Als ich die Mail des Chefredakteurs las, dass NuForce und Amphion auf dem Weg zu mir sind, dachte ich bei mir: „Schön, dass wir mal drüber geredet haben“. Die Ankündigung traf mich völlig unvorbereitet, und ich muss zugeben, dass die Geräte bisher ziemlich an mir vorbei gegangen sind. NuForce, das sind doch so kleine Class-D-Amps für den Anschluss an den Computer, Amphion hatte ich mal so am Rande gehört, konnte mir darunter aber nichts Konkretes vorstellen. Desktop-Hifi, schoss es mir durch den Kopf.
Ganz anders, doch auch nicht viel größer. Als die beiden Pakete eintrafen, hatte ich mich entsprechend kundig gemacht, diverse Wissenslücken aufgefüllt und war sehr gespannt. NuForce residiert in Kalifornien und Miami und existiert seit 2005, als – mit eigenen Patenten ausgestattet – der erste Class-D-Verstärker der Firma auf den Markt kam. Seitdem hat sich die Palette um ein großes Angebot erweitert. Besonderer Wert wird auf die Integration digitaler Zuspieler gelegt. Am bekanntesten ist wohl der NuForce Icon, ein Verstärkerchen, das auch aufrecht stehend betrieben werden kann und unter Freunden der gehobenen Schreibtischbeschallung einen ausgezeichneten Ruf genießt – wie viele minimalistische Class-D-Verstärker, denen wahre Wunderdinge nachgesagt werden. NuForce huldigt dabei dem Prinzip der Pulsweitenmodulation, also einem Schaltungskonzept, in dem vereinfacht gesagt die analogen Signale in Einzelimpulse auf einer Frequenz zerlegt werden. Die Leistungstransistoren schalten entsprechend zwischen Durchlass und Sperre hin und her. Daraus resultiert ein höherer Wirkungsgrad und die Verlustleistung ist niedrig. In einem Tiefpassfilter wird das Ganze wieder zu einem Signal zusammengesetzt und an die Lautsprecher weiter gereicht. Vorher muss eine Drossel noch allerlei Hochfrequenzdreck unschädlich machen.
Der angelieferte DDA-100 soll nun gar ganz digital arbeiten. Die Wandlung soll laut Bedienungsanleitung direkt während der Verstärkung stattfinden, alles andere (Umschaltung und Lautstärkeregelung) erfolgt vorher. Wie das jetzt funktioniert, ob wir es hier mit einer PDM-PWM oder einer wie von B&O benutzten ICE-Power-Digital-Schaltung zu tun haben, lässt sich auch auf Nachfrage beim Hersteller nicht wirklich klären. Stolz ist man allerdings auf den im Ausgang eingesetzten FIR-Filter, der die digitalen Impulse phasenrichtig wandeln soll. Ein tieferes Einsteigen in die Materie würde den Rahmen eines Tests sprengen und wäre vielleicht mal einen Grundlagenartikel wert. Wie auch immer, es lassen sich keine analogen Geräte mehr anschließen. An das gerade mal 1,2 Kilogramm schwere, zigarrenkistengrosse Kästchen können neben einem Paar Lautsprecher vier digitale Geräte, entweder über USB, zwei mal SPDIF oder einmal koaxial angeschlossen werden, außerdem steht ein SPDIF-Ausgang zur Verfügung. Über den USB-Eingang können Signale bis 96 Kilohertz verarbeitet werden, die drei anderen gestatten Datenraten bis 176,4 Kilohertz in 24 Bit-Auflösung. In Empfang genommen werden diese durch einen Filter mit 96 Kilohertz und maximal 24 Bit. Die eingehenden Signale werden zur Vermeidung von Jitter noch mal zwischengespeichert und getaktet.
Im Handel kostet der DDA-100 599 Euro. Das Gert ist perfekt verarbeitet und mobilisiert immerhin 2 mal 74 Watt an 4 Ohm, auch die weiteren technischen Daten lassen nicht Böses vermuten. Über den Drehregler vorne schaltet man den Verstärker durch drei Sekunden Druck auf selbigen ein oder aus, ein kurzes Antippen wechselt zwischen den Eingängen. Gleichzeitig lässt sich in 100 Schritten die Lautstärke einstellen. Wer nicht durchdrehen möchte, nimmt dafür lieber die schmucke, scheckkartengroße Fernbedienung, man kurbelt sich sonst blöd. Das Display zeigt Quelle sowie gewählte Lautstärke an und kann bei Bedarf ausgestellt werden, was in der Praxis kaum nötig sein wird, denn man kann es schon bei leichtem Lichteinfall kaum noch ablesen.
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