Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Lyra Olympos
Tonarm Kuzma 4Point mit durchgehender Verkabelung
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (85 Ohm)
Musik „Duet‟
Downloadgröße 130,1 mb
 

Klangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Lyra Olympos
Tonarm Kuzma 4Point mit durchgehender Verkabelung
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (85 Ohm)
Musik „Griff‟
Downloadgröße 157,4 mb
 

Klangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Brinkmann EMT ti
Tonarm Brinkmann 12.1
Tonarm Forcelines
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (300 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean‟
Downloadgröße 112,3 mb
 
Mit der Umgestaltung des Erscheinungsbildes haben wir auch die Themenbereiche – wie wir meinen – ein wenig übersichtlicher geordnet. Bisher landete alles, was nicht unbedingt in die Bereiche Hifi oder Musik passte, unter dem Sammelbegriff Etcetera, einem eher ungeliebten Bereich, der ab sofort der Vergangenheit angehört.


Berichte über Veranstaltungen sowie News finden Sie jetzt neben anderem unter Panorama, während die Anmerkungen zum Team, das Hifistatement (aus)macht, ebenso wie das Impressum über Links im Fußbereich der Seite zu erreichen sind. Und so blieben die Artikel, die sich  mit Grundlagen unseres Hobbys beschäftigen, einsam übrig. Allerdings fehlte uns auch noch ein Platz für die Downloads, in denen es nicht um musikalische Inhalte, sondern – wie im weiter unten zu findenden Artikel Das Ende der Klangbechreibung? näher beschrieben – um Klangbeispiele bekannter oder gerade getesteter Tonabnehmer, Tonarme und Phonoentzerrer geht. Die drei bisher veröffentlichten Beispiele, eine kleine Anzahl zur Feier des Tages neu eingestellter, die in Klangbeispiele statt Klangbeschreibung! näher beschrieben werden, sowie alle in Zukunft produzierten Beispiele finden Sie ab sofort unter dem Stichwort Klangbibliothek. Diese und die beinahe verwaisten Grundlagenartikel machen ab sofort gemeinsame Sache und zwar genau hier: im neu geschaffenen Bereich Wissen.

Weitere Informationen

  • Imagefolder basics/11-01-06_editorial_wissen
Der Artikel Das Ende der Klangbeschreibung hat eindeutig positive Reaktionen von Ihrer Seite hervorgerufen – und das, obwohl Sie Ihren Kommentar statt einfach im Anschluss an den Artikel „damals‟ noch per Mail an uns schreiben mussten. Wie dem auch sei, Ihre Zuschriften haben uns ermuntert weiterzumachen: mit neuen Musikstücken, Tonarmen, Abtastern und einer Vorschau.


Aufmacher_content
Außer „Griff“ mit dem Paul Kuhn Trio verwenden wir ab sofort für die Klangbeispiele auch Chico Freemans „Duet“ und „How Deep Is The Ocean“ von der Saxophon-Allstar-Band Roots. Die Nagra lief bei allen Aufnahmen mit 96 Kilohertz

Was wir hier vorhaben – und da beziehe ich Sie und Ihre Dialogbereitschaft unbedingt mit ein – ist das, was man im Englischen so schön work in progress nennt. Und das bedeutet unter anderem, dass es nichts Endgültiges oder Statisches gibt. Wir sind für Anregungen offen. Andererseits macht diese Klangbibliothek nur dann Sinn, wenn wir uns an einmal gesetzte Standards halten. Da bisher aber lediglich drei Files im Umlauf sind, werde ich Sie bitten, diese Dateien zu löschen und statt ihrer die hier angebotenen zu speichern. Nicht, dass ich es bei der Überspielung beispielsweise an Sorgfalt bei der Justage der Pegel hätte fehlen lassen. Aber während ich mir Gedanken um eine Standardisierung des Verfahrens und beinahe parallel die ersten Aufnahmen machte, habe ich nicht daran gedacht, die Tonabnehmer zumindest ein, zwei Plattenseiten lang einzuspielen. Dabei weiß jeder halbwegs erfahrene Analog-Fan, dass manche Abtaster schon nach einem Tag Pause mindesten ein paar Minuten Spielzeit benötigen, um ihre gewohnte Leistung zu bringen. Mich hatten aber vor der Überspielung der Songs von der Platte auf die Nagra die Aufnahmen für unsere Downloads und für eine in diesem Jahr zu erwartende LP schon seit geraumer Zeit so in Trab und vom analogen Musikgenuss im trauten Heim abgehalten, so dass das Lyra Olympos und das Brinkmann EMT bei der Überspielung bestimmt nicht unter optimalen Bedingungen arbeiteten. Ob dies nun auf den Files hörbar ist oder nicht, sei dahingestellt. Ab jetzt aber gilt: Es wird kein Tonabnehmer mehr aufgenommen, bevor er nicht mindestens eine LP abgespielt hat.

Denon
Das Denon DL 103: ein Klassiker, dessen Befestigung sofort den Wunsch nach einem moderneren Gehäuse aufkommen lässt

Die neue Aufnahmerunde macht auch deshalb Sinn, weil Frank Kleinschmidt, der Inhaber des Labels in + out records, uns zwei seiner Produktionen aus der „Limited Audiophile Edition‟ für Klangbeispiele freigegeben hat: Die Live-Doppel-LP Saying Something der Saxophonisten-Allstar-Band Roots (IOR 77031-1) und Chico Freemans Threshold (IOR 7022-1), die gut klingen und für etwaige eigene Experimente Ihrerseits noch zu äußert zivilen Preisen erhältlich sind (www.inandout-records.com/artists/freeman-chico/freeman-chico.html). Aus Threshold habe ich das kurze „Duet‟ ausgesucht, aus dem Album von Roots den letzten Teil der „Ballads For Trane‟: „How Deep Is The Ocean‟. Der gesamte Track setzt sich aus fünf Songs zusammen, die Coltrane häufig spielte, und in jedem Song hat einer der vier Saxophonisten sein Solo. Das fehlende fünfte steuert Pianist Kirk Lightsey bei, der auch die Verbindung zwischen den fünf Teilen herstellt. Während der letzten dieser Brücken steigen wir abrupt ins Geschehen ein: Eine sanfte und punktgenaue Einblendung ist nahezu unmöglich, wenn man den Pegel auf 0,1 Dezibel genau einstellen will, was bei der Nagra mit etwas Fingerspitzengefühl und Zeit möglich ist. Hier gebe ich dem exakten Pegel Vorrang vor einer gelungenen Einblendung.

Die Mischung aus Stimmen und Studioeffekten sowie die live aufgenommenen akustischen Instrumente dürften zusammen mit dem groovenden „Griff‟ des Paul Kuhn Trios ausreichend Material sein, um verschiedene Komponenten zumindest tendenziell einzuordnen. Dass alle drei Stücke trotz ihrer Verschiedenheit dem Begriff Jazz zugeordnet werden können, hat übrigens nicht das Geringste mit meinen persönlichen musikalischen Vorlieben zu tun. Wer lieber Pop hören möchte, kann gerne einmal mit einer Major-Plattenfirma über die Freigabe von Songs für unsere Zwecke verhandeln. Mir sind da kleine, feine und unabhängige Label lieber.

konstant
Wenn der SME V den Platz für eine Basis langfristig besetzt, würde mehr Platz nicht schaden ...

Doch nun zu unseren heutigen Downloads: Auch wenn Sie nicht der im Artikel Das Ende der Klangbeschreibung dargestellten Standardkonfiguration mit dem SME V entsprechen, reiche ich Ihnen die Aufnahmen vom nun eingespielten Brinkmann EMT ti im Brinkmann 12.1 entzerrt von der symmetrischen Einstein-Phonostufe nach. Statt allein Paul Kuhns „Griff‟ erhalten Sie nun aber den kompletten Drei(er)-Satz mit Chico Freemans „Duet‟ und „How Deep Is The Ocean‟ von Roots. Dieselben Songs habe ich dann auch mit dem Lyra Olympos im Kuzma 4Point überspielt. Weiter geht’s dann mit der ersten Standardkonfiguration: einem Denon DL-103 im SME V, ebenfalls entzerrt vom Einstein.

Sie merken schon, mir macht die Spielerei mit Tonabnehmern, Armen und Phonostufen nach so langer analoger Enthaltsamkeit wieder richtig Spaß. Und deshalb habe ich auch noch gleich eine akustische Vorschau produziert: Sie können noch einmal das Lyra Olympos hören, diesmal entzerrt von dem famosen Burmester Phono Preamp 100, mit dem ich mich gerade ausführlich beschäftige. Weitere Downloads mit anderen Abtastern werden dann zeitgleich mit dem Test des chromglänzenden Schmuckstücks veröffentlicht.

Die Downloads finden Sie, wie schon erwähnt in der Rubrik Klangbibliothek. Viel Spaß!

Weitere Informationen

  • Imagefolder basics/11-01-06_beschreibung

Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Brinkmann EMT ti
Tonarm Brinkmann 12.1
Tonarm Forcelines
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (300 Ohm)
Musik „Duet‟
Downloadgröße 131 mb
 

Klangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Brinkmann EMT ti
Tonarm Brinkmann 12.1
Tonarm Forcelines
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (300 Ohm)
Musik „Griff‟
Downloadgröße 157,9 mb
 
Montag, 03 Januar 2011 01:00

PSB Image T5

Wer in dem schon übervollen heimischen Markt für Lautsprecher mit einer neuen Marke bestehen will, muss schon etwas Besonderes oder anderes bieten als die Konkurrenz, um nicht total unterzugehen. Die kanadische Marke PSB versucht es mit entspannter Gelassenheit. Ob das reicht, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen?

Am Anfang des Tests bekam ich erst mal ungewollt eine Antwort auf die Frage, inwieweit sich Temperaturen auf die Wiedergabequalität von Lautsprechern auswirken. Die Image T5 kamen aufgrund des Schnees in der Republik verspätet an und müssen wohl etliche Tage bei Minusgraden gelagert worden sein. Dies verdrängend, habe ich die Lautsprecher einfach ausgepackt und angeschlossen und das, wo ich normalerweise kalter Elektronik erst mal mehrere Stunden bei Zimmertemperatur gönne, bevor ich sie überhaupt ans Netz hänge... Um es kurz zu machen, tiefgekühlte Tieftöner machen keinen nennenswerten, oder nur äußerst zurückhaltenden Bass. Die Image T5 haben es zum Glück überlebt, und alles andere wäre auch schade, da PSB-Lautsprecher ja noch nicht wirklich alltäglich sind.

Die kanadische Firma PSB wurde 1973 von Paul Barton gegründet und erfreut sich weltweiter Beliebtheit. Seit ungefähr einem Jahr ist die komplette Palette an Lautsprechern auch in Deutschland erhältlich. Preiswürdigkeit und natürlichen Klang hat sich PSB ganz oben auf die Fahnen geschrieben. Dabei ist man besonders stolz auf den Zugriff auf die Räume des National Research Council (NRC) in Ottawa. Dort steht der größte schalloptimierte Raum in Kanada zur Verfügung, in dem Lautsprecher entwickelt und abgestimmt werden. Ebenfalls im NRC werden auch Blindtests mit „normalen“ Hörern durchgeführt, in denen die eigenen Lautsprecher im Vergleich zu anderen Produkten bewertet werden. Hierbei hat sich laut PSB eine Präferenz der Hörer zur natürlichen Klangwiedergabe herauskristallisiert.

Nachdem ich die Image T5 auf Bildern gesehen hatte, war ich nach dem Auspacken beruhigt: In der realen Welt sehen sie wesentlich hochwertiger und besser aus als auf den Bildern. Schmale Standlautsprecher mit durchaus noch harmlosen Abmessungen und hinter einer gebogenen Front eingelassenen Schallwandlern und einer Bassreflexöffnung, die jeweils einen Rand mit Vorsatz aus Gummi für besseres Abstrahlverhalten spendiert bekommen haben. Die Verarbeitung ist makellos. Sowohl Furnier als auch Passungen lassen eine durchaus höhere Preisklasse vermuten. Sanftes Abfallen des Gehäuses vorne und hinten nach unten beziehungsweise zur Schall- und Rückwand hin lassen die Lautsprecher zierlicher wirken, als sie eigentlich sind. Die T5 stehen auf Füßen aus hohlem Hartkunststoff, die unten an den Seiten angebracht sind – dazu später noch mehr.

Runde Schallwand, abgeschrägte Gehäuseseiten – die psb wirkt zierlicher, als sie wirklich ist. Schutz für den Titanhochtöner durch Firmenlogo-Gitter
Runde Schallwand, abgeschrägte Gehäuseseiten – die psb wirkt zierlicher, als sie wirklich ist. Schutz für den Titanhochtöner durch Firmenlogo-Gitter

Aufgebaut sind die PSBs als 2,5-Wege-Systeme mit den etwas unüblichen Übergangsfrequenzen von 800 und 1800 Hertz, die rasiermesserscharf mit einem aufwendigen Linkwitz-Riley-Filter (Filter vierter Ordnung, Flankensteilheit 24 Dezibel pro Oktave) getrennt werden. Meist wird ja das untere Chassis nur für den Bass genutzt, dem oberen dann noch zusätzlich der Mitteltonbereich aufgebürdet. Bei der PSB werden beide Tiefmitteltöner fast bis zu einem Kilohertz parallel eingesetzt, was nur klappt, wenn die Schallwandler im überlappenden Bereich sehr glatt laufen. Die Membranen der beiden 133 Millimeter Tiefmitteltöner mit Doppelmagneten bestehen aus Polypropylen mit einer Zugabe von Keramikstaub. In der Mitte soll ein Phaseplug aus Gummi segensreiche Wirkung bei der zeitrichtigen Abstrahlung entfalten. Die 25 Millimeter Titankalotte ist Ferrofluid gekühlt und hat einen Schalldiffusor, der die Abstrahlung weniger gerichtet gestaltet und nebenbei die empfindliche Membran vor neugierigem Zugriff schützt. Sämtliche Schallwandler werden bei PSB selbst gefertigt.

Aufwändige Frequenzweiche vierter Ordnung auf zwei Etagen. Nicht unbedingt hübsch, aber wirkungsvoll
Aufwändige Frequenzweiche vierter Ordnung auf zwei Etagen. Nicht unbedingt hübsch, aber wirkungsvoll


Auch PSB hatte nicht den Mut, mit der Unsitte des Bi-Wiring aufzuräumen, und so finden auf der Rückseite entweder verschiedene Kabel und/oder Verstärker im Terminal Anschluss. Zur unproblematischen Aufstellung auf unterschiedlichen Böden können konterbare Spikes (Teppich) oder Gummifüße (Parkett, Fliesen) verschraubt werden. Zum Festziehen der Kontermuttern legt PSB einen kleinen Maulschlüssel bei. Das ist an sich ein schönes Detail. Leider kann man ihn nicht benutzen, da die vier Fußimitate unten hohl sind und die Gewinde für die Spikes in diesen etwas weiter oben direkt am Außenrand sitzen. Sind die Spikes eingeschraubt, verhindert der Rand der Füße, dass man die Mutter mit dem Schlüssel anziehen kann. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst – im wahrsten Sinne des Wortes – Hand anzulegen. Da die Plastikfüße direkt am Lautsprecher keinen ersichtlichen Sinn außer der der Optik haben, könnte man sie an sich auch einfach weg lassen.

Nette Idee nicht zu Ende gedacht: Die Muttern der Spikes lassen sich aufgrund der Form der Füße nicht mit dem beigelegten Maulschlüssel festziehen
Nette Idee nicht zu Ende gedacht: Die Muttern der Spikes lassen sich aufgrund der Form der Füße nicht mit dem beigelegten Maulschlüssel festziehen

Vor der Klangbeschreibung noch ein kurzer Einwurf zu den von mir so ungeliebten Bi-Wiring-Anschlüssen. Man sollte bei der T5 unbedingt die oberen Ports des Bi-Wiring-Terminals benutzen. Es macht technisch zwar überhaupt keinen Sinn, und ich will mich da auch auf keine Diskussion einlassen, aber es klingt so einfach sauberer und entspannter. Und nochmal mein Appell an die Hersteller: Lasst diese Option in Zukunft bitte einfach weg  – sie macht nur Ärger und bringt in der Praxis nichts.

Die Plazierung der Lautsprecher im Raum ist relativ unkritisch. Eine Aufstellung mit großem Abstand voneinander ist möglich, ohne dass das Klangbild in links und rechts zerfällt, was für einen sehr guten Paarabgleich der Image T5 spricht. Gegen Wandnähe haben sie nichts einzuwenden, wenn zumindest ein Achtungsabstand von 30 Zentimetern zur Rückwand und 50 Zentimetern zu den Seitenwänden eingehalten wird. Leichtes Anwinkeln reicht aus, um die Lautsprecher akustisch verschwinden zu lassen.

Ganz schön viel Aufwand steckt hier in einem Lautsprecher der 1000-Euro-Klasse. Also, über 40 Liter Gehäusevolumen, zwei Tieftöner mit extra kräftigem Antrieb, die zusammen auf eine große Bassreflexöffnung spielen – das wird pumpen! Äh, nein, tut es nicht. Überhaupt nicht. Die Image T5 sind optimale Kandidaten für die Single-Speaker-Demonstration, bei der immer nur ein Lautsprecher in Ruhe gehört wird. Neben diversen anderen Probanden, mal eben ohne Pegelabgleich über eine Umschaltanlage kurz angeworfen, geht die PSB einfach unter. Kein vorlauter Bass, keine besonders strahlenden Höhen, kein Riesenraum, sondern noble Zurückhaltung.

Die Weite und die großartige Natur Kanadas scheinen auf die Hörtester, die an der Abstimmung von PSB-Lautsprecher beteiligt sind, wohltuende Wirkung zu entfalten, haben sie sich doch darauf geeinigt, Stress und Anspannung beim Musikhören außen vor zu lassen. Und tatsächlich gehen die PSB betont natürlich zu Werke, Hektik und Aufregung sind ihnen gänzlich fremd. Dieser Ansatz kommt vor allem Musik mit hohem Anteil an echten Instrumenten zugute.

Der kräftige Antrieb der Tieftöner mit Dopppelmagnet führt nicht zwangsweise zu einem saftigen, vollen Bass
Der kräftige Antrieb der Tieftöner mit Dopppelmagnet führt nicht zwangsweise zu einem saftigen, vollen Bass

Lampchops AWCMON lasse ich einfach durchlaufen und erfreue mich an dem gelungenen Zusammenspiel von Schlagzeug, Klavier, Gitarren und der Stimme von Kurt Wagner. Da ist nichts aufgesetzt oder übermäßig betont, die Stimme entfaltet sich sehr klar und trotzdem facettenreich vor den Instrumenten im Raum, alles steht da, wo es hingehört. Dabei frönen die PSB keiner aufgesetzten Analytik. Schon jetzt steht fest, dass man mit den Image T5 sehr angenehm Musik hören kann. Die schlanke Abbildung und die völlige Abwesenheit einer Bassbetonung tragen zur guten Durchhörbarkeit bei. Subjektiv geht die PSB nicht tief runter beziehungsweise nur dann, wenn es sein muss. Neutral halt, aber im Vergleich zu effektvolleren Lautsprechern zunächst etwas ungewohnt.


Im klassischen Fach bei Claude Debussys „Nocturnes“ mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter Armin Jordan bestätigt sich die natürliche Gangart der PSBs. Ortung und Übersicht sind für einen Lautsprecher dieser Preisklasse außergewöhnlich, die räumliche Zuordnung ist sehr gut. Dabei behalten die Instrumente ihr Größenverhältnis zueinander und spielen als Einheit auf. Das Timing ist bemerkenswert. Tiefe Kontrabässe setzen sich gut in Szene. Jawohl, der hier zunächst beobachtete, subjektive Mangel an Bass ist in Wirklichkeit nicht vorhanden – er muss halt auf dem Tonträger drauf sein.

Die Image T5 ist in der Lage, schon leichte Geschwindigkeits- und Lautstärkeänderungen aufzuzeigen und das auch bei sehr geringen Pegeln. Grobdynamisch schwingt sie keinen Hammer, sondern löst alles schön im Raum auf. Dabei kann man ihr überschwängliches Temperament kaum vorwerfen. Je größer der abzubildende Klangraum wird, umso stärker macht sich die Tendenz bemerkbar alles zu verkleinern, um es in der Abstrahlbreite unterbringen zu können.

Nun aber mal Vollkost. Massive Attack mit Mezzanine. Viel Bass steht trocken, dröhnfrei und durchhörbar im Raum. Der Boden schwingt tieffrequent mit, die Scheiben klirren, und trotzdem kriegt man keine Schläge verabreicht, keinen Tritt in die Magengrube verpasst. Ich persönlich lasse mich gern mal von tiefen Tönen vermöbeln, anderen Hörern ist das physisch entschieden zu heftig. Das teilweise manische Rhythmusgeklöppel auf Mezzanine nimmt die PSB gelassen und kümmert sich lieber um die realistische Abbildung von Toms und anderem delikaterem Schlagwerk, als dass sie es richtig knallen lässt. Freunde wummernder Bässe, Drum 'n' Bass- und Technohörer werden mit der PSB sicher nicht glücklich, dafür ist der Lautsprecher zu ehrlich.

Die Höhen der T5 üben in den allerhöchsten Lagen leichte Zurückhaltung, sind darunter aber voll da. Dies und die sehr sachlich-trockene Darstellung in den Mitten fördert gerade bei hellen elektronisch erzeugten Sounds, aber nicht nur da, ein wenig Bissigkeit und Strenge, die zwar sicher auf dem Tonträger drauf sind, so verabreicht allerdings nicht jedermanns Sache sind. Hier gehen Neutralität und Präzision auch mal nach hinten los.

Großer Aufwand für Zurückhaltung und Neutralität. Die Chassis der T5 werden von psb selbst produziert
Großer Aufwand für Zurückhaltung und Neutralität. Die Chassis der T5 werden von psb selbst produziert

Zurück auf angestammtes Terrain. Dizzy Gillespie spielt live, erst „Tanga“ dann „Olinga“ von der LP Musician-Composer-Raconteur (Pablo Live). Gillespie und Ed Cherry an der E-Gitarre spielen toll zusammen, kleine Nuancen und Feinheiten werden gut herausgearbeitet und die Live-Atmosphäre sehr schön transportiert. Bei „Olinga“ gefallen besonders die Feindynamik und das Timing, wenn Milt Jackson das Vibraphon bedient, und der weite Raum, in dem am Ende das Publikum singend den Meister auf den Arm nimmt. Übrigens kommt den PSB die Wiedergabe über LP sehr entgegen. Sie freuen sich geradezu über das Mehr an Plastizität, das dieses Oldtimer-Medium immer noch von den zahlreichen digitalen Wiedergabeformaten abhebt.

Dank ihrer unaufgeregten Art nimmt man die Image T5 immer etwas leiser wahr, als sie eigentlich spielen, was erst auffällt, wenn zum Beispiel während des Musikhörens das Handy klingelt und man den Klingelton kaum noch hört. Bei der Wahl des Verstärkers geben sich die Lautsprecher erfreulich anspruchslos. Selbst mit kleinen Verstärkern lassen sich beachtliche Pegel erzielen, wobei die Image T5 etwas mehr Verstärkerleistung durch eine ruhigere Gangart durchaus quittieren.

STATEMENT

Was für kanadische Ohren gut ist, passt offenbar auch für den Rest der Welt: Mit ihrer runden, ausgeglichenen, entspannten und neutralen Spielweise bilden die PSB Image T5 einen willkommenen Gegenpol zum hektischen „größer, schneller, weiter“ und erfreuen, wenn auch nicht nur diese, besonders Freunde von akustischem Jazz und Liebhaber von Klassik. Diese Lautsprecher stellen ganz klar eine Bereicherung ihrer Preisklasse dar.
Gehört mit
Tonarme Acosutic Solid WTB 211
Phonopre stst Agmen Phono
Systeme Denon DL-103, Ortofon 2M-Bronce, AT-OC9/MLII, AT-95Pro HE
CD-Spieler Denon DCD-1290
Wandler Heed Dactilus 2
Verstärker Creek 4040S3, Audiolab 8200A
Lautsprecher Rogers Studio1, Pioneer S-71
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach
Herstellerangaben
PSB Image T5
Empfindlichkeit 88 dB
Impedanz 6 Ohm
Übergangsfrequenzen 1800 Hz, 800 Hz
Weiche Linkwitz Riley, vierte Ordnung
Belastbarkeit 175 Watt
Gehäusevolumen 40,2 Liter
Funktionsprinzip Bassreflex
Maße (B/H/T) 214/936/325 mm
Gewicht 16,6 kg
Paarpreis 1000 Euro

Hersteller/Vertrieb
psb Lautsprecher Deutschland Stahl//Ross GbR
Anschrift Im Klingen 18
65719 Hofheim/Ts.
Telefon 0700-77200000
Web www.psb-lautsprecher.de
E-Mail zentrale@psb-lautsprecher.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/11-01-03_psb
„Oh, gut – voll symmetrisch aufgebaut“ entfährt es vielen Hifi-Besessenen, wenn sie  eines Gerätes mit einer XLR-Buchse ansichtig werden. Diese Buchse stellt nahezu ein Synonym für „symmetrisch“ dar, und jeder assoziiert damit: Symmetrisch, aufwendiger und somit besser. Alles Blödsinn! Da gibt es viele alte Zöpfe abzuschneiden und Vorurteile zu beseitigen.


Machen wir uns also munter ans Werk:

  • XLR-Buchsen oder andere mehrpolige Verbindungen sind kein Garant für symmetrische Signalverarbeitung. Allerdings zeichnen sich gerade diese Steckverbinder durch äußerste Robustheit und einen voreilenden Massepin aus, was ihre Verwendung in der professionellen Technik de facto zum Standard erhoben hat. Das hat sich allerdings geändert und nicht immer zum Besseren.
  • Symmetrische Signalverbindungen sind nicht grundsätzlich besser als unsymmetrische, sondern erst einmal nur anders und erfordern in den meisten Fällen mehr Schaltungsaufwand.
  • Die Art der Signalverbindung sollte immer dem Einsatzumfeld und Einsatzzweck angepasst werden.
  • Mit dem Begriff symmetrisch wird viel Schindluder getrieben. Zumeist wird damit einfach eine Verdopplung der an der Signalverarbeitung befindlichen Komponenten erwartet, was mit der größte Blödsinn ist.
  • Der Begriff symmetrisch wird auch dann verwandt, wenn die so bezeichnete Schaltung nichts mit der Symmetrierfunktion zu tun hat.


Zu Anfang sollten wir einmal untersuchen, was symmetrisch überhaupt bedeutet und welche Auswirkungen bei der Signalübertragung zu erwarten sind. Entstanden ist eine derartige Übertragungskette zu Beginn der Rundfunkzeit. Dort musste man den relativ leisen Pegel von Mikrofonen auf ein höheres Level hieven, das zur weiteren Verarbeitung geeignet war – sei es für den Eingang einer Tonaufzeichnungsmaschine oder den Eingang eines Mischpults. Als einfache Lösung bot sich ein Transformator an: Allein durch die Windungsverhältnisse der Primär- und Sekundärseite bestimmte man die Signalverstärkung. Außerdem war es die einzige Möglichkeit, relativ rauschfrei niedrigpegelige Signale zu verstärken. Immerhin reden wir hier vom Beginn des Röhrenzeitalters.

Dabei  waren zwei Drähte notwendig, um das Signal zu transportieren sowie eine Abschirmung drum herum, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Sozusagen als positiver Nebeneffekt stellte sich heraus, dass diese Art der Verbindung sich als äußerst resistent gegenüber Einstreuungen erwies. Um dies zu verstehen muss man einige physikalische Eigenheiten des zu übertragenden Signals und der daran beteiligten Bausteine genauer betrachten. Nachstehend ein typisches Bild, wie bei einer normalen, unsymmetrischen Verbindung Sender und Empfänger miteinander verbunden sind. Dabei ist der Sender ein Quellgerät wie ein CD-Player oder ein Tonabnehmer. Der Empfänger soll ein Vor- oder Vollverstärker sein. Die Verbindung wird über ein herkömmliches Cinch-Kabel hergestellt.

Bild 1: Unsymmetrische Übertragungsstrecke
Bild 1: Unsymmetrische Übertragungsstrecke

Wie man deutlich erkennen kann, mischen sich „böse“ Einstreuungen in das zu übertragende Signal, die letztlich als Brummen oder Zirpen den Musikgenuss stören. Dies ist wohlgemerkt eine „kann“ Situation. In den meisten Fällen funktioniert alles störungsfrei. Dabei sollte man „störungsfrei‟ etwas genauer definieren: Bei Anschluss eines Tonabnehmers sollten mehr als 70 dBA Dynamik zur Verfügung stehen, bei einem Hochpegelanschluss mehr als 96 dB (linear 20 Hz bis 20 kHz).

Vergleichen wir die unsymmetrische Übertragungsstrecke nun mit einer Symmetrischen, so fällt die andere Struktur der Übertragung auf:

Bild 2: Symmetrische Übertragungsstrecke
Bild 2: Symmetrische Übertragungsstrecke

Bild 1 zeigt eine Leitung, die als Zuleitung die grüne Ader benutzt und als Rückleitung die Abschirmung, blau dargestellt. Von außen kommende Störungen durchdringen erst die Abschirmung und dann den inneren Leiter, aber beide in verschiedener Stärke. Dadurch wird nach dem Induktionsgesetz eine Störspannung induziert. Diese Störspannung ist dann auch später im Signal hörbar.

Bild 2 zeigt eine Zweidrahtleitung, bei der die Signale nur die beiden Innenleiter benutzen (welche räumlich eng und parallel beieinander liegen), während über die Abschirmung überhaupt kein Tonsignal läuft. Der Sender spaltet das Signal in zwei exakt gleich große Signale auf, die aber entgegengesetzte Phasenlagen haben, zu sehen an den Darstellungen neben den Tonadern. Out erzeugt ein „invertiertes“ Signal. Am Empfänger wird das in+ Signal normal weitergereicht, das in- Signal aber in seiner Phasenlage um 180° gedreht, so dass es sich gleichsinnig zum in+ Signal addiert.

Eventuelle Einstreuungen, die auf diese Leitung einwirken, erzeugen natürlich gleichsinnige Störungen in beiden Leitungen – da das Signal aber am in- Eingang invertiert wird, wird die Störung mit invertiert. Der Rest ist normale Mathematik – Addition und Subtraktion: Die Signale addieren sich, die Störungen subtrahieren sich, zu sehen in Bild 3.

Bild 3: Störunterdrückung durch Addition der gegenphasigen Signale
Bild 3: Störunterdrückung durch Addition der gegenphasigen Signale

Zurück zum Transformator, dem Urvater aller Symmetrierer, damals zu Beginn der Rundfunktechnik. Der Einsatz eines Transformator scheint einfach, hat aber viele Haken und Ösen: Transformatoren bewirken eine sogenannte quadratische Rückwärtstransformation des Eingangswiderstandes der nachfolgenden Schaltung in Abhängigkeit des Übertragungsfaktors. Auf die Unverständlichkeit dieses Satzes bin ich besonders stolz, versuche aber, diese physikalische Eigenheit einmal simpler zu erklären: Wird ein Übertrager eingesetzt, der den Signalpegel der Quelle auf den zehnfachen Wert anhebt, so sieht die Quelle einen Widerstand von einem hundertstel des Widerstandes des nachfolgenden verstärkenden Gerätes. Hat dieses Gerät einen Eingangswiderstand von einem Megohm (eine Million Ohm), so sieht „durch“ den Übertrager die Quelle davon nur noch eine Million Ohm dividiert durch 10², also 10 Kiloohm. Diese Regel gilt für alle Übertrager ohne Ausnahme. Das bedeutet: Je höher der Transformator das Signal transformiert, desto kleiner wird der Widerstand, den die Quelle sieht. Das kann bei einigen Quellen schon mal zu Problemen führen, da der Quellwiderstand ja quadratisch vom Transformationsverhältnis abhängig ist. Zudem sind Transformatoren oder Übertrager keine idealen Bauelemente. So entstehen bei ihrer Herstellung, wenn die Wicklungen auf den Kern oder den Spulenkörper aufgebracht werden, Kapazitäten sowohl zwischen den verschiedenen Wicklungen als auch innerhalb der Wicklungen selber. Ebenfalls beeinflusst die Wahl des Kernmaterials und dessen mechanischer Aufbau direkt die entstehenden Verzerrungen, die Begleiterscheinungen eines jeden Transformators sind.

Hier aber erst einmal eine Darstellung einer transformatorischen Übertragungsstrecke mit dem Einfluss der Widerstandstransformation. Zuerst ein idealer Transformator, der an einem nachfolgenden Gerät mit 100 Kiloohm Eingangswiderstand arbeitet.


Bild 4: Idealer Transformator mit idealer Quelle
Bild 4: Idealer Transformator mit idealer Quelle

Wie man sehen kann, transformiert der Übertrager brav mit dem Verhältnis eins zu zehn, an seinem Ausgang stehen 7,071 mV zur Verfügung. Übrigens, nicht verwirren lassen: Die 1 mVpk der Quelle entsprechen exakt 0,707mV effektiv. Aber in der realen Welt gibt es keine idealen Bauteile oder Quellen. So fügen wir im nächsten Bild Widerstände ein und betrachten die gleich Schaltung noch einmal.

Bild 5: Realer Transformator mit widerstandsbehafteter Quelle
Bild 5: Realer Transformator mit widerstandsbehafteter Quelle


Ordnet man der Quelle also einen Widerstand zu, der real auch immer vorhanden ist, so sieht man einen Spannungsabfall in Verbindung mit dem angeschlossenen Transformator entstehen (der Eingang des Transformators – linke Seite- verhält sich wie ein Widerstand von einem Kiloohm). Steigt der Quellwiderstand weiter, dann wird die Widerstandstransformation dominant.

Bild 6: Realer Transformator mit widerstandsbehafteter Quelle höheren Innenwiderstands
Bild 6: Realer Transformator mit widerstandsbehafteter Quelle höheren Innenwiderstands

Alle anderen Faktoren wie die Induktivität eines Transformators, Abhängigkeit von kapazitiver Belastung oder limitierter Frequenzgang durch interne Koppelkapazitäten lassen wir hier mal unter den Tisch fallen, obwohl sie sich genauso gravierend auswirken können wie die reine Widerstandstransformation. Die offensichtlichen Vorteile eines Transformators sind die völlige (galvanische) Trennung von Quelle und nachfolgendem Verstärker. Dadurch spielt es keine Rolle, ob entlang der Übertragungsstrecke verschiedene Potentiale herrschen. Gebrauch von dieser Eigenschaft macht man bei Liveübertragungen, an denen diverse Partner beteiligt sind: In der Veranstaltungshalle steht ein Mischpult, im Übertragungswagen vor der Halle steht das zweite Mischpult und in einem Nebenraum das Dritte, mit dem gerade ein Livemitschnitt fabriziert wird. Verschiedene Potentiale und Hunderte von Kabelmetern sind garantiert – und auch die damit einhergehenden Störungen. In einem solchen Fall benutzt man „Splittübertrager“ wie nachstehend abgebildet.

Bild 7: Splitttransformator
Bild 7: Splitttransformator

Tatsächlich werden mit einem solchen Teil die Widerstandstransformationen noch komplizierter, in der Praxis handelt es sich, wie oben gezeigt, tatsächlich um drei (oder zwei oder vier) ineinander gewickelte Übertrager, je nach Bedarf. Am Eingang mit V1 bezeichnet, befindet sich wieder das Mikrofon, der Rest geht aus der Skizze hervor.

Übertrager sind – verglichen mit ihren Halbleiterpendants – schwer, teuer und empfindlich gegen magnetische Einstreuungen. Um diese zu minimieren, kapselt man solche Trafos in MU-Metall (MU = magnetisch undurchlässig). Da macht den Trafo noch teurer, funktioniert aber ganz ordentlich. Als rein passives Bauteil ist ein Transformator überall einsetzbar, man benötigt keine Spannungsversorgung. Dagegen stehen die schon zuvor aufgezählten Restriktionen, deren Größte die Unflexibilität ist.

Welche Quellen sind in der Hifi-Technik heutzutage noch symmetrisch? Dazu sollte man eine enger gefasste Definition von symmetrisch einführen: Die Quelle sollte niederohmig und potentialfrei sein sowie intern keinerlei verstärkende Elemente aufweisen. Damit bleiben eigentlich nur noch der MC-Tonabnehmer und seine Verwandten übrig. Alles andere, was unter dieser Flagge segelt, kann man als „zwangssymmetriert“ auflisten. Dazu gehören Geräte wie CD-Player, Vorverstärker oder Tuner. Von Haus aus sind derartige Quellgeräte unsymmetrisch – wenn sie trotzdem über einen symmetrischen Ausgang verfügen dann nur, weil man sie gewollt damit versehen hat. Warum aber?

Außer der Tatsache der Störunterdrückung für „Gleichtaktstörungen“ gibt es keinen realen technischen Vorteil für eine symmetrische Verbindung im Hifi-Bereich. Aus- und Eingangswiderstände, Verzerrungen oder Rauschabstände sind als absolut vergleichbar zu betrachten. Mit der Einführung der Transistoren wurde der teure Transformator sehr schnell durch entsprechende Schaltungen ersetzt. Diese sollten die gleiche Funktion wie der Trafo übernehmen – was aber nicht möglich ist, da die beim Übertrager natürlich vorhandene Potentialtrennung fehlt. Dafür gab es nun keinen Einfluss mehr auf den Frequenzgang durch ansonsten unvermeidliche Transformatorkennwerte. Verzerrungen bei kleinen Pegeln entfallen vollständig ebenso wie variable Impedanzen.

Nachstehend einige Beispiele für Transformatoren und Halbleiterschaltungen:

Bild 8: Simulation von Übertrager mit Denon DL103
Bild 8: Simulation von Übertrager mit Denon DL103

Bild 9: Frequenzgang DL103 mit Standardtransformator (20 dB wären der Sollwert)
Bild 9: Frequenzgang DL103 mit Standardtransformator (20 dB wären der Sollwert)

Bild 10: Übertrager-Simulation mit ZYX Bloom
Bild 10: Übertrager-Simulation mit ZYX Bloom


Bild 11: Frequenzgang ZYX Bloom mit Standardtransformator (20 dB wäre der Sollwert)
Bild 11: Frequenzgang ZYX Bloom mit Standardtransformator (20 dB wäre der Sollwert)

Der Unterschied der beiden Systeme ist in ihrem Innenwiderstand zu finden: Das Denon hat 42 Ohm, das ZYX 2,2 Ohm. Dadurch bildet sich mit dem relativ niedrigen Eingangswiderstand des Transformators und seiner Induktivität ein Spannungsteiler, der sich frequenzabhängig vornehmlich in den tieferen Bereichen als Tieftonabsenkung äußert.

Bild 12: Vergleich der Frequenzgänge ZYX (rot) und Denon (grün) am gleichen Transformator (20 dB wäre der Sollwert)
Bild 12: Vergleich der Frequenzgänge ZYX (rot) und Denon (grün) am gleichen Transformator (20 dB wäre der Sollwert)

Die vorstehend gezeigten Frequenzgänge lassen nur einen Schluss zu: Transformatoren sollten nur für niederohmige Systeme verwandt werden, ansonsten bekommt man Pegelverluste und kräftige Veränderungen im Frequenzgang.

Im nächsten Schritt verwenden wir moderne Operationsverstärker, um die gleichen Tonabnehmer um den gleichen Betrag zu verstärken. Zuerst wieder das DL103.

Bild 13: DL103 mit elektronischer Symmetrierung
Bild 13: DL103 mit elektronischer Symmetrierung

Bild 14: Der dazu gehörige Frequenzgang (20 dB wäre der Sollwert)
Bild 14: Der dazu gehörige Frequenzgang (20 dB wäre der Sollwert)

Bild 15: ZYX mit elektronischer Symmetrierung
Bild 15: ZYX mit elektronischer Symmetrierung

Bild 16: Der dazu gehörige Frequenzgang (20 dB wäre der Sollwert)
Bild 16: Der dazu gehörige Frequenzgang (20 dB wäre der Sollwert)

Im nächsten Bild werden die Frequenzgänge von beiden Systemen miteinander verglichen. Man beachte, dass überall die gleiche Skalierung gewählt ist (Bild 16).

Bild 17: ZYX (rot) und Denon (grün) im Vergleich (20 dB wäre der Sollwert)
Bild 17: ZYX (rot) und Denon (grün) im Vergleich (20 dB wäre der Sollwert)

Wie man unschwer erkennen kann, sind die Pegelunterschiede auf ein unhörbares Maß zurückgegangen (kleiner als 0,2 dB) und die Frequenzgänge sind spiegelglatt. Hier haben wir ein gehöriges Maß an Präzision mehr gegenüber dem Transformator erreicht. Ob einem das tonal gefällt, steht auf einem anderen Blatt.

Was allerdings vergleichbar ist, ist die sogenannte Gleichtaktunterdrückung. Sie stellt das Verhältnis zwischen Nutzsignal und unterdrücktem Störsignal (in dB) dar. Bei unsymmetrischen Verbindungen ist die Gleichtaktunterdrückung gleich Null, also nicht vorhanden. Bei symmetrischen Verbindungen beträgt sie zwischen 40 dB bis zu über 80 dB, jeweils bezogen auf 1 kHz.

Betrachtet man Bild 15 näher, so fällt auf, dass die Signalquelle „schwebend“ an den Eingängen des Verstärkers hängt – sie hat keinerlei direkte Verbindung mehr zur Masse, die hier gleichzeitig als Potential der Abschirmung fungiert. Im englischen Sprachgebrauch bezeichnet man diese Anschlussart als „balanced“ und die unsymmetrische Betriebsform konsequenterweise als „unbalanced“. Damit ist auch der Bezug zur Wahl des Titels dieses Artikels hergestellt.

Mittlerweile sind etwa 98 Prozent aller Eingangsschaltungen so oder so ähnlich ausgeführt und unterscheiden sich hauptsächlich in den Größen des Eingangsrauschens, der Verzerrungen, des Eingangswiderstandes und der Gleichtaktunterdrückung. Für letztere ist es zudem noch wichtig, dass sie so linear wie möglich verläuft, also auch noch oberhalb von 1 kHz nennenswerte Größenordnungen aufweist. Dies ist nicht immer einfach zu erreichen, wie nachfolgende Simulationen zeigen sollen. Hierbei soll der Innenwiderstand der Quelle unberücksichtigt bleiben. Aber die in der realen Welt vorkommenden Toleranzwerte werden berücksichtigt, immer in ihrer maximalen Auswirkung.


Hier also die maximale Toleranzabweichung bei der Verwendung von einprozentigen Widerständen, ohne zusätzliche Streuinduktivitäten und Streukapazitäten. Zum Einsatz gelangt ein moderner, rauscharmer Operationsverstärker für Audioanwendungen.

Bild 18: Symmetrierer mit 1 prozentiger Toleranz
Bild 18: Symmetrierer mit 1 prozentiger Toleranz

Die Frequenzgänge zeigen folgendes:
Grün = Frequenzgang normale Verstärkung
Rot   = Gleichtaktunterdrückung bei idealen Bauteilen
Gelb = Gleichtaktunterdrückung bei realen Bauteilen

Bild 19: Verschiedene Gleichtaktunterdrückungen
Bild 19: Verschiedene Gleichtaktunterdrückungen

Wie man sieht, wäre der theoretische Wert von ca. 128 dB (ein phantastischer Wert übrigens) nur durch den IC limitiert. Aber die realen Widerstände drücken diesen Wert schnell auf ca. 48 dB. Das ist nicht sehr viel, verglichen mit den Werten, die man mit Übertragern erreicht – so etwa um die 80 bis 86 dB. Also muss was getan werden, um dieses Verhalten zu verbessern: Wir setzen 0,1 prozentige Widerstände ein.

Bild 20: Symmetrierer mit 0,1 prozentiger Toleranz
Bild 20: Symmetrierer mit 0,1 prozentiger Toleranz



Bild 21: Gleichtaktunterdrückung mit 0,1 prozentigen Widerständen
Bild 21: Gleichtaktunterdrückung mit 0,1 prozentigen Widerständen

Das sieht doch schon mal viel besser aus. Leider wird eine derartige Schaltung in der Praxis nicht verwendet, da die Widerstände R1 und R2 eine Unmenge Rauschen zur Quelle addieren würden. In der Praxis sehen die Frequenzgänge also eher so aus:

Bild 22: Reale Gleichtaktunterdrückung mit 0,1 prozentigen Widerständen
Bild 22: Reale Gleichtaktunterdrückung mit 0,1 prozentigen Widerständen

Man sieht sehr deutlich, dass die Gleichtaktunterdrückung ab etwa 1 kHz kontinuierlich abnimmt (auf 52 dB bei 20 kHz gegenüber 68 dB bei 100 Hz), bedingt durch unvermeidliche Kapazitäten im Schaltungsaufbau. Das kann man nur durch einen sehr sorgfältigen Schaltungsaufbau teilweise kompensieren. Deshalb greift man eher zu folgender Schaltungstopologie:

Bild 23: 3-OP-Symmetrierer
Bild 23: 3-OP-Symmetrierer

Sehr viel aufwendiger, wie man sieht aber auch sehr viel besser zu handhaben. Spezialschaltungen in dieser Topologie erreichen Gleichtaktunterdrückungen bis zu 90 dB über den gesamten Frequenzbereich zwischen 20 Hz und 20 kHz. Das stellt auch in etwa die physikalisch erreichbare Grenze dar. Nun haben wir uns viel mit dem MC-Tonabnehmer beschäftigt, weil er die einzige Hifi-Quelle ist, die man als „balanced“ bezeichnen kann.


Was ist mit CD-Playern und ähnlichen Gerätschaften, denen in dieser Anschlusskonfiguration auch bessere klangliche Eigenschaften nachgesagt werden? Fast immer wird klanglich die lautere Quelle als besser empfunden. Stellt man eine perfekten Pegelausgleich zwischen zwei Tonquellen her (< 0,2 dB), so verschwinden auch diese Unterschiede. Symmetrische Ausgänge weisen im Gegensatz zu ihren unsymmetrischen Brüdern fast immer einen doppelt so großen Pegel auf (und auch sehr oft einen andern Ausgangswiderstand, was einen Vergleich zusätzlich erschwert), dessen Ausgleich fast nie durchgeführt wird. Dazu kommen andere Kabel und andere Stecker, was das Problem nicht gerade verkleinert. Stellt man aber gleiche Bedingungen her, so wird eine Unterscheidung zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Anschlüssen nahezu unmöglich – exakt so, wie es die Physik und die Technik auch gar nicht anders erwarten lassen.

Große Störquellen sind nur im Bereich der Tonabnehmer zu erwarten – dort hat symmetrische Verstärkertechnik ihre sinnvolle Anwendung. Bei Hochpegelquellen ist im Hifi-Bereich ihr Einsatz jedoch eher zweifelhaft. Ausgangsstufen von DA-Wandlern oder Vorverstärkern sind von Natur aus unsymmetrisch, es sei denn, man fügt Bauteile hinzu, die eine Symmetrie erzeugen. Dabei wird von vielen Benutzern erwartet, dass alle an der Signalverarbeitung beteiligten Baugruppen doppelt vorhanden sind inklusive der Schleiferbahnen eines Potentiometers. Das ist nun der größte Unsinn, wird hier doch einfach nach der These gehandelt: Mehr muss besser sein!

Eine einfache Überlegung für einen Stereovorverstärker sollte diese These ad absurdum führen: Jedes Potentiometer hat Gleichlaufunterschiede. Bei vier Potentiometerbahnen ist wohl eher als bei zwei Bahnen eine Differenz zu erwarten. Wenn der Unterschied bei der Gleichtaktunterdrückung bei einer Veränderung von 1-prozentigen auf 0,1-prozentige Widerstände schon so dramatisch ausfällt, um wieviel dramatischere Auswirkungen sind dann bei den relativ großen Differenzen von Potentiometerbahnen zu erwarten?

Zu guter Letzt noch einmal eine Aufzählung der positiven und negativen Eigenschaften von balanced contra unbalanced:

Pluspunkte symmetrisch (balanced)

  • Unterdrückung von Gleichtaktstörungen (zumeist Brummen oder andere elektromagnetische Einstreuungen)
  • Bei Verwendung von XLR-Steckverbindern superbe und intelligente Kontaktgabe
  • Ermöglicht den Einsatz in stark störbehafteten Umgebungen
  • Liefert fast immer den doppelten Pegel wie eine unsymmetrische Verbindung
  • Abschirmung ist signalfrei


Minuspunkte symmetrisch (balanced)

  • Erfordert höheren Bauteileaufwand
  • Erfordert höheren Aufwand beim Kabel (eine  zusätzlicheInnenader)
  • Setzt enger tolerierte Bauteile voraus
  • Benötigt aufwendigere Stecker und Buchsen (und damit mehr Platz)


Pluspunkte unsymmetrisch (unbalanced)

  • Einfacherer Schaltungsaufbau
  • Einfachere Kontaktierung
  • Im Hifi-Technik Umfeld fast immer ausreichend


Minuspunkte unsymmetrisch (unbalanced)

  • Einstreuungsanfällig
  • Signal benutzt die Abschirmung als Rückleiter

Weitere Informationen

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Sonntag, 26 Dezember 2010 01:00

Das Ende der Klangbeschreibung?

Dass Messwerte so gut wie nichts über den Klang aussagen, weiß jeder, der sich auch nur oberflächlich mit Hifi beschäftigt. Also bleibt dem Redakteur nur, seine Hörerfahrungen in blumige Metaphern zu verpacken, mit denen sich Klang mehr schlecht als recht beschreiben lässt. Oder sollte es – zumindest in unserem Medium – einen anderen Weg geben?

Ich kenne wenige Kollegen, für die es die reine Freude ist, die Eindrücke, die sie bei der Beschäftigung mit noch so interessanten Komponenten gewinnen konnten, wortreich darzustellen. Und dabei fasse ich den Begriff Kollegen gerne recht weit und beziehe alle mit ein, die ihre Erfahrungen mit Hifi einem größeren Kreis mitzuteilen bereit sind – sei es hauptberuflich oder eher zum Spaß. Im Extremfall führt die persönliche Abneigung gegen das „Klanggesülze‟, wie ein ehemaliger Mitarbeiter es charmant zu nennen pflegte, dazu, dass die letzte Schraube, jeder Widerstand und noch das winzigste Schaltungsdetail haarklein geschildert werden, für den eher emotionalen Teil der Geschichte aber gerade mal ein paar stereotype Zeilen übrigbleiben. Das krasse Gegenteil stellen die Autoren dar, in deren Metaphern-Feuerwerk man nur mit Mühe – wenn überhaupt – ein paar verwertbare Klang-Informationen zum Gerät findet. Zwischen diesen Extremen muss ein jeder, der in unserer Branche tätig ist, seinen Weg finden. Aber da es ähnlich viele technisch interessierte wie klangorientierte Leser gibt, hat bisher jeder Redakteur seine Zielgruppe gefunden.

Auch wenn wir nicht mit absoluten, sondern mit relativen Pegeln arbeiten, ist eine exakte Geschwindigkeitseinstellung des Laufwerks eine Grundvoraussetzung. Dabei leistet das Speedstrobe gute Dienste
Auch wenn wir nicht mit absoluten, sondern mit relativen Pegeln arbeiten, ist eine exakte Geschwindigkeitseinstellung des Laufwerks eine Grundvoraussetzung. Dabei leistet das Speedstrobe gute Dienste

Vor Jahren bekam ich über Umwege eine CD, die Michael Fremer, langjähriger Autor bei Stereophile und noch ein wenig analog-fixierter als ich zu jener Zeit, gebrannt hatte. Und darauf befanden sich die immer gleichen Songs, die jedoch mit verschiedenen Tonabnehmern von einer Platte abgespielt und dann ins Digitale gewandelt worden waren – quasi ein digitales Notizbuch für klangliche Eindrücke von Analogkomponenten. Da ich CDs und ihrer Wiedergabe nicht besonders viel abgewinnen konnte, wenn sie nicht gerade mit  Playern von Schlage eines Wadia oder dCS wiedergegeben wurden, fand ich die Idee jedoch wenig spannend, so dass sie bald darauf in Vergessenheit geriet. Danach musste ich mich wegen meiner Aufnahmetätigkeit beinahe gezwungenermaßen mit digitalen Sicherungskopien beschäftigen, was meine Einstellung zu Digitalaufzeichnungen mit hoher Auflösung zumindest partiell änderte. Dann kam der Wechsel zu Hifistatement und eine Menge neuer Ideen für diese Publikation. Eine davon sind die Downloads aus dem Birdland sowie von anderen Konzerten. Der Zugriff auf feinste Aufzeichnungsgerätschaften aus dem Hause Nagra und die intensive Auseinandersetzung mit der Bearbeitung und Wiedergabe hochaufgelöster Digitaldaten per iMac, Amarra und sounBblade führte dann langsam, aber endgültig zum Umdenken. Den letzten Anstoß lieferte  Burmesters Phonostufe 100, die mit einem hochwertigen Analog-Digital-Wandler-Modul ausgestattet werden kann. Da ich meine LPs weder für einen Music-Server noch für iPod und Co wandeln würde, überlegte ich mir eine sinnvolle Anwendung. Und da der Burmester digitale Daten mit 24 Bit und 192 Kilohertz liefern kann, schien mir eine Erinnerungshilfe für den Klang von Tonabnehmern das Naheliegendste. Und so kommt man von einer Frage zur nächsten: Wäre es nicht auch sinnvoll, den Klang von Phonostufen zu archivieren? Wie lässt sich der Pegel exakt angleichen? Wie gelangen die Daten per S/PDIF oder Toslink auf das Speichermedium, da der USB-Augang des Burmester nur mit 48 Kilohertz arbeitet? Wie soll es weitergehen, wenn Burmester sein Schmuckstüch zurück haben möchte? Könnte man das digitale Notizbuch nicht auch den Lesern von Hifistatement zugänglich machen, und wie steht es mit den Rechten der Künstler, deren Platten man verwendet?

Von der symmetrischen Einstein Phonostufe geht es direkt in eine Nagra LB, die auch für die A/D-Wandlung zuständig ist
Von der symmetrischen Einstein Phonostufe geht es direkt in eine Nagra LB, die auch für die A/D-Wandlung zuständig ist

Doch bevor ich mich an die Beantwortung zumindest einiger der Fragen mache, möchte ich noch einmal auf die Anfangsfrage zurückkommen: Gibt es eine Möglichkeit, die Klangbeschreibungen abzuschaffen? Prinzipell nein. Denn zum Beispiel bei Lautsprechern ist der Klang so stark vom Raum abhängig, dass eine  Aufnahme, der auch noch einmal die Mikrofone und ihre Positionierung ihren Stempel aufdrücken, keinerlei Sinn machen würde. Auch kann ich mir nicht vorstellen, wie sich die Klangcharakteristik einer Endstufe einfangen ließe, die ja in einem nicht geringen Maße von der Interaktion mit dem angeschlossenen Lautsprecher abhängt. Und die Differenzen zwischen wirklich guten Vorstufen sollten so gering sein, dass sie durch die Unschärfe einer Digitalaufnahme nivelliert werden. Für die größten Klangprägungen in einer Kette waren und sind noch immer die Schallwandler verantwortlich: Die Umwandlung von Bewegung in Spannung beim Tonabnehmer und von Spannung respektive Strom in Bewegung beim Lautsprecher sind vom theoretischen Ideal noch deutlich weiter entfernt als etwa die Verstärkerelektronik. Eine Aufzeichnung von Lautsprechersignalen haben wir ja bereits ausgeschlossen, also bieten sich für Klangbeispiele vor allem Tonabnehmer und, wenn auch in weit geringerem Maße, Tonarme und Phonostufen an.

Für diesen ersten Test kommen beide Arme mit den jeweiligen Tonabnehmern zum Einsatz. Bei kommenden Beispielen wird selbstverständlich nur jeweils ein Parameter verändert
Für diesen ersten Test kommen beide Arme mit den jeweiligen Tonabnehmern zum Einsatz. Bei kommenden Beispielen wird selbstverständlich nur jeweils ein Parameter verändert


Und damit ist die Katze aus dem Sack: Wir planen, Ihnen von möglichst vielen, wenn nicht allen getesteten Tonabnehmern und hin und wieder auch von Phonostufen Dateien mit einer Auflösung von 24 Bit und wegen der größeren Verbreitung der Wiedergabegerätschaften mit einer Abtastrate von 96 statt der möglichen 192 Kilohertz anzubieten. Dabei ist uns völlig bewusst, dass Sie dadurch nur einen Eindruck von der Tendenz des Klanges des so portraitierten Systems bekommen. Nicht jeder Arm harmoniert mit jedem Abtaster, nicht jeder Arm läuft auf jedem Laufwerk zur Hochform auf, und auch ein glückliches Händchen bei der Kabelwahl kann den entscheidenden Kick bringen. Eine gewisse Aussagekraft erhalten die Downloads nur dann, wenn wir das Verfahren ihrer Aufnahme weitgehend standardisieren. Aus praktischen Gründen greifen wir dabei natürlich auf Komponenten zurück, die sich im privaten Besitz befinden und daher jederzeit zur Verfügung stehen. Die Auswahl soll definitiv keinen Referenzcharakter haben – auch wenn einige der verwendeten Geräte bei den üblichen Test durchaus als Maßstab herangezogen werden. Als Basis dient – nicht zuletzt, weil es leicht mit unterschiedlichen Armen bestückt werden kann – das Brinkmann LaGrange Laufwerk. Beim Tonarm fällt die Wahl ebenfalls nicht schwer: Der SME V genießt einen guten Ruf, selbst wenn es noch den ein oder anderen ein wenig besseren Tonarm gibt. Zudem ist er weit verbreitet und extrem leicht zu justieren. Was nützte da der absolute Überflieger, der nur in den Händen seines Entwicklers zu Spitzenleistungen aufläuft? Einem SME V kann mit überschaubarer Justagezeit mindestens 95 Prozent seines Potenzials entlocken.

Nur bei exakter Pegelgleichheit ist ein Vergleich sinnvoll. Beide Systeme wurden auf -4 Dezibel auf dem linken Kanal eingepegelt. Der rechte ist minimal, aber unwesentlich lauter
Nur bei exakter Pegelgleichheit ist ein Vergleich sinnvoll. Beide Systeme wurden auf -4 Dezibel auf dem linken Kanal eingepegelt. Der rechte ist minimal, aber unwesentlich lauter

Da die Nagra LB ausschließlich symmetrische Eingänge besitzt, bietet es sich an, einen Entzerrervorverstärker zu benutzen, der über symmetrische Ausgänge verfügt. Mein Einstein tut dies, hat allerdings den Nachteil, ausschließlich die Signale von Moving-Coil-Systemen zu akzeptieren. Hier haben wir noch keine endgültige Lösung. Für einen halbwegs aussagekräftigen Vergleich ist die exakte Einhaltung ein und desselben Pegels unabdingbar. Da die Lautstärke an der Nagra geregelt wird, messen wir an ihren Ausgängen mit einem RTW-Peak-Program-Meter: Eine Messplatte mit einem definierten Pegel wird abgespielt und an der Nagra der Aufnahmepegel so justiert, dass das PPM auf dem linken Kanal exakt -4 Dezibel anzeigt. Ich habe den Wert ermittelt, indem ich das gewünschte Musikstück so eingepegelt habe, dass eine Übersteuerung der Nagra sicher vermieden wird und anschließend den Pegel notiert habe, den die Messplatte mit eben dieser Einstellung lieferte. Erfreulicherweise lagen die Lautstärkeunterschiede zwischen den beiden Kanälen bei den ersten beiden Tonabnehmern, die ich ausprobiert habe, deutlich unter einem Dezibel. Es liegt nahe, als Musikbeispiel einen Song von einer eigenen Produktion auszuwählen, vorausgesetzt der Musiker oder sein Management stimmen dieser Verwendung zu. Bei unserer Paul Kuhn LP ist dies erfreulicherweise für das Stück „Griff‟ der Fall. Mit Frank Kleinschmidt, dem Inhaber des Labels in+out records, habe ich bereits weitere Stücke aus seinem auf LP erschienenen Repertoire besprochen. An Musik wird es uns also nicht mangeln.

„Griff‟, der dritte Titel der zweiten Seite der ersten Statement in Sound-LP dient als Klangbeispiel für dieses Experiment
„Griff‟, der dritte Titel der zweiten Seite der ersten Statement in Sound-LP dient als Klangbeispiel für dieses Experiment
Ich habe für diesen ersten Versuch die Arme und Systeme verwendet, die aktuell auf meinem Laufwerk installiert waren, da es hier ja nur um einen ersten Eindruck gehen soll. Später werde ich dann das oben beschriebene Verfahren genau umsetzen. Zur Einstimmung habe ich „Griff‟ gleich dreimal auf die Nagra überspielt. Bei ersten Mal wurde die Rille von einem Lyra Olympos im Kuzma 4Point abgetastet. Das elektrische Signal lief durch die Kabel des Armes, die ohne Unterbrechung von den Clips für die Pins des Tonabnehmers bis zum XLR-Stecker führen. Dann entzerrte Einsteins „The Turntable‘s Choice‟ in der symmetrischen Variante. Von dort ging es durch nicht einmal einen Meter HMS Gran Finale Jubilee zur Nagra, die beim erstem Mal mit 192 Kiloherzt wandelte. Beim zweiten Mal war die Abtastrate auf 96 Kilohertz eingestellt. Das dritte File enthält die Aufzeichnung des Signals, das ein Brinkmann EMT ti lieferte, das vom Brinkmann 12.1 Arm geführt wird. Für den Anschluss an die Phonostufe war ein Kabel von  Precision Interface Technology zuständig. Die Nagra arbeitete mit  96 Kilohertz. Es wird sich zeigen, ob diese Abtastrate reicht, selbst kleinere klangliche Differenzen deutlich zu machen, ob die Wandler der Nagra für diesen Job taugen und ob Ihre digitalen Abspielmöglichkeiten die erforderliche höhe Auflösung bieten. Downloads zur parziellen Ersetzung von Klangbeschreibungen machen nur dann Sinn, wenn man diese System im Dialog entwickelt. Ich bin auf Ihre Reaktionen gespannt. Viel Spaß mit dieser audiophilen Spielerei, aus der einmal mehr werden könnte.

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Lyra Olympos
im Kuzma 4Point

24 bit / 192 kHz
ca. 317 mb (wav)
 
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Lyra Olympos
im Kuzma 4Point

24 bit / 96 kHz
ca. 158,4 mb (wav)
 
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Brinkmann EMT ti
im Brinkmann 12.1

24 bit / 96 kHz
ca. 160,9 mb (wav)
 

Weitere Informationen

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