Der großartigen und cleveren Gastgeberin Majorine Baumert ist es zu verdanken, dass sich auch die diesjährige Messe – wieder einmal – als die bisher größte erwies: Die Zahl der Industrievertreter und der Ausstellungsräume erreichten Rekordzahlen. Die Besucherbeteiligung schienen minimal geringer zu sein als im letzten Jahr, was aber an meiner Einschätzung liegen kann: Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor. Was könnte man auch an Denver nicht mögen? Ein beeindruckendes Herbstpanorama, vorzügliches Essen und überbordende Gastfreundschaft fast überall, wohin man sieht.
Bisher gab es in jedem Jahr jemanden, der etwas wirklich Besonderes präsentierte: Diesmals war es das Team von Chad Kassem, James Guthrie und Kollegen, die allen anderen mit ihrer Live-Vorführung der heiß erwarteten Mehrkanal-SACD von Pink Floyds Wish You Where Here die Schau stahlen. Die Scheibe lief auf einem passenden Playback Designs-Laufwerk und dem Mehrkanal-DSD-Wandler MPS-5 – für mich die beste Digitalquelle, die es gibt –, und das klangliche Ergebnis war schlicht überwältigend. Wish You Where Here ist vielleicht dasjenige Pink Floyd-Album, das es am ehesten verdient, in Surround Sound neu abgemischt zu werden: Mit seinen bezaubernden Klanglandschaften und den mächtigen Kompositionen scheint es von Anfang an für Surround Sound prädestiniert zu sein. Es steht zu hoffen, das Chad und sein Team die Plattenfirma EMI überzeugen können, das Projekt mit weiteren SACD Mehrkanal-Veröffentlichungen – oder besser noch DSD Downloads! – aus Pink Floyds enormen klassischem Katalog fortzusetzen.
Á propos DSD: Es scheint gemeinsame Anstrengungen zu geben, die Musikindustrie insgesamt dazu zu bewegen, DSD Downloads auf den Weg zu bringen. Die Pionierarbeit von Playback Designs Andreas Koch und Jonathan Tinn, DSD-Wiedergabe über USB (!) zu ermöglichen, bringt nichts weniger als eine Offenbarung: Sie stellt jede PCM-High-Resolution-Wiedergabe, die ich kenne, in den Schatten. Die einzige Einschränkung: Wirklich native DSD-Files sind ziemlich rar, da sich die meisten Studios damit zufrieden gaben, Hoch-Bit-PCM in einen 1-Bit-Datenstrom zu konvertieren – und das, obwohl Firmen wie Korg superb klingende DSD-Recorder wie den MR-2000 entwickelt haben, die jeden High-Resolution-PCM-Recorder ihrer Klasse überstrahlen.
Computer-basierte Audioquellen gab es in fast allen Räumen, oft mit Pure Musics neustem iTunes-Add-On Software-Decoder. Natürlich konnte man auch in vielen Zimmern Amarra entdecken, aber ich persönlich ziehe es vor, meine Musik mit iTunes zu verwalten statt in irgendeiner anderen Umgebung. Offensichtlich sind wir in der Zukunft angekommen und die Wiedergabe hochaufgelöster Dateien – sei es nun PCM oder DSD – ist nicht wieder wegzudenken.
Selbstverständlich wurde auch analog vorgeführt: Viele Aussteller hatten Plattenspieler für das geliebte Vinyl mit gebracht. Eines der beeindruckendsten war Luxmans neues Laufwerk mit Jelco-Arm, dass über 40 Pfund auf die Waage bringt und respektable 6500 Dollar kostet. Viele Transrotors, Clearaudios und andere feine Laufwerke bewiesen nachdrücklich, dass das Vinyl-Revival so stark ist, wie eh und je.
Alles in allem war die Show ein gutes Beispiel dafür, wie man feines Hifi so präsentiert, dass die Besucher eine Wiedergabequalität erleben konnten, die weit über die der allgegenwärtigen Mehrkanal-Heimkino-Anlagen und beliebten iPhone/iPad/iPod-Anwendungen hinausgeht. Bleibt zu hoffen, dass immer mehr Konsumenten diese Qualitäten nicht mehr missen möchten.
Nicht nur wir haben uns beim Reaktivieren der Seite während des Analogforums ein wenig unter Druck gesetzt. Der Kollege in den USA bekam die Folgen des raschen Wiedereinstiegs ebenfalls spüren. Unsere Bitte um einen Bericht vom Audiofest erreichte ihn vor Ort: Er war bereits in Denver, seine Spiegelreflexkamera in L.A. Als Apple-Repräsentant vertraute er aber einfach auf die Qualitäten seines iPhone 4 und lieferte uns eine ganze Reihe interessanter Fotos, die zwar nicht immer den Ansprüchen Helmut Baumgartners genügen, nach der Bearbeitung mit iPhoto aber einen recht guten Eindruck des Geschehens beim Rocky Mountain Audiofest vermitteln. In Zukunft kann es nur besser werden, meint Danny – nicht zuletzt wegen seines neuen 4S!
Einige Aussteller gingen gar Kooperationen ein und teilten sich ein Zimmer, nicht um zu sparen, sondern um überhaupt auf dem Forum vertreten zu sein. Und das, obwohl zur gleichen Zeit Messen in Zürich und Eindhoven stattfanden, die für deutsche Hersteller gewiss auch attraktiv waren. Die Messe im nahen Holland führte bis zum Sonntagmittag, an dem diese Zeilen geschrieben wurden, auch nicht zu einem spürbaren Besucherrückgang. Die perfekte Messeorganisation trägt natürlich auch zum positiven Gesamteindruck bei, der selbst durch den bestenfalls mediokren Service im Hotel nicht beeinträchtigt wurde. Bleibt uns nur noch, der Analogue Audio Association zum 20. Jubiläum zu gratulieren.
Uns Schweizern sagt man gerne nach, wie hätten einen Humor so trocken wie Bündner Fleisch und einen Geschmack so bieder wie, na ja, sagen wir es freundlich, der ein wenig geradeaus gerichtet, eben eher schlicht ist. Wie bei allen Vorurteilen steckt auch in diesen ein Körnchen Wahrheit. Vielleicht gefällt mir deshalb – um mich auf den nachgesagten nationalen Geschmacksaspekt zu beschränken, da ich meinem Humor lieber nicht selber werten möchte – dieser Player aus dem Schwabenland schon rein optisch auf Anhieb so gut. Da gibt es keine Schnörkel und nichts Überflüssiges und Protz ist diesem Player ohnehin total fremd. Da wiederum tut sich offenbar eine Gemeinsamkeit zwischen dem Deutschschweizer im nördlichen Teil der Eidgenossenschaft und dem Schwaben auf. Weiter vertiefen wollen wir die Gemeinsamkeiten der beiden Volksstämme, wie etwa Sparsamkeit und Tüchtigkeit lieber nicht, um nicht auf weitere Vorurteile zu sprechen kommen zu müssen. Widmen wir uns lieber dem Hersteller und seinem Produkt.
Vor vierzehn Jahren realisierten Fritz, Martin und Stefan Schunck, die leitend hinter Accustic Arts – genauer hinter der SAE Schunk Audio Engineering GmbH & Co. KG – stehen, die bereits seit längerem gehegte Idee, das mit der Fertigung von elektronischen Bauelementen gewonnene Know-How mit ihren Erfahrungen aus professioneller Musikproduktion zu einer High End Schmiede zu verschmelzen und diese unter Accustic Arts segeln zu lassen. Das Projekt startete vielversprechend mit wenigen allseits hoch gelobten Produkten und nahm über die Jahre beträchtlich an Fahrt auf und auch der Zuspruch der einschlägigen Presse fehlte nicht. Zahlreiche internationale Auszeichnungen künden vom Erfolg des Herstellers aus dem Neckartal nahe Stuttgart, der stolz auf das Made in Germany ist, so etwa jüngst die Auszeichnung „Produkt des Jahres 2010‟, verliehen durch Hong Kongs HiFi Review für den Verstärker Accustic Arts Power ES.
Von Anfang an gerade in Sachen Digitales auf der highendigen Spur mit dem Ziel, das Machbare auch zu leisten – Tube-DAC und Drive künden in der Referenz-Serie davon bereits in der zweiten Generation –, gibt es jetzt in der ES-Serie, gewissermaßen auf dem Einstiegsniveau der Schwaben einen CD-Player mit für externe digitale Quellen zugänglichem D/A-Wandler, schlicht Player ES genannt. Eingeflossen sind in den Neuen die Erfahrungen mit Drive und Tube-DAC, auch wenn beim Player ES keine Röhren Dienst tun. Vom Drive wurde die Erkenntnis übernommen, dass man Jitter am Besten nicht nur elektronisch bekämpft, nachdem er aufgetreten ist, sondern vorab schon mal mechanisch durch ein vibrationsentkoppeltes High-End-Schubladenlaufwerk, das laut Accustic Arts eigens für Audiozwecke konzipiert wurde, was heutzutage nicht mehr trivial ist, weil es von der Stange fast nur noch für Audiozwecke nahezu immer suboptimale DVD-Laufwerke gibt, die auch in Laufwerke und Player der High-End-Klasse mangels verfügbarer Nur-Audio-Laufwerke Eingang gefunden haben. Dieser Ansatz macht meines Erachtens – ungeachtet der Jitteraspekts – schon unter dem Aspekt Langlebigkeit Sinn. Dazu passt auch die bedämpfte und nicht nur in dieser Preisklasse ungewöhnlich hochwertig aus Aluminium anstatt Kunststoff gefertigte Schublade, die an zwei Metallstangen geführt ist. Früher einmal ein ursprüngliches Kennzeichen eines High-End-CD-Players oder -Laufwerks im Gegensatz zur Plastik-Massenware ist dieses Unterscheidungsmerkmal im Laufe der Jahre weitgehend verschütt gegangen. Schön, dass es jetzt wieder prominent auftaucht und damit den ursprünglichen Ansatz von High End stützt, demnach das Haptische und Langlebige ein wesentlicher Bestandteil des Produkts sein sollen. Jedenfalls gibt diese Wertigkeit Anlass für ein Lob des Herstellers. Dessen offenbar hoher Anspruch findet sich im übrigen auch anderweitig, wie zum Beispiel in der Verarbeitung des Vollmetall-Gehäuses. Hier bekommt man jedenfalls ordentlich Gegenwert für sein Geld. Das weiß sicherlich nicht nur der Schweizer zu schätzen.
Nur von Mechanischem lebt ein CD-Player natürlich nicht. Ganz ohne Elektronik geht es nicht. Die Entwickler von Accustic Arts setzen auf einen D/A-Wandler, der das eher magere 16 Bit und 44.1 Kilohertz-Signal, das der Laser des Laufwerks aus der CD ausliest, auf 24 Bit und 192 Kilohertz hochrechnet. Extern zugeführte digitale Musiksignale empfängt der Player ES entweder per Cinch oder USB 2. Damit der Wandler optimal arbeiten, das Laufwerk die CD präzise in Drehung versetzen und die analoge Ausgangsstufe ungestört von digitalem Störnebel arbeiten kann, ist das Netzteil in vier sorgfältig getrennte Sektionen unterteilt. Im Zusammenspiel mit dem resonanzgedämpften Gehäuse sollten Laufwerk und Elektronik aus technischer Sicht eine Player-Wandler-Kombination ergeben, die aus jedem digitalen Zaubertrank Musik und nichts als Musik destilliert. Und so ist es denn auch. Ab CD macht der Player ES ganz genau so Musik, wie er ausschaut: geradeaus, ohne Schnörkel und frei von heißer Luft. Auf hohe Jitterarmut möchte ich zurückführen, dass ihm jegliche Nervosität fremd ist, dass er feine und feinste Details nicht verschmiert und den Aufnahmeraum detailreich abbildet. Aus schlankem klanglichen Ansatz baut er unterschiedliche Klangbühnen überzeugend realistisch auf und vermittelt so glaubwürdig den Unterschied zwischen der samtigen Opulenz des Amsterdamer Concertgebouw und der golden schimmernden Akustik des Musikvereinssaals in Wien. Enorm schnell folgt der Player ES Tonfolgen und Dynamikänderungen und lässt Klangfarben auch im wildesten Getümmel eines groß besetzten Orchesters wie Wetterleuchten aufblitzen. Klarheit und Durchsichtigkeit haben stets Vorrang vor dunkler und verdunkelnder Einfärbung des Klanges. Der Detailreichtum verhindert jedoch nicht die Integration einzelner Klangereignisse in ein Ganzes, in Musik. Eine recht beeindruckende Leistung.
All das gilt auch für den Fall, dass der Player ES als D/A-Wandler für WAV, FLAC und Co. ab Computer eingesetzt wird. Nur schade, dass der Wandler maximal 48 Kilohertz Signaltaktung über die USB-Schnittstelle akzeptiert, während er über die SPDIF-Schnittstelle immerhin eher praxisgerechte 96 kHz verarbeitet. Wer also höher als 48 Kilohertz aufgelöste Musikdateien ab Rechner ins analoge Diesseits fördern und nicht nur hochgerechnet hören will, muss sich entweder nach einen anderen Wandler umsehen oder einen Umsetzer von USB auf SPDIF an den Cinch-Eingang des Player ES anschließen. Für mich ist daher ganz klar, dass der Player ES in erster Linie als CD-Player Karriere machen wird.
HERSTELLERANGABEN Accustic Arts Player ES | |
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Abspielbare Medien | CD, CD-R, CD-RW; WAV, FLAC etc. |
Ausgänge analog | 1 x unsymmetrisch (Cinch) |
Eingänge digital | 1 x SPDIF; koaxial (Cinch)1x USB 2.0 (Typ B) |
Eingangsdatenformat | bis 24 Bit/96 kHz (Cinch) bis 24 Bit/48 kHz (USB) |
D/A-Wandler | 24 Bit/192 kHz (Upsampling) |
Gesamtklirr (THD +N) | 0,0015% |
Übersprechdämpfung | 120 dB bei digital 0 dB |
Maße | 48 x 10 x 37 cm (Breite x Höhe x Tiefe) |
Gewicht | 7 kg |
Garantiezeit | 2 Jahre |
Preis | 2990 Euro |
HERSTELLER SAE Schunk Audio Engineering GmbH & Co. KG | |
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Anschrift | Hoher Steg 774348 Lauffen am Neckar |
VERTRIEB SAE GmbH & Co. KG | |
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Anschrift | Hoher Steg 774348 Lauffen |
Telefon | +49 7133 974 770 |
info@accusticarts.de | |
Internet | www.accusticarts.de |
Es gibt übrigens keine Redaktionsrichtlinie, den Leser in diesem Sommer mit selbstkritischen Geständnissen zu inkommodieren. Wir sind aber ein Autorenmagazin, und darum blieb es Amré Ibrahim auch unbenommen, in seinem Bericht über den Lektor CDP-7 TL seine frühere Einschätzung einer früheren Version des Gerätes mit einem Anflug von Bedauern zu revidieren. Da Hifistatement glücklicherweise nicht in Rom, sondern in Gröbenzell beheimatet ist, erlaube ich es mir nun ebenfalls, eine frühere Erkenntnis zu widerrufen. Und dabei wären wir wieder beim Phonitor: Kurz nach seinem Erscheinen – damals war ich noch für ein Printmagazin tätig – hat mich das leicht nostalgische Erscheinungsbild mit den VU-Metern derart fasziniert, dass ich umgehend ein Exemplar zum Test bestellt habe. In bester, puristischer Hifi-Manier habe ich dann selbstverständlich alle Klangbeeinflussungsmaßnahmen ausgeschaltet und den Phonitor mit einem ebenfalls von SPL entworfenen Vierfach-Kopfhörerverstärker von Grapevine verglichen, der statt mit 1600 Euro gerade mal mit etwas über 200 Euro in der Preisliste stand. Die zweifelsohne vorhandenen klanglichen Vorteile des Phonitors mögen für einen Kopfhörer-Fan zwar über Gut oder Böse entscheiden, für einen Ignoranten auf diesem Gebiet – wie mich – schien die dafür erforderliche Mehrausgabe aber in keinem rechten Verhältnis zum zusätzlichen Genuss zu stehen. Mit dieser für mich ernüchternden Einsicht meinte ich damals, die Leser nicht behelligen zu müssen.
Inzwischen habe ich aber bei den Aufnahmen für die Hifistatement-Downloads in unserer Rubrik Statements From Birdland, für sommelier du son und für andere Label so viel Zeit unzufrieden unter Kopfhörern verbracht, dass ich noch immer – oder schon wieder – nach einer überzeugenden Lösung suche – allerdings fast ausschließlich auf Seiten der Schallwandler und nicht bei der Elektronik. Die einzige Ausnahme bildete bisher der auf der Swiss High End entdeckte und von Audio-Import vertriebene Smyth Realiser, der mit jeder Menge DSP-Power jedem guten Kopfhörer die Illusion der Lautsprecher in den heimischen vier Wänden entlocken soll. Ein erster kurzer Check war vielversprechend, aber noch nicht völlig überzeugend – und als Mitbetreiber eines Analog-Labels ist mir auch nicht sonderlich wohl dabei, klangliche Entscheidungen auf Grundlage von immensen digitalen Rechenoperationen zu treffen.Zwischenzeitlich schien mir dann der Stax 4070 samt Röhrenspeiseteil aus dem Fundus des Hifistatement-Herausgebers die Lösung zu sein. Der Stax ist zwar ein Muster an Feinzeichnung, weist letztlich aber auch eine Bassüberhöhung auf und klingt in den Höhen unnatürlich gebremst, so dass ich zwischendurch immer wieder zum Beyerdynamic DT 660 wechsele, den ein zweimal 15-Band-Equalizer auf den Frequenzgang meiner Lautsprecher im Raum zwingt, so dass ich zumindest während der Aufnahmen nicht mehr zu viel Bass vorgaukelt bekomme und mit einem deutlich unterbelichteten Tieftonbereich auf den Mitschnitten nach Hause komme.
Für die Demonstration der klanglichen Meriten von sommelier-du-son- und Statement-In-Sound-Produktionen auf dem Hifistatement-Stand auf der diesjährigen High-End habe ich mir dann bei einem unserer Standnachbarn SPL – oder in voller Länge: Sound Performance Lab – einen Kopfhörerverstärker ausgeliehen, nicht ohne SPL-Chef Hermann Gier nach seinem Schallwandler-Favoriten zu befragen. Im Laufe des Gesprächs, in dem in kürzester Zeit die Elektronik in den Mittelpunkt rückte, lernte ich dann, dass der Phonitor konstruiert wurde, um einen guten Teil der Probleme beim Monitoring per Kopfhörer zu lösen, die auch mir zu schaffen machen. Da wäre zu aller erst einmal der Frequenzgang: So führte Hermann Gier überzeugend aus, dass der Winkel zwischen den Lautsprechern und die Reflexionen beispielsweise des rechten Signals von der linken Seite des Raumes – oder schlicht: das akustische Übersprechen zwischen den Lautsprechern – zu einer weniger intensiven Wahrnehmung des Tieftonbereiches führten, als wenn der Schallwandler eines Kopfhörers das Bass-Signal direkt auf das Ohr abstrahlt. Mit dem CROSSFEED-Regler lässt sich lautstärkeabhängig der Einfluss verschiedener Räume auf den wahrgenommenen Frequenzgang nachbilden. So wird also beispielsweise im Bassbereich bei Aktivierung des CROS./SPK.-Schalters weniger Tieftonenergie an den Kopfhörer geliefert als bei der linearen Betriebsart ohne Korrekturschaltung.
Während die CROSSFEED-Schaltung also vorrangig den Frequenzbereich beeinflusst, variiert die SPEAKER ANGLE-Einstellung hauptsächlich die Laufzeitunterschiede eines Signals auf den beiden Kanälen. Mit beiden Reglern zusammen soll es dann möglich sein, ein Klangbild zu simulieren, das dem der Lautsprecher im heimischen Hörraum recht nahe kommt. Dazu muss man allerdings auch noch den Pegel eines virtuellen Mittensignals feinfühlig absenken, da dies durch die beiden anderen Korrekturen ansonsten ein wenig zu laut wahrgenommen werden würde. Das Zweitbeste nach der Möglichkeit zur Raumsimulation ist bei all diesen Schaltungen, dass sie in bester SPL-Manier rein analog aufgebaut sind. Das Grundkonzept des Phonitors dürfte so gut wie einmalig sein: Um bei jeder Leistungsanforderung genug Spannung und Strom liefern zu können, setzt SPL auf sogenannte SUPRA-OPs, von Chefentwickler Wolfgang Neumann entworfene, diskret aufgebaute Operationsverstärker, die ihre Energie aus einer 120-Volt-Stromversorgung beziehen. Sie bieten einen Signal-Rauschabstand von 116 Dezibel und eine Übersteuerungsfestigkeit von 34 Dezibel. Bei einem Dynamikumfang von 150 Dezibel ist eine völlig unangestrengte, fließende, von jeglichen Verzerrungen so gut wie freie Wiedergabe garantiert.
Neben seinem Alleinstellungsmerkmal, den vielfältigen Korrekturen zur Annäherung an Lautsprecher im Raum, bietet der Phonitor selbstverständlich auch alle Schaltungen, die beim Betrieb des Kopfhörers als sogenannte „akustische Lupe‟ sinnvoll sind: Man kann nur das Signal eines Kanals hören (Solo), dieses auf beide Kanäle legen, die Summe aus beiden Kanälen bilden (Mono) oder einen der Kanäle invertieren und so sein Signal von dem des zweiten subtrahieren (Phase). Während diese Einstellungen wohl nur für den Profi bei der Arbeit interessant sein dürften, steigern die CROSSFEED, SPEAKER ANGLE und CENTER LEVEL Einstellung auch schlicht den Hörgenuss. Schon bevor ich eine Justage gesucht habe, die den Lautsprechern in meinem Raum möglichst nahe kommt, probierte ich den Phonitor mit den vor Hermann Gier vorgeschlagenen Werten aus: CROSSFEED 3, SPEAKER ANGLE 30 Grad und CENTER LEVEL -0,9. Dazu nehme ich noch einen Kopfhörer, der von seiner Bauweise keinerlei Gefühl von Beengung aufkommen lässt, den Ergo 2, der aus der dynamischen Variante des Jecklin Float entwickelt wurde: Diese Kombination verwöhnt mich denn bei der digitalen Sicherungskopie des Hifistatement-Paul-Kuhn-Albums Live At Birdland auch mit einer stimmigen, lockeren und luftigen Wiedergabe, wie ich sie zuvor mit Kopfhörern nicht erlebt habe. Das liegt zu einem guten Teil daran, dass die bei der Kopfhörerwiedergabe ansonsten extrem weit aufgespannte Stereobasis nun deutlich stärker an das erinnert, was man auch über stimmig in den Raum integrierte Lautsprecher geboten bekommt.Auch bei den bisher bis auf einen Song in unseren Downloads unveröffentlichten Aufnahmen des virtuosen Gitarrenduos Helmut Kagerer und Helmut Nieberle, bei denen die beiden Gitarren mit dem Panorama-Regler des Mischpultes voller Absicht nicht auf extreme Rechts-Links-Positionen geschoben wurden, sorgen die Klangbeeinflussungen des Phonitor dafür, dass die Instrumente nicht am Ohr zu kleben, sondern luftig im Raum zu schweben scheinen. Schon jetzt steht für mich fest, dass der SPL-Verstärker mit den klanglichen Manipulationen des Signals die Kopfhörerwiedergabe nicht nur von jeder Lästigkeit befreit, sondern gleichzeitig auch eine realistischere Vorhersage dessen erlaubt, was man über seine Lautsprecher zu hören bekommt.
Beim Versuch, mit den drei entsprechenden Reglern den Klang des jeweiligen Kopfhörers an den des Hörraums anzugleichen, merkt man, wie subtil die Schaltungen das Klangbild beeinflussen: Von Raumsimulation zu schreiben, wie ich es oben getan habe, wird den feinfühligen Eingriffen in den Klang, die mit dem Phonitor möglich sind, nicht unbedingt gerecht. Er erlaubt es ,mit kleinen Veränderungen an der räumlichen Perspektive, Schallquellen so im Stereopanorama zu verteilen, dass die virtuelle Bühne auch beim anschließenden Hören über Lautsprecher noch stimmig erscheint. Einmal im Hörraum ermittelte Werte gelten selbstverständlich nur für den Kopfhörer, den man beim der Einstellung verwendet. So empfinde ich beispielsweise beim Ergo und beim Beyerdynamik T5p, bei denen die Schallwandler in einem spitzen Winkel zu den Ohren stehen, einen CROSSFEED-Wert von 3 als völlig ausreichend, während ein DT 660, dessen Wandler direkt auf die Ohren zielen, mit einen Wert von 4 besser klingt. Letztlich führt also kein Weg daran vorbei, den eigenen Kopfhörer am Phonitor auszuprobieren. Dennoch lehne ich mich ein wenig aus dem Fenster: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Headphone-Amp gibt, der ihrem Hörer mehr Musikgenuss entlockt – vorausgesetzt, die Wiedergabe über Lautsprecher in einem geeigneten Raum ist Ihr Ideal. Wenn Sie aber lediglich etwas mehr über die speziellen Features des SPL erfahren möchten, brauchen Sie sich nicht einmal zu Ihrem Händler zu begeben: Hier finden Sie ein Video, das beim Anhören über Kopfhörer einen guten Eindruck von den Möglichkeiten des Verstärkers vermittelt – selbst wenn der Kopfhörerausgang Ihres Laptops nicht unbedingt mit einer 120-Volt-Stromversorgung arbeitet.
GEHÖRT MIT
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
D/A-Wandler | M2TECH YOUNG, Prototyp |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
Audioplayer | Amarra 2.2 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLER
Sound Performance Lab
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Anschrift | SPL electronics GmbH Sohlweg 80 41372 Niederkrüchten |
Telefon | +49 (0) 2163 98340 |
Fax | +49 (0) 2163 983420 |
Internet | www.spl.info |
Meine ersten 300B-Monoblöcke haben mich nicht nur viel Zeit gekostet, sondern auch jede Menge „Lehrgeld“. Das Experimentieren mit unterschiedlichen Treiber-, Gleichrichter- und Leistungsröhren auf der Suche nach der optimalen Kombination, führte schlichtweg ins Uferlose … und letzten Endes zur werksseitigen Röhrenbestückung zurück. Seitdem ist nun wirklich viel Wasser den Rhein heruntergeflossen und ich glaubte mich gegen Irrungen ähnlicher Art gefeit. Denkste!Bereits vor drei Jahren machte ein Lector CDP-7 MK1 für längere Zeit Station in meinem Hörraum. Die italienische Schönheit, mit schwarzer Acryl-Frontblende, Kirschholzwangen und den großen grünen Augen nahm mich sofort für sich ein. Auch aus klanglicher Sicht spielte sie zu meiner vollen Zufriedenheit auf. Eine Spur zu wenig Kontrolle im Bassbereich hinderte mich allerdings daran, ihr das Zeugnis „zur vollsten Zufriedenheit“ auszustellen. Innerlich hatte ich mich bereits darauf eingestellt, die CD-Player-Thematik endgültig abzuschließen, es kam jedoch ganz anders. In meinem Freundeskreis kursierte ein CD-Player, der durch aufwendige Netzteilmodifikation und dank besserer Bauteilebestückung zu einer Art Überflieger hochstilisiert wurde. Und ich wurde von der mich umgebenden Euphorie erfasst: Erste A-/B-Vergleiche waren durchaus beeindruckend, der Lector schien in allen Disziplinen unterlegen. Man schmiss mit allerlei Superlativen und Begrifflichkeiten aus der High-End-Sprache nur so um sich, wobei man den Eindruck gewinnen konnte, dass die „Auflösung“ der heilige Gral der Musikwiedergabe ist. Hätte man an jenem Tag, jedem im Hörraum Anwesenden Zettel und Bleistift in die Hand gedrückt und in Schulmeistermanier die Aufgabe gestellt, den Begriff „Auflösung“ zu definieren – man hätte fünf völlig unterschiedliche Beschreibungen erhalten. Sei's drum, die italienische Schönheit musste weichen, das „Auflösungswunder“ durfte bleiben.
Es dauerte beinahe zwei Jahre bis mir vollends klar wurde, dass mein Über-Player keine finale Lösung für mich darstellen konnte. Bläser, Streicher, E-Gitarren: Je mehr die hohen Frequenzbereiche gefordert waren, desto anstrengender wurde das Hören, mitunter sogar nervtötend. Prefab Sprouts Steve McQueen, eine Aufnahme, die sich trotz hervorragender Abmischung nahtlos in die ewig lange Reihe schwachbrüstiger und dünner 80er-Jahre-Produktionen einreiht, gehörte seit jeher zu meinen Lieblingen und wurde dank meines Fehlgriffs nahezu ungenießbar. Manu Katchés Third Round wird bereits ab dem vierten Takt zur Qual: Tore Brunborgs Saxophon fräst sich, vor allem bei hohen Lautstärken, so aufdringlich in mein Ohr, dass es mir selten gelingt „Swing Piece“ zu Ende zu hören ohne einen Tinnitus zu fürchten. Alle Überredungskünste in Form von anderen Strom-, NF-Kabeln oder Sicherungen, etwas Milde in der Wiedergabe walten zu lassen, waren zwecklos. Auch konnte ich keinen anderen Sündenbock in meiner Kette ausmachen. Jede Platte die ich auflegte, führte mir die CD-Misere aufs Neue vor Ohren – der Spaß am Musikhören über CD war weg. Der Prozess zu dieser Erkenntnis verlief schleichend und nicht ohne ganz ohne Reue: Es ist schwer zuzugeben, einen Fehler gemacht zu haben. Aber jetzt konnte ich mich wenigstens wieder auf die Suche nach einem neuen CD-Player machen; einem Player, der in der Lage ist, den Unterschied zwischen Platte und CD versöhnlich zu präsentieren, Allround-Tugenden hinsichtlich unterschiedlichster Musiksparten mit sich bringt und natürlich auch in mein Budget passt. Seitdem durchliefen einige Player meinen Hörraum, unter denen auch einige Schmankerl zu finden waren, doch entweder scheiterte die ersehnte Anschaffung an einem der genannten Kriterien oder ich fand etwas anderes an ihnen zu mäkeln.
Als ich neulich zu einer Hörsession eingeladen wurde, in der neue Verstärkerelektronik im Fokus stand, griff der Vorführer zu einer CD, die ich sehr schätze, die aber aufgrund des Nervfaktors nur noch sporadisch das Licht meines Lasers erblicken durfte – zu strapaziös hallten Martin Tingvalls zum Teil recht impulsive Klavieranschläge auf „Vattensaga“ durch meine Gehörgänge. Über den Lector CDP-7 TL, absichtlich erkorenes Quellgerät der Vorführung, wurde die Dynamik dieser Anschläge in eindrucksvoller Weise wiedergegeben, jedoch ohne den leisesten Anflug digitaler Härten. Während meine Erinnerung an jenen verhängnisvollen Abend wieder zurückkehrte, löste sich mein Konzept von „um Auflösung dreht sich alles“ auf. „Mehr“ oder „besser“ schienen mir unzureichende Beschreibungen für dieses Phänomen zu sein, stattdessen schwirrten plötzlich Begriffe wie Tonstruktur oder Amplitude durch meinen Kopf. Der Lector schien Töne anders aufzulösen als mein Player und vor allem: vollständiger.
Die Erkenntnisfährte, die ich aufgenommen hatte, beruhte jedoch auf reiner Spekulation, hörte ich den Lector doch an einer Kette, die sich gänzlich von meiner unterschied. Nichts lag jetzt näher, als bei Preference Audio die neuste Variante des Lector CD-Players anzufragen. Peter Schmitz, seines Zeichens Geschäftsführer von Preference Audio, war so freundlich, mir ein bereits eingespieltes Vorführmodell zur Verfügung zu stellen, das mich bereits kurze Zeit später in meinem heimischen Rack mit schwarzen Plexiglaswangen und blauem Display anstrahlte.
Kaum im Rack wurde der Lector CDP-7 TL sofort an die Kandare genommen, ich war in Sachen Handling und Aufbau schließlich bestens mit ihm vertraut. Seit der MK1-Version durchlief der Lector verschiedene Evolutionsstufen, der Grundaufbau blieb aber im Prinzip derselbe. Da im Netz ohnehin detaillierte Informationen in Hülle und Fülle über die Technik des Lector CDP-7 zu finden sind, will ich mich diesbezüglich kurz fassen: Alle Versionen des CDP-7 werden mit einem separaten Netzteil, dem PSU 3T ausgeliefert, indem drei beträchtlich große Ringkern-Transformatoren hausen. Die schwarze Plexisglas-Frontblende des Netzteils wartet mit 3 Kippschaltern für getrennte Stromkreise auf: Hauptschalter und jeweils einer für die analoge und digitale Sektion – ein bauteile- und röhrenschonendes Konzept, das in seiner Preisklasse nahezu einzigartig sein dürfte.
Das Innenleben des Lector CDP-7 offenbart penible Sorgfalt und eine auffällig massive Laufwerkskonstruktion auf Philips-Basis, die Motorvibrationen effizient minimieren soll. Des Weiteren tun zwei Burr-Brown PCM 1704 Wandlerchips ihre DAC-Pflicht. Was oberflächlich betrachtet als solide Wandlertechnologie anmutet, birgt eine Besonderheit, die mit für die klanglich herausragenden Tugenden des Lector CDP-7, zu denen ich gleich kommen werde, verantwortlich zeichnet: Das gewandelte Signal durchläuft weder Transistoren noch einen integrierten Schaltkreis, sondern wird auf kürzestem Weg an die Röhrenausgangsstufe weitergeleitet. Auch bei dieser setzt der Lector nicht auf die herkömmlichen Schaltungstopologien der derzeit erhältlichen Röhren-CD-Player. Statt die üblichen Verdächtigen der 6NP-Familie zu verbauen, kommen 12AT7-/ECC81-Doppeltrioden zum Einsatz, auf eine Gegenkopplung wird bewusst verzichtet – weitere, klangcharakterprägende Ingredienzien des CDP-7. Es sollte nicht unerwähnt bleiben – und dies ist beileibe kein Branchengeheimnis –, dass man im Hause Lector Audio nach Gehör abstimmt.
Doch zurück zu den Spekulationen, von denen ich mir insgeheim erhoffte, dass sie tatsächlich neuen Erkenntnissen Platz machen würden. Third Round von Manu Katché wurde in den Toploader gesetzt und Herr Brunborg durfte wieder einmal mit seinem Sopransaxofon ran. Meine Freude hätte nicht größer ausfallen können: keine Tinnitus-Gefahr! Doch die Freude entspingt keinem schmeichlerischen Quell; der Lector spült weder weich, noch kaschiert er durch oberflächliche Schönmalerei. Die Andersartigkeit der Auflösung des Lector gegenüber meinem Player liegt in seiner Fähigkeit, Töne und Klangereignisse in ein gefühlt richtiges Verhältnis zu setzen, diesen natürliche Klangfarben zuzuordnen und untereinander realistisch zu gewichten. Sagen wir es mal so: Auf einer imaginären Bühne hustet der Bassist, der Trompeter atmet beim Luftholen schwer. So höre ich mit meinem Player das Atmen so klar, auch begünstigt durch dessen helle Timbrierung, dass mein Verstand sich dem Sezieren hingibt – das Luftholen und der anschließend in der Entstehung befindliche Ton erwecken den Anschien, zwei voneinander getrennte Klangereignisse zu sein. Der Lector stellt den gleichen Vorgang anders dar: Atmung und Tonentstehung werden zu einem, unzertrennbar miteinander verknüpften Klangereignis. Die natürlichere Timbrierung, ich verzichte in diesem Zusammenhang bewusst auf „dunklere Timbrierung“, nimmt der Wahrnehmung nichts an Klarheit, jedoch dem Gehirn die Tendenz zur Analyse. Halbwegs verständlich?Exakt die gleiche Fähigkeit trifft nicht nur auf Klangereignisse zu, sondern auch auf die nächste Schicht der Zwiebel – den Kern beziehungsweise den Ton, der angeblich die Musik macht. Der Lector vermag die Abbildung der Tonstruktur quasi aus einem Guss zu präsentieren – ohne sie akustisch zu zerlegen: Das Verhältnis von Grundton zu Obertönen ist stimmig, die Klangfarben sind natürlich. Betrachtet man das ganze Zwiebelfeld, und hier kommt unser Bassist ins Spiel, transportiert der Lector CDP-7 MK3 die Mikro-Ordnung bruchlos in die übergeordnete Makroebene: Man nimmt das Hüsteln wahr, aber nicht losgelöst von den einzelnen Ereignissen, sondern korrekt im Drumherum eingebettet und verwoben … und dies alles im Kontext einer großen, scharf umrissenen und beeindruckend tiefen Bühne. Dass das Thema Dynamik jetzt nicht weiter erläutert werden muss, versteht sich eigentlich von selbst, denn alle Schilderungen hinsichtlich der organischen und absolut stimmigen Performance des Lector wären augenblicklich hinfällig, würde der Lector hier etwas missen lassen. Er ist eben ein waschechter Italiener und ist Italien nicht auch das Land mit den meisten Dynamikanweisungen von Komponisten? An dieser Stelle sollte übrigens nicht unerwähnt bleiben, dass der CDP-7 MK3 recht sensibel auf die NF-Verkabelung reagiert: Während meine Klangschilderungen auf den ersten Versuchen mit Bastanis Epilog Verkabelung gründeten, konnte ich feststellen, dass eine Verkabelung mit Gregg Straleys Reality Cables zu einer noch tieferen und stabileren Raumabbildung führte. Das mag unter anderem auch daran liegen, dass sowohl im Lector als auch in Reality Cables sauerstoffarme Kupferkabel verwendet werden, wogegen Bastanis in den Epilog-Kabeln hauptsächlich Silber als Leiter nimmt.
Ich wäre nicht ich, wenn ich trotz aller Euphorie nicht noch ein paar Wermutstropfen suchen und auch finden würde: Betrachtet man diese Schönheitskönigin und wirft dann einen Blick auf die Plastikfernbedienung, stellt sich das Gefühl ein, dass diese etwas weniger Designerliebe abbekommen hat. Der leichte, nicht wirklich störende, mechanische Brumm des Netzteils fällt ebenfalls unter die Kategorie „muss das sein?“. Einen wirklich wichtigen Schönheitsfehler, der mich damals allerdings hinderte das Prädikat „zur vollsten Zufriedenheit“ auszustellen, hat Herr Romagnoli ausgemerzt: Der damals für meinen Geschmack etwas zu schlank und einen Tick zu nervös geratene Bass ist einem souveränen, definierten und satten Bassfundament gewichen – gut gemacht! In puncto Rhythmus und Timing vermag der Lector CDP-7 MK3 eh ein beachtliches Feuerwerk abzubrennen. Gerald Claytons kürzlich veröffentlichtes, zweites Album Two Shade gerät mit dem Lector zum akustischen Spektakel. Selten habe ich über einen CD-Player so satte, voluminöse und doch konturierte Tom-Toms gehört. Gleichzeitiges Anschlagen auf Rim und Snare hat so viel Attacke und jagt dermaßen kernig durch meine Lautsprecher, dass ich Angst bekomme, der Stick fliegt gleich durch meine Membran. Wussten Sie, dass Herr Romagnolis erstes Produkt ein Tonarm war? Irgendwie einleuchtend … Nun, derzeit jage ich eine CD nach der anderen durch den Lector; ich habe meine Freude am Hören von CDs wiederentdeckt. Den CDP-7 TL gebe ich diesmal nicht wieder her, basta!
GEHÖRT MIT
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Vorverstärker | Tubeguru Professional Preamp |
Endstufen | Tubeguru EL156 SE-Monoblöcke |
Kabel NF | Reality Cables, Bastanis Epilog |
Kabel LS | Reality Cables |
Netzkabel | Bastanis Reference |
Lautsprecher | Bastanis Atlas mit Chrystal Upgrade |
Zubehör | Schallwand Biophotone, Little & Big Foot, Steinmusic Harmonizer H2, Naturals & Magic Diamonds, Millennium M-Blocks, Fast Audio Absorber, Acoustic System Resonator |
Racks | Taoc AS-3 |
HERSTELLERANGABEN
Lector CDP-7 TL
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Ausgangsstufe | 2 x Doppeltrioden 12AT7/ECC81 |
DAC | Burr-Brown Dual PCM 1704 |
Ausgänge analog | 1 x Cinch |
Abmessungen CD-Player (H x B x T) | 440 x 850 x 310 mm |
Abmessungen Netzteil (H x B x T) | 200 x 850 x 310 mm |
Gewicht CD-Player | 9 kg |
Gewicht Netzteil | 5 kg |
Fernbedienung | ja |
Preis | 3350 Euro |
Garantie | 2 Jahre |
VERTRIEB
Preference Audio
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Anschrift | Peter Schmitz Sommerstrasse 34 81543 München |
Telefon | +49 (0) 89 47077691 |
Fax | +49 (0( 89 47077692 |
schmitz@preference-audio.de | |
Web | www.preference-audio.de |
Ganz ehrlich, so schlimm war es auch wieder nicht mit den Verrenkungen. Holger Brinkmann von ProAudioGear, der einen Onlineshop mit edler Studiogerätschaft betreibt und unter anderem die kürzlich bei Hifistatement getesteten USB- und Firewirekabel von Oyaide vertreibt, stellte mir alles zusammen und zur Verfügung, damit ich den DAD AX 24 auch an meinem Mac optimal Testhören konnte. Zu dem Rundumsorglospaket von Holger Brinkmann gehörte nicht nur der Wandler, der auch mit einer A/D-Strecke kam, sondern auch der Weiss AFI1, seines Zeichens ein Digital-Schnittstellen-Interface mit Firewire-Eingängen zur Kontaktaufnahme mit meinem Mac und AES-EBU-Ausgängen zur Kontaktaufnahme mit dem DAD-Wandler. Damit nicht genug, enthielt das Paket als spezielle Überraschung auch den Masterclock-Generator in Gestalt des CC1 von Grimm Audio, den ich unbedingt ausprobieren müsse, da er der Kombi aus DAD AX 24 und Weiss AFI1 klanglich noch ein ganz spezielles Glanzlicht aufsetze. Damit auf dem Weg vom Mac bis zum Wandler auch nicht die kleinste Feininformation auf der Strecke bleibt, waren den drei digitalen Hardwarekomponenten Verbindungskabel von Oyaide, einschließlich BNC-Silberkabel für den Clocksignal-Transport beigepackt, so dass sich der Warenwert (ohne A/D-Karte) alles in allem auf um die achttausend Euro belief. Nicht gerade wenig, wenn man daran denkt, was heutzutage ein sehr guter USB-Wandler (ohne Masterclock) kostet, aber auch nicht das Maximum des Möglichen, wenn man sich vergegenwärtigt, was ein entsprechendes Paket von dCS mit Scarlatti-DAC und Puccini-U-Clock kostet.
Mit technischen Einzelheiten ihrer Technologie hält sich Digital Audio Denmark (= DAD) im Eigentum der NTP Technology AS bis auf die Tatsache, dass der AX24 auf einem Multibitwandler mit einem 5 Bit Delta-Sigma-Modulator basiert, der eine A/D- und D/A-Wandlung im PCM-Format bis zu 352,8 kHz erlaubt, recht bedeckt. Wer möchte, und das sind vor allem Studioleute, vielleicht aber auch der eine oder andere High Ender, der seine LP-Schätze gerne auf höchstem Niveau digitaliert, kann den AX24 nicht nur als PCM-Wandler, sondern auch in einer zusätzlichen DSD- und DXD-Ausführungsform beziehen, und natürlich mit mehr als zwei Kanälen und mit feinen Mikrophonvorverstärkern, von denen die Studiogemeinde weltweit schwärmt und mit denen die Abbey Road Studios und der NDR Hamburg unter anderen bestückt sind. Wie gesagt, braucht es für den Anschluss eines mit einer Firewireschnittstelle ausgerüsteten Mac oder PC den Weiss AFI, der aus dem Firewiresignal ein digitales AES-EBU-Signal errechnet. Einen entsprechenden Umsetzer von USB auf AES-EBU gibt es meines Wissens nicht, so dass der Weiss hier das Mittel der Wahl ist, wenn auch ein Mittel, das mit seinen insgesamt vierundzwanzig Kanälen ein wenig etwas von einem Overkill an sich hat. Zumindest muss man sich keine Sorgen über die Qualität der digitalen Umsetzung des Firewiresignals machen, gilt die Schweizer Firma doch nicht nur in Studiokreisen als Garant für höchste Klanggüte.
Damit wären wir beim Masterclockgenerator angelangt, der kein Muss ist, um den DAD AX24 auch über einen Mac oder PC zu betreiben, sondern laut Holger Brinkmann das Tüpfelchen aufs i der DAD/Weiss-Kombi. Der CC1 ist ebenso wie der Weiss und der DAD ein Studiogerät, das naturgemäß nicht nur ein oder zwei Geräte mit einem super jitterarmen Taktsignal zwischen 44.1 und 192 kHz synchronisiert, sondern bis zu sechzehn Geräte, also eine komplette digitale Studioeinrichtung. Zusätzlich dazu kann er beispielsweise einen CD-Player, der eher selten über einen Clockanschluss verfügt, über dessen AES-ABU-Digitalausgang zu einem externen Wandler per Re-Clocking synchronieren. Der niederländische Hersteller Grimm Audio, der auch Wandler baut, nimmt für sich in Anspruch, mit dem CC1 nicht zuletzt dank eines diskret realisierten Quarzoszillators über einen der stablisten und genauesten Masterclocks auf dem Markt zu verfügen. Interessant ist, welche Wirkung Grimm einem Masterclockgenerator zuschreibt: “Ausgiebige Forschungsarbeit bezüglich der Korrelation zwischen Jitter und Klangqualität brachte ans Tageslicht, dass die emotionale Reaktion auf Musik weit stärker auf Jitter anspricht, als man das bislang angenommen hat, weshalb das Rezept lauten muss, den Masterclock so stabil wie irgend möglich zu machen.” Emotion beim Musikhörer soll sich demnach nur einstellen, wenn der zeitliche Bezug zwischen Klangereignissen gewissermaßen auf mikroskopischer Ebene exakt gewährleistet ist, was zumindest dafür sprechen würde, dass unser Gehör Präzision des Gehörten direkt in Emotion umzusetzt, ganz abgesehen davon, dass sich daraus nebenbei erklären würde, weshalb soviele Hörer zumindest während der ersten etwa zwanzig Jahre seit Einführung des CD-Players digitaler Sound emotional kalt gelassen hat.
Zurück zum DAD AX 24. Dessen Grundeinstellung, wie die gewünschte Abtastrate, muss über einen externen PC oder Mac erfolgen. Dieser Wandler ist also kein Stand Alone Gerät, was den heutigen High Ender allerdings kaum noch erschüttern kann, hat er doch bereits gelernt, dass hochaufgelöste Muskdaten in der Regel ohnehin vom Computer kommen, der somit dauerhafter, zumindest aber vorübergehender Bestandteil seiner Anlage ist. Angesichts der zahlreichen Anschlüsse und Funktionen von DAD, Weiss und Grimm ist es zunächst gar nicht so trivial, die Kombi zum Laufen zu bringen und es dauert schon eine ganze Weile, bis man weiß, wie man sich behelfen muss, wenn sie aus dem Ruder läuft – hier war mir der nahezu rund um die Uhr erreichbare Holger Brinkmann des öfteren sehr behilflich. Das Motto “der Weg ist das Ziel”gilt für das Musikhören eben nur sehr eingeschränkt, wenn es getreu dem digitalen “null oder eins” bei null nichts zu hören gibt, weil beispielsweise der Wandler taktmäßig nicht einrastet. Das fühlt sich komplett anders an als der Anschluss und das Einstellen eines analogen Laufwerks, bei dem man zumindest recht bald zuverlässig Musik hört, und bei dem es dann nur noch darum geht, den Tonarm und Tonabnehmer zu optimieren und Brumm zu beseitigen.
Zunächst aber geht es um den Soloauftritt des vom digitalen Ayre Laufwerk per AES/EBU-Schnittstelle über ein Sun Audio Reference Kabel gespeisten externen Wandlers mit einem im Vergleich zum laufwerkseigenen Wandler helleren, farbenfroh funkelnden und basskräftigeren Klangbild bei vergleichbarer dynamischen Staffelung und in seinen Ausmaßen, vor allem in der Tiefe reduziertem Klangraum. Kommt der Grimm als Re-Clocker ins Spiel, weitet sich der Klangraum auf, und zusätzliche Luft umgibt Soloinstrumente und Stimmen, deren Ortbarkeit und Umrisschärfe über das hinausgeht, was der bordeigene Wandler zur Verfügung stellt. Das farbenfrohe Funkeln , also der Obertonreichtum ist jetzt beinahe mit Händen greifbar, will sagen, es kann den einzelnen Instrumenten und Instrumentengruppen ähnlich einer Aura zugeordnet werden. Der Grimm Audio CC1 bringt also ab CD eine deutliche Portion Ordnung und Durchhörbarkeit ins Klanggeschehen. Wenn man möchte, kann man das auch als Zugewinn an Emotion aufgrund mehr feinstofflicher Information bezeichnen. Eine gelungene Vorstellung des AX 24 im Alleingang und vor allem gemeinsam mit dem CC1, die ich so deutlich angesichts der vorzüglichen Wandlersektion des Ayre-Players nicht erwartet hätte.
Das kann doch mit höher aufgelösten 24 Bit Digitaldaten vom Mac per Amarra zugespielt nur noch besser werden. Jetzt kommt der Weiss, zunächst wieder ohne den Grimm, als Umsetzer der per Firewire angelieferten Daten ins AES-EBU-Format ins Spiel, ohne den hier nichts geht, weil der DAD-Wandler PCM-Daten über die Firewire-Schnittstelle ja nicht versteht. Um bei aller Hochachtung vor Schweizer Ingenieurskunst sicherzustellen, dass der Weiss AFI1 uns nicht in die Suppe spuckt, liefert der Mac zunächst dieselben, sorgfältig gerippten Daten an, die im Ayre-Player direkt von der CD augelesen über den DAD-Wandler ohne Grimm einen kleineren Klangraum aufspannen, dafür jedoch mit mehr Obertönen glänzen. Die glänzenden Obertöne gibt es auch von den gerippten Daten ab Mac. Erstaunlichweise ist nun mehr Ordnung im Spiel, ganz so, als ob ein kleiner Grimm seine Hand im Spiel hätte. Noch erstaunlicher ist, dass von einem kleineren Klangraum in dieser Konfiguration keine Rede sein kann. Damit gehört dem Weiss unser volles Vertrauen, da er offenbar ungeachtet seiner Umsetzerfunktion keine Engstelle für den Datentransport bildet, wobei ich den Zugewinn an Klangraumgröße und Ordnung den gerippten Daten im Mac und der Auslesung dieser Daten aus dem Festplattenlaufwerk zuschreiben möchte.Kommt jetzt der Grimm zum Zug, sind wir ganz nahe an dem, was ich bislang nur von 24 Bit Daten und einer höheren Abtastrate als 44.1 kHz gewohnt bin, das heißt neben dem dem Grimm ab Ayre-Laufwerk geschuldetem Mehr an geordnetem Funkeln und zusätzlicher Luft um Instrumente, einem deutlichen Zugewinn an Emotion, sprich Musikalität des Gebotenen. Ein Tusch für die holländischen Entwickler des Grimm Audio CC1 ist spätestens jetzt angebracht, und natürlich ein Hoch den dänischen Entwicklern des AX 24, die diesen Wandler so transparent gemacht haben, dass die Leistung des Grimm und die überlegene Datenwiedergabe ab Mac deutlich hörbar wird.
Das muss man sich im Munde zergehen lassen: Bisher bewegten wir uns in den Niederungen niedrig aufgelöster 16 Bit Daten, die in gerippter Form vom Mac bereits zu Musikgenuß mit hohem Emotionspotential führen. Das Rezept für Besitzer einer größeren CD-Sammlung kann also nur lauten: rippt Eure CDs und überlaßt das Musikmachen dem Weiss-Grimm-DAD-Trio.Jetzt will ich es wissen. Überspringen wir 88.2 und 96 kHz Material und stoßen wir an die aktuelle Grenze zu (echten) 192 kHz in Gestalt Mahlers Sechster von Acousense mit den formidablen Duisburger Philharmonikern unter Jonathan Darlington vor. Schlagartig hat hier jede Diskussion über Klangraumgröße, Obertongehalt und Luft um Instrumente ein Ende, gibt man sich doch nur noch dem puren Genuß des Musikhörens hin. Nur unter Protest höre ich analytisch hin und stelle außer der viel strapazierten Aussage “unheimlich nahe am Live-Ereignis” eine geradezu überbordende Dynamik und das fest, was im englischen Sprachraum unter “sweet sound” gehandelt wird. Analoger geh's wohl nimmer, schon gar nicht von der LP, eher schon vom analogen Band.Was ich noch sagen wollte: Das Firewire-Kabel von Oyaide ist auch in dieser Kombi ein absolutes Muss. Und noch etwas: die A/D-Wandlerkarte des DAD AX 24 ist kein kleinerer Hammer als sein D/A-Wandler. Beide in Reihe geschaltet (A/D - D/A) winken das vom Telefunken Magnetophon 15a gelieferte Analogsignal ab 96 kHz unbeschadet durch, gerade so, als ob es vom Bandgerät direkt in die Vorstufe gelaufen wäre. Das nenne ich Transparenz. Eine hochwertige Speicherung von LPs und Tonbändern mittels AX 24 auf Festplatte kann ich uneingeschränkt empfehlen. Hätte diese Möglichkeit unseren Rundfunkanstalten rechtzeitig zur Verfügung gestanden, bevor diese aus heutiger Sicht Analoges verlustbehaftet digitalisiert hatten, wäre es zu verschmerzen, dass analoge Bandoriginale massenhaft gelöscht und Platten weggeworfen wurden.
GEHÖRT MIT
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Ayre KX-R Vorstufe | |
Ayre MX-R Endstufen | |
Multiplayer Ayre C-5xe MP | |
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB mit Amarra 2.1 | |
Weiss DAC2 D/A-Wandler | |
Lautsprecher Revel Voice2, SW30 | |
Kubala Sosna Emotion Netz,- NF- und Lautsprecherkabel | |
Oyaide Firewire-Kabel NEO | |
HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Resonator 1000, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silent Plugs |
Zur Verfügung gestellt wurden die Testgeräte von:
ProAudioGear
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Anschrift | Frankfurter Str. 14 64521 Gross-Gerau |
Telefon | +49 (0) 6152 81640 |
kontakt@proaudiogear.de | |
Internet | www.proaudiogear.de |
DAD AX 24 (192 kHz Variante)
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Hersteller | NTP Technology A/SNybrovej 99DK-2820 Gentofte Telefon: +45 4596 8880 ntp@ntp.dkwww.ntp.dk |
Preis | 3700 Euro |
AFI1 Firewire-Digitalschnittstellen-Interface
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Hersteller | Weiss Engineering Ltd. Florastrasse 42 CH-8610 Uster Schweiz Telefon: +41 (0) 44940 2006 weiss@weiss.ch |
Preis | 1850 Euro |
CC1 Clock
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Hersteller | Grimm Audio Strijpsestraat 94 NL-5616 GS Eindhoven Niederlande Telefon +31-40-213 1562 www.grimmaudio.com |
Preis | 2300 Euro |
Man kann es gar nicht oft genug sagen und schreiben: Gute Netzkabel sind die Basis feinen Klanges. Was am Stromzufuhrende der Hifi-Anlage versäumt wird, kann auf dem Weg zum Lautsprecher auch mit großem Aufwand nicht mehr ausgeglichen werden. PS-Audio unterstreicht diese Erkenntnis seit etlichen Jahren nachdrücklich mit Netzspannung auffrischenden Power Plants, aber auch mit einer eigenen Netzkabelfamilie, die es in sich haben soll.
Mangels schlüssiger wissenschaftlicher Erklärungsmodelle kocht nahezu jeder Kabelhersteller sein eigenes Süppchen. Dessen ungeachtet schmückt sich der eine oder andere, nachdem die Suppe erst mal fertig angerührt und gekocht ist, nachträglich mit einem Erklärungsmodel für den resultierenden „Kabel-Sound“. Das ist menschlich und keinesfalls verwerflich, plagt uns alle doch der Wunsch, alles und jedes erklären zu können, was allerdings nicht einmal bei einem so alten Thema wie Hifi so richtig gelingen mag. Sei wie es sei, Suppe bleibt Suppe, und die Hauptsache ist, dass sie schmeckt. Bleiben wir noch kurz beim Küchenjargon, so gibt es scharfe, süße, fette, magere, würzige Suppen, Suppen die etwas hermachen, weil sie den Gaumen überraschen, aber auch Suppen, die einfach nur schmecken, weil die Mischung der Zutaten perfekt harmoniert. Und damit wären wir bei dem Ziel, das sich die Kabelentwickler aus dem Hause PS-Audio für die aktuelle Netzkabel-Linie gesetzt haben, das da lautet, auf die perfekte Balance zwischen Tiefen, Mitten und Höhen kommt es an. Die perfekte klangliche Balance zu finden, ist bei keiner Kabelsorte trivial, und schon gar nicht im Spezialfall Netzkabel. Hier hat sich zum Beispiel herausgestellt, dass Netzkabel aus Litzen die zahlreiche feine Einzeldrähte umfassen, hervorragende Höhen, dafür aber einen lausigen Bass zur Folge haben, während für dicke Solid Core Kabel genau das Gegenteil zutrifft. Dieser Sachverhalt legt nahe, dass die gewünschte klangliche Balance mit einem Kabelgemisch aus unterschiedlich dicken Drähten erzielbar sein müsste. PS-Audio hat das untersucht und herausgefunden, dass dies zwar grundsätzlich richtig ist, was Tiefen und Höhen anbelangt, dass der ausgewogene Anteil an Mitten jedoch nicht, jedenfalls nicht optimal erzielbar ist durch Kabel, deren Stärke geringer ist als bei Kabeln für die Tieftonübertragung und höher als diejenige von Kabeln für die Hochtonübertragung. Schließlich stellte sich heraus, dass im Fall der Mitten die Kabelform eine wesentliche Rolle spielt, dass dort Kabel mit kreisrundem Querschnitt, die mit geeigneten Dicken für eine ausgewogene Tiefen-/Höhenbalance sorgen, durch solche mit anisitropem Querschnitt, nämlich sehr flache, rechteckige ersetzt werden müssen, die bei diesen Frequenzen den Skin-Effekt am besten vermeiden sollen. Hier greifen die PS-Audio Entwickler übrigens auf eine für NF-Kabel gewonnene und im PS-Patent 6 969 805 geschützte Erkenntnis zurück, dass eine ausgeglichene Balance von Tiefen zu Mitten und Höhen unter Einsatz flacher rechteckiger Kabel für die Mitten und kreisrunder Kabel unterschiedlicher Durchmesser für Tiefen und Höhen erreichbar sein soll. Während mir die auf dem Skin-Effekt beruhende Argumentation für NF-Kabel, die ja zumindest die gesamte Bandbreite des Audiosignals übertragen müssen, zumindest schlüssig erscheint, frage ich mich, warum das bei Netzstrippen auch so sein soll, transportieren diese doch Strom mit 50 Hertz und nicht Strom mit der Bandbreite eines Audiosignals. Hier sind wir also wieder einmal am Ende eines plausiblen Erklärungsmodells angelangt und müssen uns damit begnügen, dass die Erfahrung sagt, es ist so, wie es ist.
Der klanglichen Wahrheitsfindung soll übrigens auch die Schirmung dienen, auf die PS-Audio im Gegensatz zu manch anderen Kabelherstellern setzt, die postulieren, dass mit der Schirmung von Kabeln, nicht nur von Netzkabeln, klangliche Einbußen einhergehen. Dem hält PS-Audio entgegen, dass von Netzkabeln abgestrahlte oder eingefangene Störstrahlung, die von Hifi-Geräten mit digitalen Schaltungen stammt oder von der Umwelt eingefangen wird, unvermeidlich zu rauhem und hartem Klang und mithin zu Klangeinbußen führt, die allemal größer seien als solche, die auf die Schirmung zurückgeführt werden. Wert legt PS-Audio ferner auf Polyethylenschaum als relativ kräftiges Dielektrikum, das dafür sorgt, dass das beim Stromtransport anfallende elektrische Feld dicht am jeweiligen Leiter und fern vom Nachbarleiter und seinem elektrischen Feld gehalten wird, was sich vor allem bei von Klavier und Gitarre erzeugten Obertönen in einer offenen Klangpräsentation positiv bemerkbar machen soll. Für die Qualität des Stromflusses in Kabeln, also für ihre Leitfähigkeit, zeichnet deren kristalline Struktur verantwortlich. Je länger die Metallkristalle sind, desto besser leiten Kabel. Für Kupferkabel, die auch in PS-Audio Netzkabeln verwendet werden, gibt es die Qualitäten „normal“ mit 49 Kupferkristallen pro Zentimeter, „OFC“ mit 13, „LC-OFC“ mit 2,3 Kupferkristallen pro Zentimeter und „PCOCC“ mit Einkristallen einer Länge bis zu 23 Zentimetern. In den Netzkabeln AC-10 und AC-12, die zur Vermeidung des Skineffekts für die „Hochton“-Leiter Kupferröhrchen enthalten, ist PCOCC verbaut, während im AC-5 LC-OFC und im AC-3 OFC verbaut sind. Das AC-12 enthält nicht weniger als sechzehn Leiter unterschiedlichen Querschnitts, davon vier Hohlleiter und zwei Rechteckleiter plus einen dicken Masseleiter. Das AC-10 hat zwei Rechteckleiter weniger als das AC-12. AC-5 und AQC-3, die sich bezüglich des Kupfermaterials von AC-12 und AC-10 unterscheiden, haben denselben Aufbau mit acht Leitern, von denen zwei Hohlleiter und zwei Rechteckleiter sind. Hinzu kommt wiederum ein dicker Masseleiter. Damit die ungestörte Stromleitung dank langer und superlanger Kuperkristalle beim AC-12 und AC-10 nicht an den Steckern und Buchsen der Netzkabel endet, sind deren Kontakte mit den Kupferleitern durch eine Kombination aus Kalt- und Warmverschweißung verbunden. Wie große Köche so macht sich also auch PS Audio über viele Jahre gewonnene Erfahrung aus der eigenen Kabelküche zunutze, ohne von Dritten gewonnenes Know-How zu verschmähen, um möglichst gelungene Produkte, in diesem Fall vier Netzkabel, auf den Tisch zu bringen, die Gourmets durch die Summe seiner Eigenschaften, nämlich durch klangliche Balance überzeugen sollen.
Das teuerste des Netzkabelquartetts, das AC-12, ist dasjenige mit dem größten Querschnitt, da es die meisten unterschiedlich dimensionieren und geformten Leiter enthält, und mit einem riesigen, vor allem dicken Netzstecker, der deswegen in mancher Netzleiste keinen weiteren Netzstecker neben sich duldet, und schon gar nicht denjenigen eines weiteren AC-12 (oder AC-10). Dieses Netzkabel stellt jeder von ihm versorgten Komponente, sei es ein Quellengeräte oder eine Endstufe, Strom in geradezu luxuriöser Differenziertheit bereit. Diese quittiert das Gerät mit einer ausgewogenen Breitbandigkeit der Klangentfaltung: kein Frequenzbereich wird bevorzugt behandelt, vielmehr erstaunt die klangliche Balance von den tiefsten Tiefen bis zu den höchsten Höhen mit einem crèmigen Schmelz in den Mitten, fein strukturierten, dabei druckvollen Tiefen und seidigen Höhen, die Obertönen viel Luft zum Atmen lassen. Nein, gefällig klingt Musik über mit dem AC-12 versorgte Geräte nur dann, wenn die Vorlage dies hergibt. Ansonsten lässt das AC-12 jederzeit auch scharfe Attacken zu, die jedoch nicht ins Lästige kippen – und dies unabhängiog davon, ob das AC-12 den Player, die Vorstufe oder die Endstufen mit Strom versorgt. Wenn ich eine Auswahl treffen müsste – und die könnte angesichts des Preises durchaus erforderlich sein – würde ich die Vorstufe über das AC-12 ans Stromnetz hängen.Einen ähnlich luxuriöse Voraussetzung für besten Klang liefert das AC-10, das einen etwas geringeren Querschnitt als das AC-12 besitzt, jedoch denselben raumgreifenden Netzstecker mitbringt. Ob es an den zwei anstelle von vier Rechteckleitern liegt, dass die Mitten ein wenig schlanker, gewissermaßen in reduzierter Vollfettstufe von sich reden machen, scheint nahezuliegen, zumal die Tiefen und Höhen der mit dem AC-10 gespeisten Geräte nahezu identisch zum AC-12 aufspielen, was nicht weiter Wunder nimmt, verwendet dieses Netzkabel doch dasselbe hochqualitative Kupfer wie das AC-12 mit derselben Anzahl an für die Tiefen und Höhen zuständigen Leitern.
Das AC-10 stellt mit dem Baumaterial LC-OFC anstelle PCOCC eine stärker abgemagerte Variante des AC-12 dar, wobei die Leiteranzahl im Vergleich zum AC-10 nochmals reduziert ist. Das heißt jedoch nicht, dass das AC-10 klanglich vergleichsweise die Knie gehen würde. Vielmehr bleibt der entspannte, ausgeglichene Familiensound erhalten und Abstriche müssen im direkten Vergleich zum AC-10 mit weniger Glanz in den Höhen, ein wenig eduzierter Luftigkeit und insgesamt mit weniger Feinstoffgehalt gemacht werden, was ich gerne auf das LC-OFC zurückgeführt wissen möchte, da die geschilderten Effekte beim AC-5 mit bei derselben Leiteranzahl und -gestalt noch etwas deutlicher zum Tragen kommt. Dessen ungeachtet ist das AC-5 sein sehr gutes Netzkabel, das allen Arten von Geräten eine solide Grundlage für einen glänzenden Auftritt beschert.
Die klangliche Verwandtschaft der AC Netzkabel erlaubt ohne weiteres ihren gemischten Einsatz. Hier ist Ausprobieren angesagt, welches Kabel mit welcher Komponente insgesamt den größten klanglichen Vorteil bringt. Im meiner Kette heißt dies, ein AC-12 versorgt die Vorstufe, zwei AC-10 die Endstufen, ein AC-5 die Phonovorstufe und ein AC-3 den Subwoofer. Interessant wäre auch zu testen, wie die Anlage bei einer Versorgung aller Komponenten mit dem günstigsten AC Netzkabel, dem AC-3 aufspielt. Diese Idee kam mir allerdings für diesen Testbericht zu spät, um die passenden Kabel zu ordern.
Wem selbst das günstigste Netzkabel der AC Serie, das AC-3 zu teuer ist, oder wer skeptisch ist, ob Netzkabel überhaupt den beschrieben klanglichen Fortschritt bringen, für den hält PS Audio das Jewel bereit. Dieses Kabel hat nicht den komplexen Aufbau der AC Netzkabel mit unterschiedlichen Leitern und Leiterformen, teilt sich mit diesen jedoch die kalt/warm verschweißten Verbindungsstellen und die Schirmung, wenn auch in schwächerem Ausmaß. Ersetzt man beispielsweise das üblicherweise aus Fernost stammende und mit Ausnahmen standardmäßig beigepackte Netzkabel eines Players oder Verstärkers, wie etwas das dem Mulitplayer Oppo BDP-83 beigepackte durch das Jewel, geht akustisch (und visuell) das Licht auf, bringt das Jewel doch Ordnung und Übersicht ins klangliche Geschehen und lüftet den Grauschleier, der mit dem Null-Acht-Fünfzehn-Kabel die Klangbühne verschleiert. Tauscht man dann das Jewel gegen das AC-5, steigert dies die Übersicht über das Klanggeschehen, dessen Klangfarben bei kräftigerem, besser konturiertem Tieftonfundament wohl aufgrund des komplexeren Leiteraufbaus deutlich wahrnehmbar an Ausgewogenheit zulegen. Quantitativ bewertet, ist für mich der Klanggewinn per Jewel gegenüber der Standardnetzstrippe höher anzusetzen als vom Jewel zum AC-3. Nicht schlecht für ein vom Hersteller selbst als Einsteigerkabel bezeichneten Produkt.
GEHÖRT MIT
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Vorstufe | Ayre KX-R |
Endstufe | Ayre MX-R |
Multiplayer | Ayre C-5xe MP |
Lautsprecher | Revel Voice2, SW30 |
Zubehör | HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Resonator 1000, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silent Plugs |
HERSTELLERANGABEN
PerfectWave AC Netzkabelserie
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AC-12 1 Meter 999 Euro | |
AC-10 1,0 Meter 699 Euro | |
AC-5 1,0 Meter 319 Euro | |
AC-3 1,0 Meter179 Euro | |
Jewel 1,5 Meter 99 Euro |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Es gibt mindesten zwei Gründe, Ihnen gerade jetzt den Mitschnitt des Solo-Konzertes vom 2. Februar dieses Jahres zu präsentieren. Zum einen wurde Dieter Ilg jüngst mit dem Echo Jazz in der Kategorie „Instrumentalist des Jahres national – Bass‟ ausgezeichnet, und zum anderen sind die letzten Exemplare seines Solo-Albums in Vinyl auf der High End zu haben.
Die Auszeichnung der Deutschen Phono Akademie erhielt der in Freiburg im Breisgau wohnende Kontrabassist allerdings nicht für sein schlicht Bass betiteltes Solo-Projekt, sondern für das Album Otello, das er mit Rainer Böhm am Flügel und Patrice Heral an Schlagzeug und Elektronik einspielte. Die CD mit der Bearbeitung der Verdi Oper erschien bereits im letzten Jahr – wie viele Eigenproduktionen – auf Dieter Ilgs eigenem Label fullfat, wobei der Name nicht nur für den Bass-Sound steht, sondern auch für die kulinarische Weltanschauung des Gastrokritikers und Gourmets Ilg, in der für Lean Cuisine, Geschmacksverstärker und Fast Food kein Platz ist.
Die Bearbeitungen von Arien aus Otello hatten Dieter Ilg und seiner Combo während der Aufnahme der CD und der anschließenden Tournee so viel Spaß gemacht, dass „Deutschlands Bassword No. 1“ (Jazzpodium) beschloss, an diesem Projekt noch weiterzuarbeiten, zusätzliche Stücke zu arrangieren, zu proben und diese dann live aufzunehmen, diesmal aber nicht nur in CD-Qualität sondern in High Resolution (24/96) in Mehrspurtechnik und recht puristisch analog. Da der Bassist Anfang Februar über eine Woche als „Artist in Residence‟ auf Schloss Elmau – einem abgeschiedenen Nobel-Hotel in den Alpen, das sich zu Recht selbst als Cultural Hideway And Luxury Spa definiert – verbrachte, bot es sich an, die Aufnahmen in dieser überaus angenehmen Umgebung zu machen, zumal der große Saal des Schlosses so gut klingt, dass sich schon viele renommierte Künstler und ihre Plattenfirmen für Live-Mitschnitte der dortigen Konzerte entschieden.
Wie Sie gewiss bereits ahnen, war sommelier du son (sds-rpm.com) dazu ausersehen, die analoge Seite des Projekts zu übernehmen. An den Ort des Geschehens haben wir allerbeste Erinnerungen, entstand hier doch das erste Album unserer kleinen Firma, das wegen des klanglich vorteilhaften, aber extrem aufwändigen Produktionsverfahrens – Direktabzug oder One-Step-Plating genannt – und widriger Ereignisse im Presswerk nur in einer Auflage von 293 Exemplaren verfügbar war. Die verbliebenen 20, 30 Scheiben werden wir in diesem Jahr erstmals auf der High End anbieten.
Zwei Tage vor dem Otello-Konzert in Elmau betrat Dieter Ilg alleine die Bühne im großen Saal des Schlosses und spielte noch einmal das Programm, dem die Songs auf Bass entnommen sind – nun aber in durch viele Konzerte gereiften Varianten. Die Songs „Hanami / Tsuyu‟ können wir Ihnen nun wie gewohnt in CD-Qualität und in hoher Auflösung zum Download anbieten. Wer sie mit den früheren Versionen vergleichen möchte, greife zur LP oder bestelle die während desselben Konzertes eingespielte CD unter http://dieterilg.de/seiten/hofladen.html.
Bei der Aufnahme im Februar kam wie zwei Jahre zuvor kurz vor dem Bass ein Neumann SM 69 fet in XY-Einstellung sowie für die Rauminformationen ein AKG 422 comp in Blümlein-Konfiguration zu Einsatz. Deren Signale wurden auf einem Acousta-Pult zusammengeführt und dann von einer Nagra V digitalisiert und gespeichert. Schnitt und Pegelanhebung fanden wie gewohnt in Sonic Studios soundBlade statt. Kompressoren und Limiter blieben wie immer außen vor. Glücklicherweise findet sich ganz am Anfang des ersten Songs eine lautere Passage, so dass man trotz des enormen Dynamikumfangs keine bösen, Lautsprecher gefährdenden Überraschungen erlebt.
Und gleich noch eine gute Nachricht: Bisher glückliche Besitzer eines QB-9 brauchen sich nicht darüber zu grämen, nun ein veraltetes Modell ihr eigen zu nennen. Für – wie ich meine – faire 300 Euro lässt sich jeder Neuner auf die aktuelle Entwicklungsstufe bringen. Damit wären schon alle Fakten genannt, die natürlich auch in einer unserer News hätten auftauchen können. Allerdings hat mir Sun-Audio-Geschäftsführer Philipp Krauspenhaar von den positiven Rückmeldungen einiger Kunden berichtet, die nach der Umrüstung auch bei bekannten Tracks, also solchen mit Abtastraten unter 192 Kilohertz, kleinere, aber doch relevante klangliche Verbesserungen festgestellt haben. Der nun verwendete XMOS-USB-Receiver hinterlässt seine Spuren natürlich bei der Wiedergabe jeglicher Dateien – unabhängig von der Abtastrate. Dass beim Übertragen und Abspielen von Audio-Dateien Sender, Übertragungswege und Empfänger keine Rolle spielen, da es sich bei den Daten ja nur um Reihe von Nullen und Einsen handelt, wäre zwar logisch und sehr wünschenswert, ist aber, wie die Praxis zeigt, leider nicht so.
Nach der Reihe überaus positiver Berichte über den QB-9 in diversen Magazinen war die Verlockung, den Ayre mit dem neuen und, wie man sagt, besseren USB-Receiver einmal in der eigenen Kette zu hören, jedoch einfach zu groß, um es bei einer kurzen Meldung zu belassen. Zudem bedarf es für den Betrieb des QB-9 an einem iMac nicht einmal der Installation eines Treibers. Sobald der Rechner über ein – möglichst gutes – USB-Kabel mit dem Wandler verbunden ist, wird dieser erkannt. Dann muss man ihn nur noch in den Systemeinstellungen unter Ton als Ausgabegerät auswählen und schon kann‘s losgehen. Wer es gleich einmal mit 24 Bit und 192 Kilohertz probieren möchte, aber bisher noch keine Songs mit dieser Auflösung auf seiner Festplatte hat, benötigt nur ein paar Clicks, um zu den kostenlosen Downloads von Hifistatement zu gelangen: Das Stück von Charlie Mariano und Dieter Ilg und auch das von Four Or More Flutes steht auch in höchster Qualität bereit.
In meiner Kette klappt das versprochene Plug‘n‘Play dann auch reibungslos: Nach kürzester Zeit versetzen einen beispielsweise die fünf Flötisten – bei den Aufnahmen für den Download war es einer „more‟ – in einen hell klingenden, mittelgroßen Saal. „Moltoviel‟ erklingt differenziert mit einer Menge Details – achten Sie nur einmal auf die Fülle der Atemgeräusche – und zieht einen mit seinem Groove unwiderstehlich in seinen Bann. Es ist immer wieder faszinierend, dass ein Computer mit entsprechender Player-Software und ein im Vergleich zu den CD-Player-Boliden der vergangenen Jahre ausgesprochen erschwinglicher Wandler eine Quelle darstellen, die es mit mehrfach teureren Analog- oder CD-Maschinen klanglich locker aufnehmen kann.Es ist übrigens kein Zeichen von Egozentrik des Autors, wenn er als Klangbeispiel eine eigene Aufnahme heranzieht. Ich gehe hier nur auf Nummer sicher: Zum einen ist das Angebot an kommerziellen Downloads in 24/192 recht überschaubar, zum anderen muss nicht alles, was mit dieser Auflösung offeriert wird, auch in dieser Qualität aufgenommen worden sein. Nicht alle Download-Shops sind da so rigoros wie highresaudio.com, wo nach Eingangskontrollen garantiert wird, dass es sich bei den Angeboten um „natives 24-Bit-Studio-Material‟ in der angegebenen Abtastrate handelt. Deshalb ist übrigens auch in Kürze ein Besuch bei highresaudio geplant, um Ihnen mehr von Original und Fälschung berichten zu können und vielleicht sogar das entsprechende Programm auf unserem Stand auf der High End zu präsentieren.Doch nun zurück zum Ayre – und Mahlers Sechster Symphonie in der Interpretation der Duisburger Philharmoniker auf Acousense. Ich würde Ihnen auch lieber andere, bisher wenig bekannte Einspielungen in dieser Qualität vorstellen, aber bei Acousense bin ich mir nicht zuletzt durch Kontakte in die Studioszene sicher, dass dort sehr sorgfältig mit 192 Kilohertz-Mastern gearbeitet wird. Außerdem klingt das Scherzo über den QB-9 24/192 ganz vorzüglich: Der Wandler suggeriert eine große, realistisch wirkende Bühne, lässt die Klangfarben funkeln, bringt die Pauken mit enormen Druck, verwöhnt mit Details und vergisst trotz aller Präzision nicht die Spielfreude. Ein wirklich gelungenes Update.
GEHÖRT MIT
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
D/A-Wandler | M2TECH YOUNG |
Audioplayer | Amarra 2.2 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Coffee |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar,HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN
USB-Wandler Ayre QB-9 24/96
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Maximaler Ausgangspegel | 2,05 V RMS – unsymmetrisch4,10 V RMS – symmetrisch |
Dynamik | 110 dB (unbewertet) |
Eingang (bis zu 24 Bit) | USB 44,11 kHz, 48 kHz, 88,22 kHz, 96 kHz, 176 kHz, 192 kHz |
Abmessungen | 22/29/8 cm (B/T/H) |
Gewicht | 2,3 kg |
Garantie | 5 Jahre |
Preis | 2980 Euro (schwarz Aufpreis 180 Euro)300 Euro (Upgrade eines QB-9 zum QB-9 24/192) |
Vertrieb Sun Audio Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Schneckenburgerstraße 30 81675 München |
Telefon | +49 (0) 89 479443 |
info@sunaudio.de | |
Web | www.sunaudio.de |
Kopfhörer mit magnetostatisch angetriebenen Schallwandlern waren vor gut dreißig Jahren ein Thema. Seitdem ist es ruhig geworden um diese Spezies ohrnah aufspielender Flächenstrahler. Seit kurzem drängen jedoch zum einen aus China – HifiMAN – und zum anderen aus den USA – Audez'e – neue Modelle auf den Markt, die in der Kopfhörer-Szene heiß diskutiert und von vielen als das klangliche Nonplusultra des Kopfhörens propagiert werden.
Sowohl die chinesischen als auch die US-amerikanischen Kopfhörer haben nach einem fulminanten Start vor allem in den USA zwischenzeitlich bei uns in Deutschland ihre Vertriebswege gefunden. Die USA dürfen sich mit einigem Recht als das Kopfhörer-Eldorado schlechthin rühmen. Nicht ganz unschuldig daran ist das Internetforum headfi, in dem nonstop und mit großem Enthusiasmus wirklich alles besprochen wird, was mit Kopfhörern und deren Umfeld zu tun hat. Zum Thema magnetostatische Kopfhörer gibt es dort bereits hunderte von Beiträgen mitsamt Vergleichen der Kopfhörer beider Marken miteinander wie mit den Spitzenmodellen mit elektrodynamischem und elektrostatischem Antriebsprinzip. Was mich letztendlich dazu bewogen hat, mir den Audez'e LCD-2 zum Test zu besorgen, waren die Beiträge in headfi, in denen von bislang ungehörten Kopfhörertugenden die Rede ist, wie von einer geradezu körperlich spürbaren, dabei aber fein aufgelösten Basswiedergabe und einer Mittenwiedergabe, die anstelle der eher blutleeren Gangart von Elektrostaten Fleisch an den Knochen habe. Interessiert hat mich aber auch die kontrovers diskutierte Höhenwiedergabe, die von den einen als deutlich zu zurückhaltend beschrieben wird, während die anderen erlöst aufstöhnen, endlich vom Joch überpräsenter Höhen befreit zu sein. Natürlich wird in headfi auch darüber gestritten, welche Kopfhörer-Verstärker optimal mit dem LCD-2 harmonieren, nämlich in erster Linie solche, die bei uns in Europa gar nicht zu haben sind.
Zunächst aber ein paar Worte zum Antriebsprinzip magnetostatischer Kopfhörer, bei denen es sich wie bei elektrostatischen Kopfhören um Flächenstrahler handelt, also um Schallwandler mit im Vergleich zu solchen mit elektrodynamischem Antrieb großflächiger Membran aus dünner Kunststofffolie, die Luft im Takt des Musiksignals verdrängt. Die große Fläche ist bei beiden Antriebsprinzipien unabdingbar, um ausreichende Tieftonpegel zu erzeugen. Ursache für die Membranhübe ist das Musiksignal, das als Strom durch Leiterbahnen auf der Membran fließt und diese im Verbund mit einem die Membran beidseitig umschließenden statischen Feld senkrecht zur Membranfläche in Schwingung versetzt. Im Falle von Elektrostaten haben wir es mit einem elektrischen Feld zu tun, das durch perforierte Statorplatten beiderseits der Membran aus Hochspannung erzeugt wird, während im Falle von Magnetostaten starke Permanentmagneten die Statoren bilden, die wie bei den Elektrostaten deshalb perforiert sind, damit der von der Membran ausgehende Schall nach außen abgestrahlt werden kann. Das für Elektrostaten benötigte elektrische Feld hat den Nachteil, dass der nach diesem Prinzip arbeitende Kopfhörer nicht einfach an eine herkömmliche Kopfhörerbuchse angeschlossen werden kann, sondern ein spezielles Hochspannungsnetzteil erfordert, das üblicherweise in einen speziellen Vorverstärker integriert ist. Magnetostatische Kopfhörer hingegen können an herkömmliche Kopfhörerbuchsen angeschlossen werden, weil das von ihnen benötigte statische Magnetfeld von starken Permanentmagneten bereitgestellt wird, die heutzutage in Gestalt von Neodym-Magneten zur Verfügung stehen. Im Falle der in den siebziger Jahren kursierenden Kopfhörer mit magnetostatischem Antrieb waren die in kleiner Bauform verfügbaren Permanentmagneten relativ schwach, was sich durch zurückhaltenden Basspegel negativ bemerkbar machte. Dank äußerst geringer bewegter Masse – die Membranfolien wiegen im Vergleich zu den Membranen elektrodynamischer Wandler so gut wie nichts – zeichnen sich sowohl Elektostaten wie Magentostaten durch geringste Verzerrungen und die Fähigkeit aus, auch schwachen Musiksignalen nahezu verzögerungsfrei zu folgen. In der Fertigung beider Flächenstrahler steckt viel klangbestimmendes Know-How, nicht zuletzt um langzeitstabile dünne Membranfolien gewährleisten zu können, weshalb sowohl Lautsprecher wie Kopfhörer, die auf diesen Schallwandlern beruhen, stets nur von wenigen Herstellern angeboten wurden. Aktuell gibt es elektrostatische Kopfhörer praktisch ausschließlich von Stax, während ihre magnetischen Alternativen meines Wissens aktuell nur von hifiMAN und Audez'e gefertigt werden.
Audez'e (spricht sich „Odyssey“) ist ein Start-Up-Unternehmen mit speziellem Know-How auf dem Gebiet moderner Messtechnik und der Fertigung und Verarbeitung dünner Membranmaterialen. Die gesamte Produktion des offenen LCD-2 erfolgt im Haus. Dank kräftiger Neodym-Magnete und einer 80-prozentigen Belegung der vierzig Quadratzentimeter großen Folienmebran mit Leiterbahnen wird ein relativ großer Wirkungsgrad des Schallwandlers von nominell 91 dB/1 mW erzielt, wobei Pegel bis 133 Dezibel nahezu verzerrungsfrei realisierbar sein sollen. Verbaut werden pro LCD-2 Schallwandler mit einer Pegelabweichung von plus/minus einem halben Dezibel. Als Material für die Gehäuse kommt karibisches Rosenholz zum Einsatz, von dem man sich eine hohe Resonanzarmut verspricht, und das diesem Kopfhörer zusammen mit einem schwarzen Abschlussblech eine individuelle Note verleiht. Soviel Holz, nicht zuletzt aber auch die großen Nedodym-Magnete sorgen für ein stolzes Kampfgewicht des LCD-2 von einem guten Pfund. Damit der Kopfhörer trotzdem erträglich bleibt, ist der Anpressdruck seiner mit weichen Lederpolstern ausgerüsteter Gehäuse eher mäßig gewählt, wobei dem Druck auf die Schädeldecke durch eine starke Schaumstoffpolsterung entgegengewirkt wird.Auf meinem eher großen und ziemlich runden Schädel sitzt der LCD-2 wie angegossen und drückt auch nach stundenlangem Einsatz weder unmäßig auf die Schädeldecke noch gegen die Schläfen. Für meine Verhältnisse rangiert der sehr hohe Tragekomfort dieses Hörers deutlich über dem eines jeden Stax- oder erst recht jeden leichten Grado-Kopfhörers. Der LDC-2 erreicht den Tragekomfort des eher leichten Sennheiser HD 800. Insofern kann ich die in headfi kursierenden Klagen zum Tragekomfort nicht bestätigen, was sich jedoch bei kleinen Schädeln anders darstellen mag. In Folge der nicht unerheblichen Masse der beiden Kopfhörer-Gehäuse in Verbindung mit dem eher niedrigen Anpressdruck ist es mir ein paar mal gelungen, den Kopfhörer durch eine schnelle Kopfdrehung und durch heftiges Nicken abzuwerfen, wenn ich den Bügel nicht weit genug hinten auf dem Schädel platziert hatte. Für den Jogging-Einsatz kann ich den LCD-2 definitv nicht empfehlen. Aber dafür ist er ja nicht nicht gemacht.
Die Gehäuse des LCD-2 sind mit Mini-XLR-Buchsen ausgerüstet, die es erlauben, das mitgelieferte Klinkensteckerkabel durch ein längeres oder eines eines Drittanbieters zu ersetzen, einschließlich einem Kabel mit einem symmetrischen Stecker zum Anschluss an einem entsprechenden Kopfhörerverstärker, wie etwa den Violectric 181. Der deutsche Audez'e-Vertrieb ist einer Lieferung eines symmetrischen Kabels als Alternative zum standardmäßig gelieferten unsymmetrischen mit Klinkenstecker nicht abgeneigt, wenn sich ein klanglicher Vorteil herausstellen sollte. Zur Wahrheitsfindung kann ich mangels eines geeigneten Kopfhörerverstärkers meinerseits nicht beitragen. Entsprechende Erfahrungen unserer Leser auch im Rahmen unseres Kommentarsystems sind willkommen.
Der LCD-2, der deshalb die Nummer 2 trägt, weil ein Vorläufermodell auf der Denver-Messe 2009 zur Ermittlung des Käuferinteresses der Öffentlichkeit offenbar erfolgreich präsentiert wurde, kommt übrigens ausgesprochen edel verpackt und komplett in einem tropensicheren Spezialkoffer mit individuellem Frequenzschrieb und einem Fläschchen Pflegeöl samt Microfaserläppchen für die Holzgehäuse. Der Frequenzschrieb ist für einen Kopfhörer äußerst bemerkenswert, verläuft er doch weit über den Mittenbereich hinaus bis über ein Kilohertz und bis hinunter zu wenigen Hertz beinahe linealglatt. Zwischen zwei und drei Kilohertz fällt eine flach verlaufende drei-Dezibel-Senke auf. Bei noch höheren Frequenzen zeigt er die für Kopfhörermessungen und zum Teil auf die angewendeten Messverfahren zurückzuführenden typischen Einbrüche. Bemerkenswert ist ferner, dass dieser Kopfhörer in der Lage ist, auch bei 30 Hertz Rechtecksignale noch nahezu perfekt, nämlich unverzerrt wiederzugeben. Rechteckige Musiksignale kommen zwar in der Natur nicht vor, zeigen jedoch optisch eindrücklicher als zum Beispiel Sinussignale auf, wie ein Schallwandler auf das originale Signal reagiert, wie stark es verzerrt. Der erste hörende Kontakt mit dem LCD-2 kann schockierend verlaufen. Binnen kürzester Zeit, gerne möchte ich hier übertreiben und sagen, binnen Sekundenbruchteilen wird einem klar, dass man mit einem ohrnahen Schallwandler so noch nie Musik gehört hat. Der Höreindruck ist exakt so, wie man ihn ansonsten nur von den allerbesten Lautsprechern vermittelt bekommt: vollmundig, voller Saft und Kraft, mit Fleisch an den Knochen, um die Meinungen aus headfi zu zitieren, rein und ohne Bassmitgrummeln, wenn keine tiefen Töne anliegen, und, falls es sie gibt, mit einem absolut göttlichen, fein durchstrukturierten Bass. Bei der großen Trommel im Sinfonieorchester tritt beispielsweiseihre Fellnatur mit allen Obertonanteilen bis in die allerfeinsten Details zu Tage tritt, und die gestrichenen, gezupften oder geschlagenen Stahl- oder Darmsaiten der Bässe lassen einem mit all ihren Hochtonanteilen wohlige Schauer den Rücken herunterlaufen. Auf Dauer ist es aber dennoch der ganzheitliche Ansatz des LCD-2, der einen staunend in Beschlag nimmt, und für mich zum ersten Mal eine vollwertige Alternative zu optimal auf den Hörraum abgestimmte Vollbereichslautsprecher darstellt. Dieser Kopfhörer macht soviel – und wie ich meine: soviel wie kein anderer Kopfhörer – richtig, dass man leicht darüber hinweg hört, dass er dank seiner Senke zwischen zwei und drei Kilohertz schrille E-Gitarrenattacken und Posaunenschreie schönt. Angesichts seiner überragenden Überallesfähigkeiten verzichtet man auch gerne auf die geradezu unendliche Raumtiefe, die ein HD 800 auslotet wie kein anderer. Dafür spielt der auch nicht annähernd so vollmundig überzeugend wie der LCD-2. Wer die durchsichtigen und luftigen Höhen des HD 800 aber auch eines Stax-Hörers gewohnt ist, mag diese beim LCD-2 vermissen, bis klar wird, dass diese Art der Höhenwiedergabe eher Selbstzweck ist, als der Musik dient. Überhaupt geht einem die Feingeistigkeit des HD 800 und noch mehr diejenige eines Stax schon beinahe auf die Nerven, sie wirkt einfach unnatürlich, wenn man den LCD-2 gehört hat. Der Grado GS1000, der auf einem kräftigen Bassfundament saftiger aufspielt als der HD 800 und ein Stax-Elelektrostat, outet sich im Vergleich zum LCD-2 trotz seiner Spielfreude schon beinahe als rüpelhaft und undifferenziert.
Thema Verstärker. Meine Lieblingskombination heißt LCD-2 und Violectric V200. Ersetzt man den V200 durch den Benchmark DAC1, der einen guten Kopfhörerverstärker an Bord hat, verliert man ein wenig Tieftonstruktur, Durchsichtigkeit und Räumlichkeit. Nicht viel, aber hörbar. Schließt man den LCD-2 des Spaßes halber an ein iPad an, staunt man zunächst, wie laut der Kopfhörer trotz schwachen und grottenschlechten Verstärkers spielt. Greift man auf den von Dirk Sommer getesteten Colourfly zu, geht hingegen die Sonne auf. Nicht nur, dass Pegel bis zur Gehörschädigung zu Gebote steht. Nein, hier haben wir eine Kombination mit einem Verstärker, der sich zwischen den Benchmark und den Violectric einordnet, und die nicht zuletzt deshalb extrem sexy ist, weil man dank integriertem Player für insgesamt circa 1600 Euro – den Audez‘e einmal mitgerechnet –eine komplette tragbare Stereoanlage sehr, sehr hoher klanglicher Qualität bekommts. Braucht man mehr, um Musik zu hören?
HERSTELLERANGABEN
Kopfhörer Audez'e LCD-2
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Bauart | offener, magnetostatischer Flachmembran-Schallwandler |
Ankopplung | ohrumschließend |
Ohrpolster | Lammlederpolster |
Frequenzgang | 5 Hz bis 20 kHz |
Verzerrungen | weniger als 1% bei Vollaussteuerung |
Impedanz | 50 Ohm nominell |
Max. Membranauslenkung | 2,5 mm (Spitze-Spitze) |
Wirkungsgrad | 91 dB / mW |
Max. Belastbarkeit | 15W |
Max. Schallpegel | 133 dB, 15W |
Aktive Membranfläche | 39,8 cm2 |
Kabel | Spezialkabel mit Mini-XLR-Steckverbindung |
Anpressdruck | ca. 1,5N |
Gewicht | 550 g (ohne Kabel) |
Preis | 995 Euro |
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Meine erste Idee war es, das einfachste, das mittlere sowie das aufwendigste USB-Kabel aus dem Audioquest-Programm zu hören und zwar in recht großer Länge, so dass die verschiedenen Qualitäten möglichst deutlich zu Tage treten könnten. Richard Dress, Audioquests Sales Director Germany, schickte mir dann allerdings gleich alle Modelle – in einer Länge von jeweils gerade einmal 75 Zentimetern
Sie sehen schon, bei der Planung dieses Berichts habe ich versucht, auf Numero sicher zu gehen. In der Hifi-Szene gilt schon ab den frühen 80-er Jahren als gesichert, dass Lautsprecher und NF-Kabel einen deutlichen Einfluss auf den Klang einer Anlage haben, und spätestens seit Mitte der 90-er hat sich auch die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die Qualität der Verbindung zwischen CD-Laufwerk und D/A-Wandler ebenso akustische Spuren hinterläßt – weshalb mich die teils ungehaltenen Reaktionen auf Reinhold Martins Artikel über die Oyaide Firewire- und USB-Kabel ein wenig überraschten. Wie dem auch sei, ich zähle mich nicht zu den wirklichen Kabelfans, die, sobald sie etwas zur Klangbesserung der eigenen Kette tun möchten, gleich voller Freude Kabel auszutauschen beginnen. Natürlich will und kann ich die positiven Effekte selbst teurer Kabel im entsprechenden Umfeld nicht leugnen, aber ebenso wenig eine gewisse Abneigung gegen Kabeltest, da diese nur immer eine Momentaufnahme darstellen: Bei Komponenten mit anderen Ein- und Ausgangsimpedanzen und -Kapazitäten sind abweichende klangliche Ergebnisse unvermeidlich. Etwas besser sieht es hier schon bei professionellen Audiogeräten aus, wo zumindest für den Rundfunk die Normen des Braunbuches gelten. Bei normierten Schnittstellen wie USB und Firewire dürfte die Übertragbarkeit von in der Testanlage festgestellten klanglichen Effekten einzelner Kabel also noch eher gegeben sein als bei reinen Hifi-Komponenten mit ihren sehr unterschiedlichen technischen Parametern.
Die hier vorgestellten Kabel decken bei einer Länge von 0,75 Meter eine Preisspanne von 25 bis 495 Euro ab und lassen sich von ihrem Aufbau in zwei Gruppen einteilen: Forrest, Cinnamon und Carbon bilden die eine, Coffee und Diamond die andere, die mit dem DBS-System ausgestattet ist. Die Abkürzung steht für das „Dielectric-Bias-System‟, bei dem ein zentral im Kabel angeordneter Leiter und eine Folie unter der äußeren Isolierung mit einem Batteriepack außerhalb des Kabels verbunden sind. Die Knopfzellen liefern 72 Volt, und diese Spannung soll das Isolationsmaterial, das bei einem neuem oder mehrere Wochen nicht benutzten Kabel laut Produktinformation völlig unausgerichtet sei und erst durch das Musiksignal partiell ausrichtet würde, vollständig elektrostatisch polarisieren. Dabei komme es nicht auf die Richtung, sondern ausschließlich auf die Gleichförmigkeit der Ausrichtung an. Eine elektrostatisch nicht polarisierte Isolierung bewirke unterschiedliche „Time Delays‟ für Signale verschiedener Amplitude und Frequenz. Bei einer ausgerichteten Isolierung hingegen verschwänden die Verzerrung aufgrund von Time Delays. Auch ein Skeptiker wird zugestehen müssen, dass dieser Ansatz zumindest den Einspieleffekt bei Kabeln erklären könnte. Letztlich muss sich aber in der Praxis zeigen, ob der Klang den nicht unbeträchtlichen Aufwand rechtfertigt. Beim erschwinglichen Forrest – je nach Länge bewegen sich die Preise zwischen 25 und 59 Euro – bestehen die massiven Leiter aus sogenanntem „Long Grain Copper‟, einem recht reinen Kupfer mit langer kristalliner Struktur. Zudem sollen die Leiter, die das Audio-Signal transportieren, eine kontrollierte Laufrichtung besitzen. Deren Umhüllung aus massivem Polyethylen garantiere, wie in der knappen Produktinformation zu lesen ist, eine stabile Geometrie zwischen den für die Audiosignale relevanten Leitern. Diese Maßnahmen sorgten vorrangig für einen zeitlich stabilen Signaltransport, mit anderen Worten: Sie ließen möglichst wenig Jitter zu. Beim Cinnamon – spätestens bei der High End werde ich einen der Audioquest-Verantwortlichen fragen, wie man auf diese Namen gekommen ist – findet sich derselbe Aufbau, die Oberfläche der Leiter ist jedoch silberplattiert, wobei der Silberanteil hier exakt 1,25 Prozent betragen soll. Beim Carbon – hier werden je nach Länge bereits zwischen 109 und 319 Euro fällig – beträgt dann der Anteil des Silbers, das auf die Oberfläche aufgebracht wurde, fünf Prozent. Das Kabel ist mit einem Geflecht umgeben, was schon rein haptisch einen hochwertigeren Eindruck vermittelt. Gefühlt gehört es also schon in die Liga von Coffee und Diamond, die ein optisch noch attraktiveres Geflecht schmückt, sich aber durch das 72-Volt Dielectric Bias System und silberplattierte Stecker vom Rest des USB-Kabelprogramms abheben. Das Coffee besitzt Kupferleiter, die von einer zehnprozentigen Silberschicht umgeben werden, während beim Diamond „Perfect Surface Silver‟ zum Einsatz kommt. Die Verwendung des edlen Metalls schlägt sich dann auch im Preis nieder: Ein Diamond kostet je nach Länge zwischen 495 und 1450 Euro – Preise, die zwar High-End-Fans schon längst nicht mehr schrecken, bei all jenen, die in Computern Teile einer ebenso günstigen wie wohlklingenden Musikmaschine sehen, aber gewiss allergrößte Skepsis hervorrufen dürften.
Da ich – wie eingangs erwähnt – selbst prinzipiell nicht ganz frei von Skepsis bin, habe ich den allein schon durch die Anzahl der verschiedenen Kabel langwierigen Hörtest gleich um eine weitere Strippe ergänzt, wobei diese Bezeichnung gewiss nicht ehrenrührig, sondern eher angemessen für den besagten USB-Leiter ist, war er doch einer externen Festplatte beigepackt. Und wie immer, wenn man einige Zeit keine Musik gehört und somit keinen festen Bezugspunkt hat, fehlt einem im ersten Durchgang so gut wie nichts. Amarra, iMac, Beipackstrippe und Wandler bringen Malcom Arnolds English Dances, opus 27 (Lyrita) mit recht überzeugender Raumdarstellung und lebendig zu Gehör – selbst wenn man sich dunkel an eine noch größere Bühne und mehr Klangfarben bei exorbitant teuren Digitalmaschinen von Wadia oder dCS glaubt erinnern zu können. Einen gewissen Teil davon – ihn ohne direkten Vergleich genauer zu beziffern, wäre vermessen – bieten Mac und Wandler dann, wenn sie mit dem Audioquest Forrest verbunden sind. Selbst wenn der Rest der Kette nicht dieselbe Auflösung bringen sollte wie die Brinkmann-Verstärker und die LumenWhite Schallwandler, wäre es ein Frevel, auf die sehr überschaubare Investition in ein Forrest zu verzichten. Das gilt zumindest bei der geringen Länge und den damit korrelierenden Kosten ganz gewiss auch für Cinnamon und Carbon: Jede höhere Qualitätsstufe suggeriert einem eine minimal größere Bühne, bringt mehr Durchzeichnung, macht das Klangbild einen Hauch farbiger und die Musik rhythmisch packender. Da steht der pekuniäre Aufwand selbst beim M2Tech Young mit seinem im Vergleich zu den ganz hervorragenden klanglichen Leistungen überaus günstigen Preis – dazu noch vor der High End mehr an dieser Stelle – in einem völlig akzeptablen Verhältnis.
Bei einem Wandler für etwas über 1000 Euro ein Kabel für 250 oder gar 500 Euro – wohlgemerkt in kürzester Ausführung – zu empfehlen, mag vielen Musikfreunden als schlimmste High-End-Verirrung erscheinen. Aber das kann mich nicht daran hindern, Ihnen wahrheitsgemäß mitzuteilen, dass auch Coffee und Diamond in Kooperation mit dem Young in meiner Kette deutlich nachvollziehbare Verbesserungen in puncto Raumillusion, Lebendigkeit und Luftigkeit bringen. Wie viele einem diese weder riesigen, noch unbedeutenden Verbesserungen wert sind, sollte ein jeder für sich selbst heraushören. Die Unterschiede zwischen den Kabeln sind übrigens bei einem Wandler-Vorserien-Modell, das preislich und klanglich oberhalb des Young angesiedelt ist, ebenso deutlich wahrzunehmen. Und wenn man einmal erfahren hat, welcher Musikgenuss mit einem Diamond möglich ist, fällt es schwer, sich mit weniger zufrieden zu geben.Dennoch gehen wir eine Stufe zurück auf das Coffee, von dem inzwischen auch ein fünf Meter langes Exemplar eingetroffen ist. Mit der kürzesten und längsten lieferbaren Ausführung versuche ich in Erfahrung zu bringen, ob und wenn ja, welchen Einfluss die Länge auf die Qualität der USB-Übertragungsstrecke hat: Zumindest beim Coffee sind die Unterschiede verschwindend gering. Bei einem Lied meinte ich, einen minimalen Vorteil beim kürzeren Kabel in puncto Raumabbildung zu hören. Bei anderen Songs ließ sich trotz wiederholten Umsteckens kein Unterschied verifizieren. Dennoch rate ich von allzu großen Entfernungen zwischen Computer und Wandler ab – schon aus Kostengründen. Für drei Meter Coffee bekommt man beinahe schon 0,75 Meter Diamond. Und das macht einen Unterschied.
Da ich mich seit einiger Zeit nicht nur passiv mit Musik beschäftige, wie man unschwer an unseren Downloads sieht, konnte ich es mir nicht verkneifen, ein Audioquest Diamond auch einmal bei der Musikproduktion einzusetzen: Es nahm die Stelle eines Beipackkabels zwischen dem iMac und dem externen PlexWriter Premium1 ein, den Karl-Heinz Fink in seinem Artikel Back to the Roots - Richtig Rippen empfohlen hat. Gebrannt wurde ein DDP-Image aus Sonic Studios Mastering-Programm soundBlade vom Konzert Don Friedmans im Birdland. Der CD-Rohling war – wie ich gestehen muss – eine Allerweltsscheibe aus dem Supermarkt, die dann später von einem fast 20 Jahre alten, aber immer bestens gewarteten Wadia-Transport abgespielt wurde. Die CD-R, bei der die Daten über das Diamond zum PlexWriter gelangten, erwies sich als deutlich durchsichtiger, klangfarbenstärker und rhythmisch um einiges akzentuierter. Stellenweise hatte man gar den Eindruck, die Musiker hätten hier gegenüber der mit der Beipackstrippe produzierten CD leicht das Tempo angezogen. Auch oder gerade in dieser Anwendung möchte ich das Audioquest Diamond nicht missen, wohl wissend, dass ich mich mit einer solchen Aussage um jeglichen Kredit in Profi-Kreisen bringe. Doch statt darüber nachzudenken, träume ich lieber von einer Produktion, bei der vom Mikrofon- bis zum letzten Datenkabel alle Leiter die Qualität dieser Audioquest-Kabel haben.
GEHÖRT MIT
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
D/A-Wandler | M2TECH YOUNG, Prototyp |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
CD-Writer | PlexWriter Premium1 |
Audioplayer | Amarra 2.1.1 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar,HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN
Audioquest USB Forrest, Cinnamon, Carbon, Coffee, Diamond
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Preise für 0,75 m | Forrest 25 Euro Cinnamon 49 Euro Carbon 109 Euro Coffee 259 Euro Diamond 495 Euro |
Lieferbare Längen | 0,75, 1,5, 3 und 5 Meter |
Besonderheit | Dielectric Bias System bei Coffee und Diamond |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
In der breiten Öffentlichkeit ist es kaum bekannt, wie viele kleine Unternehmen zu den Top Five der den Weltmarkt bestimmenden Unternehmen gehören. In der Fachliteratur hat Hermann Simon in seiner Veröffentlichung „Die heimlichen Gewinner“ für diese unbekannten Stars den Begriff Hidden Champions geprägt. Was für ein Glück, dass es gerade im Bereich der elektronischen Bauteile und des Audio-Zubehörs einen echten „Hidden Champion“ aus Köln gibt: die Firma Mundorf, die seit nunmehr 25 Jahren den Weltmarkt mit Produkten von unbestechlicher Qualität versorgt.
Jetzt sitze ich dem Inhaber dieses Hidden Champions gegenüber, Raimund Mundorf, der vor 25 Jahren aus Bastelleidenschaft eine Spulenwickelmaschine gebaut und auf die ersten Erfolge hin ein Unternehmen aufgebaut hat, an dessen Produkten niemand in der Audio Szene vorbeikommt. Geht man durch die expandierenden Räumlichkeiten des Familienunternehmens, kommt man aus dem Staunen nicht heraus, welche namhaften Lautsprecheranbieter ihre Frequenzweichen mit Mundorf Bauteilen bestücken beziehungsweise gänzlich von Mundorf als OEM Produkte fertigen lassen. Herr Mundorf übt sich in vornehmer Zurückhaltung, was seine Geschäftspartner anbelangt, kann aber der schon bekannten Tatsache, dass kein hochwertiger Lautsprecher von B&W bis Magico mehr ohne Mundorf Kondensatoren auskommt, nur ein bescheidenes Lächeln entgegensetzen.
Mein Besuch gilt weniger den begehrten Kondensatoren und Spulen von Mundorf. Nachdem sich die Mischung aus Feinsilber und ein Prozent Goldanteil als Kondensatorbelag im Markt bereits bestens bewährt hatte, war es nur folgerichtig, der audiophilen Gemeinde ein Fertigprodukt anzubieten: Die NF- und Lautsprecherkabel von Mundorf, die unter dem Markennamen zendo cable vertrieben werden.
Man kommt nicht umhin, Raimund Mundorf vor seiner unternehmerischen Leistung Respekt zu zollen. In Anbetracht der qualitativen Reputation des Hauses und der internationalen Akzeptanz seiner Produkte würde man erwarten, dass der Kopf der Firma dem Besucher die neue Produktlinie mit stolzgeschwellter Brust als das ultimative Produkt präsentiert, auf das die Welt des Kabelmarktes gewartet hat. Doch statt sich mit Marketing-Plattheiten und Klappern, das angeblich zum Handwerk gehört, aufzuhalten, entspinnt sich ein Gespräch voller Vielschichtigkeit und Tiefe. Anstelle eines herrisch auftretenden Unternehmensführers zeigt sich Raimund Mundorf als hoch reflektierte und bescheidene Persönlichkeit, deren Interessen weit über das berufliche Tätigkeitsfeld hinausreichen.
In kurzen Worten schildert er die Meilensteine der Produktentwicklung, erst bei der besonderen Wirkung unterschiedlicher Metalllegierungen auf das menschliche Befinden leuchten seine Augen voller jugendlichem Tatendrang. Das Nachdenken über die größeren Zusammenhänge, das hinter die Kulissen schauen scheint diesen Mann mehr zu bewegen, als bloße technische Details. Und gerade diese ganzheitliche Sicht führt zu einer Herangehensweise, die Produkte entstehen lässt, die neben technischen Parametern auch noch eine Botschaft enthalten, die der Markt wohl mehr unbewusst als unverzichtbar honoriert. So ist die intuitive Kompetenz in der Materialauswahl der entscheidende Erfolgsfaktor, der Mundorf bei aller technischen Präzision von Konkurrenzprodukten abhebt. Um es vorweg zu nehmen, auch die zendo cable gründen ihre Faszination auf den verwendeten Edelmetallen, die in produktionstechnisch hochqualitativer Form verarbeitet werden.
Großzügig werde ich mit NF- und Lautsprecherkabeln versorgt, in unterschiedlichen Längen und Konfektionierungen. Keine Gebrauchsanweisungen, keine Belehrungen, keine Warnhinweise, keine Verkaufsslogans: Die edlen Produkte dürfen für sich selbst sprechen.
Ausgeliefert werden sie in runden Metalldosen, die auch einer Filmrolle gut Schutz bieten könnten. Die Kabel selbst sind von schnörkellosem Aufbau. Das NF Audio Kabel Ai605 hat zwei mal drei SilberGold Leiter mit je 0,5 Millimeter Durchmesser, solid core und verwendet PTFE als Dielektrikum. Die Abschirmung besorgt ein Schirmungsgeflecht, das einseitig am Signalempfängerstecker angelötet ist und somit ausschließlich vor Hochfrequenzeinstreuungen schützt und nicht der Signalübertragung dient.
Insgesamt ist das Kabel schlank und hochflexibel und vermittelt einen unverhohlenen Qualitätseindruck, der im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern nicht mit spektakulären Querschnitten oder exotischen Ummantelungen erkauft werden muss. Manche Anbieter versuchen die Geheimnisse ihrer Konstruktion zu wahren, bei zendo cable liegt alles offen: Traditionelle Verseilung der Einzeladern, völlige Transparenz des verwendeten Leitermaterials. Und dennoch ist es genau das Leitermaterial, das zendo cable interessant macht.
4N Feinsilber wird ein Prozent Gold höchster Reinheit beigemischt. Mundorf gibt in seinen Produktbeschreibungen an, dass das beigemischte Gold die kristalline Struktur des Silbers verändere und seine sehr guten elektrischen Leitfähigkeiten maximiere. Skeptiker mögen in die Diskussion die Frage einbringen, wie denn Silber als das anerkannt am besten elektrisch leitende Material durch die Beimischung eines weniger leitfähigen Edelmetalls in seinen Eigenschaften noch optimierbar wäre. Dem ist entgegenzuhalten, dass der Kunde nicht für den besten Leiter zahlt, sondern für den aus dem Leiter resultierenden Musikgenuss. Ob dieser sich einstellt, kann nur ausführliches Hören klären.
Die Lautsprecherkabel kommen ebenfalls als solid core Variante, mit zwei mal einem (SG 215, 1,8 Quadratmillimeter) beziehungsweise zwei mal zwei (SG815, 7,2 Quadratmillimeter) Silber-Gold Leitern mit je 1,8 Millimeter Durchmesser. Diese Durchmesser wurden nach zahlreichen Untersuchungsreihen ausgewählt, um eine optimale Balance von geringem Skin-Effekt und einer optimalen Leistungsübertragung bei größeren Kabellängen sicherzustellen. Ebenso wie das NF-Kabel sind die Lautsprecherkabel trotz des im Bi-Wiring Modus eindrucksvollen Querschnitts flexibel und lassen sich gut verlegen.
Preislich sind die zendo cable interessant positioniert. Das NF Kabel ist für 320 Euro, die Basisausführung des Lautsprecherkabels ist für 600 Euro pro Stereometer erhältlich. Nachdem bei größeren Querschnitten der schiere Edelmetallgehalt als Kostenfaktor massiv zum Tragen kommt, sind beim Bi-Amping Kabel auch schon mal knapp über 2000 Euro zu bezahlen, was man angesichts der steigenden Rohstoffpreise aber auch als Investition in die Zukunft sehen kann.
Wie klingt’s? Nach anfänglichen Versuchen, in traditioneller Weise Kabel für Kabel auszutauschen und gegen eine erwiesene Referenz quer zu hören, entschied ich mich der ganzheitlichen Sicht ihres Schöpfers zu folgen und den Effekt von Silber-Gold als Gesamtphänomen wirken zu lassen. Tatsächlich hat eine gänzlich mit zendo cable verbundene Kette eine Charakteristik, die sie von anderen Verbindungen abhebt. Eine Einzelbeurteilung durch den einsam nächtelang vor der Anlage zubringenden Tester, der nach möglichst objektivierbaren Kriterien die ewig gleichen Testplatten auflegt, um dann in seinem Notizbuch festzuhalten, dass er jetzt endlich weiß, wieviele Stimmen den Backgroundchor von Joni Mitchells „Circle Game“ bilden, wird immer bleiben was er ist: Eine subjektive Momentaufnahme. Als solche ist festzuhalten, dass zendo cable detailreich und natürlich spielen. Dazu eine räumliche Abbildung, die ins Dreidimensionale geht. Auf der warmen Seite der Neutralität. Klare Höhen, prächtige Mitten. Klangfarbenreich.
Je länger man mit zendo cable hören kann, umso schwerer fallen diese Klassifizierungen. Letztlich scheinen sie auch den entscheidenden Punkt zu verpassen. Eine Veränderung einer ausgereiften Anlage bewirkt mitunter nur eine Nuance im Klangbild. Klingt die Wiedergabekette mit zendo cable auf spektakuläre Weise anders? Nein, aber in meiner Wahrnehmung machfren die Silber-Gold-Kabel jenen subtilen aber essentiellen Unterschied, der darüber entscheidet, ob es in den eigenen Wänden nur gut klingt oder ob Sie einen Abend lang Musik hören wollen und sich freuen, welche wunderbaren Schätze die Plattensammlung beherbergt.
Zendo cable haben etwas Menschliches, Organisches an sich. Am deutlichsten wurde mir dieser Eindruck bei einer Aufnahme, die ein Freund aus Amerika mitbrachte. Die mir völlig unbekannte Gruppe „Attention Screen“ hat sich als Jazz Quartett der kollektiven Improvisation verschrieben. Im Februar 2007 gaben sie ein Life-Konzert in der Merkin Concert Hall in New York und das auf bemerkenswerte Art und Weise. Sie trafen sich als eine Gruppe von Komponisten, die Musik vorführten, die noch nicht komponiert war. Der Gitarrist beschreibt das Vorgehen wie eine Talk Show vor Publikum. Man beginnt an einer Stelle und sieht zu, wohin einen der Dialog führt. Band Leader und Pianist Robert J. Reina nennt es selektives Zuhören und betont das hohe Maß an Konzentration, das nötig ist, um den Ball aufzunehmen, der von den anderen Seite gespielt wird. Bassist Chris Jones vergleicht es mit dem Spiel „Stein, Papier, Schere“: Wer gerade ein starkes, harmonisches Element vorbringt, dem wird gefolgt. Auch der Drummer Mark Flynn verweist darauf, wie sehr alle vier aufeinander hören und sich gegenseitig unterstützen und dabei jeweils etwas Urpersönliches ausdrücken. „The key is active listening, otherwise it can just be a mess.“
Bei den ersten Höreindrücken von „Attention Screen“ war die Anlage noch mit hoch analytischem Koaxialkabeln verbunden und der Höreindruck der wackeren Jazzer trotzdem „just a mess“. Nur durch Zufall entging „Attention Screen“ der endgültigen Ablage, sondern erlebte mit den zendo cables die gebührende Wertschätzung. Im Grunde hatte ich die CD aus Bequemlichkeit im Player gelassen und wollte bloß sicherstellen, dass die Kette mit den zendos korrekt verkabelt war. Aus dem üblichen Überprüfen der korrekten Polung wurde ein kurzes Innehalten, aus dem kurzen Innehalten ein erstauntes und belustigtes Hinhören. Schon erstaunlich, wie sich echte Künstler mitteilen können. Mühelos war erfahrbar, wie sich die Musiker an diesem Abend aus dem „modularen Vokabular“ der bemühten Improvisation befreiten und sich in einen veritablen Flow hineinspielten. Angeblich hat der Drummer Mark Flynn nach dem Konzert berichtet, wie sehr er es als geradezu spirituelle Erfahrung schätze, an so einem Abend die Musik geschehen zu lassen: „It is just about to ride that wave for a little while“. Don Fiorino, der Gitarrist der Gruppe, meint gar, es gehe um „stepping out of one’s self, listening and observing from the outside“. Der schönste Punkt des Einlassens wäre erreicht, wenn „the intuitive takes over from the intellect.“
Nachvollziehbar wurden diese Eindrücke tatsächlich erst bei der Silber-Gold-Verkabelung – trotz mehrmaliger Versuche wollte sich der organische Flow, die gefühlte spirituelle Entrücktheit der Musiker mit anderen Verbindern nicht einstellen. Ein Zauber? Jedenfalls musste ich beim Zurückwechseln an den nachhaltigen Austausch mit Raimund Mundorf denken, der bereits beim ersten Treffen darauf hinwies, wie wichtig er eigene spirituelle Erfahrungen als Teil der Persönlichkeitsentwicklung erachte.
Ich bin sicher, er hätte sich bestätigt gesehen und seine Freude daran gehabt, dass die zendo cable die Aussage Don Fiorinos „dissolving the ego is a core experience of improvising music“ durchaus nachvollziehbar machten.
Schlechte Erfahrungen mit zendo cable? Bei der NF Verbindung fiel auf, dass mikro- und makrodynamische Akzente unterschiedlich gesetzt werden. Subtile Unterschiede bei geringer Instrumentierung erschließen sich sofort, brachiale Dynamikunterschiede führen nicht zu dem von vielen geschätzten Effekt der flatternden Hosenbeine. Wer gerne zusieht, wie sich die Membranen aus dem Gehäuse stülpen, wird grob dynamische Attacke und Biss vermissen. Diesen Umstand kann man wahrnehmen und erwähnen, er verliert in der Gesamtbeurteilung im Laufe der Zeit an Bedeutung. Was bleibt, ist der ganz zart euphonische Charakter der Silbergold Kabel, der beim Wechsel zu anderen Verbindern vermisst wird.
An einem gewissen Punkt der Einlassung möchte man seine Erfahrungen teilen und im Dialog reflektieren, auch um die eigene Wahrnehmung zu kalibrieren. Gerne führe ich mir wichtige Komponenten, nach dem sie mir vertraut geworden sind, Leuten vor, deren Urteil ich respektiere. In diesem Fall interessierte mich eines besonders: Ist der Zauber des Leitermaterials, das zendo cable am Markt unterscheidbar macht, unabhängig vom technischen Kabeldesign für Dritte nachvollziehbar?
Zur Klärung dieser Frage bestellte ich bei Mundorf drei unterschiedliche Leitermaterialien: Kupfer, Silber und Silbergold. Alles in derselben Stärke und Dimension, weil ich mir von der größeren Oberfläche eine bessere Performance versprach, in der Ausführung als Folie. Als Dielektrikum verwendete ich PTFE, als Umhüllung diente ein Wellschlauch aus demselben Material. Nach dem Anlöten des identischen Steckertyps hatte ich von jedem Material zwei Paare, die nur durch einen Zufallscode optisch unterscheidbar waren. Gut, dass es Profis wie Mundorf gibt, die edle Kabel ästhetisch und gebrauchssicher herstellen können, meine Do-it-yourself Versionen wirkten, als hätte ich während des Fertigungsprozesses ständig Boxhandschuhe getragen.
Eine Instanz ist für mich, und das gilt nicht nur für Höreindrücke, Attila Csampai. Leser von Hifistatement können sich an seinen Rezensionen erfreuen, gemeinsam verbrachte Abende sind eine stete Bereicherung. Also überbrachte ich ihm mit geheimnisvoller Miene meine drei Paar staubsaugerdicken Würste, mit der Bitte sie in aller Ruhe anzuhören und mir ein Feedback darüber zu geben, ob Klangunterschiede wahrnehmbar wären. Mit dem gleichen Anliegen konfrontierte ich einen ungenannt bleiben wollenden Lauthörer, der seine wunderbare Analogkette in einem alleinstehenden Haus ausreizt. Er nannte mir bereits nach einem Tag den Code eines Kabels und informierte mich sachlich:
„Das Kabel bleibt in meiner Anlage.“
„Freut mich ja, dass es gefällt – ich brauche es aber noch.“
„Ist mir egal.“
„Aber die sehen doch sch… aus.“
„Ist mir egal.“
Attila Csampai urteilte ebenfalls klar.
„Den Mist kannst Du Dir wieder abholen.“
„Alle?“
„Nein, das eine mit dem Code xyz bleibt in meiner Anlage.“
„Freut mich ja, dass es gefällt – ich brauche es aber noch.“ „Ist mir egal.“
„Aber die sehen doch sch… aus.“
„Stimmt.“
Was lernen wir daraus? Ich sitze jetzt mit unförmigen Kabelwürsten zu Hause, die kein Mensch braucht. Die zwei, die was taugten, werde ich nicht mehr sehen. Audiophile ehren ihre Freunde mitunter durch Egoismus.
Man ahnt es bereits, die Verbinder, die Gefallen fanden, waren aus Silbergold von Mundorf. Genau das Leitermaterial, das zendo cable einzigartig macht. Wenn sie sich auch vom Virus infizieren lassen wollen, zudem Ästhet sind, und auf ein professionelles Produkt Wert legen, suchen sie den Fachhändler ihres Vertrauens auf und bitten sie um eine Vorführung.
Eines wird Mundorf mit Sicherheit am Kabelmarkt nicht bleiben: Ein Hidden Champion. Zendo cable wird eine bekannte Konstante und Referenz für die nächsten Jahre darstellen.
Wer von sich sagen kann, dass er den perfekten Lautsprecher in einem nicht weniger perfekten Hörraum betreibt, muss hier nicht unbedingt weiterlesen. Wer auch nur den geringsten Zweifel hegt, hat hingegen die verdammte Pflicht, diesen Artikel zu lesen und sich endlich mit der einzigen praktikablen Gegenmaßnahme näher zu befassen, die im Audiovolver verkörpert ist.
Es gibt ein paar grundlegende Voraussetzungen, die im Hifi-Leben zu beachten sind, wenn man auf das optimal Machbare abzielt. So gilt zum Beispiel, dass das, was aus einem Lautsprecher herauskommt, niemals besser sein kann als die Qualität des Stroms, mit dem die Quellen und Verstärker gespeist werden. Wer da – angefangen von den Haussicherungen bis zu den Netzkabeln – spart, spart am falschen Ende. Im übrigen ist der begrenzende Faktor für den Hörspaß in den eigenen vier Wänden der Hörraum selbst, mit dem die Lautsprecher in Wechselwirkung stehen. Wohl dem, der diesen beim Hausneubau durch fachkundige Hand richtig planen und ausführen lässt. Die Regel sind jedoch Hörräume mit mehr oder weniger geeigneter Akustik, die man als gegeben hinnehmen muss oder allenfalls mittels Akustikelementen mehr oder weniger, meist weniger stark bezüglich Raummoden korrigieren kann. Wesentlich eleganter ist es, den Hörraum als Hörraum zu akzeptieren und den Raum elektronisch über die Lautsprecher parallel zur Nutzsignalwiedergabe zu korrigieren. Leistungsstarke Computer im Verbund mit ausgeklügelter Software machen es möglich.
Erste Ansätze elektronischer Raumkorrektur stammen aus den 80-er Jahren. Damals mangelte es an leistungsfähigen bezahlbaren Kleincomputern und DSPs zum Ausführen der Software, weshalb die hinter der Korrektur-Software stehende Mathematik (FFT-Analyse) zwar beherrschbar, nicht jedoch in die Tat umsetzbar war. Meines Wissen war Sigtech nahe Boston die erste Firma, die Anfang der 90-er Jahre vorrangig für Studioanwendungen einen Raumkorrekturprozessor auf den Markt brachte, der nahezu in Echtzeit Frequenz- und Zeitkorrekturen durchführte, um dem Tonmeister unabhängig von seinem Einsatzort eine identische Lautsprecher-Abhörumgebung bereitzustellen. Dieser Prozessor fand in Robert Green einen begeisterten Anhänger, der im Herbst1993 einen spannenden Artikel dazu in The Absolute Sound veröffentlichte, auf den ich erst ein paar Jahre später stieß, als der ursprüngliche Studio-RKP eine High-End-Ausgabe mit verbesserter Wandlertechnik (24 Bit/48 kHz ADC und DAC) erfahren hatte. Entflammt von Greens Begeisterung bestellte ich diesen Sigtech Prozessor 1998 mangels deutschem Vertrieb direkt beim Hersteller.
Angeliefert wurde das sagenumwobene Teil von Mark Donahue, einem der Toningenieure, die später für das geniale Remastering der Living Stereo Zwei- und Dreikanal-Aufnahmen für das Medium SACD verantwortlich zeichnete und damals gewissermaßen im Nebenberuf für Sigtech aktiv war. Sein Flug und seine Einmessung des Prozessors vor Ort waren im stolzen Preis von zehntausend Dollar für den Prozessor enthalten und eine Investition, die sich ausgezahlt hat, da zwar die Einmessprozedur als solche auch vom technisch geschickten Hörer erfolgreich durchführbar gewesen wäre, keinesfalls jedoch Messung und Erstellung der Filter. Ich erinnere mich, dass vier unterschiedliche Filterfunktionen errechnet wurden, die mit einer Auflösung von einer drittel Oktave sämtlich den bei 60 Hertz zentrierten mächtigen Bauch der Thiel CS 6 in meinem Hörraum flach gerechnet und im Mittenbereich unterschiedlich stark Einbrüche geglättet hatten, was ein entsprechender Equalizer grundsätzlich auch zustande gebracht hätte. Der am stärksten beeindruckende Effekt rührte jedoch aus der Zeitkorrektur her, die ein Equalizer nicht beherrscht und zu erstaunlicher Präzision bei der Ortung von Schallquellen und der Vermittlung von Ein- und Ausschwingvorgängen führt, ganz so, als ob der Hörraum durch den jeweiligen Aufnahmeraum ersetzt worden wäre. Die Begeisterung über die erstaunlich starke Annäherung an die Aufnahmesituation teilte sich jedem mit, vom geübten High Ender bis zum Hifi-Novizen und zwar dank der Option, zwischen unkorrigiert und korrigiert per Fernbedienung umschalten zu können. Als einziger Wermutstropfen stellte sich heraus, dass wegen der Wandlung von analog in digital und dann wieder in analog analoge Quellen, wie vor allem der Plattenspieler, eines nicht unerheblichen Teil ihres Charms verlustig gingen, der durch die Wirkung der Raumkorrektur nicht kompensiert werden konnte. Dadurch wurde die Suche nach einem kompetenteren externen Wandler ausgelöst, die schließlich in einem dCS-Wandler gipfelte, der das Kunststück fertig brachte, etwa 90 Prozent des analogen Charmes auch nach Raumkorrektur per Sigtech Prozessor zu erhalten. Die restlichen zehn Prozent resultierten schließlich daraus, Musik vom Plattenspieler unkorrigiert an die Lautsprecher weiterzuleiten und den Hörraum mitsamt Bassüberhöhung zu akzeptieren. Das komplette Aus der Sigtech-Raumkorrektur kam etwa drei Jahre später, als der Wandler der damals angeschafften SACD-Laufwerk/Wandler-Kombi von dCS den internen D/A-Wandler des Prozessors krass deplazierte, was an sich ja kein Problem ist, weil anstelle des internen Wandlers ohne weiteres der externe Wandler verwendet werden kann. Wenn der interne A/D-Wandler jedoch jenseits von 48 Kilohertz zu macht und DSD nicht verarbeitet, hört sich der Spaß langsam auf.
Damit war die schöne Zeit der Raumklangkorrektur für mich für lange Zeit vorbei. Ein Zwischenspiel mit dem 96 Kilohertz tüchtigen TACT war von kurzer Dauer, da der ohne kompetenten Akustikprofi angeliefert den Hörraum nicht glaubhaft wegzuzaubern vermochte und mich auch nach späterer Intervention eines Akustikers nicht überzeugte. In den nachfolgenden Jahren gelang es mir, die Bassprobleme meines Hörraums durch die Kombination kleinerer Lautsprecher mit einer unteren Eckfrequenz von 70 Hertz mit einem einmessbaren Subwoofer in den Griff zu bekommen, so dass die wesentliche Linearisierung des Amplitudenfrequenzgangs im Hörraum geschafft war. Soweit stellte sich Zufriedenheit ein. Trotzdem nagte die Erinnerung an die Segnungen zeitlicher Raumkorrektur aus glücklichen Sigtech-Zeiten so lange insgeheim am Hifi-Gewissen, bis ich anlässlich eines Besuchs bei Hans Strassner von HMS mit dem Audioprozessor Audiovolver von Audiodata konfrontiert angefressen vom Gehörten nicht umhin konnte, ein Revival der Raumkorrektur in meinem eigenen Hörraum zu riskieren.
Im Vergleich zum Sigtech Raumklang-Prozessor aus den neunziger Jahren verhält sich der Audiovolver II technisch gesehen wie ein Audi R8 zu einem Fiat 500 Baujahr 1957. Statt mit DSPs arbeitet der Audiovolver II auf Grundlage einer Computer-CPU, die in Echtzeit den Amplitudenfrequenzgang in einem Raster von 0,6 Hertz mit einer zeitlichen Genauigkeit von 22 Mikrosekunden korrigiert. Beinahe noch wichtiger ist jedoch die dadurch mögliche Optimierung des Zeitverhaltens von Lautsprechern im Hörraum und damit die weitgehende „Auslöschung“ des Einflusses der Hörraumakustik auf die Lautsprecherwiedergabe unabhängig von der Optimierung des Amplitudenfrequenzgangs mit der Zielsetzung eines kohärenten, dreidimensionalen Klangbilds nahe an der Aufnahmesituation. Unabdingbare Voraussetzung für einen derart geglückten Einsatz des Audiovolvers II ist seine kompetente Einmessung vor Ort und seine anschließende Konfiguration. Das ist der Grund, weshalb man diesen Prozessor nicht einfach beim Fachhandel abholen kann, sondern er ausschließlich direkt von Audiodata vertrieben und durch einen Mitarbeiter von Audiodata aufgestellt wird. In meinem Fall hat es sich der Geschäftsführer Peter Schippers nicht nehmen lassen, einzumessen und zu konfigurieren. Übrigens kann man sich den Audiovolver gegen eine angemessene Gebühr völlig ohne Kaufzwang und mit Verrechnungsgarantie im Erwerbsfall im eigenen Hörraum demonstrieren lassen, wobei, wie mir Peter Schippers versicherte, der Prozessor in der Regel den Hörraum nicht mehr verlässt, was für durchgehend überzeugende Klangergebnisse bei unterschiedlichsten akustischen Voraussetzungen und Hifi-Anlagen spricht. Nicht selten erweist sich die Audiovolver-Kur für Kunden ebenso wie für potentielle Kunden als wahres Erweckungserlebnis mit krassem Unterschied von vorher zu nachher. Dies passiert sowohl im Falle suboptimaler Lautsprecher im ordentlichen Hörraum wie im im umgekehrten Fall, einschließlich dem Fall, dass Hörraum und Lautsprecher fast optimal harmonieren und der Audiovolver „nur“ noch das Tüpfelchen auf dem i bringt, für das der High Ender jedoch jederzeit bereit ist, ein Vermögen jenseits des Audiovolver zu investieren, um das klangliche Nirvana zu erreichen.
Letzteres, nämlich eine fast stimmige Kombination Raum/Lautsprecher, traf Peter Schippers bei mir an. Als Manko erbrachte die Einmessung eine kleinere Delle des Amplitudenfrequenzgangs im Bereich um 200 Hertz und einen zeitlichen Versatz tiefer Töne vom Subwoofer zum Rest des Amplitudenfrequenzgangs. Die gemessenen Welligkeiten des Amplitudenfrequenzgangs bestimmen den Klangcharakter meiner Revel-Lautsprecher mit und sollten vom Audiovolver II unbearbeitet bleiben, obwohl sie zugunsten von noch mehr Linearität sehr wohl ausgebügelt werden könnten. Nach errechneter Optimierung des Amplitudenfrequenzgangs und des Zeitverhaltens der Lautsprecher im Hörraum kam die Stunde der Wahrheit: Lohnt sich der Einsatz der Audiovolvers für eine bereits beinahe optimale Hörraum-Lautsprecherkombination? Ohne jeden Zweifel lohnt es sich, wenn man so eine Kombination auf den Punkt bringen will. Nicht nur im direkten Vergleich zwischen optimiert und nicht optimiert ist der Zugewinn ohrenfällig. Optimiert stimmt das Timing. die Anlage spielt auf den Punkt. Die Glättung des Amplitudenfrequenzgangs im 200-Hertz-Bereich äußert sich in einem Tick mehr Neutralität, ohne den man zwar auch ganz gut leben kann, der jedoch meinem Bestreben entgegen kommt, die Wiedergabekette neutral wie irgend möglich aufspielen zu lassen, ohne dass sie jedoch ins Langweilige kippt. Dies wird dadurch vermieden, dass der Audiovolver II den Revel-Lautsprechern ihre „Farbigkeit“ in Gestalt der Welligkeit des Amplitudenfrequenzgangs, also ihre Individualität belässt.An dem auf den Besuch von Peter Schippers folgenden Wochenende konnte ich mich zum einen an den klanglichen Zugewinn durch den Audiovolver II gewöhnen und andererseits ausloten, wie er sich zu unterschiedlichen Quellen und externen Wandlern verhält. Was das Gewöhnen betrifft: Das war von Anfang an kein Problem, sondern eine audiophile Freude. Was die Quellen betrifft ist die Wirkung in Bezug auf Timing und Neutralität unabhängig davon, ob diese analoger oder digitaler Art sind, diesselbe. Im Falle digitaler Quellen zeigt sich unabhängig von der Prozessorwirkung recht schnell, dass der D/A-Wandler des Audiovolvers von hoher Qualität ist. Klangliches Patt herrscht zwischen dem Sound meines Ayre CD-Players CX-7e per bordeigenem Wandler und dem Wandler des Audiovolver II. Da der Digitalausgang des Ayre C-5xe gerade in den Streik getreten war, muss ich einen Vergleich dessen formidablen Wandlers mit dem Audiovolver schuldig bleiben. Dafür konnte ich bis hinauf zu 96 Kilohertz mit dem PS-Audio PWD gegen den Audiovolver halten, der nicht ganz dessen Durchsichtigkeit erreicht, ansonsten jedoch in Sachen Ausgewogenheit und Temperament auch im Vergleich zu dem PWD eine gute Figur macht. Erfreulicherweise bremst der A/D-Wandler des Audiovolver II in Kombination mit seinem D/A-Wandler den analogen Charm des Raven AW mit einem ZYX Universe im Origin Live Conqueror nicht aus, wenngleich dem Klang bei purer analoger Strecke mehr Glanzlichter aufgesetzt sind. Die leuchten auf dem Weg über den Audiovolver dann auf, wen anstelle des bordeigenen A/D-Wandlers derjenige des vergleichsweise sündhaft teuren formidablen DAD AX24 aus der Studioszene zum Einsatz kommt.
Dank seiner 24 Bit/96kHz-Struktur verarbeitet der Audiovolver unabhängig von seiner Raumkorrekturfunktion 90 Prozent der aktuellen High-resolution-Aufnahmen auf sehr hohem Klangniveau und lässt sich vom betuchten und verwöhnten Hifi-Gourmet flexibel auf ein noch höheres Kalngnivau bringen. Dazu kommt, dass er sich dank seiner Hardware-Architektur in einem UPnP-Heimnetzwerk per Streaming-Freischaltung zum perfekten Netzwerkspieler ausbauen lässt. Zusammen mit seiner primären Funktion, der den Hörraum auflösenden Raumklangkorrektur, die er aus dem FF beherrscht, erhält man mit dem Audiovolver eine nahezu perfekte digitale Klangmaschine für das 21. Jahrhundert.
GEHÖRT MIT
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Plattenspieler | TW-Acustik AC mit 3-Motoren-Antrieb |
Tonarm | Origin Live Conqueror |
Tonabnehmer | ZYX Universe |
SACD/CD-Player | Ayre C-5xe MP |
Vorstufe | Ayre KX-R |
Endstufen | Ayre MX-R |
Lautsprecher | Revel Voice2, SW30 |
Wandler | PS-Audio PerfectWave DAC |
Zubehör | Kubala Sosna Emotion Netz,- NF- und Lautsprecherkabel HMS-Wandsteckdosen Copulare Basen Finite Elemente Resonator 1000 |
HERSTELLERANGABEN
Audiovolver II
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Preis | 5000 Euro |
Streaming-Freischaltung | 250 Euro |
Hersteller / Vertrieb
audiodata elektroakustik GmbH
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Anschrift | Gneisenaustr. 11-17 D - 52068 Aachen |
Telefon | +49 241 512828 |
Fax | +49 241 535366 |
info@audiodata.eu | |
Web | www.audiodata.eu |
Noch vor ein paar Monaten hätte ich es für ausgeschlossen gehalten, in Hifistatement über einen mobilen Player für Musikdateien zu schreiben. Aber der Colorfly ist eben nicht nur ein schlichtes Abspielgerät, sondern auch ein separat nutzbarer Wandler und Sample Rate Converter. Zudem kommt er mit der Anmutung einer Tannoy Westminster daher.
Die Designer von Colorful kann man nur als ausgesprochen mutig bezeichnen. In Zeiten, in denen Apple mit reduziertem Design in der Braun-Nachfolge breite Käuferschichten nahezu vergessen lässt, dass andere Hersteller technisch zumindest gleichwertige Produkte im Angebot haben, die darüber hinaus oft auch noch deutlich erschwinglicher sind, setzt man beim Colorfly auf satiniertes Messing und Amerikanisches Nussbaumholz, das gar von Hand graviert worden sein soll. Statt dem Gerätchen einen Touchscreen zu spendieren und es für eine Bedienung mit Fingergesten zu programmieren, bietet man dem wahrscheinlich ein wenig älteren und betuchteren Besitzer ein User-Interface, das einerseits aus schnöden Plastiktasten besteht, andererseits aber durch einen Alps Audio Pro Schieberegler überzeugt.
Ein Grund dafür anzunehmen, der Benutzer eines Colorfly sei recht gut betucht, ist der Preis des sogenannten Pocket Hifi Players. Der liegt nämlich bei 600 Euro – und damit anderthalb mal so hoch wie der für den größten iPod touch, der für diesen Preis ein doppelt so großes Flash- oder Solid State-Laufwerk mitbringt. Der Colorfly hat zwar nur 32 Gigabyte an Bord, besitzt dafür aber eine Aufnahme für Micro-SD-Karten, die bei einer Kapazität von 32 Gigabyte so um die 50 Euro zusätzlich kosten. Beim Colorfly geht es also weniger um eine „stylische‟ Erscheinung noch um ein Maximum an Speicherplatz. Der Player wurde konzipiert, um auch unterwegs bestmöglichen Klang zu bieten. Und dafür wird ein beträchtlicher Aufwand getrieben: Im Inneren des Colorfly findet man im Analogteil der Schaltung Elna Sicmic II Black Gold Kondensatoren und einprozentige SMT Widerstände, in der Stromversorgung Elna RVO Audio Kondensatoren, einen Cirrus Logic CS4398 Wandler-Chip sowie den Cirrus Logic Sample Rate Converter CS8422. Dieser soll in Kooperation mit einem C4 Clock-Generator und zwei „TCXO high-precision Crystal Oscillators‟ den Jitter unter zwei Picosekunden drücken. Mit der Cirrus-Bestückung ist der Colorfly dann auch in der Lage, hochaufgelöste Musikdateien bis zu 24 Bit bei 192 Kilohertz wiederzugeben. Dank seines S/PDIF-Ein- und Ausgangs kann er sowohl als Sample Rate Converter wie auch als externer D/A-Wandler dienen.
Damit die Vorteile der für einen Taschenspieler wohl einmaligen digitalen Schaltungstopologie auch unterwegs erfahrbar werden, spendierte Colorful das bereits erwähnte Alps-Poti und – wie das Blockschaltbild verheißt – separate Kopfhörerverstärker für den rechten und linken Kanal, die in der Lage sind, mehr als 200 Milliampere Ausgangsstrom und genug Spannung zu liefern, um auch 300-Ohm-Kopfhörer kraftvoll zu treiben. Da solch hochwertige Kopfhörer in der Regel nicht mit 3,5-Millimeter-Steckern bestückt werden, bietet der Colorfly neben der Mini-Klinkenbuchse auch eine 6,3-Millimeter-Variante. Weiterhin weist das Anschlussfeld des Players noch eine USB- sowie zwei Cinch-Buchsen auf. Diese geben kein analoges Singal aus, sondern dienen als S/PDIF-Ein- beziehungsweise Ausgang. Wer möchte, kann den Colorfly dennoch als Player oder auch nur als Wandler für die heimische Anlage nutzen: Man benötigt lediglich ein Kabel mit 6,3-Millimeter-Stereo-Klinkenstecker auf der einen und zwei Cinchsteckern auf der anderen Seite. In dieser Anschlussvariante ist die Ausgangsspannung des Colorfly bei voll aufgezogenem Regler dann – anders als beispielsweise beim iPod classic – ähnlich hoch wie die eines üblichen Wandlers für den Heimbetrieb. Und damit ist es nur eine Frage der Klangqualität, ob der Pocket Player auch in der heimischen Kette eine vollwertige Programmquelle darstellt. Doch dazu später mehr, erst einmal muss er zeigen, was er als mobiles Abspielgerät leistet.Und dazu müssen sich sowohl iPod Classic als auch Colorfly mit dem iGrado Kopfhörer begnügen, da er es ist, mit dem ich für gewöhnlich in der Zeit kurz vor dem Einschlafen noch ein wenig Musik höre. Der Grado lässt die Unterschiede zwischen den Playern eher erahnen, als dass er sie differenziert beschreibt: Das Klangbild des Colorfly wirkt ein wenig luftiger, differenzierter und auch besser fundiert. Mit dem sehr bassstarken Beyerdynamik DT 1350 wird der Abstand zwischen den Playern von Apple und Colorful dann größer: So bringt letzterer noch ein wenig mehr Druck im Bass, spielt aber dennoch mit höherer Präzision. Auch die bei Kopfhörern so schwer fassbare Raumanmutung gelingt dem Colorfly besser.
Beim vom Jecklin Float abgeleiteten Ergo 2 gibt der iPod dann auf – er erreicht nur mittlere Pegel und wirkt gebremst –, während der Colorful mit diesem auf dem Kopf auf- statt an den Ohren anliegenden Kopfhörer dem Klang hochwertiger Lautsprecher schon sehr nahe kommt. Hier fängt wirklicher Hörgenuss auch für denjenigen an, der ansonsten eine sehr gute stationäre Anlage gewohnt ist – was aber gewiss auch ein klein wenig mit dem Tragekomfort des Ergo 2 zu tun hat. Wie nicht anders zu erwarten, bedarf der Colorfly eines gleichwertigen Spielpartners, der seine Fähigkeiten gebührend zu würdigen weiss.
Mit dem Ergo 2 und Gianluigi Trovesis wunderbarem Album Profumo Di Violetta (ECM 2068) probiere ich dann den Sample Rate Converter des Colorfly aus. Bis zum Test des PS Audio Perfect Wave DAC erschien mir ein SRC als Garant für besseren Klang. Heute würde ich sagen, je nach Auslegung des Wandlers kann ein SRC den Klang minimal verbessern oder verschlechtern. Es kommt eben auf das gesamte Paket an. Beim Colorful gibt es ein wenig mehr Offenheit und eine entsprechend weitere Raumanmutung, wenn die Daten nach CD-Standard auf 176,4 Kilohertz und 24 Bit umgerechnet werden. Mit nicht geradzahligen Vielfachen der Ausgangsfrequenz habe ich nicht experimentiert – jede Frequenz auszuprobieren, würde den Rahmen des Artikels sprengen. So, und jetzt befreie ich mich vom Kopfhörer und lasse wieder die Lautsprecher den Schall wandeln.Der Colorfly arbeitet in direkter Konkurrenz zum M2Tech Young als Converter für die Daten aus dem Wadia 3200: Bei Marty Kystalls „Davy The Bavy‟ vom Album Seeing Unkown Colors (MA Recordings M015A) lässt der Pocket Player als Wandler – ohne direkten Vergleich – keine Wünsche offen: Die Bass-Drum poltert mit ungeheurem Druck – und das ist genau richtig so –, Saxophon und Trompete strahlen um die Wette, und man kann die Instrumente im Raum fast greifen, derart plastisch wird die Illusion einer tiefen Bühne erzeugt. Der Young hat zwar in puncto Offenheit und Feinzeichnung noch ein wenig mehr zu bieten. Dennoch: Soviel Spielfreude, Klangfarbenpracht und Druck hätte ich dem Colorfly nicht zugetraut. Die beschriebenen Fähigkeit zeigt er immerhin in einer selbst kleine Schwächen nicht vergebenden High-End-Kette. Sein Wandler dürfte für viele stationäre, ein wenig in die Jahre gekommene CD-Player eine echte Bereicherung sein.
Dennoch überlasse ich jetzt dem Young die Wandlung, dem der Colorfly und der Wadia die Daten schicken, wohl wissend, dass der Vergleich gleich aus mehreren Gründen nicht ganz gerecht ist: Das Wadia-Laufwerk kostete in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre zehnmal so viel wie der Colorfly – vorausgesetzt, man setzt die Kaufkraft in Mark damals der heutigen in Euro gleich. Zum anderen spielt der Wadia die Original-CD ab, die vor Jahren einmal mit einem Windows-Laptop für iTunes als aif-Datei gerippt, dann auf einen Mac übertragen und dort in eine wav-Datei konvertiert wurde, bevor sie auf den Pocket Player gelangte, der das Abspielen von aif-Dateien verweigert. Diese Umwege macht der M2Tech dann auch hörbar: Von der CD kommt die Illusion eines größeren Raumes und ein wenig mehr Vehemenz im Tiefbassbereich. Zumindest der Vorteil bei der räumlichen Darstellung schwindet aber beträchtlich, wenn der Colorfly die Daten über seinen Sample Rate Converter mit 24 Bit und 176,4 Kilohertz an den Young sendet. Der Jitter Killer und das Abspielen der Daten aus dem Festspeicher können zwar durchaus ansprechende klangliche Resultate vorweisen. Wunder kann der Colorfly aber auch nicht vollbringen: Vielfach konvertierte Daten klingen nicht plötzlich besser als das Original. Wer einen Colorfly sein eigen nennt, kann ja einen ähnlichen Test mal wiederholen: mit einen guten Ripp-Programm, einem bewährten Laufwerk und keinen weiteren Datei-Umwandlungen. Ich bin gespannt.Der Vollständigkeit halber probierte ich den Colorfly auch noch als Sample Rate Converter zwischen Wadia und Wandler – und erlebte zwei Überraschungen: Die erste ist ein kleiner Schönheitsfehler: Nicht immer werden die Daten mit der Frequenz ausgegeben, die man im Menü für den SRC angewählt hat. Hin und wieder bleibt es bei derjenigen, die man über die Wipptaste, mit der man auch verschiedene Equalizereinstellungen wählen kann, beim Abspielen von Dateien direkt angewählt hat. Zudem vertauscht der SRC die Kanäle. Wo ich gerade dabei bin ein letzter kleiner Kritikpunkt: Bei der Wiedergabe über den S/PDIF Ausgang folgt am Ende eines Stückes auf die Musik kurz Stille, die dann von einem Rauschimpuls gestört wird. Das bereits angekündigte Firmware Update sollte hier Abhilfe schaffen.
Und nun zur zweiten Überraschung, die der Einsatz des Sample Rate Converters bereithält: Der Colorfly zwischen Laufwerk und M2Tech lässt den virtuellen Aufnahmeraum plötzlich deutlich größer und luftiger wirken. Die Instrumente erscheinen greifbarer, das elektronische Schlagzeug kommt ein gutes Stück differenzierter rüber, und der Bass grollt noch intensiver und subjektiv tiefer. Zumindest in High-End-Kreisen wird eine derartige Klangverbesserung nicht selten für weit mehr erkauft, als der ganze Colorfly kostet. Einfach Klasse!
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB mit Amarra 2.1 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | RME Fireface 400, M2TECH YOUNG, Prototyp |
Mobiler Player | iPod classic |
Kopfhörer | iGrado, Beyerdynamic DT 1350 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar,HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
Colorful Pocket Hifi Player Colorfly
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Eingänge | 1 x S/PDIF, 1 x USB |
Ausgänge | 2 x Kopfhörer (3,5 und 6,3 Millimeter Klinke), 1 x S/PDIF |
Abspielbare Formate | mp3, wav, APE, FLAC (jedoch nicht 24/192) |
Abmessungen (B/H/T) | 75/125/25 mm |
Gewicht | 260 g |
Preis | 600 Euro |
VERTRIEB
Colorful Technology (Europe) GmbH
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Anschrift | Habichtstraße 4122305 Hamburg |
Telefon | 040 61135-615 |
sales-marketing@colorful-europe.de | |
Internet | www.colorfly.eu |
Vertrieb
Colorful Technology (Europe) GmbH
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Anschrift | Habichtstraße 41 22305 Hamburg |
Telefon | +49 40 61135615 |
sales-marketing@colorful-europe.de | |
Web | www.colorfly.eu |