Jetzt sind wieder elf Tage ins Land gegangen, seit ich Ihnen den ungeheuer lebendigen Top-Tonabnehmer The Palladian von Acoustical Systems in Worten vorgestellt habe. Hier folgt die akustische Präsentation.
Für den zeitlichen Abstand gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen soll Hifistatement ja Analog- und Digital-Hörer gleichermaßen ansprechen, und da wäre es wenig zielführend, innerhalb einer Woche gleich zweimal ein Tonabnehmersystem zum Thema zu machen. Zum anderen fiel es mir wirklich nicht leicht, den vom Entwickler eigenhändig perfekt in seinem Tonarm justierten Abtaster auszubauen, um ihn dann für nur drei Songs und zuvor ein wenig Einspielzeit für die lange nicht genutzte Tonarmverkabelung in den SME V zu montieren. Aber wenn die Klangbibliothek – natürlich abhängig von der Qualität Ihrer digitalen Wiedergabekette – relative Aussagekraft haben soll, müssen die Rahmenbedingungen für alle Systeme dieselben sein. Und das waren sie daher auch bei diesen Aufnahmen.
Die musikalischen Appetit-Häppchen vermitteln gerade im Vergleich mit den zuvor online gestellten Klangbeispielen deutlich die Richtung, in die es mit dem Palladian geht. Natürlich kommen seine klanglichen Meriten und vor allem seine Dynamik noch ein wenig deutlicher zur Geltung, wenn er vom firmeneigenen Aquilar-Tonarm geführt wird. Wenn Sie also wirklich wissen möchten, was Acoustical Systems' großer Wurf zu leisten vermag, führt kein Weg am Fachhändler vor. Bis Sie dort einen Termin vereinbart haben, können Sie sich die Wartezeit ja mit unseren drei Songs versüßen!
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Acoustical Systems The Palladian |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 113,0mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Acoustical Systems The Palladian |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 158,1mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Acoustical Systems The Palladian |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Duet“ |
Downloadgröße | 130,7mb |
Recorder | Nagra VI |
Der Plato der Firma Entotem möchte die Flexibilität, Vielseitigkeit und den Bedienungskomfort eines modernen Medienservers mit den Vorzügen klassischer HiFi-Geräte und der analogen Welt verbinden. Eine All-in-one-Lösung mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche zur Wiedergabe aller Medien ganz gleich, in welcher Form sie vorliegen.
Der Plato ist Musikserver und Streamer, er ist analoger Vorverstärker mit vollwertigem Phonoeingang, er digitalisiert alle analogen Quellen in Hi-Res-Qualität und er hat eine Endstufe im Class-A-Betrieb. Darüber hinaus kann der Plato auch hochauflösende Videodateien speichern und abspielen. Das alles ist verpackt in einem einzigen kompakten Gerät und damit absolut Wohnzimmer-tauglich. Das klingt verdächtig nach Home Entertainment oder der eierlegenden Wollmilchsau.
Geht es nach den Entwicklern der in Großbritannien beheimateten Firma Entotem, soll der Plato aber viel mehr sein als ein schnödes Home-Entertainment-Gerät. Ein Gesamtgewicht von 14 Kilogramm, ein massives Gehäuse aus Aluminium, der modulare Aufbau mit Einschüben für Server, Netzteil, analogem Vorverstärker und Endstufe lassen keinen Zweifel am audiophilen Anspruch, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Gerät zieht.
Die Basis eines guten HiFi-Geräts, ganz gleich ob Verstärker, DAC oder Server, ist das Netzteil. Die Entwickler des Plato haben der Versuchung widerstanden und kein Schaltnetzteil verbaut. Stattdessen finden wir ein lineares Netzteil mit großem Ringkerntrafo, das alle Baugruppen des Plato mit sauberer Energie versorgt und von den übrigen Modulen abgeschirmt ist. Das Servermodul besteht aus einem kleinen Computer und ist mit einer 2-TB-Festplatte bestückt. Für die Integration ins Netzwerk sorgt eine Ethernet-Schnittstelle, und an die zwei rückwärtigen USB-Ports sowie einem Mini USB-Port können zur Erweiterung der internen Speicherkapazität zusätzliche USB-Speichermedien wie Festplatten oder Sticks angeschlossen werden. Zusätzlich gibt es eine HDMI-Schnittstelle für die Verbindung zu TV-Geräten.
Am kombinierten DAC/Vorverstärkermodul stehen für digitale Signale ein koaxialer RCA- und drei TOSLINK-Eingänge und zwei TOSLINK- Ausgänge zur Verfügung. Alle Ein- und Ausgänge akzeptieren PCM bis 24 Bit/192Kilohertz. Der Plato kann mit Audio-Dateien in den Formaten FLAC, ALAC, MP3, M4a, PCM/Wave und AAC umgehen. DSD bleibt außen vor. Die analoge Welt findet mit drei Line-Eingängen und einem Eingang für MM- oder MC-Tonabnehmer jeweils in Form von Cinch-Buchsen Anschluss. Zusätzlich steht ein Vorverstärker-Ausgang zur Verfügung. Für jeden Eingang können Eingangsverstärkung und Balance individuell eingestellt werden. Hinter dem Phonoeingang sitzt eine ausgewachsene Phonostufe, deren Verstärkung jeweils in sechs Stufen zwischen 30 dB und 46 dB für MM und 53 dB und 68 dB für MC einstellbar ist. Damit dürfte für jedes handelsübliche Tonabnehmersystem eine optimale Verstärkungseinstellung möglich sein. Als Abschlussimpedanzen lassen sich für MC-Systeme 100 Ohm und 200 Ohm auswählen. MM-Systeme werden mit 47 kOhm abgeschlossen und als Abschlusskapazitäten stehen 100 Picofarad oder 200 Picofarad zur Auswahl. Auch das Vorverstärkermodul lässt die audiophile Handschrift deutlich erkennen. Die Verstärkung übernehmen hochwertige Operationsverstärker mit extrem niedrigen Werten für Verzerrung und Rauschen. Zusätzliche Spannungsregler sorgen für saubere Spannungsverhältnisse. Die Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind rein analog ausgeführt. Alle Schaltvorgänge erfolgen ohne Ausnahme über Relais, die von der Software angesteuert werden.
Mit dem Endstufenmodul macht Entotem ebenfalls eine klare Ansage Richtung Klangqualität. Als auf der diesjährigen High End das Team von Entotem unserem Fotografen Helmut Baumgartner und mir voller Stolz das neue Endstufenmodul als Endstufe mit 25 Watt an acht Ohm im Class-A-Betrieb vorstellten, haben wir für einen kleinen Aufruhr am Messestand gesorgt. Wir beide hatten Class-A-Endstufen vom Schlage einer Omtec CA 25 oder einer Hiraga mit riesigen Kühlkörpern und großem Netzteil vor Augen. Vor dem Hintergrund der kompakten Abmessungen des Geräts von 370 mal 300 mal 130 Millimeter und der Tatsache, dass von außen keinerlei Kühlkörper zu erkennen sind, haben wir das Ganze, als wir auch nach mehrmaligem Nachfragen keine plausible Erklärung erhielten, zunächst schlicht als Werbegag abgetan. Erst der herbeigerufene Chefentwickler sorgte für Klarheit: Entotem hat für die Endstufen ein Konzept mit gleitender Ruhestromeinstellung in Abhängigkeit der gerade gespielten Musik gewählt. Damit sollen insbesondere das mit dem Class-A-Betrieb immer einhergehende Hitzeproblem gelöst und die Endstufentransistoren geringerem thermischen Stress ausgesetzt werden. Als Kühlung reichen deshalb die kleinen Kühlkörper auf dem Endstufenmodul zusammen mit dem massiven Gehäuse völlig aus.
Nun sind ja gleitende Ruhestromeinstellungen grundsätzlich nichts Neues. Die bekannten Techniken messen in der Regel den Strom in den Emitter-Widerständen der Ausgangstransistoren und verwenden diese Information zur Steuerung der Ruhestrom-Einstellung in einer der vorgelagerten Verstärkerstufen. Es handelt sich hierbei um eine Art von Rückkopplung, die den Prinzip-bedingten Nachteil hat, dass sie bei schnellen Signaländerungen eigentlich immer einen winzigen Augenblick zu spät dran ist. Im Plato hingegen wird das Musiksignal in einer den Ausgangstransistoren vorgelagerten Stufe analysiert und blitzschnell der passende Ruhestrom für die Ausgangstransistoren eingestellt. Technisch gesehen spricht man hier von einer Vorwärtskopplung, die den Vorteil hat, dass bei schnellen Signalanstiegen in den Ausgangstransistoren bereits der richtige Ruhestrom eingestellt ist, wenn das Signal diese erreicht.
Ungewöhnlich ist die Bedienung des Plato. Die Frontseite besitzt außer einem weiteren USB-Port, einem großzügigen Touchscreen-Display und einem Einschaltknopf, für den man etwas spitze Finger benötigt, keine weiteren Bedienungselemente: kein Lautstärkeregler, kein Eingangswahlschalter, einfach nichts. Der Plato wird ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet gesteuert. Die Basis bildet hierfür das von Smartphones oder Tablets bekannte Betriebssystem Android von Google, ja Sie haben ganz richtig gelesen Android. Ich gebe gerne zu, dass mir hier das Herz regelrecht in die Hose gerutscht ist: Android als Betriebssystem für einen audiophilen Musikserver. Das war mir völlig neu und ich kenne aktuell auch keinen weiteren kommerziellen Musik-Server mit diesem Betriebssystem.
Für die auf dem Plato gespeicherte Musikbibliothek stellt die Plato-App die üblichen Anzeigemöglichkeiten nach Album, Interpret, Genre und eine Suchfunktion zur Verfügung – sowie man das auch von anderen Apps her kennt. Mit dieser App wird aber nicht nur die Musikbibliothek gesteuert, sondern auch der gesamte analoge Vorverstärker. Mit dem Tablet oder direkt über das Display am Gerät wird die Lautstärke geregelt und die Eingangswahl vorgenommen. Das geht soweit, dass sich beim Anschluss eines Plattenspielers sowohl die Auswahl MM oder MC als auch Eingangsverstärkung und Abschluss des Tonabnehmers bequem am Tablet per Touch einstellen lassen. Also ganz ohne irgendwelche kleinen Schalter oder lästigen Jumper. Irgendwie cool, die Einstellungen für einen Plattenspieler, für mich das Analoggerät schlechthin, mit dem Tablet vorzunehmen.
Als erstes stellt sich Frage, wie können wir auf den Plato Musik in digitaler Form übertragen und abspielen. Denn eines kann der Plato überraschenderweise nicht: CDs rippen. Er besitzt kein eingebautes CD-Laufwerk mit Ripping-Funktionalität. Der Weg über einen digital angeschlossenen CD-Player und die weiter unten beschriebene Aufnahmefunktion funktioniert zwar einwandfrei, ist aber für die Digitalisierung größerer CD-Sammlungen nicht wirklich eine Alternative. Vielleicht lässt sich ja die Ripping-Funktionalität noch in einem zukünftigen Update mit Unterstützung für ein externes CD-Laufwerk, das über einen der USB-Ports angeschlossen wird, nachrüsten.
Um Musikdateien auf die interne Festplatte des Plato zu übertragen, benötigen wir ein USB-Speichermedium (Stick oder Festplatte), auf das wir die Dateien kopieren und dann an den USB-Port auf der Vorderseite des Plato – und nur an diesen – anschließen. Die Daten werden anschließend auf die Festplatte des Plato kopiert. Leider kann man nicht direkt auf die Festplatte des Plato über das Netzwerk zugreifen. Wenn man, so wie ich, bereits einen Musikserver besitzt, ist der Weg über den USB-Stick etwas umständlich. Als Alternative können wir auch eine USB-Festplatte mit Musikdateien an einen der rückwärtigen USB-Ports anschließen. Die Dateien werden hierbei nicht auf die interne Festplatte kopiert, sondern lediglich in die Musikbibliothek aufgenommen. Und schließlich haben wir die Möglichkeit, mit dem Plato Musik direkt von anderen UPnP-Servern im Netzwerk zu streamen; dies hat bei mir sehr gut funktioniert.
Mit einer gehörigen Portion Neugier habe ich den Plato mit meinem Ethernet-Audio-Netzwerk verbunden. Am Endstufen-Ausgang habe ich die beiden Säulen meines Jota-Systems angeschlossen und über den Vorverstärkerausgang des Plato den aktiven Subwoofer parallel angesteuert. Ich spiele die ersten Musiktitel ab und bin angenehm überrascht: das klingt ja richtig gut! Kraftvoller, klar konturierter Bass, farbige Mitten und Höhen ohne jede Schärfe. Das Album Rumors von Fleetwood Mac in 24/96 kommt knackig und lässt mich beherzt zum Lautstärkeregler, Verzeihung, ich meinte zum Schieberegler auf dem Tablet greifen. Ich wechsle zu „Sunrise“ von Norah Jones (Norah Jones: Feels Like Home; 96kHz): Die Wiedergabe der Stimme gelingt dem Plato sehr gut und mit großer Intensität aus der Mitte der Lautsprecher. Das Stück „Asturias (Leyenda“)“ von Isaac Albéniz in der Bearbeitung und unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos und dem New Philharmonia Orchestra auf Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90 beeindruckt mich immer wieder durch seinen großen Dynamikumfang vom pianissimo zum fortissimo und wieder zurück. Und genau diese Dynamikwechsel gibt der Plato anspringend und kraftvoll wieder, ohne die vielen feinen Details der Aufnahme zu verdecken. Beeindruckend ist die große räumliche Tiefe, mit der sich die Bühne vor mir aufbaut. Das habe ich so nicht erwartet. Genauso überzeugend sind die Fähigkeiten des Plato bei guten Hi-Res Aufnahmen: Auch hier machen die anspringende Dynamik zusammen mit der hervorragenden Räumlichkeit die Wiedergabe des 1. Satzes aus der Sinfonia Concertante für Violine und Viola von Mozart mit der Camerata de Lausanne (Mozart: Sinfonia Concertante, Concertone) zu einem großen Vergnügen. Der Plato arbeitet die spielerischen Wechsel zwischen den beiden Solisten und dem Orchester sehr gut heraus.
Als nächstes interessiert mich jetzt brennend, wie gut dem Plato die Einbindung analoger Quellen wirklich gelingt. Im ersten Schritt möchte ich wissen, wie es um die Qualität des eingebauten Phonoverstärkers bestellt ist. Der Phonoeingang ist – natürlich per App – für mein Clearaudio „Veritas“ konfiguriert und auf dem Plattenteller meiner Platine Verdier dreht sich das „Concierto Andaluz for four Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo mit den Los Romeros und dem Orchester Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Concierto de Aranjuez, Pepe Romero & Concierto Andaluz, Los Romeros – Philips 9500 563). Die vier Romeros spielen auf dieser Aufnahme wie ein einziger Solist mit atemberaubendem Tempo sowie großer Virtuosität und werden hervorragend vom großartigen Orchester begleitet. Das klingt über den Plato wunderbar dynamisch und auch hier ist die räumliche Abbildung, die gerade bei dieser Aufnahme besonders ausgeprägt ist, beeindruckend. Mit diesen Qualitäten muss sich der Plato vor vielen separaten Phonoverstärkern in keiner Weise verstecken. Auch optisch gelingt der Brückenschlag zur digital in der Mediathek gespeicherten Musik erstklassig. Als ich während des Zuhörens auf das Tablet blicke, sehe ich, dass der Plato Plattencover, Albumtitel, den Namen des Künstlers und den aktuellen Titel anzeigt. Das Programm digitalisiert und analysiert parallel im Hintergrund die Musik und holt sich über das Internet die entsprechenden Informationen von der Datenbank „Gracenote“. Das funktioniert erstaunlich gut, insbesondere bei Alben, die auch als CD-Version existieren. Bei Aufnahmen, die nur als Schallplattenausgabe vorliegen und bei Klassik, erkennt der Plato in aller Regel zumindest das Werk und den Titel. Die Informationssuche über die Datenbank „Gracenote“ und die Anzeige über das Display oder Tablet funktionieren übrigens für jede digital oder analog angeschlossene Quelle, wie beispielsweise einen CD-Player.
Aber der Plato kann noch mehr: Er kann eine Schallplatte oder jede andere analoge Quelle, wie eine Tonbandaufnahme, während des Abspielvorgangs über den eingebauten A/D-Wandler im Hintergrund digitalisieren, mit allen relevanten Informationen versehen („Tagging“) und auf seiner Festplatte abspeichern. Bei der Konfiguration der Eingänge können wir einstellen, ob jeder Titel, sobald er abgespielt wird, automatisch digitalisiert werden soll oder ob wir das lieber per Hand über einen kleinen roten Aufnahme-Button selbst erledigen wollen. Ich fühle mich an meinen Kassettenrecorder aus längst vergangenen Zeiten erinnert. Als Aufnahmeformat wähle ich für den Phonoeingang 24 Bit/192 kHz. Zum Test digitalisiere ich aus dem „Concierto Andaluz“ von oben den 3. Satz, das „Allegro gentile“. Der Unterschied zwischen direkt abgespielter Schallplatte und digitalisierter Version ist wesentlich kleiner als ich erwartet habe. Das Original ist zwar bei den hart angeschlagenen Akkorden der Gitarristen ebenso im Vorteil wie bei der räumlichen Abbildung, der von der Festplatte ein wenig die Luftigkeit fehlt. Aber, und das ist mir persönlich besonders wichtig, die enorme Geschlossenheit des Klangbilds, das den analogen Klangeindruck des Originals ausmacht, bleibt sehr gut erhalten. Das ist für mich erheblich besser als so manche „digital“ klingende CD-Aufnahme. Ich kenne derzeit keinen einfacheren und qualitativ genauso hochwertigen Weg analoge Quellen, insbesondere Schallplatten, zu digitalisieren. Für meinen Geschmack gelingt dem Plato der Brückenschlag zur analogen Welt in überzeugender Weise, nicht nur optisch, sondern vor allem auch klanglich.
Einen großen Anteil an diesem überzeugenden klanglichen Auftritt des Plato hat ohne Zweifel das Class-A-Endstufenmodul. Die Integration des Plato in das Outsider-System mit aktivem Subwoofer erweist sich im Laufe des Tests immer mehr als ausgezeichnete Entscheidung. Die Endstufe hat die angeschlossenen Jota-Säulen jederzeit fest im Griff ohne auch nur im Entferntesten an die Leistungsgrenzen zu stoßen. Bei sorgfältiger Lautsprecherwahl – leistungshungrige Modelle vom Typ „Kühlschrank“ sind eher nicht zu empfehlen – erweisen sich die Class-A-Endstufen als ausgezeichnete Spielpartner mit großer Musikalität.
Gehört mit
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Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul |
Herstellerangaben
Entotem Plato Class A
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Analoge Eingänge (RCA) | 3 x Line, 1 x Phono / Aux |
Eingangsimpedanz | >35 kΩ |
Eingangsverstärkung | wählbar: -6 dB, 0 dB , +6 dB, +12 dB |
Analoger Ausgang | 1x PreOut |
Digitale Eingänge | 4x USB, 1x USB-Mini, 1x RJ45 (LAN), 1x SPDIF, 1x TOS-Link (192 kHz) |
Digitale Ausgänge | 2x Tos-Link (192 kHz) |
Videoausgang | 1x HDMI |
Phono | 100 Ω / 200 Ω / 47 kΩ, 100 pF oder 200 pF |
MC | 53, 56.5, 59.5, 63, 65 oder 68 dB |
MM | 30, 33.5, 36, 40, 43 oder 46dB |
Endstufe* | 2 x 25 Watt / 8 Ω Class A, 2 x 50 Watt / 8 Ω Class B, <0.0008% 1 kHz @ 8 Ω / 1W |
Interner Speicher | 2TB HDD |
Audioformate | FLAC, ALAC, MP3, M4a, PCM / WAVE, AAC |
Videoformate | MOV, MPEG2, MPEG4, H263, H264 |
Max. Bildauflösung | 1080p |
Gewicht | 14 kg |
Abmessungen | 370 x 300 x 130 mm (B x T x H) |
Farben | Schwarz/Schwarz, Weiß/Schwarz, andere Farben auf Anfrage |
Empf. Verkaufspreis | 6500 Euro (mit Endstufe) 4800 Euro (ohne Endstufe) |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |
Vertrieb
MEE audio
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Anschrift | 817 Lawson St., City of Industry, Los Angeles, USA |
support@meeaudio.com | |
Web | www.meeaudio.com |
Vertriebspartner in Deutschland | Satking, Headsound, Amazon, Conrad |
Pinnacle: der Gipfel, der Höhepunkt! MEE Audio stapelt bei der Produktbezeichnung seines In-Ear-Hörer gewiss nicht tief. Und auch die Transportbox belegt den gehobenen Qualitätsanspruch, denn sobald die umfangreich beschriftete Verkaufsverpackung abgestreift ist, zeigt sich eine edle schwarze Schatulle aus Karton. Den Blick ins Schatzkästchen erlangt, wer den zweigeteilten Deckel zu den Seiten hin öffnet.
Ein vergoldeter Klinkenadapter, weitere apart gestaltete schwarze Schachteln, ein Aufbewahrungsetui aus Leder und natürlich die kleinen Schallwandler werden sichtbar. Ja, das macht richtig was her! Mit diesem perfekt inszenierten Einkaufserlebnis positioniert der 2005 gegründete amerikanischen Kopfhörer Spezialist den Pinnacle P1 an der Spitze seines Portfolios, das eine Vielzahl von mobilen Hören umfasst. In der Range finden Profi-Musiker, Sportler oder Alltagsnutzer Innenohrhörer in den unterschiedlichsten Preislagen, daneben bietet die Palette schön aufgemachte (und im Moment ziemlich angesagte) Bügelhörer. Und für fast jede Ausführung gibt es Angebote mit und ohne Kabel.
Aber zurück zu den noch verschlossenen Schachteln. Eine der beiden beherbergt eine praxisgerecht große Auswahl von Ohraufsätze: drei Paare Inletts aus Formgedächtni-Polymer (MEE Audio nennt Sie „memory foam eartips“), sowie sechs unterschiedlich große aus Silikon. In dieser Kollektion sollte jeder Gehörgang das passende Gegenstück finden – ein wesentliches Detail, entscheidet doch die richtige Anpassung das spätere Klangerlebnis nachhaltig mit. Mit ihren Materialeigenschaften sind die Aufsätze aus Polymere-Kunststoff hierbei im Vorteil, schließen sie doch den Tunnel zum Trommelfell ebenso angenehm wie individuell ab. Die Stunde des Silikon schlägt, wenn es um die regelmäßige Reinigung der „Gehörgang-Adapter“ geht.
In der zweiten Box befinden sich Verbindungskabel die jeweils aus sorgsam verdrillten Litzen bestehen. Eines ermöglicht schnödes Telefonieren, das Zweite, hergestellt aus hochreinem Kupfer, ist dem Musikgenuss vorbehalten. Während der Nutzung – hier greife ich dem Ergebnis des Praxistest vor – neigten beide erfreulicherweise weder zum Verknoten noch zum Verheddern.
Als Schnittstelle zu den Wandlern dienen vergoldete MMCX-Steckverbinder, die zudem Kabel und Hörer durch das Trennen der Verbindung bei mechanischer Überlast schützen. Im Inneren des stabilen Gehäuse erreicht das Signal einen Treiber, der von den visierten Entwicklern „Moving Coil Transreducer“ getauft wurde. Sein Zusammenspiel mit einem akustischen Diffusor soll den Weg zu musikalischen Gipfeln – siehe oben – ebnen. Bei der äußeren Gestaltung des aus einer Zink-Legierung hergestellten P 1 entschieden sich die Designer für eine organische Form ohne Ecken und Kanten. Eine Kontur, die es durch einfaches Tauschen des Einsatzortes – den Wechsel vom rechten ins linke Ohr – ermöglicht, die Zuleitung entweder nach unten respektive nach oben herauszuführen.
Clever, denn gerade die letztgenannte Position verhindert durch Reibung entstandene Kabelgeräusche äußerst effektiv. Und da es mit der ersten Hörsitzung in dem bevorzugten Lebensraum eines In-Ear-Hörers ging, sollte die Zuleitung ordentlich in Bewegung geraten. Denn statt in den bequemen heimischen Sessel ging es auf ein Stück derbes Leder mit Namen Fahrradsattel und anstelle der mehrstöckigen heimischen Soundmaschine, musste ein zigarettenschachtelgroßer Musikplayer die sorgsam eingespielten Schwingspulen des Pinnacle unter Strom setzen. Schon nach dem Einsetzen fällt die außerordentlich gute Passform der Hörer auf. Auch heftig ausgeführte Kopfbewegungen provozieren keinen Verlust der kleinen Lautsprecher. Das etwas höhere Gewicht der soliden Kapseln ist spürbar, wird aber durch die gekonnte Formgebung nie lästig, im Gegenteil, nach kurzer Eingewöhnungszeit entfällt das Gefühl, einen Fremdkörper im Ohr zu tragen fast vollständig. Sobald die ersten Elektronen in der Kupferleitung schwingen, offenbart sich die zweite Erkenntnis: Der Wirkungsgrad entspricht nicht ganz dem klassenüblichen Niveau, für den Pinnacle muss der Lautstärkeregler etwas weiter aufgezogen werden. Ohrenbetäubende und gewiss gesundheitlich bedenkliche Lautstärken waren der Kombination aus Player und In-Ear aber dennoch zu entlocken.
Wobei gerade dieser Einsatz von Leistung ohnehin selten nötig wurde, denn bei dutzenden musikbegleitenden Kilometern auf dem Rad erstaunt das akustische Durchsetzungsvermögen der Darbietung. Selbst leise Passagen widerstehen dem Dauerrauschen des Alltags und die fragile Balance des Klangbildes bleibt trotz reduzierten Pegel im Lot. MEEs Bester ist damit – fast – immer Sieger über die Umgebungsgeräusche.
Die passende musikalische Untermalung für eine Radtour am Rhein bot der kanadische Jazzsänger Gino Vannelli – wer hat ihm nur zu diesem Künstlernamen geraten? – mit dem klasse produzierten Album Live in LA. Seine Ausflüge in Popgefilde, „Wild horses“ oder „Black cars“ wiewohl schon einige Jahre alt, heben die Stimmung wie auch die Trittfrequenz. Und mit jeder Radumdrehung verblassen die Sorgen, dass die Nachdrücklichkeit des Tons zu Lasten der Tonalität geht. Bläser, Backgroundsängerinen, die kraftvoll gespielten Drums, der Fretless E-Bass, die Keyboards und Gino, alle Akteure auf der Bühne werden mit der gewohnten Kraft und Spielfreude wiedergegeben, kein Frequenzbereich drängt sich impertinent in den Vordergrund.
Für die genaue Klassifizierung zieht es mich in geschlossene Räume, fordern doch hier am Ufer Rennradler und elektrisch unterstützte Peladeure zuviel Aufmerksamkeit ein. Doch bevor die Räder wieder rollen, transformiert der P 1 durch Tausch des Kabels zu einem Head Set. In dem gleichlangen Leiter ist das Mikrofon und eine Fernbedienung integriert. Klanglich fällt die Strippe deutlich ab, seine Kernkompetenz verrichtet es allerdings gekonnt. Die Stimmen der Telefonpartner werden für beide Teilnehmer klar durchzeichnet übertragen, mein Gegenüber merkte nur eine leichte Schärfe beim gesprochenen Wort an. Auch in einem lauten Umfeld stand das Gespräch dank einer effizienten Unterdrückung der Störgeräusche im Mittelpunkt. Gemessen an der Größe lassen sich die Tasten im Kabel gut bedienen, die Umsetzung der Befehle erfolgt ohne Fehl und Tadel. Zuhause angekommen zwang mich die im mobilen Einsatz praxisgerechte 1,30 m lange hochwertige Zuleitung nah an den Kopfhörerverstärker, so dass abermals der Hörsessel geschont wurde.
Richard Wagners Tristan und Isolde „Akt 1 Prelude“ ist emotional ein ganz dickes Brett. Zu diesen Klängen pulverisierte Regie-Enfantterrible Lars van Trier im Film Melancholia unseren Planeten – mehr in Noten gefasstes Verhängnis geht nicht. Karl Böhm dirigierte 1966 die während der Bayreuther Festspiele entstandene Live-Aufnahme, die trefflich die Bühnenatmosphäre einfängt. Räumlichkeit steht hier im Wortsinne für das entführen in den Aufführungsraum mit seinen Vokalakteuren sowie dem musizierenden Orchester.
Im Gegensatz zu – guten – Lautsprechern, fällt es einer großen Anzahl von Kopfhören schwer so direkt am beziehungsweise im Ohr eine derartige Virtualität zu entfalten. Nicht so der P1, spannt er doch weit über die Dimensionen des Kopfes hinaus eine Kulisse, in der die Musiker glaubhaft agieren können. Wobei einzelne Spieler respektive Orchesterteile nicht zu Lasten des Gesamteindruckes fokussiert werden. Anmutig ohne unpassende Süßlichkeit gelingt die Reproduktion der für Streicher und Bläser so wichtigen mittleren Frequenzen, weiter oben im Spektrum strahlt der nötige feine Glanz, wenn auch nicht mit der letzten Intensität. Es fällt leicht, lange in die Musik einzutauchen, so unprätentiös harmonisch gelingt der Vortrag.
Spätestens seit der EM wissen wir, Island beherbergt nicht nur Vulkane mit unaussprechlichen Namen, sondern auch ziemlich verrückte Menschen, die neben einer großen Affinität zum runden Ball eine überaus positive Einstellung zu jeder Art von Künsten hegen. Folgerichtig gibt es auf der Insel südlich vom Polarkreis fast so viele Musiker wie Elfen – Emilíana Torrini oder Sigur Rós gehören neben Björk zu den international erfolgreichen Pop-Künstlern. Aber auch die Jazz-Szene ist rege. Die Brüder Omar, Gitarre und Bass, und Oskar Guðjónsson, Saxophon, sind die eine Hälfte des Quartett ADHD, Davíð Þór Jónsson, Tasten sowie Bass, sowie Magnús Trygvason, Schlagzeug, stellen Nummer drei und vier. Ihr fünfter Longplayer ADHD 5 ist Schwermut in konzentrierter Form – perfekt für graue Wintertage. Mit dem Pinnacle fällt es leicht, den vier Musikern auf ihre Heimatinsel zu folgen, so formvollendet ausgewogen versetzen die mitunter rauen Töne das Trommelfell in Bewegung.
Noch einmal Musikkunst aus Island, noch einmal Filmkunst von Lars von Trier. Für Dancer in the Dark komponierte Björk nicht nur die Filmmusik, sondern übernahm nach vielem Zureden auch die Hauptrolle der tragischen Heldin. „New World“ aus dem O.S.T. ist für mich eines der schönsten Stücke der nordischen Ausnahmekünstlerin. Ein episches Werk mit viel Traurigkeit, unzähligen Streichern und jede Menge Gänsehaut-Feeling. Gerade diese Leidenschaft wird glänzend gegen die Defizite der recht rustikalen Aufnahmequalität in Szene gesetzt. Trotz der leicht geglätteten Deutung lassen sich die mit dem Mischpult zusammengeführten Bausteine des Songs klar differenzieren. Ungleich besser produziert ist ihr Album Post, fein abgestuft, ohne einzelne Basslagen zu bevorzugen schallt, kraftvoll befeuert durch den Amp, „Hyper-Ballad“. Lobenswerterweise wird der Gesamteindruck trotz der Präsenz der tiefen Lagen nicht angedickt, mitnichten der Normalfall bei In-Ears.
Für die Rolling Stones war 1969 ein Jahr mit teils dramatischen Brüchen. Zu Beginn galt es, die vakante Stelle des zweiten Gitarristen mit Mick Taylor neu zu besetzen. Eine Verbindung, die nicht ewig halten sollte, denn auch Taylor kämpfte wie Jones mit den Dämonen seiner Drogensucht. Brian starb nach seinem Rauswurf im Sommer, und wenige Monate später wurde während eines Konzerts im nordkalifornischen Altamont direkt vor der Bühne durch die als Ordner engagierten Hells Angles ein Mord begannen – die Hippie-Kultur verlor dort ihre Unschuld.
Das Live-Album Get Yer Ya-Ya’s Out entstand unmittelbar vor diesem einschneidenden Ereignis in New York. Voller Energie spielen die Stones im Madison Square Garden ihr Set: Der Blues ist schmutzig, „Sympathie for the devil“ ekstatisch. Und auch hier gilt zu konstatieren: Die noch jungen britischen Jungs rocken mit leicht gedämpfter Dynamik authentisch im Hörkanal.
Die Playlist ist Ihnen zu wenig audiophil? „A Case of you“ von Diana Krall dürfte versöhnen. Sanfte Pianoanschläge zu Beginn unterlegt von Hüsteln im Publikum und dem Knarren des Schemels, Diana die Joni Mitchells Klassiker mit einer warmen körperhaften Stimme interpretiert. Alles gut, wenn da nicht auf dem Langzeitspeicher zwischen den Ohren ein paar zusätzliche Feinheiten gespeichert wären. Manches Hingehauchte wird nicht mit der allerletzten Auflösung wiedergegeben – aber Hand aufs Herz ist das relevant? Im Flugzeug, der Bahn, auf dem Rad aber auch in der Hängematte obsiegt die Fähigkeit des langen Hörgenuss über derartige Marginalien.
Gehört mit
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Mobile Quellen | iPad®, iPhone®, FIIO X1 |
Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap HS 210, Minim Server, Router Speedport W 724 V |
Streaming Server | Minimserver |
Steuerung | Lumin für Apple iPad, Linn Kazoo |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik I DS |
Kopfhörerverstärker | Lake People G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Monster Cable LAN, Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
MEE audio Pinnacle P1
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Typ | Audiophiler In-Ear Kopfhörer |
Anschlussstecker Verstärker | Stereo-Klinke 3,5 mm vergoldet |
Anschlussstecker Hörer | MMCX-Steckverbinder vergoldet |
Wirkungsgrad | 96dB +/- 3dB bei 1 mW / 1.000 Hz |
Frequenzgang | 20 Hz bis 20.000 Hz |
Impedanz | 50 Ohm bei 1.000 Hz |
Gewicht | ca. 30 Gramm inkl. Kabel |
Fernbedienung für | Apple iPhone®, iPad®, iPod® und AndroidTM Telefone |
Kabel- / Länge | versilbertes, hochreines Kupferkabel ca. 130 cm |
Lieferumfang | Drei Paar Ohrstücke aus „Memory Form" und sechs Paar Inletts aus Silikon jeweils in unterschiedlichen Größen, Adapter auf Klinke 6,3 mm, Transportbox, Verbindungskabel mit integrierten Mikrofon, Fernbedienung und Kragen-Clip Länge ca. 130 cm, mehrsprachige um fangreiche Bedienungsanleitung |
Preis | 200 Euro |
Vertrieb
MEE audio
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Anschrift | 817 Lawson St., City of Industry, Los Angeles, USA |
support@meeaudio.com | |
Web | www.meeaudio.com |
Vertriebspartner in Deutschland | Satking, Headsound, Amazon, Conrad |
Acoustical Systems' Tonarm Aquilar zeichnet sich ebenso wie das Topmodell Axiom durch die von Dietrich Brakemeier neu entwickelte Uni-Din-Geometrie aus. Ein neues Generator-Prinzip haben die Analog-Spezialisten aus Bayern nun nicht erfunden, zeigen mit dem Tonabnehmer The Palladian aber, wie weit man mit der geschickten Kombination bekannter Lösungen klanglich kommen kann
Bei seiner Besprechung vor einigen Monaten überzeugte der Aquilar mit seiner Geometrie und seinen enormen klanglichen Fähigkeiten und machte auf weitere Produkte der kleinen Manufaktur neugierig. Dabei denke ich keinesfalls an das Laufwerk Apolyt – ein auf der High End erstmals vorgestelltes Analogmonument mit einem Preis im gar nicht mal so niedrigen sechsstelligen Bereich: Da stellt sich allein schon aus logistischen Gründen die Beschäftigung mit The Palladian viel verlockender dar – und so feiert Acoustical Systems' Tonabnehmer-Topmodell in Hifistatatement seine Weltpremiere.
The Palladian ist eine Weiterentwicklung des Aiwon, wobei es Dietrich Brakemeier vor allem darum ging, dem Live-Eindruck von Musik noch näher zu kommen – oder etwas prosaischer ausgedrückt: die dynamischen Fähigkeiten und die anspringende Unmittelbarkeit des Tonabnehmers weiter zu verbessern. Dazu wurde der Nadelträger ein Stückchen verkürzt, was die bewegte Masse verringert, und auch der Spanndraht geändert. Der Nadelträger des Palladian besteht übrigens wie bei allen Acoustical-Systems-Abtastern ganz klassisch aus getempertem Aluminum, das hier allerdings mit C37-Lack behandelt wurde. Bei Nadelträgern aus härteren Materialien wie Bor, Rubin oder Diamant treten nach den Erfahrungen des Entwicklers Resonanzen im Präsenzbereich auf, die unter anderem zu einer Überbetonung des in jeder Aufnahme mehr oder weniger stark enthaltenen Rauschens führten. Bei Aluminium lägen die Resonanzen in einem tieferen, weniger störenden Frequenzbereich. Zudem würden sie bei den Acoustical-Systems-Tonabnehmern durch den C37-Lack minimiert.
Die beiden Spulen des Palladian bestehen aus je sieben Wicklungen sehr sauerstoffarmen 5N-Silbers – und das ist exakt eine Wicklung mehr als beim Aiwon. Dieses besitzt einen Magneten gleicher Stärke, beim Palladian soll das Feld, in dem sich die Spulen bewegen, jedoch minimal stärker sein, da es gelungen sei, es besser auf diesen Bereich zu fokussieren. Für mich war es erst einmal ein Widerspruch, die bewegte Masse verringern zu wollen und eine Wicklung mehr Draht auf den Spulenträger aufzubringen. Dietrich Brakemeier erklärte darauf angesprochen, dass die beiden zusätzlichen Wicklungen dem Gewicht von nur etwa einem 100-stel Millimeter des Nadelträgers entsprächen, also gegenüber der vorgenommenen Kürzung absolut unerheblich seien.
Natürlich fertigt Acoustical Systems die Generatoren seiner Systeme nicht selbst, sondern lässt sie nach eigenen Vorgaben bei einem renommierten, westeuropäischen Hersteller bauen. Die Nadel stammt allerdings, wie Dietrich Brakemeier anmerkt, nicht aus dem Programm des besagten Herstellers, sondern werde in Deutschland zugekauft und diesem dann zugeliefert. Man habe sich für einen sehr glatt polierten Q4-Shibata-EVO-Schliff entschieden, wie er früher in Quadro-tauglichen Tonabnehmern verwendet wurde. Zwar finde man heute keine 40-Kilohertz-Töne mehr im Programmmaterial, die weit ausgedehnte Höhenabtastfähigkeit wirke sich aber beispielsweise auch im oberen Frequenzbereich von Frauenstimmen sehr positiv aus.
Die nach Acoustical-Systems-Spezifikationen gefertigten Generatoren werden dann in Bayern mit den Gehäusen „vermählt“. Der Korpus besteht aus gehämmertem TIMET TIMETAL® 1100, einer Titanlegierung mit der Bezeichnung „Ti-6Al-2.7Sn-4Zr-0.4Mo-0.45Si“. Die Oberflächenbehandlung verändert nicht nur die Form – es gibt deutlich weniger parallele Flächen –, sondern auch die innere Struktur des Material, so dass sich Resonanzen weniger stark ausbreiten können als in Körpern mit parallelen Flächen und einer durchgängigen Kristallgitterstruktur. Der Generator wird an drei Stellen mit einem Epoxidharz-Kleber im Gehäuse befestigt. An vier Punkten bedämpft Dietrich Brakemeier die Gehäuse/Generator-Kombination mit zwei unterschiedlichen Polymeren. Natürlich bekommt der Tonabnehmer dann noch eine repräsentative Verpackung inklusive ein wenig Zubehör, wie die drei unterschiedlich langen Messingschraubenpaare, die wegen ihrer Schallleitfähigkeit ausgewählt wurden.
Da der Acoustical-Systems-Tonarm noch immer auf der entfernteren Position meines LaGrange montiert ist, er für The Palladian gewiss einer der best möglichen Spielpartner sein dürfte und wohl niemand diesen Arm besser einstellen kann als sein Entwickler, bat ich diesen, den Abtaster zu installieren. Trotz der vielfältigen Justage-Möglichkeiten des Aquilar konnte ich mir da schon nach kurzer Zeit sicher sein, dass Acoustical Systems' neues Spitzenmodell auf meinem Laufwerk perfekt eingestellt ist. Nach ein paar Test-Stücken Dietrich Brakemeiers hörten wir dann noch gemeinsam einige wenige aus meinem Fundus, aber nicht, um den Tonabnehmer zu bewerten, sondern nur, um vielleicht gegenseitig eine paar neue, aufschlussreiche Songs kennenzulernen. Für eine kritische Bewertung hat The Palladian einfach noch zu wenig Betriebsstunden gesammelt. Zum Einspielen nahm ich mal wieder Keith Jarretts Solo-Alben Sun Bear Concerts und Bremen/Lausanne. Und schon hier drängte sich der Eindruck auf, dass das Palladian ausgesprochen offen und weiträumig musiziert.
Ich gebe gern zu, dass ich in letzter Zeit wegen der vielfältigen Neuerungen in Sachen digitaler Wiedergabe meine Plattensammlung ein wenig vernachlässigt hatte. Als ich dann eines Abends Zakir Hussains großartiges ECM-Album Making Music hörte, wurde mir erschreckend klar, was ich in letzter Zei versäumt hatte: Die Flöten Hariprasad Chaurasias, John McLaughlin akustische Gitarre, Jan Garbareks Saxophon und Zakir Hussains Perkussion erklangen so dynamisch und ansatzlos, wie ich Instrumente zuvor nur von einigen audiophilen Produktionen wie etwa alten Direktschnitten gehört hatte. Klangfarben und Transienten kamen dem Live-Eindruck in einem Club, wo wie im Neuburger Birdland unverstärkt musiziert wird, schon ungemein nahe. Und die Ablösung des Schalls von den Lautsprechern gelang so überzeugend, dass auch die räumliche Darstellung sehr realistisch wirkte. Acoustical Systems' Arm-System-Kombination hat ganz gewiss ihren Anteil an all dem, noch ist es aber zu früh, ihr allein die Meriten für diese fantastische Vorstellung zuzusprechen. Wie gesagt, habe ich lange Zeit wenig Schallplatten gehört. Inzwischen hat sich im Hörraum aber einiges getan: Momentan beanspruchen die Kaiser Acoustics Kawero! Classic den Platz der LumenWhite, einige erfolgreiche Tuning-Maßnahmen von Harmonix verbessern den Klang im Raum und die grandiosen PS Audio BHK Signature sorgen für die nötige Leistung.
Bevor ich jetzt aber das Palladian mit dem ebenso lebendigen wie opulenten Transrotor JR Tamino im Thales Symlicity II vergleiche, um den Anteil der Acoustical-Systems-Komponenten am gerade beschriebenen großartigen Musikerlebnis einschätzen zu können, experimentiere ich ein wenig mit verschiedenen Abschlussimpedanzen. Bisher lief The Palladian an 85 Ohm, an denen ich zuvor das Lyra Etna betrieben hatte. Damit hatte ich die Empfehlung des Herstellers – 100 bis 200 Ohm – schon ein wenig großzügig ausgelegt. Allerdings bewegt sich die auch im oberen Bereich der üblichen Faustformel und darüber hinaus, nach der der Abschlusswiderstand das zehn- bis 20-fache des Innenwiderstands des Generators betragen soll: Das wären bei den angegebenen fünf Ohm also 50 bis 100 Ohm. Für Einsteins symmetrische Phonostufe „The Turntable's Choice“ stehen mir Stecker für 40, 85, 150 und 300 Ohm zur Verfügung. Entgegen Acoustical Systems' Empfehlung probiere ich statt der bisherigen 85 nun auch einmal 40 Ohm: Aber das ist keine gute Idee, denn daran wirkt die Wiedergabe von Dick Schorys „Buck Dance“ vom Album Bang, Baaroom and Harp vergleichsweise gebremst und weniger luftig. Auch die Darstellung in Tiefe und Raumhöhe erscheint ein Stück weit eingeschränkt.
Da versuche ich es lieber einmal mit dem anderen Extrem, in diesem Fall mit 300 Ohm – und das ist deutlich besser. Es öffnet sich ein riesiger Raum, die Musiker sprühen vor Spielfreude: Das ist ganz großes Kino, aber tonal auch ein wenig auf der hellen Seite. Bei der Hälfte der Lastimpedanz werden die Klangfarben dann wieder etwas satter, das Engagement des New Perkussion Ensembles erreicht dasselbe Niveau wie zuvor und die Abbildung wirkt ungemein glaubhaft – wenn auch nicht ganz so spektakulär wie mit 300 Ohm. Weil mich The Palladian ja schon beim Versuch mit 85 Ohm so sehr für sich eingenommen hat, versuche ich es auch mit diesen Wert noch einmal. Damit nähert sich der Klang aber zu sehr dem an, wie er sich in noch etwas extremerer Ausprägung bei 40 Ohm darstellte. Für das Palladian sind an der Einstein-Phonostufe – die ideale Abschlussimpedanz hängt auch recht stark von der Schaltung der Eingangsstufe des Entzerrervorstärkers ab – für meinen Geschmack in meiner Kette 150 Ohm der Lastwiderstand der Wahl. Natürlich habe ich noch einmal überprüft, wie sich der nun gewählte Abschlusswiderstand auf die Wiedergabe von Making Music auswirkt: Die Unmittelbarkeit der Einsätze von Gitarre und Saxophon beeindruckt nun noch eine Spur mehr, das Soprano Jan Garbareks kommt einen Hauch schneidender rüber und der Raum wirkt noch ein wenig luftiger.
Dass The Palladian in allen bekannten Hifi-Disziplinen Bestleistungen vollbringt und in Sachen Direktheit und Live-Charakter Herausragendes bietet, dürfe inzwischen klar geworden sein. Aber bei allen bisher gehörten Scheiben hat sich erst unterschwellig, dann immer bewusster eine Erfahrung festgesetzt: Selbst bei wildestem musikalischen Geschehen, in Fortissimo-Passagen oder bei brutalen Impulsen wirkt das Palladian völlig souverän. Sie kennen wahrscheinlich auch den Eindruck, dass der oder andere Tonabnehmer eine kritische Stelle zwar noch verzerrungsfrei abtastet, einen aber das Gefühl beschleicht, mehr dürfe es nun wirklich nicht sein, wenn die Wiedergabe stressfrei bleiben soll. Das Palladian lässt Befürchtungen dieser Art erst gar nicht aufkommen. Es ist einfach immer Herr der Lage – und deswegen kann man selbst heftigste musikalische Attacken mit voller Intensität, aber dennoch völlig entspannt genießen: großartig!
Nach der Entscheidung für die Abschlussimpedanz habe ich dem Palladian noch einige Alben Einspielzeit gegönnt und dann einige Tage später das lange nicht benutzte JR Tamino mit zwei Plattenseiten aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Vor Monaten hatte ich mich hier für die niedrigere Abschlussvariante mit 40 Ohm entschieden, da diese die vollmundige, farbstarke Spielweise und die körperhaft plastische Abbildung des Tamino unterstützt. Schon nach ein paar Minuten von Zakir Hussains fantastischem Album steht fest, dass der analoge Zweig meiner Kette nicht nur dank der Acoustical-Systems-Kombination ungemein faszinierend zu Werke geht: Mit dem JR Tamino im Thales schwelgt man genüsslich in schillernden Klängen, mit dem Acoustical-Systems-Duo setzt Making Music einen Hauch mehr Adrenalin frei. Seine Dynamik kommt dem Live-Erlebnis einfach einen Hauch näher. Dabei sei dahingestellt, welchen Anteil am klanglichen Ergebnis das System hat und welchen der Arm mit seinem jeweils nicht austauschbarem Kabel. Für mich kann der Vergleich nur eine Konsequenz haben: Ich werde ab sofort wieder deutlich mehr Schallplatten hören, ganz egal mit welchem dieser beiden extrem hochklassigen Tonabnehmersysteme.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Lyra Etna und Olympos, Transrotor JR Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | PS Audio BHK Siganature 300 Amplifier, Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Acoustical Systems The Palladian
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Prinzip | Moving Coil |
Ausgangsspannung | 0,33mV bei 5cm/sek |
Statische Nadelnachgiebigkeit | 16-18mm/N bei 18°C bis 30°C |
Empfohlene Auflagekraft | 17-18mN |
Kanalgleichheit | 0,35dB bei 1kHz |
Kanaltrennung | 32dB |
Frequenzgang | 15Hz bis 32kHz ±2dB |
Nadelschliff | Q4 Shibata EVO |
Innenwiderstand | 5Ω |
Empfohlener Abschlusswiderstand | 100-200Ω |
Gewicht | 11,8g |
Preis | 8800 Euro |
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Gerade weil die Duevel Enterprise keine Neuheit ist, sondern sich schon einige Jahre am Markt behauptet, ist sie eine Betrachtung wert. Das seltene Konzept der Rundum-Abstrahlung macht den Blick auf Duevel Lautsprecher für mich erst recht interessant: Duevel geht eigene Wege.
Auf der jährlichen Ausstellung der Analogue Audio Association in Krefeld oder den Hamburger Norddeutschen HiFi-Tagen begegnet mir Dipl. Ing. Markus Duevel seit Jahren mit einer stets ähnlichen Präsentation. Da stehen zumeist sein preisgünstiges Einstiegsmodell Planets und die aufwändige Bella Luna Diamante in wechselnder Vorführung. Als Tonquelle läuft Bandmaterial von zwei modifizierten Studer Maschinen. Was immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass es bei Duevel auffällig gut klingt. Auf diesen Ausstellungen bleibt mir an sich wegen der fotografischen Suche nach Anschaulichem für unsere Leser selten Zeit, irgendwo entspannt ein paar Takte zu hören. Umso mehr zeigt es die hohe Qualität einer Vorführung, wenn die Klänge mich ein Weilchen in ihren Bann ziehen wie bei Duevel, und ich einen Moment verharre, um der Musik zu lauschen. Folglich sprach ich Markus Duevel auf einen Test an. Nun sind seine Lautsprecher international bereits häufig besprochen. Die Beständigkeit, mit der er seine Produkte anbietet, ohne immer wieder neue Modelle oder MK II-Versionen nachzuschieben, zeugen von der Ausgereiftheit seiner Lautsprecher. Das soll nicht bedeuten, dass nicht über die Zeit die eine oder andere Modellpflegemaßnahme Eingang findet. Da die Presse – ganz allgemein – vornehmlich über Neues berichtet, findet Beständiges oft zu Unrecht kaum Beachtung. Dies motiviert mich zusätzlich, mich mit einem Duevel Lautsprecher zu befassen. Duevel werden sicher diejenigen unter Ihnen kennen, die sich für rundum abstrahlende Lautsprecher interessieren. Allzu viele Hersteller, die dieses Konzept anwenden, gibt es ja nicht. Herr Duevel realisiert es zudem auf eine ganz eigene Art und Weise. Bestandteil seines Konzepts ist neben den auffälligen Diffusoren auch das Horn.
Herr Duevel und ich verständigten uns auf den Test eines preiswerten Exemplars aus seinem aktuell fünf Modelle umfassenden Portfolio, in dem die Enterprise noch ein relativ junges Modell ist. Das Paar kostet in diversen Lack-Oberflächen, matt oder glänzend, knapp unter 2000 Euro. Für zwei- bis dreihundert Euro mehr gibt es eine große Auswahl zusätzlicher, teils auffälliger Furniere und Lackierungen. Unter diesem Aspekt ist also bei Duevel mit Sicherheit eine zur Einrichtung des Wohnraums passende Optik zu finden. Gar nicht dezent ist das Design insgesamt. Das betrifft nicht nur diesen zweitkleinsten Lautsprecher der im Osnabrücker Land ansässigen Manufaktur, sondern ebenso die vier anderen Modelle. Denn der Aufbau aus Diffusions-Elementen sorgt in jedem Fall für eine außergewöhnliche Optik und auch in jedem Wohnraum für Auffälligkeit.
Das Design ist den technischen und akustischen Anforderungen geschuldet und resultiert aus dem Anspruch von Markus Duevel. Er hat irgendwann mit dem Bau direktstrahlender Lautsprecher angefangen, aus Unzufriedenheit weiterentwickelt und seinen Weg im Rundumstrahler gefunden. Nun verwendet er nicht, wie beispielsweise German Physics, Chassis, die allein von ihrer Konstruktion eine weitgehend omnidirektionale Abstrahlung ermöglichen. Dipl. Ing. Duevel setzt hochwertige Chassis ein, wie sie auch in Direktstrahlern verbaut sind. Er lässt sie jedoch nach oben abstrahlen. Die einzelnen Chassis werden exakt nach seinen Spezifikationen gefertigt. Das Ziel der Entwicklungsarbeit von Markus Duevel ist eine gleichmäßige Rundum-Schallentfaltung über das gesamte Frequenzspektrum. Dass tiefe Töne sich kugelförmig ausbreiten, ist landläufig bekannt. Die Schwierigkeiten liegen in den höheren Frequenzen, die mit zunehmender Hertz-Zahl mehr und mehr bündeln. Für den Tieftonbereich setzt M. Duevel in der Enterprise einen Konus-Tieftöner mit siebzehn Zentimeter Durchmesser ein. Dieser arbeitet in einem Bassreflex-Gehäuse aus MDF. Das Reflexrohr öffnet nach unten im Boden und ist nicht zu sehen. Vier rechteckige, fünf Zentimeter hohe Füße dienen der Enterprise als Standbeine und definieren gleichzeitig das Raumvolumen, in dem der Tieftonanteil aus der Bassreflex-Öffnung an den Wohnraum angekoppelt und rundum vom Fußboden reflektiert wird. Der Tieftöner im Aluminium-Druckguss-Korb besitzt eine Naturfasermembran aus Papier und wird von einem kraftvollen, zehn Zentimeter durchmessenden Ferritmagneten angetrieben. Ihn koppelt Markus Duevel mit einem Filter erster Ordnung sanft da aus, wo er beginnt, im omnidirektionalen Abstrahlverhalten nachzulassen. Dieser Punkt liegt bei 2000 Hertz. Zur Resonanz-Dämpfung hat er im Diffusions-Überbau für den Tieftöner ein Schaumstoff-Element eingesetzt. Dieses wirkt ungewollten Schwingungen entgegen. Der Aufbau aus schwarzem Kunststoff sieht oberhalb des Basses selber aus wie ein Chassis-Korb und ist mittels vier schlanker Distanz-Halter am Lautsprecher-Gehäuse befestigt. Der Aufbau ist mit Silikon in den Distanz-Säulen arretiert. Die zweite und überaus wichtigere Funktion dieses optisch markanten Überbaus ist das Tragen des frei über dem Hochtöner schwebenden Diffusors. Ebenfalls mit sechs Dezibel Flankensteilheit wird die 25-Millimeter-Titan-Kalotte bei 2000 Hertz angekoppelt. Auch sie besitzt einen starken Ferritmagneten, diesmal mit 80 Millimeter Durchmesse. Dicht vor der Titan-Kalotte befindet sich zur Linearisierung und Dispersion ein Kreuz. Das Lochgitter darüber dient dem Schutz der Membran vor mechanischen Beschädigungen von außen. Der Horn-Vorsatz ist das entscheidende Element, um die gewünschte Abstrahlcharakteristik in den hohen Frequenzlagen zu erzielen. Einen weiteren entscheidenden Part in der Optimierung des Dispersions-Verhaltens übernimmt der mit der Spitze in das Horn zeigende, konische Diffusor. Er ist innen hohl und verstrebt, insgesamt absolut rigide. Entscheidend sind seine Proportionen wie Länge, Durchmesser, Krümmung und Platzierung. Auf diesem Diffusor befindet sich, dem Tieftöner zugewandt, eine kleine Filzauflage, deren Zweck das kontrollierte Reflexions-Verhalten des Basses ist. Diese Maßnahmen sorgen für die gewünschte Verteilung des Schalls. So wird im Zusammenspiel beider Chassis über das gesamte Frequenzspektrum die homogene Rundumabstrahlung erreicht, wie sie von Dipl. Ing. Markus Duevel angestrebt und berechnet wurde.
Ich möchte an dieser Stelle nicht über das Für und ein eventuelles Wider der Rundum-Abstrahlung aus meiner Sicht schreiben. Auf der Duevel-Homepage gibt es dazu reichlich zu lesen und auch in Videoclips anschauliche Darstellungen. Sich damit zu beschäftigen, kann ich dem geneigten Leser nur ans Herz legen. Für mich zählt bei diesem Test ausschließlich der akustische Eindruck in meiner gewohnten Umgebung. Und so kommen wir dann auch zur Aufstellung des Boxenpärchens. Das Anschlussfeld befindet sich unweit der Bassreflex-Öffnung unter dem Lautsprecher. Das schon leicht widerspenstige InAkustik 1202 LS-Kabel ließ sich auch mit Bananas noch ganz gut befestigen. Noch unflexiblere Kabel sollt man bei den wenigen Zentimetern Bodenabstand lieber per Gabelschuh oder mit freien Kabelenden an den Polklemmen befestigen. Laut Aussage des Herstellers lassen sich die Enterprise beliebig im Wohnzimmer platzieren und erzeugen in jedem Fall ein ansprechendes räumliches Klangbild. Will man aber wirklich audiophilen Ansprüchen genügen, gelten hier die gleichen Gesetze wie bei direkt strahlenden Boxen. Die Nähe zur Wand führt, egal ob seitlich oder hinten zu einer Anhebung im Bass. Wichtig ist die Aufstellung nach bekanntem Schema, nämlich unbedingt auf einer Linie und möglichst im gleichseitigen Dreieck bezogen auf Hörer. Nur so sind exakte Platzierung der Instrumente und eine realistische Bühne zu bekommen. Dazu sollten in den meisten Fällen die Hochtöner nach innen und die Bässe nach außen angeordnet werden und die breiten Gehäuse-Seiten der Enterprise zum Hörer zeigen. Für mich kommt erst einmal nur diese präzise audiophile Aufstellung in Betracht und ist bei den kleinen Abmessungen der Enterprise auch leichtes in meinem Hörraum zu realisieren. Das Test-Paar war neu und hatte zuvor nur in der Endkontrolle ein paar Töne von sich geben dürfen. Dazu kam: Ich war verwöhnt vom Klang der Legacy Audio, die lange Zeit zu Testzwecken an ähnlicher Stelle im Musikzimmer stand.
Noch lag von deren Test die CD von Free, Live, aus der Fairfield Halls in Croydon 1970 auf dem Tisch und schien mir zum Einspielen bestens geeignet. Der knorrige Bass von Andy Fraser würde bei angemessenem, gehörigem Pegel die Gummi-Sicken wohl schnell geschmeidig werden lassen und zur Entwicklung der gesamten Box Richtung Homogenität seinen Beitrag leisten. Ich staunte nicht schlecht und die Überraschung zwang mir ein Lächeln ins Gesicht: Was da auf Anhieb zu hören war möchte ich mal so beschreiben: Locker, druckvoll im Tiefbass, vor allem aber unerwartet akkurat, auch ganz tieffrequent, zeigte die Enterprise schon jetzt ihren Charakter. Der Hochtonbereich war klar und geschmeidig. Frappierend war aber das, was dieses Konzept der Rundumabstrahlung ausmacht. So etwas wie Boxenklang war nicht ansatzweise wahrzunehmen. Da muss ich schon ganz dicht an einen Lautsprecher herangehen, meine Ohren praktisch in den Bereich der direkten Abstrahlung oberhalb der Chassis halten, damit sich dies ändert. Sofort habe ich die Enterprise wieder aus ihrer vorschriftsmäßigen, idealen Platzierung herausbewegt. Ich habe sie angewinkelt, ihnen die gemeinsame Grundlinie genommen, eine quer, eine längs aufgestellt. Es änderte sich die Exaktheit in der räumlichen Darstellung, auch die tonale Homogenität und Definition, aber der freie, raumfüllende Klang blieb. Die Enterprise erzeugt in keinem Fall, ganz gleich wo ich im Raum sitze oder auch stehe, ein zerrissenes Klangbild. Einen Direktstrahler so willkürlich im Raum aufzustellen, würde klanglich brutal bestraft. Nicht so bei der Enterprise. Dies ist wohl nicht nur der Rundum-Schallentfaltung zu verdanken. Auch die seriell aufgebaute Frequenzweiche leistet dazu ihren Beitrag. Sie ist in hohem Masse phasenstabil. Hier befinden sich alle Bauteile inklusive der Chassis hintereinandergeschaltet. Das erfordert eine hohe Qualität der Bauteile, da sich beim seriellen Aufbau Schwächen der Einzelteile addieren. Der Vorteil der seriellen Anordnung ist die Phasen-Sauberkeit, eines der höchsten Güter, wenn nicht das Wichtigste überhaupt bei audiophilen Konzepten, nicht nur von Lautsprechern.
Sobald sie wieder die optimale Position eingenommen haben, beschäftigte ich mich intensiv mit der räumlichen Abbildung der Enterprise: Wie bei keinem anderen Lautsprecher – egal wie teuer – war es in meinem Musikzimmer möglich, mich frei zu bewegen, ohne einen Boxenklang wahrzunehmen. Wohl geordnet präsentierten sich die Musizierenden auf Gregory Porters neuestem Album Take Me to the Alley, das besonders als Highres-File klingt gut. Den plastisch und mit Druck in den Raum gestellten Bass hätte ich von diesem relativ kleinen Lautsprecher nicht erwartet.
Die Duevels generieren einen nahezu unbegrenzten Sweet-Spot. Vergleichbar ist die Veränderung mit einem Wechsel des Hörplatzes im Konzertsaal. Der Raum-Eindruck verschiebt sich leicht. Die Instrumente bleiben aber in ihrer Ordnung stabil. Wie sieht es mit der Tiefe und Breite der räumlichen Darstellung aus? In Puncto Raumtiefe war die Abbildung der Legacy Audio deutlich mehr nach hinten gestaffelt. Ich legte die FIM-CD Treasures of Asia Pacific in meinen Player. Der erste Titel “The Sixth Dalai's Love Song” betört geradezu durch seine vielschichtige, filigrane und saubere Aufnahme, den Farbenreichtum und die Transparenz. Zu meiner Überraschung zeichnete die Enterprise den Raum nicht größer, weder nach hinten noch seitlich als andere, gute direkt abstrahlende Lautsprecher in meinem Hörraum. Nur im Gegensatz zu vielen von diesen klebt hier kein einziger Ton an irgendeiner Schallwand. Frei und geordnet zeichnet sie das Klangbild vor mir im Raum, und der bellende Hund am Anfang des Stückes wechselt exakt seine Position. An dieser Stelle möchte ich an den Preis der Duevel erinnern; und eingespielt ist diese Enterprise auch noch nicht. Sie hat gerade drei, vier Stunden zu tun gehabt und macht schon ungeheuer viel Spaß. Keine Spur von undefiniertem, unpräzisem Bühnenbild, was Rundumstrahlern gern nachgesagt wird.
Anhand dreier altbewährter Vinyl-Scheiben habe ich versucht, die räumliche Darstellung der Enterprise zu verifizieren. Oscar Petersons Titel „You look good to me“ zeigte die gewohnte Bühnen-Anordnung. Gleichzeitig machte die musikalische Entfaltung im Grundtonbereich hörbar, dass hier noch mehr geht. Deshalb wohl auch deshalb gibt es ja noch aufwändigere Duevel-Modelle. Dennoch war der Gesamteindruck absolut positiv, weil die tonale Balance mit einem kleinen Tick Wärme unheimlich viel Spaß generiert und das Zuhören angenehm macht. Esther Ofarims berühmtes „Kinderspiele“ zeigte dann auf begeisternde Weise, was auch teure Direktstrahler so nicht zu leisten vermögen: Klar aber nicht sezierend stehen Stimme links und Gitarre rechts im Raum, so frei und körperhaft – das ist schon traumhaft. Beeindruckend ist die glaubwürdige Zeichnung von Klangfarben und Dimensionen. Bei Zubin Mehtas Interpretation von Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“ mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra hätte die tiefe Orgel im Intro zwar noch gewaltiger unter die Trompeten gelegt sein dürfen. Aber beim Einsatz des Orchesters entstand bei mir pure Begeisterung ob des wunderschönen, harmonischen und gleichzeitig offenen Klanggemäldes, das keine Details für sich zu behalten schien.
Besonders wegen ihres leichtfüßigen Auftritts mit dem kraftvollen, extrem sauberen Bass macht die Enterprise den erfreulichen Eindruck, als lasse man sie die Musik ungezügelt und schwerelos kommunizieren. Hinzu kommt, dass der Hochtonbereich sehr schön aufgelöst ist. Das gelingt zwar nicht mit der Präzision vergleichsweise kostspieliger Direktstrahler, wenn die in sorgfältig abgestimmte Audio-Ketten integriert sind. Das schmälert aber den Hör-Genuss nicht. Im Gegenteil, denn zur Auflösung im oberen Frequenzspektrum gesellt sich eine angenehme Offenheit, die unlimitiert scheint und wirklich nicht auch nur mit einem Ansatz von Härte einhergeht. Auf diese Weise verarbeitet die Enterprise jegliches Musikmaterial mit Bravour. Bei ganz miesen Aufnahmen, damit meine ich vor allem digitale, klassische Produktionen der 80-er Jahre, wo die Streicher an den Nerven sägen, beschönigt sie dies nicht. Dennoch gehört die Enterprise eindeutig zu den vom mir hoch geschätzten Lautsprechern, denen man im Grunde jedes Musik-Material zum Spielen geben kann. Sie macht daraus Hörvergnügen. Ihre dynamische Unbeschwertheit kommt Rockmusik ebenso zugute wie der feindynamischen Instrumentierung kleiner Ensembles mit natürlichen Instrumenten.
Den musikalisch ausgezeichneten Charakter behält dieser handwerklich sauber gefertigte Lautsprecher auch bei kleinen Lautstärken bei, wenn man ihn einmal im Hintergrund oder zu sehr später Stunde musizieren lässt. Ich muss schon sagen, das Konzept von Dipl. Ing. Markus Duevel hat mich beeindruckt und ich kann nur jedem empfehlen, sich die Enterprise einmal anzuhören. Besser noch: Wer einen Lautsprecher sucht – es geht ja bei Duevel mit den kleinen Planets für einen Paarpreis von 670 Euro bis zur Sirius für 22.000 Euro los – sollte dieses Rundstrahl-Konzept einmal kennengelernt haben. Meine Anerkennung findet das Werk von Markus Duevel uneingeschränkt, weil bei seinen Kreationen an erster Stelle der Musikgenuss steht. Das Herum-Theoretisieren über Räumlichkeit und deren Richtigkeit können Sie sich bei der Enterprise getrost schenken. Boxenklang kennt die nicht, und das ist grandios.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru oder Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3 |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Inakustik 1202 LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Duevel Enterprise
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Konzept | Rundstrahlender Zwei-Wege-Lautsprecher |
Prinzip | Bassreflex mit phasenlinearer Weiche |
Tieftöner | Durchmesser 170 mm, Ferritmagnet 100 mm, Papiermembran, Gummisicke, Guss Korb |
Horn-Hochtöner | Titanmembran 25 mm, Ferritmagnet 80 mm |
Impedanz | 4 Ohm |
Empfindlichkeit | 87 dB SPL |
Belastbarkeit | 60 Watt RMS |
Abmessungen | 30 cm (B) x 20 cm (T) x 83 cm (H) |
Gewicht | 15 kg |
Paarpreis | 1990 Euro für die Ausführungen: Weiß matt, Ferrari-Rot, Weiß glänzend, Hochglanzschwarz, Anthrazit-metallic (Test-Exemplar), gegen Aufpreis von 200 Euro oder 300 Euro weitere Oberflächen |
Hersteller
DUEVEL GbR
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Anschrift | Hauptstr. 46 D-49163 Bohmte |
Telefon | +49 5475 206427 |
info@duevel.com | |
Web | www.duevel.com |
Hersteller
DUEVEL GbR
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Anschrift | Hauptstr. 46 D-49163 Bohmte |
Telefon | +49 5475 206427 |
info@duevel.com | |
Web | www.duevel.com |
Rechnet man die Einstiegsdroge Sprout hinzu, hat sich PS Audio im Laufe der letzten Jahre zum Elektronik-Vollsortimenter entwickelt: Von der Stromversorgung über digitale Quellen, eine Phonostufe und den erwähnten Vollverstärker bis zu Vor/Endstufen-Kombinationen reicht das attraktive Angebot – und mit letzteren wendet sich Paul McGovan erstmals auch an „Tube Roller“.
Als „Tube Roller“ bezeichnet man übrigens Hifi- und Technik-Begeisterte, deren Hobby es ist, die serienmäßig in den Geräten eingesetzten Röhren gegen ähnliche, kompatible Modelle auszutauschen – seien dies nun aktuelle Typen oder kostspielige New-Old-Stock- oder kurz NOS-Raritäten. Und diese Art des Klang-Tunings hat PS Audio bei der Konstruktion der BHK-Verstärker durch billigend berücksichtigt – womit ich vorab schon verraten habe, dass in den Stereo- und Monoendstufen erstmals in der Firmengeschichte von PS Audio Röhren die Verstärkung übernehmen. Aber dennoch fällt das zu testende-Duo nicht in den Zuständigkeitsbereich unseres Röhrenspezialisten. Denn für den Geschmack von Jürgen Saile, der in Kürze die Durststrecke für Glaskolben-Fans beenden und über eine 300B berichten wird, tummeln sich in den PS-Audio-Amps viel zu viele Transistoren: Die BHK Signature 300 Mono sind klassische Hybrid-Designs. Doch dazu später mehr.
Anders als in der Automobilindustrie, wo selbst Sportwagenhersteller und Nobelmarken heute SUVs im Portfolio haben und es nur noch darum geht, für jede noch so kleine Marktnische ein Modell mit dem eigenen Firmenlogo anbieten zu können, zeichnet sind in der – amerikanischen – Audioszene ein wirklich begrüßenswerter Trend ab: Begibt sich einer der renommierten Hersteller von seinem Spezialgebiet auf ein für ihn neues Terrain, kombiniert er nicht einfach vorhandene Baugruppen mit ein paar Neuteile zu einem anders aussehenden Ganzen, sondern versichert sich für die Ausweitung seines Angebots der Mitarbeit eines anerkannten Spezialisten auf diesem Gebiet. Ein gutes Beispiel dafür ist Audioquest, wo Gordon Rankin die DragonFlys und Skylar Gray den Nighthawk Kopfhörer entwickelte. Auch PS-Audio-Chef Paul McGowan verfolgt dieses Konzept: So erarbeitete der Software-Spezialist Ted Smith die Algorithmen für den in seiner Konzeption wohl einzigartigen, bestens beleumundeten und erfolgreichen PS Audio Direct Stream DAC und auch für die folgenden, erschwinglicheren Modelle. Für die Entwicklung des Vorverstärker sowie der Mono- und Stereoendstufen konnte PS-Audio-Chef Paul McGowan Bascom H. King gewinnen.
Der Ingenieur arbeite einige Jahre für verschiedene Firmen im Bereich Audio-Elektronik und machte sich später als Berater selbstständig. 1979 erregte er mit dem in limitierter Stückzahl gebauten Infinity-Hybrid-Class-A-Verstärker eine Menge Aufsehen und entwarf zu dieser Zeit auch sämtliche Servo-Elektronik für die aktiven Infinity-Woofer. Er hatte Arnie Nudell kennengelernt, noch bevor dieser Infinity gründete, und bis heute sind die beiden freundschaftlich verbunden. Als Berater war Bascom H. King unter anderem für Marantz, GAS, Sumo, BGW, Conrad Johnson und Constellation Audio tätig. Außerdem schreibt er seit Jahrzehnten und auch heute noch für Audio-Magazine. Natürlich untermauert der Ingenieur als Autor seine Höreindrücke auch durch Messungen.
Wer sich ein wenig mit PS Audio und seinen Produkten beschäftigt hat, dürfte auch auf die intensive Öffentlichkeitsarbeit vor allem von Paul McGowan gestoßen sein: Er verschickt monatliche Newsletter und verfasst beinahe täglich „Paul's Posts“ (hier ein Link zu http://www.psaudio.com/community/pauls-posts/). Und dabei waren natürlich auch die Lautsprecher in seinem Hörraum ein Thema: große Infinitiys. Da liegt es natürlich nahe, dass auch er in freundschaftlichem Austausch mit Arnie Nudell steht. Bei der Vorstellung der der BHK Signature 250 Stereo unterhielt dieser die geladenen Gäste dann auch mit der ein oder anderen Geschichte über Paul McGowan und Bascom H. King. Mit letzterem trifft er sich traditionell einmal im Jahr, um dessen Entwicklungen und Testobjekte an seinem enorm hoch auflösenden Lautsprechersystem zu hören, das einige seiner Besucher wegen dessen gnadenloser Transparenz auch schon als Guillotine oder Eliminator bezeichnet hätten. Zuletzt habe ihn Bascom H. Kings Arbeitsaufbau der Constellation-Audio-Endstufe derart begeistert, dass er ernsthaft überlegte, sich von seinen geliebten Röhrenendstufen zu trennen. Im folgenden Jahr habe er von seinem Freund Bascom dann Verstärker erhalten, die der Schaltung der Constellations entsprächen.
In den letzten Jahren sei auch Paul McGowan immer mal wieder mit einer Endstufenentwicklung vorbeigekommen, um sie unter die Guillotine zu legen. Und nie sei es für die Verstärker gut ausgegangen. Schließlich habe er Paul vorgeschlagen, die Versuche einzustellen und gleich Bascom H. King für diesen Job zu engagieren. Und so kam es dann auch. Nebenbei bemerkt: Ich war bei der Vorstellung der Endstufe leider nicht dabei, aber PS Audio hat die Veranstaltung dokumentiert und in einigen Clips, die man auf der Website zu den Verstärkern (hier ein Link zu http://www.psaudio.com/bhk-signature-250-amplifier/) ansehen kann, veröffentlicht. Paul McGowans intensive Kommunikation mit – potentiellen – Kunden hatte ich ja schon erwähnt, aber die ist es nicht allein: Ich kenne keine andere Audio-Firma, die die neuen Medien so intensiv und überzeugend nutzt wie PS Audio. Auch darauf muss ich gleich noch einmal kurz zurückkommen, aber zuvor möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Paul McGowan – wie er nicht ohne Selbstironie in einem der Clips bekennt – mit den BHK-Amps einen Schwur brach, der immerhin 40 Jahre gehalten hat: Bei der Firmengründung im Jahre 1974 gelobte er, in PS-Audio-Komponenten niemals eine Röhre einzusetzen: Die klängen zwar hervorragend, seien aber weder langzeitstabil noch gut erhältlich und dazu noch teuer. Inzwischen habe ihn Bascom H. King aber mit mehreren alternativen Versuchsaufbauten davon überzeugt, dass Röhren für die Spannungsverstärkung die idealen aktiven Bauelemente seien.
Vor diesem Hintergrund finde ich es ebenso überraschend wie lobenswert, dass PS Audio schon bei der Konstruktion der Verstärker an aktive Röhren-Fans dachte und ihnen das „Tube Rolling“ leicht macht: Auf der Rückseite der Endstufen findet sich ein Metallgitter, das sich nach dem Lösen von zwei Schrauben – und bitte nicht vergessen: dem Ziehen des Netzsteckers – leicht entfernen lässt und dann den Zugriff auf ein selektiertes Pärchen 6922 Gold Lion erlaubt. In der Monoversion der Endstufe sind die beiden Systeme der Doppeltriode aus russischer Produktion parallelgeschaltet, was den Fremdspannungsabstand verbessert und die Stromlieferfähigkeit verdoppelt. Die Ruhestromeinstellung erfolgt hier automatisch.
Genauso ausführlich wie die Möglichkeit zum „Tube Rolling“ ließe sich beinahe jede technische Lösung in den BHK-Signature-Amps darstellen und begründen, denn mit Informationen geizt PS-Audio weder in den Texten noch in den zahlreichen Videoclips auf der Website. Als Jürgen Sachweh, Chef des deutschen PS-Audio-Vertriebs die Verstärker nach Gröbenzell brachte, fragte ich ihn routinemäßig, ob er mehr technische Informationen zu den Verstärkern besorgen könne, als man im Internet finden könne – leider ohne vorherigen Blick auf die Website. Jetzt weiß ich es besser und kapituliere vor der dort zu findenden Faktenflut: Da PS Audio nicht nur verschwenderisch mit den Informationen umgeht, sondern sie beispielsweise in den Videoclips auch noch angenehm aufbereitet, habe ich mich hier auf die eher persönlichen Aspekte der Entstehungsgeschichte der Verstärker konzentriert – an so etwas kommt man sonst ja meist nicht heran –, verweise Technik-Interessierte auf die Infos aus erster Hand und beschränke mich auf eine knappe Beschreibung der Endstufen.
Bei den Monos übernehmen Röhren – falls nötig – die Symmetrierung und dann die Spannungsverstärkung des Eingangssignals. Auf die Möglichkeit, die Trioden gegen ähnliche Typen der 6-er- oder 7-er-Serie auszutauschen, wird in der Bedienungsanleitung ebenso hingewiesen wie auf die, durch den Einsatz von High-End-Sicherungen klangliche Verbesserungen zu erzielen. Auch die Verwendung von hochwertigen Netzkabeln wird empfohlen: PS Audio fordert seine Kunden auf, sich nach dem Kauf aktiv mit dem Produkt zu beschäftigen – eine nachahmenswerte Variante der Kundenbindung. Mit dem Schalter auf der Frontseite werden die Monos in den „Ready“-Modus versetzt, in dem die MOSFET-Ausgangsstufe und sowie die Spannungsregler unter Strom bleiben, die Röhren aber zur Verlängerung der Lebensdauer ausgeschaltet werden. Laut Bascom H. King brauche Röhren etwa 30 Minuten, um ihr volles klangliches Potential zu erreichen, Transistoren aber deutlich länger. Die Mono-Endstufen leisten 300 Watt an acht und 600 Watt an vier Ohm, also mehr als genug, um meine LumenWhite oder die auf einen Test wartenden Kaiser Acoustic Kawero! Classic auf Trab zu bringen.
Ich muss zugeben, dass mich der Name ihres Entwicklers ebenso wie die Kombination von Röhreneingangs- und Transistorausgangsstufe recht neugierig auf die klanglichen Leistungen der Monos gemacht hatte. Deshalb haben Jürgen Saile und ich sie kurz nach seinem Eintreffen im Hörraum gegen die Ayon Epsilon getauscht, die in meiner Kette etatmäßig die Verstärkung übernehmen – natürlich nicht, ohne zuvor noch ein paar Testsongs über die Röhrenendstufen gehört zu haben. Und obwohl die beiden PS Audio gerade erst ans Netz gegangen sind – selbst von der empfohlenen Warmlaufphase für die Röhren von 30 Minuten kann keine Rede sein – und sie nur auf den serienmäßigen Füßen mit dem Fliesenboden Kontakt haben, präsentieren sie die Musik ungemein luftig, detailreich und in sich stimmig. In puncto Raumdarstellung und Feinzeichnung haben sie schon jetzt leichte Vorteile gegenüber den Ayons. Diese produzieren aber – so zumindest der erste Eindruck – in den ganz tiefen Lagen noch ein wenig mehr Druck. Später habe ich dann noch mit der Aufstellung der Monos experimentiert und bin schließlich bei den Finite Elemente Cerabase, die heute den Namenszusatz Classic tragen, gelandet. Damit klingen die PS Audio noch eine Spur offener und dynamischer. Und das alles ohne den geringsten Anflug von Härte oder Kühle!
Am nächsten Tag – die Nacht verbrachten die Verstärker im „Ready“-Modus und hatten danach eine halbe Stunde Zeit, wach zu werden – sprachen mich schon die ersten Stücke emotional so intensiv an, dass ich auf einen weiteren Vergleich mit den Ayons verzichten konnte. Bei einigen meiner Lieblingsscheiben mit einer nicht unbedeutenden Rolle für akustische Vier- oder elektrisch verstärkte Vier- bis Sechsaiter wurde dann bald klar, warum ich beim ersten Wechsel von den Ayons zu den Hybrid-Amps ein wenig Volumen im Tieftonbereich vermisste: Letztere haben die Membranen der Kawero! einfach besser im Griff und bringen die extrem tiefen Frequenzen schlicht besser definiert rüber: Während die Ayon durch schiere Energie beeindrucken, überzeugen die PS Audio durch mehr Informationen über die Tonhöhe, das Ein- und Ausschwingen der Saiten und die unterschiedlichen Klangfärbungen einzelner Instrumente. Man könnte behaupten, die PS Audio fühlten sich dem Begriff High Fidelity stärker verpflichtet als die Ayons, aber bei einer solchen Aussage schwingt für mich immer mit, die ehrlichere Komponente mache zwar alles richtig, wäre aber ein wenig nüchtern. Aber das sind die Kreationen Bascom H. Kings nun genau nicht: Wenn ich die technischen Daten nicht gelesen hätte, käme mir nicht in den Sinn, dass es ein 600-Watt-Bolide ist, der derart stimmig, ansprechend und geschmeidig musiziert. Schon jetzt haben mich die PS Audio so begeistert, dass sie auch bei Tests anderer Komponenten in der Kette bleiben werden, wie etwa bei der Beschäftigung mit dem Melco N1ZH60: Auch dank der BHK Signature lassen sich die Unterschiede zwischen den Melcos in den verschiedenen Konfigurationen deutlich wahrnehmen. Aber die Hybrid-Monos sind momentan für mich nicht nur bei der Arbeit, sondern auch beim Musikgenuss erste Wahl.
NOS-Röhren waren für mich während meiner nun doch schon über 40-jährigen Beschäftigung mit Hifi kein Thema. Aber gewiss könnte mir Jürgen Saile mit ein paar Pretiosen aus seiner Sammlung aushelfen. Aber zu Spielereien dieser Art verspüre ich nicht die geringste Lust, stattdessen genieße ich lieber die Zeit, die die PS Audio in meinem Hörraum für die Verstärkung sorgen. Die einzige Empfehlung zum Experimentieren, der ich folge, ist die, einmal hochwertige Sicherungen auszuprobieren – ich entscheide mich für solche von AHP: Für jeden Monoblock benötigt man sechs Feinsicherung zu je 18,90 Euro. Das ist dann aber zusammengerechnet auch nur etwas mehr als ein Prozent des Kaufpreises der BHK-Monos. Und diese Investition macht sich bezahlt: Die PS Audios wirken nun noch einmal einen Hauch offener und freier, minimal dynamischer und sogar noch schneller. Einfach fantastisch, wie die Signature-Monos auch kleine Verbesserung deutlich hörbar werden lassen!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Transrotor JR Tamino, Acoustical Systems The Palladian, Lyra Etna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
NAS | Melco N1ZH60, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
PS Audio BHK Signature 300 Amplifier
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Gewicht | 38kg |
Abmessungen (B/H/T) | 43/23/36cm |
Farbvarianten | Schwarz, Silber |
Betriebsspannung Europa | 230V |
Netzbuchse | IEC C14 |
Sicherungen für alle Netzspannungen | 4 x 10A flink, 5 x 20mm |
Netzsicherungen | 1 x 1A träge, 5 x 20mm, 1 x 5A träge, 5 x 20mm |
Beigepacktes Netzkabel | Schuko (CEE7/7) |
Audio-Eingänge | Cinch (unsymmetrisch), XLR (symmetrisch) |
Lautsprecherausgänge | Gold-plattierte Kupferterminals (2 Paar) |
Gleichstrom-Steuerspannungseingang | 3,5mm, 5-15V |
Garantie | 3 Jahre auf das Gerät, 1 Jahr auf die Röhre |
Leistungsaufnahme | 75W im „Ready“-Modus 175W im Leerlauf 850W bei Nennleistung an 8Ω 1600W bei Nennleistung an 4Ω |
Verstärkung | 30,5dB +/-0,5dB |
Empfindlichkeit | 1,3V für 250 Watt an 8Ω |
Rauschen | <85dBV von 100-20kHz |
Eingangsimpedanz | 50kΩ (unsymmetrisch), 100kΩ (symmetrisch) |
Ausgangsimpedanz | <0,1Ω bei 50Hz, 2,8VRMS |
Frequenzgang | 10Hz – 20kHz +/- 0,1dB bei 2,8Vrms, 10Hz – 200kHz +0,1/-3.0dB bei 2,8Vrms |
Totale Harmonische Verzerrungen (THD) | <0,01% bei 1kHz, 1W/8Ω <0,1% bei 20-20kHz, 1W/8Ω <0,1% bei 1kHz, 200W/8Ω <0,1% bei 1kHz, 400W/4Ω |
Ausgangsleistung | 300W minimum an 8Ω bei 1kHz, 1% THD 600W minimum an 4Ω bei 1kHz, 1% THD 1000W an 2Ω bei 1KHz, 1% THD |
Paarpreis | 20000 Euro |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Ein Vollverstärker, der optisch eine Hommage an die gute Zeit abliefert, jede Menge Leistung hat, eine opulente Ausstattung bietet und dabei nicht arm macht? Richtig, Advance Acoustic präsentiert den brandneuen X-i125.
Schon wieder Erster! Als Dirk Sommer bei mir anrief und mir sagte, dass er eins der ersten Exemplare des neuen Vollverstärkers von Advance Acoustic, den X-i125, in die Redaktion kriegt, war gleich klar, den muss ich haben. Nachdem Hifistatement schon als erste die Vor-Endverstärkerkombination X-Preamp und X-A220 testen durfte, fahre ich gern mit dieser guten Tradition fort.
Beim Advance Acoustic X-i125 handelt es sich um den größten Vollverstärker der französisch-chinesischen Firma, der für rund 1300 Euro in den Handel kommt. Dabei ist auch noch der steckbare Bluetooth-Empfänger X-FTB01, der mit 100 Euro extra zu Buche schlägt. Der X-i125 ist optisch der Tradition des Hauses verpflichtet. Der Verstärker hat die inzwischen schon traditionellen großen, blau hinterlegten Zeiger, die die schwarze Front aus Acryl dominieren und das sehr hoch bauende Gehäuse verantworten. Auf der Front gibt es neben den Zapplern den Ein-/Ausschalter, einen Multifunktionsknopf – beide in silber – und noch eine 6,3 Millimeter Klinkenbuchse, um einen Kopfhörer anzuschließen.
So asketisch die Bedienelemente an der Front, so opulent die Anschlussvielfalt auf der Rückseite. Analog gibt es neben einem Phono-MM-Eingang gleich sieben Hochpegeleingänge, einen Rec-Out und einen Subwoofer-Ausgang. Vor- und Endstufe lassen sich über Brücken auftrennen, zwei Paar Lautsprecher können angeschlossen und einzeln geschaltet werden. Digital gibt es zwei koaxiale und einen optischen Eingang, an den CD-Player, DAC und MD angeschlossen werden sollen. Hier gibt es 16-Bit Auflösung bis 48 Khz. Über den asynchronen USB-B-Port werden Daten von PC oder Smartphone mit bis zu 32-Bit bei 192 Kilohertz in Empfang genommen. Den obligaten Treiber für Windows findet man auf der Herstellerseite. Darüber hinaus gestattet ein USB-A-Port den direkten Anschluss eines USB-Sticks, auf dem MP3-Dateien direkt aus dem Stammverzeichnis des Stick eingelesen werden können. Was vergessen? Ach ja, es gibt noch einen Port zur Aufnahme des Bluetooth-Moduls, einen Slot, um beim Service Firmwareupdates einspielen lassen zu können und einen 5 Volt-Anschluss. Laut Bedienungsanleitung, um Geräte mit 5 Volt versorgen zu können. Das einzige, was ich nicht testen konnte, ich hab einfach nichts Passendes zu Hause.
Im Inneren des X-i125 gibt es eine getrennte Stromversorgung für die Verstärkersektion und Zeigerinstrumente sowie einen Trafo , der den Rest samt digitaler Platine versorgt. Analoger und digitaler Part sind fein säuberlich räumlich getrennt übereinander untergebracht. Für die Wandlung der USB-Eingänge ist ein Wolfson WM8740 verantwortlich, ein Asahi Kasei AKM AK4113 kümmert sich um die anderen digitalen Eingangsströme.
An Leistung sollte es in den seltensten Fällen mangeln: mit 125 Watt an 8 und 170 Watt an vier Ohm pro Kanal ist der Advance Acoustic für die meisten Lebenslagen gut gerüstet. Wer sich auf wenig davon beschränken möchte, kann über einen unscheinbaren, winzigen Schiebeschalter auf der Rückseite den Ruhestrom permanent erhöhen. Dadurch läuft der Verstärker im Class-A-Betrieb – was bedeutet, dass er besonders sauber, ohne Übernahmeverzerrungen läuft. Dies allerdings nur mit wenig Leistung, die Restenergie wird in Abwärme verbraten. Darüber wird automatisch in den A/B-Betrieb gewechselt. Die Verarbeitung empfinde ich als besser als bei den Geräten, die ich vor zwei Jahren zu Hause hatte. Richtig hochwertig, die Kanten der Acrylfront schön geglättet, so soll das sein. Das Kampfgewicht von immerhin 14,4 Kilogramm tragen sicher das Ihrige zum Eindruck hoher Solidität bei.
Bedient wird der X-i125 am besten über die mitgelieferte Systemfernbedienung. Zum einen muss man dann nicht die gefühlten 1000 aber real nur 100 Schritte am Lautstärkeregler kurbeln – hier wünscht man sich ein Schwungrad wie bei alten Drehkondensator-Tunern – zum anderen lassen sich Menüs so einfacher bedienen als mit dem Multifunktionsknopf. Es gibt sogar eine Klangregelung und einen Balanceregler, die man so komfortabel bedienen kann, wenn man sie denn benötigt. Finde ich gut. Schade nur, dass man die Zeigerbeleuchtung nicht ganz ausschalten kann.
Als ich mir überlege, wie ich den Test am besten beginne, gehen mir die Sprüche von Bekannten durch den Kopf: „Toll, Hifitester. Da kriegste die teuren Geräte umsonst ins Haus, kannst die hören und kriegst am Ende auch noch Geld dafür – das würde ich auch gern“. Stimmt schon, aber… Erst mal suche ich mir einige hochauflösende Files, die auf der Festplatte liegen und kopiere sie in ein extra Verzeichnis. Darunter kommt ein Unterverzeichnis, in das die Files von CD mit Exact-Audio-Copy gerippt werden. Ach ja, noch eine CD mit diesen Stücken brennen. In ein zweites Verzeichnis – oder direkt auf einen USB-Stick – werden die Stücke dann mittels Lame-Encoder als MP3 mit 320 kbit/s abgelegt. Und nun alles einmal durchhören über PC an USB-B, PC an Bluetooth, USB-Stick an USB-A und CD-Player via Cinch an Hochpegeleingang und über den Koaxialausgang an verstärkereigenem Wandler. Und dann noch mal. Und die nächsten Tage immer wieder. Wer das zu Hause durchexerzieren möchte, nehme am besten Musik dafür, die er nur wenig oder gar nicht gerne mag. Man kann das Zeug danach monatelang nicht mehr hören.
Los geht der eigentliche Hörtest mit CD gegen den eingebauten Wandler des X-i125. Wer befürchtet hat, dass der Verstärker ob seiner vielen Leistung vor Kraft kaum laufen kann, möge sich beruhigt zurücklehnen. Mit den ersten Takten baut der X-i125 ein weiträumig ausgeleuchtetes Panorama auf. Mit Hingabe stürzt sich der Advance Acoustic auf die oberen Mitten und lässt alles geradezu durchleuchtet strahlen. Ryuichi Sakamoto mit „Neo Geo“ vom namensgebenden Album, fast schon überproduziert von Bill Laswell, knallt und fetzt, dass es eine Freude ist. Der Kontrast zwischen weichem traditionellen japanischen Gesang unterbrochen von ruppigem Funkbass und treibenden Schlagzeug vermag der Advance Acoustic sehr effektvoll in Szene zu setzen. Details, die sonst im Hintergrund verstauben, zerrt er ans Licht und reicht sie völlig pur durch. Die harten Anschläge des Basses werden sehr trocken in den Hörraum gedrückt, das Ausschwingen darunter ist tief und sehr voll. Die Stimmen bekommen einen extra Schuss Ausdruck mit auf den Weg, alles wird hautnah präsentiert. Benutzt man den CD-Player-eigenen Wandler, setzt das die ganze Szenerie etwas nach hinten, Details verwischen, dafür ist die Vorne/hinten-Ortung etwas ausgeprägter. Geschmackssache. Wer den anmachenden Charakter des X-i125 schätzt, wird kaum mehr auf den bordeigenen Wandler verzichten wollen.
Kate Busch mit „Snowflake“ und „Lake Tahoe“ von der wunderbaren 50 Words for Snow höre ich gleich hintereinander weg. Das Klavier ist völlig durchhörbar und schwingt in all seiner Resonanz mit jedem Anschlag groß aus. Die Streicher und begleitende Percussion auf „Lake Tahoe“ klingen sehr direkt und aufgelöst. Bei den Stimmen wird eine Intimität aufgebaut, die empfindlichen Naturen unter Umständen zu distanzlos erscheinen kann. Ändert aber nichts an dem involvierenden Auftritt des „schwarzen Kastens“, wie ihn mein jüngster Sohn getauft hat. Leider kann ich ihm die Zeiger, die er so gern mag, nur leicht zuckend zeigen. Bei drei Watt auf der Anzeige ist Schluss, dass ist dann nicht nur für Kinderohren langsam zu laut. Und dies, obwohl meine Spendor wirklich einen sehr mäßigen Wirkungsgrad haben.
Der Wechsel auf den PC bestätigt die gewonnenen Klangeindrücke, wobei die Mitteltonauflösung jetzt schon in Richtung holografisch geht. In den oberen Lagen etwas zurückhaltend und angenehm, werden auf der anderen Seite die tiefen Regionen jetzt etwas fester, und auch der Gewinn an Plastizität ist bemerkenswert. De X-i125 r setzt regelrechte Bassfiguren in den Raum und füllt diese mit Substanz und Leben. Im Vergleich zu richtig großen Vertretern seiner Zunft geht ihm dabei der letzte Druck ab. Trotzdem besticht der Advance Acoustic bei all dem durch eine unglaubliche Mühelosigkeit – so, als ob ihn das alles nichts anginge. Ein Wort zur Tonalität. Nicht falsch verstehen, obwohl der X-i125 auf der hellen Seite von Neutral angesiedelt ist, schlägt er nicht über die Stränge oder wird aufdringlich.
Wird es hochauflösend mit dem „Streichquartett Nr. 4“ von Bartók mit dem Belenus Quartett ,gewinnt besonders die Raumtiefe und die Ordnung darin noch mal ein gutes Stück, die Übersicht bei komplexem Material wird deutlich gesteigert. Der DAC zeigt die Vorteile durch die hochauflösenden Datenströme sehr gut auf. Und wo man mal dabei ist, nimmt man einfach das USB-B-Kabel raus und aktiviert Bluetooth, dies übrigens ausgestattet mit dem aptx-Codec für höhere Übertragungsraten. Das gelingt kinderleicht und ist innerhalb von 30 Sekunden erledigt und startklar. Das klingt immer noch mehr als annehmbar. Am oberen und unteren Ende runder, dazwischen etwas zurückhaltender macht der Advance Acoustic X-i125 immer noch viel Spaß. High-Res-Files sollte man auf diesem Weg allerdings nicht unbedingt abspielen, der Verlust an Organisation und Sauberkeit im Klangbild ist deutlich. Aber wer hat so etwas schon auf dem Smartphone, das ja der originäre Zuspieler für Bluetooth-Verbindungen ist?
Weiter geht es mit dem USB-A-Port. Alle Titel, die auf dem Stick sind, werden in alphanumerischer Reihenfolge hintereinander weg gespielt. Ich habe mehrere Sticks getestet, und das Einlesen dauert jeweils ein paar Sekunden, Ausfälle habe ich nicht registrieren können. Und wenn man dann eine, mit einem manuell eingestellten, guten Encoder mit hoher kbit/s- und gleichzeitig variabler Bitrate erzeugte MP3-Datei über den Eingang hört, hat man große Schwierigkeiten, diese von der Wiedergabe mit gerippten CDs vom Notebook zu unterscheiden. Allerdings sind solche Dateien dann auch nicht mehr wirklich klein. Auch dies gelingt dem Advance Acoustic ganz wunderbar. Überhaupt funktioniert einfach alles auf Anhieb, auch ohne Konsultation des etwas karg aufgemachten Manuals.
Aber irgendetwas kann er bestimmt nicht. Aber was nur? Ach ja, da ist ja noch der Phonoeingang für Moving-Magnet-Systeme. Nein, auch hier funktioniert alles auf Anhieb. Vom Zwangskorsett der digitalen Dateien in verschiedenen Formaten befreit, ziehe ich einfach eine LP nach der anderen aus dem Regal, es muss ja jetzt nichts mehr direkt verglichen werden. Nach einigem Probieren lande ich bei schlanker abgestimmten Systemen wie dem Ortofon OM 30 Super oder dem Audio Technica AT 440 MLb. Durch die kräftigen Mitten klingt der X-i125 besonders mit dem Ortofon sehr sauber, ausgeglichen mit Punch im Bass und feiner Hochtonauflösung und dabei auch noch ziemlich schnell. Ich ertappe mich dabei, dem Hören des Phonoeingangs mehr Zeit zuzugestehen als den anderen Eingängen. Das kann er also auch!
Mit der Beurteilung des Class-A-Betriebes habe ich mich etwas schwer getan. Ja, etwas reicher und geschmeidiger tönt es. Kleine Glanzlichter werden dem Hochtonbereich aufgesetzt, Bässe werden ein wenig organischer. Schaltet man zurück, klingt der X-i125 wieder etwas nüchterner. Ich sag‘s mal so: Bei rein akustischer Musik ja, bei Elektronik schadet es nicht, muss aber auch nicht.
Allein, was der Advance Acoustic X-i125 an Ausstattung zu bieten hat, wie er gebaut ist und wie er aussieht, dürfte bei vielen Hifi-Freunden einen Kaufreflex auslösen. Wenn sie ihn darüber hinaus ausprobieren und ein Ohr auf seine außergewöhnliche Performance werfen, dürfte es für einige kein Halten mehr geben.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Technics SL-151/II |
Tonarme | Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Audio Technica AT-440MLb, Ortofon OM 30 Super |
PC | Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM |
Software | Foobar2000 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Wandler | Teac UD-501, Henry Audio USB DAC 128 mkII |
Verstärker | Unison Unico, Muse 20X, Creek 5350 SE |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Advance Acoustic X-i125
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Ausgangsleistung 8 Ω | 2 x 125W RMS |
Ausgangsleistung 4 Ω | 2 x 160W RMS |
Frequenzgang (-3dB) | 10Hz - 35kHz |
Verzerrung | < 0,1% |
Signal/Rauschverhältnis | > 90 dB |
Kanaltrennung | > 70 dB |
Eingangsimpedanz Phono | 47KΩ |
Leistungsaufnahme | < 500W |
Abmessungen (HxBxT) | H.17,5 x B.43 x T.32 (cm) |
Gewicht | 14,4 kg |
Preis | 1300 Euro |
Preis X-FTB01 | 100 Euro |
Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
info@quadral.com |
Hersteller
LIVE ACT AUDIO GmbH
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Anschrift | Max-Planck-Straße 6 85609 München-Aschheim |
Telefon | +49 89 54028151 |
info@live-act-audio.de | |
Web | www.live-act-audio.de |
Sie möchten auch hochaufgelöste Audio-Files genießen, ohne einen Laptop oder PC in Ihrer Kette zu haben und sich mit langwierigen Installationen herumzuschlagen? Das ist mit Melcos Einstiegsmodell N1A oder dem noblen und entsprechend teuren N1ZS kein Problem. Die Lücke zwischen diesen beiden schließt nun der N1ZH60.
Wie ich schon im Bericht über das Software-Update für die Melcos in Verbindung mit dem Buffalo-Bluetooth-Drive erwähnte, hat der N1A gleich nach seinem Test im Juli vergangenen Jahres den iMac als Datenlieferanten aus meinem Hörraum vertrieben. Nicht etwa, weil ich es als bekennender Analogfan nur schwer über mich brächte, einem Rechner Musik anzuvertrauen. Ein Blick in Hifistatement dürfte zeigen, dass ich mit der Digitaltechnik längst meinen Frieden und Computer-HiFi zu einem der Schwerpunkte in unserem Magazin gemacht habe. Schließlich werkelt ja auch im Inneren des Melco ein einfacher Computer, wie Roland Dietl in seinem Bericht ausgeführt hat. Auch ästhetische Gründe spielten keine Rolle bei der Entscheidung für den N1A: Man kann gewiss trefflich darüber streiten, ob des Melco funktionales Blechgehäuse mit seiner Alufront dem gefeierten Apple-Design vorzuziehen ist. Nein, der N1A hat sich allein wegen seines Klanges solange in meiner Anlage festsetzen können.
Auch wenn sich das Versprechen, die Digitaltechnik mache Musikgenuss auf höchstem Niveau für jedermann kostengünstig und vor allem bequem zugänglich, in den letzten 25 Jahren als „Marketing-Wahrheit“ herausgestellt hat, behält zumindest eine Hifi-Weisheit in der Welt der Nullen und Einsen ihre Gültigkeit: Klangliche Einschränkung, die man sich bei der Quelle einhandelt, können auch die besten nachfolgenden Komponenten nicht wieder wettmachen. Sieht man von der Software zum Wandeln von CDs in Files einmal ab und beschränkt sich auf Geräte, ist der Speicherort für die Musik-Dateien eben die erste klangbestimmende Komponente. Und auf diesem Gebiet ist meiner Erfahrung nach schon der „kleine“ Melco jeder für mich halbwegs beherrschbaren Computer-Lösung weit überlegen – Roland Dietl mit seiner Zwei-Laptop-Konfiguration unter JPLAY sieht darin zwar eine Alternative, hat bisher aber keinen klaren Favoriten.
Für alle, die sich bisher nicht mit dem Thema Melco beschäftigt haben, hier noch einmal kurz zusammengefasst, was beide bisher erhältlichen und das neue Gerät eigentlich sind und tun: Die Melcos zählen zur Gruppe der NAS – Network Attached Storage oder netzgebundener Speicher – und wurden für die Musikwiedergabe optimiert. Sie speichern auf ihren eingebauten Festplatten – je nach Modell HDD oder SSD – Audiodaten und stellen sie mit Hilfe des eingebauten Computers an der speziell für Audio-Anwendungen ausgelegten Ethernet-Schnittstelle für Bridges oder Streamer zur Verfügung. Dank des integrierten Renderers können die Daten aber auch direkt über den USB-Ausgang an einen D/A-Wandler mit entsprechendem USB-Eingang geschickt werden. Ein zweiter Ethernet-Anschluss erlaubt die Kommunikation des Melco mit einem Router, der die Steuerbefehle eines Smartphones oder Tablets empfängt und an den Melco weiterleitet. Wenn man sich für den direkten Weg vom Melco zu einem USB-Wandler entscheidet, benötigt man für die Steuerung momentan noch eine Control-App eines Drittanbieters wie beispielsweise die von Lumin oder Linns Kinsky oder Kazoo. Die erfüllen zwar klaglos ihre Aufgabe, aber bisher habe ich für den Melco keine so funktionale und elegante App gefunden, wie sie etwa Audirva+ für seine Software oder Auralic für seine Aries-Komponenten anbietet. Auralics Lightning DS ist für mich auch ein Argument dafür, zwischen dem Melco und dem Chord DAVE D/A-Wandler den Aries Femto einzuschleifen. Vor allem sorgt die Streaming-Bridge an dieser Stelle aber für noch ein wenig mehr Wohlklang.
Doch zurück zu Melco und dem N1ZH60. Von außen ist dieser nicht vom Topmodell N1ZS zu unterscheiden: Beide besitzen ein robustes, durch seine Schnörkellosigkeit optisch ansprechendes Aluminiumgehäuse in Silber oder Schwarz, das etwas schmaler ist als die übliche 19-Zoll-Breite, in der sich der N1A präsentiert. In diesem kommen zwei 3,5-Zoll-Festplatten mit je zwei Terabyte zum Einsatz, während in den kompakteren Gehäusen 2,5-Zoll-Platten verwendet werden: beim N1ZS zwei SSDs mit je 512 Gigabyte und beim N1ZH60 zwei selektierte HDDs mit je drei Terabyte. Der N1A muss sich nicht nur mit einem einfacheren Gehäuse begnügen, er wird auch nur von einem Netzteil gespeist. Die beiden Melcos im resonanzoptimierten Alugehäuse verfügen hingegen über je zwei Netzteile nach Medizintechnik-Standard, eines für alle Schaltungen, die mit LAN zu tun haben, und ein zweites für die Festplatten und die USB-Schnittstelle. Beide sind für eine Leistung von 30 Watt ausgelegt und verfügen über größere, hochwertige Siebkapazitäten. Von den Festplatten einmal abgesehen soll sich der N1ZH60 also nicht vom Topmodell unterscheiden. Für den beträchtlichen Preisunterschied von 3750 Euro sind allein die speziellen, für den Einsatz in Audio-Geräten entwickelten SSD-Platten verantwortlich, die anders als die HDDs nicht in großen Stückzahlen gefertigt werden. Auch hier hat Exklusivität ihren Preis.
Im oben erwähnten Artikel über die neue Melco-Firmware, die für alle Modelle dieselbe ist, hatte ich Ihnen Informationen zum N1ZH60 aus erster Hand angekündigt, die ich mir vom Besuch von Alan Ainslie, dem General Manager von Melco Syncrets Inc., in Gröbenzell erwartete. Aber leider kann ich nun nicht mit bisher unbekannten Details zur Konstruktion des neuen Modells aufwarten. Daran waren aber keinesfalls unsere kurzen Abschweifungen zu den Thema Uhren, Light Railways und Single Malt Schuld. Fast während der gesamten Besuchsdauer drehte sich alles um die digitale Musikreproduktion: Im Mittelpunkt der Gespräche standen allerdings aktuelle und zukünftige Entwicklungen – und über die will Melcos Manager verständlicherweise nichts in Hifistatement lesen, bevor sie offiziell vorgestellt wurden. Dass es immer mal wieder Firmware-Updates geben wird, kann aber kein Geheimnis sein, und auch, dass ein solches noch in diesem Jahr erhältlich sein wird, ist keine sensationelle Nachricht. Aber nach meiner Ankündigung fühlte ich mich Ihnen gegenüber in der Pflicht, das sah auch Alan Ainslie ein, und deshalb kann ich mit seiner Einwilligung ankündigen, dass im nächsten Update nicht nur der Tag-Editor Songkong enthalten sein wird, sondern danach auch Java auf dem Melco bereitstehen wird. Sie können ja mal ein wenig spekulieren, wozu dies gut sein könnte...
Schließlich erlangte ich auch Alan Ainslies Zustimmung, Ihnen mitzuteilen, womit wir die meiste Zeit verbrachten: mit der Erprobung der „Melco HD“-App, die bisher erst in einer Beta-Version vorliegt. Sie bietet jetzt schon alle Funktionen, die für die bequeme und unkomplizierte Bedienung des Melcos nötig sind. Dabei ist es völlig egal, ob er die Daten vom Ethernet-Ausgang – in meiner Kette – an den Aries oder über USB direkt an einen Wandler schickt. Einige freigegebene Bilder beweisen, dass auch die graphische Gestaltung hervorragend gelungen ist. Wie schon bei der Markteinführung in Deutschland versprochen, entwickelt sich der Melco vom gut ausgestatteten audiophilen Netzwerk-Speicher immer mehr zum kompletten Streamer. Schade nur, dass Alan Ainslie sein iPad mit der Beta-Version von Melco HD wieder mitgenommen hat.
Ich gebe gern zu, dass der N1ZS einen starken „Haben-Wollen-Impuls“ bei mir ausgelöst hat – nicht zuletzt, weil bei seinem Alugehäuse auch die Anfassqualität überzeugt. Aber obwohl ich noch nicht einmal die Musik-Files der Aufnahmen, denen die kostenlosen Downloads in Hifistatement entnommen sind, in meine Musikbibliothek überspielt habe, umfasst diese schon mehr als ein Terabyte, weshalb der N1ZS für mich nicht der Musik-Daten-Speicher der Wahl sein kann. Um so gespannter war ich auf den N1ZH60. Als erstes habe ich die Firmware – inzwischen warnt Melco vor der Nutzung von 3.10 und empfiehlt dringend, 3.11 aufzuspielen – per online-update aktualisiert und danach knapp über ein Terabyte Daten vom meinem Western-Digital-NAS überspielt. Der war auch die Quelle für die Daten, die sich auf dem Melco N1A befinden. In der ersten Runde habe ich die Melcos per Ethernet über den Auralic Aries Femto gehört. Dazu war der gerade aktive Melco über ein Cardas-Kabel mit dem Router und über ein Audioquest Diamond am Ethernet-„Player“-Ausgang mit dem Aries verbunden. Dieser arbeitete mit der Firmware 3.3 und nicht mit der Vorabversion 4.0, bei der die Audio-Daten vor dem Rendering im Cache zwischengespeichert werden, was die Unterschiede zwischen den Datenlieferanten nivellieren könnte. Aber die möchte ich ja gerade aufspüren.
Bei Arild Andersens „If You Look“ kommt das perkussive Metall vom N1ZH60 etwas strahlender rüber, die Wiedergabe besitzt eine bessere Durchzeichnung, das Klangbild wirkt offener und die Pauken grollen ein wenig bedrohlicher. Bedenkt man das Niveau, auf dem der N1Z arbeitet, sind diese Verbesserung beachtlich, auch wenn sie absolut betrachtet etwa dem Unterschied zwischen einem ordentlichen und einem absolut hervorragenden USB- oder Ethernet-Kabel entsprechen. Bei meinen Teststücken mit ausschließlich akustischen Instrumenten in natürlicher Akustik, bei denen es vorrangig um Dynamik, Raumtiefe und Detailreichtum geht, hat der N1ZH60 in allen Disziplinen ebenfalls ein wenig mehr zu bieten. Aber auch wenn er hier für noch mehr Freude an der Musik sorgt, heißt das keinesfalls, dass es übermäßig schwerfällt, zum N1A zurückzukehren. Ohne den Vergleich mit dem besseren Melco fehlt einem auch beim „kleinen“ nicht wirklich etwas.
Der Verzicht auf den Aries in der Kette bedeutet auch einen Verzicht auf ein klein wenig Tiefenausdehnung und Feinzeichnung, subjektiv empfunden nicht aber auf Dynamik, was allerdings auch daran liegt, dass der Tieftonbereich bei der direkten Verbindung mit dem Wandler einen Hauch fetter, aber weniger exakt rüberkommt. Auch ohne den Aries im Signalweg bleiben die Klangunterschiede zwischen den beiden Melcos erhalten: Der N1ZH60 verwöhnt mit ein bisschen mehr Luftigkeit, einem minimal größeren und vor allem tieferen Raum sowie mit geringfügig mehr Geschmeidigkeit. Zwischen den Melcos liegen auch bei der Nutzung der USB-Verbindung zum Wandler keine Welten, aber das entscheidende Etwas, auf das man in einer hochwertigen Kette als Klang-Goumet nicht verzichten möchte!
Gehört mit
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NAS | Melco N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, PS Audio BHK Signature 300 Amplifier |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Melco N1ZH60
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EAN | 4981254035368 |
Festplatten | selektierte HDD 2,5″ (2 x 3 TB) |
Anschlüsse |
2 x Ethernet (1000BASE-T), (1 x LAN, 1 x nur für Player) |
Stromversorgung | 2 separate Netzteile: 1. für LAN-Sektion 2. für Daten-Sektion 2 x 30 W mit Kondensatorbank |
Gehäuse | robustes Aluminiumgehäuse |
Abmessungen | 350 × 65 × 370 mm |
Gewicht | 7kg |
Preis | 4750 Euro |
Dateiformate (Server) | DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM |
Dateiformate (Player) | DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC |
Samplingraten (Server) | 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM); 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,2 MHz (DSD) |
Samplingraten (Player) | 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM); 2,8 MHz, 5,6 MHz (DSD) |
Bitraten | 16 – 32 Bit (PCM); 1 Bit (DSD) |
Media Server | Twonky MediaServer |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
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