Jürgen Saile: Ashizawa San, nach dem Tod von Hiroyasu Kondo wurden Sie Präsident der Firma. Kondo ist eine traditionsreiche Firma, werden wir nun mit Veränderungen rechnen müssen?
Masaki Ashizawa: Zunächst muss ich korrigieren, ich war bereits zwei Jahre vor dem Tod von Kondo San Präsident der Firma. Kondo San war schwer erkrankt und hatte bereits zwei Jahre vor seinem Tod die Geschicke der Firma an mich übergeben. Es ist in Japan sehr ungewöhnlich, die eigene Firma an eine fremde Person zu übergeben, insbesondere, wenn man selbst einen Sohn in der Familie hat. Trotzdem blieb Kondo San der geistige Lenker, er war mein Lehrer. Aus diesem Grunde werden wir die Firma in seinem Sinne auch weiterführen. Lediglich was Qualität anbelangt, werden wir versuchen, diese immer weiter zu verbessern.
JS: Kondo San hat als erster Silber für den Audiobereich entdeckt und verwendet. Mittlerweile gibt es mehrere Hersteller, die ebenfalls Kondensatoren und Spulen aus Silber anbieten. Entsprechen diese immer noch nicht den Ansprüchen von Audio Note jp.?
MA: Diese Frage ist ein bisschen tricky, es liegt nicht nur an dem Silbermaterial alleine, sondern auch wie dieses eingesetzt wird. Bei unseren Silberkabeln und Kondensatoren ist natürlich die Konstruktion ebenso wichtig. (Hier greift der Marketingleiter in das Gespräch ein) Masaki ist ein sehr höflicher Mensch, deshalb möchte ich die Frage beantworten: wir sind mit den angebotenen Produkten nicht sehr zufrieden, aber er kann das nicht so sagen. Es gibt mittlerweile sehr gute Produkte, aber an tonal kritischen Stellen wollen wir diese nicht einsetzen. Deshalb machen wir uns die Mühe, diese selbst herzustellen, obwohl unsere Produktionskapazitäten sehr begrenzt sind; wir können maximal 50 Verstärkereinheiten pro Jahr bauen. Und jeder Verstärker enthält vier bis sechs Silberfolienkondensatoren, das sind bei Monoblöcken über 400 Kondensatoren pro Jahr, die manuell gewickelt werden müssen. Wir machen diese Arbeit sicher nicht, weil wir Geld sparen wollen. Wir haben sehr hohe Qualitätsansprüche, die vom Gründer der Firma festgelegt wurden.
JS: Wie viele Angestellte haben Sie?
MA: Außer mir sechs. Sie sind sehr vielseitig begabt und haben deshalb auch verschiedene Aufgaben.
JS: Bei den Netztransformatoren benutzen Sie auch Fremdfabrikate, beispielsweise Tango?
MA: Nicht grundsätzlich, die hier vorgestellte Endstufe Kagura enthält ausschließlich eigene Transformatoren. In jedem Fall werden Ausgangs-Transformatoren und Chokes selbst hergestellt. Wir haben sehr gute Beziehungen zu dem Entwickler der Tango-Transformatoren, der uns bei der Entwicklung eigener Netztrafos unterstützen kann. Allerdings gibt es hier enorm viele Sicherheitsbestimmungen, so dass es – bei unseren begrenzten Kapazitäten – günstiger ist, die Netztrafos von ISO Tango nach unserem Design bauen zu lassen. Bei den Ausgangstransformatoren haben wir einen Mitarbeiter, der das beste Fachkönnen hat, unsere Trafos zu wickeln. Er ist weltweit der Beste!
JS: Ashizawa San, sie sind der Chefdesigner; wenn sie ein neues Produkt entwickeln, wie den neuen Lautsprecher Biyura. Geben Sie die dann komplette Entwicklung vor oder haben Sie Spezialisten für einzelne Bereiche, wie Chassis, Weiche, Gehäuse?
MA: Die Entwicklung liegt primär in meinen Händen. Ich werde natürlich unterstützt von Mitarbeitern, die Zeichnungen machen, oder den Kontakt zu den Zulieferfirmen halten. Dies sind aber alles nur untergeordnete Tätigkeiten.
JS: Was ist so speziell an diesem Lautsprecher?
MA: Zunächst handelt es sich um einen Lautsprecher mit Feldspulenchassis. Wir hatten das Chassis mit Permanentmagneten schon seit einiger Zeit, hatten aber zu dieser Zeit kein komplettes Lautsprechersystem. Als wir uns entschlossen, dieses System hier zu entwickeln, kam die Entscheidung, Feldspulen zu benutzen. Feldspulen haben viele sehr gute Seiten, aber bei unseren Hörsitzungen haben wir auch einige negative Seiten gefunden. Diese mussten erst einmal beseitigt werden. Beispielsweise ist die Art des verwendeten Eisens in dem Feldspulen-Magneten extrem wichtig. Deshalb hatte die Entwicklung des gesamten Systems vier Jahre gedauert.
JS: Handelt es sich um ein Fullrange-System mit Unterstützung im Hochtonbereich durch das Horn?
MA: Es ist ein zwei Wegesystem, der Bass ist mehr ein Wide-Range-System.
JS: In der Weiche benutzen sie natürlich ihre Silberfolienkondensatoren?
MA: Ich denke, ja!
JS: Ein anderes Thema: Bei Ihrem neuen Vollverstärker Overture benutzen Sie EL34 Pentoden in Push-Pull Konfiguration. Das ist eher ungewöhnlich bei Kondo. Was war der Grund hierfür?
MA: Die meiste Leute denken beim Kondo Sound an Single Ended und Trioden. Aber ich glaube, es ist nicht notwendig Trioden einzusetzen, um diesen zu bekommen. Das geht auch mit Push-Pull und Pentoden, es ist nur eine Frage, wie man dies macht.
Der Marketingleiter ergänzt: Diese Vorstellungen in der Öffentlichkeit haben eine lange Tradition, aber Kondo ist eine Firma, die nicht an einem Punkt stehen bleibt, wir versuchen so viele Innovationen durchzuführen wie möglich. Dies begann schon zu Kondo Sans Zeiten. Beispielsweise hatte der Verstärker Kegon eine Hybridgleichrichtung, also Röhren und Transistoren.
Das Ziel bei der Entwicklung des Overture war, eine neue Produktlinie für Einsteiger zu entwickeln. Leider auch hier nur für Einsteiger mit den nötigen finanziellen Möglichkeiten. Bevor nun jemand aus Kostengründen die kleinste Vorstufe M7 kauft und mit irgendeiner unpassenden Endstufe kombiniert, wollten wir lieber die passende Endstufe dazu liefern und das Ganze als Vollverstärker anbieten. Zudem sollte der Verstärker eine Ausgangsleistung von 30 Watt haben, und natürlich aus Röhren. Wenn wir dies mit Trioden realisieren wollten, käme so etwas wie die Kagura heraus. Also etwas völlig anderes. Deshalb haben wir diese Schaltung mit Pentoden realisiert. Momentan werden EL34 eingesetzt, wir denken aber darüber nach, in einer neuen Generation möglicherweise andere Typen zu verwenden. Allerdings war es nicht ganz einfach, die typischen Kondo Eigenschaften in diesem Design zu realisieren, überhaupt nicht einfach!
Wir haben auch zu einem psychologischen Trick gegriffen; Die Röhren sind alle in einem Gehäuse versteckt, so dass man zuerst einmal zuhört und dann vielleicht fragt, ob hier 300B verwendet wurden. Das Push-Pull Design kann auch mehr Strom liefern, so dass Overture für eine größere Anzahl von Lautsprechern geeignet ist. Zudem benutzen wir nicht nur Röhren, sondern auch Transistoren, allerdings nur für die Bias-Einstellung.
JS: Ist die EL 34 als Pentode oder Triode geschaltet?
MA: Wir benutzen sie nur in Pentodenschaltung.
JS: Eine schwierige Frage: glauben Sie, dass es unterschiedliche Hörgewohnheiten zwischen asiatischen und westlichen Menschen gibt? Wegen der unterschiedlichen Kultur?
MA: Der größte Teil der klassischen Musik stammt aus Europa, deshalb sind die Menschen hier mehr mit dieser Musik vertraut. Bei Jazz sieht das wieder anders aus.
Deshalb denke ich, der Sound, den die Menschen mögen ist von der Tonalität ihrer Muttersprache abhängig. In der japanischen Sprache vermisse ich manchmal den Ton. Japanische Lautsprecher sind auch außerhalb Japans nicht sehr populär. Dieser hier ist anders und für alle Bedürfnisse ausgelegt.
JS: Was für Musik nehmen Sie zum Abstimmen Ihrer Komponenten? Immer noch Toscanini?
MA: Wir benutzen gerne Gesangstimmen, beispielsweise Aufnahmen mit Elly Ameling. Wir haben zehn ausgewählte Platten mit unterschiedlichen Musikrichtungen, die wir zum Abstimmen hernehmen. Toscanini war ein Favorit von Kondo San, den wir aber nur noch selten hören.
JS: Ashizawa San, arigato gozaimasu !
Der um 1500 in Italien und Frankreich lebende Maler Rosso Fiorentino steht mit seinem Namen Pate für die Lautsprecher-Manufaktur Rosso Fiorentino, die ihren Sitz in der Toskana hat, im kleinen Örtchen Bagno di Ripoli, unweit Florenz. Vor 500 Jahren entwickelte dieser Maler mit eigenen Ideen die Kunst großer Vorbilder wie Michelangelo, Raffael und Leonardo da Vinci in seinem Sinne weiter. So steht der Firmenname Rosso Fiorentino für musikalisch hochwertige Lautsprecher mit eigener, besonderer Note. Francesco Rubenni ist Gründer, Mitinhaber und Entwickler des Unternehmens, welches bei seinen Kreationen nach möglichst naturgetreuer musikalischer Reproduktion strebt. Francesco Rubenni studierte im englischen Salford Elektroakustik, war mehrere Jahre in einem berühmten Florentiner Tonstudio tätig und in diversen Akustik-Projekten engagiert. Sein eigenes Unternehmen Rosso Fiorentino startete er 2006. Unterstützt wird Francesco Rubenni von seinem Entwicklungs-Ingenieur Claudio Certini, der gewiss kein unbeschriebenes Blatt in der kreativen italienischen HiFi-Welt ist. Dem Hause Rosso Fiorentino bedeutet es sehr viel, dass jeder Lautsprecher, der das Werk verlässt, gänzlich handgefertigt ist. Auch die Ausstattung der Modelle mit edlen, außergewöhnlichen Materialien wie Leder-Applikationen ist ein Markenzeichen und in dieser Art einzigartig.
Die Volterra reiht sich in die Typenhierarchie als größtes Modell der Referenz-Serie ein. Daneben existieren die Serien Flagship und Prestige. Bei den wohlklingenden Namen und den schönen Bildern, die sich schnell im Kopf einstellen, wenn man an die Toskana denkt, wundert die besondere Gestalt der Volterra keineswegs. Angeboten wird sie in auffällig ansprechendem Capalbio Holz oder schwarzem Klavierlack, wie mein Test-Paar. Darüber hinaus stehen drei besondere Lackierungen zur Auswahl. Weiterhin sind drei markante Leder-Seitendekorationen im Angebot, was dem Lautsprecher ein ganz besonderes Aussehen gibt. Wichtig zu wissen ist, dass es sich um geprägte Lederdesigns und keineswegs um echtes Krokodilleder handelt – also keinerlei Grund zur Sorge. Formal ist die Volterra nicht leicht zu beschreiben. Sie ist eine außergewöhnliche Erscheinung, die meine Ehefrau sofort mit anerkennenden Bemerkungen bedachte. Das Gehäuse ist dreigeteilt, wenn man den integrierten Fuß nicht mitzählt. Dieser schwarze Sockel aus MDF nimmt unterseitig vier wirklich hochwertige, justierbare Edelstahl-Spikes auf. Entsprechende Tellerchen, die den Fußboden vor Druckstellen schützen, gehören zum Lieferumfang. Mechanisch ist der Sockel mit vier recht festen Pufferelementen mit dem eigentlichen Lautsprecher verbunden.
Diese dämpfen Schwingungen in beide Richtungen und lösen die eigentlichen Gehäuse vom Boden. Die gesamte Höhe der Volterra beträgt gerade mal etwas mehr als einen Meter und führt zu einem sympathischen optischen Gesamteindruck, der keineswegs unauffällig ist. Die Formgebung zieht die Blicke auf sich, und die ungewöhnliche Konzeption des Gehäuses macht neugierig und verlockt zu genauerer Betrachtung der edlen Verarbeitung dieses Kunstwerks. Die Front der beiden größeren unteren und oberen Gehäuse, die die insgesamt vier Chassis beinhalten, besteht aus zehn Millimeter starkem, gebürstetem, schwarz eloxiertem Aluminium. Die ansprechende optische Wirkung dieser massiven Aluminium-Platten ist aber nur das erfreuliche Nebenergebnis der akustischen Aufgabe des Metalls. Es dämpft nämlich sehr effektiv Schwingungen des Holzkorpus' aus hochverdichteter Faserplatte. Rückseitig im Mittelteil fallen die auch haptisch ansprechenden rot und schwarz eloxierten Anschlussklemmen aus eigener Fertigung ins Auge. Bei Rosso Fiorentino hat man hier nicht auf namhafte Zulieferer gesetzt, sondern eigens nicht magnetische Polklemmen gefertigt, die aus reinem Kupfer bestehen, welches handpoliert und mit Gold über Silber über Rhodium beschichtet ist. Das ist Aufwand im Detail. Auf der Front eingelassen ist im taillierten, mit Leder dekorierten Mittelteil das Firmenlogo, das schwarz und golden die Initialen des Firmeninhabers Francesco Rubenni darstellt und durch seine Wertigkeit auch den Stolz des Hauses auf diesen Lautsprecher zum Ausdruck bringt. Die Drittelung des Gehäuses hat selbstverständlich im Wesentlichen technische und klangrelevante Gründe.
Das untere Trapez-förmige Gehäuse beinhaltet nur ein Chassis, nämlich einen 20-Zentimeter-Tieftöner mit einer Membran aus Nomex, fest und leicht. Im genau andersherum aufgebauten oberen Gehäusetrapez sind ein 18-Zentimeter-Tief-Mittelton-Konus, ebenfalls mit Nomex-Membran und eine 28-Millimeter-Hochton-Kalotte aus beschichteter Seide eingelassen. Quasi als i-Tüpfelchen befindet sich darüber der Superhochtöner, ein Bändchen in seinem goldenen Schutzkäfig. Im Gesamtbild der schwarzen Front sticht es neben dem Firmenlogo geradezu ins Auge. Mir persönlich gefällt dieser goldige Design-Punkt ausgesprochen gut. Zeigt er doch, dass man im Hause Rosso Fiorentino mit langweiliger Gleichförmigkeit nichts zu tun haben will. So ist der Bändchenhochtöner akustisch und auch optisch als Glanzlicht zu verstehen.
Die Volterra tritt also augenscheinlich als Vier-Wege-Konzept auf. Aber der Schein trügt. Fangen wir oben an. Das Doppel-Bändchen beginnt erst bei 22 Kilohertz mitzuspielen und reicht bis 100 Kilohertz hinauf. Solche Frequenzgänge sind eine Rarität im Lautsprecherbau. Das gilt auch für die Linearität bis in diese höchsten Höhen mit nur plus/minus drei Dezibel Abweichung. Der die Kalotte aus beschichtetem Seidengewebe musiziert nach oben unbegrenzt. Der im oberen Kabinett sitzende 18-Zentimeter-Tief-Mitteltöner löst die Kalotte bei zwei Kilohertz nach unten ab. Er arbeitet nach dem Bassreflex-Prinzip. Die entsprechende Schallöffnung befindet sich formschön eingelassen auf der Rückseite. Dieses Chassis läuft akustisch unbegrenzt bis zum natürlichen Roll-off in den Tiefen, wird also nicht gefiltert, wie mir Werner Obst vom deutschen Vertrieb mitteilte. Das untere Kabinett beherbergt im geschlossenen Gehäuse ausschließlich den 20-Zentimeter-Treiber für die untersten Frequenzen. Die Übernahmefrequenz wird mit 60 Hertz angegeben. Das bedeutet, dass dieses Chassis lediglich die ganz tiefen Frequenzen sozusagen auffüllt. Die eigenwillige und raffinierte Konzeption im Bassbereich mit den zwei ungewöhnlich kombinierten Chassis soll auch den Vorteil haben, in kleineren oder mittleren Wohnräumen eine saubere Tiefenreproduktion zu gewährleisten.
Die mechanische Stabilität aller Chassis wird durch die Besonderheit ihrer Montage optimiert. Alle Chassis, so Werner Obst, sind über Gummipuffer mit der Schallwand verschraubt, um Vibrationen zu eliminieren. Hinten, also an den Magneten, sind sie fest an inneren Verstrebungen montiert. So werden sie nicht durch ihr hohes rückseitiges Eigengewicht in der Vertikalen belastet; unerwünschte mechanische Kräfte können auf diese Weise gar nicht erst entstehen. Vibrations-Übertragungen des Antriebs werden durch dies Konzept der Chassis-Aufhängung minimiert. Zwischen den beiden mit den vier Chassis bestückten Lautsprecher-Gehäusen befindet sich das mittlere Kabinett für die Frequenzweiche. Dies gibt der Volterra durch die konkave Formgebung die originelle, optische Taille. Durch dieses Gehäuse werden die beiden Chassis-bestückten Gehäuse voneinander entkoppelt und die Weiche befindet sich isoliert in ihrer eigenen Kammer. Über die Bestückung der Weiche und ihren Aufbau bewahrt man im Hause Rosso Fiorentino geheimnisvolles Schweigen. Warum nicht? Man verriet mir aber, dass Filter zweiter und dritter Ordnung, also 12 und 18 Dezibel zum Einsatz kommen. Letztlich entscheidet die Frequenzweiche ganz erheblich über die musikalische Abstimmung, und mit der habe ich mich ausgiebig beschäftigt.
Die Aufstellung der Volterra erweist sich als sehr unproblematisch. Das Abstrahlverhalten ist so gleichmäßig, dass es so gut wie keinen Unterschied bedeutet, wie stark der Lautsprecher angewinkelt im Hörraum steht. Man kann dies durchaus nach optischen Kriterien tun, damit die Formschönheit der Volterra auch während des Hörens zur Geltung kommt. Ich habe sie leicht nach innen ausgerichtet. Einem Objekt wie diesem wird man ohnehin ein wenig Raum geben und es nicht in eine enge Nische zwängen. In meinem Raum betrug der seitliche Wandabstand knapp ein Meter, der rückwärtige war ähnlich. Auch die Höhe der Sitzposition spielt so gut wie keine Rolle. Der Konstrukteur hat die Volterra vorzüglich für die Integration in das heimische Wohnzimmer ausgelegt.
Wer mit Italien lautstarkes und extrovertiertes Auftreten verbindet, erlebt hier eine Überraschung – eine angenehme, wie sich in den Tagen des Hörens zunehmend bestätigt. Die Volterra ist ein Instrument mit Charakter. Um es gleich zu sagen: Wer ausschließlich Popmusik oder Hardrock oder sagen wir ruhig vornehmlich mit elektronischen Instrumenten erzeugte Musik bevorzugt, kann mit der Volterra zufrieden sein. Richtig Spaß gemacht hat mir Led Zeppelins Live Album The Song Remains The Same aus der 12-CD Box von 2008. Das rockte und ging los. Meine Röhrenverstärker ließen Led Zeppelin noch live-haftiger erscheinen als die Spectral DMA 100S. Oder Nils Lofgrens Acoustic Live Album: Selten habe ich die Gitarren so körperhaft und gleichzeitig mit so flirrenden Details erlebt, die Stimme nah und tonal glaubhaft. Das macht schon richtig Spaß.
Aber die wahren Fähigkeiten dieses Lautsprechers liegen ganz klar in der Reproduktion natürlicher Instrumente oder Stimmen. Unglaublich echt kann die Volterra ein Orchester reproduzieren. Sie strahlt die Homogenität bester Konzertsäle aus und durchleuchtet gleichzeitig so wunderbar, dass Instrumente bestens heraushörbar sind. Die bühnenhafte Darstellung ist besser nicht vorstellbar: umfassend und differenziert in die Tiefe des Raumes. Niemals erschien das Klangbild harsch oder nervig, egal ob ich analoge oder digitales Tonträger verwendete. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass die Volterra der perfekte Mittler bei digitalem Material ist. Sie reproduziert angenehm filigrane Höhen, ohne dass irgendwann irgendetwas stumpf oder gedämpft erscheint. Der Hochtonbereich strahlt voller Glanz und Schmelz. Streicher sind ein Vergnügen, ebenso Blechbläser. Beispielsweise in der Aufnahme bekannter Aaron Copland Werke mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Philip Ellis auf der Hybrid SACD von 1994. Das Schlagwerke steht tief hinten im Orchester, so dass ich es beinahe vor mir sehe. Oder für den Sonntagmorgen: 1st throw von der Dice of Dixi Crew ist bester Frühschoppen-Jazz und macht richtig Laune. Der Rhythmus steckt an, alles ist da: Dynamik, Farbe, Details – nur das Bier fehlte. Das musikalische und aufnahmetechnische Kunstwerk „The Sixth Dalai´s Love Song“ von der LIM XRCD 064 Treasures Of Asia Pacific habe ich nie zuvor so farbenprächtig genossen – noch nie hat mich der Hund so angeknurrt. Die Fairfield Four zelebrierten ihre Spirituals von der CD Standing In The Safety Zone überzeugend leibhaftig. Hochaufgelöste Files von www.highresaudio.com, wie Ellington/Hodges Side by side oder Mussorgskis Bilder einer Ausstellung mit dem New Zealand Symhony Orchestra & Peter Breiner ließen mein highfideles Herz höher schlagen.
Die Volterra spielt absolut großartig und man mag gar nicht aufhören, neue CDs und LPs aufzulegen. Viele Aufnahmen, vor allem solche mit Streichern, habe ich in diesen Tagen neu kennengelernt und genossen wie nie zuvor. Ich möchte hier aber nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es bei Lautsprechern nach meiner langjährigen Erfahrung keine Eier-legenden-Woll-Milch-Säue gibt. Keiner kann alles perfekt. Fast überall haben wir es mit Kompromissen zu tun. So hat auch die Volterra ihr kleines Manko im Segment der elektronisch instrumentierten Pop-Musik. Da haben auch andere Väter schöne Töchter. Aber das, was ihr zu Hause in der Toskana mit auf den Weg gegeben wurde und was sie daraus im heimischen Wohnzimmer macht, ist absolut großartig.
GEHÖRT MIT | |
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Computer-Audio | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 /Antelope Zodiac plus |
CD-Player | Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Endstufen | Spectral DMA 100 S mit Enacom Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Kabel | Audioquest Diamond und Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Rosso Fiorentino Volterra | |
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Typ | 2-1/2-Wege Standlautsprecher, Rückseitiges Bassreflexsystem |
Empfindlichkeit | 87 dB Spl |
Frequenzgang | 38 Hz - 100 kHz |
Impedanz | 6 Ohm (min 3 Ohm) |
Abmessungen | 1050 x 280 x 310 mm (H x B x T) |
Gewicht | 35 kg |
Preis | 8600 Euro (Ausführung Test-Paar) |
VERTRIEB WOD Audio – Werner Obst | |
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Anschrift | Westendstr. 1a 61130 Nidderau |
Telefon | 06187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Internet | www.wodaudio.de |
Die High End Society hat heute den Abschlussbericht zur Messe verschickt: Unser Eindruck am ersten Tag trog nicht. Da war die Ausstellung besser besucht als je zuvor. Es wurden 5211 Fachbesucher gezählt und damit 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Aussteller nahm um ein ganze Prozent ab, die Zahl der akkreditierten Journalisten blieb in etwa gleich. An den drei Messetagen, die allen Interessierten offenstanden, wurden 10948 Eintrittkarten verkauft. Das war ein Zuwachs von sieben Prozent. Insgesamt wurden also 16159 und damit zehn Prozent mehr Besucher registriert. In dieser Zahl sind weder Journalisten noch Aussteller enthalten. Für die High End setzt sich also auch heuer der langjährige Aufwärtstrend fort. Gratulation an die Veranstalter!
Zudem scheint mir die Messe noch internationaler geworden zu sein. Das erkennt man nicht nur an den ausländischen Autokennzeichen, sondern auch daran, dass immer mehr ausländische Firmen ihre Geräte vorstellen, obwohl sie diese wegen fehlender CE Kennzeichnung hierzulande nicht verkaufen dürften. Sondern eben nur im Ausland.
Dieses Jahr hat der japanische Hersteller Kondo erstmalig seine Top Geräte, wie sie sonst nur auf der CES zu sehen sind, auch in München ausgestellt. Silbatone aus Korea stellt regelmäßig Western Electric Lautsprecher aus seiner umfangreichen Vintage Sammlung vor. Wo kann man diese sonst hören? Aber auch kleine Hersteller aus bisher HiFi-mäßig unverdächtigen Gegenden wie beispielsweise Serbien zeigen, was sie röhrentechnisch alles drauf haben. So vielfältig vom Angebot her hatte ich die High End bisher noch nicht empfunden.
Auch wenn ich mich damit wiederholen sollte: Schon als junger Hifi-Fan war es mir wichtig, die Menschen hinter den Produkten kennenzulernen. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass man in den Geräten den ein oder anderen Charakterzug seines Entwicklers und oft sogar den seines Importeurs wiedererkennt. Ich behaupte einfach mal, dass beispielsweise lebenslustige, musikbegeisterte Lautsprecher-Konstrukteure Schallwandler kreieren, die vor allem Spaß machen, sich aber keinen Deut um einen linealgeraden Frequenzverlauf scheren, der etwa einem Monitor gut zu Gesicht stünde. Als langjähriger Besitzer einer Roksan Darius sah ich meine Annahme bestätigt, als ich Jahre nach ihrem Erwerb ihren Schöpfer kennenlernte. Dass ich heute etwas neutraler abgestimmten Lautsprechern den Vorzug geben, ändert nichts daran, dass mir die Darius lange Zeit höchsten Musikgenuss bescherten.
Doch zurück zum Sleipner und Johnny Bergmann, der seinen Nachnamen ganz schlicht zum Firmennamen machte. Ausflüge in die nordische Mythologie sparte er sich für die Bezeichnung seiner Modelle auf: Sleipner war demnach das erste Pferd – und zwar ein achtbeiniges. Der Begriff konnotiert aber auch schwereloses Gleiten. Und genau das soll der Teller des Laufwerks tun: Während die beiden kleineren Modelle Luftlager in der eher klassischen Bauweise mit einer von Druckluft umströmten Achse besitzen, umgibt beim Sleipner der untere Rand des Plattentellers einen feststehenden Block, an dessen Oberfläche Luft ausströmt, um den 9,2 Kilogramm schweren Teller anzuheben. Seitlich im Lagerblock eingelassene Luftdüsen sorgen dafür, dass eine Gegenkraft zum Zug des Antriebsriemens aufgebaut und der Teller zentriert wird. Diese delikate Einstellung – es geht schließlich um Abstände im zweistelligen µ-Bereich – kann auf der Rückseite des Chassis vorgenommen werden. Glücklicherweise braucht man sich als Kunde um diese Feinjustagen – auch die Luftmenge für den Arm und die horizontale Lagerung lassen sich hier regeln – keine Gedanken zu machen. Der Plattenspieler wird im Werk perfekt eingestellt. Erfreulicherweise musste ich mich nicht einmal mit der Montage des Tonabnehmers, eines Lyra Titan i, beschäftigen, da der Entwickler den Sleipner in meinem Hörraums selbst aufbaute. Dabei waren dem Dänen mit deutschen Vorfahren – wer hätte das bei dem Namen vermutet? – aber keine auch nur im Ansatz an Marketing-Gerede erinnernde Aussagen zu entlocken. Selbst technische Details gab er nur auf wiederholte Nachfragen preis, aber nicht weil ihn die Angst vor Nachahmern umtreibt, sondern weil er weder um sich selbst noch um seine Produkte besonders viel Aufhebens macht.
Da der westfälische Autor aber mit einer gewissen Hartnäckigkeit – manche reden auch von Sturheit – gesegnet ist, kam Johnny Bergmann nicht umhin, doch ein wenig über sich preiszugeben: Seine erste Hifi-Erfahrung machte er, als er noch im zarten Kindesalter seinen besten Freund besuchte, dessen Vater ein – wie man heute sage würde – Audiophiler war. Dessen Anlage faszinierte Johnny Bergmann so sehr, dass er genauso viel Zeit im Hörraum verbrachte wie mit seinem Freund. Selbst als „Kid“ konnte er merken, dass diese Anlage die Musik zum Leben erweckte, eine Menge Details rüberbrachte und eine erstaunliche Bühne suggerierte. Besondere Faszination ging für ihn von einem STD 305 aus. Als Teenager studierte Johnny Bergmann dann dänische Hifi- und High-End-Magazine und investierte das erste selbst verdiente Geld in Audio-Equipment. Sein erster Plattenspieler war ein Micro Seiko DDX 1500. Zu dieser Zeit las er auch von der Luftlager-Technik und war sofort davon überzeugt, dass dies der beste Ansatz für die Konstruktion eines Plattenspielers war. Also dachte er intensiver über diese Art der Lagerung und Möglichkeiten ihrer Weiterentwicklung nach. Im Alter von 22 Jahren zeichnete er dann das Lager, das heute im Sleipner zum Einsatz kommt. Dann setzte jedoch die große Zeit der CD ein und Plattenspieler schienen eine aussterbende Spezies zu sein, weshalb Johnny Bergmanns Konstruktions-Idee auch erst einmal in Vergessenheit geriet.
Vor zwölf Jahren erinnerte er sich dann wieder an seine Pläne und wollte nun endlich herausfinden, ob die Idee eines luftgelagerten und sich selbst zentrierenden Plattentellers funktionierte. Als Maschienenbau-Ingenieur war er natürlich in der Lage, selbst einen Prototypen herzustellen. Das erste Testmuster funktionierte und damit war Bergmann Audio geboren. Inzwischen fertig die Firma alle mechanischen Teile selbst und bezieht die übrigen von einigen wenigen dänischen Zulieferern. Bergmann Audio sei 100 Prozent dänische Handarbeit, teilt Johnny Bergmann in einer E-mail mit.
Zu technischen Aspekten gibt er aber auch in seiner Mail nicht viel mehr preis als in den Spezifikationen in der Bedienungsanleitung. Die knappen Fakten finden Sie wie immer am Ende des Test. Kurz geht Johnny Bergmann noch auf die seinen Produkten zugrundeliegende Philophie ein: Bei seinem riemengetriebenen Laufwerk mit einem sich selbst auf einem Luftlager zentrierenden Plattenteller mit ebenfalls luftgelagerten, tangential abtastendem Carbontonarm ist das Schlüsselwort Einfachheit. Er sucht nach wohlüberlegten, einfachen technischen Lösungen, die sich mit möglichst wenigen aus massiven Materialen gefertigten Teilen umsetzen lassen, so dass sich keine unerwünschten Resonanzen ausbilden können und eine optimale Stabilität garantiert wird.
Als Johnny Bergmann mit dem Aufbau des Sleipner fertig war, konnten Helmut Baumgartner und ich es nicht abwarten, den Plattenspieler sofort einmal mit derselben Scheibe zu hören, die kurz zuvor auf dem LaGrange mit dem Thales Simplicity und dem Lyra Olympos lief, auch wenn klar war, dass das Titan i nach ein paar Monaten Ruhe mindesten eine halbe Stunde brauchen würde, um wieder völlig frei zu spielen. Die Qualitäten des Sleipner waren aber dennoch sofort zu erkennen: In puncto Raumtiefe, Stabilität der Abbildung, Durchzeichnung und Dynamik erreicht das dänisch-japanische Trio mindestens meine momentane Lieblingskombination. Genau genommen geraten meine bisherigen Favoriten, was Raum und Detailfreudigkeit anbelangt, schon jetzt ins Hintertreffen – und das, obwohl ich das Olympos dem Titan für deutlich überlegen halte. Da brauche ich gar nicht erst ein- und denselben Tonabnehmer von hier nach da montieren: Für mich steht jetzt schon fest, dass der Sleipner zu den zwei, drei besten Plattenspielern gehört, die je in meinem Hörraum standen. Einer davon war immerhin der Continuum zum mehr als doppelt so hohen Preis!
Erfreulicherweise hatte ich dann eine ganze Menge Zeit, mit dem Sleipner ganz nach Lust und Laune einfach nur so Musik zu genießen oder mit den einschlägigen Testscheiben seine Leistungen in einzelnen Teilkriterien zu überprüfen. Im täglichen Umgang fällt auf, dass das schlichte Design mit seinen hochglänzenden Flächen auch seine Nachteile hat: Bei wohl keinem anderen Laufwerk kam das Mikrofasertuch häufiger zum Einsatz. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei der Plattenteller. Er sollte völlig staubfrei sein, damit sich keine winzigen Schmutzpartikel in die Rillen drücken, wenn die Platte angesaugt wird. Als potenzieller Käufer würde ich mich für die alternativ angebotene Plattenklemme entscheiden. Natürlich habe ich auch mal den Klopftest gemacht: Der Tonabnehmer wird auf die Platte abgesenkt, die sich aber nicht dreht. Durch Klopfen auf die Zarge und die Stellfläche wird schnell deutlich, wie gut die Konstruktion den sensiblen Abtastvorgang vor Beeinflussungen von Außen schützt. Beim Sleipner gelingt das zu 100 Prozent! Das Klopfen auf Gehäuse und das oberste Board des Pagode Racks ist über die Lautsprecher nicht zu hören!
Doch zurück zu musikalischeren Signalen: Besondern nachhaltig ist mir der Abend eines recht anstrengenden Tages in Erinnerung, an dem nach langer Zeit wieder einmal Hajo Weber und Ulrich Ingenbolds Winterreise (ECM 1235) auf dem Plattenteller lag. Die ruhigen Songs für zwei Gitarren und selten mal eine zusätzliche Flöte faszinierten mit einer Reihe ganz selbstverständlich integrierter Details und weiten imaginären Räumen. Dabei waren aber nicht die großartigen Leistungen des analogen Trios in den genannten Einzeldisziplinen das Besondere, sondern dass die Menge an Feininformationen – und es sind ja relativ winzige Signalanteile, die uns die Position der Instrumente im Raum und dessen Größe verraten – bei gerade mal abendlicher Zimmerlautstärke so klar hervortraten. Beim Testen höre ich gewöhnlich eher laut. Beim abendlichen Genusshören war das aber – wie gesagt – diesmal anders. Dennoch stellte sich bei Sleipner und Titan nicht der sonst übliche Effekt ein, dass bei niedrigeren Pegeln Feininformationen nicht mehr so deutlich rüberkommen. Wenn man dafür nach einer Erklärung sucht, liegt die Idee nahe, dafür das beinahe kontakt- und reibungslose und damit auch völlig geräuschlose Lager des Sleipner verantwortlich zu machen.
Beim unverzichtbaren Elegant Punk (Day Eight Music DEMLP 004 TS) wird dann klar, dass der Sleipner vor lauter Feinauflösung, Durchzeichnung und Räumlichkeit nicht ins Esoterische abgeleitet: Tiefbass und Impulse vermag er ebenso selbstverständlich zu reproduzieren. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, die tiefen Schwingungen auf „Drone“ je so sauber und dennoch druckvoll gehört zu haben. Die Bass-Attacken auf „It's The Pits, Slight Return“ kommen mit der gewohnten Wucht, Ein- und Ausschwingvorgänge rücken aber plötzlich stärker ins Bewusstsein, man hat auch im wildesten musikalischen Getümmel den Eindruck, einfach mehr zu hören. Allerdings hat die enorme Auflösung des Sleipner auch ihre Schattenseite: Jegliches Saitenschnarren, alle Griffgeräusche werden nun so akribisch dokumentiert, dass man Jonas Hellborg doch zu etwas mehr Präzision bei seinem Spiel mahnen möchte.
Keiner besonderen Testplatte bedarf es um zu registrieren, dass Sleipner und Co. bekannten Scheiben mehr Rauminformationen entlocken als die meisten Mitbewerber: Die Ablösung des Klanges von den Lautsprechern geschieht noch selbstverständlicher, imaginäre Räume wirken noch ausladender – ich muss mich wirklich zusammenreißen, den naheliegenden Begriff „luftiger“ zu vermeiden, der bei der Lagertechnik des Sleipner doch arg in Richtung Kalauer ginge. Arm und Laufwerk vermitteln die Musik völlig unspektakulär und frei von Effekten. Beim Sleipner steht der Klang der Schallplatte im Vordergrund, das Laufwerk ist viel zu zurückhaltend, um dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Allerdings vermögen es Arm und Laufwerk wie nur wenige, die Wiedergabe von mechanisch bedingten Artefakten freizuhalten – wieder eine Parallele zum Continuum. Und diese Freiheit von für sich allein meist gar nicht wahrnehmbaren, auf der Platte nicht enthaltenen und erst beim Abspielvorgang entstehenden Geräuschen ermöglicht es dem Sleipner, scheinbar mehr Informationen aus den Rillen zu extrahieren. Die tasten natürlich auch andere Laufwerke ab. Allerdings maskieren sie winzige Feininformationen mit noch so geringen Lagergeräuschen.
Einfach nur zum Genuss habe ich dann noch die Stereo Laboratory-Version der London/Decca SXL 6529 aufgelegt: Holst Planeten mit einer Orchesterabbildung wie im Breitwand-Format, voller Dynamik und Emotion, und doch so differenziert wie nie zuvor. Natürlich gibt es bei audiophilen Japan-Pressungen minimal weniger Laufgeräusche als bei deutschen oder gar amerikanischen Pressungen. Aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist die Stille in den Leerrillen dank des Sleipner hier noch einmal intensiver. Um so beeindruckender und klangfarbenstärker strahlen davor hier die Instrumente des Los Angeles Philharmonic Orchesters. Kein Wunder, dass ich entgegen aller Gewohnheit nach dem Klangspektakel „Mars“ nicht den Tonarmlift betätige, sondern die Scheibe bis zum Ende durchlaufen lasse. Nein, ich will keinesfalls das Cliché bemühen, dass Sie mit dem Sleipner Ihre Plattensammlung neu erleben werden. Aber selbst wenn Sie Ihre Scheiben auch bisher schon mit extrem gutem Equipment genossen haben, dürften mit dem Sleipner größere Räume und einige zusätzliche Details entdecken. Schade nur, dass Johnny Bergmann sein Topmodell bald abholt, um es auf der High End zu spielen. Ich kann natürlich nicht sagen, wie gut der Rest der Kette dort mit dem Raum harmoniert und ob die benachbarten Aussteller sich auf Lautstärken beschränken, die es erlauben, die großartigen Fähigkeiten des Sleipner zu erfahren. Wenn er dort so spielt wie in meinem Hörraum, kann dies Erlebnis schon allein den Besuch der Messe rechtfertigen.
Noch einmal kurz zurück zu meiner Eingangsthese: Der Sleipner nimmt sich dank seines ganz speziellen Tellerlagers im musikalischen Geschehen klanglich mehr zurück, als die allermeisten anderen mir bekannten Laufwerke. Und diese Zurückhaltung teilt er mit seinem Entwickler: Hier sind keine Selbstdarsteller am Werk.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Lyra Titan i |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP Sicherungen |
HERSTELLERANGABEN Bergmann Audio Sleipner | |
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Laufwerk | Luftlager-Konstruktion, Plattenansaugung per Vakuum oder Plattenklemme, hochpräziser, digital-gesteuerter Gleichstrommotor, Riemenantrieb |
Gehäuse | außen 12mm lackiertes und handpoliertes Polyvinyl, innen eine siebenlagige Sandwich-Konstruktion verschiedener Materialien zur optimalen Resonanzkontrolle |
Teller/Lager | Aluminium-Teller durch Luft angehoben und zentriert, die Luftversorgung generiert vertikal und horizontal ein dünnes Luftpolster zwischen Teller und Lager, keine mechanischen Geräusche, keine Reibung |
Tellergewicht | 9,2kg |
Plattenauflage | 21mm, dreischichtig: 2 Schichten Polycarbonat, eine Schicht Acryl |
Füße | höhenverstellbar, eine Aluminum/Ceraball-Konstruktion |
Maße (B/T/H) | 495/440/230mm |
Gesamtgewicht | 35kg |
Tonarm |
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Tonarm | tangential abtastender, luftgelagerter Tonarm mit Carbon-Armrohr und -Headshell, für optimale Steifigkeit in einem Stück gefertigt, Armrohr innen bedämpft, Gegengewicht entkoppelt, Arm in allen Ebenen justierbar |
Tonarmkabel | Innenverkabelung in reinem Silber |
Clips | silberbeschichtetes Kupfer |
Anschlüsse | XLR, RCA oder DIN |
Effektive Masse | 11g |
Motorsteuerung |
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Motorsteuerung | hochpräzise Digital-Steuerung mit Drehgeber für den Gleichstrommotor, sehr stabile, überdimensionierte Stromversorgung, 33 und 45UpM, Geschwindigkeitsfeineinstellung über Mikroprozessor kontrollierte Drucktaster |
Maße (B/T/H) | 99/440/105mm |
Gewicht | 3,6kg |
Kompressor |
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Kompressor | sehr leise, liefert einen sauberen, trockenen und gleichmäßigen Luftstrom, Luftfilter dank leichtem Zugang einfach zu reinigen oder auszutauschen |
Maße (B/T/H) | 226/440/232mm |
Gewicht | 17,2kg |
Preis |
44000 Euro |
VERTRIEB Werner Obst Datentechnik | |
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Anschrift | Westendstraße 1A 61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Internet | www.wodaudio.de |
Der Astell&Kern ist schon seit einiger Zeit am Markt und noch nicht ganz so lange in der Redaktion. Dafür gibt es aber einen guten Grund: Alle Musik-Dateien, auch die selbstaufgenommenen in hoher Auflösung habe ich im aif-Format gespeichert. Die in den Statements From Birdland zum kostenlosen Download in Hifistatement angebotenen Dateien werden extra zu diesem Zweck aus dem Mastering-Programm SonicStudio als wav-Files exportiert, da dieses Format wohl weiter verbreitet sein dürfte. Für den Test des AK100 eine ganze Reihe von Dateien konvertieren oder zum zweiten Male exportieren wollte ich ganz einfach nicht. Und da Robert Ross, der den High-End-Player hierzulande vertreibt, ein Software-Update angekündigt hatte, nach dem dann auch aif-Files wiedergegeben werden könnten, habe ich dieses abgewartet. Anfang des Jahres war es dann soweit. Aber für die einfache Synchronisation des AK100 mit dem eigenen Rechner bietet sich das Programm iriver Plus 4 an – und das gibt es bisher nur für Windows. Aber noch länger zu warten und weiter auf eine Version für Mac OS zu hoffen verbietet sich, da Astell&Kern zur High End einen noch besser klingenden mobilen Player angekündigt hat, der allerdings dann auch entsprechend teurer sein dürfte. Lesen Sie also im Folgenden einen der letzten Tests des AK100 – dafür aber einen aus Sicht eines Mac-Nutzers.
Der erste Kontakt mit dem AK100 nach dem Auspacken gestaltet sich äußerst angenehm – für Mac- und Windows-User gleichermaßen: Das Aluminium-Gehäuse des Players ist ausgesprochen schlicht und funktional gehalten und verströmt dadurch eine gewisse Eleganz. Zudem liegt die Form mit den abgerundeten Ecken gut in der Hand. Das geriffelte Rädchen zur Lautstärkeregelung rechts oben ist lediglich ein Impulsgeber, fühlt sich bei der Bedienung dank einer Rasterung aber sehr gut an. Allerdings scheint mir das ungeschützt aus dem Gehäuse ragende Rädchen bei einem etwas unachtsamen Umgang mit dem AK100 recht gefährdet. Da die Lautstärkeregelung – wie angedeutet – auf elektronischem Wege geschieht, hat Astell&Kern hier dem „analogen Bedienungsgefühl“ den Vorzug vor mehr Robustheit gegeben: Bei einem sogenannten Gadget zu diesem Preis eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung. Zum Schutz des Farbdisplays und der Scheibe auf der Rückseite liegen dem Player mehrere Folien bei, die ich entgegen meiner Gewohnheit etwa bei iPod oder iPhone beim Testgerät auch verwendet habe: Sie haben keinen negativen Einfluss auf die Bedienbarkeit des Touchscreens.
Der AK100 besitzt einen internen 32GB-Speicher und zwei Steckplätze für 32GB-Micro-SD-Speicherkarten. Damit sollte es möglich sein, seine Lieblingsmusik bequem zu organisieren. Der mit einem Schieber geschützte Kartenschacht ist ein Beispiel für die durchdachte Konstruktion und makellose Verarbeitung des Gerätes. Neben dem Kartenschacht befindet sich auf der Unterseite des AK100 noch die Micro-USB-Buchse, über die der Player Kontakt mit einem Computer aufnehmen kann. Oben auf der linken Geräteseite sind drei kleine Drucktasten für Play/Pause, schnellen Vor-/Rücklauf respektive Titelsprung vor/zurück untergebracht. Alle diese Funktionen lassen sich übrigens auch über Symbole auf dem Touchscreen anwählen.
Auf der Geräteoberseite finden sich dann zwei 3,5-Millimeter-Buchsen: Die eine ist ein optischer Digital-Eingang, der es ermöglicht, den AK100 als externen Wandler zu benutzen. Er akzeptiert Datenraten von 44,1 bis 192 Kilohertz, nicht jedoch 176,4 Kilohertz. Bereitgestellt wird das Signal dann an der zweiten Mini-Klinken-Buchse für Line-Eingänge oder einen Kopfhörer. Die Buchse ist ein Kombi- Ausgang, der neben dem elektrischen Stereosignal auch ein optisches S/PDIF-Signal ausgeben kann, mit dem sich der TosLink-Eingang eines externen Wandlers ansteuern lässt. Das sollte dann aber einer von allerhöchster Qualität sein, da im AK100 bereits der bestens beleumundete Wolfson WM8740 Wandler-Baustein Dienst tut.
Per Fingerbewegung auf dem Screen lässt sich auch ganz bequem der eigene Wunsch-Sound einstellen: Hier steht ein fünfbandiger Equalizer zur Verfügung, der es erlaubt, für eine ganz Reihe vorgegebener Frequenzen Anhebungen und Absenkungen von zehn Dezibel vorzunehmen. Die Filtergüte ist dabei vorgegeben. Für den Test bliebt der Equalizer selbstverständlich ausgestaltet. Auch in pucto Ausstattung hat der AK100 also einiges zu bieten, auch wenn mir persönlich der elektrische S/PDIF-Ausgang beim Colorfly sympatischer ist als der optische hier. Aber eine Cinch- oder gar BNC-Buchse wäre im zierlichen Gehäuse des AK100 nun wirklich nicht mehr unterzubringen gewesen.
Da es für Mac-Computer – wie erwähnt – kein spezielles Programm gibt für den AK100 gibt wie beispielsweise iTunes für den iPod, habe ich ganz pragmatisch von iTunes angelegte aif-Dateien von diversen Alben auf den Astell&Kern überspielt, der bei Anschluss über USB ans MacBook als Harddisk auf dem Desktop erscheint. Das Überspielen geht problemlos, allerdings findet man alle transferierten Daten dann in einem „Unknown Album“, da der Astell&Kern bei den von iTunes gespeicherten Dateien in den Listen den Interpreten nicht anzeigt, obwohl er ihn dann bei der Wiedergabe doch nennt: Das wird bei einer größeren Anzahl von Titeln recht unübersichtlich. Ich habe dann mit den Sample Rate Converter von Weiss von .aif in .wav gewandelt, aber auch so erkennt der AK100 den Interpreten der Dateien nicht: Die Verwendung von iriver Plus 4 scheint zur Verwaltung größerer Musiksammlung doch unerlässlich.
Aber das hindert mich natürlich nicht daran, einige ausgesuchte Dateien zur klanglichen Beurteilung auf den Festspeicher des Astell&Kern zu überspielen: Als Schallwander habe ich meinen momentanen Kopfhörerfavoriten, den PSB M4U 2 ausgewählt, den ich aber erst einmal im passiven Modus betreibe. Da klingt er zwar nicht ganz so kraftvoll, differenziert und – bei Aktivierung des Noise Cancellings – neutral wie im Aktivbetrieb, stellt für den AK100 aber eine schwieriger zu treibende Last dar. Bei bekannten Test-Songs wie Ravi Shankars „West Eats Meat“ sind die Hallfahnen der einzelnen Schläge beim Tabla-Intro sehr gut zu differenzieren. Der zum Vergleich herangezogene iPod Classic liefert da minimal weniger Informationen. Im Aktivbetrieb wirkt der iPod eine Spur hektischer und nervöser als der AK100. Auch schon bei Musik-Files in CD-Qualität sorgt der Astell&Kern für höchsten Musikgenuss. Mit dem PSB M4U 2 ist es auch recht einfach, die Unterschiede zwischen der 16/44,1- und 24/96-Version von Paus Kuhns „Griff“ aufzuspüren: Letztere ist rhythmisch akzentuierter, das Flirren der Becken kommt ein wenig farbiger und differenzierter rüber, und die Instrumente werden scheinbar vor mehr Luft umgeben. Trotz eines zusätzlichen Saitenschnalzens beim Bass hier und einem etwas intensiveren Atemgeräusches da fließt die Musik in der höheren Auflösung noch geschmeidiger.
Da bedarf es keiner langwieriger A/B-Vergleiche mehr: Der Astell&Kern wandelt hoch aufgelöste Musik-Dateien auf allerhöchstem Niveau. Einen guten Teil dieser Qualität lassen einen auch einfachere Kopfhörer wie der Beyerdynamic DT-660 oder der Ultrasone Pro 750 erfahren. Wirklichen Hochgenuss verspricht die Kombination mit dem PSB M4U 2: So intensiv wie mit dieser Kombination habe ich den ersten Teil des Köln Concert in 24/96 nie zuvor erlebt. Wäre ich Windows-Nutzer, stünde der AK100 ganz oben auf meiner Anschaffungsliste. Was aber tun, wenn weit und breit keine Windows-Rechner vorhanden ist? Von der Klangqualität des Astell&Kern begeistert kommt man auf die abstrusesten Gedanken: Man könnte zumindest seine 24/192-Alben auf je eine 4-GB-Micro-SD-Karte überspielen und seine Musiksammlung so organisieren. Da bekommt der Begriff ein Album ein- oder aufzulegen eine ganz neue Bedeutung.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8.3 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD DAC |
Audioplayer | Amarra 2.5 |
Digital-Player | iPod Classic |
Kopfhörer | Beyerdynamic DT-660, Ultrasone Pro 750, PSB M4U 2 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs |
HERSTELLERANGABEN Astell&Kern AK100 |
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Preis | 699,00 € empf. VK Preis |
Abmessungen | 59.2 x 79,0 x 14.4mm [B x L x H) |
Gewicht | 122 g |
Display | 2.4inch/6.1cm QVGA (320 x 240) IPS Touchscreen |
Unterstützte Audio Formate | AAC, ALAC, AIFF, WAV, FLAC, WMA, MP3, OGG, APE |
Sample rate | FLAC, WAV : 8kHz ~ 192kHz (8/16/24bits per sample) |
Max. Ausgangsspannung | 1.5V RMS |
Ausgangsimpedanz | 22 Ohm |
D/A Wandler | Wolfson WM 8740 24Bit DAC |
Decodierung | fähig bis 24Bit/192kHz Bit to Bit Decodierung |
Ladeanschluss | Micro USB Type-B |
Anschlüsse | USB 2.0, Optischer Ein-/Ausgang, 3,5mm Stereo Kopfhörerausgang |
Wireless | Bluetooth 3.0 |
Frequenzgang | 10Hz to 20KHz +/-0.02dB (24bit 48Khz) |
Geräuschspannungsabstand | 110dB (1KHz 0dB, 24bit 48Khz) |
Übersprechdämpfung | < -120dB (1KHz 0dB, 24bit 48Khz |
THD+N | < 0.003% (24bit 48Khz) |
IMD SMPTE | < 0.0009% (1KHz 0dB, 24bit 48Khz) |
Akku | 2,000mAh 3.7V Li-Polymer |
Betriebszeit | Max. 16 Stunden (based on MUSIC: FLAC, 16bit, 44KHz Vol. 37, EQ Off, LCD Off) |
Ladezeit | ca. 5 Stunden |
Interner Speicher | 32GB [NAND] |
Externer Speicher | 2x 32Gb MicroSD |
Unterstützte Betriebssysteme | Windows 2000 / XP / Vista / 7 / 8 |
VERTRIEB Robert Ross Audiophile Produkte GmbH |
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf, Deutschland |
Telefon | +49 8466-90 50 30 |
R.Ross@audiomap.de | |
Internet | www.robertross.de |
Among experts, Audio Consulting has been quite well known for a long time as a manufacturer of transformers. The output transformer, or - depending on the circuit - also the coupling transformer in tube components is crucial for good sound. In designing and manufacturing many factors play an important role: the winding technique, the core material employed, shape of the core, the thickness of the laminations and much more. The Japanese are especially secretive when it comes to their winding techniques. A perfect transformer is created by just the right combination of all factors. Therefore, good transformers are expensive and they have always been so. In order to cut costs, switching power supplies are increasingly being used, even though the industry likes to give a different explanation.
FSchmidlin has brought his power amplifier MIPA 30 all the way over the Alps to Hifistatement. Unconventional about this unit is not the name, which stands for Independent Mains Power Amp, but the whole concept. After unpacking it, you have a surprisingly heavy piece of equipment in an MDF housing. MDF? The paneling has been undercoated multiple times and specially varnished giving the marbled surface a truly noble impression. Of course, also other wood variations are possible. Generally, Schmidlin avoids metal whenever possible - an aluminum casing would have been much less expensive.
There is a long, wooden power button – this is probably where “Pinocchio Model” is written - on the front panel are two LEDs, inputs and outputs on the back, and that's it! For a power amp no more is really needed. Oh yeah, and two jacks for external battery chargers are found in the middle of the unit. Heat sinks are nowhere to be seen. Class D? Tubes? An explanation for this is found underneath the top cover. What can now be found by lifting up the top cover? First of all, the interior looks quite different than one is normally used to. It looks like the little daughter may have helped with her building blocks. Whoever may be baffled by this, however, is making a big mistake. Everything is well thought out and totally perfected in this machine.
The existence of two large 12 volt batteries explains the lack of an IEC jack. The MIPA is -as the name suggests - designed for pure battery operation. When fully charged, moderately efficient speakers could be driven for eight to ten hours, higher efficiency ones even longer. Now you may say, other manufacturers have already had this idea. True, but that's not everything of course. Here, the house specialty is also the transformer, an essential part of the circuitry. The signal first passes through an input transformer which additionally splits the signal into plus and minus. From there it goes to the MOSFET amplification stages, one for plus and one for minus. The transistors are mounted on a small spring-mounted circuit board. This is the only place that is not hand wired. An interesting side note: The electrolytic capacitors on the circuit board are stripped, meaning the plastic cover on which the data and polarity is stamped, has been removed. This is responsible for quite bit of sonic improvement, as I am aware of from personal experience. The signal goes from the MOSFETs through another transformer to the output jacks. This will optimize efficient signal transmission to the speakers. The bandwith of the output transformer goes up to 95 kHz.
The transformers are wound so that they greatly minimize thermal distortion. More on that later. Some listeners are probably concerned when they hear that there are transformers in the signal path. You should remember, however, that professionals in the recording world use transformers everywhere and therefore not one "transformer-free" recording exists. The transformers employed have a core material of 035 grain oriented silicon iron. Schmidlin is quite secretive about his winding technology, much in the tradition of Japanese manufacturers like Tango, etc. That is very understandable when you consider the “knock-off” fury of many countries.
Meticulous attention is paid to the signal path by connecting all components with in-house silver wire. In addition, most components are not bolted, but clamped between the top and bottom of the unit with wooden columns and felt pads, thus damping them from vibrations. The amplifier delivers 30 watts into 8 ohms with 4 and 8 ohm taps.
But that is still not enough, there is much more to the design. The basis for this was written in several articles in the French magazine “L'Audiophile” in the late 70’s. Here, a French rocket scientist with the pseudonym Héphaïstos, examined the phenomenon of thermal distortion in transistors. This phenomenon does not seem to be very well known today or just may be ignored. In this extremely interesting essay, not only basic, but very complex circuits are described in which a multitude of semiconductors mutually try to compensate for this thermal distortion. The Swiss take a different path and try, on one hand to produce less distortion by using very simple circuits, and on the other hand to compensate for the rest by using specially wound transformers. It is certainly striking that the equipment remains cold even after many hours of operation.
To switch the unit on, “Pinocchio” has another special feature: besides "on" and "off" there is also a middle setting, which is always engaged briefly when turning on the machine. In order to limit the power up current, it is first sent through resistors to the capacitors - only when in the "On" position receiving full voltage. This protects the contacts of the ELMA switch from increased wear and tear. By the way, after a while you become so used to the long power button that a normal button somehow seems boring. It will be interesting how the MIPA contends in the "hostile" world of tube amplifiers. Due to the higher output impedance of my Shindo preamp, Schmidlin has created an input that takes this into account. This also shows that individual solutions for Audio Consulting represent no problem.
Before this all gets too exotic, the crucial question is posed. Just how does it sound? First, we put Mozart’s Sinfonia Concertante KV 364 in the CD player. This is a wonderful recording by Kenneth Wilkinson for Decca from 1963, recorded with the Moscow Philharmonic under Kyril Kondrashin. It was digitally transferred from JVC’s master tape and released under the label XRCD. The soloists are David and Igor Oistrakh, father and son. In this recording, the world renowned violinist David Oistrakh has left the violin part up to his son, Igor. He is content here by providing accompaniment on the viola. Russia owns six Stradivarius violins, making them available to the musicians. Not bad!
The interpretation does not necessarily have anything to do with historical performance practice, at that time never a consideration. The Russian soul shines through over and over again, especially in the 2nd movement, Andante. The recording is - as expected by Decca recordings of that time - exquisite. Exposing the tonal difference between the violin and the slightly larger viola is the easiest part for the MIPA. The wooden timbre of the instruments is also reproduced very naturally, one of the most difficult tasks for a hifi system. The soloists are standing far in front of the orchestra, the latter represented as a very detailed body of sound, without decaying into a collection of individual instruments. The Forte passages are reproduced completely without effort and with full force.
Alternative program: The Sermon with Jimmy Smith on the wailing Hammond B3 organ. The Hammond B3 has an incomparable sound due to the generation of an electro-mechanical tone on one hand and on the other hand, the Leslie cabinet. These speakers create a kind of vibrato using two motorized tweeters rotating around a vertical axis. Through Smith, this organ gained incredible popularity in the 60’s, but later, unfortunately also in dentist office music.
In conjunction with the MIPA, it is interesting how the mighty "growl" of the Hammond comes across in the lower and middle registers. Although that really seems to be a strength of the tube amp, the MIPA follows very closely behind. This recording is not necessarily technically insane, and the MIPA immediately makes it quite noticeable that there was some electronic editing done here. The artificial reverb that Rudy van Gelder loved to use is also recognizable right away. This is not natural room reverberation. The original recordings are mono, but back then van Gelder made separate two-track recordings of several different musicians, later mixed together into a stereo recording. That is also discernable with the MIPA. It is also easy to hear that the bass runs do not come from a bass player, but were played by Smith using the organ pedals. Smith’s groove and love of playing is captured incredibly well and also really comes through; it’s impossible to sit still. This is not taken for granted at all, because I have heard this recording elsewhere and it just babbled on.
Makiko Hirabayashi Trio: Makiko. Normally, I'm not a fan of Asian jazz musicians who attempt to play classic jazz. Often, this sounds like cold coffee. Meanwhile, there are musicians who go about it in a completely original way, in which the roots of their own culture are integrated into the music. This is so with the Japanese musician, Hirabayashi; this pianist has an exceptionally keen sense of harmony and her improvisations sometimes are reminiscent of Japanese Koto music. In addition it is relaxed, technically perfect playing, which she could have learned from Oscar Peterson. With classical and ethnic musical influences, changing from groove to lyrical passages, aggressive and floating sounds of the trio emanate an unusual feeling of excitement. In order to reproduce this, a hard to describe inner strength is required from the system. The MIPA does this extremely well. On top of that is the crystal-clear reproduction of the percussion instruments - whatever Marilyn Mazur uses in the way of little bells and other things that jingle. The ringing of these bells sometimes seem like mini explosions in space, afterward the sound then slowly fading out. Mazur performs here as a congenial partner, not just as rhythmic accompaniment.
To me, some transistor equipment sometimes sounds too much like hifi and too little like music. This is totally my personal opinion that you, of course, may disagree with. Here, however, a piece of equipment is only successful if it can really make music. And nowhere is a tube to be found! Its sound reproduction is very clear, especially in the upper frequencies. But also an acoustic bass is reproduced with a lot of color and nuance. Particularly for a "grandma", bass sounds are not a black hole, a clear distinction between open and fretted strings must be heard. When connected to speakers with the right efficiency, reproduction on the MIPA is tremendously exciting and fast. The music gets very intense – reading the newspaper at the same time is not possible!
LISTENED WITH | |
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Drive | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Preamp | Audio Consulting Silver Rock, Shindo Monbrison |
Amp | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET |
Speakers | TAD/ WVL Fieldcoil Hornsystem |
MANUFACTURER'S SPECIFICATIONS Audio Consulting MIPA 30 | |
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Output Power | 30 Watt |
Output Impedance | taps for 4 ohm and 8 ohm |
Dimensions (W/H/D) | 450/140/340 mm |
Weight | 19 kg |
Price | € 11,500 for the tested version |
MANUFACTURER Audio Consulting | |
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Address | 14 B Chemin des Vignes 1291 Commugny |
info@audio-consulting.ch | |
Internet | www.audio-consulting.ch |
GERMAN DISTRIBUTOR RmA Audio | |
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Address | Raimund Auernhammer
Alfershausen 130 91177 Thalmässing |
Telephone | +49 9173 77963 |
Internet | www.rma-audio.de |
Die musikbegeisterten Ingenieure, Gründer und Inhaber der Marke Auralic mit Sitz in Peking und in Hongkong, die Herren Xuanquian Wang und Yuan Wang, haben sich keine Auszeit genommen und aufbauend auf ihrem erfolgreichen ARK MX+ einen noch vielseitigeren Digital-Analog Wandler entwickelt. Faszinierend sind schon auf den ersten Blick die Innovationen. Die Einstellmöglichkeiten sind umfangreicher als bei jedem anderen, mir bekannten DA-Wandler, ganz gleich aus welcher Preisklasse. Mich persönlich freut die Fähigkeit des Vega, über den USB Eingang DSD Formate beider Auflösungen, nämlich 2,8224MHz und 5,644MHz, in ihrer ursprünglichen originären Form zu verarbeiten, wenn die Player-Software sie ihm zur Verfügung stellt. Auch wenn DSD-kodierte Musik bis heute selten auf dem Markt zu finden ist (einiges gibt es beispielsweise bei highresaudio.com), glaube ich daran als das Format der Zukunft für höchste Ansprüche. Selbstverständlich verarbeitet der Vega auch hochaufgelöste PCM-Signale. Dabei stellen 192 kHz und 24bit noch nicht das Ende seiner Fähigkeiten dar. Er ist auch in der Lage, das DXD-Format – 352,8KHz und 384KHZ bei 32bit – zu wandeln. Auch DXD-Files gibt es nicht in Hülle und Fülle, aber www.highresaudio.com kann da beispielsweise was bieten.
Optisch unterscheidet der Neue sich vom kleinen Bruder bei aller Familienähnlichkeit durch das frontale OLED-Display in der massiven Aluminium Front. Dieses leuchtet in verschiedenen einstellbaren Helligkeitsstufen und schaltet auf Wunsch auch nach einigen Sekunden ab. Sehr dezent und wertvoll wirkt der Vega mit seinem halbkugeligen Bedienknopf und dem schwarzen OLED-Glas. Nur die rote Betriebs-LED zeugt dann vom aktiven Status. Der Multifunktionsknopf als einziges Bedienelement am Gerät ermöglicht durch Drehen oder leichtes Drücken die Menüeinstellungen verschiedenster Art. Die dunkel-gelbe Schrift des Displays ist auch auf Distanz sehr gut lesbar, was dann wichtig ist, wenn man die beiliegende Fernbedienung zu Menü-Einstellungen nutzen will. Es handelt sich um eine Systemfernbedienung, die auch die Steuerung weiterer Auralic-Komponenten erlaubt. Sie liegt gut in der Hand, funktioniert prima, passt in ihrer Wertigkeit aber nicht zum Niveau des Vega. Das nehme ich den Auralic.Machern so viel oder wenig übel wie anderen Edelmarken auch. Persönlich hätte ich lieber etwas Gediegenes in Händen, etwas was der feinen Qualität der Auralic Komponenten angemessen ist. Egal – mit der Musik hat dies nichts zu tun. Wenn der Vega einmal durchprogrammiert ist, benötigt man ohnehin nicht notwendigerweise weitere Einstellungen. Die Lautstärkeregelung arbeitet sehr fein, so dass ich diese oftmals der meines ebenfalls fernbedienbaren Vorverstärker vorzog. Klanglich habe ich keinerlei Auswirkungen wahrgenommen. Hier hat Auralic eine perfekte Lösung der Pegelregelung im digitalen Bereich gefunden, die sie stolz „dynamic loss free“ tauften. Die Rückseite des Vega offeriert die digitalen Eingänge USB, Toslink, AES/EBU, sowie zweimal S/PDIF. Ein harter Netzschalter, eine Kaltgerätebuchse und das Sicherungsfach befinden sich von vorn gesehen links davon. Ich gestehe, dass mir die vielfach verwendeten Stecker- oder Kabelnetzteile unsympathisch sind. Dies auch, weil die Strom führende Leitung mit miserabler Abschirmung mein teures und ordentliches Kabelnetz kreuzen und stören. Dem Vega kann ich ein hochwertiges Netzkabel spendieren, was ich auch gerne tue – so ist das für mich solide. Die beiden analogen Ausgangsoptionen über asymmetrisch Cinch oder symmetrisch XLR befinden sich rechts von den Eingängen. Über diese verbindet man den Wandler mit dem Vollverstärker oder aber auch direkt mit einer Endstufe oder einem Aktiv-Lautsprecher.
Denn der Vega ist ein vollwertiger, puristischer, hochkarätiger Vorverstärker für alle, die keine analogen Eingänge benötigen. Da der bereits oben gelobte feine Lautstärkesteller mit einer Skalierung von null bis 100 im digitalen Sektor sein Werk verrichtet, ist ein analoger Eingang konstruktiv nicht möglich. Auf einen Kopfhöreranschluss, heute bei vielen Anbietern schon Gang und Gäbe, hat man im Hause Auralic verzichtet. Schließlich gibt es aus dem Hause Auralic den Taurus, einen Kopfhörer-Vorverstärker mit analogem Eingang. Das Augenmerk beim Vega wurde konsequent auf die digitale Signalaufbereitung gerichtet. Das erkennt man, wenn man das sauber verschraubte Gehäuse öffnet und hineinblickt.
Im beeindruckend übersichtlichen Aufbau lassen sich auch die Herzstücke des Auralic Konzepts leicht ausmachen: Der Auralic Sanctuary Audio Processor mit einer Leistungsfähigkeit von einer Milliarde Befehlen pro Sekunde ermöglicht die Verarbeitung der rechenaufwändigen hochauflösenden Formate. Dieser Prozessor, der beim Vega auch die Bezeichnung Digital Audio Prozessor statt schlicht Digital/Analog-Wandler rechtfertigt, wurde in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Spezialisten für Audio-Interfaces Archwave entwickelt. Er basiert auf der Architektur des ARM9 Chipdesigns, befreit das Signal vom ungewünschten Jitter und rechnet es auf die Verarbeitungsfrequenz von stattlichen 1,5 Megahertz bei 32bit hoch. Dieser Kunstgriff verschiebt die Nyquist Frequenz weit jenseits des Hörbereichs und hält alle damit verbunden Störungen vom Nutzsignal weit fern. Der Vorteil hieraus ist eine ausgezeichnete Signal-Bandbreite und schnellste Anstiegszeiten. Dieses hochpräzise Signal bekommt der ESS-Sabre 9018S Wandler-Chip zur Umsetzung ins Analoge. Kenner wissen, dass dieser zum Feinsten gehört, was auf dem Erdball momentan für Geld zu bekommen ist. Die Femto Master Clock generiert das Taktsignal bei extrem niedrigem Jitter mit 82 Femto-Sekunden - das sind unvorstellbare 10-hoch-minus-15 Sekunden. Besonders relevant ist hierbei, dass sich das störende Phasenrauschen auf unhörbare -168dBc/Hz verringert. Am Ausgang des Vega finden wir die Auralic Orfeo Class-A Output Module. Sie paaren höchste Klang-Reinheit mit Ausgangsspannungen und Impedanzen, die den Anschuss unterschiedlichster Geräte ermöglichen: Vorverstärker, Verstärker, Endstufen oder aktive Lautsprecher. Mit über vier Volt ist der Ausgangspegel erfreulich hoch.
Die Filterung in der digitalen Signalbearbeitung wurde im Hause Auralic mittels Messtechnik und vielen Hörtests entwickelt. Sechs unterschiedliche Filter sind wählbar, zwei davon für DSD. Jedes einzelne dieser Filter ist wiederum fest gekoppelt mit Filtervarianten, die für die unterschiedlichen Abtastraten optimiert sind. Die Auswahl des passenden Filters erfolgt über das sauber und verständlich aufgebaute Menü. Dies ist entweder über die Fernbedienung zugänglich oder über den Multifunktions-Regler am Gerät. Im illuminierten Zustand zeigt das Oled-Display links den Namen Auralic, rechts davon als Piktogramm den gewählte Eingang, was ganz nett aussieht. Es folgt die Angabe der Auflösung und ganz rechts die Pegelinfo von null bis einhundert. Beim Aufrufen des Menüs erscheint auf der ersten Ebene unter 1. die Auswahl des gewünschten Eingangs und unter 2. die optionale Balance Einstellung. Ist diese ungleich gewählt, informiert später ein kleines Symbol rechts neben dem Lautstärkesteller darüber. 3. ermöglicht die Umschaltung der Phase um 180 Grad, an die ebenfalls per Icon erinnert wird. Die kann ja von Aufnahme zu Aufnahme unterschiedlich sein, und es ist praktisch, dass diese Einstellung auch vom Hörplatz aus leicht veränderbar ist. 4. gibt den Zugang zu den sechs Filtern frei. Auralic empfiehlt bestimmte Filter für bestimmte Musikrichtungen. Dieser Empfehlung mag ich, wie meine Hörtests gezeigt haben, durchaus folgen. 5. öffnet den Zugang auf die System-Ebene mit den Untermenüs 1. mit der Option, jedem Eingang eine individuelle Lautstärke zuzuordnen. 2. lässt die Helligkeit des Displays auswählen und die Möglichkeit, permanent sichtbar zu bleiben oder nach 15 Sekunden dezent zu verlöschen. In diesem Fall wird das Display etwa bei der Verstellung der Lautstärke sofort wieder aktivoert. Die Sleep Funktion, einstellbar unter Menüpunkt 3., erlaubt beim Ausschalten die Wahl zwischen Standby oder dem Sleep-Modus. In diesem werden die analogen Baugruppen und die Clock weiterhin mit Strom versorgt. So stehen unter Menüpunkt 4. alle vier möglichen Arbeitsweisen der Takt-Uhr zur Verfügung. Ansonsten stehen die Funktionen Fine und Exact erst nach Erreichen einer stabilen Arbeitstemperatur etwa nach gut einer Stunde nach dem Einschalten des Vega zur Verfügung. Die Einstellbarkeit der Clock war für mich eine völlig neue Erfahrung. Zwischen den Einstellungen Coarse, Exact und Fine habe klare Unterschiede gehört und mich letztlich für die Variante Fine entschieden, weil Exact in meiner Konfiguration immer wieder Aussetzer mit sich brachte. Darauf ist in der Anleitung auch deutlich hingewiesen. Ich empfinde diese Möglich, die Clock zu beeinflussen als eine sinnvolle Option. Beruhigen kann ich aber alle diejenigen, die nicht immer wieder Einstellungen anpassen möchten: Der werksseitig vorgegebene Filter-Modus 4 und die Auto-Variante für die Takt-Uhr sind eine erstklassige Allround-Einstellung.
Um Musik vom Computer hören zu können, braucht man beim Vega die passenden Treiber und eine passende Player-Software. Die Treiber sind bei Apple nie das Problem, wohl aber die Player-Software, falls man DSD-Files wiedergeben möchte. Amarra kann kein DSD – noch nicht. Die anderen bekannten Player für Apple gefallen mir musikalisch weniger. Auf der Windows–Partition meines Apple-Rechners läuft Foobar 1.2.4. Wirklich lobenswert ist in diesem Zusammenhang die Auralic Website, wo alle Installationshinweise und Downloads beschrieben sind, und zwar auf dem neuesten Stand. So war dann auch die Installation der Windows-Treiber und DSD-Plug-Ins für Foobar beinahe ein Kinderspiel. Die Wiedergabe der DSD-Files funktionierte danach einwandfrei. Zur musikalischen Beurteilung des Auralic Vega habe ich mich auf das gewohnte Amarra (2.5) verlassen. Dazu habe ich den ersten Satz, das Allegro, von Mozarts Violinkonzert No. 4 in der Interpretation der Trondheimer Solistene mit Marianne Thorsen gehört – und zwar DXD mit 352,8 Kilohertz: Dieses Format bietet gegenüber den Versionen mit 96 und 192 Kilohertz Auflösung klar mehr Qualität. Dies konnte jeder nachvollziehen, dem ich dies vorführte.
Mehrere Wochen habe ich mir Zeit gelassen und mit dem Vega genussvoll Musik gehört. Dabei habe ich durchaus auch versucht, irgendwo ein Haar in der Suppe zu finden. Das ist mir nicht gelungen. Der Vega ist meinem Antelope klar überlegen. Nicht nur, dass er DSD- und DXD-Files umsetzen kann, nein er klingt ganz einfach besser. Das gilt für sämtliche Musikstile ohne Ausnahme. Der Auralic ist der erste Wandler in meinem Haus, der musikalische Wärme und einen vollen Grundton mit Offenheit und Analytik verbindet. Er hebt dabei nichts besonders hervor. Bevo ich mir vor zwei Jahren meinen Zodiac Plus zulegte, habe ich keine Mühen gescheut und mich in Preisklassen bis an die 10000 Euro umgesehen, um einen Wandler zu finden, der in meiner Kette am Computer und am CD- bzw. DVD-Player beste klangliche Ergebnisse bringt. Der Auralic Vega kann nun alles besser. Sowohl mein Primare CD/DVD-Player als auch vom Apple klingt’s einfach schöner, natürlicher, glaubhafter. Der Raum ist da, jedoch weniger sphärisch, dafür erfreulich realistisch, exakt vorstellbar. Die Bässe kommen beschwingt, werden präzise umrissen und luftig reproduziert, wie eine große Seifenblase. Der Vega hebt sich ganz deutlich von der Vielzahl von Wandlern ab, die zwar angenehm klingen, es dafür aber an Glanz missen lassen. Eben diese Kombination aus vollem Klang bei gleichzeitiger Offenheit ohne jegliche Härte führen zu einem bislang nicht gekannten Genuss digitaler Quellen. Die Durchhörbarkeit des musikalischen Geschehens ist die absolute Stärke des Auralic. Nachdem ich den Vega längere Zeit über meinen Vorverstärke habe musizieren lassen, gab ich ihm die Chance, sich als Vorverstärker zu profilieren. Und auch das tat er überzeugend. Er trat jetzt befreit vom Charakter des Röhrenvorverstärkers auf und zeigte sein Können mit etwas mehr Coolness, was mir sehr gut gefiel. Seinem kleinen Bruder Auralic ARK MX+ gleicht der Vega in mancherlei Hinsicht, aber musikalisch spielt er in einer Liga, die den Preisunterschied für mich zweifellos rechtfertigt.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple Mac Mini (Mountain Lion) mit Amarra 2.5 oder Apple Mini (Windows 7) mit Foobar 1.2.4 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton, oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Kabel | Audioquest Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Auralic Vega – Digital Audio Prozessor | |
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Frequenzgang | 20 – 20KHz, +/- 0.1dB, getestet mit Filter Modus 1 für alle Sampling-Raten |
Signal-Rauschabstand | 126dB, 20Hz-20KHz, A-gewichtet |
THD+N | < 0.0003%, 20Hz-20KHz bei 0dBFS |
Dynamik | 130dB, 20Hz-20KHz, A-gewichtet |
Digitaleingänge | 1 x AES/EBU, 2 x RCA koaxial, 1 x Toslink, 1 x USB 2.0 gepuffert durch, ActiveUSB™ |
Analogausgänge | 1 x XLR symmetrisch (Ausgangsimpedanz 2,2 Ohm) |
Analogausgänge | 1 x XLR symmetrisch (Ausgangsimpedanz 2,2 Ohm) 1 x RCA unsymmetrisch (Ausgangsimpedanz 50 Ohm) |
Unterstützte Digital-Formate | Alle PCM Signale von 44.1 kS/s bis 384 kS/s in 32Bit (352,8 kS/s und 384 kS/s werden nur über USB unterstützt), DSD64 (2,8224 MHz) und DSD128 (5,6448 MHz) - mittels ‘DoP V1.1′ Standard nur über USB |
Ausgangsspannung | Max. 4.2 V mit ‘Dynamic-Loss-Free’digitaler Lautstärkeregelung |
Benutzerschnittstelle | AURALiC RC-1 Fernbedienung, 512 x 64 Pixel OLED Display |
Leistungsaufnahme | Standby: < 1 W, Aufwärmphase: 10 W, Wiedergabe: 20 W max. |
Abmessungen | 33/23/6,5 cm |
Gewicht | 3,3 kg |
Preis | 3300 Euro |
VERTRIEB audioNEXT GmbH | |
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 5073950 |
info@audionext.de | |
Internet | www.audionext.de |
I have been really lucky with my colleagues. They sit and listen with great concentration at large trade fairs with less than ideal demonstration room conditions while I use these events mostly just to talk to old friends and new manufacturers. At this year's High End, the Göbel loudspeakers made a lasting impression on Jürgen Saile, Wolfgang Kemper and Helmut Baumgartner. They reported this to me in great detail. Since the speakers are manufactured in the same region as Gröbenzell, for me “the damage was quickly estimated” as they like to say around here. It only takes 20 minutes by car to get to Göbel High End in Alling: In the company's own listening room, I can make up for lost time at the show and demonstrate the quality of Epoque to myself. Here, like at the High End the top model, the Epoque Reference is playing. My listening room is not nearly large enough to accommodate these more than 2 meter tall sound sculptures. And that is why I'm glad that, although the Epoque model normally is only made to order, a visually elegant, but after all, 100 kg Fine is at my disposal for a few weeks. For what I hear in Alling immediately triggers my ‘must have’ and ‘must test’ impulses.
Göbel High End is not a one-man show - in Alling, a total of five people are engaged in production and development - but nevertheless all strongly influenced by company founder and owner Oliver Göbel. It’s not a coincidence that his family coat of arms serves as the company logo. At the tender age of 14, Oliver Göbel was devoted to building loudspeakers. This passion then also influenced his career choice: He was trained in communication electronics, did his Masters in telecommunications and worked in audio development at Siemens. That is where he first came into contact with bending wave drivers. He conducted extensive material tests in this field with precise Siemens measuring instruments and well documented his results. Long term, the development of large-scale technology was neither sound-oriented nor audiophile enough for Oliver Göbel, so he decided to start his own business in 2003. One year later the first product, the bending wave loudspeaker Detaille, covered the entire frequency range over 160 Hz and was supplemented with well suited proprietary subwoofers. Another year later, a patent for Göbel bending wave technology was granted. Following that was the development of the in-wall speaker Modul and in 2008 establishing the Göbel Audio GmbH as an OEM partner for other companies. In the same year Grundig released the new edition of the iconic Audiorama loudspeaker. The success of Audio GmbH allowed Göbel High End then the development of the “money is no object” series Epoque, which was first presented in 2010. The smallest model is now standing in my listening room after a little effort (I already mentioned the weight of the so innocent looking speaker).
After the Manger MSMs1 and the German Physiks, the Epoque Fine is already the third bending wave loudspeaker in less than a year that I am devoting myself to in great detail. And yet there are considerable differences between these variations of the same principle. Though closely followed by German Physiks, the Fine driver covers the widest frequency range. In contrast to this omnidirectional driver, it delivers signals up to 4000 hertz forwards and backwards, anything higher than that, only forwards, however with a dispersion range of almost 180 degrees. A conventional driver could never do this. Oliver Göbels’ creation differs from Manger’s in that it operates as a rigid bending wave driver, which also under the so-called coincidence frequency (this is the frequency at which the phase velocity of the diaphragm is identical with that in the air) emits sound as a bending wave.
The core material of the nine layer diaphragm under the externally visible carbon fiber weave is a special wood that, due to its inherent inhomogeneity, possesses no distinct resonance. During the manufacturing process, different layers of fabrics and resins are compressed and sealed in a highly developed pressing process. By arranging the layers of fabric, the dimensions of the diaphragm and the fiber orientation of the core material, the amplitude of the stimulated bending wave from the diaphragm is continuously being damped during run-time, explains Oliver Göbel. The biggest problem with a bending wave driver is namely the introduction and damping of energy in the diaphragm. While he doesn’t mention much about structural details of the driver, he is willing to report that, by combining aluminum, wood, silicone, rubber and foam rubber to attach the edges of the diaphragm to the frame, he had succeeded in keeping a steady wavelength of the diaphragm over the entire frequency range of seven octaves. Reflections on the outer edges were entirely avoided. The incisions in the diaphragm primarily served the purpose of diffusely dispelling parasitic vibrations so that no standing wave fields could be created. It would require the angles and positions of the cuts to be exactly calculated and executed to a hundredth of a millimeter. It was only possible to accomplish the latter requirement with a computer-controlled laser.
Even in the construction of the housing, Oliver Göbel attaches great importance to the prevention of unwanted resonances. For the base, where the crossover is housed, and the woofer chambers, he chose a composite strip material composed of paper and resin known in the mechanical engineering field. It is similar to the well known Pertinax, but made with a much higher quality epoxy resin. This material with a thickness of 20 mm can only be machined with diamond cutters. The 15 mm thick baffle, as well as the top of the speaker where the bending wave driver is mounted, is made of solid aluminum. The top element of the speaker is made from a 60 kilogram massive aluminum block – “Money was no object” when it came to the production cost in the development of the Epoque Series: It was only important to show what is sonically possible with the patented Göbel bending wave technology. During the nearly three years of development time for technology and design, the merely self-imposed restriction: In the total strive for perfection, the speaker must be living room friendly and not take up too much space. You can see at first glance that this was 100% accomplished with the Fine, and the placement of second bass module array above the bending wave driver looks like an interesting technical sculpture, not like a clumsy speaker – of course given the appropriate ceiling height.
Back to the internal qualities: Of the six aluminum bass diaphragms on the front and back, only two are driven by a voice coil. Two diaphragms per woofer enclosure are only moved by the backward radiated energy from the active driver. The woofers manufactured in China have a long voice coil on a fiberglass former, moving in a short magnetic gap with a large linear stroke. The drivers are specially optimized for use in the Epoque Fine and Reference: the spider, surround and the diaphragm are manufactured according to Göbel’s specifications. Good contacts and the successful cooperation between the Göbel Audio GmbH and the manufacturer really paid off here. In the Reference, four 32-ohm woofers work in parallel and in the Fine there are two 16-ohm versions. In the rather complex crossover - three tuned circuits are required just for linearization of the bending wave driver - only components from Mundorf are employed. But even the vacuum impregnated zero ohm coils are baked at Göbel with epoxy resin. The crossover separates the woofer from the bending wave driver with a steepness of twelve decibels. A smooth crossover is provided by a further “overlapping” area as well as the exact spatial positioning of each driver to another. Speaker feet by Finite Elements and WBT nextgen terminals complete the very positive overall picture.
Before I describe the first sonic impressions in my listening room, let me tell you what intrigued me about the Epoque Reference in Göbels own listening room: It was especially the homogeneity of sound reproduction. It really makes a difference whether one listens to a very good multi-driver concept or a design where only one driver emits all sound over 160 hertz. Moreover, the soundstage precision, spatial impression and the amount of detail was similar, but without direct comparison difficult to decide which is better. I would say they are at an even higher level than my LumenWhite DiamondLight. Unfortunately, the prices of the two Epoque models also reach a higher level: The Reference pair is 175,000 Euros in the price list and the Fine pair, a mere 115,000 Euros.
We have to move out of my study not only the DiamondLight, but also the similarly high priced speaker cables - the Audioquest Wildwood for single-wiring. Not that they would be sonically incompatible with the Fine. The delivered version of the Fine had an optional bi-wiring terminal. With a speaker of this caliber, who would want to be bothered using wire or cable bridges? To avoid this, Oliver Göbel brought along a bi-wire cable from his Lacorde series, which of course also perfectly harmonizes with the Fine. After moving them a little back and forth the "small" Epoques ended up not far from the point where my Lumens usually stand. Certainly, the Fine is a lot more sensitive to changes in the distance from the back and side walls. This is probably due to the rear firing woofers. The final positioning for now is a good compromise in terms of bass and deep bass: In the lowest register, the Fine has a touch less pressure than the Lumen, but it plays in the bass to upper bass region with a little more depth and warmth. And I freely admit that their slightly more opulent and colorful performance offers more listening pleasure than the Lumen. In this area, the Lumen may be a little too cautious.
The DiamondLight certainly does have a very slight advantage in when it comes to the depth of an imaginary soundstage: It seems to extend a bit further back behind the speaker than the Epoque Fine. To squeeze a little more out of this discipline with his creations, Oliver Göbel advises replacing the cables between the phono preamplifier, preamplifer and the power amplifier with the Lacorde out of his production. He is right: The Fine acknowledged the change to the company's own cables with a slightly larger soundstage and a bit brighter sound keeping totally in balance with the vividly colorful upper bass. I think it's only fair to accommodate the Fine a little by creating an environment in which it can demonstrate all of its advantages. After all, I have constantly optimized my stereo system over the years so the Lumens can now operate in a nearly ideal environment. Indeed, the Epoque Fine demands more accommodating than I was willing to grant it. It insists that it be driven by the trusted mono amplifiers that Oliver Göbel used in their development: The equally powerful as expensive, Analog Domain Audio The Athene with an impressive 4000 watts into 4 ohms. How the Fine got me to heave the imposing, more than 70 kg amplifiers up to my listening room located on the third floor? With a minimum impedance of well below 2 ohms, Jonas Hellborg’s deep bass playing on “Elegant Punk” sent one of my two very loyal Brinkmann monos off to the happy hunting grounds. Granted, we listened really, really loud. But this is not the fine art, my dear Fine! However, anyone who is willing to invest in one of these two Epoque models should also have no problem buying a power amp capable of stable operation in less than two ohms.
I confess, I really do not regret that I was forced to change my usual listening test environment. By doing this it became pointless to keep making comparisons to the Lumen. I was simply able to spend more enjoyable listening without falling into the unfortunate trap of obvious nitpicking. And since I've already listened to the most important test recordings while setting up the equipment properly, I was able to do without those well known test discs and rather enjoy my own new recordings from the hard disc player or nearly forgotten treasures from the ECM catalog: Even weeks later, I am inspired by the extremely tight, coherent, and therefore immensely "natural" sound reproduction. I know of no other speaker that plays music with such homogeneity. What already was briefly evident using the Brinkmann Monos, the Analog Domains really demonstrate: the thrilling fine dynamics that the bending wave drivers are capable of. It is obvious that they require powerful partners with an efficiency of only 85 decibels per watt and meter. The Fine is on the highest level in terms of richness of detail and transparency. It’s a real shame that only very few music lovers will have the chance to enjoy such perfect sound reproduction!
LISTENED WITH | |
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Turntable | Brinkmann LaGrange with tube power supply |
Tonearm | AMG Viella 12", Kuzma 4Point |
Cartridge | Air Tight PC-1 Supreme, Brinkmann EMT ti |
Phono preamp | Einstein The Turntable's Choice |
Computer | iMac 27" 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X version 10.6.7 |
CD Drive | Wadia WT3200 |
D/A Converter | Mytek 192-DSD-DAC, Calyx Femto |
Tape machine | Studer A 80 |
Preamplifier | Brinkmann Marconi |
Power Amp | Brinkmann Monos |
Speaker | LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon MK VI |
Cable | Precision Interface Technology, Göbel Lacorde, Audioplan Powercord S, Audioquest |
Accessories | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun rack, Audioplan Powerstar, HMS power distributor, Acapella bases, feet and Acoustic System resonators, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus |
MANUFACTURER’S SPECIFICATIONS Göbel Epoque Fine | |
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Principle | bending wave loudspeaker with impulse-compensating passive radiator |
Driver | patented Göbel® bending wave driver, 2 aluminum longthrow chassis(18 cm), 4 aluminum passive radiators (18 cm) |
Housing | acoustically optimized composite board, massive acoustic baffles (15 mm aluminum), Top element made of massive aluminum |
Finish | White piano lacquer and aluminum parts anodized in natural semi gloss, Black piano lacquer and aluminum parts anodized in black semi gloss |
Weight | 100 kg |
Dimensions | base 36 (W) x 40 (D) cm, 123 cm (H) total height |
Impedance | 4 Ohm |
Efficiency | 85 dB / 1 W / 1 m 28 |
Frequency response | 28 - 31000 Hz |
Dispersion range | 28 - 31000 Hz (180° front-side), 28 - 4000 Hz (rear-side) |
Price | 115.000 Euros |
MANUFACTURER Goebel High End | |
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Address | Schabweg 4a 82239 Alling |
Telephone | +49 8141 2255887 |
info@goebel-highend.de | |
Internet | www.goebel-highend.de |
Die HiFiszene in unserem Nachbarland Polen ist bei uns relativ unbekannt. Zu unrecht, wie ich meine. Neben Musikliebhabern, die Wert auf hochwertige Musikwiedergabe legen, gibt es auch Hersteller, die vollkommen eigenständige Produkte anbieten. Einer davon ist Ancient Audio, der mir schon vor längerer Zeit mit hochwertigen und sehr aufwändig gefertigten Röhrengeräten aufgefallen war. Studio Oslo ist ein kleines Aktivlautsprechersystem, das an einen Computer angeschlossen werden kann und die sonst üblichen Brüllwürfel ersetzen soll. Wenn einer nun vorschnell denkt: Ein derartiges Produkt hat in diesem Magazin eigentlich nichts verloren, so etwas gibt es im Blödmarkt um die Ecke zu Hunderten, der macht einen großen Fehler. Zum einen kann der hier vorgestellte Lautsprecher auch eine ganz andere Klientel ansprechen, nämlich unsere Jugend, zum anderen macht Studio Oslo in kleineren bis mittelgroßen Räumen auch zum ernsthaften Musikhören eine extrem gute Figur! Ancient Audio hat hier auf die Veränderungen in der HiFi-Welt reagiert; Computer-Audio ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken.
Zudem ist Studio Oslo als Nahfeldmonitor konzipiert und damit zum Abhören von Mastertapes gedacht. Daher möglicherweise auch die Namensgebung Studio Oslo: In Oslo steht das berühmte Rainbowstudio von Erik Kongshaug, einem der Schwergewichte bei den Aufnahmeingenieuren unserer Zeit, von dessen Fähigkeiten man sich auf dem ECM Label überzeugen kann.
Bei dem Aktivsystem enthält nur ein Lautsprecher die Aktivelektronik, der zweite ist passiv und wird über ein beigefügtes Kabel an den ersten angeschlossen. Interessanterweise über eine Cinch-Verbindung, das habe ich bisher auch noch nirgends so gesehen. Andererseits ist es natürlich platzsparend und davon gibt es auf der Rückseite des Lautsprechers nicht allzu viel. Oslo beisitzt ein Zehn-Zentimeter-Breitbandchassis der Firma Dayton Audio mit Aluminiummembran und einem Kennschalldruck von etwas über 85 Dezibel. Breitbänder bedeutet auch: keine Frequenzweiche und damit keine Phasenprobleme im Übergangsbereich mehrerer Chassis. Dies war sicher die Kernüberlegung bei der Chassisauswahl; schließlich soll Oslo ja auch als Nahfeldmonitor benutzt werden. Die eingebaute Aktivelektronik arbeitet im Class A/B Modus, dieser soll gegenüber den verbreiteten Class-D Modulen mehr Details und mehr Dynamik liefern.
Zudem beinhaltet die Elektronik eine analoge Entzerrung des Frequenzbereiches sowie zwei Regler für Bässe und Höhen. Klangregler? Hier wird natürlich manch einer die Nase rümpfen, sollte er aber nicht tun, die Dinger sind unheimlich praktisch. Wenn der Lautsprecher in einem Regal steht, kann man die Bässe etwas herausnehmen, umgekehrt bei freier Aufstellung ein bisschen aufdrehen. Ein kleiner Gag am Rande, in Polen gehen die Uhren scheinbar anders, ein Dreh am Bassregler gegen den Uhrzeigersinn bewirkt eine Anhebung der Bässe.
Das Modul kann 30 Watt Leistung pro Kanal abgeben. Es existieren zwei verschiedene Cinch-Eingänge, eine Standardversion mit einem Volt Eingangsempfindlichkeit und eine empfindlichere für iPod und Konsorten von 0,5 Volt. Für den professionellen Gebrauch sind XLR-Buchsen vorhanden, außerdem gibt es einen Ausgang für einen Mono-Subbass. Der Audiophile als solcher wird natürlich sofort das externe Schaltnetzteil bemängeln, ohne zu bedenken, dass ein potentes, analog aufgebautes Netzteil wahrscheinlich genauso viel kosten würde wie hier der gesamte Lautsprecher. Dennoch könnte man sich damit eine weitere Verbesserung vorstellen.
Die Hardware wird in einem Bassreflexgehäuse untergebracht, mit der Reflexöffnung an der Unterseite. Durch den Abstandshalter vorne und den Spike hinten wird gleich der korrekte Abstand zur Stellfläche eingehalten. Geliefert werden die Lautsprecher in einem professionellen Flightcase wie ich es eigentlich nur von dem griechischen Hersteller Ypsilon kenne. Und das ist eine völlig andere Preiskategorie. Allerdings ist der Flightcase wohl nur für den Einsatz im Studio gedacht und deshalb nicht im Preis inbegriffen. Das Gehäuse, hier in weiß glänzend, sieht für meinen Geschmack super gut aus und hat einen extrem hohen WAF! Jedenfalls war meine bessere Hälfte ganz begeistert – und das kommt bei HiFi Produkten nicht so schnell vor.
Zum Anhören habe ich die Lautsprecher zunächst an mein Laptop über dessen analogen Ausgang angeschlossen. Bei dem Test über den RipNAS Solid hatte ich dort zahlreiche Dateien in optimaler Qualität abgelegt. In dieser Variante wird natürlich der integrierte Wandler des Laptops benutzt. Dass dieser nicht optimal ist und Oslo damit stark unterfordert ist, kann man sich gleich bei den ersten Takten vorstellen. Dennoch ist auch mit dieser Variante der Unterschied zwischen dBpoweramp und XLD gerippten Titeln leicht zu hören.
Als nächstes habe ich die Lautsprecher in einem Nebenraum an meine Sqeezebox touch angeschlossen. Dies ist ein ganz pfiffiges Gerät, mit eingebautem Wandler, der bis zu einer Abtastrate von 192 Kilohertz arbeitet. Damit kann man über Ethernet oder einen USB-Stick Musik hören, oder auch Internetradio über WLAN. Die Klangqualität ist um Klassen besser als über den Analogausgang vom Laptop, was der polnische Lautsprecher auch sofort klar macht. Eines fällt auch bei diesem Setup sofort auf: Oslo spielt sehr locker, frei und ungebremst auf. Beeindruckend ist auch die unheimliche Kohärenz in den Mitten und im Übergang zum Hochtonbereich. Dies liegt wohl zum Teil an der fehlenden Frequenzweiche. Jedenfalls war ich zunächst einmal sehr erstaunt, was hier an Klangqualität geliefert wird.
Leider ist die Squeezebox Touch von Logitech ersatzlos gestrichen worden; Wahrscheinlich hat die Firma nicht genügend Reibach damit gemacht. Sie wissen schon, Quartalszahlen, Gewinnmaximierung, Prozessoptimierung und was noch alles für goldene Kälber in manchen Hirnen herumspuken. Aber ich schweife ab.
Jedenfalls muss man sich nach anderen Möglichkeiten umsehen, und eine davon bietet die Firma ifi-audio an. Hier handelt es sich um den USB-Wandler i-DAC, der weitaus mehr ist als nur ein Ersatz. Deshalb sollte man diesem Gerät einen eigenen Test widmen. Zumal es hier noch eine weitere Verbesserung in Form eines USB-Netzteils gibt. Momentan wird der Wandler über die USB-Buchse vom Laptop mit Strom versorgt. Nur soviel vorweg, technologisch handelt es sich hier um eine abgewandelte Form der High End Wandler von Abbington Musical Research, kurz AMR. Mastermind bei AMR ist Thorsten Loesch, weiß Gott kein Unbekannter in der Szene und unter Anderem ein Spezialist für Wandler mit dem Philips TDA 1541 Chip der ersten Stunde.
Der Wandler wird über beigelegte Strippen an das MacBook und Studio Oslo angeschlossen. Zudem sollte man sich für circa 50 Euro noch das Amarra Hifi Programm gönnen. Wahnsinnige könnten hier natürlich auch ein USB Kabel zum zehnfachen Gesamtpreis der Anlage anschließen. Jedenfalls spielt diese Kombination auch ohne Edelverkabelung unglaublich gut. Oder vielleicht deshalb? Hier braucht sich auch keiner mehr über die nicht mehr verfügbare Squeezebox Gedanken machen, der ifi i-DAC hebt die Performance auf ein ganz anderes Level. Jede Veränderung – beispielsweise ob man mit Amarra oder ohne spielt – zeigt uns Studio Oslo sofort an. Mit dieser Kombi sollte jeder Jugendliche seine MP3... – ach lassen wir das.
Damit alles in der Familie bleibt, habe ich mir eine Aufnahme des polnischen Trompeters Thomasz Stanko herausgesucht, aufgenommen in den Rainbowstudios von Erik Kongshaug. Soul of Things. Diese Aufnahme ist ein Knaller, sowohl vom Inhalt her, als auch von der Klangqualität. Stankos melancholischer, schwebend überblasener Ton erinnert manchmal an seine Vorbilder Miles Davis und Chet Baker. Sein Begleitband um den Pianisten Marcin Wasilewski, Trio (nein, nix neue deutsche Welle!) spielte bereits seit Jugendzeit zusammen, bis Stanko die Gruppe zu sich geholt hatte. Der Schlagzeuger war damals gerade 16 Jahre alt. Jedenfalls ist die Gruppe perfekt eingespielt und versteht sich mit traumwandlerischer Sicherheit. Die sechzehn namenlosen, nur durchnummerierten Balladen könnten auch einem militanten, kompromisslosen Klassikhörer gefallen. In Kombination mit dem ifi DAC bringt Studio Oslo die unterschwellige Energie des Trompetentons von Stanko erstaunlich gut rüber, eine lebensgroße Abbildung der Musiker darf man bei der Größe der Boxen natürlich nicht erwarten. Die Wiedergabe ist sehr klar, ohne irgendwie trocken zu wirken, was manchem Studioequipment ja mitunter anhaftet. Als nächstes habe ich Oscar Peterson plays Count Basie herausgesucht. Dies ist das genaue Gegenteil zu der Musik vom Thomasz Stanko Quartett, weniger lyrisch, sondern alles mit Drive gespielt. Das macht richtig Spaß mit den kleinen Lautsprechern; diese lassen hier dynamisch nichts anbrennen!
Um es ganz genau zu wissen, habe ich die Lautsprecher noch in meinem Wohnzimmer an meine reguläre DAC/Laufwerk Kombination angeschlossen. Dies ist natürlich nicht ganz fair, weil der Raum circa 40 Quadratmeter groß ist und dies für ein Zehn-Zentimeter-Chassis einfach zu viel ist. Insbesondere bei einem Sitzabstand von über vier Meter wird einfach zu wenig Luft bewegt. Das ist überhaupt kein Kritikpunkt, dafür ist Oslo einfach nicht gemacht worden. Aber im Nahfeld lässt sich in diesem Raum sehr gut beurteilen, was der Lautsprecher alles kann. Und das ist einiges! Neben den Einschränkungen an den Frequenzenden – das Chassis hat eine Eigenresonanz von 87 Hertz – wird die Musik sehr homogen wiedergegeben. Hier hilft die aktive Entzerrung noch ein bisschen nach, sonst wäre der angegebene Frequenzbereich natürlich nicht erreichbar. Obwohl mir 38 Hertz für ein 10er-Chassis etwas optimistisch erscheinen, gemessen habe ich den Frequenzgang allerdings nicht. Die Entzerrung scheint aber eines der Geheimnisse der hervorragenden Wiedergabe zu sein, sie ist auf jeden Fall optimal auf das Chassis und den Einsatzzweck des Lautsprechers abgestimmt. In kleineren Räumen lässt sich natürlich auch in größerem Abstand als einem Meter Musik hören, man muss nicht unmittelbar vor den Lautsprechern sitzen.
Ein anderer Punkt scheint mir aber für den nicht professionellen Gebrauch viel wichtiger: Es macht einfach Spaß mit Studio Oslo Musik zu hören! Dass ein Röhrenverstärker hier die Mitten noch feiner darstellen kann, ist klar, ist mir aber in dem Fall vollkommen schnurz. Die Musik – und zwar jede Art von Musik – kommt vollkommen ansprechend und packend rüber. Gut, die Generaltutti der Orgel-Toccata in F-Dur von Widor können nicht ganz naturgetreu wiedergegeben werden, hach ja. Aber das ist bei 99 Prozent der übrigen Lautsprecher auch nicht anders. Aber einmal Spaß beiseite, was aus den Böxlein herauskommt ist absolut erstaunlich und lädt zum Musikhören ein. Und weniger zum Nachdenken, ob es nun mit Kabel X oder Kabel Y noch besser gehen könnte. Die Wiedergabe geht etwas mehr in die warme Richtung, ohne aber Details zu verlieren. Zudem lässt sich ja die Klangbalance mit dem Höhen- und Tiefenregler dem eigenen Geschmack anpassen. Und der häuslichen Umgebung.
Zudem bietet Ancient Audio zur Studio Oslo passend noch einen Subwoofer an, der zum Testzeitpunkt leider noch nicht verfügbar war. Aber wenn es soweit ist, bin ich sehr gerne bereit, die Kombi noch einmal zu testen. Mit der Betonung auf sehr. Der Woofer übernimmt die unteren Frequenzen der Studio Oslo und entlastet diese somit. Das sollte noch einmal eine deutliche Verbesserung ergeben! 770 Euro sind kein Pappenstiel, die Studio Oslo erscheint auf den ersten Blick teuer, bis man sie einmal gehört hat. Aber um die obengenannte Kombi Laptop – Amarra – ifi-DAC zu verbessern, muss man schon viel mehr Geld in die Hand nehmen.
GEHÖRT MIT | |
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Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Server | Squeezebox touch |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE |
Lautsprecher | WVL A100i |
HERSTELLERANGABEN studio OSLO | |
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Frequenzbereich | 38 – 21000 Hz |
Schalldruck | 101dB SPL ( 1m) |
Aktivmodul | 30 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 100 x 239 x 210 mm |
Gewicht | 5 kg |
Preis | 770 Euro |
HERSTELLER Ancient Audio | |
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Anschrift | Ul. Malawskiego 50 31 – 471 Krákow Polen |
VERTRIEB Transparent Acoustic | |
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Anschrift | Frankfurter Straße 3 61476 Kronberg |
Telefon | +49 6173 993810 |
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Internet | www.transparent-acoustic.de |
VERTRIEB ifi-audio i-DAC WOD Audio Werner Obst | |
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Telefon | 06187 900077 |
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Internet | www.wodaudio.de |