Dienstag, 13 August 2013 01:02

Kondo Souga – Teil 2

Dies ist der zweite und letzte Teil der ausführlichen Berichts, den unser Kollege für das Online-Magazin High Fidelity, unserem polnischen Kooperationspartner, verfasste.
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Jetzt, nach ein paar Tagen, ist ein Teil der Begeisterung verschwunden, die ein ganz eigenes Merkmal dieses Verstärker zu sein scheint, und ich kann versuchen, mich auf die Hifi-typischen Aspekte des Klanges zu konzentrieren: Was mich am meisten beeindruckt hat – natürlich von dem, was ich oben beschrieben habe, einmal abgesehen – war eine realistische, nahezu greifbare Klangbühne. Sie wirkte so realistisch, weil sie sich bei jeder Aufnahme anders darstellte. Es gibt viele Geräte, die beispielsweise eine riesige Bühne bieten – unabhängig davon, wie sie bei der Aufnahme aussah. Aber hier war es, als ich Jazz at the Pawnshop spielte, fast offensichtlich, dass sich die Musiker auf der kleinen Bühne des Pawnshop-Club drängelten. Obwohl jedes Instrument dabei die richtige Größe hatte, richtig auf der Bühne platziert war und auch die Abstände zwischen den eng gedrängten Instrumenten schön definiert waren, erlaubte mir die hervorragende Durchzeichnung des Souga, den Klang desjenigen Instruments zu genießen, auf das ich mich in gerade diesem Moment konzentrierte. Wenn ich aber meine Lieblingsversion von Carmen oder The last seven words of Christ on the cross hörte, dann war die Bühne riesig, weil beide Aufnahmen in großen Sälen gemacht wurden (bei letzterer war es, um genau zu sein, eine Kirche).

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Ich war einfach begeistert von dem, was der Souga zu bieten hatte, angesteuert von einem Vitus auf „Einsteiger-Niveau“. Der RD-100 ist eine Neuheit des dänischen Herstellers und entstammt der Reference-Linie. Aber laut Ole Vitus ist „Reference“ erst der Anfang dessen, was seine Firma zu bieten hat – und deshalb „Einsteiger-Niveau“. Egal – es klang sehr gut, aber da war preislich noch ein großes Missverhältnis zwischen dem RD-100 und dem Souga. Deshalb wollte ich noch mal etwas anderes probieren. Ich entschloss mich, meinen eigenen ModWright LS100 Vorverstärker zwischen Vitus und Kondo auszuprobieren. Das veränderte den Klang der Kette, war aber eher ein klangliche Alternative als ein eindeutiger Fortschritt. Der Klang wurde ein bisschen wärmer, ich denke, auch ein wenig geschmeidiger, verlor aber gleichzeitig auch einen Hauch seiner großen Transparenz und Klarheit. Da ich keine Gelegenheit hatte, eine Kondo Vorstufe auszuleihen, bat ich meinen Freund Jacek, den stolzen Besitzer von Reimyo-Komponenten, um einen Gefallen, nämlich dass er einmal mit einigen seiner Geräte vorbeikommen würde. Jacek kam (nochmals vielen Dank!), und brachte seinen CAT-777 Vorverstärker und den D/A-Wandler und CD-Transport mit. Als wir die Geräte mit dem Souga kombinierten, klappte er wieder, der alte Audio-Trick, den viele von Ihnen, wie ich glaube, schon mehr als einmal erlebt haben. Sie dachten, dass Ihre Anlage bereits klangliche Höchstleistungen brachte, aber als Sie eine Komponente gegen eine andere austauschten, merkten Sie, dass das Unmögliche möglich wurde und sich der Klang noch einmal verbesserte und ein Niveau jenseits Ihrer Vorstellung erreichte.

Jetzt wurde deutlich, wie differenziert der Souga verschiedene Aufnahmen wiedergeben kann – nicht nur in puncto Bühnengröße. Ich bin kein so großer Kenner, dass ich sagen könnte, welcher spezielle Flügel bei welcher Aufnahme verwendet wurde, oder wer die gerade gehörte Geige gefertigt hat oder wer sie gerade spielt (ok, das gelingt mir manchmal, aber sicherlich nicht immer. Aber der Kondo Verstärker arbeitet die Unterschiede zwischen Instrumenten, zwischen der Art, wie verschiedene Musiker sie spielen und auch zwischen verschiedenen Aufnahmetechniken deutlich heraus. Ray Browns Bass klingt auf Soular Energy anders als auf The red hot und wieder anders auf der Doppel-CD Live from New York to Tokyo. Verschiedene Orte, unterschiedliche Akustik, eine andere Gemütsverfassung – einfach verschiedene Zeitpunkte, zu denen die Musik auf Band aufgezeichnet wurde, und dementsprechend ein anderer Klang desselben Instruments, vom selben Musiker gespielt: manchmal mit mehr Elan, manchmal etwas ruhiger, die Band antreibend oder nur im Hintergrund spielend. Auf einigen Aufnahmen wirkt der Bass größer, als er in Wirklichkeit ist, auf anderen wird er so sanft gespielt, dass er nur die halbe Größe zu haben scheint.

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Der Bass ist hier nur ein Beispiel, dass ich gewählt habe, weil ich den Klang mag, aber ich könnte mehr oder weniger dasselbe über jedes andere akustische Instrument schreiben. Solche Erfahrungen erlaubten alle Jazz-Aufnahmen, vor allem ältere, aber auch neue wie Tomasz Stańkos ECM-Album. Akustischer Blues und auch klassische Musik erklang auf eine spezielle, einzigartige Weise. Bevor ich den Souga gehört habe, hatte ich behauptet, dass einige andere großartige Verstärker, die ich das Vergnügen hatte zu testen, wie Soulution, Tenor und AirTight so nah wie nur möglich an Live-Musik herankamen. Jetzt weiß ich, dass das nicht wahr ist oder zumindest nicht gänzlich wahr ist. Wenn man den Kondo nach audiophilen Kriterien bewertet, mag er nicht in allen besser sein als seine Mitbewerber: Der Soulution bietet mehr Kontrolle, eine bessere Bass-Definition und eine überwältigende Klarheit. Der Tenor verbindet die besten Eigenschaften von Röhren- und Transistorgeräten und bietet einen dynamischen und doch geschmeidigen Sound, und AirTights 211er Monoblöcke beeindruckten mich mit einer sehr energiegeladenen Wiedergabe in Verbindung mit sehr feinfühligen, aber klaren und spritzigen Höhen. Aber es war der Souga, der mir beim Anhören so vieler hervorragender Darbietungen Nervenkitzel bescherte – mehr als jeder andere Verstärker zuvor. Der Kondo gestattete es mir, neue, tiefere Schichten von Farben, Gefühlen und  Schattierungen bei Platten zu entdecken, die ich schon perfekt zu kennen glaubte. Andere Verstärker ließen es zu, kurz innezuhalten und Notizen zu machen oder den Raum für kurze Zeit zu verlassen, nicht aber der Souga. Ich konnte es mir nicht erlauben, eine einzelne Minute der Zeit zu verlieren, die ich mit ihm verbringen konnte, vor allem, weil ich wusste, dass der Testzeitraum nicht sehr lang sein würde: Ich hatte den Verstärker für etwas mehr als eine Woche zur Verfügung. Dann musste er weiter zu potentiellen Kunden, die schon auf ihre Chance warteten, ihn zu hören.

Die Hörsitzungen mit den Souga erinnerten mich an einen exzellenten Film, einen Thriller, der einen von der ersten bis zur letzten Minute vor dem Bildschirm fesselt. Man kann nicht mal eben rausgehen, um sich etwas zu essen oder zu trinken zu holen oder einen Telefonanruf anzunehmen. Man bleibt total aufmerksam, um jede Kleinigkeit mitzubekommen. Fast jede einzige Aufnahme war ein Art neue, ganz spezielle Erfahrung, obwohl ich sie alle schon dutzende Mal zuvor gehört hatte. Lassen Sie mich eine diesmal literarische Parallele aufzeigen: Mit dem Kondo wohlbekannte Musik zu hören, ist, als ob man ein Buch noch einmal lesen würde, aber dieses Mal zuvor auch die Biographie des Autors gelesen hätte und deshalb das Buch besser verstünde. Und genau das passierte auch hier. Ich verwende für die Tests verschiedener Komponenten immer dieselben Alben und eigentlich kommt es ziemlich selten vor, dass ich dank der getesteten Geräte etwas Neues auf diesen Alben entdecke. Aber der Souga erlaubte es mir, viele Aufnahmen neu zu entdecken, neue Informationsschichten zu finden, die zuvor unter dem Hauptstrom der Musik begraben waren, vielleicht sogar hörbar, aber bis jetzt irgendwie irrelevant. Der Kondo behandelte alle Medien gleich – Vinyl, CDs oder Musik-Dateien: Gute Aufnahmen zu hören, war unabhängig vom Medium ein Aha-Erlebnis. Das Wichtigste für mich war, dass ich Neues meist in den musikalischen und emotionalen Bereichen all dieser Aufnahmen entdeckt und im Klang an sich. Das ist ein großer Unterschied! Wenn ich ehrlich bin, habe ich den Eindruck, dass aktuell viele Audiophile aber auch viele audiophile Firmen ihre Aufmerksamkeit auf den Klang richten und nicht länger auf die Musik. Sie bewerten alles nach der Griffigkeit, der Ausdehnung und der Wucht des Bassbereichs, der Geschmeidigkeit und Fülle der Mitten, der Lebendigkeit der Höhen und so weiter. Damit bin ich einverstanden, alle diese Fähigkeiten sind wichtig, ab sie sind nur Mittel um, das ultimative Ziel zu erreichen, und kein Ziel für sich allein. Man kann alle diese Fähigkeiten haben, aber ohne eine stimmige Balance zwischen ihnen, ohne Emotionen, ohne den Wesenskern der Musik – kann man da das Hören genießen?

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Wenn man versucht, den Klang des Souga zu analysieren – mal angenommen, irgendjemand würde das noch wollen, nachdem er ihn gehört hat –, könnte man einige klangliche Disziplinen nennen, die wahrscheinlich noch ein wenig besser wiedergegeben werden könnten. Aber dennoch: Wenn man Musik hört, kümmert man sich nicht um audiophile Unvollkommenheiten, weil man vor der Anlage sitzt, den Atem anhält und auf eine weitere Überraschung wartet und die absolut unangestrengte Art bewundert, in der dieser Verstärker das Wesentliche einer jeden Aufnahme wiederzugeben pflegt. Man ist fasziniert von der erstaunlichsten Musikreproduktion, die man je gehört hat, und deshalb kümmert es einen nicht, ob einige andere Verstärker möglicherweise ein wenig mehr Wucht oder mehr Durchsichtigkeit bringen könnten – wen stört's? Hören Sie einfach ein paar Aufnahmen der talentiertesten Musiker, die Sie kennen: Diese Personen kommen selbst aus der entferntesten Vergangenheit zu Ihnen, um Ihre Freunde zu werden und wundervolle Musik für Sie zu spielen. Schon nach einer kurzen Zeit kommt Ihnen das alles ganz normal vor: Einige alte Freunde kommen, um bei Ihnen zu Hause für Sie zu spielen. Louis Armstrong, Miles Davis und Tomasz Stańko schauen jeden Donnerstag um 20 Uhr vorbei.

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Der Souga ist kein totaler Allrounder, zuerst einmal braucht man einen hochwertigen, leicht zu treibenden Lautsprecher. Denn auch wenn die acht Watt dieses Verstärkers mehr Leistung zu haben scheinen als die acht Watt meiner 300B SET, bleiben es immer noch acht Watt, und da sind Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad von über 90 Dezibel dringend angeraten. Zweitens ist der Souga auch mit den passenden Lautsprechern wie zum Beispiel den Ardento Alter nicht die erste Wahl für Menschen, die am liebsten Rock, Metal oder HipHop hören. Für dies Art Musik sollte man sich besser einen schönen, leistungsstarken Transistor-Amp kaufen. Das bedeutet nicht, dass es dem Souga an Dynamik fehlt, überhaupt nicht! Ich habe sogar eine Menge reichlich dynamischen Rock von AC/DC damit genossen. Aber ich habe erfahren, dass diese Musik auf bessere, überzeugendere Art wiedergegeben werden kann. Aber wenn Sie am meisten Spaß daran haben, akustische Musik zu hören wie Jazz, Blues, Klassik – die hohe Kanaltrennung und Auflösung dieses Verstärkers macht es möglich, auch großorchestrale Werke zu genießen – und so weiter, dann kann ich Ihnen keine bessere Stereo-Endstufe empfehlen als den Souga. Das ist ebenso klar wie einfach. Ich kann nicht behaupten, dass er die beste Endstufe der Welt ist, weil ich sie nicht alle gehört habe, aber der Souga ist so gut, dass ich keinen Grund sehe, noch weiter zu suchen – natürlich nur wenn man ihn sich leisten kann.

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Wenn Sie es geschafft haben, bis zu diesem Punkt dieses überschwänglichen Textes zu gelangen, müssen Sie bemerkt haben, dass ich anders als in den übrigen Tests die allfälligen Klangkriterien nur wenig herausgearbeitet habe. Das unterscheidet diesen Test von den anderen. Aber in diesem Fall sehe ich keinen Sinn darin, auf die üblichen Klangkriterien einzugehen. Beim Souga dreht sich alles um Musik, nicht um den Klang.

Es geht darum, wie nah er den Hörer an die Musik heranbringt, an die Musiker, an die Emotionen, die die Musik uns vermitteln soll, so wie sie es bei einem Live-Konzert tut. Andere High-End-Verstärker versuchen, uns ebenfalls so nah wie möglich an ein Konzerterlebnis heranzubringen, aber mehr auf der klanglichen als auf der musikalischen Seite. Sie versuchen, laut genug zu spielen, mit stimmiger Dynamik, einer großen imaginären Bühne, Kraft und so weiter. Was der Kondo bietet, ist derselbe Kick, den ein Live-Konzert vermittelt, eine enge Beziehung mit den ausführenden Musikern, ja, den direkten Kontakt mit ihnen. Man fühlt einen Schauer den Rücken hinunterlaufen, wenn der große und einzigartige Luciano Pavarotti „Nessun Dorma“ singt oder der fantastische Miles Davis das Concierto de Aranjuez spielt. Da spielt es überhaupt keine Rolle, dass die Aufnahme vor 50 Jahren stattfand und das Vinyl ein wenig knistert und rauscht. Es geht vor allem um den beinahe lebensechten Kontakt mit der wundervollen Musik, die die Seele berührt und enorme Gefühle hervorruft. Für mich war die Begegnung mit dem Souga Liebe auf den ersten Blick, die aber in Anbetracht des Preises eine platonische bleiben wird. Ich wette, dass viel Menschen, die die Möglichkeit hatten, den Souga zu hören, dasselbe empfinden werden. Dieser Test war zuerst einmal eine überraschende Erfahrung für mich und zweitens löst er ein Problem in der Zukunft: Wenn ich mal ein reicher Mann sein werde, brauche ich keine Zeit mehr darauf zu verschwenden, welchen Verstärker ich mir vorrangig zum meiner privaten Freude kaufen werde – für dem Job als Tester gibt es gewiss einige geeignetere.

 

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Post Scriptum


Lassen Sie mich hier einen kleinen Nachtrag zu diesem Text anfügen, den ich nach meinem Besuch der High End in München schrieb. Wie Sie sich nach dem Lesen des Tests sicherlich vorstellen können, musste ich, sobald ich in München eingetroffen war, sofort Kondos Raum aufsuchen und dort habe ich eine ganze Menge Zeit verbracht. In der Tat war dies der Raum, in dem ich mich während der drei Tage die meiste Zeit aufgehalten habe. Ich bin immer wieder zurückgekommen und habe dort viele, viele Minuten gesessen. Die (fast) komplette Kondo Anlage bestand aus den neuen Kondo Biyura Lautsprechern – ja, denen, die es nicht nach Warschau geschafft hatten –, angetrieben von zwei neuen Monoblöcken namens Kagura mit zwei 211 in Parallel-Single-Ended-Schaltung, die wahrscheinlich im Produktportfolio über dem Modell Gakuon angesiedelt sein werden – oder es vielleicht sogar ersetzen. Es gab zwei Quellen: eine analoge, den Kondo Ginga Plattenspieler, und eine digitale, bestehend aus dem Kondo DAC und dem Esoteric CD-Transport. Natürlich gab es auch einen M1000 MkII Vorverstärker und Silberkabel. Die Kondo Crew spielte meistens Jazz und Klassische Musik für die Vorführung, in den Hauptsache ausgewählte ältere Scheiben, aber auch einige zeitgenössische. Und unabhängig davon, wie alt die Aufnahmen waren oder auf welchem Medium sie gespeichert waren, gab mir die Anlage denselben Nervenkitzel wie der Souga in meiner Kette. Wie man weiß, sind die allgemeinen Umstände bei einer Messe immer weit vom Optimum entfernt, aber jedes Mal, wenn ich in diesem Raum saß, vergaß ich sofort den Lärm, der von draußen kam, und alles was zählte, war die Musik. Ich habe wirklich ein, zwei Mal völlig die Zeit vergessen, weil das Kondo-Team ganz außergewöhnliche Musik ausgewählt hatte. Das mag nicht die Traumanlage jedes Audiophilen sein, vielleicht weil es nicht die vielseitigste ist. Aber gewiss wird jeder Musikliebhaber – und das ist nicht immer dasselbe wie ein Audiophiler – eine absolut einmalige Eigenschaft dieser Kette zu schätzen gewusst haben: Wie sie den Zuhörer mit dem Wesen der Musik verbindet und ihm erlaubt, die aufwühlendsten Gefühle zu erfahren. Das hat Kondo für mich getan – und das ist alles, was ich von meiner Traumanlage erwarte.

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Schaltung


Der Kondo ist eine Röhren-Stereo-Endstufe mit zwei 2A3 pro Kanal, die in einer Parallel-Single-Ended-Schaltung arbeiten. Der Röhrensatz umfasst noch zwei 12BH7 und zwei 6072 (12AY7) plus eine 5U4GB Gleichrichterröhre. Anders als bei seinem Vorgänger, dem KSL Neiro, finden sich im Souga eine Menge Bauteile mit Silber: von Hand gewickelte Silber-Ausgangstransformatoren, Kondensatoren mit Silberfolie als Elektrode, Silberkabel, bei denen die Leiter mit Naturseide, die als Isolierung zwischen dem Silber und dem äußeren PVC-Mantel dient, umwickelt sind und sogar Cinch-Buchen, die aus Silber gemacht zu sein scheinen. Das Gehäuse wurde aus Kupfer gefertigt, die Front, die Seiten und die Rückseite sind schwarz, ebenso wie die vier Trafo-Abdeckungen, während der obere Gehäusedecke kupferfarben glänzt. Darauf sind die Sockel für die Leistungsröhren und ihre Treiber vor den Transformatoren angeordnet, während die Gleichrichterröhre und die wenigen großen Kondensatoren hinter den Trafos versteckt sind. Es gibt zwei kleine Knöpfe auf dem Gehäusedeckel: Einer ist der Ein/Aus-Schalter, der andere ein „mute“-Schalter. Zwischen den beiden befindet sich eine LED, die den Betriebszustand signalisiert. Auf der Rückseite ist mittig die IEC-Netzbuchse montiert, rechts und links davon je eine Paar von Kondos eigenen Lautsprecher-Klemmen und je eine Cinch-Eingangsbuchse. Es gibt nur zwei Lautsprecherklemmen pro Kanal: Der Kunde muss seinen Souga entweder für vier oder acht Ohm verdrahtet bestellen. Da die Ausgangs-Transformatoren aber zwei Anzapfungen haben, ist es auch möglich, die Anpassung später zu ändern.

GEHÖRT MIT
CD-Player CEC 51XR
Vollverstärker ArtAudio Symphony II
Plattenspieler Michell Gyro SE
Tonarm Technoarm
Tonabnehmer AT33PTG
Phonostufe ESELabs Nibiru
Lautsprecher modified project Jerycho with FSAC-2B
Kabel Gabriel Gold Extreme mk2, Binaural focus monolith Ag, Gabriel Gold Revelation mk 1, DIY Acrolink 6N-PC4300

 

HERSTELLERANGABEN
Kondo Souga
Ausgangsleistung 2 x 8W
Frequenzgang 8Hz - 35kHz (+0dB, -3dB)
Eingang 1 x Cinch
Eingangsimpedanz 100kΩ
Röhrenbestückung 4 x 2A3, 2 x 12BH7, 2 x 6072 / 12AY7, 5U4GB x1
Leistungsaufnahme 130 W
Abmessungen (B/H/T) 430 x 233 x 314 mm
Gewicht 34 kg


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Weitere Informationen

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Freitag, 09 August 2013 11:52

Kondo Souga – Teil 1

Dies ist die erste Übernahme eines Tests von High Fidelity, unserem polnischen Kooperationspartner. Da die Begeisterung des Kollegen über das Testgerät Ausmaße annahm, die unseren übliche Rahmen sprengen, servieren wir Ihnen sein Werk in zwei Portionen.
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Eine gefährliche Begegnung mit einer Legende – oder: ein überschwänglicher Test


Obwohl wir üblicherweise bei unseren Tests keine Überschriften verwenden, hat sich mir diese ganz von selbst für diesen ganz speziellen Artikel aufgedrängt, ich musste sie einfach verwenden. In jeden Jahr beschäftigen wir uns in der Mai-Ausgabe von High Fidelity ausschließlich mit japanischen Geräten. Und wir tun dies auch weiterhin, obwohl es immer schwieriger wird, sie hierzulande zu bekommen. Japan hat eine harte Zeit hinter sich: Die katastrophalen Ereignisse des Jahres 2011 – der Tsunami, das Erdbeben und der Kraftwerksunfall in Fukushima – machten es für die japanische Wirtschaft noch schlimmer, zumal die hohen Wechselkurse ihrer Währung den Export schon in den Jahren zuvor schwierig gemacht hatten. In der Folge wurden weniger japanische Produkte nach Polen importiert, so dass es immer schwerer wird, in Japan hergestellte Geräte für einen Test zu bekommen. Als ich schon ein wenig verzweifelt nach Testgeräten suchte wandte ich mich an Herrn Wojtek Szemis, obwoh ich mir, um ehrlich zu sein, nicht allzu viel davon versprach. Aber sei's drum, warum sollte ich es nicht einfach einmal probieren. Und zu meiner Überraschung bekam ich zur Antwort: „Ja, ich habe im Moment einen Kondo Souga Verstärker da, würde der Sie für einen Test interessieren?“ Da gab es nicht einmal eine Chance von eins zu einer Million, dass ein eingefleischter Fan wie ich sich so eine Gelegenheit entgehen lassen würde.

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Ich muss zugeben, dass während der jährlichen AudioShow in Warschau Herrn Szemis' Raum mein Zufluchtsort ist. Üblicherweise gehe ich dort an den beiden Tagen der Show immer mal wieder vorbei, um mich ein wenig zu erholen und Musik zu hören. Und wenn ich einen guten Platz finde und solange Herr Szemnis nicht seine sehr exotische Musik spielt, sitze ich einfach nur da und sammle meine Kräfte, bevor ich weiter von Zimmer zu Zimmer gehe. Um ganz ehrlich zu sein, mag ich es besonders, mich dort aufzuhalten, wenn ein Plattenspieler als Quelle fungiert: Dann klingt es immer ausgesprochen gut, trotz der ganzen nicht gerade idealen Bedingung, die bei Messen unvermeidlich sind, egal wo immer auf der Welt sie auch stattfinden. Da ist noch ein anderer Grund, aus dem ich in diesem Raum so viel Zeit wie möglich verbringe, wie die Mehrheit aller Audiophilen habe ich keine andere Gelegenheit, die legendären Kondo-Meisterstücke zu hören. Während der AudioShow im letzten November hoffte ich, die neueste Errungenschaft im Kondo-Portfolio hören zu können: die Lautsprecher. Aber unglücklicherweise schafften sie es nicht rechtzeitig, zur Show zu kommen, und ich war wie eine ganze Menge anderer Leute ein wenig enttäuscht. Glücklicherweise hatte ich kürzlich die Gelegenheit, die Lautsprecher während der High End 2013 in München zu hören, worauf ich später noch zurückkommen werde. Das war eine fantastische Erfahrung, ließ mich aber um so mehr bedauern, dass sie nicht auf der polnischen Show zu hören waren.

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Wir beide – unser Chefredakteur Wojtek Pacula und ich – waren uns völlig im Klaren darüber, dass der Souga keine gleichwertigen Spielpartner in meiner Anlage haben würde, aber ich rechnete dennoch mit einer einzigartigen Erfahrung, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Kondo (Audio Note Japan) ist ein Synonym für extrem hochwertige Röhrengeräte, der Traum der meisten Röhren-Fans, Liebe auf den ersten Blick, aber für die meisten von uns nur eine platonische Liebe. Diese japanischen Produkte werden wie Kunstwerke behandelt – und ich persönlich glaube auch, dass sie es sind –, aber das heißt auch, dass sie so viel wie Kunstwerke kosten. Es macht genau so wenig Sinn, über diese Preise zu diskutieren wie darüber, warum Leute Millionen Dollar für irgendwelche Gemälde bezahlen. Einige Menschen versuchen immer, die Kosten der verwendeten Materialien und Technologien zu analysieren, andere fragen, ob ein Verstärker überhaupt so viel kosten solle – wobei sie bedenken sollten, dass es viele andere mit noch mehr Nullen auf dem Preisschild gibt –, aber das alles ist sinnlos.


Ein solches Produkt wird von einer Person gekauft, die es sich zuerst einmal leisten kann, aber auch etwas ganz Besonderes, Außergewöhnliches besitzen möchte, etwas, das seine oder ihre Seele berührt, das es ihm oder ihr ermöglicht, mit wirklicher Kunst in engen Kontakt zu kommen. Oder aber er oder sie behandeln den Kauf als Investition. Kondo ist in beiden Fällen eine sehr gute Wahl: Einerseits bieten die Geräte eine außergewöhnliche Wiedergabe und die Art, wie sie Musik erklingen lassen, berührt viele Herzen und Seelen. Andererseits zählen Kondo Geräte zu den wenigen Produkten auf dem Audio-Markt, die ihren Wert nicht so schnell verlieren. Und obwohl der legendäre Kondo san vor einigen Jahren an einen besseren Ort entschwebte, wo er, wie ich hoffe, weiterhin seine vorzüglichen Werke kreiert, geht es der Firma unter der neuen Leitung von Ashizawa Masaki sehr gut. Und man führt nicht einfach nur fort, was Herr Kondo entworfen hat, sondern entwickelt und baut neue Produkte. Eines von diesen ist die Endstufe Souga, die im Kondo Portfolio das schon etwas ältere Modell KSL Neiro ersetzt.

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Ich denke, den Begriff „Legende“ in der Überschrift habe ich bereits erklärt, aber was ist mit dem „überschwänglich“? Mir stand der Souga für etwas mehr als eine Woche zur Verfügung und ich verbracht damit soviel Zeit wie möglich. Es war eine sehr erstaunliche, ja atemberaubende Erfahrung. Ich machte eine Menge Notizen während der Hörsitzungen, oder genauer: meistens zwischen diesen. Aber ich merkte schnell, dass ich mehr Zeit brauchen würde, um wieder „runterzukommen“ und einen „normalen“ Test schreiben zu können. Ich wollte einfach vermeiden, zu überschwänglich zu sein, wenn ich den Test schrieb. Ich ließ einige Zeit verstreichen und … schaffte es dennoch nicht, einen „normalen“ Test zu schreiben. Ich konnte es einfach nicht – der Souga berührte mein Herz und meine Seele und hinterließ dort Spuren. Zu poetisch? Schade, aber genau das ist passiert – offensichtlich passiert genau das mit der Seele eines sensiblen Menschen, wenn er Kondos Kunst erlebt.
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Klang

 

  • Eine Auswahl der Schallplatten, die während der Hörsitzungen verwendet wurden:
  • The Ray Brown Trio, Summer Wind, Concord Jazz, CCD-4426, CD/FLAC.
  • Pepe Romero, Flamenco, Lasting Impression Music, LIM K2HD 022, CD/FLAC.
  • Eva Cassidy, Live at Blues Alley, G2-10046, CD/FLAC.
  • Louis Armstrong & Duke Ellington, The great summit, Roulette Jazz, 7243 5 24548 2 2, CD/FLAC.
  • Cassandra Wilson, Travelin’ Miles, Blue Note, 7243 8 54123 2 5, CD/FLAC.
  • Keith Jarret, The Koeln Concert, ECM, 1064/65 ST, LP.
  • Rodrigo y Gabriela, 11:11, EMI Music Poland, 5651702, CD/FLAC.
  • Arne Domnerus, Jazz at the Pawnshop, Proprius, ATR 003, LP.
  • The Ray Brown Trio, Soular energy, Pure Audiophile, PA-002 (2), LP.
  • Patricia Barber, Companion, MFSL 2-45003, 180 g LP.
  • Joseph Haydn, Les sept dernieres paroles de notre Rédempteur sur la Croix, Le Concert des Nations, Jordi Savall, Astree, B00004R7PQ, CD/FLAC.
  • Miles Davis, Sketches of Spain, Columbia Stereo, PC8271, LP.
  • Lou Donaldson, LD+3, Blue Note Stereo, MMBST-84012, LP.
  • Ray Brown Trio, The red hot, Groove Note, GRV-1028-1, LP.
 


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Wie ich oben erwähnt habe, war mir schon, bevor ich diesen Test begann, klar, dass ich dem Souga kein gleichwertiges Anlagenumfeld würde bieten können – ich hatte kein Audio Equipment, dass 50000 Euro kostet. Statt wie üblich die hervorragenden Leistungen eines Testkandidaten den Standardbewertungen zu unterziehen, musste ich diesmal eher versuchen herauszufinden, welchen Einfluss er auf die restliche, mir bestens vertraute Anlage haben würde. In der ersten Kette, die ich hörte, wurde der Souga direkt von einem Vitus RD-100, einem neuen D/A-Wandler des bekannten, dänischen Herstellers angesteuert, der nicht nur Digitaleingänge bietet, sondern auch analoge und eine Lautstärkeregelung.

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Als Wojtek Pacula kam, um den Kondo zu mir nach Hause zu bringen, hörte ich noch mit den fantastischen Ardento Alter Lautsprechern, die ich kürzlich besprochen habe. Ich war sehr sicher, dass die etwa acht Watt des Souga nicht ausreichen würden, diese zu treiben. Ich schreibe „etwa acht Watt“, weil jeder Verstärker individuell aufgebaut und gemessen wird und die Ausgangsleistung leicht variieren kann: Der Kunde erhält ein Büchlein mit allen Informationen über seinen individuellen Verstärker, die natürlichen auch die individuellen Messwerte enthalten. Meine Sicherheit rührte daher, dass ich meinen eigenen 300B SET Amp (ArtAudio Symphony II mit Ausgangsübertragern von Diavolo) und den AirTight ATM-300, die beide acht Watt leisten, mit den Lautsprechern ausprobiert hatte und keiner von Ihnen in der Lage war, den Alters ihr gesamtes Potential zu entlocken. Beide Verstärker lieferten wundervolle, üppige und liebliche Mitten sowie einen funkelnden und klaren Hochtonbereich, hatten aber Probleme, den 38-er Bass sauber anzutreiben. Daher habe ich angenommen, ich müsste sie durch meine Bastani Matterhorn ersetzen, die gewiss eine leichter zu treibende Last darstellen. Nur zur Erinnerung, die Ardento Alter sind offene Schallwände mit 38-Zentimeter-Chassis mit Papiermembranen, Sonido Vollbereichs-Chassis und Fountek Bändchen-Hochtönern. Bis jetzt hatte ich jedesmal die Erfahrung gemacht, dass ich einen Verstärker mit mindesten 20 Ausgangsleistung benötigte, damit sie ihr ganzes Potential zeigen. Und so konnte ich wirklich nicht erwarten, dass der Souga etwas schafft, bei dem andere Verstärker mit ähnlicher Leistung versagten.

07

 

Der Souga ist ein Stereo-Leistungsverstärker mit zwei 2A3 Röhren pro Kanal in einer Parallel-Single-Ended-Schaltung. Er ersetzt, wie gesagt, im Kondo-Programm den KSL Neiro. Einer der Unterschiede ist, dass beim Souga, wo immer das möglich ist, Silber statt Kupfer verwendet wird: die Ausgangsübertrager werden von Hand mit Silberdraht gewickelt, die Verdrahtung besteht natürlich auch aus Silber, es gibt Silberfolien-Kondensatoren und auch die Cinch-Buchsen schimmern silbern. In Anbetracht dessen, verwundert es nicht, dass der Hersteller auch Silberkabel empfiehlt, die KSL-LPz. Herr Szemis war so freundlich, mir je einen Satz Kabel zusammen mit dem Verstärker zu liefern, so dass ich beide, NF- und Lautsprecherkabel während des Tests benutzen konnte.

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Ich bekam dem Souga am Abend und hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr, zu später Stunde ein Paar 40-Kilogramm-Lautsprecher gegen ein anderes mit je 50 Kilo zu tauschen. Ich beschloss, die Alters mit dem Souga zu verbinden in der Hoffnung, dass der Kondo am Abend, wo ich für gewöhnlich recht leise höre, schließlich doch ganz gut mit den Lautsprechern zurechtkommen würde. Ich legte eine LP des Ray Brown Trios auf den Teller, senkte die Nadel in die Rille und … eine sehr lange Nacht begann. Immer mal wieder bekomme ich Produkte zum Testen, die mir das Leben als Hifi-Autor sehr schwer machen, weil sie die Musik so emotional ansprechend präsentieren, dass man sich nicht auf die Beurteilung der Geräte konzentrieren kann. Aber nun wirkten plötzlich alle bisherigen „schweren Fälle“ wie ein Spaziergang im Park. Wie man es von einem High-End-Röhrenverstärker erwartet hatte, präsentierte der Souga die Musik in einer wahrhaft überzeugenden Art. Und dazu trugen viele Einzelelemente bei, beginnend mit einer wunderschönen, dreidimensionalen und fast greifbaren Darstellung, über eine sehr ehrliche, oder vielleicht besser: überzeugende Tonalität – wenn man eine Aufnahme hört, kann man ja nicht genau wissen, wie es im Studio geklungen hat – und schönen Klangfarben akustischer Instrumente bis zu Offenheit, Geschmeidigkeit und einen fließenden Klang. Dies alles kam zusammen zu einer erstaunlich überzeugenden Wiedergabe: Als Ray Brown begann, seinen Bass zu spielen, liefen mir Schauer den Rücken runter (ja, das ist ein Teil des Überschwangs, den ich in der Überschrift erwähnte). Zu meiner Überraschung klang der Bass trotz der geringen Lautstärke großartig – das war schon auffällig, weil ich das Stück üblicherweise lauter spielen musste, damit der Bass richtig klang. Der Bass reichte schön tief hinab, da war ein guter Teil Holz mit im Spiel, ein wunderschönes Ausklingen, das Geräusch der auf den Saiten rutschenden Finger und vieles mehr – wirklich jedes Detail wurde so greifbar und glaubwürdig dargestellt, dass ich einfach so im Dunklen saß und versuchte den Bass zu sehen, der im Schatten verborgen, aber sicherlich da war – das sagten mir meine Ohren ganz klar. Die einzige sinnvolle Erklärung dafür, dass ich das Instrument nicht sehen konnte, war, dass das blaue Glimmen der 2A3 Röhren einfach nicht hell genug war … Eine andere, selbst bei dieser geringen Lautstärke offenkundige Tatsache war, dass der Verstärker zu meiner Überraschung die Lautsprecher völlig im Griff hatte – ein schnelles Einschwingen und ein wunderbarer Ausklang, außer der Musiker beschloss, die Saiten plötzlich zu dämpfen: Dann war es für den Souga keinerlei Problem, dasselbe zu tun. Aber der entscheidende Punkt war, dass ich über all das nicht eine Sekunde nachdachte, als ich Soular Energy hörte. Die Musik begann und legte in meinem Gehirn den Schalter von „Hifi-Autor“ auf „Musik-Genießer“ um, und da gab es bis zum Ende der Platte nichts als Musik. Es zählte nur, was der brillante Ray Brown und der ebenso phänomenale Gene Harris mit ihren Instrumenten machten. Eigentlich ging es gar nicht darum, wie brillant die Musiker waren, wie gut ihre Instrumente klangen und wie gut das auf dem Band eingefangen wurde, auch wenn das alles so war! Es ging mehr darum, zu dem vorzustoßen, was wirklich im Concord Records Studio passiert ist: Da bestand eine ganz spezielle Chemie zwischen den beiden herausragenden Jazzern, die der Souga bei diesem besonderen Album deutlich hören ließ. Obwohl die beiden noch viele weitere Alben zusammen aufnahmen, war dies offensichtlich ein ganz besonderes – und das stellte der Kondo kristallklar heraus. Da gibt es einige Jazz-Standards von Count Basie oder Billy Strayhorn auf dieser LP, aber Ray und Genes Interpretationen klangen frisch und stimmig, hauptsächlich wegen des außergewöhnlichen Wechselspiels zwischen ihnen. Und obwohl ich diese Scheibe sehr oft über unterschiedliche Anlagen gehört habe, ließ mich der Souga das empfinden, was ich fühlte, als ich dieses Album vor vielen Jahren entdeckte: dieselben Emotionen, derselbe Rausch, dieselbe Freude. Damals habe ich das Album von CD gehört, auf einem viel billigeren, schlechter klingenden Audio-System, aber ich entdeckte etwas Neues, etwas Außergewöhnliches, das direkt Teil meines persönlichen Jazz-Canons wurde und alle die Jahre lang blieb. Nun fühlt es sich an wie eine Neuentdeckung, so als hätte ich Soular Energy noch nie gehört, weil ich jetzt nicht nur die Musik genießen kann, nicht nur die gute Aufnahme, sondern auch die unglaubliche Interaktion zwischen zwei hervorragende Musikern, die Tonnen an Emotionen, die sie austauschen, und mir drängt sich der unwiderstehliche Eindruck auf, dass die beiden Herren eine verdammt gute Zeit hatten, als sie das Album aufnahmen. Ich denke, das muss das gesamte Team im Studio gespürt haben, obwohl es hinter einer Glasscheibe saß, aber dabei die Musik und die Musiker erlebte und selbst ein Teil dieses außergewöhnlichen Ereignisses war. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will nicht behaupten, dass der Klang, den der Souga produziert, derselbe ist wie bei einem echten Konzertereignis – das ist einfach nicht möglich, unabhängig davon wie gut und wie teuer die Anlage auch immer sein mag. Aber die aktuelle Kette war dank des Kondo in der Lage, denselben Grad von Gefühl und Rausch hervorzurufen, wie es sonst nur ein gutes Live-Konzert tut.

Fortsetzung folgt...

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Zur Feier des Tages – oder der Kooperation von High Fidelity und hifistatement.net ein kleines Geschenk für alle audiophilen Musikfreunde: Inga Rumpfs „Sun Is Going Down“ als kostenloser Download in 16bit/44.1kHz, 24bit/192kHz und auch als DSD.
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Die Cover der Tripple-A-Serie sind bei Studioproduktionen wie White Horses in klassischem schwarz-weiß gehalten und kommen ohne Musiker-Portraits aus. Auf der Montreux Session Leon Russells hingegen ist der Musiker zu sehen – live und in Farbe
Die Cover der Tripple-A-Serie sind bei Studioproduktionen wie White Horses in klassischem schwarz-weiß gehalten und kommen ohne Musiker-Portraits aus. Auf der Montreux Session Leon Russells hingegen ist der Musiker zu sehen – live und in Farbe

Auch wenn dieser Artikel aus Anlass der Kooperation zweier Online-Hifi-Magazine verfasst wird, werden die deutsche, die englische und die polnische Version sich inhaltlich unterscheiden – was ja eigentlich nicht Sinn der Sache ist. Aber Ihnen, liebe Leser dieser Variante, brauche ich ja nicht mehr zu erklären, dass meine Gattin und ich sommelier du son, eine kleine Plattenfirma, betreiben und auch für andere, größere Label LPs produzieren und worauf es uns dabei ankommt. Deshalb gleich zur Entstehungsgeschichte dieser Scheibe: Während der Planung für die zweite Tripple-A-LP von edel:content von sah ich zufällig eine Wiederholung von Inga Rumpfs Rockpalast-Auftritt, und ab da war für mich die einzige Frage, ob sich Inga und ihre Freunde auf eine Produktion ohne Netz und doppelten Boden einlassen würden. Und zu meiner großen Freude taten sie es. Denn, wie ich gerne zugebe, war ich schon mit sechzehn bekennender Frumpy- und damit vor allem Inga-Rumpf-Fan: Das Poster der Band hing über meinem Bett. Und natürlich steht auch Hip Walk, die LP, auf der Inga mit Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass zu hören ist, im Plattenregal.

Voller Erwartung fuhren wir also im Oktober des vergangenen Jahres nach Hamburg ins nullviernull, Joja Wendts stilvolle Location, für die der Begriff Studio nicht wirklich passen will. Statt jeder Menge Technik auf engstem Raum gibt es hier Platz im Überfluss und zwei Flügel im aller besten Zustand. Die waren schließlich auch der Grund dafür, das Inga und Joe Dinkelbach, ihr Mann an den Tasten, sich für das nullviernull entschieden haben.

Auch aus unser Sicht waren die Bedingungen ideal: Wir hatten jede Menge Platz zum Aufbau des Equipments, konnten über Monitore statt wie sonst oft üblich über Kopfhörer mischen und – noch wichtiger – für die Musiker und die 30 bis 40 geladenen Gäste gab es einen eher kleinen Raum, in dem Inga ohne jegliche Verstärkung singen konnte: Wer hat diese so markante Stimme schon einmal so direkt gehört? Die Zuhörer waren jedenfalls allesamt wie verzaubert, als sie den Ort des Geschehens verließen.

Inga Rumpf bei den Proben in Joja Wendts nullviernull: Die Ziegelwand sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch akustisch vorteilhaft
Inga Rumpf bei den Proben in Joja Wendts nullviernull: Die Ziegelwand sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch akustisch vorteilhaft
Vor dem Konzert allerdings prallten recht unterschiedliche Vorstellung über den idealen Klang aufeinander. So hätte ich in bester Jazz-Manier Thomas Billers Kontrabass am liebsten mit einem Großmembran-Röhren-Mikrofon aufgenommen, aber für die Rock- und Blues-Songs braucht es einfach einen Schub mehr Energie, der nur durch einen Mix aus dem Signal des Tonabnehmers plus akustischem Sound erreicht werden kann. Da ich Thomas auch die Auswahl und Ausrichtung des Mikrofon überließ, hatte er seinen vertrauten Klang schnell gefunden – und ich muss eingestehen, dass dieser viel besser zur Musikrichtung passt als das, was ich in jazziger Umgebung bevorzuge. Gar keine Diskussionen gab es mit Joe Dinkelbach: Das Earthworks PianoMic-System fing den mächtigen Sound des großen Steinways aller bestens ein und die beiden AKG 414 auf  zwei Seiten des großen Leslie-Cabinets brachten den typischen Orgelsound.


Für Ingas Resonator-Gitarre war nach einigem Herumprobieren das Beyerdynamic Bändchen M160 das Mikro der Wahl. Für ihre Stimme hatte ich mir von Florian Östreicher, dem Inhaber des Realistic Sound Studios, eines seiner Neumann U47 ausgeliehen, eines der begehrtesten Gesangsmikros überhaupt: Ich war mit dem Klang auch rundum zufrieden, Inga schien ihre Stimme aber fremd. Und deshalb probierten wir ihr altes Shure SM58: Das brachte zwar nicht ganz die Feinauflösung und auch ein wenig Schmelz fehlte – aber wer vermisst den bei Ingas Blues-Röhre? Auf der Habenseite stand aber eine Fülle feinster Stimmfärbungen, die man als versierte Sängerin eben nur mit einem wohl vertrauten Mikro hinbekommt. Es blieb also beim Shure. Auch die Menge der Hallzugabe von der EMT Goldfolie war nicht unumstritten: Inga bekam für ihr Empfinden deutlich zu wenig. Aber jedes bisschen mehr hätte Sie für meinen Geschmack akustisch in einen anderen Raum versetzt als den, in dem die Instrumente spielten.

Inga Rumpf mit Thomas Biller und Joe Dinkelbach. Dass wir hier auf Ingas Pressefoto zurückgreifen müssen, liegt schlicht an der unglaublichen Intensität des Konzerts: Die Kollegen, die versprochen hatten Fotos zu machen, fürchteten, das Klicken der Spiegelreflexkameras könnte die Konzentration der Band oder die Aufnahme stören – oder haben es beim gebannten Zuhören schlicht vergessen
Inga Rumpf mit Thomas Biller und Joe Dinkelbach. Dass wir hier auf Ingas Pressefoto zurückgreifen müssen, liegt schlicht an der unglaublichen Intensität des Konzerts: Die Kollegen, die versprochen hatten Fotos zu machen, fürchteten, das Klicken der Spiegelreflexkameras könnte die Konzentration der Band oder die Aufnahme stören – oder haben es beim gebannten Zuhören schlicht vergessen

In drei Sets nahm das Trio dann 22 Songs auf. Und trotz einiger Skepsis wegen der Kompromisse in Klangfragen vor dem Konzert waren alle Beteiligten dann mit dem Ergebnis so zufrieden, dass es uns nicht gelang, uns auf eine Auswahl von acht bis zehn Songs zu einigen, die auf einer Platte Platz finden würden. Es wären immer viel zu viel gelungene Aufnahmen übriggeblieben. So entschieden wir uns, entgegen der ursprünglichen Planung eine Doppel-LP zu produzieren – was es mir jetzt nicht gerade leichter macht, einen Song für den Download auszusuchen. Da ich auf diversen Messen schon die bekannteren Stücke wie „Angie“ und „Undercover Agent For The Blues“ und einige andere Song mit Piano, Kontrabass und Stimme promoted habe, sollte es diesmal etwas mit Gitarre und Orgel sein. Und da ich Sie nicht nur mit einem dreiminütigen Appetithäppchen abspeisen will, habe ich mich für „Sun Is Going Down“ entschieden.

Inga hat sich bereit erklärt, auf Monitore zu Verzichten und ihre Arbeit mit dem Mikrofon über Kopfhörer zu kontrollieren. Sicher nicht die bequemste Art, ein Konzert zu bestreiten, aber wenn man das Ergebnis hört, kann man sagen, dass sich die Mühen gelohnt haben
Inga hat sich bereit erklärt, auf Monitore zu Verzichten und ihre Arbeit mit dem Mikrofon über Kopfhörer zu kontrollieren. Sicher nicht die bequemste Art, ein Konzert zu bestreiten, aber wenn man das Ergebnis hört, kann man sagen, dass sich die Mühen gelohnt haben

Für den Download habe ich das Stück vom analogen Mastertape einmal auf eine Nagra VI und einmal auf einen Tascam DV-RA1000HD überspielt. Die Nagra wandelte den Song in eine 24-Bit-192-Kilohertz-Datei, die ich auf dem iMac mit SonicStudios Mastering-Programm soundBlade auf den Normpegel brachte. Das Ergebnis können Sie als 24/192-File herunterladen. Für den Fall, dass Ihr Wandler lediglich CD-Qualität verarbeitet, habe ich den Song – ebenfalls mit soundBlade – heruntergerechnet. Der Tascam wandelte die Musik in dsd-files, bei denen ich dann mit Korgs AudioGate lediglich den Anfang- und Endpunkt getrimmt habe. High Fidelity und hifistatement.net wünschen Ihnen viel Vergnügen: Sei es beim Vergleich der Formate oder einfach nur beim Genuss diese packenden Songs!


PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.

Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.

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Dienstag, 30 Juli 2013 22:33

Naim Audio SuperUniti

17:56 Uhr der SuperUniti ist aus seiner Verpackung befreit, 17:58 Uhr die notwendigen Verbindungskabel sind angeschlossen. 17:59 Uhr via iPhone wird im App-Store n-Stream gefunden und installiert. 18:04 Uhr die Daten des NAS-Laufwerks stehen dem Streamer zur Verfügung. 18:05 Uhr Buddy Guys Version von „Voodoo Chile“ erklingt mit Kraft und Spielfreude im Hörraum.
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Im kompakten Gehäuse sind einen Vollverstärker, ein Tuner, ein Streamer und ein D/A-Wandler vereint
Im kompakten Gehäuse sind einen Vollverstärker, ein Tuner, ein Streamer und ein D/A-Wandler vereint

Mein hifideler Lebenslauf ist eng mit den Erzeugnissen aus Salisbury/England verwoben. Die Konfrontation eines unscheinbarer Vollverstärker Namens Nait mit einem sicher viermal so großen Vertreter aus fernöstlicher Fertigung geriet in den frühen 80-er Jahren zu meiner Initiation zum hörenden Menschen. Die wattstarke Bolide verbreitete Radau, der schlichte Amp betörte mit Musik. Ein Vergleich ganz im Sinne des Firmengründer Julian Vereker, warb er doch für seine junge Firma mit dem Slogan: "If you can't hear the difference, it's not worth talking to you". Neben musikalischer Leidenschaft verankerte er bei der Gründung im Juni 1973 in der DNA seiner Firma auch die Lust an innovativen Lösungen. Eine Kombination, die Naim Audio zu einem der erfolgreichsten Audio-Produzenten englischer Provenienz werden ließ.

Angesichts dieser Erbanlagen überrascht es nicht, dass dort früh das klangliche Potential und die technischen Chance des Streaming erkannt wurde. Sukzessive ist eine Familie von Streaming-Komponenten entwickelt worden, die ein breites Spektrum von Einsatzmöglichkeiten und Preisklassen abdeckt: Mit dem SuperUniti hat Naim Audio ein smart verpacktes prall gefülltes Technikpaket zusammengestellt, das im Kern  hinter einer massiven Front eine Wandler-/ Streamingeinheit mit einen Vollverstärker vereint, der vom Topmodell SuperNait abgeleitet ist.

Die All-In-One Lösung ermöglicht auf diese Weise die Wiedergabe von Audiodateien aus dem Netzwerk (LAN/W-LAN), aber auch das Auslesen von Musikfiles eines mp3-Players. Überdies finden Zuspieler wie CD-Laufwerke oder Satellitenreceiver an den vorhandenen digitalen Anschlüssen passenden Kontakt. Die Programmvielfalt des Webradios erschließt ein UKW/DAB+ Tuner. Ein hochwertiger Kopfhörer findet über die Klinkenbuchse auf der Front einen ebenbürtigen Signallieferanten, ein Subwoofer kann per Cinch-Buchse angesteuert werden.

Analoge und digitale Dockingstation
Analoge und digitale Dockingstation

Trotz des digitalen Schwerpunktes komplettieren analoge Eingänge, von denen einer frontseitig als 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse ausgeführt ist, das Kollektiv der Anschlussmöglichkeiten. Auf der Rückseite drängeln sich folgerichtig die unterschiedlichsten Buchsen und Klemmen, so auch die für Naim Audio typischen 5-Pol-DIN-Anschlüsse. Gegenüber den üblichen RCA-Buchsen sind sie allerdings in der Minderheit, zweifellos ein Zugeständnis an den Markt, denn klanglich gelten in Salisbury die 5-Poler als die bessere Kontaktierung. Um direkt klarzustellen, dass eine separate Endstufe möglichst aus dem eigenen Stall kommen soll, ist der Vorverstärkerausgang allerdings mit der unverkennbaren Buchse versehen .Leider fand sich kein Platz mehr für einen fixen analogen Ausgang (ein digitaler Bruder ist vorhanden), was ich mit einer Träne im Knopfloch zur Kenntnis nehme.  

Aber die Kernkompetenz von Naim Audio definiert nicht  die Länge der Ausstattungsliste, sondern eine perfekte musikalische Darbietung. Um dieses Ziel zu erreichen, sind die technischen Zutaten für das Topmodell der Uniti-Serie mit Bedacht gewählt worden. Als markante Basis dient, wie bereits erwähnt, das modifizierte Verstärkerlayout des SuperNait. Der D/A-Wandler wurde vom Naim Audio DAC abgeleitet, und die für das Streaming verwendeten Bauelemente bewähren sich bereits in ähnlicher Form in den anderen Familienmitgliedern der Baureihe.


Hier schlägt ein kräftiges Herz
Hier schlägt ein kräftiges Herz

Ein stattliches Netzteil drängt sich als eigentliches Herzstück auf, dessen Bedeutung auch ohne ein Blick unter die Haube zu erahnen ist, denn ein Großteil des Gesamtgewichts geht auf den Kraftspender zurück. Mit diesen Ingredienzien gesegnet tritt die moderne Interpretation des HIFI-Receivers zum Hörtest an. Doch halt, da war ja noch etwas: die Installation! Webradio, Streaming von Audiodateien, die auf einem NAS-Laufwerk oder Computer gespeichert sind, das Auslesen der Playlist eines iPhone, eine Weckerfunktion – der SuperUniti als Knotenpunkt einer Multiroom-Anlage und als Höhepunkt die Integration in ein Netzwerk via LAN oder W-LAN. Für die meisten Bewohner der realen Welt eine Liste des Grauen! Erinnerungen an die schlaflosen Nächte während der Installation eines Computer-Updates werden wach! Aber es kam – siehe Einleitung – ganz anders.

Einen SuperUniti in ein bestehendes Netzwerk einzugliedern, ist ein problemloser Vorgang, vorausgesetzt die Netzstruktur ist solide aufgebaut. Was bei mir die Frage aufwirft, wie viele engagierte Hifi-Händler bei der Installation von Streaming-Komponenten wohl nebenher kostenfrei gravierende Netzwerkprobleme im Wohnzimmer des Kunden beseitigt haben. Nach der Inbetriebnahme, einen harten Netzschalter gibt es auf der Rückseite, glimmt das mittig platzierte Markenlogo. Mit sanftem Druck darauf kann die Wiedergabe stumm geschaltet werden. Rechts davon klärt ein großzügiges Display über alles auf, was den SuperUniti im Inneren und seine Rolle im Netzwerk betrifft. Passgenau werden die Informationen je nach gewählten Betriebszustand geliefert. Effektiv können so die gewünschten Einstellungen programmiert werden.

Die gut gestaltete Fernbedienung ist ein Baustein des unkomplizierten Bedienungskonzeptes
Die gut gestaltete Fernbedienung ist ein Baustein des unkomplizierten Bedienungskonzeptes

Ebenso unprätentiös gestaltet sich das Starten des Sendersuchlaufes respektive das Stöbern/Auswählen in der Musikbibliothek, sei es mit den Tastern auf der Gerätefront oder mit der beiliegenden Fernbedienung. Die Funktion des großen Drehregler auf der linken Seite ist eindeutig, auch wenn sich hinter der Front kein klassisches Drehpotentiometer zur Lautstärkeregulierung befindet. Widerstände im Verbund übernehmen im Innenraum diese Funktion.

Moderne Zeiten: Neben dem Lautstärkeregler findet man eine Kopfhörer-Mini-Buchse, einen Mini-Stereo-Analog- und einen USB-Eingang
Moderne Zeiten: Neben dem Lautstärkeregler findet man eine Kopfhörer-Mini-Buchse, einen Mini-Stereo-Analog- und einen USB-Eingang

 

Chapeau, die Bedienung gelingt von Beginn an intuitiv, ein Blick in die gut gemachte Bedienungs-(Kurz)Anleitung ist selbst zu Beginn selten notwendig. Obwohl die Bordmittel vollends ausreichen, den SuperUniti in Betrieb zunehmen, ist es ein Vergnügen, die Steuerung der App n-Stream zu übertragen. Das zweckmäßiges Werkzeug kann kostenfrei für eine Vielzahl von iOS-Geräte wie iPhone, iPad und iPod aus Apples App-Store heruntergeladen werden. Das Surfen durch die technischen Möglichkeiten des Audioplayers wie auch in der eigenen Musiksammlung gelingt mühelos, Hintergrundinformationen zu den gestreamten Alben und Interpreten ergänzen das Hörvergnügen.

Das klanglich Fallbeil darf bei einem Naim niemals in den ersten Stunden nach der Inbetriebnahme zum Einsatz kommen: Das war schon in den 80-iger Jahren so! Ein Naim muss ankommen. Nach dem Anschluss an das Stromnetz müssen alle Kondensatoren und Schaltkreise durch das üppige Netzteil mit dem neuen, ungewohnten Strom hinreichend versorgt werden: Erst dann beginnt die Show.

Die mit „Der für die Sünden der Welt gemarterte und sterbende Jesus“ untertitelte  Brockes Passion von Philipp Telemann beginnt mit einem wunderbaren Vorspiel. Geradezu lieblich wird der Hörer in das Werk eingeführt, bevor im weiterem Verlauf die Brutalität der Passion hier eine nahegehende musikalische Umsetzung findet. Die fulminante Einspielung der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von René Jacobs ist als Doppel-CD veröffentlicht worden. Mithilfe der Ripping Software dBpoweramp fand sie wie die meisten meiner CDs ihren Platz als FLAC Datei auf dem NAS-Laufwerk. Auf der imaginären Bühne, die sich mehr in die Breite als in die Tiefe öffnet, hebt sich nach wenigen Takten das Soloinstrument präzise aus dem Kreis der Musiker hervor, ergreifend wird jeder Ton der Partitur zelbriert. Die Platzierung der Instrumentalisten innerhalb des Ensembles ist ebenso stabil wie präzise umrissen. Trotz aller Zartheit ist die musikalische Bewegtheit des Werkes schon hier deutlich zu spüren.

Lautsprecher finden hier nur mit Bananen-Steckern Anschluss
Lautsprecher finden hier nur mit Bananen-Steckern Anschluss

Basis des packenden Auftritts des SuperUnity ist ein prächtiger Mitteltonbereich, der akustischen Instrumenten und Gesangsstimmen eine beeindruckende Natürlichkeit verleiht: besonders schön zu erleben bei „A case of you“ in der Interpretation von Diana Krall. Die Dame am Flügel scheint den Aufführungsort von Paris in einen Hörraum im Rheinland verlegt zu haben.

Geradezu kindliche Freude kam auf, als sturmfreie Bude angesagt war. Beherzt habe ich den Volumensteller im oberen Drittel der Scala justiert. PSP steht für die Musiker Simon Phillips, Drums, Philippe Saisse, Tasten, und Pina Palladino,Bass: In dieser Besetzung wird der Jazz-Klassiker „Blue Rondo A La Turk“ zum dynamischen Erlebnis, insbesondere wenn der SuperUniti eine tragende Rolle übernimmt. Ohne Kompression, sondern mit livehaftiger Wucht stehen die harten Tomtom-Anschläge von Mr. Philips im Raum. Trotz der hohen Leistungsanforderung zeigt der Naim keine Anzeichen von Stress – weder an den Enden des Frequenzspektrums noch in der Raumdarstellung. Pianissimo steht dem SuperUniti aber ebenso gut zu Gesicht. Dank der guten Lautstärkeregelung lässt sich der Pegel feinfühlig einstellen, aber noch wichtiger ist, dass die Musik auch bei leiserer Wiedergabe ihre Autorität behält und nicht verflacht.

Einige Musikstücke stehen mir nicht nur in normaler CD-Qualität, sondern auch als hochaufgelöste Daten-Files zur Verfügung. 44,1 Kilohertz bei 16 Bit und 96 Kilohertz bei 24 Bit sind bei „Twelve Moons“ der Jan Garbarek Group die Vergleichsgrößen. Das zu erwartende Ergebnis: Die gesamte Wiedergabe profitiert vom mehrfach größeren Datenfluss – mehr Stabilität, mehr Räumlichkeit, mehr Feinheit, mehr... Unruhe bringt ein anderes Experiment ins Klanggeschehen: Statt Datenpakete über das LAN-Netzwerk zuzuspielen, übertrage ich die Information auch einmal via Lichtleiter von einem CD-Laufwerk an den SuperUniti. Diesen Vergleich entscheidet ein wenig überraschend das Streaming mit seiner deutlich natürlicherem -– ich möchte fast sagen: analogeren –  und stabiler wirkenden Wiedergabe klar für sich!

Hier wird gerechnet
Hier wird gerechnet

 

Außer der Haupttribüne gibt es beim Musikfestival Namens SuperUniti noch weitere Auftrittsorte mit überaus interessanten Akteuren: Signale eines iPhone/iPod können dank der Autorisierung durch deren Hersteller digital abgegriffen werden, klanglich ist damit die Kombination iPhone und SuperUniti einen Quantensprung vom üblichen Wehklagen eines mp3-Players entfernt. Auch von öffentlichen oder privaten Rundfunkanstalten ausgestrahlten Wellen bietet der SuperUniti einen sicheren Hafen. Aber leider gehen viele Radiomacher selbst nicht immer gewissenhaft mit ihrem Medium um. Insbesondere Mainstream-Programme werden bis zur Unerträglichkeit komprimiert, so dass im Nachgang dann auch die beste UKW-Empfangseinheit daraus kein ordentliches Ergebnis mehr zaubern kann. Gutes Futter wie meine Haussender WDR 3 und WDR 5 vorausgesetzt überzeugte die Tunersektion des Naim aber mit ehrlichen Klangfarben und einer überzeugenden Räumlichkeit: Radiohören kann so schön sein –  trotz recht karger Antennenausstattung bei mir zuhause. Ein ähnlichen positiven Eindruck hinterlassen die digitalen Hörfunk-Geschwister, wobei hier selbstredend die Datenübertragungsrate die entscheidende Qualitätsgröße ist. Davon unbenommen ist jedoch der Spaß, nach exotischen Radiosendern im Netz zu fahnden.

Abschließend wäre nur noch anzumerken: Der SuperUniti besitzt auf der Rückseite einen Mini-USB-Anschluss, Naim Audio pflegt über diese Hintertür regelmäßig die Performance seiner Produkte. Die Aktualisierung erfolgt durch den autorisierten Händler respektive über den heimischen PC. Bitte bedenken sie daher, lieber Leser, dass sich alle Aussagen über abspielbare Datenformate, Bedienungsoptionen, lizensierte Produkte und so weiter  auf den Firmware-Stand Juli 2013 beziehen. Sollten Sie diesen Text zu einem späteren Zeitpunkt lesen, so lohnt sich zur Aktualisierung der betreffenden Informationen ein Blick auf die Homepage des Vertriebes oder Herstellers.

Ein üppig dimensioniertes Netzteil ist einen Naim Verstärker Pflicht
Ein üppig dimensioniertes Netzteil ist einen Naim Verstärker Pflicht

 

STATEMENT

Im bester Naim Audio Tradition serviert der SuperUniti ehrlichen, bodenständigen Musikgenuss. Er vermittelt mit seiner Spielweise genau das rechte Maß an Spielwitz und Ernsthaftigkeit, die eine hochklassige Musikmaschine auszeichnet. Dass dieser vielseitige digitale Hansdampf darüber hinaus noch ausgesprochen unkompliziert im Umgang ist, kann ihm nicht hoch genug angerechnet werden!
GEHÖRT MIT
Computer Audio NAS-Laufwerk Qnap 109 / Twonky Media Server 5.1.6, Control: iPhone 4s / iPhone 3 jeweils mit n-Stream
Laufwerk AMG Laufwerk
Tonarm AMG
Tonabnehmer Ortofon black
Phonoentzerrer Trigon Vanguard II & Volcano III
Lautsprecher Audio Physic Sitara 25
Kopfhörerverstärker Lake People Amp G 100
Kopfhörer Sennheiser HD 800
Kabel Linn NF, NAIM Audio Lautsprecherkabel, LAN-Verbindung Monster Cable, Music Line Netzleiste
Möbel Phonosophie Tripod

 

HERSTELLERANGABEN
Naim Audio SuperUniti
Typ Vollverstärker, Streamingplayer, UKW/DAB-Tuner, Webradio, D/A-Wandler und iPod-Dock
Audioformate WAV und AIFF (bis 32 Bit/192 kHz), FLAC (bis 24 Bit/192 kHz),  ALAC (24 Bit/96 kHz), AAC und MP3 (bis 320 kBit/s), Ogg Vorbis (bis 320 kBit/s), WMA 9 (bis 320 kBit/s) (Stand 07/2013)
Tuner UKW: 87,5 bis 108 MHz, DAB+: Band III und L-Band
Analogeingänge 1 x DIN, 2 x Cinch, 1 x 3,5-mm-Buchse (Front)
Digitaleingänge 3 x TosLink, 1 x Cinch, 1 x BNC, 1 x 3,5-mm-Mini-TosLink, USB Typ A  für iPod/iPhone/iPad, USB-Stick (Front), USB Typ Mini B (Updates), Ethernet, Fernbedienungseingang
Analogausgänge Vorstufenausgang (DIN), Subwooferausgang (Cinch), 1x Lautsprecherausgang, 1x Kopfhörerausgang 3,5-mm-Buchse (Front)
Digitalausgang BNC (75 Ohm)
Ausgangsleistung 80 Watt pro Kanal an 8 Ohm / 120 Watt an 4 Ohm
Abmessungen (H/B/T) 87/432/314 mm
Preis 4400 Euro

 

VERTRIEB
Music Line Vertriebs GmbH
Anschrift Hainbuchenweg 14–18
21224 Rosengarten
Telefon +49 4105 77050
E-Mail info@music-line.biz
Internet www.music-line.biz

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Freitag, 26 Juli 2013 13:42

Valvet E1r, A3.5 MKII und L2

Die Lobeshymnen eines  mir befreundeten Kollegen aus den USA gaben den längst überfälligen Impuls. Bis zu diesem Zeitpunkt schwirrte mir der Name „Valvet“ immer mal wieder durch den Kopf – ohne wirklich etwas damit anzufangen. Eine audiophil schwer wiegende Nachlässigkeit – wie sich schnell herausstellen sollte.
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DREI AUF EINEN STREICH: VALVET E1R (OBEN RECHTS), A3.5 (MITTE) UND VALVET L2 (SILBER)
DREI AUF EINEN STREICH: VALVET E1R (OBEN RECHTS), A3.5 (MITTE) UND VALVET L2 (SILBER)

Da ist man der Ansicht, man hätte schon vieles gehört und wüsste gut Bescheid. Man wähnt sich selbstkritisch, weltoffen – und muss doch immer wieder feststellen, dass etwas in einem verzweifelt an Vorurteilen festhalten will. In dieser Erkenntnis liegt nicht unbedingt ein Quantum Trost. Mit dem Namen „Valvet“ bin ich in den letzten Jahren immer wieder in Berührung gekommen: über das Hörensagen, die hiesige Presse und so weiter… Obwohl ich der Meinung bin, dass sowohl Röhren- als auch Transistorenwege nach Rom führen, bin ich als bekennender Röhrensympathisant einem sich bei mir hartnäckig haltenden Ressentiment aufgesessen: Bezahlbares High-End ist über Röhren – genauer Trioden – zielführender realisierbar als über Transistorschaltungen. Diese zugegebenermaßen sehr, sehr subjektive Ansicht, die ausschließlich auf meinem ureigenen, persönlichen Hörgeschmack fußt, wird jetzt sicherlich zu empörten Aufschreien führen. Mir sind bis dato jedenfalls selten Transistorgerätschaften in die Hände gefallen, denen der so von mir geliebte Trioden-Charme zueigen war und die dennoch bezahlbar – was immer jeder von uns darunter verstehen mag – blieben. Ich verfolge eine sehr simple Philosophie bei der Auswahl von Audiokomponenten: Ich muss sie mir leisten können! Dies bedeutet nicht, dass ich Verstärkerelektronik oder Lautsprecher, so teuer wie ein Einfamilienhaus, ablehne. Nein, ich habe einfach kein Budget für derlei bombastische Hörgenüsse – sofern es sich wirklich um solche handelt. Bei mir muss das Prinzip „Schuster bleib bei deinen Leisten“ gelten. Dieses Prinzip ist auch meine Antriebsfeder bei der stetigen Suche nach dem Besseren für kleineres Geld. Nicht, dass Ihnen jetzt die Tränen kommen – so eng ist mein finanzieller Rahmen dann auch wieder nicht.

DER MIX MACHT’S: SORGFÄLTIG UND NACH KLANGLICHEN, ZUVERLÄSSIGKEITS- UND SICHERHEITSASPEKTEN SELEKTIERTE BAUTEILEMISCHUNG
DER MIX MACHT’S: SORGFÄLTIG UND NACH KLANGLICHEN, ZUVERLÄSSIGKEITS- UND SICHERHEITSASPEKTEN SELEKTIERTE BAUTEILEMISCHUNG

Ein Freund von mir, Rezensent eines amerikanischen High-End-Magazins und Besitzer einer nahezu identischen Kette, legte sich die Valvet E1r für seinen Verstärkerfuhrpark zu. Da er seine offenen Schallwände gewöhnlich mit einem klassischen 300B-Amp im Single-Ended-Modus treibt, ließ mich seine neue Investition sehr hellhörig werden. Der Kontakt zu Knut Cornils, der schöpferischen Kraft hinter Valvet, war schnell geknöpft. Vielleicht habe ich bei meinen Begegnungen mit Entwicklern, die – man mag es oft kaum für möglich halten – auch nur Menschen sind, viel Glück gehabt. Meistens handelte es sich bei dieser Spezies um leidenschaftliche und sehr von ihrer Sache überzeugte Zeitgenossen. So auch Knut Cornils, der mich zudem durch eine inspirierend herzliche und offene Art begeisterte.

Das Produktportfolio von Valvet teilt sich in zwei Serien – Bricks und Blocks –, die auch einige Freiheiten in Sachen Customizing zulassen: So können Gehäusefronten, Seitenteile oder Kühlkörper neben dem Schwarz- oder Silber-Standard in diversen Farben bestellt werden – selbstverständlich gegen einen kleinen Aufpreis. Eine Aufrüstung von RCA-Buchsen oder Lautsprecher-Terminals mit WBT Nextgen als Kupfer- oder Silberausführung ist ebenso möglich wie andersfarbige Beleuchtungen des Valvet-„V“-Logos. Sollte man RCA-Buchsen oder Terminals anderer Hersteller wünschen, wird sich Knut Cornils gewiss gesprächsbereit zeigen. Nicht gesprächsbereit respektive kompromisslos zeigt er sich hinsichtlich der elektrischen Sicherheit seiner Geräte – diese besitze oberste Priorität.


DIE KLEINEN EINTAKTER AUS DER BRICKS-SERIE MIT WBT LS-TERMINALS. VALVET LÄSST VERNÜNFTIGE CUSTOMIZING-WÜNSCHE ZU
DIE KLEINEN EINTAKTER AUS DER BRICKS-SERIE MIT WBT LS-TERMINALS. VALVET LÄSST VERNÜNFTIGE CUSTOMIZING-WÜNSCHE ZU

Knapp 3 Wochen nach unserem ersten Telefonat durfte ich ein Paket aus Bargteheide mit einem Paar der Valvet-E1r-Endstufen in Empfang nehmen. Knut Cornils war so freundlich, mir diese Monoblöcke der Bricks-Serie mit WBT NextGen Polklemmen auszustatten. Ich habe mir inzwischen abgewöhnt, Geräte „out of the Box“ analytisch zu Gehör zu führen. Mein Hirn lässt sich nur allzu schnell auf akustisch unvollendete Tatsachen ein, zu groß waren oftmals die Überraschungen nach den so unterschiedlich langen oder kurzen Burn-in-Phasen diverser Audio-Komponenten. Nach einer kurzen – so viel sei an dieser Stelle bereits gesagt – sehr erfreulichen Hörprobe und einiger kleinen Gedächtnisnotizen, beherzigte ich Knut Cornils Ratschlag und ließ die Monos ungehört  – mit einigen Ruhephasen – circa 250 Stunden an meiner Zweitanlage fröhlich vor sich hindudeln. Auch wenn die E1r-Amps von ihren Abmessungen her eher unter die Kategorie „schnuckelige Winzlinge“ fallen, benötigen sie aufgrund ihrer Wärmeentwicklung doch etwas Luft zum Atmen. Die Produktphilosophie der E1r-Monoblöcke ist schnell umrissen: Puristische aber solide Gehäuse, eine minimalistische aber effiziente Schaltung, extrem kurze Signalwege, eine sorgfältig gewählte, langlebige Bauteilemixtur und ein stabiles Netzteil sollen für größtmögliches Hörvergnügen bei kleinstmöglichem Preis sorgen. Und dieser ist allemal verlockend: Das Pärchen kostet schlappe 1700 Euro – (hand)made in Germany wohlgemerkt!

SAUBERER UND ORDENTLICHER GEHT ES EIGENTLICH NICHT MEHR: EIN PLATINENAUFBAU WIE AUS DEM SCHULBUCH – HANDWERK MADE IN GERMANY EBEN
SAUBERER UND ORDENTLICHER GEHT ES EIGENTLICH NICHT MEHR: EIN PLATINENAUFBAU WIE AUS DEM SCHULBUCH – HANDWERK MADE IN GERMANY EBEN

Die Classe-A-Eintakter liefern zehn Watt an acht Ohm beziehungsweise 18 Watt an vier Ohm, womit sich natürlich sofort die Frage nach dem geeigneten Lautsprecher stellt. Nun, ich musste mir diese Frage nicht wirklich stellen, da meine Bastanis Mandala Atlas – offene Schallwände mit 100 Dezibel Wirkungsgrad und aktiv getriebenen Dipol-Bässen – auch bestens mit Kleinstleistungs-Röhrenverstärkern zurechtkommen. Es versteht sich aufgrund der Leistungsdaten von selbst, dass nicht jeder Lautsprecher optimal mit den Valvet E1r harmonieren kann, jedoch vermögen die Zwerge laut Knut Cornils aber schon bei Lautsprechern mit einem Wirkungsgrad ab 89 Dezibel Erstaunliches zu leisten. Meine größte Sorge, dass die Endstufen nicht mit meinem Fonel Renaissance Vorverstärker in SRPP-Schaltung zurechtkommen würden, konnte Knut Cornils bereits bei unserem ersten Telefonat entkräften: Der hohen Ausgangsspannung meines Preamps werden die E1r-Amps dank einer Eingangsimpedanz von 50 kOhm und einer maximalen zulässigen Eingangsspannung bis circa 800 Millivolt absolut sorglos begegnen – abgesehen davon, dass die Valvet Phono- respektive. Line-Vorverstärker, ausgenommen die Valvet Soulshine, ohnehin im SRPP-Modus arbeiten. Da die Harmonie zwischen Verstärkerelektronik und Lautsprecher zumindest in der Theorie geklärt war und die Endstufen ihre empfohlene Einspielzeit hinter sich gebracht hatten, konnte ich mich dem ernsthaften Hören widmen. Bevor der erste Ton erklang, gab es schon Anlass zu Freude: Trotz 100 Dezibel Wirkungsgrad waren weder Rausch noch Brummen zu vernehmen: Totenstille! Diese Ernsthaftigkeit wich nur allzu schnell einem Spaßfaktor, den ich so – trotz aller Vorschusslorbeeren – nicht erwartet hatte.

VALVET WEISS UM DEN KLANGLICHEN WERT DES STROMS UND LEGT SEINEN KOMPONENTEN KEINE BILLIGEN 1-EURO-PC-STRIPPEN BEI. IN DEN NETZKABELN MIT SCHWARZEM GEWEBESCHLAUCH WIRD EIN ANDERES DIELEKTRIKUM VERWENDET, DAS DEM KLANG  DER  A3.5 MONOS NOCH WEITER ZUGUTE KOMMT
VALVET WEISS UM DEN KLANGLICHEN WERT DES STROMS UND LEGT SEINEN KOMPONENTEN KEINE BILLIGEN 1-EURO-PC-STRIPPEN BEI. IN DEN NETZKABELN MIT SCHWARZEM GEWEBESCHLAUCH WIRD EIN ANDERES DIELEKTRIKUM VERWENDET, DAS DEM KLANG DER A3.5 MONOS NOCH WEITER ZUGUTE KOMMT

 

Seit Jahren beginne ich jede Hörsession mit Steely Dan’s „Babylon Sisters“ aus dem famosen Gaucho-Album. Die ersten beiden Takte des Tracks sind meine persönliche Messlatte für den typischen Tom-Tom-Klang eines erdig-gespannten Schlagzeug-Sets. Ein Schlagzeuger, der die Toms präzise mittig und mit etwas Schmackes anschlägt, vermag Ihnen einen körperhaft-trockenen, nicht allzu bauchigen Sound zu entlocken. Was die Valvets hier präsentierten, kann ich eigentlich nur mit dem Begriff „richtig“ bezeichnen. Der Eindruck der „Richtigkeit“ blieb nicht nur bis zum Ende des Songs – er begleitete mich bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Monos meinen Hörraum Richtung Fotostudio verließen. Ganz gleich was ich den E1r an organischer, nicht überfrachteter Kost vorsetzte, die Mischung aus Dynamik, Körper, räumlicher Abbildung und Auflösung ist einfach stimmig und kommt dem viel beschriebenen Trioden-Charme im Single-Ended-Modus sehr ähnlich. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erläutern, was ich unter „organischer, nicht überfrachteter Kost“ verstehe: Bei nahezu jedem Single-Ended-Konzept, das mir in die Finger geraten ist, musste ich bei komplexen Strukturen – besonders bei großorchestralen Aufnahmen, moderner elektronischer Musik mit tiefgehenden Subbässen und breit-harschem Sounddesign sowie höheren Lautstärken – Abstriche hinsichtlich Abbildungsordnung und Kontrolle hinnehmen. Aus dieser Erfahrung heraus, war ich mir relativ sicher, dass dies auch bei den kleinen E1r so sein würde. Der Verdacht bestätigte sich nach kurzen Stichproben in Über-Zimmerlautstärke beispielsweise bei Björks‘s „Yoga“ oder Celibidache/Bruckner Symphonie No. 4. Berstein/Barber „Adagio for Strings“ oder Kraftwerks „Autobahn“ indessen, die nicht notwendigerweise nach Verstärkern mit maximaler Autorität verlangen, vermochten die kleinen Valvets derart involvierend darzustellen, dass ich geneigt war, die Dauer-Repeat-Taste meines Lector CDP-7 zu drücken. Folk, Jazz oder Rock, von Joni Mitchell über Avishai Cohen bis zu The Raconteurs, sind eh das Terrain auf dem sich die Valvet E1r absolut ausdruckssicher bewegen: Egal, ob die Live-Atmosphäre auf Joni Mitchells Shadows and Light, die Klavier-Bass-Duointimität auf Cohen’s Duende oder das gezähmte Geschrammel von Jack White auf Consolers of the Lonely: die kleinen Biester schmachten, swingen und rocken was das Zeugs hält.

NICHT NUR OPTISCH AUTORITÄR: DIE VALVET A3.5 MKII MONOS KÖNNEN GANZ SCHÖN DIE MUSKELN SPIELEN LASSEN
NICHT NUR OPTISCH AUTORITÄR: DIE VALVET A3.5 MKII MONOS KÖNNEN GANZ SCHÖN DIE MUSKELN SPIELEN LASSEN

Da es mir die Valvet E1r sehr angetan hatten und ich sie als hochattraktive Alternative zu einem Single-Ended-Triodenverstärker betrachte, wollte ich ein wenig mehr über die Valvet-Produkte wissen und einen Ausflug in die „Blocks“-Serie unternehmen. Im Visier hatte ich dabei A3.5-Monoblöcke in der MKII-Version, die mir Knut Cornils zeitnah zukommen ließ. Parallel dazu schickte er mir die Valvet L2 Line-Vortsufe mit – doch dazu komme ich später. Die circa zweieinhalbmal so teuren Gegentakt-Endstufen arbeiten ebenfalls im Classe-A-Betrieb, mit nur einem Leistungstransistorpaar im Ausgang und langen mit 50 Watt pro Kanal an acht Ohm nochmal anders hin als die E1r-Eintaktendstufen. Mit dieser Leistung bieten sich natürlich deutlich mehr Lautsprecher als potenzielle Spielpartner an. Wie in der E1r werkelt auch im A3.5 MKII ein Ringkerntrafo im Netzteil. Während dieser für die E1r mit 80 Watt und 25.000 Mikrofarad Siebung mit 8 Elkos ausgelegt ist, fährt der gekpaselte Ringkerntrafo der A3.5 300 Watt und 100.000 Mikrofarad Siebung je Monoblock auf. Knut Cornils verzichtet bei beiden Schaltungstopologien auf das Parallelschalten mehrerer Leistungstransistoren, da diese sich seiner Ansicht nach klanglich nachteilig auswirkt. Auch bei den A3.5 MKII setzt er auf extrem kurze Signalwege – ohne Kondensatoren.

SINN FÜR KLANGFÖRDERNDE DETAILS:– SCHON VON HAUS AUS SIND DIE VALVET A3.5 MKII MIT WBT UND NEUTRIK (XLR) AUSGESTATTET
SINN FÜR KLANGFÖRDERNDE DETAILS:– SCHON VON HAUS AUS SIND DIE VALVET A3.5 MKII MIT WBT UND NEUTRIK (XLR) AUSGESTATTET

Mein Körpergedächtnis hatte wohl noch das Paketgewicht der E1r gespeichert – denn ich wurde bei der Übergabe durch den Paketboten vom Gewicht der neuen Endstufen doch etwas überrascht. Optisch und haptisch sind die A3.5 selbstverständlich ein anderes Kaliber – dass hier andere Aufwendungen betrieben worden sind, erklärt sich alleine schon durch den Preisunterschied, so sind die A3.5 sind von Werk aus bereits mit hochwertigen WBT0201 Ein- und WBT0703 Ausgängen ausgestattet. Valvet Verstärker werden auch prinzipiell nicht mit den oftmals handelsüblichen, billigen Ein-Euro-Netztstrippen ausgeliefert. Schon den E1r liegen überdurchschnittlich gute Netzkabel bei. Den A3.5 spendiert Knut Cornils allerdings zwei Netzkabel, die sich selbst hinter einigen Netzstrippen nicht  zu verstecken brauchen, die  genauso teuer sind wie ein Paar Valvet E1r Endstufen.


In diesen Netzkabeln verwendet Knut Cornils ein anderes Dielektrikum, das an der strompotenteren A3.5 noch etwas besser „klingt“. Doch auch die E1r profitieren von diesem Netzkabel: Sie verleihen den Monos eine Spur mehr Autorität. Die A3.5 sind übrigens mit einem Neutrik XLR-Eingang ausgestattet, der nicht als vollsymmetrischer Eingang konzipiert ist. „Keines der Valvet Geräte ist vollsymmetrisch aufgebaut“ bestätigte mir Knut Cornils. „Richtig gemacht, muss man den Aufwand schlichtweg verdoppeln, was meinem ‚Keep it simple‘ Prinzip widerspricht“.

Den A3.5 gönnte ich die gleiche Einspielzeit wie den E1r-Monos, bevor es ans Hören ging. Übrigens benötigen sowohl die E1r als auch die A3.5 circa eine halbe Stunde, bis sie sich so richtig Fahrt aufnehmen. Trotz der deutlich größeren Leistung der A3.5 konnte ich auch diesmal weder Brumm noch Rausch an meinen Schallwänden vernehmen – einfach klasse! Ohne weitere Valvet-Verstärker gehört zu haben, äußere ich jetzt die Vermutung, dass diese wohl alle denselben Klanggrundcharakter haben werden. Dies bestätigt sich auch im direkten Vergleich zwischen den E1r und A3.5: Beide Endstufen sind auf zack, bieten ein involvierendes, musikalisches Klangbild, besitzen jedoch durchaus unterschiedliche Tugenden.

DAS INNENLEBEN DER VALVET A3.5 MKII GLÄNZT AUCH HIER MIT EINEM GELUNGENEN BAUTEILEMIX INKLUSIVE GEKAPSELTEM RINGKERNTRAFO. AUF DAS PARALLELSCHALTEN VON LEISTUNGSTRANSISTOREN VERZICHTET VALVET BEWUSST, GENAUSO WIE AUF KONDENSATOREN IM SIGNALWEG
DAS INNENLEBEN DER VALVET A3.5 MKII GLÄNZT AUCH HIER MIT EINEM GELUNGENEN BAUTEILEMIX INKLUSIVE GEKAPSELTEM RINGKERNTRAFO. AUF DAS PARALLELSCHALTEN VON LEISTUNGSTRANSISTOREN VERZICHTET VALVET BEWUSST, GENAUSO WIE AUF KONDENSATOREN IM SIGNALWEG

Die Valvet A3.5 legen in Sachen Auflösung, Feindynamik und Raumabbildung noch eine Schippe drauf, aber das herausragendste Merkmal, ist die enorme Autorität, mit der sie aufspielen – speziell in Sachen Bassperformance. Nichts bringt sie wirklich aus der Ruhe: Aus einem rabenschwarzen Raum heraus entsteht eine wie in Stein gemeißelte breite Bühne, die sich auch durch die vorhin genannten Musikbeispiele nicht erschüttern ließ. Der abgrundtiefe Subbass auf Björks „Yoga“ blieb stets fest im Griff der A3.5 – da kam aber auch gar nichts ins Schwimmen. Bruckners 4te geriet mit den A3.5 Monos zu einer spektakulären Angelegenheit. Unter dem einzigartigen Celibidache wird speziell die Coda zu einem dramaturgisch fesselnden Erlebnis und dank der A3.5 zu einer akustischen Delikatesse. Sie ahnen es wahrscheinlich schon: Die Valvet A3.5 lassen dort ihre Muskeln spielen, wo die E1r einen nicht ganz so ausgeprägten Bizeps aufweisen können. Dabei stellen beide Endstufenausführungen in ihrer Präsentation Musikalität sowie Live-Charakter in den Vordergrund. Die E1r punkten dort mit einer extra Portion Charme, wo die A3.5 Autorität betont. Von besser oder schlechter kann im direkten Hörvergleich nicht die Rede sein, beide klingen „richtig“. Hier werden im Falle einer Kaufentscheidung – die Lautsprecherfrage mal beiseitegelassen – der persönliche Geschmack und die Hörgewohnheiten entscheiden müssen.   

PLATZ WÄRE IM GEHÄUSEINNEREN GENÜGEND VORHANDEN. TROTZDEM SPENDIERT VALVET SEINER L2 AUS DER BLOCKS-SERIE EIN EXTERNES NETZTEIL – SEHR LÖBLICH!
PLATZ WÄRE IM GEHÄUSEINNEREN GENÜGEND VORHANDEN. TROTZDEM SPENDIERT VALVET SEINER L2 AUS DER BLOCKS-SERIE EIN EXTERNES NETZTEIL – SEHR LÖBLICH!

Wie bereits angedeutet blieb es nach der Begegnung mit den E1r nicht allein bei der Neugier auf die A3.5 Push-Pull-Endstufen. Ich wollte wissen, wie eine Kombination mit einem Valvet Vorverstärker klingt. Mit seiner Philosophie, alle Vorstufen mit Ausnahme der Soulshine im Shunt-Regulated-Push-Pull-Prinzip zu konzipieren, trifft Knut Cornils bei mir auf offene Ohren. Nach wie vor ist diese, Ende der Sechziger Jahre erstmalig vorgestellte Schaltung nicht allzu häufig anzutreffen. Das röhrenbasierte Konzept ohne Gegenkopplung ist mit Operationsverstärkern oder Transistoren nicht realisierbar – der Klirrfaktor ohne Gegenkopplung wäre einfach zu groß. Bei SRPP-Schaltungen werden die Röhren gegentaktgeschaltet, liegen aber gleichspannungsseitig in Serie: Diesem Konzept spricht man Schnelligkeit und Linearität zu, die sich klanglich in einem unvergleichlichen Live-Charakter mit schönen Klangfarben und den typischen Röhrentugenden in der Mitten- oder Stimmwiedergabe widerspiegelt.


SRPP-SCHALTUNG MIT 6SN7-RÖHREN UND EXTERNEM, ÜBERDIMENSIONERTEM NETZTEIL: UNGEWÖHNLICHES, ABER MUSIKALISCH ABSOLUT ÜBERZEUGENDES KONZEPT. BRUMMEN UND RAUSCHEN? FEHLANZEIGE!
SRPP-SCHALTUNG MIT 6SN7-RÖHREN UND EXTERNEM, ÜBERDIMENSIONERTEM NETZTEIL: UNGEWÖHNLICHES, ABER MUSIKALISCH ABSOLUT ÜBERZEUGENDES KONZEPT. BRUMMEN UND RAUSCHEN? FEHLANZEIGE!

Besonders spannend fand ich Knut Cornils Ansatz nicht, wie viele andere Entwickler von Vorverstärkern auf die ECC83/-82-/-81-Röhrenfamilie oder deren russische Derivate zu setzen. So gibt er gibt bei der L2 Line-Vorstufe, die er mir zugeschickt hat, deren Vorgänger, der 6SN7 den Vorzug. In seinen Ohren klingt diese Doppeltriode in einer SRPP-Schaltung erwachsener. Darüber hinaus „kann“ sie, im Gegensatz zur ECC81 oder gar ECC83 Strom und wird daher auch gerne als Treiber beispielsweise für 300B Endröhren eingesetzt. Die 6SN7 ist in guter Qualität zu einem moderaten Preis erhältlich. Die von Valvet eingesetzten 6SN7 von TungSol sind für eine aktuell produzierte – und damit ROHS-, sprich gesetzeskonforme – Röhre klanglich sehr ansprechend und besitzen eine gute Kurz- und Langzeitkonstanz.

EIN SELTENER ANBLICK IN EINEM VORVERSTÄRKER: VALVET SETZT BEI DER L2 AUF DIE 6SN7-DOPPELTRIODE – FÜR JEDEN PASSIONIERTEN TUBEROLLER EIN KLANGTUNING-TRAUM
EIN SELTENER ANBLICK IN EINEM VORVERSTÄRKER: VALVET SETZT BEI DER L2 AUF DIE 6SN7-DOPPELTRIODE – FÜR JEDEN PASSIONIERTEN TUBEROLLER EIN KLANGTUNING-TRAUM

Weitere Gründe, die L2 etwas näher in Augenschein zu nehmen , sind für mich nicht nur der Preis von 2.600 Euro, sondern auch die Ausstattung der zur „Blocks“-Serie gehörenden Vorstufe: Mit sechs Line-Eingängen und drei Ausgängen, einer davon als Tape-Out konzipiert, bietet sie beste Voraussetzungen für die problemlose Integration in meine Kette. Für faule Socken, wie ich eine bin, liegt eine Lautstärkefernbedienung bei. Obwohl es sich bei der L2 um einen puristisch aufgebauten Vorverstärker handelt und das Gehäuse genügend Platz für ein eigenes Netzteil bieten würde, spendiert Knut Cornils der L2 ein separates, externes Netzteil um jegliche Brummeinstreuungen auszuschließen. Für ihn gehört das Störpotential potenter Trafos einfach nicht in ein Gerät, das zarte NF-Signale verarbeiten muss. Dass die Versorgungsgleichspannungen dem Vorverstärker erdpotentialfrei zugeführt werden, erspart zudem eine weitere, mögliche Brummquelle. Durch die Auslagerung des Netzteils kann dieses darüber hinaus ausreichend überdimensioniert werden, was dem Klang natürlich zugutekommt.

MIT INSGESAMT 6 EINGÄNGEN UND 3 AUSGÄNGEN INKL. TAPE/REC. OUT BIETET DIE VALVET L2 GENÜGEND ANSCHLUSSMÖGLICHKEITEN. DIE XLR-EIN- UND –AUSGÄNGE LASSEN JEDOCH KEINE ECHTE SYMMETRISCHE VERBINDUNG ZU
MIT INSGESAMT 6 EINGÄNGEN UND 3 AUSGÄNGEN INKL. TAPE/REC. OUT BIETET DIE VALVET L2 GENÜGEND ANSCHLUSSMÖGLICHKEITEN. DIE XLR-EIN- UND –AUSGÄNGE LASSEN JEDOCH KEINE ECHTE SYMMETRISCHE VERBINDUNG ZU

 

Auch bei den Bauteilen bleibt Valvet seinem Prinzip treu: Der richtige Mix und die Balance machen’s: reinsilberverdrahtete, kurze Signalwege, lineares Alps-Motorpoti, ein sorgfältig selektiertes Röhrenpaar. Mit einer Eingangsimpedanz von 100 Kiloohm ist man bei der Wahl der Quellen nicht im mindesten eingeschränkt, mit einer Ausgangsspannung von maximal zehn Volt und einer Ausgangsimpedanz von 2,5 Kiloohm ist das perfekte Zusammenspiel mit den hauseigenen Endstufen garantiert. Nach einer Einspielzeit von circa 150 Stunden durfte die L2 endlich zeigen, was sie konnte. Ich gönnte mir, nach langer Zeit wieder einmal, Jeff Buckley’s Grace in der limitierten Columbia US-Pressung und nahm die Nadel erst nach „So real“ wieder von der Rille. Knut Cornils hatte nicht zu viel versprochen: Die Valvet L2 spielt völlig unaufgeregt auf einem soliden Bassfundament und bietet dabei ein luftig-offene Präsentation mit klar strukturierter Bühnenabbildung. Den unter anderem mit der Dynamik zusammenhängende Live-Charakter – also das, was ich mir von Vorverstärkern mit SRPP-Schaltung am meisten verspreche – den liefert die L2 im Überfluss. Leider noch einen Hauch mehr als mein eigener Vorverstärker, der im Gegenzug aber ein klein wenig feinsinniger aufspielt und … dafür auch ungefähr das Dreifache kostet. Beim Valvet ist die Homogenität der Wiedergabe wirklich beeindruckend; die L2 zeigt sich weder effekthascherisch noch hält sie sich über Gebühr zurück. Hier wird kein Frequenzbereich überbetont, nichts nervt, die Mitten erhalten einen romantischen Minihauch an Sonderpräsenz. Eigentlich kann man die letzten Zeilen auf alle drei Valvet Geräte übertragen, mit denen ich mich beschäftigt habe.

DER FEINE UNTERSCHIED: LINEARES ALPS-MOTORPOTI UND REINSILVERKABELUNG ALLER SIGNALWEGE – VALVET WEISS, WAS SICH (AUS KLANGLICHER SICHT) GEHÖRT
DER FEINE UNTERSCHIED: LINEARES ALPS-MOTORPOTI UND REINSILVERKABELUNG ALLER SIGNALWEGE – VALVET WEISS, WAS SICH (AUS KLANGLICHER SICHT) GEHÖRT

Aber im Falle der L2 bin ich mir sicher, dass noch mehr geht. Also was macht ein Röhrenliebhaber wenn er dies herausfinden will? Richtig, er widmet sich dem Tuberolling! An dieser Stelle seien die obligatorischen Warnhinweise „auf eigene Gefahr“, „keine Garantieansprüche“ etcetera erwähnt. Aber das sollte sich inzwischen von selbst verstehen. Aus meiner 300B-Single-Ended-Verstärkervergangenheit konnte ich noch ein Pärchen RCA 6SN7 Red Base und ein russisches Militäräquivalent, die 6H8C in der seltenen 1578 Metal Base Ausführung, aus dem Hut zaubern, die damals als Treiberröhren zum Einsatz kamen. Beide Röhrenpaare katapultierten die L2 noch einmal in eine höhere Sphäre. Speziell die 1578 sorgten für noch mehr Luftigkeit und bessere Feinauflösung – wenn auch auf Kosten einer geringfügig schlankeren Gesamtwiedergabe. Brummen und Rauschen? Nix da. Spaß? Jede Menge.

Was soll ich also jetzt zum Abschluss sagen? Vielleicht etwas, das Sie bereits (zu) oft gelesen haben? Am Ende des Tages bleibt mir nichts anderes übrig: Valvet E1r, Valvet A3.5 MKII und Valvet L2 sind sowohl für sich allein betrachtet als auch in der jeweiligen Kombination Audiokomponenten, die für Langzeitfreude am Musikhören bürgen. Gemessen am Preis sind sie ein Hammer! Handwerklich gibt es an allen drei Valvet Geräten ohnehin nix zu kritteln. Sie sind sauber und solide verarbeitet, so wie man sich „Made in Germany“ eben vorstellt. Auf den nächsten Miss-Wahlen werden die L2 und E1r nicht unbedingt den ersten Platz belegen – wer dies aber angesichts ihrer Preise erwartet, ist wirklich noch nicht in der High-End-Realität angekommen.

STATEMENT

Man kann Herrn Cornils nicht genug dafür danken, dass er die High-End-Welt mit Komponenten wie den Valvet E1r, A3.5 MKII und L2 bereichert. In einer Zeit in der viele Geräte die finanziellen Dimensionen des Otto-Normal-Verbrauchergeldbeutels sprengen, setzt er mit ungewöhnlichen Entwicklungsansätzen, und robuster Made-in-Germany-Handwerkskunst einen eindrucksvollen Kontrapunkt: absolut stimmige, hochmusikalische Audiokomponenten zum einem wirklich bezahlbaren Preis! Bitte mehr davon Herr Cornils.
GEHÖRT MIT
Vorverstärker Fonel Renaissance
Endstufen Tubeguru/DPA EL156 SE Monoblocks in Triodenschaltung
Kabel Acoustic System LS & NF (Liveline Series Blue), Gregg Straley’s Reality Cables LS, Bastanis Epilog
CD-Player Lector CDP-7 TL MK3
Phonoverstärker Tubeguru/DPA Reference
Plattenspieler Garrard 301/Loricraft Netzteil/CartridgeMan Mat mit Thomas Schick 12“, Denon DL-103/Lignolab-Gehäuse/Yamamoto Ebony Headshell und Decca London Tonarm mit Decca SuperGold (Paratrace, CartridgeMan Isolator), Nottingham Analogue Hyperspace/Dr. Fuß Netzteil mit Robert Fuchs 12“/Lyra Kleos und Origin Live Encounter MK2/Audio Technica AT33PTG
Subwoofer XTZ SubAmp 1
Lautsprecher Bastanis Mandala Atlas Dipolbass-Version
Racks TAOC LS-3
Zubehör Audio Exklusiv d.C.d. Base & Silentplugs, FPH Akustik-Schwingungsdämpfer, Duende Criatura Dämpfungsringe, Fast Audi Absorber, Acoustic System Resonatoren
Strom MFE Netzleiste, Bastanis Reference Power Chords, AMR-, Furutech, AHP-Feinsicherungen

HERSTELLERANGABEN
Valvet E1r Monoendstufen
Schaltung Single-Ended, Classe-A
Anschlüsse Cinch
Leistung 10 W an 8 Ohm, 18 W an 4 Ohm
Eingangsimpedanz 50 kOhm
Eingangsspannung ca. 800 mV
Abmessungen (B/H/T) 120/60/350 mm
Gehäuse schwarz/pulverbeschichtet; Frontlatte: 4 mm silber oder schwarz eloxiert
Gewicht 3 kg
Lieferumfang hochwertige Netzkabel
Preis 1700 Euro

 

HERSTELLERANGABEN
Valvet A3.5 MKII Monoendstufen
Schaltung Push-Pull, Classe-A
Anschlüsse 1x Cinch (WBT 0201), 1 x XLR (Neutrik), Ausgang WBT0703
Leistung 50 W an 8 Ohm, 90 W an 4 Ohm
Eingangsimpedanz 50 kOhm
Eingangsspannung ca. 800 mV
Abmessungen (B/H/T) 230/80/310 mm
Gehäuse schwarz/pulverbeschichtet; Frontlatte: 12 mm Aluminium, schwarz oder silber eloxiert
Gewicht ca. 10 kg
Lieferumfang hochwertige Netzkabel (Sonderausführung)
Preis 4250 Euro

 

HERSTELLERANGABEN
Valvet L2 Vorstufe
Schaltung SRPP, externes Netzteil
Anschlüsse 6 x Cinch (Eingänge), 3 x Cinch (Ausgänge, davon 1 x Tape-Out)
Verstärkung 10-fach, max. Ausgangsspannung > 10 V
Eingangsimpedanz 100 kOhm
Ausgangsimpedanz 2,5 kOhm
Abmessungen (B/H/T) 445 x 45 x 300 mm
Gehäuse schwarz/pulverbeschichtet
Gewicht ca. 7 kg, Netzteil ca. 3 kg
Lieferumfang hochwertiges Netzkabel, Lautstärke-Fernbedienung
Preis 2600 Euro

 

VERTRIEB
Valvet High-End Verstärkung
Anschrift Inh. Dipl.- Ing. Knut Cornils
Fliederbogen 8a
22941 Bargteheide
Telefon +49 4532 267651
E-Mail info@Valvet.de

Weitere Informationen

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howdeepistheoceanKlangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Lyra Atlas
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 113,0 mb
Recorder Nagra VI
 

howdeepistheoceanKlangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Lyra Atlas
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 130,9 mb
Recorder Nagra VI
 

GriffKlangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Lyra Atlas
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 157,8 mb
Recorder Nagra VI
 
Keine Woche nach Erscheinen des Tests mussten Sie warten, bis Sie nun auch selbst hören können, welchen hohen Grad an Perfektion das Lyra Atlas erreicht. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihre digitale Wiedergabekette in der Lage ist, die subtilen Unterschiede zwischen dem Atlas und dem Olympos oder einem Ihrer Favoriten aus der Klangbibliothek deutlich zu machen
teaser


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Auf der Aufnahmeseite haben wir jedenfalls getan, was wir konnten, und zur Wandlung und Aufzeichnung einen der besten Digitalrecorder verwendet, der im Profibereich zu haben ist: die Nagra VI, die wir Ihnen in der Einführung zur Klangbibliothek 2.0 kurz vorgestellt haben. Prinzipiell ist mir ein Digitalrecorder lieber als die Kombination aus externen Wandler und einen Computerprogramm, das aus dem digitalen Datenstrom dann eine Datei macht, denn es ist in diesem Falle nahezu unmöglich exakt nachzuvollziehen, welchen Einfluss hier dann der Wandler, das Kabel zum Computer, die Schnittstelle und das Programm auf den Klang haben. Wer sich auch nur einmal mit der Umwandlung eines USB-Signals auf S/PDIF oder AES/EBU beschäftigt hat, um einen Wandler ohne USB-Eingang für Computer-Hifi zu nutzen, weiß, welch drastische Klangveränderungen solche Interfaces bewirken können. Da ziehe ich wie gesagt eine anerkannte Komplettlösung vor, bei man, wenn man es denn auf die Spitze treiben wollte, auch ganz einfach einen externen Wandler per AES/EBU nutzen könnte. Aber um nach dem Wechsel von der Nagra LB zur Sechser wieder die Vergleichbarkeit der verschiedenen Versionen unserer drei Test-Songs herzustellen, bleiben ich erst einmal geraume Zeit bei der Numero VI allein.

Wenn ich mir Gedanken um die Qualität der Aufnahmen für die Klangbibliothek mache, ziehe ich zunehmend auch die Entscheidung für eine Auflösung von 96 Kilohertz in Frage, denn die habe ich bereits im Dezember 2010 getroffen und im ersten Artikel zum Thema begründet. Inzwischen dürften es deutlich mehr Leser sein, die auch über das Equipment zum Abspielen von 192-Kilohertz-Dateien verfügen. Letztlicht bleibt aber die Frage, ob eine Musikdatei überhaupt die Feinheiten zu transportieren vermag, die Tonabnehmer höchsten Niveaus voneinander unterscheiden. Versuchen wir es also mit dem Atlas: Wenn sich Ihnen dessen ganz besondere Faszination auf diesem Wege nicht erschließt, nein, dann investieren Sie nicht in die Verbesserung Ihrer digitalen Kette, sondern versuchen Sie lieber, eines der raren Stück in natura zu hören.

Zur Klangbibliothek...

Weitere Informationen

  • Imagefolder basics/13-07-22_klangbibliothek
Of course, it is absolutely unusual for turntables in this price range, but I have got the Pluto 12A carbon Cobra and the Greece arm along with van den Hul-cartridge and a carbon base plate by Eddie Driessen as a Plug & Play device – and right after the first preview it was clear that nothing in this wonderful combination should changed.
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The Pluto 12A Cobra with the tonearm 6A has a really impressive appearance
The Pluto 12A Cobra with the tonearm 6A has a really impressive appearance
Fortunately the analog specialist in the Netherlands is not one of those designers who comes out with new models on the market every minute. Eddy Driessen founded Pluto Audio in 1974, to develop and manufacture Tonearms. 18 Years later he presented two turntables, the 10A & 11A to the public. The model 12A  appeared in 1995, to make the best analog sound accessible to a wider range of customers as the short history on the Pluto-audio web site tells. That  should probably mean that the 12A was the cheapest turntable of the company. This is right for the 12A, which like all other turntables mentioned before received the name "Special" in the meantime, even today. By the way, the 12A standard can be found with nearly 9000 euros in the price list. The 12A carbon Cobra, the subject of our consideration – as already apparent at first glance – is very much more complex built and with a price of 25000 euro has moved significantly closer to the 10A, which is even 5000 euro more expensive.

The 12A carbon Cobra can be described best as a turntable, that in his enormously long production process has been refined continuously. The remedy of choice for Eddy Driessen was a sophisticated mix of materials, with the primary goal to eliminate resonances as far as possible, caused by scanning the record or by air-borne noise. So, the platter is made of a stainless steel material number 1.4301, which is relatively soft and can be polished well. The platter was lathe from solid metal and to reduce resonances a cork mat is glued on the underside. The holes on top of the plate have the same purpose. They are filled with a special compound. What material it is exactly, was not revealed to me by Bernd Berling, who is  responsible for the distribution of Pluto Audio in Germany for a long time and who operates the HiFi-Studio KlangStube. It was certainly hard enough, to get detailed information about the turntable and the tonearm from the developer. When Eddy Driessens paid a short visit to Gröbenzell I could not manage to get concrete statements about his creation from him. He prefers that the sound of his products speak for themselves.

Not only the copper plate, but also the copper part of the plate pin ensures a safe dissipation of static charge. The latter unfolds its effect only in conjunction with the ebony audio puck, which is available as an accessory. Here the image of the standard puck
Not only the copper plate, but also the copper part of the plate pin ensures a safe dissipation of static charge. The latter unfolds its effect only in conjunction with the ebony audio puck, which is available as an accessory. Here the image of the standard puck
Thankfully, the distributor helped me gather the information. But back to the material mix of the turntable platter: The copper plate, which makes contact with the record is also made from a soft alloy, as the soft material can be better machined. The copper plate is placed to ground static charges on the plate better especially in combination with the the new record clamp. The turntable chassis is made of solid aluminum and is based on the 12A Standard. The 12A Cobra is additionally covered with carbon, benefiting also the appearance of the turntable, but on top the stiffness of the whole construction is heavly improved. The shiny end ring is like any other high gloss parts polished by hand - and not just chrome-plated. The chassis is based on three ceramic feet.


A thicker plate of a special plastic with a shape to accommodate the tone arm carries the platter bearing. It was coated with carbon above and below, because this material even in low thickness has an enormous stability. The plastic-carbon-sandwich is braced on three Allen screws and a corresponding number of springs set under high pressure with the turntable base. The three screws allow you to precisely align the turntable with a precision spirit level along the horizontal axis. Different, not closer  specified materials, minimize any resonance within the springs and the tonearm basis. 

The van den Hul Colibri Platinum with the characteristic grey coil wire
The van den Hul Colibri Platinum with the characteristic grey coil wire
For the assembly of the Pluto Audio tonearms, the carbon plate is delivered with the characteristic slot of the SME standard. Holes for other tone arms are available on request. Sandwich plates with shapes for the installation of two Tonearms are provided by Pluto Audio too. The bushing is mounted centrally in the sandwich plate. It has a mirror of diamond on which a ball with a hardness of 65 Rockwell runs. This ball with a diameter of 9.5 mm, called "Ferrari ball" according to Eddy Driessen, carries the axis that is in contact with the sub plate. The bearing is lubricated by a special oil by van den Hul.
 
A DC motor drives the 12A carbon Cobra which is powered by a 12-volt battery. Fully charged the system should run approximately 50-80 hours. During the test, I was not able to completely exhaust the battery capacity. To recharge, Eddie Driessen uses a quality industrial charger, optically this has not the noble appearance corresponding with the Cobra Carbon 12A but it won't rise the price unnecessarily – an understandable decision. The switches to start and stopp the motor and to select between 33 and 45 rpm are located at the motor housing itself  There are also two recessed mounted potentiometers for fine tuning the speeds. The belt is made from DuPont Lycra and should be sufficient to drive the platter – despite its small thickness and high elasticity. To bring the pully of the drive motor and the platter at the same height, two double-sided carbon-fiber-coated discs are put under the motor housing. On request also a flywheel is available for a moderate fee, which guarantees an uniform load of bearing.

The surfaces of Pluto 6A Greece are just perfect
The surfaces of Pluto 6A Greece are just perfect
For the review Eddy Driessen has fitted the carbon Cobra with a 6A Greece Tonearm, which he is producing since 2005. Its arm tube is made of aluminum and is polished inside and out with high precision by hand. Let’s talk about the damping, which is – no longer really surprising – a mix of materials in which balsa wood, carbon and titanium, among others play a role. Eddy Driessen wants to combine an optimum flow of energy with a high rigidity and high self damping. A safe discharge of any static charges of the record is also important. The 6A  is – like all arms except the 2A – gimballed because this design principle guarantees a very close contact between the arm tube and base – and thus a good resonance suppression –, minimum friction and a long life as the developer points out. The Greece offers the ability to adjust all important parameters such as VTA and azimuth. The anti-skating force is generated with the help of a very light and thin wire and three weights.


Eddie Driessen choose a mounting device according theSME standard for his tonearm
Eddie Driessen choose a mounting device according theSME standard for his tonearm
The feel-and surface quality of the 6A is simply outstanding. If you are searching long for a small flaw – for not to being called uncritical – one might name the SME geometry. The fact that you have to correct the offset angle if there are no slotted holes in the headshell and you alter the distance between the center of the platter and the pivot of the tonearme for the overhang adjustment, most analog connoisseurs will know, but also what the benefits of this principle are: First and foremost it guarantees ease of use, allowing even inexperienced people to adjust the tonearm in a short time to a high level of perfection – as far as it is obtainable due to this geometry. Also, the absence of slots in the headshell naturally benefits its stability. Having a closer look at the arm it becomes clear to me, all of a sudden, that I fell victim to the plug-and-play mentality: Because I did not install the cartidge I didn't mention that the 6A has slotted holes - although short ones. But these are certainly long enough of adjust the offset angel. So Eddie Driessen uses the SME geometry partially only – and that's no reason for any criticism.

The gimbal bearing should guarantee a tight connection of the arm tube to the base to derive resonances quickly
The gimbal bearing should guarantee a tight connection of the arm tube to the base to derive resonances quickly
Although Eddy Driessen also offers his own cartridge since 1996, that like the rest of its product range is constantly being refined, he delivers the 6A Greece with a van den Hul Colibri Platinum, which is not surprising when one knows that his current cartrigde derives from a cooperation with the Dutch cartridge specialists: The generator of the Pluto cartridge is made by van den Hul and Eddy Driessen mounts it in a housing, to put his stamp on it, corresponding to his ideal of sound. Of course working with a complete Pluto turntable would have been very appealing, but I will not complain about Eddy  Driessens choice of cartridge with even a word: He spoils you and me with van den Huls top model: Like all Colibris the Platinium has a magnetic circuit without front pole, which permits the use of a much shorter cantilever. This reduces the weight to be handled by the modulation of the record: The stylus and the cantilever with its coil can follow the grooves more quickly and precisely. The “Platinum”, that is giving name to our cartridge, does not refer to the platinum-magnets as Koetsu uses it, but on the coil wire, Aalt van den Hul wound the coil of this cartrigde from platinum wire. Because we know platinum does not have the best specific resistance, it would be desirable, to ask Mr. van den Hul a few questions about the selection of this material. A further involvement with the Colibri Platinum at this point is not unlikely, especially as – allow me to anticipate a little – our Dutch trio is able to inspire sonically.


There are damping elements between the stainless steel plate and the sub-platter also
There are damping elements between the stainless steel plate and the sub-platter also
Because there is no place for Eddy Driessen's mighty support stand in my quite moderate listening room, he brought just a light carbon fiber platform, surrounded by layers of carbon plates, which he also uses in his support stand, puts it on my Pagode rack and places his turntable on it. Including a precise alignment and control of tracking force, the whole set up took no longer than half hour. My first approach to the turntable was a few days later – as so often – with Art Farmer and Jim Hall's Big Blues, 7083, CTI: The unspectacular recorded LP offers pleasant melodies, a compliant instrumentation and a relaxed style of playing. And all this reproduces the Pluto-van-den-Hul combination one of the finest: There's no thought about the technical aspect of reproduction any more. The listener in drawn in the flow of the music, it makes him revel in timbres and wander through the imaginary spaces created in the studio. Here the term "easy listening" with no negative connotations would fit best. It seems that the fast sparkling runs on  trumpet, vibraphone and guitar are played with big ease. The turntable, tone-arm and cartridge transform the information in the grooves completely effortlessly into musical enjoyment. That there is a little larger space as usual, there are many detailed informations and a tremendously solid low foundation you will realize only, if you force yourself into analytical listening. But I would rather devote myself to the new fascination of this well-known-disc.

Using these screws and springs the upper level of the Cobra is brought perfectly in the scales
Using these screws and springs the upper level of the Cobra is brought perfectly in the scales
For me Four Drummers Drumming, Riff-LP 902-1, is none of the usual test records too. Again, this isn't about flashy effects, but the melodies of vibraphone and marimba are flowing, percussion instruments shimmer in rich colors. The Pluto is reproducing it completely naturally and with emotional appeal –  and a little extra boost of energy in the deepest octaves. Nothing sounds bloated or even fat. But timpanis get  that certain something. The Pluto 12A Cobra offers a solid base for tonearm and cartridge to perform on highest level. I gladly admit that I had not expected a so rich, round and harmonious sound before my first hearing impressions. According to my experiences so far, nearly a decade ago, van den Hul cartridges, were always rather on the quick, light and bright side of sound, what does not fit in any set. But the Dutch trio now matches nearly perfect with my not to bass-driven, high-resolution Lumen White transducers. Simply fascinating! Because I do not want to tear apart the so homogeneous trio, I just guess that the turntable and the arm have a tremendous high degree of freedom from resonances and vibration which enables the Colibri to reach sonic heights.


The platter is covered inside with a cork board and additional damping
The platter is covered inside with a cork board and additional damping
At this point allow me a little digression: I recently had a pleasant E-mail correspondence with a reader that followed my writing even before the time when I dedicated myself to Hifistatement. In addition to a lot of positive statements to my current publications, he noted that lately a little madness and exuberance was missing. Reading through my current descriptions of sound his criticism came back to my mind – and I have to admit that he is in some areas certainly right. About 15 years ago the Pluto and Co. would make me break out in true enthusiasm and cheering arias. Apart from the fact, that at some point they start boring you, at least if you read them too often, there is an explanation for the damped euphoria: Many years ago I was unfortunately not in the lucky position to enjoy the sounds of really fine high end components every day. If I listen to equipment of a very high standard today, is more like a comparison with something well know tha a reason for unrestrained effusiveness. The positive side of the coin: You can expect a more informed assessment of the test objects compared to a few years ago.

The aluminum-carbon chassis rests on ceramic feet
The aluminum-carbon chassis rests on ceramic feet
Spoiled by too much high-end pleasure and with less euphoria I carry on and treat the Pluto and Colibri with the relevant test discs and put them on the LaGrange turntable for comparison now and then. With the LaGrange some records sound a bit more dynamic, peaks seem to have a hint more punch. But the LaGrange is not playing against a background of such blackness, as the Pluto does. Against this blackness, the 12A Carbon, the 6A and the Colibri project an imaginary sound stage which seems to be larger and more sculptural than the one from the LaGrange und Co. In terms of rhythm, playing pleasure and emotional appeal, Brinkmann and Pluto are acting on same very high level. When is about integrating fine details – such as information about the sound stage – in the musical flow there is a small advantage for the Pluto. At least I could live happily as well with the Pluto arm and turntable and the Van den Hul Colibri, as with my current analog combination.

The motor and it's batterry power supply
The motor and it's batterry power supply

 

STATEMENT

So far the Pluto 12A carbon Cobra and the 6A lead a wallflower existence in this country. But that's no fair. Because of their outstanding sound performance – if one wants to highlight aspects from the harmonious whole, mention deep bass and representation of the sound space – they have deserved the full attention of all analog fans, who are only satisfied with the finest. A further discovery is the Colibri Platinum, at which we will take a closer look in near future.
LISTENED WITH
Turntable Brinkmann LaGrange with tube power supply
Tonearm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Cartidge Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL
Phono Stage Einstein The Turntable‘s Choice (balanced)
Preamplifier Brinkmann Marconi
Power amplifier Ayon Epsilon
Speakers LumenWhite DiamondLight Monitors
Cables Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S
Accesories PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-socket, Acapella base, Acoustic System feet and resonaotos, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP fuses

 

TECHNICAL SPECIFICATIONS
Pluto Audio 6A Greece
Distance from spindle to horizontal bearing 218mm
Overhang 14,8mm
Offset angle 22,5 Grad
Effective length 233mm
Effective mass 10g
Mounting according SME-Standard
Price 6000 Euro

 

TECHNICAL SPECIFICATIONS
Pluto Audio 12A Carbon Cobra
Speed 33⅓ und 45 rpm
Special features battery power supply
Dimensions 55/24/35 cm
Weight 32kg
Price 25000 Euro

 

DISTRIBUTOR
Klangstube Bernd Berling
Address Ackerpool 8
4,
9586 Neuenkirchen
Fon +49 5465 - 209050
E-Mail b.berling@klangSTUBE.de
Internet www.klangSTUBE.de

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