markenname von ifi-Audio. Angeschlossen wird er vor dem Empfangsgerät, in meinem Falle also erst einmal vor dem Antipodes Oladra. Grundsätzlich kann man den LAN iPurifier Pro an beliebiger Stelle in der Netzwerk-Konfiguration einbinden, auch vor dem Router. Dirk Sommer fand jedoch damals beim LAN iSilencer heraus, dass dessen Wirkung vor dem Endgerät am effektivsten ist. Also war naheliegend, es hier gleichzutun. Ich hörte bei verschiedenartiger Musik von Qobuz einen Unterschied, sobald der Proband mit im Spiel war. Mit dem per beigepacktem Ethernetkabel angeschlossenen LAN iPurifier Pro geriet das Klangbild großflächig und plakativ mit weniger Rauminformation in der Tiefe und minimal druckvoller als ohne. Kein Grund also, vom LAN iPurifier Pro begeistert zu sein. Ich brauchte ein Weilchen, um zu verifizieren, dass das Beipackkabel die Ursache dafür ist. Denn meine Ansuz Digitalz A2 Kabel lösen deutlich besser auf. Was also tun?
In meiner zweiten Anlage ist der LAN-Kabel-Aufwand viel bescheidener. Da führt ein solides, preisgünstiges CAT8 Kabel vom Router zum Switch und von dort geht es mit dem zum Lieferumfang des English Electric 8 Switch gehörenden Kabel der Chord Company an die Bridge meines PS Audio DACs. Hier schleifte ich nun den iPurifier Pro zwischen Switch und Router, eingangsseitig das Chord Company Kabel und zum DAC die Beipackleitung. Als erstes sollten Vivaldis Gitarrenkonzerte mit Los Romeros und der Academy of St. Martin in the Fields mit Iona Brown zeigen, was das kleine formschöne Gerät vermag. Ich habe mir das anfängliche Allegro aus Opus 3 mehrfach angehört und dann gewechselt. Das Klangbild verändert sich tonal nicht, gewinnt aber ganz deutlich an Sauberkeit, die sich in einer zugänglicheren und angenehmeren Raumordnung niederschlägt. Als hätte man um und zwischen den Instrumenten ein wenig geputzt, bekommen sie alle etwas mehr Eigenständigkeit, ohne dass das Ensemble auch nur im leisesten an Homogenität einbüßt. Die Aura der Darbietung gewinnt dahingehend, dass eine feine Zartheit der Töne hinzukommt, die auch ein wenig der Feindynamik nutzt. Das alles sind keine Welten, aber doch so deutlich, dass beim Vergleich zurück ganz klar ist, dass der Silent Power LAN iPurifier Pro ein Klanggewinn ist. Überzeugender vernehmbar wurden diese Merkmale bei Birgit Minichmayrs As an Unperfect Actor, ebenfalls von Qobuz gestreamt, weil auch die Größenzeichnung der Stimme weniger diffus und deshalb deutlich wirklichkeitsnäher erlebbar wurde. Da ich in Sachen Beipackkabel ein wenig misstrauisch war, ersetzte ich es durch ein weiteres CAT8, was nochmals einen minimal schöneren Schmelz bei Streichern mit sich brachte. Meine Empfehlung ist, ein weiteres Kabel zu verwenden, wie es bislang in der Netzwerk-Verbindung genutzt wurde. Dann kann man sicher sein, die musikalischen Vorzüge des Silent Power LAN iPurifier Pro allein zu hören und nicht den Einfluss des Kabels mitzubewerten. Das Beipack-LAN-Kabel will ich damit nicht kritisieren. Es besitzt aber wie jedes Kabel einen Eigenklang.
In der Konfiguration mit identischen Kabeln überzeugte der iPurifier Pro auch bei Gustav Mahlers Symphony Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons. Der Purifier Pro ließ die Hörner bei der imposanten Eröffnung erheblich strahlender rufen und auch das folgende Schlagwerk kam von weiter hinten aus dem sich mehr in die Tiefe öffnenden Raum. „Hope“ von Malia Chamley, hier vom Sampler Welcome to the Black Forrest, machte auch in aller Deutlichkeit klar, dass dank des Silent Power die Auflösung im Bass – hier das Zusammenspiel von Schlagzeuger Tommy Baldu und E-Bassist Lars Cölln – besser gelingt, mehr Feinheiten leichter wahrnehmbar herausgearbeitet werden und das musikalische Geschehen räumlich genauer wird.
Die Funktion des Silent Power LAN iPurifier Pro beschreibt ifi Audio in etwa so: Im Wesentlichen geht es um eine galvanische Isolierung auf optischem Weg: Die Signale werden in Licht und zurück umwandelt. Der LAN iPurifier Pro sieht sich als Alternative zu bekannten vielteiligen Lichtleiterstrecken mit Medienkonvertern, indem er einfach zwischen Router und Streamer eingebunden wird. Sein Design soll eine vollständige Isolierung von Eingang und Ausgang gewährleisten, wodurch elektrische Störungen, Interferenzen und Streuströme auch vom Router oder Switch effektiv unterdrückt und Systemrauschen, Fehler und Jitter erheblich reduziert, sowie das Timing bei der Digital-Analog-Wandlung verbessert würden. Nach der optischen Hin- und Zurückwandlung zur galvanischen Isolierung des Signals wird es mithilfe aktiver Schaltkreise regeneriert, wodurch der Gesamt-Jitter weiter reduziert und das System-Timing verbessert werden soll. Ein extrem rauscharmes DC-DC-Netzteil im Inneren sorge trotz des externen Stecker-Schaltnetzteils für eine saubere Stromversorgung. Der LAN iPurifier Pro gewährleistet laut Silent Power die Geschwindigkeit der Standards 1000BASE-T und IEEE 802.3x. Die LEDs auf der Front signalisieren in Echtzeit den Status der Stromversorgung, der Verbindung und der Datengeschwindigkeiten, sowohl für den Eingang als auch für den Ausgang. Diese Leuchtanzeige kann über eine Taste auf der Rückseite des Geräts in der Helligkeit reduziert oder ganz abgeschaltet werden. Im Detail zeigen die insgesamt sieben LED-Leuchtbalken Folgendes an, wobei die obere Reihe dem Eingang zugeordnet ist und die untere dem Ausgang: Stromversorgung Eingang rot, Ausgang grün, daneben bedeutet ein weißer LED-Balken eine Datenrate von 1000Mbps, leuchtet er nicht, ist der Datendurchsatz 100Mbps. In meinem Setup leuchtet die Eingangs-LED, der Ausgang nicht, was aussagt, dass das Folgegerät, hier die Bridge II meines PS Audio DirectStream-DACs, keine 1000Mbps verarbeitet. Diese interne Datenreduzierung muss klanglich kein Nachteil sein. Es gibt Geräte, bei denen die geringere Geschwindigkeit je nach Gegebenheit sogar empfohlen wird, wie etwa beim Melco S 10 Switch. Die rot für den Eingang und grün für den Ausgang anzeigenden LEDs rechts daneben zeigen durch konstantes oder flackerndes Leuchten an, ob Daten fließen. Bei einer Verbindungsunterbrechung leuchten sie gar nicht. Der breitere weiße LED-Balken ganz rechts veranschaulicht die Funktion der optischen Isolierung. Erwähnenswert scheint mir noch, dass das kleine Gerät spürbar warm wird.
Bringt ein zweiter LAN iPurifier Pro noch mehr Klangqualität? Ein Einschleifen vor dem Router wäre eine Möglichkeit, die ich jedoch nicht ausprobieren kann, da in meinem großen Setup ein Glasfaser-Router seinen Dienst tut und per Mesh-Funkverbindung den Router in meiner zweiten Anlage versorgt. Die einzige Option in meinem Falle ist also, zwischen Router und Switch einen zweiten LAN iPurifier Pro einzubinden. Gedacht, getan. Wenn ich die Bridge 2 in Verbindung mit Bubble UPnP zum Streamen von Qobuz nutze, ist eine feine Verbesserung zu hören. So klingen die Schlagzeug-Becken in „You´ve Been Talkin´Bout Me“ vom Album The „In“ Crowd des Ramsey Lewis Trio noch eine kleine Portion freier und sauberer. Es gibt Musikstücke, die leicht vom zweiten iPurifier profitieren, andere eher nicht. Keinen Klangvorteil erlebe ich, wenn die Bridge 2 das Signal nicht von Bubble UpnP sondern vom Antipodes Oladra G4 per Roon zugespielt bekommt. Aus dieser Erfahrung würde ich keinerlei Empfehlung ableiten mögen, außer der, es selber auszuprobieren. Mein Resümee in dieser Anlagen-Konstellation ist eindeutig: Ein einziger Silent Power LAN iPurifier Pro sorgt für eine deutliche Verschönerung der Musikwiedergabe. Dabei greift er nicht in die Tonalität ein, zumindest so lange nicht, wie man bei der bisherigen Kabelqualität bleibt. Er bewirkt eine klar zu vernehmende zusätzliche Sauberkeit und befreit das Musiksignal von digitalen Störungen, die man zuvor möglicherweise gar nicht als solche bemerkt haben mag, die aber zu einen Langzeit-Lästigkeitseffekt führen können. Das Resultat ist eine eindeutig sauberere, glanzvollere Wiedergabe und ein größerer Reichtum an Klangfarben und Nuancen – ganz einfach, weil sie nun leichter wahrnehmbar gemacht werden. Dass sich auch bei der Räumlichkeit bei manchen Aufnahmen noch einiges zum Besseren verändert, ist ein weiteres Plus. Für mich erreichen die klanglichen Verbesserungen durch den iPurifier Pro eine ähnliche Größenordnung wie die durch ein Switch.
Das muss nicht in jedem Falle in gleichem Maße gelten, war aber ein mich erstaunender Eindruck in meiner großen Anlage. Da mir ja ein drittes Ansuz Digitalz A2 LAN-Kabel fehlt, tauschte ich einfach das Switch gegen den iPurifier Pro und hatte zu meiner Überraschung nicht das Gefühl, dass es nun schlechter klingt. Jedoch anders, und nach längerem Hören mit unterschiedlichster Musik geht der Eindruck mal in die eine, mal in die andere Richtung. Das ist sehr von der Musik und der Aufnahme abhängig. Zu bedenken ist bitte, dass das Ansuz-A2-Switch mit einem Listenpreis von 3200 Euro mehr als zehnmal so teuer wie der iPurifier ist. Beim Album Live At Winterland ´68 von Big Brother & The Holding Company mit Janis Joplin überzeugt das Switch musikalisch, indem es mehr Offenheit, mehr Dynamik und somit mehr Authentizität vermittelt und dem Charakter dieser Musik überzeugender entspricht. Andererseits schafft es der iPurifier Pro, minimale Nervigkeiten in der Wiedergabe zu eliminieren. Dies war beim Song „I Heard an Angel Singing“ vom Album Of Moons and Dreams vom Cécile Verny Quartet zu hören. Auf den ersten (vor)schnellen Eindruck wirkt Cécile Vernys Gesang leicht gedeckt und weniger frei im Raum. Über den iPurifier Pro empfinde ich jedoch die Größenzeichnung und Körperlichkeit ihrer Stimme authentischer und somit überzeugender.
Wie sieht es bei orchestralen Werken wie Rimsky-Korsakovs Scheherazade mit dem Orchestre de la Suisse Romande dirigiert von Ernest Ansermet aus? Der iPurifier Pro präsentiert die Musik etwas kompakter, weniger sphärisch, dabei sehr angenehm und in den oberen Tonlagen in keiner Weise einschränkt. Die Solo-Violine wirkt mit dem Silent Power sogar etwas unverrückbarer fokussiert. Dieser im Vergleich zum kostspieligen Switch immer wieder zu bemerkende Unterschied in der räumlichen Staffelung ist ein interessantes Phänomen und scheint dem iPurifier Pro zum Nachteil zu gereichen, da wir ja ja im Allgemeinen ein Mehr an räumlicher Tiefe und Breite favorisieren. Probieren wir doch mal eine Mono-Aufnahme. Ich habe mir einige per Qobuz angehört und kam stets zu einem ähnlichen Höreindruck wie bei „A Day In The Life“ (First Mono Mix) von Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band (Super Deluxe Edition): Ohne den iPurifier Pro verteilen sich John Lennons Gesang und die nacheinander einsetzenden Instrumente ein wenig breiter und gestaffelter im Raum, während der LAN iPurifier Pro sie eisern in der Mitte konzentriert, wo sie aber dennoch transparent bleiben. Ist dies bei einer monauralen Abmischung nicht eher die richtigere Wiedergabe, auch wenn die weniger korrekte Alternative mehr Eindruck schindet?
Gehört mit Anlage 1
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Musik-Server/Player | Antipodes Oladra G4 mit Roon Server und Signalyst HQ-Player |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 |
D/A-Wandler | HoloAudio May Ketsuné Edition |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Dragon 48 HDMI, Audioquest Diamond USB, Habst USB Ultra-3 und DIII AES/EBU, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance und Alzirr XLR, QED Genesis Silver Spiral Real-Cable HD-TDC mit Enacom, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC und Source Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Orange Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen |
Geräte-Erdung | Huesmann Double-Earth-Conductor Copper Edition |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Gehört mit Anlage 2
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Streamer | PS Audio Bridge 2 |
Server | Antipodes Audio Oladra G4 |
Switch | Chord Company English Electric 8 |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine |
Vollverstärker | Soulnote A-2, Pier Audio MS-880 SE |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon, Phonar Veritas P9.2 SE, Phonar Veritas p4.2 Next |
Zubehör | Audio-gd NF Cinch, QED Genesis Silver Spiral, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer- und Synergistic Research Quantum Blue Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters |
Herstellerangaben
Silent Power LAN iPurifier Pro
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Eingang | RJ45 Buchse |
Ausgang | RJ45 Buchse |
Funktionen | Optische galvanische Isolierung |
Jitter | Unterdrückung |
Signal | Regenerierung |
Abmessungen | B 95 x T 10o x H 25mm ohne beiliegende Kunststoff-Füßchen (vom Autor ermittelt) |
Gewicht | 230 Gramm (vom Autor ermittelt) |
Preis | 300 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Die EISA ist die „Expert Imaging and Sound Association“ und die Instanz, wenn es um die Auszeichnung der besten AV- und Hifi-Geräte geht. ATR freut sich sehr, dass die Experten aus 29 Ländern in diesem Jahr gleich drei Highlights aus seinem Vertriebs-Portfolio als jeweils Beste ihrer Klassen ausgezeichnet haben.
Der Pro-Ject XA B wurde zum „EISA Turntable 2024-2025“ gekürt: „Es hat etwas Magisches, wenn Sie Ihre Schallplatten über dem durchsichtigen Acrylglas-Sockel des XA B rotieren sehen. Der in Europa gefertigte Plattenspieler ist mit mehreren Pro-Ject-Technologien ausgestattet und ein beeindruckender und sehr leistungsfähiger Plattenspieler. Das inerte Chassis des XA B beherbergt saubere Stromkreise, eine elektronische Geschwindigkeitskontrolle und einen Subteller mit extrem engen Lagertoleranzen, die eine reibungslose, zuverlässige Funktion ermöglichen. Ein hochwertiger Pick-it-Pro-Balanced-Tonabnehmer ist auf einem 10-Zoll-Tonarm vormontiert, um die Bedienung zu vereinfachen und einen ansprechenden Klang zu erzielen, ohne dass man sich um die Einrichtung kümmern muss. Und da der Tonabnehmer und der Mini-XLR-Ausgang (symmetrisch) einen Upgrade-Pfad bieten, ist der XA B eine ausgezeichnete Wahl für Vinyl-Liebhaber – jetzt und in Zukunft.“
Der Rotel RAS 5000 ist der „EISA Streaming Amplifier 2024-2025“: „Da der RAS-5000 moderne Streaming- und Bedienfunktionen bietet, ohne dabei vom „Performance-First“-Ethos des Herstellers abzuweichen, ist er eine attraktive Ergänzung des Rotel-Sortiments – und des Marktes für Streaming-Verstärker insgesamt. Dank seiner Zweimal-140-Wat-Class-AB-Ausgangsleistung ist der RAS-5000 ein selbstbewusster Antrieb für jeden Lautsprecher, der alle Musikgenres mit einem kraftvollen und dennoch ausgewogenen Klangbild wiedergibt. Auch die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten beeindrucken: Digitale Eingänge wie HDMI eARC, USB-B und Wi-Fi/Ethernet speisen seine hochwertige DAC-Stufe. Die Wiedergabe ist ein Kinderspiel, entweder über die Rotel-eigene App, einen DLNA-Player oder Roon, und das Sahnehäubchen auf dem RAS-5000 sind die sorgfältige Verarbeitung und das informative Farbdisplay des Verstärkers.“
Der WiiM Amp ist „EISA Best Value Streaming Amplifier 2024-2025“: „Der WiiM Amp ist ein Neuzugang in der Kategorie „Einfach Lautsprecher hinzufügen“. Er besticht durch sein schickes, leicht zu verbauendes Gehäuse und seinen günstigen Preis und verblüfft dann durch seine vielseitigen Funktionen und seine Leistung. Die Streaming-Fähigkeiten sind umfangreich, von Spotify/Tidal Connect bis hin zur Wiedergabe über Roon, DLNA, AirPlay und die WiiM Home App – man wählt seine Musik, und dieser kleine Verstärker bietet dann eine großherzige Leistung, die auf seiner Zweimal-60-Watt-Class-D-Verstärkerstufe und dem ESS-Sabre-DAC basiert. Der WiiM Amp bietet Sprachsteuerung, einen USB-Anschluss für externe Speichermedien, Zwei-Wege-Bluetooth für die Wiedergabe über Kopfhörer, HDMI ARC-Konnektivität und detaillierte EQ-Einstellungen über die App. Kurz gesagt, diese kleine Kiste hat viel Charme!“
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Als ich Anfang 2022 die großen Schwestern der P300 erhielt, war ich hin und weg. Die S400 MKII überzeugte mit dynamischer Basswiedergabe und hervorragender Raumdarstellung. Sie zählt nach wie vor neben meinen Aperions zu meinen absoluten Favoriten. Die mit 1.400 Euro Paarpreis um 700 Euro günstigere P300 stehen nun im Wohnzimmer der Familie.
Das Produktportfolio der dänischen HIFI-Schmiede aus Silkeborg wird stetig erweitert und umfasst inzwischen mehrere Produktlinien. Neben passiven Lautsprechern wie der S400 MKII und der P300 bietet Buchardt Audio auch aktive Varianten wie die Anniversary 10, die A700-LE-Standbox oder den Stereo-Vollverstärker I150Es an. Seit Ende August gehört auch das neue Familienmitglied, der aktive Subwoofer SUB10, mit dazu.
Die beiden dänischen Schwestern sind schnell Ihrer Verpackung entledigt und lassen sich mit einem Gewicht von je 6,3 Kilogramm pro Speaker leicht und ohne zu große Kraftanstrengung auf Boxenständer oder auch ein Regal stellen. Meine dreieinhalbjährige Tochter hilft mir auf eigenen Wunsch dabei, und nach ein wenig hin und her bin ich zwar vor Nervosität schweißgebadet, aber die P300 finden sich standsicher auf ihrem Spielplatz ein. Generell ist die Wahl der horizontalen Aufstellungsposition aufgrund der rückseitig angebrachten Passivmembran ein leichtes. Die ovale Membran bietet im Vergleich zur klassischen Konstruktion mit Bassreflexrohr mehrere Vorteile: Die Basswiedergabe ist präzise und druckvoll wie bei einer geschlossenen Bauweise. Eventuell auftretende Strömungsgeräusche vom Bassreflexkanal, die den Mitteltonbereich beeinflussen können, fallen weg und die fehlende Öffnung bietet kein Versteck für Murmeln, Kieselsteine oder andere Kleinteile aus dem Fundus des Nachwuchses. Etwas mehr Sorgfalt ist für die vertikale Aufstellung von Nöten. Hier empfiehlt Buchardt Audio eine Positionierung des Hochtöners auf Ohrenhöhe des Hörers. Der Hersteller bietet drei Auswahlmöglichkeiten: Ein Stativ aus Echtholz für ca. 450 Euro oder im selben Preissegment eine elegante und stoßsichere Tripod-Lösung, wahlweise mit weißer oder schwarzer Topplatte und Füßen aus Eichenholz in Natur, Schwarz, Dunkel oder Weiß. Eine etwas preisgünstigere Variante für Schnäppchenjäger ist in schwarz mit einem Standbein für 300 Euro erhältlich.
Auf den ersten Blick erscheint die P300 als Klon ihres „großen“ Bruders S400 MK II. Mit Maßen von 36,5 Zentimetern Höhe, 18 Zentimetern Breite und 28 Zentimetern Tiefe sind die Gehäusemaße identisch. Auch die Verarbeitung ist auf Top-Niveau. Die mattschwarze Lackierung zieht sich wie ein maßgeschneiderter Samtanzug über den ganzen Corpus. Wessen Gusto Schwarz nicht entspricht, hat als weitere Variante Weiß Seidenmatt oder gegen einen Obolus von 50 Euronen die Wahl zwischen Peach, Ocean oder Olive Seidenmatt. Gewichtstechnisch bringt die P300 etwa 1.200 Gramm weniger als Ihr Bruder auf die Waage. Weitere technischen Änderungen finden sich bei Tieftöner, Frequenzweiche und dem Anschlussterminal. Der Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern ist mit einem etwas kürzeren Hub ausgestattet. Dies führt zu einem geringen Verlust an Maximallautstärke, Wirkungsgrad und Tiefbass. Laut Burchardt Audio soll im Gegensatz dazu das Einschwingverhalten und die Basswiedergabe verbessert werden, um eine flexiblere Raumaufstellung zu ermöglichen.
Der klanglich wohl größte Unterschied ist auf die im inneren verborgene Frequenzweiche zurückzuführen. Die Trennfrequenz wurde von 1.800 Hertz auf 2.800 Hertz erhöht und bündelt das Abstrahlverhalten des Speakers. Durch diese Erhöhung können die Bauteile kleiner ausfallen, was neben der Qualität der verwendeten Teile und der Wiederverwendung des Designs den wohl geringeren Preis der P300 ermöglicht. Erst auf den zweiten Blick lässt das Anschlussterminal erkennen, dass hier nicht ganz das Niveau der S400 MKII erreicht wird. Dennoch ist alles solide verarbeitet und meine Lautsprecherkabel lassen sich einwandfrei anschließen.
Wenden wir uns wieder der Vorderseite zu. Schnell sind die magnetischen und kreisrunden Chassis-Abdeckungen entfernt. Das „Upside Down-Design“ sticht sofort ins Auge. Burchardt Audio erhofft sich durch diese Bauart ein homogeneres Abstrahlverhalten. Die 19 Millimeter kleine Gewebe-Hochtonkalotte kann aufgrund Ihrer geringen Masse sehr akkurat im Hochtonbereich agieren. Umgeben wird der Tweeter von einem Wave-Guide mit einem Durchmesser von15 Zentimetern, der die Schallausbreitung optimiert und mehr Energiereserven im Übernahmebereich ermöglicht. Der 15-Zentimeter-Papier-Tiefmitteltöner thront über seinem Hochtonpartner und ist um zwei Grad schräg nach hinten versetzt, um Laufzeitunterschiede auszugleichen.
Nach dem technischen Geplänkel sollte ich mich wegen der Einspielzeit von 50 bis 100 Stunden nun schnell an das eigentliche Vergnügen machen. Zur ersten Runde findet sich Gitarren-Großmeister Jimi Hendrix mit seinem 1968 erschienenen Klassikers Electric Ladyland in meinem Hörraum ein. Die ersten Klänge von Jimis Wah-Wah bei „Voodoo Child (Slight Return)“ bringen die Kalotten der P300 zum Tanzen. Was sofort meine Lauscher erfreut, ist eine wunderbare Synergie aus den mittenbetonten Gitarren-Grooves und den akzentuierten Drums. Da man meiner Meinung nach Jimi Hendrix nicht in moderater Lautstärke hören sollte und die beiden Däninnen mit 250 Watt doch etwas belastbarer sind, komplimentiere ich meine bessere Hälfte für einen längeren Spaziergang mit unserer Tochter nach draußen. Unter strafenden Blicken, aber ohne schlechtes Gewissen kann ich den Volume-Regler jetzt ein wenig mehr im Uhrzeigersinn bewegen. Als nächstes folgt der aus Bob Dylans Feder stammende Hit „All Along the Watchtower“. Und ja, die P300 mögen Pegel. Sofort öffnet sich eine gewaltige Bühne und ich tauche in die LSD- und Klang-Welten der 60er Jahre ein.
Nach meinem kleinen Trip in die Welt des Psychodelic Rocks habe ich Lust auf einen Stilwechsel bekommen. Giuseppe Verdis „Rigoletto: La donna è mobile“ unvergleichlich vorgetragen von dem wohl unerreichten Tenor Luciano Pavarotti mit tatkräftiger Unterstützung des London Symphony Orchestra. Der erste Takt ertönt und die Streicher gruppieren sich sofort präsent um mich. Die Stimme des Maestros ertönt und ich merke sofort wie Pavarotti versucht, seine Stimmgewalt im Zaum zu halten. Als er bei 2:10 Minuten zu „E di pensier!“ ansetzt und dieses unglaubliche Vibrato vom Stapel lässt, bekomme ich sofort Gänsehaut. Mich gelüstet es nach mehr, und es folgt das sehr bewegende „Nessun dorma –Turandot“. Als die Musiker zum Finale ansetzen, verstehe ich das Publikum, das am Ende frenetisch Beifall klatscht. Die P300 schaffen es nicht nur, die Harmonie zwischen Orchester und Tenor stimmig wiederzugeben, ihnen gelingt es auch, die Emotion und Leichtigkeit in Pavarottis Stimme zu übermitteln.
Nach einer der besten maskulinen Stimmen möchte ich mir auch die stimmliche Faszination einer modernen Sängerin zu Gemüte führen. Demi Lovatos „Anyone“ beeindruckt mit Artikulation, Substanz und Ausdruck. Viel Traurigkeit schwingt bei dem Zusammenspiel aus Piano und Gesang mit. Facettenreich und dennoch kraftvoll wird die gefühlvolle Ballade von den beiden Dänischen Lautsprechern transportiert. – Emotion pur. Da schon die S400 MKII mit ihren Tiefbässen jeden Subwoofer überflüssig machten, vertraue ich nun auch den P300 das französische Elektroduo Justice an. „Genesis“ bringt nicht nur den Fußboden zum Schwingen, sondern auch die Wände zum Wackel. Um meinen Nachbarn ins Geschehen miteinbeziehen zu können, lasse ich die Lautstärke noch ein wenig an der Belastbarkeitsgrenze der Buchardts. Wow, absolut kein „Matschen“. Wo meine Aperion Verus III schon genügend Druck liefern, können die P300 noch eine Schippe drauflegen. Der überarbeitete Tiefmitteltöner zahlt sich vollkommen aus, er liefert pulsierende Bässe, ohne das restliche Klangspektrum zu übertönen.
Weiter geht es mit Metallicas Master of Puppets (Remastered). Die Mannen um James Hetfield überzeugen auf dem gleichnamigen Titelsong mit präziser Rhythmik. Obwohl die Buchardt Audio P300 sich neutral verhält, schafft sie es, oft fehlende Bässe und überdominante Höhen in ein homogenes Klangspektrum zu integrieren und die Aufnahme auf ein neues Niveau zu heben. Das melodiöse und sphärische „Welcome Home (Sanitarium)“ bringt einen weiteren Vorzug der P300 zum Vorschein. Der Raum des ohnehin schon opulenten Tracks vergrößert sich und lässt einen schon fast glauben, ma befände sich in einem Stadion. Dies bringt mich auf eine Idee: Der Live-Mitschnitt von Queens Auftritt beim Live Aid Konzert im Londoner Wembley Stadium sollte nun folgen: Das Medley „Bohemian Rhapsody / Radio Gaga“ wird vom unvergleichlichen und nie erreichten Freddy Mercury den 72.000 Konzertbesuchern entgegengeschmettert. So auch in unserem Wohnzimmer. Freddys Stimme erscheint direkt vor mir, Brian Mays virtuoses Gitarrenspiel bei „Hammer to Fall“ befindet sich rechts vor mir und John Deacons Bass erscheint leicht links. Das wohl auf jeder Sportveranstaltung gespielte „We are the Champions“ schwingt sich auf zu einem Finale „virtuoso“. Die Buchardt Bookshelf Speaker generieren eine farbreiche Live-Atmosphäre und geben trotzdem jede Nuance des Spiels der Band detailliert wieder.
Als Schlussakt folgt noch das aktuell erschienene Blues-Rock-Album Orgy of the Damned. Bei „The Pusher“ ertönt das Blues-Harp-Solo dominant ohne auch nur leicht zu kratzten. Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Speaker hier schwertun. Nicht so die P300. Sie überzeugen mit überraschender Zurückhaltung und lassen genügend Raum für die restliche Band. Das von ACDCs unverwüstlichem Brian Johnson vorgetragene „Killing Floor“ lässt mich bei den Up-Tempo-Drums sofort mitwippen, und als Slashs bluesiges Gitarrensolo einsetzt, spielen die Buchardts in ihrer eigenen Liga. Die kräftige Midrange für rockige und blueslastige Gitarrensounds ist absolut vorhanden und vermitteln auch aufgrund der erstaunlichen Bassreserven jede Menge Spielfreude.
Gehört mit
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Vollverstärker | Rotel RA-1572 MKII |
Phono-Vorstufe | NAD PP |
Plattenspieler | Technics 1210-SL MKII mit Tonabnehmer Ortofon Blue MM, Pro-Ject METALLICA Limited Edition mit Tonabnehmer Pro-Ject Pick it S2 C |
CD-Laufwerk | SONY DVP-NS930V /SACD |
Streamer | Volumio Primo Hifi Edition |
Tablet | Samsung Galaxy Tab 8 |
Computer | Acer Aspire ES 15,6‟, 1,10 GHz Intel Pentium N4200, 8 GB, Microsoft Windows 10 Home, Version 22H2 |
Audioplayer | Foobar2000 v.2.0 |
Lautsprecher | Aperion Audio Verus III Grand Bookshelf |
Kabel / Zubehör | Chord Company Clearway Series: Speaker Kabel & Stereo RCA Kabel, in-akustik 00404007, Mogami 2313, AudioQuest GroundGoody PSC, Micromega MyCable Speaker Kabel, Nobsound Speaker Selector Switch, Dynavox HiFi-Netzfilter X7000B, Plattenspieler-Stabilizer PST420 |
Herstellerangaben
Buchardt Audio P300
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Lautsprecher-Typ | 2-Wege Kompaktlautsprecher mit Passivmembran |
Hochtöner | 1 x 19mm Spezial gewebtes Textil mit CDC-Wellenleiter aus Aluminium |
Tiefmitteltöner | 1 x 150 mm Papier Tiefmitteltöner |
Passivmembran | 1x 125x200 mm Langhub Tieftöner |
Frequenzgang | 37 - 40.000 Hz (+/- 3dB) |
Impedanz | 4 Ohm |
Wirkungsgrad | 86 dB |
Belastbarkeit | 250 W / 150 W (Musik / Dauer (IEC 268-5)) |
Abdeckung | Magnetisch, schwarz |
Anschlüsse | Vergoldetes Terminal |
Abmessungen (B/H/T) | 180/365/280 mm |
Gewicht | 6,3 kg |
Farben | Peach Matt, Ocean Matt, Olive Matt, Schwarz Matt, Weiß Matt |
Herstellergarantie | 5 Jahre |
Einspielzeit | 50 - 100 Stunden |
Paarpreis | ca. 1.400 Euro |
Vertrieb
HifiPilot GmbH
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Anschrift | Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3640155 |
kontakt@hifipilot.de | |
Web | www.hifipilot.de |
Acryl war schon immer Teil der Pro-Ject-Geschichte. Der erste Acryl-Plattenspieler überhaupt war der Pro-Ject 6.9 Perspective, der ein großer Erfolg war. Auch der 6PerspeX ist bereits seit über 15 Jahren Teil der Produktpalette und immer noch einer der besten Performer. Die limitierte Perspective Final Edition war in kürzester Zeit ausverkauft.
Diese Plattenspieler waren Beispiele, bei denen Pro-Ject die Vorteile des besonderen Aussehens und der akustischen Dämpfung von Acryl kombiniert haben. Die Verwendung von Acryl ist nicht so einfach, wie man denken würde. Die hohe interne Dämpfung ist eine gute Eigenschaft, aber um ein klanglich perfektes Ergebnis zu erzielen, müssen alle Teile eines Plattenspielers zusammenarbeiten. Aus Messungen und Hörtests weiß Pro-Ject, dass Acryl den Plattenspieler überdämpfen kann, was zu einem sehr trockenen Klangcharakter führt. Die Kombination aus Tonarm und Plattenteller aus Aluminium und dem dazu pas¬senden Pick it PRO Balanced Tonabnehmersystem sollen den XA B le-bendig und dynamisch machen.
Der XA B verfügt über einen hochwertigen 10-Zoll-Aluminium-Tonarm mit massiver Lagerkonstruktion. Das extrem reibungsarme 4-Punkt-Tonarmlager garantiert eine präzise, stabile und genaue Abtastung. Pro-Ject verwendet ein einteiliges Aluminium-Tonarmrohr anstelle eines Karbon-Rohrs, da Aluminium die Klangeigenschaften von Acryl ergänzt. Die Aluminium-Tonarmbasis bietet echte audiophile Funktionen: Sie erlaubt, sowohl den Azimut als auch den vertikalen Abtastwinkel (VTA) einstellen. Das Einstellen und Experimentieren mit VTA und Azimut ist entscheidend, um das letzte bisschen Leistung aus dem Tonabnehmer herauszuholen.
Der neue Pick it PRO Balanced Tonabnehmer ist eine überarbeitete Version des Pick it PRO, der eine „True Balanced“-Signalübertragung ermöglicht. Pro-Ject hat sich mit Ortofon zusammengetan, um ein symmetrisches kompatibles MM-Tonabnehmersystem zu entwickeln – das erste seiner Art! Der große Vorteil einer symmetrischen Verbindung ist die Fähigkeit, aufgenommenes Rauschen und Störungen zu entfernen.
Der 1,7 Kilogramm schwere Plattenteller aus Aluminiumdruckguss wird in einem zusätzlichen Schritt überarbeitet und präzise ausgewuchtet, um einen perfekten Plattenteller zu erhalten. Der schwere Aluminiumplattenteller hat innen einen Ring aus TPE (thermoplastisches Elastomer), der hilft, Resonanzen zu dämpfen und so Gleichlaufschwankungen zu minimieren. Der mitgelieferte Record Puck E sorgt für zusätzliche Dämpfung und Stabilität. Plattenpucks verwenden Gewicht, um eine abgespielte Schallplatte gegen den Plattenteller zu drücken. Indem sie beide zusammenhalten, verbessert sich der Klang des Plattenspielers in Timing und Klangtiefe.
In allen Pro-Ject-Plattenspielern kommt wir ein „billig aussehendes“ Schaltnetzteil zum Einsatz. Das ist möglich, da im Inneren des Plattentellers ein präziser, gleichstrombetriebener Wechselstromgenerator verwendet wird, der den Motor antreibt. Damit wird eine völlig neue Sinuswelle erzeugt. Dies garantiert eine verbesserte Geschwindigkeitsstabilität.
Herstellerangaben
Pro-Ject XA B
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Der Pro-Ject XA B ist zum Preis von 1.300 Euro bei Pro-Ject-Händlern erhältlich.
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
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Die Geschichte darTZeels und einige der sehr eigenständigen, in einem Fall sogar weltweit patentierten technischen Lösungen bei den Geräten der Schweizer Nobelmarke erläuterte Firmeninhaber Hervé Delétraz im zuvor veröffentlichten, ausführlichen Interview. Mindestens ebenso spannend sind aber praktische Erfahrungen mit der Vor- und Endstufe.
Die Lektüre des ersten und zweiten Teil des Interviews kann ich nur empfehlen: Zum einen unterscheidet sich Hervé Delétraz' beruflicher Werdegang von dem der meisten Eigner von Hifi- oder High-End-Firmen, denn für ihn stand es schon vor der Entscheidung für einen Studiengang fest, dass er in Zukunft Audio-Elektronik entwickeln wollte, was nach einigen Umwegen dann ja auch – wie der exzellente internationale Ruf darTZeels zeigt – ausgezeichnet geklappt hat. Technik-Fans werden die Überlegungen, die zu seiner patentierten Verstärkerschaltung geführt haben, ebenso interessieren wie die Gründe für die Entwicklung der Zeel-50-Ohm-BNC-Verbindung für Signale auf Line-Level. Mich hat nicht zuletzt Hervé Delétraz' völlig unprätentiöse Beschreibung seiner sich im Laufe der Zeit verändernden musikalischen Vorlieben und seine recht ungewöhnliche Auswahl der Spielpartner für seine darTZeel-Elektronik sowohl in der Firma als auch im heimischen Hörraum für ihn eingenommen: Freude an der Musik, statt die geringste Spur von audiophilem Dünkel!
Bevor Sie mich jetzt aufgrund dieser positiven Voreingenommenheit eines zu unkritischen Blickes auf NHB-18NS und NHB-108 verdächtigen, kann ich Sie beruhigen: Diese wird vom Design – oder konkreter: von der Farbgebung – der darTZeel-Gehäuse mehr als ausgeglichen. Verarbeitet sind Vor- und Endstufe hingegen, selbst wenn man die Preisregionen berücksichtigt, in denen sie sich tummeln, wirklich herausragend. Allein die Griffe – beim Gewicht der Boliden eigentlich ein überaus nützliches Ausstattungsmerkmal – dürften zumindest an den Innenseiten ein wenig handschmeichlerischer sein. Dass sie die Ein- und Ausgangsbuchen auf den Rückseiten und die auf das nötigste reduzierten Bedienungselemente auf den Fronten schützen, ist ebenso sinnvoll wie die Gummiringe in den Knöpfen der Impulsgeber für die Eingangswahl und die Lautstärke. Der entsprechende Knopf ist aber nicht trivial mit „Volume“ überschrieben, sondern firmiert unter „Pleasure Control“, wobei man je nach Drehrichtung die Wahl zwischen „Less“ und „More“ hat. Ebenso augenzwinkernd – oder extrem selbstbewusst? – hat Hervé Delétraz die Kürzel der Modellbezeichnung für seine Vor- und Endstufen gewählt: „NHB“ gefolgt von einer Zahl oder Buchstaben/Zahlenkombination, wobei „NHB“ für „Never Heard Before“ steht.
Die Eingänge oder „Enjoyment Sources“ sind schlicht von eins bis sechs durchnummeriert, aber das hat nichts mit Einfallslosigkeit zu tun: Neben den drei Eingängen, bei denen man per Mini-Kippschalter zwischen der Zeel-50-Ohm-BNC- und der Cinch-Verbindung sowie für letztere auch eine Pegelabschwächung um sechs Dezibel wählen kann, und dem ebenfalls serienmäßigen XLR-Eingang gibt es noch zwei weitere Eingänge, die nach Wahl des Kunden ausgelegt werden können. Hier stehen zusätzliche symmetrische, unsymmetrische und MC-Phono-Eingänge zur Verfügung. Erfreulicherweise ist der NHB-18NS in der sogenannten „Standard“-Konfiguration bereits mit einem MC-Eingang bestückt, mein Testexemplar sogar mit deren zwei, was es gegenüber der serienmäßigen Variante um 10.000 auf 75.000 Euro verteuert. Mit einem in zwei Richtungen zu bewegenden Tipp-Taster auf dem Phonoeinschub kann man durch längeres oder kürzeres Betätigen nicht nur zwischen der normalen RIAA-Entzerrung und einer mit der sogenannten Neumann-Konstante wählen und ein Subsonic-Filter zuschalten, sondern auch die Verstärkung in sechs Drei-Dezibel-Schritten zwischen 57 und 72 Dezibel und die Lastimpedanz in ebenfalls sechs Stufen zwischen 43 und 300 Ohm einstellen. Auch ohne Menüs mit entsprechender Software und jeder Menge Prozessor-Power erweist sich die darTZeel-Vorstufe als ausgesprochen flexibel.
Auch ausgangsseitig hat man bei der NHB-18NS die Qual der Wahl: Neben einer Cinch- und einer XLR-Buchse gibt es noch drei BNC-Anschlüsse mit 50 Ohm zur Kontaktaufnahme mit darTZell-Endstufen, was Bi- oder gar Tri-Amping zum Kinderspiel macht. Da Hervé Delétraz Besitzer diverser Revox und Studer Tonbandmaschinen ist, hat er seiner Vorstufe auch einen Tape-Ausgang spendiert, leider jedoch nur einen unsymmetrischen mit Cinch-Buchse. Dafür ist der Aufwand bei der Stromversorgung umso größer: Im vorderen Teil der in Doppel-Mono-Bauweise ausgelegten Vorstufe befinden sich unter einer rot eloxierten Abdeckung mit dem Schriftzug „darTZeel – The never heard before experience“ Akkus, die von einem externen, ebenfalls hervorragend verarbeiteten Netzteil in den charakteristischen Firmenfarben geladen werden.
Bei den Endstufen ist das sehr aufwendig gestaltete Netzteil natürlich integriert, ja, es wäre nicht einmal übertrieben zu behaupten, die Schaltungen wären um das Netzteil herum untergebracht. Das Gehäuse der NHB-108 ist in vier Sektionen aufgeteilt, jeweils zwei pro Kanal. In denen hinter der Frontplatte befinden sich die beiden 300-Watt-Ringkern-Transformatoren. Der umfangreichen Bedienungsanleitung mit ihrer ausführlichen Erklärung zur Entwicklung der Endstufe ist zu entnehmen, dass die Trafos auf 450-Watt-Kerne gewickelt wurden, um zu vermeiden, dass sie in die Sättigung gerieten. Die Primärwicklungen seien gegenüber den sekundären elektrostatisch geschirmt, so dass keine hochfrequenten Störungen übertragen würden. Die Trafos seien auf einer sogenannten „falschen“ Bodenplatte montiert und auf Gummidämpfern gelagert, so dass so gut wie keine Vibrationen auf die Schaltungen übertragen würden. Unter der 20 Millimeter starken Platte mit den Trafos befinde sich in einem geringen Abstand die von Außen sichtbare fünf Millimeter dicke Bodenplatte. Durch den Zwischenraum würden alle Kabel und Leitungen geführt, wodurch elektromagnetische Einstreuungen minimiert würden.
In den beiden hinteren Sektionen sind jeweils sechs Siebelkos mit einer Gesamtkapazität von 132.000 Mikrofarad pro Kanal untergebracht. Sie werden von je drei geschwungenen, Kupferschienen mit einer Dicke von fünf Millimetern verbunden. Sie allein wären schon Grund genug, der Endstufe eine Rauchglas-Scheibe statt eines metallenen Gehäusedeckels zu spendieren, die die Sicht auf Technik der Endstufe freigibt. Die beiden bipolaren Ausgangstransistoren eines jeden Kanals sind nur wenige Zentimeter von ihrem Netzteil entfernt. Wie Hervé Delétraz in der Bedienungsanleitung wortreich ausführt, ist er kein Freund symmetrischer Signalverarbeitung, da auch die Musik, also Schallwellen keine Luft bewegten, sondern Vibrationen von Luftmolekülen seien und sich unsymmetrisch verhielten. Aufgrund dieser Überlegungen habe er für seine Endstufe auch eine unsymmetrische Schaltung gewählt. Da er auf einen XLR-Eingang dennoch nicht verzichten wollte, desymmetriert er das Signal ohne Bezug zur Erde mittels eines Transformators. An dieser Stelle erinnere ich mich lebhaft an die recht häufigen Diskussionen mit meinem Kollegen Wojciech Pacuła und das Interview mit Michael Børresen, dem Entwickler von Aaviks C-880 und P-880, die dem darTZeel-Chef in der Sache, wenn auch teils mit anderer Argumentation zustimmen – anders als der Autor. Überhaupt könnte man über einige von Hervé Delétraz meinungsstark beschriebene technische Lösungen oder ihre Begründungen leidenschaftlich diskutieren – auch wenn sie mir in ihrer Konsequenz überaus schlüssig erscheinen. Wie dem auch sei: Entscheidend ist im Hörraum.
Als erstes nimmt die darTZeel NHB-108 in meiner Kette die Position von Einsteins The Poweramp ein, zugegeben, ein unfairer Vergleich, bekäme man für den Preis der Schweizer Edel-Endstufe etwa drei Einsteins. Beide Endstufen beziehen übrigens ihre Energie aus Audioquests Niagara 5000 und das Signal über ein symmetrisches Dragon-Kabel – auch wenn das nicht die von darTZeel favorisierte Verbindung ist. Dennoch überzeugt die NHB-108 auf Anhieb, selbst ohne längere Aufwärmphase. Während der ersten Minuten bin ich mir sicher, dass sie mindestens auf demselben Niveau agiert wie mein etatmäßiger Endverstärker. Aber schon bald darauf wird klar, dass sie mehr zu bieten hat: Besonders im Tieftonbereich erzeugt die darTZeel schlicht ein wenig mehr Druck – sehr angenehm! Aber der NHB-108 setzt nicht einfach nur mehr Energie frei, er tut dies auch ungemein kontrolliert und präzise.
Auch wenn ich den Beginn des ersten Satzes von Mahlers 3. Symphonie unter Mariss Jansons schon fast zu oft für Test verwendet habe, höre ich ihn immer noch gerne: Wohl auch wegen Christoph Stickels Mastering machen wenige Minuten klar, wie es eine Kette mit Dynamik Raumdarstellung, Feinauflösung und der Tieftonwiedergabe hält. Nach dem Einsatz der Blechbläser und dem kurz darauf folgenden der mächtigen Pauken ist die sich anschließende ruhigere Passage mit einer gewissen Unruhe unterlegt. Nach etwa einer Minute, während der einzelnen, recht verhaltenen Paukenschläge weit in der Tiefe des Raumes entfaltet sich das weitere Geschehen vor einem tiefschwarzen Hintergrund. Dank des darTZeel ist die Quelle der Unruhe plötzlich auszumachen: Es sind extrem leichte Schläge auf die tiefen Trommeln, wobei deren Lautstärke knapp über der Wahrnehmungsgrenze liegt. Hier hat das Buchstaben-Kürzel in der Modellbezeichnung der Endstufe seine Berechtigung: never heard before!
Bei Patrice Herals „Improvisation“ auf Le Concert Des Parfums erfreute der Einstein mit viel Tieftonenergie und einem sehr tiefen Raum. Der Vergleich mit dem darTZeel machte dann aber deutlich, dass dieser in der untersten Oktave noch ein wenig mehr Wucht entwickelt und im Frequenzbereich direkt darüber ein Stückchen akkurater zu Werke geht. Die imaginäre Bühne reicht mindestens gleich weit in die Tiefe, was aber dadurch ein wenig aus dem Blick gerät, dass sie sich auch sehr weit in die Breite ausdehnt. Beim sehr leisen Beginn des vierten Satzes der Symphonie Fantastique unter der Leitung von Verujan Kojian demonstriert der NHB-108 seine enormen Fähigkeiten in Sachen Auflösung und Feinzeichnung. Dennoch agiert er nicht als analytische, audiophile Lupe: Die Wiedergabe hat nicht den geringsten Anflug von Kälte, sondern stattdessen einen nie aufdringlichen, ungemein angenehmen Schmelz. Da könnte man fast glauben, da läge irgendwo eine Röhre im Signalweg. Auch ohne 50-Ohm-Verbindung und die Vorstufe aus eigenem Haus überzeugt mich der darTZeel derart, dass ich schon jetzt weiß, wie schwer es werden wird, sich wieder von ihm zu trennen.
Nachdem die Vorstufe die Stelle des WestminsterLab Quest eingenommen hat – noch verbindet das Audioquest Dragon XLR die NHB-18NS mit der NHB-108 – und ich einige Stücke gehört habe, stehe ich vor einem Problem: Um den klanglichen Zugewinn zu beschreiben reicht es einfach nicht, auf noch einen Hauch mehr Bühnentiefe oder ein zuvor nicht über die Wahrnehmungsschwelle getretenes Detail zu verweisen – auch wenn die Interaktion des Flügels mit dem Aufnahmeraum beim Titelstück von Carla Bleys Live Goes On wirklich faszinierender rüber kommt als je zuvor. Zwischen den sparsamen Tönen und Akkorden des Intros entsteht Dank der darTZeels eine spannende Beziehung, Ein- und Ausschwingvorgänge und die klanglichen Färbungen der einzelnen Töne erlangen plötzlich eine Bedeutung, die zuvor nicht erkennbar war. Aber darüber mache ich mir nur Gedanken, wenn ich versuche zu beschreiben, was die Wiedergabe des bestens vertrauten Songs durch NHB-18NS und NHB108 so besonders macht. Viel wichtiger ist, dass die Musik nun noch intensiver erlebbar ist und schlicht noch mehr Spaß macht. Mag auch die Beschreibung der akustischen Meriten der Verstärker ein wenig verkünstelt wirken, die Wiedergabe darTZeels ist es jedenfalls nicht: Sie sind trotz hoher Auflösung und Akkuratesse veritable Spaßmaschinen!
Noch ein kleines bisschen mehr von allem – ja, auch Raumtiefe – gibt’s, wenn statt des Dragon das darTZeel-Ultimate-Koax-Kabel die beiden rot-goldenen Verstärker verbindet. Einzige Ausnahme: Tiefton-Energie. Während ich auch mit dem recht fetten Sound des Dragon zufrieden war, hatte der Freund, mit dem ich die Zeel-BNC-Verbindung ausprobierte, schon zuvor moniert, dass die Kette für seinen Geschmack ein ganz leichtes tonales Ungleichgewicht aufwies. Auch wenn ich von wohl definiertem und kontrolliertem Bass eigentlich nicht genug bekommen kann, muss ich zugeben, dass es mit dem unsymmetrischen darTZell-Kabel nun noch einen Hauch stimmiger und ausgewogener klingt als mit dem Dragon, was natürlich ebenso gut an den Maßnahmen zu Symmetrierung und Desymmetrierung in Vor- und Endstufe liegen kann wie am Kabel. Unstrittig jedoch ist, dass das so gut klingende darTZeel-Koax im Vergleich zum Dragon geradezu ein Schnäppchen ist. Es kostet nicht einmal ein Viertel des XLR-Kabels.
Abschließend widme ich mich noch einem der Phonoeingänge, wobei an diesem weder die Entzerrung mit der Neumann-Konstante noch das Subsonic-Filter aktiviert sind. Auf dem LaGrange waren der lange AMG-Arm mit dem DS-Audio W3 und der symmetrisch verkabelte Simplicity II montiert, beides keine geeigneten Spielpartner für den unsymmetrische MC-Eingang des NHB-18NB. Also baue ich den kurzen Einstein mit dem Transrotor Tamino und den Ortofon AS-309R mit dem SPU Century auf. Aber das war zumindest zur Hälfte vergebliche Liebesmüh: Da sich ein Phonoeingang des darTZeel aufgrund des Doppelmono-Aufbaus von vorn gesehen weit auf der linken Seite befindet, wäre zum Anschluss des Einstein-Arms ein zwei Meter langes, unsymmetrisches Phonokabel notwendig – und ein solches befindet sich nicht in meinem Fundus. Also begnüge ich mich mit der Ortofon-Kombi und lege Mussorgskys Bilder einer Ausstellung mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Carlo Maria Giulini auf. Bei den beiden letzten Bildern bin ich wieder einmal überrascht, zu welch weiträumiger Raumdarstellung das moderne SPU fähig ist – natürlich auch dank der Mitwirkung des darTZeel MC-Moduls. Das bringt natürlich auch die SPU-typischen Tugenden wie Klangfarbenreichtum, eine nahezu ungezügelte Spielfreude und diese so schwer beschreibbare Emotionalität bestens zur Geltung. Wie ein kurzer Vergleich zeigt, agiert das Phonomodul mindestens auf dem Niveau von Einsteins symmetrischer The Turntable's Choice: Auch der Phonoeingang des darTZeel überzeugt völlig.
Jetzt werde ich NHB-18NS und NHB-108 schnell ins Fotostudio verfrachten, bevor ich mich an den Klang dieser Traum-Verstärker gewöhne. Jede zusätzliche Stunde Musikgenuss mit ihnen würde den unvermeidlichen Trennungsschmerz nur verstärken.
Gehört mit
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Laufwerk | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil, J.Sikora Reference Line |
Tonarm | Einstein The Tonearm 9“, Ortofon AS-309R, J.Sikora KV12 MAX |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Ortofon SPU Century, Aidas Mammoth AU |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
NAS | Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil |
Streamer | Auralic Aries G2.2 |
Up-Sampler | Chord Electronics M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | DAVE mit Linearnetzteil, MSB Technology Cascade |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Gold Signature, SOtM sNH-10G |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 |
Vorstufe | WestminsterLab Quest |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Gold Signature und Mainz D2 (2x), Rossaudio Kabel, SOtM dCBL-BNC75, Ortofon TSW-5000 Silver |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Degritter Mark II, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und SBooster MK II, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silent Feet 20, Waversa WLAN-Isolator-EXT-1 (2x), ifi |
Herstellerangaben
darTZeel NHB-18NS
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Verstärkung | bis zu +11dB |
Phono-Verstärkung | 54 - 72 dB |
Eingangsimpedanzen | Zeel BNC 50Ω (1Hz -1MHz), Cinch >30kΩ (5Hz - 50kHz), XLR >15kΩ (5Hz - 50kHz), Phono MC 43Ω - 47KΩ wählbar |
Ausgangsimpedanzen | 75kΩ Cinch, 50Ω darT BNC, <600kΩ XLR, Rec Out <150kΩ |
Frequenzgang | 5Hz - 500kHz, +0, -1dB |
Anstiegszeit | <0,5µs |
Anstiegsrate | >24V/µs, Spitze-Spitze |
Harmonische Verzerrung | <1% (10Hz - 100kHz) |
Zeitliche Verzerrung | Keine, bei jedem Pegel und jeder Last |
Übersprechen | < -80dB (20Hz - 20kHz) |
Signal-Rausch-Verhältnis | >92dB (A) Line; >70dB (A), Phono |
Leistungsaufnahme | 7 - 77W je nach Arbeitsbedingungen |
Abmessungen (B/T/H) | 440/335/170mm, Tiefe mit Griffen 415mm |
Gewicht | 24kg, Netzgerät 3kg |
Sicherungswerte | 230 Volt: 0,5A(T) |
Preis | 75.000 Euro |
Herstellerangaben
darTZeel NHB-108darTZeel NHB-108
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Nominale Ausgangsleistung | 150W RMS an 8Ω, 225W RMS an 4Ω |
Verstärkung | 26dB bei 8Ω |
Eingangsimpedanzen | Zeel BNC 50Ω (1Hz – 1MHz), Cinch >30kOhm (5Hz – 100kHz), XLR >30kΩ |
Ausgangsimpedanz | <0,33Ω (20Hz - 20kHz) gemessen unter 8Ω |
Frequenzgang | 0,8Hz - 600kHz, +0, -3dB |
Anstiegszeit | <0,8µs |
Anstiegsrate | >88V/µs, Spitze-Spitze |
DC-Ausgangsspannung | ± 50 mV |
Harmonische Verzerrung (THD) | < 1% (7Hz - 77kHz) |
Zeitliche Verzerrung | keine, bei jedem Pegel und jeder Last |
Übersprechen | < -90dB von (20Hz - 20kHz) |
Signal-Rausch-Verhältnis | > 12 dB (A) bei Nennleistung |
Leistungsaufnahme | 50W (Leerlauf), 900W (max. Ausgangsleistung) |
Abmessungen (B/T/H) | 440/350/170mm, Tiefe mit Griffen 415mm |
Gewicht | 30kg |
Preis | 65.000 Euro |
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Mit Varèse hat der britische Digitalspezialist dCS sein bislang ambitioniertes Musiksystem überhaupt präsentiert. Am Anfang der Entwicklung stand die Vision, den Stand der Technik neu zu bewerten und ein noch tiefgreifenderes und intensiveres Musikerlebnis zu schaffen. Varèse bietet ein Leistungsniveau, das alles übertrifft, was dCS je geschaffen hat.
DCS Development Director Chris Hales und Technical Director Andy McHarg erläutern ihre Vision: „Unser Bestreben bei dCS ist es, jeden Aspekt einer Musikaufnahme absolut originalgetreu wiederzugeben. Dieses Ethos leitet unsere Arbeit seit über 35 Jahren und hat die Entwicklung von unseren ersten Digitalwandlern bis hin zu unserer aktuellen Produktpalette vorangetrieben. Wir haben einige der ausgefeiltesten Audiotechnologien entwickelt, die es gibt, um unsere geliebte Musik voll zur Geltung zu bringen – damit man die ganze Bandbreite an inspirierenden Details und Emotionen in den Werken genießen kann. Da wir uns von der Entwicklung professioneller Audiogeräte zur Herstellung von Hochleistungs-Musiksystemen und separaten Komponenten weiterentwickelt haben, versuchen wir permanent, unseren Fokus zu erweitern, um zu herauszufinden, wie wir den natürlichsten Klang bieten können. Da wir selbst Musikliebhaber sind, wissen wir, wie wichtig Musik im Leben unserer Kunden ist, und wir wollen dies mit außergewöhnlichen Geräten honorieren, die Hörgenuss zu einem noch größeren Vergnügen machen. Unser neues System, dCS Varèse, verkörpert diese Philosophien. Es ist unser bisher fortschrittlichstes Musiksystem und bietet ein Leistungsniveau, das alles übertrifft, was wir bisher geschaffen haben. Gleichzeitig bietet es eine einfachere, intuitivere Benutzererfahrung und ein einzigartiges Design, das modernste Mechanik und Hardware mit einer attraktiven und fühlbaren Form verbindet.“
Varèse ist der Höhepunkt einer Reihe von Projekten, die vor mehreren Jahren begannen. Neben der ständigen Optimierung der bestehenden Produkte durch Hard- und Software-Updates hat dCS viel Zeit damit verbracht, zu erforschen, wie die klangliche und messbare Leistung seiner DACs weiter verbessert werden kann. Man untersuchte außerdem die Möglichkeit, ein einheitliches System für den Transport von Audio-, Timing- und Steuersignalen zu entwickeln und die Taktung zwischen Audiokomponenten zu verbessern. Parallel dazu wurde überlegt, wie man es für den Hörer noch einfacher und intuitiver gestalten kann, Musik zu entdecken und die Wiedergabe zu steuern, indem man dCS-Besitzer auf der ganzen Welt befragte und untersucht hat, wie zukünftige Musikschnittstellen aussehen könnten. Als sich Ergebnisse heraus kristallisierten, wurde das ehrgeizige Projekt in Angriff genommen und ein komplettes Wiedergabesystem, entwickelt, das die Art und Weise, wie man mit Musik interagiert und sie hört, neu definiert.
Das Varèse-Musiksystem besteht aus fünf Komponenten:
Es beinhaltet auch eine spezielle Varèse-Fernbedienung und eine neue App: dCS Mosaic ACTUS. Ein passender CD/SACD-Transport wird ab 2025 ebenfalls erhältlich sein.
Varèse nutzt eine Reihe neuer Technologien, die einen natürlicheren und klareren Klang als bisher möglich machen. Dazu gehört:
Varèse bietet auch mehrere mechanische und elektronische Innovationen, vom neuen Schaltungsdesign bis hin zu verbesserten Stromversorgungen. Die Vorteile dieser Verbesserungen sind weitreichend: Der Jitter wurde weiter reduziert, gleichzeitig die Linearität erhöht, das Grundrauschen gesenkt und das Übersprechen eliminiert – mit rekordverdächtigen Messwerten.
Für Musikhörer bietet Varèse alle Qualitäten, die sie von dCS erwarten, in noch größerem Umfang. Das Konzept baut auf den außergewöhnlichen Fähigkeiten der aktuellen dCS-Produktpalette auf, um ein neues Maß an Realismus zu erreichen. Die Hörer erwartet unter anderem eine noch breitere, ausgedehntere Klangbühne, ein gesteigertes Gefühl von Leichtigkeit, Musikalität und des rhythmischen Flusses, noch greifbarere Stimmen, eine verbesserte Textur, besseres Timing und eine intensivere Wirkung von Bassinstrumenten sowie eine optimierte Performance und Stimmigkeit bei niedrigen Frequenzen
Die Erfahrungen Einzelner sind individuell, aber in einem Punkt sind sich alle einig, die Varèse schon hören durften: Es hat die Fähigkeit, einen noch näher an die Musik zu bringen. Die vielen Innovationen von Varèse sorgen für das bisher transzendenteste dCS-Erlebnis, das den Zuhörern eine Performance bietet, bei der der Klang eine spürbarere Präsenz hat als je zuvor.
Weitere Informationen über Varèse und die dazugehörigen Technologien werden am 9. August auf dCSaudio.com veröffentlicht. Die Systeme werden in begrenzter Stückzahl hergestellt und ab Ende 2024 ausgeliefert.
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Im Jahr 2013 trat Lumïn in das Pantheon der Hersteller von Music-File-Playern ein, indem es die Wiedergabe von DSD-Dateien anbot. Der erste Player, einfach Lumïn genannt, war eine Herausforderung für die Konkurrenz. Wir testen das neueste Produkt den P1 Mini, einen File-Player mit Vorverstärkersektion. Dies war der weltweit erste Test.
Als ich den Raum von Lumïn auf der High End 2024 betrat, stand der neue P1 Mini-Player im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Zugegeben, er wurde nicht besonders hervorgehoben, aber seine Wichtigkeit für die dort arbeitenden Menschen, einschließlich Li He, dem Geschäftsführer des Unternehmens, und Angus Leung, dem Leiter des Vertriebs, war unübersehbar. Und das war wirklich interessant. Schließlich standen im selben Raum viel teurere, viel beeindruckendere Geräte, allen voran der originale P1 und der Verstärker Amp. Wie Angus mir kurz darauf sagte und eine Woche später in einem Interview bei mir zu Hause bestätigte, ist der P1 Mini ein Schlüsselprodukt für Lumïn. Wie ist das möglich? Das Gerät kostet knapp 5.000 Euro – kein Pappenstiel, aber im Vergleich zu Konkurrenzprodukten immer noch überaus angemessen. Mit Blick auf den Ruf und die Geschichte des Unternehmens ist es leichter zu erklären, warum der P1 Mini für Lumïn so wichtig ist: Schließlich ist es erst das zweite Produkt, das die Funktionen eines Audio-File-Players, eines DAC mit HDMI-Eingängen und eines Vorverstärkers vereint. Das erste war der ursprüngliche P1 aus dem Jahr 2021.
Der Name sagt viel darüber aus, worum es sich bei dem neuen Produkt handelt: Es ist eine kleinere und günstigere – was Herr Li On in einem Gespräch mit mir betonte – Version des größeren Produkts. Das Gehäuse wurde verändert und besteht jetzt aus gebogenem Blech statt aus gefrästem massiven Metall, das Netzteil ist kleiner, einige Bauteile sind weniger aufwändig und es gibt keinen symmetrischen Analogeingang. Dennoch kann man den P1 Mini als einen T3 mit mehr Funktionalität und einem einfacheren Gehäuse betrachten. Der Hersteller stellt auf seiner Website die Frage: „Warum der P1 Mini?“ und antwortet: „Genau wie sein größerer Bruder ist der P1 Mini so konzipiert, dass er als Streamer, DAC, Vorverstärker oder als Kombination von allen dreien verwendet werden kann! Mit fünf analogen und digitalen Eingängen, einem linearen Netzteil und vielen anderen Komponenten, die von Flaggschiff-Playern übernommen wurden, bietet der Lumïn P1 Mini unglaubliche Vielseitigkeit und Wertigkeit in seinem neuen schlanken Gehäuse.“
Das Äußere
Das Gerät teilt sich ein Gehäuse mit zwei anderen Produkten dieses Unternehmens - dem D3 Player und dem U2 Mini File Transport. Die Vorderseite ist ein flaches Aluminiumblech mit einem gefrästen „Fenster“, das, wie bei allen Produkten dieses Herstellers, ein Display beherbergt, das Informationen über das Album, den Titel und den Dateityp anzeigt, sowie Symbole, die den gewählten Eingang und die Lautstärke angeben. Der P1 Mini verfügt über zwei Drehknöpfe, die für die Eingangswahl und die Lautstärkeregelung zuständig sind, sowie, und das ist neu, einen Standby-Schalter mit einer Mikrodiode in – leider – blauer Farbe. Wie Angus sagt, hat man sich für diese Art der manuellen Bedienung entschieden, damit auch Personen, die nicht mit der digitalen audiophilen Welt verbunden sind, das Gerät leicht bedienen können. Die Rückwand ist unter dem hervorstehenden Gehäuse versteckt. Dies ist ein Element, das ursprünglich von Linn-Playern übernommen und von Lumïn all die Jahre beibehalten wurde. Ich wies Herrn Li darauf hin, dass dies für das Einstecken von Kabeln nicht sehr praktisch sei, woraufhin er antwortete, dass sie diesen Vorsprung in Zukunft etwas kürzen, aber nicht abschaffen würden, da viele Benutzer einen solchen Kabelschutz lobten.
Ausstattungsmerkmale
Das P1 Mini ist ein komplexes Gerät mit vielen Funktionen. Auf der Website des Herstellers finden wir diese Beschreibung:
Lassen Sie uns mit dem Player beginnen. Er basiert auf einer neuen Streaming-Plattform, die er mit dem T3, P1 und X1 teilt und für die Lumïn einen hochmodernen NXP-Chip verwendet. Dank der erhöhten Verarbeitungsleistung kann man PCM-Dateien bis zu 32 Bit und 384 Kilohertz sowie DSD-Dateien bis zu DSD512 abspielen und Dateien in den Formaten Apple Lossless (ALAC), WAV, AIFF, MQA, MP3, AAC (in einem M4A-Container). Files können entweder über das Netzwerk, von einem NAS-Laufwerk oder von einem Flash-Laufwerk übertragen werden – an der Rückseite befinden sich zwei USB-Anschlüsse. Das Gerät ist mit allen wichtigen Streaming-Diensten kompatibel, darunter Qobuz, Tidal Connect und Spotify Connect, und wird voraussichtlich in Zukunft auch Amazon Music unterstützen. Der Hersteller gibt an, dass das System von Tidal in die Software des Geräts integriert ist, so dass Wiedergabelisten zwischen der Streaming-App und dem ???? migriert werden können. Ein separater „Eingang“, der auf dem Display angezeigt wird, ist für Internetradiosender vorgesehen. Der P1 Mini ist außerdem als Roon Ready zertifiziert.
Wir verbinden das Gerät mit der Außenwelt über ein RJ45-Kabel, ein klassisches Ethernet-Kabel, aber wir könnten es auch über eine SFP-Glasfaserverbindung tun. Lumïn hat dies im X1-File-Transport und dann im L2-Server eingeführt, aber leider ist es im T3 nicht vorhanden... Wir können den P1 Mini nicht über Wi-Fi mit dem Netzwerk verbinden: Lumïn ist ein glühender Verfechter der kabelgebundenen Dateiübertragung. Ein SFP-Modul (Small Form-Factor Pluggable) ist ein kleiner Sender/Empfänger, mit dem Sie die Funktionalität Ihrer Geräte erweitern können. Das darin verarbeitete Signal kann optisch und elektrisch übertragen werden. Er wird auch als Mini-Gigabit-Schnittstellenkonverter (Mini-GBIC) bezeichnet. Er kann direkt an den physischen Port eines Netzwerkgeräts angeschlossen werden. Er kann auch eine elektrische und optische Signalumwandlung durchführen, um die mögliche Entfernung zwischen Sender und Empfänger zu vergrößern. Sein Hauptvorteil beim optischen Betrieb ist die galvanische Trennung der Geräte, was zu einer erheblichen Verringerung des Rauschens führt.
Ein wichtiges, vielleicht sogar das wichtigste Merkmal des Lumïn P1 Mini ist seine Fähigkeit, als Vorverstärker zu arbeiten. Die Geräte des Unternehmens sind jetzt standardmäßig mit dem Lautstärkeregelungs-Algorithmus von Leedh Processing ausgestattet. Wir haben schon oft darüber geschrieben, also werden wir es nicht wiederholen. Sagen wir einfach, dass es ein wirklich fortschrittliches System ist. Das Wichtigste ist, dass es auf PCM-Signalverarbeitung basiert. Wenn Sie also DSD-Dateien hören, werden diese in PCM umgewandelt. Dem Benutzer stehen außerdem digitale und analoge Eingänge zur Verfügung, letztere über unsymmetrische Cinch-Buchsen. So kann das Gerät als DAC mit (oder ohne) einen Vorverstärker arbeiten. Es gibt weitere digitale Eingänge: USB, BNC, optischer Toslink und HDMI, sowie einen Ausgang mit ARC, einem Rückkanal, der es ermöglicht, das Signal an einen TV-Empfänger zu senden, zum Beispiel von einem File-Player oder Blu-Ray-Player, und über das gleiche Kabel das Signal vom Fernseher zurückzugeben. So kann der Player das Herzstück einer Stereoanlage mit Heimkino-Sound sein. Das Signal wird über Cinch- oder XLR-Buchsen ausgegeben. Wenn wir die Lautstärkeregelung verwenden, können wir den P1 Mini direkt an Leistungsverstärker oder Aktivlautsprecher anschließen.
Hinzu kommt, dass derselbe Chip, auf dem die Streamer-Software und das Leedh Processing gespeichert sind, ein Upsampling des Signals auf PCM 32/384 oder DSD128 ermöglicht. Dies ist eines der Dinge, die vom Spitzenmodell X1 übernommen wurden. Aber nicht das einzige. Neben der optischen SFP-Verbindung finden Sie auch zwei Femto-Taktgeber mit einem selbst programmierten FPGA, der das Taktsignal zwischen den verschiedenen Subsystemen verteilt.
Fernbedienung
Lumïn verfügt über eine eigene stabile und schnelle App, sowohl für iOS-Geräte – und das ist zu bevorzugen – als auch für solche mit Android; iOS 11.0 oder neuer, Android 4.0 oder neuer. Zusammen mit dem P1 Mini habe ich jedoch auch eine Fernbedienung erhalten. Sie ist zwar nicht notwendig, kann aber dennoch praktisch sein, um wie bei einem CD-Player einfach die Titel zu wechseln oder die Lautstärke zu regeln, ohne zum Smartphone oder Tablet greifen zu müssen. Die Fernbedienung sieht dank ihres Gehäuses aus Acryl und Metall gut aus. Sie wird von einem österreichischen Unternehmen hergestellt und sieht aus, als gehöre sie zur Ausstattung eines Luxusautos von Audi oder BMW. Meine einzige kritische Bemerkung betrifft die Lautstärketasten: Sie befinden sich an einer nicht sehr günstigen Stelle.
Wie wir gehört haben
Der P1 Mini-File-Player wurde natürlich im High-Fidelity-Referenzsystem getestet. Die Player-Sektion wurde mit dem Lumïn T3 und mit dem Ayon Audio CD-35-HF-Edition-SACD-Player verglichen. Die Vorverstärkersektion hingegen wurde mit dem Ayon Audio Spheris-III-Röhrenvorverstärker verglichen. Der P1 Mini wurde über Crystal Absolute-Dream-Cinch-Kabel mit dem Vorverstärker und über Acoustic Revive Absolute-XLR-Kabel mit der Soulution 710 Endstufe verbunden.
Der Lumïn stand auf dem obersten Regalboden eines Finite Elemente Master Reference Pagode Edition MkII Racks auf seinen Füßen und wurde über das Harmonix X-DC350M2R Improved-Version-Kabel mit Energie versorgt. Den Erdungsanschluss habe ich mit der Nordost Qkore-Erdungseinheit verbunden.
Ein Vergleich zwischen dem P1 Mini und dem T3 hat gezeigt, dass die beiden Geräte zwar vom Design her sehr ähnlich sind, ihr Klang aber nicht der gleiche ist. Sie unterscheiden sich in mehreren wichtigen Punkten. Der Klang des getesteten Players scheint mir für ein breiteres Publikum „abgestimmt“ zu sein als der des T3. Anders kann ich mir den offeneren, schnelleren und transparenteren Klang des T3 nicht erklären. Es ist immer noch ein Lumïn, daran besteht kein Zweifel, aber als beispielsweise die Trompete von Wadad Leo Smith in „Conservatory Gardens“ erklang, als die Gitarre in In „My Girlish Days“ von Sue Foley erklang, wusste ich genau, welche Idee hinter diesen Veränderungen steckte.
Das Gute ist des Besseren Feind – ein Grundprinzip in vielen Berufen, auch im Tonbereich. Es ist zwar nicht unumstößlich, aber es funktioniert so oft, dass man sich in Situationen, in denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, lieber mit dem „Guten“ zufrieden gibt. So ist es auch bei den Perfektionisten im Audiobereich, also bei uns Audiophilen. Es ist besser, die „Lernkurve“ von Anfang an zu durchlaufen, langsam und ohne Eile, als sich direkt in das Herz des High-Ends zu stürzen. Und zwar deshalb, weil die überwiegende Mehrheit der Musikhörer das nicht verstehen wird und einfachere Lösungen für die besseren halten wird. Das Gleiche gilt für den P1 Mini. Sein Klang ist warm, satt und dicht, aber auch offen und sonor. Der T3 ist viel voller und viel dunkler. Aber das ist etwas, das Erfahrung erfordert, um es zu schätzen, und wenn wir jemanden von unseren Gründen überzeugen wollen, ist es besser, nicht hier anzufangen. Wenn der neue Lumïn-Player also ein Einstiegsprodukt sein soll, das mehr Menschen in unsere Welt lockt, das ihnen ermöglicht, das zu sehen, was wir sehen und davon begeistert zu sein, dann ist das der bessere Weg.
Sue Foleys oben erwähnte Gitarre klang hervorragend - dynamisch, auf eine offene Art und Weise, ohne langen Nachhall. Der Track baut zum Teil auf dem Kontrast zwischen eben jenem modernen Instrumenten-Sound und dem absolutem Vintage-Gesang auf. Letzterer wurde, so wie ich es höre, mit einem alten Mikrofon aufgenommen und dann zusätzlich durch einen Effekt laufen gelassen, der den Vintage-Effekt noch verstärkt. Klingt toll, zumal das Album One Guitar Woman, aus dem der besagte Song stammt, ja den Untertitel „A Tribute To The Female Pioneers Of Guitar“ trägt, was einiges erklärt.
Ähnlich klang auch die fantastische Zara McFarlane. Auch das Stück „If You Could See Me Now“ vom kommenden Album Celebrating Sarah Vaughan wurde so aufgenommen, dass es an die 60-er Jahre erinnern soll. In der Mitte haben wir starken, großen Gesang, aber mit viel Hall, gefolgt von einem Kontrabass; der Klang erinnert mich an das, was Al Smith bei Natalie Coles Aufnahmen vom Album Unforgettable With Love (1991) erreicht hat. Das Klavier ist auf der rechten Seite und das Schlagzeug auf der linken Seite platziert. Das ist ein wunderschön stilisiertes Spiel, mit tiefen Farben und hoher Dynamik. Der getestete Lumïn zeigte diese Dinge ohne Probleme, auch das Begleitrauschen der Aufnahme, als ob sie auf einem analogen Tonbandgerät gemacht worden wäre.
Das liegt daran, dass der P1 Mini sehr geschickt das audiophile Idiom und die Gewohnheiten von Menschen, die täglich Musik über Kopfhörer oder im Auto hören, verbindet. Aus unserem Umfeld übernimmt er satte Farben, Plastizität und hohe Lautstärke, und aus „der Welt“ übernimmt er offene obere Mitten und eine stärkere Fokussierung auf Details. Es ist immer noch ein Lumïn, kein Zweifel: Wir haben es also weder mit einem hellen noch mit einem ermüdenden Klang zu tun.
Selbst wenn man einen stärker komprimierten Poptitel wie „End of Benignin“ der Gruppe von Joseph David „Joe“ Keery, der unter dem Pseudonym DJO auftritt, vom Album Decide anhört, erleben wir einen eleganten, schönen Vortrag – und zwar weil der Lumïn die schwer zu definierende, aber leicht zu fühlenden Grenze des guten Geschmacks nicht überschreitet. Das liegt daran, dass er die Auflösung und Dichte bietet, die wir – oder zumindest ich – im Audiobereich so sehr schätzen. Wenn es gefordert ist, klingt er zart und pastellig und dann wieder, sagen wir bei einer Live-Aufnahme von „Something To Hold“ von Bilal und Questlove, gelingt es ihm, richtig Druck im untersten Bereich des Spektrums zu liefern und viel Luft in den Raum zu pumpen.
Die Abbildung des musikalischen Geschehens gelingt recht groß, auch wenn der T3 noch größere Klangquellen suggeriert. Schiere Größe habe ich beim P1 Mini nicht besonders vermisst. Ja, er klingt ein bisschen heller und höher, aber ohne irgendwelche negativen Auswirkungen. Ich würde sogar sagen, wenn die Art der Wiedergabe, die der Lumïn bietet, prinzipiell zusagt, wir aber gerne mehr „Luft“ in den Aufnahmen hätten, um sie lebendiger zu machen, dann schneidet der getestete Player besser ab als mein T3, zumal der Mini nicht nur sehr gut differenziert, sondern auch Aufnahmen, die etwas weniger puristisch, also stärker „produziert“ sind, damit richtig cool und angenehm klingen. Ob es nun die bereits erwähnte Zara McFarlane mit ihrer sinnlichen Stimme oder das fast schon sommerlich fröhliche Spiel von Chappel Roan vom Album Good Luck, Babe ist!
Der Vorverstäker
Damit wären wir bei der Frage, wie der besagte Lumïn mit dem eingebauten Vorverstärker agiert: sehr, sehr cool. Wir haben uns dieses Setup mit Li On und Angus Leung in meinem System angehört, und wir waren uns einig, dass es gut klang. Der externe Vorverstärker verleiht der Musik ein wenig mehr Atem und löst das Geschehen ein bisschen mehr auf. Aber das sind insgesamt keine großen Unterschiede. Und sie fallen auch nicht so sehr ins Gewicht, wie man vielleicht erwarten würde, denn der über ein symmetrisches Kabel direkt mit der Soulution 710-Endstufe verbundene Lumïn mit Leedh-Lautstärkeregler spielt wärmer und voller als wenn mein externer Vorverstärker im Signalweg liegt. Aber diese Wärme geht nicht in Richtung der Schwärze, die wir mit dem T3 bekommen. Es ist eine andere Art von Klang. Weich und pastellig, aber dabei ziemlich offen. Die Gesamtpräsentation ist etwas zurückhaltend, so dass man Musik wirklich laut spielen kann, ohne befürchten zu müssen, dass sie einen ermüdet oder dass sie zu aggressiv rüber kommt. Die Wiedergabe ist kraftvoll, wenn es nötig ist, sie geht – wenn erforderlich –tief hinab und schimmert in Pastellfarben. Der Lumïn zeigt sich spielfreudig, ohne Aufblähung oder Verstellung. Er zeichnet sich durch einen perfekt ausgewogenen und durchdachten Klang aus. Wenn ich die Wahl habe, höre ich mir den P1 Mini ohne externen Vorverstärker an, so wie er ist.
Zusammenfassung
Lumïn gehört zu der Gruppe von Unternehmen, die sich mit der Wiedergabe von Dateien beschäftigen, sei es lokal oder von Streaming-Diensten, und der audiophilen Welt viel Gutes gebracht haben. Ihre Vorstellung von Sound gefällt mir sehr gut, und ich denke, dass es das ist, was wir Musikliebhaber brauchen, um Musik-Files genießen zu können. Gleichzeitig ist Lumïn ein Unternehmen, das erfreulicherweise einerseits nicht stillsteht und andererseits nicht um jeden Preis auf teure Produkte setzt. Ein gutes Beispiel für die Kombination all dieser Dinge ist der P1 Mini. Ein vielseitiges, hübsches, sehr gut gebautes Gerät mit einem Klang, der die meisten Leute, die bisher noch keinen Kontakt mit gutem Audio hatten, schockieren wird. Aber auch Audiophile werden überrascht sein, vor allem, wenn man den Player direkt an eine Endstufe oder aktive Lautsprecher anschließt.
Der Lumïn überzeugt mit einen dichten, vollen und warmen Klang mit einem offenen Mitteltonbereich und hoher Dynamik. Die Bässe gehen sehr tief und haben viel Gewicht, und die Höhen sind sonor, wenn auch etwas warm. Die Klangbühne, die ich bisher nicht erwähnt habe, wirkt damit sehr natürlich, auch wenn sich darauf die Position der Musiker auf der Bühne nicht hundertprozentig genau bestimmen lässt. Vielmehr verschmelzen die Schallquellen zu größeren Gruppen, und der Raum wird eher großzügig abgebildet anstelle zum Beispiel minimale Veränderung der Position einer Trompete nachzuzeichnen. Ein sehr gutes Gerät für Musikliebhaber.
Das Gehäuse
Obwohl Lumïn den P1 Mini als ein Produkt bezeichnet, das etwas mehr bietet als der T3, stimmt das nicht ganz, zumindest wenn es um das Chassis geht. Das Chassis des getesteten Players ist in der Tat ein wenig einfacher. Das heißt nicht, dass es schlecht ist, aber eben einfacher. Es besteht aus gebogenen Aluminiumblechen, auf die eine dickere Front aus flachem Aluminium von vorne aufgeschraubt wurde. Die Drehknöpfe und der Standby-Schalter sind ebenfalls aus Aluminium gefertigt. Das Gerät steht auf vier kleinen, mit Filz beklebten Füßen, ebenfalls aus Aluminium
Die sorgfältig ausgewählten Buchsen befinden sich auf der Rückseite. Zugegeben, der digitale Cinch-Eingang ist eher gewöhnlich, wenn auch vergoldet und verschraubt, aber es ist eine „normale“ Neutrik-Buchse. Die analogen Eingangsbuchsen sind deutlich besser, sie sind ein Produkt der amerikanischen CMC (Charming Music Company). Interessanterweise sind die Cinch-Ausgangsbuchsen anders, sogar besser: Sie sind eine vergoldete Version der FT-908-Buchsen von Furutech. Die XLR-Buchsen hingegen sehen rhodiniert aus, haben aber keine Markierungen, an denen man sie erkennen könnte.
Die Elektronik
Die Elektronik ist auf einer einzigen, großen Platine in SMD-Technik aufgebaut, mit Ausnahme einiger weniger Bauteile in der analogen Schaltung. Es handelt sich um sehr gute Nichicon Muse BP-Kondensatoren im Ausgang, Wima-Polypropylen-Kondensatoren im Audiopfad und Reed-Schalter für die Ausgangstaktung. Dies sind sehr gute passive Komponenten. Es scheint auch, dass die verschiedenen Bereiche durch die Masse voneinander getrennt sind. Auf der rechten Seite befindet sich auf einer zusätzlichen Platine der Hauptprozessor, ein sogenannte SoC. Das ist ein einzelner integrierter Schaltkreis, der alle wesentlichen Komponenten eines Computersystems enthält, wie zum Beispiel Prozessor, Speicher, Grafik, Kommunikation und Sensoren. Daneben befindet sich ein XMOS-Chip, der ein USB-Empfänger und Konverter für II2S ist. Daneben befinden sich ein großer Altera-Cyclone-IV-Chip und zwei temperatur- und mechanisch stabilisierte Crystek-Taktgeber, getrennt für jede der Abtastfrequenzfamilien, 44,1 und 48 Kilohertz. Die betreffende Schaltung dient der präzisen Weiterleitung des Taktsignals an die einzelnen Chips. Es handelt sich um genau die gleiche Schaltung wie im P1.
Da die Lautstärkeregelung digital erfolgt, muss das von den Cinch-Buchsen kommende analoge Signal zunächst in ein digitales umgewandelt werden. Dies übernimmt ein 24-Bit-Burr-Brown-PCM9211-Chip mit einer Abtastfrequenz von 192 Kilohertz. Die Verstärkung und Pufferung des Eingangssignals übernehmen die ICs OPA1632 von Burr-Brown und 5532 von JRC.
Auf der linken Seite befindet sich ein schöner großer DAC-Chip. Auch hier handelt es sich um eine Übernahme von dem, was wir bereits im P1 gesehen haben. Der Wandler arbeitet in einem Dual-Mono-Design mit zwei ESS-Technology ES9028PRO-SABRE D/A-Chips, einem pro Kanal. Sowohl die Strom/Spannungs-Wandlung als auch die Pufferung und Verstärkung wurden mit ICs durchgeführt, hauptsächlich mit dem TI OPA1611. Die Pfade für die XLR- und Cinch-Ausgänge sind getrennt angelegt. Im P1 wurde ein Lundahl-LL7401-Übertrager eingesetzt, hier übernehmen die Aufgabe ICs und Kondensatoren. Vor dem BNC-Digitaleingang wurde ein Transformator zur Impedanzanpassung platziert.
Das Netzteil ist kleiner als beim P1, aber auch hier entschied man sich nicht für ein Schaltnetzteil, sondern für einen Ringkerntransformator von Noratel. Im P1 Mini gibt es allerdings nur einen, nicht zwei. Dieser ist unter dem Bildschirm versteckt, und die Spannung wird sofort in Gleichspannung umgewandelt und danach stabilisiert. Nur an bestimmten Stellen sieht man zusätzliche Spannungsstabilisatoren mit Drosseln.
Gehört mit
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Lautsprecher | Harbeth M40.1 |
Lautsprecherständer | Acoustic Revive (Sonderanfertigung) |
Vorverstärker | Ayon Audio Spheris III |
SACD-Player | Ayon Audio CD-35 HF Edition No. 01/50 |
Endverstärker | Soulution 710 |
Rack | Finite Elemente Master Reference Pagode Edition Mk II |
Lautsprecherfilter | Spec Real Sound Processor RSP-AZ9EX (Prototyp) |
Signal-Kabel | Siltech Triple Crown, Siltech Royal Single Crown, Siltech Triple Crown |
Stromversorgung | Siltech Triple Crown, Acrolink Mexcel 7N-PC9500, Acoustic Revive Power Reference Triple-C, AC Acoustic Revive RTP-4eu ULTIMATE |
Herstellerangaben
Gerätebezeichnung
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Unterstützung für | DSD bis 22,8MHz und PCM bis 384kHz, 16-32 Bit; MQA |
Unterstützte DSD-Formate | DSF (DSD), DIFF (DSD), DoP (DSD) |
Unterstützte PCM-Formate | FLAC, Apple Lossless (ALAC), WAV, AIFF; MP3, AAC M4A (verlustbehaftet); MQA |
Upsampling | auf DSD128 oder auf PCM 384kHz |
Digitale Eingänge | USB: DoP 128; PCM 44,1 - 384kHz, 16 - 32 Bit, optischer Toslink, Cinch: PCM 44,1 -192kHz, 16 - 24 Bit, DSD64 (DoP64), HDMI: PCM 2.0 Audio, 4K Video Durchgang |
Digitale Ausgänge | USB: natives DSD512; PCM 44,1- 384 kHz, 16-32 Bit; BNC S/PDIF: PCM 44,1 - 192kHz, 16 - 24 Bit, DSD64 (DoP64), HDMI-Durchleitung & ARC: PCM 2.0 Audio, 4K Video |
LAN-Eingänge | SFP, 1000Base-T Gigabit Ethernet, RJ45 |
Abmessungen (B /H/T) | 400/77/314mm |
Gewicht | 7kg |
Preis | 5.000 Euro |
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |
Mit dem Debut PRO feierte Pro-Ject sein 30-jähriges Jubiläum. Die upgedatete Version Debut PRO B verfügt nun über eine symmetrische Mini-XLR-Ausgangsbuchse und den neuen Pick it PRO Balanced Tonabnehmer. Dadurch kann man den Plattenspieler mit einem optional erhältlichen True Balanced-Phonokabel in der True Balanced- Konfiguration verwenden.
Der neue Pick it PRO Balanced Tonabnehmer ist eine überarbeitete Version des Pick it PRO, die eine „True Balanced“- Signalübertragung ermöglicht. Dieses voreingestellte, symmetrische MM-Tonabnehmersystem ist das erste seiner Art weltweit! Der große Vorteil einer symmetrischen Verbindung ist die Fähigkeit, auf dem Signalweg „eingefangene“ Störungen und Interferenzen wieder zu entfernen. Das Pro-Ject True Balanced-Kabelsortiment bietet für jeden das perfekte Kabel, um einen True-Balanced- Plattenspieler an einen der symmetrischen Pro-Ject-Phono-Vorverstärker Phono Box 3 B, Phono Box DS3 B oder Tube Box DS3 B anzuschließen.
Debut PRO B Highlights
Der Pro-Ject Debut PRO B ist ab sofort in schwarz und bald auch in der White Edition zum Preis von 900 Euro verfügbar.
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
In meinem Bericht über die diesjährige High End habe ich bereits über Final Audios Forschungen zum Thema Timbre Physical Personalisation berichtet. Vor Ort wurde ein detaillierter 3D-Scan meines Oberkörpers und des Kopfes inklusive der Ohren erstellt, auf dessen Grundlage ein Paar ZE8000 In-Ears für mich personalisiert wurde.
Das Prozedere basiert auf der Annahme, dass die individuelle Oberkörper-, Kopf- und Ohrenform nicht nur das räumliche Hören beeinflusst, sondern auch der Timbre-Wahrnehmung einen individuellen Stempel aufdrückt. Diese Klangveränderung soll gemessen und durch ein individualisiertes Filter für die ZE8000 nachgebildet werden. Auch wenn diese In-Ears bereits aus der Vorgängergeneration stammen, verfügt ihr interner Soundprozessor über genug Leistung, um ein spezielles „Reference-Preset“ verarbeiten zu können. In diesem Test setze ich mich ausdrücklich nur mit der Timbre Physical Personalisation auseinander und werde – insbesondere da es sich beim ZE8000 um ein Vorgängermodell der aktuellen Generation handelt – den übrigen Funktionsumfang der In-Ears nicht weiter bewerten und Ihnen außerdem ein Statement schuldig bleiben; schließlich geht es um einen Technologieausblick. Einzig sei angemerkt, dass ich die Passform als sehr angenehm wahrnehme, da nicht versucht wird, die gesamte Elektronik in die Hörmuschel zu quetschen.
Wie bereits im High-End-Messerundgang berichtet, wurde in einem ersten Schritt mein Oberkörper, der Kopf und die Ohren vermessen. Während für letztere ein Spezialscanner notwendig war, konnten Oberkörper und Kopf bereits mit einem handelsüblichen iPhone, allerdings mit einer speziellen App, in ein 3D-Modell überführt werden. Im Final-Hauptquartier wurden dann die detaillierten Scans der Ohren eingefügt und der so entstandene „Acoustic Avatar“ in einer von Final entwickelten Softwareumgebung in einem virtuellen Raum vermessen.
Wenige Wochen nach der High End folgte dann eine Online-Session, zu der ich mich mit dem Global Sales & Marketing Manager Satoshi Yamamoto und Haruto Hirai, einem jungen Ingenieur von Final, der am Entwicklungsprozess beteiligt ist, verabredet hatte. In dieser Session verwendete ich ein Paar ZE8000, das ich auf der High End erhalten hatte, um einen kleinen Test-Parcour zu durchlaufen. Es standen verschiedene vorausgewählte Musikstücke zur Verfügung. Neben einigen Solo-Instrumenten und -Stimmen und kleinen Ensembles gab es einen handelsüblichen Querschnitt durch verschiedene Genres zu hören. Die Stücke waren dabei nicht ausgesprochen audiophil, sondern ganz normale Aufnahmen verschiedenster Aufnahmequalität. Per Fernbedienung des Final-Computers in Japan galt dann, mit einem frei gewählten Stück, in insgesamt sieben Schritten im Vergleich zwischen jeweils drei möglichen Klangoptionen einen Favoriten zu wählen. Das Augenmerk lag hierbei nicht darauf, das Gehörte möglichst genau zu analysieren, sondern ich sollte einfach frei nach meinem Geschmack oder sogar Bauchgefühl wählen. Mitunter waren die Unterschiede leicht herauszuhören: verschiedene Bass- oder Höhenquantitäten beispielsweise. Andere Unterschiede waren deutlich schwieriger zu identifizieren, und ich entschied mich für die Einstellung, die subjektiv am angenehmsten für meine Ohren klang, ohne dabei aber meine Hörpräferenz außer Acht zu lassen. Manchmal konnte ich keinen Unterschied wahrnehmen und habe die entsprechenden Auswahlmöglichkeiten übersprungen. Anhand meiner Favoriten wurde dann mein individuelles Hörprofil finalisiert und fest auf ein weiteres Paar ZE8000 mit dem Zusatz JDH aufgespielt, das ich wenige Wochen später über den deutschen Vertrieb ATR erhielt und gegen das Paar ZE8000, das ich auf der High End erhalten hatte, austauschte.
Nach dem durchweg angenehmen und kurzweiligen aber ungewöhnlichen Prozedere halte ich also endlich ein Paar speziell auf meinen akustischen Fingerabdruck abgestimmte In-Ears in Händen. Ich habe nicht so richtig eine Vorstellung davon, was ich erwarten soll. Die während der Feinabstimmung gehörten Unterschiede waren, isoliert betrachtet, eher gering. Auf welche Faktoren wirkt sich die Timbre Physical Personalisation tatsächlich aus und wie stark?
Mit „Hell and Highwater“ von Karen Elsons Album Double Roses höre ich mein Referenzsetup zum ersten Mal und es tritt etwas ein, was mir bisher sehr selten passiert ist. Viele In-Ears, Lautsprecher, und HiFi-Komponenten im Allgemeinen beeindrucken mich beim ersten Hören. Aber nicht selten gibt es einen kurze Adaptionsphase. Gerade wenn Komponenten sich stark unterscheiden, treten diese Unterschiede besonders im Direktvergleich initial hervor – logisch. Aber auch ohne eine vorherige Referenz, bin ich oft in der Lage, das Gehörte einzuordnen und zu beurteilen. Ungefähr so, wie wenn man aus dem Gedächtnis ein Musikstück singt und auch ohne absolutes Gehör oder Stimmgabel genau die richtige Tonlage erwischt, einfach aus Gewohnheit oder doch aus einer Art musikalischer Erinnerung? Mit diesem Phänomen habe ich mich bei weitem nicht tiefgreifend genug beschäftigt, um einem wissenschaftlichen Standard gerecht zu werden, aber es ist eine Beobachtung, die ich nicht nur bei mir, sondern auch bei befreundeten Musikern aus meinem Umfeld machen konnte. Ähnliches gilt umgekehrt meiner Meinung nach auch für das Gehör. Wir hören zwar im höchsten Maße relativ und dieser Fakt muss immer wieder klug umschifft werden. Beim Abmischen eines Musikstücks ist es beispielsweise unabdingbar, auf Referenztracks zurückzugreifen, um nicht in eine falsche Richtung zu mischen und beispielsweise immer hochtonlastiger zu werden. Aber dennoch gibt es meiner Meinung nach eine Art Ankerpunkt, der es uns ermöglicht, ausgehend von – ja, wovon denn eigentlich? – unserer Gewöhnung oder doch ganz natürlichen Hörgewohnheit oft in Sekundenbruchteilen festzustellen, ob beispielsweise ein Lautsprecher oder ein In-Ear für uns „richtig“ klingt oder nicht. Und genau das ist der Fall mit meinem Reference Profil der ZE8000 JDH. Ich habe sofort das Gefühl, dass alles stimmt und nehme die Musikwiedergabe frei von einem Eigenklang der In-Ears wahr. Einen Adaptionsprozess meiner Ohren oder viel mehr meines Gehirns kann ich kaum wahrnehmen. Ich höre eins zu eins, was auf der Aufnahme enthalten ist. Das Stück wird von Percussion und tiefen Klavieranschlägen eröffnet. Der hart nach rechts gepannte Hall der Trommel ist klar getrennt vom Piano wahrnehmbar. Kurz nach dem Einsatz Karens, deren Stimme genauso klingt, wie ich es von dem Album gewohnt bin, folgt die Bass Line, die sich wiederum klar vom Klavier absetzt und deutlich trockener wahrnehmbar ist. Während die tiefen Klaviersaiten einen klaren metallischen Kern haben, ist der der Basssaiten eher rund und warm, wenngleich auch er beim genauen Hinhören einen minimalen metallischen Kern offenbart. Gemeinsam mit dem Schlagzeug steigt auch die Harfe ein. Im nächsten Song-Abschnitt verschwindet die Trommel auf dem linken Kanal und wird durch eine Gitarre mit Nylonsaiten ersetzt. Es gibt also eine ganze Menge Details zu hören, die Instrumente heben sich schön voneinander ab, der gesamte Frequenzbereich ist fein aufgelöst und sehr gut durchhörbar. Zwar bin ich gerade erst am Anfang der Hörsession, aber der Eindruck einer großen Leichtigkeit und Unaufdringlichkeit der Wiedergabe bleibt auch bei langen Hörsessions und vor allem bei für mich eher ungewöhnlich hohen Lautstärken bestehen.
Okay, soweit, so gut. Die Timbre-Anpassung sorgt tatsächlich, und das sollte eigentlich nicht überraschend sein, für eine maßgeschneiderte Hörkurve. Das klingt weniger spektakulär als es technisch ist. Denn auch wenn ich in der Online-Hörsession eine geschmackliche Richtung vorgeben konnte, basiert das Ergebnis überwiegend auf einem 3D-Scan meines Körpers. Und das ist schon spannend: Final übersetzt meine Physiologie in eine akustische Präferenz. Nicht nur der Prozess an sich ist faszinierend, sondern Final muss auch die eigenen In-Ears aufs Genauste vermessen haben und eine sehr gut ausgemittelte Referenzkurve erstellt haben. Denn es hilft ja nichts, zu wissen, wie das natürliche Filter meiner Physiologie aussieht, wenn man dieses auf einen In-Ear spielt, dessen Frequenzgang gänzlich von dem abweicht, was dem Ohr schmeichelt. Ich wäre durchaus neugierig zu erfahren, wie viel tatsächlich aus dem 3D-Scan mehr oder weniger ablesbar, respektive errechenbar ist und wie viel interpretiert werden muss. Aber verständlicherweise möchte Final in dieser Hinsicht nicht unbedingt seine Geheimnisse preisgeben. Welche Effekte hat die Timbre-Anpassung noch und vor allem, wie ist diese denn schlussendlich einzuordnen? Dazu schalte ich in erster Instanz die Anpassung einfach mal ab. Der Unterschied fällt dabei weitaus größer als erwartet aus. Denn nicht nur verschiebt sich das Timbre in Richtung fülliger Bässe und satter Tiefmitten, an die ich mich nach einiger Zeit durchaus gewöhnen könnte, aber gleichzeitig verschwindet überraschenderweise die vorher wahrgenommene Transparenz und Präzision. Außerdem klingen die Instrumente und Karens Stimme schlicht und ergreifend nicht mehr so natürlich, wie sie es vorher taten. Dies ist eine besonders relevante Feststellung, denn sie zeigt, wie unheimlich wirkungsvoll die Anpassung tatsächlich ist. Es ist nicht so, dass Finals ZE8000 durch ihre Treiber prinzipbedingt Detailauflösung oder Akkuratesse fehlt, sondern dass schlicht und ergreifend die Abstimmung nicht perfekt mit meinem akustischen Fingerabdruck übereinstimmt und deshalb Details auf der Strecke bleiben. Das gibt mir, nebenbei bemerkt, über diesen Test hinaus zu denken. Außerdem, und auch dieser Punkt ist nicht unentscheidend, fällt die schöne Tiefenstaffelung, die sich mit dem Reference-Setting im Zentrum zwischen den beiden In-Ears aufbaut, in sich zusammen. Beim erneuten Einschalten des Filters wird regelrecht Platz um die Mitte geschaffen, die Instrumente heben sich besser voneinander ab und verteilen sich viel deutlicher, nicht nur in der Tiefe, sondern auch im Stereopanorama. Insbesondere der Stimme kommt dies zugute und sie wirkt regelrecht von jeglichem Ballast befreit. Die Timbre-Optimierung sorgt demnach auch für eine Verbesserung der räumlichen Wahrnehmung, obwohl dies gar nicht das erklärte Hauptziel von Final ist. Es gilt aber zu betonen, dass ich trotzdem das Gefühl behalte, mit In-Ears Musik zu hören. Es ist nicht so, dass ich plötzlich das Gefühl habe, in einem Konzertsaal, oder meinem Wohnzimmer vor zwei Lautsprechern zu sitzen – was ja auch nicht das Ziel ist. Ich habe aber sehr wohl das Gefühl, viel deutlicher hören zu können, welche Art von Räumlichkeit auf der Aufnahme vorhanden ist. Sämtliche Feststellungen gelten für sämtliche anderen Musikstücke gleichermaßen, das Reference Tuning ist für mich in sämtlichen Genres gleichermaßen effektiv, was ich von anderen Abstimmungen nicht immer behaupten kann. Um den Rahmen hier nicht zu sprengen, werde ich aber nur bei diesem einen konkreten Beispiel bleiben.
Beim Vergleich mit meinen Vision Ears VE7 folgt eine weitere Erkenntnis: Wenn Final mit den ZE8000 JDH tatsächlich sehr nah an den maßgeschneiderten Idealsound für mein Gehör kommt, dann liegt es nahe, dass ich die VE7 ebenfalls dementsprechend und zu Recht als meine Referenz ausgewählt habe. Denn sie unterscheiden sich in ihrem Timbre nur geringfügig. Die Unterschiede spielen sich im Detail ab. Mit den Vision Ears scheint der Bass etwas flächiger und minimal weniger greifbar abgebildet zu werden, Karens Stimme gerät einen Hauch spitzer, die Harfe etwas weniger spritzig, aber dafür vielleicht sogar einen Hauch besser aufgelöst. Die herausstechende Stärke der VE7 liegt ohne Frage im Hochton, besonders die Becken oder die Rassel im späteren Verlauf des Stücks sind noch einmal höher aufgelöst. Und doch wirkt beispielsweise die Rassel mit den Finals organischer und etwas weniger wie eine Aufnahme. Detailauflösung ist eben auch nicht immer die ganze Lösung. Die Sologitarre auf dem linken Kanal geht mir mit den Finals geschmeidiger ins Gehör. In Sachen Räumlichkeit liegen meine Vision Ears trotz allem in jeglicher Hinsicht vorne. Was Final mit der Timbre Physical Personalisation macht, ist demnach keine Zauberei und gerade Besitzer verschiedener ausgefallener, teilweise hochpreisiger In-Ears sollten keine Wunder erwarten. Dennoch ist sowohl das Ergebnis als auch die dahinterstehende Technologie faszinierend. Auch wenn meine VE7 in Teilbereichen beeindruckender spielen, erreichen sie dennoch nicht die Unangestrengtheit der Finals mit meinem Reference Filter. Ein weiteres Reifen der Technologie bedeutet zusätzlich, dass man nicht mehr ewig lange nach dem für den persönlichen Geschmack – und wie inzwischen deutlich geworden sein sollte, für den persönlichen akustischen Fingerabdruck, der wohl eng mit dem Geschmack verwoben ist – perfekten In-Ear suchen muss: Man kann ihn sich diesen mittels eines 3D-Scans von Final maßschneidern lassen. Bis das allerdings flächendeckend möglich sein wird und die Technologie so weit ausgereift ist, dass nicht mehr manuell von den Ingenieuren bei Final Hand angelegt werden muss, wird es wohl noch etwas dauern. Wer sich allerdings für die Annehmlichkeiten von Bluetooth In-Ears interessiert, sollte den Fortschritt bei Final im Auge behalten. Nachdem ich mich selbst mit Bluetooth In-Ears eigentlich immer schwergetan habe, weil mir die „Mainstream“-Abstimmungen nie gefallen haben, ist Final hier für mich ein Durchbruch gelungen und ich bin dankbar, dass ich mitten im Forschungsprozess einen Einblick in die wohl kommende Technologie der Zukunft erhalten konnte.
Gehört mit
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DAP | FiiO M11 Plus ESS (FiiO Music App, Qobuz) unterstützt aptX |
Herstellerangaben
Final Audio ZE8000
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Verbindungsstandard | Bluetooth 5.2 |
Unterstützte Codecs | SBC, AAC, Qualcomm aptX, aptX Adaptive |
Spieldauer | 5 Stunden (15 Stunden bei Zwischenladung im Case) |
Ladedauer | 1,5 Stunden (Kopfhörer), 2 Stunden (Case), Schnellladen der Kopfhörer 5 Minuten für bis zu 45 Minuten Spieldauer |
Batteriekapazität | 54 mAh (je Kopfhörer), 420 mAh (Case) |
IP-Schutzart | IPX4 |
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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