Als ich vor einem Jahrzehnt mit Kollegen überlegte, ob man etwa einen iPod in einem High-End-Magazin zum Thema machen könnte, haben wir uns nicht vorstellen können, jemals über Software wie Amarra und Co. zu schreiben. Heute stelle ich Ihnen USB Terminatoren vor, die selbst der Hersteller auf seiner Website in der „Voodoo Ecke“ auflistet: O tempora, o mores!
Wenn ich bedenke, was meine erste – aus heutiger Sicht – halbwegs wohlklingende Laufwerk/Wandler Kombination kostete, werde ich mich über die Entwicklung in den letzten Jahren allerdings nicht beklagen. Anfang der 90er musste man schon zu Wadia greifen, um von CDs auch nur annähernd den Klang zu bekommen, den man von einem guten Schallplattenspieler gewohnt war. Trotz der von unseren Autoren in den Messeberichten oft beklagten Entwicklung zu Hifi-Komponenten mit Preisen, die wohl nur Oligarchen oder Scheichs nicht zurückzucken lassen, kommt man nicht umhin festzustellen, dass extrem hochwertige digitale Quellen heute so günstig sind wie nie zuvor: Ein Computer plus wohlfeilem USB-Wandler macht heute gute High-Res-Files zu einem High-End-Erlebnis, das man vor fünfzehn Jahren nur mit Geräten wie etwa denen von DCS erleben konnten, für die man allerdings ein kleines Vermögen ausgeben musste.
Es liegt wohl im Wesen des experimentierfreudigen Audiophilen, dass er damals wie heute nach Zubehör sucht, das den Musikgenuss steigert, ohne ihn finanziell zu ruinieren. Ein gutes Beispiel dafür sind Audioquests Jitterbug und ifis iDefender, die aber beide zwischen einen Gerät mit USB-A-Buchse und einem USB-Kabel zum Einsatz kommen. Aqvox' USB Detoxer hingegen verschließt nicht benutzte USB-Ausgänge. Zu dem, wie er das tut, komme ich dann gleich.
Dass sich Aqvox kenntnis- und erfolgreich mit der Bekämpfung von hochfrequenten Störungen in Datenleitungen aller Art beschäftigt, hat Roland Dietl ja schon in dem für seine Verhältnisse beinahe euphorischen Bericht über den Ethernet-Switch der Hamburger dargelegt. Auch bei meinem Test des Melco N1H/2 hat der AQ-Switch-8 seine klanglichen Vorzüge unter Beweis gestellt., Deswegen halte ich die Präsentation der Detoxer in der Rubrik „Voodoo Ecke“ eher für einen kleinen selbstironischen Scherz von Susanne Candeias und Norman Lübke – allerdings mit einem winzigen Körnchen oder Kügelchen Wahrheit: Laut Produktinformation handelt es sich bei dem kleinen Knubbel am Ende des USB-Steckers um eine „Präzionsglaskugel mit AQVOX-Formatierung“, also einer darauf übertragenen Information. Dieses Phänomen sollte für aufgeschlossene High-End-Fans nichts Neues sein, arbeiten doch unter anderem auch Artkustik, Phonosophie und Stein Musik damit. Aqvox merkt dazu an: „Mittels eines speziellen Verfahrens, in das unsere 30-jährige Erfahrung in der Optimierung von audiophilen Audiokomponenten eingeflossen ist, erhält das Material eine besondere Formatierungs-Information. Als Resultat werden elektrische Schwingungen/Frequenzen harmonisiert und elektromagnetische Störungen (Elektrosmog) minimiert.“ Von dieser etwas vagen Beschreibung sollten Sie sich keinesfalls abschrecken lassen: Zum einen werden Ihnen vier Wochen zum Ausprobieren der Detoxer gewährt, zum anderen wird Aqvox bei der weiteren Beschreibung von deren Funktion ein gutes Stück konkreter: Die Stecker sollen unbelegte USB-Buchsen vor hochfrequenten Einstreuungen und die Kontakte vor Staub und Oxidation schützen. Die beiden Datenleitungen werden über ausgesuchte Bauteile abgeschlossen, was den USB-Chip dazu bringen soll, diesen Datenkanal seltener anzusprechen und den Datenverkehr auf dem USB-Bus zu verringern. Dadurch, dass die Datenleitungen nicht mehr offen sind – oder wie es so schön in der Produktinformation heißt: in der Luft hängen –, können sie sich auch weniger hochfrequente Störungen einfangen. Dort wird auch erklärt, dass Aqvoxs innovative Signalentstörkonzepte Streu-, Stör- und Rauschanteile aus dem USB-Bus entfernten. Dadurch werde USB-System-Jitter entfernt und die Signalqualität verbessert. Der Detoxer greife auch auf die Fünf-Volt-USB-Stromversorung zu und reinige sie von Stör- respektive Rauschanteilen und transienten Spannungsspitzen. was auch anderen Schaltkreisen im Gerät zugute komme. Wie stark die erreichbaren Verbesserungen seinen, hängt laut Norman Lübke von der Qualität der verwendeten Bauteile und der Formatierung des Glaskügelchens ab. Man habe sich entschieden den Detoxer in zwei Qualitäts- und Preisstufen herzustellen: Level 1 und 2.
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