So, dies ist nur der letzte Bericht über die gelungene Messe in Warschau. Während Sie den lesen, sind wir auf dem Weg zu den klangBildern nach Wien oder dort bereits in den Ausstellungszimmern unterwegs. Unsere Eindrücke veröffentlichen wir aber erst Mitte nächster Woche, inzwischen gibt es den ein oder anderen Artikel zu anderen Themen: variatio delectat.
So wie es aussieht, reicht unser Bildmaterial sogar noch für einen dritten Teil des Messebericht. Aber das ist der zweitgrößten europäischen Hifi-Show ja auch durchaus angemessen.
Inzwischen habe ich mit einigen Ausstellern gesprochen und auch länger mit Adam Mokrzycki telefoniert: Zufriedenheit allerorten! Obwohl die Preise für die Ausstellungsräume im Vergleich mit denen im MOC ausgesprochen niedrig sind, ist die Rechnung für den Veranstalter auch in diesem Jahr wieder aufgegangen. Adam Mokrzycki freute sich über mehr als 12.000 zahlende Besucher und merkt amüsiert an, dass die häufigste Frage international erfahrener, potentieller Aussteller nach der Nennung des Zimmerpreises diese sei: Ist das der Betrag für einen Tag? Aber auch bei der Audio Video Show kann man die Zimmer nicht an einzelnen Tagen buchen. Doch nun weiter mit denjenigen, die den günstigen Angeboten nicht widerstehen konnten:
Am kommenden Wochenende starten die klangBilder: Hier findet man alle Geräte für hochwertige Ton- und Bildwiedergabe, von Vinyl bis Netzwerkplayer, von Virtual Reality bis zum historischen Klavier, vom smarten Fernseher bis zur Fotokamera.
Im MusikFestival „Grenzenlos“ stellen bekannte MusikerInnen ihre neuesten Produktionen vor und spielen auch live. Musik gibt es dazu in den Räumen der Aussteller – und zwar von aktueller Elektronischer Musik mit DJs bis hin zu Jazz und Klassik. Hören Sie: Donka Angatscheva und Bojana Zdravkovic, Campina, Maddalena del Gobbo, Martin Haselböck, Anastasia Huppmann, Marie-Christine Klettner, Georg Markus, Thommy Pilat, Maria Radutu, Sedonia, Viviana Sofronitsky, Trombone Attraction, Vienna Brass Connection, Prince Zeka, …..
Bring Your Vinyl: Alle BesucherInnen sind heuer eingeladen, Ihre Lieblingsmusik mitzubringen und auf den besten Anlagen anzuhören und zu vergleichen. Zudem können tausende LPs und CDs, dazu Musikposter und andere Gadgets wie Handtaschen aus MusiCassetten gekauft werden. Apropos: An allen drei Tagen gibt es bei allen Ausstellern zahlreiche Kauf-Angebote! NEU: Die Kopfhörer-Klangwelt in einer eigenen Zone mit sechs Räumen! Und natürlich gibt es auch wieder die beliebten Weinverkostungen.
Information
klangBilder|16
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Datum | 11. bis 13. November 2016 |
Ort | Arcotel Kaiserwasser |
Öffnungszeiten | Fr und Sa von 10.00 bis 19.00 Uhr So von 10.00 bis 18.00 Uhr |
Eintrittspreise | 15 Euro (Tageskarte) 12 Euro mit Vorteilskarte (hier ein Link zu http://2016.klangbilder.eu/index.php/klangbilder-16-die-messe/tickets-und-vorteilscard) 21 Euro (Bonuspass für alle drei Tage) |
Anschrift | Arcotel Hotel Kaiserwasser Wagramer Straße 8 1220 Wien Tel: +43 1 224 240 |
Web | www.klangbilder.eu |
Ja, knapp 50 Bilder von der Messe in Warschau waren an dieser Stelle kürzlich schon zu sehen – und zwar noch während des ersten Messetages am Freitagabend und deshalb ohne Bildunterschriften. Dafür reichte die Zeit wirklich nicht. Jetzt folgt eine Fülle von Fotos inklusive der wichtigsten Information in Schriftform.
Den ersten kurzen Artikel über die Audio Video Show zählen wir nicht als vollwertigen Teils des Messeberichtes. Deswegen haben wir ihn auch als Appetithäppchen bezeichnet. Es dürfte gewiss nicht auf dieses zurückzuführen sein, dass man – wie nicht wenige Aussteller berichteten – in den Vorführräumen auf eine beträchtliche Zahl deutschsprechender Besuche traf. In den letzten beiden Jahren hat sich die Attraktivität der Messe eben auch hierzulande herumgesprochen.
Auch heuer wieder hatten Adam Mokrzycki und sein Team die Veranstaltung nahe perfekt organisiert. Mit der Melange aus klassischer Hotelmesse und der prestigeträchtigen Präsentation im Nationalstadion konnten sie Newcomern, kleinen Manufakturen und großen Herstellern gleichermaßen gerecht werden. Leider bietet das Hotel Sobieski größere Säle nicht in der benötigten Anzahl. Deshalb musste auch noch die Konferenzetage des nahegelegene Golden Tulip miteinbezogen werden.
Der Veranstalter bezifferte Anzahl die Ausstellungsräume auf insgesamt 160. Da war es trotz des gut funktionierenden Bus-Shuttles nicht einfach, während der zweieinhalb Tage alle Zimmer zu besuchen. Und das gilt ganz besonders, wenn man wie meine Gattin und ich an zweien der Tage auch noch je drei Präsentationen zu den Themen Aufnahme und Tonträgerproduktion durchführte. Mit anderen Worten: Es dürfte knapp ein Dutzend Räume gegeben haben, die uns entgangen sind.
Nach der High End, den Westdeutschen Hifi-Tagen und dem Analogforum in Krefeld konnte man natürlich nicht in jedem Zimmer Neues entdecken, weshalb nicht wir nicht in jedem Raum Fotos gemacht haben. Einige der Bilder, die die bekannten Gesichter der Entwickler zeigen, sollen lediglich kommentieren, welche Anziehungskraft die Show auf Hersteller aus aller Welt ausübte, mit den anderen möchten wir Sie mit polnischen oder aber hierzulande wenig bis gar nicht verbreiteten Produkten bekannt machen. Entsprechend unterschiedlich fällt die Länge der Bildunterschriften aus.
From the first glance onwards, the Lumen White Mystere turntable fascinates with its visual elegance and noble appearance. Its beauty however still reveals little about its price class and the technological sophistication at its core. Not to mention its sonic performance.... we are in the presence of a veritable audiophile wolf in sheep's clothing.
17 years ago, at the Vienna Hifi-Show, a colleague and myself discovered the first product of the then-new company, Lumen White, their "White Light" 3-way monitor speakers. It didn't take long thereafter and a pair of "White Lights" found their way into my listening room for a review. To cut the story short: I was immediately smitten. After completing the review, I simply realised that I could not imagine living without these irresistible creations and ended up buying the review pair. A few updates and five years later, a pair of Lumen White "Diamond Light" monitors took their place and have been my personal and professional reference speakers ever since. Against this background it should be easy to imagine that when I first heard about the existence of a Lumen White turntable, that very information caused considerable anticipation. I immediately requested a unit for review.
I don't remember precisely how long it took from there forward—my guess is roughly three to four years—while, intuitively, it felt more like eight. The Mystere is indeed a rare good: the technologies it employs, by nature, make it a limited production item, while demand has been strong from the time of its introduction forward, with the majority of the units going to connoisseurs in the Far East. In the meantime, production could be expanded slightly, and a few weeks ago a Mystere finally arrived to do duty in my listening room. Visitors to the High End 2015 show also had the opportunity to listen to a Mystere, courtesy of Gerhard Hirt, Ayon CEO and Lumen White world-distributor, bringing his demonstration unit to the show.
Then, a Mystere alone won't do. Lumen White designer Hartmut Roemer, who already envisioned and developed the company's loudspeakers, naturally has some concrete ideas of what it takes to make his Mystere turntable perform at its best. While he currently sees no tonearm yet which fully matches the turntable's sonic potential, several top-class combinations come to his mind. For those, who love dynamics, aka maximum energy-transfer, the Helius Omega is a natural go-to, which, in my view, also offers a perfect visual match with the Mystere's strikingly organic platter and plinth design. To test two unknown components at the same time, however, is one too much for my taste, and hence I ordered the Mystere with a tonearm base for my Thales "Simplicity" tonearm. Hartmut Roemer recommends the Mystere's three diamond-tipped feet to rest on Shun Mook Mpingo discs and the Shun Mook record clamp as a first choice for his turntable. The latter being an item high in demand but very limited in supply, my review Mystere was delivered with a new Lumen White prototype record clamp. Its design employs a variable angle design which minimizes parallel surfaces, and is manufactured from several premium tonewoods to avoid standing waves.
All of the the Mystere's components and sub-assemblies follow a resonance-optimized, variable-curve and -angle design approach, which is most obviously exemplified in the turntable's elegant platter, with its unique shape devoid of nearly any parallel surfaces. The same design principles apply to the Mystere's interchangeable, high-gloss, solid-wood frame. As Hartmut Roemer mentioned on the side, considerable design efforts and multiple prototypes were necessary to integrate the turntable's complex technologies into such a compact and visually elegant envelope. Personally, I think that the extra effort which has been invested into this aspect of the Mystere's development has paid off more than well. After decades of handling countless turntables with their prevailing industrial "machine" designs, the Mystere's sophisticated beauty and harmonic finesse alone makes one want to have one.
The Mystere's high inertia platter is manufactured from a proprietary "balanced-spectrum alloy"™, which, in combination with its design, is said to reduce parasitic resonances, standing wave-, energy storage- and delayed-release-(memory) effects in the platter. The turntable's custom alloy is rumoured to contain titanium—as one of multiple metals. The Mystere features a proprietary air bearing, which was developed in cooperation with a leading technical university research laboratory. The turntable's custom, aerostatic platter bearing is built to molecular-mechanics research standards to secure, long-term consistency and the lowest technically possible bearing friction under all climate conditions.The bearing maintains the platter fully air-suspended with zero mechanical contact to the rest of the turntable, to provide ultimate immunity of the grove reading process from environmental mechanical impacts and chassis-to-platter energy feedback and feed-through effects. The platter's radial run out (spindle centering) and axial run out (planarity) are specified as well below one micron.
The turntable employs a non-cogging, multiple-pole, high-torque motor, again built to molecular-mechanics standards, which are devoid of disperse magnetic flux effects. Its very high spin capacity of up to 1.2 tons eliminates all groove-tracing "brake" and speed-variation effects from the platter rotation, and according to its designer hence provides dynamic signal tracing fidelity and timing precision well beyond belt drives, conventional direct drives and idler wheel drive technologies. The drive train implements a re-programmable "soft" algorithm, logic drive-controller with up to 16 million times per rotation resolution and is adjusted for a speed ripple of smaller than < 0,08. In addition, the Mystere implements a, new, proprietary "virtual-constant-counterforce" technology to eliminate the typical "after-the-fact" regulation time-lag and regulation-impulse overshoot effects found in alternative speed control systems.
The Mystere comes with a self-contained laboratory-standard compressor unit with integrated air-filter and reservoir, cooling, and moisture-extraction facilities. Its logic controller employs comprehensive safe-run and protection routines. Two digital displays on the compressor-controller unit inform about air pressure and system status. All components of the Mystere turntable system are generously oversized for 24/365 operation to provide long term reliability with the least maintenance requirements.
In his Mystere brochure and designer notes, Hartmut Roemer describes at length why the Mystere design explicitly does not employ conventional damping materials nor mass-damping principles often found in current high-end turntable designs. According to his research, these cause complex time-smearing and overtone deformation and obfuscating due to undesirable energy storage and delayed release effects. Information regarding the alternative technologies and materials employed in the Mystere towards this goal are unfortunately not publicised. Quite the opposite: we were kindly asked to not explicitly highlight certain technologies of the Mystere turntable system in our photos. Having followed the brand for over 15 years, I have come to make my peace with this information policy, as I have found Lumen White products to speak for themselves where it really counts—design excellence and sonic performance.
Once the Mystere turntable and its controller/compressor unit had made it into my listening room, their assembly was a children's game: Simply connect the approximately 2 meter long combined air-pipe and control cable assembly to the corresponding three connectors on the compressor/controller unit, and you are ready to go. The length of the cable assembly suggests the latter was designed for placement in the listening room, which was confirmed in practice, as the compressor works extremely silently, or close to noiseless. The compressor-controller unit features a power switch above its IEC-power plug, while the turntable itself has a standby switch. After switch on, the system takes a moment to build the air-pressure while the system completes several test- and safety routines, before it indicates—via a color-change of the turntable's speed selection knobs—that its ready to play.
After the tonearm has been mounted, Lumen White's high tech machine is as easy to use as, for example, a Thorens TD126. The only thing the Mystere is choosy about is warped records. The turntable's clamp intentionally does not feature any screw-down mechanism and hence will not force-flatten strongly warped records. That said, forced clamping, as, for example, found on my LaGrange turntable, doubtlessly causes considerable tension in the records' material, which poses legitimate questions regarding possible sonic consequences. As regards warped records, I would expect any potential Mystere buyer to already own or be willing to acquire a record flattener to take care of them.
To warm up my system, I listened to Art Farmer and Jim Hall's Big Blues record and was immediately struck by the power which the Mystere, Thales, and Lyra Etna combination brought to the music's micro- and macro-dynamics, and by a so-far-unheard impact and precision in the reproduction of transients. This extra energy projection persisted after I exchanged the Etna cartridge for an Lyra Olympus. After having spent considerable time studying the Mystere's technical design, I tend to attribute these outstanding dynamic capabilities to its custom motor's enormous torque. That said, for a few years now I have made it a policy not to try and link specific sonic attributes of an audio component to a single one of its technical features as, fortunately, neither the reproduction nor the perception of music are mono-causal phenomena. Hence, I prefer to describe my listening impressions without the invocation of any such single-track technological interpretations. The Mystere simply excels in reproducing even intimately known records in a superior fashion by uncovering more of their dynamic and rhythmic content than pretty much all other turntables I know. Whether this capability is due to its high torque drive train or possibly the result of a superior freedom from parasitic resonances may have to remain an open question. Obvious however, is the pitch-black background of silence from which the Mystere makes all notes emerge.
While I am a great fan of dynamic and rhythmic performance, they only play a subordinate role when it comes to my evaluation of the Mystere's sonic capabilities. As mentioned before, they struck me as sonically remarkable when I had tried the Lyra Etna cartridge. Hence, I revisited the same records again after I had exchanged it with the Lyra Olympus in order to get a picture of the nature of the two cartridges. By that time I had already gathered quite some experience with the Mystere, enough to let me know that upon first contact, the turntable's sound appears completely unspectacular. If one, for example, has just listened to a record on another high-end turntable and then moves tonearm and cartridge over to the Mystere, one recognises right away that it does everything right and that it does not commit even the smallest sonic mistake. But this experience is foremost an experience of an absence of "sensations," as no single aspect, no specific frequency range or individual discipline sticks out or attracts the listener's attention more than any or all others. However, the longer one then listens to the Mystere, the more it invariably dawns upon the listener the extremely high level at which this turntable does in fact perform. The Mystere simply delivers edge of the art performance in all disciplines, while in other top turntables different areas of performance can often be found conflicting with each other. If we, for example, look at its performance from the "transparency vs. musicality" perspective, we find that while, on one hand, the Mystere possesses a exemplary level of transparency and retrieves an staggering wealth of sonic details from any recording, it, at the same time, always presents the music as a holistic, flowing, emotionally communicating wholeness. In an equally synergistic and natural way it combines authoritative bass with fast-footed agility, while in other turntables powerful bass more often than not comes at the cost of a pervasive reluctance or slowness in their overall sound. Hence, when I mentioned the Mystere's exemplary dynamic and rhythmic capabilities in the context of my cartridge tests, those specific performances are merely representative of the turntable's handling of all others disciplines. In addition, if we examine the Mystere's portrayal of sonic space, we will easily recognise increased "air" in one recording, a wider sound-field in others, or a deeper "soundstage" in still another track. But in order to be able to single out such individual qualities in the performance of the Mystere, one actually must make a considerable effort and concentrate on a specific area, in order to be able to extract such specific qualities from within the turntable's integrated and holistic performance. In a unique way, the Mystere literally forces the listener to experience music as the wholeness it is meant to be, instead of presenting it as an synchronicity of dissectible parts.
A major contribution to this exemplary performance certainly results from the fact that the Mystere adds no discernible mechanical artifacts to the sound, a quality which, besides in the Mystere, I have only found with the big Continuum and the Airforce One—and to a lesser extent, the Bergmann Sleipner decks. To illustrate the point: If one affords oneself the luxury and plays an original LP master-lacquer on the Mystere, the sound is clearly more representative of the sound of the original master-tape than when performing the same test on very good high mass turntables.
Keith Jarrett's Koeln Concert is a record I return to regularly, as Jarrett's improvisations never fail to fascinate me. For convenience sake, I usually listen to the 96kHz digital file played back via my computer & DAC setup. As I had reached a stage in the review, where any further search for individual strengths and weaknesses in the Mystere's sound had become obsolete, I selected the original white double LP version of Keith Jarrett's masterpiece for my last listening session before the Mystere was scheduled to leave my listening room. While I don't want to warm up the old analog-versus-digital discussion here again, there is no denying the fact that never before have I heard this fantastic recording reproduced even close to the emotionally gripping, musically fluid, and dynamically supercharged way in which the Mystere presented it—whatever the digital source, format and cost involved in those other auditions. And I like to add that, of the numerous turntables which I have come to know over my many years of reviewing them, more than 99.9% are unable to reproduce Keith Jarrett's masterpiece with the lifelike intensity it regains via the Mystere. If You listen to the Mystere fitted with a reference class tonearm and cartridge combination for only a short time, you may possibly get away from it "unendangered". If, however, you spent several hours with it, you will—as happened to me—become unsaveably addicted to it.
Listened with
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Turntable | Brinkmann LaGrange with vacuum tube power supply |
Tonearms | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Cartridges | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Einstein The Pickup |
Phonostage | Einstein The Turntable‘s Choice (balanced) |
Preamplifier | Einstein The Preamp |
Amplifiers | Ayon Epsilon, Einstein The Poweramp |
Loudspeaker | LumenWhite DiamondLight Monitors, AudioMachina Maestro GSE |
Cable | Precision Interface Technology, Göbel Lacorde Statement, Audioquest Wild Blue Yonder and Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Accessories | PS Audio Power Plant P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Walloutlets, Acapella Bases, Acoustic System Feet & Resonators, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet and Silentplugs, AHP Fuses |
Manufacturer's Specifications
LumenWhite Mystere
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Speeds | 33⅓, 45 RpM (78 and other on request) |
Finish | Solid ebony, palisander or rosewood (other woods and high-gloss, black piano lacquer on request) |
Dimensions | Turntable: 50 cm wide and 40 cm deep, weight 45 kg. Outboard compressor & controller unit: 54 cm long, 40 cm wide, 40 cm deep, weight 45 kg, Air supply and control cable: 2 meters (up to 10 meters on request) |
Retail | 62500 Euro |
Web | www.lumenwhite.com |
Manufacturer/Distribution
Ayon Audio
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Address | Hart 18 A-8101 Gratkorn |
Phone | +43 3124 24954 |
ayon@ayonaudio.com | |
Web | www.ayonaudio.com |
Bei Hifi-Ausstellungen im nicht deutschsprachigen Ausland konzentrierten wir uns meist auf die Recherchen für den Messebericht, der oft schon ab dem zweiten Veranstaltungstag online gehen konnte. In Warschau treffe ich heuer aber so viele Hersteller, Entwickler und Kollegen, dass es gerade mal für ein paar Appetithäppchen reicht.
Die Kooperation mit den Freunden von High Fidelity und die Tatsache, dass meine Gattin und ich nach der Präsentation unser Produktionen vor zwei Jahren von der Krakow Sonic Society zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden, legt es zudem nahe, auch in diesem Jahr wieder die ein oder andere Veranstaltung zum Thema Aufnahmetechnik anzubieten. Schließlich wurden es sechs Termine, verteilt auf die beiden letzten Messetage. Deshalb haben wir uns schon recht früh am Freitag vor der offiziellen Öffnung der Ausstellungszimmer um 14 Uhr aufgemacht, um erste Eindrücke für Sie zu sammeln, die Sie vielleicht doch noch zu einem spontanen Besuch am Sonntag verleiten könnten. Eine Handvoll Bilder stammen aus dem Golden Tulip und dem Sobieski, die meisten aus der Ausstellung im Nationalstadion, in dem wir aber noch nicht alle Räume besuchen konnten.
Auf einen ausführlichen Bericht werden Sie noch ein wenig warten müssen, da ich nach der Rückreise am Montag erst am Dienstag zum Sichten der Bilder und Verfassen der Bildunterschriften kommen werde. Das heißt aber nicht, dass in der Zwischenzeit nicht der ein oder andere Artikel zu anderen Themen veröffentlicht würde…
Als Berichterstatter finde ich in den zwei Tagen des Analog-Forums nur selten Gelegenheit, mal einen Moment in Ruhe eine gelungene Darbietung zu genießen. Selbst bei meinen kleinen Hörproben habe ich stets den Notizblock in der Hand. Mitnehmen kann ich aber die Erinnerung an die Musik, die ich zu hören bekam.
Und so fand ich dann auch vorgestern Abend, nachdem ich meinen ersten Bericht an den Chefredakteur weitergeleitet hatte, bei Qobuz dieses wunderschöne Live-Album von Herman van Veen, Herz, aufgenommen im Dezember 1981. Auch in der digitalen Form machte es so viel Freude, dass die Mühen des Tages schnell vergessen waren.
Der zweite Tag in Krefeld beginnt traditionsmäßig eine Stunde später. Da in der Nacht dank der Zeitumstellung noch eine Stunde gewonnen war, lag der gefühlte Messebeginn schon beinahe zur Mittagszeit. Viele Aussteller waren aber bereits früher in ihren Räumen und hörten selber Musik hinter noch geschlossenen Türen. Oder sie bereiteten ihre Stände für den neuen Tag vor, bevor es offiziell losging. So nutzte meine Ehefrau die Gelegenheit, um sich über die Gehörfehler-korrigierenden In-Ears-Hörer von Zapletal-Akustik zu informieren
Eva Cassidy hatte ich bereits bei WOD mit ihrem Song „Autumn Leaves“ kurz gehört. Die Triaxia Whiteline ist ein Lautsprecher mit nur einem drei-Wege Koax-Chassis, das für die oberen Frequenzen einen Magnetostaten beinhaltet. Die Triaxia kann diesen Song auffallend wirklichkeitsnah reproduzieren, und zwar bei recht zurückhaltender Lautstärke. Diese ist mit Abstand die preiswerteste aller gehörten Anlagen. Dennoch kann sie auch bei den folgenden Stücken wie „The Great Pretender“ von den Platters oder dem „Limehouse Blues“ vom ATR-Proprius Klassiker Live At The Pawnshop durch ihr homogenes Klangbild beeindrucken. Sie wirkt unaufdringlich und gibt einen klaren Einblick ins Detail. Das Timing stimmt auch, so dass die Musik den Hörer rhythmisch mitnimmt. Das Vibraphon imponiert durch nuancierte, perlende Klangfarben und Dynamik. Mein positiver Eindruck bleibt auch bei der LP von Manhattan Transfer mit dem Stück „Tuxedo Junction“. In diesem Lautsprecher, auch in Kombination mit dem Entotem Plato und dem Pear Audio Plattenspieler, steckt noch eine Menge Potential, da bin ich mir ganz sicher. Denn die Aufstellung und auch die Akustik dieses Raumes sind suboptimal. Trotzdem klingt dieses Setup hier recht beeindruckend und verspricht noch erheblich mehr.
Nun möchte ich zum musikalischen Höhepunkt dieses Tages kommen. Zumindest für mich ist das Klangerlebnis bei Stereokonzept – KlangwellenManufaktur ein ganz Besonderes. Stereokonzept Mitinhaber Oliver Leuvering legt auf und hat schon bei der Musikauswahl ein Händchen für spannendes Material. Die erste LP war The Obscure Department von Robert Coyue und Jaki Liebezeit. Die hart angeschlagenen Gitarren-Rhythmen „Delicate Flower“ erklingen nah und echt, Robert Coyes Gesang wirkt faszinierend artikuliert. Die Vokalversion von Agnes Obels „The Curse“ imponiert durch die greifbar im Raum stehende, körperhafte Stimme, ergänzt durch lautmalerische, teils schmeichelhafte, gleichzeitig konturierte Streicher. Gleichzeitig ist die Audio-Kette fähig, den Hörer das Timing mitfühlen zu lassen. Der sonore Gesang von John Grant in seinem Song „Glacier“ fügt sich harmonisch in das großartige Klanggemälde, was auch in räumlicher Tiefe wunderschön durchgezeichnet und vielschichtig erscheint. Die einzelnen Instrumente sind dank der bestechenden Transparenz leicht zu verfolgen. Der Song „Alexander“ von Dillon erklingt ebenfalls ausgezeichnet in der Tiefe gestaffelt und außergewöhnlich nuancenreich und farbenfroh, selbst bei den teils impulsartigen synthetischen Tönen. So einnehmend habe ich dieses Stück nie zuvor gehört. Das abschließende „The Hall OF The Mountain King“ aus „Peer Gynt“ bleibt packend und fein strukturiert selbst bei der dynamischen orchestralen Explosion. Diese gar nicht so kostspielige Anlage ist für mich die musikalische Krönung dieses Tages.
Wie wir schon in unserer kleinen herbstlichen Messevorschau in der zweiten Septemberhälfte erwähnt hatten, findet vom 4. bis einschließlich 6. November die Audio Video Show in Warschau statt – und die ist, wie unser Besuch vor zwei Jahren zeigte, allemal eine kleine Reise wert.
Bei der 2014-er Ausgabe der Messe waren wir zuerst einmal von der Fülle des Angebots in den Räumen des Radisson Blu Sobieski, dem Golden Tulip und des Bristol ungemein positiv überrascht, das sich in einigen Bereichen deutlich von dem unterschied, was auf den hiesigen Ausstellungen zu sehen ist. Das vor allem einheimische Publikum war ausgesprochen interessiert – und nicht nur an Geräten, sondern auch an Musik und Aufnahmetechnik, wie wir selbst bei einem Vergleich verschiedener Tonträgerformate unserer Produktionen feststellen durften, der von unserem Kooperationspartner High Fidelity und der Krakow Sonic Society organisiert worden war. Im letzten Jahr, in dem schon Räume im National Stadion statt im Bristol für eine beträchtliche Ausweitung der Ausstellungsfläche sorgte, ging es sich für uns terminlich leider nicht aus. Aber mit Freude reisen wir in diesem Jahr wieder in die polnische Hauptstadt. Inzwischen hat sich die Audio Video Show, bei der der Video-Anteil erfreulich gering ist, laut Veranstalter zur zweitgrößten Veranstaltung dieser Art in Europa entwickelt – gleich nach der High End in München. Und für einen nicht geringen Teil unserer Leser dürfte Warschau näher liegen als die bayrische Landeshauptstadt.
Mit Englisch kommt man in Warschau gut zurecht, was auch die Liste der Seminare und Vorträge zeigt, die in Englisch gehalten halten. So wird etwa Rob Watts an drei Tagen über seine Digital-Entwicklungen für Chord referieren. Englisch ist auch für uns die Sprache der Wahl: Meine Gattin und die eine Hälfte unseres LP-Labels sommelier du son wird im Golden Tulip bei Göbel High End am Samstag und Sonntag jeweils um 11 Uhr einen Querschnitt unser Aufnahmen vorstellen – per Nagra IVS direkt vom Tonband. Das wird übrigens die einzige Gelegenheit sein, die Göbel-Kette mit einer analogen Quelle zu genießen. Um 13 Uhr werde ich dann an den denselben Tagen ebenfalls im Golden Tulip im Raum von Nautilus mit eigenen Aufnahmen von Verdis „La Notte“ den Einfluss verschiedener Mikrofonierungen auf den Klang demonstrieren. Um 15 geht’s dann im National Stadion bei Mytek weiter: Hier kann man anhand von vier HiRes-Files erfahren, wie ein Analog-Wandler den Klang bei der Digitalisierung eines Mastertapes prägt. Eine Band-Kopie des Masters steht zum Vergleich bereit. Vielleicht sehen wir uns ja bei der Audio Video Show!
Eine Liste der Aussteller und Marken finden Sie hier. Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier.
Die Ausstellung ist an den folgenden Tagen und Zeiten geöffnet:
Freitag, den 4.11. von 14.00 bis 20.00 Uhr
Samstag, den 5.11. von 10.00 bis 20.00 Uhr
Sonntag, den 6.11. von 10.00 bis 18.00 Uhr
Ein Tagesticket inklusive 64-seitigem Katalog kostet umgerechnet knapp 7 Euro, das Dreitagesticket nicht einmal 11 Euro: Go East!
Empfangen werde ich genauso freundlich wie im Vorjahr mit der Vinyldekoration vor dem Eingang des Mercure Hotels, die bei vorhandenem Sonnenschein natürlich weit schöner reflektiert als bei verhangenem Himmel. Die Damen am Empfang verteilen freundlich lächelnd die hilfreichen Flyer zur besseren Orientierung.
Diese fällt nicht schwer, wenn man das Analog-Forum häufiger besucht. Denn die Aussteller buchen überwiegend dieselben Räume wie im Jahr zuvor. Dazwischen, vor allem in der Erweiterung im unteren Geschoss, finden sich auch neue Anbieter. Und so ist die Messe noch einmal ein Stück gewachsen. Dieser Erfolg passt wunderbar zum Jubiläum. Denn in diesem Jahr feiert das Analog-Forum sein dreißigstes Mal und die Analogue Audio Association ihr 25-jähriges Bestehen. Zusätzlich zu den Fotos, die wie im Vorjahr meine Frau machte, habe ich mir heuer ein paar kurze Hörproben gegönnt, von denen ich Ihnen berichten werde.
Zuerst besuche ich WOD. Dort darf man immer Besonderes erwarten, von ganz teuer bis so preiswert und interessant, dass man gleich sein Portemonnaie öffnen und es mitnehmen möchte. Die Anlage bei WOD war dann auch später am Tage die erste, die ich mir anhörte. Grund dafür waren die Lautsprecher von Thrax, die Lyra, die vor einem Jahr auf dem Analog-Forum Premiere hatten und mir schon damals ausgesprochen gut gefielen. Sie ist ein zwei-Wege-D´Appolito Konzept mit zwei Seas-Excel-Chassis mit Magnesium-Membran und einem ein-zölligen Horn-Hochtöner von BMS im Aluminium-Gehäuse. Platziert ist sie auf Ständern von Track Audio.
Als ich zur Hörprobe in den WOD-Raum kam, lag die Opus Testrecord 4 auf dem Plattenteller des Bergmann Audio Galder. Es lief Mendelssohn „Capriccio“, interpretiert vom Stockholm Guitar Quartet. Angenehm ruhig, mit viel Instrumenten-Körper wird die Musik plastisch abgebildet. Das anschließende „Concertino“ von L-E Larssons Clarinet Concertos besticht durch die unaufdringliche Darstellung und Farb-Intensität. Dabei zeichnet die Kette keineswegs zu weich und zaubert die feine Dynamik lässig in den Raum. „Stompin´ At The Savoy“ vom Erstrand Lind Quartet lässt noch viel deutlicher erkennen, zu wieviel Farbenpracht diese Kette in der Lage ist. Weiträumig platziert sie die Solo- und Rhythmus-Instrumente. In L-E Larsons kleinem Konzert für Kontrabass erhält dies Instrument glaubhafte Größe und Energie mit strukturierter klanglicher Zeichnung. Die Lyra kann die einzelnen Instrumente sehr schön auffächern, frei von jeglicher Härte. Im folgenden „Tequilla Sunrise“ vom Hell Freezes Over-Album der Eagles überrascht positiv der Stimm- und Obertonbereich, weil er in bestechender Weise Nuancen-Vielfalt mit angenehmen farbenreichem Klang verbindet. Beim „Hotel California“ erstaunen zudem die tieffrequenten Percussions. Diese Anlage liefert ein traumhaftes Hörerlebnis. Die Lyra kostet aber auch 16000 Euro zuzüglich Ständer. Diese wird man in naher Zukunft durch Subwoofer-Unterbauten ersetzen können, die der Thrax Lyra noch mehr Kraft in den tiefen Lagen ermöglichen werden. So oder so: hörenswert.
Im relativ großen Raum Zukunft hatte Thomas Wendt seine Genuin-Audio-Kette aufgebaut. Als ich eintrete, liegt gerade Patricia Barbers packende Interpretation von Peter Greens „Black Magic Woman“ auf dem Genuin-Plattenspieler. Ich werde gleich mit einem bombastischen Dynamik-Feuerwerk empfangen. Auch die folgende Mazurka aus dem ersten Akt von Delibes Coppelia imponiert durch mit Wucht und Feinsinn inszenierter Dynamik. Plakativ groß bildet die Anlage das Klangbild im Hörraum ab. Der „Home Lovin´Man“, vorgetragen von Eric Bibb, wird stimmlich vordergründig mit mitreißendem Timing aufgeführt. Lebendig und swingend ertönte „Big Foot“ von Diana Kralls Stepping Out-Album mit John Clayton am Bass und Jeff Hamilton am Schlagzeug. Die drei Musiker waren beinahe live im Raum zu spüren. Dieser live-Charakter ist eine der Stärken der Genuin-Kette, wobei sie niemals aufdringlich ertönt. Der Spaß an lebendiger Performance steht hier im Vordergrund, weniger die filigrane, detailverliebte Zartheit, mit der etwa die WOD Kette bestach. Seine Trümpfe spielt das Genuin-Setup mit geeignetem Material in faszinierender Weise aus. So bei Herman van Veens Live-LP Herz, und zwar beim Rausschmeißer-Stück „Spetter Pieter Pater“. Hier glaubt man, dabei zu sein, und wünscht sich, das ganze Konzert von vorn genießen zu können. Ein von Spannung geprägtes, lächelndes Gesicht bei den Zuhörern erzeugte die Darbietung von Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt mit Anneliese Rothenberger als Eurydike und Theo Lingen als Hans Styx. Sein „Prinz von Arkadien“ war ein köstlicher Hörgenuss, weil er, gefühlt greifbar vor uns Zuhörern sang – ein tolles Erlebnis.
Abschließend für heute möchte ich ein Ereignis erwähnen, das im vergangenen Jahr erstmals stattfand: In den Räumlichkeiten von Eternal Arts fand gegen Ende der beiden Tage das LiLa, ein einstündiges, exklusives Listening for Ladies statt. Firmenchef Dr. Burkhardt Schwäbe startete nur die Bandmaschinen mit Songs von Barbara Streisand. Ehefrau Astrid Schwäbe moderierte, und die Damen waren begeistert und gerührt, wie meine Gattin zu berichten wusste. Die Musik traf die Herzen.
Genuin – den Namen haben Sie schon mehrmals in der Vergangenheit bei uns in Verbindung mit hochwertigen Kabeln lesen können. Genuin – hinter dem Firmennamen steht ein sehr rühriger Vertriebsmann und Musikliebhaber. Zusammen mit Swisscables schuf er das neue Kabel-Sortiment Genuin Direct.
Thomas Wendt kümmert sich seit Jahren engagiert um die Verbreitung ausländischer HiFi-Marken hier in Deutschland. Das sind unter anderem AudioSolutions Lautsprecher aus Lettland, von denen wir bereits zwei Modelle getestet haben, oder Perreaux Verstärker aus Neuseeland – ein wohlklingender Name in der Branche. Auch Swisscables gehörten lange Zeit zum Sortiment des Genuin Audio Vertriebs. Der HiFi Enthusiast Wendt ersann dann aber zusätzlich zu seinen Vertriebs-Marken ein eigenes, anspruchsvolles Geräte-Sortiment, welches er in Zusammenarbeit mit kreativen und technisch qualifizierten Partnern entwickelte und fertigt. Diese Geräte tragen alle den Marken-Namen Genuin. Da gibt es den Subchassis-Plattenspieler Drive, den Ein-Punkt-Tonarm Point, den Moving-Coil Tonabnehmer Sting und den Stand-Lautsprecher Pulse mit interessanten Detail-Lösungen. Eigene Genuin-Elektronik wird in ganz naher Zukunft auch zu bekommen sein. Eine Genuin Phonostufe und ein Genuin Endverstärker werden auf dem Analog Forum der Analogue Audio Association ihre Premiere feiern.
Swisscables-Eigner und -Chefentwickler Anton Suter entschied sich vor einiger Zeit, seine Produkte in Deutschland selbst zu vertreiben. Thomas Wendt und Anton Suter fanden aber gemeinsam einen Weg, die geschätzten Kabel aus der Schweiz weiterhin im Genuin Audio Vertrieb anbieten zu können. Man ersann eine eigene Serie von Kabeln für die Marke Genuin und gab ihr den Namen Direct. Das Genuin Direct Sortiment wird komplett von Swisscables gefertigt. So ist auch der Markenname Swisscables neben Genuin auf den Kabeln oder Steckern zu lesen. Selbstverständlich ähneln sie nicht nur den Originalen, sondern sind in gleicher Weise sehr hochwertig konzipiert. Über die Qualität der Top-Kabel von Swisscables kann, wer mag, bereits drei Testberichte in Hifistatement lesen. Thomas Wendt hat sein Genuin Direct Sortiment preislich günstiger angesiedelt. Bis jetzt handelt es sich um diese drei Typen: das Netzkabel, das Lautsprecher-Kabel und Cinch-NF-Leitungen für analoge Verbindungen. Diese sind in beliebigen Längen erhältlich. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass auf Bestellung auch XLR-Kabel gefertigt werden. Es gibt sie noch nicht serienmäßig und somit sind sie auch nicht Bestandteil dieses Berichts.
Wie leider bei Kabeln häufig üblich, kann man von außen wenig erkennen; die Konstruktion bleibt verborgen. Man sieht an allen Kontakten die Vergoldung. Aufgrund der massiven inneren Leiter sind die Kabel etwas steif, aber nicht mehr als andere auch, die einen massiven Innenleiter verwenden. Schwer sind die Kabel auch nicht. Das ein Meter lange Cinchkabel mit seinen hölzernen Steckern empfand ich als federleicht.
Swisscables ist in Entlebuch ansässig. Das liegt westlich von Luzern und am Rande der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Hier wird gemeinsam mit der Bevölkerung für die Erhaltung der natürlichen Vielfalt des Lebensraums nachhaltiges Wirtschaften praktiziert, verbunden mit daran orientierten Innovationen und Projekten. Hierzu passt die technologische Philosophie von Swisscables in nahezu perfekter Weise. Denn Anton Suter besteht bei seinen Kabel-Kreationen auf der Verwendung natürlicher Materialien. Dies resultiert aus akustischer Forschungsarbeit, die über lange Zeit betrieben wurde und immer noch wird. So fertigt er Teile der Kabel, wie die Cinch-Stecker nicht aus Kunststoff, sondern aus Holz. Als Isolator um den massiven Leiter aus hochreinem Kupfer verwendet er Naturfaser. Als äußere Ummantelung benutzt er einen Stoff-Schlauch, der die isolierende Luft hermetisch einschließt. Letztere kommt aus der Schweiz und nicht aus Japan, wo die Kupferleiter in einem Präzisions-Betrieb aufwändig gezogen werden. Um bestmögliche Leitfähigkeit zu gewährleisten, werden die massiven Drähte aus kupferbasierten Speziallegierungen bei hohen Temperaturen gefertigt. Wichtig ist, dass sie ganz langsam im kontinuierlichen Gießverfahren unter Schutzgas entstehen. „Sie sind dadurch frei von den Materialspannungen, die durch konventionelles, mechanisches Drahtziehen entstehen. Dadurch werden auch molekulare Kristallbrüche vermieden, die bei gewöhnlichen Drähten zu Interface-Verzerrungen und, daraus resultierend, zu klanglichen Beeinträchtigungen führen. Um die Audio-Signale auf optimale Art zu übertragen, wird bei der Herstellung der Leiter auf optimierte Materialhärtung und Oberflächenvergütung großen Wert gelegt. Nur mit diesem extrem hohen Aufwand bei Materialauswahl und Kabelfertigung ist eine neutrale Wiedergabequalität der Kabel zu garantieren. Eine spezielle Leitergeometrie innerhalb der Direct-Kabel optimiert das dynamische Verhalten der elektromagnetischen Felder, die um die Signalleiter herum entstehen. Außerdem werden sämtliche geometrischen Elemente vermieden, die stehende Leiter- und Feld-Resonanzen sowie ihre signalverändernden Wirkungen erzeugen. Die Leiter sind von der externen Hülle durch Luft entkoppelt. Durch diese quasi freiliegende Konstruktion ist das Direct-Kabel außerordentlich gut gefeit vor klangmindernden Außeneinflüssen. Folgerichtig besitzt es eine hervorragende Trittschall-Dämpfung. Die Kabel von Genuin Audio setzen auf ein fortschrittliches Air-Dielektrikum-Design, das die signifikant klangverschlechternden MDI-Verzerrungen und Signalreflektionen an den Isolationsgrenzen eliminiert. Der bewusste Verzicht auf die hierfür verantwortlichen Polymere und die konsequente Nutzung von Spezial-Gewebe als Isolation ist ein entscheidender Baustein für die natürlich timbrierte, lebendige Wirkung der Genuin Audio-Kabel.“ So wird der Entstehungsprozess vom Hersteller beschrieben und ich darf ergänzend Anton Suter zitieren: „Schon ein einziger falscher Werkstoff oder eine ungeeignete Herstellungsmethode können ein vielversprechendes Design in der Praxis untauglich machen. Die Auswahlkriterien unserer Kabelkomponenten und Technologien sind allein ihr Beitrag zu einem besseren Klang.“
Thomas Wendt machte mich auf die besondere Konstruktion des Cinch-Steckers aufmerksam. Zehn federnde Lamellen stellen mit optimalem Anpressdruck den Kontakt des äußeren Leiters, also Minus und Masse, zur Cinch-Buchse am Gerät her. So ist der Stecker in hohem Maße entkoppelt und mechanische Schwingungen können sich weit weniger weder in die eine noch in die andere Richtung fortpflanzen.
Ein Hörtest von Kabeln ist nach meiner Erfahrung ein schwieriges Unterfangen. Üblicherweise ist die Verkabelung der Anlage, in der die Probanden ihr Können unter Beweis stellen sollen, nicht willkürlich, sondern sorgfältig nach dem Geschmack des Hörers ausgewählt. So war dann auch der erste Hörversuch an meinen Quadral Platinum M50, die seit langem bei einem Freund in einer hervorragend abgestimmten Kette ihren musikalischen Beitrag leisten, nicht in jeder Hinsicht überzeugend. Obwohl das komplette Genuin-Setup mit Netz-, Cinch- und LS-Kabeln ein angenehm stimmiges, großflächiges Klanggemälde in den Raum stellte, fehlte ihm ein wenig die Lebendigkeit der gewohnten Konfiguration. Diese hatten mein Freund und ich mit viel Fleiß in etlichen Hörtests über Tage herausgearbeitet.
An den mehrfach teureren Analysis Audio Epsilon Vollbereichs-Bändchen in meinem zweiten Hörraum sah die Sache auch gleich ganz anders aus. Hier habe ich Schritt für Schritt die Genuin Direct Leitungen eingebracht und die Veränderungen sind gut zu hören und bewertbar. Zuerst ersetzte das Direct LS ein hochpreisiges Shunyata Andromeda Lautsprecher-Kabel. Die Alben von Lizz Wright The Orchard sowie Maceo Parker Roots Revisited lieferten geeignete Musik für die erste Beurteilung. Bei beiden Alben ist die Darstellung mit dem Genuin Direct imposant großflächig und etwas weniger in die Tiefe abgebildet. Es erscheint mir tonal ausgewogener, etwas ruhiger und eine Spur weniger anstrengend. Der Grundtonbereich wirkt akkurat und das Musik-Geschehen im Detail einsehbar. Das Direct LS verleiht Marceo Parkers Alt-Saxophon einen farbintensiven, kraftvollen und nuancierten Klang.
Dieses Album hörte ich noch einmal, jetzt zusätzlich mit den Genuin Direct Netzkabeln an CD-Spieler, Antelope-Wandler-Vorstufe und Spectral Endverstärker anstelle der bisherigen, sehr ordentlichen Netzkabel von MudraAkustik. Der Unterschied, besser gesagt, der klangliche Gewinn war nicht zu überhören. Die Darstellung erhielt jetzt zusätzlich Rauminformationen und macht die Einbuße, die ich beim Wechsel der LS Kabel von Shunyata auf Direct LS bezüglich Dreidimensionalität hinnehmen musste, mehr als wett. Eine leicht wärmere Tonalität ergibt sich aus einem voluminöseren, gleichzeitig aber mit Leichtigkeit daherkommenden Tief- und Grundtonbereich. Die Klangfarben des Saxophons verändern sich nicht und das Klangbild wird keineswegs dunkler. Nun aber sind mehr Energie und Spannung in der Musik, gepaart mit einer Ruhe, die bei längerem Hören den Genuss steigert und immer wieder diesen Wunsch nach einem weiteren Musikerlebnis aufkommen lässt, den gut abgestimmte Audio-Ketten auszulösen vermögen. Mit anderen Worten: Hier sorgt das Genuin Direct LS, gepaart mit den Genuin Direct Netz-Leitungen für richtig viel Hörvergnügen. Denn auch der Obertonbereich ist nie aufdringlich, sondern sehr gut aufgelöst. Das beeindruckt und gefällt vor allem bei Musik mit Streichern wie der Symphony No. 3 von Camille Saint-Saёns. In der betagten, gelungenen Einspielung mit Charles Munch erklingen sie transparent und samtig. Ebenso glänzend wird die Sinfonietta von Leoš Janáček dargestellt, hier in der Einspielung mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin unter Heinz Rögner. Farbenprächtige, exakt platzierte Bläser eröffnen, und im Folgenden baut sich ein dynamisches, herrlich strukturiertes Klangbild auf.
Bei dieser Musik tauschte ich die Audio-gd Cinch-Verbindung zwischen Antelope und Spectral gegen das Genuin Direct RCA. Die obersten Tonlagen gewinnen mit ihm noch ein wenig an Auflösung und zeichnen einen Hauch feiner. Die Darstellung insgesamt wird entspannter. Jennifer Warnes singt den Titelsong ihres Albums The Well dank des Direct RCA eine Spur gelassener. Dieser Unterschied war aber bei weitem nicht so greifbar wie die vorherigen Wechsel der Lautsprecher- und Netzkabel. Beim Rückbau der Verkabelung, um das Ganze noch einmal zu verifizieren, bestätigt sich der zuvor gewonnene Klangeindruck. Zuerst ersetzte ich das Direct LS wieder durch das Shunyata. Dadurch verliere ich etwas an Abbildungsgröße, erhalte im Gegenzug etwas mehr Tiefenstaffelung. Dafür klingt das Shunyata eine Prise dünner. In diesem Versuch haben die Netzkabel für mich den imposantesten klanglichen Mehrwert gebracht. Hier war in meiner Konfiguration aber auch der preisliche Sprung am größten. Die Ergänzung der Netzleitungen durch die Direct-Lautsprecher- und Cinch-Kabel führt zu einem Zugewinn an Harmonie und wünschenswerter Gleichmäßigkeit und Stimmigkeit.
Um diese eigentlich recht klare Erfahrung an anderer Stelle zu überprüfen, integriere ich das Cinch-Kabel und die Netz-Leitungen in meine große Anlage an den Triangle Grand Concert Lautsprechern. Mit den Direct LS geht das leider nicht, weil ich wegen der aktiven Ansteuerung drei Paar Kabel gebraucht hätte. Auch kann ich nur einen Teil der Verbindungen ersetzen, weil mir insgesamt nicht genug Kabel zur Verfügung stehen. Der erste Schritt ist der Austausch der MudraAkustik Netzkabel an den zwei Primare Endstufen, die den Tieftonbereich der Triangle bis 300 Hertz bedienen. Die Pulcinella Suite unter der Leitung des kürzlich verstorbenen, großartigen Neville Marriner gewinnt an Wärme, der Grundtonbereich wirkt intensiver und kraftvoller, ohne dabei einzudicken oder Transparenz einzubüßen. Hier empfinde ich einen deutlichen Gewinn an Authentizität und es klingt sehr, sehr schön.
Nun tausche ich das Inakustik NF-1302 zwischen Plinius Koru Phono-Stufe und Vorverstärker gegen die Cinch-Leitung Genuin Direct. Dazu kommt Joni Mitchells LP Ladies Of The Canyon unter die Nadel des Clearaudio Da Vinci. Mit Deutlichkeit bestätigen sich die Eindrücke, die ich zuvor machen konnte: Joni Mitchells Stimme bekommt mehr Körper. Die Instrumente gewinnen einen Hauch Wärme, was das Zuhören angenehmer gestaltet. Hier wird deutlich, was die Qualität des Genuin Direct Sortiments ausmacht: Ein tonal ehrlicher, transparenter, ausgewogener Klang mit schönen Farben und wohltuender Wärme, die insbesondere bei natürlichen Instrumenten und Stimmen begeistert. Das Klangbild malt Genuin Direct plakativ und farbenprächtig ohne dabei zu sehr in den Raum zu zeichnen. Das hat seinen Reiz – nicht zuletzt wegen des stressfreien Hörens. An Detailreichtum mangelt es nie und einzelne Stimmen oder Instrumente treten nicht unrealistisch in den Vordergrund.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X Sierra, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll, Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru oder Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3, Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert, Analysis Audio Epsilon, Quadral Platinum M50 |
Zubehör | Audioquest Diamond, Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Genuin Direct AC Netzkabel
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Länge | 1,5 m Standard-Länge, auf Wunsch beliebig in 0,5 m-Schritten |
Preis | 490 Euro Standard-Länge |
Herstellerangaben
Genuin Direct LS Lautsprecherkabel
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Länge | 2,5 m Standard-Länge, auf Wunsch beliebig in 0,5 m-Schritten |
Preis | 890 Euro Standard-Länge mit Hohl-Bananas |
Herstellerangaben
Genuin Direct RCA Cinchkabel
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Länge | 1 m Standard-Länge, auf Wunsch beliebig in 0,5 m-Schritten |
Preis | 590 Euro Standard-Länge |
Vertrieb
Genuin Audio Vertrieb
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Anschrift | Thomas Wendt Byhlener Straße 1 03044 Cottbus |
Telefon | +49 355 38377808 |
Fax | +49 355 38377809 |
thomas.wendt@mac.com | |
Web | www.genuin-audio.de |
Am Wochenende vom 29. und 30. Oktober findet das 30. Analog-Forum wie seit Jahren üblich in Krefeld statt. Der Veranstalter, die Analogue Audio Association, besteht heuer 25 Jahre: Wenn das keine Gründe zum Feiern sind!
Ausstellungsort ist wieder das Mercure Tagungs- und Landhotel Krefeld-Traar, Elfrather Weg 5 - Am Golfplatz, 47802 Krefeld. Für einen bequemen Weg vom Parkplatz zur Ausstellung ist ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet. Das Analog Forum 2016 ist am Samstag von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist wie immer frei.
Selbstverständlich gibt es wieder Ausstellungen und die beliebten Workshops im Raum „Ausdauer“, das wichtigst dürften aber die Vorführungen der Aussteller sein. Bisher sind gemeldet:
Den Katalog zur Ausstellung können Sie hier herunterladen.
Vom Chefredakteur als „irgendwelche britischen Monitore“ angekündigt, stellten sich die auf den Seiten des Vertriebs hifi12a präsentierten Stirling Broadcast SB-88 als Lautsprecher in der BBC-Tradition heraus. Da ich selbst jahrelang eine Spendor SP 1/2E und eine Rogers Studio 1 besessen habe, bin ich natürlich besonders neugierig.
Stirling Broadcast hat früher gebrauchte Rundfunktechnik und eben auch Monitore repariert. Nach dem Produktionsende der LS 3/5a wurden dann noch Ersatzteillagerbestände zu neuen Lautsprechern verbaut. Im Jahr 2001 gab es, nach einem Intermezzo mit wieder aufgelegten KEF-Originalchassis, die erste Eigenentwicklung der 3/5a mit SEAS- und ScanSpeak-Chassis. Die folgenden Eigenentwicklungen LS 3/6 und SB-88 entstanden in enger Zusammenarbeit mit Derek Hughes, dem Sohn des Spendor-Gründers Spencer. Derek Hughes war federführend bei der Entwicklung einiger klassischer Spendor-Modelle und wurde dann selbständig als beratender Entwickler unter Anderem für Harbeth, Graham und eben auch Stirling Broadcast tätig, wo er erst die LS 3/6 designte. Lustigerweise ein Lautsprecher, der von Rogers als Konkurrenz zur BC1 gedacht war, von der BBC aber verschmäht und dann als Export-Monitor und in späteren Versionen als Studio 1 angeboten wurde. Die heutigen Entsprechungen dieser ehrwürdigen Ahnen sind dann Harbeth SHL5+ und Spendor SP 1/2R2.
Ist die LS 3/6 tatsächlich auch als Studio Monitor gedacht, stellt die SB-88 als der kleinere Ableger die „Domestic Version“ für den Heimgebrauch dar. So sehr ich das Konzept und die alten BBC-Monitore mag, kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Studio heute noch eine LS 3/6 zum Abhören benutzt. Aber egal.
Ein Wort vorab zu den „BBC-Monitoren“. Nicht alles, was alt und von Rogers, Spendor, KEF oder Harbeth ist, ist auch ein BBC-Monitor. Ende der 60er Jahre wurde innerhalb des BBC Research Department unter anderem mit der Beteiligung von Spencer Hughes (Gründer von Spendor) und Dudley Harwood (Gründer von Harbeth) an der Entwicklung von Gehäusekonzepten und Chassismaterialien für Studiomonitore geforscht. Aus diesen Forschungen leiteten sich dann mehrere Modelle ab, die entsprechend der Spezifikation von mehreren Herstellern in Lizenz gebaut wurden. Wirklich bei der BBC eingesetzt wurden meines Wissens nur die Spendor BC1 (eine Eigenentwicklung von Spendor), die LS 3/5a (in Lizenz von KEF, Spendor, Harbeth, Chartwell und Rogers gebaut) sowie die LS 5/9 (als Radioübertragungsmonitor für hohen Schalldruck) und die LS 5/8 von Rogers. Alle anderen Produkte dieser Hersteller haben vielleicht von den Entwicklungen profitiert, sind aber keine BBC-Monitore. Ganz nebenbei waren die Vorgaben in den Pflichtenheften so strikt, dass nicht einfach Chassis von der Stange genommen werden konnten, allein der Selektionsprozess wäre in der Großserie unrentabel gewesen.
In dieser Tradition fertigen auch heute noch Spendor mit der Classic Serie und Harbeth Lautsprecher. Dazu gekommen ist in letzter Zeit Graham, die natürlich auch eine LS 3/5 von Chartwell im Angebot haben und die LS 5/9 und LS5/8 wieder haben aufleben lassen. Der Markt ist also reichlich bestückt, und der rege Zuspruch zeugt vom ungebrochenen Interesse an den an sich veralteten Konzepten.Die SB-88 findet übrigens ihre neuzeitlichen Entsprechungen – in Bezug auf Abmessungen und Bestückung – am ehesten in der Spendor SP 2/3 R2 und der Harbeth HL Compact 7ES-3.
Geradezu ein Markenzeichen der Lautsprecher in der BBC-Tradition ist natürlich der Bruch mit allen heute gängigen Entwicklungsgrundsätzen: Ein großer Kasten, der auf einen Ständer gehört. Keine abgerundeten Ecken am Gehäuse, sondern auch noch vorstehende umlaufende Kanten. Die Öffnung des Bassreflexrohres vorne und selbstverständlich ein ganz dünnes (Birken)Sperrholzgehäuse, dass innen mit einer Lage Bitumen, im Fall der Stirling Broadcast SB-88 mit einer speziellen Gummimischung ausgekleidet ist. Dieses SOLL schwingen und nur so viel dämpfen wie nötig. Nach Meinung der Entwickler dämpfen dickere Gehäuse nicht mehr, sondern bringen Vibrationen nur in ungewünschte Bereiche, nämlich in den Mittel- und Hochtonbereich. Die Dämpfungsabstimmung geschieht in Abhängigkeit von Gehäusegröße/-material – das Furnier nicht vergessen – und den Eigenschaften der Tieftonmembran. Knifflig, zeitintensiv und wohl nicht mal eben reproduzierbar. Innerhalb des Gehäuses sind vorne und hinten Kanthölzer eingesetzt, um die Front und Rückseite aus 15 Millimeter Birkensperrholz aufzunehmen und letztendlich auch um dem Gebilde überhaupt die nötige strukturelle Festigkeit zu verleihen. Hier gibt es einen Bruch mit der Tradition zu vermelden. Normalerweise wurde entweder die Front- oder die Rückseite geschraubt, damit man die Lautsprecher im Servicefall schnell und einfach reparieren konnte. Für den Heimgebrauch reicht, wie bei der SB-88, ein Verleimen. Auch ist der Tiefmitteltöner bei der SB-88 nicht von hinten verschraubt wie bei der LS 3/6 und früheren klassischen Monitoren. Der Verzicht auf Wartungsfreundlichkeit hat allerdings bis auf die niedrigeren Produktionskosten keinen weiteren Einfluss auf die akustischen Eigenschaften.
Typisch die hohe Trennfrequenz. Erst bei drei Kilohertz übergibt der bei SEAS als OEM produzierte 20-er -Tiefmitteltöner mit einer Membran aus Polypropylen und inverser Sicke an den Hochtöner. Auch dies gegen die reine Lehre, bündelt ein Konuschassis in Abhängigkeit des Durchmessers zu hohen Frequenzen hin doch stark, was an sich Gift für die Abstrahlung unter Winkeln und das Bündelungsmaß ist. Dahinter steckt die Überzeugung, dass der gesamte Grund- und Mitteltonbereich von einem Chassis übertragen werden soll, um größtmögliche Konsistenz und Natürlichkeit in der Wiedergabe zu gewährleisten. Abstriche in Pegelfestigkeit und Basstiefe wurden damals als nachgeordnet betrachtet und in Kauf genommen. Darüber kommt eine 26-Millimeter-Weichgewebekalotte mit Metalldiffusor, auch von SEAS, zum Einsatz.
Auf das in meinen Augen unnötige Bi-Wiring-Terminal wurde nicht verzichtet. Da die Aufnahmebohrungen der Polklemmen für die Lautsprecherkabel nur sehr klein sind und von den Brücken komplett ausgefüllt werden, ist man auf Bananenstecker angewiesen. In dieser Ausführung vielleicht nicht die praxisgerechteste Lösung, die man sich so denken kann. Die Lautsprecher sind ausgezeichnet verarbeitet, sowohl Furnier als auch die Senkung der Chassis in der Front zeugen von Manufakturqualität. Dafür kommen einem die Lautsprecher aber leicht vor, was auf die Gehäusekonstruktion zurückzuführen ist.
Die Stirling Broadcast ist für den Betrieb mit Abdeckungen entwickelt worden. Und tatsächlich hängen diese so dermaßen fest, dass man Angst um das Furnier des Gehäuses bekommt, wenn man die Abdeckungen raushebelt. Am besten, man entscheidet sich dauerhaft für eine Variante und fasst die Dinger nicht mehr an. Als Ständer kann man, wenn man im klassischen Kontext bleiben möchte, leichte Vierkant-Stahlrohr-Konstruktionen nehmen oder die vom Vertrieb angebotenen Rollenständer, die sich an den in den Studios gebräuchlichen Untersetzern orientieren. Dort Mittel zum Zweck, um die Lautsprecher mal eben aus dem Weg fahren zu können, vermitteln die neuen Kreationen auch im Wohnzimmer einen wertigen und durchaus auch praktischen Eindruck. Die Rollen kann man übrigens feststellen, um ein versehentliches Verschieben der Lautsprecher zu verhindern.
Die Aufstellung ist relativ einfach. Bei einem Mindestabstand von 80 Zentimetern von Seiten- und Rückwand und einer Basisbreite von ungefähr drei Metern winkelt man die Stirling Broadcast so ein, dass sie am Kopf des Hörers außen vorbeistrahlen. Bei einem Hörabstand von zweieinhalb bis dreieinhalb Metern rastet die Wiedergabe ein, der Sweet-Spot ist dabei auf einen relativ kleinen Rahmen begrenzt. Es lohnt sich, etwas mehr Zeit mit der Suche nach der perfekten Positionierung im Raum zu verbringen. Ist diese gefunden, verschwinden die Lautsprecher akustisch komplett. Und wie klingt diese Mischung aus Old-School-Konstruktion mit modernen Zutaten nun? Wer die alten Monitore dieser Bauart kennt, fühlt sich gleich wie zu Hause. Völlig klar, offen und neutral wird der Mitteltonbereich aufgefächert, kleinste Details völlig selbstverständlich in den musikalischen Kontext eingebettet. Die Ortbarkeit ist hervorragend, die Stabilität der Abbildung auch. Mit einer Lässigkeit werden auch übel verzwickt verschachtelte Klangstrukturen entschlüsselt, in ihrer Essenz herausgearbeitet und präsentiert. Und das auch noch in der richtigen Größe. Dazu kommt eine wunderbare Plastizität und genau der richtige Grad an Fülle. Dies können Lautsprecher anderer Bauart zwar auch, aber bei den SB-88 geht das ohne jede Betonung oder auch nur einen Anflug von Lästigkeit. Im Vergleich zu ihren Ahnen braucht sie für dieses Kunststück auch nicht die Analytik der alten Rogers Studio 1 oder den betonten Mitteltonbereich der Spendor BC1. Man merkt einfach, dass moderne Chassis aus einem alten Konzept doch noch etwas herausholen können.
Beeindruckend ist die Ruhe und Souveränität, die die Lautsprecher ausstrahlen, wenn sie den Raum komplett mit Musik befüllen. Ist die Lautstärke noch im vertretbaren Rahmen und das Programmmaterial besteht nicht aus Bässen, die sonst ein Subsonicfilter ausradieren würde, klingen sie einfach nur „echt“. Das bedeutet nicht zwangsläufig richtig – was immer das ist –, aber vermittelt diesen authentischen Eindruck eines Liveauftrittes. Hier liegt auch die besondere Stärke bei der Wiedergabe live aufgenommener Musik, am besten akustischer Natur. Klavier und Solostimmen sind ein Hochgenuss. Der musikalische Fluss wohl nur schwer zu toppen. Auch kleine bis mittelgroße Jazzensembles, gezupfte Bässe jeder Art und Chöre werden eindringlich authentisch wiedergegeben, dabei mit viel Luft und realistischer Größe. Stimmen würde ich manchmal einen Schuss mehr Artikulation und Pep wünschen, was bei präsent aufgenommenem Gesang auch ein Segen sein kann. Ein ausgesprochenes Gefühl für Feindynamik und Nuancen machen gute Aufnahmen zu einem Erlebnis. Auch schlechte Aufnahmen werden über die SB-88 durchaus genießbar, der verzeihende Charakter kommt hier zum Tragen zusammen mit den zwar sehr gut aufgelösten, aber auch leicht gerundeten Höhen. Diese strahlen zwar ganz wunderbar, aber niemals vorlaut oder anstrengend. Zackig und schnell ist die Stirling Broadcast tatsächlich nicht, und auch Grobdynamikattacken mag sie nicht ganz so gern. Ein Orchester oder eine Bigband mit voller Wucht kann sie allein bauartbedingt nicht in die heimischen vier Wände stellen.
Der Übergang zum Hochtöner ist übrigens so völlig bruchlos, als wenn es sich um einen einzigen Töner handeln würde. Räumlich tendiert die SB-88 zur Genauigkeit und entspricht hier eher der Spendor-Tradition, die sich von der BC1 bis zu den heutigen Classic-Modellen durchzieht. Es ginge durchaus noch etwas weiträumiger. Liebhaber älterer Rogers-Lautsprecher werden vielleicht diese riesige akustische Kuppel über den Lautsprechern vermissen. Im Zweifelsfall liegt die Stirling hier allerdings richtiger.
Besonders deutlich zu den alten Modellen ist der Unterschied im Bassbereich. Ohne jeden Oberbassbauch oder sonst welche Betonung spielt die Stirling Broadcast einen sehr sauberen, informativen Bass, der auch vor härterer Gangart nicht zurückschreckt und trotzdem noch Farbe hat. Überhaupt zeigt Derek Hughes mit dieser Abstimmung, dass Bassreflexlautsprecher auch trocken und präzise, fast wie geschlossene Konzepte klingen können. Reinen Rock- und Pophörern mag das vielleicht etwas zu wenig „saftig“ vorkommen. Zwischen dieser Performance und dem früheren undefinierten Bass einer alten Spendor oder der üblichen Betonung bei einer Rogers liegen Welten – was nicht bedeutet, dass man mit den alten Konzepten nicht immer noch ganz hervorragend Musik hören könnte. Trotzdem ist die SB-88 über alles wesentlich sauberer als die alten Modelle.
Der Vergleich zu meiner modernen Spendor A5 geht leider übel für mein Arbeitsgerät aus, so lange man leise hört. Die Neukonstruktion hat eine Senke im Grundtonbereich, und so hat man das Gefühl, dass die Hälfte an Mitteltoninformation fehlt. Sie kann etwas lauter, der Oberbass klingt praller, dafür ist die Abbildung kleiner. Ok, ganz so schlimm ist es nicht. Wenn man erst mal lauter macht, egalisiert sich das alles wieder etwas. Der Eindruck aber bleibt, dass die A5 einen Raum „baut“ und die SB-88 Instrumente in einen Raum, über den sie viel zu erzählen hat, stell,.
Nur Licht? Kommt drauf an. Wer öfter gern mal lauter hört und das auch mit elektronisch erzeugten Klängen, liegt hier nicht unbedingt richtig. Sie kann zwar laut, aber bunkerbrechende Pegel sind nicht drin. Irgendwann wird das mitschwingende Gehäuse einfach zu laut, die Räumlichkeit schmilzt, und so richtig locker ist es dann auch irgendwann nicht mehr. Das sind allerdings dann schon Pegel, die im normalen Mitwohnalltag als nicht mehr tolerierbar gelten. Im Normalbetrieb spielt die SB-88 dagegen völlig integriert.
Die Stirling SB-88 sind für mich die traditionellsten der modernen BBC-Monitor-Inkarnationen. Durch den Einsatz moderner Chassis verfeinert, penibel abgestimmt und behutsam im Konzept weiterentwickelt, bringen sie das Kunststück fertig, besser als ihre Vorfahren zu klingen, ohne dabei den Charakter der Originale zu verraten.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Technics SL-151/II |
Tonarm | Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Audio Technica AT-33 PTG/II, Ortofon OM 30 Super |
Phonopre | ifi iPhono |
PC | Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM |
Software | Foobar2000 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Wandler | Teac UD-501, Henry Audio USB DAC 128 mkII |
Verstärker | Creek 5350 SE, Unison Unico, Muse 20X |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Stirling Broadcast SB-88
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Belastbarkeit | 90 Watt, 150 Watts kurzzeitig, IEC268 |
Max. Schaldruck | 107dB, Paar @ 2 Meter |
Wirkungsgrad | 87dB für 1 Watt (2.83V) @ 1 Meter |
Frequenzgang | 48Hz - 18kHz +/-3dB (auf HF Achse @ 1 Meter) |
Übergangsfrequenz | 3 kHz |
Impedanz | 8 Ohm nominal |
Abmessungen (BxHxT) | 270 x 500 x 300 (mm) |
Gewicht | 14,4 kg/St. |
Paarpreis | 3200 Euro 500 Euro (Lautsprecher-Rollen-Stativ) |
Vertrieb
hifi12a KG
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Anschrift | Am Herrengarten 12 A D-49504 Lotte-Wersen |
Telefon | +49 5404 9175899 |
Fax | +49 5404 918870 |
info@hifi12a.de | |
Web | www.hifi12a.de |
Ein Kopfhörerverstärker von Audeze, dem kalifornischen Spezialisten für Magnetostaten, ist per se hochinteressant. Für ein Gerät zum Preis von fast 5000 Euro ohne symmetrischen Ausgang gilt das allerdings eher weniger. Schließlich gab der Name des Entwicklers den Ausschlag für die Beschäftigung mit The King.
Dabei ist der Name des Kopfhörerverstärkers zumindest ein Wortspiel, wenn nicht gar ein Wink mit dem Zaunpfahl: Die Schaltung hat nämlich Bascom H. King erdacht, ja genau der, der auch die wirklich überragenden Endstufen von PS Audio entwickelt hat, die in der Typenbezeichnung seine Initialen tragen, die BHK Signature 300 Amplifier – und die ich nach der Rückgabe an den Vertrieb in meiner Kette noch immer schmerzlich vermisse. Es war übrigens gar nicht so einfach, The King beim deutschen Vertrieb loszueisen, denn momentan sind die Verstärker recht rar, da Audeze sie bisher nicht in ausreichender Stückzahl fertigen lassen kann. Wie bei Bascom A. King nicht anders zu erwarten, ist auch seine Kreation für Audeze ein Hybrid-Design: In jeder der beiden Eingangsstufen arbeitet eine E88CC-Doppeltriode, dann folgen eine Differenzial-Treiberstufe mit P-MOSFETs und die Ausgangsstufe mit NPN-MOSFETs, die im Class-A-Betrieb sechs Watt Musikleistung an 20 Ohm zur Verfügung stellen soll. Zwischen Eingangs- und Ausgangsstufe sorgt eine Servoschaltung dafür, dass trotz des Verzichts von Kondensatoren im Signalweg so gut wie keine Gleichspannungsanteile im Ausgangssignal enthalten sind.
Die Signalplatinen sind kanalgetrennt aufgebaut und jeweils an einer Seitenwand des Gehäuses montiert. In dessen Mitte residiert ein überdimensionierter Ringkerntrafo. Dessen Wicklungen sind mit Epoxy-Harz vergossen, und er ist zur Schirmung in Metall gekapselt. Da es im Gehäuse recht eng zugeht, sind auch die Signalplatinen mit Ausnahme der Röhren und die Netzteilplatine mit pulverbeschichteten Lochblechen geschirmt. Das Netzteil besitzt getrennte Spannungsregler für den rechten und linken Kanal und stellt eine symmetrische Versorgungsspannung von 316 Volt zur Verfügung. Die einzige nicht geschirmte Platine befindet sich hinter der recht dicken Frontplatte und dient der Anzeige der Lautstärke, die natürlich vom Wirkungsgrad des angeschlossenen Kopfhörer abhängt. Das Display des King wurde auf die Effektivität von Audezes Topmodell, den LCD-4, mit 97 Dezibel pro Milliwatt kalibriert. Diesen Traumkopfhörer habe ich leider für den Test nicht mehr zur Verfügung. Aber als sich abzeichnete, dass Kopfhörer und die entsprechenden Verstärker auch langfristig ein Thema bleiben würden, habe ich im letzten Jahr als persönliche Referenz einen Audeze LCD-X erworben.
Der LCD-X hat allerdings einen um sechs Dezibel höheren Wirkungsgrad als der Vierer und fordert den King in puncto Leistung nicht wirklich. Und obwohl ich nicht unbedingt ein Leise-Hörer bin, gelang es mir gerade einmal kurzzeitig, die vierte oder fünfte grüne LED im Display zum Aufflackern zu bringen. Der höhere Wirkungsgrad des LCD-X bringt einen aber nicht nur um die beeindruckenden Lichtspiele des King, zur denen auch ein recht kurzer Peakhold, also die zusätzliche Anzeige des gerade erreichten Spitzenpegels für einen Moment, gehört, sondern lässt einen etwa an späten Abendstunden bei völliger Stille der Umgebung einen so eben wahrnehmbaren Brumm hören – allerdings nur, wenn kein Programm läuft. Schon das geringste Rauschen des Tonträgers maskiert dieses Geräusch, das beim LCD-4 mit seiner um sechs Dezibel niedrigeren Empfindlichkeit nicht mehr auszumachen sein dürfte.
Eigentümlicherweise sind die Stücke, die ich bei der Beschäftigung mit Lautsprechern und Kopfhörern nahezu automatisch aussuche, nicht völlig identisch: Bei letzteren liegt der Anteil an Rock deutlich höher – vielleicht, weil ich abends vor dem Einschlafen hin und wieder gern mal in Nostalgie schwelge und mir per Kopfhörer auch Rockigeres anhöre. Einer der ersten Songs, der über den King erklang, war jedenfalls Van Morrisons „Big Time Operator“ vom Album Too Long In Exile: Unglaublich, wie locker, entspannt, klangfarbenreich und auch extrem detailreich The King dieses wohlvertraute Stück rüberbringt. Da bleibe ich gern noch ein wenig bei Van Morrison: So griffig und irgendwie plastisch habe ich auch die Instrumente auf „Whatever Happened To PJ Proby?“ noch nie über einen Kopfhörer empfunden. Ja, ich bin mir sicher, dass ich solche Klangunterschiede bei der Wiedergabe ohne klare Vorne-Ortung vor drei, vier Jahren nicht für möglich gehalten habe. Da hat mich der Audeze schon ein gutes Stück weit sensibilisiert. Vielleicht war der Qualitätsunterschied zwischen den gewohnten Schallwandlern in guter akustischer Umgebung und den damals verwendeten Kopfhörern einfach zu groß.
Zu einer einzigen Schwelgerei in Klangfarben, Details wie Griffgeräuschen und reichlich Studioeffekten machen die beiden Audezes auch Pat Methenys „Ferry Cross The Mersey“ vom Album One Quiet Night. Bei Nancy King und Glen Moores Version von „Ode To Billy Joe“ bekomme ich dann sogar eine recht überzeugende Illusion des Aufnahmeraumes präsentiert: Ich mir sicher, dass der Gastmusiker Rob Scheps mit seinem Saxophon ein Stückchen nach hinten rechts versetzt hinter der Sängerin und dem Bassisten steht. Und natürlich faszinieren die Audezes auch wieder mit einer enormen Farbigkeit. Dazu kommt hier eine ungeheure rhythmische Intensität und – dank der Absenz jeglicher Klangeffekte – ein hohes Maß an Natürlichkeit. Kommen wir zu einigen der vertrauten Testscheiben, wie beispielsweise dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert: Hier überrascht sehr positiv, dass trotz der Menge an Details der Präsenzbereich niemals auch nur einen Hauch von Härte aufweist: The King verbindet auf ideale Weise allerbeste Durchzeichnung und tonale Geschmeidigkeit. Damit garantiert er langes, ermüdungsfreies Hören. Beim enorm dichten Perkussionsgeflecht auf Arild Andersons „If You Look“ gefällt die außergewöhnlich gute Durchhörbarkeit und Feinzeichnung in Kombination mit den dynamischen Fähigkeiten. Dennoch wirkt die Wiedergabe zu keiner Zeit hektisch oder gar nervös. Ich bin mir sicher, dass ich nie zuvor so intensiv und dennoch entspannt über einen Kopfhörer Musik genossen habe.
Für alle, denen diese Aussage dann doch zu pauschal ist, habe ich den King mit dem großartigen Bryston BHA-1 verglichen. Der besitzt einen symmetrischen Ausgang und den habe ich auch verwendet. Die Verbindung zum LCD-X stellte wie beim King eines der serienmäßigen Audeze-Kabel her, beim King logischerweise ein unsymmetrisches Klinkenkabel. Und was die Musikauswahl anbelangt, höre ich auf, wie ich angefangen habe: mit Van Morrisons „Big Time Operator“. Da nützt auch die symmetrische Ansteuerung der magenetostatischen Wandler nichts. Im Vergleich mit der des King fehlt es der Wiedergabe des Bryston an Durchzeichnung, dieser griffigen Plastizität und der Luftigkeit, die trotz der fehlenden Vorne-Ortung schon stark in Richtung Räumlichkeit tendiert. Der Bryston ist eben ein halbwegs erschwingliches, komplett ausgestattetes, sehr gut klingendes Arbeitsgerät, The King eine puristische, aber dennoch luxuriöse hochpreisige Genussmaschine – bei der das Preis/Klang-Verhältnis dennoch völlig in Ordnung geht.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Kopfhörerverstärker | Bryston BHA-1 |
Kopfhörer | Audeze LCD-X, Titan |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon |
Zubehör | PS Audio Power P5, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Audeze The King
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Ausgangsleistung | 6W an 20 Ohm mit weniger als 0,1% Verzerrungen |
Frequenzgang | 10Hz-100KHz, -0,1dB |
Totale Harmonische Verzerrungen | weniger als 0,1%, 20Hz-20KHz, bei max. Leistung |
Fremdspannungsabstand | -120dB, A gewichtet |
Ausgangsimpedanz | 0,3 Ohm |
Eingangsimpedanz | 10 Kiloohm |
Stromversorgung | 110-120V, 50/60Hz; 220-240V, 50/60Hz; extern umschaltbar |
Leistungsaufnahme | 30W maximal |
Abmessungen (B/H/T) | 300/110/325 mm |
Gewicht | 9 kg |
Preis | 4800 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Ich habe mich – zumindest gefühlt – seit Jahrzehnten nur noch mit Standboxen beschäftigt. Dementsprechend war auch der Test eines Diapason-Schallwandlers ein wenig anders geplant. Und dennoch: Die Begegnung mit der vergleichsweise zierlichen Astera entpuppte sich als audiophiler Glücksfall.
Soweit ich mich zurückerinnern kann, werden die italienischen Vollholz-Skulpturen hierzulande von Friends of Audio – und damit von Rainer Israel – vertrieben. Ganz spontan konnte er auf die entsprechende Nachfrage auch nicht sagen, wie lange seine Zusammenarbeit mit Diapason respektive dem Firmengründer und Entwickler Allesandro Schiavi nun schon währt. Sie hat sich auf alle Fälle sehr gut entwickelt. Denn mal eben so einen Diaposon-Lautsprecher zum Testen zu geben, kommt für den Diplomingenieur mit Hifi-Vertrieb nicht in Frage. Er meinte, er würde mir nur dann ein Pärchen überlassen, wenn ich zuvor seinen Freund, den Entwickler, und die Fertigungsstätten kennengelernt hätte. Denn nur dann bekäme ich einen umfassenden Eindruck von dessen Leidenschaft für Musik und Lautsprecher. Kein Problem, wer wehrt sich schon gegen einen Kurztrip nach Italien?
Brescia – und Diapason – ist gewiss ein lohnendes Ziel, von München aus aber nicht ganz so einfach zu erreichen. Da es keine Flug- und auch keine Bahnverbindung gibt, bei der man nicht umsteigen muss, blieb letztlich nur die Autobahn über den Brenner, je nach Straßenzustand und Baustellendichte nicht unbedingt ein Vergnügen. Wir brachen an einem Nachmittag auf, um dann am nächsten Morgen früh und ausgeruht nur noch vom Hotel zum Sound Center in einem Vorort der Stadt zu fahren. Allesandro Schiavi betreibt dieses Hifi-Studio mit mehreren Vorführräumen zusammen mit seiner Frau Chiara und seiner Schwester Silvia sowie einigen weiteren Angestellten. Dabei sind die Übergänge zwischen der Arbeit für das Sound Center und Diapason fließend.
Vor der ersten akustischen Begegnung mit einer seiner Kreationen erzählte mir Allesandro Schiavi kurz, wie er zum Bau von Lautsprechern gekommen ist. Das ist beinahe die übliche Geschichte: Ein junger Mann ist – zumindest mit den erschwinglichen – Hifi-Komponenten nicht zufrieden, beginnt daher erst für den Eigenbedarf ein Gerät oder Lautsprecher zu entwickeln, das oder die dann auch bei Freunden und Bekannten Anklang finden, woraus sich schließlich eine Kleinserienproduktion entwickelt. Von da ab ist es bis zur Firmengründung und der Etablierung einer eigenen Marken nicht mehr weit. Der kleine, feine Unterschied in diesem Falle besteht darin, dass Allesandro Schiavi seine Lautsprecher nicht einfach nur zum Musikgenuss entwickelte, sondern als Musikstudent am Konservatorium von Brescia Aufnahmen machte und dazu verlässliche Monitore benötigte: Das Original war immer nur eine Kabellänge von seinem Arbeitsplatz als Aufnahmeingenieur entfernt.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Diapason-Lautsprecher ist das Gehäuse aus Massivholz, das bei den größeren Modellen ohne Rechte Winkel auskommt. Zusammen mit den unterschiedlichen Wandstärken wird so das Resonanzverhalten der Box optimiert. Die facettierte Schallwand wirkt Brechungen und Reflexionen des Schalls an den Kanten entgegen. Bei einigen Lautsprechern, wie etwa dem Minimonitor Micra III aus der Classic-Serie und der Adamantes III, von der eine Jubiläumsversion zum 25-jährigen Firmenbestehen aufgelegt wurde, setzt Allesandro Schiavi auf eine „Direct Drive“ genannte Technik, bei der der Tiefmitteltöner so ausgelegt wurde, dass er sich auch ohne Frequenzweiche bei der Übergangsfrequenz sanft aus dem Geschehen ausblendet: Der Verstärker ist also direkt mit dem Tief-Mittelton-Chassis verbunden. Beim bisherigen Topmodell Astera sorgt eine überdimensionierte Spule dafür, dass der Tieftöner frei von Kompressionseffekten durch Sättigung agieren kann.
Mit ihrer Stimmigkeit und Homogenität stellt die Astera für Allesandro Schiavi das Maß der Dinge da. Als seine zahlreichen Vertriebe vor allem für die fernöstlichen Märkte ein größeres Modell forderten, stand für ihn fest, dass es nur einen Drei-Wege-Lautsprecher von Diapason geben würde, wenn er mit der Astera in den genannten Kriterien zumindest gleichziehen würde. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit wurde dann schließlich die Diapason Dynamis vorgestellt, eine Drei-Wege-Konstruktion mit eigenständigem Design, und einem Korpus aus MDF. Und die war eigentlich auch für den Test in meinem Hörraum vorgesehen. Bei der Demonstration seiner Lautsprecher in einem mit zahlreichen Akustikelementen optimierten Raum begann Allesandro Schiavi dann auch folgerichtig mit der Astera, die ja als Maßstab bei der Entwicklung der Dynamis diente. Die Daten für die Vorführung lieferte ein MacBook, die Wandlung und Pegelreglung oblag einem Bricasti-DAC und die Verstärkung einer Parasound-Endstufe. Die Kabel stammten von van den Hul, und ein Gigawatt bereitete die Netzspannung auf.
Allesandro Schiavis Vorführung wurde ein klein wenig von Stimmen und Klassik dominiert, von einigen brachialen Sounds aufgelockert und machte sofort klar, dass die Astera etwas ganz besonderes sind: Ihre Stimmwiedergabe ist schlicht ein Traum und sie musizieren mit einer solchen Selbstverständlichkeit, Geschlossenheit und – ja, ich traue mich zu schreiben – Natürlichkeit, dass es eine Freude ist. Die Lautsprecher treten völlig hinter die Musik zurück, der Klang entfaltet sich frei im Raum. Die Altera haben das gewisse Etwas. Und das gilt auch für die Dynamis, die nach einer kurzen Umbaupause die Stelle der Altera einnimmt. Sie gibt selbst tiefste Frequenzen mit hohem Pegel wieder, ohne in den Paradedisziplinen der Alstera auch nur einen Hauch zurückzustehen. Einen Lautsprecher mit der Physis der Dynamis akustisch verschwinden zu lassen, ist wirklich keine kleine Anforderung für einen Entwickler. Ähnlich anspruchsvoll ist die Aufgabe, einen dritten Weg bruchlos zu integrieren und dadurch den Wiedergabefrequenzgang auszuweiten. Dazu merkt Allesandro Schiavi an, dass fast alle Lautsprecher einen relativ linearen Frequenzgang erreichen könnten, die Kunst sei es aber, die Harmonischen ebenfalls korrekt zu reproduzieren. Vielleicht liegt ja hierin die besondere Magie seiner Schallwandler begründet.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest, dass der Test der Dynamis die reine Freude werden würde. Als wir dann aber über ihre Lieferung diskutierten und ich erfuhr, dass sie 100 Kilogramm auf die Waage bringt, sah das schon ganz anders aus. Da die vergleichsweise leichte und handliche Astera der Dynamis – wie beschrieben – im größten Teil des Frequenzspektrums als Vorbild diente, schien mir die Beschäftigung mit der Zwei-Wege-Konstruktion plötzlich fast ebenso verlockend. Auch Rainer Israel konnte diesem Vorschlag nur Positives abgewinnen, und Allesandro Schiavi merkte an, der Test der Astera könnte ja ein erster Schritt sein, einer späteren Beschäftigung mit der Dynamis stünde ja nichts im Wege. Und so haben wir noch am selben Tag ein Pärchen Altera samt Ständern in den Friends-of-Audio-Bus geladen. Vor einem abendlichen Stadtrundgang blieb noch Zeit, kurz die Fertigungsstätte der Diapasons zu besichtigen. Im Suterrain eines großen Mietshauses in Innenstadtnähe werden die feinen Holzgehäuse mit den nach Allesandro Schiavis Angaben gefertigten Seas-Chassis und den Frequenzweichen bestückt. Von MCE lässt sich Diapason Polypropylen-Kondensatoren mit eigenem Namensaufdruck fertigen. Die Weichen sind mit van-den-Hul-Kabeln von Punkt zu Punkt verdrahtet. Als Dämmmaterial kommt die Polyesterfaser Dacron zum Einsatz. Nach einem Blick auf das Testequipment und das Lager begann Allesandro Schiavi dann seine private Stadtführung. So sehr er sich auch für Musik und Lautsprecher begeistern kann, so breit sind seine Interessen gestreut. Es wurde ein unterhaltsamer Abend.
Am nächsten Morgen begleitete Allesandro Schiavi seinen deutschen Vertrieb und mich noch ein Sück auf dem Weg nach Verona, von wo ich mich per Bahn auf den Weg nach München machen wollte. Wir legten einen Zwischenstopp bei Loris Copiello ein, dem Schreiner, der die konstruktiven Vorgaben des Entwicklers so perfekt in handschmeichlerische Gebilde umzusetzen versteht: Es fällt ungemein schwer, an einer Diapason vorbeizugehen, ohne einmal kurz darüber zu streicheln. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, mit welcher Akribie und Hingabe Loris Copiello die komplizierten Gehäuseformen fertigt und ihnen diese attraktive Oberfläche verleiht. Das abschließende Gespräch in der Trattoria um die Ecke zog sich dann auch deutlich länger hin als geplant. Den Zug habe ich aber trotzdem noch erreicht.
Bei der Rückkehr von seiner Italien-Tour hat Rainer Israel dann die Astera in Gröbenzell vorbeigebracht. Für den Anfang habe ich sie einfach gegen die LumenWhite ausgetauscht also auch auf den dieser angestammten Platz gestellt. Und schon bei den ersten Tönen war die Magie wieder da, die ich im Vorführraum von Diapason erlebt hatte. Stimmen und kleinere Jazz-Besetzungen hatten das gewisse Etwas, der Klang löste sich völlig von den Schallwandlern, so dass man mit geschlossenen Augen keine Aussage über ihren exakten Standort hätte machen könnten – den der Boxen wohlgemerkt, nicht den der Instrumente. Die Musik entfaltete sich völlig frei und dreidimensional im Raum: Die Entscheidung, nach langen Jahren mal wieder eine Zwei-Wege-Box auf einem passenden Fuß zu hören, würde den Genuss in den kommenden Wochen sicherlich nicht schmälern – solange ich den vergleichsweise zierlichen Schmuckstücken keine zu extremen Lautstärken oder Tieftonsignale abverlange. Einmal habe ich es probiert, und zwar mit der Kombination aus beidem: Die reine Bläser-Combo Smart Metall Hornets wird bei „Aqualung“ noch durch einen Schlagzeuger verstärkt, und der allererste Kick der Bass-Drum kommt mit ungeheuerem Druck. Wenn der Pegel dann so weit aufgedreht ist, dass das Saxophon Live-Lautstärke erreicht, wirkt die Astera bei diesem einen Kick nicht mehr souverän: Die tieffrequente Energie wirkt plötzlich konturlos, man dreht ganz automatisch ein wenig leiser. Auch für die Diapason gelten irgendwann die Gesetze der Physik – aber das vergisst man nur allzu leicht, denn bei normalem Musikmaterial meistert die Astera völlig unbeeindruckt Pegel und Frequenzen, die ich einem Schallwandler mit diesem moderaten Volumen niemals zugetraut hätte.
Zu den Wiederentdeckung beim Rippen der CD-Sammlung zählt Miroslav Vitous' Solo-Bass-Album Emergence, dass Martin Wieland in den Bauer-Studios in Ludwigsburg aufgenommen hat. Wieder einmal hat er das Instrument in einen großen, luftigen – virtuellen? – Raum gestellt, ohne dass es zu leicht wirken würde. Die Astera macht die tiefen Schwingungen auch körperlich erlebbar. Das gelingt so überzeugend, dass ich das gesamte Album am Stück gehört habe. Hier stimmt wirklich alles: ein Hochgenuss! Wenn es denn nur um die enormen Tiefton-Fähigkeiten der Astera geht, empfehle ich, einmal „Wheel Of Fortune“ anzuspielen. Hier entfaltet Vitous' Bass zwischenzeitlich einen enormen Druck, kommt aber immer bestens definiert rüber. Und die Raumillusion bleibt dabei völlig stabil. Auch bei älteren Rock-Scheiben gibt sich die Altera keine Blöße: Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby?“ vom Album Down The Road erklingt in der digitalen Variante sehr gut durchgezeichnet, rhythmisch packend und mit jeder Menge Dynamik – vor allem bei der Stimme. Nur wenn man den Song mit übermäßiger Lautstärke angeht, spielt sich der Präsenzbereich für meinen Geschmack einen Hauch zu weit in den Vordergrund. Zwei, drei Dezibel weniger, und schon ist alles wieder im Lot. Natürlich könnte dieser Eindruck auch mehr an der Aufnahme als den Lautsprechern liegen. Erlauben Sie mir, dass ich zur Klärung ausnahmsweise einmal auf eine eigene Produktion zurückgreife, Inga Rumpfs CD White Horses: In „Springtime Shuffle“ wird die so charakteristische Stimme von Flügel, Hammond-Orgel und Bass begleitet, wirkt aber niemals vordergründig oder gar aggressiv. Die Hammond kommt mit reichlich Biss, aber das ist auch richtig so. Die Astera gibt sich im Präsenzbereich keinesfalls zurückhaltend, aber bei der Van-Morrison-Produktion hat wohl jemand ein wenig zu heftig an den Reglern gedreht.
Momentan steht die Astera etwa einen Meter von der Rückwand entfernt. Diese Freiheit belohnt sie mit einer völligen Ablösung des musikalischen Geschehens von den Chassis. Wenn man die Augen schließt, kann man die Position der Boxen nicht lokalisieren. In dieser Disziplin hat die Diapason bauartbedingt sogar einen ganz leichten Vorteil gegenüber meiner LumenWhite. Deswegen traue ich mich, ihr versuchsweise ein wenig ihrer Freiheit zu nehmen und rücke sie etwa 30 Zentimeter näher an die Rückwand. Das quittiert sie erfreulicherweise hauptsächlich mit etwas mehr Tieftonenergie. Die Abbildung leidet unter der Zurücksetzung im wahrsten Sinne des Wortes kein bisschen: Es ist durchaus angenehm, ein wenig mehr Abstand zu dem Schallwandlern zu haben, hinter denen sich bei entsprechenden Aufnahmen eine beeindruckend tiefe Bühne erstreckt. Die Astera erweist sich als alles andere als aufstellungskritisch. Zwar kann man das ein oder andere Kriterium durch die Platzierung noch optimieren. Ein Großteil ihrer beträchtlichen Fähigkeiten offenbart sie aber ganz spontan, ohne allzu viele Feintuning.
Das bewahrheitet sich auch wieder, nachdem die Lautsprecher aus dem Fotostudio zurückgekehrt sind. Selbst bei einem Abstand von weniger als 50 Zentimeter zur Rückwand eröffnen sie weite imaginäre Räume und verwöhnen mit einem ungemein wohligen Tieftonbereich: Bei Stevie Ray Vaughns „Tin Pan Alley“ rollt der E-Bass sonor und knarzend, und auch Gitarre und Schlagzeug ziehen einen sofort dank anspringender Dynamik in ihren Bann. Die satten Klangfarben und die Intensität der Stimme bräuchte ich ja eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen: Dass die Astera in diesen Disziplinen ein Ausnahmetalent ist, klang ja zumindest schon mal an. Vielleicht komme ich später ja noch einmal auf ein Stück zurück, in denen diese Fähigkeiten gefragt sind. Aber mich begeistert ein einzelner Kontrabass mehr als jede noch so einschmeichelnde Stimme. Und deswegen rufe ich Dave Hollands Solo-Album All Is One vom Melco NAS ab. Ich wollte mir über die Astera ja die ersten drei Songs inklusive der Charles-Mingus-Komposition „Pork Pie Hat“ gönnen. Aber die Diapason stellt den Bass so glaubhaft groß in den Hörraum, reproduziert das Atmen Hollands sowie Griff- und Saitengeräusche so fein, ohne sie den Vordergrund zu rücken, und vereint auch im Tiefbass Wucht und Kontrolle so gekonnt, dass aus den geplanten drei Songs sechs werden: Bei „Jumpin' In“ bezaubert die Astera vor allem in den extrem schnellen Passagen, in denen Holland seine Virtuosität aufblitzen läßt, mit Tiefgang und Präzision, „Reminiscence“ schwelgt in warmen Klangfarben und „Mr. P.C.“ lebt von seinem unwiderstehlichen Groove. Auch rhythmisch lässt die Astera nichts anbrennen.
Trotz größtmöglicher Stimmenabstinenz komme ich ja auch bei der Beschäftigung mit anderen Lautsprecher um das eine oder andere gesungene Stück nicht herum. Und dann greife ich oft zu Nancy Kings von Cardas veröffentlichtem Album King Of The Road, das sie im Duo mit dem von seiner Arbeit mit Oregon bekannten Bassisten Glen Moore einspielte. Bei der „Ode To Billy Joe“ werden die beiden vom Saxophonisten Rob Scheps unterstützt. Die mit puristischer Technik produzierte Scheibe fasziniert mit ihrer Natürlichkeit: Stimme und Instrumente bleiben frei von Effekten, und auch der wohl recht kleine Aufnahmeraum lenkt nicht von den Aktivitäten des Trios ab. Diese ungekünstelte Direktheit und der rhythmische Drive gehen über jeden halbwegs guten Lautsprecher in unter die Haut, aber die fast schon magische Stimmwiedergabe der Astera macht die Scheibe zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der Kontrabass kommt mit Druck, Definition und jeder Menge Details – und das auch bei mindestens Live-Lautstärke. Die Lautsprecher sind nicht mehr zu orten: Trio scheint direkt im Hörraum zu musizieren. Einfach toll! Selbst über die LumenWhite spricht einen die „Ode To Billy Joe“ emotional nicht so intensiv an wie mit der Diapason: Da bin ich wohl durch Zufall auf das ideale Vorführstück für diesen großartigen Lautsprecher gestoßen.
Aber die Altera bedarf keines Glücksgriffs bei der Musikauswahl, um ihre enormen Fähigkeiten ins richtige Licht zu setzen: In meiner auf dem Melco gespeicherten Mediathek ist Abbey Lincolns Love Has Gone Away das erste Album mit Gesang und der erste Titel darauf, „Blue Monk“, recht reichhaltig und mit Slide-Guitar und Banjo auch recht ungewöhnlich instrumentiert: Die Altera macht den Song zu einer Schwelgerei in Klangfarben – mit einem weiterem Lob der Qualität der Stimmwiedergabe will ich Sie nicht langweilen. Der audiophile Kenner dürfte sowie so wissen, dass High-End-Zwei-Wege-Pretiosen, wenn es um die Ablösung des Klanges vom Gehäuse, Klangfarben und Homogenität des Klangbildes eine Menge zu bieten haben. Deshalb zum Schluss noch eine Album, das es der Altera nicht so leicht macht: Schostakowitschs Ballet Suite Das Goldene Zeitalter mit dem London Symphony Orchestra als Classic-Records-Reissue von der Gold-CD: Auch hier begeistert die Diapason mit Klangfarben, Dynamik und der Tiefe der räumlichen Abbildung.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
D/A-Wandler | Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco und Audiobyte Hydra Z |
Analoglaufwerk | Brinkmann Lagrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity II, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Einstein The Pickup, Lyra Etna |
Phonoentzerrer | Einstein The Turntable's Choice symmetrisch, Blue Amp Model 42 MK III |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Cello Encore 50 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Diapason Astera
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Frequenzgang | 38 bis 20.000Hz |
Tiefmitteltöner | 180mm Durchmesser, Nextel beschichtete Papiermembran |
Hochtöner | 29mm Durchmesser, Seidenkalotte |
Wirkungsgrad | 88dB/W/m |
Trennfrequenz | 1.600Hz |
Nennimpedanz | 8 Ohm |
Prinzip | 2-Wege, Bassreflex mit Öffnung auf der Rückseite |
Finish | Nussbaum, massiv |
Gewicht | 13kg (Lautsprecher) 26kg (Ständer) |
Abmessungen (B/T/H) | 260/442/380mm (Lautsprecher) 280/442/1146mm (Lautsprecher auf Ständer) |
Preis | 9550 Euro inklusive Ständer |
Vertrieb
Friends of Audio
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Anschrift | Friends of Audio Dipl. Ing. Rainer Israel Heinrichstraße 26 64347 Griesheim |
Mobil | 0170 485 7199 |
info@friends-of-audio.de | |
Internet | www.friends-of-audio.de |