WestminsterLab ist keiner der üblichen Elektronik-Hersteller. An der Vorstufe findet sich außer dem Netzschalter gerade mal ein weiteres Bedienungselement, und die Class-A-Mono-Endstufen sind weder besonders groß noch schwer. Und nicht nur deshalb gehört diese Vor/Endverstärker-Kombination zu den interessantesten ihrer Art!
Bis Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen WestminsterLab-Vertrieb IAD mich in Gröbenzell besuchten, hatte ich zwar schon von den Kabeln der Firma gehört, nicht aber von deren Elektronik. Gleich nach dem Auspacken war dann klar, dass sich die Vorstufe namens Quest und die Rei-Monoblöcke wohltuend von dem unterschieden, was der Markt sonst meist zu bieten hat: Das Design der Komponenten ist ausgesprochen reduziert und elegant, die einzige kleine Auffälligkeit ist das dezente, an ein Sternbild erinnernde Logo aus vier Linien und fünf winzigen Quadraten, das in die Frontseiten gefräst wurde und von hinten beleuchtet als Betriebsanzeige dient. Einer der Gründe für diesen Purismus dürfte sein, dass Angus Leung Architektur studierte. Wenn man optisch so verwöhnt wird, weckt das natürlich Ansprüche: Ich wünschte mir, dass es von den Monos jeweils eine rechte und linke quasi spiegelsymmetrische Version gäbe. Daran hat natürlich auch Angus Leung gedacht, hält den Aufwand bei den bisher produzierten Stückzahlen aber für zu hoch.
Da ich sicher bin, dass Sie ebensowenig mit der Geschichte von WestminsterLab vertraut sind wie ich – die Personen treten lieber hinter ihre Produkte zurück –, habe ich Angus Leung um ein paar Zeilen zu seiner und der Firmengeschichte gebeten. Seine Antwort will ich Ihnen nicht vorenthalten: „WestminsterLab ist ein Unternehmen mit drei Mitarbeitern (mich eingeschlossen). Unser Unternehmen wurde offiziell im Jahr 2007 gegründet und wir haben daran gearbeitet, etwas Neues in die Branche zu bringen und Musikliebhabern unsere Perspektive der Musikwiedergabe zu zeigen. Meine audiophile Reise begann im Alter von 12 Jahren, als ich meinen ersten MB-Walkman bekam, mit dem ich mit verschiedenen Aufnahmequellen und Kopfhörern experimentierte. Ich war von den Ergebnissen fasziniert und begann, auf das zu achten, was ich höre. Ich kaufte Bausätze und betrieb DIY-Audio als Hobby. Schließlich arbeitete ich in meinen Sommerferien in einer Audio-Reparaturwerkstatt, wo ich etwas über Elektronik lernte und vor allem die Chance hatte, Komponenten von den großen Namen der Branche auseinanderzunehmen und so zu verstehen, was sie so legendär macht. Dies war auch die Zeit, in der ich einen meiner beiden Partner von WestminsterLab kennenlernte.
Als wir im Laden arbeiteten, begannen wir, unsere eigenen Kabel und Elektrogeräte zu entwickeln, und es gelang uns, diese Produkte an Freunde und die audiophile Gemeinschaft in Hongkong zu verkaufen. Die Marke WestminsterLab wurde geboren, als ich noch in Großbritannien studierte. Nach meinem Abschluss wurde die Marke sehr ernst genommen und wir haben beschlossen, sie nach Hongkong zu verlegen. Als ausgebildeter Architekt habe ich versucht, die Designphilosophie der Architektur in alle Aspekte unserer Produkte einfließen zu lassen, vom Schaltungsdesign über das Industriedesign und die Interpretation der Musikwiedergabe bis hin zu unserem Grafikdesign und sogar unsere Verpackung. Wir streben danach, für unsere Kunden und die audiophile Gemeinschaft das zu schaffen, was wir für das transparenteste und breiteste Fenster zur Musik halten. Das geht so weit, dass wir unzählige Stunden damit verbringen, ein einziges Bauteil aus den Schaltungen zu eliminieren, und stundenlang Finite-Elemente- und Fluiddynamik-Simulationen durchführen, um das optimale Kühlkörperdesign zu entwickeln.“
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