Am vergangenen Wochenende fand erstmals eine World of Headphones außerhalb einer High End statt. Die High End Society hatte das Oktogon auf dem Gelände der als Unesco-Welterbe anerkannten Zeche Zollverein in Essen als stilvollen Veranstaltungsort ausgewählt. Ein attraktives Angebot – und Regenwetter am ersten Tag – sorgten für gute Besucherzahlen.
Am regen Publikumszuspruch dürfte auch einen Anteil gehabt haben, dass die Veranstaltung eine Woche nach dem Ferienende in Nordrhein-Westfalen stattfand. Außerdem liegt Essen in einem der größten Ballungsräume des Landes mit einem Einzugsgebiet bis in die Niederlande. Auch wenn viele Hersteller und Vertriebe ihre Neuheiten schon im Mai in München präsentiert hatten, gab es dennoch die ein oder andere Premiere. Aber um die sollte es ja primär auch gar nicht gehen. Die Besucher sollten die Möglichkeit haben, die Objekte ihrer Begierde in möglichst entspannter Atmosphäre ausgiebig vergleichen zu können. Und dazu bot die Veranstaltung im Oktogon beste Vorraussetzungen: Es gab eine große Anzahl von Hörplätzen, die fast durchgängig besetzt waren. Nur Fans von In-Ears kamen lediglich an den Ständen von Sennheiser und Final auf ihre Kosten. Denn entweder müssen die Testmodelle immer wieder gereinigt werden oder die Interessenten gleich eigene, für ihre Ohren optimale Passstücke verwenden.
Für einen angeregten Informationsaustausch unter Gleichgesinnten oder kurze Ruhephasen standen im Zentrum der Ausstellungsstände einige Sitzlandschaften bereit. Dennoch gab es bei Stefan Dreischärf, dem Geschäftsführer der High End Society eine leichte Irritation: Die World of Headphones war seine erste Messe, auf der in den Veranstaltungsräumen nicht das kleinste bisschen Musik zu hören war. Der Autor allerdings empfand es als ausgesprochen angenehm, sich umsehen und Informationen sammeln zu können, ohne von „Hotel California“, „Die Tänzerin“ oder „Coal Train“ beschallt zu werden ...
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Sumiko Palo Santos Presentation |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 113,6mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Sumiko Palo Santos Presentation |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 158,7mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Sumiko Palo Santos Presentation |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „Duet“ |
Downloadgröße | 129,2mb |
Recorder | Nagra VI |
Bevor das Sumiko Palo Santos Presentation an den neuen deutschen Vertrieb zurück muß, nutze ich die Gelegenheit, die drei üblichen Songs damit aufzunehmen, damit Sie sich im Vergleich mit den anderen Tracks aus der Klangbibliothek ein akustisches Bild von den außerordentlichen Leistungen dieses Systems machen können.
Auch wenn das letzte der drei Lieder die fortlaufende Nummer 100 trägt, sind die Aufnahmen keine reine Routine, abgesehen einmal von der peniblen Geschwindigkeitseinstellung mit dem Allnic Audio SpeedNic und der Pegeleinstellung an der Nagra VI mit einem RTW-Peakmeter. Mit einer Nadelnachgiebigkeit von acht Mikrometer pro Millinewton sollte das Sumiko in einem schwereren Arm als dem SME V mit seinen etwa elf Gramm effektiver Masse noch ein Stückchen besser klingen. Im Test kann ich auf solche Besonderheiten durch die Auswahl des passeneden Tonarm leicht eingehen, wenn die Vergleichbarkeit mit den anderen hier kostenlos angebotenen Tracks aber gegeben sein soll, muss ich einfach am SME festhalten. Behalten Sie also im Hinterkopf, dass das Palo Santos im passenden Arm noch ein wenig mehr zu leisten im Stande ist. An der allgemeinen Klangcharakteristik dürfen ein paar Gramm zu wenig effektive Masse aber nichts ändern.
Seidem ich die Degritter-Plattenwaschmaschine erworben habe, wasche ich üblicherweise alle LPs vor dem Abspielen – weil das das klangliche Ergebnis ein wenig verbessert. Daran ändere ich bei den drei Testscheiben nichts. So gesehen findet das Palo Santos hier minimal besser Bedingungen vor als die Tonabnehmer vor ihm. Und dritten treibt mich immer noch die Frage um, ob es nicht langsam Zeit für eine Klangbibliothek 3.0 wird, für die die Aufnahmen in 192 Kilohertz oder gleich in DSD gemacht werden. E-mails mit entsprechenden Anregungen Ihrerseits würden mich freuen. Aber genießen Sie erste einmal das Palo Santos.
Ab heute bietet Ferrum seine Control-Anwendung für Mac und PC an. Das ist eine App für Windows 10/11 und macOS 10.14 oder höher. Sie ermöglicht es, die Firmware aller Ferrum-Geräte zu aktualisieren. Außerdem hält sie die Geräte dank der Cloud-Technologie von Ferrum auf dem neuesten Stand. Die App gibt's im Apple Mac App Store und im Microsoft Store.
Die neue Ferrum-Control-Applikation wurde so gestaltet, dass sie dem Look & Feel aller bisherigen Ferrum-Komponenten entspricht. In diesem Sinne fügt sich die Anwendung perfekt in das Ferrum-Ökosystem ein. Mit der Ferrum-Control-App kann man Firmware-Updates und Upgrades direkt aus der Cloud durchführen, so dass es nicht mehr notwendig ist, Dateien herunterzuladen und sie manuell zu installieren. Von nun an genügt ein Mausklick, um HYPSOS, ERCO und WANDLA auf dem neuesten Stand zu halten. Man kann sogar mehrere Ferrum-Geräte gleichzeitig anschließen.
Weitere Informationen zur Control-Anwendung finden man auf der Support-Seite.
Über Ferrum: Der Blick auf die Kompetenzen von HEM und die reiche lokale Geschichte der Qualitätshandwerkskunst in der Region Warschau in Polen inspirierte die Idee, eine neue Marke für hochwertige HiFi-Produkte zu schaffen. Die Marke Ferrum wurde Anfang 2020 ins Leben gerufen, um Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Qualität in kompakten und attraktiven Getäten zu vereinen, die sich nur auf eines konzentrieren: das bestmögliche Audioerlebnis zu einem erschwinglichen Preis zu bieten. Mit der Entwicklung von HYPSOS hat Ferrum das Design von Stromversorgungen neu definiert. Mit dem Kopfhörerverstärker OOR hat Ferrum die Messlatte für ein intimes, analoges Hörerlebnis über Lieblingskopfhörer höher gelegt. Mit dem Kopfhörer-DAC/AMP ERCO hat Ferrum eins und eins zusammengefügt, um die Art und Weise, wie man digitales und analoges Audio genießt, für immer zu verändern. Mit dem Flaggschiff DAC/PREAMP WANDLA hat Ferrum den High-End-DAC von morgen schon heute verfügbar gemacht und sein Ökosystem an erschwinglichen, hochwertigen HiFi-Geräten um ein weiteres Element ergänzt. Aufregende zukünftige Produkte werden auf einzigartige, aufregende und neue Weise folgen.
Über HEM: HEM wurde vor mehr als 20 Jahren von Marcin Hamerla in Warschau, Polen, gegründet, um an der Spitze der Audiotechnologie zu arbeiten. Nach mehreren Projekten für die polnische Regierung verlagerte sich der Schwerpunkt von HEM durch die Zusammenarbeit mit Mytek Digital auf branchenführende Digitaltechnologie. HEM experimentierte mit Hi-Res-Audio und insbesondere mit Master Quality Authenticated Files und stellte unter der Marke Mytek die besten Digital-Analog-Wandler her. HEM ist nicht nur für die Herstellung von Mytek verantwortlich, sondern vertreibt die Marke auch auf den europäischen und fernöstlichen Märkten. Eine weitere Marke im HEM-Vertrieb ist Clarus Cable. HEM hat vor kurzem eine neue, komplett selbst entwickelte Marke für Hifi-Produkte unter dem Namen Ferrum eingeführt, die HEM ebenfalls vertreiben wird. Aufgrund der hauseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung und der Abteilung für Softwareprogrammierung umfasst das Fachgebiet von HEM auch die Herstellung von elektronischen Originalgeräten (OEM) und elektronischen Designs (ODM).
Die Sonderfläche World Of Headphones auf der High End in München war so erfolgreich, dass es am 12. und 13. August dieses Format jetzt auch als eigenständige Veranstaltung im Oktogon auf Zollverein in Essen gibt. AudioNEXT wirdTeil dieser Premiere sein und freut sich, dort viele Highlights vorstellen zu können.
ROSSON AUDIO DESIGN MPL-0: Vor etwas mehr als zehn Jahren revolutionierte die Verbesserung der magnetostatischen Treiber-Technologie den Kopfhörermarkt. Mitinitiator dieser Revolution war Alex Rosson, als Co-Gründer der Firma AUDEZ'E mit dem legendären ersten LCD-2. Dem Thema Kopfhörer blieb der Mastering-Ingenieur und Musiker auch nach dem Verlassen der Firma AUDEZE treu. Unter dem Namen Rosson Audio Design fertigt er in Los Angeles Kopfhörer, die seinen Qualitätsvorstellungen entsprechen. Jüngste Entwicklung und mit einer im Vergleich günstigen Preisempfehlung von 2.000 Euro versehen, ist das in Ahorn-Holz (Maple) gearbeitete Modell MPL-0 exklusiv auf der World Of Headphones in Essen zu hören.
ZÄHL HM-1 und DAN CLARK AUDIO STEALTH & EXPANSE: Michael Zähl hat nicht nur schon im Studio von Conny Plank, in dem legendäre Aufnahmen, von Kraftwerk, Brian Eno, DAF, Ultravox, Gianna Nannini, Eurythmics, entstanden, mitgewirkt. Er entwickelte und baute auch Mischpulte für Conny Plank und das CAN Studio und tut dies bis heute zum Beispiel für Aphex Twin, Chemical Brothers und Nils Frahm. Sein Kopfhörerverstärker HM-1 gilt als einer der weltweit besten und ist in der Lage, anspruchsvollen Kopfhörern, wie dem Stealth und dem Expanse von Dan Clark Audio das volle klangliche Potenzial zu entlocken. Am Sonntag, dem 13. August, ist Michael Zähl auf der World Of Headphones zugegen und stellt sich den Fragen der BesucherInnen,
LOTOO MJÖLNIR: Der Prototyp der Interpretation von Thors Hammer „Mjölnir“ vom Digital-Audio-Spezialisten Lotoo war schon auf der High End 2023 das Highlight. Der offizielle Bestellstart für die finale Version wird in Kürze bekannt gegeben. Wer den High-End-Digitalplayer, der insbesondere für sehr anspruchsvolle digitale HiFi-Reisende konzipiert wurde, ansehen, testen und vor allem anhören möchte, kann dies auf der World Of Headphones tun.
WARWICK ACOUSTICS APERIO Limited Edition Black: Tiefschwarz wie die damals auf Zollverein geförderte Kohle präsentiert sich das APERIO Limited Edition Black System. Mit einer Preisempfehlung von knapp 38.000 Euro ist diese binaurale Wiedergabestation und Vorverstärker höchster Güte kein Schnäppchen. Wer aber wissen will, was derzeit State of the Art im Bereich Kopfhören ist, kommt um einen Hörtermin mit dem Aperio nicht herum.
AN CLARK AUDIO CORINA
CORINA ist ein kühner neuer Ansatz für elektrostatische Kopfhörer. Ausgestattet mit DCAs zum Patent angemeldetem Acoustic Metamaterial Tuning System (AMTS), setzt CORINA einen neuen Standard für elektrostatische Auflösung mit natürlichem Klang. Erleben Sie die einzigartigen Vorteile eines elektrostatischen Kopfhörers im Höhen- und Mittenbereich mit einer bislang unbekannten realistischen Basswiedergabe.
Vertrieb
audioNEXT GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Seit über 40 Jahren fertigt Sumiko Tonabnehmer. Die Produktpalette beginnt mit MM-Systemen für knapp 100 Euro und wird vom Palo Santo Presentation gekrönt. Während meiner professionellen Beschäftigung mit dem Thema Hifi – und die währt inzwischen beinahe drei Jahrzehnte – ist mir nie ein Sumiko begegnet. Sehr schade, wie ich nun feststellen musste.
Während der gesamten Zeit, die das Palo Santos, dessen Namenszusatz „Presentation“ ich im Folgenden der Einfachheit halber unterschlagen werde, in meinem Hörraum verbrachte, konnte ich nur ein Argument finden, das generell gegen den Test eines Tonabnehmers der japanischen Firma spricht: ihre Informationspolitik. Auch wenn ich es höchst spannend finde, bei wichtigen Baugruppen sogar Details zu ihrer Struktur im Nano-Bereich zu erfahren, wäre ich hier schon mit ein wenig Firmengeschichte, dem ein oder anderen Namen eines Entwicklers oder Firmengründers und ein paar über die rudimentären technischen Daten hinausgehende Fakten zur Konstruktion zufrieden gewesen. Aber selbst ATRs Analog-Spezialist Günter Antoniazzi und sein Kollege Oliver Unkel konnten nicht mehr in Erfahrung bringen als das wenige, das im Netz zu finden ist.
Hier die Fakten: Das Palo Santos ist ein Moving-Coil-Tonabnehmer mit einer für diese Tonabnehmer-Variante recht hohen Ausgangsspannung von 0,5 Millivolt. Die Impedanz von 12 Ohm lässt darauf schließen, dass mehr als eine Lage Draht auf den Spulenkörper aufgebracht wurde, um die genannte Spannung zu generieren. Über das Material des Drahtes und die Form des Spulenträgers habe ich leider keine Informationen. Auf dem Nadelträger aus Boron ist ein Diamant mit Micro-Ridge-Schliff moniert. Das System mit seinem schmucken, unten offenen Gehäuse mit Seitenteilen aus Rosenholz und der metallenen Montageplatte wiegt moderate 8,3 Gramm, so dass Sumiko bei der lateralen Nadelnachgiebigkeit von acht Mikrometer pro Millinewton folgerichtig die Montage in einem schweren Tonarm empfiehlt. Die Auflagekraft soll zwei Gramm betragen und der Abschlusswiderstand zwischen 100 und 1.000 Ohm liegen.
Dank der geraden Gehäusekanten und des freien Blicks auf den Nadelträger geht die Montage des Palo Santos leicht von der Hand. Da ich einen 12-Zwölf-Arm zum Test erwarte, lasse ich diese Position auf dem LaGrange erst einmal unbesetzt und wähle als Spielpartner für das Sumiko den schwersten 9- respektive 10-Zoll-Arm aus meinem Fundus aus: Einsteins The Tonearm in der kurzen Variante, für den der Hersteller eine effektive Masse von 17,5 Gramm angibt. Daraus resultiert eine Arm/System-Resonanz von nicht ganz elf Hertz, also am oberen Ende des idealen Bereichs. Einen einfach zu bedienenden Rechner finden Sie übrigens auf dieser Seite. Ich hätte dem Palo Santos keine Zeit zum Freispielen gewähren müssen, denn Helmut Thiele probierte das System vor mir aus und spielte es in seinem Tonarm ein. Da der TA01 eine effektive Masse von circa 14 Gramm besitzt, fertigte sein Entwickler für das Zusammenspiel mit dem Sumiko Aluplättchen zur Montage zwischen Headshell und System, um in den gewünschten Resonanzbereich zu kommen, eine Maßnahme, die beim Einstein-Arm jedoch nicht nötig ist. Die Kombination aus The Tonearm und Palo Santos passt aber nicht nur rechnerisch: Vor dem Hören von irgendwelchen Testscheiben erlaube ich mir gerne, mich mit einigen lange nicht gehörten LPs an ein System zu gewöhnen. So vermeide ich auch ein vorschnelles Urteil.
Diesmal sollte es ein Reihe von Eberhard Webers Werken auf meinem Lieblingslabel sein. „More Colours“, das erste Stück auf The Colour Of Chloë, beginnt mit den flächigen Sounds der Cellisten des Südfunk Symphonie Orchesters, bevor der Bassist auf seinem ganz eigenen, elektrisch verstärkten Instrument ein kurzes Solo beisteuert. Danach greift Rainer Brüninghaus am Flügels ins Geschehen ein. Auch im folgenden Titelstück faszinieren die ungemein realistische Reproduktion des Flügels, der sonore und solide Ton des tiefen Fünfsaiters und die dynamische Lebendigkeit. Das Klangbild ist präzise durchgezeichnet, und bei Ack van Rooyens Flügelhorn auf „An Evening With Vincent van Ritz“ findet das Palo Santos die perfekte Balance: Das Instrument strahl hell und besitzt den nötigen Biss, kippt aber nie ins Nervige oder Aggressive. Schon jetzt steht fest, dass die stimmige tonale Ausgewogenheit und die Spielfreude des Sumiko zu seinen positiven Eigenschaften zählt.
Weiter geht’s mit The Following Morning: Hier sind neben dem Bassisten und dem oben genannten Keyboarder an Flügel und Synthesizer noch die Celli, Oboen und Waldhörner des Philharmonischen Orchesters Oslo zu hören. Die eher kontemplative Musik lebt von Klangfarben, abwechslungsreichen Bass-Sounds – so ist der E-Bass einmal mit minimalen Variationen gleichzeitig auf beiden Kanälen zu hören – und dem von Jan Erik Kongshaug hervorragend aufgenommenen Flügel ebenso wie von kurzen dynamischen Passagen zwischen den Klangflächen. Das alles macht das Palo Santos mit sehr guter Auflösung, seiner schnellen Ansprache und der rundum stimmigen Tonalität zu einem emotionalen Erlebnis, ohne sich in einem Hifi-Kriterium besonders hervorzutun. Das Sumiko agiert in allen Disziplinen auf einem ähnlichen, sehr hohen Niveau.
Inzwischen ist Transrotors TRA 9 - 12 Zoll eingetroffen und mithilfe einer speziellen exzentrischen Basis auf dem LaGrange montiert. Eine Basis mit dem für SME-Arme üblichen Langloch ist auch an der eigentlich für lange Arme vorgesehenen Position des Brinkmann nicht weit genug vom Tellerdrehpunkt entfernt. Mehr dazu an dieser Stelle in Kürze. Schon für die Neun-Zoll-Variante des Transrotor-Arms gab der Hersteller eine effektive Masse von 18 Gramm an, bei der langen Version müsste es also ein wenig mehr sein, so dass die Resonanzfrequenz sich in Richtung neun bis zehn Hertz verschiebt. Aber daran verschwende ich keinen weiteren Gedanken, nachdem ich die ersten Töne von Eberhard Webers Later That Evening gehört habe. Im ersten Stück, „Mauritius“, erinnert der von Lyle Mays gespielte Flügel bei der Härte des Anschläge in einigen Passagen an die spektakulären Three-Blind-Mice-Aufnahmen. Und auch Paul McCandless Auswahl an Holzblasinstrumenten erklingt mit jeder Menge Energie, doch frei von Schärfe. So ausgewogen das Sumiko auch agiert, ein Leisetreter oder ein Kind von Traurigkeit ist es in keinem Falle.
„Death In The Carwash“ fasziniert mit einem enorm kräftigen, tiefen und bestens konturierten Bass. Wenn Arm und System sich hier nicht vertrügen, dürfte der mächtige, gestrichene Bass das Stück zu einem einzigen Klangbrei verkommen lassen. Aber Transrotor-Arm und Sumiko harmonieren so gut miteinander, dass ich dieses Stück in den letzten Tagen öfter als nur ein-, zweimal genossen habe. Dazu trägt natürlich auch bei, dass das Palo Santos Michel DiPasquas filigranes Spiel auf den Becken feinstens auflöst und Schläge auf Triangel und Holzblocks außerordentlich echt rüberbringt. Zudem gibt es gerade bei den Perkussionsinstrumenten eine beeindruckende Feindynamik zu entdecken. Ich höre die tolle Scheibe noch bis zu Ende und suche dann ein paar vertrautere LPs heraus. Bevor ich aber zu den Testscheiben komme, erlaube ich mir eine weitere ECM-Produktion: Keith Jarrett und Jack DeJohnetts Ruta And Daitya aus dem Jahr 1973: Aus alter Gewohnheit habe ich den für das Transrotor Tamino und Lyra Olympos meist genutzten Pegel eingestellt, ohne zu bedenken, dass das Palo Santos eine deutlich höhere Ausgangsspannung bereitstellt. Bei „Overture/Communion“ klingt das Fender Rhodes heftig angezerrt – und damit wie beabsichtigt – und die Bass Drum kommt einer live gespielten schon erschreckend nahe. Auch wenn der Tieftonbereich des Sumiko im Transrotor-Arm keineswegs fett oder auch nur ein wenig überbetont ist, ist die Attacke allein ein Grund dafür, vom diesem System zu schwärmen.
Daran ändert sich, nachdem ich den Pegel ein gutes Stück reduziert habe, auch beim folgenden Titelstück der LP nichts. Die zu Beginn perkussiv gespielte Flöte beweist wieder einmal die schnelle Ansprache des Sumiko. Die teils extrem harten Anschläge auf die Tasten des Flügels strotzen nicht nur in den tiefen Lagen vor Kraft, Jack DeJohnettes abwechslungsreiche Perkussion rückt erneut die Tieftonfähigkeit und die unwiderstehliche Lebendigkeit des Palo Santon in den Fokus. Auch das Verklingen der Impulse im großen virtuellen Raum dürfte nicht nur mich erfreuen. Bevor ich meiner Begeisterung weiterhin freien Lauf lasse, komme ich zu etwas Ruhigerem, das gewiss nicht auf meiner Favoritenliste steht: „In The Wee Small Hours Of The Morning“ von Jacinthas Album Here's To Ben. Auch wenn das Sumiko bei den ECMs Trompete und Klavieranschläge ohne falsche Zurückhaltung reproduziert, tauchen in diesem Standard keine scharfen Sibilanten auf. Jacinthas Stimme erklingt fein sehr differenziert und dennoch einschmeichelnd. Der warme, samtene Sound des Kontrabasses, das gefühlvolle Piano, der mit den Besen hingetupfte Rhythmus und die sanften, aber dennoch kraftvollen Sounds des Tenorsaxophons machen den Song zu einem audiophilen Klassiker: Auch Fans weiblicher Stimmen – im Jazz – dürften mit dem Palo Alto glücklich werden.
Beim Durchblättern einer Reihe von noch nicht eingeordneten LPs bin ich auf Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 aus der Living Concert Series gestoßen. Bei vielen Test von Digital-Equipment hat sich Ralf Koschnickes Aufnahme als Prüfstein in Sachen Klangfarben und Raumdarstellung bewährt. Mit der LP-Ausgabe der High-Res-Aufnahme habe ich bisher aber noch keine Erfahrungen gesammelt. Was ich hiermit nachhole: Mit dem Palo Santos überzeugt die LP in den genannten Kriterien ebenso wie das File. Und dynamisch hat die Scheibe sogar noch etwas mehr zu bieten. Aber ein wirklich vertrautes Klassik-Stück sollte ich dennoch hören. Ich entscheide mich für „Mars“ aus Holsts Die Planeten mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Zubin Metha als Stereo-Laboratory-Reissue. Das Palo Santos entführt einen in einen großen Konzertsaal. Der Rhythmus der pizzicato gespielten Streicher vorne auf der recht tiefen Bühnen zieht einen in seinen Bann, dahinter agieren die Blechbläser kurz vor den Pauken und der kleinen Trommel. Auch hier tragen wieder die Dynamik und die präzise, schnelle Tieftonwiedergabe einen großen Teil zum Genuss bei. An dem haben aber auch die kräftigen Klangfarben, die gute Durchzeichnung und die realistische Raumanmutung einen beträchtlichen Anteil. Ich kann wirklich keine Scheibe – egal aus welchem Genre – finden, die meine enorme Wertschätzung für das Topmodell von Sumiko auch nur ansatzweise schmälerte: Eigentlich unverzeihlich, dass ich mich nicht schon früher um die Tonabnehmern dieses Traditionsherstellers bemüht habe!
Gehört mit
|
|
---|---|
Laufwerk | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 9“, Thales Simplicity II |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorstufe | WestminsterLab Quest, Audio Exklusive P7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp, Westminsterlab Rei |
Lautsprecher | Børresen 05 SSE |
Kabel | Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Dragon XLR, ForceLines, Ansuz Speakz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Acapella Basis. Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME, Degritter Mark II |
Herstellerangaben
Sumiko Palo Santos Presentation
|
|
---|---|
Ausgangsspannung | 0,5mV |
Verstärkeranschluss | Phono MC |
Kanalabweichung | <0,5dB /1kHz |
Übersprechdämpfung | 30dB /1kHz |
Frequenzgang | 10 - 50.000Hz |
Nadelnachgiebigkeit, lateral | 8µm/mN |
Empf. Tonarm-Typ | schwer |
Abtastdiamant | Micro-Ridge |
Verrundung | r/R 2,5 x 75μm |
Auflagekraftbereich | 18 - 22mN (1,8 - 2,2g) |
Empf. Auflagekraft | 20mN (2,0g) |
Abtastwinkel | 20 Grad |
Impedanz | 12 Ohm /1kHz |
Empf. Abschlusswiderstand | 100 Ohm -1kOhm |
Abmessungen | 18 x 17,2 x 30,3mm |
Gewicht | 8,3g |
Sonstiges | Gehäuse aus Rosenholz, Bor-Nadelträger |
Preis | 5.500 Euro |
Vertrieb
ATR - Audio Trade
|
|
---|---|
Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Am 12. und 13. August 2023 wird das Oktogon auf der Zeche Zollverein in Essen Gastgeber der WORLD OF HEADPHONES. Auf der Spezialmesse sind Aussteller mit über 50 Marken vertreten. Sie versprechen eine breitgefächerte Vielfalt an Kopfhörermodellen, die vor Ort ausprobiert werden können. Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.
Der Markt für Kopfhörer verzeichnet in den letzten Jahren ein starkes Wachstum und bietet etliche Möglichkeiten für die unterschiedlichen Einsatzbereiche der tragbaren Klangwunder. Für viele Menschen sind sie ein unverzichtbarer Begleiter, der gerade im Sommer bei Outdoor-Aktivitäten zum Einsatz kommt. Wer seine Lieblingssongs unterwegs hören möchte, kann zwischen zahlreichen Modellen wählen, was die Kaufentscheidung nicht immer leicht macht. Auf der WORLD OF HEADPHONES haben Besucher:innen die Möglichkeit, in Ruhe verschiedene Varianten des mobilen und stationären Audiozubehörs zu testen und miteinander zu vergleichen.
Das Oktogon auf der Zeche Zollverein bildet mit seiner individuellen Architektur einen attraktiven Rahmen für die WORD OF HEADPHONES. Die einst größte Kohleförderanlage Europas gilt als schönste Zeche der Welt, symbolisiert das Ruhrgebiet und ist UNESCO-Welterbe. Seit ihrer Stilllegung steht sie unter Denkmalschutz und gilt als beliebtes Ausflugsziel, das weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt ist. Mitten im Herzen des Ruhrgebiets gelegen, profitiert die Stadt Essen von einem rund einhundert Kilometer umfassenden Einzugsgebiet des größten deutschen Ballungsraums. Für Besucher:innen aus dem Rheinland und Westfalen ist Essen ebenfalls sehr gut erreichbar.
Die HIGH END SOCIETY Service GmbH ist ein eigenständiges Tochterunternehmen des Interessenverbandes für hochwertige Ton- und Bildwiedergabe HIGH END SOCIETY e. V. Seit die Gesellschaft 1995 gegründet wurde, wickelt sie alle wirtschaftlichen Projekte des Verbandes ab. Hierzu zählen insbesondere die Planung, Organisation und Durchführung der HIGH END Munich und der FINEST AUDIO SHOW sowie weiterer Ausstellungen, Verkaufsveranstaltungen, Tagungen und Fachvorträge.
Information
World Of Headphones
|
|
---|---|
Termin | 12. und 13. August 2023 |
Öffnungszeiten | Samstag, 12. August: 10 bis 18 Uhr Sonntag, 13. August: 10 bis 17 Uhr |
Eintritt | kostenlos |
Veranstaltungsort | Oktogon auf der Zeche Zollverein UNESCO-Welterbe Zollverein Bullmannaue 11 45327 Essen |
Veranstalter | HIGH END SOCIETY Service GmbH Vorm Eichholz 2g 42119 Wuppertal Tel. +49 202 702022 info@highendsociety.de www.highendsociety.de |
Web | www.highendsociety.de |
Anfang Juni berichteten wir über die Aufnahme zweier Konzerte von De-Phazz in den Showrooms von ATR in der Villa Belvedere. Anfang Juli machten wir das rein analoge Mastering der acht Songs in Christoph Stickels Studio in Wien zum Thema. Jetzt geht es darum, wie der Klang in die Rille kommt. Dafür sorgte Thorsten Scheffer im Organic-Music-Studio.
Das Studio liegt recht versteckt in einem schmucken Bauernhaus im idyllischen Hinterland des Chiemsees. Außer dem Schneideraum und der Regie mit einem Telefunken 800 Mischpult gibt es dort noch einen großen Aufnahmeraum mit „klassischen“ Instrumenten wie einer Hammond B3 samt Leslie, einem Wurlitzer Piano und einem Bechstein B-88. Doch bevor wir zum Schneide-Equipment kommen, erlauben ich mir einige Anmerkungen zur Zukunft analoger Produktionen und zu einigen technischen Details der Erstellung einer Lackfolie. Schließlich hat nicht jeder Vinyl-Fan Zugang zu einem Schneidestudio.
Schon seit einigen Jahren tauchen in einigen Hifi-Publikation immer mal wieder Schreckensmeldungen in Sachen Vinyl-Verfügbarkeit auf: Einmal sollte der Mangel an Schneideköpfen der Erstellung von LPs ein schnelles Ende bereiten, dann wieder die Alterung der in die Jahre gekommenen, viel genutzten Ortofon- und Neumann-Schneidemaschinen. Der Grund für solche Artikel dürfte vor allem gewesen sein, dass man mit der Nachricht, auch in Jahren werde die Versorgung der Vinyl-Fans mit ihrem Suchtmittel kein unüberwindliches Problem darstellen, keinen Leser respektive Käufer hinter dem Ofen hervorlockt. Natürlich ist es ein wenig erschreckend zu sehen, zu welchen sechsstelligen Preisen heutzutage Schneideanlagen gehandelt werden. Da muss man schon eine Menge Folien schneiden, bis sich eine solche Investition amortisiert. Aber zur Beruhigung: Thorsten Scheffner hat während der letzten Jahre eine vergleichsweise günstige Schneidemaschine voller innovativer Lösungen entwickelt und auch schon sechs Exemplare davon verkauft – und natürlich sind alle mit einem Schneidekopf ausgestattet: Vinylium respektive FloKaSon in der Schweiz reparierte und repariert noch immer Neumann-Schneideköpfe und entwickelt seit mindestens 20 Jahren auch eigene Modelle. Es war übrigens auch ein Vinylium-Kopf, mit dem die Folien für das De-Phazz-Album geschnitten wurden.
Fast alle Lackfolien werden heute von einem digitalen Master erstellt, da den meisten Künstlern und Produzenten eine rein analoge Aufnahme und Nachbearbeitung zu aufwendig erscheint. Aber selbst wenn man wie sommelier du son rein analog aufnimmt und mastern lässt, ist man im Schneidestudio vor der Wandlung ins Digitale nicht gefeit, denn jede Schneideanlage braucht zwei zeitlich versetzte Musiksignale. Das erste steuert den Vorschub, also die Geschwindigkeit, mit der sich der Schneidekopf von außen zum Plattenmittelpunkt bewegt. Bei großen seitlichen Auslenkungen der Rille, also einem hohen Signalpegel, muss das schneller geschehen als bei einem geringen, andernfalls läuft man Gefahr, dass die weit ausgelenkten Rillen sich berühren, was die abtastende Nadel aus der Spur brächte. Würde man konstant mit dem größten benötigten Rillenabstand schneiden, verringerte sich die mögliche Laufzeit der LP drastisch. Daher bestimmt eine Art analoger Computer, der das erste Signal vom Mastertape erhält, den benötigten Vorschub. Das zweite, spätere Signal wird dann vom Scheidekopf in die Lackfolie geritzt. Bei RCA sprach man bei diesem Verfahren von „Dynagroove“, es gibt aber auch einen deutschen Fachbegriff dafür: Füllschrift.
Klassisch verwendet man für die Ansteuerung der Schneidemaschine eine „Schlaufenmaschine“ – oder Preview Reel Tape Machine – mit zwei Wiedergabeköpfen. Der erste – Preview head – liefert das Signal für den Vorschub, dann legt das Band einen längeren Weg zwischen Umlenkrollen – die Schlaufe – zurück, bevor es zum zweiten Wiedergabekopf gelangt, dessen Signal in die Folie geschnitten wird. Die Länge der Schlaufe hängt von zwei Faktoren ab: einmal der Bandgeschwindigkeit, 38 oder 76 Zentimeter pro Sekunde, und zum zweiten von der Abspielgeschwindigkeit der LP, 33⅓ oder 45 Umdrehungen pro Minute. Es sind also vier Kombinationen möglich. Da Schlaufenmaschinen – am bekanntesten sind Varianten der Studer A80 mit zahlreichen Umlenkrollen oder AEG Telefunken M15 mit einer etwas einfacheren Mechanik – recht rar sind, kamen clevere Studioausstatter schon vor mehreren Jahrzehnten auf die Idee, die Verzögerung digital umzusetzen: Es wurde also ein zwischenzeitlich digitalisiertes Signal in die Rille geschnitten. Damals war man von Formaten wie etwa 24 Bit und 192 Kilohertz übrigens noch weit entfernt…
Da auch einige durchaus renommierte Schneidestudios mit einer digitalen Verzögerung arbeiten, verantworte ich keine Überspielung auf Lackfolie, bei ich nicht zugegen sein kann. Schließlich bräuchte man ja das gesamte Analog-Equipment nicht zu schleppen, wenn die feine analoge Aufnahme dann doch digitalisiert wird. Bei Organic Music muss man da keine Bedenken haben: Thorsten Scheffner besitzt nicht nur eine M15-Schlaufenmaschine für Viertelzoll-Bänder, sondern nennt auch eine Halbzoll-Version sein eigen. Vor Jahren verwendete er eine Neumann VMS 66/70 und noch hat er seine eigene eigene Kreation nicht in sein System integriert. Momentan benutzt er eine Scully Vinyl-Schneidemaschine mit einem Technics SP-10 Mk3 als Direktantrieb, einem Vinylium-Schneidekopf und einem Röhrensteuerverstärker, einer Sonderanfertigung von David Manley. In dessen Studio stand früher auch die auf Hochglanz polierte Skully. Als Schneideverstärker dienen zwei High Fidelity 138. Die leistungsstarken Monos wurden von Einstein-Audio-Entwickler Rolf Weiler modifiziert und verrichteten vor Jahren im Wohnzimmer des Autors ihren Dienst. In die symmetrische Stromversorgung des Studios ist übrigens auch ein PS Audio Power Plant Premier integriert.
Aber viel wichtiger als hervorragendes Equipment ist die Art und Weise, wie man damit umgeht. Thorsten Scheffner nimmt sich alle Zeit, die es braucht, einen Folienschnitt zu machen, der seinen Qualitätsansprüchen genügt – und nicht nur klanglich. Nachdem eine der Folien für das De-Phazz-Album fertig war und nach der gründlichen Inspizieren unter dem Mikroskop für fehlerfrei befunden wurde, warf er noch einen Blick auf die Folie und befand das Schnittbild – die Verteilung der Rillen auf der zu nutzenden Fläche – als nicht ideal. Die Folge: Er schnitt die Seite mit einer veränderten „Land“-Einstellung noch einmal. Als „Land“ wird der Raum zwischen den Rillen bezeichnet, der unabhängig vom automatischen Vorschub des Schneidkopfes eingestellt werden kann. Dass klanglich alles passte, hatten wir schon beim Anhören eines Probeschnitts auf der Rückseite einer nicht mehr verwendbaren Folie gehört. Im Studio steht ein Pärchen Tannoy Westminster, das zwei etwa 70 Jahre alte Telefunken-Röhrenverstärker ansteuern. Der Vorverstärker stammt von Audio Research. Die Folie landete auf einem Micro Seiki RX-1500, der mit einem Ortofon-Arm mit SPU und einem Fidelity Research FR66 mit Ortofon Diamond bestückt ist. Wenn die fertige Scheibe auch nur annähernd so gut klingt wie die Folie über diese Kette, können wir uns jetzt schon auf die De-Phazz' Jazz Ltd. freuen.
Information
ORGANIC MUSIC
|
|
---|---|
Anschrift | Thorstadl 1 D-83119 Obing |
Telefon | +49 8624 829668 |
Fax | +49 8624 829669 |
scheffner-scheffner@t-online.de |
Der A2 setzt den Erfolg der vollmechanischen automatischen Plattenspieler fort. Mit dem A2 kann man jetzt die Abspielstelle Singles oder LPs für 45 U/Min-Schallplatten frei wählen. Außerdem hat Pro-Ject die Geschwindigkeiten um 78 U/Min erweitert, so dass man auch in alten Schellack-Sammlungen stöbern kann.
Um den A2 zu genießen, drückt man einfach auf Start, und der Tonarm wird automatisch zur Einlaufrille der Schallplatte bewegt. Danach wird die Automatik mechanisch vom System getrennt. Da die Automatik vollständig mechanisch arbeitet und keine zusätzliche Elektronik benötigt, wird die Klangqualität während der Wiedergabe nicht beeinflusst oder verschlechtert. Am Ende der Schallplatte wird der Tonarm automatisch zurückgeführt und sanft in seine Ruheposition gesenkt, und der Motor abgeschaltet.
Der A2 verfügt über einen ultraleichten 8,3-Zoll-Aluminium-Tonarm mit einem größeren Durchmesser – eine perfekte Ergänzung zum etwas schwereren Ortofon 2M Red. Pro-Ject hat die superschnelle Abtastung und alle transienten Details mit viel feiner Mikrodynamik beibehalten, während das neue 2M Red viel Körper und musikalische Wärme hinzufügt. Das Tonarmlager wurde überarbeitet, besteht nun aus Aluminium und verfügt über eine kardanische 4-Punkt-Konstruktion mit Stahlspitzen-Kugellagern aus eigener Produktion, die die Reibung auf ein Minimum reduziert.
Die schwere MDF-Zarge wird sorgfältig von Hand in acht Schichten mattschwarz lackiert und vermeidet Hohlräume, wo immer dies möglich ist. Seine Masse reduziert unerwünschte Resonanzen erheblich und entkoppelt den A2 von äußeren Einflüssen. Darüber hinaus verfügt der A2 über eine Subchassis-Konstruktion. Der Tonarm, das Plattentellerlager und der Motor sind auf einem separaten, schwimmend gelagerten Subchassis montiert. Dies isoliert die kritischsten Elemente des Plattenspielers zusätzlich gegen Außengeräusche, Resonanzen und Störungen. Dies hat vor allem dann große Vorteile, wenn die Lautsprecher sehr nahe zum Plattenspieler stehen.
Der A2 verwendet ein neues System zur Einstellung der Auflagekraft: Die Dämpfung des Gegengewichts entkoppelt es vom Tonarm, wodurch Resonanzfrequenzen reduziert werden. Die Auflagekraft wird durch Einstellen einer Präzisionsfeder aus der Uhrenindustrie direkt am Tonarmlager eingestellt. Dadurch liegt der Schwerpunkt direkt über dem Lagermittelpunkt. Pro-Ject in eine neue Aluminiumdruckguss-Abdeckung für das gesamte Sub-Chassis und die mechanische Automatik investiert. Hintergrundgedanke war dabei auch, Kunststoffteile der originalen deutschen Automatik so weit wie möglich zu vermeiden. Dies ist das erste Mal in den 50 Jahren der Automatik, dass das ursprüngliche deutsche Design eine derartige Verbesserung erfährt.
Durch die neue Aluminiumabdeckung und das massive Chassis ist die gesamte Sub-Chassis Konstruktion effektiver und reduziert unerwünschte Resonanzen viel besser. Der Motor wird elektronisch gesteuert und sorgt für präzise und stabile Abspielgeschwindigkeiten: einfaches Umschalten zwischen 33, 45 und 78 U/ Min mit einem Schalter. Schon lange gibt es die technische Diskussion über leichte Tonarme mit MM-Tonabnehmern mit hoher Nachgiebigkeit gegenüber schweren Tonarmen mit MC-Tonabnehmern mit geringer Nachgiebigkeit. Wenn es jedoch um Automatik-Plattenspieler geht, braucht man Ultra-Light-Mass Tonarme. Daran führt kein Weg vorbei. Die Automatik-Mechanik funktioniert wie die einer mechanischen Uhr: klein und präzise. Ein schwerer Tonarm würde zu einer gröberen Mechanik führen, da viel größere Massen bewegt werden müssen. Das Design des A2 ermöglicht ihm eine Leistung wie kein anderer automatischer Plattenspieler am Markt.
Der A2 kommt mit Pro-Jects Connect-it-E-Phonokabel. Dieses halbsymmetrische Kabel bietet geringe Kapazität und hervorragende Abschirmung, wurde speziell für Phono-Anwendungen entwickelt und ist einzigartig in dieser Preisklasse. Automatik-Plattenspieler haben viele kleine mechanische Teile, was bedeutet, dass man mehr Hohlraum im Chassis braucht, um sie unterzubringen. Hohlräume sind das größte Problem, da sie immer Resonanzen verstärken. Und durch den Einsatz eines Sub-Chassis entkoppelt man Tonarm und Laufwerk vom Chassis. Mit anderen Worten: Ein Sub-Chassis ist ein Muss für Automatik-Plat tenspieler und ermöglicht eine hervorragende Klangleistung.
Der A2 wird zur Gänze händisch im deutschen Schwarzwald, einer Region mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Plattenspielerherstellung gefertigt. Unter Einbeziehung von Pro-Ject-Designs und -Ideen wurd viel Zeit für die klare Designsprache des A2 verwendet. Man wird Ähnlichkeiten mit ikonischen Designs der deutschen Audioindustrie feststellen. Pro-Ject glaubt, dass dieser minimalistische Ansatz heute wieder sehr modern ist. Der Automat A2 ist ab Juli 2023 zum Preis von 1.200 Euro bei Pro-Ject Händlern erhältlich.
Vertrieb
ATR - Audio Trade
|
|
---|---|
Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
ATR – Audio Trade vertreibt die Streaming-Produkte von WiiM in Deutschland. WiiM steht für hochwertige, mit vielen Funktionen ausgestattete und erschwingliche Audio- und Smart Home-Produkte.
Mit einer zuverlässigen Sprachsteuerung, moderner Audio-Streaming-Technologie, der Unterstützung einer großen Auswahl an Musikdiensten, patentierten Smart-Home-Lösungen und vielem mehr bietet WiiM Produkte, die das Leben mit Musik in bester Audioqualität bereichern. WiiM-Produkte besitzen dieselbe umfangreiche Funktionalität wie die bekannten Marken – und mehr. Allerdings zum halben Preis und ohne Einbußen bei der Qualität, und eine starke App ist auch schon dabei! Wie das geht? Viele der „Großen“ lassen extern – unter anderem bei der Mutterfirma von WiiM – fertigen, profitieren aber nicht vom direkten Weg in den Markt, den der Hersteller selbst besitzt. WiiM bietet mit modernster Technologie und umfangreicher Ausstattung die perfekte Infrastruktur, um alle Anlagen – unabhängig von Alter oder Klasse – mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis in Sekundenschnelle smart zu machen.
WiiM Mini: Der ultimative Mini-Audio-Streamer, der jedes Audiogerät smart macht: WiiM Mini unterstützt drahtloses Multiroom-Audio, AirPlay 2, Spotify Connect, Tidal Connect und mehr. Mit Hi-Res-Audio-Sound und Sprachsteuerung über Siri und Alexa. Die Preisempfehlung beträgt 107 Euro.
WiiM Pro: Der vielseitige audiophile Hub mit vielen Audioschnittstellen für kabelgebundene und drahtlose Netzwerkstreaming. Unterstützt 192 Kilohertz/24 bit Hi-Res Audio, AirPlay 2, Chromecast Audio, Spotify Connect, Tidal Connect und mehr. Sprachsteuerung mit Alexa, Google und Siri. Der Preis: 180 Euro.
WiiM Remote: Die WiiM Home App koppelt man ganz einfach mit WiiM Mini oder WiiM Pro. Alexa steuert die Musikwiedergabe und andere angeschlossene Geräte. Die Fernbedienung steuert die
Musikwiedergabe, regelt die Lautstärke, schaltet den Ton stumm und startet Voreinstellungen mit einer Taste. Der Preis beträgt 25 Euro.
Die ganze WiiM-Streaming-Experience finden Sie ab voraussichtlich Ende August bei ausgewählten Fachhändlern und im neuen ATR-WiiM-Shop online.
Vertrieb
ATR - Audio Trade
|
|
---|---|
Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Seit geraumer Zeit ist das Flaggschiff N1 S38 im Melco Music-Library Portfolio für den solventen audiophilen Perfektionisten vielleicht der Traum-Musikserver schlechthin. Wenn es nicht ganz so aufwändig oder luxuriös sein soll, steht nun der N5 H50 als Alternative bereit.
Beim neuen Melco N5 H50 von einem abgespeckten N1 S38, den Dirk Sommer kürzlich in seinem Testbericht den besten Melco aller Zeiten nannte, zu sprechen, scheint mir nicht unbedingt angemessen, da der N5 auch immerhin stattliche 9000 Euro kosten soll und somit eher an die betuchte Käuferschicht adressiert ist. Für viele, so glaube ich, die sich den N 5 leisten können, ist der Schritt zum N1 für 14.000 Euro so riesig nicht mehr. In solch einem Falle ist ein Klangvergleich zwischen den beiden Top-Melcos sicherlich ratsam, um die richtige persönliche Wahl zu treffen. Fakt ist, dass dem N5 kein 10-Megahertz-Clock-Eingang implantiert wurde. Das unterbindet die kostspielige Anschaffung eines externen Taktgebers, der mit einigen Tausendern zu Buche schlagen könnte. Laut dem Bericht von Dirk Sommer wäre eine externe Clock eine ratsame, weil musikalisch Gewinn bringende Investition. Folgt man diesem Gedanken, so ist der neue M5 letztlich nur etwa halb so teuer wie der N1 mit externer 10-Megahertz-Clock und befindet sich klanglich vermutlich auf einer Stufe unterhalb eines solchen Duos. Dennoch oder gerades deshalb scheint mir der N5 interessant, wenn man ihn als Komplettgerät benutzt. Damit meine ich, dass man ihn als Server und Player einsetzt und nicht allein als Server, wie es Dirk Sommer im Testbericht mit dem N1 auch tat. Das Zusammenspiel mit einem zusätzlichen Streamer, wie in seinem Falle einem Auralic G2.1, steigerte das Hörvergnügen noch einmal. Das Preis/Klang-Verhältnis war dennoch eher für Perfektionisten annehmbar. Also sehe ich den Melco N5 H50 als ganzheitliche digitale Tonquelle, die hier per USB mit meinem modifizierten PS Audio DirectStream-DAC musizieren soll.
Hebt man den N5 beim Auspacken an seinen Platz, vermittelt sein Gewicht von zehn Kilo den Eindruck, einen adäquaten Materialwert für´s Geld zu bekommen. Die optische Verwandtschaft mit dem großen Bruder, vornehmlich zu erkennen an den massiven, grau eloxierten Ecklelementen, ist nicht nur Fassade. Denn auch im Inneren, im gesamten technischen Aufbau, verkörpern N1 und N5 gemeinsam die neue, weiterentwickelte Generation von Melcos Musik-Bibliotheken. Ein gravierender Unterschied zum N1, der auch den Preisunterschied erheblich mitbegründet, ist allerdings eine Sparmaßnahme. Denn im N5 dient keine SSD als Speichermedium für die Musik-Files. Bei einem Musikserver dieser Preiskategorie mag manch einer die Nase rümpfen, wenn er liest, dass im N5 eine HDD mit fünf Terabyte an dieser Stelle ihren Dienst verrichtet. Darüber habe ich mit Thomas Heckel vom deutschen 3-H-Vertrieb gesprochen, der sich mit Melco Geräten bestens auskennt. Die in Melco Music-Libraries verbaute SSD soll sich gravierend und grundsätzlich von dem unterscheiden, was üblicherweise in Servern eingesetzt wird. Handelsübliche SSDs arbeiten stets mit einem internen Trimming. Dies bezeichnet das Hin- und Her-Verschieben der Daten in den einzelnen Segmenten einer SSD. Das soll eine gleichmäßige Abnutzung einer SSD bewirken, weil eine SSD nicht mehr funktionsfähig wäre, wenn ein häufig genutzter Bereich durch ständige Beanspruchung irgendwann ausfiele, die restlichen Segmente der SSD aber noch nie etwas gespeichert hätten und sozusagen wie neu wären. Dieses Trimming belastet aber den Computer, um den es sich ja bei jedem Server handelt. Diese durch die Trimming-Prozedur verbrauchten Ressourcen stehen nicht mehr für die klanglich relevante Rechenleistung zur Verfügung und stören durch ihre kontinuierliche Aktivität. Die Reichenleistung beliebig zu steigern ist hier keine Option. Denn auch das hat Auswirkung auf den Klang. Dieser Auffassung vertritt nicht allein Melco, sondern auch andere anspruchsvolle Hersteller solcher Geräte wie etwa Antipodes Audio, die aus diesem Grunde separate Rechner für Server und Player einbauen. Die leider kostspielige SSD in einer Melco Music Library funktioniert ohne Trimming. Das Medium wird nach und nach beschrieben wie bei einer HDD. Beim N5 setzt Melco deshalb auf eine ausgesuchtes HDD von Buffalo, deren audiophile Marke Melco ja ist. Das Speichermedium geht besonders leise zu Werke. Der Melco N5 ist der erste HDD-bestückte Musikserver in meinem Hörraum, bei dem ich die HDD nicht wahrnehme. Mit diesem Wissen um die Arbeitsweise der speziellen SSDs von Melco stehe ich der HDD Bestückung nun erheblich wohlwollender gegenüber. Hinsichtlich der Montage des Speichermediums gibt es zwischen N1 und N5 keinen Unterschied. Auch beim N5 ist die HDD aufwendig im HS3-Sandwich montiert, damit Resonanzen unterbunden werden.
Die Front der neuen Top-Melcos wird mittels blauer LEDs, die aus den auch Resonanzen dämmenden Eckteilen strahlen, im Spielbetrieb illuminiert. Beim Herunterfahren des Rechners durch einen längeren Druck auf die Standby-Taste wechselt die Beleuchtung auf Grün und Rot. Der Ein/Aus-Schalter und die vier Taster für die Menüführung sind bündig in die Front eingelassen, das schwarz/weiße OLED-Display in der Mitte ist sehr gut lesbar, auch auf etwas größere Distanz. Einrichten lässt sich der N5 ebenso wie der N1 über das Menü oder von einem Computer, Smartphone oder Tablet im Web-Browser nach Aufrufen der Geräte-ID des Melco, die dieser unmittelbar nach dem Hochfahren auf seinem Display anzeigt. Die Musikbibliothek wird wegen des Komforts üblicherweise wohl eher über die Melco Music HD App gesteuert, die den N5 per UPnP erreicht. Diese basiert auf der bekannten Mconnect App und ermöglicht den Zugriff auf Streaming-Portale und die interne Musik-Bibliothek, die mit ihren fünf Terabyte Speichervolumen extrem umfangreich werden kann. Sobald die Musik-Bibliothek erweitert wird, ist eine Aufforderung im Menü zum neuen Einlesen erforderlich, damit das neue Musik-File, das möglicherweise direkt am N5 mithilfe eines CD-Computerlaufwerks eingespielt wurde – es stehen hierfür wav- und verschiedene flac-Formate zur Wahl – im Angebot sichtbar wird. Gleiches gilt, wenn man von einem per USB 3.0 angeschlossenen Speichermedium oder übers Netzwerk Musikdateien zuspielt. Der N1 ist auch Roon ready, bedarf demnach eines separaten Roon Cores. Eine Integration von Roon Core als Server und Roon ready als Player ist wegen der Rechenleistung auch dieses Melco nicht möglich. Bewusst hat man an dieser Stelle darauf verzichtet, maximale Rechenpower zu implantieren, weil man, wie gesagt, den klanglichen Aspekt in den Vordergrund stellt. Die Rechenleistung dient der bestmöglichen musikalischen Qualität im ganzheitlichen Konzept wie es bei Melco in jeder Preiskategorie üblich ist.
Optisch auffällig ist in der direkten Gegenüberstellung, dass der N1 S38 eine doppelte Gehäuseabdeckung zur Resonanzminderung besitzt, während beim N5 die Aluminium-Abdeckung schön bündig mit der Front abschließt. Zur optimalen Ankopplung an seine Stellfläche spendierte man diesem Musik-Server Standfüße vom renommierten japanischen Rack-Hersteller Taoc. Nicht ganz so üppig wie beim N1 ist die Vielfalt der Anschlüsse, was ich aber für recht unbedeutend halte, weil das Angebot des N5 völlig ausreicht. Denn auch er bietet den optischen SFP-Eingang, so dass auch mittels eines SFP-Moduls eine Glasfaser-Verbindung zu einem Switch mit SFP-Ausgang möglich ist, wie etwa den Switches von Melco, was stets den Vorteil einer galvanischen Trennung mit sich bringt. Weiterhin stehen zwei USB 3.0-Anschlüsse zur Verfügung, davon einer vorn und einer rückseitig für den Anschluss entsprechender Speichermedien für die Datensicherung, um neue Files zuzuspielen oder um ein CD-Laufwerk zum Rippen und Speichern anzubinden. Jeder Melco kann von einem per USB angeschlossenen CD-Laufwerk Musik auch direkt abspielen ohne sie zuvor auf die interne HDD zu übertragen. Da kann der frontale Anschluss sehr komfortabel sein. Wie beim Top-Melco N1 S38 stammen wichtige rückseitige Anschlussbuchsen von Amphenol aus dem Profi-Regal, weil manche schweren, highendigen Anschlusskabel weniger solide Buchsen mechanisch schädigen können. Hieran sollten sich manch andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Wie man es von Melco kennt, gibt es auch beim N5 neben dem LAN-Eingang den mit „Player“ beschrifteten LAN-Ausgang, mit dem sich eine Streaming-Bridge ansteuern lässt. Zwischen Ein- und Ausgang sorgt ein Software-Modul dafür, dass erkennbar nicht zur Musik gehörende Daten, wie möglicherweise gerade ein im Heimnetz kursierendes PDF, als solches identifiziert und weggefiltert wird. Hier wird also der Datenstrom von Unerwünschtem zwar nicht einhundert prozentig befreit, aber doch gesäubert. Erfreulich und bemerkenswert ist, dass diese Säuberung nicht allein dem Ethernet-Player-Port zugute kommt, sondern in gleichen Maße der USB-Ausgang davon profitiert, mit dem ja in diesem Test mein D/A-Wandler korrespondiert. Das Innenleben des N5 H50 beeindruckt: Hier wurde ein ähnlicher Aufwand betrieben wie beim Flaggschiff, auch wenn es erkennbare Unterschiede gibt, wie etwa in der Stromversorgung. Aber auch hier versorgt ein Linearnetzteil mit sehr niedrigem Rauschverhalten das Mainboard.
Der gewiss wünschenswerte, musikalische Vergleich mit dem N1 S38 ist leider nicht möglich, da mir ein solcher nicht zur Verfügung steht. Beim direkten Vergleich mit meinem knapp dreimal so teuren Antipodes Oladra zeichnet sich der Melco durch ein eher klares, sachliches Klangbild aus. In Sache Detailzeichnung und Informationsreichtum sind beide Musikserver schwer zu unterscheiden. Deutlicher differieren die ungleichen Kontrahenten hinsichtlich der räumlichen Darstellung. Das Klangbild malt der Melco eindeutig plakativer und weniger in der Tiefe geordnet. Bei dieser kurzen Beschreibung, resultierend aus dem eher unfairen Vergleich mit dem Oladra, möchte ich es belassen und anderswo nach Aufklärung suchen. Denn dass der Melco N5 H50 seine Stärken hat, ist unbestreitbar. Mein Freund T., stets auf der Suche nach Besserem, wollte gerne den N5 gegen seinen Lampizator GulfStream antreten lassen, der seine Musikdateien von einer externen, mit eigenem Netzstrom versorgten Festplatte bezieht. Auf dem GulfStream ist Roon als Core und Player installiert. Zunächst streamten wir mit den beiden Kontrahenten von Qobuz in 24/96 das „Allegro molto appassionata“ aus dem Violinkonzert in e-Moll von Felix Mendelssohn, in dem der jetzt gerade einmal fünfzehn Jahre alte Christian Li betörend schön die Sologeige spielt. Schon bei diesem Internet-Streaming, wo also ein Teil des Aufwandes im Melco nicht mitwirkt, sind klar Unterschiede auszumachen, deren Bewertung jedoch je nach subjektiven Vorlieben differierte. So gefiel meinem Freund sein etwas weicher und wärmer spielender Lampizator-Streamer besser. Ich hingegen bevorzugte den Melco, weil er die Solovioline und das Orchester schön miteinander verknüpfte, während ich beim GulfStream den Eindruck hatte, es handele sich um zwei Klangebenen: Hinten das Orchester mit relativ wenig Strahlkraft und davor die Violine wunderschön ergreifend spielend. Die homogene Darbietung des Melco schien mir die musikalischere.
Von der Festplatte hörten wir danach das „Alborada del Gracioso“ aus den Miroirs von Maurice Ravel, eine frisch auf die Speichermedien beider Kontrahenten gerippte Reference-Recordings-HDCD-Aufnahme mit dem Minnesota Orchestra unter dem Dirigat von Eiji Oue. Hier demonstrierte der Melco wieder seine sachliche, ehrlich wirkende Klarheit, während der Lampizator mit mehr Wärme dagegenhielt. Wieder zurück in meinem Hörraum verleitete mich diese Klarheit und Sachlichkeit des Melco N5 zum direkten Vergleich mit meinem CD-Spieler, den ich als reinen Transport einsetze und mit einem Boaacoustic AES/EBU-Kabel mit dem Mutec-Reklocker und diesen wiederum per Habst AES/EBU mit meinem PS Audio DirectStream DAC verbinde. Diesen Test halt ich deshalb für sehr aussagekräftig, weil nach meiner Erfahrung die Lebendigkeit, das direkt Ansprechende der Wiedergabe von einer CD von keinem Musikserver erreicht wird. Selbst mein Oladra lässt da Federn, überkompensiert dies aber mit einer angenehmen Ruhe in der Darbietung und etwas mehr Klangfarbenfülle. Selbst sein Vorgänger in meiner Anlage, der im Vergleich zum Melco beinahe doppelt so teure Antipodes K50 klang im direkten Vergleich zu meinem CD-Setup gebremst, begründete jedoch seine Mitwirkung in meiner Anlage mit einer wunderschönen, farbenprächtigen Musikalität, die ebenfalls auf Ruhe gebettet schien. Selbstverständlich hat jeder hochwertige Musikserver allein wegen gut gemasteter Highres-Musik seine Existenzberechtigung.
Zum Klangvergleich zwischen Tracks von der internen Festplatte des N1 H50 und meinem CD-Setup überspiele ich zwei meiner Alben als wav-Files auf den Melco. Ich beginne mit „Spartacus (Love Theme From)“ aus dem Live-Album The In Crowd vom Ramsey Lewis Trio: So ähnlich zur CD wie der Melco hat bei mir zuvor niemals ein Musikserver geklungen. Identisch sind die beiden Versionen der Stücke dennoch nicht, denn das CD-Setup macht noch minimal mehr Raum, dafür klingen aber feine Instrumente wie die Triangel beim Klavier-Intro des Stückes über den N5 H50 einen Hauch plastischer und auch ein wenig länger aus. Hinsichtlich der Lebendigkeit der Wiedergabe würde ich in einem Blindtest die Quelle ganz sicher nicht identifizieren können. Der Gegencheck erfolgte mit Companion von Patricia Barber, und zwar dem Titel „Touch of Trash“. Hier zeigten sich ähnliche Unterschiede – wenn man unbedingt etwas hören wollte. Marginal ist der Unterschied hinsichtlich räumlicher Zeichnung und der Tonalität der Stimme von Patricia Barber. Was da nun authentischer sein soll, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Auf der gut gefüllten HDD meines Testgerätes fand ich Companion in DSD64, was ich selbstverständlich in den Vergleich mit einbezog. Und diese Version gefiel mir am besten, weil sie noch eine Spur freier und lebendiger klang. Spätestens jetzt macht der Melco klar, wie gut er sein kann, wenn das Musik-Material es hergibt.
Lassen wir mal seine Klangkünste beiseite: Dieser Melco findet sicher viele Freunde allein durch seine vielseitige und sinnvolle Ausstattung, die kaum Wünsche offen lässt. Seine Solidität und Verarbeitung ist ausgezeichnet und dürfte haptisch wie optisch seinem Besitzer viele Jahre Freude bereiten. Denn es kann dauern, bis das riesiger Speichervolumen genutzt ist, und dann gäbe es immer noch die Möglichkeit der Speichererweiterung per externer USB-HDD. Die Zeiten, wo man bei Melco intern auf zwei, per Raid miteinander korrespondierende Speichermedien setzte, um größeren Speicherplatz zu bekommen, sind Geschichte. Ein einziges Medium, egal ob SSD oder HDD ist klanglich überlegen. Dies wurde in ausgiebigen Hör-Sessions im Hause Melco ermittelt. Der N5 H50 ist in jeder Hinsicht ein gelungener Repräsentant der neuesten Generation.
Gehört mit
|
|
---|---|
Musik-Server/Player | Antipodes Oladra mit Roon Server und Player |
CD-Laufwerk | Primare DVD 30 mit Mutec MC-3 Reclocker |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine |
Vorverstärker | Audio-gd Master 1 Vacuum |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Habst USB Ultra-3 und DIII AES/EBU, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance, QED Genesis Silver Spiral, Supra XL Annorum und Real-Cable HD-TDC mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC und Sourve Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue und Orange Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen, Huesmann Earth Conductor Silver Edition |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Melco N5 H50
|
|
---|---|
Musikspeicher | Spezielle 5TB HDD in Melco HS3 Befestigung |
Netzwerk-Konnektivität | LAN Port-Gigabit Ethernet (1000Base-T), dedizierter Player-Anschluss, Gigabit Ethernet (1000Base-T), SFP Anschluss (bis 1000 mbps) |
USB-Konnektivität | USB 2.0 Anschluss DAC-dediziert, 2 x USB 3.0 für Import, Backup, DAC oder Erweiterung (1 x rückseitig und 1 x Front) |
USB-Player-Dateiformate | DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC |
Abtastraten für USB-Player | 16-32 Bit bis 384 kHz, automatisches Downsample zur Anpassung an angeschlossene DACs, Gapless PCM-Unterstützung, 1 Bit (DSD) bis 11,3MHz DSD Gapless und markerfreie DSD-Unterstützung, DSD zu 32 Bit PCM Konvertierung wählbar |
Display | OLED für Sample Rate und Metadaten |
Stromversorgung | 220-240 Volt |
Abmessungen | B 440 x H 77 x T 353mm |
Gewicht | 10 Kg |
Gehäuse | silber oder schwarz |
Preis | 9000 Euro |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Zehn Monate nachdem der in Streaming-Kreisen so beliebte Roon-Core-Server aus der Schweiz eingestellt wurde, präsentiert Audiosaul unter der neu gegründeten Marke PrimeCore Audio® nun den Nachfolger dieses erfolgreichen kleinen HiFi-Computers. Nicht mehr ganz so klein und leicht, dafür aber bepackt mit dem Feinsten, was der Computer-Markt in diesem Format derzeit zu bieten hat.
Nichts anderes als das beste und teuerste Pro-Board von Intel®, das NUC13L5Bv5/7, bildet das Herz dieses audiophilen Konstrukts. Sowohl bei der M.2-System-Festplatte (Xmore), als auch bei den beiden Arbeitsspeicher Riegeln (ATP) setzt PrimeCore Audio® ausschließlich auf Bausteine nach Industriestandard, wie sie üblicherweise nur dort eingesetzt werden, wo es wie in Luftfahrt, Raumfahrt, Industrie auf identische Parameter und absolute Zuverlässigkeit ankommt. Das lüfterlos arbeitende Gehäuse aus einem Spezial-Aluminium wird aus dem Vollen gefräst, um die gestiegenen thermischen Anforderungen der aktuellen NUC-Boards TDP 35W erfüllen zu können. Die Linienführung der massiven Kühlkörper rundet den hohen Anspruch der Entwickler mit einem Hauch Kunst ab: Einen zentralen Mittelpunkt stellt den PrimeCore Audio®-Server dar. Von ihm ausgehend breiten sich Schallwellen in alle Richtungen aus. Auf der linken Geräteseite sind zwei Lautsprecher symbolisiert, die auf den Mittelpunkt ausgerichtet sind. Dort befindet sich für gewöhnlich der Musik-Hörende. Dieser wird so am Ende selbst zum Mittelpunkt.
Hinweis zur Lieferbarkeit: In der IT-Welt hat es in den letzten Tagen viel Aufregung gegeben. Intel® musste sich gegen die Vorwürfe wehren, sich mit der NUC-Sparte einen unlauteren Marktvorteil zu verschaffen und hat deshalb diese Sparte an den Hersteller ASUS abgegeben. PrimeCore Audio® ist es gelungen, noch eine größere Charge an Intel®-Boards zu ordern, die ausreichen sollte, bis ASUS den Markt wieder neu bedient. Audiosaul bietet derzeit zwei PrimeCore Audio®-Server unter der Bezeichnung A5 und A7 in unterschiedlicher Ausstattung an. Die Lieferungen starten Anfang September. Wie bereits beim PrimeMini wurden die Preise auch bei den beiden neuen Servern sehr knapp kalkuliert: 2.000 Euro für den A5, 2.400 Euro für den A7. Der Verkauf erfolgt daher – bis auf wenige Ausnahmen – über Audiosaul. Näheres zum Werdegang lässt sich in einem Live-Ticker zum Projekt (https://audiosaul.de/primecore-audio-projekt-live-ticker/) nachlesen.
Hersteller
Wolfgang Saul
|
|
---|---|
Anschrift | Neukölner Str. 116 46147 Oberhausen |
Telefone | +49 208 671424 |
hifistudio@audiosaul.de | |
Web | audiosaul.de/primecore-audio |