Der japanische Traditionshersteller TEAC kündigt ein ganz besonderes, audiophiles Paar für anspruchsvolle Hifi-Enthusiasten an: Ab dem 01. Dezember heißt es Bühne frei für den TN-5BB als neues Flaggschiff unter den riemengetriebenen Plattenspielern und den PE-505 als neuen Phono-Verstärker mit vollsymmetrischem Schaltungsdesign.
Der TN-5BB ist das neue Spitzenmodell unter den analogen Plattenspielern von TEAC. Das komplett neu entwickelte Hybrid-Chassis aus synthetischem Marmor, Washi paper – traditionelles japanisches Papier – und MDF kombiniert modernes Design mit den nötigen funktionalen Eigenschaften, um unerwünschte Vibrationen auf ein Minimum zu reduzieren. Der in Kooperation mit SEAC entwickelte Tonarm basiert auf einem Edelstahl-Messerscheidenlager und sorgt so für perfekte Spurtreue. Unterstützt vom kraftvollen RPS3-Riemenantrieb für eine möglichst gleichmäßige Rotation und dem massiven Acryl-Teller gewährleistet der Antrieb höchste Präzision bei der Wiedergabe selbst kleinster Signale. Eine automatische Armhebefunktion am Plattenende sorgt für Komfort und die Schonung von Tonträger und Nadel, der mitgelieferte Ortofon 2M RED MM-Tonabnehmer rundet die erstklassige Ausstattung des TN-5BB perfekt ab.
Der neue Phono-Verstärker PE-505 ergänzt die TEAC-Reference-Series und richtet sich an echte Analog- und Plattenliebhaber. Neben den fühl- und sichtbar hochwertigen Materialien und dem charmanten Vintage-Look von TEAC liegt die Stärke des Verstärkers vor allem in seiner über jeden Zweifel erhabenen Signaltreue und der individuellen Anpassbarkeit. Denn das vollsymmetrische Schaltungsdesign des PE-505 basiert auf einem Dual-Mono-System mit völlig differenzieller Ein-/Ausgangsschaltung und ist sowohl auf symmetrische MM als auch unsymmetrische MC-Tonabnehmer-Systeme ausgelegt.
Für die optimale Wiedergabe hat der neue Phono-Verstärker von TEAC neben der hochpräzisen RIAA-Equalizer-Schaltung auch spezielle DECCA- und COLUMBIA-RIAA-Entzerrungskurven integriert. Wählbar sind außerdem unterschiedliche Impedanzen für MC- und Kapazitäten für MM-Systeme. Zentral für den PE-505 sind die professionellen XLR-Anschlüsse auf Input- sowie Output-Seite für eine komplett symmetrische Signalverarbeitung. Daneben stehen auch hochwertige Cinch-Anschlüsse auf der Rückseite des Verstärkers zur Verfügung.
Ab dem 1. Dezember 2020 werden beide Komponenten im autorisierten Fachhandel erhältlich sein. Den PE-505 wird es sowohl in schwarz als auch silber geben. Der TN-5BB wird in zeitlosem schwarz erhältlich sein. Der Preis beider Komponenten liegt jeweils bei 1.600 Euro.
Vertrieb
Aqipa GmbH
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Anschrift | Erchinger Weg 1c D-85399 Hallbergmoos |
Telefon | +49 179 4674310 |
press@aqipa.com | |
Web | www.aqipa.com |
It's a match! Mit einem aufsehenerregenden Sondermodell starten die badische Edelmanufaktur AVM und der dänische Traditionshersteller Ortofon eine exklusive Kooperation und bieten ab sofort alle ROTATION Plattenspieler mit perfekt abgestimmten Cadenza-Tonabnehmern an.
Den Anfang macht das passgenau gematchte Cadenza AVM.3 Red System in Kombination mit dem LaRouge Sondermodell des ROTATION R 2.3 Plattenspielers zu einem Gesamtpreis von 4.700 Euro. Neben dem roten Sondermodell sind ab sofort auch alle weiteren ROTATION Plattenspieler in Kombination mit einem exklusiven Cadenza AVM.3 System erhältlich – schließlich wurden die AVM Tonarme speziell mit und für diese Tonabnehmer entwickelt und abgestimmt. Der ROTATION R 5.3 trägt optional ab Werk ein Cadenza AVM.3 Black System. In Aluminium Silber oder Schwarz kostet er dann 8.000 Euro und 9.500 Euro in der CELLINI-Chromversion. Der ROTATION R 2.3 in Aluminium Silber oder Schwarz ist optional mit einem Cadenza AVM.3 Blue System ausgestattet. Der Preis liegt bei 5.000 Euro. Die Plattenspieler sind ab sofort bei ausgesuchten Händlern erhältlich.
Hersteller
AVM Audio Video Manufaktur GmbH
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Anschrift | Daimlerstraße 8 76316 Malsch |
Telefon | +49 7246 4285 |
info@avm.audio | |
Web | www.avm-audio.com |
Auch wenn es unter den hifistatement-Autoren zwei ausgewiesene Röhrenspezialisten gibt, landen die VTLs in meinem Hörraum, denn keiner der beiden wüsste, wo er mit den 150 Watt der Endstufe hin sollte. Auch die voll ausgestattete, programmierbare Vorstufe ist nichts für Puristen. Ich hingegen freue mich besonders über den Phonozweig mit sechs Röhren.
Die amerikanischen Röhrenspezialisten von Vakuum Tube Logic waren in den letzten Jahren faktisch so gut wie nicht auf dem deutschen Markt präsent. Firmenchef Luke Manley und sein neuer Vertriebspartner Mansour Mamaghani respektive Audio Reference sind gerade dabei, das gründlich zu ändern. So steht nach langer Zeit mal wieder eine VTL-Vor/Endstufen-Kombination in meinem Hörraum. Audio-Reference-Mitarbeiter Maximilian Merk hatte eine TL5.5-Series-II-Signature-Vorverstufe und eine ST-150-Stereoendstufe aus dem Allgäu nach Gröbenzell gebracht. Die Endstufe soll, wie der Name erahnen lässt, eine Leistung von 150 Watt an den Terminals bereitstellen. Ungewöhnlicherweise gibt es bei der VTL pro Kanal nur zwei Anschlüsse und nicht wie sonst meist üblich getrennte Plus-Klemmen für Lautsprecher mit einer Impedanz von vier und acht Ohm.
Luke Manley erläuterte in einem Gespräch per Zoom, dass seine Endstufen auf einen Wert von fünf Ohm optimiert seien. Wenn man beim VTL-eigenen Ausgangstransformator auf der Sekundärseite auf verschiedene Anzapfung verzichte, sei die Kopplung der Lautsprecher an die Endstufe besser. Der Verstärker komme mit moderaten zwölf bis 14 Dezibel globalen Feedbacks aus. Er sei zuletzt vor drei Jahren überarbeitet worden: Da habe man die gemeinsame Masse der beiden Kanäle getrennt und so den Fremdspannungsabstand noch einmal ein gutes Stück verbessern können. Je vier 6550-Endstufenröhren pro Kanal könnten auf die über 200 Joule Energie zurückgreifen, die das Netzteil bereitstelle. So seien im Tetroden-Betrieb zweimal 150 Watt verfügbar und 70 Watt, wenn die Röhren im Trioden-Modus arbeiteten. Im Signalweg verwende er Film- und Folienkondensatoren audiophiler Qualität. Da die Schaltung der ST-150 unsymmetrisch ausgelegt sei, gebe es auch ausschließlich Cinch-Eingänge. Die Ausstattung der Endstufe geriet also ziemlich puristisch: Ihr Besitzer hat lediglich die Wahl zwischen Tetroden- oder Trioden-Betrieb.
Bei der in dieser Version seit etwa vier Jahren gefertigten Vorstufe hingegen ist Minimalismus ein Fremdwort: Es gibt insgesamt acht Line-Eingänge, davon ist einer für Tonbandmaschinen oder Signalprozessoren vorgesehen. Durch gleichzeitiges Drücken der TAPE-Eingangswahl- und der MON/PROC-Taste ist Hinterbandkontrolle möglich. Bei zwei Eingängen – CD und AUX 1– kann man zwischen den auf der Rückseite direkt nebeneinander liegenden Cinch-Buchsen für unsymmetrische Quellen und den XLR-Anschlüssen für symmetrische Signale wählen. Dafür braucht man nicht in irgendeine komplizierte Programmstruktur einzutauchen. Ein Druck von drei Sekunden auf den entsprechenden Kopf zur Eingangswahl genügt. Die Farbe der LED wechselt von blau – die XLR-Eingänge sind aktiv – auf grün: Der Eingang hat zur unsymmetrischen Betriebsart gewechselt. Unsymmetrische Signale werden am Eingang der VTL symmetriert. Danach erfolgt die Verarbeitung durchgehend symmetrisch.
Genau so einfach wie die Umschaltung der ersten beiden Eingänge ist es, eine relative Lautstärkeanpassung für einen Eingang gegenüber dem eingestellten Pegel vorzunehmen: Man drückt auf die Taste für den gewünschten Eingang und betätigt den Drehregler ganz rechts: Schon kann der Pegel des entsprechenden Eingangs gegenüber den übrigen erhöht oder vermindert werden. Der Wert der Veränderung wird im Display angezeigt. Natürlich ist es auch möglich, jedem beliebigen Eingang für die Verwendung der beiden Stereokanäle in einem Heimkinosystem einen Festpegel zuzuordnen: Dazu braucht lediglich die MON/PROC-Taste gedrückt gehalten und dann noch einmal die Eingangstaste betätigt zu werden. Sehr umsichtig, dass dabei und beim Zurückschalten auf Normalbetrieb die Mute-Funktion aktiviert wird. So kann es nicht zu ungewollten, die Lautsprecher gefährdenden Pegelsprüngen kommen.
Den Platz im Inneren der Vorstufe teilen sich das Netzteil unter seinem schirmenden Käfig und je nach Ausstattung ein oder zwei beinahe gleich große Platinen. Die etwas kleinere bietet Raum für die eigentliche Vorstufenschaltung, die andere, optional für einen Aufpreis von 4.600 Euro erhältlich, macht den TL5.5 zu einem flexiblen Partner für Plattenspieler mit MM- oder MC-Tonabnehmern. Im MM-Betrieb bietet die VTL eine Eingangsimpedanz von 47 Kiloohm und eine Verstärkung von 40 Dezibel. Die werden mit jeweils einer 12AT7 und einer 12AX7 pro Kanal realisiert. Luke Manley mag den Klangcharakter des mit diesen Röhren erzeugten, hohen „Voltage Swings“ besonders im Hochtonbereich. Die hohe Verstärkung wird benötigt, da die passive RIAA-Entzerrung etwa 20 Dezibel davon wieder „auffrisst“. Über einen Jumper pro Kanal kann der Analog-Liebhaber bei der TL5.5 zwischen der üblichen RIAA-Entzerrung mit drei oder einer „enhanced“-Variante mit vier Zeitkonstanten wählen. Die Vierte ist die sogenannte „Neumann-Konstante“ mit 3,18 Mikrosekunden oder 50 Kilohertz, die aber unter Fachleuten recht umstritten ist. Mehr zum Thema finden Sie unter anderem hier.
Durch das Umstecken von je drei Jumpern kann eine MC- vor die MM-Stufe geschaltet werden. Die arbeitet mit je einem JFET und einer 12AU7 pro Kanal. Ebenfalls per Jumper sind neben den 47 Kiloohm auch ein Kiloohm, 470, 220 oder 100 Ohm als Lastimpedanz für den Tonabnehmer wählbar. Wie der JFET im Eingang zeigt, ist Luke Manley bei der Frage „Röhre oder Transistor“ völlig undogmatisch. Das ist auch bei der eigentlichen Vorstufe so: Hier arbeiten JFETs im Stromspiegel. Auch auf der Platine zur Lautstärkeregelung mit einem Chip, der eine Regelung in 117 Schritten ermöglicht und für Spannungen bis 15 Volt ausgelegt ist, so dass das Signal davor nicht generell abgeschwächt und danach wieder verstärkt werden muss, findet man einen Transistor-Buffer. Doch zurück zum Phonobord: Ein Rumpelfilter rundet hier die Ausstattung ab. Und wie bei VTL üblich ist die Aktivierung bequem möglich: Man drückt einfach auf die Taste des Eingangs und hält sie solange, bis die ihr zuordnete LED von grün zu rot wechselt: Schon ist das Filter aktiviert. Da Bedienungskonzept der TL5.5 ist wirklich ausgesprochen anwenderfreundlich. Da bleibt abschließend nur noch zu ergänzen, dass die Vorstufe mit sechs individuellen, mit einem Audio-Precision-Analyser erstellten Messschrieben ausgeliefert wird.
Vielleicht liegt es ja daran, dass ich lange keine Röhren-Phonostufe gehört habe, jedenfalls integriere ich zuerst die TL5.5 Series II Signature in meine Kette. Dazu muss ich mich für ein unsymmetrisches Tonarmkabel entscheiden. Die Wahl fällt auf ein Ortofon TSW-5000 Silver, das dann die Signale des in Einsteins The Tonearm montierten Transrotor Taminos zum Phonoeingang der VTL transportiert. Das Überraschendste: Auch wenn ich die Lautstärke weit aufdrehe, höre ich so gut wie nichts. Gut, ein geringes Rauschen ist vernehmbar. Aber ansonsten herrscht Stille – und das ist bei einer unsymmetrischen Phonostufe in meinem Hörraum völlig ungewöhnlich: Hier höre ich üblicherweise mehr oder weniger stark irgendwelche Radioprogramme. In Sachen Hochfrequenzeinstreuungen ist mein Hörraum für Phonostufen eine eher feindliche Umgebung. Deswegen bin ich auch ein vehementer Verfechter symmetrisch aufgebauter Entzerrervorverstärker. Wenn man es allerdings so gekonnt anstellt wie VTL mit dem Phonobord der TL5.5, kommt man selbst hier ohne Symmetrie aus. Die Immunität der VTL gegen Einstreuungen wird nicht mit einer Einschränkung des Frequenzganges erkauft, wie man schnell hört: Das Klangbild ist ausgedehnt, offen und luftig. Bei Dick Schorys „Duell On The Skins“ habe ich die beiden Schlagzeug-Sets selten so gut voneinander getrennt gehört. Auch wenn die Bühne mit anderen Vor- und Phonostufen schon mal minimal tiefer wirkte, gerät die Abbildung recht groß, die Impulse kommen mit Macht, und die Musiker scheinen vor Spielfreude überzuschäumen. Mit ihrer Phonostufe hat mich die TL5.5 sofort für sich eingenommen. Und daran ändert sich auch nach einer Vielzahl weiterer Scheiben nichts. Bei Codonas „Malinye“ etwa kann man nicht nur in Klangfarben schwelgen, sondern Don Cherrys Pocket Trumpet schwebt auch über den übrigen Instrumenten. Eine stimmige Abbildung in der Höhe gelingt nur wirklich hochwertigen Tonabnehmer/Phonostufen-Kombinationen: Tamino und VTL sind eine davon. Klasse!
Nach dem Spaß mit jeder Menge Analogem probiere ich aus, was die TL5.5 als Line-Stufe zu bieten hat. Dazu verbinde ich meine Digital-Kette mit einem der beiden symmetrischen Eingänge. Ohne einen direkten Vergleich genieße ich einfach nur ein paar kürzlich erstandene Files wie Enrico Rava und Joe Lovanos Roma: Die beiden Bläser und die Rhythmus-Gruppe wurden – vom in Fortissimo-Sequenzen leicht klirrenden Flügel abgesehen – mit sehr viel Raum und Luft um die Instrumente und bestens durchgezeichnet live aufgenommen. Die Musik fließt und zieht einen trotz – oder grade wegen? – der etwas freieren Passagen in ihren Bann. Aber ich will nicht den Eindruck aufkommen lassen, mein Job habe nur Schokoladenseiten, und weiter von guter, über die TL5.5 genossener Musik schwärmen. Also höre mal wieder einige in speziellen Disziplinen besonders aussagekräftige Stücke und stecke die Kabel vom Wandler und zur Endstufe immer mal wieder zwischen der VTL und Einsteins The Preamp um: Letzterer verwöhnt mit noch etwas mehr Bühnentiefe und gibt sich noch detailverliebter. Aber das geht völlig in Ordnung, wenn man bedenkt, dass die Einstein fast doppelt so teuer ist wie die reine Line-Variante der VTL. Diese agiert zudem rhythmisch extrem spannend und begeistert mit jeder Menge Spielfreude. Der Bassbereich der TL5.5 klingt rund und füllig und dennoch fein definiert. In puncto Dynamik bleiben keine Wünsche offen, und Transienten kommen dem Live-Erlebnis schon sehr nahe. Eine etwas direktere Spielweise hin und minimal weniger Feinzeichnung her: Die VTL TL5.5 Series II Signature ist eine tolle Spass-Vorstufe! Und das passt um so mehr, als Röhren affine Hifi-Fans eher zu den Genuss-Hörern als zu den akribisch analysierenden Audiophilen zählen.
Die Begegnung mit der Stereo-Endstufe gestaltete sich dann nicht so euphorisch wie die mit der TL5.5. Das war zum einen bauartbedingt und lag zum anderen am Autor. Wie schon erwähnt ist die ST-150 unsymmetrisch aufgebaut und folgerichtig nur mit Cinch-Buchsen ausgestattet. Während ich auf Anhieb zwischen drei oder vier sechs Meter langen hochwertigen XLR-Kabeln wählen kann, wobei solche vorrangig für Mikrofone und Instrumente vorgesehene von Kuballa & Sosna noch nicht berücksichtigt sind, sieht es bei mir mit ebenso langen Cinch-Strippen eher mau aus. Schließlich fand ich zwei in sehr ordentlicher Qualität auf dem Dachboden. Froh über den Fund verband ich Vor- und Endstufe, nur um festzustellen, dass der ST-150 bei einigen meiner dynamisch sehr anspruchsvollen Test-Stücke und entsprechend hohen Pegeln die Luft auszugehen schien. Grade Trommeln und Pauken ließen den nötigen Druck vermissen.
Nach dem Gespräch mit Luke Manley, bei dem auch die Vor- und Nachteile der Triodenschaltung Thema waren, habe ich dann die Einstellung an der ST-150 noch einmal überprüft. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich wohl wegen der Fixierung auf das unsymmetrische Kabel und die damit verbundenen Unwägbarkeiten – würden vielleicht Störungen oder Brummen auftreten? – die Stellung der Betriebsartenschalter nicht mehr überprüft habe. Die standen, wie auf den Fotos zu sehen, auf Triode. Mit gerade mal 70 Watt bringt man die Göbel Epoque Aeon Fine mit ihrem Wirkungsgrad von 86 Dezibel pro Watt und Meter aber nicht wirklich auf Trab. Nach der Aktivierung des Tetroden-Modus sah das schon ganz anders aus. Übrigens waren alle Befürchtungen unberechtigt: Die unsymmetrische Verbindung zur ST-150 war genau so ruhig und störungsfrei wie zuvor die symmetrische zur Einstein-Endstufe.
Jetzt sind auch extreme Lautstärken kein Problem mehr für die VTL. Man braucht nur die für die Lautsprecher richtige Betriebsart wählen, und das ist für die Epoque Aeon Fine eben der Tetroden-Mudus, und schon macht die ST-150 alles richtig: Weder die Abbildungsgröße noch die Tiefenstaffelung geben den geringsten Anlass zu Kritik. Dynamik und Spielfreude zählen zu den besonderen Stärken der Röhrenendstufe. Tonal bewegt sich die ST-150 eher auf der hellen als auf der dunkleren Seite, was sich auch in der guten Feinzeichnung niederschlägt. An der eher schlanken Göbel würde ich mir allenfalls ein Quäntchen mehr Druck in der untersten Oktave wünschen. Aber erstens vergleiche ich die ST-150 dabei mit einer etwa doppelt so teuren Endstufe und zweitens höre ich seit Jahren Amps, in deren letzten Stufe Transistoren die Verstärkung übernehmen.
Vielleicht bin hier auch ein wenig zu kritisch. Denn beim abendlichen Genuss-Hören bin ich zufällig auf Ferenc Snétbergers wunderbar melodieverliebtes Album Nomad gestoßen. Die akustische Gitarre, der warm singende Kontrabass Arild Andersens und das ruhige Schlagzeugspiel Paolo Vinaccia lassen einen vor lauter Wohlklang fast dahinschmelzen. Vor allem die druckvolle, fette Bass Drum hat es mir bei diesem File angetan. Hatte ich von mangelndem Tiefbass geschrieben? Hören Sie dieses Album und vergessen Sie ss!
Ich kann's einfach nicht lassen und komme noch einmal auf das Phonobord zurück: Als Fan von MC-Tonabnehmern mit einer latenten Abneigung gegen Step-Up-Transformer ist mir oft rätselhaft, warum Vorstufen vom Niveau der TL5.5 überhaupt mit MM-Eingängen ausgestattet sind – bis ich an Ortofons SPUs denke. Die klingen meiner Erfahrung nach mit Übertragern wie dem feinen SPU-T100 einfach besser: Leider ist das großartige SPU Century schon längst wieder beim Vertrieb, aber ein SPU Royal ist ja auch nicht zu verachten. Doch vor dem Genuss ist ein wenig Schrauberei angesagt: Erstens teilt sich die Montagefläche für den 309-Ortofon-Arm die Unterkonstruktion mit der ebenfalls exzentrischen Basis für Einsteins gerade noch benutzten The Tonearm und zweitens sind die Jumper zur Umstellung des Phonobords von MC auf MM beim VTL nur zu erreichen, nachdem man 12 Schrauben und den Gehäusedeckel entfernt hat.
Aber das Geschraube lohnt sich allemal: Jetzt ist trotz hoher Lautstärken bei angehobenem Tonarm auch das leichte Rauschen verschwunden, das bei MC-Betrieb zu hören war. Wie immer bei SPUs beginne ich mit Milt Buckners fantastischem Trio-Album aus der italienischen Billig-Serie I Giganti Del Jazz – und dennoch einer audiophilen Offenbarung: Volle, warme Klangfarben, das tiefe Rumpeln der mächtigen Bass Drum, die unverwechselbaren Hammond-Sounds und das satte, einschmeichelnde Saxophon Buddy Tates sind immer wieder ein akustisches Erlebnis. Zum Schluss gönne ich mir noch eine Rarität, die zweite Seite von Bang, Baaroom And Harp des englisches Original: SF-5031. Die Scheibe wirkt natürlicher und besitzt mehr musikalischen Fluss als die spektakuläreren Reissues, ist wegen der etwas mitgenommenen Oberfläche nur mit einem SPU zu genießen. Und das macht schnell klar, dass die MM-Stufe des VTL TL5.5 – in Kooperation mit dem Reinsilber-Übertrager – mindestens so beeindruckend klingt wie die MC-Stufe. Wie gut, dass ich mit Luke Manley schon mal ganz unverbindlich über einen Test seiner großen externen Phonostufe gesprochen habe.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity II, Einstein The Tonearme 12“ |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Olympos SL |
Tonbandmaschine | Studer A80 |
NAS | Melco N1Z H60/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic G1 |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, Dragon Bi-Wiring, Swiss Cables, SOtM dBCL-BNC, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Darks D-TC Supreme adjustable, Arya Audio Revopods, 10Gtec Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter |
Herstellerangaben
VTL TL5.5 Series II Signature Vorverstärker
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Röhrenbestückung | 2 x 12AU7, 4 x 12AT7 (Hochpegelstufe) |
Eingänge | 2 x XLR (symmetrisch) oder Cinch (unsymmetrisch), 6 x Cinch (unsymmetrisch) |
Ausgänge | 1 x XLR (symmetrisch), 1 x Cinch (unsymmetrisch), 1 xTape-Ausgang (unsymmetrisch) |
Fernbedienungsfunktionen | Power, Eingangswahl, Lautstärke, Mute, Fade, Balance, absolute Phase |
Verstärkung | Normal: 11dB (unsymmetrisch), 17dB (symmetrisch), Niedrig: 6dB (unsymmetrisch), 11dB (symmetrisch) |
Ausgangsimpedanz | 150Ω, max. 400Ω @ 10Hz |
Eingangsimpedanz | 35kΩ |
Frequenzgang | 1Hz - 200kHz, +0 -1dB |
Max. Ausgangsspannung | 30V @ 10Hz – 200kHz, 1.75V into 600 ohms @ 1%THD |
Kanaltrennung | >100dB @ 1kHz (>80dB @ 20kHz) |
Leistungsaufnahme | 60W Hochpegelstufe, 130W mit Phonostufe |
Abmessungen (B/H/T) | 44,45/12,06/44,45cm |
Gewicht | 13,6kg, 18,1kg inkl. Verpackung |
Preis | 11.900 Euro, 16.500 Euro inkl. Phonoplatine |
Herstellerangaben
VTL TL5.5 Phono-Platine
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Röhrenbestückung MM | 2 x 12AX7, 2 x 12AT7 |
Röhrenbestückung MC | 2 x 12AT7, 2 x 12AX7, 2 x 12AU7 |
Eingangswiderstand MM | 45kΩ |
Eingangswiderstand MC | 100Ω, 220Ω, 470Ω, 1kΩ, 47kΩ per Jumper wählbar |
Verstärkung MM | 40dB |
Verstärkung MC | 54dB, 60dB, 66dB per Jumper wählbar |
Herstellerangaben
VTL ST-150
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Röhrenbestückung | 8 x 6550, 2 x 12AT7, 2 x 12BH7 |
Ausgangsleitung | Tetrode: 120W, Triode: 60W |
Frequenzgang | 20Hz - 20kHz bei unter 3% Verzerrungen an 5Ω |
Eingangsempfindlichkeit | 1,0V für 150 Watt |
Eingangsimpedanz | 130KΩ |
Bereich der Lastimpedanz | 2Ω - 8Ω |
Fremdspannungsabstand | -95dB, 120Hz |
Leistungsaufnahme | 240W im Leerlauf, 800W bei Volllast |
Primäre Netzsicherung | 8A träge, Keramik |
B+ Sicherung | 1A flink, 600V, Keramik |
Abmessungen (B/H/T) | 48/23/30cm |
Gewicht | 38,6kg, 50kg inkl. Verpackung |
Preis | 9.400 Euro |
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 HAMBURG |
Telefon | +49 40 53320359 |
Fax | +49 40 53320459 |
Web | audio-reference.de |
Violectric stellt mit dem DHA V380 eine leistungsfähige Schaltzentrale aus DA-Wandler, Reclocker, Vorverstärker und Kopfhörer-Amp vor. Digitale Eingangssignale werden per 32-Bit-Resampling aufbereitet und über AKM-4490-Wandler analog ausgespielt – dabei kommt der DHA V380 auch mit bis zu 384 Kilohertz und DSD-over-PCM zurecht.
Der Violectric DHA V380 ist ein audiophiles Abhörsystem aus einem Wandler mit Resampler/Reclocker, der Jitter nahezu vollständig eliminiert. Der DHA V380 spielt das gewonnene Signal dabei an mehrere Kopfhörer aus: Ein echter symmetrischer und zwei unsymmetrische Anschlüsse stehen hierzu an der Front bereit. Damit jede Kopfhörer-Variante optimal betrieben werden kann, befindet sich auf der Rückseite die Pre-Gain-Einstellung für die Kopfhörer, womit sich der Pegel genau an die Schallwandler anpassen lässt. Neben dem großen Lautstärkeregler von ALPS und den Kopfhörer-Anschlüssen befinden sich auf der Vorderseite die soliden Kippschalter zur Quellenwahl, Ausgangsumschaltung und zur Aktivierung des Resamplings.
Für die Wandlung der digatalen Signale nutzt der Violectric DHA V380 zwei 32-Bit-AKM-4490-DACs in Dual-Mono-Konfiguration. Digitale Audiosignale nimmt der Wandler in unterschiedlichsten Formaten entgegen, von PCM mit bis zu 384 KIlohertz sowie DSD-over-PCM (DoP). Für optimale Klangergebnisse bietet der V380 die Möglichkeit, das digitale Signal zusätzlich aufzubereiten. Der 32-Bit-Resampler/Reclocker bezieht seine Arbeitsfrequenzen aus einer präzisen Clock und eliminiert eventuellen Jitter praktisch vollständig, womit eine besonders feine Auflösung ohne Artefakte entstehen soll
Gerade durch die vielfältige Anschlusswahl wird der Violectric DHA V380 zu einem besonders vielseitigen Kopfhörer-Amp und Wandler. Auf der digitalen Seite stehen ein eine Coaxial-Buchse, ein optischer Anschluss sowie der USB-Verbinder für PCM und DSD bereit. Außerdem können zwei analoge Klangquellen über Cinch-Buchsen angeschlossen werden, wobei die jeweiligen Eingänge und Ausgänge einfach über Kippschalter auf der Gerätefront gewählt werden können. Neben den frontseitigen Kopfhöreranschlüssen bietet das Multifunktionsgerät auch einen symmetrischen und einen unsymmetrischen Line-Ausgang, die sich vor oder nach den Lautstärkeregler schalten lassen.
Um die gewohnte Klangtreue von Violectric zu gewährleisten, kommen im DHA V380 nur ausgewählte Bauteile zum Einsatz. Das Audiosignal – wie erwähnt –von den beiden AKM-4490-Wandlern in die analoge Welt übersetzt. Acht Transistoren pro Kanal für unsymmetrische Kopfhörer respektive 16 Transistoren pro Kanal für symmetrische Kopfhörer sorgen für die nötige Verstärkung. Zusätzliche Schaltungen schützen das Gerät und die Kopfhörer vor Gleichstrom oder Überlastung und verzögern den Einschaltvorgang zur Schonung der Kopfhörer. Diese technischen Features verbergen sich in einem dezenten schwarzen Metallgehäuse mit einer robusten, sechs Millimeter dicken Frontplatte. Der Violectric DHA V380 wird exklusiv über cma audio vertrieben und ist ab sofort zum Preis 2.200 Euro verfügbar.
Vertrieb
cma audio GmbH
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Anschrift | Münchener Straße 21 82131 Gauting |
gmbh@cma.audio | |
Web | www.cma.audio |
Mit den Fog Lifters bietet der Kabel-Spezialist Audioquest ein Zubehör, das beinahe jeder Musikfreund in seiner Anlage sinnvoll einsetzen kann. Die Fog Lifters kosten nicht die Welt. Wie viel Klanggewinn darf man durch sie erwarten?
Es geht auch ganz anders: Ein guter Freund von mir hat vor einigen Jahren sämtliche Netz- und Signal-Kabelverbindungen seiner aufwändigen Anlage mit sechs Mono-Endverstärken, die alle auf ihren Granit-Basen auf dem Boden und nicht in einem Rack platziert waren, sorgfältig mit Acryl-Fäden von der Zimmerdecke abgehängt, damit sie nicht auf dem Teppichboden aufliegen. Als ich ihn nach dieser Maßnahme besuchte, war ich sehr erstaunt wegen des zweifellos enormen Klanggewinns seit meinem letzten Besuch. „Was hast Du verändert?“ war damals meine erste Frage. „Nichts, nur die Kabel vom Fußboden entfernt.“ sagte er mit einem leicht verschmitzten Lächeln. Musikalisch war diese Maßnahme sicherlich eine unüberhörbare Steigerung vor allem hinsichtlich der räumlichen Tiefe und Staffelung in der Musik. Zur Optik sag ich an dieser Stelle mal nichts, aber vielleicht können Sie sich das vor Ihrem geistigen Auge, lieber Leser und liebe Leserin, selber ausmalen. Es geht aber auch in Schön: Denn neu ist das Thema längst nicht. Es gibt seriöse Hersteller, die Auflage-Stützen für Strom- und Audio-Kabel anbieten, auch aus Acryl oder edlen Hölzern, die dann manchmal laut Marketing Aussage allein dank des Materials noch einen Klangverbesserungs-Effekt bewirken sollen. Die Qualität dieser meist hochpreisigen Lösungen stelle ich hier und heute keineswegs in Frage.
Hier setzen jetzt die Audioquest Fog Lifters an. Sie sind nicht aus edlem Holz, sondern aus Kunststoff. Sie sind mit 149 Euro für acht Stück auch nicht so teuer, wenn sie halten, was Audioquest verspricht, und sie haben einen technischen Vorteil gegenüber allen mir bekannten Edel-Alternativen. Denn als Auflagefläche für das Kabel dient nur ein starker Acryl-Faden. Die Berührungsfläche ist also perfekt minimiert und der theoretische Aspekt, um den es in diesem Zusammenhang geht, bestmöglich umgesetzt. Der Faden hat eine Länge von 12,5 Zentimetern und nimmt somit bei Bedarf auch mehr als ein Kabel auf.
Meine bisherigen Überlegungen zum auf dem Fußboden liegenden Stromkabeln basieren auf der Annahme, das alle in unseren Anlagen verwendeten Kabel, ganz gleich wie aufwändig sie konstruiert und gefertigt sind, keine hermetische Einheit darstellen. Stromkabel strahlen in irgendeiner Form stets mehr oder weniger ihre Wechselfelder auf ihr nahes Umfeld, auch wenn kein Strom fließt. Dies führt zu Unregelmäßigkeiten vor allem immer dann, wenn sich diese elektrischen Feldlinien nicht gleichförmig um das Kabel bilden, sondern reflektiert werden und so eine ungleichmäßige Umgebung bilden und das Kabel selber sich deshalb in einer unregelmäßigen Aura befindet. Ihre Nähe zu den Signal führenden Leitungen stört diese durch das Kreuzen oder parallelen Verlauf. Es ist ungeschriebenes Gesetz, Kabel nicht um der Optik willen zu bündeln. Bei schwingenden Böden wie Holzfußböden können Kabel zusätzlich durch Trittschall oder Resonanzen unerwünschte Anregung erfahren.
Audioquest hat bei der Entwicklung der Fog Lifters besonderes Augenmerk auf Störungen durch hochfrequentes Rauschen gerichtet. Da hochfrequente Störungen im Raum – Mobilfunk, Wlan – immer zu Körpern mit niedrigerem Energiestatus, die also weniger Masse besitzen, streben, werden die HF-Wellen von allen festen Materialien wie Teppichen, Holz oder Stein abgelenkt, und zwar in unserem Falle leider eben auch auf die direkt darauf befindlichen Kabel. Auch beste Abschirmungen bieten da keinen hundertprozentigen Schutz. Dieses Hochfrequenz-Rauschen bewirkt eine kapazitive Belastung in den Kabeln, und dies hat eben auch hörbare Folgen, vor allem bei sensiblen Audio-Signal-Leitungen.
Zuerst erprobe ich die Wirkung der Fog Lifter an meinen Mudra Stromkabeln. Drei Stützen kommen unter die drei Meter lange Zuleitung von der Wanddose zum MAX-Netzleiste. Die anderen fünf heben die je 1,5 Meter langen Stromkabel von D/A-Wandler-Vorverstärker, CD-Laufwerk und den AirTight Mono-Endstufen jeweils 15 Zentimeter in die Höhe. Zuerst höre ich mit den Stützen die Egmont Overtüre von L.v.Beethoven, einer Chesky CD mit dem Royal Philharmonic Orchestra, dirigiert von Rene Leibowitz. Die Aufnahme ist kraftvoll mit imposanten tiefen Streichern einerseits und filigranen Strukturen in den leisen Passagen. Nachdem ich die Stützen entfernt hatte, konnte ich den Unterschied deutlich hören: Nicht dass diese gelungene Aufnahme nicht immer noch hörenswert war, aber es blieb Einiges auf der Strecke: Das war vor allem die Kraft und Präsenz, mit der die lauten Passagen besonders bei den Kontrabässen gefielen. Ohne die Audioquest Fog Lifters kamen die Tieftöner einfach weniger fulminant rüber. Das Klangbild war auch weniger offen und schien etwas gedrungen. Also legte ich schnell die Stromkabel wieder genauso auf die acht Lifter und erfuhr die Bestätigung: Jetzt ertönte die Musik machtvoller und mit mehr Großartigkeit.
Wenn man mag, kann man den Namen Fog Lifters durchaus wörtlich nehmen, weil eine Art Vernebelung aufgelöst wird. Dies sollte beim Test an meinen Lautsprecherkabel noch deutlicher hörbar werden als ich dies erwartet hatte, weil im Vergleich zur Stromleitung hier relativ schwache Ströme fließen. Ich platzierte die drei Meter langen Real-Cable jeweils auf vier der Audioquest Lifter. Diesmal wählte ich das Live-Album von Nnenna Freelon, und zwar das vor allem im Tiefbass interessant instrumentierte Stück „Body & Soul“. Hier grooven der kräftige elektrische Bass und die Hammond B3 Orgel gemeinsam und bilden das Fundament für den Gesang und die filigrane Percussion. Ohne Fog Lifters klingt das schon gut, aber ich hätte mir nicht vorgestellt, dass die Audioquest so viel Einfluss nehmen. Vor allem die Durchsichtigkeit gewann, indem besonders um die feinen Instrumente und die Stimme deutlich mehr Raum hörbar wurde, wodurch das Klanggeschehen insgesamt plastischer gestaffelt wurde. Deutlich klarer und dreidimensionaler, sowie stabiler in der Tiefe der Bühne dargestellt waren auch die jetzt noch detailgenauer aufgelösten zarteren Töne der Percussion. Die Musik erklang griffiger und unmittelbarer, was eindeutig das Hörvergnügen steigerte.
Ein weiterer Test mit den Kabeln zwischen dem CD-Laufwerk, dem Wandler-Vorverstärker und den Endstufen war technisch nicht möglich, weil bei meiner Geräte-Aufstellung die Kabel kaum Kontakt zu Flächen haben und den Holzfußboden gar nicht berührten. Nach den beiden Erlebnissen mit Netzstrom und Lautsprecherleitung erübrigt sich auch ein weiterer Versuch. Denn das Gehörte lässt keine Zweifel. Es ist aus meiner Sicht erfreulich, dass Audioquest hier nicht auf edle Materialien und Glamour setzt, sondern eine zweckdienliche Lösung offeriert, die weitgehend vom Elektro-Nebel befreit. Sie können sich sicher vorstellen, was die Fog Lifters bewirkten, wenn sowohl die Stromkabel als auch die Lautsprecherkabel gleichzeitig vom Boden abgehoben werden.
Auch wenn Messtechnik bei Hifistatement üblicherweise kein Thema ist, möchte ich Ihnen doch einen Weg beschreiben, auf den ich bei meiner Recherche gestoßen bin, den Sie vielleicht selber nachvollziehen können. Sie benötigen dazu nur ein Millivoltmeter mit empfindlichem Wechselspannungs-Messbereich. Schließen Sie das Lautsprecherkabel nicht am Verstärker und nur den Pluspol an das Lautsprecher-Terminal an. Verbinden Sie den Minuspol des Kabels mit dem Plus des Messgerätes und den Minus-Anschluss des Messgerätes mit Erde (Schuko-Erde). Wenn Sie nun das Kabel vom Boden auf die fünfzehn Zentimeter Höhe des Fog Lifters anheben, können Sie eine deutliche Veränderung der Wechselspannung ablesen. Hier war es 1 Volt zu 0,1 Volt, also eine Veränderung um neunzig Prozent.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
DA-Wandler-Vorverstärker | Antelope Zodiac plus |
Endstufe | AirTight ATM-3 |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon |
Zubehör | Toslink, Audio-gd NF Cinch, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Real-Cable HD-TDC LS, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Audioquest Fog Lifters
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Anwendung | Für Audio- und Netzstrom-Leitungen |
Abmessungen | 14 cm breit x 14 cm tief x 15 cm hoch |
Preis | 149 Euro für 8 Stück |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Lyngdorf Audio gibt die Einführung des neuen CS-1-Lautsprechers bekannt: Der Lyngdorf CS-1 ist ein kompakter Vollbereichslautsprecher, der speziell für die diskrete Platzierung in Lowboards, Sideboards und TV-Möbeln entwickelt wurde. Aus diesem Grund entschied sich Lyngdorf auch für eine horizontale Bauweise.
Die Bassreflexöffnung ist an der Front angebracht und nach vorne gerichtet. Der Hochtöner ist angewinkelt und erhöht. Diese spezielle Platzierung reduziert Schallbrechungen an den Kanten innerhalb des Möbels und verbessert dadurch die Audio-Wiedergabe. Für eine optimale Klangleistung basiert der Lyngdorf CS-1 auf demselben Mittel- und Hochtönerkonzept wie der erfolgreiche Zweiwege-Lautsprecher FR-1. Aufgrund des Bassreflexes mit Frontport und eines Frequenzbereichs bis zu 42 Hertz be-nötigt der CS-1 keine Subwoofer-Unterstützung. Der leistungsstarke 6,5-Zoll-Tiefmittelton-Treiber ist mit einem sehr starken Magneten ausgestattet, so dass sich eine kräftige Basswiedergabe aus einem kleinen Gehäuse erzielen lässt. Der CS-1 wurde für die Platzierung in Schränken entwickelt und besteht aus einer soliden MDF-Konstruktion mit einer haltbaren und leicht zu reinigenden Oberfläche in mattschwarzem Lack.
Die Lautsprecher werden mit selbstklebenden Gummi-Pads geliefert, um Kratzer auf der Möbeloberfläche zu vermeiden und Resonanzen zwischen Möbeln und Lautsprecher zu absorbieren. Der CS-1 wird ohne Frontgrill geliefert, um die klarste Klangwiedergabe zu erzielen – beispielsweise hinter den Stoffgewebetüren von TV-und Hifi-Möbeln. Die ideale Möglichkeit, einen CS-1-Lautsprecher unterzubringen, sind natürlich die Hifi-Möbel des dänischen Herstellers Clic.
„Wir haben den CS-1 entwickelt, um der wachsenden Nachfrage nach formschönen Schrankmöbeln zur Unterbringung von Lautsprechern und Audiogeräten gerecht zu werden. Mit dem CS-1 können Kunden, die es aus Platz- oder optischen Gründen vorziehen, Lautsprecher zu verbergen, Musik und Videoton auf höchstem Qualitätsniveau genießen, wofür Lyngdorf Audio ja weithin anerkannt ist.“
(Anker Haldan, CCO, Steinway Lyngdorf)
Die Highlights:
Mehr anschauliche Informationen bietet das Präsentationsvideo.
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Seit November 2020 ergänzen die Lautsprecher des französischen Herstellers Apertura das Vertriebsprogramm von Sieveking Sound. Der Manufakturbetrieb fertigt mit Liebe zum Detail große und kleine Zwei-Wege-Lautsprecher, vom Kompaktmonitor bis zur Referenzsäule.
Besonders ins Auge sticht dabei das ungewöhnliche Design der größeren Lautsprechergehäuse, bei der Front und Rückseite schräg zueinander stehen und die Seiten konvex geformt und versetzt zueinander angeordnet sind. Bei Apertura wird jeder Lautsprecher von Hand zusammengesetzt. Verwendet werden hochwertige Materialien, die dem hohen eigenen Anspruch entsprechend modifiziert sind. Jedes verwendete Chassis wird vorm Einbau geprüft und mit einem Exemplar gepaart, das die gleichen Messwerte aufweist. Passend dazu wird von Hand eine Frequenzweiche aufgebaut. Die Dämpfung wird für jedes Lautsprecherpaar sorgfältig angepasst und im Inneren angebracht.
Apertura-Lautsprecher sind Konstruktionen für Menschen, die in die Musik hineingezogen werden wollen. Sie brauchen schnelle Transistorverstärker oder kräftige Push-Pull-Röhren und die richtige Aufstellung. Dann punkten sie mit plastischer Stimmwiedergabe, samtigen Höhen, einem prägnanten Bass und klingen hochgradig emotional. Eben nach Musik, nicht nach HiFi – und das bei hervorragenden Messwerten. Apertura bietet elegant spielende, hervorragend verarbeitete Schallwandler, die nicht in die Preisregionen eines Mercedes-Neuwagen vorstoßen.
Verfügbare Modelle:
Swing: 2.200 Euro
Sensa: 3.200 Euro
Armonia Evolution: 5.500 Euro
Edena Evolution: 8.300 Euro
Adamante: 14.900 Euro
Enigma Mk 2: 22.900 Euro
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
In den USA übertraf der Verkauf von LPs kürzlich wieder den von CDs: Leben wir in goldenen Zeiten für Analoges? Nicht wirklich: Jelco stellte die Tonarmproduktion kurzfristig ein und auch die Arme eines Britischen Traditionsherstellers sind nicht wie gewohnt verfügbar. Doch ein Lichtblick kommt aus Bergisch Gladbach: Transrotor fertigt den TRA 9.
Und das wäre auch in Zeiten ohne Probleme bei der Verfügbarkeit von Armen anderer Hersteller eine ebenso überraschende wie positive Nachricht: Im nächsten Jahr wird Transrotor-Gründer Jochen Räke das 50. Jubiläum seiner Firma, der Räke Hifi / Vertriebs GmbH, feiern können. Er entwirft und baut anfangs allein und seit geraumer Zeit mit seinem Team Laufwerke, die nicht nur klanglich überzeugen, sondern auch durch ihr Design aus der Masse der Mitbewerber herausragen, wovon auch eine Vielzahl von Auftritten seiner Kreationen in deutschen Film- und Fernsehproduktionen zeugt. Bisher beschränkten sich Jochen und Dirk Räke, der seit etwa einem Dutzend Jahren mit seinem Vater die Geschicke von Transrotor lenkt, allein auf Schallplatten-Laufwerke. Ab Werk statteten sie diese unter anderem mit Armen der beiden oben erwähnten Hersteller aus, die auch spezielle Varianten für Transrotor fertigten. Aber nicht nur im täglichen Umgang mit diesen Armen sammelten die beiden eine Menge Erfahrungen. Dirk Räke, der auf Kundenwunsch weltweit den Aufbau und die Justage der Topmodelle Artus FMD und Argos – deren Preise bewegen sich übrigens im sechsstelligen Bereich – übernimmt, hat auch schon eine Menge ebenso exotischer wie extrem kostspieliger Tonarme in Händen gehabt und sie auf den entsprechenden Transrotor-Modellen installiert. Darunter befinden sich so einige Raritäten, mit den auch der Autor gerne ein wenig gespielt hätte…
Als die Herren Räke vor etwa zwei Jahren erkannten, dass es zumindest mit einem ihrer Tonarm-Lieferanten schwierig werden könnte, beschlossen sie, einen eigenen Arm zu konstruieren. An praktischen Erfahrungen mit den besten Armen des Weltmarktes mangelte es – wie erwähnt – dabei ebenso wenig wie an einschlägigen Kenntnissen und dem Zugang zu modernsten Fertigungsmethoden. Jochen Räke schrieb leichte Bedienbarkeit, einfache Justierbarkeit und eine gewisse Masse ganz oben ins Pflichtenheft. An der Entwicklung des Arm hat neben Vater und Sohn Räke auch Lars Hornung einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Der Konstrukteur war – wie seine drei damaligen KollegInnen – übrigens schon im Februar 2001 bei meinem ersten Besuch in Bergisch Gladbach für Transrotor tätig. Fluktuation von Mitarbeitern scheint es hier nicht zu geben.
Doch zurück zum Thema: Beim Tonarmrohr ist Resonanzfreiheit von entscheidender Bedeutung. Daher entschied sich das konstruierende Triumvirat für eine zweiteilige Lösung mit einem konisch zulaufenden Teil, das mit dem Lagerblock verbunden wird. Erst war geplant, in dieses ein zugekauftes zweites Rohr einzustecken, an dessen anderem Ende dann das Headshell befestigt wird. Bei einer größeren Überlappung der Rohre würden sich diese dann gegenseitig bedämpfen. Allerdings war auf dem Markt kein Standardrohr mit den für diese Anwendung benötigten extrem engen Toleranzen zu finden. Deswegen wird auch das vordere Rohrstück aus dem Vollen herausgearbeitet und gebohrt. Aber nicht nur die unterschiedlichen Abmessungen der beiden Rohre führen zur Resonanzminimierung. Die Erfahrungen beim Bau der Plattenspieler machten es möglich, verschiedene Aluminium-Legierungen so zu kombinieren, dass sie sich optimal bedämpfen. Aber bei einem Arm geht es ja nicht nur um Schwingungskontrolle, sondern auch um die schnellstmögliche Ableitung derselben. Deshalb verwarf man die Idee, die beiden Rohre zu verkleben. Dank der sehr geringen Toleranzen berühren sich die Rohre großflächig und brauchen lediglich durch drei Schrauben fixiert zu werden.
Der Lagerblock ist recht massiv und oben völlig eben. Hier kann man, etwa um die waagerechte Ausrichtung des Arms zu überprüfen, bei der Justage eine Libelle auflegen, die demnächst auch zum Lieferumfang gehören dürfte. Der Arm, der in Gröbenzell eintraf, ist zwar ein Serienmodell, die Anleitung, die Verpackung und das Zubehör entsprechenden jedoch nicht hundertprozentig dem zukünftigen Auslieferungszustand. Und bei einem besonders cleveren Detail ist das wirklich schade. Zwar liegt dem Arm eine einfache Schablone zur Einstellung des Überhangs bei, aber ich greife lieber auf meine bewährte Dennesen-Einstelllehre zurück. Die besitzt eine Spitze, die genau auf den Tonarmdrehpunkt ausgerichtet werden muss, was bei Armen mit einer kleinen Vertiefung an dieser Stelle den korrekten Einbau des Tonarms stark vereinfacht. Eine kleine Bohrung auf den Fläche der Lagerblocks erschien Jochen Räke jedoch zu wenig elegant. So wird in Kürze eine im Kunststoff-3D-Druck erstellte, aufsteckbare Brücke diesen Punkt markieren. Eine tolle Idee.
Wichtiger als solche Details, die hauptsächlich für solche Analogfans von Bedeutung sind, die häufiger Tonabnehmer wechseln, ist natürlich, welche Art Lager der Block umschließt. Begonnen habe man die Studien mit Metallkugellagern von SKF, verrät Jochen Räke. Die seien zwar von guter Qualität, würden aber wie auch die der Mitbewerber vorrangig auf eine hohe Drehzahl und Belastung hin ausgelegt. Da sich das Lager bei hohen Drehzahlen nicht unwesentlich erwärme, müsse es dementsprechend viel Spiel aufweisen – nicht gerade das, worauf es bei einem Tonarm ankommt. Hier seien extrem geringe Losbrechkräfte und sehr geringes Spiel entscheidend. Für die horizontale Lagerung setzt man nun auf japanische Stahllager. Vertikal wird der Arm von Keramiklagern geführt. Um die Lager spielfrei zu bekommen, werden sie gegeneinander verspannt. Die dabei verwendeten Standardmuttern säßen jedoch nicht in einem exakten 90-Gradwinkel auf der Achse, so dass sie die Lager ungleichmäßigen Kräften aussetzten, erläutert Jochen Räke. Daher drehe man für diese Anwendung Spezialmuttern, die wirklich einen 90-Grad-Winkel mit der Achse bildeten. Wenn man diese mit einer zweiten Mutter kontere, würde dabei aber die zuvor penibel eingestellte Spannung verändert. Daher habe man sich dazu entschlossen, die mit dem gewünschten Druck angezogenen Spezialmuttern mit Siegellack statt einer zweiten Mutter zu sichern. Mir scheint, bei Transrotors Erstlingswerk in Sachen Tonarm blieb so gut wie kein Detail unbeachtet.
Zur Montage des Arms, der anders als die beiden Tonabnehmer mit ihren Namen aus der Opernwelt ganz prosaisch TRA 9, was für Transrotor Arm mit einer Länge von neun Zoll stehen dürfte, getauft wurde, bieten die Plattenspielerspezialisten zwei Aufnahmen an: eine kreisförmige mit einem Lochkreis von 55 Millimeter Durchmesser und eine längliche, die die Montage auf Flächen erlaubt, die mit Langlöchern für Arme des schon angesprochenen britischen Herstellers vorbereitet sind. Egal, für welche der beiden Tonarmaufnahmen man sich entscheidet: In der Bohrung für den Tonarmschaft befindet sich eine geschlitzte Kunststoffhülse, die mit zwei Inbusschrauben an den Arm gedrückt wird. So gibt es zum einen, wie Jochen Räke erläutert, eine Resonanzunterbrechung und zum zweiten wird der Armschaft bei der Höheneinstellung nicht verkratzt. Wer häufiger Systeme wechselt, wird das Phänomen kennen: Bei Armaufnahmen ohne eine Hülse hinterlassen die fest angezogenen Schrauben Eindrücke im Armschaft, die es erschweren, den Arm minimal höher oder tiefer zu fixieren. Die Schraube sucht sich ihren Weg zurück in die zuvor entstandene Vertiefung. Das kann beim TRA 9 nicht passieren.
Zur Höheneinstellung liefert Transrotor ein Parallelogramm aus Plexiglas sowie zwei Gewindestangen mit, die in die entsprechenden Gewindebuchsen in die Platte geschraubt werden, die auch auch den Lift und die Raste für den Arm in Ruheposition trägt. Mit Hilfe der beiden Stangen lässt sich der Arm sehr feinfühlig rauf und runter bewegen. Allerdings sollte man die beiden Stangen möglichst parallel bewegen und auch die Klemmschrauben für die Kunststoffhülse nicht zu weit lockern, damit sich der Arm nicht verkantet. Das mag sich kompliziert anhören, geht aber spätestens beim Einbau des dritten Tonabnehmers locker von der Hand.
In der ruhigen Zeit um den letzten Jahreswechsel verkabelte Jochen Räke einen der Prototypen und begann mit der ersten praktischen Erprobung. Dabei fiel ihm auf, dass die Tiefenresonanz des Armes sehr stark ausgeprägt war. Sein Gegenmittel: Er erhöhte die Masse des Gegengewichtes, so dass es näher zum Drehpunkt kam. Bei der Neukonstruktion achtete er auch darauf, dass sich ein nicht geringer Anteil der Masse unterhalb des Lagerpunktes des Armes befand. Allerdings ist ein höheres Gewicht nicht mit sehr leichten Tonabnehmern kompatibel. Daher sitzen nun unter dem schwarzen Alublock zwei verchromte Messinggewichte. Diese können im Bedarfsfall einfach gegen leichtere oder noch schwerere ausgetauscht. Beim meinen Arm/System-Kombinationen traten jedenfalls kein auffälligen Tiefenresonanzen auf.
Dank der mitgelieferten Lehre für den Bohrungsabstand ist es sehr einfach, die Armaufnahme auf einer der Basen des LaGrange exakt im Abstand von 215 Millimetern zu platzieren. Die Auflagekraft nach dem Einbau des Systems erst grob und, nachdem die endgültige Position des Systems gefunden ist, genau einzustellen, ist die reine Freude für jemanden, der präzise Mechanik schätzt. Die Bewegung des Gegenwichtes per Schraube geht so geschmeidig und fein vonstatten, dass mithilfe einer entsprechenden Waage selbst Veränderungen im Bereich von ein, zwei Hundertstel Gramm möglich sind. Die Justage der per Magnet erzeugten Antiskating-Kraft gestaltet sich dank satt laufender Mechanik ebenso erfreulich. Wie erwähnt funktioniert auch die Höheneinstellung des Armes problemlos. Die Justage des Überhangs gestaltet sich ohne die erwähnte Brücke, die den Tonarm-Drehpunkt anzeigt, ein bisschen weniger komfortabel. Aber dennoch ist nach nicht allzu langer Zeit der Tonabnehmer aus meiner aktuellen Lieblings-Arm/System-Kombination montiert: Statt im Headshell von Einsteins The Tonearm 12“ hängt das Transrotor Tamino nun im Kopf des TRA 9. Und dort soll es vor irgendwelchen Vergleichen auch eine Weile bleiben und seine schwachen Signale durch die neue Innenverkabelung sowie das ebenfalls noch nicht eingespielte symmetrische Reinsilber-Tonarmkabel schicken.
Dazu habe ich ein paar ältere Scheiben ausgesucht, aber auch relativ aktuelle, die ich bisher aus Zeitmangel nicht gehört habe wie etwa Maceo Parkers Roots Revisited The Bremen Concert: Im Vergleich zur altbekannten Studio-Einspielung überrascht die Aufnahme von Radio Bremen mit einem Höchstmaß an Klarheit und feinster Durchhörbarkeit. Die Dynamik lässt keine Wünsche offen, und die Klangfarben tendieren eher in Richtung Pastell: Alles sehr schön, vor allem die Auflösung und Detailfülle, aber ich habe das Tamino farbkräftiger und einen Tick wärmer in Erinnerung. Schon bei der nächsten Scheibe, Karl Seglems ebenso spannendem, wie ruhigen Album Nordic Balm auf Ozella Music, steht für mich fest, dass der TRA 9 das Tamino weder seiner schönen Farben noch des satten Bassfundaments beraubt. Der mächtige Viersaiter Sigurd Holes erklingt warm, voll und rund. Die Becken strahlen golden, die Bass Drum kommt mit sanfter Wucht und das Saxophon Karl Seglems verströmt geschmeidig und ohne Härten inspirierte Melodien. Die Platte ist auch klanglich ein Hochgenuss. TRA 9 und Tamino lassen die beiden so unterschiedlichen Aufnahmen zu ihrem Recht kommen. Wirklich nicht schlecht für einen Tonarm, dessen Verkabelung noch keine 20 Stunden eingespielt ist.
Aber ich wollte ich mich mit Bewertungen ja noch zurückhalten und mache mit dem Three-Blind-Mice-Reissue von You Are my Sunshine weiter: Darauf sind hin und wieder leichte Verzerrungen zu vernehmen. Ob es daran liegt, dass die TBM-LPs oft mit hohen Pegeln geschnitten sind und dass das Tamino nicht gerade zu den Abtastwundern zählt? Das wäre aus meiner Sicht kein Problem, denn bei vielen absoluten Weltklasse-Tonabnehmern stehen Wohlklang – und Preis – in einem reziproken Verhältnis zur Abtastfähigkeit. Da aber die LP bei mir in absolute Vergessenheit geraten ist – ich wusste nicht einmal mehr, dass ich sie besitze –, kann ich bei diesem Zufallsgriff aus dem Plattenregal nicht sagen, wie kritisch die Scheibe wirklich geschnitten ist. Deswegen möchte ich es auch nicht bei der Mutmaßung zu den Fähigkeiten des Tamino in besagter Disziplin belassen, sondern wissen, welche Rolle der TRA 9 an den aufgetretenen Verzerrungen hat.
Da komme ich um einen frühen Vergleich mit Einsteins The Tonearm 12“ wohl nicht herum. Also bereite ich einen möglichst schnellen Umbau des Tamino in den Einstein-Arm vor. Auflagekraft und Höhe sind ja noch richtig eingestellt, da sollte es genügen, den Tonabnehmer einzubauen, den Überhang zu justieren und das Tonarmkabel umzustecken. Letzteres klappt schon einmal nicht, da der abgewinkelte Stecker des TRA 9 nicht an The Tonearm passt. Da bleibt es beim Einstein eben beim ForceLine-Phonokabel. Aber egal welcher Arm und welches Kabel: Bei „Willow Weep For Me“ in der Interpretation des George Otsuka Trios sind leichte Verzerrungen zu vernehmen.
Natürlich hatte ich vor dem Umbau mit dem TRA 9 noch einen meiner Testklassiker, Bang Baa-room And Harp, gehört. Den spiele ich jetzt nochmal, nachdem das Tamino im Zwölfzöller montiert ist. Der sorgt dafür, dass Transrotors Abtaster nun auch in puncto Raumtiefe brilliert. Zudem verhilft er dem System zu einem Hauch mehr Offenheit, als es zuvor das Transrotor-Duo zu bieten hatte. Der Umbau des Systems hat trotzdem bisher nur eindeutig bestätigt, dass die Three-Blind-Mice-Scheibe mit mehr Pegel geschnitten ist, als dem Tamino gut tut. Der Einstein-Arm samt ForceLine-Kabel klingt zudem minimal freier und räumlich ausgedehnter als der TRA 9 mit dem mitgelieferten Kabel. Aber das konnte bisher maximal 20 Betriebsstunden sammeln.
Da komme ich um den zweiten Umbau des Tamino innerhalb von einer Stunde nicht herum. Als es dann wieder im Transrotor-Arm hängt, schickt es seine Signale zwar immer durch dessen auch nicht länger eingespielte Innenverkabelung an die fünfpolige Buchse, von der es dann aber über die ForceLines zur Einstein-Phonostufe weitergeht: Schon bei den ersten Takten des „Buck Dance“ wird klar, dass die ein oder andere Rauminformation und ein wenig Luftigkeit im so gut wie neuen Phonokabel des TRA 9 hängengeblieben sind. Der TRA zeichnet Dick Schorys Perkussion-Ensemble ebenso fein durch wie The Tonearm und platziert es auf einer ähnlich weitläufigen Bühne. Wirklich beeindruckend – vor allem, wenn man bedenkt, dass der TRA 9 nur ein wenig mehr als die Hälfte des Einsteinschen Zwölfzöllers kostet!
Ich hätte nicht übel Lust, es mir mit ein paar alten und einigen noch nicht gehörten Scheiben im Hörraum gemütlich zu machen. Aber dann könnte ja jemand auf den Gedanken kommen, der TRA 9 harmoniere nur mit dem firmeneigenen Tonabnehmer. Deshalb verzichte ich erst einmal auf weitere klangliche Genüsse und baue das Lyra ETNA in den Räke-Arm. Bis auf die Einstellung des Überhangs mit der Dennesen-Lehre ist das eine Sache von Minuten. Ich freue mich schon auf die Nachlieferung der Brücke zur Anzeige des Tonarmdrehpunkts. Damit dürfte der TRA 9 dann endgültig zu den wenigen sehr unkompliziert und schnell zu justierenden Tonarmen zählen.
Gewicht, Nadelnachgiebigkeit und Auflagekraft – ich erreiche hier wirklich die empfohlenen 1,72 Gramm! – stellen den TRA 9 nicht vor die geringsten Probleme. Und nach zwei Seiten ist das ETNA dann aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und spielt genauso überzeugend wie das Tamino. Dabei bleiben die jeweiligen Charaktere natürlich bestens erkennbar: Das ETNA zeichnet seine ungeheure Lebendigkeit und Spielfreude aus, das Tamino seine enorme Klangfarbenpracht und Autorität: Da mag ich mich genauso wenig entscheiden, wie zwischen einem spritzigen Winzersekt oder einem gehaltvollen Rotwein. Schön, wenn man je nach Stimmung beides haben kann. Der TRA 9 legt einen dabei nicht im mindesten fest.
Mit der Behauptung, der Transrotor-Arm sei leicht zu justieren, habe ich mich jeglicher Ausrede beraubt, die gegen einen Versuch mit einem weiteren Tonabnehmer anzuführen gewesen wäre. Da ich die Bandbreite in Frage kommender Abtaster ausloten möchte, probiere ich nun ein eher exotisches System, einen Prototypen von van den Hul, der zwar die Bezeichnung Colbri-XGW trägt, sich aber zum Beispiel durch die dicken, lackierten Kupferdrähte, die vom Generator durch eine Seite des hölzernen L-förmigen Holz-Minimal-Gehäuses hindurchführen und dort als – extrem dünne – Anschlusspins dienen, von den serienmäßigen Colibris unterscheidet. Das System zählt zu den eher leichten Vertretern seiner Gattung und kommt mit einer Auflagekraft von 1,35 bis 1,5 Gramm aus. Die Nadelnachgiebigkeit ist auf dem handbeschrifteten Holzkistchen nicht angegeben. Das Colibri lässt sich perfekt ausbalancieren und auch die geringe Auflagekraft problemlos einstellen, ohne die beiden verchromten Gewichte im Gegengewicht wechseln zu müssen. Ich habe den Tonabnehmer mehrere Jahre nicht gehört, der Klang wirkt aber auf Anhieb stimmig. Bei einer Auflagekraft von 1,45 Gramm und einer Scheibe mit Höhenschlag ist die Relativbewegung des Nadelträgers zum Gehäuse für mein Empfinden ein wenig zu groß, ohne dass sich dieser optische Eindruck klanglich niederschlagen würde. Die effektive Masse des TRA 9 liegt für das van den Hul an oder ein wenig über oberen Grenze. Überraschenderweise nehmen die Relativbewegungen stark ab, sobald ich die Auflagekraft auf 1,40 Gramm reduziert habe. Transrotors Arm ist wohl noch flexibler einsetzbar, als ich es ihm zugetraut hätte. Spielpartner wie das Tamino oder ETNA passen meines Erachtens nach aber besser zum TRA 9. Lassen Sie sich nicht dadurch irritieren, dass die für diese absoluten Top-Tonabnehmer nötigen Investitionen teils fast doppelt so hoch sind wie die für den TRA 9: Transrotors erste Eigenentwicklung wird auch diesen vollkommen gerecht!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity II, Einstein The Tonearme 12“ |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Olympos SL |
Vorverstärker | Audio Exklusiv R7, Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp, Audio Exklusiv R7 |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, Swiss Cables, Audioquest Dragon BASS und ZERO |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Arya Audio Revopods |
Herstellerangaben
Transrotor TRA 9/2.1
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Effektive Länge | 232,8mm, circa 9“ |
Tonarmdistanz | Mitte Teller bis Tonarmdrehpunkt 215mm |
Überhang | 17,8mm |
Kröpfung | 23,66º |
Nullpunkt Innen | 66mm |
Nullpunkt Außen | 121mm |
Effektive Masse | 18g (mittelschwer) |
Anschlusskabel | Länge ca.130cm |
Kabelmaterial | Reinsilber (van den Hul) |
Lieferumfang | Tonarm je nach Modell, Tonarmkabel (van den Hul Reinsilber, Cinch oder XLR), 2x Inbusschlüssel, 2x Höhenjustierschrauben, elektrische Tonarmwaage, Parallelogramm zu waagerechten Justierung, Lehre für Bohrungsabstand, Mittelachse Tonarm, Stahlmaß 30cm, Spitzzange zum Montieren der Systemstecker |
Preise | 4.300 Euro Ausführung Schwarz Matt 4.900 Euro Ausführung Schwarz / Chrom 5.300 Euro Ausführung Schwarz / Gold 5.600 Euro Ausführung Ruthenium |
Hersteller/Vertrieb
Räke HIFI Vertrieb GmbH
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Anschrift | Irlenfelder Weg 43 51467 Bergisch Gladbach |
Telefon | +49 2202 31046 |
transrotorhifi@t-online.de | |
Web | www.transrotor.de |
iFi Audio, bekannt durch eine Vielzahl an Lösungen für erstklassige Musikwiedergabe zu erschwinglichen Preisen, hat eines seiner beliebtesten und erfolgreichsten Produkte neu gestaltet und den Micro iDSD Signature entwickelt, der eine Vielzahl an Verbesserungen zur Steigerung der Leistung und Benutzerfreundlichkeit bietet.
Der neue Micro iDSD Signature baut auf dem Ruf seines Vorgängers für außergewöhnliche Klangqualität und Vielseitigkeit auf. Dabei wurde das Schaltungsdesign in kritischen Bereichen verbessert, handverlesene Bauteile wurden verbaut und er erhielt einen neuen 4,4-Millimeter-Pentaconn-Ausgang. Der DAC/Kopfhörerverstärker kommt im bekannten 177 mal 67 mal 28 Millimeter großen Aluminiumgehäuse und wird wie sein Vorgänger über einen internen 4800 MilliWatt Akku versorgt. Vorteile des Akkus sind der netzunabhängige Betrieb, wie zum Beispiel auf Reisen oder am Arbeitsplatz, sowie eine ultra-saubere und stabile Versorgungsspannung. Je nach angeschlossenem Kopfhörer und Betriebsart beträgt die Spielzeit des Akkus zwischen sechs und zwölf Stunden.
Herz des neuen Micro iDSD Signature sind zwei Wandler-Chips von Burr Brown, die iFi aufgrund ihrer natürlich klingenden Musikalität und True-Native-Architektur bevorzugt. Die zwei Chips werden in einer kundenspezifischen „Interleaved“-Konfiguration verwendet. Diese Konfiguration ermöglicht vier Paar Differenzsignale, zwei pro Kanal, was dazu führt, dass der Rauschpegel sinkt, sich die Kanaltrennung verbessert und die Fähigkeit zur Detailauflösung und Mikrodynamik steigert. Damit ist der Micro iDSD Signature in der Lage, PCM Signale bis zu 32 Bit und 786 Kilohertz, DSD bis DSD512, DXD und 2xDXD sowie MQA wiederzugeben.
Der neue Micro iDSD Signature hat den bekannten OTG-USB-Eingang (USB3.0) sowie einen koaxialen Toslink/S/PDIF-Combo-Eingang. Zum Anschluss eines Kopfhörers befinden sich auf der Stirnseite eine 6,3-Millimeter-Klinken-Buchse und ein 4,4-Millimeter-Pentaconn-Anschluss. Mit bis zu 4100 Milliwatt ist der Micro iDSD Signature in der Lage, jeden noch so stromhungrigen Kopfhörer zu betreiben. Dabei wählen Sie aus einem der drei verschiedenen Betriebsmodi: Turbo, Normal oder Eco. Eine weiter Optimierung für empfindliche in-Ear-Monitore erfolgt über die iEMatch Technologie von iFi, die den Ausgangspegel an die in-Ears anpasst. Nach Aktivierung stehen zwei Stufen zur Verfügung: „High Sensitivity“ und „Ultra Sensitivity“.
Wie bei seinem Vorgänger lässt sich der Klang an Ihre Bedürfnisse anpassen. So bietet der Micro iDSD Signature eine Vielzahl an Filtern: „Minimale Phase“ und „Bit-Perfect“ für PCM-Dateien und „Standard Bandwidth“, „Extended Bandwidth“ und „Extreme Bandwidth“ für DSD.Diejenigen, die mit iFis Kopfhörerverstärker vertraut sind, werden die „XBass+“- und „3D+“-Einstellungen des Unternehmens wiedererkennen. Diese proprietären Schaltungen wurden auf den Micro iDSD Signature abgestimmt und können nach Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden.
Der Micro iDSD Signature von iFi ist Ende Oktober lieferbar und kostet 700 Euro.
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Synergistic Research ist unter HiFi-Kennern ein bekannter Name und assoziiert mit ungewöhnlichen und fortschrittlichen Audio-Produkten. Dazu gehören schon lange auch Geräte-Sicherungen. Kann so ein kleines Teil klanglich viel bewirken? Billig ist die Orange SR-Quantum-Fuse ja nicht, aber preiswert?
Herkömmliche Sicherungen in HiFi-Geräten gegen hochwertige auszutauschen, ist keine neue Idee, und es ist viele Jahre her, dass AHP hier wegweisend zeigte, dass die Schwachstelle Sicherung optimiert werden kann. Theoretisch ist unter klanglichen Aspekten wohl die beste Lösung, gar keine Sicherung im Stromweg einer Audio-Komponente zu haben. Nur, darüber brauchen wir nicht weiter nachzudenken, zumindest nicht an dieser Stelle. Und rein theoretisch ist es ja auch denkbar, dass eine Sicherung durch ihren Aufbau und Materialmix den Stromfluss derart verändert, dass es besser klingt, als sei keine Sicherung vorhanden. Im Alltag stellt sich das Problem und der Lösungsansatz erst einmal simpler. Wir tauschen einfach die vorhandene Sicherung gegen die mit Erwartung auf Verbesserung versehene aus. Wenn Sie dann nicht das Gewünschte hören, heißt erst einmal gar nichts. Denn in vielen Fällen muss die Laufrichtung der Sicherung ermittelt werden und dann bedarf es auch noch Geduld.
In meinem Falle gestaltete sich das Kennenlernen der SR Orange so: Als ich vor einigen Monaten die PS-Audio-Stellar-Komponenten Gain Cell Preamplifier, M1200 und PowerPlant 3 testete, schickte mir der deutsche Importeuer Jürgen Sachweh von HiFi2Die4 eine nagelneue Sicherung SR Orange für den Gain-Cell-Vorverstärker mit, Format: 5 x 20 mm, ein Ampere, träge. Ich fand erstens meinen PS-Audio-Testbericht bereits lang genug und außerdem die Sicherung so interessant, dass ich dem Thema einen eigenen Bericht, also diesen, widmen wollte. Der Grund hierfür liegt in der vor gut einem Jahr gemachten Hör-Erfahrung an meinem PS-Audio-DirectStream-DAC, in dem sich seitdem zwei SR Blue Sicherungen befinden. Bei denen war damals die klangliche Wahrheitsfindung in Anbetracht des Preises der Sicherung nicht einfach, aber letztlich dennoch überzeugend, was sowohl bei mir als auch bei Freunden, die mitgehört hatten, zum Kauf führte. Auf den letzten Norddeutschen Hifi-Tagen Anfang Februar führte mir Jürgen Sachweh an einer MSB-PS-Audio-Kette mit Lautsprechern von Stereokonzept aus Lübeck die Orange gegen die Blue vor. Der Unterschied war so überzeugend, dass ich mich ärgerte, die Blue gekauft zu haben. Das ist natürlich nicht angemessen, da die Orange zu dem Zeitpunkt ja noch nicht erhältlich war und auch, weil seinerzeit die Erfahrung mit der Blue mich lehrte, dass ihre musikalische Wirkung durchaus unterschiedlich ist, je nach Gerät, in das sie eingesetzt war. So überzeugte die Blue mich seinerzeit in meiner Plinius-Phono-Vorstufe Koru keineswegs, auch nicht im Vergleich zur Original-Bestückung. In vielen meiner Komponenten befinden sich AHP-Sicherungen. Ich gestehe jedoch, dass ich den letzten Jahren beim Austausch oder Neuerwerb von Audio-Geräten das Thema Sicherung und ihren Wechsel immer mal vernachlässigt habe, so auch beim Plinius Koru.
Die eigentlich für den Test der PS Audio Stellar Gain Cell zur Verfügung gestellte Synergistic Research Orange ist identisch mit den Werten der in der Koru befindlichen. So war es naheliegend, hier einen Test zu starten, zumal ich nach der Enttäuschung mit der Blue an dieser Stelle den Klangcharakter der Orange aufgrund der Vorführung in Hamburg so einschätzte, dass diese Sicherung der Plinius-Phonostufe gut zu Gehör stehen könnte. Also setzte ich sie, neu und unbenutzt wie sie war, in den Sicherungshalter ein. Es klang ein wenig spröde. Ich drehte sie um, so dass die Strom-Laufrichtung sich änderte. Das klang besser, etwas seidiger. Um diesen Laufrichtungs-Check kommt man nicht herum, weil dies auch nicht, wie meist bei Kabeln so empfohlen, an der Beschriftung festzumachen ist, so sagte mir jedenfalls Jürgen Sachweh. Da der klangliche Unterschied im Richtungstest eindeutig anzeigte, wie herum es sinnvoll war, betrachtete ich diesen Punkt als abgehakt. Jetzt kommt der schwierigere Part: Eine Einspielzeit. 200 bis 300 Stunden ist die Empfehlung von Synergistic Research. Das ist für einen Testbericht nervig lang. Die Erfahrung lehrt erfreulicherweise, dass die ersten Tage, sagen wir 20 bis 30 Stunden einen erheblichen Einspiel-Fortschritt mit sich bringen und die Folgezeit zwar dieses Bild abrundet, aber keine Veränderungen mehr mit sich bringt, die das Ergebnis in eine andere Richtung führen würden. Das gilt für mich ganz allgemein für Kabel, Röhren, Lautsprecher, Schuhe und was sonst noch so eingespielt oder eingelaufen werden muss. Inzwischen sind einige Monate vergangen, in denen ich weit mehr als diese 30 Stunden erreicht habe.
Lassen Sie uns die Sicherung etwas näher betrachten. Die Orange SR-Quantum-Fuse ersetzt und ergänzt die zwei bisherigen Geräte-Sicherungen. Black und Blue. Die UEF Blue Fuse ist weiterhin erhältlich. Es gibt die Orange wie auch die Blue in vielen Varianten, sowohl träge als auch flink mit den Abmessungen 5 x 20 Millimeter oder träge und flink in der großen 6,3 x 32 Millimeter-Ausführung. Synergistic Research nennt seine Blue und Orange Sicherungen Quantensicherung. Die Orange basiert auf einer Technologie die das Unternehmen für ihre Galileo SX PowerCell entwickelt hat. Synergistic Research hat seinen Sitz in Kalifornien, genauer in Fountain Valley in Orange County, möglicherweise namensgebend für die Neue. Die Orange ist bereits die fünfte Entwicklungsstufe bei Sicherungen von Synergistic Research. Eine erstmalig angewandte, mehrstufige Hochspannungsbehandlung soll der Orange den niedrigsten Rauschwert aller jemals bei Synergistic Research entwickelten Sicherungen bescheren.
Nun zum Klang: Bei der Standard-Sicherung des Plinius habe ich mir selbstverständlich gemerkt, in welcher Richtung sie eingesetzt war und sich über viele Jahre einspielen konnte. Aus Interesse habe ich sie mal verkehrt herum eingesetzt und hörte einen ähnlichen Effekt wie bei der falsch eingesetzten SR Orange: das Klangbild geriet etwas spröde. Drei LPs hatte ich mir ausgesucht, einmal um unterschiedliche Genres abzudecken und zum anderen unter dem Hab-ich-Lust-drauf-Gesichtspunkt: Das waren Inga Rumpf White Horses, Seite C „Spooky Yesterday“, Edel AAA, bei deren Aufnahme ich in 2013 selber dabei sein durfte, danach Peter Gabriel, sein erstes Album in 2015 Remaster-Version mit 45 rpm, Seite 4 „Down the Dolce Vita“ und „Here Comes the Flood“ sowie Camille Saint-Saëns Syphony No.3 mit dem Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Charles Munch, Erster Satz, Living Stereo.
An diesen Vergleich ging ich keineswegs unvoreingenommen sondern mit einer gewissen Erwartungshaltung. Denn in den Wochen des Einspielens, wenn ich zur „Erholung“ von meinen Digital-Tests auf Schallplatte wechselte, hatte ich stets das Gefühl, das mein Plinius Koru nun etwas zarter und geschmeidiger intonierte, als er das vor dem Wechsel auf die SR Orange getan hatte. Bei Inga Rumpf war ich deshalb überrascht, weil ich nun keinen sehr großen Unterschied hören konnte. Wohl war die Räumlichkeit etwas tiefer gezeichnet, jedoch die raue Stimme der Sängerin klang für mein Empfinden ähnlich, wenn auch mit einer Spur mehr Energie. Auch wenn wegen der leicht überlegenen Plastizität der Darbietung, die Orange die Nase vorn hatte, war der Unterschied nicht so, dass ich nicht darauf hätte verzichten können. Es ist vielleicht auch so, dass diese kurzen Vergleiche nicht wirklich die Wahrheit offenbaren, weil der klangliche Gewinn oft nur in Nuancen liegt, die sich beim Langzeit-Höreindruck aber als sehr angenehm und musikalisch stimmig erweisen. Peter Gabriel sollte meine ersten Zweifel komplett und überzeugend vom Tisch wischen. Das Mehr an räumlicher Auflösung in die Tiefe war ebenso unüberhörbar wie den Genuss steigernd. Die Hochton-Auflösung gewann enorm. Mit der Standard-Sicherung verband sich eine Härte, die die Orange komplett wegnahm. Dabei – und das ist erstaunlich – wurde das Klangbild keineswegs dunkler oder auch nur minimal weniger offen. Die Detail-Darstellung war mit der Synergistic Research sogar besser. Nach dieser Hörerfahrung hätte ich die Sicherung gekauft, so überzeugend war ihr Mehrwert auch im Verhältnis zum stolzen Preis. Den macht man, so zumindest ich, gerne an der Sicherung als Kleinteil fest. Gemessen an ihrer Auswirkung und in Relation zum Preis der Koru gehen die 189 Euro spätestens nach Peter Gabriel absolut in Ordnung.
Als dann die Orgelsymphony erklang, war der Effekt wieder etwas weniger ausgeprägt. Die Räumlichkeit gewann allerdings wieder und ebenso die Struktur im Grundton, was deutlich zu hören war, als die tiefen Streicher angerissen ertönten bevor die Orgel ihren Einsatz hatte. Auch gefiel mir der Schmelz der Streicher bei dieser Aufnahme ausgesprochen gut. Denn die Orange musizierte eine Spur feinsinniger und lieblicher bei reichlich Detail-Präzision. Ich möchte den Klang einmal unter einem anderen Gesichtspunkt einordnen: Wenn das Inga Rumpf-Album und auch die Orgelsymphony mit Munch sehr natürlich aber vergleichsweise leicht dunkel klingen, was wohl schon in der Aufnahme begründet liegt und keineswegs kritisch gemeint ist. sondern absolut zur Musik passt, steht Peter Gabriels Album mit seinem tendenziell Hochton-intensiven Remaster, das ich schon als leicht überspitzt empfinde, tonal anders da. Die Orange schafft es nicht nur, dieses subjektiv als minimale Zuviel Empfundene glatt zu bügeln, indem sie ins Angenehme sogar mit einem Hauch mehr an Dreidimensionalität korrigiert, sondern auf diese Art das Album auf eine weit höheres Genuss-Niveau zu heben. Dies wollte ich noch mit einer kritischen Aufnahme aus der klassischen Musik verifizieren, und suchte nach einer Einspielung, die musikalisch stimmig war, der jedoch im Vergleich zu Camille Saint-Saëns mehr Präsenz bei den Streichern anhaftete. Es gibt diese wunderbare Einspielung von Vivaldis Vier Jahreszeiten mit dem Stuttgarter Kammerorchester unter der Leitung von Karl Münchinger, erschienen bei Stereo Laboratory London Classics und heute leider auch gebraucht kaum zu bekommen. Obwohl diese Aufnahme bestimmt nicht in Präsenz oder Höhen überzogen ist, wirkt sie deutlich höhenitensiver und offener als die Orgelsymphony. Hier zeigt die SR Orange wieder, ähnlich wie beim Peter Gabriel-Album, einen überzeugenden klanglichen Vorteil. Auch wenn es hier keine Härte zu eliminieren gilt, wirken die Streicher begeisternd geschmeidig, flirrend, und wiederum gewinnt die räumliche Darbietung.
Mein Primare CD-Player ist mit dem gleichen Sicherungswert ausgestattet und bietet sich so zum Gegencheck an. In meinen PS-Audio Wandler will ich die Sicherung nicht einbauen, weil sie nicht von außen zugänglich ist, vor allem jedoch, weil ich derer zwei benötigte – eine für den digitalen, eine für den analogen Trakt – und die lange Einspielzeit für ein weiteres Exemplar da im Wege stünde. Der Primare Player ist bereits seit Jahren mit einer besseren Sicherung getunt und verspricht somit, ein harter Prüfstein zu sein. In seine Schublade kam die CD Genuine Negro Jig der Carolina Chocolate Drops, ein Album, auf dem Gitarre, Geige und das fünfsaitige Banjo brillieren, aber nicht unangenehm hart klingen. Was ich beim Wechsel auf die Synergistic Research Orange dann erlebte, stellte alle Erfahrung mit meinem Plinius Koru an Deutlichkeit in den Schatten. Die Wiedergabe erfuhr einen frappierenden Zugewinn an dreidimensionaler Tiefe, die Stimme Rhiannon Giddens war akzentuierter und gleichzeitig wärmer, was ihr deutlich mehr Authentizität verlieh. Kastagnetten hatten mehr Holz und Dom Flemons Bones-Percussion erhielt wesentlich mehr Fülle. Die Brillianz der Saiteninstrumente litt dabei überhaupt nicht. Nach diesem Vergleich ist für mich klar: Die Orange mag sich von Gerät zu Gerät und auch von Musikstück zu Musikstück mehr oder weniger intensiv auswirken, ihr positiver Einfluss auf die Klangqualität ist jedoch nicht zu bestreiten. Aus meinem CD-Spieler werde ich sie nur für die Fotos wieder herausnehmen und in meinen Plinius gehört sie künftig ebenso. Wenn beide eingespielt sind, werden sie auch im Directstream DAC ihre Qualitäten unter Beweis stellen dürfen, in dem sie immerhin schon auf die Synergistic Research Blue als Konkurrenten treffen werden.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Performance-Netzteil, Tonarm Musical Life Conductor 10“, Audio-Technuca AT-ART 9 |
Phonostufe | Plinius Koru |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
CD-Player | Primare DVD 30 mit Mutec Reclocker |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Habst AES/EBU DIII, JIB-Boaacoustic Silver Digital Krypton XLR, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Supra XL Annorum LSmit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC, Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Levin Design Plattenbürste |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Herstellerangaben
Synergistic Research Orange
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Körper | Keramik |
Füllung | Kieselsäure |
Kontaktflächen | Messing vernickelt |
Elektrische Konditionierung | Mehrstufig mit Hochfrequenz 1.000.000 Volt, 2nd Stage Rev. 2.0 Molekularer Neuausrichtungsprozess |
Laufrichtung | ja |
Preis | 189 Euro 183,34 Euro bis zum 31.12.2020 |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Der Firmengründer Makoto Maki – ein begeisterter Audiophiler und Musikliebhaber – gründete in Japan die Marke Melco mit dem Ziel, die besten Audiokomponenten seiner Zeit zu entwerfen und herzustellen. Zu diesem 45. Jahrestag hat Melco eine Überraschung parat: Die Sonder-Edition „45th Anniversary“.
Das Modell ist weltweit limitiert auf 50 Stück und basiert auf dem mehrfach ausgezeichneten Musikserver- und Streamer Melco N10. Dieses Modell unterscheidet sich rein optisch schon von den beiden regulären N10-Versionen. Die Oberflächen sind im gleichen Werk behandelt worden, in dem auch die renommierte japanische Firma Accuphase ihre Gehäuse eloxiert, um den „typischen“ Champagner-Ton zu erzielen.
Faktenüberblick
Außergewöhnliche Verpackung: Jeder limitierte Melco N10 „45th Anniversary“ wird in einer besonderen Umverpackung ausgeliefert. Die Wertigkeit des Produktes wird dadurch zusätzlich unterstrichen.
Außergewöhnliches Zubehör: Der „45th Anniversary“-Melco wird mit zusätzlichem Zubehör ausgeliefert.
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Der HiFi-Markt erfährt aktuell einen Generationswechsel. Während aktive Lautsprecher im Studiobereich seit Jahrzehnten gang und gäbe sind, ziehen sie inzwischen, kritisch beäugt, auch verstärkt im HiFi-Bereich ein. Die Kompaktlautsprecher buchardt A500 möchten dabei nicht nur mitmischen, sondern ganz vorne an der Spitze spielen.
Die Geschichte von buchardt hat mein Kollege Matthias Jung im Jahre 2017 beim ersten Kontakt mit der Marke bereits kurz und knackig umrissen. Seitdem ist einiges passiert und der Test des buchardt S400 spricht eine deutliche Sprache. Mads Buchardt kommt seinem persönlichen Ideal eines ultimativen Lautsprechers schon sehr nahe. Die nächste (R)Evolutionsstufe ist der A500. Das schreibe ich nicht nur, weil es sich griffig liest, sondern weil die A500 ein echtes Novum sind und mich auf vielerlei Ebenen sehr beeindruckt haben. Sie nehmen die Grundkonstruktion und Vorzüge des passiven S400 und treiben dessen Tugenden auf die Spitze. Die passive Membran auf der Rückseite des S400 weicht im A500 einer aktiven Tieftönermembran, die sich zum Tiefmitteltöner und Hochtöner auf der Front gesellt. Jede Membran wird mit einer eigenen 150-Watt-Class-D-Endstufe angesteuert. Wie bei einem aktiven System zu erwarten, erfolgt die Trennung der Chassis durch eine digitale Weiche in Form eines DSPs. Die Tieftöner messen 150 Millimeter, der Hochtöner nach wie vor 19 Millimeter und auch das bereits bekannte Waveguide bleibt ihm erhalten, allerdings befindet er sich jetzt oberhalb des Tieftöners. An der leichten Neigung der Lautsprecherfront nach hinten hat sich dennoch nichts verändert. Das Gehäuse selbst ist dem S400 gegenüber lediglich in der Tiefe minimal um 40 Millimeter gewachsen.
Der Lautsprecher kann rückseitig mit einem XLR-Signal gefüttert werden. Richtig interessant wird es allerdings erst mit dem buchardt-Audio-Hub. Diese kleine Box bietet drei optische Toslink- und jeweils einen USB-, Line-, Aux-, Coax- und HDMI-Eingang. Darüber hinaus empfängt sie Bluetooth 5.0 aptX und kann direkt aus dem Netzwerk streamen, ganz egal ob vom heimischen Server oder von Online-Diensten. Die Daten sämtlicher Eingänge sendet der Hub bei bis zu 96 Kilohertz und 24 Bit nahezu in Echtzeit verlustfrei über ein eigens aufgebautes WLAN-Netzwerk an die Lautsprecher. Der maximale Synchronisationsfehler zwischen mehreren Lautsprechern beträgt dabei weniger als ein Sample. Da man jedem einzelnen Lautsprecher auf der Rückseite eine Position in einem 7.1-Setup zuweisen kann, sind sie auch perfekt für den Heimkinobetrieb geeignet. Als i-Tüpfelchen kann auf dem Audio-Hub eine Einmesskurve des Hörraumes hinterlegt werden. Dazu benötigt man allerdings ein iPhone ab Generation 6s. Durch die geringen Produktionstoleranzen bei Apple ist es möglich, mit dem internen iPhone-Mikrofon eine aussagekräftige Messung des eigenen Raumes durchzuführen. Für Android-Geräte gibt es noch keine App. Die Masse an Herstellern und die Streuung verschiedenster Mikrofone ist einfach zu groß. Es wird jedoch nach einer Lösung gesucht und es gibt bereits erste Ideen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis eine Einmessung auch mit Android möglich sein wird. Die Technologie des buchardt-Audio-Hubs entstammt der WiSA, einer Vereinigung verschiedener Hersteller aus dem Audio-Bereich. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Hub und dessen Fernbedienung in identischer Form auch bei anderen Herstellern zu finden sind.
Der traditionelle High Ender mag jetzt durchaus skeptisch werden. Ein volldigitaler Signalweg und das Ganze dann auch noch über Funk, das kann doch gar nicht gut gehen. Doch, es kann. Die Vorteile des DSPs im Lautsprecher überwiegen meiner Meinung nach deutlich die – kleinen – Nachteile, die mit ihm einhergehen. Der DSP setzt nicht nur die Übernahmefrequenzen zwischen den einzelnen Chassis, sondern optimiert zusätzlich die Charakteristik und den Frequenzgang eines jeden Chassis. Dazu nutzen die Entwickler 2700 Messungen pro Chassis und können so verschiedene akustische Phänomene voneinander isolieren, beurteilen und unabhängig korrigieren. Es kommen FIR-Filter, Filter mit endlicher Impulsantwort, zum Einsatz. Dank ihnen kann der Frequenzgang weitestgehend ohne negative Auswirkung auf den Phasengang des Lautsprechers korrigiert werden. Dies ist vor allem wichtig, um die räumliche Abbildung und Transientenwiedergabe nicht zu beeinträchtigen. Zusätzlich kann der DSP, wie bereits erwähnt, dazu genutzt werden, den Frequenzgang an den jeweiligen Raum anzupassen. Besonders in diesem Bereich löst eine digitale Klangverbiegung Diskussionen aus. Sie mag zwar den Frequenzgang eines Lautsprechers glätten, jedoch nicht das Nachhallverhalten des Hörraumes verbessern. Ich persönlich stehe diesem Thema eher aufgeschlossen gegenüber. Nicht jeder kann oder möchte aus seinem Wohnzimmer optisch ein Tonstudio machen. Nachhall hin oder her, eine gelungene Entzerrung des Frequenzgangs stellt oft durchaus bereits einen Mehrwert an Musikgenuss dar. Der nicht zu vernachlässigende Nachteil jedoch ist, dass ein DSP-kontrollierter Lautsprecher immer nur so gut klingen kann wie der intern verwendete Digital-Analogwandler. Selbst ein analog am rückseitigen XLR-Anschluss anliegendes Signal muss ins Digitale übersetzt werden, um den DSP zu durchlaufen und dann für die Endstufen wiederum zurück ins Analoge übersetzt zu werden. Das Klangergebnis des Lautsprechers kann immer nur so gut sein, wie der intern verwendete Digital-Analog-Wandler. buchardt setzt auf den Cirrus Logic CS4398. Mein geliebter Mytek Brooklyn DAC+ ist in diesem Test folglich arbeitslos. Es macht meiner Meinung nach einfach keinen Sinn, ein extrem hochgezüchtetes analoges Audiosignal an den Lautsprecher zu senden, wenn es ohnehin nochmals eine Wandlung durchläuft. Ich verlasse mich im Test ausschließlich auf die Funkübertragung des buchardt-Audio-Hubs und werde darüber hinaus ausschließlich von meinem Melco Server und TIDAL via BubbleUPnP streamen. Ich entscheide mich bewusst dafür, in diesem Test konsequent Netzwerkaudio zu verwenden, denn ich möchte wissen, ob das Konzept von buchardt wirklich aufgeht. Wer jetzt enttäuscht das Lesen einstellt, verpasst den eigentlichen Clou des A500: Der Lautsprecher kann mit verschiedenen Presets gespeist werden und wahlweise als 2,5-Wege oder 3-Wege-System spielen. Das klingt zunächst vielleicht unspektakulär, aber man lasse es sich auf der Zunge zergehen. Man kauft nicht nur einen Lautsprecher, sondern mindestens gleich zwei, da man Stereo hören möchte. Ein kleiner Scherz, Verzeihung. Was ich eigentlich meine ist, dass man mit dem Kauf eines Stereopaares buchardt A500 eben nicht nur eine Lautsprecher-Abstimmung kauft, sondern gleich eine ganze Reihe dergleichen. Dabei beschränken sich die Varianten nicht nur auf ein klassisches Absenken oder Anheben des Hochtonpegels, nein, es stehen grundverschiedene Konzepte zur Auswahl. Nennen Sie mir einen passiven Lautsprecher, der dies ermöglicht. Ich kenne keinen. Selbst bei aktiven Mitbewerbern wird die Luft hier sehr dünn. DSP besitzen einige, aber grundverschiedene Auslegungen bietet kein mir bekanntes Modell. Bevor ich Ihnen allerdings verschiedene Klangpresets im Detail garniert mit Höreindrücken präsentiere, fange ich vorne an und richte die Lautsprecher erst einmal in meinem Hörraum ein.
Beide Lautsprecher sind gemeinsam mit dem Hub und der Fernbedienung gut mit Styropor im Inneren des Produktkartons fixiert. Der Karton ist zum Schutz vor Feuchtigkeit in eine große Plastiktüte verpackt und steckt nochmals in einem Umkarton, damit beim Versand alles glatt geht. Das Auspacken geht leicht von der Hand. Die Lautsprecher sind nicht zu schwer und sehr gut allein handzuhaben. Lediglich die Membranbestückung auf der Vorder- und Rückseite sollte man bedenken, damit man beim Hantieren weder beherzt in eine Sicke greift noch dem Hochtöner zu Leibe rückt. Der mattweiße Lack macht einen robusten und gleichzeitig zeitlos eleganten Eindruck. Weiß ist normalerweise gar nicht meins, das seidenmatte Finish gefällt mir jedoch ausgesprochen gut. Sogar in Weiß. Alternativ sind die Lautsprecher in Schwarz, ebenfalls seidenmatt, oder Walnuss Furnier zu haben. Weiß ist dabei die günstigste Ausführung. Wenn man möchte, kann man die zwei runden, schwarzen Abdeckgitter mit kleinen Magneten direkt an den Schrauben der Chassis befestigen.
Seit meinem Umzug Mitte des Jahres habe ich meinen Hörraum schon recht gut kennengelernt und weiß um seine Problemzonen. Da er verhältnismäßig klein ist, liegen diese naturgemäß im Bassbereich. Eine Lautsprecheraufstellung recht nah an der Rückwand funktioniert am besten. Damit fange ich mir zwar in einigen Frequenzbereichen Überhöhungen ein, diese sollte eine Einmessung der A500 allerdings besser kontrolliert bekommen als ein Loch im Frequenzgang, welches bei anderer Aufstellung in meinem Raum nicht zu vermeiden ist. Ich entscheide mich gewissermaßen für das kleinere oder richtiger ausgedrückt, leichter zu korrigierende Übel. Mein Wohnzimmer ist eher ein Hörraum als Wohnzimmer und daher recht spärlich möbliert. Um eine gute Wiedergabe im Bassbereich ohne DSP-Anpassung zu erreichen, komme ich um raumakustische Maßnahmen nicht herum. Diese befinden sich noch in der Aufbauphase. Eine erste konnte den Bassbereich jedoch deutlich linearisieren. Der DSP des A500 ist bei der Raumkorrektur also nicht allein, sondern wird durch Akustikelemente unterstützt. In einem größeren und stärker möblierten Raum dürfte die Einmess-App folglich deutlich leichteres Spiel haben oder vielleicht gar nicht notwendig werden.
Hifipilot hat keine passenden Lautsprecherständer für die A500 im Angebot. Macht nichts. Die Lautsprecher verfügen über gängige Abmessungen und eine plane Standfläche, ohne Füße oder Anschraubpunkte und harmonieren mit den meisten gängigen Ständern. In meinem Fall ein recht einfacher Selbstbau aus massivem Multiplex. Vordergründig sollte man bei der Standhöhe darauf achten, die bestmögliche Phasenlage zwischen Hoch- und Tiefmitteltöner zu erreichen. Spielen diese nicht phasengleich, verliert der Klang mitunter an Räumlichkeit, akkurater Transientenwiedergabe und auch der Frequenzgang kann verzerrt werden. Liegt der Hochtöner, tiefer eingelassen in der Frontplatte, über dem Mitteltöner, gilt meist, dass die ideale Ausrichtung erreicht ist, wenn die Frontplatte am Mittelpunkt zwischen Hoch- und Tiefmitteltöner im rechten Winkel zu einer gedachten Linie liegt, die zum Ohr des Hörers verläuft. Die leicht nach hinten geneigte Schallwand spricht folglich dafür, dass die perfekte Phasenlage zwischen Tiefmittel- und Hochtöner tendenziell erreicht wird, wenn sich der Hochtöner leicht unter Ohrhöhe befindet. Ich konnte beim Testen verschiedener Standhöhen allerdings keine übermäßigen Klangeinbußen feststellen. Solange man sich nicht allzu weit nach oben oder unten vom Hochtöner entfernt, sollte es in den meisten Fällen vollkommen ausreichen, die Standhöhe nach Geschmack zu wählen, so dass zentrale Elemente, wie beispielsweise Sänger, nicht zu niedrig oder hoch vor dem Hörer abgebildet werden. Die Lautsprecher auf meine Hörposition einzuwinkeln, hilft in meinem Raum dabei, frühe Reflexionen des Hochtons an den Seitenwänden gut unter Kontrolle zu halten. Das Stereobild wird außerdem etwas griffiger, weniger diffus und stabiler in seiner Abbildung.
Der Anschluss der Lautsprecher ist mit zwei Kaltgerätekabeln schnell erledigt. Der Rest findet kabellos über den Audio-Hub statt. Dieser verfügt über ein Schaltnetzteil, das fünf Volt liefert. Gerne hätte ich mit meinem Linearnetzteil Keces P3 experimentiert, aber der Anschlusspin am Hub fällt ungewöhnlich klein aus und ich hatte kein passendes Adapterkabel zur Hand. Die Verbindung des Hubs mit meinem Heimnetzwerk funktioniert problemlos. Auf der Website von Hifipilot findet sich eine sehr verständliche und umfangreiche deutsche Bedienungsanleitung. Außerdem werden dort vier grundlegende Klangpresets zur Verfügung gestellt. Das Standard-Preset ist eine 2,5-Wege-Konfiguration. Die Chassis auf der Front sind bei 2.800 Hertz voneinander getrennt. Der Tiefmitteltöner spielt den Tiefbassbereich unbegrenzt aus. Das Tieftonchassis auf der Rückseite ebenfalls, nur ist nach oben hin bei 150 Hertz Schluss. Dieses Preset eignet sich perfekt für größere Räume. In kleinen nur, wenn diese im Bassbereich gut bedämpft sind oder mit entsprechender Einmessung per iPhone. Das Studio-Preset gleicht dem Standard-Preset weitestgehend, ist allerdings noch einen Deut linearer ausgelegt und soll im klassischen Studio-Nahfeld gut funktionieren. Besonders im unteren Mittenbereich liefert es etwas weniger Futter, legt dafür im Präsenzbereich ab einem Kilohertz etwas zu. Zusätzlich bietet es eine, dem menschlichen Gehör angepasste, dynamische Basskompensation. Das stimmoptimierte Preset legt im Präsenzbereich nochmals eine Schippe drauf, bietet aber gleichzeitig die angenehme Rundheit des Standard Presets in den unteren Mitten. Für die wandnahe Aufstellung steht ein weiteres Preset zur Verfügung, das zu starke Reflexionen eindämmen soll. Das letzte Preset verwandelt den Lautsprecher in ein 3-Wege-System. Der Tiefmitteltöner auf der Front spielt nur noch bis 150 Hertz herunter und überlässt die noch tieferen Frequenzen dem Tieftöner auf der Rückseite. Die Übernahmefrequenz zum Hochtöner bleibt identisch. Dieses Preset kann dem Standard Preset in Sachen Bassdruck zwar bei weitem nicht das Wasser reichen, spielt sich aber besonders in kleinen Räumen durch seine unbeschwerte Mittenwiedergabe nach vorne. Wer wie ich gerne experimentiert, findet auf der Website buchardtaudio.com noch einige weitere Presets, und ich bin sicher, dass noch einige folgen werden. Das Schöne an der ganzen Sache ist, wie einfach ein Preset-Wechsel von der Hand geht. Man muss sich nicht mit irgendwelchen Tabellen, Werten, speziellen Programmen oder Frequenzgraphen auseinandersetzen. Es genügt, eine Preset-Datei – und wirklich nur eine – auf einen leeren USB-Stick im FAT32-Format zu spielen, diesen an den ausgeschalteten Lautsprecher anzustecken und den Lautsprecher einzuschalten. Die LEDs auf der Rückseite des Lausprechers leuchten einmal schnell nacheinander im Kreis auf, wenn das Preset erfolgreich aufgespielt wurde. Ich warte, bevor ich den Stick abziehe jeweils noch kurz, bis das Funkverbindungslämpchen aufleuchtet. So gehe ich sicher, dass wirklich alles passt.
Meinen Hörtest beginne ich mit dem 2,5-Wege-Preset, das auch im Auslieferungszustand auf jedem Lautsprecher aufgespielt ist. Damit spielt der kompakte A500 tatsächlich bis zu soliden 25 Hertz tief. Das ist purer Wahnsinn. Meine dreimal so großen Magnat Standlautsprecher geben bereits bei 30 Hertz mehr oder weniger auf. Selbst ohne Einmessung klingen die kleinen buchardt fantastisch. Die Abstimmung der Chassis aufeinander funktioniert augenscheinlich ausgezeichnet, denn sie spielen wie aus einem Guss und erzeugen eine hervorragende Räumlichkeit. Der Hochton fällt vergleichsweise spät ab und liefert dadurch eine Menge Detailinformationen. Störend wird er dabei nie, kann aber allein durch die Fülle an Informationen manchmal etwas überwältigend sein. Den oberen Mitten wird ein dezenter Vorzug gelassen, dies ist der offenen und lebendigen Spielweise der A500 zuträglich. Im Bassbereich liefert der kleine Lautsprecher unglaublich viel Druck, selbst die raumbedingten Überhöhungen fallen nicht sonderlich unangenehm auf. Um allerdings etwas mehr ins Detail zu gehen, macht es in meinem Raum Sinn, die Lautsprecher vor einer näheren Klanganalyse zunächst einzumessen. Das Prozedere ist denkbar einfach. Die iPhone-App ist übersichtlich aufgebaut und bietet nicht viel mehr als das Durchführen einer Einmessung. Nachdem ich im Menü der App den Audio-Hub angewählt habe, kann ich die Messung direkt starten. Die Lautsprecher spielen automatisch ein breitbandiges Rauschen ab. Burchardt empfiehlt, sich mit dem iPhone vollständig durch den Raum zu bewegen. Dabei sollte man nicht vergessen, möglichst auch die gesamte Raumhöhe mit abzudecken. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Lautsprechern und Mikrofon sollte eingehalten werden. Man sollte ebenfalls darauf achten, nicht zwischen Lautsprecher und Mikrofon zu stehen, damit das Mikrofon immer akustischen „Kontakt“ zum Lautsprecher hat. Nach 60 Sekunden ist die Messung abgeschlossen. Hat man bereits den gesamten Raum durchschritten, kann sie nach 30 Sekunden auch manuell beendet werden. Berthold Daubner, Geschäftsführer von Hifipilot, gab mir den Tipp, die Messung testweise etwas anders durchzuführen und durch bewusste Wahl einiger weniger Messposition das Ergebnis zu beeinflussen. Ich habe mich bei meiner Messung also darauf beschränkt, das iPhone direkt am Hörplatz einzusetzen. Zunächst für 10 Sekunden nur auf der idealen Sitzposition direkt mittig im Stereodreieck, wobei ich versucht habe, einen kugelförmigen Bereich abzudecken, in dem sich später mein Kopf befinden wird. Die nächsten 20 Sekunden habe ich genutzt, um die Sitzpositionen links und rechts vom Mittelplatz abzudecken. Nach 30 Sekunden habe ich die Messung beendet. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass eine präzisere Abstimmung speziell auf meine Hörposition erfolgen kann. Der Nachteil jedoch, dass eben nur dieser kleine Bereich wirklich gut klingt. Möchte man im Wohnzimmer an verschiedensten Positionen optimal Musik hören können, macht es Sinn, die von buchardt vorgeschlagene Methode zu verwenden und den gesamten Raum abzugehen oder sich nacheinander auf jede mögliche Sitzposition zu begeben.
Was sich mir nach dieser Messung klanglich offenbart, ist gewaltig. Snarky Puppys „The Clearing“ vom Album Sylva ist ein Bigband-Feuerwerk der Extraklasse. Von melancholischen Streichern, über knackige Bläsersätze, funkig improvisierte Gitarren, grummelnde Bässe, perlige Keys bis hin zu krachendem Schlagwerk ist alles dabei. Das großartige Metropole Orkest aus den Niederlanden vergrößert den Klangkörper der ohnehin schon groß geratenen Fusion-Formation Snarky Puppy um einiges. Gleiches gilt für die Lautsprecher. Sie spielen viel größer, als sie bei ihrer Größe eigentlich dürften. Wie zu erwarten, hat die Einmessung besonders den Bassbereich sauber entzerrt. Jetzt liefern die A500 nicht nur Druck, sondern zeichnen den Bassbereich vollumfänglich durch. Meist tummeln sich hier nicht nur Bass Drum und E-Bass, sondern auch Kontrabass, mehrere Moogs und die tiefen Oktaven eines Flügels mischen mit. Die kleinen buchardt haben alles parat und begleiten mich mit viel Dynamik und Spielfreude durch das Musikstück. Der Bassbereich hat dabei trotz seiner Linearität immer noch eine angenehme Wärme und einen eher um sich greifenden, einhüllenden Charakter. Nach dem Vorspiel der Streicher gibt es ein kleines Solo von Kontrabass und einer stark abgedämpften Gitarre. Dass beide Instrumente ihre charakteristischen klanglichen Qualitäten mit einer großen Selbstverständlichkeit darbieten können, liegt daran, dass der Lautsprecher auch in höheren Lagen sehr linear agiert. In einem Stück, das so viele Genres und Instrumente vereint, kann es schon mal passieren, dass die Lautsprecher einige Instrumente weniger glaubhaft reproduzieren als andere. Nicht jedoch die A500, kein Instrument bleibt auf der Strecke. Die Räumlichkeit hat durch die Einmessung ebenfalls profitiert. Die Instrumente sind sauberer in der Tiefe gestaffelt und lösen sich noch besser vom Lautsprecher als ohnehin schon.
Aktuell begeistere ich mich an verschiedensten Einspielungen von Monteverdis L’Orfeo. Und was wäre geeigneter zum Test der Stimmwiedergabe der buchardt A500 als die Mutter aller Opern. Sei es die Einspielung unter Gardiner, Medlam, Harnoncourt oder Savall, um nur einige von vielen zu nennen, jede lässt etwas Neues entdecken. Die Lautsprecher spielen sowohl große als auch subtile Unterschiede der Versionen voll aus. Dabei sind sie mehr oder weniger gnadenlos, denn das Alter einiger Aufnahmen ist nicht zu überhören. Die Verteilung der Sänger, Instrumente und des Chores im Raum bleibt auf hohem Niveau. Die Solisten werden klar positioniert und bruchlos auf die vom Lautsprecher erzeugte Bühne projiziert. Selbst wenn sie sich sehr weit außen befinden, sind sie nicht zum Lautsprecher selbst zu lokalisieren. Es klingt eher, als würden sie sich leicht neben und hinter ihm befinden. Im teilweise fragilen Zusammenspiel zwischen Solisten, Chor und Instrumentarium fehlt mir trotz sehr authentischer und ansatzloser Abbildung der Stimmen oft etwas Feingefühl, Eleganz und Leichtigkeit. Glücklicherweise bietet der A500 für diese Anforderung genau das Richtige: Das 3-Wege-Preset. Ich möchte Ihnen gerne von einer Variante berichten, die nicht direkt bei hifipilot, sondern über buchardtaudio.com verfügbar ist. Dieses Preset setzt nicht nur die untere Trennfrequenz des Mitteltöners auf 150 Hertz, sondern die obere Trennfrequenz zum Hochtöner auf 1.800 Hertz herab. Dank des Waveguides ist es möglich, den Hochtöner so ungewöhnlich tief anzubinden. Da jetzt entgegen dem 2,5-Wege Preset nur noch der hintere Tieftöner unter 150 Hertz spielt, verschiebt sich die untere Grenzfrequenz deutlich nach oben. Der unbändige Druck im Frequenzkeller wie im 2,5-Wege Preset ist nicht mehr verfügbar. Die Wiedergabe der Sänger und die Feindynamik der Lautsprecher ist dafür im Gegenzug aber schlichtweg zum Dahinschmelzen. Die Stimmen entfalten sich mit einer schwebenden Schönheit, die kaum zu beschreiben ist. Auch die Verzahnung von Orchester und Sängern fällt jetzt fließender aus. Aus einem brachialen Tiefbasswunder ist ein mit viel Einfühlsamkeit agierender, gar sanfter Lautsprecher geworden. Denn auch der Hochton bekommt etwas mehr Geschmeidigkeit mit. Die Kontrolle über den Bassbereich verliert der A500 auch im 3-Wegebetrieb dennoch nicht, nur fällt er weniger üppig und körperhaft aus. Einzig die minimal an Tiefe einbüßende Räumlichkeit fällt bei diesem Preset negativ ins Gewicht, allerdings macht die unglaublich geschmeidige Stimmwiedergabe dies wieder wett.
Schlussendlich gibt es eigentlich nur ein Problem mit dem A500. Besitzer einer liebevoll zusammengestellten und perfekt aufeinander abgestimmten Stereokette, bestehend aus verschiedensten Komponenten, werden mit dem kleinen Lautsprecher nicht viel anfangen können. Schließlich braucht es neben den zwei Aktiven und dem Hub rein gar nichts, außer vielleicht einem kleinen Medienserver oder CD-Spieler, falls man nicht ausschließlich streamen möchte. Dies ist gleichermaßen die Stärke des buchardts. Für moderne HiFi-Anhänger, die wenig Platz oder Lust haben, sich mit verschiedensten Komponenten auseinanderzusetzen, sind die A500 samt Hub eine Komplettlösung, die zu allem Überfluss mit ihrem Bassfundament auch gleich einen Standlautsprecher ersetzen kann. Durch die moderne und digitallastige Umsetzung geht ein bisschen HiFi-Zauber verloren. Hochwertiger und flexibler Klanggenuss kommt mit dem A500 trotzdem keinesfalls zu kurz. Statt mit verschiedenen Verstärkern, Tonarmen, Digital-Analog-Wandlern, Kabeln und dergleichen experimentiert man ersatzweise kurzerhand mit verschiedenen Klangpresets. Anders, ungewohnt, aber auch sehr befriedigend.
Gehört mit
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Computer | ThinkPad 470s, Intel i5-6300U @ 2,4GHz, 12GB DDR4-RAM @ 2400MHz, Windows 10 (Roon, foobar2000) |
Router & Zubehör | TP-Link Archer C7 AC1750, Sagemcom FAST5460, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3) |
Server | Melco N1 AH 60/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Mytek Brooklyn DAC+ (mit Sbooster BOTW Eco P&P), Soncoz SGD1 (mit ifi iDefender+) |
Vorstufe | Violectric Pre V630 |
Endstufe | NAD C 275BEE |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A |
Smartphone | iPhone SE, Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 9 (BubbleUPnP, foobar2000 controller pro, TIDAL) |
Kabel | Sommer, Intona, Furutech, Belden, Glockenklang/Eupen |
Herstellerangaben
buchardt A500
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Lautsprecher-Typ | 3-Wege Aktivlautsprecher |
Verstärker | 3 x 150W Class-D |
Hochtöner | 1 x 19mm Spezial gewebtes Textil mit CDC-Wellenleiter aus Aluminium |
Mitteltöner | 1 x 150 mm Langhubchassis |
Tieftöner | 1 x 150 mm Langhubchassis |
Frequenzgang (+/- 1,5dB) | 25 - 40.000 Hz |
Trennfrequenzen | 150 Hz / 2800 Hz |
DSP | Quad Core Prozessor |
DAC | Dual CS4398 |
Wireless | WiSa 24 bit / 96kHz lossless |
Anschluss | Balanced / unbalanced XLR |
Abdeckung | magnetisch, schwarz |
Stromversorgung | 230 V AC |
Abmessungen (B x H x T) | 180 x 365 x 280 mm |
Gewicht | 12,5 kg |
Farben | Schwarz Matt, Weiß Matt, Walnuss Furnier |
Herstellergarantie | Chassis: 10 Jahre; Elektronik: 2 Jahre |
Anzahl | 1 Paar |
Einspielzeit | 50 - 100 Stunden |
Preis | 3460,50 Euro (Weiß mit Hub) 3655,46 Euro (Schwarz mit Hub) 3801,68 Euro (Walnuss Furnier mit Hub Ohne Hub jeweils 243,70 Euro günstiger |
Hersteller/Vertrieb
Buchardt-Audio ApS
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Anschrift | 44C Skolegade 8600 Silkeborg Dänemark |
Telefon | +45 26748680 |
Web | www.buchardt-audio.com |
buchardtaudio@gmail.com |
Vertrieb
HifiPilot GmbH
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Anschrift | Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3640155 |
kontakt@hifipilot.de | |
Web | www.hifipilot.de |
Unter dem Motto „Number One In Sound“ hat SPL eine neue Produktlinie entwickelt, die den Sound ihrer großen Geräte mit einem desktop-freundlichen Design und einem erschwinglichen Preis vereint. Die Series One richtet sich dabei gleichermaßen an professionelle Tonstudios, Home-Studios, Musiker, Musikliebhaber und Medienkreative in allen Varianten.
Nach dem erfolgreichen Release der ersten Geräte, folgt nun mit dem Monitor-Controller SPLControl One und dem Monitoring- und Recording-Controller SPL Marc One die zweite Runde. Die beiden Geräte feierten am 19.10.2020 ihren Produkt-Launch. Der SPL Control One ist der ideale Monitor-Controller für das moderne Studio. Als hochwertige analoge Schaltzentrale verwaltet er Audio-Quellen und Abhörlautsprecher inklusive Subwoofer und besitzt darüber hinaus sogar einen individuell regelbaren erstklassigen Kopfhörerverstärker mit Phonitor-Matrix. Dank der verschiedenen Abhör-Modi bleibt kein Klangdetail verborgen. Der SPL Marc One erweitert dieses Feature-Set um einen State-of-the-Art-Stereo-AD/DA-Converter mit dem hochgelobten AKM-AK-4490-Velvet-Sound™-Chip auf der DA-Seite und dem passenden AK 5552 auf der AD-Seite. Neben der Wiedergabe und Aufnahme von digitalem PCM-Audiomaterial mit bis zu 768 Kilohertz und 32 Bit ist so auch das Playback von Direct Stream Digital Audio bis DSD256 möglich. Der Marc One lässt sich direkt über USB mit einem Computer verbinden – ganz egal ob Mac, PC oder Class Compliant Mobile Device. Analoge Lautstärkeregler, Premium-Schalter und ein hochwertiges Metallgehäuse mit Aluminium-Frontpanel runden das professionelle Gesamtbild ab.
„Mit dem Marc One und dem Control One bringen wir zwei Monitor-Controller auf den Markt, die den Workflow des Anwenders vereinfachen und es ihm ermöglichen, bemerkenswert gut klingende Mixe zu erstellen. Der Marc One ist unser erster Monitor- und Recording-Controller mit einem Hi-Res AD/DA-Wandler an Bord. Das bedeutet, dass man jede beliebige USB-Quelle abhören kann und zusätzlich mit den favorisierten Channel Strips oder Mikrofonvorverstärkern aufnehmen kann – und das mit einer deutlich höheren Klangqualität als mit den sonst üblichen Interfaces“
Hermann Gier, Co-Founder und CEO
SPL Control One – Monitor Controller
SPL Marc One – Monitoring- und Recording-Controller
Control One: 499 Euro ab dem 01.01.2021
Aktueller Preis mit 16% MwST:486,42 Euro
Marc One: 699 Euro ab dem 01.01.2021
Aktueller Preis mit 16% MwSt: 681,38 Euro
Control One und Marc One sind ab dem 19.10.2020 im Handel erhältlich.
Hersteller
SPL electronics GmbH
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Anschrift | Sohlweg 80 41372 Niederkrüchten |
Telefon | +49 2163 98340 |
Fax | +49 2163 983420 |
info@spl.audio | |
Web | www.spl.audio |
Hersteller
Chiemsee Hifi
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Anschrift | Dr. Helmuth Weber Niederdonauweg 10 83024 Rosenheim |
Telefon | +49 8031 33738 |
Mobil | +49 173 5744836 |
info@audiaz.de | |
Web | audiaz.de |