Im Raum 151 stellte Audio Concept aus, der deutschen Vertrieb von Plinius und Holborne. Klaus Herrmann, der Chef des Vertriebs führte eine Anlage mit seinen eigenen, neuen Audio Concept Lautsprechern namens Dialog vor. Im Abseits, hinter den mit Zuhörern voll besetzten Stuhlreihen, standen auf einem schlichtem weißen Hotel-Tisch zwei markante Geräte, die ich von weitem wegen ihrer Abmessungen für einen Verstärker mit ausgelagertem Netzteil hielt. Ihr Äußeres war ein echter Eyecatcher. Und dies Outfit gefiel mir auf Anhieb. Also fragte ich Klaus Herrmann, den ich seit Jahren gut kenne: „Was ist denn das?“ Der legte mir seinen Arm um die Schulter, grinste mich an und meinte:“ Das ist ganz neu, klingt geil“. Sinngemäß ging's so weiter: Pure Audio, kommt aus Neuseeland, das sind ein Vorverstärker und eine Phonostufe. Meine Reaktion: „Kann ich die nach Messeschluss mitnehmen?“ Zu meiner Verwunderung: „Ja“ und er nahm, weiterhin freundlich grinsend, seinen Arm von meiner Schulter. Das lass ich mir nicht zweimal sagen. Um achtzehn Uhr war ich wieder da, verpackte mit Klaus Herrman die zwei Schönen und machte mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen stellte ich beide Pure Audio Geräte zur Akklimatisierung in mein Musikzimmer. Am nächsten Morgen hatte ich nun die Bildunterschriften für den Messebericht zu verfassen, eine zeitintensive Angelegenheit. Ich kann die Vorstufe ja mal warm laufen lassen, dachte ich und baute sie rasch statt meiner T+A P10 ins CreaktivAudio-Rack, schloss den Antelope Wandler an, schaltete den Mac ein, und programmierte in Amarra eine Playlist mit afrikanischer Musik. Zirka fünf Stunden lief das Set so, bis ich meine Schreib-Arbeit im anderen Teil meines L-förmigen Raumes hinter mich gebracht hatte. Bis dahin hatte ich nicht wirklich zugehört, die Musik lief im Hintergrund, weil ich konzentriert an den Bildern und ihren Unterschriften arbeitete. Aber es klang ungewohnt, irgendwie deutlicher und klarer als üblich in ähnlichen Situationen. Nach getaner Arbeit wollte ich mich von der neuen Anlagen-Konstellation musikalisch verwöhnen lassen – dachte ich. Aber das, was ich jetzt am Hörplatz vernahm, war absolut spannend und reizte zum genauen Hinhören. Der Control Preamplifier klingt extrem genau, farbig und druckvoll. Auf Anhieb wirkt er so neutral, als gäbe es ihn nicht. 8.500 Euro für nichts? Aber genau das suchen wir ja eigentlich, die alte Forderung: Nur ein Stück Draht mit Verstärkung. Und so hört er sich mit seiner luftigen Leichtigkeit und Direktheit beinahe an.
Der Pure Audio erzwingt das Zuhören – so griffig stellt er die Musik in den Raum. Die präzise Artikulation von Sängerinnen und Sängern lässt nichts an Körperlichkeit vermissen, im Gegenteil: Atemgeräusche kommen wie leibhaftig. Der tiefe Bass ist extrem sauber, so wie das gesamte Klanggeschehen ausgewogen und fein gezeichnet wirkt. Instrumente und Gesangskünstler werden unbeschwert in den Raum platziert. Klar, dass ich bei dem akustischen Erlebnis von so einer Qualität eine CD oder LP nach der anderen auflege. Jede Art von Musik bringt der Pure Audio Control Preamplifier extrem analytisch und strukturiert zu Gehör. Mein T+A P10 Röhrenvorverstärker kann nur manchmal bei klassischer Musik in puncto Wärme im Grundtonbereich etwas Boden gut machen, so bei Josef Haydns Celloconcert, wo das Soloinstrument eine Spur runder wirkt. Dafür glänzt der Pure Audio Control Vorverstärker mit einer mit einer messerscharfen Exaktheit im gesamten Frequenz-Spektrum, die – und das erstaunt mich wirklich – niemals in unangenehme Härte umschlägt. Selbst bei mäßig aufgenommenen CDs bleibt dieser angenehme Eindruck bestehen. Über Alles begeistert insbesondere die Unbeschwertheit der Musikdarbietungen. Ich kann keinerlei tonalen Eigenarten ausmachen – dieser Neuseeländer ist ein Meisterstück in puncto musikalischer Wahrheitsliebe.
Die Historie zu Pure Audio ist schnell erzählt: Gary Morrison arbeitete dreißig Jahre in der Audio-Industrie in Neuseeland, davon überwiegend und federführend als Mitinhaber und Chefentwickler von Plinius. Er zeichnete für den Klang dieser erfolgreichen Marke von 1987 bis 2004 verantwortlich. Der Musikliebhaber Ross Stevens war über 25 Jahre als Industriedesigner für mehrere renommierte HiFi-Marken, zuletzt bei Plinius tätig. Die fachliche und berufliche Nähe, sowie die Freundschaft der beiden kreativen Köpfe manifestierte sich in ihrer Firma Pure Audio in Wellington. Gary Morrison und Ross Stevens beschlossen, gemeinsam Audio Komponenten nach eigenen Visionen zu bauen: mit einzigartigem Anspruch an Klang, Design und auch Bedienung.
Einmal abgesehen von diesem auffälligen, gerippten, mit einem Edelstahl-Netz unterkleideten Aluminium-Gussgehäuse, das nicht magnetisch ist, praktisch keinerlei Resonanzen aufkommen lässt und zudem für eine hervorragende Wärmeableitung sorgt, bietet der Control Preamplifier frontal nur eine im Betriebszustand dezent hell blau leuchtende Betriebsanzeige und einen einzigen großen Bedienknopf. Der rückseitige harte Netzschalter bringt den Vorverstärker in den Standby-Betrieb. Über das Stellrad auf der Front schaltet man nun durch Drehen über einen weichen Schaltpunkt ein und regelt die Lautstärke auf einen ungefähren Wert. Das satte Klacken der Widerstands-Ketten hört sich sofort Vertrauen erweckend an und ist bereits ein akustisches Vergnügen: Es verspricht Präzision. Die Feineinstellung des Pegels erfolgt dann mittels einer schicken, in Holz gefassten Infrarot-Fernbedienung, die nur diese eine Funktion beherrscht. Dies auch haptisch sympathische Bedienteil hat einen Regelbereich von etwa 12 bis 14 Dezibel, genug um während des Hörens die Lautstärke bedarfsgerecht anzugleichen. Vermissen könnte man beim Control Preamplifier den gewohnten Eingangswahlschalter. Den gibt es nicht, weil G. Morisson und R. Stevens den Vorverstärker mit einer Signalerkennung ausstatteten, die in der Praxis perfekt funktioniert. Eingang eins ist der Haupteingang, der, sollte an einem anderen Eingang ein Signal anliegen, weggeschaltet wird. Sinnvoll ist der Anschluss digitaler Geräte auf Eingang eins. Der Control Preamplifier schaltet schon durch das Geräusch der LP-Einlaufrille auf Eingang zwei um, falls an diesem ein Platttenspieler angeschlossen ist. Es geht also auch vom allerersten Ton nichts verloren. Ein pfiffiges Konzept, mit dem ich keinerlei Schwierigkeiten hatte und das ich als angenehm komfortabel empfand. Die Motivation der Entwickler, ihren Control Preamplifier mit dieser Eingangserkennung auszustatten, resultiert aus ihrem Anspruch, den Benutzer von jeglicher Tätigkeit am Gerät zu befreien. Die einzige dem Eigner zugedachte Beschäftigung soll das Musik Hören sein und dies auf allerhöchstem Niveau.
Auf der Rückseite des Control Premplifiers gibt es ausschließlich Cinch-Verbindungen und keinerlei symmetrische Anschlüsse: G. Morrison und R. Stevens sehen die Nachteile eines wirklich von vorn bis hinten symmetrisch aufgebauten Geräts im zweifachen Aufwand in der gesamten Signalführung und den daraus resultierenden erheblichen Kosten. Außerdem dürfen die verwendeten Bauteile so gut wie keine Toleranzen aufweisen. Die Entwickler legen viel mehr Wert auf eine Signalverarbeitung mit kürzesten Wegen, extrem hochwertige Bauteilen, eine perfekte Stromversorgung und eine optimale Masseführung. Das Anschlussfeld bietet neben den vier Eingängen eine oftmals nützliche Prozessorschleife und zwei paar gleichwertige Cinch-Ausgangsbuchsen. Beim Blick ins Innere des Vorverstärkers erfreut das Herz ein bestechend ordentlicher Aufbau, teils diskret, teils mit integrierten Bausteinen, wobei mich die Platine mit den Widerstandsketten zur Lautstärkeeinstellung besonders beeindruckte. Der Aufbau erfolgte inklusive der Stromversorgung konsequent in doppeltem Mono.
Während ich die beiden Pure Audio-Komponente hörte, habe ich besonders oft ins Schallplattenregal gegriffen. Denn der Klang von der Schallplatte hatte mehr Farbigkeit und Wärme, sowie eine sehr schöne sich räumlich nach hinten öffnende Tiefe. So deutlich empfand ich in meiner Anlage den Unterscheid zwischen digitalen Quellen und Phono bis dahin nicht. Bei vielen Musikstücken fiel mir der Punch im Grundtonbereich angenehm auf. Mein Primare Phonoentzerrer und auch die beachtlich klingende Phono Box RS waren dem Vinyl Phono Preamplifier keine angemessenen Gegner. Zur Beurteilung dieser Phonostufe bedurfte es eines anderen Umfeldes. Einer meiner hifidelen Freunde besitzt einen Brinkmann Balance mit 9-Zoll-Breuer-Tonarm, bestückt mit einem van den Hul Colibri GXP Tonabnehmer und betreibt dies an Brinkmanns Edison Phonostufe. Die kostet ungefähr das doppelte des Pure Audio und schien mir daher als geeignetere Vergleichsmaßstab. Der Vinyl Phono Preamplifier lässt sich über DIP-Schalter kanalgetrennt auf den Tonabnehmer einstellen. Der Verstärkungsfaktor ist mit 62 Dezibel angegeben. Außer den rückseitigen Cinch-Ein-und Ausgängen, besitzt er nur einen harten Netzschalter zur Bedienung. Das gleiche stabile und markante, resonanzarme Gehäuse-Design wie beim Vorverstärker zeichnet auch den Vinyl Phono Preamplifier aus. Beim Blick ins Innere sind klar die zwei übereinander montierten identischen Platinen für jeden Kanal und der kräftige Ringkerntrafo zu erkennen.
Die zart hellblaue frontale Betriebsanzeige schaltet sich aus, sobald ein Signal anliegt – lenkt also optisch nicht vom Hören. Diese Funktion ist jedoch leicht durch Umstecken eines Jumpers im Geräte-Inneren abschaltbar. Dann bleibt die Betriebsanzeige stets eingeschaltet. Doch zurück zum interessanten Vergleich mit Helmut Brinkmanns Edison: Zuerst fiel die exzellente Rausch- und Brumm-Armut des Neuseeländers positiv auf. Klanglich unterschieden sich beide Phonostufen unverkennbar. Dabei geht es aber eher um Geschmacksfragen denn um absolute Qualtitä. Der Edison präsentiert klassische Musik gelassener mit etwas mehr Seidigkeit im Obertonspektrum. Der Pure Audio gefällt bei Klassik durch eine beeindruckende räumliche Tiefe und ein druckvolles Fundament. Diese Stärke konnte er bei Jazz-Stücken oder gar Rock-Musik noch mehr zu seinem Vorteil nutzen. Dass er sensibel auf die Verkabelung, auch die für den Strom, reagiert, kann man sich bei einem derart feinsinnigen Musikanten sicher vorstellen. Mich hat seine Spielfreude, Räumlichkeit, Leichtigkeit, Klangfarbe und Präsenz in der Musikdarbietung begeistert.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 und Audirvana Plus /Antelope Zodiac plus, alternativ Asus Laptop mit Audioquest Dragonfly |
CD-Player | Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Brinkmann Balance mit Breuertonarm |
Tonabnehmer | Clearaudio Da Vinci, van den Hul Colibri GXP |
Phonostufe | Primare R-20, Brinkmann Edison |
Vorverstärker | Antelope Zodiac plus |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer- Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum- Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Pure Audio Control Preamplifier | |
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Eingänge | Cinch 4 x Line, davon 1 x direkt und 3 x selbstwählend, 1x Prozessor |
Ausgänge | Cinch: 2 x und 1 x Record-Out zusätzlich Ein- und Ausgänge für 12-Volt Steuerung |
Frequenzgang | 0 Hertz bis über 100 KHz |
Eingangs-Widerstand | 50k Ohm |
Ausgangs-Widerstand | 100 Ohm |
Verzerrungen | <0.01% im normalen Betrieb |
Brummen und Rauschen | Unhörbar |
Leistungs-Aufnahme | 25 Watt |
Abmessungen | 410mm T, 480mm B, 115mm H |
Gewicht | 12 kg |
Fernbedienung | Lautstärke |
Preis | 8500 Euro |
HERSTELLERANGABEN Pure Audio Vinyl Phono Preamplifier | |
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Ein- und Ausgänge | Cinch |
Verstärkungsfaktor | 62dB bei 1 KHz |
Frequenzgang | 20Hz bis 20kHz +/- 0.2dB, RIAA |
Eingangs-Widerstand | 47, 100, 220, 475, 1k, 47k Ohm, einstellbar |
Eingangs-Kapazität | 220pF schaltbar |
Ausgangs-Widerstand | 100 Ohm |
Verzerrungen | <0.01% im normalen Betrieb |
Geräuschspannungsabstand | >80dB A-gewichtet bei 5mV Eingangspannung |
Leistungs-Bedarf | 15 Watts |
Abmessungen (B/T/H) | 210/410/115 mm |
Gewicht | 7 kg |
Preis | 4400 Euro |
VERTRIEB Audio Concept HiFi-Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Kirchenpforte 7 D-55546 Frei-Laubersheim |
Telefon | +49 (0) 6709 439 |
Mobil | +49 (0) 1722315374 |
contact@audioconcept.eu | |
Internet | www.audioconcept.eu |
Als ich hörte, dass sich eine Kombination aus dem Vorverstärker X-Preamp und den Mono-Endverstärkern X-A220 bei mir zum Test einfinden würde, war ich doppelt erfreut. Zum einen sind die Produkte der französischen Marke Advance Acoustic für mich so etwas wie ein blinder Fleck auf der Landkarte, zum anderen wollte ich schon immer mal richtige Wattmaschinen zu Hause haben. Genau genommen werden die Geräte in Frankreich erdacht und in Fernost produziert, dafür geht ihnen ein Ruf wie Donnerhall in Sachen Preis-/Leistungsverhältnis voraus. Im Hinterkopf habe ich ein Bild von Geräten mit VU-Metern in blau.
Vor-Endstufenkombinationen und besonders, wenn letztere in Monobauweise ausgeführt sind, haben heutzutage schon fast einen Exotenstatus. Früher allenthalben als die Krönung im Verstärkerbau angesehen, gibt es heute fast nur noch integrierte Verstärker, die auch noch möglichst klein ausfallen sollen. Dabei gibt es gerade im Hinblick auf die Versorgung mit des High-Enders Manna, dem Strom, handfeste Vorteile einer getrennten Lösung. Drei Netzteile und im Fall der Endstufensektion auch eine echte räumliche Trennung der Kanäle. Deswegen sind die noch erhältlichen Exemplare rar und meist in Kombination locker im fünfstelligen Bereich angesiedelt. Die Advance Acoustic stehen also ziemlich allein auf weiter Flur.
Als ich einen Blick auf die gerade gekommen Pakete werfe, dämmert mir das erste Mal, wie groß die Endstufen wirklich sind. Vorher hatte ich die Abmessungen mal so mit der Hand in der Luft angedeutet und mich beruhigt. 20 mal 43 mal 45 Zentimeter klingt jetzt erst mal nicht nach so viel. Die Dinger sind aber riesig, wenn man sie erst einmal aus dem Karton gewuchtet hat. Da sie pro Stück auch noch putzige 21 Kilogramm wiegen, stellt sich erst mal die Frage: „Wohin damit?“ Meine für Hifi genutzten Wandregale würden wohl eine halten, aber keine zweite. Nach einem Umbau des Hörzimmers geht es weiter. Der X-Preamp darf ins Regal, die X-A220 kommen auf ein älteres Hifi-Board aus dem Keller, wo sie so gerade eben drauf passen. Irgendwie steht mein Raum nun voll mit Geräten, wobei der Vorverstärker kaum auffällt. Dies liegt vor allem an der schwarzen Front aus Acrylglas, die, so lange das Gerät aus ist, optisch nur drei Fixpunkte bietet: den Einschalter, den Multifunktionsknopf, der wie ein Lautstärkeregler aussieht – was er unter Anderem auch ist – und die Buchse zum Anschluss eines Kopfhörers.
Von hinten sieht das dann wesentlich opulenter aus. In drei Sektionen sind digitale und analoge Ein- und Ausgänge aufgereiht. Analog sind das rund sechs Cinch-Eingänge und ein XLR-Eingang für Hochpegelquellen nebst einem Tape-Ausgang sowie einem Eingang für Plattenspieler mit MM-System. Digital geht es zweimal sowohl koaxial als auch optisch in die Vorstufe, einfach nimmt der X-Preamp Signale von USB und AES/BEU über eine XLR-Buchse entgegen. Raus geht es über zwei Paar Cinch-Ausgänge und einen in XLR. Zwar gibt es keine echt symmetrische Signalverarbeitung, die Trafosymmetrierung lässt aber den Anschluss großer Kabellängen zu, ohne dass mit Verlusten gerechnet werden muss.
Der Wandler verarbeitet 16 bis 24 Bit bei bis zu 192 Kilohertz, der asynchrone USB-Eingang macht dies erfreulicherweise auch. Die Bedienung erfolgt entweder über die Systemfernbedienung oder über den schon angesprochenen Multifunktionsknopf, mit dem sowohl die Quellenwahl als auch die Lautstärkeregelung erfolgt, Bässe und Höhen eingestellt werden oder die Leuchtkraft der Displays für Quellenwahl und Lautstärke in fünf Stufen eingestellt werden kann. Man meide dieses Feature und greife stattdessen zur Fernbedienung. Mal eben eine Quelle wechseln? Bitte betätigen Sie die Eingabe über den Druck auf den Knopf und warten Sie, bis wieder der Lautstärkemodus aktiv ist, um diese anzupassen – so oder so ähnlich muss man sich das vorstellen. Da die Lautstärkeregelung über 100 Schritte verfügt, ist eine Regelung per Hand sehr mühsam und bei der Quellenwahl gibt es kein Raster. Warum ich das erwähne? Weil mitten im Test die Batterien der Fernbedienung ihr Leben ausgehaucht haben und ich keine anderen bei der Hand hatte, deswegen.
Damit in Anbetracht der Leistung der Endstufen beim Einschalten kein Unglück wie entflammte Schwingspulen oder aus der Zentrierung gerissene Membrane passieren kann, wird die Lautstärke auf einen mittleren Wert heruntergeregelt. Da wurde wirklich mal mitgedacht. Die Verarbeitung der Vorstufe ist ohne Fehl und Tadel.
Die X-A220 haben die gleiche schwarze Front aus Acrylglas wie die X-Preamp, die allerdings eckig mittig den Blick auf riesige VU-Meter freigibt. In Anbetracht der Gewichts der Endstufen bin ich ganz froh, dass kein dickes Metall an dieser Stelle zum Einsatz kommt. Außer dem Knopf zum Einschalten gibt es auf der Front nichts zu bestaunen. Für das Gewicht ist vor allem der 700-VA-Trafo verantwortlich, der die X-A220 zu einer Dauerleistung von 220 Watt an 8 und 350 Watt an 4 Ohm befähigt. Über einen winzigen Schiebeschalter auf der Rückseite kann in einen höheren Class-A-Betrieb gewechselt werden. Bei dann erhöhtem Ruhestrom werden die ersten 45 Watt in Class-A abgerufen. Wird mehr Leistung abgefordert, erfolgt der automatische Wechsel in den A/B-Betrieb.
Anschlüsse gibt es nicht so reichlich wie beim X-Preamp, wofür auch? Neben Eingängen in Cinch und XLR gibt es noch 3,5 Millimeter Klinkenbuchsen, um die Verstärker mit der Vorstufe einzuschalten (entsprechende Kabel finden sich im Lieferumfang) beziehungsweise eine zweite Monoendstufe. Anschluss findet ein einziges Paar Lautsprecher über zwei Polklemmen. Ein zweiter Schieberegler erlaubt es, die blaue Hintergrundbeleuchtung der VU-Meter in zwei Stufen zu dimmen oder ganz abzustellen, was besonders bei nur spärlichem Licht in den Abendstunden segensreich sein kann. Die Detailverarbeitung ist ganz in Ordnung, aber die Schalterchen hinten sind nicht ganz standesgemäß.
Schaltet man die X-A220 ein, zuckt zumindest in meiner Wohnung kurz die Deckenbeleuchtung, wenn sich die Elkos vollsaugen. Irgendwie muss ich schlucken, als ich die großflächigen Zeiger vor der Skala so betrachte, die auch gedimmt schon ziemlich hell sind. Ein wenig wirken sie wie Relikte aus einer schönen Zeit, als Hifi noch wie Hifi aussehen durfte und Lautsprecher groß und klobig waren und nicht in Ecken oder an Wänden verkümmern mussten.
Dass sich viele Menschen nach diesen Zeiten sehnen, zeigt der Erfolg, den Advance Acoustic mit seinen Produkten hat. Sie füllen die Lücke, die der Verzicht auf große Balken, LED-Ketten und Zeiger hinterlassen hat. Für die Verfechter der neuen, kleinen und klar gezeichneten Elektronik dürften die Endstufen unter „Poser-Hifi“ gehen, für die anderen sind sie optisch das Walhalla. Ich enthalte mich der Stimme – meine Kinder lieben diese Zeiger übrigens heiß und innig – und lasse die Geräte vor dem ersten Reinhören erst mal ein wenig warm werden.
Ich starte mit Nik Bärtsch' Ronin, „Modul 42“ von der Holon (ECM, 2008). Wer jetzt in Anbetracht der nicht unerheblichen Leistung und der etwas martialischen Optik den großen Krawallbruder erwartet hat, mit Druck ohne Ende, Monsterbass und haushohen Klanggewittern, wird etwas irritiert sein. Das macht die Advance-Kombi zum Glück gar nicht. Erst mal sind die Unterschiede fast enttäuschend gering zu meinem kleinen music hall-Verstärker. Zumindest die erste Töne. Dann werden Bass und tiefes Klavier plötzlich sehr selbstverständlich auseinandergerückt. Im Tieftonbereich ist das Differenzierungsvermögen schlicht erstaunlich. Wobei es das nicht genau trifft. Mit einer beinahe gemeinen Selbstverständlichkeit wird da nichts „auseinander gestemmt“, sondern einfach im Raum aufgestellt. Da, wo andere Verstärker längst ein wenig in Gleichmacherei und zur Not auch in Dröhnen verfallen, bringen X-Preamp und X-A220 völlige Ruhe in die Abbildung. Der Bass wirkt erst mal gar nicht kräftiger als gewohnt. Er enthält nur viel mehr Information bezüglich des Raums, einzelne Impulse grenzen sich klar voneinander ab. Dazu gehört auch, dass die Advance nichts verdecken. Ein Becken, das sich sonst so gerade noch aus dem Tieftonhintergrund nach vorne durchspielen konnte, steht jetzt klar abgegrenzt mit Luft hinter dem Rhythmusgeflecht. Es ist weder in Dimension noch in Klangfarbe anders als gewohnt, dafür ist es jetzt einfach da, wo es ist und so gut zu hören, wie es sein soll.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass da wenig Bass ist. Im Gegenteil! Da muss mal wieder Mussorgsky Pictures at an Exhibition in der Bearbeitung für Orgel von Jean Guillou (Dorian, 1993) ran, der selbst an der Orgel sitzt. Große Orgel, Aufzeichnung bis 16 Hertz, Interpretationswert nahe null, aber immer wieder lustig, um Elektronik und Lautsprecher zu quälen. Gleich bei „Gnomus“ geht es ganz tief in den Keller. Bei den meisten Verstärkern kommt, wenn die großen Pfeifen angestimmt werden, nur noch ein beeindruckend lauter, tiefer Orgelton aus den Lautsprechern, der Rest ist weg. Mit den Advance steht die Orgel auch dann noch immer etwas weiter hinten im Raum, der auch weiterhin in Gänze hörbar gemacht wird. Die tiefen Luftsäulen entwickeln dabei aber so viel Energie, dass meine Schreibtischplatte vibriert, so was hatte ich noch nicht. Bei aller Präzision im Bass agiert das Verstärkertrio nicht völlig trocken, sondern ein klein wenig auf der fülligen Seite der Skala.
Auffällig ist die Kontrolle, die die Endstufen über die angeschlossenen Lautsprecher haben. Ich erinnere mich mit Grausen an einen englischen Verstärker mit spezieller leistungssteigernder Schaltung bei Impulsen. Der konnte zwar laut, dafür flogen einem die Membranen der Tieftöner bei hohen Lautstärken fast entgegen. An den X-A220 sondern meine Rogers auch bei stark gehobenen Pegeln gemessen an ihrer Größe absurd tiefe Töne ab und zucken kaum mit der Membran. Dabei agieren die Verstärker sehr, sehr sauber. Lustig ist mal wieder, wie wenig Leistung eigentlich tatsächlich im täglichen Betrieb so benötigt wird. Natürlich sind die Wattzeiger nur Schätzungen, lassen aber trotzdem eine ungefähre Einordnung der abgerufenen Wattzahlen zu. Lässt man es dann mal ein wenig krachen, registriert man höchst erstaunt, dass sich die Zeiger immer noch im Bereich zwischen 0,5 und 3 Watt bewegen. Man kriegt aber auch mit, wie lohnend der Aufwand ist, schon für diesen Betriebszustand genug Strom zur Verfügung zu haben.
Nun besteht Musik bekanntermaßen ja nicht nur aus dem Bassbereich. Ist das Fundament gelegt, profitieren hiervon aber auch die darüber liegenden Sektionen. Kleine Besetzung mit Anour Brahems „Sur le Fleuvre“ aus der Voyage de Sahar (ECM, 2006). Oud, Klavier und Akkordeon werden, obwohl die Akteure bei der Aufnahme dicht beieinander saßen, akustisch sauber getrennt und entsprechend in den Hörraum projiziert. Klangfarbentreue und in den Raum eingefügte Details bescheinigen der Kombi eine ausgeprägte Neutralität. Dafür spricht auch der großzügige, aber niemals übergroße Raum. Epische Weiten und Tiefen nur, wenn sie auch auf den Tonträger enthalten sind. Überhaupt spielt die Kombi sehr ausgeglichen und ermüdungsfrei auf hohem Niveau. Großorchestralem kommt die souveräne Art sehr entgegen. Stabile Ortung, klar abgegrenzte Instrumentengruppen, die auch bei größtem Einsatz und exzessiver Lautstärke niemals ineinanderfließen. Das ist schon großes Kino. Stimmen, einzeln oder im Chor ertönen klar und sauber, wenn auch nicht mit der letztmöglichen Artikulation. Allerdings meiden die Advance-Acoustic-Geräte bei jedweder Musik Aggressivität, was sich manchmal bei Streichern in etwas vermindertem Glanz niederschlägt oder Anhängern von klingelndem, schepperndem Lo-Fi zu lieblich erscheinen mag.
Die bisher geschilderten Klangeindrücke gelten für den internen Wandler des X-Preamp. Mein alter Denon CD-Player macht im Vergleich zwar etwas mehr Druck bei trockenerer Bassperfomance, der Wandler des Advance Acoustic gibt der Musik aber mehr Farbe, Rhythmus, Differenzierungsvermögen und Lockerheit, so dass er für den Hörtest ausschließlich benutzt wurde. Doch der Wandler bietet ja noch mehr Anschlussmöglichkeiten. Am interessantesten ist der USB-Eingang, der vom PC nach Installation des Treibers automatisch als externe Soundkarte erkannt wird.
Hier gibt es sehr Erfreuliches zu vermelden, nämlich einen klanglichen Gleichstand zwischen den Quellen CD-Player und Computer, wenn dessen boardeigenes Soundsystem umgangen wird. Das bedeutet auch, dass hochauflösende Files ihr Mehr an Auflösung voll einbringen können. Dabei wahrt der Wandler die bereits angesprochene Neutralität vorbildlich. Beinahe vergessen hätte ich den Phonoeingang. Durchaus ansprechend in Dynamik und Räumlichkeit, aber auch etwas hell hält er mit dem Gesamtniveau der Hochpegel- und Digitalsektion nicht ganz mit.
Mit der Beurteilung des Class-A-Betriebes habe ich mir Zeit gelassen und immer mal wieder umgeschaltet, die Endstufen etwas anwärmen lassen und dann noch mal gehört. Ja, es passiert was. Verglichen mit dem Normalbetrieb ist mehr Substanz und Plastizität zu vermelden, Glanzlichter im Hochtonbereich werden klarer herausgearbeitet, alles tritt etwas näher an den Zuhörer heran. Dies kann bei kleinen Besetzungen Vorteile haben, kostet aber auch etwas Raum und Luft in der Darstellung, so dass ich persönlich zum A/B-Betrieb neige. Auf jeden Fall klingen beide Betriebsarten auf ihre Art und Weise hervorragend.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | Rossner & Sohn Pertinax, Thorens TD-321 + bFly Absorberbasis |
Tonarme | Rega RB 300, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H. |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik |
HERSTELLERANGABEN X-Preamp | |
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Frequenzbereich | 20 Hz-150 KHz (+1/-3 dB) |
Klirr THD | < 0,05% |
Nennausgangsleistungspegel | 3,5 V |
Kanaltrennung | ≥ 80 dB |
Signal-/Rauschabstand | > 105 dB |
Burr Brown PCM 1796 Konverter | 16-24 bit / (44,1/48/96/192 KHz) |
SB X-MOS Konverter (Asynchron) | 24 bit/192 kHz |
AC-Eingang | 115 – 230 V mit Netzspannungs-Automatik |
Standby-Stromverbrauch | 0,5 W |
Abmessungen (B x H x T) | 44 x 11 x 35 cm |
Nettogewicht | 6,6 kg |
Preis | 1000 Euro |
HERSTELLERANGABEN X-A220 | |
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Leistung 4 / 8 Ω | 350 / 220 W |
Frequenzgang | 10 Hz- 80 kHz |
Verzerrung | ≤ 0,08% |
Signal/Rauschabstand | ≥ 100 DB |
Kanaltrennung | ≥ 110 dB |
Nenn-Eingangspannung | 1,4 V |
Standby-Stromverbrauch | 0,45 W |
Verstärkung | 30ddB ± 1 dB |
Preis | 1300 Euro (Stück) |
HERSTELLER/VERTRIEB quadral GmbH & Co. KG | |
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-28 30419 Hannover |
info@quadral.com | |
Internet | www.advance-acoustic.com |
Der Aurender W20 ist das Flaggschiff der koreanischen Firma TVLogic. Das Interessante an diesem Gerät ist, dass die Ingenieure hier einen Server entwickelt haben, der ausschließlich für Audiozwecke gedacht ist. Es wurden also keine Billig-Teile aus der Computerbranche verwendet, sondern die Platinen sind allesamt eigene Entwicklungen. Großes Augenmerk hat man auf die Stromversorgung gelegt, diese läuft über Akkus und nicht über ein Billig-Schaltnetzteil, wie es in Computern üblich ist. Zudem wurden alle störenden Funktionen eines Computers wie Videokarten, Druckertreiber, Synchronisationssoftware für den Betrieb der Tastatur oder der Maus und viele mehr gar nicht erst berücksichtigt.
Eine weitere Störquelle im laufenden Betrieb hat man ebenfalls eliminiert: nämlich die Festplatte mit all ihren Laufgeräuschen. Die gibt es natürlich schon noch zum Speichern der Musiktitel, aber für den Musikbetrieb werden die ausgewählten Titel auf einen 240-GB-SSD-Speicher übertragen und von dort abgespielt. Wenn also die Musik läuft, ist der Aurender mucksmäuschenstill. Alles in Allem ein äußerst ausgefeiltes Gerät, das auch beim Bedienungskomfort allerhöchste Ansprüche erfüllt. Angesteuert wird der W20 über ein kostenloses APP auf dem iPad (natürlich auch für Android Systeme). Das Raffinierte dabei ist, dass sämtliche Metadaten auf dem iPad gespeichert werden, und nicht erst vom Rechner geladen werden müssen. Das Scrollen großer Dateien geht also in Windeseile vor sich. Die Installation des Gerätes ist vollkommen einfach und erfordert keinerlei EDV Kenntnisse. Wer mehr über den Aurender W20 wissen will, kann dies in dem Bericht vom 27.9.2013 nachlesen.
Noch neueren Datums ist das Flaggschiff von Vincent Brient, der d1-monobloc DAC. Hier lohnt es sich, einmal einen genaueren Blick darauf zu werfen. Wie der Name schon vermuten lässt, existiert jeweils für den linken und rechten Kanal ein eigener monauraler DAC. Diese werden über ein separates Steuergerät synchron angesteuert. Das passt nun alles nicht mehr in ein einzelnes Gehäuse, deshalb bekommt man drei identisch aussehende Gehäuse ins Haus, jedes mit einem eigenen Netzteil ausgestattet. Genügend Platz sollte man also schon haben. Bei den eigentlichen Wandlern handelt sich hier um eine modifizierte Version des d1-dualDAC, der gerade weltweit Furore macht. Dieser unterscheidet sich etwas von dem Gerät, das ich im Bericht vom 28.8.2013 beschrieben habe. Der damals getestete Wandler hatte eine Röhrenausgangsstufe, der hier vorliegende DAC arbeitet mit Transistoren im Ausgang. Diese sind in Class A geschaltet, die Schaltung ist natürlich diskret aufgebaut.
Die Spezialität von Brient liegt nun im Aufbau des D/A-Wandlers. Hier werden keine handelsüblichen Industrie-Chips verwendet, sondern der R2R DAC ist mit einzelnen Widerständen aufgebaut. Nachdem das Beste gerade gut genug ist, kommen hier Vishay Bulk Metal Foil Widerstände mit einer Toleranz von 0,01 Prozent zum Einsatz. Die Präzision dieser Widerstände ist natürlich von entscheidender Bedeutung. Die Widerstände fungieren als passive Schalter, die das hereinkommende Digitalsignal in diskrete Spannungen wandeln. Vorteil dieser Technologie ist zudem, dass kein Strom/Spannungswandler erforderlich ist. Üblicherweise wird dieser mit Hilfe von OP-Amps realisiert, die ihrerseits natürlich wieder den Klang beeinflussen. Im d1-dualDAC sind nun 200 Stück dieser Widerstände pro Kanal verbaut. Nachdem in jedem d1-monoblocDAC die beiden Stereo Kanäle parallel geschaltet sind, sind hier 400 Widerstände pro Kanal eingesetzt!
Der d1-monoblocDAC ist somit für vollsymmetrischen Betrieb ausgelegt, also nicht unsymmetrisch aufgebaut und dann mittels Transformator symmetriert, wie dies oftmals gemacht wird. Damit man aber bei Geräten mit unsymmetrischem Eingang nicht auf die Vorzüge der parallel geschalteten Wandler verzichten muss, bietet die Firma einen XLR/Cinch-Adapter an, mit dem man auch unsymmetrische Geräte ansteuern kann. Der Cinch-Ausgang würde ja nur eine Hälfte des DACs ausnutzen. Diesen Adapter hatte ich ebenfalls im Einsatz, nachdem meine Röhrenendstufen unsymmetrisch ausgelegt sind. Mittlerweile gibt es einige Hersteller, die durch Parallelschalten einzelner DAC-Chips die Klangqualität ihrer Geräte verbessern konnten. Das nimmt mitunter skurrile Formen an in Form von 120 parallel geschalteten Chips! Aber wenn es hilft, wohl bekomm's! Nun wird sich mancher fragen, wozu das Ganze? Rein technisch betrachtet verspricht sich Brient durch diese Konfiguration im d1-monobloc noch einmal einen deutlich verbesserten Rauschabstand, bessere Kanaltrennung und geringeren Jitter. Der Rauschabstand bei diesem Gerät liegt bei -160 dBFs ! Zudem wird die Ausgangsimpedanz noch einmal verringert, was im Falle einer direkten Ansteuerung einer Endstufe sicher von Vorteil ist.
Synchronisiert werden die beiden Wandler durch einen modifizierten Reclocker, der auch separat erhältlich ist. Hier handelt es sich um ein Gerät, das in seiner ursprünglichen Form zwischen CD-Laufwerk (oder Computer via USB) und DAC geschaltet werden kann und den Jitter reduzieren soll. Auch hier ist der Aufbau kinderleicht, die Verbindungskabel werden von Brient mitgeliefert, ebenso ein Foto der fertig verdrahteten Geräte.
Seit neuestem gibt es eine weitere Option für die Geräte, sie werden damit auch DSD fähig. Diese Option ist auch für ältere Geräte nachrüstbar und kostet 350 Euro. Ein fairer Preis, wie ich meine. Nun wird sich mancher fragen, DSD bei einem Ladder DAC? Geht das überhaupt? Um dies zu ermöglichen, haben sich einige Firmen zusammengetan und einen offenen Standard etabliert, DSD over PCM genannt. Dieser ermöglicht auch DSD Dateien über eine PCM Schnittstelle an den Wandler zu schicken. Wie das Brient macht, war ihm nicht zu entlocken.
Der dritte im Bunde wäre eigentlich der RipNAS solid gewesen, das Gerät stand aber für diesen Bericht nicht mehr zur Verfügung. Allerdings hatte ich für einen früheren Test etliche Dateien mit dem Gerät gerippt und auf einer Festplatte gespeichert. Diese wurden dann von dort auf die Festplatte des Aurender überspielt. Um den Top-Digitalkomponenten gerecht zu werden, ist es extrem wichtig, hier perfekt gerippte Dateien zu verwenden. Mit dem beliebten iTunes als Rippingsoftware verschenkt man die Hälfte an Klangqualität. Wie überhaupt der Rest der Anlage auf entsprechendem Niveau sein muss. Natürlich ließe sich die interne Festplatte(n) des RipNAS solid auch für eine Computerlösung verwenden, dies war hier aber wegen der eigenen Festplatten des Aurender nicht erforderlich.
So, die Erwartungshaltung ist riesengroß, die 211SE Elrog Endstufen laufen sich schon einmal warm! Angeschlossen wurde der totaldac zunächst direkt an die beiden Endstufen, dies hatte sich bei dem Test des d1-tube DAC seinerzeit sehr gut bewährt. Allerdings sind die Eingänge der 211 Endstufen aus bestimmten Gründen unempfindlicher ausgelegt, so dass die Endstufe nicht voll ausgesteuert werden kann und ich deshalb die Vorstufe mitbenutzt habe. Direkt angeschlossen hat das Klangbild minimal mehr Auflösung, mit Vorstufe etwas mehr Schub. Letztlich eine Geschmacksfrage.
Als erstes, dachte ich mir, könnte ich ja einmal dem alten Zitat von Mark Twain auf den Zahl fühlen: „Wagner ist ein Komponist, dessen Musik besser ist als sie klingt“. Also habe ich noch einmal Wagners Götterdämmerung in der legendären Aufnahme mit Georg Solti und den Wiener Philharmonikern ausgegraben und hier den Trauermarsch aus dem dritten Aufzug aufgelegt. Nein, natürlich nicht aufgelegt, sondern aus den Dateien auf der Festplatte ausgewählt. Entsprechend der Handlung ist das Stück an dieser Stelle sehr theatralisch aufgebaut, wobei die dramatische Wirkung der Fortissimo-Passagen auch stark durch Wagners bis dato unbekannte Massierung von Instrumenten innerhalb einer Oper begründet ist. Hier ist natürlich auch der Rest der Anlage gefordert. Jedenfalls kommt die Intention Wagners, hier eine gespenstisch düstere Untergangsstimmung zu verbreiten, extrem gut rüber. Acht Kontrabässe schaffen ein gewaltiges Fundament, wobei Subwoofer-Fans auch mal gerne zusätzlich an der Lautstärkeeinstellung drehen. Das „schwere Blech“ kommt mit ernorm viel Druck und Substanz. Sehr gute Differenzierung der einzelnen Instrumentengruppen. Das ist nix für einen zehn-Zentimeter-Basslautsprecher, egal wie gut der fokussieren mag.
Nach dieser Aufregung muss etwas Beschaulicheres her, die schweizer Jazzsängerin Susanne Abbuehl mit einem Song von Luciano Berio „Black is the colour of my true love’s hair“ aus der CD Compass. Dieser Titel wurde eher bekannt durch Nina Simone, allerdings gelingt der Schweizerin hier eine hervorragende Interpretation des Songs. Aufgenommen wurde das Album von Erik Kongshaug in den Rainbow Studios, was für sich allein schon für Qualität spricht. Bei diesem sehr minimalistisch arrangierten Titel wird die ausdrucksstarke Stimme von Abbuehl nur begleitet von Klarinette und Bassklarinette. Beide Instrumente sind tonal klar voneinander zu unterscheiden, auch kann man hören, dass der Bassklarinettist etwas weiter hinten steht. Sensationell ist allerdings die Stimmwiedergabe der Jazzsängerin, so vollkommen natürlich und ohne künstliche Artefakte habe ich diese noch nie gehört. Wie gesagt, die Aufnahme ist hervorragend und wird auf den meisten Anlagen gut klingen, was aber tatsächlich in ihr steckt, kam erst mit diesen beiden Geräten zum Vorschein.
Was die Kombi an sagenhafter Dynamik liefern kann zeigt uns Pete Escovedo, der legendäre Percussionist mit mexikanischen Wurzeln und seiner Bigband. Die Musik könnte man als Latin Jazz bezeichnen. Gleich beim zweiten Stück „La Cuna“ aus der CD Live! Geht es richtig zur Sache. Diese Scheibe habe ich schon auf verschiedenen Anlagen gehört, das lässt sich am Anfang sehr gut anhören, mit unheimlichem Drive durch die Rhythmusgruppe. Bis dann die Blechbläser das erste Mal richtig zuschlagen. Hier hört der Spaß dann meistens auf, der Sprung zum Lautstärkeregler schafft etwas Linderung. Üblicherweise bekommt der Aufnahmeingenieur dann die Meinung gesagt... obwohl er gar nichts dafür kann. Über die Kombi hier kommen die Blechbläser mit der gleichen Brachialgewalt rüber, aber ohne Verzerrungen mit ganz klarem Ton. Natürlich wird jetzt aus der Bigband kein Blockflötenorchester, die Instrumente behalten ihre natürliche Attacke. Gegen Ende des Stücks gibt es dann noch eine Percussionseinlage, bestehend aus Congas, Schlagzeug und Timbales. Die stark abweichenden tonalen Eigenheiten der einzelnen Instrumente sind ganz klar und einfach herauszuhören. Super!
So, alles schön und gut, aber was passiert, wenn man eine Hardrockband wie Deep Purple einmal zu Wort kommen lässt? Wird dann alles schön glatt, ohne Ecken und Kanten? Sozusagen Hardrock light? Kuschelrock? Aufschluss gibt hier die Liveaufnahme Made in Japan. Der Gitarrist der Band, Ritchie Blackmore soll einmal gesagt haben: Das Arrangement eines Songs interessiert mich überhaupt nicht, ich möchte nur so laut und so schnell spielen wie möglich. Dafür hat er sich seinen Marshall Major Stack von Jim noch einmal auf 270+ Watt aufblasen lassen. Von diversen Boden-Soundeffektgeräten – im Musikerjargon auch Tretminen genannt – hielt er gar nichts, seine Geheimwaffe war eine alte Aiwa Bandmaschine(!), über deren Eingangsverstärker er den Marshall Amp noch einmal einen Gang höher schalten ließ. An seiner Stratocaster benutzte er nur den Lead- und Halspickup, den mittleren Pickup (typisch für den Fender Sound) hatte er stillgelegt. Mit so Kinderkram wie Zwischenpositionen á la Mark Knopfler hatte er sich gar nicht erst abgegeben. Ähm, wo war ich eigentlich? Ach ja, Digitalequipment. Das G-moll-Blues-Riff aus „Smoke On The Water“ hat ja jeder schon einmal irgendwo gehört. Wobei ich sagen muss, wer Blackmore über den Marshall Major Stack einmal live aus der Nähe gehört hat, weiß, dass keine Hifi Anlage der Welt in der Lage ist, diesen Sound authentisch wiederzugeben. Keine! Für uns aber ist interessant, dass sich die Aurender-totaldac-Kombi der neuen Herausforderung stellt und jetzt wie verwandelt spielt. Nix mit Hardrock light, das geht ab, wie Schmitz’ Katze! Die schwere Artillerie, die hier aufgefahren wird, kommt schon auch so rüber!
Allgemein lässt sich sagen, je geringer das Rauschen, desto mehr Feininformationen können übertragen werden. Das klingt wie eine Binsenweisheit, wird aber mit dieser Kombination wieder einmal deutlich herausgestellt. Wenn man wissen will, warum Anne-Sophie Mutter auf einer Stradivari spielt und nicht auf einer Fiedel für 89Euro, dann ist – natürlich neben dem Konzertbesuch – diese Kombination absolut geeignet. Der Begriff Klangfarbe bekommt hier eine völlig neue Dimension. Phänomenal ist auch die absolute Ruhe, mit der die Musik geboten wird. Dieser Effekt ist schwer zu beschreiben; damit ist nicht gemeint, dass man immer kurz vor dem Einschlafen ist. Am ehesten erinnert dies an ein gutes Schallplatten-Masselaufwerk, welches eben durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist und die Musik weniger nervös erscheinen lässt. Das sind so Dinge, die einem manchmal erst bewusst werden, wenn der Postler dreimal klingelt und die Geräte wieder abholt. Spätestens dann wird klar, wie viel man verloren hat und wie unruhig manchmal die Musikwiedergabe sein kann. Neben der tonalen Finesse kommen auch Räumlichkeitsfetischisten voll auf ihre Kosten! Fokussierung, Tiefenstaffelung und all die Dinge, die mit der Musik eigentlich nichts zu tun haben, sind auf entsprechend hohem Niveau. Das würde ich in dieser Klasse allerdings auch erwarten. Man merkt aber auch sofort bei Aufnahmen, die im Multitrackverfahren aufgenommen wurden, dass hier etwas nicht stimmt. Beispielsweise bei dem Multiinstrumentalisten Stephan Micus, der alle Instrumente selbst spielt, aber eben nacheinander aufnimmt. Zwangsläufig. Der Aufnahmeraum ist immer der gleiche, trotzdem teilt uns die Anlage unverblümt mit, dass hier etwas künstlich ist.
Es ist schon erstaunlich, zu welcher Klangqualität die Digitaltechnik mittlerweile fähig ist. Oder anders ausgedrückt, was uns bisher in den CDs vorenthalten wurde. Ich schreibe das ungern, weil dieser Satz so platt ist, aber er trifft hier eindeutig ins Schwarze. Wobei natürlich hochauflösende Formate noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne bedeuten. Auch hier wird der Unterschied zum Redbook-Format viel deutlicher hervorgehoben, als sonst zu hören ist. Trotzdem ist es mit dieser Kombination nicht so, dass mäßige Aufnahmen nun völlig unanhörbar werden, im Gegenteil! Es wird immer versucht, das Beste herauszuholen. Karl Richter mit seinem Münchener Barockorchester hatte in den 60-er Jahren eine hervorragende Reputation, auch international. Damals hatte man sich allerdings noch keine Gedanken gemacht über historische Instrumente und adäquate Aufführungspraktik. Wenn man nun eine CD auflegt, klingt das Ganze eher enttäuschend und irgendwie verstaubt. Die Aurender-totalDAC-Kombi macht nun aus einem Schweinebauch keinen seidenen Geldbeutel, aber die Faszination, die Richters Interpretationen früher ausgestrahlt haben, wird nun viel besser vermittelt.
GEHÖRT MIT | |
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Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 211 ELROG SE, 6HS5 PSE, |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swiss Cables Reference RCA, Auditorium 23 LS, Swiss Cables Reference LS Swiss Cables Reference Netzkabel |
HERSTELLERANGABEN totaldac | |
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Abmessungen (B/H/T) | 36 x 11 x 29cm |
Gewicht | 6.5 kg Wandler pro Kanal 4.0 kg Reclocker |
Preis | 23950 Euro |
Hersteller | totaldac France |
totaldac@totaldac.com | |
Internet | www.totaldac.com |
Vertrieb | noch kein deutscher Vertrieb |
Für Interessenten bietet Brient die Möglichkeit an, das Gerät 10 Tage zu Hause unverbindlich anzuhören. |
HERSTELLERANGABEN Aurender | |
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Abmessungen (B/H/T) | 43 x 10.6 x 37cm |
Gewicht | 19 kg |
Preis | 15000 Euro |
Hersteller | TVLogic Korea |
Internet | www.aurender.com |
Vertrieb | Hörgenuss für Audiophile Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
info@hgfa.de | |
Internet | www.hgfa.de |
HERSTELLERANGABEN RipNAS solid | |
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Abmessungen (B/H/T) | 43 x 16x 29cm |
Gewicht | 4.0 kg |
Preis | 1695 Euro |
Hersteller | hfx Austria Mollardgasse 85a 1060 Wien |
Vertrieb | Higoto GmbH Isenbergstr. 20 45130 Essen |
info@digital-highend.com | |
Internet | www.higoto.de |
Hersteller von Digitalelektronik haben es heute nicht leicht, der schnellen Entwicklung zu folgen. Vor gerade mal etwas mehr als vier Jahren war Ayre mit dem auf die Wandlung von per USB-angelieferten Daten spezialisierten QB-9 ganz vorne mit dabei. Der DAC begründete gar eine neue Gerätelinie: die „9 Series“, in der inzwischen auch ein Analog-Digital-Wandler angeboten wird, der QA-9. Für D/A-Wandler war es dann spätestens im Jahr 2011 unverzichtbar, dass sie auch 192-Kilohertz-Datein verarbeiten konnten. Ayre reagierte darauf – wie erwähnt – mit einem Update, das es Besitzern eines „alten“ QB-9 für den überaus moderaten Preis von 300 Euro erlaubte, ihren Wandler auf den neuesten Stand zu bringen.
Die aktuelle Modellpflege fällt da viel gravierender aus: Es gibt eine komplett neue Hauptplatine. Darauf befindet sich nicht nur ein neuer Wandler, sondern auch noch ein zusätzlicher kleiner Trafo, der nun den USB-Empfänger versorgt. Beim Vorgängermodell wurde er über das USB-Kabel mit Energie aus dem Computer gespeist, nun erhält er saubere Spannung aus dem Gerät selbst. Dafür, dass auch Verunreinigungen aus dem Stromnetz keinen Schaden anrichten können, sorgt hier wie in allen Komponenten aus Boulder ein Ayre-Conditioner genanntes Netzfilter. Es gibt zudem genauere Takt-Oszillatoren mit größeren Quarzen für noch geringere Jitter-Werte. Als Wandler kommt nun der bestens beleumundete ES9016 Sabre32 Ultra DAC zum Einsatz. In diesem Chip, der Numero zwei in der Firmenhierarchie, arbeiten insgesamt acht Wandler. Deren vier stehen also für jeden Kanal zur Verfügung, so dass im symmetrischen Betrieb noch immer zwei parallel arbeiten. Weiter geht’s dann über passive Strom-Spannungswandler zu den diskret aufgebauten vollsymmetrischen Ausgangsstufen, die denen der KX-R Referenz-Vorstufe nachgebildet sind. Wie diese wurden auch das besonders kapazitäts- und verlustarme Platinenmaterial von Isola und die Minimum-Phase-Digitalfilter vom Vorgänger übernommen. Dank der neuen Wandler verarbeitet der QB-9 DSD, wie sein Namenszusatz bereits andeutet, nun auch nach dem DoP-Protokoll über USB angelieferte DSD-Dateien.
Die neueste Version stellt also eine Mischung aus neuen, weiterentwickelten und bewährten technischen Lösungen dar, wobei die Menge der Innovationen nach meinem Empfinden sogar eine neue Gerätebezeichnung oder zumindest den Zusatz „Mk II“ gerechtfertigt hätte. Dass Ayre darauf verzichtet, ist auch ein Zeichen dafür, welch hohen Stellenwert man dem Werterhalt der eignen Komponenten beimisst – trotz der schnellen technischen Entwicklung. Noch überzeugender als diese Formalie ist allerdings die Preisgestaltung für die Updates bereits verkaufter QB-9: Wer seinen Wandler, der lediglich 96-Kilohertz-Dateien verarbeiten kann, auf den aktuellen Stand bringen möchte, braucht lediglich 850 Euro zu investieren, bekommt dafür eine völlig neue Hauptplatine und kann neben DSD dann auch 192-Kilohertz-Files hören. Besitzer der 192-Kilohertz-fähigen Version haben nur 600 Euro zu entrichten, um auf den Stand des QB-9 DSD zu gelangen. Wer meint, die DSD-Fähigkeit sei beim bisherigen schmalen Programmangebot nicht wirklich wichtig, mag zwar in diesem Punkt recht haben, hat aber nicht bedacht, dass sich die konstruktiven Veränderungen auch auf die Wiedergabe von PCM-Dateien auswirken. Das tun sie – und zwar ausgesprochen positiv.
Dass der neue QB-9 nun auch DSD wiedergeben kann, hat viel mit seinem Herkunftsland zu tun: In den USA hat sich in den letzten Jahren ein wahrer Hype um dieses Format entwickelt. Auch unsere Kollegen von Positive Feedback hängen das Thema sehr hoch, und nicht wenige Insider erklären die bei Toningenieuren und Produzenten wenig beliebte Ein-Bit-Technik zum Download-Format der Zukunft. Wie dem auch sei, der QB-9 gibt besagte Files zum Beispiel über den Audirvana Audio-Player völlig problemlos wieder: Man braucht seinen Mac lediglich per USB-Strippe mit dem Ayre verbinden, den Player starten und schon geht’s los. Dabei dürfen im Audirvana Playlist-Window sogar High-Res- und DIFF-DSD-Dateien wild gemischt werden: Der Audio-Player und der QB-9 benötigen nur ein, zwei Sekunden, um automatisch das Wiedergabe-Format zu ändern. Selbst DSD-Dateien mit der doppelten Abtastrate – 5,6 Megahertz – werden anstandslos reproduziert. Da der Ayre für dieses Format aber – noch – nicht ausgelegt ist, konvertiert der Audio-Player während der Ausgabe in 24 Bit und 176,4 Kilohertz und schaltet den Ayre entsprechend um: Plug and play, wie man es sich wünscht. Da es recht schwierig ist, native DSD-Files zu bekommen, habe ich von einen Mastertape selbst welche produziert und dann mit vom selbem Band erstellten PCM-Files mit 24/192 verglichen: Die Unterschiede sind nicht weltbewegend, doch bei DSD wirkte der Raum auf mich ein wenig präsenter. Ohne weitere Details nennen zu können, empfand ich die Wiedergabe hier minimal angenehmer, schlicht „analoger“.
Bevor ich nun in schlechte Gewohnheiten verfalle, dabei aber statt nicht enden wollender Digital/Analog-Vergleiche solche zwischen PCM und DSD anstelle, die schon allein deshalb sinnlos sind, weil nur wenig interessante Musik in beiden Formaten erhältlich ist, kümmere ich mich lieber darum, was der neue Wandler mit ganz normalen Files in CD-Qualität macht. Und selbst wenn es Jahre her ist, dass ich den Vorgänger gehört habe, bin ich mir hundertprozentig sicher, dass der QB-9 DSD vor allem in puncto Raumdarstellung in einer anderen Liga spielt. Deshalb traue ich mich mal wieder, einen DAC mit meinem Favoriten-Schreck, dem Mytek 192-DSD-DAC zu vergleichen. Nachdem ich einen Wandler, dessen Name aus Höflichkeit ungenannt bleiben sollte und der etwa doppelt so teuer ist wie der QB-9 DSD, ungetestet an den Vertrieb zurückgeschickt habe, da er an die luftige Abbildung des Mytek nicht heranreichte, habe ich es lange Zeit vermieden, den kleinen Profi-Wandler als persönlichen Maßstab bei Tests hinzuzuziehen. Der Ayre kann sich aber nicht nur gegenüber dem Mytek behaupten: Er suggeriert sogar eine noch eine Spur breitere und tiefere imaginäre Bühne. Darüber hinaus verwöhnt er mit einem noch satteren Bass-Fundament. Allerdings erscheint er mir nicht ganz so antrittsschnell wie der Mytek, der jedoch nach vielen Versuchen auf Nordosts Pulsar Points zu stehen pflegt. Spendiert man dem Ayre dieselben Füße, zieht er in puncto Schnelligkeit mit dem Mytek gleich, hat ihm aber in den Disziplinen Raum und Bassdruck weiterhin ein wenig voraus. Momentan ist der QB-9 DSD in Sachen Tonalität und plastischer Abbildung für mich das Maß der Dinge.
HERSTELLERANGABEN Gerätebezeichnung | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.1 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | Acapella Violon MK VI |
Kabel | Swiss Cables, HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN USB-Wandler Ayre QB-9 DSD | |
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Maximaler Ausgangspegel | 2,05 V RMS – unsymmetrisch 4,10 V RMS – symmetrisch |
Dynamik | 110 dB (unbewertet) |
Eingang (bis zu 24 Bit) | USB 44,11 kHz, 48 kHz, 88,22 kHz, 96 kHz, 176 kHz, 192 kHz, DSD (2,8 MHz) |
Abmessungen | 22/29/8 cm (B/T/H) |
Gewicht | 2,3 kg |
Garantie | 5 Jahre |
Preis | 3480 Euro (schwarz Aufpreis 200 Euro), 850 Euro (Upgrade eines QB-9 zum QB-9 DSD) 600 Euro (Upgrade vom QB-9 24/192 zum QB-9 DSD) |
VERTRIEB Sun Audio Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Schneckenburgerstraße 30 81675 München |
Telefon | 089-479443 |
Internet | www.sunaudio.de |
info@sunaudio.de |
Da ich Michael Weidlich, der seit 25 Jahren Boxen entwickelt, nun auch schon 20 Jahre kenne und er gerade mit der Xamboo ein tolles Angebot im Direktvertrieb in seinem Portfolio hat, habe ich ihn angerufen und gefragt, ob ich kurzfristig ein Paar Myro Xamboo zum Test bekommen kann. Gesagt, getan: Wenige Tage später stand er mit einem eingespielten Paar Xamboo vor meiner Tür. Was mir als erstes auffiel: Die Dinger sind ziemlich groß, schwer und optisch wahrhaftig kein Mainstream. Maße und Gewicht finden Sie wie immer am Ende des Tests unter den technischen Daten. Da standen die Xamboo nun recht wuchtig auf ihrem Platz. Wunderbar in mattem schwarz lackiert, mit gerundeten Kanten und mit 9 Grad geneigter Schallwand. Aber dazu gleich mehr.
Wahrscheinlich fragen Sie sich schon die ganze Zeit, wer wohl dieser Michael Weidlich ist, und haben von der Lautsprechermarke Myro bisher noch nichts oder vielleicht allenfalls mal am Rande etwas gehört? Michael Weidlich ist der „Mastermind“ hinter Myro und hat früh erkannt, dass die zeitrichtige Wiedergabe von Musik ein essentielles Thema im Lautsprecherbau darstellt. Deshalb hat er sich darauf konzentriert, neben den üblichen wichtigen Parametern im Lautsprecherbau seinen Kreationen eine zeitrichtige Wiedergabe anzuerziehen. Dabei hilft ihm natürlich auch seine Erfahrung als Tonmeister (siehe hierzu www. katzenberger-music.com). Die Diagramme zum zeitrichtigen Ein- und Ausschwingen seiner Lautsprecher sehen beeindruckend aus und sind so nicht allzu häufig bei Lautsprechern zu sehen (siehe unter www.myro.de). Besonders schwierig wird das, wenn mehrere Lautsprechersysteme zusammen spielen müssen. Michael Weidlich hat über die Jahre einen Weg gefunden, das sicher zu stellen.
Die geneigte Schallwand der Xamboo im Zusammenspiel mit einem aufwändigen Korrekturfilternetzwerk hat zum Ziel, dass alle Schallanteile einer komplexen musikalischen Darbietung Ihr Ohr gleichzeitig erreichen. Sie werden jetzt einwenden, dass man ja auch noch mit Raumeinflüssen zu tun hat. Natürlich stimmt das, aber wenn der Lautsprecher hier alles richtig macht, sind sie natürlich einen großen Schritt weiter gekommen. Die Beschäftigung mit der Xamboo versprach also äußerst interessant zu werden. Und soviel darf ich vorweg nehmen: Das wurde sie dann auch!
Aber vorweg noch ein bisschen mehr zur Technik. Das 26-Zentimeter-Tieftonchassis der Xamboo stammt aus der exzellent beleumundeten und teuren SEAS Excel Serie und ist mit einer sehr leichten und verwindungssteifen Aluminium-/Magnesiummembran ausgestattet. Der Mitteltöner kommt aus der Prestige Serie von SEAS. Das Trio komplettiert eine erstklassige Gewebekalotte für den Hochtonbereich von SB Acoustics. Alle Chassis spielen aufgrund ihrer hohen inneren Dämpfung hervorragend zusammen. Die Dreiweg-Konstruktion arbeitet nach dem Bassreflex-Prinzip und soll eine untere Grenzfrequenz von 27 Hertz bei -3 Dezibel aufweisen. Steile Filter in der Frequenzweiche schließt Michael Weidlich kategorisch aus. Die Frequenzübergange der Chassis werden derart individuell korrigiert, dass sich ein sehr präzises Zusammenspiel der Systeme einstellt. Selbstverständlich tummeln sich bei diesem Anspruch auf der Frequenzweiche nur sehr gute Zutaten von bekannten Herstellern wie Mundorf. Den Kontakt nach außen stellen schlichte, aber keinesfalls den Klang behindernde Terminals in Single-Wiring Ausführung her. Der Paarpreis dieses Lautsprechers liegt bei knapp 5.000 Euro. Vor dem Hintergrund des darin steckenden Materialaufwands und Knowhows erscheint mir das äußerst fair. Laut Michael Weidlich wird er diesen Preis auch nur noch eine begrenzte Zeit halten können. Dieser gilt nur für die limitierte Erstauflage der Xamboo. Die Folgeserie wird noch aufwändiger, aber auch deutlich teurer sein. Die Xamboo ist übrigens nur im Direktvertrieb zu haben. Wie wirkt sich der technische Aufwand nun auf den Klang aus?
Anfangs saß ich auf meinem üblichen Hörplatz in unserem Dachatelier und freute mich zuerst einmal über die Klarheit der tonalen Wiedergabe, die ich ja schon von meiner Myro Rebell kenne. Dass sich das noch steigern lässt, konnte ich jetzt deutlich vernehmen. Die Auflösung im Mitten- und Hochtonbereich ist bei der Xamboo phänomenal gut. Das fällt zuerst bei der Wiedergabe von Stimmen auf, die trotz analytischer Durchzeichnung nicht ins Harte abkippen. Sänger bekommen genau das richtige Maß an Brustkorb und ich fühle mich durch den Gesang einer Sopranistin trotz exzellenter Sprachverständlichkeit nicht genervt. Das kann sonst auch schon mal anstrengend werden. Ich denke, Sie werden verstehen, worauf ich hinaus will…
Hi-Hats kamen fein aufgelöst rüber und untermauert wurde das Ganze durch einen trockenen, eher schlanken Bass. Die Musik floss und ich war im Großen und Ganzen zufrieden. Okay, etwas mehr räumliche Tiefenstaffelung ginge vielleicht noch und dynamisch hatte ich auch schon mal mehr gehört. Da kamen mir die Worte von Michael Weidlich, der die ersten zwei Stunden mit mir gemeinsam gehört hatte, wieder in den Sinn. Er hatte nämlich schon ganz am Anfang gesagt, das wäre nicht schlecht, aber da ginge noch mehr. Er schlug mir vor, der Xamboo doch etwas mehr Raum zur Entfaltung zu gönnen und meinen Hörplatz mal probeweise zu verlegen.
Dazu müssen Sie natürlich ein bisschen was über meinen Hörraum erfahren: Er befindet sich in einem ausgebauten, ziemlich hohen Dachgeschoss mit offen liegenden Dachbalken, langen schrägen Wänden und Dachflächenfenstern. Die Grundfläche beträgt circa 10 mal 5,50 Meter, die Höhe etwa 3,50 Meter. Bisher habe ich es mir gemütlich zwischen den Schrägen eingerichtet. Bei einem Hörabstand von um die drei Meter kommen dabei weder die Boxen noch ich der Schräge zu nahe, um gravierende akustische Problem befürchten zu müssen. Allerdings waren alle bisher an diesem Platz gehörten Boxen deutlich handlicher als die Myro Xamboo. Also habe ich nach einer guten Woche intensiven Hörgenusses den Umbau gewagt, der erstaunlich schnell vonstatten ging. Auf große akustische Maßnahmen habe ich dabei erst einmal verzichtet. Was genau habe ich nun also gemacht? Ich habe mir einen Hörplatz in Längsrichtung des Raumes eingerichtet. Ein großzügig bemessener Abstand zu allen Seitenwänden war nun möglich. Ich schaltete mit gemischten Gefühlen meine Anlage ein und nach wenigen Sekunden fiel mir im Wortsinn der Kinnladen runter. Gut, es gibt noch ein akustisches Problem mit einem leichten Nachhall, aber das ist gut in den Griff zu bekommen.
Das Fazit für die Xamboo ist eindeutig. Wenn Sie können, gönnen Sie diesem Lautsprecher Raum. Er wird es Ihnen durch eine nun wirklich außergewöhnliche Performance danken. Um den Raumeinfluss bewerten zu können, habe ich die beiden weiteren Boxenpaare, die mir im Moment zur Verfügung stehen, selbstverständlich auch an der gleichen Stelle probegehört. Die Myro Xamboo profitiert unbestritten am meisten von dieser Position. Bei dieser Aufstellung wird es schwierig, noch irgendwelche Kritikpunkte zu finden. Das komplette bisher gehörte Programm und noch einiges mehr ist seitdem in den CD-Player gewandert. Zur besonderen Klarheit des Tons, den ich weiter oben schon beschrieben habe, kam jetzt ein Raum hinzu, der bei guten Live-Aufnahmen schon einen ungeheuer realistischen Eindruck hinterließ. Ja und der Bass? Der war nicht wiederzuerkennen, immer noch schnell und trocken, aber jetzt auch abgrundtief, wenn es gefordert wurde. Gefühlt war die Xamboo sehr schnell – und das bei einer enorm guten Fein- und Grobdynamik. Auch die nicht ganz schmale Box selbst war nun nicht mehr zu hören. Das Klangbild löste sich vollständig ab. Wie gesagt, andere Lautsprecher profitierten ebenfalls, aber nicht so deutlich wie die Xamboo. Die ist übrigens kein Kostverächter und fordert dem Verstärker einiges an Leistung ab.
Trotz der Bedenken von Michael Weidlich konnte ich es nicht lassen und habe gegen Testende die Xamboo noch mit der von mir vor kurzem an dieser Stelle beschriebenen Cayin Röhren-Kombination aus dem Vollverstärker A88 MKII Selection und dem CD-Player CS-24CD betrieben. Da der CS-24CD ja auch eine sehr gute WandlerSektion enthält, habe ich in dieser Kombination auch viel hochaufgelöstes Material gehört – oder richtiger: genossen. Hierbei konnte es ich es auch nicht lassen, mir die neuesten Produktionen von Michael Weidlich und Ulrich Katzenberger über Weidlichs eigene Boxen anzuhören. Und ich kann bestätigen, dass er zusammen mit dem Tonmeister Ulrich Katzenberger Aufnahmen macht, die in ihrer Qualität weit über dem Durchschnitt liegen. Ich habe mir das Album KPM03 von Katzenberger Music als hochaufgelöste 24bit-192-Kilohertz-FLAC-Datei heruntergeladen. Es handelt sich eine Jazzproduktion mit Kompositionen von Heinrich von Kalnein und Joachim Kühn, an der unter anderen Joachim Kühn mitgewirkt hat. Dabei wurde mit bester Technik gearbeitet, die aber ausschließlich dem Ziel diente, eine möglichst natürliche Aufnahme herzustellen. Das heißt. dass es hier keinen künstlichen Hall gibt, sondern Wert drauf gelegt wurde, die natürliche Akustik des Aufnahmeraums einzufangen. Einspielungen mit einem derart natürlichem Klang und einem so verblüffend realistischen Raum hört man nicht allzu oft. Sicher, über die Musik kann man streiten, aber die Aufnahmen machen großen Spaß!
Inzwischen ist die Paarung Cayin/ Myro endgültig zu meinem persönlichen Favoriten aufgestiegen. Klar, mit meinen AVMs war noch mehr Drive drin, aber die Schönheit der Klänge, die mich dank der Röhrenkombi umschmeichelten, haben einen nicht zu unterschätzenden Suchtfaktor. Raumdarstellung und Klangfarben waren auf höchstem Niveau. Ich kann Ihnen für diese Kombination ein High-End-Erlebnis der Extraklasse versprechen und das zu einem Preis von unter 10000 Euro für die gesamte Konfiguration. Klar ist das eine Menge Geld. Dafür bekommt sogar schon einen durchaus akzeptablen Neuwagen, aber wenn man bedenkt, welche Preise sonst im High-End-Bereich so aufgerufen werden: Für viele Jahre allerhöchsten Musikgenusses scheint mir die genannte Summe überaus angemessen.
Am Ende meiner ausgedehnten Hörsessions beschlich mich sogar das Gefühl, diesen Lautsprecher noch nicht ausgereizt zu haben. Wie ich darauf komme? Jede Veränderung in der Kette meldet die Xamboo deutlich zurück. Ich habe im Laufe des Tests drei verschiedene NF- und LS-Kabelsätze ausprobiert. Im Grunde sind Kabelserien wie das Vovox Textura oder die Swisscables Reference für die Cayins und die Xamboo viel zu teuer. Trotzdem habe ich sie mal probiert. Den klanglichen Charakter der jeweiligen Kabelserien zeigt die Kette jedesmal sehr deutlich. Mit dem Vovox Textura wird das Geschehen schon fast beängstigend klar und direkt. Das Swisscables Reference ist etwas milder abgestimmt, aber in der Auflösung und Feindynamik unheimlich beeindruckend. Mein Eindruck ist, die Xamboo reicht den „Kabelklang“ einfach nur durch. Dabei war es egal, ob sie an den AVMs oder an den Cayins spielte. Diesen Effekt kenne ich übrigens auch schon von meiner Myro Rebell, allerdings nicht ganz so deutlich ausgeprägt.
GEHÖRT MIT | |
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Vollverstärker | AVM A3NG, Cayin A88 MKII Selection (Mit Leistungsröhren Tungsol KT 120) |
CD-Player | AVM CD3NG, Cayin CS-24 CD (Röhrenausgang mit NOS Amperex 6922) |
Lautsprecher | Myro Rebell, Quadral Platinum M50 |
Phono-Preamp | Otto-Musikant |
Kaufwerk | Musical-Life Jazz Reference |
Tonarm | Musical-Life Conductor Vocalitas |
Tonabnehmer | Musical-Life Denon DL 103 |
Kabel | Inakustik Monitor Black & White NF- und LS-Kabel 1202, Vovox Textura NF- und LS-Kabel Swisscables Reference NF- und LS-Kabel, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber-Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD A ES/EBU |
Computer | Apple MacBook Retina 15 late 2013 |
Audioplayer | Audirvana |
Zubehör | AHP Klangmodul III-G, Groneberg Wandsteckdosen, Naim Musicline Netzleiste, Netzkabel Supra Lorad und Lapp Ölflex, Watec-Analog Hifi-Rack |
HERSTELLERANGABEN Lautsprecher Myro Xamboo | |
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Abmessungen (B/H/T) | 30/114/40cm |
Gewicht | 32kg |
Prinzip | drei Wege, Bassreflexabstimmung |
Schallwand | Neigungswinkel 9 Grad |
Frequenzweiche | passiv, komplexes Korrekturfilternetzwerk |
Impedanz | 4 Ohm |
Ausführungen | schwarzer Mattlack, Bambus Furnier natur oder karamellisiert. Andere Ausführungen gegen Mehrpreis möglich |
Garantie | 5 Jahre |
Paarpreis | 5000 Euro (limitierte Stückzahl) ab Lager Celle |
HERSTELLER Michael Weidlich AUDIO | |
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Anschrift | Schuhstr. 19 29221 Celle |
michael@weidlich-audio.de | |
Internet | www.weidlich-audio.de |
Telefon | 05141/9933639 |
Es gibt natürlich auch einen Grund dafür, dass ich nicht freudig mit Füßen, Spikes oder noch spezielleren An- oder Entkopplungsgerätschaften herumexperimentiere: Da fast alle Geräte, Racks und selbst Räume in unterschiedlichen Frequenzen Resonanzen ausbilden, wird es zwar gelingen, nach zahlreichen Versuchen das für die gegebene Konfiguration beste Mittel zu Resonanzableitung oder -dämpfung zu finden. Doch daraus eine Empfehlung für andere Anlagen in anderen Räumen abzuleiten, erscheint mir reichlich verwegen. Da verhält sich Zubehör nicht wirklich anders als Kabel, bei denen wegen grob unterschiedlicher Eingangs- und Ausgangsimpedanzen der beteiligten Komponenten die Übertragbarkeit von Ergebnissen ebenfalls recht schwierig ist. Dennoch sollte man das Thema nicht verdrängen: Die Bedämpfung oder Ableitung von Resonanzen kann die klanglichen Leistungen einer Kette ganz enorm steigern, wie an dieser Stelle zuletzt Pjotr Galkowski in seinem Grundlagen-Artikel ausgeführt hat.
Trotz meiner generellen Skepsis sah ich dem Termin mit Reinhold Schäffer, dem Hersteller der bFly-Produkte, eher freudig entspannt entgegen. Denn erstens hatte er angekündigt, eine ganze Palette seiner auf Geräte mit verschiedenem Gewicht abgestimmten Absorber mitzubringen. So sollte es unter der Anleitung des Entwicklers ohne allzu langes Herumprobieren möglich sein, die richtige Wahl zu treffen. Und zweitens hatte ich nicht zugesagt, die bFlys selbst zu testen. Das könnte ja eine schöne Aufgabe für einen experimentierfreudigen Kollegen sein. Aber letztlich waren Reinhold Schäffer und ich dann doch zu neugierig zu erfahren, was seine überaus erschwinglichen Produkte an einigen Stellen meiner Kette bewirken können. Wir begannen mit den Ayon Epsilon, die bei mir wie viele Endstufen zuvor auf drei Finite Elemente Cerabase Classic stehen. Im Vergleich mit der Aufstellung direkt auf dem Fliesenboden sorgen die bestens verarbeiteten Edelstahlfüße für mehr Durchzeichnung, eine etwas größere Abbildung und subjektiv empfunden auch für eine packendere Dynamik. Allerdings erkauft man sich diese Vorteile durch einen geringen Verlust an Tieftonenergie. Dennoch habe ich den Cerabase gegenüber der Aufstellung auf dem Boden nicht nur bei den Ayon den Vorzug gegeben.
bFly hat spezielle Absorber für Röhrenverstärker im Angebot: die 4Tube-1 und -2. Bei ihrer Konstruktion ist berücksichtigt, dass die Gewichtsverteilung auf die vorderen und hinteren Füße bei Röhrenamps wegen der Trafos meist stark unterschiedlich ist. Für die mächtigen Epsilon kommen wegen ihres Gewichts die 4Tube-2 zum Einsatz, die einfach unter den Gerätefüßen platziert werden. Ich muss zugeben, dass ich mir von den im Vergleich zu den Edelstahl-Gebilden recht schlicht wirkenden Alufüßchen wenig versprochen habe. Aber es kam ganz anders: Die bFly verhalfen den Ayons nicht nur wieder zu ihrem satten Tieftondruck, sondern schränkten dabei weder die imaginäre Bühne ein noch verschluckten sie irgendwelche Details. Im Gegenteil! Die Abbildung wirkte sogar noch etwas größer und freier als mit den mehrfach teureren Cerabase. Muss ich noch anmerken, dass die Ayon seit diesem Vergleich auf den bFly 4Tube-2 stehen und sich dass auch so schnell nicht mehr ändern wird? Für mich sind die bFly-Absorber klanglich eine kleine Sensation, und wenn man ihren Preis berücksichtigt – etwa 100 Euro für ein 4-er Set – gilt das erst recht.
Den ganzen großen Rest des vielfältigen Angebots von bFly werde ich wohl – mit einer Ausnahme – den Kollegen überlassen. So geht beispielsweise das Tuning-Set für Thorens-Laufwerke in den nächsten Tagen auf die Reise zum Kollegen Matthias Jung in den hohen Norden. Da ich aber die segensreiche Wirkung der 4Tube-2 bereits beschrieben habe und beim eigentlichen Thema des Artikels, den BaseTwo, die Pro-Füße ein fester Bestandteil sind, sollte ich Sie kurz mit den Ideen vertraut machen, die der Konstruktion der bFly-Absorber zugrunde liegen: Ein wichtige Rolle spielt bei den Absorbern das Material Sorbothane, das schon vor etwa zwanzig Jahren in der Hifi-Szene für Furore sorgte, dann aber mehr oder weniger in Vergessenheit geriet. Reinhold Schäffer verwendet es aber nicht allein, sondern sorgt mit Aluminiumkörpern und bei den Pro-Füßen mit einem zusätzlichen Aluring dafür, dass die Freiheitsgrade des weichen Materials in der Horizontalen stark eingeschränkt werden. Zusätzlich setzt er Schichten aus einem Kork-Kautschuk-Mix und Naturkautschuk ein. Die Abstimmung der für die unterschiedlichen Anwendungen in der Dicke variierenden Schichten nennt er „Multi-Layer-Adjustment“. Das Konzept dahinter beschreibt er so: „Jede Absorber-Ebene sorgt für eine Filterung unterschiedlicher Frequenz-Spektren. Dadurch ergibt sich eine verbesserte Gesamtwirkung im Vergleich zu Einzelmaterialien.“ Der Materialmix ist wohl auch der Grund dafür, dass die Absorber ihre Wirkung in einem relativ breiten Frequenzband entfaltet. Und das macht sie recht universell einsetzbar.
Zum des Test des Silvercore Übertragers hatte ich mir die EAR 912 Vorstufe ausgeliehen und bin, wie ich gerne zugebe, von ihrem Äußeren noch immer ebenso angetan wie von ihrem runden Ton. Allerdings vermisste ich im Vergleich zum Brinkmann Marconi einen Hauch Durchzeichnung, Im Laufe der letzten Wochen und Monate versuchte ich dann der Vorstufe in dieser Disziplin mit verschiedenen Basen und Füßen ein wenig auf die Sprünge zu helfen: mit mehr oder weniger geringem Erfolg. Erschwerend kam hinzu, dass der 912 mit seiner dank VU-Metern und Griffen doch recht professionellen Anmutung durch High-End Basen oder Füßchen optisch schwer entstellt wird. Als Reinhold Schäffer kurz vor Ende seines Besuches vorschlug, doch noch einmal eine seiner Basen zu hören, war für mich sofort klar, wo sie zum Einsatz kommen sollte: zwischen der obersten Ebene des Pagode-Racks und der EAR 912. Zu allererst ist das einmal optisch eine gelungene Kombination: Das schwarz lackierte Birken-Multiplex-Brett mit der Aluminium-Platte und den Pro-Füßen nimmt der Vorstufe mit den Bohrungen zum Rack-Einbau nichts von ihrem nostalgischen Charme. Brett und Platte der bFly-Basis sind übrigens mit einer spiralförmig aufgebrachten, weichen Polymer-Verbindung verklebt.
Aber das Aussehen der Kombination ist ja zumindest zweitrangig. Was zählt ist der Klang. Und den beflügelt unsern Schmetterling – bFly steht kurz für butterfly – ganz ungemein: Der Ear 912 spielt auf der BaseTwo dynamisch deutlich spannender. Das gilt sowohl für die Fein- wie die Grobdynamik. Der Mittenbereich wird dank der Basis offener und durchsichtiger, die Abbildung gerät weiträumiger, und die Instrumente scheinen von mehr Luft umgeben. Die Verbesserungen sind deutlicher als die, die man zum Beispiel durch den Austausch der Feinsicherungen erzielen könnte. Was sich hier tut, entspricht etwa dem Wechsel von einen guten zu einem sehr guten Kabel – bei beiden natürlich vorausgesetzt, dass sie optimal zu den elektrischen Eigenschaften der Komponenten passen. Der einzige Unterschied zu den Klangverbesserungen durch bFlys BaseTwo: Für diese sind lediglich 308 Euro zu entrichten. Da kosten nicht nur die meisten sehr guten Kabel, sondern auch schon viele der zuvor ausprobierten Füßchen deutlich mehr.
Die überzeugenden klanglichen Leistung mit der EAR-Vorstufe macht mich dann ein wenig verwegen und ich ersetze die Acapella Fondato Silenzio Basis unter meinem Plattenspieler durch die BaseTwo Pro XL – und bin freudig überrascht. Die Abbildung gerät sehr luftig, es fehlt nicht an Drive, die Becken strahlen hell. Aber nach einer Viertelstunde wird es mir dann des Guten etwas viel. Der im Gegensatz zur Acalpella-Basis eine Spur heller ausgeleuchtete Hochtonbereich lässt mich die – wie bei einigen groovenden Lieblingssongs oft recht hohe – Lautstärke ein wenig reduzieren. Für meinen Geschmack weicht die ungemein lebendige und im ersten Moment sogar dynamischer wirkende BaseTwo in Kombination mit dem LaGrange, dem AMG-Arm und dem Brinkmann EMT im Hochtonbereich ein klein wenig vom linearen Pfad der Tugend ab. Aber diese Bewertung hängt natürlich von der tonalen Auslegung der gesamten Kette ab. Fest steht jedenfalls: Eine andere Basis, die einem guten Laufwerk zu mehr Raum, Lebendigkeit, dynamischer Frische in Kombination mit einem grundsoliden Bassfundament verhilft, werden Sie zum Preis der bFly BaseTwo Pro XL nirgendwo sonst finden.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.1 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon |
Lautsprecher | Acapella Violon MK VI, LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Swiss Cables, Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
HERSTELLERANGABEN bFly BaseTwo Pro (XL) | |
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Grundplatte | 30 mm Multiplexholz |
Auflage | eloxierte Aluminiumplatte |
Ausführungen | Seitenflächen in Multiplex-Optik oder schwarz |
Absorberfüße | 3 x Pro; höhenverstellbar, 4 x pro (XL) |
Maße (B/T/H) | 440/350/56 mm, 560/460/56 mm (XL) |
Gewicht | 4,4 kg, 7,1 kg (XL) |
Belastbarkeit | bis 55 kg, bis 70 kg (XL) |
Farben | schwarz, Birke Multiplex natur |
Preise | 308 Euro, 448 Euro (XL) |
HERSTELLER bFly-audio | |
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Label | Reinhold Schäffer Theodor-Sachs-Str. 60 86199 Augsburg |
info@bfly-audio.de | |
Telefon | +49 (0)821 9987797 |
Vorweg möchte ich sagen, dass die Orkan aktiv nicht nur technisch sondern auch in puncto musikalischer Darbietung eine Besonderheit darstellt. Aber fangen wir beim Äußerlichen an. Auf den ersten Blick gleicht Sie von vorn und seitlich ihrer passiven Schwester Orkan VIII. Diese ist das meistverkaufte Modell aus Quadrals erfolgreicher Aurum Serie. Grund dafür könnte ihre mit gut einem Meter Höhe bei schlanker Erscheinung wohnraumfreundliche Größe ebenso sein wie ihr relativ erschwinglicher Preis von 3600 Euro pro Paar. Entscheidend jedoch dürfte dabei ihre klangliche Nähe zu den größeren Geschwistern Montan, Vulkan und Titan sein. Die aktiver wie die passive Variante zeigt die gleiche Bestückung mit zwei 17-Zentimeter-Tieftönern, die in der Druckkammer hinter der Front montiert und optisch durch zehn senkrecht verlaufende Gummis dekorativ vergittert sind. Darüber ist in die Holzfront der ebenfalls 17 Zentimeter Membrandurchmesser aufweisende Mitteltöner eingelassen. Den Hochtonbereich übernimmt das bewährte kleine Quadral Aurum Bändchen. Wer die Chassis nicht sehen möchte, verdeckt sie einfach mit der mitgelieferten, magnetisch zu befestigenden Frontabdeckung.
Beim Blick auf die Rückseite ist unterhalb der Bassreflexöffnung die Aktiv-Elektronik nicht zu übersehen. Auf dem Bedienungspanel befinden sich diverse Einstellmöglichkeiten, die ich später beschreiben werde. Vorher gilt es festzustellen, dass die Orkan aktiv keine mit Elektronik aktivierte Orkan VIII ist, sondern vielmehr ein auf deren Basis neu entwickelter Lautsprecher. Warum eigentlich aktiv? Für den Besitzer ergibt sich daraus die Möglichkeit anderer Anwendung. So lässt sich die Orkan aktiv beispielsweise ohne zusätzliche Geräte an einem Computer zum Musikhören betreiben. Das habe ich so mit meinem Laptop und dem Audioquest Dragonfly DAC im USB Ausgang probiert. Und es hat prima funktioniert. Immer größer wird die Zahl von Musikfreunden, die nur noch mit einer digitalen Quelle arbeiten. Wenn diese einen Lautstärkeregler besitzt, kann das Zusammenspiel mit der Orkan aktiv losgehen.
Für den Konstrukteur ergeben sich bei aktiven Lösungen ganz andere Möglichkeiten in der Auslegung der Frequenzweiche und damit der Abstimmung. Entscheidend ist der Unterschied, dass die Endverstärker – in der Orkan aktiv sind es zwei Class-D Endstufen für Tieftöner und den Mitteltöner, aber eine analoge Endstufe für das Hochton-Bändchen – direkt auf die Chassis arbeiten und keinerlei Lasten einer Frequenzweiche ertragen müssen. Das wirkt sich beispielsweise günstig auf den Dämpfungsfaktor aus. Besonders vorteilhaft ist die freiere Auslegung der Filter vor allem in puncto Flankensteilheit, da bei der aktiven Filterung wesentlich geringere ungewünschte Effekte wie Phasenfehler auftreten. Diese Möglichkeiten hat Quadrals Entwicklungs-Chef Sascha Reckert selbstverständlich zu nutzen gewusst. So veränderte er die Übergangsfrequenzen bei der aktiven Orkan etwas gegenüber der passiven Version. Auch gab er dem Mitteltöner einen stärkeren Antrieb, wie er sonst nur im Topmodell Titan zu finden ist. Durch die möglichen steileren Flanken im Filterwerk fallen auch Überlappungen der Übertragungsbereiche der vier Chassis geringer aus. Das lässt diese in den ihnen zugedachten Bereichen optimal agieren, da sozusagen kein Nachbar mitmischt. Darüber hinaus erlaubt ein aktives Konzept zusätzliche Möglichkeiten zur Feineinstellung von außen durch den Benutzer. Dies ist zur bestmöglichen Anpassung an den Hörraum oft sehr nützlich. Bei passiven Lautsprechern lässt sich ähnliches bekanntlich nur mit – oft verabscheuungswürdigen – Klangreglern oder Equalizern bewerkstelligen und auch dann kaum so gezielt. Daher befinden sich auf dem Bedienfeld der Elektronik neben dem Netzanschluss, dem dazugehörigen Ein-/Aus-Schalter und dem wahlweise zu nutzendem XLR- oder Cinch-Eingang vier Schatler respektive Regler zur sensiblen Beeinflussung des Frequenzgangs.
Der Bändchen-Hochtöner lässt sich bei drei Kilohertz um maximal drei Dezibel absenken oder anheben. Das ist die Frequenz, ab der das Bändchen die musikalische Arbeit übernimmt. Es wird hier die dazugehörige analoge Endstufe lauter oder leiser gestellt und somit der Hochtonbereich ab drei Kilohertz linear verändert. Die Bässe können per dreistufigem Schalter ab 100 Hertz, mit maximaler Wirkung bei 30 Hertz, angehoben (Boost) oder abgesenkt (Roll-off) werden. Diese Filter-Option kann raumabhängig sehr hilfreich sein. Mindestens ebenso bedeutsam zur Anpassung an die Moden des Hörraums ist die Möglichkeit, mit einem Regler eine Frequenz zwischen 30 Hertz und 200 Hertz zu wählen, um diese mit einem weiteren Regler um sechs Dezibel abzusenken oder anzuheben. Insgesamt ist dies ein geeignetes Filterwerk, um den Lautsprecher auf die akustischen Gegebenheiten des Raumes feinfühlig einzustellen. Die eingebauten drei Endstufen leisten zusammen 320 Watt und geben damit reichlich Strom ab, um die Orkan auch sehr laut tönen zu lassen. Die Beschwerden meiner Frau wegen Lautstärke während der Testphase waren bei der Orkan aktiv eindeutig häufiger als gewohnt. Dass mag sicher auch der phänomenalen Basswiedergabe geschuldet sein. Denn die Orkan aktiv setzt mit Deutlichkeit, Akkuratesse und Druck im Bass alles in Schallwellen um, was die Tonquelle anliefert. Und das gefällt vielleicht nicht dem Mitbewohner, ganz sicher aber dem Hörer. Denn einen derart aufgeräumten und kraftvollen Tiefstbass kann ich in meinen vier Wänden sonst selten genießen.
Die silbrigen Tief- und Mitteltönern-Membranen sind aus dem Quadral eigenen Werkstoff Altima, einer Legierung aus Aluminium, Titan und Magnesium, gefertigt. Dieser Materialmix soll eine sehr hohe innere Dämpfung bei gleichzeitiger Leichtigkeit und Festigkeit gewährleisten. Also ein hervorragender Werkstoff, der je nach Legierung Resonanzen so ausbildet, dass sie sich über die Frequenzweiche leicht wegfiltern lassen.
Die zwei Tieftöner arbeiten im Bassreflexprinzip auf die Druckkammer auf der Front. Dieses Prinzip verwendet Sasch Reckert gern in seinen Lautsprechern, da es die Präzision und auch den Frequenzverlauf positiv beeinflusst. Deshalb liegen die Chassis nicht auf derselben Ebene wie Mitteltöner und Hochtonbändchen. Der Lautsprecher sollte wegen der rückseitigen Bassreflexöffnung nicht dicht vor einer Wand stehen und überhaupt, lieber Leser, hier ist Ihr Engagement gefragt. Die Orkan aktiv dankt Ihnen die Sorgfalt bei der Aufstellung. Bitte machen Sie sich die Mühe, ein wenig mit der Aufstellung zu experimentieren. In meinem Raum habe ich ungeheuer viel mehr Lebendigkeit und Spielfreude erlebt, nachdem ich die geeignete, auch zum Hörer angewinkelte Position ermittelt hatte. Also bitte nicht einfach hinstellen – da kann erheblich mehr Musik drinstecken. Grund für diese Sensibilität mag, so erklärte mir Sascha Reckert, die Tatsache sein, dass die einzelnen Chassis sich kaum in Ihren Arbeitsbereichen überlappen und deshalb eine im jeweiligen Raum zufällig suboptimale gewählte Position ein einzelnes Chassis sozusagen akustisch aus dem Gleichgewicht bringt. Wenn etwas besonders leistungsfähig ist, kann es eben auch sensibel sein. Denn die musikalische Leistungsfähigkeit der Orkan aktiv erschließt sich dem Hörer umgehend. Sobald sie sich automatisch nach Signalzufuhr eingeschaltet hat, legt sie los. Das tut sie, wie gesagt, mit beeindruckenden Fähigkeiten im Bass, jedoch ohne diesen überzubetonen oder gar basslastig zu wirken.
Mitten und Höhen schließen sich fließend an, es ergibt sich ein stimmiges Ganzes. Und damit hat die aktive Orkan schon eine Qualität, die viele nicht haben: Harmonie und musikalische Geschlossenheit. Diese paart sie mit einer Unbeschwertheit, die süchtig machen kann. In der Testphase musste ich mich mehrmals sehr spät nachts ins Bett schleichen und dies auch nur weil ich auf die Uhr geguckt hatte – Lust zum Hören hätte ich schon noch gehabt. Dabei ist der Musikstil ziemlich unerheblich. Ihre Fähigkeiten zeigt die Quadrak stets. Stimmen, wie die von Dillon bei The Silence Kills kommen klar, punktgenau und mit Körper, gleichzeitig tönt trocken und anspringend das Schlagwerk. Joni Mitchells Stimme auf der CD For The Roses aus der The Studio Albums 1968 bis 1969 Collection ist fein artikuliert und seidig – dem Bändchen sei Dank. „Hasta Sempre“ aus Witchi-Tai-To von Jan Garbarek und dem Bobo Stenson Quartet (LP) gefiel durch satte, standfeste Drums und einen kraftvoll und plastisch knurrenden Bass. Sogar tendenziell sumpfig produzierte Oldies wie „Lamplight“ vom Odessa Album der Bee Gees kann die Orkan aktiv durchleuchten und auffächern. Bei den Downloads der Mozart Violinkonzerte der Trondheim Solistene, die highresaudio.com in diversen Auflösungen zur Verfügung stellt, ließen sich die qualitativen Vorteile der höheren Auflösung problemlos nachvollziehen.
Schnell fällt auf, dass die Darstellung des musikalischen Geschehens in meinem Musikzimmer wunderschön plakativ ist. Die Größen von Stimmen und Instrumenten sind glaubhaft. Die Klangbild geht seitlich weit über die Lautsprecher hinaus, ohne ihnen jemals anzuhaften. Das musikalische Bild steht plastisch im Raum, ist vor allem aber in der Breite außerordentlich aufgefächert. Tchaikovskys Nussknacker mit dem Gergievs Kirov Orchester macht mit seiner Beschwingtheit richtig Freude und farbenfroh klingt die Celesta im „Tanz der Zuckerfee“. Bei Hard Rock wie auf West, Bruce & Laings LP Why Dontcha wünschte ich mir manchmal ein wenig mehr Gift. Aber der Sound ist punchy und die Schlagzeug-Becken strahlen. An gar nichts mangelt es bei den Abkco LP-Ausgaben von Beggars Banquet und Let it Bleed der Stones. Mick Jagger singt so, wie ich ihn hören will, inmitten einer transparenten, fetzigen Instrumentierung. Bei „Country Honk“ faszinieren die Streicher, bei „Live With Me“ sind es der rollende Bass und das anmachende Saxophon von Bobby Key. Ich könnte noch jede Menge wunderschöner Hörerlebnisse aufzählen, wie die herrlichen Klangfarben auf der CD der LA4, Just Friends. Da klingt ein Titel schöner als der andere – eine sehr gelungene Produktion (Groove Note GRV1016-3 – Hybrid SACD). Das gleiche gilt für das farbige Vibraphon von Milt Jackson von The Very Tall Band (Lim UHD 050). Klassische Musik wird mit dem gleichen Genussfaktor dargeboten, egal ob Bruckners Siebente in verschiedenen Interpretationen, wunderbar durchhörbar oder die Tacet Aufnahme von Robert Schumanns Piano Quartetten op. 44 und op. 44 mit herrlich offenem Klang der Streicher.
Was auch immer, die Aurum Orkan aktiv spielt auf anziehende Weise. 6000 Euro kostet dieses Lautsprecherpaar. Das sind 2400 Euro mehr als für die passive Orkan VIII, für die man aber noch einen Verstärker braucht, durch dessen Wahl Sie natürlich auch den Klangcharakter beeinflussen können. Das alles mag im Bereich des persönlichen Geschmacks liegen, aber ein gleiche gutes Ergebnis wie mit der Orkan aktiv werden Sie nicht erzielen.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 und Audirvana Plus /Antelope Zodiac plus, alternativ Asus Laptop mit Audioquest Dragonfly |
CD-Player | Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Clearaudio Da Vinci |
Phonostufe | Primare R-20 |
Vorverstärker | Antelope Zodiac plus |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, , MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer- Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum- Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Quadral Orkan aktiv | |
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Eingangsimpedanz (XLR) | 47 kOhm |
Eingangsempfindlichkeit (XLR) | 100mV/87dBSPL |
Eingangsimpedanz (Line) | 33 kOhm |
Eingangsempfindlichkeit (Line) | 100mV/87dB SPL |
Maximale Eingangsspannung (XLR / RCA) | 6V / 6 V |
Ausgangsleistung (Gesamt) | 320 W (3 Endstufen) |
Harmonische Verzerrungen (Klirr) | <0.05% |
Frequenzgang | 28 Hz - 65.000 Hz |
Eingang Unsymmetrisch (Unbalanced) | 1 x RCA |
Eingang Symmetrisch (Balanced) | 1x XLR |
Schutzschaltungen | Temperatur, Überlast |
Auto off (Stand by) nach | 15 Minuten ohne Signal |
Prinzip | Druckkammer/Bassreflex |
Tieftöner | 2 x 170 mm Ø ALTIMA ® |
Mittelton | 1 x 170 mm Ø ALTIMA ® |
Hochton | Bändchen |
Netzanschluss | 100V/115V ~60Hz, 230V ~50Hz |
Leistungsaufnahme Normalbetrieb | 14,3 W |
Leistungsaufnahme Vollaussteuerung | 350 W |
Stromaufnahme Stand by | <0,2 W |
Abmessungen Höhe x Breite x Tiefe | 102,2 x 22,2 x 44,8 cm |
Gewicht | 32,6 kg |
Paarpreis | 6000 Euro |
VERTRIEB quadral GmbH & Co. KG | |
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-28 30419 Hannover Germany |
Internet | info@aurumspeakers.com |
www.quadral.com |
Der Hund auf Rodger Waters' Album bellt hinter dem Fenster und das Knirschen des Schlittens im Schnee findet hinter uns statt – das ist normal. Das hört man sogar über ein kleines, transportables Stereosystem in der Küchenecke, wenn es nur zwei Lautsprecher hat. Darauf im Kontext von High-End Bezug zu nehmen, um die Räumlichkeit eines Audio-Systems hervorzuheben, ist geradezu beleidigend. Dies kann nur die Basis dazu sein, etwas größeres zu schaffen. Das tun die Langerton-Lautsprecher perfekt. Sie erzeugen nicht nur Phantombilder auf den Seiten und hinten, sondern verbinden sie mit dem, was vor uns passiert. Wenn der Hall auf 99 von vorn nach hinten läuft, ist er dabei kontinuierlich zu hören, ohne zwischen diesen beiden Punkten zu springen. Wenn der berüchtigte Hund bellt, passiert dies nicht um seiner selbst willen, sondern in einem besonderen Raum, in den wir einbezogen sind. Es gibt eine Verbindung zwischen HIER und DORT; beide haben exakt denselben Szenenaufbau mit charakteristischen Klängen, Reflexionen und Hall. Dies beschriebene „Bindegewebe“ ist auf Stings Alben sogar noch besser zu hören, besonders auf der Single-Auskopplung „All This Time“ aus seinem dritten Album The Soul Cages. Neben der genannten A-Seite bietet sie eine nirgends sonst zu findende Komposition, die meiner Meinung nach der schönste Track ist, den der frühere Lead-Sänger der Police aufgenommen hat. Es handelt sich um ein Instrumental mit dem Titel „I Miss You Kate“.
QSound wird auf Stings Aufnahmen auf etwas andere Art eingesetzt als in denen von Waters. Es hilft hier, eine große Aufnahmeumgebung zu kreieren, ganz ohne Special-Effects. Und es klingt einfach großartig. Die deutschen Lautsprecher reproduzieren dieses Phänomen perfekt, indem sie selbst fast nicht wahrnehmbar sind. Ich befand mich plötzlich in einen großen Raum – ohne es als etwas Besonderes zu erleben, weil es so natürlich klang. In der Tat hörte ich dasselbe auf klassisch aufgenommenen Alben wie Glass Bead Games des Clifford Jordan Quartetts. Der Kontrabass, mit dem die meisten Stücke beginnen, wird bei einem Intro von Arpeggios auf den Pianosaiten begleitet. Der Bass ist direkt vor einem in der Mitte platziert, groß und volltönend, und die Saiten erscheinen plötzlich auf beiden Seiten, sie erweitern das „Sichtfeld“ und öffnen die Bühne.
Allerdings wäre es äußerst unfair, die Vorzüge dieser Lautsprecher allein auf ihre Raumdarstellung zu reduzieren. Ich denke, ihre Fähigkeiten, einen Raum so präzise und natürlich und gut differenziert abzubilden, hat einen anderen Urprung: einen sehr geraden und ausgewogenen Frequenzgang. Es handelt sich um wirklich neutrale Lautsprecher. Vielleicht ist das auch der Grund für die dichte und enge Verbindung zwischen vorn, hinten und den Seiten bei den QSound-Aufnahmen. Die Illusion eines spektakulären Raumes wird oft durch die Ausdünnung der tieferen Register und die Betonung von einigen Frequenzen erzeugt. Das habe ich hier nicht festgestellt. Auch wenn ein Hörer, der auf eine solche Präsentation nicht vorbereitet ist, meinen könnte, dass im Bass ein wenig fehlen würde. Und das ist ein anderer Aspekt, der diese Lautsprecher von der Mehrheit anderer Konstruktionen unterscheidet, die ich bisher gehört habe. Die 217s standen an denselben Stellen, die nur ein paar Tage zuvor die kraftvollen JBL S3900 Hornlautsprecher eingenommen hatten. Das schiere Ausmaß des Klanges war einzigartig, ebenso die tonale Sattheit. Allerdings führte ihre Betonung von Teilen des Tief- und Mitteltonbereiches dazu, dass alles gleich groß und beeindruckend klang. Ich mochte das wirklich, da die Präsentation spontan, ungehemmt und voll war. Genau das gefällt mir. Aber ich konnte meine Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass die Differenzierung der Klangereignisse darunter litt und alles auf einen gemeinsamen Nenner gebracht wurden.
Die Langerton-Lautsprecher klingen nicht zu schlank oder ausgedünnt. Nehmen Sie nur den tiefreichenden Bass auf Massive Attacks Heligoland, das tiefe Knurren auf der Project-Scheibe von Jarre oder – am wenigsten offensichtlich, aber am einfachsten zu beurteilen – den Kontrabass-Sound auf Clifford Jordans Album. Alles wurde voller Sensibilität und mit Aufmerksamkeit für Farbe und Details wiedergegeben: ein wenig sanft und sehr, sehr natürlich. Die Abstimmung des Tieftöners erinnert mich an das, was ich von sehr gut konstruierten geschlossenen Lautsprechern kenne. Sie ermöglichen eine tiefer reichende Basswiedergabe als entsprechende Bassfreflex-Systeme, obwohl diese einen kräftigeren Tieftonbereich zu bieten scheinen. Er ist auch kräftiger, aber nur weil er teilweise verstärkt und betont wird. Dafür bezahlt man mit einer schlechteren Impuls-Wiedergabe und weniger Definition. Die Configuration 217 klingt, als habe sie keine Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite, aber wenn ein starker, tiefer Bass-Impuls benötigt wird, generieren sie ihn einfach.
Tonal scheinen, oder soll ich lieber einfach sagen: sind die Langerton heller als die Harbeth M40.1. Prinzipiell ähnelt ihre Tonalität der der erwähnten JBL, die ebenfalls einen weiter ausgedehnten Hochtonbereich mit besserer Definition bietet. Der Frequenzgang der 217 ist flacher, eben ohne die Unebenheiten, die bei einem Hornsystem immer präsent sind. Dennoch haben die Langerton keinen hellen Sound. Den kräftigen Bass habe ich ja schon erwähnt. Der Mittenbereich ist ebenfalls sehr satt und stabil, auch Dank der Art, den Hochtöner zu montieren, und der selektierten Bauteile in der Frequenzweiche. Aber die Hauptsache ist, dass die Lautsprecher sehr gut differenzieren und deshalb Stimmen nicht immer kräftig und satt sind, noch bei jeder Scheibe direkt vor uns positioniert werden. Wenn die Aufnahme in einem großen Raum wie einer Kirche gemacht wurde – wie beispielsweise Antonio Caldaras Maddalena ai piedi di Cristo – treten die Stimmen weit in die Klangbühne zurück. Wenn es eine Mono-Aufnahme mit einem Mikrofon nah vor dem Sänger ist, erscheint der Gesang vorne, direkt vor uns.
Auch wenn wir an die Tatsache gewöhnt sind, dass der Klang zuhause zu einem großen Teil „gestaltet“ oder wiedererschaffen ist, bringt uns das leicht aus dem Konzept. Aufgrund der physischen Beschränkungen der Audio-Wiedergabe über Lautsprecher in kleinen Räumen versuchen Toningenieure und Produzenten, die in noch kleineren Räumen ihre Aufnahmen kontrollieren, den Klang so zu verdichten, dass er zwischen die Lautsprecher passt, ohne das Ausmaß der einzelnen Instrumente zu reduzieren. Das ist sehr schwierig, aber machbar, wie die besten Beispiele beweisen. Auf diesen Weg schwenken die Lautsprecher-Entwickler ein, die helfen eine große Abbildung zu erschaffen. Ein herausragendes Beispiel für diese Art zu denken, sind die Harbeth M40.1. Die 217 sind da anders, in diesem Aspekt näher an dem, was ich von den Amphion Krypton3 gehört habe: Sie erschaffen in unserem Wohnzimmer ein ausgewogenes Bild mit sehr natürlichen Proportionen zwischen den Instrumenten und dem Raum, in dem sie aufgenommen wurden. Deshalb sind einige Räume hier kleiner als über die Harbeths. Und tonal wirken sie heller als diese. Bei einer bestimmten Lautstärke pendelt sich alles ein. Dreht man ein wenig lauter auf, wird es zu hell. Das ist aber nur ein Zeichen dafür, dass die Lautsprecher das Signal perfekt nachempfinden, mit dem sie gefüttert werden. Alben werden mit einem spezifischen Schalldruck, also einer bestimmten Lautstärke gemastered und die perfekte Reproduktion der Bedingungen im Mastering-Studio ist nur beim selben Pegel möglich. Die 217 geben diesen Veränderung ohne Mühe wieder. Sie sind einfach sehr ehrliche und zuverlässige Lautsprecher, die unsere zunehmende Anerkennung verdienen, die mit jedem weiteren Album wächst: Hört man sie eine halbe Stunde, bleibt der Eindruck zurück, alles sei mehr oder weniger ok, aber es gäbe nichts, das einen begeistert. Nach einer Stunde betreten wir ihre Welt mit wachsender Neugierde und wachsendem Respekt. Über die Zeit kann daraus Liebe werden.
Die „Schule des Klangs“ ist ein wesentlichen Audio-Konzept, das es wert ist, sich daran zu erinnern. Man kann natürlich über gute und schlechte Produkte reden, aber die meisten von ihnen sind einfach langweilig. Dennoch, wenn etwas gut ist, wird es sich sehr wahrscheinlich von anderen guten Dingen unterscheiden. Die Langerton Configuration 217 Lautsprecher sind anders als die meisten übrigen Lautsprecher, aber ähnlich – ich muss es einfach sagen – den Ascendos, die ich einmal bei mir zuhause gehört habe. Ich weiß zwar nicht, wie das möglich ist, aber die 217 scheinen mir noch einmal verfeinert worden zu sein. Obwohl das Bändchen im System ZF3 S. E. um einiges besser ist als der Hochtöner der 217, ist die Basswiedergabe und die Integration aller Bereiche in ein ausgeglichenes Ganze bei dem Lautsprecher besser, den Andreas und Walter zu mir in den dritten Stock geschleppt haben. Das sind Lautsprecher, die die Bühne so darstellen, wie sie wirklich ist. Anstatt eine Bühne zu erschaffen, tun sie ihr Bestes, sie so originalgetreu wie möglich wieder entstehen zu lassen.
Der Preis dafür ist eine kleinere optimale Hörzone und kleinere Schallquellen weiter hinten auf der Bühne. Aber die Vorteile sind wirklich erstaunlich: Ich glaube, dass Sie viele Elemente, die die holographische Abbildung einer Aufnahmen ausmachen, hier zum ersten Mal hören werden, egal welchen Lautsprecher Sie momentan verwenden. Sie müssen der 217 nur ein wenig Zeit geben, denn Sie ist kein Lautsprecher der Art, die uns, während wir sie die ersten Minuten hören, mit Ehrfurcht erfüllen. Ihre Basswiedergabe ist wirklich etwas besonderes, weil sie gleichzeitig natürlich und tief ist. Sie ist auch sehr gut differenziert – und deshalb wirken einige Aufnahmen etwas schlank. Aber das liegt nur daran, dass sie so produziert wurden. Man kann mit den Langerton keinen ebenso hohen Schalldruck erreichen, der den Raum völlig ausfüllt, wie mit Lautsprechern mit großen Tieftönern wie beispielsweise den Harbeth M40.1 oder den JBL S3900. Die 217, die mehr der der Konstruktion der Tannoy Kensington GR ähneln. Die Langerton verlangen einen Verstärker mit hoher Stromlieferfähigkeit, auch wenn ihre Empfindlichkeit auf dem Papier über dem Durchschnitt liegt. Die Aufstellung gelingt recht einfach, auch wenn die richtige Platzierung des Hochtonmoduls einige Zeit in Anspruch nimmt. Der Verarbeitungsqualität ist hervorragend. Die Langerton werden mit dem RED Fingerprint Award ausgezeichnet.
Andreas und Walter haben, wie erwähnt, die 217 bei mir aufgebaut und richtig positioniert. Sie haben dafür die bewährten Stellen in meinem Hörraum gewählt, an dem auch alle anderen Boxen gestanden haben, aber die Configuration 217 waren soweit eingewinkelt, dass sich ihre Achsen ein gutes Stück vor dem Hörplatz trafen. Ich habe auch eine weniger extreme Einwinkelung ausprobiert, aber der von meinen neuen Freunde vorgeschlagene Winkel erwies sich als der beste. Dennoch habe ich auch mit den Hochton-Modulen experimentiert. Die beiden hatten sie in der Position sechs Zentimeter hinter der vorderen Gehäusekante des jeweiligen Bass-Moduls gelassen. Meine Versuche, sie noch weiter nach hinten zu verschieben, führten nur dazu, dass alles verschwommen klang. Die Hochton-Module jedoch nach vorn bis etwa 3,5 Zentimeter an die Kante zu rücken, führte zum schlüssigsten und stabilsten Klangbild. Die Hörsitzung hatte den Charakter eines A/B-Vergleiches, wobei A und B bekannt waren. Die Musikbeispiele hatten eine Länge von zwei Minuten. Ich hörte aber auch ganze Alben. Da die Lautsprecher mit eigenen Entkopplungssockeln geliefert wurden, verwendete ich diesmal die Acoustic Revive Entkopplungsflächen nicht.
Die Idee einer phasenkorrigierten Lautsprecher-Konstruktion verwirklichte Norbert Heinz erstmals 1988. Sie wurde im Laufe der Jahre von Ascendo perfektioniert und bekam in den Configuration 217 eine neue Form, die eher auf einer elektrischen als mechanischen Phasenkorrektur basiert. Wie Walter anmerkte, ist die eigentliche Besonderheit des Lautsprechers seine Frequenzweiche: Sie ist das Herz und der Verstand. Ihre richtige Auslegung und das Feintuning sind immer der schwierigste Teil, wenn man einen linearen Phasengang zwischen den Treibern erreichen möchte. Beim vorgestellten Modell ist die Weiche auf zwei getrennte Platinen verteilt, die im Tief/Mittelton- respektive im Hochton-Modul untergebracht sind. Sie sind mit Bauteilen hoher Qualität bestückt wie mit den kostspieligen Kondensatoren und Luftspulen von Mundorf.
Die Module werden von Aluminiumfüßen mit Gummieinlagen entkoppelt. Unterhalb des Bass-Modules sind halbkugelförmigen Scheiben angebracht, für die es passende Vertiefungen im der Basisplatte gibt. Diese ist ziemlich dick und ruht auf halbkugelförmigen Füßen, die gegen große Spikes ausgetauscht werden können. Die Gehäuse wurden aus starken MDF-Platten gefertigt und sind lose mit verdichtetem Filz gefüllt. Die Lautsprecherterminals sehen fantastisch aus, sind von hoher Qualität und stammen von Furutech, sind aber dennoch nicht die teuersten Modelle in deren Programm. Walter sagte, er habe auch diese probiert, aber ihr Klemmmechanismus sei anfällig und mit ihnen klängen die Lautsprecher schlechter als mit denen, die nun verwendet werden. Und es fällt schwer, ihm nicht zu glauben: Die Lautsprecher sind teuer und ihre Entwickler haben wirklich nicht an allen Ecken gespart. Die Terminals sind auf großen, dicken Aluminiumplatten montiert. Die getrennten Terminals in den beiden Modulen müssen wie bei den Avantgarde Acoustics Lautsprechern mit kurzen Kabeln verbunden werden. Während des Tests benutzte ich Kabel, die Walter, ein wahrer Kabel-Guru, mitgebracht hatte. Das waren die NL2 Mk2, in denen Kupfer- und Silberleiter verwendet werden. Die Chassis stammen von Scanspeak: ein 28 Millimeter Soft-Dome-Tweeter aus der Prestige-Reihe und ein 200 Millimeter Tief/Mitteltöner mit einer beschichteten Papiermembran aus der Classic-Linie. Das Hochton-Modul ist geschlossen, während das für den Tief/Mittelton hinten eine Reflex-Öffnung besitzt.
GEHÖRT MIT | |
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Analoge Quellen |
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Laufwerk | AVID HIFI Acutus SP (Custom Version) |
Tonabnehmer | Miyajima Laboratory KANSUI, Miyajima Laboratory SHILABE, Miyajima Laboratory ZERO (mono), Denon DL-103SA |
Phonostufe | RCM Audio Sensor Prelude IC |
Digitale Quellen |
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CD-Player | Ancient Audio AIR V-edition |
Multiformat Player | Cambridge Audio Azur 752BD |
Vorverstärkung |
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Hochpegel-Vorstufe | Polaris III (Custom Version) + AC Regenerator |
Verstärkung |
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Leistungverstärker | Soulution 710 |
Vollverstärker | Leben CS300XS Custom Version |
Lautsprecher |
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Lautsprecher | Harbeth M40.1 Domestic |
Lautsprecherständer | Acoustic Revive Custom Series Loudspeaker Stands |
Sound Processor | SPEC RSP-101/GL |
Kopfhörer |
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Vollverstärker/Kopfhörer-Verstärker | Leben CS300XS Custom Version |
Kopfhörer | HIFIMAN HE-6, HIFIMAN HE-500, HIFIMAN HE-300, Sennheiser HD800, AKG K701, Ultrasone PROLine 2500, Beyerdynamic DT-990 Pro, 600 Ω |
Kopfhörer-Ständer | Klutz Design CanCans |
Kopfhörer-Kabel | Entreq Konstantin 2010/Sennheiser HD800/HIFIMAN HE-500 |
Kabel |
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NF-Kabel | Acrolink 8N-A2080III Evo, Acoustic Revive RCA-1.0PA, XLR-1.0PA II |
Lautsprecherkabel | Tara Labs Omega Onyx, Acoustic Revive SPC-PA |
Stromversorgung |
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Netzkabel | Acrolink Mexcel 7N-PC9300, Harmonix X-DC350M2R Improved-Version, Oyaide GPX-R |
Stromverteilung | Acoustic Revive RTP-4eu Ultimate, Oyaide MTS-4e |
Stromfluss | Sicherung – Oyaide Tunami Nigo Netzkabel, 3 x Furutech FT-SWS Steckdosen |
Computer Audio |
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Mobiler Player | HIFIMAN HM-801 |
USB Kabel | Acoustic Revive USB-1.0SP und USB-5.0PL |
LAN Kabel | Acoustic Revive LAN-1.0 PA und RLI-1(filters) |
Router | Linksys WAG320N |
NAS | Synology DS410j/8 TB |
Antivibrations-Zubehör |
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Rack | SolidBase IV Custom |
Antivibrations-Plattformen | Acoustic Revive RAF-48H, Pro Audio Bono (Custom Version), Acoustic Revive RST-38H |
Antivibrations-Füße | Franc Audio Accessories Ceramic Dis, Finite Elemente CeraPuc, Audio Replas OPT-30HG-SC/PL HR Quartz |
Antivibrations-Zubehör | Audio Replas CNS-7000SZ |
Quarz Isolatoren | Acoustic Revive RIQ-5010/CP-4 |
HERSTELLERANGABEN Langerton Configurations CONFIGURATION 217 | |
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Prinzip | Zwei-Wege, Bass-Reflex |
Empfindlichkeit | 89 dB/W/m |
Maximal Belastbarkeit | 110 Watt |
Höhe | 1080 mm |
Paarpreis | 20000 Euro |
HERSTELLER Langerton Configurations Division | |
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Anschrift | Andreas B. Krebs Schloss Trautskirchen - Schlossstraße 16 90619 Trautskirchen |
Telefon | 09107 9257275 |
Internet | www.langerton.de |
configurations@langerton.de |
Den Berlin-Besuch mit meiner Familie Mitte letzten Jahres habe ich noch in bester Erinnerung: Sehr gutes Essen, vorzügliches Bier und einige wirklich coole Leute beim Besuch der Firma Straussmann. Daher hat mich Andreas Krebs' beiläufige Bemerkung beim Transport seiner Lautsprecher zu mir in den dritten Stock, er sei erst einmal in Berlin gewesen und wisse nicht nicht einmal, wann genau das gewesen war, ziemlich gewundert. So etwas gibt es offensichtlich auch. Vielleicht hat er seinen Platz auf der Erde ja in seiner Heimat in Trautskirchen nördlich von München gefunden und braucht keinen anderen mehr. Andreas ist von Beruf Fotograf und arbeitet auch noch als solcher, widmet sich aber vorrangig der Montage und dem Vertrieb von Langerton Configurations Lautsprechern. Aber er ist nicht ihr Entwickler, das ist Norbert Heinz' Aufgabe. Walter Langer, nach dem die Firma benannt wurde, ist ebenfalls in das Projekt involviert. Andreas und Walter kamen an einem kalten Mittwoch im Oktober letzten Jahres zu mir, als ich gerade in den Nachrichten die Warnung vor dem Sturm „Christian“ hörte, der über Deutschland tobte. Ich befürchtete, dass sie deshalb nicht kommen könnten, aber sie trafen wie verabredet ein.
Ich war neugierig, wie sie überhaupt auf mich gekommen waren. Die Antwort erwies sich als einfacher als gedacht und zeigte gleichzeitig, wie viele verschiedene Dinge im Audio-Business miteinander verwoben sind. Walter, der sich um die Testberichte kümmert, hatte einmal meinen Test der Ascendo System ZF3 SE Lautsprecher gelesen, in dem er alles fand, was man über sie wissen sollte, sowohl als Entwickler als auch als Audiophiler. Und er wusste genau, wonach er suchen musste, denn er hat jahrelang als freier Lautsprecher-Entwickler für deutsche Hersteller gearbeitet, so auch für Ascendo. Daher kannte er die ZF3 SE in und auswendig. Eines Tages bekam ich von Andreas eine E-mail mit einer Einladung nach Trautskirchen, um mir dort Lautsprecher anzuhören. Ich lehnte aus Zeitmangel höflich ab, schlug aber vor, dass sie stattdessen mich besuchten. Ich habe leider zu spät erkannt, was mir da entgangen ist. Als ich das Schloss und die Stadt, in der es liegt, in google betrachtete, habe ich meine Absage wirklich bedauert: Die Region ist eine Bier-Gegend, ein Ort, an dem man gut essen und gute Getränke bekommen kann. Und die Stadt selbst sieht aus wie aus einem Märchen. Aber noch ist nicht alles verloren, wie Sie im Folgenden herausfinden werden. Doch arrangierten wir erst einmal die Einzelheiten für Andreas' Besuch in Krakau.
„Sehr geehrter Herr Pacula,
wenn Sie mich in meinem Showroom besuchen möchten, können Sie dies gerne mit Ihrer Familie tun. Hier gibt es ein nettes Hotel nur einige Minuten entfernt. Der Flughafen Nürnberg ist nur 45 Kilometer entfernt. Bitte zögern Sie nicht zu kommen, wann immer es Ihnen passt. Ich würde mich freuen, Sie hier bei nächster Gelegenheit willkommen heißen zu können. Ich gebe gerne zu, dass ich froh wäre, wenn der Test so schnell wie möglich stattfinden könnte, da im Herbst die beste Saison für Geschäfte beginnt und eine Saison mit guten Tests besser ist als eine ohne, (Ich habe festgestellt, dass sich der Markt in den letzten zehn Jahren stark verändert hat; jetzt dreht sich alles um Tests, und nur sehr wenige Leute nehmen sich die Zeit zu hören und zu vergleichen) und Sie besitzen eine sehr gute Reputation in der Hifi-Szene. Ich habe die Entfernung zwischen Trautskirchen und Krakau mit google ermittelt und herausgefunden, dass es etwa 850 Kilometer oder siebeneinhalb Stunden Fahrzeit sind. Wenn Sie also unsere Lautsprecher testen möchten – unabhängig davon, ob Sie es schaffen nach Trautskirchen zu kommen oder nicht –, können wir sie Ihnen nach Krakau bringen. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen der dritten Etage, wenn Sie die Configuration 217 auswählen: Die ist nicht so groß und schwer wie die Configuration Duo Capable, so dass ich keine Bedenken habe, die Lautsprecher nach oben zu bringen. Hier noch einige zusätzliche Fakten zu Langerton: Wir sind gleichzeitig eine sehr neue und sehr alte Firma. Neu, weil Langerton erst vor einem Jahr gegründet wurde. Die hifideluxe 2013 in München war unser erster öffentlicher Auftritt. Alt, weil Norbert Heinz, der Leiter unser Forschungs- und Entwicklungsabteilung schon seit etwa 30 Jahren einer der führenden Köpfe in der Lautsprecher-Industrie ist. Er war der Gründer von Ascendo und verließ die Firma im vergangenen Jahr, um sich wieder allein auf Forschung und Entwicklung konzentrieren zu können. Da wir einander ebenfalls etwa seit 30 Jahren kennen, bat er mich, ein Produktionsstätte ohne jegliche Kompromisse aufzubauen und mich um den Showroom, den Verkauf und das Marketing zu kümmern. Ich bin sehr glücklich über das Vertrauen, das er in mich setzt, und mag diese Herausforderung, da Musik unsere erste Liebe war und wir beide in unserem Streben nach Perfektion geradezu fanatisch sind.
Andreas B. Krebs“
Puh, was für eine Menge an Informationen! Zumindest helfen sie, die auffällige Ähnlichkeit der Configuration 217 mit den Ascendo-Produkten zu erklären. Die Duo Capable unterscheiden sich davon übrigens recht deutlich. Die Lautsprechersäulen, die zu mir kamen, waren relativ leicht zu transportieren, da sie aus zwei Teilen bestehen: einem Tief-Mittelton- und einem Hochton-Modul. Das Konzept der phasenrichtigen Anordnung der Chassis abhängig vom Abstand und Winkel der Sitzposition ist nicht neu. Es wird von vielen Herstellern verwendet wie beispielsweise Goldmund in der Schweiz (www.goldmund.com) oder Wilson in den USA (www.wilsonaudio.com). Aber es war Ascendo, das es im Bewusstsein der Audiophilen verankerte: Der hübsche, neu konstruierte Mechanismus zur präzisen Ausrichtung der Chassis zueinander spricht Verstand und Gefühl gleichermaßen an. Das Modell 217 bietet ebenfalls die Möglichkeit, das Hochtonmodul auszurichten, allerdings auf eine einfachere Art – es steht auf dem Bassmodul und kann vorwärts und rückwärts bewegt werden. Wir beginnen mit der Standardposition, bei der das Hochtonmodul sechs Zentimeter gegenüber dem Tieftönergehäuse nach hinten versetzt ist. Von diesem Punkt aus sollten die Experimente beginnen. Man sollte sich auch die Zeit nehmen, den richtigen Winkel zu finden, in dem die Lautsprechersäulen angewinkelt werden. Andreas drehte sie so weit nach innen, dass sich ihre Achsen etwa 50 Zentimeter vor meinem Hörplatz kreuzten. Es ergab sich einfach, dass die große Mehrheit aller Standlautsprecher in meinem Hörraum auf diese Art am besten klangen – und das gilt besonders für Monitorlautsprecher.
Kann man über Lautsprecher reden, ohne ihre „Persönlichkeit“ zu erwähnen? Natürlich können wir ganz naiv annehmen, dass es einen Lautsprecher – und auch Elektronik, aber hier geht es ja um ersteren – mit einem perfekt linearen, neutralen Frequenzgang gäbe. Wenn dass Wirklichkeit wäre, würden sie originalgetreu das reproduzieren, was sie vom Verstärkerausgang empfangen. Als Newcomer in der Audio-Welt könnten wir an diesen „heiligen Gral“ glauben – zu unserem Vorteil. Da wir aber nicht in der Lage sind, ihn zu finden, graben wir tiefer und tiefer, lernen verschiedene Bauformen kennen und machen uns mit den Konstruktions-Philosophien verschiedener Hersteller vertraut. Früher oder später muss es dann eine Art Erwachen geben mit Ergebnis, dass wir verstehen, dass es so etwas wie der neutrale Lautsprecher gar nicht existiert. Es gibt nur verschiedene Lautsprecher, die diese oder je Konstruktions-Annahmen verkörpern. Und diese sind das Ergebnis bestimmter Klangvorstellugen und der Kompromisse bei ihrer Umsetzung. Jeder Lautsprecher hat einfach seinen ihm „angeborenen“ Sound, den der Entwickler so gewollt hat. Und deshalb achtete ich so genau auf Walters Bemerkungen, die er bei der Aufstellung der 217 in meinem Raum machte. Die, die mir als die wichtigsten auffielen, bezogen sich auf Abbildung und Raum. Ich schieße wohl nicht zu weit am Ziel vorbei, wenn ich behaupte, Abbildung, Holographie, Bühnendarstellung und aller Elemente, die mit der Wiedergabe des musikalischen Geschehens im Raum zusammenhängen, sind die Manie der Ingenieure von Langerton.
Das erste Album, das Walter aussuchte, war Roger Waters Amused To Death, das von Audiophilen geradezu totgespielt wurde. Allerdings ist das kein Zufall – weder, dass es ausgesucht, noch, dass es zu Tode gespielt wird. Dieses Album ist ein lehrbuchmäßiges Beispiel dafür, wie man aus nur zwei Lautsprecher einen Surround Sound bekommt ohne Definition oder Fülle zu verlieren.
Obwohl die Scheibe sehr verlockend ist, begann ich meine Hörsitzungen nicht damit, sondern mit dem Album 99 der polnischen Band Abraxas. Es wurde im Jahr 2011 als Gold-CD veröffentlicht – nicht remastered, auch wenn es so scheint –, die ich kürzlich gekauft hatte und nun einmal ausprobieren wollte. Das Album wurde in einem Warschauer Studio mit dem selbsterklärenden Namen Q-Sound aufgenommen – ich konnte es allerdings nicht im Internet finden, könnte es sein, dass es es nicht mehr gibt? Und QSound ist eine Surround-Virtualisierung- und Raum-Verbesserungs-Audio-Technologie, die auf Waters' Album angewendet wurde und seinen Sound so spektakulär klingen lässt. QSound Labs haben es entwickelt, sind heute aber vor allem dank ihres Stereo-Effekt-Verbesserungssystem für Handys bekannt.
Damals war das allerdings anders. Da pflegte man mehr Alben mit dieser Technologie aufzunehmen und – abgesehen von Waters – war der bekannteste Musiker, dessen Album das bekannte Logo zierte, Sting. Das trifft auf seine ersten drei Alben zu: Sie wurden mit dem QSound-System aufgenommen, das vierte unglücklicherweise nicht, denn es wurde auf einem digitalen Recorder aufgezeichnet, und QSound war ürsprünglich ein analoges System. Auf Sting werde ich später noch einmal zurückkommen.
Als ich 99 anhörte und zwar ganz speziell die kurzen Zwischenspiele, in denen die Surround-Effekte am intensivsten zum Einsatz kommen, versuchte ich herauszufinden, welche Art von Raum dargestellt wurde und wie er von den deutschen Lautsprechern dargestellt wird. Sich machten es anders als fast alle Lautsprecher, die ich jemals zuhause hatte. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass sie sehr weiträumig abbildeten: Das kann man sich leicht vorstellen. Trotzdem klingen sie nicht bei allem, was sie wiedergeben, gleich. Während jedes Album, selbst solche in mono, seine eigene, stimmige Umgebung mit einer individuellen, klaren Akustik bekommt, werden deren besondere Merkmale von Album zu Album und oft von Stück zu Stück unterschiedlich dargestellt. Zuvor habe ich nicht einmal bemerkt, dass einige dieser Unterschiede existierten.
Der zweite Teil folgt in Kürze an dieser Stelle …
Was wurde nicht schon alles über Kabel geschrieben und jetzt kommen wir auch noch mit diesem Thema daher! Irgendwie sind viele Leser skeptisch bei Kabeln, die mehr als fünf Euro pro Meter kosten und argwöhnen Betrug. Und die Preisgestaltung bei manchen Edelstrippen ist auch für den gesunden Menschenverstand mitunter schwer zu verstehen. Trotzdem wäre es schon fast fahrlässig für ein HiFi Magazin, Sie nicht über die Qualitäten der Swiss Cables zu informieren.
Die Schweizer haben sich hier einige Gedanken gemacht, was es früher schon einmal gegeben hat und was sich damals bewährt hat. Der innere Aufbau erinnert ein bisschen an die alten Western Electric Kabel und die Ideen, die hierbei verwirklicht wurden.
Allerdings haben sich die Schweizer nicht einfach hingesetzt und eine Rolle Western Kabel anders verpackt, sondern deren Machart galt allenfalls als Anregung. Letztlich sind die Kabel von Grund auf völlig neu konzipiert. Und wie ich erfahren habe von Lumen White Research in der Schweiz; kommt aus der Ecke nicht auch ein genial konzipierter Lautsprecher?
Bereits in den 70-er Jahren hatte Pierre Johannet im französischen High End Magazin L’Audiophile einen Artikel über seine Forschungsergebnisse aus dem nationalen französischen Elektrischen Institut beschrieben. Hier ging es um Signalverzerrungen, die durch elektrische Mikroentladungen an den Leiter-Isolatorgrenzen entstehen, MDI genannt. Diese MDI-Verzerrungen treten bevorzugt bei den heute üblicherweise verwendeten Polymerisolatoren zur Kabelherstellung auf. Diese Erkenntnisse lagen den Technikern von Western Electric damals natürlich noch nicht vor, sondern man hatte in Ermangelung synthetischer Kunststoffe auf vorhandene natürliche Materialien wie Leinen oder Seide zurückgegriffen.
Die Schweizer umgehen diese MDI-Verzerrungen indem sie die Leiter mit einem Gewebe aus Naturfasern isolieren, das zumindest optisch an die von Western Electric verwendeten Geflechte erinnert. Somit dient auch weitestgehend Luft als Dielektrikum. Häufig verwendete Materialien wie Teflon werden hier aus klanglichen Gründen vermieden. Die Kabel sind vergleichsweise leicht, dem Kaliber entsprechend meint man einen Gartenschlauch hochzuheben und hat dann plötzlich einen Bindfaden in der Hand. Gewichtsmäßig natürlich. Die äußere schwarze Hülle ist sehr hart und nur schwer verformbar, wodurch sich die Kabel beim Verlegen hinter den Geräten etwas widerborstig verhalten können.
Bezüglich des Leitermaterials haben sich die Techniker von Swiss Cables ebenfalls etwas einfallen lassen. Zunächst einmal besteht der Leiter aus einer Kupferlegierung, der Leiter wird dann im kontinuierlichen Gießverfahren hergestellt. Es handelt sich also um Solid Core Kabel. Durch das Herstellungsverfahren werden die beim mechanischen Drahtziehen entstehenden Materialverspannungen vermieden. Diese wiederum bewirken Abbrüche an den Korngrenzen, die zu einer Verschlechterung des Signaltransports führen. Hiroyasu Kondo hatte bei seinen Audio Note Kabeln das Leitermaterial jahrzehntelang gelagert, um eben diesen Effekt abzubauen.
Die Erkenntnis, dass die Übertragungsqualität sehr stark von der Kornstruktur des Leiters abhängt und nicht nur vom verwendeten Material, hat sich mittlerweile weltweit herumgesprochen. Deshalb bemühen sich viele Kabelhersteller den Signaltransport durch Cryobehandlungen, oder – wie hier – durch spezielle Legierungen oder andere metallurgische Maßnahmen zu verbessern.
Vereinfacht ausgedrückt bestehen metallische Leiter aus vielen polykristallinen Gefügen, diese wiederum bestehend aus mikroskopisch kleinen Kornstrukturen. Die – unbehandelt – von der Anordnung her dem Signaltransport nicht unbedingt förderlich sind. Durch Legierung mit Fremdmetallen verspricht man sich ein Auffüllen der Kornzwischenräume und damit eine geschlossenere Struktur. Das Ganze ist eine äußerst komplexe Thematik aus dem Bereich der Metallurgie, die den Rahmen dieses Berichts sprengen würde.
So, alles schön und gut, aber was tut sich denn in der Musikanlage mit diesen Kabeln? Anfangs standen mir nur die Netzkabel zur Verfügung, ein passendes NF- und Lautsprecherkabel wurden nachgeliefert. Zunächst hatte ich die Netzkabel an beide Endstufen angeschlossen, einfach aus dem Grund, weil ich hier an die Anschlüsse an der Steckerleiste am besten herankam. Sinnvoller wäre natürlich, mit dem Vorverstärker anzufangen. Interessanterweise hatte aber bereits diese Veränderung einen durchschlagenden Erfolg. Dies ist in meiner Konfiguration sofort und ohne Einspielen zu hören. Die Wiedergabe wird transparenter und wirkt dynamischer. Der Hochtonbereich erscheint zunächst schlanker, fast ein bisschen trocken, was möglicherweise auf das noch nicht eingespielte Kabel hinweist. Die Überlegung war nun, wenn ich jetzt noch weitere Netzkabel anschließe, wird mir das Ganze vielleicht obenrum zu dünn. Andererseits kamen mir dann die viel zitierten Synergieeffekte in den Sinn, mit denen heutzutage jeder Großkonzern irgendwelche unsinnigen Umstrukturierungen zu rechtfertigen versucht.
Also wurde einen Tag später auch noch die Vorstufe mit dem Swiss Cable Reference Netzkabel beglückt. Und zu meiner großen Überraschung spielt die Anlage jetzt harmonisch ausgeglichen und so, wie ich mir das vorstelle. Klingt unlogisch, weiß ich, war aber so! Zudem habe ich jetzt noch einmal einen deutlichen Zugewinn an Klarheit und Dynamik bekommen. Sachen gibt’s! Schließlich geht es hier um kein Kabel, das im Signalweg liegt. So lief das Ganze eine Weile, ich habe mich einfach nur mit Musikhören beschäftigt. Als zufriedener Hörer könnte ich eigentlich mit dem Schreiben aufhören, wenn ich nicht dafür vom Chefredakteur einen Elfmeter bekommen würde. Also habe ich interessehalber nach einer Woche Einspielzeit wieder auf die Version mit den Netzkabeln nur an den Endstufen zurückgesteckt und festgestellt, dass der Hochtonbereich nun wesentlich flüssiger und satter geworden ist. Die etwas schlankere Wiedergabe im Hochtonbereich am Anfang lag also an den uneingespielten Kabeln. Man sollte diesen Effekt nicht außer Acht lassen. Normalerweise denkt man zwar immer, dass hiermit eher das Gehör eingespielt werden soll und das Ganze mehr ein psychoakustischer Effekt ist. Allerdings sollte man sich bei solchen Behauptungen auch ein bisschen mit Psychoakustik auskennen. Tu ich nicht, deshalb bleibt mir nur der pragmatische Weg: Zuhören! Jedenfalls profitieren die Swiss Cables enorm davon, wenn sie schon einmal längere Zeit gelaufen sind. Und sie legen nach mehreren Wochen immer noch zu! Wusste ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht!
Nach einiger Zeit lieferten die Schweizer noch das passende NF- und Lautsprecherkabel nach, sod ass nun die Verkabelung komplett von einem Hersteller kam. Hatte ich auch noch nie! Also wurden als Nächstes noch die restlichen Kabel ausgetauscht. Hier hatte ich eigentlich die übliche Einspielprozedur erwartet, wie bei den Netzkabeln, war aber nicht so. NF- und LS-Kabel fügten sich sofort nahtlos in das gewonnene Klangbild ein. Eine kurze Rücksprache beim Hersteller klärte das Ganze auf: NF- und LS-Kabel werden vor dem Ausliefern eingespielt, mit was auch immer. Netzkabel nicht. Mit dem kompletten Satz an Kabeln gab es jetzt einfach von allem etwas mehr, sie addieren noch einmal mehr Transparenz, Dynamik und Homogenität, wobei die gewonnene Transparenz stets harmonisch in die Musik integriert ist und nie steril wirkt.
Ein Zugewinn an Klarheit kann schnell lästig werden, weil hier etwaige Fehler in der Kette viel deutlicher hervorkommen. Die dazu gewonnene Transparenz bewirkt aber auch, dass man bei sehr geringen Lautstärken noch alle Details hören kann und die Musik sehr präsent und ausdrucksvoll bleibt. Und dies funktioniert mit den Swiss Cables extrem gut!
Ein Härtetest ist für mich immer eine Aufnahme der Musica Antiqua Köln mit Reinhard Goebel. Das Ensemble wurde vor circa 30 Jahren gegründet mit dem Ziel, der historischen Aufführungspraxis möglichst nahe zu kommen. Zur damaligen Zeit noch eine sehr idealistische Bewegung. Jedenfalls können die verwendeten Originalinstrumente für heutige Ohren etwas kratzig klingen, dazu kommt noch die Aufnahmetechnik der Deutschen Grammophon, deren Aufnahmen im Hochtonbereich mitunter etwas spitz klingen können. Wie tut das Ganze nun mit den Swiss Cables? Natürlich wird daraus jetzt keine RCA Living Stereo Aufnahme, aber die Instrumente klingen jetzt viel harmonischer, ohne dass nun irgendetwas beschönigt wird. Der Charakter der Aufnahme bleibt vollständig erhalten, aber es kommt einfach mehr Musik heraus! Klasse!
Als nächstes habe ich eine Scheibe des Art Ensemble of Chicago aufgelegt, Third Decade. Diese Avantgarde-Truppe, im Jahr 1960 gegründet, hatte immer besonderen Wert auf die schwarze Identität der afro-amerikanischen Musiker gelegt. Auch die Musik soll auf die afrikanischen Wurzeln des Jazz hindeuten. Meistens traten die Musiker in voller Kriegsbemalung und afrikanisch inspirierter Kleidung auf. Ein Markenzeichen der Musik ist die Vielfalt der gespielten Instrumente, insbesondere auch bei den verwendeten Percussionsinstrumenten. Bei dieser Platte habe ich insgesamt 70 Instrumente gezählt! Das 1984 eingespielte Album Third Decade stellt gleichzeitig das Ende der Zusammenarbeit mit dem ECM Label dar. Auch ist die Musik nicht mehr ganz so avantgardistisch, oder wie der Bayer sagen würde: vogelwuid. Bei dem ersten Titel „ Prayer for Jimbo Kwesi“ wirkt das Ganze noch entspannt und harmonisch, was sich aber dann schnell ändern wird. Interessant ist hierbei Track 4 mit einer Vielzahl von Percussionsinstrumenten. Nach einem etwas spacigen Kontrabassintro hat der Schlagzeuger dann sämtliche Glöckchen, Cymbals und was weiß ich alles ausgegraben, die nun mit erstaunlicher Präzision und Natürlichkeit ohne hart zu klingen im Raum stehen. Diese Instrumente sind harmonisch sehr komplex und nicht einfach wiederzugeben. Das menschliche Gehör registriert sofort, wenn hier etwas unnatürlich klingt.
Sagte ich bereits, dass mit dem kompletten Satz Swiss Cables die Musikanlage überaus organisch und musikalisch spielt? Das Swiss Cables Design scheint mehr ein Gesamtkonzept zu sein als ein einzelnes Super-Kabel. Wobei ein einzelnes Kabel bereits die Richtung vorgeben wird. Wahrscheinlich hat jeder von uns eine Mischung unterschiedlicher Hersteller, die sich im Laufe der Jahre so entwickelt hat. Bei den Kabeln der Schweizer erreicht man die beste Performance, wenn sämtliche Kabel gewechselt werden. Gut für die Firma, ist aber so! Verglichen mit meinem eigenen Kabelgemisch erscheint die Schweizer Kombi klarer, transparenter mit mehr Dynamik, hat aber etwas weniger Volumen. Dies ist wohl auf die bessere Kontrolle im Grundton- und Bassbereich zurückzuführen. Auch wirkt die Größenabbildung etwas kleiner, was bei Lautsprechersystemen mit Hörnern ein großer Vorteil sein kann.
Der Mittenbereich wirkt minimal zurückgezogener, relaxter, dadurch scheinen die Musiker einen Schritt nach hinten getreten zu sein. Auch Aufnahmen, bei denen man das Gefühl hat, hier sind die Mikrofone ins Klavier gefallen, klingen hiermit wesentlich natürlicher und richtiger. Aber auch weniger vordergründig spektakulär. Die Wiedergabe ist sehr filigran mit unheimlich vielen Klangfarben. Letzteres ist mir persönlich sehr wichtig. Die äußerst schwierige Wiedergabe einer Solo Violine gelingt zusammen mit den Swiss Cables so perfekt wie noch nie! Wie überhaupt klassische Musik unheimlich von der Homogenität der Wiedergabe profitiert.
Bei dieser Performance fällt mir immer der Satz eines japanischen Röhren Gurus ein: kein überflüssiger Klang! Dies bezog sich zwar auf etwas ganz anderes, trifft aber bei dem Schweizer Produkt die Sache im Kern. Mit Swiss Cables kenne ich nun bereits den zweiten Hersteller hervorragender Kabel aus der Schweiz, ob das wohl an der guten Bergluft liegt?
Letztlich kommt der Klang natürlich von den Hauptkomponenten, die Kabel können hier nur unterstützend wirken. Nun hat mein Lautsprecher einen Kennschalldruck von 98 Dezibel, was bewirkt, dass ich kleinste Veränderungen hören kann, die sich aber nicht unbedingt in einem anderen System ebenfalls so auswirken müssen. Um eine universellere Beurteilung zu erhalten, hat sich Kollege Sommer auch in seiner Anlage Swiss Cables angehört. Hier seine Erfahrungen:
Den ersten Kabelsatz begleitete Anton Suter, der die Verantwortung für die Fertigung und den Vertrieb von Swiss Cables übernommen hat, im meinen Hörraum. Im Gegensatz zum röhrenaffinen Kollegen – ich höre, wie mir gerade bewusst wird, ja momentan auch Röhrenvor- und Endstufen, allerdings ohne diese Verstärkungsart prinzipiell zu bevorzugen – benötige ich recht lange NF-Kabel zwischen Vor- und Endstufen und zwar symmetrische. Und bei der Ayon Epsilon finden auch nur Lautsprecherkabel mit Gabelschuhen Anschluss. Da ich die aber nicht ausdrücklich bestellt hatte, musste kurzfristig der ganz hervorragende Einstein The Poweramp, der sonst in der Anlage im Wohnzimmer Dienst tut, für Verstärkung sorgen – natürlich erst einmal mit den in meiner Kette üblichen Kabeln. Für die Stromversorgung verwende ich noch immer eine vom ehemaligen deutschen Cello-Vertrieb in Handarbeit gefertigte Zuleitung mit großem Querschnitt. Als das Swiss Cable diese ersetzte, gewann die Wiedergabe an Feinzeichnung und Feindynamik, die Abbildung geriet etwas luftiger und minimal weiträumiger. Kurz: Es gab einfach mehr (Detail-)Informationen zu entdecken.
Noch mehr Klarheit und Durchzeichnung brachte dann der Austausch des Lautsprecherkabels, allerdings verschwand dabei auch ein wenig Fülle im oberen Bassbereich, die die in diesem Teil des Frequenzspektrums eher zurückhaltende LumenWhite zumindest bei weniger gelungenen Aufnahmen zu mehr Nachsicht verleitet. Erfreulicherweise blieben auch die sechs Meter symmetrischer NF-Leitung der Swiss-Cables-Charakteristik treu und enthüllten, dass die so bodenständige wirkende EAR 912 mehr Details und eine etwas größere imaginäre Bühne darzustellen vermag, als ich bisher angenommen hatte. Ich bestellte also für die weitere Beschäftigung mit den überraschend leichten schweizer Kreationen Lautsprecherkabel mit Gabelschuhen, um sie auch mit den Ayons hören zu können.
Sobald dann die passend konfektionierten Lautsprecherkabel eintrafen, schloss ich auch wieder die langen NF-Strippen an und musste an einem ruhigem Abend feststellen, dass in Spielpausen den Lautsprechern ein am Hörplatz noch so eben wahrnehmbares elektronisches Flirren und Zirpen entströmte, das beim ersten Test weder Anton Suter noch mir aufgefallen war – dafür waren wir von dem Gewinn an Feinzeichnung und -dynamik einfach zu begeistert. Da der Ausgang der EAR 912 trafosymmetriert ist und es sich bei der Ayon um ein vollsymmetrisches Schaltungskonzept handelt, sollte hier eigentlich völlige Stille herrschen. Des Rätsels Lösung: „Serienmäßig“ werden die Swiss Cables ohne Abschirmung geliefert, da diese Variante klanglich die überlegenere sein soll. In meinem Hörraum, in dem ich mir mit jeder unsymmetrischen Moving-Coil-Phonostufe unabhängig von den verwendeten Kabeln ein Radioprogramm einfange, geht es aber nicht ohne Schirmung. So wartete ich dann wieder auf Swiss Cables, diesmal auf geschirmte, symmetrische NF-Leitungen. Während dieser Zeit verblieben die Lautsprecherkabel zwischen Endstufen und Lautsprechern und hatten so Zeit, eine Menge weiterer Betriebsstunden zu sammeln.
Als mich dann Thomas Wendt, der Inhaber von Genuin Audio, dem deutschen Swiss Cables Vertrieb, besuchte, nahm ich das zum Anlass, die geschirmten NF-Kabel anzuschließen. Bei allen vertrauten – und meist hervorragend aufgenommenen und produzierten – Songs, die üblicherweise bei Tests zu Einsatz kommen, war das Ergebnis eindeutig: Hier bevorzugten wir einmütig die minimal schlankeren, dynamisch feiner differenzierenden und einen etwas größeren Raum suggerierenden Swiss Cables. Doch dann wollte Thomas Wendt nach all den Klangspektakeln, die zwar leicht Aufschluss über die Fähigkeiten von Kabeln oder Komponenten in speziellen Disziplinen geben können, aber nicht in jedem Falle Musikgenuss garantieren, quasi zur Entspannung Pink Floyds „Money“ hören. Aus Bequemlichkeit spielte ich das damals noch mit iTunes gerippte File von der Festplatte: Und das war alles andere als eine audiophile Offenbarung. Wir wechselten wieder zurück und wurden von einem fetteren Oberbass verwöhnt, der die leichten Härten der von Hause aus eher dünnen Aufnahme kaschierten. Dann fiel mir aber ein, dass ich noch eine Version des Songs auf LP im Regal stehen habe: „Money“ ist auch auf der Vier-LP-Box Echoes enthalten. Am Remastering der Klassiker soll übrigens Tim de Paravicini einen maßgeblichen Anteil gehabt haben. Bei der mit einem Brinkmann-EMT reproduzierten Scheibe gab es jede Menge Tieftonenergie, aber schon vorher beim Kassengeklingel wünschten wir uns mehr Auflösung. Und genau die bekamen wir dann, als wir wieder zur Swiss-Cables-NF-Verbindung zurückkehrten. Bei Scheiben dieser Qualität waren das Lautsprecher- und das geschirmte XLR-Kabel aus der Schweiz für uns erste Wahl.
Da die Charakteristik der Swiss Cables und der LumenWhite nahezu identisch ist, kann die beiden eigene famose Durchzeichnung, die enorme Basskontrolle und die Liebe zum Detail bei schlechten Aufnahmen schon einmal ein bisschen zuviel des Guten sein. Aber momentan behaupten die Swiss Cables ihren Platz zwischen Vor- und Endstufen sowie zwischen diesen und den Lautsprechern. Selbst wenn die Kabel die Schwächen der Aufnahme ungeschminkt präsentieren: Auf den weiten, luftigen Raum, die filigranen dynamischen Abstufungen und die so ungemein stimmig ins Klangbild integrierte Fülle an Details kann man nur schwer verzichten, wenn man sie einmal gehört hat.
Wie der Kollege schon in der Einleitung festgestellt hat, sind die Swiss Cables nicht für fünf Euro zu haben. Ich habe in den letzten fünfzehn Jahren eine Menge auch extrem teurer Kabel ausprobieren dürfen – wobei sich mir die Preisgestaltung auch nicht in jedem Falle erschlossen hat. Das ist hier anders: Im überhitzten High-End-Kabel-Business beeindrucken die absolut betrachtet gewiss nicht billigen Swiss Cable mit einem enorm verlockenden Preis/Klang-Verhältnis.
Gehört mit (Jürgen Saile)
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Digital-Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer ELROG 211SE, 6HS5 PSE |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting RCA Reference, Auditorium 23 LS |
Gehört mit (Dirk Sommer)
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟ |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8.5 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Einstein The Poweramp, Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Wild und Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Swiss Cables Reference
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Lautsprecherkabel Reference | 1390 Euro für 2.5m |
Signalkabel Reference | 860 Euro für 2 x 1m, Cinch ungeschirmt 940 Euro für 2 x 1m, Cinch geschirmt 990 Euro für 2 x 1m, XLR ungeschirmt |
Netzkabel Reference | 390 Euro für 1m |
Vertrieb
Genuin Audio Vertrieb
| |
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Anschrift | Thomas Wendt Byhlener Straße 1 03044 Cottbus |
Telefon | +49 355 38377808 |
Fax | +49 355 38377809 |
thomas.wendt@mac.com | |
Web | www.genuin-audio.de |
Es ist den letzten Jahren – oder vielleicht sogar Jahrzehnten – in den westlichen Ländern immer schwieriger geworden, vor allem jüngere Menschen für unser Hobby zu begeistern. Überspitzt formuliert trifft man bei den verschiedenen Ausstellungen den immer gleichen Kreis von Bekannten. Weitaus positiver sieht es da in Richtung Osten aus: Wie die polnischen Kollegen von High Fidelity stolz berichten, kann ihre heimische Hifi Show mit fünfstelligen Besucherzahlen aufwarten. Und auch in Asien gibt es noch wachsende Märkte. Hier in Europa – und auch wohl in den USA – stellt sich Herstellern und Importeuren hingegen die Frage, was man unternehmen könnte, um der hochwertigen Musikwiedergabe wieder zu dem Stellenwert zu verhelfen, den sie in den 70-er und 80-er Jahren auch bei uns hatte.
Bisher gibt es zur klassischen Hifi-Messe fürs interessierte Publikum – wie etwa den erfolgreichen Nord- und Westdeutschen Hifi-Tage – und die eher für Fachbesucher aus aller Welt enorm attraktive High End wenig Alternativen. Eine davon sind die österreichischen klangBilder, bei denen Ludwig Flich nun schon über einem Jahrzehnt mit geführten Rundgängen und einer Vielzahl dort auftretender bekannter Künstler bei Musikfreunden Schwellenangst abbaut und so nicht nur eingefleischte Hifi-Fans anspricht. Auch ein Stand, an dem zur Weinverkostung eingeladen wird, hat sich dort als fester Bestandteil etabliert. Einen Schritt weiter gingen nun Pascale Rey und Jean-Pascal Panchard, die die diesjährige Sons & Sens ausrichteten: Sie versuchen, möglichst viele Sinne anzusprechen, und wenden sich an kunstinteressierte Genießer: Man kann sinnlich erfahren, welcher Wein mit welcher Schokolade harmoniert, den Klängen von ausschließlich von schweizer Herstellern gefertigten Hifi-Komponenten lauschen, die Eindrücke an sogenannten „Haltes Gastronomique“ bei Wein und passenden kleinen Snacks verarbeiten, sich von Hochprozentigen inspirieren lassen, Fotokunst betrachten oder künstlerisch gestaltete Flächen mit Füßen treten. Da die Sons & Sens eine ganz besondere Art von Ausstellung sind, lassen wir unseren Bericht dem Gang über die Messe folgen. Beginnen wir mit dem Hotel.
Wer ein wenig Sinn für architektonische Details hat, konnte im altehrwürdigen Grand Hotel immer wieder interessante Perspektiven entdecken. Allein die Wahl des Ausstellungsortes trug ihren Teil zum Motto Sons & Sens bei.
Gleich nachdem man den in der Lobby des Hotels den nicht ganz unbeträchtlichen, für die gebotenen Genüsse aber durchaus angemessenen Eintrittspreis entrichtet hatte und mit einem Glas Weißwein – der ebenso wie alle gezeigten Hifi-Komponenten in der Schweiz produziert wurde – begrüßt worden war, gelangte man zum Salon von Stenheim und Le son. Die Zwei-Wege-Lautsprecher plus Tiefton-Modul wurden von zwei Stereo-Endstufen mit je zweimal 100 Watt angetrieben, die ihr Signal von einem Streamer mit eingebautem DAC bezogen.
Auch im nächsten Raum waren die Lautsprecher von Stenheim zu hören, hier aber leider ohne die Ergänzung im Bass. Sie wandelten die Signale einer kompletten Nagra-Kette.
Bevor es dann eine Etage tiefer geht, gelangt man zu ersten kulinarischen Zwischenstopp.
Dieser befindet sich, zwar eine Etage unter der Lobby, aber dennoch im zweiten Stock, da das Hotel an einen Hang gebaut wurde. Im Salon fand man einen kleinen Schallplattenverkauf, der Stand eines Jazz-Radios, eine Stiftung, die sich um Jazz und historisch Musikwiedergabegeräte kümmert, sowie Officina Tron Audio, einen Anbieter von Bausätzen und Röhrengeräten
Nach einigen weiteren Treppen gelangt man dann in eine Art kleineres Foyer, in dem wieder Wein, ein Snack und Musik offeriert werden. Doch deutlich mehr Spass als iPad und Kopfhörer oder In-Ear-Stöpsel versprechen die Lautsprecher von Boenicke Audio im oben genannten Salon.
Dieser Raum war für die gestaltende Künstlerin Myriam Machi und den Fotografen Christian Eggs reserviert. Während die Fall'Art – wobei der Apostroph für „en“ stehen dürfte, denn laut Myriam Machi handelt es sich um Kunst, die von Wänden fiel und nun am Boden liegt – auf der ganzen Messe verteilt war, konnte man die Arbeiten Christian Eggs nur in besagtem Salon genießen.
Hier spielte eine Kette aus der Fünfer-Serie von Soulution. CD-Player, Vollverstärker und und Magico-Lautsprecher waren mit Klangleitern von Vovox verkabelt.
Natürlich gab es auch hier eine ausgesuchte Kombination aus Wein, einen kleinen Imbiss und der darauf abgestimmten Musik. Es bot sich aber auch an, mit einem Glas vor dem Flatscreen Platz zu nehmen und in aller Ruhe die Fotos von Christian Eggs zu betrachten.
Vom Vorraum der Salons Chablais, Dezaley Lavaux gelangt man über ein paar Stufen in einen Gang, der die Zimmer der ersten Etage miteinander verbindet. Alle Räume schmückt eine Tür mit dem im ersten Teil des Berichts abgebildeten Jugendstil-Ornament und alle gehen zum See hinaus und erlauben einen Blick aufs Wasser und die Alpen. Für weitere Ablenkung sorgen die überall ausliegenden Fall'Art-Objekte, über die zumindest der Autor mit gemischten Gefühlen geht: So ansprechend einige von ihnen auch aussehen, so befremdlich ist es, Kunst mit Füßen zu treten – auch wenn man weiß, dass dies ganz im Sinne ihrer Schöpferin Myriam Machi ist. Bevor wir uns wieder Hifi-Geräten zuwenden, lassen Sie uns noch einigte Fall'Art-Flächen betrachten:
Noch um zwei Ecken herum und wieder paar Stufen hinab findet sich der Ausstellungsraum von Eternity Joe. Als das Hotel gebaut wurde, waren Rollenkoffer eben noch nicht in Mode und um den Transport des Gepäcks kümmerten sich Bedienstete. Doch zurück zum ebenso einprägsamen wie in der Schweiz eher ungewöhnlichen Firmennamen: Der entsprang ganz einfach einer Laune und wurde inzwischen zum Synonym für den Firmenchef Kurt Zimmermann
Wie Sie an den Zimmernummern erkennen, lagen die Vorführräume so weit voneinander entfernt, dass sich benachbarte Aussteller akustisch nicht in die Quere kamen. Aber der entspannten Atmosphäre entsprechend blieb man bei den Sons & Sens von Lautstärkeexzessen, wie sie auf der High End schon mal vorkommen, verschont. Im Zimmer 106 gab es eine weitere Neuentdeckung: Audio Performance, eine Firma die sich seit 1987 in professionellen Gefilden tummelt und für ein wenig Verwirrung sorgt: Sowohl auf der Website als auch auf einer Visitenkarte findet auch die Variante Performance Audio. Egal, auf der Box steht jedenfalls Audio Performance und dem Klang der Monitore tut das Ganze keinen Abbruch.
Hier treffen ich dann auf schweizer Hifi-Urgestein: Rowen. Seit 1972 beschäftigt sich Firmengründer Anton Aebischer mit möglichst naturgetreuer Musikwiedergabe. Bekannt wurde die Marke dann vor allem mit dem 1987 vorgestellten Lautsprecher 1&1. Inzwischen gibt es neben verschiedenen Lautsprecherlinien auch eine ganze Palette an Elektronik und sogar einen Plattenspieler. Auch Modifikationen von NAD- und Myriad-Komponenten werden angeboten.
Auch die Aussteller in dieser Suite haben ihr Wurzeln im professionellen Audiobereich: Klangwerk und Weiss sind aber inzwischen auch in Hifi-Kreisen genau so gut beleumundet wie in Tonstudios.
Natürlich gab es auch auf diesem Gang wieder ein kulinarisches Angebot, bei dem man bei lustvoller Nahrungsaufnahme seine Höreindrücke verdauen oder noch mehr Musik genießen konnte.
Wie die Zimmernummer zeigt, sind wir wieder in der zweiten Etage angekommen, wohin man auf zwei Wegen gelangen kann. Dennoch habe ich die drei Ausstellungszimmer beim zweiten Rundgang nicht sofort wiedergefunden, da die Ausschilderung des Weges nicht wirklich optimal war. Aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen bei der ansonsten nahezu perfekten Organisation der Sons & Sens. Im Zimmer 203 herrscht dann soundkaos. Unter dem ironisch gewählten Namen firmieren optisch und akustisch ungemein ansprechende Schallwandler.
Obwohl die Messe mehr Sinne ansprechen möchte als das Gehör, kommt sie erfreulicherweise ganz ohne Home-Entertainment-Equipment aus. Es ging fast überall um die gute alte Stereowiedergabe. Nur bei Illusonic nicht. Da standen gleich fünf Lautsprecher im Raum – und ich habe mich dennoch getraut hineinzugehen. Und nun muss ich gestehen, dass das Hinzufügen eines Centers- und zweier seitlicher, nur sehr dezent eingesetzter Kanäle den Musikgenuss wirklich intensivieren kann.
Das letzte Zimmer des Rundgangs bildete dann einen schönen Kontrast zur digitalen, mehrkanaligen Welt des vorangehenden. Auch wenn hier zwei Paar Boxen standen, wurde ausschließlich zweikanalig vorgeführt und das schönste: Die Signale kamen entweder von der Platte oder vom Tonband. Im Raum von Swissonor fühlte ich mich gleich zuhause.
Auf dem Weg zu Ausgang wurde noch einmal etwas ganz Besonderes, diesmal Hochprozentiges geboten.
Bei der erste Veranstaltung in dieser außergewöhnlichen Form war die Zahl der Aussteller durchaus überschaubar, bedenkt man jedoch die Vorgabe, lediglich schweizer Hersteller für eine Teilnahme zu gewinnen, schon sehr beachtlich. Die Zuschauerzahlen erreichten noch nicht die Werte, die bei etablierten Veranstaltungen üblich sind – wer wollte das bei einer Premiere auch verlangen? Über die Zukunft der Sons & Sens wird schließlich die Zufriedenheit der Aussteller entscheiden. Und da sieht es richtig gut aus: Bei einem kurzen Rundgang etwa vier Stunden vor Schluss monierte lediglich ein Hersteller eine zu geringe Besucherzahl. Die große Mehrheit wusste von sehr interessierten Endverbrauchern und Händlern zu berichten. Auch erste Verkaufe als Reaktion auf die Vorführungen standen in Aussicht. Bleibt also nur, den Veranstaltern Pascale Rey und Jean-Pascal Panchard zu ihrer ersten, rundum gelungenen Sons & Sens zu gratulieren. Von mir aus gern: Bis nächstes Jahr im Herbst in Montreux!
Zudem produziert der renommierte Hersteller schon seit vielen Jahren neben exzellenten Tonabnehmern anerkannt feine Headphones. Die Bauform als „Gehörganghörer“ ist prädestiniert für den mobilen Einsatz. Einerseits sind sie leicht, anderseits schließt der Silikonaufsatz wirkungsvoll die Geräusche der Außenwelt aus. Andersherum funktioniert es aber ebenso: Die Umwelt wird vor allzu intensiver Musikberieselung durch die Nutzer bewahrt. Für einen guten Sitz legt Grado drei unterschiedlich große Aufsätze bei, deren Austausch problemlos zu handhaben ist. Mit der Wahl des Polsters steht und fällt zudem die Ausgewogenheit der Wiedergabe, klangliche Höchstleistungen stellen sich einzig mit gut abgedichteten Gehörgängen ein. Insbesondere der Tieftonbereich quittiert Undichtigkeiten mit merklichen Einbußen in der Performance – aus „Bumm“ wird „Pök“.
Die konsequente Abschottung sowie der feste Sitz im Ohr sichern In-ear-Hörern wie dem GR 10 darüber hinaus einen Stammplatz auf den Konzertbühnen der Welt, denn ihre Qualitäten sind gute Voraussetzungen für ein gelungenes Monitoring. Auf dem Bahnhof Bonn, dem Ort des ersten Praxistests von Grados exklusiven mobilen Kopfhörer, geht es allerdings weitaus prosaischer zu. Hier muss die Musik gegen durchfahrende Güterzüge bestehen und als Quelle dient ein gewöhnliches smartphone und nicht der UHF-Empfänger einer Monitoranlage.
Mit den größten Silikonaufsätzen bewährt, erreichen um viele Dezibel gedämpft nur noch Reste des Geklappers mein Trommelfell, Musikhören ist in dieser feindlichen Umgebung so kein Problem. Dank des eindrucksvollen Wirkungsgrades bleibt der Volumensteller in moderater Position. Ein Austesten der Leistungsfähigkeit des Abspielers führt zu monströsen Pegeln, die, ob der Unmittelbarkeit der Entstehung, dem Hörvermögen bei längeren Einsatz fraglos abträglich wären. Vom Berliner Musiker und DJ Vincenzo Ragone stammen die glänzend produzierten Töne auf dem zugigen Bahnsteig. Der Song „Baited Breath" groovt wunderbar satt aus dem kleinem Hörer. Knorrig und tief der Bass, samtig die Mitten zugleich irisierend in den hohen Lagen. Gründliches Einspielen ließ die leichte Heiserkeit, die noch den ersten Kontakt am Abend zuvor kennzeichnete, ausheilen. Deutlich nachlässiger erstellt ist die nächste MP3-Datei „Don´t drink the water“ von der Dave Matthews Band, ein Umstand, den der GR 10 umgehend mit einer eher blassen wenn auch lebendigen Wiedergabe bestraft.
Nach diesem Feldversuch zieht es mich zurück in ruhigere heimische Gefilde. Verkabelt mit dem Laptop ruf eich für den Hörer in iTunes gezielt unkomprimiert MusikFiles auf. Herrliche Klangcollagen von Rene Aubry bilden den Auftakt zu einer langen Hörsession. Im Stück „Alice“ vom Album Refuges verschmelzen zarte Saiten- und Klavieranschläge mit elektronisch verfremdeten Instrumentengruppen. Unterlegt wird die fragile musikalische Struktur von einem gesampelten Herzschlag. Wie die meisten Longplayer von Aubry ist die Aufnahme erstklassig eingespielt. Trotz des eher bescheidenen Kopfhörerverstärkers im Rechner kann das Ergebnis betören. Die Instrumente werden körperhaft dargestellt, zudem entsteht außerhalb der Schädelmitte ein realistischer imaginärer Raum. Kraftvoll, mithin verstörend durchbricht der dumpfe Pulsschlag das Klanggebilde, ungewöhnlich fein und präzise präsentiert sich der Hochtonbereich
Bei weiteren Hörproben, deren Bogen sich von orchestralen Werken (Mahler) zu stimmgewaltigen Songs (Lizz Wright und Lou Rohdes) spannte, bewies der Hörer jeweils seinen sensiblen Umgang mit dem gebotenen Material – Limits setze nur der Zuspieler. Mit dem Wechsel zur „großen“ Anlage mit einem „richtigen“ Kopfhörerverstärker sollten diese Restriktionen aufgelöst sein. Und fürwahr, mit dem neuen Setup begann die Party.
Ungemein dynamisch und mit großer Liebe fürs Detail spielte sich der In-Ear Hörer durch das Programm. Im Vortrag eher sehnig als füllig, dabei mit natürlichen Klangfarben und einer faszinierenden Klarheit gesegnet. Speziell Live-Aufnahmen entwickeln einen ungeheuren Charme: knarzende Klavierhocker, das leise Hüsteln vor dem Einsatz, die Rufe aus dem Publikum, vieles davon habe ich selten so greifbar wahrgenommen. Die Playlist wird immer umfangreicher und mit geradezu kindlicher Freude fahndete ich in dem bekannten Stücken nach den kleinen Fehlern und Lebenszeichen der Musiker respektive Techniker.
Die Finesse des Grado bewirkt allerdings auch manche Grausamkeit, denn schlechte Signale klingen eben auch so. Anderseits bin ich bei dem Vergleich von inhaltsgleichen, aber verschieden aufgelösten Dateien – CD versus HighRes – geneigt anzunehmen, zwei unterschiedlichen Musikstücke zu lauschen, so apodiktisch ist das Resultat.
Dass Unperfektes aber auch gehörig Spaß machen kann, beweist das Vinyl-Debüt von Lianne La Havas Is your love big enough?. Rauschfahnen und ungewollte Verzerrungen werden vom GR 12 genüsslich seziert, aber trotz oder gerade wegen dieser Defizite ist eine bisweilen ergreifende Produktion entstanden. In all seiner Pracht wird als Schlusspunkt des Hörtest das wunderschöne Musikstück „ Soyeusement“ von der gleichnamigen, im Frühsommer 2011 in Frankreich aufgenommenen Langspielplatte, reproduziert.
GEHÖRT MIT | |
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Mobil Audio | Apple iPhone / Laptop |
Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap TS 109 / Minim Server / UpnP Kontroll Linn Kinsky |
Laufwerk | AMG |
Tonarm | AMG |
Tonabnehmer | Ortofon black, Grado Reference |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik I DS |
Endverstärker | Linn Majik 2100 |
Lautsprecher | Audio Physic Sitara 25 |
Kopfhörerverstärker | Lake People G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Kabel | Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
HERSTELLERANGABEN Grado GR 10 In-Ear-Kopfhörer | |
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Frequenzumfang | 20 - 20.000 Hz |
Empfindlichkeit | 116 dB / 1mw |
Gewicht | 9 Gramm |
Anschluss | Klinke 3,5 mm vergoldet |
Länge Anschlusskabel | 1,30 m |
Impedanz | 32 Ohm |
Anschluss | 3,5 mm Klinke |
Preis | 400 Euro |
VERTRIEB High-Fidelity Studio | |
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Anschrift | Dominikanergasse 7 86150 Augsburg |
Telefon | 0821 - 37250 |
high-fidelity-studio@t-online.de | |
Internet | www.high-fidelity-studio.de |
Die alten Röhren der Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H genießen weltweit einen legendären Ruf und sind vor allem in Asien begehrte Sammlerstücke. Telefunken war im Jahre 1903 in Berlin aus einer Fusion von Siemens & Halske und AEG hervorgegangen. Gegen Ende des 2. Weltkriegs baute Telefunken das Werk in Ulm für die Produktion von Sende-, Empfangs- und später Bildröhren. 1949 wurden hier monatlich 150.000 Röhren hergestellt! In den 60er Jahren war allerdings der Zenith der Röhrenproduktion überschritten, Transistoren verdrängten langsam Sende- und Empfängerröhren. Das Ulmer Bildröhrenwerk wurde 1979 an die französische Firma Thomson verkauft und zwei Jahre später geschlossen.
Somit wäre die Geschichte hier eigentlich zu Ende, wenn es nicht einen ehemaligen Mitarbeiter der Firma Telefunken gäbe, der heute noch in der Röhrenproduktion aktiv ist. Es handelt sich um Dr. Klaus Schaffernicht, Gründer der Firma ELROG, die 1986 in Lüneburg gegründet wurde und mittlerweile im mecklenburgischen Lübtheen residiert. Schaffernicht dürfte der letzte Produzent von Vakuumröhren in Deutschland sein! Wie ja in einem früheren Artikel bereits erwähnt ist die Produktion von Röhren keine triviale Angelegenheit, das Know-how hierfür ist weitgehend verloren gegangen. Diese Erfahrung konnten etliche Liebhaber von Röhrengeräten mit billig produzierten Röhren aus Fernost bereits machen. Deshalb ist es ein Glücksfall für die Audioszene, dass es mit ELROG wieder einen Hersteller gibt, der sowohl das Know-how hat ,als auch noch über die nötigen Produktionsmaschinen verfügt. Einer neu produzierten Röhre mit der Qualität und Performance einer alten Telefunken Röhre steht nun nichts mehr im Weg! Nach der Entscheidung, Röhren für Audiozwecke zu bauen, war es für Schaffernicht von Anfang an klar, dass er nicht einfach alte General Electric oder RCA Typen kopieren würde.
Die ELROG Röhren sehen also nicht nur anders aus, sondern sind auch anders konstruiert. Hier wurden einige pfiffige Ideen umgesetzt, wobei man sich wundern muss, warum sonst noch niemand darauf gekommen ist. Am auffallendsten dürfte sein, dass die Elektroden nicht wie bei einer Glühbirne im oberen Teil der Röhre montiert sind, sondern unmittelbar über dem Sockel. Einfache Überlegung, große Wirkung! Diese Konstruktion ist natürlich viel stabiler und damit viel weniger mikrophonieempfindlich.
Geblieben sind die thorierten Wolfram-Heizfäden, ein Markenzeichen der 211 und 845 Röhren. Diese arbeiten bei Betriebstemperaturen circa 2000 Grad und leuchten deshalb im Betrieb gelblich-weiss. Wie bei den historischen Typen üblich, sind die Anoden aus Graphit hergestellt und aus einem massiven Block gefräst. Diese Konstruktion erlaubt – im Vergleich zur VT-4-C – eine höhere Anodenverlustleistung von 80 Watt gegenüber 75 Watt der NOS General Electric Variante. Damit ist auch eine höhere Ausgangsleistung von bis zu 25 Watt im Class-A1 Betrieb möglich. Auffallend ist auch die dunkle Zone in der Mitte der Röhre, hinter dem Schriftzug. Hierbei handelt es sich um eine Graphitbeschichtung. Über die im unteren Bild erkennbaren Fühler wird ein elektrischer Kontakt zwischen der Anode und dem Getter hergestellt. Wir erinnern uns, mit der Getterbeschichtung sollen die letzten noch vorhandenen Luftmoleküle in der Röhre absorbiert werden. Häufig werden hierfür Bariumlegierungen verwendet, also metallische Verbindungen. Dr. Schaffernicht hält nun nichts davon, wenn diese ein völlig undefiniertes Potential besitzen, wie es sonst in den Röhren der Fall ist. Zudem sorgen diese Fühler dafür, dass die Elektroden bombenfest in dem Glaskörper fixiert sind.
Bei der 211 handelt es sich um eine ausgewachsene Senderöhre, als direkt geheizte Triode konzipiert. Vorteil direkt geheizter Röhren ist ihre bessere Linearität. Allerdings erfolgt die Emission bei den thorierten Wolfram Kathoden erst bei viel höheren Temperaturen. Für den Betrieb ist eine hohe Anodenspannung von über 1000 Volt erforderlich. Auch die benötigte Heizspannung von 10 Volt bei 3,25 Ampere ist nicht ganz ohne. Zudem ist für den besten Klang eine extrem saubere Heizspannung erforderlich, vorzugsweise Gleichstrom. Wechselstrom wäre natürlich ebenfalls möglich, aber bei der relativ hohen Spannung ist es ein Problem, den Brumm in den Griff zu bekommen – wie man bei manchen Geräteherstellern auch feststellen kann. Zudem ist die Röhre nicht ganz einfach anzusteuern, die Treiberröhre sollte eine niedrige Ausgangsimpedanz haben und einen Spannungshub von 150 Volt liefern können. Ansonsten definiert die insuffiziente Treiberröhre den Klang des Verstärkers und nicht die Ausgangsröhre. Alles in Allem, kein Spielzeug für DIY Anfänger.
Vor zwei Jahren geisterten bereits ein paar Prototypen durch die Szene, die allerdings nur die Aufgabe hatten, etwaige Mängel aufzudecken. Dafür werden Prototypen ja hergestellt. Diese waren überhaupt nicht für den Verkauf an Kunden vorgesehen, aber über irgendwelche Kanäle sind diese teilweise am Markt erschienen und werden auch noch gelegentlich angeboten. Man kann diese Prototypen leicht an dem schlankeren Glaszylinder erkennen, der etwa den gleichen Durchmesser wie die Basis hat.
Gegenüber diesen Prototypen wurden noch einige Veränderungen vorgenommen und die anfänglichen Probleme behoben. Serienreife haben mittlerweile die Powertrioden ELROG ER 211 und ER 845 erlangt. Für mich ist immer wieder faszinierend, dass in Deutschland bisher nur wenige diesen Hersteller kennen, die Asiaten aber die Röhren bereits in ihren Geräten verbauen. Was sagt uns das?
Neben der Standardversion kann man mittlerweile die Röhren auch in einer verbesserten Variante bestellen, bei der die Verbindungen von den Sockelstiften zu den Elektroden aus Silberdraht bestehen. Diese Variante existiert zunächst nur für die ER 211. Beziehen kann man die Röhren über Thomas Mayer. Interessierte können ihn unter thomas@vinylsavor.de kontaktieren.
Hier gibt es auch weitere Informationen zu dem Thema. Der Preis für ein Paar ER 211 liegt bei 1200 Euro, die ER 845 kostet 1300 Euro, ebenfalls pro Paar. Ist also nichts für die Geiz-ist-geil-Fraktion. Oder halt, vielleicht doch, ELROG Produkte waren im professionellen Bereich für ihre lange Lebensdauer bekannt. Mal abgesehen davon, dass ein Sammler zufrieden grinsen würde, wenn er zu diesem Preis von einem Ahnungslosen ein Paar NOS 845 erwerben könnte.
Für mich ist immer interessant, den kreativen Kopf hinter den Produkten kennenzulernen. Also nichts wie hin und ein paar Worte mit dem Entwickler selbst plaudern, dachte ich mir. Ein kurzer Blick auf die Landkarte – böse Zungen behaupten ja gerne, ich würde mich in Asien besser auskennen als in Deutschland – hat mich dann schnell von einer kurzen Fahrt zu den Antipoden Deutschlands abgehalten. So schön die Lindenstadt Lübtheen auch sein mag. Deshalb blieb nur der Weg über das Telefon. Für ein persönliches Gespräch bietet sich ja noch die High End 2014 an.
Wenn man einen passenden Gegenstand für den Begriff „Deutsche Wertarbeit“ sucht, dann eignen sich dafür die ELROG Röhren. Gebaut wie ein Panzer! (Pazifisten bitte weghören!) Die Audioröhren werden nach den gleichen Qualitätsansprüchen hergestellt wie früher die Röhren für die Militärs. Kein chinesisches Nostalgie-Spielzeug! Verkauft werden die Röhren ausschließlich über den besseren Klang. Jeder, der die Röhren in seinem Verstärker bisher gehört hat, hat sie auch behalten.