Während es im ersten Teil vorrangig um den Klang des DAVE ging, werden hier die Überlegungen seines Entwicklers Rob Watts und seine ganz eigenen Lösungsansätze im Vordergrund stehen. Die sind umso interessanter, als sie auch der Konstruktion von MOJO, HUGO und HUGO TT zugrunde liegen – um nur die jüngsten Kreationen des Entwicklers zu nennen.
Ich hatte geplant, die Aufzeichnung von Rob Watts' Ausführungen bei seinem Besuch in Gröbenzell zu übersetzen und soweit zu kürzen, dass ein schöner kompakter Artikel über die Technik des DAVE daraus entstünde. Je mehr ich mich aber in die Aufnahme vertiefte, um so klarer wurde mir, dass es hier nicht einfach um die Schaltungen eines Wandlers geht. Rob Watts gewährte vielmehr Einblicke in die Arbeit von Halbleiterherstellern, geizte nicht mit Anmerkungen zu seiner beruflichen und audiophilen Biographie und verknüpfte häufig Höreindrücke mit Messwerten oder technischen Lösungen. Dass es ihm bei seinen Entwicklungen an zentraler Stelle um die Wahrnehmung räumlicher Tiefe ging, machten seine Einlassungen für mich besonders spannend. Da ich nicht ausschließen möchte, dass es Ihnen ähnlich geht, habe ich mich entschlossen, das, was als Interview geplant war, schließlich aber ein Monolog Rob Watts' mit der ein oder anderen Zwischenfrage wurde, ungekürzt zu veröffentlichen. Aufgrund des Umfangs habe ich die gewaltige Textmenge in zwei relativ übersichtliche Portionen geteilt. Für ein wenig optische Auflockerung sorgen die einzelnen, unkommentierten Bilder der englischen Präsentation des DAVE, die uns sein Entwickler freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Bei all seinen für Chord entworfenen D/A-Wandlern greift Rob Watts nicht auf wohlfeile Chipsätze zurück, sondern verwendet Field Programmable Gate Arrays, die er so programmiert, dass sie zusammen mit seinen Algorithmen seiner Idee eines idealen Wandlers nahekommen. Während wir auf den Kollegen Roland Dietl warteten, hatte ich Gelegenheit für eine wenig small talk. Natürlich fragte ich Rob Watts, was er vom aktuellen Hype um DSD halte: Zwar habe PCM deutlich mehr Timing-Fehler als das DSD-Format, dafür aber habe DSD eine Menge Probleme mit dem relativ starken Rauschen oberhalb der Nutzfrequenz. Wenn es – wie in seinen Wandler – nun gelinge, die zeitlichen Probleme bei PCM in den Griff zu bekommen, sei DSD wegen der Störanteile das unterlegene Format. Das provozierte natürlich zu der Nachfrage, ob die Timing-Probleme allein im Rahmen der D/A-Wandlung zu lösen seien und nicht schon bei der Analog/Digital-Wandlung dem Signal aufgeprägt würden. Rob Watts ist davon überzeugt, dass seine D/A-Wandler das Problem weitgehend in den Griff bekämen, aber auch bei der A/D-Wandlung noch Verbesserungen möglich seien, wenn sie analog zu seiner D/A-Wandlung stattfände. Er habe sich bereits intensiv mit dem Problem auseinandergesetzt, so dass es gut möglich wäre, dass noch 2016 ein Chord A/D-Wandler auf den Markt käme – was natürlich Begehrlichkeiten beim Autor weckte. Doch nun zu den Ausführungen des Entwicklers.
Rob Watts: DAVE steht für „Digital to Analog Veritas in Extremis“, also extreme Wahrheit. Ich habe versucht, den Wandler so transparent wie möglich zu machen, mit möglichst geringer eigener klanglichen Signatur, so neutral wie möglich. Das Problem dabei ist, dass niemand weiß, wie ein neutral klingendes Produkt klingt. Oft klingen sogenannte neutrale Komponenten in Wirklichkeit hart und hell, weil das den Eindruck von einer Menge Details vermittelt. Kommen wir zum HUGO. Der war für mich eine große Überraschung. Er hat eine magische Qualität. Die alten internen Module der digitalen Schaltung habe ich im Laufe von sechs Jahren weiterentwickelt, aus Gründen, die mir bewusst wurden und von denen ich wusste, dass sie den Klang verändern. Das war ein wenig so, wie das Betriebssystem von Windows sieben auf zehn zu ändern. Das war ein großes Upgrade all der Software, die unter dem System arbeitet, und ich habe eine Menge des Codes neu geschrieben. Simulationsprogramme waren inzwischen leistungsfähiger geworden und so konnte man Simulationen über eine längere Zeit laufen lassen, Dinge auf digitaler Ebene untersuchen und Probleme entdecken, die man zuvor nicht gesehen hatte. Dieses spezielle Upgrade war nicht für HUGO, sondern für einen neuen Reference-Standard-Wandler gedacht, den wir geplant hatten. HUGO wollte ich machen, weil ich etwas Transportables zum Hören in Hotelzimmern haben wollte. Ich wollte High-End-Hifi „on the go“. Das war der eigentliche Grund, warum ich HUGO verwirklichen wollte. Ich glaubte nicht, dass man viele HUGOs verkaufen könnte. Das war ein Spaß-Projekt, das ich für mich selbst machte. Zu dieser Zeit arbeitete ich in einem Vollzeitjob in der Halbleiter-Entwicklung. Ich verbrachte viel Zeit in Phoenix bei der Analog Design Group und reiste sehr viel. Deshalb wollte ich High-End-Music on the go.
All die Software, die ich für den Reference-Wandler entwickelte, wurde im HUGO angewandt. HUGO war das erste Produkt, das ich hörte, in dem das große Update umgesetzt wurde. Ich erwartete, dass es in einigen Bereichen besser klingen würde, man hat ja Prognosen, wie es klingen wird, man kann sich vorstellen, wie die Bühne sein wird, wie die Detailauflösung sein wird, all diese Dinge. Man hat eben eine gewisse Erwartung, wie die neuen Produkte klingen werden, die man entwickelt hat. Aber HUGO war völlig anders, als ich erwartet hatte. Er machte Dinge, die ich nie zuvor von einer Digital-Komponente gehört hatte. Besonders bei Piano-Musik. In der Zeit vor HUGO war ich an Piano-Musik nicht wirklich interessiert. Sie klang für mich konfus und durcheinander und war nicht spannend. Aber über HUGO hörte ich, wie jede einzelne Taste angeschlagen wurde, warum ein Pianist ein guter Pianist ist, wie die Qualität der Klangfarbe des Instruments ist und wie sich die Klangfarben abhängig vom Anschlag verändern. Plötzlich wurde der Flügel ein wunderbares und interessantes Instrument, das man mit den Sinnen erfassen kann. Vorher war es ein krudes Durcheinander.
Ich wusste voran das lag: an der Fähigkeit, nun den Beginn und das Ende von Transienten wahrzunehmen. Das Rätsel war, was der Grund dafür war. Es war nicht das WTA-Filter. Ich hatte schon in der Vergangenheit Filter mit einer Länge von 32000 Taps verwendet. Die des HUGO haben 26000 Taps, sind aber von besserer Qualität. Das war ein anderer Teil des Upgrades. Ich musste also verstehen, warum mit den HUGO diese außergewöhnliche Wiedergabe möglich war, die ich zuvor von keinen digitalen Produkt gehört hatte. Denn nur wenn man versteht, worauf sie beruht, kann man die Wiedergabe weiter optimieren.
Der Vorteil beim DAVE ist es, dass wir durch die möglichen Kosten nicht eingeschränkt werden. Deshalb können wir viel größere und teurere FPGAs einsetzen. Der HUGO ist hingegen ein Produkt, bei dem die Kosten strikt beschränkt sind. Beim DAVE sind wir da weitaus flexibler. Der FPGA ist zehnmal größer als der des HUGO. Das gibt mir die Möglichkeit, die Länge der Filter zu vergrößern, größere WTA-Filter und sehr viel höher entwickelte Noise Shaper einzusetzen und natürlich auch bessere analoge Schaltungen zu verwenden. Ich kann auch einen besseren diskreten Wandler, einen besseren Pulse-Array-DAC realisieren.
Zum Zeitbereich: Da wird eine Menge Nonsens über Digitales geschrieben und es gibt viele Fehleinschätzungen in diesem Bereich. Einige Leute reden darüber, dass es bei einem Wandler wichtig sei, dass die digitale Daten absolut perfekt gehalten und sie nicht verändert würden. Oder sie reden darüber, dass es im Zeitbereich kein „Ringing“ geben solle. Je weniger Vorschwingen es gebe, um so besser sei es. Leider sind diese Ansätze falsch. Die Aufgabe eines Wandler ist es nicht, digitale Daten zu reproduzieren: Es ist die Aufgabe, die analoge Wellenform zu reproduzieren. Das ist eine andere Schwerpunktsetzung. Denn das, was man zu tun versucht, ist nicht, möglichst perfekt die Digital-Daten, sondern das analoge Signal über den Wandler wiederzugeben. Was man versucht, ist, die fehlende Zeitinformation zwischen zwei Samples wiederherzustellen. Und das bedeutet, dass man die digitalen Daten verändert, weil man die Daten nachbilden muss, die da wären, wenn es so etwas wie ein unbegrenztes Oversampling beim Analog/Digital-Wandler gäbe. Ein komplexer digitaler Bereich ist daher bei einem Wandler etwas wünschenswertes, ein einfacher analoger Bereich ist genauso wünschenswert. Denn die Komplexität in den digitalen Bereich zu verlagern, hat zur Folge, dass man mit einem sehr einfachen analogen Bereich auskommt. Ich sprach vorher über Filter und Oversampling und dass man weniger analoge Filter benötigt, wenn das Filtern im digitalen Bereich stattfindet. Werfen wir einen Blick auf die Mathematik hinter der Sampling-Theorie: Wenn man einen FIR-Filter mit unbeschränktem Oversampling und unbegrenzter Tap-Länge hätte, könnte man die originalen Daten perfekt wiederherstellen. Aber ein Filter mit unbegrenzter Länge ist nicht möglich. Doch wenn man sich die Mathematik anschaut und sagt, lass uns den Koeffizienten dieses perfekten Filters nehmen und eine Genauigkeit von 16 Bit festlegen, was ist dann der Koeffizient bei 16 Bit, so dass man alle übrigen Daten wegwerfen kann und sich nicht mehr darum kümmern zu braucht? Dann benötigt man ein Filter mit einer Länge von einer Million Taps. Eine Million Taps bedeuten eine riesige Menge Rechenaufwand. Konventionelle Wandler haben um die 100 Taps in ihren Filtern. Sie betreiben nur einen sehr geringen Rechenaufwand beim Filtern mit FIR-Filtern.
Wir wissen, dass das Ohr und das Gehirn sehr sensibel auf zeitliche Abläufe reagieren. Die Genauigkeit in puncto Zeit ist entscheidend für Klangfarben: Anhand des Timings, der ersten Transienten-Information nimmt man wahr, ob ein Saxophon voll und weich oder eine Trompete hell und scharf klingt. Man nimmt auch die Tonhöhe eines Bass-Tons durch den exakten Beginn und ein ebensolches Ende der Basslinie wahr. Das Gehirn und das Ohr können die Tonhöhe eines Basses nicht gut erkennen. Das Ohr ist im Tieftonbereich sehr ungenau. Daher bestimmt oder berechnet man die Tonhöhe im unteren Frequenzbereich aus der Transiente zu Beginn. Wie haben da Experimente gemacht: Wenn man eine Bassgitarre nimmt und die erste Transiente entfernt, kann mann die Tonhöhe nicht erkennen. Die Genauigkeit des Zeitverhaltens richtig hinzubekommen, ist für die Wahrnehmung von Bass sehr wichtig. Der andere wichtige Aspekt ist ja offensichtlich, nämlich dass man in der Lage sein muss, den Anfang und das Ende einer Note zu hören. Wenn es irgendeine Unsicherheit bei der zeitlichen Einordnung von Informationen gibt, dann verschmiert das den Klang und man kann den Anfang und das Ende einer Note nicht genau wahrnehmen.
Zur WTA-Filterung: Als ich begann, mir über Filter und Filterlängen und solche Dinge Gedanken zu machen – das war, als in den frühen 80-er Elektronik studierte –, nahmen wir Sampling-Theorie durch und mir fiel schnell auf, dass man Filter mit sehr großer Tap-Länge brauchte, um das Timing wieder korrekt herzustellen. Ich verbrachte einige Zeit damit, mich mit der Physiologie des Ohres und des Gehirns zu beschäftigen und wusste bald, dass der zeitliche Aspekt von Information sehr wichtig für die Wahrnehmung war. Wenn man Unsicherheiten oder Fehler in Zeitverhalten hat, verändert das die Art, wie das Gehirn die Informationen verarbeitet. Man ist dann nicht in der Lage, Musik richtig wahrzunehmen. Ich verstand das schon seit den 80-ern. Zu der Zeit war ich wirklich ein Analog-Freak. Ich hasste digital. Digitales war sehr wenig musikalisch. Ich liebte Vinyl. Vinyl war es für mich einfach das Ding. Aber in den späten 80 waren dann Pulse-Density-Modulation-Wandler erhältlich. Und so begann ich mich mit der Entwicklung von Digitalem zu beschäftigen. Ich konnte mir diese Geräte anhören: Sie klangen einigermaßen musikalisch. Aber das Problem der Filterung und dass man eine große Tap-Länge braucht, behielt ich im Hinterkopf und mir war klar, dass es nützlich wäre, das zu erforschen. Ende der 90-er Jahre waren FPGAs dann groß und leistungsfähig genug, um damit Filter mit großer Tap-Länge zu realisieren. Das erste Produkt, das dann ein WTA-Filter besaß, war der Chord DAC64, der in Deutschland weniger bekannt war, aber in England einen hervorragenden Ruf genießt.. Erst vor etwa sechs Monaten wurde von einem englischen Hifi-Magazin noch einmal ein Artikel über den DAC64 veröffentlicht: Er besitzt Kultstatus wegen der Klangqualität, die er bot. Wie dem auch sei: Der DAC64 hatte ein Filter mit großer Tap-Länge. Ich fand heraus, dass die Vergrößerung der Tap-Länge bei normalen Filtern nach den üblichen Algorithmen einen großen Klangunterschied machte. Zudem fand ich heraus, dass ich durch Veränderung und Verbesserungen der Algorithmen, also den Rezepten, um die Filter zu machen, die zeitliche Auflösung oder die zeitliche Genauigkeit verbessern konnte. Das führte dazu, dass ich den WTA-Algorithmus entwickelte. Ich fand heraus, dass das WTA-Filter eine zehnfache Klangverbesserung brachte.
Dirk Sommer: Können Sie kurz erklären, wofür WTA steht?
Rob Watts: Das steht für Watt's Transient Aligned (Filter) und bedeutet, dass ich damit versuche, die Transienten denen auf der originalen Aufnahme anzupassen. Es gab einige theoretische Prinzipien, die ich nutzen konnte. Ich probierte sie aus, und sie machten einen klanglichen Unterschied, aber hauptsächlich beruht die Art und Weise, in der der Algorithmus erstellt wurde, auf Hörtests. Es gab tausende Hörtest mit einem Stückchen Musik von 30 Sekunden Länge, immer wieder mit Änderungen, vor und zurück. Einige Dinge kann man theoretisch entwicklen, aber das meiste nur durch Hörtests. Ich fand heraus, dass ein WTA-Filter mit 256 Taps besser klingt als ein konventionelles Filter mit 2000 Taps. Daher die obige Behauptung, dass man durch die Veränderung des Algorithmus eine zehnfache Verbesserung erreicht. Jetzt haben wir beim HUGO ein Filter mit einer Länge von 26000 Taps und beim MOJO eine ähnliche Länge. Beim DAVE konnte ich das Filter noch einmal verlängern: Das sind jetzt genaugenommen 164000 Taps. Dafür benutze ich 166 DSP-Cores parallel, um die nötigen „Pferdestärken“ zu haben, die erforderlich sind, die Rechenvorgänge auszuführen. Als ich mit dem WTA-Filter begann, benötigte ich 100000 Programm-Zeilen für das Filter. Das war ein ziemlich großes Projekt. Bei der ersten Version bekam ich kein „time enclosure“, also musste ich es noch einmal machen („time enclosure“ ist ein nicht eins zu eins zu übersetzender terminus technicus, der kurz gesagt bedeutet, dass das zeitliche Verhalten eines Programmen zu der Zeitbasis der Hardware passt und das Programm funktioniert. ds). Auch bei der zweiten Version bekam ich kein „time enclosure“, also musste ich es noch einmal machen. Bei der dritten Version bekam ich kein „time enclosure“, also musste ich es noch einmal machen. Schließlich dauerte es neun Monate, bis das Programm lief, ich bekam ein „time enclosure“ und die Software funktionierte auf einem FPGA. Und als ich es des erste Mal ausprobierte, klang es besser, aber ich dachte, dass es keine neun Monate wert war, dies Ding zu programmieren. Es war zwar besser, aber kein Unterschied wie Tag und Nacht. Das hatte nicht die magische Qualität, die der HUGO bietet, nicht diese Verbesserung. HUGO kann den Anfang und das Ende von Noten exakt wiedergeben. HUGO ist zu enormer Geschwindigkeit fähig, was man hört, wenn man schnelle elektronische Musik hört. Und das neu programmierte Filter brachte auch die Veränderungen von Klangfarben rüber. Also dachte ich mir, da ist noch etwas anderes im Spiel, das ich nicht verstehe. Also gab ich das Thema an diesem Punkt auf und arbeitete an etwas anderem.
Als ich beim HUGO das Noise Shaping optimierte, stellte ich fest, dass Veränderung beim Noise Shaping die Wahrnehmung der Bühnentief sehr stark beeinflussen. Die Wahrnehmung räumlicher Tiefe ist ein sehr interessantes Thema, aber etwas, das Audio-Systeme nur sehr schlecht rüberbringen. Wenn man in eine Kirche geht und eine Orgel hört, die 100 Meter entfernt ist, kann man die Augen schließen und die Orgel 100 Meter weit weg lokalisieren. Überhaupt kein Problem. Wenn aber eine Orgel über eine Audio-Anlange wiedergibt, klingt es, als sei sie ein paar Meter und eben nicht hundert Meter entfernt. Das stört mich, das störte mich schon immer. Das ist ein großes Problem bei Audio, dass man Wahrnehmung von Tiefe nicht richtig reproduzieren kann. Was ich beim HUGO merkwürdig fand, dass Veränderungen beim Noise Shaper die Wahrnehmung von Tiefe veränderten. Es war sehr einfach, Unterschiede am Noise Shaper als veränderte Tiefenwahrnehmung zu hören. Zu diesem Zeitpunkt lag die Leistung des Noise Shaping bei etwa 200 Dezibel, das bedeutet ein 1000-fach größeres Auflösungsvermögen, als man bei üblichen High End Audio Noise Shapern bekommt. Ich sollte erklären, dass ein Teil meiner Arbeit darin besteht, Halbleiter-Chips zu entwerfen. Und ich erwarb Patente mit Halbleiter-Herstellern. Vor einigen Wochen habe ich diesen Teil meiner Tätigkeit beendet und arbeite nun Vollzeit für High-End-Audio. Das heißt, dass ich mich in der Entwicklung von D/A-Wandlern auskenne, dass ich mich mit den Problemen und Schwierigkeiten mit Halbleitern auskenne und dass ich weiss, wie Chips hinsichtlich ihrer Entwicklung entstehen. Niemand macht irgendwelche Hörtests. Da wird nur nach Zahlen entwickelt.
Noch einmal zum Noise Shaper: Er besitzt wie gesagt ein 1000-fach höheres Auflösungsvermögen als solche, die in einem „normalen“ Wandler zum Einsatz kommen und 10000 mal mehr Auflösungsfähigkeit als der bei DSD. Und das Auflösungsvermögen sagt etwas über die Tiefendarstellung aus. Eine hohe Auflösung erlaubt es, sehr, sehr kleine Signale genau zu reproduzieren. Die Sache mit dem Noise Shaper verhält sich so: Alles unterhalb des Grundrauschens des Noise Shapers, jede Information, die es da gibt, ist komplett verloren. Bei PCM ist das so: Wenn man Dither benutzt, werden sehr kleine Signale von Rauschen überdeckt, sind aber immer noch vorhanden. Ein PCM-System mit Dither hat eine unendliche Auflösung bei sehr kleinen Signalen. Bei Noise Shapern, die man nicht richtig dithern kann, ist alles unterhalb des Grundrauschens des Noise Shapers weggeworfene Information. Sie ist für immer verloren. Daher ist die Genauigkeit bei sehr kleinen Signalen ein Problem. Indem man also einen Noise Shaper mit 1000-fach höherem Auflösungsvermögen als üblich macht, verbessert man die Wahrnehmung von räumlicher Tiefe.
Fortsetzung folgt...
Beim Besuch von Entwickler Rob Watts konnte ich – wie kurz in den News berichtet – viel zu wenig Songs mit dem DAVE genießen. Aber ich brauchte glücklicherweise nicht allzu lange auf eine Fortsetzung zu warten: Im Auditorium in Hamm konnte ich des ersten hierzulande verfügbaren Exemplars dieses Wandlers habhaft werden. Ein Grund zu Freude?
Das Ganze geschah genau zwei Tage vor Weihnachten und hunderte von Kilometern von meinem Hörraum entfernt. Und verständlicherweise möchten sich G8 & Friends, der deutsche Chord-Vertrieb mit Leonhard Schwarte in führender Position, auch möglichst bald eingehend mit dem Gerät beschäftigen. Das schränkte seine Verweildauer in Gröbenzell leider stark ein. Außerdem war da noch ein blauer Fleck: Leonhard Schwarte hatte den Karton des DAVE mit dem Aufkleber seines Lieblingsfussballvereins geschmückt. Und obwohl Hamm gar nicht so weit von meinem Geburtsort entfernt ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass er und ich in puncto Fussballverein auf einer Wellenlänge liegen. Aber wenn es darum geht, dass Hifistatement Ihnen den DAVE als erstes Magazin vorstellen kann, springe ich schon mal über meinen schwarz-gelben Schatten.
Wie bei Chord nicht anders zu erwarten, besitzt auch der DAVE ein aus massiven Aluminum-Teilen gearbeitetes Gehäuse, dessen Abmessungen mit der üblichen Gerätebreite von 43 Zentimetern nicht das Mindeste zu tun haben. Das zentrale, leicht gekippt eingesetzte „Bullauge“ gibt hier aber nicht wie bei vielen anderen Chord-Komponenten den Blick ins Innere des Digital/Analog-Wandlers frei, sondern bildet den Rahmen für ein Farbdisplay, das in der ersten Zeile über den Eingang und die Frequenz der dort ankommenden Signale sowie den Ausgangspegel informiert. In drei der vier wählbaren Layout-Varianten des Displays werden Abtastrate und Lautstärke nicht nur numerisch angezeigt, sondern wie bei Mojo, Hugo und Hugo TT auch durch unterschiedliche Farben verdeutlicht. Der zweite Info-Block des Displays zeigt an, ob der Wandler des DAVE für die Decodierung von PCM- oder DSD-Files optimiert arbeitet. In jedem Fall können beide Formate gewandelt werden, allerdings hat es deutliche klangliche Vorteile, wenn man den DAVE auf das auch wirklich zugespielte Datenformat einstellt. Direkt daneben wird die absolute Phase angezeigt. Über die Aktivierung des eingebauten Hochtonfilters, der die nachfolgenden Komponenten vor sehr hochfrequenten Signalen schützt, wird man ebenso unterrichtet wie über die Nummer des gerade aktiven Display-Layouts.
Der dritte und letzte Block nennt den Hersteller sowie den Namen des Gerätes und gibt auch die aktuelle Betriebsart an: Mit seiner eingebauten, wie Chord betont verlustfreien, digitalen Lautstärkeregelung kann der DAVE sowohl als digitale Vorstufe als auch als Wandler mit fixem Ausgangspegel betrieben werden. Sobald man einen Klinkenstecker in die entsprechende Buchse auf der Frontseite steckt, werden die rückwertigen Cinch- und XLR-Ausgänge für die Verbindung mit Vor- oder Endstufen stumm geschaltet und der Chord agiert als Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombination. Dabei merkt sich der DAVE die für die verschiedenen Betriebsarten eingestellten Pegel. Die Kopfhörer-Endstufe treibt Lasten von acht bis 800 Ohm, so dass es in der Praxis keinen Kopfhörer geben dürfte, mit dem der Chord nicht zurecht käme. Alle Einstellungen können sowohl über die mitgelieferte Fernbedienung als auch über die vier um den recht auffälligen Potentiometerknopf angeordneten Drucktasten vorgenommen werden. Das geht einfach und beinahe selbsterklärend vor sich. Nur für den speziellen Zwei-Finger-Druck, mit dem sich der DAVE in den DAC-Modus versetzen lässt, muss man ins Manual schauen. Die satte Ausführung der wenigen Bedienelemente und die hervorragende Verarbeitung des Gehäuses lassen keine Wünsche offen. Ich hätte auf meiner Wunschliste allerhöchstens eine kleine Anregung: Wenn man statt der Serifen-Schrift im Display eine ohne Serifen verwendete, erschienen die Zahlen und Buchstaben noch eine Spur satter und passten damit besser zum übrigen perfekten Erscheinungsbild des DAVE.
Wer sich schon einmal mit einem Wandler von Chord beschäftigt hat, weiß, dass Rob Watts bei der Entwicklung seinen ganz eigenen Weg verfolgt. In seinen Lösungen werden Sie keinen Standard-Chip-Satz finden, selbst im sehr kompakten und erschwinglichen Mojo übernimmt ein FPGA oder Field Programmable Gate Array die Wandlung. Bei seinem Besuch in Gröbenzell versorgte Rob Watts den Kollegen Roland Dietl mit so viel Informationen zu seiner neusten Entwicklung, dass wir beschlossen haben, der Wandlertechnik des DAVE einen eigenen Artikel zu widmen, weshalb wir nun direkt zu den klanglichen Leistungen des „großen“ Chord kommen.
Gleich nach der Rückkehr in heimische Gefilde verband ich den DAVE mit dem USB-Ausgang des Auralic Aries Femto, dem Netz und einem symmetrischen Eingang des Einstein. Bevor ich den Chord-D/A-Wandler das erste mal genauer anhörte, hatte er zwei Tage im Dauerbetrieb absolviert. Danach half er dann bei einigen Experimenten mit der Einrichtung meines Hörraums: Nachdem der iMac ja dank des Melco NAS als Datenspeicher und -zuspieler ausgedient hatte, überprüfte ich, welchen klanglichen Einfluss er an seinem angestammten Platz zwischen den Lautsprechern kurz vor einem CD-Regal an der Rückwand des Raumes hatte: Er schränkte die Tiefe der imaginären Bühne ein gutes Stück ein. Selbst die Breite der Abbildung profitierte von der Verbannung des iMac aus dem Zimmer. Wohl auch dank des DAVE schwelge ich – die entsprechende Aufnahme vorausgesetzt – nun in ungemein plastischen, dreidimensionalen Darstellungen des musikalischen Geschehens.
Beim Besuch eines Freundes wechselte ich dann doch einmal zurück zum Hugo TT, der auch beständig am Netz hing und für mich – wie Sie gewiss mitbekommen haben – einige Monate lang das Maß der Dinge war. Der Klangcharakter der beiden Chords unterscheidet sich erfreulicherweise nicht. Aber der DAVE bietet einfach von allem etwas mehr: mehr Weite im – imaginären? – Aufnahmeraum, mehr, oder besser: kräftigere und noch differenziertere Klangfarben, mehr Schwärze in stillen Passagen, mehr Druck bei Impulsen und mehr Dynamik. Dabei sticht keines der erwähnten Kriterien hervor, und die Wiedergabe des Hugo TT scheint im Vergleich auch nicht den geringsten Mangel aufzuweisen. Der DAVE musiziert wie gesagt sehr ähnlich, aber einfach auf einem noch höheren Niveau. Und das will man auf keinen Fall wieder verlassen. Deswegen habe ich die wenigen im neuen Jahr verbleibenden Tage, bevor der DAVE ins Fotostudio umziehen und dann die Rückreise antreten musste, auch fast ausschließlich mit ihm in den inzwischen über 1500 gerippten CDs nach vergessenen Testscheiben gesucht.
Von Airto Moreiras Däfos besitze ich die Reference-Recording-LP und eine CD-Ausgabe von RYCO. Früher habe ich oft das Perkussions-Spektakel „The Gates of Däfos“ zur Überprüfung der dynamischen Fähigkeiten einer Komponente herangezogen, in einer ruhigen Stunde hörte ich die Scheibe aber mal wieder von Anfang an. Und schon lange vor dem Test-Klassiker stand fest, dass sich das Impulsverhalten und die Raumabbildung des DAVE auf absolutem Top-Niveau bewegen. Überrascht und beeindruckt hat diesmal „Psychopomp“, ein Stück bei dem ein aus einem Aluminiumrohr und tiefen Flügelsaiten konstruiertes, eigenwilliges „Instrument“ mit Tonabnehmer, Volumenpedal und kräftigen Subwoofern für zuvor in meinem Hörraum nie erlebte Tieftonenergie sorgt. Da musste ich dann doch einmal hören, was der Hugo TT daraus macht: Er belässt dem Raum erfreulicherweise fast seine gesamte Tiefe, reduziert aber minimal seine Breite. Das tiefe, durch kontrollierte Rückkopplungen zuvor beängstigend wirkende Grollen hat einen kleinen Teil seines Schreckens verloren. Der Effekt lässt sich nur schwer an Hifi-Kriterien festmachen, aber emotional reicht die Wiedergabe des Hugo TT an die des DAVE einfach nicht ganz heran. Der „große“ Chord sorgt für mehr Gänsehaut. Da verschwende ich nicht einmal einen Gedanken daran, zum Vergleich die LP aus dem Regal zu ziehen.
Während ich versuche, das Gehörte in Worte zu fassen, laufen längst „The Gates of Däfos“, und zwar über den Hugo TT. Es klingt so dynamisch wie ich es von LP her zu kennen glaube. Der Raum ist völlig in Ordnung, aber in keiner Weise spektakulär. Das ändert sich sofort, als der DAVE die Wandlung übernimmt. Hier kann man präzise den Nachhall eines jeden Schlages auf die Trommeln und Pauken im Raum verfolgen. Die metallischen Klänge im zweiten Teil des Stücks sind farbiger und der „Knall“ nach etwa zwei Minuten geht tiefer unter die Haut, da in der vorausgehenden Pause eine „schwärzere“ Stille herrscht. Der DAVE spielt einfach in einer höheren Liga: phantastisch!
So gut wie über den neuen Chord habe ich seit den Anfängen von Hifistatement weder meine CDs noch deren Daten von irgendeiner Festplatte gehört. Dabei geht es gar nicht um das ein oder andere Hifi-Kriterium – auch wenn das letzte bisschen Druck im Tiefbass, die ansatzlose Impulswiedergabe sowie die Größe und Dreidimensionalität des Aufnahmeraumes einen ebenso positiven wie nachhaltigen Eindruck hinterlassen –, sondern vor allem um die emotionale Seite der Wiedergabe: Da sich beim DAVE die hervorragenden Leistungen in allen Einzeldisziplinen zu einem ungemein stimmigen, völlig kohärenten Ganzen verbinden, lässt die Musik einen nicht unberührt. Je nach Charakter der Songs empfindet man mit dem Chord noch mehr Entspannung, Spannung oder Dramatik. Glücklicherweise sind die Zeiten, in der man die digitale Musikreproduktion zurecht einer gewissen Seelenlosigkeit zeihen durfte, schon längst vorbei. Der DAVE hebt die Intensität der Wiedergabe nun auf ein enorm hohes Level – und zwar ohne jegliche Effekthascherei, sondern allein dadurch, dass er alles richtig zu machen scheint.
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1Z, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Chord Electronics DAVE
| |
---|---|
Eingänge | 1 x USB B, 44 kHz bis 768 kHz, DXD und DSD256 2 x optisch, 44kHz bis 192kHz 1 x AES/EBU, 44kHz bis 192kHz 4 x BNC, 4kHz bis 384kHz Dual-Data Modus möglich |
Digitalausgänge | 2 x Ultra-high-speed BNC, 768kHz im Dual-Data Modus für die Verbindung zu zukünftigen, bisher nicht angekündigten Chord Electronics Geräten |
Maximale Ausgangsspannung | 6V RMS |
Ausgangsimpedanz | 0,0055Ω, gegen Kurzschluss geschützt |
LaDämpfungsfaktorel | 145 |
Totale Harmonische Verzerrungen | 0,000015 % bei 2,5V RMS |
Totale Harmonische Verzerrungen | 127dB bei 2,5V, A gewichtet, 124dB an 33, A gewichtet |
Dynamikumfang | -127 dB bei -60 dBFS und 1 kHz, A gewichtet, (keine messbare Modulation des Grundrauschens, keine harmonischen Verzerrungen) |
Charakteristik analoger Verzerrungen | keine Verzerrungen bei kleinen Signalen Leistungsaufnahme: 20 Watt bei 80V bis 260V |
Abmessungen (B/H/T) | 338/60/145mm |
Gewicht | 7kg |
Preis | 11800 Euro |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Werner Möhring Ferdinand-Poggel-Str. 17 59065 Hamm |
Telefon | +49 5254 660188 |
info@g8friends.de | |
Web | www.g8friends.de |
In Sloweniens Hauptstadt etabliert sich eine neue Marke, die hohen musikalischen Anspruch mit attraktivem Design und einem moderaten Preis verbinden will: Ubiq Audio. Die drei Macher sind selbstverständlich Musik-Enthusiasten mit reichlich Erfahrung in Sachen HiFi. Ihr Debüt ist der Lautsprecher Model One, der in kürzester Zeit nicht nur in Europa sondern weltweit Aufsehen erregt.
Reicht das Angebot guter und teurer Lautsprecher im deutschen Handel immer noch nicht? Kenner des Marktes müssten eigentlich stöhnen angesichts des Überangebots. Dennoch sollten kluge und kreative neue Entwickler und ihre Schöpfungen wahrgenommen werden. Schade wäre es doch, ginge etwas Vielversprechendes verloren, nur weil es bereits reichlich Standardware gibt. Ist Ubiq Audios Model One so etwas Besonderes? Jörg Klein, Inhaber des Vertriebes Hörgenuss für Audiophile, gehört zu den Menschen, die ihre emotionale Begeisterung für eine Audio-Komponente mit vernünftigen Gesichtspunkten des Marketings in Einklang bringen können. Erst kürzlich hat Dirk Sommer hier die Caas Audio Elysian Verstärker vom selben Vertrieb besprochen und nicht unerwähnt gelassen, dass auch etwas Mut dazugehört, sich einem völlig neuen Hersteller zu widmen. Das Markenimage, denke ich, spielt für die meisten von uns HiFi-Freunden beim Erwerb eines Gerätes durchaus eine Rolle. Denn wir wollen auch die Langzeit-Beständigkeit und den Service gewährleistet sehen. Jörg Klein weiß natürlich auch um diesen Aspekt und beachtet sehr wohl auch den Hintergrund eines neuen, aufstrebenden Unternehmens. Wer also ist Ubiq Audio, wer steht dahinter und was hat man für Pläne? Am wichtigsten ist die Frage: Wie gut ist das Produkt und damit die Perspektive für die Zukunft?
Irgendwann las Jörg Klein über Ubiq Audio und ihr Debüt Model One. Er nahm telefonisch Kontakt zu Igor Kante auf, der das Unternehmen nach außen vertritt. Dieser Erst-Kontakt war sehr vertrauenserweckend. Igor Kante besitzt 30 Jahre Erfahrung im Vertrieb von High-End Audio und ist sozusagen der geistige Vater des Projekts Ubiq Audio. Während seiner langen, professionellen Beschäftigung mit HiFi ist in ihm die unerfreuliche Erkenntnis gewachsen, dass das Verhältnis von Qualität und Preis vornehmlich bei hochwertigen HiFi-Komponenten zunehmend auseinander driftet. Oftmals konnte er den Preis für kostspielige Lautsprecher nicht in deren Klangeigenschaften wiederfinden. Durch seine lange erfolgreiche Vertriebsarbeit kennt Igor Kante eine Menge Leute in der Branche. Somit sprang er nicht ins kalte Wasser, als er sich entschied, zusammen mit zwei Vertrauten etwas Neues, nämlich Ubiq Audio, ins Leben zu rufen. Die beiden Partner heißen Janez Mesarič und Miro Krajnc. Beide sind Kenner und Könner auf ihrem Gebiet.
Janez Mesarič ist ein erfolgreicher slowenischer Industrie-Designer und für eine internationale Klientel kreativ tätig. Er wurde mit dem BIO19 Award und dem I.D. Design Award ausgezeichnet. In diversen Zeitschriften hat er publiziert und seine Werke sind in vielen Ausstellungen weltweit zu sehen. Miro Krajnc ist Experte für die Entwicklung von Lautsprechern und Inhaber von SoulSonic. Sein fundiertes Wissen aus 25 Jahren Forschung und Entwicklung ist eine ideale Voraussetzung für technisch solide Konzepte und die Umsetzung der mit den beiden Partnern gemeinsam erarbeiteten Ideen.
Die tragende Voraussetzung in der Entwicklung ist das gemeinsame klangliche Ideal der drei Kreativen. In dieser Hinsicht sind sie desselben Geistes Kinder und konnten über mehrere Jahre ihr Erstlingswerk in vielen Hörsitzungen zu Ende entwickeln. Protagonist im Trio ist Igor Kante, in dessen über 80 Quadratmeter großen Hörraum die Model One ihren Feinschliff bekam. Allein dafür nahmen sich die drei beinahe zwei Jahre Zeit, nachdem der Lautsprecher technisch im Grunde ausgereift war. Die letzten Feinheiten ließen sich, da war man sich einig, nur über das Hören optimieren, und zwar immer und immer wieder. Offenbar war Ubiq Audio, anders als bei etablierten Herstellern üblich, frei von Zeit- und auch finanziellem Druck. Diesen Vorteil bei der Entwicklung genießen nur ganz wenige Produkt-Designer.
Sieht man wie ich die Model One erstmals auf der Ubiq Audio Website, kann auf den ersten Blick eine Assoziation mit Piega naheliegen, die mit ihrem gelungenen, hochwertig anmutenden Aluminium-Design die Käuferherzen erobern. Verwandtschaft markiert die Front-Verkleidung aus mit schwarzem Textil ummantelten, elastischen Bändern, die senkrecht vor den ebenfalls schwarzen Akustik-Stoff der Model One gespannt sind. Sowohl die Top-Platte, als auch die Boden-Platte der Standbox sind aus fünf Millimeter starkem Aluminium, das oberseitig gebürstet und schwarz eloxiert ist. Optisch profiliert an beiden Platten die silbern glänzend polierte Kante den dreieckigen Grundriss, der hinter stark abgerundet ist. Links und rechts prägen Holzwangen aus Naturholz oder auch in schwarz oder weiß lackiert das Erscheinungsbild. Mein Testexemplar glänzt in einer weinroten Sonderlackierung á la BMW 850i. Dieses spezielle Vergnügen kostet pro Paar 595 Euro Aufpreis. Für denselben Betrag wären auch andere RAL Lackierungen zu haben, je nach Belieben und Wunsch des Käufers. Vor allem die schwarze Standard-Ausführung für 12500 Euro Paarpreis erscheint mir optisch sehr stimmig mit der Form des Lautsprechers und den von Janez Mesarič ausgewählten Design Elementen. Den rückwärtigen Teil unserer 118 Zentimeter hohen Dreiecks-Säule bildet eine großflächige Stoff-Umspannung, die nichts zu verdecken hat, sondern der optischen Gestaltung dient. Nur ein kleiner, zweimal acht Zentimeter langer, senkrechter Luftspalt hinter dem Mitteltöner wird von dem Stoff kaschiert. Die Öffnung dient dazu, für den in einer vom Bass getrennten Kammer arbeitenden Mitteltöner die Druckverhältnisse zu optimieren. Zweck ist nicht eine rückwärtige Schallabstrahlung.
Unterhalb der bodennahen Aluminium-Platte bildet eine zwei Zentimeter starke, nach innen zurückspringende Basis eine Schatten-Fuge zum ebenfalls zwei Zentimeter dicken Sockel. Diese Elemente sind dezent aus schlicht schwarz lackiertem Holz. Der Sockel gibt, von unten betrachtet, den Blick auf die Verschraubung des Bodens frei und lässt auch die beweglichen Soundcare® SuperSpikes erkennen. Fußbodenfreundlich steht der Lautsprecher auf diesen drei rigiden Flächen. So wird die 42 Kilogramm schwere Model One solide an jeden Untergrund angekoppelt. Das Gehäuse der Model One wirkt exzellent verarbeitet. So ist beispielsweise die abnehmbare Textilgummi-Saiten Front alles andere als simpel befestigt. Da werden oben und unten zwei massive Aluminium Profile von einem Zentimeter Stärke mittels zweier langer Metallstifte in die Front eingehängt. Optisch schließen sich die rund verlaufenden Halteprofile perfekt an die Alu-Platten des Gehäuses an. Hier hat man nicht gespart: Eine so gediegene Lösung ist eher unüblich, dürfte aber das Herz jeden Besitzers erfreuen. Oder sagen wir mal: des wissbegierigen Hörers, der interessiert ist, zu erfahren, was sich hinter der Frontverkleidung verbirgt. Denn ohne die mit schwarzem Stoff dezent bezogene Abdeckung hinter den Gummi-Saiten zu entfernen, ist nur der Blick auf den Hochtöner frei. Und so erscheint die Model One dem nicht informierten Betrachter auf den ersten Blick als Ein-Wege-Konzept. Es führen jedoch drei Wege zum Ziel. Zwei weitere Chassis ergänzen den 38-Millimeter-Ringradiator, der mit einem Hornvorsatz, dem sogenannten Wave Guide, an das Luftvolumen des Raumes ankoppelt. Der Wirkungsgrad des Hochtöners ist wohl deutlich höher als die für die Model One von Ubiq Audio ausgewiesenen 88 Dezibel. So darf davon ausgegangen werden, dass mittels eines aufwändig konstruierten Drei-Wege Filter-Netzwerks die drei Chassis im Pegel zueinander perfektioniert werden. Leider ist die Frequenzweiche weder mir noch unserem Fotografen ohne Einsatz von Gewalt zugänglich. Die recherchierten Informationen weisen allerdings auf hochertige, teils speziell angefertigt Bauteile hin. Diese sind direkt miteinander verdrahtet. Verwendet werden Folien-Widerstände von Mundorf und Kondensatoren von Jantzen, der auch den mit Silber beschichteten Kupferdraht der Innenverkabelung liefert .
Hochtöner und Mitteltöner stammen aus dem professionellen Bereich der Musikreproduktion. Jedes der drei Chassis kommt von einem anderen Hersteller So viel Knowhow und Marktübersicht muss ein Entwickler-Team auch erst einmal besitzen, um die Chassis ausfindig zu machen und stimmig miteinander kombinieren zu können. Bei der Model One wurde von Grund auf alles eigens und neu angedacht, erforscht und entwickelt. Man hatte ja Zeit, wohl auch Geld und vor allem das Ziel, etwas Neues zu schaffen, das so derzeit schwer zu finden sein dürfte und in diesem Preissegment vielleicht gar nicht. Denn die musikalische Abstimmung sollte sich von dem unterscheiden, was heute klanglich Mode zu sein scheint. Transparenz, Durchzeichnung, Räumlichkeit, Detailreichtum sind erstrebenswerte Attribute guter HiFi-Komponenten. Bei modernen Lautsprechern geht dies leider nicht selten mit einer gewissen Frigidität des Gesamtklanges einher. Igor Kante erinnerte sich, als er das Ubiq Audio Projekt begann, an den Klang früherer Größen wie Altec Lansing oder Acoustic Research. Er nahm das Klangbild solcher anerkannten Lautsprecher-Legenden der Vergangenheit in gewisser Weise als Referenz zur tonalen Einstimmung seines neuen Sprösslings. Das konnte ich nachempfinden, als ich die Model One in meiner Wohnung in Betrieb nahm. Der Klang weckte Erinnerungen an den warmen Sound der siebziger und achtziger Jahre. Ich behaupte wirklich nicht, den Klang von damals noch im zu Ohr zu haben. Aber das Langzeitgedächtnis sagt mir doch, dass eine tonale Verwandtschaft besteht zu den damals in meinem Umfeld verbreiteten Lautsprechern von Leak, Janszen, Sony (aktiv), Acustic Research LST oder Infinity und meinen eigenen dreiflügeligen Magneplanar Tympani. Räumliche Transparenz und farbenreiche Feinzeichnung wie wir sie heute auch von recht preisgünstigen Lautsprechern kennen, gab’s seinerzeit nur für viel Geld. Da hat sich viel zum Positiven getan in all den Jahren. Die überragende Infinity Reference RS 1, die in für stattliche 150000 D-Mark in der Preisliste stand und die ein gut betuchter Freund von mir sein eigen nennen konnte, war seinerzeit das Maß der Dinge. Sie vereinte Klangfarbe mit Wärme, Raum und holographischer Analytik. Das erforderte jedoch auch einen entsprechenden Raum und ein höllisch aufwändiges Front-End. Nun waren diese Infinitys mit ihren vier mannshohen Gehäusen auch optisch Boliden.
Da ist die Ubiq Audio Model One mit ihren 118 Zentimetern Größe vergleichsweise zierlich. In Wirklichkeit ist sie zwar im Wohnraum etwas auffälliger proportioniert als ich es von den einleitend erwähnten Bildern erwartet hatte. Die Design-Leistung von Janez Mesarič verleiht ihr jedoch einen hohen Objekt-Wert. Sie gehört keineswegs versteckt. Wie alle für anspruchsvollen Hörer gefertigten Lautsprecher bedarf sie ein wenig Aufmerksamkeit bei der Aufstellung. Ich habe sie deutlich in Richtung Hörplatz angewinkelt. Sie muss nicht frei im Raum stehen, sondern darf ruhig die Wand im Rücken spüren. Dann öffnete sich der Klangraum großartig mit fülliger Tiefe.
Der auffällige Hochtöner ist mit einem hart aufgehängten 20 Zentimeter Konus-Chassis mit Wellensicke aus Italienischen Hersteller für den Mitteltonbereich kombiniert. Es ist mit einem speziellen Öl beschichtet, das seinen Ursprung im italienischen Instrumentenbau haben soll. Der Korb dieses Chassis ist direkt unterhalb des Hochtonkorbes in die Schallwand eingelassen. Sehr viel weiter unten, genauer gesagt mit 23 Zentimetern Korbabstand ist der 30-er Tieftöner platziert. Diese bodennahe Anordnung ermöglicht eine Verstärkung der unteren Tieftonlagen, so dass die Model One je nach Raumgegebenheiten im Idealfall recht linear bis 25 Hertz hinunter arbeiten kann statt der nominal angegebenen 40 Hertz im schalltoten Raum. Der Tieftöner arbeitet in einem geschlossenen Gehäuse. Alle drei Treiber besitzen überdimensionierte Schwingspulen, die für einen souverän überlegenen Antrieb sorgen. Unlängst habe ich den Ärger eines Freundes erleben müssen, der ein Paar hochwertige Lautsprecher neu erwarb. Mindestens einhundert Stunden Einspielzeit sollte er sich gedulden bis die neuen Boxen so klangen, wie er sie kennengelernt hatte. Das ist eine verdammt lange Geduldprobe. Da hingegen kommt mit Ubiq Audio Freude auf. Denn die drei Chassis werden werkseitig fünfzig Stunden gezielt eingespielt. Auch die Frequenzweiche wird mit Rosa Rauschen beschickt und vorbereitet, damit die Model One gleich nach dem Auspacken für ihren stolzen Besitzer erwartungsgemäß musiziert. Das ist vorbildlich.
Große akustische Bedeutung hat immer das Gehäuse. Hier wurde geklotzt. Ganz selten sind so aufwändige Konstruktionen zu finden und dann stets zu stattlichen Preisen. Das Material unserer Model One ist Okoume Holz, das aus einem Stück geschnitten wird. Dieses gleichmäßige Holz mit recht geringer Härte wird in vier Lagen so gestaltet, dass das Gehäuse im Inneren unterschiedliche Stärken erhält. Gedämmt wird mittels Lagen aus Bitumen, wie sie in der Auto-Industrie Verwendung finden, kombiniert mit natürlicher, ökologischer Schafwolle. Die Ubiq Audio i:st hochwertig verarbeitet: So stammen beispielsweise alle Schrauben und Muttern vom deutschen Hersteller Würth, qualitativ hochwertig und sicher nicht billig. In nicht allzu ferner Zukunft sollen diesem ersten Lautsprecher von Ubiq Audio noch ein kleineres und zwei höherpreisige Modelle zur Seite gestellt werden.
Es war das Ziel von Igor Kante und Miro Krajnc, der Model One neben einem nicht sterilen, eher ins Warme tendierenden Klangbild einen gewissen Live Charakter zu implantieren. Das ist ihnen unüberhörbar gelungen. Es ist geradezu phänomenal, mit welcher Unbeschwertheit und Dynamik die Model One zu Werke geht. Grobdynamisch kennt sie keinerlei Probleme und im Feindynamischen spielt sie mit einer frappierenden Leichtfüßigkeit auf. Erstaunlich ist das Verhalten bei gemäßigten Pegeln. Mir hat sie im Bereich von Zimmerlautstärke oder etwas mehr oder weniger sogar besser gefallen als wenn sie richtig laut rangenommen wurde. Dank des technisch ausgefeilten Zusammenspiels der drei Chassis stellt die Model One bei keinem Lautheitsgrad einen Bereich tonal in den Vordergrund oder setzt ihn zurück. Das Klangbild bleibt stets über das gesamte Spektrum ausgewogen und homogen. So ist das Hören bei ruhigeren Pegeln weitaus angenehmer als gewohnt und vor allem mit mehr musikalischen Inhalten einhergehend. Selbst die Stones müssen nicht im ganzen Haus zu hören sein. Trotzdem bleibt die Aggressivität ihrer Stücke keineswegs auf der Strecke. Im Gegenteil, die feinen Strukturen, bei großen Lautstärken ein wenig ins plakativ Flächige eingeebnet, gestalten sich filigran und deutlich im Raum geordnet. Auch die Background Vocals erfahren eine klare und körperhafte Plastizität wie selten so deutlich gehört. Meine Frau wunderte sich, warum ich in den letzten Tagen so wenig Musik höre. Sie hat es schlichtweg nicht mitbekommen in ihrem Lesezimmer. Verantwortlich für die Fähigkeit der Model One, bei vergleichsweise sehr kleiner Lautstärke bereits wirklich alles zu bieten, dürften der überdimensionierte Antrieb der Chassis mit den sehr großen Schwingspulen und das für tonale Stimmigkeit sorgende Filternetzwerk sein. Dieser Charakterzug des Ubiq Audio Debütanten ist bemerkenswert und ich kenne keinen anderen Lautsprecher, der dies auf diesem Niveau zu leisten vermag. Die Model One ist mit dieser wunderbaren Eigenschaft enorm sozialverträglich.
Mehr und mehr wurde dieser Test für mich zum Vergnügen. Die Model One spielt ohne zu stressen mit enorm präzisem Timing. Meine aktuelle Lieblings-Tonquelle, das nun finanziell wieder erstarkte Streaming Portal Qobuz, habe ich über meinen MacMini durch alle Genres strapaziert, verglichen, genossen und Spaß gehabt. Welche möglichen Bedenken hatte ich anfänglich bezüglich Newcomern formuliert? Vergessen Sie´s! So wie die Model One daher kommt, ist sie alternativlos. In den ersten Tagen hörte ich die Model One mit meinem QED Genesis Silver Spiral Lautsprecherkabel. Nur aus Interesse, um zu erfahren, was sich ändert, tauschte ich dies gegen ein Paar Shunyata Research Andromeda, die im Grundtonbereich üblicherweise für Verschlankung sorgen. Voluminös tönenden Boxen gerät dies oft zum Vorteil, andere kippen ab ins Schrille. Unsere Ubiq Audio reagierte zwar mit einem etwas weniger warm ausgeprägten Klangbild, behielt aber all ihre Charakterzüge und Fähigkeiten bei.
Was macht die Ubiq Audio Model One musikalisch so außergewöhnlich?
Dazu kommen eine überdurchschnittliche Verarbeitung und die Verwendung wertvoller Materialen. Dabei spielt keine Rolle, ob diese von außen sichtbar sind oder im Inneren, wie die Frequenzweiche oder der Gehäuseaufwand allein dem musikalischen Erlebnis dienen. Die lange Entwicklungszeit und die intelligente Auswahl an Materialien beweist, dass die Macher bei Ubiq Audio sehr wohl wissen, was sie tun. Auf diesen Lautsprecher haben wir gewartet – nur wussten wir es nicht.
Gehört mit
| |
---|---|
Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3 und Audirvana Plus oder Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll oder Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru oder Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Shunyata Research Andromeda LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber, ifi-audio iPurifier2 |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Ubiq Audio Model One
| |
---|---|
Durchmesser Hochtöner | 38 mm |
Durchmesser Mitteltöner | 200 mm |
Durchmesser Bass | 300 mm |
Durchmesser Schwingspulen | HT 38 mm, MT 54 mm, TT 76 mm |
Empfindlichkeit | 88 dB |
Frequenzgang im schalltoten Raum | 40 Hz bis 30.000 Hz +/- 3 dB |
Typischer Frequenzgang im Raum | 30 Hz bis 30.000 Hz +/- 3 dB |
Impedanz | 6 Ohm |
Dauerbelastbarkeit | 200 Watt |
Gewicht | 42 kg |
Abmessungen | 42 (B) x 37 (T) plus WBT x 118 (H) cm |
Gehäuse Ausführungen | schwarz, weiß oder Naturholz |
Paarpreis | 12500 Euro |
Aufpreis Sonderlackierung Paar | 595 Euro |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
|
|
---|---|
Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
Telefon | +49 69 40326292 |
Fax | +49 69 40326293 |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |
Vor etwa eineinhalb Jahren hatte ich begonnen, mich mit dem Aufbau einer Streaming-Lösung rein auf Computer-Basis unter dem Betriebssystem Windows zu beschäftigen. Bei meinen vielfältigen Versuchen bin ich auf das Programm JPLAY gestoßen, das mich seit dem nicht mehr loslässt, denn JPLAY ist so ganz anders als die üblichen Programme
Das beginnt damit, dass JPLAY gleich drei verschiedene Möglichkeiten bietet, eingesetzt zu werden. Zunächst einmal kann man JPLAY im Zusammenspiel mit jedem anderen Audio-Player verwenden, der die Audio-Ausgabe über ASIO unterstützt. Hierzu wird in den Ausgabeeinstellungen des jeweiligen Programms, beispielsweise Foobar, aus der Liste der vorhandenen ASIO Geräte einfach der JPLAY Driver ausgewählt. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von JPLAYmini, einem super minimalistischen Player ohne jegliche grafische Oberfläche. Man kopiert die abzuspielende Datei mittels Windows-Explorer in die Zwischenablage und drückt dann im leeren Fenster von JPLAYmini die Leertaste zum Start der Wiedergabe. Ich gebe gerne zu, dass mir dieser Modus dann doch etwas zu puristisch ist; doch in klanglicher Hinsicht liegt JPLAYmini im Vergleich zur ersten Möglichkeit klar vorne. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, JPLAY über JPLAY Streamer zu nutzen. JPLAY Streamer macht aus dem PC einen Renderer und soll bestmögliche Klangqualität mit Bedienungskomfort verbinden. JPLAY Streamer basiert auf dem OpenHome-Standard und ermöglicht die Steuerung von JPLAY mit OpenHome kompatiblen Media Controllern. OpenHome ist ein offener, von LINN entwickelter Standard für in einem Netzwerk verbundene Audio-Geräte (http://openhome.org), der auf dem UPnP Standard aufbaut und insbesondere eine bessere Zusammenarbeit zwischen Renderer und Control Point gewährleisten soll. Allerdings ist das Angebot an verfügbaren Controllern für den OpenHome-Standard (noch) sehr überschaubar.
Ungewöhnlich an JPLAY sind auch die Konzeption und daraus resultierende Detaillösungen. Es ist zwischenzeitlich unstrittig, dass im Digitalbereich exaktes „timing“ eine wesentliche Anforderung für optimale Audiowiedergabe ist. Auf einem modernen PC laufen während der Audiowiedergabe aber oft hunderte anderer Aktivitäten im Hintergrund, die das „timing“ beeinflussen. Josef Piri and Marcin Ostapowicz, die beiden Köpfe hinter JPLAY, glauben, dass ein Computer um so besser ist er für die digitale Audiowiedergabe geeignet ist, je weniger Rechenarbeit er zu verrichten hat. Ein zentraler Ansatz von JPLAY besteht folglich darin, das „timing“-Verhalten von Betriebssystem, Player und DAC-Anbindung in ihrer Gesamtheit zu optimieren. Das Thema „timing“ zieht sich wie ein roter Faden durch JPLAY. JPLAY läuft im Gegensatz zu vergleichbaren Programmen als Windows Dienst im Hintergrund. Dies ermöglicht JPLAY besseren Zugang zu einem nicht fragmentierten Hauptspeicher, da JPLAY bereits beim Start von Windows zum frühestmöglichen Zeitpunkt gestartet wird; gleichzeitig wird JPLAY dabei die höchste CPU-Priorität zugeteilt.
Das Thema „timing“ findet seine konsequente Fortsetzung in den verschiedenen Einstellungsoptionen für JPLAY. Nach Aufruf des Fensters mit den Einstellungen wird zunächst oben in der Mitte mit „Playing via“ der Weg eingestellt, den die Audiowiedergabe zwischen Audioplayer und Audio-Hardware im Betriebssystem Windows nimmt. Hier sollte man am besten die Option „Kernel Streaming“ auswählen. Kernel Streaming ist die Hardware-nächste „Audio-Ebene“ im Windows Betriebssystem und verspricht effizienteres real-time-Streaming und beansprucht geringere Systemressourcen als die Alternativen WASAPI und ASIO.
Im nächsten Schritt gilt es, die „Audio Engine“ auszuwählen. Hier stehen Classic, Xtream, ULTRAStream zur Auswahl. Alle drei Alternativen bieten bit-perfekte Wiedergabe, unterscheiden sich aber in der Art der RAM-Nutzung. Xtream und ULTRAStream erfordern unter „Playing via“ die Einstellung „Kernel Streaming“; ULTRAStream setzt zusätzlich Windows 8 oder höher voraus. JPLAY empfiehlt die Verwendung der Option ULTRAStream, die aufgrund niedrigerer Latenzzeiten und der Verwendung des UDP-Protokolls anstelle von TCP erheblich weniger Betriebssystem-Ressourcen benötigt. Ich habe in meiner Konfiguration mit Kernel Streaming und ULTRAStream die besten Erfahrungen gemacht, die klanglichen Auswirkungen dieser beiden Einstellungen sind eklatant. Für die optimale DAC-Anbindung sind „DAC Link“ und „PC Buffer“ verantwortlich. JPLAY bietet seit Version 6 eine Besonderheit, die ich so noch bei keinem anderen Programm gesehen habe und auf die Josef und Marcin besonders stolz sind. JPLAY synchronisiert sich quasi rückwärts mit dem DAC: ist normalerweise die Clock des PCs die Takt-Referenz, verwendet JPLAY genau umgekehrt die Clock des DAC als Referenz.
„DAC Link“ bestimmt, wie oft neue Musikdaten an den DAC übergeben werden. So werden bei der Einstellung ein Hertz jede Sekunde und bei 10 Hertz alle 0,1 Sekunden neue Daten an den DAC übergeben. Kleine Werte führen grundsätzlich zu einer geringeren Inanspruchnahme der CPU. Auch diese Einstellung hat erhebliche Auswirkungen auf das klangliche Ergebnis, aber auch auf die Funktionsfähigkeit an sich. So können zu kleine oder zu große Werte zu einem Stottern oder Dropouts bei der Musikwiedergabe führen. Hier hilft nur ausprobieren. „PC Buffer“ legt die Größe des Zwischenspeichers fest, aus dem die Daten an den DAC übertragen werden. Für das Verhältnis zwischen DAC Link und PC Buffer gilt, dass der PC Buffer größer sein muss als der DAC Link, also beispielsweise PC Buffer = 10s und DAC Link = 1 Hz = 1s. Ich bin nach vielem Probieren bei DAC Link = 2,5 Hz und PC Buffer = 10s gelandet.
„Throttle“ (ein/aus) reduziert die Prioritäten von allen übrigen, im Hintergrund laufenden Prozessen soweit wie möglich, ohne dabei die Stabilität von Windows zu gefährden. Im „Hibernate“-Modus werden darüber hinaus eine Vielzahl von Diensten und Jitter-verursachenden Threads abgeschaltet, so dass nur die für die Audiowiedergabe unbedingt notwendigen Funktionen des PC aktiv bleiben. Allerdings wird durch diese Einstellung der PC mehr oder weniger lahmgelegt und kann praktisch nicht mehr vernünftig bedient werden. Richtig Sinn macht für mich diese Einstellung deshalb nur in Verbindung mit einem weiteren Feature von JPLAY, dem dual PC Setup.
Hiermit ist eine Konfiguration gemeint, bei der zwei PCs über eine LAN-Verbindung miteinander verbunden sind. Auf dem ersten, als Control-PC bezeichneten Rechner läuft der Renderer (JPLAY Streamer), der die Musikdaten verwaltet. Die einzige Aufgabe des zweiten, als Audio-PC bezeichneten Rechners besteht darin, die „fertigen“ Musikdaten zu empfangen und über die USB-Schnittstelle an den DAC weiterzureichen. Alle rechenintensiven Vorgänge, wie Laden, Decodierung und Verarbeitung der Daten werden mit diesem Konzept vollständig vom Audio-PC isoliert. Der Audio-PC kann dann bei der Wiedergabe über den Control-PC automatisch in den „Hibernate“-Modus geschaltet und damit vollständig für die Musikwiedergabe optimiert werden. Gleichzeitig bleibt die Bedienbarkeit des Gesamtsystems uneingeschränkt erhalten, da Steuerung und Streaming über den Control-PC erfolgen.
Für den Hörtest kamen zwei Laptops mit Windows 10 zum Einsatz, die direkt über ein LAN-Kabel miteinander verbunden waren. Diese Art der Verbindung war im laufenden Betrieb insbesondere im Zusammenspiel mit dem „Hibernate“-Modus deutlich stabiler und klanglich besser als eine Verbindung der beiden Laptops über den Router; nur auf diese Weise ist der Audio-PC auch wirklich vom übrigen Netzwerk isoliert. Damit der Control-PC weiterhin auf mein Audio-Netzwerk zugreifen konnte, habe ich ihm eine zweite Netzwerkkarte spendiert. Damit konnte ich als Quelle den Melco N1A verwenden. Als Controller auf meinem iPad lief das kostenlose Kazoo von Linn. Als DACs kamen abwechselnd der PS Audio DirectStream DAC oder der M2Tech Young zum Einsatz.
Im praktischen Betrieb ist zu beachten, dass JPLAY Streamer PCM-Daten ausschließlich im WAV-Format und DSD-Daten (DFF und DSF) im DoP-Standard (DSD over PCM ) akzeptiert. Auch hier sind Josef und Marcin konsequent, auch wenn ich mir zusätzlich die Verarbeitung von AIFF gewünscht hätte, zumal MinimServer für dieses Format im Gegensatz zu FLAC keine Umrechnung anbietet. Nach vielen Stunden des Hörens seht für mich fest: eine besondere Stärke von JPLAY Streamer ist die räumliche Darstellung, genauer gesagt die Fähigkeit, Instrumente und Stimmen realistisch in einem Raum zu platzieren. Bis zu JPLAY Streamer empfand ich die Wiedergabe über einen Computer oft als etwas flach und zweidimensional angelegt. Die Tiefe und Auflösung komplexer Strukturen großer Orchester gelingt mit JPLAY Streamer besonders eindrucksvoll. Im „Klavierkonzert in A-Moll“ von Edvard Grieg mit Radu Lupu als Solisten und dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von André Previn (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) ist der Konzertflügel perfekt in das Orchester integriert, bleibt aber auch in Forte-Passagen stets klar abgegrenzt von den anderen Instrumenten, so dass dessen Abbildung geradezu dreidimensional wirkt. Im „Concierto Andaluz for 4 Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo spielen die vier Romeros wie aus einem Guss, gleichzeitig bleibt die Virtuosität jedes Solisten für sich hörbar, gefühlvoll begleitet und eingerahmt vom Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics). Bei „The Man Who Sold The World“ in der Interpretation von Claire Martin mit interessanten Jazz- und Tango-Elementen (Linn Records FLAC Studio Master) stehen Sängerin und Begleitinstrumente klar gestaffelt im Raum; dennoch zerfällt die Wiedergabe nicht in einzelne Details, sondern bleibt immer auch in ihrer Gesamtheit unglaublich geschlossen. Dies liegt sicherlich zu einem guten Teil auch an der wunderbaren Klarheit der Wiedergabe, die niemals scharf oder hart ist.
Während meiner Beschäftigung mit JPLAY habe ich mich öfter gefragt, welche Maßnahmen die Wiedergabe noch weiter verbessern könnten. Ich habe diese Frage natürlich auch Marcin von JPLAY gestellt. Dessen Erfahrung ist, dass nahezu alle Teile eines PCs Einfluss auf den Klang haben: Netzteil am Besten linear, für Motherboard und CPU idealerweise spezielle Serverboards und stromsparende XEON Prozessoren, RAM und Festplatten in spezieller Industriequalität und so weiter. Mit meinen beiden Laptops stoße ich da gerätebedingt schnell an Grenzen. Die mir von Marcin ans Herz gelegte spezielle JCAT USB-Karte konnte ich leider nicht verwenden.
Immerhin laufen meine PCs bei der Musikwiedergabe nun immer im Batteriebetrieb statt mit den Schaltnetzteilen. Und ich habe meinen DAC mit dem JCAT USB-Kabel an den Audio-PC angeschlossen und zwischen Control-PC und Audio-PC kommt das JCAT Reference LAN-Kabel zum Einsatz; beide Kabel hatte mir Marcin ebenfalls zum Test zur Verfügung gestellt.
JCAT ist eine Sub-Marke von JPLAY, unter der Hardware-Komponenten für Computer-Audiophile angeboten werden. Das JCAT USB-Kabel besteht aus mehradrigen miteinander verflochtenen Litzen aus versilbertem Kupfer. Die Kabelisolierung ist aus Teflon und die Kabelimpedanz beträgt exakt 90 Ohm gemäß USB-Standard.
Im „Klavierkonzert in A-Moll“ gewinnt das Klangbild mit dem JCAT USB-Kabel nochmals deutlich an Räumlichkeit. Die Abbildung der einzelnen Instrumente sowohl in der Breite als auch in der Tiefe ist präzise und in der Größe natürlich. Die Anschläge der Gitarristen im „Concierto Andaluz“ werden dynamisch und prägnant, aber ohne falsche Härte wiedergegeben. Die Stimme von Claire Martin kommt herrlich klar und realistisch. Ich führe das auf die hervorragende Ausgewogenheit zwischen der Wiedergabe einzelner Details und wunderschön abgerundeten Klangfarben im Mittenbereich zurück. Die Basswiedergabe in „Don't Stop“ von Fleetwood Mac (Rumours 96kHz/24bit) empfinde ich als sehr kraftvoll und klar gezeichnet. Die Klangcharakteristik des Kabels ist in seiner Gesamtheit weder warm oder breit noch kühl, sondern im besten Sinne neutral.
Das JCAT Reference LAN-Kabel entspricht dem Gigabit Ethernet Standard und ähnelt im Aufbau dem USB-Kabel: besonders feine, mehradrige, dreifachgeschirmte Litzen aus versilberten Kupfer. Die Stecker sind doppelt abgeschirmt und sehr stabil.
Hier erwartete ich in klanglicher Hinsicht nicht allzu viel, da ich bisher ein gutes CAT 7 Standardkabel verwendete und es sich ja um eine LAN-Verbindung handelt, der nachgesagt wird, nicht besonders empfindlich auf unterschiedliche Kabel zu reagieren. Der größte Unterschied bei Verwendung des JCAT Reference LAN-Kabels lag in der deutlich größeren Transparenz und Klarheit. Das Kabel hinterließ auch einen volleren und klangfarbenreicheren Gesamteindruck als meine Standardstrippe. Ich war ziemlich überrascht, überhaupt einen Klangunterschied zu hören. Dass dieser dann auch noch so deutlich ausfiel, hatte ich nicht erwartet. Um sicher zu gehen, habe ich das JCAT Reference LAN-Kabel dann auch noch zwischen dem Melco N1A und der PS Audio Bridge II im PS Audio DirectStream DAC eingesetzt. Die klanglichen Ergebnisse waren die gleichen. Diese Erkenntnisse decken sich in auffallender Weise mit den Erfahrungen, die Dirk Sommer mit verschiedenen LAN-Kabeln von Audioquest gemacht hat. Abschließend stelle ich fest: Ja es geht! Bereits mit zwei sorgfältig optimierten Standard-PCs kann eine Streaming-Lösung mit JPLAY Streamer auf absolutem TOP-Niveau spielen. Ich würde zu gern wissen, was da mit richtig guter Hardware noch geht. Die beiden JCAT Kabel harmonieren ganz wunderbar mit JPLAY, aber auch getrennt haben sie bei mir einen hervorragenden Eindruck hinterlassen.
Gehört mit
| |
---|---|
Computer | Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10 Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10 |
Audioplayer | JPlay 6.2 |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young |
Vorverstärker | Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul |
Herstellerangaben
JPLAY
| |
---|---|
Voraussetzungen | Windows 10/8/7/Vista is required (XP is not supported) Windows 10/8 64-bit or W2012 server is highly recommended for best results Minimum 2GB of RAM are required 4GB recommended (for HiRez and Xtream playback engine) Network adapter (Ethernet or WiFi) Kernel Streaming/WASAPI/ASIO capable audio interface (DAC) External DAC connected via USB recommended for best results Minimum dual-core CPU Quad-core is recommended for best sonic results |
Testversion | Trial version is free and fully-functional apart from occasional inserted silence |
Lizenz | 32 Bit und 64 Bit Version valid for whole family; any family member is free to enjoy JPLAY on any computer they own |
Updates | Free lifetime updates |
Support | Premium support directly from the authors |
Bonus | Alternative build |
Preis | 99 Euro |
Herstellerangaben
JCAT USB Cable
| |
---|---|
Preis | 349 Euro für 1 m (299 Euro für JPLAY Kunden) |
Herstellerangaben
JCAT Reference LAN Cable
| |
---|---|
Preis | 499 Euro für 1 m (449 Euro für JPLAY Kunden) |
Vertrieb
JPLAY
|
|
---|---|
Anschrift | Rymarska 45/1 53-206 Wrocław Poland |
Web | jplay.eu |
Sind mir schwedische Lautsprecher bisher immer als sehr individuelle Produkte begegnet, handelt es sich bei XTZ um einen Lautsprecherhersteller mit breiter Produktpalette. Die Lautsprecher, denen der Ruf vorauseilt, besonders günstig für die gebotenen Qualität zu sein, sind nun auch in Deutschland erhältlich.
„Ruf doch mal bei Herrn Daubner von XTZ an und such dir einen Lautsprecher aus, wenn dir einer gefällt.“ Dass ich Herrn Daubner nicht kenne, mag man mir nachsehen, aber dass ich noch nie von XTZ gehört habe? Ich habe vier LPs von XTC aus England, aber XTZ? Nach etwas Recherche und einem netten Telefonat mit besagtem Herrn Daubner war ich schlauer und hatte natürlich auch ganz spontan einen Lautsprecher geordert. XTZ sitzt in Schweden, und die Lautsprecher wurden bisher nur über den Direktversand angeboten. Neben diversen Hifi- und High-End Reihen gibt es auch spezielle Heimkinolautsprecher, Einmesssoftware nebst Mikrophon für das Raumtuning und DSPs im Angebot. Nun gibt es auch eine Dependance in Deutschland und das umfangreiche Sortiment ohne den Umweg über Skandinavien. Der Ruf eines ganz ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnisses eilt den Lautsprechern voraus, und tatsächlich erinnert die Bestückung des auf den prosaischen Namen 99.25 MK3 hörenden Kompaktlautsprechers für 495 Euro das Stück an den gehobenen vierstelligen Preisbereich.
Im Hochtonbereich werkelt ein Bändchenhochtöner von Fountek, der NEO CD 3.0, der Tiefmitteltöner ist ein W-180 mit Magnesiummembran und Aluminiumphaseplug von SEAS aus der Excel-Reihe. In der Weiche wird Mundorf verbaut. Zählt man die Einzelpreise der Komponenten im Handel zusammen, ist schon ein großer Teil des Verkaufspreises weg. Da ist natürlich weder die Entwicklung, das Gehäuse noch der Transport eingepreist, von Marketingkosten ganz zu schweigen. Und natürlich sind die Initiatoren keine Altruisten und wollen auch noch etwas Geld verdienen. Wie geht das? Möglich wird dies durch ein kleines Entwicklerteam, das die jeweiligen Entwicklungsaufträge nach außen gibt – die 99.25 MK3 wurde in Italien entwickelt –, die Abnahme großer Stückzahlen an Teilen, der Produktion in China in sehr hohen Auflagen und durch das Direktvertriebsmodell. Ob man diese Produktion 2.0 nun mag oder nicht, die XTZ 99.25 MK3 ist beeindruckend. Auf Abmessungen von 202 mal 372 mal 320 Millimetern bringen sie 11 Kilogramm unter, was sie den 25-Millimeter-Gehäusewänden aus MDF samt Verstrebung zu verdanken haben. Die Gehäuse in Glanzschwarz oder mattem Weißlack, die durch großzügige Verrundung und Schrägen die Abstrahlung optimieren, sind ausgezeichnet verarbeitet und lassen weder optisch noch haptisch Wünsche offen. Natürlich konterkariert diese Form der Entwicklung, der Produktion und des Umsichwerfens mit teurem Material die Bemühungen inhabergeführter Unternehmen, die mit jahrelanger Erfahrung und Tradition mit einem Großteil selbstgefertigter Komponenten in akribischer Kleinarbeit die eigenen Produkte weiter entwickeln. Industrieromantik geht anders.
Um mal ein wenig nüchterner an die Sache ran zu gehen, ein paar harte Fakten. Die angesprochenen Systeme arbeiten auf ein Bassreflexgehäuse, der rückwärtige Kanal kann mittels beiliegendem Stopfen verschlossen werden, um eine wandnahe Aufstellung zu ermöglichen. Der Pegel des Hochtöners lässt sich über Steckbrücken auf der Rückseite in mehreren Schritten absenken oder auch anheben, um eine Anpassung an den Raum oder die eigenen Hörgewohnheiten zu ermöglichen. Das stabile Anschlussterminal bietet die Möglichkeit des Bi-Amping/Wiring (wer's braucht), die Abdeckungen werden über Magnete gehalten. Am wohlsten fühlen sich die Lautsprecher fernab jeder Wand auf einem stabilen Ständer. Aufgrund der relativ starken Bündelung des Bändchens empfiehlt sich ein Einwinkeln des Lautsprechers zum Hörplatz hin.
Der Hersteller gibt im Manual an, man solle dies gar nicht tun, sondern die Lautsprecher parallel zu den Seitenwänden aufstellen, der Vertrieb wiederum empfiehlt starkes Ausrichten auf den Hörer. Und der Tester propagiert die Mitte zwischen den beiden Extremen in Abhängigkeit der Nutzung der Abdeckungen und der Steckbrücken zur Frequenzanpassung. Also starkes Einwinkeln ja, wenn der Hochtonbereich um - 2 Dezibel abgesenkt wird, nur leichtes Eindrehen, wenn die Abstimmung neutral gewählt wird. In beiden Fällen empfiehlt sich ein Hören ohne Abdeckungen. Als Basisbreite stellten sich im 20 Quadratmeter Hörraum zweieinhalb bis drei Meter bei ebensolchem Hörabstand als ideal heraus. Ein Wort vorab zu den verwendeten Treibern. Beim Fountek, NEO CD 3.0 handelt es sich um ein echtes Bändchen, also um eine stromdurchflossene Membran im Permanentmagnetfeld.
Vorteile dieser Konstruktion sind geringe Masse, niedrige Impedanz und damit einhergehend wenig Verzerrungen, sehr gutes Impulsverhalten und hoher Übertragungsbereich bei gleichzeitig hoher Empfindlichkeit (bei heutigen Konstruktionen). Auf der Negativseite stehen eine höhere vertikale Bündelung und – wohl der Grund der geringen Verbreitung – die erhöhten Kosten für die benötigten kräftigen Magnete. In Fertigboxen selten anzutreffen, ist dem Autor nur die Monitor Audio Platinum PL100 für ca. 4300 Euro bekannt, die als Kompaktbox diesen Hochtöner nutzt. Der Seas Tiefmitteltöner wird nach den Spezifikationen von XTZ bei SEAS hergestellt. Im Grunde handelt es sich um ein System aus der Prestige-Reihe mit Magnesiummembran aus der Excel-Reihe. Nichtsdestotrotz ist dieses Chassis sonst nicht in dieser Preisklasse anzutreffen.
Aber letztendlich ist das verbaute Material nur die eine Seite, was man draus macht, eine andere. Eine Erkenntnis hat sich im Test allerdings mal wieder sofort bewahrheitet: Je weiter weg sich Tieftöner und Bassreflexöffnung vom Boden befinden, um so weniger Ärger hat man mit Resonanzen. Seitdem ein sehr schönes Sideboard in meinen Hörraum Einzug gehalten und sich als Resonator für den rückwärtigen in Bodennähe befindlichen Reflexport meiner Spendor herausgestellt hat, experimentiere ich mit der Aufstellung der Briten. Der XTZ macht das schöne neue Ding knapp über dem Boden aufgrund ihrer Bauform nicht das geringste aus.
Auf die ersten leisen Takte wirkt die 99.25 – von denen ich mir explizit eingespielte Exemplare vom Vertrieb habe kommen lassen – eher unauffällig. Sauber, neutral, detailreich und mit ordentlichem Bass. Etwas mehr Lautstärke bringt dann die erste Schokoladenseite der Lautsprecher ans Licht. Dieser Bass! Tief, präzise, federnd, druckvoll und viel mehr, als man von der Gehäusegröße und besonders der Preisklasse erwarten darf. Für meine 20 Quadratmeter auf jeden Fall völlig ausreichend oder eher besser passend als diverse Standlautsprecher, die ich bisher zu Gast hatte. Es folgte ein regelrechter Parforceritt durch Live-CDs aus dem U-Bereich. Auf Kraftwerks Minimum-Maximum wird der Raum zwischen Bühne und Zuhörer durch Basssignale auf mehreren räumlichen Ebenen akustisch ausgefüllt. Das macht die XTZ sehr gut hörbar und ist dabei regelrecht physisch – das erinnert an einen sehr guten großen Subwoofer für Musik, nicht für Film. Nur gibt es den eben nicht. Die panisch herbeigeeilte Ehefrau wird vor die 101 Live von Depeche Mode verfrachtet und bleibt auch noch für die K&D Session von Kruder und Dorfmeister. Wie laut das Ganze eigentlich ist, merkt man erst, wenn man die Musik unterbricht und einen ordentlichen Druck auf den Ohren zurückbehält. Zum einen spielen die 99.25 auch in diesen Bereichen völlig sauber, zum anderen geht nichts von der Lockerheit verloren. Auch wenn es richtig knallt und einem die Membrane fast entgegen springen, verlieren sie nichts von ihrer Souveränität. Dafür sollte man allerdings einen etwas kräftigeren Verstärker zur Hand haben. Aber keine Angst, auch an einem zur Kontrolle angeklemmten kleinen T-Amp mit 2 x 20 Watt ist es noch laut genug, um die Nachbarn zu ärgern, wenn auch nicht mit dieser absurden Bassperformance und hohem Endpegel.
Das hat absolut nichts mehr mit einem Einsteigerlautsprecher der 1000,- Euro-Klasse zu tun und ist schlichtweg sensationell, da auch die grob- und feindynamischen Fähigkeiten weit über das Klassenübliche hinausragen und sich mit drei mal so teuren Konkurrenten messen können. Darüber geht es neutral weiter. Besonders die ausgeprägte Sauberkeit fällt sofort ins Ohr. Und noch ein anderer Effekt, nämlich die hochsensible Reaktion auf die Ansteuerung in Form von Lautsprecherkabeln. Normalerweise klemme ich für die ersten paar Tage ganz simples Kupferkabel an. Auch damit müssen Lautsprecher schon gut klingen, bessere Verseilung kann man immer noch nehmen. Die XTZ machen es mir in diesem Fall nicht ganz so einfach und ich ertappe mich schon bald bei etwas, was ich an sich gar nicht so gern mache: Kabeltauschen. Mit meinen Baumarktstrippen (sind vor allem sehr lang und gestatten das Umstellen „On the Fly“) neigen Stimmen etwas zum Abkippen nach hinten und sind, bei aller Deutlichkeit und Ausdruckskraft, etwas grau eingefärbt. Nach diversen Versuchen (Solid-Core-Kabel mögen die XTZ auch nicht) lande ich bei Supra-Kabeln ebenfalls aus Schweden, und die tonale Balance stimmt wieder. Der Bass wird sogar noch etwas genauer und kriegt mehr Punch – nicht dass vorher irgendetwas in dem Bereich gefehlt hätte…
So gerüstet bringen die 99.25 MKIII das Kunststück fertig, sehr detailliert und hochauflösend ohne irgendeine Betonung zu spielen. Des neckische Anheben im Mittel- oder Hochtonbereich, das einige Hersteller machen, um ja keinen Zweifel an der Auflösungsfähigkeit des besonderen Hochtöners zu lassen, verkneift sich XTZ dankenswerterweise. So etwas klingt nämlich erst mal ganz „wow“ und dann „bitte leiser“. Nein, keine Analytik, keine Betonung in irgendeinem Bereich, nicht einmal besonders auffällig klar spielt die XTZ und schafft es dabei, nicht nur nichts zu verschweigen, sondern wartet mit einer sehr hohen Informationsdichte auf. Der Raum ist weder besonders breit noch tief, wenn es auf der Aufnahme nicht drauf ist. Sind Rauminformationen vorhanden wie bei Arvo Pärts Lamentate oder auf alten Decca-Aufnahmen werden diese in ihrer ganzen Üppigkeit an den Hörer weitergereicht, allerdings nicht darüber hinaus. Dabei geht die 99.25 MKIII einen Schritt auf den Hörer zu. Stimmen werden als ganzes dargeboten, manchmal wünsche ich mir persönlich hier mehr Körper und Luft zwischen Instrumentengruppen beziehungsweise Glanz im Obertonbereich. Ob das jetzt aber nur meine persönliche Präferenz ist und nicht gerade die Aufnahme etwas hinterher hängt, ist nicht immer so ganz klar auszumachen. Aufnahmefehler, tonale Abweichungen und starke Kompression hauen einem die XTZ 99.25 MKIII schonungslos um die Ohren, der Charakter eher inquisitorisch denn verzeihend. Stimmt alles, gelingt die Trennung einzelner Stimmen und Gruppen in Chören vorzüglich, Klavieranschläge haben das richtige Verhältnis von Attacke, Volumen zum Nachhall. Auch im Mitteltonbereich herrscht eine bemerkenswerte Lockerheit vor. Die Ortbarkeit gelingt sehr gut, ohne den musikalischen Fluss zu sezieren.
Meine Hausreferenz, die Spendor A5, guckt dagegen ziemlich ratlos aus der Wäsche. Weder in Bass noch Lautstärke kann sie der XTZ auch nur annähernd folgen – wobei das auch nicht unbedingt ihre Stärken sind – und bringt auch nicht diese Sauberkeit und Detailtreue mit. Vor einem K.O. wird sie nur durch ihre schöneren Stimmen und insgesamt weiter ausformuliertem Raum bei nicht elektronischer Musik bewahrt. Auch die tonale Balance zwischen den Frequenzbereichen ist etwas besser geglückt – hier hört man die jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung von Lautsprechern bei den Briten heraus. Aber sonst? Dass sie sich von der Herausforderin aus Schweden teilweise was vormachen lässt und auch sonst wenig Sonne sieht, ist im Vergleich schon bedenklich beziehungsweise untermauert den Ruf von XTZ als Preis-/Leistungsriese.
Gehört mit
| |
---|---|
Plattenspieler | Pro-Ject RPM-6.1 SB / SE, Yamaha MC 9 |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
PC | Samsung X10 |
Software | Foobar2000, JRiver 2.0 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-860 |
Wandler | Teac UD-501 S |
Verstärker | Unison Unico, Muse 20X |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
XTZ 99.25 MKIII
| |
---|---|
Wirkungsgrad | 87 dB (2,83 V/1 m) |
Scheinimpedanz | 4 - 8 Ohm |
Belastbarkeit | 300 W / 100 W |
Frequenzgang (+/-3dB) | 45 Hz – 40 KHz |
Abmessungen (BxNxT) | 202x372x320mm (BxHxT) |
Farbe | schwarz hochglanz / weiß matt |
Garantie | 5 Jahre |
Gewicht/Stk. | 11 kg |
Paarpreis | 990 Euro |
Vertrieb
XTZ-Deutschland
|
|
---|---|
Anschrift | Berthold Daubner und Jens Hörmann GbR Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3225616 |
kontakt@xtz-deutschland.de | |
Web | www.xtz-deutschland.de |
Vertrieb
XTZ-Deutschland
|
|
---|---|
Anschrift | Berthold Daubner und Jens Hörmann GbR Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3225616 |
kontakt@xtz-deutschland.de | |
Web | www.xtz-deutschland.de |
Vertrieb
WBS-Akustik Systeme Vertriebs-GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Marissa Barden Anschrift Rittergasse 1 65391 Lorch |
Telefon | +49 6726 8390451 |
info@wbs-acoustics.com | |
Web | www.wbs-acoustics.com |
Auf das sensationell gute Preis/Klang-Verhältnis des Aries Mini hatte ich ja schon im Artikel über ein Vorserien-Modell hingewiesen. Dort hatte ich auch versprochen, die Fähigkeiten der Serienversion noch einmal genauer zu betrachten. Nun ist es endlich so weit.
Dass dies etwas länger dauerte als geplant, hat zwei Gründe: Zum einen traf die erste Lieferung für den deutschen Markt etwas später ein als angekündigt. Zum anderen waren alle dann endlich eingetroffenen Aries Mini aufgrund zahlreicher Vorbestellungen schon so gut wie verkauft – und das trotz einer sehr großen Order von AudioNext, dem deutschen Auralic-Vertrieb. Schließlich erreichte mich doch noch vor dem Jahreswechsel ein Modell in schwarz, das weiße war ein wenig früher angekommen. Warum ich beide Ausführungen bestellte, werde ich später verraten. Es lag jedenfalls nicht daran, dass ich versuchen wollte, etwaige klangliche Unterschiede zwischen den beiden Farb-Varianten aufzuspüren, obwohl es so etwas Ähnliches in der an Obskurem nicht armen Hifi-Szene schon gegeben hat: Analog-Fans können sich vielleicht erinnern, dass bei Besitzern von Linn-LP12-Laufwerken die Erkenntnis weit verbreitet war, dass weiße Ikea-Tischchen eine besser klingende Plattenspielerbasis darstellten als schwarze – oder war es umgekehrt?
Wie dem auch sei, zurück zum Aries Mini: Den unterscheidet so gut wie nichts vom Vorserienmodell – erstaunlicherweise auch keine Beschriftung der Anschlüsse auf der Geräterückseite. Der erfahrene Digital- und Hifi-Kenner sollte wissen, was er wo anzuschließen hat, und Neu-Einsteiger können ja die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen. Mehr Veränderungen als zwischen Vorserien- und Serienversion gab es seit der ersten Begegnung mit dem Aries Mini beim digitalen Equipment in meinem Hörraum: Die TP-Links, die die Geräte in den Artesania Racks drahtlos ins Netzwerk integrierten, habe ich durch eine Ethernet-Verbindung mit Audioquests Carbon zwischen Router und Netgear Switch mit Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil ersetzt. Von dort geht es zum einen über ein Audioquest Diamond zum Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco sowie SBooster Ultra und zum anderen über ein Vodka zum Melco N1-Z, dessen Ein-Terrabyte-SSD-Speicher fast völlig mit den Daten meiner sorgfältig mit dBpoweramp gerippten CDs belegt ist. Für Dateien in hoher Auflösung fehlt da der Platz. Die D/A-Wandlung übernimmt der Chord Hugo TT.
Ersetzt man den Wandler und den Aries Femto durch den Mini, schrumpft die imaginäre Bühne ein Stückchen – nicht weiter verwunderlich, bekäme man für den Gegenwert von Femto und Hugo TT doch mehr als ein Dutzend Minis. Da kann man die leichte Einschränkung der räumlichen Verhältnisse leicht verschmerzen. Als gravierender empfinde ich einen kleinen Mangel an Spielfreude und Druck im Tiefbass. Ich muss allerdings zugeben, dass der Hugo TT wie üblich über symmetrische Kabel mit der Einstein-Vorstufe verbunden blieb, während beim Mini ja nur unsymmetrische Leitungen möglich sind. Trotz der beschriebenen leichten Defizite des Mini im Vergleich zur vielfach teureren Chord-Auralic-Kombination, ist es schlicht begeisternd, wie viel Musikgenuss ein Quellgerät für 500 Euro selbst über eine hochauflösende High-End-Kette wie die meine ermöglicht.
Da der Aries Femto seine Energie – wie erwähnt – von einem SBooster BOTW P&P Eco mit SBooster Ultra bezieht, bietet es sich an, das Steckernetzteil des Mini abzuklemmen und ihn stattdessen mit der höherwertigen Stromversorgung zu verbinden. Und das macht sich ungeheuer positiv bemerkbar: Die Abbildung gewinnt in allen Dimensionen an Größe, und es gibt ein wenig mehr Druck in den unteren Frequenzen. Vor allem besitzt die Wiedergabe nun mehr Spannung und Drive. Nein, die Faszination, die Femto und Hugo vermitteln, erreicht der Mini auch mit dem fetten Analognetzteil nicht hundertprozentig. Aber die Kombination mit den SBoostern bietet soviel mehr Genuss, dass ich zumindest in meiner Kette auf diese Verbesserung nicht mehr verzichten möchte. Die aufwändigere Stromversorgung katapultiert den Mini auf ein deutlich höheres Niveau – aber das gelang ihr ja auch schon in Kombination mit dem Aries Femto.
Verlassen wir nun meinen Hörraum und machen einen kurzen Abstecher in die Küche. Dort sorgt ein Braun-Receiver oben auf der Gefrier-Kombination zusammen mit Castle-Böxlein, die im offenen Dachstuhl aufgehängt sind, für Beschallung. Leider ist nicht zu überhören, dass die Kondensatoren des Receivers nicht mehr die frischesten sind. Es besteht also Handlungsbedarf. Probeweise habe ich einen kleinen Vollverstärker mit dem Aries Mini ohne SBooster und den Castles verbunden. Und nicht nur meine Gattin war begeistert. Per Internetradio standen nun nicht nur die üblichen UKW-Sender zur Verfügung, sondern auch Deutschlandradio Kultur und die seit frühester Jugend vertrauten WDR-Stationen. Dank Auralics hervorragender Lightning DS App ist das Erstellen von Favoriten-Listen für die Sender ein Kinderspiel. Und das unüberschaubare Angebot lässt sich durch die Suche nach Musik-Genres zumindest ein wenig strukturieren: Beispielsweise bietet der Aries Mini in Kombination mit Lightning DS momentan 626 Jazz-Stationen an. Schön, wenn man seine Lieblingssender da unkompliziert verwalten kann. Die Qualität der MP3-Streams reicht zumindest für die Beschallung in der Küche vollkommen aus. Ein Sender, der nicht beständig aktiv ist, ließ sich allerdings trotz aller Suchkriterien von Lightning DS nicht finden: das BVB-Netradio. Als es mir endlich gelungen war, die recht lange Adresse händisch fehlerfrei einzugeben und Nobby Dickel am Samstagnachmittag durch die Küche dröhnte, stand für meine Gattin fest: Der Auralic Mini bleibt, wo er ist. Den mühelosen Zugriff auf die über 1500 eigenen CDs – oder exakter: deren Daten – gibt es praktisch als Zugabe.
Zwischendurch musste der Mini aber immer mal wieder für Tests in den Hörraum – und später auch ins Wohnzimmer. An meiner Kette stellte sich schnell heraus, dass der Radio-Stream in niedriger MP3-Qualität, die für die Wiedergabe über die Castle-Boxen ausreichte, über die LumenWhite-Schallwandler und die feine Röhren-Elektronik von Einstein und Ayon so flach klang, dass ich auf digitales Radio im Hörraum lieber ganz verzichte. Andererseits hat die Idee von fast grenzenloser Musik aus dem Netz durchaus etwas Verlockendes. Bei Lightning DS sind Zugänge zu Qobos und Tidal bereits vorbereitet. Für Tidal Hifi, das Flac-Files in CD-Qualität streamt, kann man unter http://tidal.com/de/try-now einen 30-tägigen, kostenlosen Zugang anfordern, um das Angebot ausgiebig zu testen. Die Freischaltung in Auralics Lightning DS geht dann problemlos von der Hand. Tidal wirbt damit, über 40 Millionen Musiktitel und 90000 Musikvideos im Angebot zu haben.
Selbst Alben weit jenseits des Mainstreams wie Michel Godards Le Concert des Parfums konnte ich bei Tidal finden. Was liegt da näher, als meinen Lieblings-Test-Titel, die „Improvisation Patrice Heral“, einmal aus dem Netz und einmal von der Festplatte zu hören? Ja, es gibt Unterschiede zwischen beiden, und wie erwartet klingt es von der Festplatte noch einen Tick lebendiger und luftiger. Aber die Unterschiede sind weit weniger groß der beim Aries Mini mit oder ohne SBooster, eher wie die zwischen einem gutem und einem sehr guten USB- oder Ethernet-Kabel. Um neue Musik zu entdecken oder bei alter Rock-Musik in Erinnerungen zu schwelgen, reicht die Qualität von Tidal Hifi allemal. Während des Schreibens höre ich gerade eines der raren Tom-Waits-Alben, das weder im CD- noch im LP-Regal steht: Easy Street – Live and Remastered. Ich weiß jetzt, dass ich den Tonträger nicht kaufen werde, habe das Album aber in Lightning DS unter „Favoriten“ gespeichert. Das Tidal Hifi Abo kostet übrigens 20 Euro monatlich. Dafür bekommt man eine riesige Auswahl und wirklich gute Qualität. Lediglich ECM-Fans werden nicht auf ihre Kosten kommen, da das Label Streaming bisher nicht unterstützt.
Wenn man den bequemen Zugriff auf seine eigenen CDs und die Unmengen an Musik auf Tidal einmal gewöhnt ist, möchte man das so schnell nicht wieder missen. Und deswegen habe ich den Mini auch mal in der Anlage meiner Gattin im Wohnzimmer ausprobiert. Dort ist ein Higher Fidelity 2623 für Quellenwahl und Lautstärkeregelung zuständig und Einsteins The Poweramp treibt eine Acapella Violon VI – klar, dass der Auralic Mini in diesem erstklassigen Umfeld mit dem SBooster BOTW P&P Eco mit SBooster Ultra antritt. Kurz zuvor hatte ich im Hörraum über den Aries Femto und Hugo TT Arild Andersons „If You Look“ vom Album If You Look Far Enough gehört, das die mehrfach überlagerten Perkussionsinstrumente zu einem idealen Test-Track für Feinauflösung und Dynamik machen. Nana Vasconcelos zaubert mit Schellen und Glöckchen einen farbenreichen Rhythmusteppich und setzt mit mächtigen Paukenschlägen Akzente. Ralph Towners Gitarre und Arild Andersons Bass steuern sparsam flächige Sounds bei. Natürlich habe ich den Song im Wohnzimmer dann noch einmal üer Lightning DS angewählt: Und obwohl die Musikdaten nun statt über hochwertige Ethernet-Kabel zum Aries Femto über Wifi zum Aries Mini gelangen, erklingt das perkussive Metall hier noch farbstärker und mindestens ebenso fein differenziert wie über den Hugo TT. Das spricht zum einen für den fantastischen Mittel-Hochtonbereich der Acapellas, zum anderen aber auch für das Auflösungsvermögen des Aries Mini. Da die Violon VI von Haus aus im Tieftonbereich etwas fülliger agiert als die LumenWhite, ist der Mini mit SBooster für mich die ideale Digitalquelle für die Kette im Wohnzimmer. Der logische Schluss: Ich habe einen weißen Aries Mini für die Küche gekauft und einen schwarzen fürs Wohnzimmer.
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1Z, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Higher Fidelity 2623 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon IV |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Auralic Aries Mini
| |
---|---|
Prozessor | 1 GHz Quad-core ARM Cortex A9 |
RAM | 512 MB DDR3 |
Datenspeicher | 4 GB MLC SSD |
Musikspeicher | optional, HDD oder SSD |
DAC | ESS SABRE ES9018K2M |
Streaming Services | Local uPnP/DLNA library content TIDAL, Qobuz and WiMP online streaming Internet Radio, AirPlay and Songcast USB hard drive files, Optional internal HDD/SSD |
Unterstützte Dateiformate | AAC, AIFF, ALAC, APE, DIFF, DSF, FLAC,MP3, OGG, WAV, WV and WMA |
Abtastraten | PCM 44,1 - 384kHz mit 16 - 32 bit, DSD 64,128, 256 |
Kontroll-Software | AURALiC Lightning DS, OpenHome kompatible Software |
Media Server Kompatibilität | Minimserver, Twonky, Asset UPnP, Jriver, DLNA/uPNP |
Eingänge (digtal) | RJ45 Gigabit Ethernet, Dual-Band WiFi Verbindung, USB 2.0 High-Speed für externe Festplatte |
Ausgänge (digital) | USB 2.0 High-Speed für kompatible Wandler, Coaxial, TOSLINK |
Ausgänge (analog) | 1 x Cinch |
Leistungsaufnahme | max. 10W bei Wiedergabe |
Abmessungen (B/H/T) | 13,5/2,8/13,5 cm |
Gewicht | 0,5 kg |
Preis | 500 Euro |
Herstellerangaben
S Booster Netzteil BOTW P&P Eco 15-16 Volt und SBooster Ultra
| |
---|---|
Netzteiltyp | für Auralic Aries Femto, Auralic Aries LE und Auralic Aries , Mini: Ausführung 15/16V mit Sbooster Ultra 15V |
Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 306,50 Euro (Netzteil ohne SBooster Ultra 250 Euro) |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Vertrieb
Bellevue Audio GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Massener Strasse 130 (Hof Bellevue) 59423 Unna |
Telefon | +49 2303 3050178 |
Fax | +49 2303 3050179 |
werner.berlin@bellevueaudio.de | |
Web | www.bellevueaudio.de |
Dass ein Sample Rate Converter für den aktiven Computer-Audiophilen ein durchaus sinnvolles Werkzeug sein kann, habe ich ja schon im Bericht über den Weiss Saracon dargestellt. Allerdings hatte diese Software einen beinahe prohibitiven Preis. Xivero bleibt bei seinem Abtastratenwandler seiner enorm moderaten Preisgestaltung treu: Der XiSRC kostet unter 20 Euro.
Dabei kann er sogar Dateien mit 32 Bit und 384 Kilohertz sowie in DSD512 errechnen. Zumindest letztere können meines Wissens nach bisher mit Analog/Digital-Wandlern noch nicht erzeugt werden. Und auch an Wandlern, die DSD256 oder vierfach DSD bereitstellen, gibt es keine große Auswahl. Wer seinen D/A-Wandler mit solchen Files ausprobieren möchte, kommt nicht umhin, die entsprechenden Musikdateien auf rechnerischem Wege mit einen Abtastratenwandler zu erstellen. Bei der Konvertierung in die andere Richtung bieten sich nämlich deutlich mehr Alternativen. So verarbeitet beispielsweise schon der ifi nano DSD für nicht einmal 200 Euro DSD mit einer Frequenz von 11,3 Megahertz. Aber niemand wird sich einen Sample Rate Converter zulegen, nur um zu überprüfen, ob sein D/A-Wandler auch die in den Spezifikationen genannten Werte erreicht.
Bei der Suche nach dem besten Klang haben sich zwei Richtungen ausgeprägt: Zum einen werden die Musik-Files nativ – oder so, wie sie sind – ohne weiteres Up-Sampling gewandelt. Zum anderen scheut man keine noch so komplizierte Signalbearbeitung inklusive Umrechnung von PCM in DSD, um beste Ergebnisse zu erzielen. Einer der exponiertesten Vertreter dieser Richtung ist der PS Audio DirectStream, der den Kollegen Dietl völlig überzeugte. Wie wäre es also, mit XiSRC ein paar PCM-Dateien in DSD umzurechnen und zu hören, ob es besser klingt? Wer einen Wandler ohne DSD-Fähigkeiten nutzt, kann musikalisch interessante DSD-Files mit dem SRC in PCM wandeln und so genießen. Auch ein Up-Sampling in PCM kann je nach Wandler Vorteile bringen.
Es gibt also eine Menge Anwendungen für einen gute Abtastratenwandler – besonders wenn er so wohlfeil ist wie der von Xivero. Sie können ihn sich zum Testen kostenlos herunterladen, werden dann aber immer nur eine Minute des errechneten Files erhalten. Wenn es Ihnen lieber ist, einen ganz Song zu hören, laden Sie sich einfach die Files herunter, die ich mit dem XiSRC erzeugt habe. Sie stammen übrigens vom selben Track, vom dem ich auch die Downloads im erwähnten Artikel über den Weiss Saracon produziert habe. Anders als dort finden Sie hier aber auch PCD 384 und DSD mit über 22 Megahertz. Die letztgenannte Datei hat eine Größe von 1,6 Gigabit. So schnell dürfte also auch bei günstigem Speicherplatz und hoher Download-Geschwindigkeit DSD512 nicht zum Standard werden.
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1Z, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT, MOJO |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kopfhörer | Audeze EL-8 Closed |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Sample Rate Converter Xivero XiSRC
| |
---|---|
Kompatibilität | Windows (7-8 / 32 & 64Bit) und MacOS X (Lion 10.7.3 – Yosemity 10.10.x) |
Unterstützte Abtastraten | 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4, 192, 352.8 und 384 kHz (PCM), DSD64, DSD128, DSD256 und DSD512 (DSD) |
Bit-Tiefe | 1, 16, 24 und 32Bit (für Ein- und Ausgang) |
Eingangs-Audioformate | WAV, AIFF, FLAC, ALAC, DSD und MP3 |
Ausgangs-Audioformate | WAV, AIFF, FLAC und DSD |
Metadaten | Transfer für AIFF zu AIFF und FLAC zu FLAC Konvertierung Dithering Flat oder Noise Shaping für 32 und 24Bit zu 16Bit Konvertierungen |
Pegel | Peak Normalisierung bei „Inter Sample Peaks“ |
Verzerrungen | -200dB (Total Harmonic Distortions + Noise) |
Testversion | Ausgangsdateilänge auf 1 Minute limitiert |
Preis | 19 Euro, in Aktivierungsschlüssel erlaubt drei parallele Installationen (Windows & MacOSX) |
Hersteller
XiVero GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Schiessstraße 43 D-40549 Düsseldorf |
Telefon | +49 1578 6796782 |
info@xivero.com | |
Web | www.xivero.com |
Als kleines Weihnachtsgeschenk finden Sie hier einen Download aus Oscar Petersons bisher unveröffentlichtem Album The Lost Tapes II: diesmal keine Digitalisierung eines analogen, sondern gleich das digitale Master.
Für diesen Download gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen habe ich in diesem Jahr trotz bester Vorsätze bisher lediglich fünf Songs zum Herunterladen online gestellt. Da kann ein weiterer nicht schaden. Zum anderen haben wir etwas zu feiern: Unsere 8-CD-Deluxe-Box wurde in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen. Und diese Ehre wird pro Quartal nur zwei Jazzproduktionen zuteil. Doch von Anfang an: Mitte des Jahres fragte Edel:Kultur an, ob ich in bewährter Kooperation mit Mastering-Spezialist Christoph Stickel kurzfristig zum 90. Geburtstag von Oscar Peterson eine um ein oder zwei Alben erweiterte CD-Ausgabe von Exclusively For My Friends produzieren könne. Das Problem dabei war vor allem das letzte Album: MPS-Gründer Hans Georg Brunner-Schwer hatte aus bisher unveröffentlichten Stücken eine CD zusammengestellt, die den Titel The Lost Tapes 2 tragen sollte, konnte das Projekt wegen seines tragischen Unfalls aber nicht mehr realisieren. Ironischerweise gab es von den Songs aber nur eine Version auf CD-R, die Bänder waren hier ebenso verschollen wie die für die bisherige The Lost Tapes-Veröffentlichung – was übrigens auch erklärt, warum diese Stücke bei der 6-LP-Box, aus denen unser letzter Peterson-Download entnommen wurde, keine Berücksichtigung fanden: Hier kam nur rein analoges Ausgangsmaterial in Frage.
Aber auch für die CD-Ausgabe begann zumindest bei den ersten sechs Alben alles rein analog: Die Matrizierbänder landeten auf meiner grundüberholten und exakt eingemessenen Studer A80. Von dort ging es in den Ayre QA-9, der die Musik in einen digitalen Datenstrom wandelte, aus dem ein Tascam 3000 dann Musik-Files machte und auf eine Compact-Flash-Card schrieb. Alle drei Geräte wurden von einem eigenen Ausgang des PS Audio Power Plant gespeist. Da feststand, dass aus den Files CDs werden sollten, wählte ich als Abtastrate ein gradzahliges Vielfaches von 44,1 Kilohertz: 176,4 Kilohertz. Die Daten von der CF-Card waren dann für Christoph Stickel das Ausgangsmaterial für seine Arbeit. Und wie fast immer waren wir uns schnell einig, wie es klingen sollte: Für die CDs wählte Christoph Stickel einen immer noch eng am Original orientierten, aber minimal eingängigeren, ja ich möchte fast sagen: süffigeren Klang als für die rein analogen Scheiben. Etwas größere Eingriffe erforderten dann The Lost Tapes, die ab nun den Zusatz 1 erhielten. Was uns auf CD-R angeliefert wurde, erreichte eben nicht den Standard der aufwändig digitalisierten Tapes. Allerhöchste Mastering-Kunst war dann bei The Lost Tapes 2 gefragt. Die musikalisch unbestreitbar hochklassigen Stücke auf der CD-R waren technisch leider in einem recht üblen Zustand: Es kostete Christoph Stickel mehr als einen ganzen Tag, um die Songs von technischen Mängeln wie Lautstärkesprüngen oder Schwankungen im Stereopanorama zu befreien. Das sind Eingriffe, die sich nicht wie etwa die Entfernung von Knacksern oder Störgeräuschen automatisieren lassen, sondern von Hand ausgeführt werden müssen. The Lost Tapes 2 danach dann an den Klang der übrigen Alben anzupassen, war eine vergleichsweise einfache Übung. Aber wir sind der Meinung, dass Oscar Petersons Spiel und Hans Georg Brunner-Schwers Aufnahmen dieser Mühen zweifellos wert sind, eine Ansicht, die – wie gesagt – erfreulicherweise auch von der Bestenliste 4-2015 der Deutschen Schallplattenkritik geteilt wird.
Da es in Hifistatement.net aber vorrangig um Technik statt um Musik geht, erlaube ich mir eine Spielerei, die ich ohne ausdrücklichen Hinweis auf diese Manipulation für Betrug halte: Mit Hilfe des Weiss Saracon erstelle ich eine DSD-Version aus dem Musik-File in CD-Qualität. Ob's über diesen Umweg besser klingt? Probieren es Sie selbst!
PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.
Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.
Bei der Beschäftigung mit Audioquests Ethernet-Kabeln vor kurzem stellte ich fest, dass zwischen dem mittleren Modell und der Top-Variante Diamond preislich eine enorm große Lücke klafft. Deshalb habe ich das dazwischen angesiedelte Vodka bestellt und gehört.
Das Vodka ist wie alle konfektionierten Audioquest Ethernet-Verbindungen in sechs verschiedenen Längen zwischen 0,75 und 12 Metern lieferbar. Die Preise für das Vodka liegen jetzt – im Oktober gab es eine wohl währungsbedingte Preiserhöhung – zwischen 275 bis 1825 Euro. Für den Vergleich habe ich ein Stück von 1,5 Metern für 375 Euro geordert. Damit füllt es die riesige Lücke zwischen dem Cinnamon für 99 und dem Diamond für 1300 Euro. Von ersterem unterscheidet es sich einmal durch das zusätzliche „Noise-Dissipation System“, das ich bereits mehrfach und zuletzt im Artikel über das Fire ausführlich beschrieben habe. Die drei Schichten aus synthetischem Carbon zum Schutz gegen hochfrequente Einstreuungen erhöhen den Durchmesser des Vodka im Vergleich zum Ciannamon ganz erheblich. Außerdem umgibt die hochreinen Kupferleiter beim Vodka eine Silberschicht, die hier 10 statt wie beim Cinnamon 1,25 Prozent des Durchmessers ausmacht. Das Diamond verfügt dann – wie im Hauptteil des Tests erwähnt – über Leiter aus reinem Silber und zusätzlich noch über Audioquests DBS-System zur Ausrichtung des Dielektrikums. Die Stecker des Vodka entsprechen denen des Diamond. Audioquest verwendet hier die Telegärtner für CAT700. Nicht nur von der Ausstattung, sondern auch vom Preis her scheint mir das Vodka in einer hochwertigen Kette eine noch halbwegs vernünftige Wahl zu sein. Vorausgesetzt natürlich, die klanglichen Leistungen entsprechen dem Materialeinsatz.
Da beim Vodka kein DBS-System das Dielektrikum ausrichtet, habe ich ihm ein wenig Einspielzeit gegönnt und genussvoll einige Wiederentdeckungen gehört. Denn inzwischen habe ich fast alle meine CDs mit dBpoweramp gerippt und bin dabei auf einige in Vergessenheit geratene Schätze wie Arkady Shilklopers Mauve oder „Locomotive Breath“ vom Album Fusionierter Zwiefacher der Smart Metal Horns gestoßen. Zuvor tummelten sich auf der Festplatte vor allem Rockiges für den inzwischen verstaubten iPod und ein paar Alben mit den einschlägigen Test-Stücken, die allerdings für den Zweck noch immer gute Dienste leisteten. Als ich dann ich vom Vodka zum gut eingespielten Cinammon zurückwechselte, war ich von dessen Klang durchaus angetan: Ein schöner, griffiger, allerdings etwas kompakterer Raum lenkte die Aufmerksamkeit auf das, was in puncto Dynamik geschah. Dennoch erschienen mir einige Passagen von Patrick Herals perkussiver Improvisation weniger spannungsgeladen als zuvor mit dem Vodka. Also vertraute ich diesem noch einem die Datenübertragung zwischen den Network-Switch und dem Auralic Aries (Femto) an. Einerseits kann ich mich auf mein klangliches Kurzzeitgedächtnis verlassen: Das Vodka lässt einen die Spielfreude, mit der Patrick Heral hier zu Werke geht, beinahe körperlich spüren. Dagegen wirkt sein Vortrag über das Cinnamon ein wenig gebremst und einen Hauch langweilig – trotz der größeren Nähe zu den knalligen Trommeln. Dass ich anfangs auf die vordergründige Grobdynamik hereingefallen bin, ist mir allerdings unerklärlich. Raumdarstellung und rhythmische Spannung erreichen mit dem Vodka ein deutlich höheres Niveau. Zumindest in meiner Kette macht sich die Investition in Audioquests zweitbestes Ethernet-Kabel allemal bezahlt.
Wenn man dann im Bewusstsein der klanglichen Vorteile des Vodka gegenüber dem Ciannamon rundum zufrieden seine Musik-Files genießt, kostet es fast ein wenig Überwindung, die Schwelgerei in Klängen noch einmal zu unterbrechen, um zu überprüfen, ob mit dem Diamond vielleicht doch noch ein wenig mehr gehen könnte. Erschreckender Weise ist das gar nicht so wenig, wie ich zuvor dachte. Die Abbildung gerät mit dem Diamond noch einmal größer und luftiger. Dadurch sind die Standorte der Instrumente noch klarer voneinander zu differenzieren. Auch wirkt die imaginäre Bühne nun ein gutes Stück tiefer. Die positiven Veränderungen sind – wie gesagt – größer als erwartet und jederzeit eindeutig nachvollziehbar. Der Schritt vom Vodka zum Diamond ist ähnlich groß wie der vom Cinnamon zum Vodka. Und dass die letzten paar Prozent mehr Wohlklang größeren technischen und in der Folge auch finanziellen Aufwands bedürfen, ist ja eine wohlbekannte Hifi-Binsenwahrheit. Wer also für seine Musik-Daten nur das beste will, kommt um das Diamond nicht herum.
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1Z, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Audioquest Vodka
| |
---|---|
Preis | 375 Euro für 1,5m |
Vertrieb
AudioQuest BV
|
|
---|---|
Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Schon mehrfach hat ifi-audio in den vergangenen Monaten mit bemerkenswerten kleinen und vor allem preislich attraktiven HiFi-Komponenten für Aufsehen gesorgt. Im analogen Metier konnte eine Phono-Vorstufe und im digitalen ein DSD-tauglicher DA-Wandler musikalisch mächtig Eindruck hinterlassen. Der neue iPurifier2 ist für 119 Euro zu haben und soll auch hochwertige digitale Systeme verbessern.
USB-Verbindungen musikalisch aufzuwerten, ist die Aufgabe des Neulings. Dazu steckt in dem kleinen Teil ein erheblicher technischer Aufwand. In dieser Hinsicht unterscheidet er sich auch deutlich von seinem Vorgänger, dem iPurifier. Schon dieser löste vor etwa einem Jahr bei der internationalen Fachwelt und den audiophilen Anwendern Begeisterung aus. Denn es ist recht selten, dass für so kleines Geld unbestrittene, nachvollziehbare Klangverbesserungen zu erzielen sind. Die Filter-Leistung des iPurifier lag in der Unterdrückung von EMI-Störungen. Diese Elektromagnetischen Interferenzen gelangen auf zwei Wegen in den Signalweg: Einmal können sie bereits dem vom Computer abgegebenen Signal anhaften, zum anderen können sie vom USB-Kabel auf seinem Weg zum DA-Wandler von außen durch die Nähe zu elektrischen Geräten oder Kabeln aufgenommen werden. Insofern ist es sinnvoll, dass der Purifier am Ende der USB-Leitung seine Arbeit verrichtet. So ist er in der Lage, auch die durch das Kabel aufgenommenen EMI zu eliminieren. Diese EMI entstehen in den in der Rechner-Technik gern verwendeten Schaltnetzteilen und fügen dem Audio-Signal ungeliebtes Rauschen hinzu. Der iPurifier konnte dieses Störsignal immerhin um etwa fünf Dezibel absenken. Dieses kann zwischen zwei Musikstücken durchaus wahrnehmbar sein. Darüber hinaus war der bisher angebotene Purifier in der Lage, DC-Offset-Fehler zu entfernen, die in den Operationsverstärkern der elektrischen Schaltung zuvor entstanden sein können. Ifi-audio nennt dieser Fähigkeit REbalance® und baut die korrigierende Schaltung auch in unseren iPurifier2 ein.
Sich selbst bezeichnen die Leute von ifi-audio auf ihrer Website als Besessen von dem Bestreben, die USB-Audio-Kette von Störsignalen frei zu halten oder zu befreien. Dazu greifen sie auch auf das Knowhow der Digital-Spezialisten von AMR zurück. AMR setzt seinen Focus auf High End für den Heimbereich, während ifi-audio eher den portablen Markt als Zielgruppe sieht. Der iPurifer2 kommt wie sein Vorgänger in einem Gehäuse aus Aluminium daher, welches umfänglich abschirmt. Es ist schlank wie ein graziler menschlicher Finger und misst nur etwas mehr als fünf Zentimeter in der Länge, ohne den im DA-Wandler verschwindenden Stecker. Wer mag, kann die vier Torx Schrauben im Gehäuse lösen und so einen Einblick ins Innere bekommen. Die USB-B Buchse nimmt einen erheblichen Teil des Volumens in Anspruch. Auf der Platine sind zwei integrierte Schaltkreise zu erkennen. Die senkrecht aufgesetzte Platine beherbergt zwei Licht emittierende Dioden. Diese zeigen an, wenn Stromversorgung und Audiosignal anliegen. Außen am Gehäuse sind sie unter dem ifi-Logo sichtbar. Die grüne LED leuchtet, sobald Spannung anliegt. Die blaue LED leuchtet, sobald Player wie Amarra, Audirvana oder Qobuz eingeloggt sind und das Musikhören beginnen kann.
Der iPurifier2 liegt mir in der USB-B Ausführung vor und ist kompatibel mit USB 2 und USB 3. Der deutsche Vertrieb WOD wird neben dieser gängigsten Version in Kürze auch die Ausführungen für USB-A, USB-C und USB-micro anbieten. Dennoch bin ich zu neugierig auf die Qualitäten des iPurifiers2, um die USB-micro Variante abzuwarten, die ich für meinen Antelope Zodiac plus benötige. So findet dann der Hörtest mit meinem deutlich aufwändigeren und auch klanglich überlegenen Audio-gd Master 7 statt, den man aber in Deutschland leider nicht kaufen kann. Er hat aber den gebräuchlichen USB-B Eingang. Die Übertragungs-Fähigkeit des iPurifier2 in Bezug auf die Formate ist praktisch uneingeschränkt. Er transportiert PCM bis über 784 kHz, also auch das Doppelte des hochwertigen DXD mit 352,8 kHz. Bei DSD ist er Abstastraten bis 512 MHz ausgelegt.
Liest man – mit der Lupe – die Beschreibung des iPurifier2 auf seiner hochwertigen Verpackung, staune man nicht schlecht, was das kleine Ding alles zu leisten verspricht. Korrekt nennt es sich: Active Asynchronous USB Audio Purifier. Erfreut bemerkt sei auch, dass er nur wenige Euro mehr kostet als sein oben beschriebener Vorgänger. Was er alles kann? Die schlagenden Begriffe lauten: REbalance®, REclock®, REgenerate® und Active Noise Cancellation®. Gehen wir die einmal Punkt für Punkt an:
REbalance®, die Fähigkeit, einen Gleichspannung-Nulldurchgang-Fehler zu korrigieren, kennen wir vom Vorgänger. REclock® und REgenerate® bezeichnen den Jitter eliminierenden Prozess der Signalaufbereitung. Dass die Befreiung von Jitter den Klang verbessert, ist bekannt. Active Noise Cancellation® dient der Unterdrückung der Elektromagnetischen Interferenzen und auch der Radiofrequenz-Interferenzen. Dies geschieht mittels einer aktiven Schaltung aus der Radar-Militär-Technik. In der Wirkung ist uns dies von Kopfhörern mit Geräusch-Unterdrückung bekannt. ANC® reduziert Störsignale auf diese Weise um zwanzig Dezibel, also wesentlich intensiver als der Vorgänger mit fünf Dezibel. Die Schaltung generiert ein zum Störsignal gegenphasiges Signal. Hierdurch wird das musikalische Signal von ungewünschten Beeinflussungen durch Interferenzen befreit. Somit ist laut ifi-audio auch die Verwendung längerer USB Verbindungen weniger problematisch.
Den Hörtest habe ich mit drei Musikstücken in PCM in hoher Auflösung über den Audirvana plus Player von meinen MacMini begonnen: nämlich Supertramps „School“, Getz/Gilbertos „Girl From Ipanema“ und Diana Kralls „All Or Nothing At All“. Gleich beim ersten Titel, „School“, konnte ich es kaum glauben. Der Unterschied war immens, in einem Maße wie ich es nicht erwartete. Ohne den iPurifier2 klang es druckvoll und plakativ großartig mit räumlicher Tiefe. Mit ihm gewann die Darstellung erheblich an räumlicher Anordnung und Klarheit. Das plakativ-flächige, vordergründig druckvolle Klangbild verlor sich zugunsten eines spannenden Auftritts der Band. Instrumente und Gesang wurden freigestellt, weniger ineinander verwoben und wirkten griffiger. Nuancen und Strukturen erschlossen sich mit Leichtigkeit. Die nach meinem bisherigen Eindruck etwas fett gemasterte 192-Kilohertz-Version des „Girl From Ipanema“ war wesentlich ausgewogener und feine Details wurden herausgearbeitet. Der Kontrabass neben Diana Krall war weniger aufdringlich, dafür aber spannender und fetziger.
Ich habe ein neues Hörvergnügen für mich entdeckt: Qobuz. Dieses Streaming- und Download-Portal aus Paris gefällt durch ein sehr reiches Angebot an Musiktiteln und einen in meinem Setup hervorragend klingenden Player. Geliefert wird in FLAC 16/44,1 Qualität, also CD-Niveau. Es macht mir persönlich viel Freude, unterschiedliche Einspielungen miteinander zu vergleichen oder überhaupt erst kennenzulernen. Leider musste Qobuz vor wenigen Wochen Insolvenz anmelden, so dass zu wünschen bleibt, dass dieses Juwel unter den Streaming-Anbietern in gute Hände gerät. Aber ein 15-tägiges Probe-Abo ist ja erst einmal ohne Risiko. Audirvana plus bietet in der neuesten Version, die als Beta bereits installiert werden kann, ebenfalls Zugang zu Qobuz. Damit klingt es etwas voller als mit dem Qobuz-Player – so getestet und bewertet über den iPurifier2. Mit diesem lässt sich die Musik neben den oben beschriebenen klanglichen Auswirkungen, die auch bei den Playern von Qobuz oder Amarra genauso klar hörbar sind, noch ein wenig entspannter genießen als ohne. Dieses Phänomen ist schwer zu beschreiben, weil es subtil ist. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass der iPurifier2 reinigt, also seinem Namen Ehre macht. Er klingt sauber und schönt nicht. Harsche Höhen bleiben es auch. Am deutlichsten wirkt er sich in den unteren Frequenzlagen aus, wo er für mehr Klarheit und Konturenschärfe sorgt. Rimsky-Korsakovs Scheherazade, sowohl in der bekannten Einspielung mit Fritz Reiner als auch der mit José Serebrier auf dem Reference Recordings Label – eine eindrucksvolle Vergleichs-Erfahrung bei Qobuz – klingt noch schöner, weil der orchestrale Klangkörper räumlich wie entfesselt wirkt, sich entfaltet und Feines zu Gehör bringt. Die Solo-Violine schmeichelt zwar schlanker, aber das Gesamtbild wirkt wahrheitsgetreu. Die Transparenz begeistert. Dadurch, dass der iPurifier2 zugunsten einer griffigen, dreidimensionalen Darstellung den Druck und das Flächige zurücknimmt, hatte ich beim direkten Vergleich das Gefühl, er spiele leiser. Das ist aber falsch. Dieser Eindruck entsteht durch die verbesserte Staffelung und Klarheit von Instrument und Stimme. Welche Art von Musik Sie nehmen, spielt dabei keine Rolle. Mit dem iPurifier2 wird das Musikhören spannender. So klingt Dillons This Silence Kills nicht fülliger, aber dennoch mit mehr Energie geladen. Der Qualitätsgewinn durch den der iPurifier2 ist beachtlich und in einer Dimension, für die mancher bei Verstärkern oder Lautsprechern gern ein paar große Scheine hinblättern würde.
Interessant war für mich auch, zu klären, ob der iPurifier2 die klanglichen Unterschiede der USB-Kabel nivelliert. Meine Standard-Verbindung zwischen MacMini und meinen Wandlern ist das sehr gute Audioquest Diamond, das ich mit USB-micro und USB-B Steckern wandlerseitig besitze. Zum Vergleich habe ich das preiswertere Audioquest Carbon herangezogen. Der iPurifier2 schafft es, das klanglich qualitative Gefälle deutlich zu verringern. Dennoch bleiben die musikalischen Stärken des besseren Kabels wahrnehmbar und dessen Eigenschaften schillern weiterhin klar durch. Für den, der nicht in teure USB Kabel investieren mag, kann der iPurifier2 der goldene Weg sein.
Gehört mit
| |
---|---|
Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan Amarra 3.0.3 und Audirvana Plus |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe für Bass | zwei Primare A-32 |
Endstufe für Mittel-Hochton | Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
ifi iPurifier2
| |
---|---|
Typ | iPurifier2 – asynchroner aktiver USB Filter REclock®, REgenerate®, Active Noise Cancellation®, und REbalance® USB 3.0 und 2.0 kompatibler Eingang, USB Audio Class 2.0 Ausgang DSD/PCM/DXD (768kHz und höher) |
4 Versionen | USB A, B, C und micro USB |
Impedanz | 90 Ohm |
Preis | 119 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
| |
---|---|
Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |