Cayin, führender Hersteller von High-End-Audioprodukten, stellt mit dem C9ii einen in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen mobilen Kopfhörerverstärker vor. Dieses audiophile Meisterwerk kombiniert innovative Technologie mit exzellenter Klangqualität und edler Verarbeitung.
Mit fortschrittlichen Komponenten wie der Vakuumröhren-Schaltung Nutube 6P1, einer vollsymmetrischen Architektur und einem komplett überarbeiteten Netzteildesign soll der C9ii neue Maßstäbe in der mobilen Audiowiedergabe setzen. Kurz: Dieser Verstärker ist ideal für Musikliebhaber, die höchsten audiophilen Anspruch auch unterwegs erleben wollen. Der C9ii ist mit der innovativen Vakuumröhre Nutube 6P1 der fünften Generation ausgestattet. Cayin hat diese Vakuumröhre in mehreren Produkten eingesetzt, vom N8, C9, N8ii und N30LE bis hin zum C9ii. So wird auch in einem extrem kompakten und energieeffizienten Format die Wärme und Musikalität klassischer Röhrenverstärker erreicht. Die Nutube 6P1 sorgt für eine reiche Klangtextur, die den natürlichen Charakter der Musik hervorhebt und die emotionale Tiefe jeder Aufnahme bewahrt.
Nach Jahren kontinuierlicher Experimente mit Schaltungen und technischer Verfeinerung hat Cayin den C9ii zusätzlich zum wählbaren klassischen und modernen Röhrenklang mit einer einstellbaren Anoden-(Platten-)Spannungsfunktion ausgestattet. Diese einstellbare Plattenspannungsfunktion bietet zwei Stufen: hoch und niedrig. Das erlaubt dem Nutzer, den Klangcharakter noch individueller anzupassen. Die niedrige Einstellung bietet eine weichere, wärmere Klangwiedergabe, während die höhere Spannung eine dynamischere und detailliertere Performance ermöglicht. Diese Flexibilität wird Besitzer mehrerer hochwertiger Kopfhörer für die Wiedergabe unterschiedlicher Musikgenres begeistern, die so optimal angesteuert werden können, um die Feinheiten jeder Aufnahme herauszuarbeiten.
Der Cayin C9ii verfügt über einen vollständig symmetrischen Verstärkeraufbau. Diese moderne Schaltungsarchitektur trägt zu einer höheren Klangtreue und einer effizienteren Leistung bei, indem sie Verzerrungen reduziert, den Dynamikbereich erweitert, die Kanaltrennung erhöht und eine stabile und konsistente Leistung bietet. Durch die symmetrische Schaltung wird ganz nebenbei aber auch das Übersprechen zwischen den Kanälen reduziert, was sich klanglich in einer saubereren Klangbühne und einer nochmals präziseren Stereoabbildung bemerkbar macht. So offeriert der C9ii eine detailreiche und nuancierte Musikwiedergabe, die selbst anspruchsvollste Audiophile begeistert. Darüber hinaus verfügt der C9ii über eine integrierte Präzisionssteuerungsschaltung, die es dem Kopfhörerverstärker ermöglicht, in verschiedenen Modi zu arbeiten. Dazu gehören NFB/LFB, Class A/Class AB, Hyper, Single-Ended und symmetrisch. Die einzelnen Klangvariationen werden vom Nutzer über die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten gewählt.
Die Rückkopplungs- und Feinabstimmungschaltungen ermöglichen einmal einen modernen Klang: Hohe negative Rückkopplung, wodurch die Gesamtverzerrung (THD) stark reduziert wird. Dies ergibt einen klaren, saubereren Röhrenklang mit wenig thermischem Rauschen. Darüber hinaus steht ein klassischer Klang zur Verfügung: Keine negative überalles-Rückkopplung; jede Stufe arbeitet unabhängig durch lokale Rückkopplung, wobei die Gesamtverstärkung durch die kumulative Verstärkung jeder Stufe bestimmt wird. Die harmonischen Verzerrungen der Röhrenverstärkungsschaltung dominieren die Klangsignatur, was zu einer weichen, musikalischen Wiedergabe führt.
Das Netzteildesign der C9-Serie ist entscheidend für ihre Leistung. Die diskreten Kopfhörer-Leistungsverstärkungsschaltungen von C9 und C9ii werden direkt durch interne Akkus mit einer Kapazität von 3.400 Milliamperestunden gespeist. Der Vorteil eines solchen Designs besteht darin, dass es die DC/DC-Spannungsverstärkungsumwandlung vermeidet, was als die idealste Stromversorgungsumgebung in analogen Schaltkreisen gilt. Das Stromversorgungssystem wird sorgfältig gefiltert und entkoppelt, indem vier WIMA-Metallfilmkondensatoren, 35 Panasonic POSCAPPolymer-Tantalkondensatoren, vier Panasonic OS-CON-Polymer-Aluminiumkondensatoren und zahlreiche COG-Typ-MLCC-Kondensatoren effektiv eingesetzt werden. Dank dieses intelligenten Power-Managements wird darüber hinaus auch eine längere Akkulaufzeit erreicht. Das macht den C9ii ideal für den mobilen Einsatz an anspruchsvoll anzutreibenden Over-Ear- und In-Ear-Kopfhörern
Der Cayin C9ii überzeugt durch eine robuste und edle Gehäusekonstruktion. Ästhetisch ansprechend, garantiert sie auch eine effektive Wärmeableitung. Die primäre Wärmequelle sind die Transistoren in der vierkanaligen diskreten Hochleistungs-Kopfhörerverstärkungsschaltung. Um diese Wärme effizient und mit minimalem Wärmewiderstand auf das Metallgehäuse zu übertragen, enthält die innere Struktur Graphen-Wärmeleitplatten mit hoher Wärmeleitfähigkeit. Zusätzlich werden Kühlkörper aus Aluminiumlegierung verwendet, um die Wärmeabsorption zu verbessern und eine gleichmäßige Temperaturverteilung sicherzustellen. Dieses optimierte Design sorgt für eine zuverlässige und langanhaltende Leistung, selbst bei intensiver Nutzung. Mit dem Cayin C9ii präsentiert Cayin einen Kopfhörerverstärker, der in Sachen Klang, Design und Funktionalität Maßstäbe setzt. Dank modernster Technologie und audiophiler Details bringt der C9ii den ultimativen Hörgenuss in ein kompaktes, tragbares Format.
Der Preis des Cayin C9ii in schwarzer Ausführung liegt bei 2.500 Euro. Der Einführungspreis bis zum 08.12.24 liegt bei 2.300 Euro.
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein!
So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen, da rücken die nackten Fakten gerne mal etwas in den Hintergrund. Also: Der Western Electric 91E ist ein Röhren-Vollverstärker mit der Triode 300B als Leistungsröhre, der über eine Ausgangsleistung zwischen 14 und 20 Watt verfügt. Und das bei lediglich einer 300B pro Kanal, wohlgemerkt, doch dazu später mehr. Als Eingangsstufe werkelt eine ECC81 Kleinleistungsdoppeltriode pro Kanal, Gleichrichter- oder Stabilisationsröhren im Netzteil sucht man vergebens. Außerdem verfügt der 91E über vier Line-Eingänge mit Cinch-Buchsen und einen zwischen MM und MC umschaltbaren Cinch-Phonoeingang. Symmetrische Ein- oder Ausgänge via XLR gibt es keine. Die RIAA-Entzerrung muss ebenfalls ohne Röhren auskommen und einen MC-Step-up-Transformer konnte ich auch nicht entdecken. Der Verstärker bringt 22 Kilogramm auf die Waage und ist dem Preis von 20.000 Euro angemessen verarbeitet. Eine hübsche Fernbedienung für alle Funktionen gibt es ebenfalls. That´s all, Folks, jedenfalls sind das die wesentlichen Eckinformationen, zugegeben etwas nüchtern heruntergerattert.
Na gut, ein paar weitere Features gibt es schon noch, zum Beispiel die Bluetooth 4.2 Schnittstelle zum Empfang von Was-auch-immer. Digitale Formate halt. In einem Röhrenverstärker? Willkommen in der Neuzeit. Spannender finde ich da schon die Phono-Load-Buchsen zum Anpassen der gewünschten Abschlusswiderstände und Kapazitäten des verwendeten Tonabnehmers. Via Line Out stellt mir der 91E das Musiksignal für Aufnahmezwecke bereit und an den Pre-Out Ausgang könnte ich einen Subwoofer hängen. Für Software-Updates (!) gibt es noch einen LAN- und einen USB-Anschluss – vielleicht um später einmal das hübsche Markenlogo im großen Display zu animieren?
Die Anfänge des Verstärkertyps 91 reicht bis in die Mitte der 1930-er Jahre zurück, als Western Electric seiner Filmton-Tochtergesellschaft Electrical Research Products Incorporated (ERPI) den Verstärker 91A zur Verwendung im wandmontierten Verstärkergerät Typ 500A in Auftrag gab. Diese Geräte bildeten zusammen mit einem Projektor, Lautsprechern und anderen Röhrenverstärkern so genannte „Wide Range“- und später „Mirrophonic“-Soundsysteme. Diese frühen Tonsysteme waren für die zu dieser Zeit boomende Filmindustrie Hollywoods eine wesentliche Voraussetzung für ihren Erfolg. Kleine bis mittelgroße Kinosäle verfügten nun dank dieser (mobilen) Systeme über authentischen, synchronisierten Ton, der das Kinoerlebnis überhaupt erst zu einem solchen werden ließ. Gleichwohl hatte das Ganze noch nichts mit der heutigen High Fidelity nach unseren Maßstäben gemein: Die damalige (Mikrophon-)Aufnahmetechnik begrenzte die Wiedergabe in einem Fenster zwischen 100 Hertz und acht Kilohertz.
Western Electric selbst blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, hier nur ein kurzer, knapper Ausflug: 1869 als Unternehmen zur Herstellung von Elektroartikeln gegründet, erhielt es 1872 den Firmennamen „Western Electric Manufacturing Company“. Mitgründer Elisha Gray und der berühmte Alexander Graham Bell waren beide fast gleichzeitig Erfinder des Telefons, was einen Rechtsstreit über die Patentanmeldung zur Folge hatte, welcher 1879 zugunsten Bells endete, weil er seine Patentanmeldung zwei Stunden früher als Gray eingereicht hatte. Zwei Jahre später übernahm die Bell Telephone Company die Mehrheit der Anteile an Western Electric. Im Jahr 1899 kaufte die American Telephone and Telegraph Corporation – die berühmte AT&T – Bells Anlagevermögen und erwarb damit die Mehrheit an Western Electric. Bis in die 1980er Jahre hatte AT&T in Nordamerika quasi ein Monopol auf dem Telefonsektor, so dass sich die US-Regierung genötigt sah, diese Sonderstellung zu beenden. Im Zuge eines Vergleichs einigten sich die Parteien 1982 auf eine freiwillige Zerschlagung des Konzerns. Es gab daher innerhalb von AT&T mehrere Verkäufe von Unternehmensteilen, in deren Verlauf 1995 der Firmenname „Western Electric“ verschwand. Im Jahr 2013 ist der Markenname „Western Electric“ von der Western Electric Export Corporation in Rossville, Georgia, erworben worden, die allerdings keine gesellschaftsrechtlichen Verbindungen zur ursprünglichen Western Electric hatte. Insofern muss ich meine Aussage in der Einleitung, dass die Erfinder der Triode 300B mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A erschaffen hätten, streng genommen schon wieder einkassieren, es sind schlichtweg deren Rechtsnachfolger, die sich die Rechte am Markennamen gesichert haben. Soweit alles klar?
Der vorgenannte „Urahn“ unseres Probanden 91E, die Endstufe 91A, nutzte damals die Triode 300A und war für maximal acht Watt Ausgangsleistung gut. Nun ist der klangvolle Name Western Electric eng verwoben mit der Leistungstriode 300B, der fast identischen Nachfolgerin, die 1938 ursprünglich für die Verstärkung von Telefonsignalen entwickelt wurde. Der simple Unterschied zwischen einer 300A und einer 300B: Der Röhrensockel ist um 45 Grad gedreht, so wollte man später in der Produktion lediglich ein paar Zentimeter Kabel sparen. Und um hier gleich mal die Luft aus dem Klang-Hype um die 300B zu lassen: Es ging Western Electric damals nie um Top-Klang. Die Röhre war halt verfügbar und funktionierte für Audio-Verstärker ebenso wie für Telefonsignale, den ursprünglichen Einsatzzweck, der Einsatz der Röhre in Kinoverstärkersystemen hatte also rein ökonomische Gründe.
Folgerichtig sind die technischen Spezifikationen der 300B die gleichen wie die der 300A, unter anderem nämlich 36 Watt Anodenverlustleistung („Plate Dissipation“), was bei einem üblichen Wirkungsgrad von Single-Ended-Trioden von knapp einem Viertel für die üblichen sieben bis acht Watt Ausgangsleistung einer 300B reicht. Für Trioden-Maniacs genug für alle Lebenslagen, und wer mehr will und Klirr jenseits der fünf Prozent nicht scheut, quetscht auch bis zu zehn Watt aus dieser Triode. Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Kern unseres Vollverstärkers Western Electric 91E: Er verwendet lediglich eine 300B pro Kanal und liefert laut Hersteller bis zu 14 Watt bei drei Prozent Klirr respektive bis zu 20 Watt bei zehn Prozent Klirr! Diese Angaben konnte ich nicht glauben, physikalisch unmöglich in Single-Ended Schaltung und ich vermutete eine Parallel-Single-Ended oder eine Push-Pull Schaltung, doch dafür befanden sich schlicht zwei 300B zu wenig auf dem Chassis…
Bevor ich dem Vertrieb mit blöden Fragen kam, recherchierte ich lieber schnell selbst, las mir das Manual durch und stöberte auf der US-Webseite von Western Electric. Siehe da: „Steered Current Source (SCS)“ lautet die Lösung. Eine besondere, patentierte Schaltung die unter der Patentnummer US 10,256,776 B1 vom 9. April 2019 zu finden ist. Die Patentschrift („Steered Current Source For Single Ended Class-A Amplifier“) habe ich mir heruntergeladen und im Detail durchgelesen. Als Antragstellerin des Patents wird die Western Electric Export Corporation genannt, gestaunt habe ich allerdings bei den genannten Erfindern beziehungsweise Urhebern: Hier wird zuallererst ein gewisser Günther Mania aus Pfinztal in Deutschland genannt, der Gründer von AVM oder auch der AMP Audiotechnik GmbH, der diese Schaltung in Kooperation mit Western Electrics Charles George Whitener (Jr.) ersonnen hat. Meine sehr kurz zusammengefasste, bescheidene Interpretation der Patentschrift samt Schaltbildern: Unter Zuhilfenahme von MOSFETs wird ein Quasi-Push-Pull-Betrieb und kein Single-Ended-Betrieb realisiert, denn ein MOSFET variiert dabei seinen Stromfluss aktiv und wird gegenphasig an die Triode anpasst.
Im Patent wird angeführt, dass es sich um eine Para-Feed-Anordnung handele, aber tatsächlich scheint es eine verkappte Push-Pull-Anordnung mit ungleichen Bauelementen und einem Koppelkondensator zu sein, der an die Primärseite des Ausgangsübertragers angeschlossen ist. Man könnte genauso gut eine bipolare Stromversorgung verwenden und die Primärseite des Ausgangsübertragers an einem Ende mit Gleichstrom koppeln und das andere Ende erden. Im Patent wird ausführlich dargelegt, dass der P-Kanal-MOSFET Q1 gegenphasig zur Triode stromführend ist: die eigentliche Definition des Gegentaktbetriebs. Fast erinnert mich die Schaltung an alte Nelson Pass Designs mit MOSFETs und Übertragern. Eine kleine Mogelpackung also? I wo, ein Schelm wer Böses dabei denkt. Ich bin jedenfalls froh, dass die mir bekannte Physik weiterhin Bestand hat und wir hier eben keine klassische Single-Ended-Triode vor uns haben – aber das macht den Verstärker umso spannender!
Ein weiteres besonderes Merkmal sind die von Western Electric verwendeten Ausgangsübertrager, die nicht wie üblich unterschiedliche Abgriffe für die verschiedenen Lautsprecherimpedanzen haben. Die Toroidal-Ausgangsübertrager haben jeweils nur eine Wicklung (für vier, acht oder 16 Ohm) und können beziehungsweise müssen beim Wechsel auf einen Lautsprecher mit anderer Impedanz gewechselt werden. Diese Lösung finde ich sehr gelungen, denn die kleine Einschränkung in der Flexibilität sowie der damit einhergehende Montageaufwand (durch den Fachhändler) bedeuten andererseits weniger umwickeltes Eisen, damit eine Gewichtseinsparung und ein für den vorgesehenen Zweck optimiertes Bauteil. Klanglich also die reine Lehre. Und so erklärt sich auch das subjektiv niedrige Gewicht dieses Verstärkers von 22 Kilogramm.
Bei meinen Hörtests verwendete ich die unterschiedlichsten Lautsprecher, wobei alle über hohe Wirkungsgrade zwischen 90 und 98 Dezibel pro Watt und Meter verfügten. Generell konnte ich den WE 91E damit nicht an seine Leistungsgrenzen bringen, stets war der limitierende Faktor mein Ohr, das irgendwann nicht mehr lauter konnte oder wollte. Dabei agierte dieser Vollverstärker im Tiefton wie ein Schraubstock, der nie auch nur einen Hauch des Zweifels aufkommen ließ, wer hier das Sagen hatte. Dieser Western-Electric-Amp war ein Kontrollfreak im Bassbereich, der mit klarer Kontur zeichnete und für eine Triode schon absurd tief in den Keller stieg. Im Vergleich zu typischen Single-Ended-Trioden vermisste ich dabei lediglich etwas verspielte, federnde Leichtigkeit, was letztlich aber eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Apropos federnde Leichtigkeit: Die stellt sich andernorts üblicherweise dann ein, wenn sich der kaum nennenswerte bis praktisch nicht existente Dämpfungsfaktor typischer Single Ended Trioden (SET) bemerkbar macht. Und zwar so, dass ein in seine Nullposition zurückschwingender Tieftöner über seine Schwingspule ein Rückinduktionssignal generiert, das die Triode, da kaum Dämpfung vorhanden ist, nicht in den Griff bekommt. Diese zusätzlichen Freiheitsgrade des Tieftöners enden zum Beispiel in Überschwingern, werden oft dennoch als angenehm empfunden, sind aber streng genommen Verfärbungen und Verfälschungen des Musiksignals.
Weiter oben im Frequenzspektrum setzte sich diese Charakteristik fort: Wer aus dem Einsatz der 300B als verstärkendem Bauteil ein Klangbild mit euphonischem Zuckerguss ableitet, ist beim Western Electric 91E falsch. Ohnehin sind mir viele der 300B häufig zugeordneten Adjektive schleierhaft: Kaum eine Triode verfügt über eine derart homogene, lineare und damit neutrale Kennlinienschar wie die 300B. Meiner Erfahrung nach zeichnet sich ein guter 300B-Verstärker durch ein hohes Auflösungsvermögen insbesondere im Stimmenbereich aus, was häufig der Darstellung von Frauenstimmen zugute zu kommen scheint und subjektiv als „weich“, „detailreich“, „luftig“ oder „schnell“ empfunden werden kann. Letztlich sind das alles nur Wortkrücken, die den Versuch, Gehörtes zu beschreiben, dennoch unbeholfen wirken lassen.
Jedenfalls hat die Mitteltondarstellung des WE 91E nicht so viel mit schokozartem Schmelz zu tun, sondern sie bleibt schon sehr nah bei der Wahrheit: Der Röhrenverstärker besticht durch sein enormes Auflösungsvermögen, durch seinen Detailreichtum und seine gelungene Raumdarstellung, bei der jedes Instrument und jeder Sänger beziehungsweise jede Sängerin nicht nur viel Luft zum Atmen um sich herum zu haben scheint, sondern während der Darbietung auch wie festzementiert an dem zugewiesenen Platz bleiben, ohne nervös im Raum umherzuwandern. Wo klassische SET mit einem Augenzwinkern kokettieren, wenn sie es mit der Wahrheit einmal nicht so genau nehmen, leistet sich der Western Electric nicht den kleinsten Schnitzer. Überspitzt formuliert: SET bestechen oft durch ihre riesige, zum Teil jedoch auch diffuse Raumdarstellung, wo der WE 91E mit enormer Plastizität punktet und den Raum eben genau so darstellt, wie er auf der Tonkonserve vorhanden ist.
Auch in Sachen Klangfarben ließ der WE 91E nichts anbrennen, wie ich bei Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985) feststellen konnte: Eher silbrig strahlend als golden glänzend erschienen mir Streicher, in jeder Situation behielt der WE 91E die Übersicht und einen kühlen Kopf, detailreich und mit enormem Auflösungsvermögen, jedoch weit entfernt davon, analytisch oder steril zu wirken. Rockiges ging mit diesem Verstärker genauso gut: Stücke wie „Downbound Train“, „I‘m On Fire“ oder „Dancing In the Dark“ von Bruce Springsteen (Born in the U.S.A., Columbia Records, 1984) bestachen durch schon an Perfektion grenzende Darstellung feinster Nuancen von Beckenanschlägen, Hi-Hats oder Anreißgeräuschen von E-Gitarrensaiten. Auch in Sachen Rhythmus, Tempo sowie Grob- und Feindynamik war hier alles im Lot.
Der Western Electric 91E ist kein einlullender Verstärker, der den Hörer mit seiner Darbietung um den Finger wickeln, gar verführen will. Vielmehr stellt er sich sehr selbstbewusst und breitbeinig hin, als wolle er sagen: „Schaut her, ich bin der perfekte Verstärker, besser geht es nicht, was willst Du noch mehr?“ Auf den Klang von Single-Ended-Trioden gepolte HiFi-Fans werden sich mit Blick auf diesen 300B-Sound etwas verwundert die Ohren reiben und sich womöglich mehr anheimelnde Wärme wünschen. Sei's drum: Mit seinem pragmatischen Ansatz setzt der 91E die Tradition des 91A aus den 1930er-Jahren mehr als würdig fort!
Gehört mit
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Plattenspieler | Rega Planar 3, Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO |
Tonabnehmer | Rega Nd7, Pro-Ject Pick it PRO |
Lautsprecher | Dynamikks! Model 12; diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En) |
Zubehör | Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject, Connect-it RCA-E |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd |
Herstellerangaben
Western Electric 91E
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Geräteart | Röhrenvollverstärker mit Phono MM/MC |
Röhren | 2x Western Electric 300B, 2x ECC81 |
Netzspannung | 230V AC/50 Hz |
Eingänge | 4x Line (RCA), 1x Phono MM / MC (RCA), 1x Phono Load (RCA) |
Eingangsempfindlichkeit | Phono MM: 0,75mV (10W/4Ohm), Phono MC: 70μV (10W/4Ohm) |
Eingangsimpedanz | Phono MM: 47kOhm/100pF, Phono MC: 1000kOhm (anpassbar) |
Frequenzgang | 30Hz bis 20kHz (Phono), 15Hz bis 32kHz (CD) |
Ausgänge | 1x Line Out (RCA), 1x Pre Out (RCA), Kopfhörerbuche, 1x Lautsprecher, 4mm Bananenstecker, Kabelschuhe oder blanke Kabelenden |
Ausgangsleistung | 2x 14W (3% Klirr), 2x 20W (10% Klirr) |
Geräuschspannungsabstand | 101dB (Line @10W/4Ohm/0,5V), 83dB (Phono MM @10W/4Ohm/5mV), 73dB (Phono MC @10W/4Ohm/0,5mV) |
Ausstattung | Fernbedienung, Bluetooth 4.2 |
Schaltung | Steered Current Source (SCS) |
Gehäusefarben | Schwarz, Champagner oder Nickel |
Abmessungen (B x T x H) | 48cm x 38cm x 28cm |
Gewicht | 22kg |
Maximale Leistungsaufnahme | 160W (Betrieb)/0,3W (Standby) |
Garantiezeit | 2 Jahre |
Preis | 20.000 Euro |
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 HAMBURG |
Telefon | +49 40 53320359 |
Fax | +49 40 53320459 |
Web | audio-reference.de |
Wenn es um die Statements in High Fidelity geht, teilen Wojciech Pacuła und ich uns die Arbeit. Es hat sich eingespielt, wer die Ankündigung in seiner Sprache und dann die englische Übersetzung formuliert, wer die Einladung für die Gewinner schreibt und wer die Preise in Auftrag gibt. Den Bericht über die Feier verfasst traditionell mein Kollege:
„Diesmal gingen die Preise an Jark Waszczyszyn für seinen CD-Player Ancient Audio Lektor Joy und an MSB Technology, in Warschau vertreten durch Frank Vermeylen und Jürgen Sachweh. MSB erhielt den Preis für seinen Digital/Analog-Wandler Cascade.
Die Preisübergabe ist immer ein bewegender Moment, denn Dirk und ich haben den Preis als eine Art Gegenmittel zu vielen anderen Preisen konzipiert, die von den Nominierten Geldzahlungen oder andere Abhängigkeiten verlangen. Für uns ist es ein Moment, in dem wir unseren Respekt und unsere Bewunderung für die Produzenten und ihre Produkte aufrichtig und direkt zum Ausdruck bringen können. Und dann laden wir unsere Gäste zu einem Abendessen ein, bei dem wir lachen, uns übereinander lustig machen und über jedes Thema außer Audio sprechen.
Nach dem zweiten Messetag war das Dinner im Restaurant „Altes Haus“, zu dem Dirk Sommer und ich die Gewinner des Statements in High Fidelity | Polish Edition 2024 eingeladen hatten, für mich fast schon ein Traumabschluss des Tages. Wir treffen uns seit Jahren am selben Ort, und dieses Mal saßen wir einen Tisch weiter weg als im letzten Jahr, aber direkt neben uns landete das Team von... J.Sikora, der Firma, die vor einem Jahr an diesem Ort den Preis erhalten hat.
Es ist für uns immer eine Freude, interessante Menschen zu Gast zu haben. In diesem Jahr saßen neben Birgit, Dirk und mir auch Jarek Waszczyszyn und seine Frau Ela sowie Frank Vermeylen und Jürgen Sachweh, die MSB in Europa vertreten, mit am Tisch. Und obwohl jedes dieser Treffen anders ist, mit einer anderen Dynamik, war es für uns eine Überraschung. Zum ersten Mal mochten sich unsere Gäste sofort und kamen miteinander ins Gespräch. Die Vertrautheit war so groß, dass wir nach einer Weile das Gespräch nicht mehr zu beleben brauchten, und unsere Freunde glichen einem „sich selbst erhaltenden System“, das heißt einem System, das ohne Eingriffe von außen funktioniert. Hervorragendes Essen, in meinem Fall vegetarisch, aber für alle anderen Fleisch, sehr guter Wein, tolle Atmosphäre - was will man mehr, oder? Nun, nur ein Glas Chopin-Wodka, den wir schon traditionell bei Birgit und Dirk in der Bar des Hotels Sobieski trinken. Und das taten wir dann auch.“
Die bisherigen Statements in High Fidelity:
2024 GERMAN EDITION
Norma Audio Electronics REVO CDP-2
Keces S4
2023 POLISH EDITION
J.Sikora KV12 MAX
WestminsterLab Quest und Rei
2023 GERMAN EDITION
Ayon Crossfire Evo
dCS Vivaldi APEX DAC
2022 POLISH EDITION
Crystal Cable Da-Vinci-Serie
Raidho X1t
2022 GERMAN EDITION
Børresen 05 Silver Supreme Edition
Soulnote P-3 SE
2021 POLISH EDITION
Siltech Classic Legend Kabelserie
Thiele TA01
2021 GERMAN EDITION
Ferrum Hypsos
RCM Audio Big Phono
2020 POLISH EDITION
Ayon CD-35 II HF Edition
Transrotor TRA 9
2020 GERMAN EDITION
2019 POLISH EDITION
Nordost QPOINT
Audioquest NIAGARA 1000, 5000, 7000, TORNADO, THUNDER, NRG-Z3
Heute folgt der dritte und letzte Teil des Messberichts zur Audio Video Show Warschau. Wie üblich mit etwas mehr Text, um die vielen geführten Gespräche, zumindest im Ansatz, wiedergeben zu können. Am Ende des Artikels folgt wie versprochen mein Höreindruck aus zwei besonderen Hörräumen.
Mit Filip Kristiansen Hasseleid (links) und Asbjørn Werner Eikaasen (rechts) traf ich zwei der vier Autoren des wunderbaren Bildbandes „Atlas of High-End Audio“. Dieser Atlas stellt ausgewählte Hersteller in kurzen Texten vor, lässt aber hauptsächlich hochwertige Fotografien ihrer teilweise ikonischen Geräte sprechen. Der Bildband kostet 95 Euro und kann direkt aus Norwegen inklusive kostenlosem Versand bestellt werden.
Storgaard & Vestkov haben sich dem perfekten Lautsprecher verschrieben. Dazu kommen ausgewählte Werkstoffe zum Einsatz. Die Gehäuse werden aus fünflagigem Tigerbambus mit 26 Millimeter Stärke gefertigt, die Frontplatte aus Aluminium. Die verwendeten Komponenten stammen von SB Acoustics, SEAS, Jantzen, Miflex und WBT. Bisher sind mit Frida (15.500 Euro), Gro (18.500 Euro) und Fenja (58.500 Euro) drei Modelle entstanden, die auf der AVS abwechselnd vorgeführt wurden. Auf dem letzten Foto ist der Aufbau des Bambuswerkstoffs gut zu erkennen. Links sieht man als Option ein seidenmattes Finish. Die Aluminiumplatte befindet sich noch im Rohzustand direkt nach dem Fräsen.
Auf der High End habe ich es nicht zu Pure Accourate Sound geschafft, konnte dies aber auf der AVS nachholen. Unter Pure Accourate Sound haben sich mehrere Spezialisten zusammengetan, um traditionelles HiFi etwas anders anzugehen. Grundsätzlich geht es hier um ein Konzept zur perfekte Anpassung einer Stereoanlage auf den jeweiligen Hörraum. Rose Handwerk bietet dazu mit der Joachim Gerhard Collection geeignete Lautsprecher an. Prinzipiell kann aber jeder vorhandene Lautsprecher genutzt werden. Mithilfe von AudioVeros Accourate werden alle Lautsprecherchassis einzeln korrigiert und auf den Raum angepasst. Jeder Treiber wird mit einem eigenen DA-Wandler-Kanal und Verstärker angesteuert. Für den Endnutzer bleibt die Bedienung über roon oder JRiver dabei unkompliziert und komfortabel. Die Präsentation auf der AVR war sehr eindrucksvoll und bewies die Mächtigkeit von digitaler Raumkorrektur. Die kurze Hörsession wurde teilweise absurd laut, aber dabei nicht im Geringsten unangenehm, wie es sonst auf Messen oft der Fall ist, weil hier eben kein Frequenzbereich gestört hat. Insbesondere der Bassbereich war bemerkenswert. Für die Digital-Analogwandlung kam ein achtfach DAC von okto research zum Einsatz. Dass okto research in Prag entwickelt und fertigt, war mir, obwohl mir die Marke sehr wohl ein Begriff ist, nicht bekannt. Gründer & Entwickler Pavel Krásenský gab mir einen Einblick in die aktuelle Entwicklung. Auf der Show zeigte er drei synchronisierte DACs, die zusammen als ein virtuelles USB-Gerät 24-Ausgangskanäle bereitstellen. Außerdem arbeitet er an der Möglichkeit, einzelne Ausgangs-Kanäle über den internen Chip des Wandlers mit Hoch- und Tiefpassfiltern zu versehen. Eine eigene Fernbedienung ist ebenfalls in Entwicklung.
Ferrum ergänzt den WANDLA um einen Kopfhörerverstärker und macht daraus den WANDLA HP. Er soll bis zu 3,5 Watt an symmetrisch getriebenen 50 Ohm bei einem Dynamikumfang von 122 Dezibel liefern. Für alle unsymmetrischen Kopfhörer liegt dem Lieferumfang ein Adapter von Pentaconn auf 6,3-Millimeter-Klinke bei. Sowohl der DAC- als auch der Kopfhörerausgang verfügen wahlweise über eine digital kontrollierte analoge oder digitale Lautstärkeregelung. Der unsymmetrische Analogeingang wird an beide Ausgänge (nach der Lautstärkeregelung) analog durchgereicht. Der WANDLA HP kostet 3.295 Euro. Am Samstag hielten Paweł Gorgoń (Chefingenieur R&D, links) und Hardware-Ingenieur Max Matuszak (mitte) einen Vortrag über Netzteiltopologien unter den aufmerksamen Blicken von Firmenchef Marcin Hamerla (rechts).
Im Jahr 2022 habe ich mich erstmals mit Adrian Krupowicz, dem Engineering VP von UNITRA, über die zu dem Zeitpunkt gerade wieder ins Leben gerufene Marke unterhalten. Sein Enthusiasmus ist derselbe geblieben. Nachdem ich im letzten Jahr die Entwicklung der Marke eher in Bildern beschrieben habe, hat sich Adrian dieses Jahr fast eine Stunde Zeit genommen, mir die Marke mit seiner begeisternden Art näherzubringen. Passend, denn vor zwei Montan hat UNITRA seinen offiziellen Start auf dem deutschen Markt hingelegt. In den 70er und 80er Jahren war UNITRA ein Zusammenschluss verschiedener polnischer Produzenten, zu Hochzeiten mit 100.000 Mitarbeitern, die nicht nur für den polnischen Markt entwickelten, sondern deren Produkte unter anderen Herstellerbezeichnung in vielen anderen Märkten vertrieben wurden. 1989 wurde der Zusammenschluss jedoch aufgelöst. 2022 gründete ein Team um Adrian UNITRA neu. Das Erbe der Marke und polnische Ingenieurskunst steht dabei im Fokus. Es wurde Kontakt zu den alten UNITRA-Ingenieuren aufgenommen, um von ihnen zu lernen und die Markengene besser zu verstehen. Bei der Konzeption der großen Doppel-Mono-Endstufe WSH-805 (5.000 Euro) stand beispielsweise der WSH-205 aus den 70ern Modell, wie ein Foto aus einer Powerpoint-Präsentation Adrians zeigt. Dieses Jahr wurde mit dem WSH-605 ein kleinerer integrierter Verstärker inklusive DAC (2 x 110 Watt an 4 Ohm) präsentiert. Die Schaltung wurde komplett neu entwickelt. Ein vom Publikum geliebtes Merkmal teilt er sich mit seinem großen Bruder: Die Aluminium-Kippschalter sind motorisiert und ändern ihren Zustand auch bei Fernbedienung mit einem satten Klick. Weitere Details, die einen Hinweis auf die Detailverliebtheit der Entwickler geben, finden sich am CD-Player. Das E-Paper Display liest die auf der CD enthaltenen Informationen über Artist, Album- und Songtitel aus und zeigt diese an. Selbst der Eject-Knopf besteht aus Aluminium. Ein besonderes Herzensthema Adrians sind aber Plattenspieler. Er ist besonders stolz auf den Direktantrieb. Ihm sind nur zwei weitere Hersteller bekannt, die einen ähnlich aufwendigen Direktantrieb, teilweise als OEM, in Großserie fertigen. Der Antrieb ist auf Präzision ausgelegt und verfügt über zwei Korrekturschleifen. Zum einen sind Sensoren auf der Spulenplatine verbaut, zum anderen gibt es eine optische Rückkopplung. Auf dem Foto der Antriebsbauteile ist die dafür verwendete Lochscheibe über der Spulenplatine zu sehen. Weil ihm in der Praxis eine Messplatte für Messungen an Audio Precisions Signalanalysern fehlte, hat er diese kurzerhand selbst konzipiert und fertigen lassen. Daraus entstanden sind zwei Editionen: Eine Picture-LP-Messplatte zur grundlegenden Justage eines Plattenspielers (59 Euro) und eine Doppel-LP mit erweiterten spezifischen Messignalen (139 Euro). Viele Besucher baten Adrian um ein Autogramm auf ihrer Messplatte. Ob es wohl für Platin reicht? An einem Tisch mit Mikroskop konnte man sowohl die Messplatte als auch Direct Metal Mastering, Lackfolie und eine Pressmatrix optisch miteinander vergleichen. Schlussendlich wurde stolz der erste UNITRA-Tonabnehmer gezeigt, der zwar in Zusammenarbeit mit einem Spezialisten entstanden ist, aber von Unitras Ingenieuren konzipiert wurde. Ganz nebenbei hat UNITRA den unter Gitarristen wohlbekannten Produzenten von Effektpedalen G-LAB übernommen, um ihn am Leben zu halten – polnische Coolness par excellence.
Die Audio Group Denmark zeigte auf der Audio Video Show den neuen Phono-Vorverstärker aus Aaviks R-Serie. Michael Børresen erläutert Dirk Sommer einige Funktionen des High-End-Geräts. Der R-880 bietet zwei MC-, einen MM- und einen DS-Eingang. Natürlich jeweils mit umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten bezüglich Verstärkung, Kapazität, Induktivität, inklusive einiger Filter. Fast beiläufig spielte die gesamte Kette inklusive der C3-Lautsprecher spektakulär gut. Raum und Anlage harmonierten einfach perfekt. Da hatte es der nebenan liegende Raum, in dem ein Axxess Forté 1 (5.000 Euro) und der Standlautsprecher L3 (5.000 Euro) spielten, schwer, zur Geltung zu kommen.
Bei Graal wibroakustyka ging es nicht nur ums Hören, sondern auch ums Spüren. Der wahnsinnig sympathische Jaroslaw Grodowski hat eine Akustikliege konstruiert, die Musik durch Vibrationen im Bassbereich ergänzt. Eigentlich ist die Liege als Komplettsystem gemeinsam mit einer kleinen Focal 2.1-Anlage konzipiert und kostet in diesem Paket 5.000 Euro. Auf der Messe war die Liege gemeinsam mit einem Kopfhörer zu erleben. Wenn auch im ersten Moment etwas ungewöhnlich, war es eine sehr angenehme Art und Weise des Musikgenusses, zumal die Vibrationsintensität frei steuerbar war. Einige Frequenzbereich würde man sich in ihrer haptischen Qualität genau so von seinen Lautsprechern wünschen. Am meisten erinnerte mich das Erlebnis an ein Konzert der Band Sunn O))). Auch dort erzeugten die tiefgestimmten Instrumente ein Vibrieren, das vom Boden ausgehend den gesamten Körper erfasste.
Orchestalls gab ebenfalls sein AVS-Debut. Ein weiterer Hersteller aus Korea. Der gezeigte Lautsprecher OCS 600 CE ist das zweitgrößte Modell der Firma und beeindruckte alleine durch den betriebenen Materialaufwand. Besonders spannend war der Austausch mit Design Engineer Suk Soo Kim, der mir einige seiner Gedanken näherbrachte. Da das menschliche Gehör auf der horizontalen Achse weitaus feinfühliger ist als auf der vertikalen, ordnet er die drei der fünf (!) Wege des leider nicht gezeigten Flaggschifflautsprechers OCS 1000CG horizontal an. Dadurch soll eine besonders räumliche Abbildung erreicht werden. Wie auch beim auf der AVS präsentierten Modell, sind die fünf einzelnen Gehäuse individuell ausrichtbar. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir das System mit Sicherheit anhören.
Zu Audio Anatomy hat mich die von einem Kurzdistanzprojektor untermalte Präsentation der italienischen Lautsprecher Quantum Array von Zingali gelockt. Die ausdrucksstarke Form ist gleichzeitig Funktion und soll die Treiber durch die hornähnliche Schallführung kohärenter spielen lassen. Im Nebenraum gab es gleichzeitig eine Weltpremiere. Hier fungiert Andrzej Mackiewicz Audio Anatomy nicht als Vertrieb, sondern Produzent. Für die Konzeption der AA-Lautsprecher ist mit Antti Louhivaara kein Unbekannter verantwortlich, das typische Hochtönerarray der AA 5 (3.000 Euro) ist unverkennbar. Ein mittleres Modell AA 3 kostet 2.000 Euro und das kleinste AA 1 1.000 Euro. Standlautsprecher sollen zur High End 2025 ebenfalls fertig sein und aktive Modelle der gezeigten Lautsprecher dürfen schon in knapp zwei Monaten erwartet werden.
Mit Max Matuszak von Ferrum oder Adrian Krupowiczc von UNITRA hatte ich ja bereits zwei junge Entwickler im Fokus. Auf dieser Messe habe ich gezielt nach weiteren jungen Köpfen der Szene gesucht. Einen davon traf ich bereits letztes Jahr: Adam Pietrzak von Epo Sound, der Lautsprecher mit einzigartigen Gehäusen aus einem Holz-Epixodharz-Materialmix produziert. Dieses Jahr präsentierte er die limitierte Sonderserie Millenium in einem eigenen Hörraum. Das verwendete Holz ist unter der Erde konservierte Eiche, dessen Alter mithilfe der Radiokarbonmethode auf etwa 900 Jahre datiert wurde. Die Standlautsprecher kosten 6.340 Euro, die Regallautsprecher 3.990 Euro.
Albert Wawszczak ist ein weiterer junger Entwickler mit einer noch jüngeren Marke: Sound Rite. Bisher besteht das Sound Rite Portfolio aus genau einem Produkt: einem aktiven Zweiwege-Kompaktlautsprecher. Sound Rite fertigt in Polen und ein Großteil der verwendeten Komponenten stammt ebenfalls aus Polen. Der unaufgeregte Sound mit einem zurückhaltenden, aber tief spielenden Bassbereich gefiel mir sehr. Als Vertriebsweg hat Albert das polnische eBay-Äquivalent allegro gewählt. Dort kostet ein Paar umgerechnet nur 845 Euro! Der gezeigte Vorverstärker befand sich im späten Prototypenstatus.
Der dritte im Bunde der jungen Entwickler ist Łukasz Kisiel mit seiner Marke Lucarto Audio, die ich bereits 2023 wahrgenommen habe. Das Produktportfolio des Elektronikingenieurs ist sehr breit, wird aber leider ausschließlich auf dem polnischem Markt vertrieben.
Zum Abschluss widme ich mich wie versprochen den einzigen zwei Messeräumen, in denen ich bewusst und konzentriert gehört habe. Es geht um das schöne Thema Raumakustik. Kurioserweise findet Raumakustik oft kaum Beachtung und ist mitunter geradezu verpönt. Mega Acoustic hat auf der Messe also kurzerhand vorgeführt, welchen Einfluss Raumakustikmaßnahmen auf den Klang haben. Dazu stand in zwei über eine Durchgangstür verbundene Räume eine vollständig identische Anlage. Ein Paar Pylon Pearl 20 (etwa 500 Euro pro Paar), ein Fezz Silver Luna Verstärker (etwa 3.000 Euro) und ein Fezz Equinox DA-Wandler (2.500 Euro). Als Quellen dienten zwei einfache Notebooks. In Raum 1 standen neben der Anlage nur die Besucherstühle und eine Art fest eingebaute „Küchenzeile“ auf der Rückwand des Messeraumes. Zugegeben, so leer ist in der Realität kein Hörraum. Das Einzige, was in irgendeiner Weise Schall absorbiert hat, waren der Vorhang und die Sitzpolster der Stühle, das ist schon extrem. Im Raum 2 befanden sich insgesamt vier Absorber/Diffusormodule, von dem zwei auf dem Foto zu sehen sind. Die anderen beiden befanden sich links und rechts der Hörplätze. Außerdem war ein gut zwei Quadratmeter großer zweidimensionaler QRD-Diffusor auf der rückseitigen Küchenzeile platziert. Alles in allem etwa ein finanzieller Aufwand von 2.500 Euro. Es lief am Abend während meines Vergleichs leicht verdauliche, überwiegend elektronische Musik, unter anderem Chat Fakers „Gold“. In Raum 1 bestand schlicht und ergreifend keinerlei Definition. Weder hoben sich Instrumente voneinander ab, noch hatten die gespielten Aufnahmen eine räumliche Komponente. Die Wiedergabe war einfach nur flach, langweilig, in manchen Frequenzbereichen richtig nervig. Das Verhältnis des Tieftons zum Rest des Spektrums war komplett unausgeglichen. Der Bassbereich war generell zwar quantitativ nicht zu überhören, hatte aber weder Kontur noch Attack, geschweige denn eine Richtung. Gerade bei den elektronischen Beats bestand gefühlt kein Zusammenhang zwischen den Frequenzen unter ungefähr 90 Hertz und dem was sich darüber abspielte. Der Bass kam diffus aus allen Richtungen, alles andere spielte auf einer eindimensionalen horizontalen Linie zwischen beiden Lautsprechern. In Raum 2 hörte sich das Ergebnis, natürlich, komplett anders an. Alle Aufnahmen hatten eine deutliche räumliche Komponente und erstreckten sich von der Lautsprecherfront aus nach hinten und vorne. Der in den Aufnahmen enthaltene Hallanteil respektive Reverb war so überhaupt erst einzeln als solcher zu bewerten und verschwand nicht im Raumhallchaos. Die virtuelle Bühne geriet außerdem auch in horizontaler Ausdehnung weiter. Einzelne Schallquellen und Instrumente der Musikstücke standen jetzt an einer festen Position und waren klar voneinander zu unterscheiden. Chat Fakers aka Nick Murphys Stimme offenbarte viel mehr Details und wirkte reiner, ungestörter, entspannter. Bass Drums oder andere tiefe Effekte der Musikstücke waren jetzt im Zusammenhang mit ihrem Obertonspektrum wahrnehmbar. Ihr Attack war nicht mehr nur als unkoordinierte Welle, die aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien, wahrnehmbar, sondern eher wie ein koordinierter Impuls aus Richtung der Lautsprecher. Speziell die Verbesserungen im Bassbereich haben mich überrascht, da keiner der Absorber deutlich tiefer als 10 Zentimeter war. Insgesamt gesehen wirkte der Bassbereich etwas leiser, logisch, schließlich wurde ein kleiner Anteil seiner Energie von den Absorbern in Wärme umgewandelt. Im ersten Moment könnte das durchaus als Verschlechterung gewertet werden, die gewonnene Kontur und Präzision jedoch waren kaum zu überhören. Derart eindrucksvoll konnte ich einen Vergleich noch nicht erleben, da man im eigenen Hörraum gerade bei Vergleichen von Akustikmaßnahmen immer mit einer Umbaupause konfrontiert wird. Oft kann man mit gezielter Möblierung eine Menge erreichen, ein gutes Akustikmodul schadet aber in den meisten Fällen nie wie hier eindrucksvoll bewiesen wurde.
Die umwerfende Neu-Interpretation des berühmten Sammlerstücks Pro-Ject VPO 175 steht bereit. Mit den besten Komponenten, kompromissloser Verarbeitung und luxuriösen Details verführt Pro-Ject Musikliebhaber mit Sinn für das Besondere.
Pro-Ject Audio Systems wurde berühmt für seine hervorragend klingenden, einfachen und dennoch audiophilen Plattenspieler. Kein Schnickschnack und keine unnötige Kosmetik – nur hochwertige Materialien und Hightech-Technologie. Im Laufe der Jahre verlangten immer mehr Pro-Ject-Liebhaber nach höherwertigen Plattenspielern mit spektakuläreren Luxus-Oberflächen. Da Pro-Ject über die Fähigkeiten und die Technologie dazu verfügt, begann man, echte Luxusprodukte wie die Modelle der Signature Line zu entwickeln.
Einer der Höhepunkte des Pro-Ject-Portfolios war der außerordentlich musikalisch klingende und fantastisch aussehende Plattenspieler „175 VPO“ zum 175. Geburtstag der weltberühmten Wiener Philharmoniker. Pro-Ject verwendete das Originalholz und die Metalle der ursprünglichen Musikinstrumente, um nur 175 Stück herzustellen. Diese sind heute begehrte und gefragte Sammlerstücke. Mit dem neuen Classic Reference bringt Pro-Ject dieses schöne Design nun zurück.
Natürlich nicht mit Instrumententeilen, aber von ähnlicher Schönheit und mit neuester Technologie. Der neue Classic Reference kombiniert technische Finesse und ein luxuriöses Design wie kein anderer Plattenspieler seiner Klasse. Er basiert auf dem Classic EVO und der Erfahrung, die Pro-Ject beim Entwerfen und Bauen des legendären Plattenspielers „175 VPO“ gesammelt hat.
Ein Nachteil der meisten alten Designs war der Teller: Gegossene Teller sind alle schwer – was gut für Geschwindigkeitskonstanz und geringe Gleichlaufschwankungen ist –, leiden aber sehr unter Klingeleffekten, die zu einer Klangverfärbung führten. Der schwere Aluminium-Hauptteller verwendet moderne thermoplastische Elastomere (TPE) zur Optimierung des Resonanzverhaltens. Und die hier verwendete Hauptlagerkonstruktion ist ein ähnliches System wie das des Vienna Philharmonic Recordplayers.
The Classic Reference ist mit dem EVO 9 AS HG-Tonarm ausgestattet. Dieser Tonarm verwendet ein invertiertes kardanisches Lager in Schweizer ABEC 7-Qualität mit vier Edelstahlspitzen. Das Lager sitzt in einem schweren Aluminiumgehäuse, das für die nötige Stabilität sorgt. Der massive Außenring ist offen, um Resonanzen zu vermeiden. Für die EVO AS-Tonarme verwendet Pro-Ject ein spezielles Aluminiumrohr in S-Form mit höchster innerer Dämpfung, gepaart mit einer SME-Headshell. Die innere Verkabelung besteht aus flexiblem hochreinem Kupfer, das ein optimaler Leiter für das sehr kleine Phonosignal ist. Jedes Innenkabel ist mit einem vergoldeten Anschlussclip für die Pins des Tonabnehmers ausgestattet.
Der neue Classic Reference bietet klassische Cinch- und zusätzliche symmetrische XLR-Ausgangsbuchsen. Symmetrische Audioverbindungen kennt man normalerweise aus dem professionellen Bereich wie Aufnahmestudios oder von Live-Konzerten. Eine stabile und störungsfreie Verbindung vom Plattenspieler zum Phono-Vorverstärker ist sehr wichtig, da von außen kommende Signalstörungen wie Mikrofonie-Einflüsse und elektromagnetische Interferenzen vom Phono-Vorverstärker später stark verstärkt werden und den Klang deutlich beeinträchtigen. Der große Vorteil einer symmetrischen Verbindung ist die Fähigkeit, „auf dem Weg“ aufgenommenes Rauschen und Störungen wieder zu entfernen.
Das mitgelieferte „Connect it E“ Cinch-Kabel ist ein hochwertiges, für Phono optimiertes Kabel. Mit den vollsymmetrischen Pro-Ject Phono-Kabel kann man nochmals die Übertragungs- und Klangqualität steigern und von der einzigartigen True-Balanced- Connection-Technologie profitieren.
The Classic Reference ist optional mit einem handverlesenen VPO-Anniversary-Tonabnehmer VPO-175 erhältlich. Der Klang dieses speziellen Systems wurde gemeinsam mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker feinabgestimmt und wird von Ortofon in Europa nach unseren Vorgaben gebaut. Das Gehäuse des Tonabnehmersystems besteht aus einer hochdämpfenden Legierung und wurde sorgfältig poliert, um der Oberfläche des Plattentellers zu entsprechen.
Herstellerangaben
Pro-Ject The Classic Reference
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Der Pro-Ject Classic Reference ist ab sofort erhältlich. Die Preise:
Pro-Ject The Classic Reference in Silber/schwarz ohne Tonabnehmer: 5.000 Euro
Pro-Ject The Classic Reference in Messing/Akazie ohne Tonabnehmer: 6.000 Euro
Pro-Ject The Classic Reference in Silber/schwarz mit VPO-175: 6.000 Euro
Pro-Ject The Classic Reference in Messing/Akazie mit VPO-175: 7.000 Euro
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
HifiPilot präsentiert die Buchardt Audio E50 Lautsprecher und startet eine limitierte Vorbesteller-Aktion: Frühentschlossene sparen 200Euro und sichern sich eine der ersten Auslieferungen ab Dezember. Die E50 vereint dänisches Handwerksdesign und neueste Audiotechnologie, gefertigt aus FSC-zertifiziertem Massivholz.
Die Buchardt Audio E50 hebt sich klanglich besonders durch ihre Kombination aus einem maßgeschneiderten Scan-Speak-Hochtöner und dem preisgekrönten Purifi-Tieftöner ab. Zusammen mit einem CNC-gefrästen Waveguide in der 28 Millimeter starken Holzfrontplatte erzeugt sie eine präzise und kraftvolle Klangbühne mit breiter Abstrahlung und feinster Detailauflösung. Die Passivmembran ersetzt den Bassreflexkanal und ermöglicht ein deutlich kompakteres Gehäuse bei außergewöhnlicher Tieftonwiedergabe – frei von störendem Port-Geräusch und zeitlichen Verzerrungen.
Buchardt Audio legt bei der Entwicklung höchsten Wert auf eine ausgewogene und natürliche Klangwiedergabe. Der angepasste Waveguide gewährleistet eine direkte Kopplung an den Tieftöner, was eine kohärente Abstrahlung und geringe Intermodulationsverzerrungen sicherstellt. So erreicht die E50 eine Klarheit und Tiefenstaffelung, die audiophilen Hörern ein außergewöhnliches Musikerlebnis ermöglicht.
Interessenten können die Buchardt Audio E50 jetzt bei HifiPilot vorbestellen und von der Rabattaktion profitieren. Die Auslieferung beginnt im Dezember und erfolgt nach Bestelleingang. Mehr Informationen zur Vorbestellung finden Sie hier.
Vertrieb
HifiPilot GmbH
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Anschrift | Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3640155 |
kontakt@hifipilot.de | |
Web | www.hifipilot.de |
Es würde mich nicht wundern, wenn die diesjährige Audio Video Show einen Besucherrekord aufgestellt hat. Bereits der normalerweise etwas ruhigere Freitag war sehr gut besucht. Am Samstagmorgen gab die schon vor Messebeginn berstend volle Lobby des Radisson Blu Sobieski den ersten Hinweis auf die Besucherresonanz am zweiten Messetag.
Selbst am dritten und letzten Messetag schien das Publikum noch nicht gesättigt, und so hatten die meisten Austeller auch am Sonntag kaum Leerlauf in ihren Vorführräumen. Ein großer Altersquerschnitt und ein etwas ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis zeichneten die Audio Video Show schon immer aus. Dieses Jahr hatte ich jedoch den Eindruck, dass jüngere Besucher noch stärker repräsentiert waren als in den Jahren davor. Wie üblich finden sich im Stadion eher die größeren etablierten HiFi-Marken. Im Golden Tulip Hotel war die Markenverteilung in den Räumen ebenfalls vorhersehbar, wenn auch hier und da Neuheiten entdeckt werden konnten. Im Hotel Sobieski hingegen herrschte wie üblich eine bunte Mischung aus High End, kleinen lokalen, oft überraschend günstigen Firmen ohne Vertriebsnetz in Deutschland, anderen, auch aus den Nachbarländern, die ihr Debut auf der AVS feierten und DIY-Projekten auf teilweise absurd hohem Niveau ohne kommerzielles Interesse. Dieses Jahr sind mir erstmals einige asiatische Aussteller aufgefallen, die überwiegend ebenfalls ihren Einstand feierten. Genau diese teilweise etwas schräge Mischung belebt die Audio Video Show und macht sie besonders. Deshalb erlaube ich mir bei dieser Show den Luxus, auch den Produkten, die in Deutschland, teilweise in Europa, gar nicht direkt beim Händler erhältlich sind, eine Bühne zu bieten. Größere Player, die ich bereits auf der High End besucht habe, kommen dadurch teilweise weniger zur Geltung, was aber nicht heißt, dass sie sich nicht eindrücklich zu präsentieren wussten. Dennoch, und dies gilt übergreifend für alle Aussteller, hatte ich das Gefühl, dass das Klangniveau etwas hinter dem des letzten Jahres zurückgeblieben ist. Allerdings ist eingehendes Hören auf Messen als Redakteur zumeist ohnehin aufgrund des Zeitdrucks nur schwer möglich. So richtig Zeit habe ich mir nur in zwei besonderen Räumen genommen, die ich Ihnen aber erst im nächsten Artikel am Freitag vorstellen möchte.
So wie die Vorführung selbst inzwischen eine Tradition ist, halte ich mich an meine eigene, den ersten Messebericht mit ihr zu eröffnen. Es geht um die Präsentation einer Analogaufnahme, die jährlich gemeinsam von Birgit Hammer-Sommer, Wojciech Pacuła und Dirk Sommer abgehalten wird. Dieses Jahr waren Künstleragent Dirk Mahlstedt und Dirk Räke samt Transrotor Laufwerk mit von der Partie. Folglich galt an diesem Tag DDD, obwohl für die präsentierte Aufnahme von Bugge Wesseltoft natürlich AAA galt. (Link: https://www.hifistatement.net/feuilleton/item/3866-live-at-the-villa-belvedere-bugge-wesseltoft) Wie auch im letzten Jahr (Link: https://www.hifistatement.net/event/item/3714-audio-video-show-warschau-2023-teil-2), wurde dem Publikum der analoge Produktionsprozess nähergebracht. Es konnte der Unterschied zwischen einem Mastering mit und ohne Dolby Rauschunterdrückung direkt von Band gehört werden. Abschließend bewies die eindrucksvolle Estelon/Accuphase/Transrotor-Wiedergabekette in der nebenbei bemerkt Circle Labs erste Phono-Vorstufe V1000 Premiere feierte, dass sie das impulsive Spiel Bugges inklusive Synthesizer-Attacken nicht im Geringsten aus der Ruhe bringt.
Mit dem Wissen, kein Wort verstehen zu können, habe ich dennoch mit großer Freude eine weitere Präsentation besucht. Zum 20. Jubiläum von High Fidelity hatte Magazinbetreiber Wojciech Pacuła den Künstler Zbigniew Bielak samt seiner privaten Metal-Plattensammlung eingeladen. Gemeinsam und mit einer nur auf einer polnischen Audiomesse möglichen Coolness und Selbstverständlichkeit präsentierten beide einen Genre-Querschnitt von den Wurzeln bei Black Sabbath über Venom, Merciful Fate, Metallica, Ghost bis hin zu nur den anwesenden Szene-Kennern geläufigen Bands. Metal liegt Zbigniew Bielak nicht nur musikalisch am Herzen, sondern viele Albumcover und Artworks, unter anderem für Ghost und Venom, entsprangen seiner Feder.
Im Folgenden stelle ich Ihnen einige erste Produkte mit Bildunterschrift vor. Am Freitag folgt dann der letzte Teil des Messeberichts mit detaillierteren Einblicken.
Die Audio Video Show bleibt ein Event, auf das ich mich jedes Jahr schon lange im Voraus freue. Zum einen aufgrund der Messeatmosphäre selbst, zum anderen, weil ich mich in Warschau einfach wohl fühle und mit Vorliebe der polnischen Küche fröne. Alles in allem ist die AVS jedes Jahr auch die etwas weitere Anreise aus Hamburg mehr als wert.
Insofern würde es mich freuen, wenn ich Sie mit meinen Messeberichten vielleicht sogar einmal persönlich zur Audio Video Show locken und nicht nur, wie heute, zum Fotorundgang einladen kann. Wie üblich gibt es das Feinste, was Polen und das Umland an Audio und Video aller Preisklassen zu bieten hat, zu sehen und zu hören. Dazu kommen eine Menge an Seminaren, Albumvorstellungen, kleinen Konzerten und Hörsessions. Da meine Polnischkenntnisse auch nach dem dritten Jahr kaum über tak, nie, dzień dobry und dziękuję hinausgehen, bleibt mir der Informationsanteil dieser Präsentationen zumeist leider verborgen. Also folgen Sie mir im Fotorundgang über die Messe und schlagen doch nebenbei schon einmal ihren Terminkalender für nächstes Jahr und ein polnisches Wörterbuch auf. In der kommenden Woche werde ich dann wie gewohnt detaillierter über einige interessante Produkte berichten. Viel Spaß!
Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren.
Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum Unternehmen AIM bin ich auch auf das USB-Kabel UA3 gestoßen, das mir überaus interessant erschien. Um Ihnen das genauer zu erklären, muss ich etwas ausholen. Wenn wir Musik von einer beliebigen digitalen Quelle abspielen, dann führt der Weg sehr oft über ein USB-Kabel zum DAC. Wir alle wissen, dass USB nicht für Audio konzipiert wurde, aber USB funktioniert auch hier erstaunlich gut und kann die im Audiobereich anfallenden Datenmengen locker übertragen. Wo liegt dann das Problem? Bei der Übertragung von Daten an Festplatten, Drucker, Tastaturen oder Mäuse spielen Faktoren wie Unterdrückung von Störungen, Übersprechen oder Jitter keine große Rolle. Solange die grundlegenden Spezifikationen eingehalten werden, ist alles in Ordnung. Bei der Übertragung unserer Musikdaten ist das aber ganz anders – die gerade genannten Faktoren sind jetzt auf einmal ganz entscheidend für die Datenqualität.
Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wo die Herausforderungen genau liegen, schauen wir uns doch einfach den Aufbau eines USB-Kabels genauer an. Eigentlich ist ein USB-Kabel ja eine simple Sache. Die Spezifikation des USB 2.0 Standards schreibt ein vieradriges Kabel mit doppelter Schirmung vor. Es gibt die beiden Datenleitungen (D+ und D-), die 5-Volt-Stromversorgungsleitung und die Masseleitung. USB funktioniert über eine differenzielle Signalübertragung, ähnlich wie bei symmetrischen Kabeln. Für Audio ist die Stromversorgung auf den ersten Blick überflüssig, denn wir wollen ja nur Daten übertragen und unser DAC hat eine eigene Stromversorgung. Aber: in den meisten Fällen lässt sich der Stromversorgungs-Teil nicht einfach abklemmen. Je nach Interface in unserem DAC ist die Fünf-Volt-Leitung sogar zwingend erforderlich, denn darüber werden auch Dinge signalisiert, wie beispielsweise eine neue Verbindung. Die meisten DACs wissen ohne diese Leitung nach dem Einschalten schlicht und einfach nicht, dass ein Datenlieferant angeschlossen ist. Und hier beginnen die Schwierigkeiten so richtig. Konstruktionsbedingt werden in einem USB-Kabel die Fünf-Volt- und die Masseleitung sehr nahe zu den empfindlichen Datensignalen und dann auch noch über eine lange Strecke mehr oder weniger parallel geführt, so dass die Gefahr gegenseitiger negativer Beeinflussung sehr groß ist. Hochfrequente Störungen auf den Datenleitungen, die fast immer aus dem Datenlieferanten – meist ein irgendwie gearteter Computer, der ja in dieser Hinsicht eine wahre Dreckschleuder ist – kommen, können deshalb die Strom- und Masseleitung nachhaltig verschmutzen. Umgekehrt ist ebenso leicht nachzuvollziehen, dass Störungen auf der Strom- und Masseleitung, die beispielsweise aus der Versorgung mit einem Schaltnetzteil herrühren, zusätzlich auch Störungen auf den Datenleitungen verursachen können. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Datenübertragung per USB ohne Protokoll erfolgt – das sendende Gerät überprüft nicht, ob die Daten wirklich angekommen und richtig sind und das empfangende Gerät kann nicht prüfen, ob die Daten korrekt und vollständig sind –, kann man sich leicht ausmalen, was das für die Qualität der in Echtzeit übertragenen Audiosignale bedeutet. Ein USB-Kabel kann auch eine wunderbare Antenne für hochfrequente Störungen aller Art sein. Legen Sie doch einmal versuchsweise das USB-Kabel, das zum DAC führt, in die Nähe eines dieser vielen kleinen Stecker-Schaltnetzteile – sie könnten in klanglicher Hinsicht unangenehm überrascht sein!
Schauen wir uns an, wie das UA3 mit diesen Herausforderungen an ein USB-Kabel umgeht. Die äußere Erscheinung des Kabels ist wenig spektakulär: schlichter schwarzer Kabelmantel mit vergoldeten Steckern. Das Kabel ist nicht besonders dick und ausreichend flexibel. Auffälliger ist bei genauem Hinschauen schon eher, dass sich das Kabel nicht wie sonst meist üblich rund, sondern fast rechteckig mit abgerundeten Ecken ähnlich einem Flachbandkabel präsentiert. Wir werden gleich sehen, dass da hinter ein Konzept steht. Richtig interessant wird es beim inneren Kabelaufbau und den verwendeten Materialien. Die beiden zur Signalübertragung verwendeten Adern bestehen aus je einem hochreinen Silberdraht (Solid Core) in der Größe AWG24. Auch die Adern für die Stromversorgung sind Einzeldrahtleiter, aber aus hochreinem sauerstofffreiem Kupfer (OFC) und in der Größe AWG20 etwas „dicker“ ausgeführt. Jedes Ader-Pärchen ist mit einem von Asahi Kasei entwickelten Abschirmband mit dem Namen Pulshut®MU umwickelt. Das ist eine dünne flexible Folie, die keine magnetischen Materialien verwendet und für eine Verringerung von unerwünschten elektromagnetischen Störungen und Strahlungsgeräuschen sorgen soll, die von Geräten und Kabeln ausgehen. Über jedes Ader-Pärchen kommt im nächsten Schritt eine Aluminiumfolie, die eine hervorragende Abschirmung gegen hochfrequente Störungen bietet. Darüber wird dann noch ein hochdichter Schirm aus Kupfergeflecht gezogen, um die Abschirmung gerade im Niederfrequenzbereich weiter zu verbessern. Der bei der Abschirmung getriebene Aufwand setzt sich bis zu den Steckern fort, die laut AIM aufwändig doppelt geschirmt sind, denn die beste Abschirmung des Kabels nutzt nichts, wenn diese an den Steckern wieder verloren geht. Im Ergebnis sind Signal- und Stromleitungen durch einen doppelten Pulshut-Mantel und einen Vierfachschirm voneinander separiert. Hinzu kommt noch die räumliche Trennung der Aderpaare, die einen recht großen Abstand zueinander haben, was zu der gerade erwähnten flachen Struktur des Kabels führt. Dieser durchdachte technische Aufbau des UA3 und die verwendeten Materialien sind der Grund, warum ich das UA3 so interessant finde, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte. Vom deutschen Vertrieb habe ich zwei Exemplare des UA3 in den gängigen Längen ein Meter und 1,5 Meter erhalten.
Für den Hörtest ist die folgende Konfiguration zum Einsatz gekommen: Ein kleiner EdgeRouter X von Ubiquiti spannt ein eigenes Audio-Netzwerk auf und stellt die Verbindung ins Internet her. Vom Router geht es in den SOtM Switch sNH-10G i. Am Switch hängen mein Server mit den Musik-Dateien und mein SOtM Audio PC. Vom Audio PC geht es über USB via ein SOtM USB Hub tX-USBultra in meinen PS Audio DirectStream DAC MK1. Switch, Audio PC und USB-Hub beziehen ihren Takt von der SOtM Clock SCLK-OCX10. Ich habe das UA3 in der Länge 1 Meter zunächst für die Verbindungsstrecke zwischen USB-Hub und DAC verwendet. Zum Einstieg bin ich von der überragenden Natürlichkeit und Klarheit überrascht, mit der Emilie-Claire Barlow bei „The very thought of you“ (Jazz Ballads - 2xHD 24/44,1) in meinem Hörraum steht. Eigentlich dachte ich bis jetzt, dass ich diese Aufnahme in- und auswendig kenne. Mit dem UA3 wird mir klar, dass da bis jetzt immer noch ein Rest von Unschärfe um die Sänger herum vorhanden war, der nun verflogen ist. Die Sängerin hebt sich in bisher nicht gehörter Klarheit vom Hintergrund ab, die mich einfach nur staunen lässt. Gleichzeitig sind Details, wie das Einatmen, in dem Moment bevor Emilie-Claire Barlow zu singen beginnt, deutlicher denn je zu hören. Überhaupt ist der Zugewinn bei der Wiedergabe menschlicher Stimmen mit dem UA3 für meinen Geschmack enorm. Nehmen wir einen Sampler wie Best Audiophile Voices V der ausgezeichnete Aufnahmen schöner Balladen in der Interpretation erstklassiger Sängerinnen bietet. Hier überzeugt das UA3 mit der Art und Weise, wie die Stimmfarben der doch recht unterschiedlichen Interpretinnen wiedergegeben werden. So werden Zischlaute, die bei den einzelnen Sängerinnen ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sind, unverkennbar, aber niemals aufdringlich oder gar störend wiedergegeben. Alles bleibt angenehm entspannt. Das gewisse „menschliche Element“, das jede Stimme einzigartig klingen lässt, kommt mit dem UA3 besonders gut zur Geltung.
Auch die Instrumentalwiedergabe profitiert ungemein von diesen Qualitäten. Hören wir das „Konzert für 2 Mandolinen“ von Vivaldi aus dem Sampler The Chasing Dragon (The Chasing Dragon – Audiophile Recordings), das mit nur drei Neumann M 50-Mikrofonen in der berühmten „Decca-Tree“-Anordnung aufgenommen wurde. Die beiden Mandolinen sind bei dieser Aufnahme außerordentlich klar und exakt umrissen. In so mancher Konstellation knallen die Saiten der Mandolinen regelrecht aus den Lautsprechern, was aber nicht dem Charakter dieses Instruments entspricht. Mit dem UA3 bleibt dagegen bei aller Präsenz stets ein voller, aber dennoch anspringender Ton erhalten. So inspiriert und lebendig, aber zugleich gelöst habe ich diese Aufnahme selten gehört. Apropos entspannt: Wir springen auf dem Sampler von gerade eben zum letzten Titel, der „Tarantella“ von Sarasate. Hier jagt die Solo-Violine in halsbrecherischem Tempo und im höchsten Schwierigkeitsgrad durch den gesamten Ton-Raum. Weiche Töne wechseln sich mit in äußerster Härte gespielten Passagen ab, hohe Flageolett-Töne mit mittleren und tiefen Lagen. Gerade in den Höhen und in lauteren Passagen kann dieser Parforceritt schnell einmal richtig anstrengend werden und das Vergnügen ist dahin. Mit dem UA3 erklingt die Solo-Violine außerordentlich geschmeidig und nicht so grobkörnig. Das gesamte Klangbild gewinnt an innerer Ruhe und wirkt weniger aufgeregt. Das lässt mich Feinheiten bei den übrigen Instrumenten erkennen, die von der ungestüm in den Vordergrund drängenden Solo-Violine bislang offenbar überdeckt wurden. Diese faszinierende Tonalität des UA3 führt zu einer enormen klanglichen Geschlossenheit. Auch in den Streichersonaten von Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) können die Streicher regelrecht anstrengend, mitunter sogar unerträglich klingen. Doch davon ist mit dem UA3 nichts zu bemerken – alles ist bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne den winzigsten Anflug von Härte oder Anstrengung. Das lässt die Positionen und Beziehungen zwischen den Instrumenten besser in den Vordergrund treten. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Hier wird nichts weichgespült, es scheint mir vielmehr so, als würde das UA3 nach oben keine Begrenzung kennen und einfach natürlich auslaufen. Die Musik fließt viel besser und homogener als ich es sonst gewohnt bin. Über das UA3 klingt alles angenehmer und farbiger bei gleichzeitig mehr Details. Das ist schon große Klasse.
Am anderen Ende des Tonspektrums ist die Bassqualität der Titel auf dem bekannten Album Hell Freezes Over von den Eagles (Eagles: Hell Freezes Over - XRCD) ausgezeichnet. Neben einer straffen und artikulierten Wiedergabe gibt es genau das richtige Maß an Wucht und Fülle. Und noch ein Aspekt sticht heraus. Das UA3 scheint den Dynamikbereich und die Bandbreite des musikalischen Ausdrucks zu erweitern. Die Ouvertüre zur Oper „Die Italienerin in Algier“ von Rossini (Solti & Orchestra Of The Royal Opera House, Covent Garden: VENICE - CAPC 23130 SA) lebt von den dynamischen Gegensätzen. So wird der getragene Auftakt im Pianissimo immer wieder von Fortissimo-Einwürfen des Orchesters unterbrochen. Im weiteren Verlauf der Ouvertüre werden dann abwechselnd zwei Themen gegenübergestellt bis schließlich alles einem fulminanten Schluss zustrebt. Die kontinuierliche Intensivierung der Dynamik wird dabei auch durch die Veränderung der Instrumentation erreicht. Der Gegensatz zwischen lauten und leisen Passagen in der Einleitung wird durch das UA3 eindrucksvoll herausgearbeitet; bei den fließend an- und abschwellenden Lautstärkeänderungen im weiteren Verlauf des Stücks bleiben die tonalen Abstufungen und Schattierungen stets detailliert und transparent bis ins kleinste Detail durchhörbar. Das passt perfekt zum spritzigen Charakter der Ouvertüre.
Da überrascht es dann auch nicht mehr, dass die räumliche Wiedergabe ebenfalls vom Feinsten ist, eine entsprechende Aufnahme, wie die klanglich exzellente Einspielung der 7. Symphonie von Beethoven mit dem Budapest Festival Orchestra (Beethoven - Symphony No. 7, Channel Classics, 96 kHz) unter Iván Fischer, vorausgesetzt. Mit dem UA3 ist die räumliche Tiefe bei dieser Aufnahme absolut gesehen nicht größer als sonst. Trotzdem ist für mich der räumliche Eindruck besser. Wie passt das zusammen? Nun, die einzelnen Instrumente sind einfach außerordentlich präzise im Raum gestaffelt. Das UA3 lässt keinen Zweifel entstehen, wo welches Instrument auf der Bühne platziert ist und wie die Größenverhältnisse der Instrumente zueinander sind. Damit können die in einem Orchester weiter hinten sitzenden Instrumente jederzeit klar lokalisiert werden und verlieren sich nicht in einem imaginären Raum. Damit ergibt sich der Eindruck einer besseren Perspektive und einer größeren Bandbreite dessen, was als Klangbühne wahrgenommen werden kann.
Im nächsten Schritt verkable ich probehalber meinen DAC einmal direkt über das UA3 mit meinem Audio PC, der ein eigenes SOtM USB Hub tX-USBultra enthält. Vielleicht lässt sich ja im digitalen Signalweg Komplexität verringern. Das klingt auf Anhieb schon sehr gut, aber der Wechsel zurück zum zweiten SOtM USB Hub tX-USBultra in der Übertragungskette zeigt, dass dessen „Reinigungswirkung“ nicht zu ersetzen ist. Damit klingt alles noch einmal feiner und raffinierter. An meinem Motto „zwei USB-‚Aufbereiter‘ sind besser als einer“ führt also kein Weg vorbei. Wenn dem schon so ist, dann treiben wir doch den Aufwand doch auf die Spitze und verwenden das zweite Testmuster des UA3 mit 1, 5 Meter Länge für die Verbindung zwischen Audio PC und SOtM USB Hub. Zu meiner Überraschung ist der Einfluss des UA3 an dieser Stelle ähnlich groß, wie obem beschrieben. Diese Erfahrung zeigt deutlich, dass es in meiner Konfiguration auch beim Einsatz zweier USB „Reiniger“, wie dem SOtM USB Hub tX-USBultra, keineswegs egal ist, wie die Strecken dazwischen verkabelt sind. Gerade wenn es um Störsicherheit und ein „sauberes“ Signal zum DAC via USB geht, sind gute Kabel ein wichtiger Baustein für die klangliche Gesamtperformance. Aufgrund der Qualitäten des UA3 würde ich aus heutiger Sicht zuerst in dieses Kabel investieren und dann erst in ein zweites SOtM USB Hub.
Gehört mit
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Computer | SOtM Audio PC mit Motherboard sMB-Q370, Clock Modul sCLK-EX, USB-Modul tX-USBhubIN und Netzwerk Modul sNI-1G, Musikserver mit Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil Diretta Lucia Piccolo Bridge, LattePanda Alpha 864s mit Intel 8th m3--8100y mit Diretta Target Bridge und HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | JPLAY iOS App, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server |
LAN Switch | SOtM sNH-10G i |
10-MHz-Clock | SOtM SCLK-OCX10 |
USB | SOtM USB Hub tX-USBultra, MUTEC MC-3+ US |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC MK1 |
Vorstufe | Erno Borbely , Omtec Anturion |
Endstufe | Stax DA-80m, Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Børresen 01 Cryo Edition, 2 x Velodyne Subwoofer DD-10+, Audioplan Kontrapunkt IV |
Kabel und Zubehör | AIM NA9, NA6, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Van den Hul, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000, Sortz RCA, Sortz LAN, Sortz BNC |
Herstellerangaben
AIM UA3
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Stecker | USB A plug / USB B plug |
Stecker Größe | Type A: W15.50mm x H41.50mm x D7.60mm; Type B: W11.10mm x H43.93mm x D10.00mm |
Stecker Schirm | 100% Covered Shield + Copper Foil |
Stecker Kontakte | Gold Plated |
Standard | USB 2.0 (USB High/Full speed) |
Kabelgröße | 8.0mm x 4.5mm (Flach) |
Kabelfarbe | Schwarz |
Leiter | Einzeldraht AWG20 und AWG24 |
Leitermaterial | Silber und OFC (hochreines sauerstofffreies Kupfer) |
Anzahl der Leiter | Twisted Pair x 2(4pcs) |
Abschirmung Vierfach | Pulshut®MU, Aluminiumfolie und Kupfergeflecht |
Preis | 450 Euro für 1 Meter, 500 Euro für 1,5 Meter |
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |
Nachdem Pro-Ject in den letzten Jahren auf Audiomessen weltweit verschiedene frühe Designkonzepte dieses Platten¬spielers vorgeführt hat, stellt man nun den reuen Flaggschiff-Plattenspieler, den Signature 12.2, offiziell vor.
Pro-Ject Audio Systems wird normalerweise nicht mit den ultimativen High-End-Plattenspielern in Verbindung gebracht. Aber das Ziel war es schon immer, High-End-Technologie erschwinglicher zu machen. Um wirklich zu verstehen, was High-End bedeutet, hat Pro-Ject immer an verschiedenen High-End-Plattenspielertechnologien gearbeitet, um seine Referenzdesigns zu verbessern und Spin-offs für erschwinglichere Plattenspieler schaffen können.
Aus diesem Grund hat Pro-Ject die Signature-Linie geschaffen! Man freut sich, diese Plattenspieler zu einem äußerst attrak¬tiven Preis anbieten zu können, da die Entwicklungskosten nicht eingerechnet sind, da ohnehin Forschung betreiben werden musste, um die Pro-Ject-Technologie im Allgemei¬nen voranzutreiben. Der neue Signature 12.2 ist jetzt noch beeindruckender als sein Vorgänger!
Der Signature 12.2 repräsentiert das höchste Niveau an Plattenspielertechnologie mit exklusiven Materialien und luxuriöser Verarbeitung. Der Plattenspieler wird nur von den bestausgebildeten Mitarbeitern handgefertigt! Alle Metallteile werden von Hand poliert und es werden etwa 100 verschiedene CNC-Teile verwendet – alle im eigenen Haus hergestellt. Das schwere MDF-Hauptchassis wird in zehn Schichten von Hand lackiert und sorgfältig von Hand poliert, um das klassische, zeitlose und luxuriöse Klavierlack-Finish zu erzielen. Das Hauptchassis ist größer und massiver als zuvor, und die neuen abgerundeten Kanten reduzieren stehende Wellen. Durch präzise CNC-Bearbeitung werden, wo immer möglich, Hohlräume vermieden und so unerwünschte Resonanzen eliminiert.
Um stabile Geschwindigkeiten zu gewährleisten, ist ein geeignetes Plattentellerlager erforderlich. Der Signature 12.2 verwendet eine spezielle Technologie: Der schwere Plattenteller dreht sich auf einem umgekehrten Keramikkugellager mit magnetischer Unterstützung, um Lagergeräusche und Resonanz auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Mit dieser Lösung können das Hauptlager entlastet und sicherstellt werden, dass der Plattenteller ultraleise läuft. Der Hauptplattenteller ist aus Alu¬minium präzise CNC-gefräst und wiegt beachtliche 10,5 Kilogramm. Auf diese Basis wurden recycelte Vinyl-Schallplatten aufgeklebt (die als perfekte Unterlage dienen) und dieses „Sandwich“ gebacken, bevor es präzise ausbalanciert wurde.
Der neue S-förmige Aluminium-Tonarm mit einer Länge von 12-Zoll wurde mit mehreren Neuerungen ausgestattet: Zu den subtileren Än¬derungen gehören Verbesserungen am Gegengewicht und am Anti-Skating. Das Gegengewicht verfügt jetzt über ein Feingewinde für eine sanftere Einstellung der Auflagekraft, wodurch kleinere, schrittweise Änderungen möglich sind. Die Antiskating-Philosophie ist dieselbe geblieben. Der adaptive Antiskating-Mechanismus passt das Antiskating so an, dass die erforderliche Kraft zwischen den inneren und äußeren Rillen der Schallplatte genau wiedergegeben wird. Pro-Ject hat die Position des Mechanismus am Tonarm fein abgestimmt, um ihn leichter zugänglich und damit einfacher einzurichten zu machen.
Subchassis-Designs sind häufiger bei leichten Platten¬pielern zu finden. Sie isolieren den Plattenspieler unglaublich effektiv, insbesondere wenn er in unmittelbarer Nähe der Lautsprecher platziert wird. Es gibt jedoch bestimmte Elemente des Subchassis-Designs, die sich hervorragend für den Einsatz bei Plattenspielern mit hoher Masse eignen. Beim Signature 12 sind Tonarm und Plattenteller auf einem TPE-entkoppelten, resonanzoptimierten Subchassis aus einer Aluminiumlegierung montiert, ein weiterer Schritt zur Trennung von Tonarm und Plattenteller vom masse- und federbelasteten Hauptchassis und dem Motorblock. Der Tonarm ist mit einem leicht zugänglichen 5P-DIN-Anschluss auf der Rückseite der Basis ausgestattet und bleibt im laufenden Betrieb vollständig VTA-einstellbar
Die bedeutendste Änderung betrifft das Tonarmlager. Pro-Ject hat das Tonarmlager neu gestaltet, um von einem Uni-Pivot- auf ein 3-Punkt-Lager-System umzusteigen. Das Uni-Pivot-System ist eine hervorragende Lösung, die häufig in High-End-Tonarmen verwendet wird. Es gibt jedoch auch einige Nachteile. Die Herstellung ist sehr teuer und die Einrichtung kann oft schwierig sein. Das gesamte Tonarmgewicht wird von einem einzigen Stift getragen, der erheblichen Belastungen ausgesetzt ist. Daher müssen Materialauswahl, Design und Herstellung sorgfältig durchdacht werden, um die Funktioon dieses Systems sicherzustellen. Pro-Jects Forschung hat die Wirksamkeit kardanischer 4-Stift-Punktlager bei der Bewältigung des Gewichts und der Belastung eines Tonarms nachgewiesen. Dies hat Pro-Ject dazu veranlasst, mit dem Hinzufügen zusätzlicher Drehunkte zum bewährten Uni-Pivot-Design zu experimentieren. Die präzise Ausrichtung der drei Drehpunkte führt zu einer weiteren Reibungsreduzierung und einer verbesserten Stabilität und übertrifft damit kardanische oder das vorherigen Uni-Pivot-Lager. Die Fähigkeit, kleinste Veränderungen in den Rillen der Vinyl-Schallplatten zu verfolgen und jedes kleinste Detail herauszufiltern, wurde noch weiter verbessert. Das neue Lagerdesign nimmt auch schwerere High-End-MC-Tonabnehmer effizienter auf als zuvor.
Um der im Vergleich zum Vorgängermodell erhöhten Gesamtmasse des Signature 12.2 gerecht zu werden, hat Pro-Ject völlig neue Füße entwickelt. Bei ultrahoher Masse, wie sie beim Signature 12.2 zu finden ist, sind die aktuellen Magnetfüße nicht stark genug. Die neuen Feder-Füße bieten eine bessere Entkopplungswirkung für den Plattenspieler. Die Füße verwenden konische Spitzen, um unerwünschte Energie (Vibrationen, Resonanzen, Geräusche et cetera) vom Plattenspieler wegzuleiten. Sie lassen sich leicht von der Oberseite des Chassis aus einstellen, so dass mit minimalem Aufwand eine waagerechte Position erreicht werden kann. Der Motor wird von einem präzisen, gleichstrombetriebenen Wechselstromgenerator angetrieben, der Wiedergabegeschwindigkeiten von 33 und 45 Umdrehungen pro MInute mit höchster Präzision ermöglicht. Nach sorgfältiger Überlegung hat sich Pro-Ject entschieden, auf das alte Display zu verzichten und stattdessen ein elegantes Bedienfeld einzusetzen, das aus handpoliertem Aluminium gefertigt ist. Displays haben von Natur aus den Nachteil, unerwünschte elektromagnetische Strahlung zu erzeugen. Das Entfernen des Displays ist nicht nur ein Bekenntnis zu den analogen und haptischen Bedienelementen, die Freude bereiten, sondern auch ein Hinweis darauf, sich ausschließlich auf die Audioqualität zu konzentrieren.
Der Signature 12.2 verwendet das gleiche Antriebsprinzip wie zuvor. Sein Schwungrad-Riemenantriebssystem sorgt für einen vibrationsfreien Lauf. Die Motoren sind jetzt in einem Motorblock aus Vollaluminium montiert, der Vibrationen weiter dämpft. Ästhetisch gesehen fügt der neue Motorblock zusätzliche Akzente aus hochglanzpoliertem Aluminium hinzu und verbessert so die allgemeine optische Attraktivität des kompletten Signature 12.2-Pakets.
Herstellerangaben
Pro-Ject Siganture 12.2
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Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Anschrift | Villa Belvedere Wallufer Straße 2 D-65343 Eltville am Rhein |
Telefon | +49 6123 9258956 |
info@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Als vor sieben Monaten die Phonar Veritas p9.2 SE bei mir zum Test standen, war ich von ihren musikalischen Qualitäten so angetan, dass sie mich zum Kauf veranlassten. Nun steht im selben Hörraum ein Paar Phonar Veritas P4.2 Next für 2000 Euro und lässt mich staunen. Ähnlichkeiten und Unterschiede beim Vergleich sind bemerkenswert.
Regelmäßige Leser von Hifistatement wissen längst, dass heutzutage schon für relativ kleines Geld sehr gut klingende Lautsprecher zu bekommen sind. Oft handelt es sich dabei um kompakte, auch gern Regalbox genannte Modelle, die mit überraschend viel Bass-Können imponieren. Von einer Standbox wie der Phonar Veritas p4.2 Next erwartet man per se einen tief hinabreichenden Frequenzgang mit Punch und idealerweise akkurater Auflösung. Ein die Kosten und somit in hohem Maße den Preis bestimmender Faktor ist, egal wo es gefertigt wird, das Gehäuse. Kompaktboxen besitzen oft ein schlichtes, relativ wenig problematisches und aufwendiges Gehäuse. Bei einer Standbox von neunzig Zentimetern Höhe hingegen gilt es, große Flächen akustisch im Griff zu haben. Im Falle der Veritas p4.2 Next wurde nicht nur dem akustischen Verhalten, sondern auch der Optik des Kabinetts Rechnung getragen. Ebenso wie bei meiner beinahe viermal so teuren Veritas p9.2 SE verleiht man ihr durch seitliche senkrechte Fasen an den Fronten nicht nur eine optische Leichtigkeit sondern dient damit gleichzeitig der besseren Abstrahlcharakteristik der drei Chassis. Das oben leicht nach hinten geneigte Gehäuse optimiert deren Zeitverhalten und steigert somit die Homogenität des Klangbildes zudem. Als Standfuß sorgt ein unabhängig von der Holzfarbe des Gehäuses stets matt-schwarz lackierter, überbreiter Holzsockel aus MDF für Standfestigkeit.
Das Nussbaumfurnier des Testexemplars, eine der fünf alternativen Aufpreis-freien Ausführungen, verstärkt zudem den wertvollen Eindruck. In den Standsockel sollte man die mitgelieferten Spikes zur Ankopplung an den Untergrund einschrauben. Den Fußboden schonende Konterplättchen liegen bei. Falls man die akustische Wirkung der bei der Veritas p9.2 SE zum Lieferumfang gehörenden massiven Metallausleger aus schwarz eloxiertem, gebürsteten Vollaluminium und dazugehörigen schwarzen Vollaluminium-Spikes zu schätzen weiß, kann man diese als Zubehör für einen Paarpreis von 325 Euro erwerben und statt der MDF-Basis montieren. Diese Ausleger passen übrigens auch für ältere Veritas Versionen. Wenn wir schon über Tuning reden, ist es ratsam, auch auf das Anschlussterminal achten, dessen Qualität sich vom mit WBT-Polklemmen und hochwertigen Kabel-Verbindungen der p9.2 SE unterscheidet. Hier sieht man den unvermeidlichen Rotstift, was aber nicht weh tun muss, weil man die klanglich nicht gar so förderliche Brücke aus mit poliertem Messing überzogenem Blech zwischen Tiefmittel- und Hochton-Anschluss des Bi-Wiring/Amping-Terminals jederzeit durch eine den Klang verbessernde Kabelbrücke ersetzen kann.
Erfreulich ist die auch an der Veritas p4.2 Next vorhandene Option, durch Umstecken eines Jumpers am Terminal den Hochtöner plus oder minus eineinhalb Dezibel lauter oder leiser spielen zu lassen und so an die Raumakustik und den Hörgeschmack anzupassen. Der Hochtöner ist ein D2604 von Scan-Speak mit 27-Millimeter-Textil-Kalotte aus der Discovery-Serie der Dänen. Er besitzt eine hohe Empfindlichkeit von 92 Dezibel und kann bei niedrigen Verzerrungen mit weitem Abstrahlwinkel bis über 30 Kilohertz spielen. Die beiden 130-Millimeter-Tiefmitteltöner, die Peerless HDS, leisten teils unterschiedliche Arbeit. HDS steht für ein hochdichtes, leichtes Papier, welches laut Phonar ein als natürlicher empfundenes Eigenresonanzverhalten der Membran mit sich bringen soll. Der obere Bassmitteltöner läuft ab seiner Übernahmefrequenz zum Hochtöner bei 2.800 Hertz unbegrenzt bis in den Tiefbass. Das gleiche, darunter angeordnete Chassis läuft bei einer oberen Trennfrequenz von 700 Hertz sozusagen als Subwoofer-Unterstützung ebenfalls bis in den Bass-Keller. Auf diese Weise vermeide man, so Phonar, gegenüber einer klassischen Drei-Wege-Lösung ein elektrisches Filter im sensiblen Tief/Mittelton-Bereich. Auf der Rückseite befinden sich zwei unterschiedlich große Bassreflexöffnungen. Die obere, kleinere wurde für eine schnelle Energieableitung und zur Vermeidung akustischer Phasendrehung auf der Höhe des oberen, breitbandiger arbeitenden Tiefmitteltöners platziert. Mit einem Wirkungsgrad von 89 Dezibel stellt die Veritas P4.2 Next keine hohen Anforderungen an die Verstärkerleistung.
Sehr wohl reagiert sie auf die Qualitäten des Verstärkers, in meiner Kette dem sehr fein zeichnenden, analytischen Soulnote A2 und alternativ dem eher etwas wärmeren, aber dennoch sehr gut differenzierenden Pier Audio Hybrid. In Kombination mit dem Soulnote reproduziert die p4.2 Next die oberen Tonlagen beispielsweise von Louis Armstrongs unlängst veröffentlichtem Live-Album Louis in London, wo er mit viel Spielfreude seine bekannten Hits bei der BBC zum Besten gibt, feiner aufgelöst und tiefer auf der Bühne gestaffelt. Dennoch werde ich den Test mit dem Pier Audio weiterführen, weil dieser insgesamt prima harmoniert und mir mit seinem Preis von 2300 Euro angemessener scheint. Die Hochtonwiedergabe der Phonar p4.2 Next ist das Auffälligste beim direkten Vergleich mit der p9.2 SE, die ihrerseits mächtig mehr Glanz und Details zu vermitteln weiß. Kein Wunder, denn in ihr spielt der kostspielige Ringradiator aus Scan-Speaks Illuminator-Linie. Aber das ist überhaupt kein Grund jetzt und hier das Buch zuzuklappen. Denn in Tarp hat man es verstanden, die Fähigkeiten der Discovery-Kalotte so einzusetzen, dass ihr Defizit zwar im direkten Vergleich klar hörbar ist, aber kaum noch eine Rolle spielt, sobald ich mich auf die Veritas p4.2 Next allein einlasse. Im Gegenteil: Man kann es sogar als vorteilhaft empfinden, dass die oberen Tonlagen etwas zurückhaltender reproduziert werden und damit auch eine wärmere Stimme mit mehr Körpervolumen bei Louis Armstrongs Gesang erlebbar wird.
Und schon bin ich bei einem entscheidenden Punkt meines Höreindrucks. Phonar hat bei dieser Standbox eine Abstimmung hinbekommen, die durch ihr ganzheitliches, homogenes Klangbild ihre Defizite gegenüber der kostspieligeren Konkurrenz aus eigenem Hause hinsichtlich des Erlebniswertes keine Rolle spielen lässt. Das geht sogar soweit, dass ich mich beim einen oder anderen Musikstück frage, ob ich die Veritas p9.2 SE wirklich besser finde. Das ist sie zweifellos, aber: Die musikalische Stimmigkeit der kleinen Standbox ist so gelungen, dass sie vergessen macht, dass sie das eine oder andere in Sachen Detailfülle nicht so perfekt beherrscht. Die Phonar Veritas p4.2 Next strotzt vor Musikalität und Spielfreude und lässt mich entspannt die Musik genießen oder konzentriert mit wippenden Füßen auf der Couchkante sitzen – je nachdem. Die Tatsache, dass der Obertonbereich eher etwas zurückhaltend wiedergegeben wird, schadet auch nicht bei rockigen Songs. „Spirit In The Sky“ von Norman Greenbaum (Deluxe Edition Qobuz 16/44,1) reproduziert die Phonar mit für dieses Genre angemessener Aggressivität und gleichzeitig viel Körperhaftigkeit beim Gesang, so auch bei den Background-Stimmen. Obwohl diese recht laut abgemischt sind, kann man singende Frauen wahrnehmen und zwar ohne kreischende Überbetonung. Das Timbre der 4.2 Next schränkt die rockige Lebendigkeit in keinster Weise ein, nervt nicht, macht nicht müde. Es macht vielmehr auf den nächsten Track neugierig. Das Miteinander der drei Lautsprecherchassis funktioniert bruchlos. Das Tiefmitteltöner-Duo erledigt seinen Part mit nicht vom Hochtöner abweichender Präzision und Dynamik. Die optionale Hochtonanpassung habe ich in meinem Hörraum nicht angewendet, und die beiden Bassreflexöffnungen besitzen keine Schaumstoffpfropfen, die, wie bei der Großen möglich, zum Experimentieren verführen und den Verlauf des Frequenzganges im Bass beeinflussen könnten.
Die Phonar Veritas p4.2 Next scheint keine Genre-Vorlieben zu kennen. Unter den Jazz Alben beeindruckte mich Nnenna Freelons immer wieder gern von mir zur Beurteilung einer Audio Komponente gehörtes Album Live, weil die Phonar schon bei kleinen Lautstärken die Live-Atmosphäre mit einer homogen Darbietung vermittelten. Nnenna Freelons Stimme reproduzieren die p4.2 Next mit Körper und platzieren sie unabhängig vom Hörpegel auf eine Ebene mit den Instrumenten, wobei sie eine nicht allzu große Bühne nach hinten abbilden. Das klingt gleichermaßen angenehm wie glaubwürdig. Ich habe dieses Konzert aber schon einige Male auch über sehr gute Anlagen mit etwas mehr Offenheit erlebt, die ich allerdings hier nicht vermisse. Vielmehr ist es meinem Tester-Trieb geschuldet, dass ich jetzt doch die 1,5-Dezibel Hochtonanhebung durch Umstecken des Jumpers am Anschlussterminal vornahm. Ja, die Stimme löste sich nun mit spürbar mehr Offenheit aus dem Gesamtbild nach vorne. Das klang eher überzeichnet, irgendwie synthetisch und die Musik verlor eindeutig an Homogenität und Charme. Also schnell wieder auf die lineare Werkseinstellung zurückgesteckt, was im Spielbetrieb kein Problem ist. Jetzt ist wieder alles im Lot und ausgewogen mit sehr viel Klangfarbe, feiner Dynamik und Homogenität über das gesamte Frequenzspektrum. Nur wenn ich sehr laut höre, tritt in meinem Hörraum der Bass etwas zu deutlich in den Vordergrund – zumindest bei dieser Musik. Bei „normalen“ Hörpegel war ich stark beeindruckt von der Detailzeichnung auch im Bassspektrum. Ich kann mich nicht erinnern, sie auf diesem Niveau in dieser Preisklasse je so gehört zu haben. Im Titel „Body And Soul“ wird die Percussion schön in der Tiefe geordnet, nicht übertrieben, und der Orgelbass rollt tief unten hindurch, ohne die Bassdrum zuzuschmieren. So soll es sein, und so macht es Spaß zu hören.
Wenn ich bei dieser Musik einzig eine Basslastigkeit bei großer Lautstärke zu bemängeln habe, will ich dies nun mit lauter Rockmusik hinterfragen. Janis Joplin Live At Winterland ´68 mit Big Brother & The Holding Company soll diesbezüglich Erkenntnis bringen. Schon die Ankündigung der Band vermittelt Live-Charakter. Einer meiner Lieblingstitel ist „Ball and Chain“ von W.M.Thornton. Hier hat die Phonar keine Schwierigkeit, die Giftigkeit der verzerrten Gitarre zu vermitteln und es gibt auch weniger Missstimmung bei großer Lautstärke. Die trägt eher zur Authentizität eines Rockkonzerts bei. Der E-Bass spielt sauber und unaufdringlich im Hintergrund, während der großartige Gesang von Janis Joplin vordergründig abgemischt wirkt. Wenn der Pegel zurückgenommen wird, verändert sich diese tonale Balance nur ein wenig dahingehend, dass der Bassbereich etwas zurücktritt. Ähnlich verhält es sich bei „I Feel Free“ vom Album Fresh Cream (Qobuz-Stream 192/24). Wie häufig bei 192-Kilohertz-Remasterings klingen hier die Obertöne etwas überspitzt, solche Missstände offenbart die Phonar eben auch. Man kann ihr also nicht vorwerfen, ein Schönfärber zu sein. Auf Rufus Wainwrights Folkocracy (Qobuz Stream 24/96) verzaubert die Glaubwürdigkeit der diversen Stimmen, auch wenn die teurere Veritas p9.2 SE hier klar besser auflöst. Alles geht dann doch nicht für diesen Preis. Jedoch erstaunlich viel, und so beweist die Veritas p4.2 Next auch bei klassischer Musik ihre gelungene Abstimmung und ihr Klangvermögen. Im Wadia CD-Laufwerk lag die Symphonie Fantatique von Hector Berlioz, live in Paris eingespielt vom Mahler Chamber Orchestra und Les Musiciens du Louvre unter dem Dirigat von Marc Minkowski. Dieses vielseitige Werk offenbart im zweiten Satz „Un Bal“ ansprechend die feine, an Klangfarben reiche Nuancierung, zu denen die Phonar in der Lage sind, und nimmt den Hörer mit seiner Walzer-Beschwingtheit mit, so dass ich meinen Oberkörper im Takte der Musik wiege. Gewaltig und düster, mit Wucht und Dynamik geht es im vierten Satz zum Richtplatz. Auch diese Stimmung vermittelt die Veritas p4.2 Next, auch wenn man laut, jedoch bitte nicht übertrieben laut hört. Stets bleiben dann die Phonar trotz aller Farbenpracht und ihres tendenziellen eher erfreulich leicht warmen Timbres transparent und verlieren niemals Ordnung und Struktur.
Wie gesagt, die Standard-Brücken zwischen Hochtöner- und Bass-Polklemmen am Terminal sind klanglich nicht optimal. Durch den Austausch gegen die hochwertigen Kabelbrücken meiner Veritas p9.2 SE denke ich, ist noch mehr Musikalität möglich. Also setze ich diese kurzerhand ein. Das führt zu mehr Präzision und Klarheit im gesamten Frequenzspektrum, und auch der Effekt des etwas zu kräftigen, schon fast dröhnenden Basses, den ich besonders bei Nnenna Freelon bemängelte, wird ganz erheblich, beinahe gegen Null verringert. An dieser Stelle sollte man investieren. Es lohnt sich. Der amerikanische Kabelhersteller Wireworld im Vertrieb von Phonar bietet diesbezüglich ein breites Sortiment. Aus Kostengründen eher diskussionswürdig ist eine Investition in einen höherwertigen Verstärker: Mein Soulnote kostet das zweieinhalbfache des Pier Audio und verbessert den Klang nochmals hinsichtlich Detailreichtum, Spritzigkeit, Spielfreude und Räumlichkeit. Ein hochwertiger Verstärker ist bei keinem Lautsprecher ein Fehler, und man kann an dieser Stelle des Guten eigentlich nicht zu viel tun. Erfreuliches Fazit aus der Verstärker-Überdimensionierung ist, dass die Phonar Veritas p4.2 Next auch jetzt noch ein hochkarätiger Mitspieler bleiben, weil sie die Vorzüge des teuren Soulnote A2 klar hörbar machen.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
Streamer | PS Audio BridgeII |
Server | Antipodes Audio Oladra G4 mit Roon |
Netzwerk | Fritz!Box 7530, Switch Chord Company English Electric 8, ifi Silent Power Lan Purifier Pro, CAT8 |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine oder Antelope Zodiac plus oder Sonic Frontiers SFD-1 |
Vollverstärker | Soulnote A-2, Pier Audio MS880SE |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon, Phonar Veritas P9.2 SE |
Zubehör | JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU und Black Edition Digital S/PDIF, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer- und Synergistic Research Quantum Blue Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters |
Herstellerangaben
Phonar Veritas P4.2 Next
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Konzept | 2,5 Wege Bassreflex Standlautsprecher |
Belastbarkeit | 125 / 170 Watt |
Wirkungsgrad | 89 dB (1 W/1m) |
Frequenzbereich | 36 - 27000 Hz |
Trennfrequenzen | 700 / 2800 Hz |
Nennimpedanz | 4 Ohm |
Hochtöner | 26 mm ScanSpeak |
Tief-Mitteltöner | 130 mm Peerless |
Bass | 130 mm Peerless |
Dimension | 90 x 19 x 30 cm H x B x T |
Gewicht | 19 kg / Stück |
Ausführungen | Walnuss, Kirsche, matt Schwarz, Hochglanz Schwarz, Hochglanz Weiß, gegen Aufpreis RAL-Farben |
Herstellergarantie | 60 Monate |
Paarpreis | 2000 Euro |
Vertrieb
Phonar Akustik GmbH
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Anschrift | Industriestr. 8 – 10 24963 Tarp |
Telefon | +49 4638 89240 |
info@phonar.de | |
Web | www.phonar.de |
Am Wochenende ist es wieder soweit: In Warschau findet Europas zweitgrößte Audio (und Video) Messe statt. Wie im letzten Jahr werden auch diesmal alle in den Hotels Sobieski und Golden Tulip sowie im Stadion Narodowy verfügbaren 160 Räume belegt sein. Diesmal präsenteren 180 Aussteller über 600 Marken.
Die Messe ist in viel stärkerem Maße als die High End in München eine Publikumsmesse – und das ist hier deutlich gemischter als im MOC: An den drei Veranstaltungsorten in Warschau sieht man sehr viel mehr jüngere Interessierte beiderlei Geschlechts und auch einen größeren Anteil an Familien. Aber wir reisen nicht nur wegen der bei allen bisherigen Besuchen entspannten und lockeren Atmosphäre auch heuer wieder gern in die polnische Hauptstadt. Zusammen mit Wojciech Pacuła, dem Chefredakteur von highfidelity.pl, werden wir den Gewinnern die Statements in High Fidelity | Polish Edition auf der Messe überreichen und sie am Abend eines der Messetage zum Dinner einladen. Ebenfalls zusammen mit dem Kollegen werden meine Gattin und ich am Samstag, den 26. Oktober, im Saal Golden 1 im Hotel Golden Tulip mit Klangbeispielen von Band, Anpressung und Lackfolie über die Produktion des Albums Bugge Wesseltoft Live At Villa Belvedere, das noch vor Weihnachten erscheinen soll, berichten. Anschließend stellen Vertreter der Analogue Audio Association ihre Master-Tape-Kopie von De-Phazz Jazz Quartett featuring Joo Kraus vor, die man im Raum 122 im Hotel Sobieski auch käuflich erwerben kann.
Wie in den beiden vergangen Jahren wird auch Finn Corvin Gallowsky wieder vor Ort sein, um Sie mit einer ersten Fotostory und in der darauffolgenden Woche mit zwei ausführlicheren Berichten über Geräte, Menschen und Stimmungen auf der Messe zu informieren. Dass das keine leichte Aufgabe ist, kann jeder ermessen, der sich einmal die Liste der präsentierten Marken angesehen hat. Vielleicht animiert Sie die Lektüre ja auch, die Audio Video Show 2024 zu besuchen. Warschau ist allemal eine Reise wert.
Veranstaltungsorte in Warschau
Stadion PGE Narodowy, Al. Ks. J. Poniatowskiego 1
Radisson Blu Sobieski Hotel, Plac Artura Zawiszy 1
Golden Tulip Hotel, Towarowa 2
Öffnungszeiten
Freitag, 25. Oktober: 12.00–20.00 Uhr
Samstag, 26. Oktober: 10.00–20.00 Uhr
Sonntag, 27. Oktober: 10.00–18.00 Uhr
Eintrittspreise
Tagesticket: 62 PLN (etwa 14,40 Euro)
3-Tagespass: 93 PLN (etwa 21,35 Euro)
Veranstalter
Adam Mokrzycki Services
ul. Bolkowska 2D, 01-466 Warszawa
Tel.: +48 602 26 86 20
email: info@audioshow.pl
avshow.pl
Kontaktperson
Adam Mokrzycki
Die Analog-Spezies von Rega haben jüngst eine brandneue MM-Tonabnehmerserie vorgestellt, aus der wir uns das vielversprechende Spitzensystem Nd7 für einen Test ausgewählt haben. Die derzeit aus drei Systemen bestehende Nd-Reihe wurde zum Patent angemeldet und wird als Weltneuheit angepriesen, was zusätzliche Erwartungen weckt.
Rega macht vieles anders als andere Plattenspielerhersteller und ist durchaus bekannt für die Konsequenz, mit der ein einmal für richtig befundener technischer Weg verfolgt und auf die Spitze getrieben wird. Ich erinnere mich noch gut an den Planar 8, den ich einmal besaß, mit seinem skelettartigen „Chassis“, das extrem auf minimale Masse getrimmt war. Regas Plattenspieler kommen gerne mit vormontierten Tonabnehmersystemen aus dem eigenen Stall daher, umso schöner, dass die Auswahl sowohl in technischer als auch in preislicher Hinsicht nun um die hochinteressante Nd-Reihe erweitert wurde. Sie besteht aus den drei Modellen Nd3, Nd5 und Nd7, die für 230 Euro, 400 Euro respektive 580 Euro den Besitzer wechseln. Damit wildert Rega in den Gewässern, in denen zum Beispiel Ortofon mit seinen Modellen 2M Blue, 2M Bronze und 2M Black unterwegs ist und stellt diesen preisliche Pendants gegenüber. Wenn schon, denn schon: Wir griffen ganz oben ins Regal und baten den deutschen Rega-Vertrieb TAD, uns das Topmodell Nd7 für einen Test zur Verfügung zu stellen.
Offen gestanden ist Rega nicht allzu ofenherzig, was technische Daten betrifft. Angaben zur statischen und dynamischen Nadelnachgiebigkeit, Frequenzgang oder Innenwiderstand bleiben wir in den technischen Daten am Ende dieses Berichts schuldig, was aus meiner Sicht aber kein Beinbruch ist. Konzentrieren wir uns lieber auf das, was wir wissen: Der Nd7 verfügt über die Rega-typische 3-Punkt-Befestigung, die die korrekte Ausrichtung bei der Montage zum Kinderspiel werden lässt, sofern man den Tonabnehmer an hauseigene Tonarme montiert. Mit anderen Tonarmen funktioniert die Montage natürlich auch, in der Regel bleibt die vordere, mittige Gewindebuchse dann eben ungenutzt. Der Nadelträger des MM-Systems ist aus Aluminium, an dessen Ende ein nackter Diamant mit Fine Line Nadelschliff sitzt, dem gleichen Schliff wie bei den High-End MC-Modellen Apheta 3 und Aphelion 2. Verwendet wird übrigens ein monokristalliner, künstlicher Diamant mit sehr kleinen Radien, wobei der kleinere Radius von oben gesehen nur drei Mikrometer und von vorne betrachtet 30 Mikrometer in der Vertikalen beträgt. Aufgrund der kleinen Kontaktfläche des Diamanten und der damit einhergehenden sofortigen Anpassung an sehr kleine Veränderungen im Vinyl führe das zu einer außergewöhnlichen, exakten und detailgetreuen Wiedergabe, so Regas Argumentation.
Die miniaturisierten, parallelen Spulen sind aus 38 Mikrometern dünnem Draht in 1275 Windungen handgewickelt. Wenn sich der Wickler oder die Wicklerin da mal nur nicht verzählt! Die gesamte Generator-Baugruppe findet Platz in dem spritzgegossenen Gehäuse aus PPS, das sehr leicht ist und dank seiner geringen Masse die Belastung der Tonarmlager reduziert; überhaupt ist das gesamte Erscheinungsbild von Regas MC-Baureihe inspiriert. PPS steht für Polyphenylensulfid, ein teilkristalliner Kunststoff also, dessen aromatische Monomereinheiten über Schwefelatome miteinander verbunden sind. Dieser Werkstoff verfügt über sehr hohe Wärmeformbeständigkeiten, eine hohe Chemikalienbeständigkeit und eine besonders hohe Steifigkeit. Als Auflagekraft, oder genauer gesagt als Auflagegewicht empfiehlt Rega 1,75 Gramm, also circa 17,5 Millinewton. Die generierte Ausgangsspannung liegt zwischen fünf und sechs Millivolt und damit auf dem typischen Level für Moving-Magnet-Tonabnehmersysteme.
Nomen est omen: Rega verwendet als Magnetmaterial Neodym (Nd) N55, das auch bei den hauseigenen Moving Coil Tonabnehmern eingesetzt wird. Es gilt als der stärkste kommerziell erhältliche Magnet, der entscheidende Vorteile bietet wie eine kompakte Bauweise oder eine geringere Anzahl an Wicklungen. Dies wiederum führt zu einem Generator mit niedrigerer Induktivität und Impedanz, was in der Theorie zu einer deutlich verbesserten Hochtonwiedergabe führen kann.
Rega empfiehlt den hier vorgestellten Tonabnehmer Nd 7 für seine Modelle Planar 3, Planar 6 oder auch Planar 8. Damit konnte ich zunächst nicht dienen, also musste mein Pro-Ject Debut PRO herhalten. Allerdings ergab sich in meinem privaten Bereich eine klassische Win-Win-Situation, welche ich zugegeben bewusst herbeiführte: Ein guter Freund von mir, seines Zeichens glühender Rega-Fan, besitzt einen Planar 3. Ich ließ ihm gegenüber beiläufig die Information über den anstehenden Test des Nd 7 fallen, sein Interesse war geweckt und der Freund samt seinem Planar 3 für gemeinsame Hörsessions eingeladen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Ach ja, seine Rega Fono MM Mk5 Phonovorstufe hatte er gleich mit im Gepäck, darauf hatte er bestanden.
Und natürlich kam es genauso, wie ich es befürchtet hatte: Wenn ein Rega-Maniac ein neues Rega-System zu hören bekommt, mündet das in ausufernden Hörsessions. Diese waren aber ob der gebotenen Qualitäten zugegeben sehr kurzweilig. Von Anfang an war klar, wohin die klangliche Reise geht: Der Nd 7 bestach von Beginn an durch seine superbe Hochtonauflösung und die herausragende Darstellung feinster, subtiler Details. Ein feindynamischer Traum, den ich MM-Systemen in dieser Form eher nicht zugetraut hätte, das ist eigentlich das Metier erstklassiger MC-Systeme. Vor allem war es im wahrsten Sinne des Wortes sehr schön anzuhören, wie sich diese Qualitäten von Hörstunde zu Hörstunde im Rahmen des Einspielvorgangs stetig verbesserten. Ich würde sagen, nach insgesamt 25 bis 30 Stunden war das System so eingespielt, dass ich keine weiteren klanglichen Veränderungen oder Verbesserungen mehr wahrnehmen konnte.
Stichwort Hochton: Das großartige 1989er-Album Bizarro (RCA Records) von Wedding Present ist in dieser Hinsicht ein ziemlich harter Prüfstein. Die vielen schnellen, teilweise hellen und diffusen Gitarren können schon mal leicht ins Unangenehme abdriften. Nicht so mit dem Rega Nd 7. Dieses Album habe ich selten so detailliert und angenehm wahrgenommen, mit derart fantastischer Auflösung auch in den Präsenzlagen, dabei niemals aufdringlich und sehr präzise, knackig und schlackenlos im Tiefton. Die letzte Wucht ganz unten im Tieftonkeller war zwar nicht da, vielmehr bestach der Tonabnehmer durch Tieftonpräzision und ließ unartikuliertes Gewummer lieber gleich ganz weg.
Um dem Tiefton gleich weiter auf den Zahn zu fühlen, musste mal wieder ein Klassiker herhalten: Das Intro der unwiderstehlichen „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) offenbart unmittelbar jede Schwäche im Tieftonbereich. Die „Höllenglocken“ kamen schon sehr wuchtig und klar daher, ohne dass die Darstellung wie tumbe Effekthascherei wirkte, wie das bei manch anderen Tonabnehmerkollegen durchaus vorkommt. Spätestens bei den einsetzenden Gitarrenriffs und Brian Johnsons Gesang war klar, dass das Nd 7 ein auf Spielfreude getrimmtes System ist, ob absichtlich oder als direkte Konsequenz der bislang beschriebenen Qualitäten ist dabei völlig unerheblich. Und wieder dieses tolle Rhythmusgefühl, bei dem alle Instrumente sehr klar zu differenzieren waren, ohne in einem Geräuschteppich zu versumpfen. Kleinste noch so verästelte Klangstrukturen ließen sich leicht verfolgen, wenn man es denn wollte. Und dennoch ist das Rega Nd 7 alles andere als ein kühler Analytiker, im Gegenteil.
„All I want is you“ von U2 (Rattle and Hum, Island Record, 1988) offenbarte eine weitere Sahneseite des Rega-Tonabnehmers, nämlich seine subjektiv enorm hohe Geschwindigkeit. Es war in der Lage, wieselflink jede verfügbare Information sofort und unmittelbar aus der Rille zu holen und bestach dabei wieder durch sein herausragendes Rhythmusgefühl. Diese Vorstellung mündete automatisch in sehr authentischen Klangfarben, genauso wie beim atmosphärischen Meisterwerk The Joshua Tree von U2 (Island Records, 1987): Mit dem Nd 7 konnte ich unglaublich gut in die Musik abtauchen, ohne angestrengt auf den „Klang“ konzentriert zu sein.
Klassisches überzeugte in Sachen Raumstaffelung und Klangfarbentreue, wie zum Beispiel Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985). Streicher und Blasinstrumente kamen in ihren Klangfarben so echt und authentisch rüber, dass es zum Zunge schnalzen war. Nein, dass hier ein MM-System zu Werke ging, war der Darstellung nicht im Geringsten anzumerken. Hier stimmte subjektiv einfach alles! Die Instrumente hatten ausreichend „Luft zum Atmen“, einfach genügend Raum um sich herum und insbesondere die Tiefenstaffelung überzeugte. Sehr gelungen!
Gehört mit
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Phonovorverstärker | Rega Fono MM Mk5, Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2 |
Plattenspieler | Rega Planar 3, Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO |
Vollverstärker | Almarro A205A MkII |
Lautsprecher | Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En) |
Zubehör | Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject Connect-it RCA-E |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd |
Herstellerangaben
Rega Nd7
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Prinzip | Moving Magnet (MM) |
Ausgangsspannung | 5-6mV |
Empfohlene Auflagekraft | 17,5g |
Nadelschliff | Fine Line mit nacktem Diamant |
Befestigung | Rega 3-Punkt Befestigungssystem |
Farbe / Ausführung | Gelb, Schwarz, Silber / hochsteifer, leichter PPS-Körper, Nadelträger aus Aluminium, Neodym-Magnet |
Preis | 580 Euro |
Vertrieb
TAD Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Hallwanger Strasse 14 83209 Prien am Chiemsee |
Telefon | +49 8052 9573273 |
hifi@tad-audiovertrieb.de | |
Web | www.tad-audiovertrieb.de |
Aus den Deutschen Hifi Tagen, der herbstlichen Messe in Darmstadt, werden die HiFi Tage Darmstadt, nachdem das online-Magazin LowBeats die Organisation übernahm. Die Messe soll eine enge Schnittstelle zum regionalen Handel sein: So konnte man die HiFi Profis mit ihren vier Läden als größten Aussteller für die Messe am kommenden Wochenende gewinnen.
Wie auch in den Jahren zuvor soll heuer der Schwerpunkt auf attraktivem HiFi liegen. Um die Messe anders als in den früheren Jahren enger mit dem regionalen HiFi-Fachhandel zu verweben, wird das Foyer im ersten Stock zu einem bunten und vielfältigen Markplatz umgestaltet, auf dem sich die Händler präsentieren und attraktive Angebote machen können. Ebenfalls geplant ist ein Schwerpunkt Bild, dem durch aufwändige Heimkinos und einem TV-Shootout eine breite Präsentationsfläche geboten wird.
Aber auch wichtige Themen aus dem Bereich „anspruchsvolles Hören“ werden auf Sonderflächen vorgestellt:
Wichtig ist LowBeats noch eine Anmerkung zum Termin, der sich mit den Frankfurter HiFi-Tagen überschneidet: „Das Kongress-Zentrum Darmstadt hatte bereits im November 2023 das Wochenende vom 19./20. Oktober 2024 als Termin für die HiFi-Messe festgelegt; es gab nie einen anderen. Nachdem die WEKA als bisheriger Veranstalter das Handtuch geworfen hatte, haben wir wenige Wochen gebraucht, um alles festzuzurren und alle Koop-Partner an Bord zu holen. Vom Terminplan des Kongresszentrum darmstadtium war der Termin nur kurzzeitig wegen der Namensänderung verschwunden. Dass es nun zu einer Überschneidung kommt, empfinden auch wir als wenig glücklich. Aber wir werden natürlich das Beste daraus machen…“
Der Eintritt zu den Hifi Tagen Darmstadt ist frei
Die Termine:
Samstag, 19.10.24: 10 – 18 Uhr
Sonntag, 20.10.24: 10 – 17 Uhr
Eintritt frei
Der Veranstaltungsort:
darmstadtium
Schlossgraben 1
64283 Darmstadt