Das muss ein Ayon sein, den erkenne ich sogar aus der Ferne und ohne Brille! Was hier als schmales Hemd daherkommt – zumindest aus Ayon-Sicht - stellt das Einsteigermodell der Firma in die Welt der Röhren Monoblöcke dar.
Ich muss zugeben, das Design gefällt mir, keine Rallye-Streifen, kein tiefer gelegter Auspuff, nichts aus der Glamourwelt. Die Gehäuse sind makellos solide gebaut und mit 15 kg pro Gerät noch gut transportabel. Sagt mein Kreuz. Insgesamt macht alles einen sehr wertigen Eindruck. Neben Ausgangs- und Netztrafo findet man noch zwei Leistungsröhren und zwei Kleinsignalröhren auf der Basisplatte, das wars! Für die Body-Builder unter uns gibt es Scorpio auch als Vollverstärker in einem Gehäuse mit geschmeidigen 29kg.
Als Endröhren werden KT88 Beampower Tetroden eingesetzt, die Ayon im chinesischen Shuguang Werk fertigen lässt. Mit KT88 Tetroden aus chinesischer Fertigung ist ja leider einiges an Schindluder getrieben worden. Umgelabelte Billig-Röhren, B-Ware zusammen mit A-Ware verkauft; die Chinesen wissen das natürlich, kommen aber immer wieder damit durch. Allerdings weiß Ayon dies auch. Deshalb baut Shuguang die Röhren nach genauen Vorgaben der Firma und aufgrund des mittlerweile großen Umsatzes gibt es hiermit auch keine Probleme mehr. Trotzdem werden die Röhren natürlich gemessen und selektiert, bevor sie in die Verstärker eingesetzt werden. Somit lässt man am besten die Finger von diesem Röhrensatz und belässt alles, so wie es ist. Die Röhren sind gematched und gekennzeichnet, in welchen Sockel sie gehören. Dazu später mehr.
Historisch betrachtet wurde die Beam Power Tetrode in den 30er Jahren entwickelt um das Patent der Firma Mullard/Philips für die Pentode zu umgehen. Bei einer reinen Tetrode würden die Elektronen durch das Schirmgitter zusätzlich beschleunigt und mit hoher Geschwindigkeit auf die Anode prallen. Dies würde zu einem entgegen gesetzten Sekundärstrom führen, der den eigentlichen Anodenstrom maßgeblich behindern kann und zu einem deutlichen Knick in der Kennlinie führen würde. Um diesen Effekt zu umgehen, enthält die Beam Power Tetrode ein speziell geformtes Blech zwischen Schirmgitter und Anode, das mit der Kathode verbunden ist. Durch diese Konstruktion verschwindet der Knick in der Kennlinie, daher auch die Bezeichnung „KT“ für Kinkless Tetrode. Bei dem hier eingesetzten Modell KT88 handelt es sich um ein Design aus dem Jahre 1956. Im Scorpio sind sie in klassischer Push-Pull Konfiguration geschaltet. Ein Zweitakter sozusagen. Dies erklärt auch die relativ hohe Ausgangsleistung bei nur zwei eingesetzten Endröhren. Wobei theoretisch noch mehr drin wäre, allerdings wohl auf Kosten der Standzeiten der KT88.
Was man bei HiFi-Verstärkern mit KT88 Röhren öfter findet – oder generell bei Mehrgitterröhren - ist eine Umschaltmöglichkeit zwischen Pentoden- und Triodenbetrieb. Man kann damit innerhalb gewisser Grenzen den Klang etwas verändern. So auch hier, bewerkstelligen lässt sich dies mittels eines kleinen Druckschalters auf der Rückseite des Gerätes, die Betriebsart wird mit einer roten LED auf dem Chassis angezeigt. ABER: dieser Schalter ist eine letale Waffe zum Killen der Endröhren, ihn darf man nicht im laufenden Betrieb betätigen! Darauf weist auch das Manual ausdrücklich hin, nachdem ich aber davon ausgehe, dass Sie Manuals genauso gerne lesen wie ich... Wobei natürlich gesagt werden muss, dass sich im Triodenmodus das Schirmgitter nicht plötzlich in Luft auflöst, sondern lediglich mit der Anode verbunden wird. Üblicherweise. Jedenfalls erreichen die Verstärker im Triodenbetrieb 25 Watt Ausgangsleistung und im Pentodenbetrieb 45 Watt. Für Ayon-Verhältnisse schon fast untermotorisiert, wenn ich da an die Epsilon Modelle vom Kollegen Sommer denke. Allerdings dürfte sich die Suche nach einem passenden Lautsprecher auch mit der Scorpio deutlich vereinfachen.
Ansonsten sieht man noch eine 6189 JAN, dem amerikanischen Pendant einer ECC82 und eine 12AX7 respektive ECC83. JAN ist übrigens die Abkürzung für Joint (!) Army Navy. Joint erklärt vielleicht so manches. Jedenfalls werden diese Röhrentypen häufig als Treiber beziehungsweise in der Phasenumkehrstufe eingesetzt, so auch im Scorpio. Im Grunde genommen also nichts Ungewöhnliches, muss es ja auch nicht sein. Letztlich hängt das klangliche Ergebnis von der Ausführung und der Qualität der verwendeten Komponenten ab. Und von der Schaltung natürlich.
Nun sind Röhren Verschleißteile, die eben altern und sich somit ihr Arbeitspunkt verschiebt. Dummerweise ist der Alterungsprozess auch bei Röhren gleicher Bauart nicht gleich. Aus diesem Grunde muss man den Ruhestrom – BIAS- auf Neudeutsch immer wieder einmal nachjustieren. Nun gibt es immer wieder Liebhaber von Röhrenverstärkern, die erst gar nicht wissen wollen, dass man den BIAS einstellen kann. Für diese Fans hat Gerd Hirt etwas Passendes parat: eine Auto-BIAS Schaltung. Diese ist übrigens in allen Endverstärkern des Hauses integriert.
Auch wenn da was von „Auto“ steht, so muss man hier trotzdem Hand anlegen und die Röhren manuell kalibrieren. Dafür gibt es an der Rückseite einen kleinen Druckschalter, den man mit einem Kugelschreiber beispielsweise betätigen kann. Vorher sollte man den Verstärker 15 Minuten warmlaufen lassen, dann den Schalter drücken – fertig. Diese Prozedur dauert etwa eine Sekunde und sollte einmal im Monat durchgeführt werden. Man wird dann mit immer an optimalen Arbeitspunkten arbeitenden Endröhren belohnt. Vor Auslieferung wird dies bereits im Werk erledigt und dies ist auch der Grund, warum die zum Sockel gehörige Röhre genau gekennzeichnet ist. Sollte man trotzdem einmal die Seiten verwechselt haben, dann braucht man nur einmal Nachkalibrieren und alles ist wieder ok.
Ein anderes wichtiges Feature ist eine Art Kaltstartvorrichtung. Hiermit werden nach dem Einschalten die Spannungen an den Röhren langsam hochgefahren. Das dauert etwa eine Minute und wird durch Blinken des Ayon Logos an der Frontseite angezeigt. Die Röhren mögen es nämlich überhaupt nicht, wenn die Anodenspannung bereits anliegt, die Heizfäden aber noch nicht richtig heiß sind. Ansonsten gibt es noch eine Schutzschaltung, für den Fall, dass irgendjemand im großen Stil Unsinn mit den Geräten anstellt. Diese liegt natürlich nicht im Signalweg.
So, alles schön und gut, aber wie klingen die Dinger denn nun? Zum Anhören hatte ich den Verstärker zunächst im Triodenbetrieb ausprobiert. Leute, die mich kennen, werden sich das sowieso schon gedacht haben. Die Ausgangsleistung entspricht hier in etwa der meiner 211SE Elrog. Nach ein paar Scheiben mit unterschiedlichen Musikrichtungen war ich dann doch etwas überrascht; eigentlich hatte ich einen Klang erwartet, den ich von zahlreichen Ayon Verstärkern bisher kannte, mit dem Fokus auf Klarheit, Dynamik und pure Kraftentfaltung. Scorpio bietet nun eine etwas andere Abstimmung, was aber nicht heißen soll, dass hier auf Dynamik verzichtet wurde. Ich glaube, das würde Gerd Hirt auch nicht zulassen. Oberflächlich betrachtet erscheint die Wiedergabe etwas wärmer, relaxter, allerdings ohne dass alles irgendwie wohlig, wattig weichgespült wirkt. Wenn man genauer hinhört, merkt man, dass sämtliche Details vorhanden sind und lediglich die Tonalität leicht verändert ist. Das liegt primär am etwas prägnanteren Grundtonbereich, wobei wir hier von minimalen Veränderungen reden. Vereinfacht würde ich sagen, die Wiedergabe ist angenehm, was ich nun beileibe nicht von jedem HiFi Verstärker behaupten kann. Das bedeutet auch, dass ich stundenlang Musik hören kann, ohne dass ich nach einer Weile die Lautstärke reduzieren muss. Was Tiefenräumlichkeit anbelangt habe ich schon mehr gesehen, allerdings in völlig anderen Preiskategorien. Trotzdem können die Scorpione ein Symphonieorchester glaubhaft abbilden, soweit dies eben innerhalb der eigenen vier Wände möglich ist.
Um zu hören, was in den beiden Schaltungsvarianten passiert, habe ich zunächst einmal Oscar Peterson spielen lassen und auf den Pentodenmodus umgeschaltet. Peterson war ja bekanntermaßen kein Kind von Traurigkeit, was das Klavierspiel anbelangt. Seine technische Brillanz und sein swing-feeling hat dem schwergewichtigen Maestro seinerzeit den Spitznamen „ the brown bomber of boogie-woogie“ eingebracht. Ähm, da fällt mir ein, darf man so etwas heutzutage überhaupt noch sagen? Zu Zeiten der Political Correctness? Wobei der Begriff ja eigentlich ein Widerspruch in sich selbst ist. Aber lassen wir das lieber. Jedenfalls kann Scorpio Petersons Dynamik, Spielfreude und kraftvolle Technik in Pentodenschaltung noch lebendiger wiedergeben, was man durch Zurückschalten sehr leicht feststellen kann. Hier wird einfach noch etwas mehr Grobdynamik geboten. Die Wiedergabe ist etwas heller, dadurch scheint das Geschehen mehr in den Vordergrund zu rücken. Insgesamt betrachtet ein leichtes Plus für die Pentode.
Im Gegenzug kann ich natürlich auch Musiker hervorkramen, deren Klavierspiel über die Triodenschaltung interessanter wiedergegeben wird. Beispielsweise den Pianisten Marcin Wasilewski vom Thomasz Stanko Quartett. Hier geht es weniger um High Speed, sondern eher um das Motto „ weniger Noten spielen hilft der Musik“. Ähnlich hatte sich ja auch Miles Davis geäußert. Die Triode lässt die Musik nun mehr fließen, wirkt relaxed und bietet alle Nuancen der Interpretation. Die Musik ruht in sich, von geradezu klassischer Schönheit. Auch wird der Flügel plastischer abgebildet, man bekommt mehr den Eindruck, da vorne sitzt der Interpret und spielt.
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: der Verstärker brettert im Bedarfsfall an meinen hochempfindlichen Lautsprechern im Triodenmodus richtig los; bei Latinjazz-Titeln mit großer Percussion beispielsweise bleibt kein Auge trocken. Das kann aber an einem der heutzutage gebräuchlichen Lautsprechern mit geringerer Empfindlichkeit ganz anders aussehen. Ich nehme zum Anhören der Komponenten immer gerne Klaviermusik her, zum einen, weil ich ein Klavier beziehungsweise einen Flügel live regelmäßig in meiner Combo höre, zum anderen wegen einer besonderen Eigenschaft der Klangerzeugung.
Die einzelnen Töne in unserem westlichen Tonsystem stehen alle in einem mathematischen Verhältnis zueinander, beispielsweise bei einer Oktave 2:1. Dummerweise hatte bereits Pythagoras festgestellt, dass dieses System bei den Intervallen zwischen den Tönen nicht ganz aufgeht. So wäre – unter anderem - von einem „C“ ausgehend ein Halbtonschritt nach oben nicht das exakt gleiche wie von einem „D“ ausgehend einen Halbtonschritt nach unten. Wir haben am Klavier dafür aber nur eine Taste.
Die Kunst des Klavierstimmers liegt nun darin, beim Klavierstimmen eine Kompromisslösung zu finden, die es ermöglicht, alle Intervalle in allen Tonarten zu spielen. Dies bedeutet aber auch, dass die meisten Intervalle eben nicht rein sind, sondern schweben. Seit Johann Sebastian Bach ( wohltemperiertes Klavier!) wurden nun unzählige Möglichkeiten der Klavierstimmung erprobt, die alle einen unterschiedlichen Klangcharakter aufweisen und sogar auf die jeweiligen Konzertbedingungen angepasst werden können. Das ist alles jetzt natürlich sehr vereinfacht, aber diese Schwebungen hört man sehr deutlich beim Akkordspiel und sind ein prägendes Element des Klavierklangs.
Und hier liegt nun eine der ganz großen Stärken der Triode, sie kann diese Feinheiten und die damit verbundenen Stimmungen einfach natürlicher wiedergeben. Und zwar deutlich. Das kommt natürlich bei Freejazz Spielern, bei denen die Musik eher wie ein Verkehrsunfall klingt, nicht zum tragen. Zudem hat die Triode an meinem Lautsprecher genügend Souveränität, um die Größe eines Konzertflügels glaubhaft darzustellen. Tja, was nun? Für jeden Interpreten umschalten? Das mögen die Röhren eigentlich überhaupt nicht. Also einmal festlegen und dann Finger weg. Für immer. Immer! Oder vielleicht doch...
Abschließend lässt sich sagen: Die leicht veränderte Abstimmung des Scorpio sagt mir persönlich sehr zu, denn wenn ich einen Röhrenverstärker vor mir habe, bei dem durch unzählige Zusatzschaltungen alles erdenkliche linearisiert und geregelt wurde und das Ganze dann wie mit einem Transistor klingt, dann kann ich mir eigentlich gleich einen kaufen. Aber hier muss natürlich jeder für sich entscheiden, was am besten gefällt. Wobei hier nicht der Eindruck entstehen soll, dass der Verstärker irgendwie völlig anders klingt, dem ist natürlich nicht so. Es geht hier mehr um Feinheiten. Was Auflösung anbelangt ist sicher noch mehr denkbar, aber hier sollten wir einmal die Kirche im Dorf lassen, zum Preis dieser Geräte eher nicht.
Im Pentodenbetrieb bietet Scorpio noch mehr Grobdynamik, wirkt direkter. Der Bassbereich kommt noch druckvoller und kontrollierter, was sowieso schon eine Stärke der KT88 ist. Das klingt im ersten Moment beeindruckender, allerdings bekommt die Musik im Triodenmodus mehr Ausdruck und Klangfarben, wirkt dreidimensionaler und plastischer. Insgesamt ist die Wiedergabe in beiden Modi mehr kompakt, weniger esoterisch. Bei einer gut aufgenommenen Akustikgitarre kann man den Korpus förmlich sehen, ich kann aber nicht hören, welche Saitenmarke der Musiker aufgezogen hat. Mal etwas überspitzt ausgedrückt. Die Triode legt den Fokus mehr auf den Grundtonbereich. Meine bevorzugte Betriebsart wäre der Triodenmodus, weil dies zusammen mit meinen Lautsprechern am besten klingt und das Musikhören am meisten Spaß macht. Soll es doch, oder? Frecherweise würde ich mal behaupten, die Endstufen sind nichts für Leute, die mehr Zeit damit verbringen in Internetforen kluge Dinge zu schreiben als Musik zu hören.
Wenn ich nun gar nichts Negatives schreibe, dann kommt gleich wieder die HiFi-Polizei und moniert „Jubeltest“, oder so. Also dann: Das einzige, das mir weniger gefallen hat ist ein – zugegebener Maßen - leichter Plopp beim Ausschalten. Möglicherweise ist dies aber bei den heutzutage üblichen Lautsprechern mit 85 dB Kennschalldruck gar nicht zu hören. Wie vieles andere übrigens auch. Aber das ist ein anderes Thema.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Ayon Scorpio
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Konfiguration | Push-Pull |
Ausgangsleistung | 2 x 25 Watt (Triode), 2 x45 Watt (Pentode) |
Ausgangsimpedanz | 4 + 8 Ohm |
Eingänge | 1 x RCA |
Frequenzgang | 15Hz – 40kHz |
Höhe | 230mm |
Breite | 200mm |
Tiefe | 440mm |
Gewicht | 15 kg pro Stück |
Preis | 3995 Euro pro Paar |
Hersteller/Vertrieb
Ayon Audio
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Anschrift | Hart 18 A-8101 Gratkorn |
Telefon | +43 3124 24954 |
ayon@ayonaudio.com | |
Web | www.ayonaudio.com |
Vertrieb
AUDIUM / VISONIK
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Anschrift | Inh. Frank Urban Catostr. 7B 12109 Berlin |
Telefon | +49 30 6134740 |
Fax | +49 30 7037939 |
kontakt@audium.de | |
Web | www.audium.com |
Ed Doggen, der Inhaber des Harmonix-Vertriebes für Deutschland und Benelux, nennt die TU-800M im Pressetext „die beste Plattenmatte der Welt“, obwohl ihre Konstruktion den vollflächigen Kontakt zur LP unmöglich macht: eine skeptische Annäherung – in deren Verlauf ich dann noch die passende LP-Klemme bestellte.
Ich gebe es gerne zu: Ich habe es nicht so mit vollmundigen Superlativen, und eine Plattenmatte, die wie die TU-800M mit ihren Streifen und Punkten aus Metall nur zu einem recht kleinen Teil der Schallplattenoberfläche Kontakt hat, ist nach meiner Vorstellung ein gutes Stück vom theoretischen Ideal entfernt. Die Vorteile eines schweren Tellers wie beim LaGrange müssten doch besser zur Geltung kommen, wenn die Platte möglichst fest und großflächig an die rotierende Masse angekoppelt wird. Außerdem hat sich in meinen Augen das Andrucksystem des Brinkmann gerade bei schüsselartig verformten LPs bewährt: Sie werden von einem kleinen Kegel um die Mittelachse leicht angehoben und können dann mit der in der Achse verschraubten Klemme durch Druck kurz vor dem Rand des Plattenlabels möglichst plan an den Teller gedrückt werden. Allerdings will ich nicht verschweigen, dass diese Lösung zusätzliche Materialspannungen innerhalb der Platte verursacht, die ihrem Resonanzverhalten nicht unbedingt zuträglich sind.
Da schon mein Audiolabor konstant wie der Brinkmann LaGrange eine Glasscheibe zur Ankopplung besaß, mache ich mir über diese Art Kontaktfläche schon lange keine Gedanken mehr – außer wenn der Kollege Helmut Baumgartner mal wieder erklärt, warum Glas unter dem Vinyl ganz gewiss nicht das Mittel der Wahl zur möglichst effektiven Schwingungsableitung ist. Leider muss ich zugeben, dass er sich im Plattenspielerbau deutlich besser auskennt als ich. Schließlich war er es, der Mitte der 90-er Jahre den heute legendären Apolyt konstruierte. Immerhin kann Helmut Baumgartner aber auch über meine Kette LPs genießen – Glasscheibe hin oder her. Doch zurück zur Harmonix-Matte: Ich hatte eigentlich geplant, sie nach dem Termin im Fotostudio einem Kollegen zu schicken, bei dem Plattenspieler und Plattenklemme anders als beim LaGrange keine vom Entwickler füreinander gedachte Kombination bilden. Als ich dann aber bei der Beschäftigung mit AudioMacinas V8 merkte, wie bequem und exakt die Höheneinstellung beim AMG 12JT Turbo funktioniert, ließ ich meiner Neugierde freien Lauf und probierte die TU-800 mal aus. Denn der erwähnten guten Portion Skepsis gegenüber der LP-Matte stehen die positiven Erfahrungen gegenüber, die ich in letzter Zeit mit Produkten von Harmonix gemacht hatte. Da wären einmal die Hiriji-Netzkabel, die von der Harmonix-Mutterfirma Combak Corporation entwickelt und gefertigt werden, und zum anderen die Harmonix Geräte- und Lautsprecherfüße sowie die Room Tuning Disks, die einen nicht unbeträchtlichen Anteil zum Wohlklang in meinem Hörraum beigetragen haben. Da die Physis der recht unscheinbaren Room Tuning Disks und die Ultimate Tuning Tips in keinem überzeugenden Verhältnis zu ihren Preisen steht, klanglich dafür aber um so mehr beeindrucken, beruht meine Skepsis gegenüber der TU-800 keinesfalls auf der augenfälligen Diskrepanz zwischen Materialeinsatz und Preis. Das, was die Wirkung der Harmonix-Produkte ausmacht – und was Ed Doggen „Stimmgabel Technologie“ nennt –, wird auch bei der LP-Matte nicht sichtbar: Die besteht aus einer 0,5-Millimeter-dicken schwarzen, Harz-imprägnierten Papierscheibe mit sechs Streifen und 18 Punkten aus hochglanz-polierten Edelstahl, ebenfalls in einer Dicke von 0,5-Millimetern. Wie man mit diesen Elemente Schwingungen „harmonisiert“, bleibt das Geheimnis von Combak. Aber auch schon für die Room Tuning Disks und die Ultimate Tuning Tips galt ja: Hearing is believing.
Also habe ich wie üblich eine kurze Musiksequenz dreimal nacheinander gehört, dann den Kegel um die Tellerachse des LaGrange entfernt, die TU-800M und eine LP aufgelegt und anschließend die Höhe des Tonarms exakt nachjustiert. Zum Schluss habe ich dann die Plattenklemme des LaGrange vorsichtig mit der Tellerachse verschraubt, so dass die LP ganz leicht fixiert wird, ohne dass wirklich Druck ausgeübt wird. Auch wenn letzteres eher Gefühlssache und ganz sicher nicht hundertprozentig reproduzierbar ist, reicht es zumindest für einen ersten Eindruck – und der ist überraschend positiv: Obwohl die Kopplung an die Masse des Teller nun deutlich schwächer ist, lässt die Wiedergabe nichts an Dynamik vermissen. Im Gegenteil: Es wirkt, als gingen die Musiker nun noch eine Spur motivierter zur Sache. Das Klangbild erscheint frischer, der Aufnahmeraum größer. Natürlich sind die Verbesserungen nicht riesig, für mich aber um so überzeugender, weil die Matte ja kein Bestandteil der vom Entwickler des LaGrange intendierten Gesamtlösung zur Ankopplung der Platte darstellt. Der Preis der Matte geht in einem Umfeld dieser Qualität für das beschriebene Maß an klanglichen Verbesserungen völlig in Ordnung.
Trotz der klanglichen Vorteile, die die Verwendung der TU-800M mit sich bringt, kann ich mir momentan nicht vorstellen, sie dauerhaft einzusetzen. Dafür gestaltet sich nun das Anbringen der Plattenklemme des LaGrange viel zu langwierig: Man weiß nie genau, ob sie noch zu wenig oder schon ein Stückchen zu weit in die Tellerachse geschraubt ist, um die Platte zu fixieren, ohne allzu viel Druck auszuüben. Also probiert man hin und her und ist doch nie sicher, ob man nun das Optimum erreicht hat. Da Harmonix eine Plattenklemme im Angebot hat, die allein durch ihr Gewicht – 360 Gramm – wirkt, probiere ich mal mein altes Franke-Gewicht aus, das ich in den frühen 80-ern auf meinem Audiolabor konstant benutzt habe, bevor das fest genannte Andrucksystem für den konstant auf den Markt kam. Das Drehteil von Franke RTS bringt übrigens etwas über 870 Gramm auf die Waage und damit drückt es die LP kräftig genug auf die Harmonix-Matte: Die Wiedergabe gerät noch eine Spur spritziger, lebendiger und weiträumiger als mit der TU-800M in Kombination mit der Klemme des LaGrange – und das alles ohne den geringsten Anflug von Nervosität oder Lästigkeit. Die Harmonix-Matte kann also in Verbindung mit dem Plattengewicht für noch mehr Wohlklang sorgen, als beim Experiment mit dem Klemme des LaGrange gedacht. Wenn das kein Grund ist, auch einmal die Plattenklemme von Harmonix auszuprobieren!
Bis die TU-812MX „Million“ Maestro zum stolzen Preis von 2800 Euro in Gröbenzell eintrifft, habe ich mein Laufwerk wieder mit dem ihm eigenen Andrucksystem verwendet. Daher höre ich das Reissue von Albeniz' Suite Espanola erst noch einmal ohne jegliches Harmonix-Tuning und dann mit der TU-800M plus Franke-Gewicht: Auch hier überzeugt die Harmonix-Matte. Dank ihrer wirkt der Aufnahmeraum nun noch ein kleines Stückchen größer, die Instrumentengruppen werden besser fokussiert, und der Dirigent scheint das Tempo minimal angezogen zu haben. Die Musik kommt einfach emotionsgeladener rüber: Echt Klasse! Mit der Harmonix-Klemme geht es dann noch ein Stückchen weiter in dieselbe Richtung: eine noch einen Hauch ausladenderer Bühne, noch ein Hauch mehr Spielfreude und eine noch minimal präzisere Durchzeichnung. Diesen klanglichen Vorzügen steht allerdings der beträchtliche Preis der TU-812MX „Million“ Maestro entgegen. Aber während ich noch darüber grüble, dass ab einem gewissen recht hohen Niveau selbst für marginale Verbesserung ein hoher (Material-)Einsatz nötig ist, wechsele ich noch einmal zurück zum Franke-Gewicht – und beende meine Grübeleien abrupt. Wie so oft hat sich der Wechsel zum Besseren als wenig dramatisch erwiesen, der zurück zum Zweitbesten sorgt dann aber für Eindeutigkeit: Wer nicht bereit ist, gegebenenfalls in die TU-812MX „Million“ Maestro zu investieren, sollte sie lieber nicht ausprobieren. Denn wenn man ihre klanglichen Vorzüge gehört hat, fällt der Verzicht auf die Harmonix-Klemme enorm schwer.
Ich habe die oben beschriebenen Versuche natürlich auch noch mit anderen Scheiben gemacht – am Resultat hat sich nichts geändert. Die TU-812MX „Million“ Maestro ohne die Matte zu verwenden, scheint übrigens nicht der Weg der Wahl zu sein: Vor allem zusammen sorgen sie für klangliche Höhenflüge.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo mit AudioMachina V8 |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Harmonix „Tribute“ TU-800M LP-Matte
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Dicke | 1mm |
Gewicht | 47g |
Preis | 1150 Euro |
Herstellerangaben
Harmonix TU-812MX „Million“ Maestro LP-Klemme
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Gewicht | 360g |
Durchmesser | 85mm |
Höhe | 43mm |
Farbe | Chrom Hochglanz Base mit Holz-Griff |
Konstruktion | speziell selektiert Metall/Holz; Resonanz-Wandler |
Preis | 2800 Euro |
Vertrieb
Daluso
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Anschrift | Ed Doggen Op den Dijk 30 NL-6102 EX Echt |
Telefon | +31 611 354725 |
info@daluso.de | |
Web | www.daluso.de |
Wer es kompakt liebt und hohen Anspruch an Vielseitigkeit und Qualität stellt, für den kann der brandneue AURALiC POLARIS Streaming-Vollverstärker genau das Richtige sein. Er bietet seinem Benutzer eine Vielzahl digitaler Optionen. Dabei vernachlässigt er keineswegs das Analoge und besitzt sogar eine MM-Phono-Stufe.
Wir durften von der chinesischen Marke AURALiC in den vergangenen Jahren manche positive Überraschung erleben. In der analogen Signal-Aufbereitung und auch bei digitalen Komponenten wie dem Aries, zeichnen sich AURALiC Geräte durch hohe Musikalität, aber auch durch besondere technische Leistungsfähigkeit und erstklassige Verarbeitung aus. Der POLARIS wurde im Oktober angekündigt. Bei einem der weltweit ersten Exemplare kann ich nun seine versprochenen Fähigkeiten in Ohrenschein nehmen. Aber auch das Auge kommt bei AURALiC nie zu kurz – selbst das auffällige Gehäuse des Aries hat seine Liebhaber. Das Design des POLARIS gehört zur klassischen Auralic-Optik. Äußerlich, aber auch beim späteren Blick ins Innere, ist die hervorragende Fertigungsqualität zu sehen. Ebenso dezent wie informativ ist das OLED Display, das in satten, aber unaufdringlichen, gelben Lettern kundtut, was den Benutzer interessiert, wenn er es denn sehen will. Denn wie bei AURALiC gewohnt, lässt sich das Display auch automatisch ausblenden.
Dies ist einer der Menü-Punkte, die im überschaubaren Aufbau logisch und bequem zu handhaben sind. Überhaupt ist die Inbetriebnahme des POLARIS kein Problem, wenn auch anders, als von üblichen Audio-Komponenten gewohnt. Dies betrifft seine Fähigkeit als Streamer, weshalb er also ins heimische Netzwerk per Lan oder WLan eingebunden werden muss, um Musikbibliotheken aufzurufen, die im Netzwerk zur Verfügung stehen. Dazu gehört auch der Zugang zum Internet-Radio oder Streaming-Portalen wie Tidal oder Qobuz. Auch direkt am Gerät angeschlossene Datei-Lieferanten wie USB-Sticks oder Festplatten benötigen die bekannte Steuerungs-Software AURALiC Lightning DS. Diese läuft bis dato nur auf Apple iOS. Mit Windows oder Android ist der AURALiC aktuell nicht steuerbar, man arbeitet aber daran. Lightning DS existiert seit Jahren und ist inzwischen auf einem exzellent handhabbaren Bedienungs-Niveau gelangt. Lightning Streaming bietet neben Gapless-Wiedergabe und Memory-Cache auch eine Multi-Room-Funktion. Die Software wird von Auralics eigenem Team kontinuierlich weiterentwickelt und automatisch beim Benutzer per Upgrade aktualisiert. Sie ist kompatibel mit anderen OpenHome- oder UPnP-Kontrollapplikationen. Auch mit der vom Kollegen Roland Dietl seinerzeit ausführlich beschriebenen und gelobten Roon-Software soll der POLARIS als RoonReady-Endpoint arbeiten können und so eine überlegene Bedien-Oberfläche bieten. Der Zugang per Bluetooth, AirPlay oder Songcast erlaubt das Streamen von weiteren Providern mittels Smartphone oder Computer.
Herzstück des POLARIS ist die AURALiC eigene Tesla-Hardware-Plattform. Diese beinhaltet einen Cortex-A9 Vier-Kern-Prozessor mit Ein-Gigahertz-Takt, weiterhin ein Gigabyte DDR Memory und vier Gigabyte System-Speicher. Sie ermöglicht eine Rechenleistung von 25.000 MIPS, so dass auf dieser Basis Kapazitäten für künftige Weiterentwicklungen vorhanden sind, die dann per Update zur Verfügung stehen werden. Eine denkbare Option wäre eine digitale Anpassung an die Hörraum-Akustik. Insgesamt besitzt der POLARIS 17 Eingänge, womit nicht nur die Hardware gezählt ist, sondern auch die Vernetzungs-Schnittstellen. Der mit einem hochwertigen Sabre-Chip ausgestattete DAC mit variablen Filtern und der aus anderen Auralics bekannten Femto-Master-Clock verarbeitet vierfaches DSD und PCM bis hinauf zu 32 Bit und 384 Kilohertz. Neben USB kann er per koaxialem S/PDIF, AES/EBU oder Toslink von außen angesprochen werden.
Das digitale Endstufen-Modul bildet im Gehäuse eine separat gekapselte Einheit. Es leistet mit zweimal 120 Watt an acht Ohm oder wie an meinen Bändchen-Lautsprechern zweimal 180 Watt an vier Ohm. Dabei glänzt er mit sehr niedrigen Verzerrungswerten. Und so sauber und kraftvoll klingt er dann auch. Die Leistungsgrenze ist unter meinen Gegebenheiten im 20-Quadratmeter-Hörraum nur mal zur Probe erreicht worden. Erst bei sehr hohen Pegeln wird der POLARIS dynamisch enger. Damit wären wir schon beim erwähnenswerten Hybrid-Lautstärke-Regler, einer geschickten Kombination von digitaler und analoger Justierung. Diese innovative Technologie dämpft analog den Pegel in Schritten von zwölf Dezibel. In diesem 12-Dezibel-Rahmen wird digital fein justiert. Der Digital-Wandler muss also nur einen sehr kleinen Bereich regeln und behält seine bestmögliche Auflösung bei. So verbessert sich besonders bei leisen Pegeln durch ein Minimieren der Verzerrungen der Klang vornehmlich in Sachen Dynamik. Nebenbei: Die Lautstärke nach dem Umschalten eines Eingangs kann, muss aber nicht, für jeden Eingang separat programmiert werden.
Es ist geradezu ein Vergnügen, den AURALiC POLARIS mittels Lightning DS zu installieren. Folgt man nach Download der Software aus dem App-Store deren Installations-Schritten auch in deutscher Sprache, gilt es, sich als Besitzer zu registrieren und den Installationsverlauf durch wiederholtes Betätigen der „Weiter“-Taste zum Ziel zu führen. Ist man Abonnent eines Streaming-Portals, wie ich bei Qobuz, muss man sich dafür verständlicherweise ebenfalls legitimieren. Jetzt ist man schon mitten drin und kann den POLARIS komfortabel steuern. Bei künftigen Hörsitzungen startet man einfach den POLARIS aus dem Standby per Fernbedienung oder am Multifunktions-Bedienknopf am Gerät und fährt parallel die Lightning DS Software hoch. Das dauert gut eine Minute und es funktioniert genau so, wenn der POLARIS per hartem Netzschalter auf der Rückseite gänzlich vom Strom genommen war.
Nachdem ich einen kurzen Funktions-Test mit meinem CD-Player über den Line1-Eingang und alternativ über den S/PDIF-Koax-Eingang gemacht hatte, widmete ich mich meiner Favoriten-Liste des Qobuz-Portals. Wenn die OLED-Anzeige des POLARIS eingeschaltet bleibt, zeigt sie die Lautstärke in sehr großen Zahlen an. Kleiner, aber sehr gut lesbar, ist die Information über die Titel-Nummer des Albums und dessen Gesamt-Titel-Zahl. Das Aufbereiten der Gesamtzahl der Titel dauert eine kleine Weile, da sie erst in den Cache eingelesen werden. Nach Beginn des Musikstücks wechselt diese Anzeige auf die der abgelaufenen Zeit.
Im Zusammenspiel mit den Analysis-Audio-Vollbereichs-Bändchen wirkt die Tonalität des POLARIS ausgesprochen realistisch. Im Grundtonbereich trägt er weder zu dick auf oder gebärdet sich zu schlank. Anna Netrebkos glanzvolle Interpretation der Arien Ihres Albums Verismo begeistert, auch weil die orchestrale Umrahmung so stimmig und transparent geschieht. Der Hochtonbereich gestaltet sich gleichzeitig luftig, frei sowie angenehm abgerundet. In Sachen Räumlichkeit staffelt der POLARIS mit Qobuz als Tonquelle nicht so sehr in die Tiefe, baut aber das sauber durchgezeichnete Klanggeschehen wunderschön plakativ mit Körper bei Stimme wie Instrumenten vor dem Hörer auf. Dabei löst sich die Musik perfekt vom Dipol-Flächenstrahler. Ähnlich, aber noch wahrnehmbar offener und befreiter klingt es, wenn der Melco Netzwerkplayer über Lightning DS aufgerufen wird. Auch den erkennt und integriert die Lightning-Software problemlos. Der Melco ist in erster Linie Musik-Lieferant für die große Anlage, wo er per USB über einen Mutec-USB-Reclocker an meinen Digital-Analog-Wandler angeschlossen ist. Seine Lan-Verbindung zum Router macht ihn zusätzlich zur Tonquelle für den Polaris, in meinem Falle vom Router per Wlan. Stattdessen wäre auch über die Ethernet-Lan-Verbindung der Anschluss des POLARIS ans Netzwerk möglich. Bei Betrieb des POLARIS per WLan, auch für die Lightning Software, sind die zwei Antennen unabdingbar, die rückseitig am Gerät angeschraubt werden. Sie müssen nicht in jedem Falle nach oben ausgerichtet sein. In meiner Umgebung war eine waagrechte, beinahe unsichtbare Ausrichtung nach hinten ebenso effektiv. AURALiC bevorzugt die WLan Netz-Anbindung gegenüber der Verkabelung, um auf diese Weise eine direkte Verbindung mit dem Router und von ihm hervorgerufenen Rauschen zu vermeiden. Man kann aber dem POLARIS seine Musik-Dateien noch anders anliefern. Denn er stellt, wie schon der Auralic-Streaming-DAC-Altair, einen aufwändig mechanisch gekapselten Einbauplatz für eine 2,5-Zoll-Festplatte beliebiger Größe im Geräte-Inneren zur Verfügung. Auf diese Weise wird der POLARIS zum Music-Server. Wer mag, kann beim Kauf eine ein-Terrabyte-Platte gleich mitbestellen.
Die Vielseitigkeit des POLARIS zeigt sich auch an anderer Stelle: Die RCA-Eingänge lassen sich jeweils auf zweifache Art nutzen. So ist der Line1 wahlweise über das Menü als Hochpegel-Eingang oder als Phono-MM-Eingang nutzbar. Das zweite RCA-Paar – Line 2 – ist per Menü entweder ebenfalls als Hochpegel-Eingang oder aber als regelbarer Cinch-Vorstufen-Ausgang nutzbar, so dass eine Endstufe oder ein aktiver Subwoofer angeschlossen werden können. Sogar den persönlichen Vorlieben in puncto Klangcharakteristik wird Rechnung getragen. Das Menü bietet die Auswahl zwischen vier Filterarten, mit den Namen: Precise, Dynamic, Balance und Smooth. Auch wenn die Klangbeeinflussung nicht gewaltig ist, so ist sie doch deutlich genug, um eine der vier zu bevorzugen – vielleicht Musik-Genre abhängig. In meiner Audio-Kette empfand ich Dynamic als besonders stimmig, weil mir hier der Präsenzbereich am ansprechendsten erschien. Auch während des Spielbetriebs ist das Variieren der Filter und anderer Optionen wie der Phasenlage über die zum Lieferumfang gehörende Fernbedienung oder über die Lightning App mühelos möglich. Der POLARIS blendet dann immer kurz die Musik aus und wieder ein. Die Handhabungen ist wirklich sehr komfortabel und erfordert keinen großen Zeitaufwand, so dass direkte Vergleiche zwischen den Filtern oder der Phasen-Lage leicht möglich sind.
Der POLARIS ist derart vielseitig, dass mir der Umgang mit ihm schon wegen seiner Ausstattung sehr viel Spaß macht. Dabei habe ich nie das Gefühl, unnötige Features zu bedienen. Alle sind sinnvoll. Doch das Entscheidende ist sein Klang. Nach langem Hören kann ich sagen: Mit diesem kleinen audiophilen Meisterwerk wächst zunehmend das Hörvergnügen. Denn seine großflächige und großartige Darstellung ist einerseits schön durchgezeichnet, andererseits geprägt von einer stimmigen musikalischen Homogenität, die nichts überdifferenziert oder auch nur ansatzweise lästig geraten lässt. Bemerkenswert empfinde ich die saubere Hochtonauflösung, die aufs angenehmste nach oben abrundet. Dynamik, Druck, Attacke – alles da, wenn Lautsprecher und Raumakustik ebenbürtig sind. Ich habe mich durch alle Genres gehört, zu verschiedenen Tageszeiten, mit unterschiedlicher Stimmungslage. Der POLARIS spricht emotional immer an. Er schafft diese erstrebenswerte Synthese von Entspannung und Faszination. So öffnet er das Tor zur Musik auf eine begeisternder eine Art, die nichts vermissen lässt. Gleichzeitig vermittelt er eine Aura, die den Hörer zum Loslassen und den Geist zum Hineintauchen animiert.
Gehört mit
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Netzwerkplayer | Melco HA-N1AH40 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Lautsprecher | Analysis Audio Epsilon |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Inakustik 1202 LS mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest Netzkabel |
Möbel | Text |
Herstellerangaben
AURALiC Polaris
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Ausgangsleistung | 120W/180W (8ohm/4ohm) |
Frequenzgang | 20 - 20KHz, +/- 0.5dB |
Harmonische Verzerrungen | <0.01%, 20Hz-20KHz bei 1W |
Intermodulation | <0.01%, 20Hz-20KHz bei 1W |
Streaming Zugänge | Network shared folder, USB Drive, Internal Music Storage, uPnP/DLNA Media Server, TIDAL and Qobuz, Internet Radio, AirPlay, Bluetooth, Songcast, RoonReady |
Digitale Eingänge | AES/EBU, SPDIF-Coaxial, Toslink, USB an Computer, 2 x USB Host für Speichermedium und DAC, RJ45 Gigabit Ethernet, 802.11b/g/n/ac Tri-Band WiFi |
Analoge Eingänge | MM Phono mit 36 dB Verstärkung, maximal 65 mV, Line, 2 Vrms Empfindlickeit |
Analoge Ausgänge | 1 Paar Lautsprecher, RCA (6 Vrms) |
Unterstützte Datei-Formate | AAC, AIFF, ALAC, APE, DIFF, DSF, FLAC, MP3, OGG, WAV, WV, WMA |
Digital-Formate | PCM von 44,1 KHz bis 384 KHz mit bis zu 32 Bit, DSD 64, 128, 256 |
Steuerungs-Software | AURALiC Lightning DS for iOS, Open Home compatible control software, uPnP compatible control software, Roon |
Leistungsaufnahme | Standby: <10W im Betrieb: 450W maximal |
Abmessungen (B/T/H) | 33/26/6,5cm |
Gewicht | 4,5 kg |
Gehäuse-Ausführung | matt schwarz oder matt silber |
Preis | voraussichtlich 4000 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Hersteller
Audio-Technica Niederlassung Deutschland
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Anschrift | Lorenz Schott Strasse 5 55252 Mainz-Kastel |
Telefon | +49 6134 257340 |
info@audio-technica.de |
Hersteller
Chord Electronics
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Telefon | +44 1622 721444 |
sales@chordelectronics.co.uk | |
Web | www.chordelectronics.co.uk/ |
Daran, dass unscheinbare Teilchen einen beachtlichen klanglichen Effekt haben können, sind wir dank Jitterbug, iDefender3.0 und auch dank Audio-Exklusivs Silenthead längst gewohnt. Meist korreliert der Preis der Helferlein mit ihrer Größe. Aber AudioMachina bewegte sich noch nie auf ausgetretenen Pfaden. Das ist beim V8 nicht anders.
Vor etwas mehr als anderthalb Jahren hatte ich das Vergnügen, erst die großartigen, teilaktiven AudioMachina Lautsprechersysteme Maestro GSE zu testen und etwas später während der hifideluxe ihren Entwickler, Dr. Karl Schuemann, kennenzulernen. Der Abschied von den fantastischen AudioMachina fiel mir übrigens nicht gerade leicht. Ende letzten Jahres weckte dann Karl Schuemann mit einem Päckchen erneut meine Neugier. Auf der darin befindlichen kleinen weißen Schachtel klebte eine Goldfolie mit der Aufschrift: AudioMachina V8 – Broad-Spectrum Cartridge / Tonearm Vibration Absorber. In der Schachtel lag eine Tüte mit langen Schrauben, einigen Muttern und Unterlegscheiben zur Tonabnehmerbefestigung, ein Präzisions-Schraubendreher aus deutscher Fertigung und ein noch kleineres weißes Schächtelchen. In diesem finde ich dann, nein, kein weiteres kleineres weißes Schächtelchen, sondern ein knapp vier Millimeter dickes, fast 19 Millimeter breites und etwas mehr als 24 Millimeter langes, an fünf Seiten schwarzes Plättchen.
Laut beigepacktem Informationsblatt befinden sich darin acht Präzisionsbohrungen in exakt berechneter Länge. In jeder dieser Bohrungen ist an einem Ende ein flacher Stab aus reinem Titan von genau definierter Länge eingespannt. Die Bohrungen mit den Titanstäben wurden mit Silcon-Dämpfungsöl verfüllt und hermetisch verschlossen. Vibrationen, die den V8 erreichen, versetzten die Titanstäbe in Schwingungen, die dann im Silikonöl in Wärme gewandelt werden. Karl Schuemann, erklärt in seiner Produktinformation, dass sein Vibrationsdämpfer nach dem wenig bekannten, aber hocheffektiven Prinzip des „forced-vibration immersed-cantilever bending beams“ arbeite und Vibrationen von unter 100 Hertz bis über 20 Kilohertz absorbiere. Unterschiedlich lange, schwingende Stäbe zur Resonanzminderung setzte ja auch schon Finitite Elemente in den Topmodellen der Pagode-Racks und seinen Resonatoren ein.
Da die Rillenflanken einer Stereoschallplatte mit den Informationen für den rechten und linken Kanal und daher auch die Spulen des Tonabnehmers in einem Winkel von 90 Grad zueinander liegen sind, hat Karl Schuemann die zweimal vier schwingenden Titanstäbe pro Kanal ebenfalls in einem rechten Winkel abgeordnet. So könnten die parasitären, bei der Abtastung auftretenden Vibrationen exakt in der Ebene absorbiert werden, in der sie entständen. Die rechtwinklige Anordnung der zweimal vier Bohrungen mit den entsprechenden Titanstäben für die unterschiedlichen Frequenzen gab dem Absorber dann auch seinen Namen: V8.
Versuche, die bei der Abtastung der Rille entstehenden Vibrationen in Wärme umzuwandeln, gab es ja schon mehrere. Meist wurden dabei aber dämpfende Materialien zwischen Tonabnehmer und Tonarm eingesetzt, die durch ihre Struktur minimale Relativbewegungen zwischen den beiden zuließen und dadurch die exakte Führung des Tonabnehmers beeinträchtigten. Die einzige mir bekannte Ausnahme war bisher Audio Exklusivs Silenthead, der – wie der V8 – die rigide Verbindung zum Arm nicht unterbricht, und dennoch durch das in einige Bohrungen eingebrachte Material Vibrationen reduziert. Der hier beschriebene V8 ist übrigens, wie Karl Schuemann anmerkt, noch ein Vorserienmodell, was sich technisch zwar höchstens in minimalen Äußerlichkeiten niederschlägt, aber zur Folge hat, dass ich bisher keinen verbindlichen Preis nennen kann. In seiner Produktinformation merkt der Entwickler lediglich vage an, dass der V8 deutlich unter 1000 Dollar kosten wird. Sobald ich mehr weiß, werde ich die Angabe in den Herstellerangaben ergänzen.
Ich werde den V8 in AMGs Toptonarm, dem 12JT Turbo, ausprobieren, da dieser Dank seiner Rändelschrauben für alle wichtigen Einstellungen sehr leicht zu justieren ist. Zudem erlaubt es seine spezielle Headshell-Konstruktion, den Tonabnehmer aus- und mit dem V8 wieder einzubauen, ohne die Position des Abtasters zu verändern. Aber auch wenn der AMG nahezu ideale Voraussetzung für den schnellen Einbau des V8 bietet, kann er nicht verhindern, dass ich damit gegen einen der hehren Grundsätze bei Tests verstoße: Ich ändere mehr als einen Parameter. Die Verwendung des V8 integriert ja nicht nur einen Vibrationsdämpfer in den Tonarm, sondern erhöht auch die effektive Masse der Arm-System-Kombination und erniedrigt damit deren Resonanzfrequenz. Zudem muss das Gegengewicht beim Einbau des V8 weiter vom Drehpunkt entfernt werden, um das Gewicht des Vibrationsdämpfers zu kompensieren, und der Schaft des Arms etwa vier Millimeter weiter aus seiner Halterung gezogen werden. Alle diese Kleinigkeiten für sich genommen würden schon das Vibrationsverhalten des Arms minimal beeinträchtigen. Ob jede einzelne Veränderung für sich genommen hörbar wäre, lasse ich mal dahingestellt. Mir geht es nur darum, bewusst zu machen, dass die etwaigen klanglichen Veränderungen beim Einbau des V8 mehr als nur einen Grund haben.
Da ich nicht abschätzen kann, wie groß die Unterschiede sein können, die der V8 verursachen wird, mache ich es mir leicht und wähle Dick Schorys bestens vertrauten „Buck Dance“, von dem ich mir die ersten anderthalb Minuten vor dem Umbau dreimal anhöre, um mir den Klang einzuprägen. Nach nicht ganz neun Minuten für den Umbau und die Justage der Höhe und der Auflagekraft, steht dann aber schon nach den ersten Takten fest, dass eine so akribische Vorbereitung gar nicht nötig gewesen wäre: Dank des V8 zwischen dem AMG und dem fantastischen Transrotor Tamino entlockt dieses der Rille noch mehr feinste Rauminformationen, definiert die Positionen der Instrumente exakter und lässt so ein schärferes Bild vor dem Hörer entstehen. Ich lasse die Scheibe nach dem Teststück einfach weiterlaufen und entdecke in den übrigen, ebenfalls recht vertrauten Titeln doch wirklich noch das ein oder andere bisher nicht gehörte Detail: Hier ist noch kurz vor Schluss leise eine Stimme zu vernehmen, dort hört man vor dem Beginn einer Trennrille noch recht deutlich, dass der Fremdspannungsabstand des Aufnahmeequipments vor über 60 Jahren bei weiten nicht so gut war wie heute. Das zeigt, dass die Auflösung der Arm-System-Kombination durch den V8 gesteigert wird, ist aber keine Information, die ich bis dato vermisst habe. Dennoch: In meiner Kette hat AudioMachinas Vibrationsabsorber eine klar nachvollziehbare Wirkung – und die ist positiv!
Bei der Beschäftigung mit relativ unscheinbaren Testobjekten macht es wenig Sinn, diese im Fotostudio abzulichten. Deshalb haben Hifistatement-Fotograf Helmut Baumgartner und ich beschlossen, dass ich meine Experimente auch optisch dokumentiere und er meine Schnappschüsse dann in brauchbare Bilder umzuwandeln versucht. Beim Betrachten der ersten Fotos fällt mir dann auf, dass die Montageplatte des Tamino und der V8 sich nicht sehr großflächig berühren, wenn ich letzteren so montiere wie in der Bedienungsanleitung vorgeschlagen: mit dem Firmenlogo nach oben und mit dessen Spitze nach vorne. Wenn diese nun nach hinten zeigt, dürfte zumindest beim Tamino die Kontaktfläche zum V8 größer er sein. Um die Wirkung der v-förmigen Anordnung der Bohrungen nicht zu konterkarieren, sollte die Seite mit dem Firmenlogo aber in jedem Fall weiterhin nach oben zeigen.
Bevor ich mit der Ausrichtung des V8 experimentiere, vergewissere ich mich seiner Wirkung noch einmal, indem ich ihn ganz entferne: Keith Jarretts Trioversion von „God Bless The Child“ klingt ohne V8 minimal weniger luftig und die Instrumente sind nicht ganz so scharf fokussiert. Mit dem V8 durfte man sich beim sonst oft nervigen High-Hat über eine bessere Feinzeichnung freuen, die völlig frei von jeglichem Zischeln war. Das ist nun leider wieder anders. Ohne den Absorber wirkt das Klangbild eine Spur flirrender und funkelnder, aber wie durch eine etwas schmutzigere Scheibe betrachtet und räumlich einen Hauch eingeengt. Nach längerer Zeit lege ich mal wieder Codona 2 auf, das klangfarbenstrotzende Album von Collin Walcott, Don Cherry und Nana Vasconcelos, und wie immer freue ich mich auf „Malinye“: Der Einbau des V8 in der vorgeschlagenen Lage sorgt für einen klar größeren Raum. Die Schwebungen bei der Melodica sind deutlicher wahrzunehmen, und bei den Becken wird der Anschlag präziser dargestellt. Aus das Ausklingen gelingt definierter. Die tiefen Trommeln wirken eine Spur dräuender. Die Wiedergabe ist besser durchgezeichnet und trotz der Detailfülle einfach packender. Auch wenn ich mit dem Gehörten hochzufrieden bin, drehe den V8 nun so, dass die Spitze des Logos zum Tonarmdrehpunkt weist. Dadurch vergrößert sich die Kontaktfläche zwischen dem Dämpfer und der schwarzen Montageplatte des Tamino. Nach der erneuten Justage des Auflagewichts scheint der Raum noch ein wenig intensiver zu atmen und das Klangbild gewinnt einen Hauch Präzision und Plastizität. Allerdings ragt der V8 nun ein gutes Stück unter dem Headshell hervor. Falls das konstruktionsbedingt möglich ist, wünschte ich mir eine Variante des V8 mit etwa mittig angeordneten Löchern zu Montage.
PS: Die vertikale Resonanzfrequenz von AMG, Tamino und V8 liegt zwischen zehn und zwölf Hertz.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
AudioMachina V8 Broad-Spectrum Cartridge / Tonearm Vibration Absorber
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Abstand der Montagelöcher | 12,7mm |
Durchmesser der Montagelöcher | 2,6mm |
Abmessungen (H/B/L) | 3,5/18,8/24,4mm |
Abstände | 16,8mm (Montagelöcher bis hintere Kante), 7,6mm (Montagelöcher bis vordere Kante) |
Gewicht | 3,7g |
Bereich der effektiven Vibrationsabsorbtion | <100Hz bis >20kHz |
Materialien | massives, gefrästes Aluminium, reines Titan, Silikon-Öl |
Besonderheiten | 100% nicht magnetisch, 100% Made in USA |
Preis | stand bei Ende des Test noch nicht fest |
Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
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Anschrift | Prinz Regent Straße 50-60 44759 Bochum |
Telefon | +49 234 9731512 |
info@einstein-audio.de | |
Web | www.einstein-audio.de |
The splendid speaker and interconnect cables from Göbel Audio I really couldn’t resist. To be on the safe side I therefore listened only briefly to the power cables, but exchanged them before I got used to it. However, the most recent digital cables I cannot deprive from you – and really don’t want to – despite this being a quite dangerous endeavour.
The good thing – or the bad thing, depending on how you see it – is that Oliver Göbel's facilities and my listening room are not very far away from each other. When the system in his demo room undergoes an interesting sonic modification, or when a particularly enthralling test object or a new acquisition enter my premises, both of us quickly can drop by each other’s place. And sometimes, also one or the other component changes place into the colleague’s listening room in order to show its capabilities in the respective chain. Yet some time ago it happened that I got an AES/EBU cable, which is still waiting for a review as I didn’t have a compelling application for this type of digital connection so far. During a comparison test of preamps and NAS systems in Oliver Göbel’s company, nearby located in the Bavarian town Alling, he mentioned that he was currently working on USB and Ethernet cables. And, I couldn’t await listening to these wires in my system – as well as testing them, of course. Eventually, I was able to persuade the designer to hand in a prototype of each of the cables for a first impression, which namely could be different from the serial versions in terms of termination and probably also outer diameter, but not in their sonic characteristics.
The prototypes’ connectors still lacked the characteristic aluminum sleeve with the milled company logo on them, using a simple shrink tube here instead. Also, the USB cable’s parallel running power and data wires are projected to be a good bit thinner in the final version, but – as aforementioned – this is of a purely cosmetic nature. Even if the outer jackets of the Ethernet, USB and AES/EBU cables look almost exactly the same as those of the interconnect cables, they host a different number of conductors in different geometric layouts – in so far as, for example, four shielded conductor pairs are required for the Ethernet connection and 110 Ohms are mandatory as impedance for an AES/EBU application. It is therefore not the case that Oliver Göbel simply transferred the knowledge gained during the development of the speaker and interconnect cables to the new cables, even though some fundamental insights were useful for the new designs. As it happens with most of the cable manufacturers, there is not much more you get to know about the buildup. Oliver Göbel only pointed out that the high price of his cables results mainly from the handcraft required in the production, and is not caused by the processing of exotic materials. The price debate which is so popular with cables, I rather leave open to you and me here: One simply has to know for himself if the few remaining percent on the way to more canorousness will be worth it. Above a certain (high) level, significant improvements are only viable by superimposing extremely increased efforts – whether this is with components or with cables.
Plugging the USB prototype cable into the Aries Femto and the Chord DAVE, you really could get scared out of your mind thinking about the sockets. But firstly, they defied any kind of damage during the test’s frequent changeovers, and secondly, the USB cable’s two "tubes" will become more delicate in the serial version. Even if previously the outstanding Habst Ultra III took care of the connection between streaming bridge and converter, you easily could get aware of the Lacorde Statement’s sonic advantages – and this without resorting to any distinguished piece of music. My tablet PC disclosed a pop music production which I hadn’t heard for years, Vaya Con Dios’ album Night Owls. Already the hit single "Nah Neh Nah" showed the Lacorde Statement’s capability for a larger, clearer structured image. The background singers were surrounded by a little more reverb, and the track rendered rhythmically more compelling. There was no need to connect the slightly bulky cable back and forth several times to fully convince me regarding the sound qualities of the Göbel USB cable – despite the Habst Ultra III having turned up as the fulfillment of a cable dream not quite a long time ago. Let aside its really excellent sound performance, but better is the enemy of very good as well. And the Lacorde Statement clearly deserves the designation “better”, but with regard to price it unfortunately plays also in a completely different league.
In the already mentioned comparison, I only exchanged – and this as it should be – the Habst with the Göbel cable, which meant that Audioquest’s Jitterbug between the Aries and the USB cable remained in place: In combination with the Habst cable, this configuration was simply the sonically most persuading one. However, this didn’t necessarily have to apply to the Lacorde Statement as well. So I removed the Jitterbug from the signal path – and put it back after only one song. The investment in a Göbel USB cable doesn’t preclude a Jitterbug at all. It remains an indispensable component within the chain. Almost as anxious as I was on the USB cable, I very much looked forward to the Ethernet cable. In the present I use the Audioquest Carbon and the Cardas Audio Network Clear on the long distance between the router and the Melco. Oliver Göbel is not going to offer cables in this length. Due to the complex manufacturing process, he will probably limit the length to a maximum of three meters. The prototype measured only one meter and could therefore only be used between the Melco and the Aries Femto. Here I sometimes use a Network Clear, but more often the Audioquest Diamond. Although, for example, I did not change the long cable to the router during the testing of the Cardas Clear and changed the short cable only, already this cable exchange alone brought considerable and comprehensible alterations. But, I didn’t expect here as much improvement as with the Lacorde Statement USB. Nevertheless, I left audiophile test songs aside and went back to Night Owls. Already less than 30 seconds later it was clear that I fostered false expectations: The exchange of the Lacorde Ethernet was actually a lot more noticeable than the exchange of the Lacorde USB against the Habst. Variations in fine dynamics, nuances in articulation, and rhythmic accents got even more emphasized. If I had to choose between the two Lacordes, I certainly would go for the Ethernet version. It is unbelievable how much more sonic pleasure you can get out of this single meter of cable within a high-resolution chain!
Before occupying myself with the Lacorde Statement Digital XLR, my colleague Roland Dietl put a Mutec MC-3 + Smart Clock USB at my disposal during his vacation. He had been already experimenting with the Reclocker and was quite impressed with its effect in his system. A respective test will follow in a few weeks. I presume that I do not anticipate too much when I reveal that in my chain the Mutec inserted between Melco, Auralic Femto, Audioquest Jitterbug and Chord DAVE did have an effect, but no one that could be described as clearly positive: It made the sonic image appear brighter and thus a touch more open. The tonal colours became somewhat paler and the lows felt a little less solid. Although my experiences usually say that in the digital sector the shortest signal path not always is the best, the before described component arrangement overshot the objective quite a bit. That's why I tried the Mutec between the USB output of the Melco and the DAVE – starting with a Sunwire Digisym Reference between the Mutec and the DAVE. There really was no need to listen twice: The Reclocker offered so much openness, so much air around the instruments and so much musical enthusiasm, that one could almost think having a higher-classed converter in play. In this type of configuration I do not want to miss the Mutec any more.
The Digisym has been highly valued for decades, but when substituting it with the Lacorde Statement Digital XLR for taking over the data transfer, the spatiality within the Keith Jarrett Trio’s "Wrong Blues" opened up a little more, while the cymbals sparkled a bit more colourful and the rhythm’s groove got a bit more intense. Here too, the Göbel Lacorde Statement proved to be clearly superior, yet: The sonic advantages of the Ethernet cable did impress me the most in this top-class trio of digital cables.
Listened with
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NAS | Melco N1ZH60, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto w/ SBooster BOTW P&P Eco |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A converter | Chord DAVE |
Pre-Amp | Einstein The Preamp |
Power-Amp | Ayon Epsilon w/ KT150, PS Audio BHK Signature 300 Amplifier |
Loudspeakers | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Cables | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde Statement, Habst Ultra III, Audioquest Diamond, Carbon and Jitterbug, Cardas Audio Clear Network, Sunwire Digisym Reference |
Accessories | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall sockets, Acapella Bases, Acoustic System Resonators, Finite Elemente Cerabase, Harmonix Real Focus and Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Artesania Audio Exoteryc |
Manufacturer’s Specifications
Goebel High End Lacorde Statement Digital XLR
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Length | 1 x 1,2m |
Price | 3000 Euros, each additional 40cm 700 Euros |
Manufacturer’s Specifications
Goebel High End Lacorde Statement USB
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Length | 1 x 1,2m |
Price | 4500 Euros, each additional 40cm 800 Euros |
Manufacturer’s Specifications
Goebel High End Lacorde Statement Ethernet
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Length | 1 x 1,2m |
Price | 4500 Euros, each additional 40cm 800 Euros |
Manufacturer
Göbel High End
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Address | Schabweg 4a 82239 Alling Germany |
Phone | +49 8141 2255887 |
info@goebel-highend.de | |
Web | www.goebel-highend.de |
Hersteller
Sennheiser electronic GmbH & Co. KG
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Anschrift | Am Labor 1 30900 Wedemark |
Telefon | +49 5130 6000 |
contact@sennheiser.com |
Vertrieb
D&D Distribution/Audio Consulting
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Anschrift | Sprödentalstr. 94 47799 Krefeld |
Mobil | +49 177 7686668 |
Telefon | +49 2054 970155 |
Fax | +49 2151 932619 |
info@tad.tokyo | |
Web | www.tad.tokyo |
Aller Anfang ist schwer! In diesem Fall ist das ausnahmsweise wörtlich zu nehmen, denn die Aurum Vulkan 9 ist wirklich sehr schwer. Zu spüren bekamen das Edmond Semmelhaack, inzwischen als beratender Gesellschafter nach wie vor für Quadral aktiv, und ich Anfang Dezember sehr deutlich.
Da ich nicht weit weg vom Stammsitz der Firma Quadral in Hannover-Herrenhausen wohne, brachte Herr Semmelhaack die Vulkan 9 selbst bei mir vorbei. Was er nicht wusste: Um in meinen Hörraum zu gelangen, musste wir die Vulkan 9 erst ins Hochparterre und von da aus in das Obergeschoss unseres Hauses schaffen. Das war bei 57 Kilogramm Gewicht pro Stück und der Tatsache, dass wir beide auch nicht mehr die Jüngsten sind, ein nicht ganz so leichtes Unterfangen. Aber nach einer knappen Stunde war es geschafft. Als Herr Semmelhaack nach kurzem Hörcheck wieder weg war, konnte ich die Aurum Vulkan 9 in Ruhe betrachten.
Und siehe da, so groß wie gedacht, wirkten sie gar nicht an meinem Hörplatz. Das Gehäuse verjüngt sich nach hinten, und die Schallwand ist zu den Seiten hin abgeschrägt. Gleichzeitig ist sie auch leicht nach hinten geneigt. Abstrahl- und Rundstrahlverhalten wurden also optimiert. Die Vulkan 9 kann man direkt auf dem Fußboden stellen, da sie einen Sandwich-Boden besitzt. Natürlich können Sie sie auch auf Spikes stellen. Entsprechende Aufnahmen im Boden sind vorhanden. Ich kann aber bestätigen, dass die integrierte Entkopplung perfekt funktioniert: Spikes brachten bei mir keinen hörbaren Mehrwert. Die exzellente Verarbeitung fällt auf. Die Vulkan 9 strahlt eine Solidität aus, die wirkt, als wenn sie für jahrzehntelangen Gebrauch gemacht ist. Man sieht, dass der Rotstift bei der Überarbeitung anscheinend keine Rolle gespielt hat.
Bevor es richtig losgeht, noch Einiges zum aufwändigen Aufbau: Es handelt sich um eine Drei-Wege-Konstruktion, mit der schon von Quadral bekannten Druckkammer/Bassreflex-Auslegung. Die Bassreflex-Öffnung liegt dabei vorne zwischen den beiden ALTIMA-Tieftönern. Diese bestehen wie auch die beiden 155-Millimeter-Mitteltöner aus einer speziellen Alu-Titan-Magnesium-Legierung, die ja schon länger in der Aurum Serie eingesetzt werden. Mit dem Bändchen dazwischen bilden die beiden Mitteltöner eine klassische D’Apollito-Anordnung.
Das quSENCE Alu-Bändchen wurde vollkommen neu entwickelt, aber auch die schon bekannten ALTIMA-Chassis wurden einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen. Die Membranen haben nun homogene Flächen ohne Staubkappen. Körbe, Schwingspulen und Magnete wurden erneuert. Das neue Bändchen wird in Hannover hergestellt, um die geforderte hohe Serienkonstanz sicherzustellen. Die Innenverkabelung erfolgt mit Real-Cable aus Frankreich, das auch von Quadral vertrieben wird. Es versteht sich von selbst, dass auch die Frequenzweiche ausschließlich mit hochwertigen Bauteilen aufgebaut wird. Auf der Rückseite findet sich ein horizontal angeordnetes Bi-Wiring-Terminal mit hochwertigen Anschlüssen, Brücken ebenfalls von Real-Cable und drei Kippschaltern darüber. Der Schalter ganz links dient einer Bassanhebung zwischen 40 und 100 Hertz, um in großen Räumen mehr Bassdruck und Fülle zu erzeugen. Mit dem mittleren Kippschalter lassen sich die Mitten um zwei Dezibel absenken oder anheben. Der gleiche Regelumfang gilt für den Hochtonschalter ganz rechts.
Den Hörtest begann ich selbstverständlich mit den Kippschaltern in Mittenstellung und erstmal mit meinem eigenen Lautsprecherkabel in Single-Wiring und mit den original Quadral-Brücken. Herr Semmelhaack hatte freundlicherweise noch Real-Cable in Bi-Wiring-Ausführung mitgeliefert. Dazu im Verlauf des Tests mehr. Da die Aurum Vulkan 9 schon eingespielt war, konnte es nach einer kurzen Warmlaufphase auch gleich richtig losgehen. Und ja, vorweg sei gesagt, die Überarbeitung der Vulkan ist dem Chefentwickler Sascha Reckert hervorragend gelungen. Was schnell ins Auge, pardon ins Ohr fällt, ist die absolute tonale Geschlossenheit, die die Vulkan 9 zeigt. Sie spielt wie aus einem Guss. Um auf den Anfang zurück zu kommen: Dieser Lautsprecher ist massiv gebaut und sehr schwer, aber er klingt nicht so.
Es ist schon beeindruckend, wie gut sich das Klangbild von den Vulkan 9 löst und wie gut das Timing gelingt. Nach meiner Erfahrung ist das bei Lautsprechern dieser Größe mit fünf Chassis nicht einfach zu realisieren. Es war während des gesamten Testzeitraums immer wieder verblüffend, mit welcher Schnelligkeit und Leichtigkeit die Vulkan 9 agiert. Das gilt für den gesamten Frequenzbereich. Dabei beeindruckt vor allem der bestens integrierte, trockene und – wenn gefordert – abgrundtiefe Bass. Die beiden ALTIMA-Mitteltöner mit dem Bändchen in D‘Apollitio Anordnung geben den Mittel-/Hochtonbereich bruchlos mit extrem hoher Auflösung wieder, verkneifen sich dabei aber jegliche Schärfe. Es kann aber durchaus einen Moment dauern, bis Sie das bewusst wahrnehmen. Das Bändchen legt tatsächlich noch Details offen, die ich bisher nicht kannte, aber das völlig unaufdringlich und immer eingebunden in einen ganzheitlichen Auftritt. Und wenn nötig ist aufgrund der schieren Membranfläche eine Wucht und Dynamik da, die mir so auch noch nicht oft zu Gehör gekommen ist.
Ich besitze die neu aufgelegte Living Stereo LP der Sinfonie Nr. 3 (Orgel-Sinfonie) von Saint-Saens mit Charles Munch und der Boston Symphony aus dem Jahr 1959: Mit den Aurum Vulkan 9 wird die Darbietung zu einem physischen Erlebnis. Orchester und Orgel kommen mit einer mir bisher unbekannten Dynamik und Wucht, bleiben dabei aber immer durchhörbar. Aber Vorsicht! Das ist dann nicht mehr mietwohnungstauglich. Die Vulkan 9 kann auch sehr gut leise, aber gerade Aufnahmen wie die eben beschriebene machen mit solch einem potenten Lautsprecher in entsprechender Lautstärke erst richtig Spaß. Das heißt: Gönnen Sie der Vulkan wenn möglich einen größeren Hörraum – meiner hat knapp 40 Quadratmeter – und einen ordentlichen Transistorverstärker. Die Neuner ist zwar nicht besonders leistungshungrig und weist einen gutmütigen Impedanzverlauf auf, aber Leistung schadet in diesem Fall nicht. Mit meiner alten NAD 2200PE, die sehr schnell viel Leistung zur Verfügung stellen kann, lief sie zu Höchstform auf, aber auch ein bezahlbarer Audio Exklusiv E1 Endverstärker, den Wolfgang Kemper parallel zum Test hatte, machte sich gut an der Vulkan. Der Audio Exklusiv klang im Mittel/Hochton sogar noch etwas feiner, konnte aber dem Bass nicht diese unbedingte Durchzeichnung entlocken wie der NAD. Schönes Beispiel: Der Titel „Piano Man“ mit Max Mutzke von der ACT-CD Kind of Cool von Wolfgang Haffner: Max Mutzke steht förmlich im Raum und dazu schnarren die Saiten des Basses druckvoll und klar. Aber am besten kommen diese Fähigkeiten bei guten Liveaufnahmen zur Geltung. Besonders aufgefallen ist mir das bei der Christmas with my Friends I von Nils Lofgren, die ich gern in der Vorweihnachtszeit höre. Die Aufnahme entstand in einer Stockholmer Kirche im Dezember 2006. Gerade der Kirchenraum und die Nebengeräusche dieser Aufzeichnung machen sie so authentisch. Da war Gänsehaut garantiert.
Während des Tests habe ich auch einige Male zwischen meinem eigenen Lautsprecherkabeln und dem Bi-Wiring-Kabel von Real-Cable hin und her gewechselt. Der Unterschied war hörbar, aber der Charakter des Lautsprechers blieb gleich. In der Bi-Wiring Variante klang die Vulkan 9 besonders im Bass etwas wuchtiger. Das soll nicht heißen, dass dieser verschmierte, er wurde einfach präsenter. Je nach Musik gefiel mir mal die etwas schlankere Variante mit meinem Kabel und mal auch die ein bisschen „deftigere“ Variante mit dem Real-Cable besser. Ein klares Patt also und für mich reine Geschmackssache. Die Kippschalter habe ich in meinem Hörraum in der neutralen Stellung belassen. Das klang in meiner Hörumgebung am besten. Aber schön, dass es die Möglichkeit zu einer gewissen Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten gibt.
Gehört mit
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Computer | Apple MacBook Pro mit OS X El Capitan, Audirvana Plus |
Vorverstärker/DAC | Audio-gd Reference 10.32 |
CD-Laufwerk | North Star Design CD-Transport Model 192 MKII |
Plattenspieler | Musical Life Jazz Reference Laufwerk und Musical Life Tonarm Vocalitas 10“ |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru |
Endstufe | NAD 2200 PE, Audio Exklusiv E1 |
Zubehör | Real Cable Lautsprecherkabel BW OFC 400 Bi-Wiring, Audio-gd Kabel NF, XLR und Lautsprecherkabel Single-Wring, Sommer Cable Carbokab |
Möbel | Watec-Analog Hifi-Regal Stahl/Multiplex |
Herstellerangaben
Quadral Aurum Vulkan 9
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Pinzip | 3-Wege, 5 Chassis, Druckkammer/Bassreflex |
Hochton | Alu-Bändchen quSENCE |
Mittelton | 2x 155mm ALTIMA Chassis |
Tiefton | 2x 235mm ALTIMA Chassis |
Gehäuse-Prinzip | Druckkammer/ Bassreflex |
Frequenzgang | 21 Hz bis 65 kHz |
Übernahme-Frequenzen | 220/3000 Hz |
Impedanz | 4 Ohm |
Empfindlichkeit | 88 dB (dB/1W/1m) |
Nenn-/Musikbelastbarkeit | 350/ 600 W |
Anschluss | Bi-Wiring Terminal, 3 Kippschalter für Bass-. Mittel- und Hochtonbeeinflussung |
Abmessungen (H/B/T) | 120/28/46cm |
Gewicht | 57 kg |
Gehäuse-Oberflächen | Nussbaum geölt, Pianofinish schwarz oder weiß, Individuallackierung in einer von mehr als 190 RAL Farben |
Garantie | 10 Jahre |
Paarpreis | 10000 Euro in Nussbaum geölt, 10500 Euro in Pianofinish schwarz oder weiß, 11500 Euro in Individuallackierung Pianofinish |
Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
info@quadral.com |
Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
info@quadral.com |
Wofür mehr Geld ausgeben? Lohnt sich die Investition in die Vor-Endstufen-Kombination im Vergleich zum Vollverstärker der noch jungen Eco Line von Audio Exklusiv? In jedem Falle sind sie eine preisgünstige Option gegenüber der kompromisslosen Classic Line.
Mein Test des Audio Exklusiv Vollverstärkers E12 aus der damals gerade brandneuen Eco Line liegt inzwischen mehr als ein Jahr zurück. Gut kann ich mich erinnern, wie sehr mich damals die Musikalität dieses Einsteiger-Verstärkers der für technisch und optisch anspruchsvolle Geräte angesehenen, deutschen Manufaktur überzeugte. Auch diese Modelle der Eco Linie werden hier in Deutschland gefertigt, wie das Made in Germany in deutlichen Lettern auf den Kartons belegt. Ein derartig günstiges Preis/Gegenwert-Verhältnis kann bei getrennter Vor- und Endstufe nur schwer gelingen. Allein der doppelte Aufwand für das Gehäuse und die Verpackung schlägt zu Buche. Auch wird ein angemessen hochwertiges Verbindungskabel zwischen den separaten Komponenten benötigt. Gegen diese auf den ersten Blick überflüssigen Preistreiber steht das Wissen, dass eine getrennte Konzeption bessere Voraussetzungen für ein optimiertes technisches Layout und somit überlegene Messwerte bietet. So finden sich dann auch bei E7 und E1 überzeugendere Daten bei Fremd- und Geräuschspannungsabstand, Klirrgrad und Frequenzgang. Bei Letzterem ist der obere Wert, an dem der Minus-Drei-Dezibel-Punkt erreicht ist, von 100 Kilohertz auf das Doppelte, enorme 200 Kilohertz, ausgedehnt. Dass ein aufgeteilter Verstärker mit zwei statt nur einem Netzteil zusätzlich dynamische Vorteile verspricht, ist naheliegend. Vor allem ist aber in unserem Falle von ausschlaggebender Wichtigkeit, dass es sich nicht um eine simple Auflösung des Vollverstärkers in zwei Teile handelt. Die Endstufe E1 ist identisch mit der des Vollverstärkers. Somit ist sie bestens geeignet, den E12 über den geregelten Vorstufen-Ausgang für Bi-Amping zu erweitern. In unserem Duo ist der Vorverstärker E7 anders aufgebaut als sein Gegenpart im Vollverstärker. Hier hat Audio Exklusiv Chef und Entwickler Andreas Schönberg erheblich investiert und eine vielseitige Vorstufe geschaffen.
Im Gegensatz zum passiven Konzept des Vollverstärker-Vorstufenteils im E12 haben wir es im E7 mit einem aktiven und darüber hinaus symmetrischen Vorverstärker zu tun. Bei der „symmetrischen Schaltung wird zusätzlich das originale Eingangssignal in einem 2. Verstärkerzug invertiert (180 Grad) verarbeitet und am Ende in einem Differenzverstärker wieder subtrahiert und beide Signale zusammengesetzt. Störungen, die auf der Übertragungsstrecke oder auch bei den Geräten auftreten, können so eliminiert werden“ sagt Andreas Schönberg unter anderem über den E7. Dies begründet die hervorragenden Daten der getrennten Kombination. Das üppige Netzteil mit seinem 50-Watt-Ringkern-Trafo und seinen 40.000 Mikrofarad Siebkapazität garantiert eine souveräne Stromversorgung. Weitere Puffer-Elkos, mit zusammen annähernd 10.000 Mikrofarad, verbessern die Qualität des Stroms zusätzlich. Es gibt Vollverstärker, die weniger Netzteil-Leistung haben als diese Vorstufe. Auch das Gehäuse ist sehr solide und stabil. Der Deckel ist unerwartet schwer, auch weil das Metall oben neben der Lochung und seitlich mit Dämmplatten beruhigt ist. Auch der Gehäuse-Boden ist so optimiert. Das gleiche gilt auch für die Endstufe.
Optisch ist die Vorstufe mit dem Vollverstärker identisch. Die beiden originell designten Bedienelemente für die Eingangswahl und die Lautstärke werden ergänzt durch den zentralen Ein-Aus-Schalter, der im Betrieb mit seinem weißen Lichtkreis einen gediegenen Eindruck hinterlässt. Über ihm prangt, nicht übertrieben auffällig, auf der beinahe ein Zentimeter dicken, schwarzen Acryl-Front das Audio Exklusiv Logo. Der Blick auf die Rückseite des E7 zeigt die vier Cinch-Eingänge sowie zwei Paar Cinch-Ausgänge. Zusätzlich finden wir ein Paar symmetrischer XLR-Ausgänge. Für die gibt es bei der Endstufe E1 keine Entsprechung. Das darf man als Hinweis verstehen, dass die E7 Vorstufe vom Entwickler durchaus für die Verwendung mit anderen Endverstärkern gedacht ist und ihr Potential nicht nur am E1 zur Geltung kommen sollte. Über den Eingangsbuchsen befindet sich die Abdeckung, die die Aufnahme eine Phono-Platine oder eines Digital-Analog-Wandler-Moduls ermöglicht. Der Eingang Aux 2 ist dann der dazugehörige Eingang. Mit ihm wird das Einschub-Modul intern verbunden. Man kann allerdings nur eine dieser Optionen auswählen. Möchte man neben dem DA-Wandler noch die Phonostufe, würde ich ohnehin hier die mit dem Modul weitestgehend identische, externe Phonostufe P 0.2 empfehlen. Die bietet durch ihre Netzteil-Varianten zusätzliche Möglichkeiten für einen Klanggewinn.
Neben den Erweiterungs-Modulen gibt es für die Vorstufe genauso wie für den Vollverstärker und die Endstufe ein S-Paket. Dieses verspricht eine weitere klangliche Steigerung durch Optimierungen der Mechanik, der Verkabelung und der Netzteile. Was dies bedeutet und welche Auswirkungen es hat, werden wir in einem späteren Test ermitteln. Auch das Fernbedien-Modul mit Infrarot-Kommunikation ist für den E7 ebenso wie für den E12 erhältlich. Hier wird das Alps-Lautstärke-Potentiometer gegen ein motorisiertes gleicher Güte ausgewechselt. Dass Andreas Schönberg auch dies nur als Option anbietet und nicht von vornherein integriert, ist seiner Idee geschuldet, in der Audio Exklusiv Eco Line Geräte anzubieten, die musikalisch für ihren Preis herausragend klingen sollen. Da ist jedes unnötige Feature erst einmal kontraproduktiv. Es bleibt also jedem selbst überlassen, ob und in welche Richtung er seinen E7 ausbauen und maßschneidern möchte. Die Endstufe ist ebenfall mit der S-Paket-Option erhältlich. Ansonsten ist sie zweckmäßig mit einem Paar vernünftiger Lautsprecheranschlüsse für Bananas, Gabelschuhe oder freie Kabelenden ausgestattet und bekommt ihr Signal über ein Paar RCA-Eingänge. Die Front ist mit dem weiß illuminierten Netz-Schalter und dem Firmenlogo ebenso schlicht wie elegant.
Dass der E7 und der E1 als Paar an meinen Analysis Audio Vollbereichs-Bändchen eine klanglich derartig gute Figur machen, überrascht mich dann doch– trotz der positiven Erinnerungen an den E12 Vollverstärker, für den ich seinerzeit aber die Analysis nicht zur Verfügung hatte. An diesem Lautsprecher habe ich inzwischen viele Verstärker gehört. Ich kann mich nicht erinnern, jemals auf Anhieb so viel Hörvergnügen geboten bekommen zu haben. Die Audio Exklusiv setzen energisch und mit Strahlkraft die Musik in Szene, bereiten den Raum geordnet und mit Blick auf feine Details aus. Das macht auf Anhieb Freude, so dass ich erst einmal etliche CDs von meiner Primare-Antelope-Quelle gespielt habe, bevor ich mich zwang, mich kritisch mit den Verstärkern auseinanderzusetzen und nach Schwächen Ausschau zu halten. Wohl dem, der dieses nicht von Berufs wegen tun muss, denn die Musikalität dieser Kombination ist so stimmig, dass Langzeit-Hörfreude garantiert ist. Im Vergleich mit teureren Alternativen kann man allerdings noch ein wenig mehr in Puncto Raum-Zeichnung, Detail-Präzision und nuancierten Klangfarben erwarten. Meine Spectral Endstufe konnte im Zusammenspiel mit dem Audio Exklusiv E7 Vorverstärker in genau diesen Punkten einen Hauch mehr bieten als die viel preisgünstigere E1. Erstaunlich fand ich, dass ich nach jeweiligem Umbau – ist ja bei Endstufen schnell gemacht – immer recht lange brauchte, um die Vorzüge der Spectral überhaupt zu verifizieren. Denn die E1 überzeugte mich nachhaltig mit ihrer phänomenalen, offenen Frische, die die Spectral für eine Weile geradezu verhangen erscheinen ließ. Dabei klingt die Audio Exklusiv keinesfalls zu hell oder gar höhenbetont. Nein, sie wirkt nur einfach nach oben unbegrenzt offen. Das klingt schön und wird der Musik gerecht. Wie macht sich die E7 an einem Lautsprecher mit dynamischen Chassis üblicher Bauart? Seit einigen Tagen befindet sich die neue Quadral Aurum Vulkan 9 bei uns zum Test. Die besitzt für die oberen Frequenzen das neue quSENSE Bändchen von Quadral. Unterhalb von diesem arbeiten vier Chassis mit Konus-Membran.
An der Vulkan sind die Fähigkeiten der Audio Exklusiv E1 sehr leicht zu erkennen. Auch mit diesem Lautsprecher harmoniert sie hervorragend, spielt im Tiefbass zurückhaltender auf als die zum Vergleich herangezogene NAD 2200 PE. Die Strahlkraft der E1 in den Höhen verleiht Stimmen und Streichern einen entscheidenden kleinen Hauch mehr Seidigkeit und Licht. So klingt der Bass beim „Piano Man“ von Wolfgang Haffners Album Kind of Cool mit Max Mutzke weniger wuchtig. Die Tonalität bei „As Soon As They Have All Aligned“ gefällt mir schon wegen der Stimme von Cécile Verny besser auf ihrem Album Memory Lane. Das Schlagzeugsolo inszeniert die E1 mit Transparenz und Wucht und gehörigem Spaß-Faktor auch bei gehobenem Pegel. Überhaupt muss man sich wegen der dynamischen Fähigkeiten der E1 kaum Gedanken machen. Da liefert sie scheinbar hemmungslos und unbeschwert. Ihr schlanker, klarer und feinzeichnender Charakter dürfte zu vielen Lautsprechern ausgezeichnet passen.
Da die Endstufe musikalisch so Erfreuliches leistet, ist die Erwartungshaltung an die Vorstufe entsprechend hoch. Ich integriere sie, um dies zu hinterfragen, in die Verstärker-Kette an meinen Triangle Grand Concert. Über die XLR-Ausgänge werden die Primare Endstufen für die Bässe angeschlossen, über RCA werden die Air Tight Röhren-Monos für den Mittel-Hochton-Bereich versorgt. Auch hier gefällt die E7 auf Anhieb und behauptet sich durch einen glanzvollen Auftritt gegenüber den ansonsten an dieser Stelle weitaus aufwändigeren Alternativen. Wie schon zuvor in Kombination mit der E1 an den Analysis Bändchen gefallen Plastizität, Tonalität und der gesamte Charakter. Für 1400 Euro ist dies eher nicht zu erwarten gewesen. Sicher können kostspielige Vorstufen noch mehr in Sachen Feindynamik, Raumtiefe und Detail-Finesse. Aber bitte, da hält Audio Exklusiv die Classic Line bereit. Mir gefällt die E7 und ich genieße tagelang mit ihr Musik ohne den Wunsch nach Rücktausch gegen meine Audio-gd. Vielleicht ist es die Luftigkeit und Leichtigkeit, die der E7 eigen ist und die Musik so frisch präsentiert. Diesen Charakterzug trägt sie ebenso wie die Endstufe. Dabei ist wirklich gar nichts zu spüren von Härte oder irgendeiner Überzeichnung in den oberen Tonlagen. In diesen Tagen trifft das neue Blues-Album der Rolling Stones ein und liegt auch wenig später auf dem Plattenteller. Es ist schon ein tolles Erlebnis, wie da zur Sache gegangen wird, vor allem imponiert Mick Jagger mit seinem Mundharmonika-Spiel, das er so umfänglich und eindrucksvoll in all den Jahren nie präsentiert hat. Der E7 verschönt in keiner Weise den etwas blechernen Sound, der diesem Album anhaftet. Auch bei gewohntem, symphonischen Musikmaterial wie Berlioz´s „Symphonie Fantastique“ oder auch Strawinskys „Pulcinella Suite“ bringt der E7 viel Licht ins Klanggeschehen und vermittelt Orchester und Einzelinstrumente mit glaubhaften Klangfarben auf eine Weise, die ein langes Hinhören angenehm leicht macht. Stimmen gefallen auch wegen ihrer Körperhaftigkeit beispielsweise beim Weihnachts-zeitgemäßen, unlängst wieder erschienenen MPS Album Christmas von The Singers Unlimited.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X Sierra, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 |
Tonabnehmer | Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3, Spectral DMA-100, NAD 2200PE |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert, Analysis Audio Epsilon, Quadral Aurum Vulkan 9 |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Vorverstärker Eco Line E7
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Frequenzgang | 5 Hertz bis > 200.000 Hertz (-3dB) |
Klirrfaktor | 0,036 / 0,035 % Cinch / XLR |
Geräuschspannungsabstand | 103,5 dB |
Fremdspannungsabstand | 101,2 dB |
Ein-Ausgangs-Impedanz | 66 kOhn / 187 Ohm |
Eingangsempfindlichkeit | 0.25 / 0,5 Volt (Gain high/low) |
Leistungsaufnahme | 15 Watt |
Abmessungen | 450 (B) x 108 (H) x 335 (T) mm |
Gewicht | 6,7 kg |
Preis | 1399 Euro |
Aufpreise | für silber eloxierte Bedienelemente: 60 Euro für die Phono-Karte P 0.2: 550 Euro für die DAC-Karte: 550 Euro für das Tuning-Set S-Paket: 399 Euro für die Fernbedienung, inkl. Motor-Potentiometer: 209 Euro |
Herstellerangaben
Endverstärker Eco Line E1
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Ausgangsleistung | 2 x 140/85 Watt Sinus an 4/8 Ohm |
Frequenzgang | 5 Hertz bis > 200.000 Hertz (-3dB) |
Klirr | 0,07/0,04 % bei 10 Watt an 4/8 Ohm |
Geräuschspannungsabstand | 105 dB |
Fremdspannungsabstand | 95,5 dB |
Stromaufnahme | 71 Watt im Leerlauf |
Abmessungen | 450 (B) x 108 (H) x 350 (T) mm |
Gewicht | 12,2 kg |
Preis | 1799 Euro Aufpreis für das Tuning-Set S-Paket: 350 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Zu viel Schalldruck, zu viele Eindrücke, zu viele Töne. Nach der Rückkehr von einer Musikmesse, ist zur Besinnung für gewöhnliche eine Woche ohne HiFi angesetzt. Aber zu Hause versorgte der Kopfhörerausgang meines Vorverstärkers bereits den neuen Audeze – ausgesprochen Odyssey [odʏˈseː] – SINE Kopfhörer mit elektrischen Impulsen.
Ausnahmsweise übernahm Detroit-Rocker Mitch Ryder während meiner Abwesenheit mit dem Track „Er ist nicht mein Präsident“ den Job der musikalischen Dauerschleife. Seit 1981 beherbergt das ziemlich gut aufgenommene Album Live Talkies den Song. Und so erwartet mich ein gut eingespielter „On-Ear-Hörer“ aus der feinen amerikanischen Kopfhörerschmiede.
Ein Exemplar das mich bereits beim Schälen aus der hübsch aufbereiteten Verpackung angemacht hat. Denn der SINE ist ein gut designter Handschmeichler mit einer wunderbaren Haptik. Zweifellos ein Verdienst des großzügig eingesetzten Leders. Die schwarz durchgefärbte Tierhaut überzieht die Hörmuscheln, wie den stabilen Kopfbügel, der nach dem Aufsetzen einen wohl proportionierte Druck auf meinen europäischen „Medium“ Kopf ausübt. Angenehm schmiegen sich die aus hochwertigen Kunststoff gefertigten Polster auf die Ohrmuschel. Daneben gibt sich die Verarbeitung bis ins Detail keine Blöße. Es scheint sich augenscheinlich gelohnt zu haben, die Produktion im eigenen Land zu halten und mit einem erstklassigen Designpartner, der zur großen BMW Autowelt gehört, zusammen zuarbeiten.
Also keine Zeit der Einkehr, der Hörer wurde fortan zum täglichen Begleiter. Im Einsatz betört sein exzellenter Tragekomfort, zudem werden Umgebungsgeräusche effizient ausgeblendet. Eine Geräuschreduktion, die in beide Richtungen gut funktioniert, denn auch bei Hörsession mit Live-Pegeln werden in Bus und Bahn keine Mitreisenden gequält. Das auf der Waage gut sichtbare „Übergewicht“ schmälert den Eindruck keine Sekunde. Geschuldet ist der Gewichtsaufschlag nicht nur der soliden Verarbeitung, sondern auch dem Prinzip der Schallerzeugung: Der Audeze SINE ist, wie alle Hörer aus dem Haus, ein waschechter Magnetostat und da stecken die Zusatzgewichte quasi schon im Begriff.
Die auch isodynamische genannte Technik ist eng mit der von Elektrostaten verwandt, auch hier wird keine wie auch immer beschaffene Membrane mit einer „schweren“ Schwingspule in Bewegung gesetzt. Es obliegt einzig einer sehr, sehr dünnen und damit extrem leichten leitfähigen Folie, die ankommenden Elektronen in Schall zu verwandeln. Verwindungsstabil kann diese massearme Kunststoffhaut nicht sein. Muss sie aber auch nicht. Mit der Kraft von vor- und rückseitig positionierten Magneten wird die gesamte Fläche zentriert. Bei einem Elektrostaten übernehmen an dieser Stelle unter Spannung gesetzte Statoren die Aufgabe. Wiewohl die im SINE eingesetzten Magnete ein ebenso starkes wie homogenes Feld erzeugen, müssen mehrere von ihnen eingesetzt werden um das gesamte Areal gleichmäßig abzudecken.
Lohn des Aufwandes ist im Idealfall ein verzerrungsarmer Antrieb, der eine blitzschnelle Musikreproduktion beherrscht, wird doch die gesamte schallerzeugende Oberfläche präzise zu kolbenförmigen Bewegungen angeregt. Und die Chancen stehen gut, dass auch der SINE die theoretischen Vorteile in eine erstklassige Darbietung umsetzen kann, bewiesen doch die von uns bereits getesteten Familienmitgliedern den virtuosen Umgang mit der Technik. Kein zufälliges Ergebnis, haben sich doch die Firmengründer Sankar Thiagasamudram und Alexander Rosson seit nunmehr fast zwanzig Jahren dieser Art der Schallwandlung verschrieben. Im Verbund mit dem Magentostaten-Guru Dragoslav Colich und dem Ingenieur Pete Uka, der als Mitgift Materialien aus der NASA-Forschungsabteilung einbrachte, gelang 2009 mit dem LCD-1 der erste Coup. Aktuell umfasst das Portfolio fast ein dutzend Hörer. Neben dem Flaggschiff LCD-4 sowie den cool gestylten EL-8 Titanium, stechen besonders die In-Ear-Hörer aus der iSINE Serie, als erste Magnetostaten ihrer Art, hervor. Und dann weist die Preisliste noch „The King“ aus. Ganz unbescheiden, aber nicht zu Unrecht, reklamiert einer der beiden verfügbaren Kopfhörerverstärker damit seinen Anspruch auf den Headamp-Thron.
Neben der Liebe zu den hauchzarten Folien, gibt es eine weitere Konstante im Schaffen des Unternehmens. Die Hörer dürfen gerne mit mobilen Geräten genutzt werden, und wenn sie aus dem nahen Cupertino kommen, um so besser. Sympathien, die von Apple erwidert werden, gehört der SINE mit seinen Brüdern doch zu den Auserwählten, die im Apple-Store angeboten werden. Allerdings in der optional verfügbaren Ausführung mit einem Cipher-Lightning-Kabel, eine Schnittstelle die allen iPhone®-/iPod®-/iPad®-Nutzern bestens vertraut ist, denn so kommuniziert der portable Mac-Kosmos mit der Außenwelt.
Im aktuellen iPhone® 7 wird ihr konsequenterweise auch die Rolle des Kopfhöreranschluss zugewiesen, die bewährte 3,5mm Klinken-Buchse ist Geschichte. Nun schlägt das Audeze Lightning-Kabel nicht nur eine schnöde elektrische Brücke zwischen zwei Kontakten. Eingefügt in Mitten des Kabelstranges sind ein D/A-Wandler nebst Verstärker und weil noch ein wenig Platz im Gehäuse ist, werden zudem Bedienelemente sowie ein Mikrofon integriert. Mit Letztgenannten hört Siri aufs Wort und einem Einsatz als High-End-Telefon-Headset steht auch nichts im Wege.
Wer möchte, kann sich als Ergänzung die Audeze-App aus dem Store herunterladen. Zehn verschiedene Frequenzbereiche können nach dem Aufspielen in engen Grenzen beeinflußt sowie gespeichert werden. Mit dem Adjektiv „optional“ deutete ich vor ca. 150 Worten zudem eine Alternative zur Lightning-Variante an. Mit einem Nachlass von fünfzig Euro kann der Audeze SINE gleichermaßen mit einem verbindungsfreudigen Standardkabel bezogen werden, an dessen verstärkerseitigen Ende ein Klinkenstecker Kontakt sucht. Strippe und Hörmuschel werden, wie auch bei den Lightning-Variante, mit kanalgetrennten vergoldeten 3,5-Millimeter-Klinkensteckern gekoppelt. Ein Wechsel der Zuleitung ist damit, ganz gleich welche Ausführung zu Beginn präferiert wurde, möglich.
So standen die Teilnehmer des ersten SINE Hörvergleichs fest: Standard gegen Cipher-Lightning, ausgetragen an einem iPhone® mit Kopfhörerbuchse. Dank der nePlayer-App konnte ich in den eigenen vier Wänden munter durch meine Musikbibliothek surfen, dabei spielte es keine Rolle ob das Stück als FLAC, WAV oder AIFF abgelegt war. Mithilfe der drei Tasten im Lightning Kabel ließ sich die App problemlos steuern, die gleichen Erfahrung machte Dirk Sommer mit dem Onkyo-HP-Player Programm. Im Wettstreit selber war der Sieger schnell gefunden. In keinem Kriterium konnten die iPhone®--Bordmittel der Audeze Alternative Paroli bieten. Die realisierbare Lautstärke liegt höher, der Bass ist druckvoller, die Auflösung und mithin die Räumlichkeit gewinnen deutlich. Der Aufpreis ist für die, die noch wählen können, sehr gut angelegtes Geld,und die Besitzer eines aktuellen iPhones® haben keinen Grund, den Verlust des Kopfhörerausgangs zu bedauern. Sobald die Wandlung und Verstärkung der digitalen Signale dem Chiper-Lightning-Kabel anvertraut wird, entstehen aus Apples Mobilien ernstzunehmende Musikmaschinen. Fallen zudem noch die Formatgrenzen, die iTunes zieht, sinkt das Verlangen nach einem zusätzlichen Nur-Audio-Player vernehmlich.
Ein iPhone® reicht dann auch nicht mehr aus, um den SINE Hörer richtig auf den Zahn zu fühlen. Der netzverkabelte Kopfhörerverstärker muss ran. Die amerikanischen Singer-Songwriterin und Politaktivistin Ani DiFranco gab mit dem Titel „Napoleon“ den Opener. Di Franco war einer der maßgeblichen Initiatorinnen, die aus einer ehemaligen Kirche ein Kulturzentrum entstehen ließen. Während des Eröffnungfest s2008 entstand das Album Live at Babeville, entsprechend euphorisch die Stimmung im Saal – unzählige Zwischenrufe und Freudensbekundungen legen davon Zeugnis ab. Audezes SINE artikuliert jeden Einzelnen davon, und wenn sich Ani zu Beginn des Refrains unvermittelt beim Publikum bedankt, so ist die Empfängerin des Lobes bekannt, sang doch eine Dame im Parkett kraftvoll die Textzeile vor. Diese Detailfreude und Klarheit wird aber nicht mit einer ungebührlichen Präsenz erkauft. Im Gegenteil, betont neutral und mit dem richtigen Schwung erreicht der Vortrag die Hörnerven.
Für einen Flächenstrahler ist die Königsdisziplin die wohldosierte exakte Wiedergabe der tiefen Frequenzen. Holen wir doch zur Überprüfung einen Klassiker aus dem Datenbestand. Oskar Peterson lässt sich bei „You look good to me“ von Ray Brown trefflich am Akustikbass begleiten. Zuerst gestrichen und nach ein paar Takten gezupft, regt das große Instrument die hauchdünne Folie im Hörer an. Ohne Blähungen wird der mächtige Holzkörper mit seinen schwingenden Saiten so lebensecht reproduziert, dass die Synapsen in der Denkzentrale die Wahrnehmung um die dunkle Farbe des Holzes und dessen typischen Geruch ergänzen. Daneben klappt das Zusammenspiel zwischen Oskar am Klavier und Ed an der Schießbude vortrefflich. Warm und natürlich mit genau der richtigen Tonalität gehen die drei ihrer Arbeit nach.
Auch wenn die Welt im Moment so garnicht besinnlich ist, Weihnachten steht unübersehbar vor der Tür. Heuer haben wir den obligatorischen Konzerttermin mit dem Weihnachts-Oratorium von Bach verpasst, nun muss die Konserve aushelfen. Rene Jacobs fügte im Jahr 2004 den unzähligen Einspielungen eine fulminante hinzu. Dorothea Röschmann und Andreas Scholl als Solisten werden stimmlich vom Rias Kammerchor unterstützt. Die Tontechniker lieferten, wie aus dem Hause Harmonie Mundi gewohnt, ganze Arbeit ab. Eine Aufnahme farbenprächtig in den Mitten, dazu fein verästelt im Hochton und dennoch voller Saft und Kraft. „Jauchzet, Frohlocket, Auf, Preiset Die Tage“ ist folgerichtig kein elegisch vorgetragener Choral sondern musikalische Lebensfreude: Emotionen die mühelos durch die kleinen Wandler vermittelt werden. Obschon im Hochton nicht spitzfindig, artikulieren sich die Stimmen fest umrissen, die Streicher perlen mit dem richtigen Glanz. Wobei sich das Spektakel in einem etwas kompakteren Spielraum abspielt, eine ausufernde Räumlichkeit ist bei solch Gehörgang nahen Schallerzeugern auch nicht zu erwarten.
Wieder einmal setzt die usbekische Sängerin Sevara Nazarkhan den Schlusspunkt. Vorzüglich produziert webt sie auf dem Album Sen eine traditionelle Instrumentierung in einen elektronisch Klangteppich ein. Bei „Kunlarim Sensiz“ geht dann auch noch richtig die Post ab. Sitar, Flöte, Händeklatschen und ihre weiche Stimme werden kontrastiert von kraftvollen Impulsen aus dem Synthesizer. Der SINE schnürt aus diesen Zutaten ein eindringliches Ganzes. Präzise mit dem rechten Maß schieben die Bässe, dynamisch die Schläge auf den Schlaginstrumenten, elektronische Schnipsel bereichern sphärisch die oberen Lagen, mittendrin Sevara mit ihrer zauber- wie körperhaften Stimme. Auch ein beherzter Dreh am Poti ändert daran nichts. Alles da, alles ohne Kompression, Verzerrung oder Schärfe. Spätestens nach dieser Einspielung wird verständlich, warum Musiker im Aufnahmestudio Audeze Kopfhörer einsetzen. Exemplarisch sei Neil Young genannt, sein Nebenberuf: Kämpfer für den guten Ton.
Gehört mit
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Mobile Quellen | iPhone® mit nePlayer / FIIO X3 |
Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap HS 210, Minim Server, Router Speedport W 724 V |
Streaming Server | Minimserver |
Steuerung | Lumin für Apple iPad, Linn Kazoo |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik DS-I |
Kopfhörer-Vergleich | Sennheiser HD 800 |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Monster Cable LAN, Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
Audeze SINE On-Ear
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Typ | Audiophiler On-Ear Kopfhörer |
Prinzip | Magnetostatischer Treiber |
Frequenzband | 10 Hz - 50.000 Hz |
Schalldruck max. | > 120dB |
Klirrfaktor | <1 % bei 100 dB, über das gesamte Frequenzband |
Belastbarkeit | 6 W |
Empfohlene Leistung | 500mW - 1W |
Anschlussstecker Verstärker | Stereo-Klinke 3,5 mm vergoldet |
Anschlussstecker Hörer | Gewinkelte Stereo-Klinke 3,5 mm vergoldet |
Impedanz | 20 Ohm |
Gewicht | ca. 230 Gramm inkl. Kabel |
Kabel- / Länge | Verbindungskabel ca. 250 cm |
Lieferumfang | Transportbeutel, Mehrsprachige / Deutsche Bedienungsanleitung, 3,5 mm auf 6,3 mm Adapter vergoldet |
Preis | 550 Euro Standardkabel, 600 Euro mit Lightning-Kabel |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Da lag ihre makellose Hülle vor mir. Ihr platinblondes Antlitz schimmerte im Abendlicht. Die kühle Schönheit Ihres schimmernden Körpers nahm mich sofort gefangen.
Ich streichelte über ihren warmen Körper und wollte in ihr Innerstes vordringen. Als ich einen Blick unter Ihre Hülle wagte, traten herrlichen Rundungen hervor. Ihre traumhaften Rundungen ließen Sie von vorne und hinten sehr attraktiv erscheinen. In diesem Moment wusste ich, dass ich ihr hoffnungslos verfallen war. Egal aus welcher Perspektive man Ihren gestylten Körper betrachtete, er schien perfekt. Majestätisch ruhte Sie und nichts konnte ihre souveräne Ausstrahlung erschüttern. Ein leises Vibrato durchzuckte den Raum und eine sonore Stimme verkündete Wohlbehagen. Ja so musste es sich anfühlen wenn eine neue Chord Endstufe in Aktion tritt…
Man kann schon ins Schwärmen geraten wenn man die Optik und die tolle Verarbeitung von Firmenchef John Franks neuster Kreation live erlebt. Ich hoffe Sie sehen mir meine zweideutigen Äußerungen nach, aber eindeutig ist, dass die Endstufen und viele andere Produkte von Chord neben erstklassiger Technik ein sehr ästhetisches und unverwechselbares Design aufweisen.
Die Chord SPM 1050 in der MK-II-Version wurde erstmals auf der diesjährigen High End Show in München vorgestellt. Das Vorgängermodell SPM 1050 war bereits einige Jahre auf dem Markt. Während beim größeren Schwestermodell SPM 1200 die Modifikation auf die MK II Version schon vor etwa drei Jahren erfolgte, profitiert nun auch die preisgünstigste Chord Endstufe von der nochmals verbesserten Technologie.
Eine wesentliche Komponente eines potenten Verstärkers ist ein stabiles Netzteil. Chord typisch ist die Verwendung von Hochfrequenz-Schaltnetzteilen. Die Stromversorgung ist dabei ein eigenständiges Selbstüberwachungsmodul und die Basis für außergewöhnliche Leistung der Chord Verstärker. Ein anspruchsvoller Netzfilter sorgt dafür, dass die Stromversorgung abgeschirmt ist vor Störsignalen im Netzanschluss und völlig unberührt von Emissionen aus dem Verstärker. Die Schutzschaltung schützt dabei gegen Überlast und externe Kurzschlüsse und kommt trotzdem ganz ohne Sicherungen und klangschädliche Bauteile im Signalweg aus. In der SPM 1050 MK II setzt John Franks ein Zwei-Kilo-Watt-Hochfrequenz-Schaltnetzteil ein, das seine hohe Energie extrem schnell zur Verfügung stellen kann. Bei einem konventionellen Aufbau mit einem Ringkerntrafo würde bei dieser enormen Leistung natürlich auch das Gewicht der Endstufe dramatisch steigen. Man sieht der Endstufe nicht an, dass sie lediglich 15 Kilogramm wiegt. Zudem ist sie mit den seitlich angeordneten Griffen extrem gut zu händeln. Form follows funktion – selten stimmt diese Designprinzip so wie bei dieser Chord Endstufe.
Doch zurück zum Netzteil. Chord schwört hier auf eine sogenannte dynamische Kopplung innerhalb des Netzteils. Es ist ein einzigartiges System, wo die positive und negative Versorgungsspannungen gegenseitig gekoppelt sind durch einen starken magnetischen Fluss. Dabei wird eine positive Last stets im gleichen Maß von einer negativen Leistung begleitet und umgekehrt. Das soll zu einer gleichmäßigeren Leistungsabgabe führen und zudem Störungen durch Masseschleifen und Modulationsverzerrungen verhindern. Firmenchef John Franks erläuterte mir, dass beim aktuellen MKII-Modell der Sekundärkapazitätsspeicher der Endstufe geändert wurde, um die Entladungsgeschwindigkeit der gesamten Speicherbank zu beschleunigen. Auch bei der Treibersektion des Verstärkers gab es Verbesserungen im Design, um Verzerrungen über den ganzen Frequenzbereich zu reduzieren.
Bei Chord verwendet man spezielle Hochleistungs- MOSFETs, die von einem namhaften Raumfahrtunternehmen im Auftrag gefertigt werden. Deren Charakteristik ist von einer sanften Ein-und Ausschalten in der Übergangsregion geprägt. Epitaxiale, bipolare Transistoren weisen dagegen einen eher harten Umschaltcharakter auf, was zu unangenehmen harmonischen Verzerrungen führen kann. Insgesamt kommen in der Chord SPM 1050 MKII 16 MOSFETs zum Einsatz, die auf dem Kühlkörper auf der Rückseite des Gehäuses platziert sind.
Die Endstufenschaltung ist als A/B-Design ausgelegt, wobei alle Treiberschaltungen in Class A arbeiten. Dabei setzt Chord eine sogenannte sliding-bias-Topologie ein. Die Endstufe hat dabei keinen fest eingestellten Ruhestrom, sondern eine sich selbst adaptierende Vorspannungsschaltung. Dies bewirkt, dass bei kleineren Signalpegeln mehr Leistung im Class-A-Betrieb ermöglicht wird als bei höherer Aussteuerung. Bei normaler Lautstärke wird der größte Teil des Musiksignals im Class-A-Modus wiedergegeben.
Zum Hörtest platzierte ich die neue Chord Endstufe zur optimalen Entkoppelung auf Ictra Design (früher: Paralyse Audio) Endstufenbasen. Beim Anschluss ans Netz und an meine Anlage sind mir noch zwei Dinge aufgefallen: Zum einen kam unser Testexemplar nicht vom deutschen Vertrieb, sondern direkt von Chord und hatte eine britische Kaltgerätebuchse. Ich konnte daher nur das serienmäßig mitgelieferte Netzkabel verwenden, was ich normalerweise nie mache. Das mitgelieferte Netzkabel macht zwar einen durchaus soliden Eindruck, aber hier ist sicher noch weiteres Klangpotential mit entsprechend höherwertigen Netzkabeln vorhanden. Zum anderen weckten die Lautsprecheranschlüsse auf der Rückseite mein Interesse. Ich wusste, dass Chord bei früheren Modellen WBT-Terminals verwendete, aber diese Typen konnte ich nicht zuordnen. Auf Rückfrage sagte John Franks, dass man leider nicht mehr mit WBT zusammen arbeite, da deren aktuelle Materialphilosophie nicht mit den unternehmenseigenen Qualitätsstandards übereinstimmt. Daher beauftragte Chord einen britischen Designer, der sehr hochwertige Terminals konstruierte, die nun in Taiwan produziert werden. Dabei wird als Basismaterial hochreines Kupfer verwendet und zur mechanischen Stabilisierung noch ein lediglich zweiprozentiger Nickelanteil. Alle anderen Metall- und Aluteile lässt Chord übrigens ausschießlich in Großbritannien fertigen.
Als ich alles verkabelt hatte, schaltete ich die Endstufe ein. Im Stand-by Modus erscheint zunächst ein rotes LED-Licht auf dem großen ballförmigen Schalter. Beim Einschalten wechselt das Licht in eine grüne Farbe und nach zwölf Sekunden ist es blau illuminiert um anzuzeigen, dass die Ausgangsrelais nun aktiv sind.
Ohne ein Musiksignal zu aktivieren hörte ich zunächst einfach absolut nichts! Bitte verstehen Sie das absolut positiv, denn die Chord Endstufe war einfach völlig frei von Störgeräuschen, was ich bis dato ganz selten erlebt hatte. Nicht das leiseste Brummen war über die Wilson-Maxx-Lautsprecher zu vernehmen. Offenbar macht sich hier die sehr aufwändige Konstruktion des Netzteils bemerkbar. Aber mit Musiksignalen glänzte die Chord 1050 MKII natürlich noch mehr. Die Endstufe stellt dabei 200 Watt an 8 Ohm zur Verfügung, bei 4 Ohm sind es 300 Watt und an 2 Ohm 360 Watt. Wahrlich genug um auch leistungshungrige Boxen zu bändigen.
Gleich beim ersten Lied „The rhythm divine“ aus dem Album Essential von Yello durfte die Chord SPM 1050 MKII zeigen, was in ihr steckt. Bei diesem Song geht so mancher Endstufe besonders bei höheren Lautstärken die Puste aus. Souverän und locker ließ sich die Chord auch bei hohen Pegeln und in komplexen Passagen nicht aus der Ruhe bringen und lieferte bei tieffrequenten Tellen auch den Punch, der Spaß macht. Endstufen, denen diese Souveränität fehlt, klingen hier schnell nervig.
Als nächstes hörte ich aus Imanys The wrong kind of war den diesjährigen Sommerhit „Don`t be so shy“, jedoch in der Live-Version, die viel anspruchsvoller klingt als der Remix, den wohl alle aus unzähligen Radiosendungen kennen. Die Stimme bleibt mit der Chord Endstufe immer klar und präzise ortbar.
Die Chord beherrscht aber auch die leisen Töne, die Katie Melua in Ihrem Album Ketevan mit „Sailing ships from home“ anklingen lässt. Dabei verleiht sie ihrer Stimme auch die nötige Wärme, die für eine authentische Wiedergabe so elementar ist. Bei der Hochtonwiedergabe zeigte die Chord Endstufe, dass sie keinerlei Schärfe zulässt und trotzdem detailreich, aber nicht überanalytisch zu Werke geht. Gut erkennbar war dies bei Till Brönners Album Best oft he verve years, wo sie sowohl von feinsten Anblasgeräusche des Trompeters als auch von strahlende Passagen gefordert wird. Die 80 Minuten des Albums vergingen mit der Chord 1050 MKII wie im Flug. Sie gehört zur Kategorie der Endstufen, die nicht per se spektakulär klingen, aber auch bei längerem Hören niemals langweilig werden und zum entspannten Hören geradezu einladen.
Zum Schluss hörte ich beseelt von Weihnachtsstimmung den Klassiker „Last Christmas“, aber in der Version von Humane Nature, die diesen Song ohne Instrumente ausschließlich vokal präsentieren. Hier kann man sehr gut die räumliche Abbildung und die Natürlichkeit von Stimmen beurteilen. Beides gelang der Chord Endstufe in so beeindruckender Weise, dass ich dieses Lied gleich mehrfach hören musste. Wie gut für alle High-End-Liebhaber, dass auch 2016 noch nicht das letzte Weihnachten ist, um sich selbst zu beschenken…
Gehört mit
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Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
Musikserver | Aurender N100 |
D/A Wandler | MYTEK Brooklyn mit SBooster Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil |
Vorverstärker | Pass Labs XP 20 und Audia Flight Strumento MkII |
Endstufen | mt-audio-design Monoblöcke |
Lautsprecher | Wilson Audio MAXX |
Kabel | Audioquest, HABST, Sun Wire Reference |
Zubehör | Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen (früher Paralyse Audio), Copulare Aural Endstufenständer |
Herstellerangaben
Chord SPM 1050 MKII
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Ausgangsleistung | 200W RMS pro Kanal @ 0,05% Verzerrung bei 8Ω 300W RMS pro Kanal bei 4Ω, 360W RMS pro Kanal bei 2Ω |
Frequenzgang (8Ω) | -1dB - 0,2 Hz bis 46 kHz |
Signal-Rausch-Verhältnis | besser als -103dB |
Kanaltrennung | besser als 95dB |
Eingangsimpedanz | 100kΩ unsymmetrisch / symmetrisch |
Eingangskapazität | <30pf |
Ausgangsinduktivität | 2.6μH |
Slew Rate | 70V pro μS bei 1 kHz, 20V Rechteckwelle |
Verstärkung | 30dB |
Abmessungen (B/T/H) | 420/355/133mm (ohne Integra Beine) 480/355/128 mm (mit Integra Beinen) |
Gewicht | 15 Kg |
Farben | Silber und schwarz |
Preis | 6200 Euro |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
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Anschrift | Werner Möhring Ferdinand-Poggel-Str. 17 59065 Hamm |
Telefon | +49 5254 660188 |
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Web | www.g8friends.de |