Nein, es geht hier nicht um irgendwelche Hifi-Klänge: Die britische Band heißt wirklich The New Mastersounds und groovt wie der Teufel: endlich mal rockige und funky Klänge in Hifistatement!
Eingefleischte Analog-Fans, die sich üblicherweise bei naturgemäß digitalen Downloads gelangweilt abwenden, sollten dies diesmal nicht tun, denn dieser Song ist ein Appetit-Häppchen, das Lust auf eine noch vor der High End erscheinende LP machen soll. Und gerüchteweise ist zu vernehmen, dass die mitreißenden Songs in Kürze auch auf gutem, altem Magnettonband zu haben sein werden. Doch dazu in naher Zukunft mehr. Kleiner Trost für die allmählich wachsende Gruppe Computer-Audiophiler, deren Wandler auch DSD-Files verarbeiten; Eine Veröffentlichung des Materials in diesem Format im Download-Shop von HIGHRES Audio ist ebenfalls geplant.
Doch zurück zur Musik und der Geschichte ihrer Aufnahme: sommelier du son hat die angesagte Band im November letzten Jahres in der Hamburger Kampnagel Fabrik aufgenommen, und zwar für die Triple-A-Series von edel:kultur. Anders als das Joo Kraus Album und die Inga Rumpf Doppel LP haben wir also nicht im Studio vor kleinem Publikum aufgezeichnet, wo uns alle technischen Mittel zur Verfügung stehen und man keine Rücksicht auf die Saalbeschallung zu nehmen braucht. Andererseits waren die Arbeitsbedingungen um ein vielfaches komfortabler als bei der Aufnahme von Leon Russells The Montreux Session, wo wir einen fertigen Stereomix angeliefert bekamen, auf den wir nur bedingt Einfluss hatten. Auf Kampnagel teilten wir uns per passivem Signal-Splitter die Mikros mit dem Kollegen, der für die PA verantwortlich war, und mischten die 18 Signale mit zwei Acousta Pulten zu einem Stereosignal. Und auch unser EMT Goldfolien-Hall war in Hamburg natürlich wieder im Einsatz.
Aber wir konnten sogar schon weit vorher den Klang beeinflussen: Die Band hatte sich in ihrer Back Line List, in der die Instrumente aufgeführt sind, die der Veranstalter zu stellen hat, zwar neben einem Nord Stage Keyboard als Synthesizer auch noch ein Fender Rhodes und eine fette Hammond B3 samt Leslie gewünscht. Da das Nord Stage aber selbstverständlich auch E-Piano- und Orgelsounds bietet, hätte man sich – aus Veranstaltersicht mit Blick auf die Kosten verständlich – mit diesem einen Keyboard begnügen sollen. Das war am Abend vorher, als die Band in einem Club in Berlin auftrat, nicht anders. Wenn wir aber schon einen nicht unbeträchtlichen Aufwand betreiben, um durchgängig analog zu produzieren, sollen die Klänge auch analogen Instrumenten entstammen. Daher sponserte Edel die Bereitstellung von Rhodes und B3 samt Leslie.
Wenn man allein den Platz sieht, den wir für unseren improvisierten „Kontrollraum“ zur Verfügung hatten, kann man die Arbeitsbedingungen auf Kampnagel nur als paradiesisch bezeichnen: Wir konnten unser Equipment in einer Halle direkt neben der aufbauen, in der das Konzert stattfand, und freuten und darauf, den Mix über Lautsprecher statt über Kopfhörer machen zu können – bis die Band die ersten Töne spielte. Der Sound der PA durchdrang die Wand, die die Hallen voneinander trennte, bis weit über 200 Hertz mit Leichtigkeit, so dass letztlich doch kein Weg an den ungeliebten Kopfhörern vorbei führte.
Das Ergebnis davon war, dass wir im Mix vor Ort nicht ganz das klangliche Niveau erreichten, das wir Ihnen bei den Studio Sessions der Triple A Serien bisher bieten konnten. Da wir aber hinter diesen selbst gesetzten Standard nicht zurückbleiben wollten, haben wir uns entschlossen, die Session-Tapes im MSM Studio in München zu mastern. Dafür konnten wir den Senior Mastering Engineer Christoph Stickel gewinnen, der sich unter anderem mit der Aufbereitung des Vinyl-Reissues von Keith Jarretts Köln Concert einen Namen gemacht hat. Wir brachten eine der Studer A 810, mit denen wir das Konzert in Hamburg aufgezeichnet hatten, ins Studio. Von da ging es durch eine rein analoge Signalkette zu Christophs Studer A 820. Übrigens erfuhr nicht nur der Tieftonbereich einen letzten Feinschliff. Auch das sehr konservativ eingestellte Leslie bekam noch eine Spur mehr Biss. Wenn die Band schon The New Mastersounds heißt, müssen wir eben sicherstellen, dass der Klang der Scheibe dem Namen des Quartetts alle Ehre macht.
Ich denke, es ist gelungen, die Energie, die die vier in Kampnagel verströmten, auf den Bändern zu konservieren. Beim Konzert sprang der Funke jedenfalls sofort aufs Publikum über. Der ganze Saal tanzte: fast anderthalb Stunden Party-Power. Aber auch, wenn wir Ihnen hier nur einen Song bieten könnten, gilt: PLAY IT LOUD!
PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.
Nein, ich habe mich weder dazu verstiegen, während des Konzertes im Ein-Bit-Format aufzunehmen und einen Pegel deutlich unter Vollaussteuerung oder Übersteuerungen in Kauf zu nehmen, noch eine Hochbit-Datei auf DSD umzurechnen. Schon die Ankündigung der Konzertes erschien mir so vielversprechend, dass wir es in Nahmikrofonierung mit ein wenig Hall von der Goldfolie live auf zwei Kanäle mischten und auf Tonband aufzeichneten. Und von diesem entstanden dann das High-Res- und das Ein-Bit-File. Aber bevor ich mich in technischen Details verliere, erst einmal zum wichtigsten: der Musik, die Tobias Böcker für die Neuburger Rundschau wie folgt beschrieb.
Wie erwähnt habe wir die Instrumente einzeln mikrofoniert: Für das Piano benutzten wir das Earthworks PianoMic System, für den Bass das MBHO 603 A / KA 200 N und für die Trompete respektive das Flügelhorn ein Shure 55 H. Da Herbert Joos für seinen eigenständigen, sofort wiedererkennbaren Sound Hall benötigt, hatte wir den analogen EMT Goldfolien-Hall samt Delay mitgebracht. Die Signale von Bass und Flügel wurden nicht über den Effektweg geschickt, da Reflexionen der Geräusche im Raum vom Deckel in den Korpus des Flügels und damit auf die Earthworks-Mikrofone für genug – jedoch leicht diffuse – Rauminformation sorgten
Das Tonband habe ich dann ohne jegliche weitere Bearbeitung von einer Studer A80 über ein Audio Development-Pult, das lediglich der Pegelanpassung diente, auf den Mytek 8x192 ADDA-Wandler gespielt von dort ging es per AES/EBU für das 192-Kilohertz-File respektive SDIF-3 für die DSD-Datei auf den Tascam-3000, den ich Ihnen an dieser Stelle ja bereits ausführlicher vorgestellt habe. Der erzeugte dann aus den empfangenen Datenströmen eine .wav- beziehungsweise .dff-Datei. Beide Files habe ich anschließend mit Weiss Sample Rate Converter ins CD-Format umgerechnet. Sie können also selbst hören, ob der Umweg über DSD klangliche Vorteile bietet oder nicht.
Mehr dieser wunderbaren Musik finden Sie auf der CD „Book of Family Affairs“, deren Cover wir hier als Download-Button verwenden und die Sie im Fachhandel erwerben können.
Violas kühl schimmernde Crescendo und Concerto schlagen die Brücke zwischen der Generation iPod und anspruchsvollen Audiophilen: Die erste dürfte das Bedienungskonzept, die zweiten die inneren Werte und der Klang ansprechen. Freuen Sie sich auf eine gelungene Synthese aus Innovation und Traditionsbewusstsein
Als ich vor fast zehn Jahren das Vergnügen hatte, einen Viola Cadenza und Symphony für ein paar Wochen in meinem Hörraum zu Gast zu haben, konnten diese ihre Abstammung von den Cello-Ahnen nicht leugnen. Und das war keineswegs ehrenrührig: Denn nicht nur bei Cello, sondern auch schon bei den Geräten von Mark Levinson bildeten Tom Colangelo und Paul Jayson das „Engineering and Design Team“. Bald nachdem Mark Levinson seine Firma und die Markenrechte an seinem Namen verkauft hatte, gründete er Cello Audio und übertrug die technische Entwicklung wieder Colangelo und Jayson. Für Cello entwarfen sie noch heute gesuchte Geräte wie die kleinen Encore Monos, die Audio Suite und die Audio Palette. Im Jahr 2001 wurden dann die Viola Audio Laboratories gegründet, und wieder teilten sich Colangelo und Jayson die technische Leitung der Firma. Ihre Zusammenarbeit dauerte bis zum tragischen Tod von Tom Colangelo im September 2007 an. Aber auch danach zeichneten sich die Produkte von Viola durch möglichst einfache Schaltungen, die besten Bauteile und feinste Verarbeitung aus.
Crescendo und Concerto nehmen in Violas Produkthierarchie eher niedrige Ränge ein, sind aber vor allem deshalb interessant, weil sie sich schon äußerlich von den meisten anderen Vor- und Endstufen-Kombination ausgesprochen positiv unterscheiden und zumindest im Viola-Preisgefüge als halbwegs erschwinglich gelten dürften. Beide Verstärker finden im gleichen Gehäuse Platz, das aus einem massiven Aluminium-Block herausgefräst wurde. Das sieht nicht nur – unter anderem auch dank einer Viola eigenen, speziellen Eloxierung – gut aus, sondern soll die Elektronik auch bestmöglich vor Resonanzen schützen. Bei der Endstufe kann ein Großteil der entstehenden Wärme über das Gehäuse abgegeben werden. Den Rest übernimmt ein nach dem Venturi-Prinzip gestalteter Kühlkörper in der Gerätemitte. Der teilt das Gehäuse in zwei Hälften, in denen jeweils ein Kanal der spiegelsymmetrisch angeordneten Endstufe untergebracht ist.
Den größten Teil des Platzes nehmen auf jeder Seite der große Ringkern-Netztransformator und die ähnlich große Spule des Choke-Netzteils ein. Damals beim Test der Symphony hatte Tom Colangelo in einem längeren Telefonat dargelegt, warum er seit Cello-Zeiten Choke-Netzteile favorisiert: Selbst bei starker Belastung der Endstufe fielen die Rückwirkungen auf das Leitungsnetz geringer aus, und ein Netzteil mit Choke arbeite deutlich effektiver als eine rein kapazitive Lösung. Wer seiner Kette weder eine separate Spannungsversorgung noch einen entsprechend leistungsfähigen Netzgenerator spendieren könne, profitiere besonders vom Choke-Netzteil, denn es reagiere um vieles „nachsichtiger“ auf Verunreinigungen sowie Netzspannungsschwankungen und –spitzen. Zudem generiere es weniger „elektrischen Stress“ für den Netztransformator, die Gleichrichterdioden und die beteiligten Kondensatoren und erhöhe dadurch die Lebensdauer der genannten Bauteile.
Die Class-A/B-Endstufe arbeitet im Push/Pull-Betrieb, ist mit WBT nextgen Lautsprecherterminals ausgestattet und setzt bei der Ruhestromregelung auf Motorolas ThermalTrak, das sehr schnell Temperaturinformationen liefern soll. Die Regelung des Ruhestromes soll dadurch schneller und präziser erfolgen als bei üblichen Schaltungen. Temperaturwerte aus den beiden Endstufen zeigt auch die Fernbedienung an, die dem Crescendo beigepackt ist – sofern Vor- und Endstufe mit einem CAT-Kabel verbunden sind. In diesem Falle wechselt auch die Farbe der Beleuchtung des Bedien- und Anzeigenfeldes auf der Gerätefront des Concerto synchron zur Auswahl an der Vorstufe. Die Farbwahl an der Endstufe kann jedoch auch ohne Verbindung zur Vorstufe mittels eines USB-Sticks und eines kleinen Programms vorgenommen werden, das allerdings bisher nur auf Window-Rechnern läuft.
Der Crescendo kommt völlig ohne mechanische Schalter und Regler aus. Auf dem trapezförmigen Feld in der Mitte erscheinen nach dem Einschalten drei Symbole, die während der kurzen Freischaltphase blinkend ihre Farbe wechseln. Sobald die Kontrollelektronik die Vorstufe freigibt, sieht man drei beständig leuchtende Felder, von denen zwei der Lautstärke-Einstellung dienen. Das übrige schaltet den Verstärker auf Standby. Ein „harten“ Netzschalter gibt es nicht, und auch eine Möglichkeit zur Eingangswahl sucht man vergebens: Ohne Fernbedienung kann man nur das Signal hören, das am ersten von drei XLR-Eingängen anliegt. Zum Aktivieren eines der beiden übrigen symmetrischen Eingänge oder eines der drei Cinch-Eingänge braucht man unbedingt eine Fernbedienung. Und da Viola keine halben Sachen macht, packt man dem Vorverstärker gleich einen iPod touch mit 16 Gigabyte bei. Darauf läuft die App Viola Remote, mit der man Eingängen Namen geben, unterschiedliche Pegel der Programmquellen ausgleichen, den Ausgang auf Mute schalten und eben den Ausgangspegel einstellen kann. Jetzt hätte ich fast die Display-Farben vergessen: Hier stehen neun verschiede Farbtöne zur Auswahl. Man kann die Anzeige dimmen oder auch ganz abschalten. Bei mir zeigen Concerto und Crescendo jeweils ein tiefes violett: Das erinnert an den Firmennamen und ist als Farbe bei High-End-Komponenten fast schon ein Alleinstellungsmerkmal.
Befürchtungen, man müsse den Crescendo und den iPod erst mühsam in das eigene WLan-Netz integrieren, sind erfreulicherweise unbegründet. Sobald der Vorverstärker mit dem Netz verbunden wird, baut sich eine Verbindung zwischen ihm und dem iPod auf und dem Musikgenuss steht nichts mehr im Wege. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, Crescendo und iPod ins heimische Netzwerk zu integrieren und für weitere iPods, Pads und Phones die Viola Remote App herunterzuladen. So dürfte man nie in die Verlegenheit kommen, ohne eine betriebsbereite Fernbedienung dazustehen.
Auch wenn die elegante, puristische Frontplatte das nicht vermuten lässt, hat der Crescendo mehr zu bieten als die üblichen Vorverstärkerfunktionen: Auf der Rückseite findet man noch einen USB- sowie einen S/PDIF-Cinch-Eingang. Zumindest bei dieser Kombination dürfte heutzutage klar sein, was sich dahinter verbirgt: ein integrierter D/A-Wandler. Der des Crescendo spielt völlig problemlos mit den Computer zusammen und erfordert – wie bei Apple üblich – auch für Files mit 192 Kilohertz keinen speziellen Treiber. Da das Wandler-Modul aber, wie Jörg Klein, der Inhaber des deutschen Viola-Vertriebs, mitteilte, in naher Zukunft durch ein höherwertiges ersetzt wird, brauchen wir uns damit nicht länger aufzuhalten. Also ganz kurz: Das Preis/Leistungs-Wunder von Mytek beispielsweise übertrifft den nun schon in die Jahre gekommenen integrierten Wandler des Viola in den meisten Disziplinen. Der neue Wandler im Crescendo könnte ein durchaus willkommener Anlass sein, die Vorstufe mal wieder ein paar Wochen in den heimischen Hörraum zu bekommen.
In der leider recht kurzen Zeit, in der die Viola-Kombi diesmal in Gröbenzell stand, hatte ich wenig Muße, einfach nur Musik zu genießen. Schuld daran waren das neue Layout von Hifistatement und die Arbeit an sechs Bändern mit Remasterings von Oscar Petersons „Exclusively For My Friends“-Serie, die noch im Mai auf feinstes Vinyl gepresst in den Handel kommen sollen. Bei den Stücken, die vom klanglichen Feintuning im Studio und der Kontrolle der white labels im Hörraum her sehr vertraut waren, reichte das einmalige Umstecken der Kabel von der EAR 912 auf den Crescendo, um dessen Vorzüge klar zu machen: Einen so großen Raum um die felsenfest an ihrer Position verankerten Instrumenten habe über meine Kette schon lange nicht mehr gehört. Die Fülle der bestens in die Musik integrierten Details ist ebenfalls außergewöhnlich. Da bedarf es keines mehrmaligen A/B-Vergleiches: Der Crescendo verwöhnt mit einer enorm hohen Auflösung – Rauminformationen sind ja auch nichts anderes als sehr feine Signalanteile – ohne dabei „analytisch“ zu wirken. Dynamik, Lebendigkeit und Spielfreude bewegen sich auf ähnlich hohem Niveau wie die phänomenale Durchzeichnung. Nachdem die Viola-Vorstufe ihre besonderen Qualitäten so deutlich gemacht hat, behauptete sie ihren Platz auf dem Pagode-Rack – aus klanglichen Gründen, auch wenn die drei XLR-Eingänge bei meinen meist symmetrischen Quellen allein schon ein gewichtiges Argument für den weiteren Einsatz des Crescendo wären.
Auch wenn der ein oder anderer Termin drängt: Irgendwann braucht man ein wenig Entspannung, und einer der Songs, die sofort für gute Laune sorgen, ist Mikhail Alperin und Arkady Shilklopers „Unison“ vom in diesem Fall irreführend betitelten Album Wave Of Sorrow, ECM 1396: Mit Flügel und Flügelhorn und vor allen Dingen mit ihrem packenden Scat-artigen Gesang entfachen die beiden ein rhythmisches Feuerwerk, bei dem es unmöglich erscheint, die Füße ruhig zu halten. Auch wenn sie auf unterschiedliche aktive Bauteile setzen harmonieren Viola und Ayon hier ganz vorzüglich und überzeugen mit einem präzisen Timing und einem unwiderstehlichen Groove. Wie das erste, etwas ruhigere, schlicht „Song“ betitelte Stück der Scheibe beweist, lässt das optisch so ungleiche Duo auch dynamisch nichts anbrennen. Aus lyrischen Melodielinen explodieren harte Anschläge im riesigen, von Jan Eric Kongshaug am Mischpult geschaffenen imaginären Raum. Üblicherweise verabscheue ich ja das Springen zu einem Titel und genieße eine Platte so ,wie sie vom Musiker oder Produzenten beabsichtigt wurde. Aber in diesem Falle muss ich zugeben, erst meinen Lieblingssong angesteuert zu haben und erst dann die gesamte erste Seite am Stück genossen zu haben. Wohl wegen der gelungen Mischung aus detailverliebter Feinzeichnung – spüren Sie nur mal den Verästelungen des Halls auf dem Titelstück nach – und der vitalen Kraft dieses österreichisch/amerikanischen Paares wird die gesamte erste Seite der Scheibe zu einem Hochgenuss.
Beim Besuches eines neugierigen Kollegen schließen wir dann schnell mal den Concerto an, sind von der Luftigkeit, Weite und Präzision der Abbildung recht angetan – und dennoch ein wenig enttäuscht: Die Viola-Endstufe leistet sich in keiner Disziplin auch nur die kleinste Schwäche, hat – wie gerade erwähnt – sogar einige Vorzüge gegenüber der Ayon aufzuweisen. Dafür lässt sie aber, wie der Kollege, der nicht schreibt, sondern selbst High-End-Komponenten entwickelt und fertigt, ein wenig „Aura“ vermissen. Sie macht es einem einfach schwerer, die Technik zu vergessen und sich nur auf die Musik zu konzentrieren.
Während wir noch über andere Netzkabel – bisher musste der Concerto mit einem guten, aber nicht überwältigenden Audioplan Powercord S vorlieb nehmen – und verschieden Aufstellungsvarianten diskutieren, treten die technischen Beimengungen im Klang immer weiter in den Hintergrund. Etwa eine halbe Stunde nach dem Einschalten verströmt die Viola-Kombi dann reinen Wohlklang: eine wirklich akzeptable Aufwärmphase. Ob der Crescendo auch einer solchen bedarf, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, denn ich habe ihn einfach am Netz gelassen. Als er vor dem Concerto aus dem Fotostudio kam und noch einmal mit der Ayon kooperierte, hat mir das Duo jedenfalls von Anfang an eine Menge Spaß bereitet.
Ich habe erst gar nicht versucht, den gerade in den Hörraum zurückgekehrten Concerto in noch einmal mit der Ayon zu vergleichen. Es ist letztlich unerheblich, ob die Ayon eine Spur mehr Wärme oder – schwerer fassbar – Emotionalität ins Klangbild bringt, wenn sie und der Viola unter besten Betriebsbedingen arbeiten. Zu entscheiden, was richtiger oder wahrer ist, bleibt sowie so ein Ding der Unmöglichkeit. Wichtig ist, dass die Unterschiede in puncto Klangfarbe, Dynamik, Rhythmik und Spielfreude recht marginal sind: Beide Endstufen leisten hier Herausragendes. Wenn es um die Darstellung von weiten Räumen und das, was so gern mit „mehr Luft um die Instrumente“ beschrieben wird, geht, kann der Viola ganz leichte Vorteile für sich verbuchen. Noch wichtiger ist aber, dass Tom Colangelo und Paul Jayson bei ihrem in der Firmenphilosphie bekundeten „Streben nach Akkuratesse und klanglicher Neutralität“ die Freude an der Musik nie aus den Augen verloren haben. Das war bei den Cello-Klassikern so und hat sich auch bei Paul Jaysons neuesten Schöpfungen, dem Crescendo und Concerto, erfreulicherweise nicht geändert. Ich sehe dem Tag, an dem die Violas abgeholt werden, jedenfalls mit ein bisschen Wehmut entgegen.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Air Tight PC-1, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Viola Crescendo | |
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Eingänge analog | 3 x XLR, 3 x Cinch |
Eingänge digital | 1 x USB, 1 x S/PDIF |
Ausgänge | 2 x Main (Cinch), 1 x Main (XLR) 1 x Tape (Cinch) |
Eingangsimpedanz | 1 MΩ (Cinch), 40 kΩ |
Ausgangsimpedanz | 100 Ω, 600 Ω (Tape) |
Maximale Verstärkung | 16 oder 26 db, schaltbar |
Maximale Ausgangsspannung | 7,3 Vrms (Cinch), 14,6 Vrms (XLR) |
Frequenzgang | 20Hz - 20 kHz ± 0,2 dB |
Intermodulationsverzerrungen | < 0,005 % @ 1 V am Eingang |
Harmonische Verzerrungen | < 0,01 % @ 20 kHz, 1 V am Eingang |
Leistungsaufnahme | etwa 37 Watt |
Abmessungen (B/T/H) | 445/89/381 mm |
Gewicht | 11,3 kg |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | 22500 Euro |
HERSTELLERANGABEN Viola Concerto | |
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Leistung | 2 x 100 W (8 Ω), 2 x 200 W (4 Ω), 1 x 400 W (8 Ω), 1 x 600 W (4 Ω) |
Eingänge | 2 x XLR (1 x male, 1 x female) |
Ausgänge | 1 Paar WBT nextgen Terminals |
Frequenzgang | 10 Hz - 20 kHz ± 0,2 dB @ 1 W an 8 Ω, 5 Hz - 100 kHz -3 dB @ 1 W an 8 Ω |
Leistungsbandbreite | 5 Hz - 100 kHz, +0 -3 dB |
Fremdspannungsabstand | > -90 dB @ 1 kHz 100 W, C gewichtet |
Abmessungen (B/T/H) | 445/89/381 mm |
Gewicht | 24 kg |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | 22500 Euro |
VERTRIEB Hörgenuss für Audiophile | |
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Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |
Zum neunten Mal öffnet das Klangschloss am 12. und 13. April allen, die Hifi abseits gewohnter Pfade in besonderer Umgebung erleben wollen, seine Tore
Das breite Angebot umfasst auch dieses Jahr Aktivlautsprecher – zum Beispiel von Grimm, B&M und PSI Audio. Freunde der mehrkanaligen Wiedergabe kommen bei der Schweizer Firma Illusonic auf ihre Kosten, die mit Klangwerk Trinaural-/Surround-Wiedergabe vorführt, wobei auch Stereoaufnahmen das Ursprungssignal seien können. Wer gern allein und in Ruhe hört, wird sich über die aktuellen elektrostatischen Kopfhörer und den neu aufgelegten Float freuen. Selbstverständlich gibt es auch Analoges sowie Zubehörlösungen zu bestaunen.
Ein besonderes Highlight ist am Sonntag der Auftritt von Jürg Jecklin, der über die Geschichte der Musikaufnahme („Von Edison bis Surround“) referieren wird.
Darüber hinaus zeigt Christof Faller von Illusonic „räumlichere Musikwiedergabe als Stereo“, und Thomas Flammer von voice70 seziert die Unterschiede von digitaler und analoger Wiedergabe. Für Unentschlossene noch der Hinweis am Rande, dass die Bar von Wein & Co wie immer gut gefüllt sein wird. Alle, die weiter fachsimpeln möchten, treffen sich am Samstag Abend im Gasthof zur Krone um die Ecke.
Ausstellung Klangschloss | |
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Ausstellung | Samstag 12. April, 10.00 bis 19.00 Uhr Sonntag 13. April, 10.00 bis 17.00 Uhr |
Eintritt | 10 CHF (inkl. Getränkebon) |
Veranstaltungsort | KLANGSCHLOSS Im Städtli 8606 Greifensee |
Informationen c/o Klangwerk GmbH | |
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Anschrift | Wieslergasse 6 8049 Zürich |
Telefon | 043 818 44 90 |
info@klangschloss.ch | |
Web | www.klangschloss.ch |
EAR/Yoshino wurde 1977 von Tim de Paravicini gegründet. Der Engländer gehört mittlerweile zum Hifi-Urgestein der Szene. Aber nicht nur das, er hat sich auch in der Profiszene eine hervorragende Reputation erarbeitet. Seine Erfahrungen aus diesem Bereich kommen natürlich auch den HiFi Komponenten zugute. Wenn das keine idealen Voraussetzungen sind!
In dem Örtchen Huntington in der Nähe von Cambridge residiert die Firma von Tim de Paravicini. Hier werden klassische analoge Bandmaschinen vom Maestro modifiziert und zur absoluten Perfektion gebracht. So wurden beispielsweise die Bandmaschinen für das Pink Floyd Aufnahmestudio Astoria von ihm umgebaut und perfektioniert. Selbstverständlich wird dabei auch die vorhandene Elektronik durch seine eigenen Röhren-Designs ersetzt. Nun ist die Profiszene absolut resistent gegenüber irgendwelchen esoterischen tweaks; hier zählt nur das Ergebnis und natürlich die Zuverlässigkeit im täglichen Gebrauch. Wenn also die Profis diese Gerätschaften mit großer Begeisterung annehmen, sollten doch auch seine Hifi-Geräte für uns von Interesse sein, oder?
Im amerikanischen Raum genießen die Komponenten von EAR allerbesten Ruf, unter anderem auch die Profivorstufe EAR 912. Nun hatte Paravicini ein Einsehen, dass sich nicht jeder die große Vorstufe leisten kann und hat ein kleineres Modell nachgelegt. Der EAR 868 beruht also schaltungstechnisch auf dem Flaggschiff EAR 912, die Phonostufe ist aber vom Layout her etwas einfacher gestaltet. Einschränkungen müssen gegenüber dem 912 auch im Komfort gemacht werden, so können manche Funktionen nicht über Schalter an der Frontplatte betätigt werden, die Anpassung der Eingangsimpedanz für den MC-Übertrager funktioniert bei dem 868 nur über Steckbrücken im Inneren des Gerätes. Auch fehlen die beiden Anzeigeinstrumente. Nun ja, damit könnte ich leben.
Der Vorverstärker wird im klassischen Retrodesign mit verchromter Frontplatte und vergoldeten oder verchromten Knöpfen ausgeliefert. Dies ist mittlerweile – neben einigen erfrischend spleenigen Designs – die Standardausführung bei den EAR Hifi-Geräten. Die Frontplatte hat eine Stärke von 10 Millimetern, damit sollte das Gerät zumindest von vorne durchschussfest sein. Wie beim großen Bruder 912 setzt Paravicini auch hier zur Verstärkung die PCC88 Doppeltriode ein. Mit dieser Röhre hat er sehr viel Erfahrung und auch einen Großteil seiner professionellen Geräte aufgebaut. Mit ausschlaggebend für die Wahl war auch die Langlebigkeit der Röhre, was ja nicht nur im professionellen Bereich von Vorteil ist. Die PCC88 enthält eine technische Neuerung (50-er Jahre), bei der es sich lohnt näher hinzusehen.
Hierbei handelt es sich um eine Spanngitterröhre, bei welcher der Gitterdraht sehr eng und straff um den Gitterrahmen „gespannt“ wird. Nur nebenbei: bei der PCC88 beträgt die Dicke des Gitterdrahtes 7,5 Mikrometer das ist ein Zehntel eines menschlichen Haares! Die Idee hierfür entstand aus der Notwendigkeit ,die obere Grenzfrequenz von Hochfrequenzröhren weiter nach oben zu verschieben. Keine andere Entwicklung brachte die Röhrentechnik so sprunghaft nach vorne wie die Erfindung des Spanngitters. Entwickelt hatte dies Siemens in den 50-er Jahren, die erste Serienfertigung war die C3g. Der Vorteil für die Verwendung im Audiobereich liegt unter anderem in der wesentlich geringeren Mikrophonieempfindlichkeit und dem geringeren Rauschen. Dies ist für einen Profi wie Paravicini natürlich ein schlagendes Argument. Gegenüber den wohl geläufigeren ECC- Typen ist bei den PCC- Röhren der Heizstrom auf 300 Milliampere festgelegt, sie sind dazu gedacht, heizungstechnisch seriell geschaltet zu werden. Deshalb kann man PCC und ECC-Typen also nicht so ohne weiteres gegeneinander austauschen, wenn die Schaltung dies aber erlauben sollte, dann aber bitte immer alle Röhren tauschen!
Paravicini benutzt in der Line-Stufe pro Kanal eines dieser Doppeltriodensysteme und erreicht damit eine Verstärkung von 17 Dezibel. Das Gerät bietet neben unsymmetrischen Ein- und Ausgängen auch einen symmetrischen Eingang und zwei symmetrische Ausgänge. Trotzdem ist der EAR868 nicht durchgehend symmetrisch aufgebaut, die Röhrenschaltung ist single-ended. Die Ein- und Ausgänge werden über Transformatoren symmetriert. Typisch für den Profibereich ist auch die Ausgangsimpedanz von 600 Ohm.
Es kommt aber noch besser, das vorliegende Modell 868PL wird mit eingebautem Phonoverstärker geliefert, dieser ist natürlich ebenfalls mit Röhren aufgebaut. Hier wird die zweite PCC88 eingesetzt, wobei die Triodenhälfte am Eingang als Cascode-Schaltung vorliegt. Die eigentlich dafür erforderliche zweite Röhre hat Paravicini zur Verringerung des Rauschens durch einen Feldeffekttransistor ersetzt. Es können MC- und MM-Systeme angeschlossen werden, die Vorverstärkung für die MC-Systeme übernimmt ein Transformator – was sonst? Nachdem der Phonozweig nur zweistufig aufgebaut ist, obliegt dem Eingangsübertrager für MC Systeme ein Großteil der Verstärkungsleistung.
Paravicini konstruiert seine Übertrager alle selbst, dies ist eine seiner Spezialitäten. Aber er lässt sich hier nicht in die Karten schauen, so bleibt nur die Erkenntnis, dass wohl alle mit Kupferdraht gewickelt sind.
Interessanterweise ist der Phonoeingang nicht symmetrisch ausgeführt, obwohl ein Tonabnehmer ja zu den wenigen symmetrischen Tonquellen gehört. Aber dies hätte wahrscheinlich den finanziellen Rahmen gesprengt. Jedenfalls kann ein MC-Tonabnehmer an einen Eingangswiderstand von 4, 12 und 40 Ohm angepasst werden. Allerdings hüllt sich hier die Bedienungsanleitung in Schweigen. Ich habe diese Möglichkeit auch nur anhand des Schaltplans entdeckt. Dort ist auch nur ein Abgriff für 4 und 40 Ohm eingezeichnet. Ein weiteres Bauteil im Gerät, das aussieht wie ein Choke, ist im Schaltplan ebenfalls nicht eingezeichnet. Work in Progress würde Paravicini wahrscheinlich dazu sagen.
Zu einem geringeren Preis ist auch reine Line-Stufe ist unter der Bezeichnung 868L erhältlich. Auf ein ausgelagertes Netzteil hat Paravicini verzichtet: Es gab es mit Brummeinstreuungen keinerlei Probleme. Ein Blick ins Innere zeigt überwiegend Industriebauteile, keine exotischen Kondensatoren oder sonstiges aus der Hifi-Boutique.
Für die Faulpelze unter uns kann die Lautstärke via Fernsteuerung und einem motorgetriebenem Alps-Potenziometer reguliert werden. Optisch erinnert das Plastikteil irgendwie an Ostern, aber das würde ja momentan passen. Jedenfalls lässt es den Schluss zu, dass für Paravicini eine Fernsteuerung nicht unbedingt zu den elementaren Features gehört. No frills, sozusagen. Zusätzlich gibt es noch eine echte Tapeschleife, wann habe ich so etwas das letzte Mal bei einer Vorstufe gesehen?
Das gelieferte Testgerät war nagelneu, musste also erst einmal eingespielt werden. Dazu hatte ich die Vorstufe durchlaufen lassen und den CD Spieler auf repeat gestellt, damit die Übertrager auch etwas zu tun haben. Nachdem sich der 868 auf diese Weise ein paar Tage mit sich selbst vergnügt hatte, konnte es endlich losgehen, natürlich mit Pink Floyd, was sonst?
Als erste Amtshandlung habe ich die CD Dark Side of the moon und daraus der Titel „Money“ aufgelegt. Dieses Album wurde noch nicht in Pink Flyods Tonstudio Astoria – übrigens handelt es sich hierbei um ein umgebautes Hausboot auf der Themse – aufgenommen, sondern in den Abbey Road Studios. Zunächst einmal fällt auf, dass der EAR868 völlig still ist und das an einem Lautsprecher mit einem Kennschalldruck von 98 Dezibel! Das markante Bassriff am Anfang gehört zu den zehn bekanntesten Bassfiguren der Popszene. Der typische satte Ton des Fender Precision Basses kommt mit dem 868 sehr gut rüber, auch die Tatsache, dass Waters mit dem Plektrum spielt und nicht mit den Fingern. Im Intro sind loops mit Geräuschen von Geldmünzen, alten Registrierkassen und Münzautomaten zu hören. Diese Geräusche, von denen man ja glaubt, sie zu kennen, klingen sehr authentisch. Man ist fast versucht, vorzugehen und das Geld aus der Kasse zu holen. Es ist aber auch deutlich zu hören, dass die Geräusche einzeln aufgenommen und später zusammengemischt wurden.
Jetzt aber weg von dieser unchristlichen Musik und hin zu Missa Criolla, komponiert von dem Argentinier Ariel Ramírez. Die Messe war ursprünglich für zwei Tenorstimmen komponiert worden, bei dieser Aufnahme wurde zugunsten der Sängerin Mercedes Sosa auf die zweite Tenorstimme verzichtet. Sosa hat eine enorme Bühnenpräsenz, die bei ihren Auftritten in Südamerika zehntausende in die Stadien lockt. Ein bisschen etwas davon ist auf der CD sehr gut eingefangen, oder anders ausgedrückt: Wenn beim ersten Titel „Kyrie“ der emotionale Charakter dieser Interpretation nicht rüberkommt, dann stimmt etwas nicht. Der EAR zieht sich hier sehr elegant aus der Affäre, er bringt den Gänsehautfaktor absolut lebensecht, zeigt aber gleichzeitig auch, dass die Aufnahme nicht in einer riesigen Kirche gemacht wurde, sondern im Studio und mit künstlichem Hall versehen wurde. Der riesige Chor im Hintergrund wirkt sehr transparent, trotzdem hat man immer das Gefühl, dass hier Menschen aus Fleisch und Blut am Werk sind.
Wie schlägt sich nun der Phonozweig?
Nachdem mein Analogsystem gerade im Umbau ist, musste ich zum Anhören des Phonoteils zu Dirk Sommer fahren. Dessen Anlage ist mir allerdings bestens bekannt. Mitgebracht hatte ich eine Scheibe aus der berühmten Living Presence Serie des amerikanischen Labels Mercury. Das Klavierkonzert #3 von Sergej Rachmaninov mit Byron Janis gilt als eine der besten Klassikaufnahmen überhaupt. Und nicht nur was die Meinung eines gewissen Harry Pearson anbelangt. Mercury hatte bei dieser Aufnahme erstmalig kein Tonband benutzt, sondern einen 35-Millimeter-Magnetfilm und dort die drei bei Mercury üblichen Tonspuren aufgenommen. Mit dieser Technik wollte man mehr Dynamik und Frequenzumfang erreichen, Klangqualität war damals das primäre Verkaufsargument (sic). Allerdings war Mercury nicht das erste Label, das diese Technologie verwendete, ins Leben gerufen hatte sie die Firma Everest. Nach der Pleite dieser Firma hatte Bob Fine, der für Mercury die Aufnahmen machte, diese modifizierten Film-Bandmaschinen aufgekauft. Nun musste noch jemand her, der diese Dynamik auch unfallfrei in die Lackfolie schneiden konnte. Der geniale Schneidingenieur bei Mercury war George Piros, einer der besten, wenn nicht der beste überhaupt. Die fertigen Platten waren also sehr „heiß“ geschnitten, womit die meisten damals verfügbaren Plattenspieler so ihre Probleme hatten, was Mercury zunächst nicht sonderlich gestört hatte. Piros ist auch in jedem Pressstempel verewigt, bei meiner LP steht P17 in der Auslaufrille. P für Piros und 17 für die ersten Westrex 3A Schneidköpfe, mit denen die besten Ergebnisse erzielt wurden. So, ich glaube, das Ganze führt jetzt zu weit, ist aber ein hochinteressantes Thema.
Der Orchesterklang ist bei Mercury Aufnahmen eher schmal als breit angelegt, was an der speziellen Aufnahmetechnik von Bob Fine lag. Dies darzustellen ist für den 868 natürlich eine leichte Übung, auch mit der exzellenten Dynamik, mit der diese Scheibe aufwarten kann, hat der EAR keinerlei Probleme. Bei komplexen Passagen hatte ich allerdings manchmal das Gefühl, dass er nicht mehr ganz den Überblick behält, oder sagen wir einmal besser, etwas angestrengt wirkt. Das Klavier ist räumlich sehr klar vor dem Orchester positioniert, die kraftvolle Spielweise von Janis kann der EAR sehr gut wiedergeben. Es ist auch sehr leicht zu hören, dass diese Aufnahme etwas Besonderes darstellt und sich vom Gros der üblichen Klassikaufnahmen deutlich abgrenzt.
Nach diesem Spektakel einmal etwas ganz anderes, eine Scheibe des Labels Audio Fidelity. Kennt wahrscheinlich keiner, aber Audio Fidelity hatte die ersten stereophonen Langspielplatten produziert, noch bevor die großen Labels damit begonnen hatten. Und das im Jahre 1957! Mitgenommen hatte ich Satchmo plays King Oliver. Bevor jetzt jemand über Louis Armstrong die Nase rümpft, erinnere ich an Miles Davis, der über ihn anerkennend sagte, seine Musik wäre ja gar nicht schlecht, wenn nur nicht das dämliche Grinsen immer wäre!
Der berühmteste Titel aus der LP ist St. „James Infirmary“. Bei dieser exzellent aufgenommenen Scheibe ist die Sache eigentlich ganz einfach: Wenn hier nicht die Combo vor einem steht und spielt und der gute Louis dazu singt, kann man das Ganze gleich vergessen. Die prägnante Reibeisen-Stimme von Armstrong und sein Trompetenspiel sind nie wieder so perfekt aufgenommen worden. Um es gleich vorwegzunehmen, dies gelingt mit dem 868 hervorragend. Der Titel ist in der Tradition eines New Orleans Jazz Funerals gespielt, die hiermit verbundene beklemmende Stimmung vermittelt der EAR ganz exzellent. Auch die tonale Wiedergabe der einzelnen Instrumente, beispielsweise der hölzerne Ton der Klarinette, wirkt absolut lebensecht. Super!
Eine Eigenschaft konnte ich bisher bei allen Geräten von Paravicini feststellen: Sie können alle Musik machen. Musik soll menschliche Emotionen wecken und der Maestro weiß offenbar genau, wie das geht. Man schaltet ein und kann sich auf den eigentlichen Zweck dieser Gerätschaften konzentrieren, nämlich auf das, was die Musiker zu bieten haben. Damit will ich nicht auf die alte Diskussion musikalisch gegen analytisch hinaus: Die eine Fraktion konnte zwar Musik machen, es fehlte aber die Hälfte an Informationen und bei der anderen war zwar alles da, aber das Ganze war nur bedingt anhörbar. Von jedem der beiden Extrema ist der EAR868 weit entfernt, das Gerät ist tonal sehr gut ausbalanciert.
Der 868 ist mehr volltönend, ein Musiker würde sagen sonor. Damit bekommt man eher die Illusion, Musiker aus Fleisch und Blut vor sich zu haben und keine Gespenster. Letztere können vielleicht dem einen oder anderen den Eindruck ultimativer Auflösung vermitteln, trotzdem handelt es sich dabei natürlich nur um eine Verschiebung der tonalen Balance. Der 868 klingt auch nicht euphonisch warm, alles in Watte gepackt, wie man es manchmal bei Röhrenvorstufen hören kann. Er besitzt aber die Röhren-typischen Mitten, die ein transistorisiertes Gerät üblicherweise nicht bieten kann. Wenn der 868 auf den hauseigenen Gummifüßen steht, wirkt der Bass etwas runder und voller, nimmt man andere Füße, beispielsweise die Pucks von Finite Elemente, wird alles straffer und aufgeräumter. Allerdings auch etwas weniger flüssig und manchmal mit etwas anstrengenderem Hochtonbereich. Letztlich eine Geschmacksfrage und natürlich von den restlichen Komponenten abhängig. Die allerbesten Ergebnisse konnte ich mit der LeadingEdge Basis der Firma Kaiser erreichen. Mit dieser extrem gut durchdachten Konstruktion konnte der EAR noch einmal deutlich zulegen und das ohne „Nebenwirkungen“.
In den letzten Jahren wurden die Geräte immer mehr in Richtung „der verstärkende Draht“ entwickelt, mit ultimativer Neutralität und Auflösung. Und teilweise ultimativer Langeweile. Trotzdem können die Fans der ultimativen Auflösung dem 868 noch enorm viel an Finesse entlocken, indem sie den Standardröhrensatz gegen einen guten Satz NOS Röhren tauschen. Dies konnte ich an dem 912 bei Dirk Sommer relativ einfach nachvollziehen und das ist auch keine neue Erkenntnis. Wobei die mitgelieferten Röhren völlig in Ordnung sind, nur geht es halt noch besser.
Auch bei den „Nebensächlichkeiten“ macht der EAR 868 einen sehr professionellen Eindruck, er rauscht nicht, brummt nicht, verzerrt nicht und macht auch sonst keinerlei Sperenzchen. Irgendwelche negativen Eigenschaften? Auch wenn es mir keiner glaubt, ich habe während des Testbetriebes nichts gefunden. Nicht einmal irgendeinen klitzekleinen britischen Spleen. Eigentlich schon schade.
Gehört mit | |
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE ELROG, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference Netz |
Herstellerangaben EAR 868 | |
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Max. Ausgangspegel | 5 V |
Verstärkung | 17dB |
Ausgangsimpedanz | 600 Ohm |
Rauschabstand (Line) | 90dB |
Röhren | 4 x PCC88 |
Abmessungen (B/H/T) | 380 x 125 x 305 mm |
Gewicht | 9 kg |
Preis | 5.434 Euro (868 PL) 4.081 Euro (868L, nur Line) |
Hersteller | Yoshino Ltd. Huntingdon Cambridgeshire, England |
Vertrieb EAR Yoshino | |
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Ansprechpartner | Lothar Mertens |
info@ear-yoshino.de | |
Web | www.earyoshino.com |
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
| |
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Bob Marley, Namenspatron des neuen Kopfhörerverstärker von M2Tech, ist eine Musikerlegende, die zwangsläufig Assoziationen weckt: Pioneer des extrem tanzbaren Reggae, die grün-gelb-rote Farbe der Rastafari und natürlich der süßliche Rauch von Marihuana
Angesichts dieser Bilder im Kopf war ich einigermaßen überrascht – und zwar durchaus positiv –, ein Gerät mit kühler Ästhetik aus der Verpackung zu schälen. Denn gutes Design entsteht aus Verzicht, dachten sich die italienischen Macher und beherbergten die Elektronik in einem schnörkellosen solidem Aluminiumprofil, kombinierten dazu eine schwarze scheinbar schlichte Front mit nur einem Taster und einem Dreh-Drückrad.
Eingepasste schwarze Lochgitter auf der Ober- und Unterseite garantieren den verwendeten Schaltungen die nötige Luft zum Überleben, einen entsprechenden Bedarf nach Wärmeabfuhr signalisieren schon die technischen Daten mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 30 Watt.
Mag das tadellos verarbeitete Gehäuse äußerlich schon fast asketisch wirken, das Ausstattungspaket, das Chefentwickler Marco Manunta für den Marley geschnürt hat, ist es gewiss nicht. Und so geht es auf der klar strukturierten Rückseite etwas gedrängter zu: Zwei Quellen können hier ebenso verkabelt werden, wie ein Pärchen Kopfhörer, die mit dem klassischen 6,3mm Klinkenstecker ausgestattet sind.
Natürlich gibt es einen im Pegel ungeregelten „Tape out“, aber auch einen geregelten „Line out“, der den Marley zur puristischen Vorstufe aufwertet. Eine elektrische Heimat findet zudem die kleine, aber umso illustere Schar der Kopfhörer mit Stecker zum symmetrischen Anschluss. Komplettiert wird das Ensemble der Buchsen durch zwei Anschlüsse für ein externes Netzteil. Die „Kleine“ koppelt das beiliegende Steckernetzteil mit dem Verstärker, damit habe ich auch gehört. Der 4-polige XLR-Anschluss ist einem größeren, voraussichtlich im Frühsommer 2014 erhältlichen, Kraftspender mit dem schönen Namen „Van der Graaf Generator“ vorbehalten.
Mit hinreichender Länge gesegnet verbindet die Zuleitung des Netzteil den Headamp mit dem Stromnetz, ein kurzer Druck auf den Taster und mitten auf der vermeintlich schwarzen Front erstrahlt ein großzügiges blaues Display. Mit der artgerechten Nutzung des Dreh-Drücksteller lässt sich nun der komplette Ausstattungsumfang erkunden. Die Helligkeit der Anzeige, die Laufzeit der automatischen Abschaltung, die Kanalbalance(!), das Format der Lautstärkenanzeige, all das kann nun individuell elektronisch konfiguriert werden und zwar, ohne dass ein Blick in die beiliegende (englische) Betriebsanleitung zwingend nötig wäre.
Die Grundfunktionen, Wahl des Eingangs und die Volumeneinstellung, werden auf der obersten Ebene des Menüs angezeigt und justiert. Hier können die beiden unsymmetrischen Kopfhörerausgänge mittels zweier I´s von Texas Instrument getrennt voneinander abgestimmt werden, so das auch „Paare“ mit sehr unterschiedlichen (Lautstärke-)Bedürfnissen vereint Musik genießen können.
Class-A Verstärker in doppelter Ausführung, von M2Tech als Dual Drive Technologie bezeichnet, bilden das, soviel sei schon verraten, kraftvolle Rückrat für diesen parallelen Betrieb unterschiedlicher Hörer. Allerdings entfällt dieses Feature, sobald vom „Dual Single-End“ auf den „Balanced“ Modus umgeschaltet wird, denn nun wird klangfördernd von beiden Verstärkerzweigen gemeinschaftlich einzig der symmetrische Ausgang befeuert. Angesichts der vielfältigen elektronischen Optionen erlaube ich mir an dieser Stelle einen Wink Richtung Süden zusenden. Bitte erweitert die Schaltzentrale Eures Marley um einen Infrarotempfänger und legt eine Fernbedienung bei. Couch-Potatos wie ich werden es Euch auf ewig danken.
Bei der Integration in das bestehende Set-Up positioniere ich den Italiener zwischen Streamer und Endstufe, so dass er, neben seiner eigentlichen Arbeit als Energiespender für die kleinen Schallwandler, nun auch den Part der regulierenden Vorstufe übernimmt.
Nach dem Einschalten heizen sich die Schalkreise zügig auf, derweil ein Hinweis im Display um Geduld bittet. Sobald die Betriebsbereitschaft erreicht ist, wird ersichtlich, warum an temperaturausgleichenden Belüftungen nicht gespart wurde: Der Marley wird warm wie die jamaikanische Sonne – ein Punkt, der bei der Platzierung bedacht werden sollte. Und wo wir schon beim Thema Platzierung sind: Die rückwärtige Installation der Kopfhöreranschlüsse sollte bei der Auswahl des Standortes ebenso bedacht werden.
Gar nicht warm und behäbig fluten hingegen die ersten Takte aus den Lautsprechern und zerstören damit die nächste vorurteilsbeladene Gedankenverbindung in meinem Kopf. Bobs Namensvetter baut als Vorstufe eingesetzt vor den Hörern eine große imaginäre Bühne auf, die mehr breit als tief ist. Ein robust treibender, aber nicht aufgedickter Bass bildet ein stabiles klangliches Fundament, das von feinen Mitten genutzt wird. In den obersten Lagen dominiert der Wunsch nach stressfreien Hörgenuss über das allerletzte Quentchen an Offenheit. So beeindruckt Marleys Vortrag als PreAmp, zumal er rauschfrei und mit hinreichender Verstärkung agiert. Nun gilt es, mit einem Grado PS 1000 Kopfhörer und meinen Sennheiser HD 800 seine eigentlichen Tugenden zu ergründen.
Hineingeboren in eine völlig zerrüttete Familie erblickte Inge Brandenburg 1929 das Licht der Welt. Trotz oder gerade wegen des Schmerzes der ersten Jahre wurde sie nach dem zweiten Weltkrieg die vielleicht beste deutsche Jazzsängerin. Eines Ihrer Meisterstück ist „Lover Man“. In der etwas faserig produzieren Aufnahme hält der Headamp von M2Tech das Gefüge der Musiker fest beisammen und stemmt sich damit zugunsten des Melodieflusses gegen die überengagierten Tontechniker. Die leicht hallig aufgenommene Stimme von Inge wird lebensecht mit allen Details ihrer ganz eigenen Art der Phrasierung nachgebildet.
John Eliot Gardiners Produktion der Zauberflöte hat zu Recht einen legendären Ruf. Im ersten Akt intoniert Gerald Finley als Papageno wunderbar die Arie „Der Vogelfänger bin ich ja“. Herrlich öffnet sich der Raum, die Streicher und die Stimme werden glockenklar, ohne Schärfe und fein verästelt reproduziert. Bühnengeräusche, die über die Lautsprecher praktisch nicht wahrnehmbar sind, runden das Hörerlebnis ab. Bei dieser Aufnahme konnte insbesondere der Grado PS 1000 mit seiner feinen Hochtonauflösung im Verbund mit dem Marley punkten. Schon sehnsüchtig erwartet, erreicht mich während des Testes die LP-Box Le nozze di figaro, eine Neueinspielung des jungen Dirigenten Teodor Currentizis. Ganz ohne zeitlich Limitierung konnte der Grieche mit seinen von ihm gegründeten Orchester in dem östlich von Moskau gelegenen Opernhaus in Perm eine außergewöhnliche Aufnahme erschaffen. Die Kulturredaktionen der Republik goutieren, wie euphorisierte Besprechungen belegen, den getriebenen Aufwand. Aber auch der audiophile Hörer kann sich an der ausgezeichneten Aufnahme erfreuen.
Machtvoll, gleichzeitig konzentriert werden die Schwingspulen von Sennheiser und Grado angeregt, jedwede abträgliche Schönfärberei ist dem Marley fremd. Folgerichtig gibt es keine Überraschungen bei dem Vergleich von hochaufgelösten Dateien mit Ihren Korrelaten in CD-Qualität. Das mehr an Daten wird eins zu eins in mehr Finesse, mehr Musik umgesetzt.
Alben der Musiker Porcupine Tree sind für Freunde des Prog-Rock ein Ereignis. Mastermind Steven Wilson hat mit seinen Stachelschweinbaum insbesondere auf dem Album In Absentia ein Feuerwerk musikalischer Ideen gezündet, wobei die Dynamik der Aufnahme über die klangliche Raffinesse dominiert. Macht nichts, bei „Blackest Eyes“ gilt es, die Leistungsfähigkeit des Kopfhörerverstärker auszuloten. Mühelos können dank der erreichbaren Lautstärke Schäden im feinen Zusammenspiel von Trommelfell, Hammer, Amboss und Steigbügel mit beiden Hörern verursacht werden. Grados PS 1000 macht es dabei dem Marley mit seinen höheren Wirkungsgrad sogar noch etwas einfacher. Überhaupt gibt seine Neutralität den angeschlossen Kopfhörern den Raum, ihre eigene Klangcharakteristik zu entfalten.
Mit geradezu magischem Einfluss zieht es mich seit Beginn des Test zum Longplayer Babylon By Bus, das Bob Marley mit den legendären The Wailers 1978 live einspielte. Ganz ohne Zauberei beginnt der rechte Fuss bei „Exodus“ zu wippen, Erinnerungen aus lang zurückliegenden Zeiten auf der Tanzfläche durchfluten angenehm die Synapsen _ gibt es ein besseres Urteil über Musikreproduktion?
Gehört mit | |
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Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap TS 109 / Minim Server / UpnP Kontroll Linn Kinsky |
Laufwerk | AMG |
Tonarm | AMG |
Tonabnehmer | Ortofon black, Grado Reference, Benz Ruby |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik I DS |
Endverstärker | Linn Majik 2100 |
Lautsprecher | Audio Physic Sitara 25 |
Kopfhörerverstärker | Lake People G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800, Grado PS 1000 |
Kabel | Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
HERSTELLERANGABEN M2Tech Marley | |
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Typ | Kopfhörerverstärker für zwei Kopfhörer, Vorverstärker für zwei Quellen |
Kopfhörerausgang | 4 W RMS / 8 Ohm |
Verzerrungen | < 0,003 % |
Frequenzbereich | 3 Hz - 50.000Hz |
Einstellbereich Balance | +/- 6 dB (1 dB Steps) |
Einstellbereich Lautstärke | -78 dB bis 0 dB (1 dB Steps) / Muting -20 dB |
Eingänge | RCA/Cinch-Buchsen |
Eingangs Impedanz | 40.000 Ohm |
Kopfhörer Ausgang | zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen / unsymmetrisch eine 4 polige-XLR Buchse / symmetrisch |
Ausgang fixed | 1 X Cinch |
Ausgang geregelt | 1 x Cinch |
Stromaufnahme | Standby 0,2 Watt / max 30 Watt |
Abmessungen (H/B/T) | 50/200/200mm |
Gewicht | 2 kg |
Preis | 1250 Euro |
Lieferumfang | 9 Volt Steckernetzteil |
VERTRIEB digital-highend | |
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Anschrift | Isenbergstraße 20
45130 Essen |
Telefon | 0201 832 58 25 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Nein, der Perreaux éloquence 250i Vollverstärker hat eine weite Reise hinter sich. Der französische Name lässt es nicht unbedingt vermuten, aber Perreaux wird seit nun fast 40 Jahren auf der anderen Seite der Erde in Neuseeland gefertigt. Da war bekanntlich im September noch Winter. Seit Juli diesen Jahres wird Perreaux hier bei uns von Genuin Audio in Cottbus vertrieben. Herr Wendt war so freundlich, uns den Vollverstärker Perreaux éloquence 250i, ausgerüstet mit den beiden Optionen MM/MC Phonostufe und D/A- Wandler, zur Verfügung zu stellen.
Was fällt beim Auspacken als erstes auf? Genau, das eben schon erwähnte hohe Gewicht von rund 25 Kilogramm. Das ist im Wesentlichen auf das massive Gehäuse und auf einen riesigen Ringkerntrafo mit 1.000 VA zurückzuführen. Der ist thront mitten im Gerät und wird von jeweils vier auch nicht gerade kleinen Elkos auf jeder Seite flankiert Die Seitenwände sind als Kühlkörper ausgeführt, an die MOSFETs von Toshiba angedockt wurden. Ausgefuchste MOSFET-Schaltungen waren von Beginn an die Spezialität und das Markenzeichen von Perreaux. Dazu aber später beim Hörtest mehr. Sie lesen sicher schon heraus, dass es sich hier um Verstärkerbau vom feinsten handelt.
Das Äußere erinnert mich in seiner schlichten Eleganz ein wenig an meine AVM Geräte. Silberne zwei Zentimeter dicke Alu-Frontplatte, links der Power-Knopf, in der Mitte ein nicht zu übersehender Lautstärkesteller und rechts ein auch vom Hörplatz aus gut abzulesendes blaues Display, darunter einige kleine Taster für die Menüauswahl, darunter wiederum Klinkenbuchsen in 3,5 Millimeter für einen MP3-Player und in 6,5 Miliimeter für Kopfhörer. Das war’s. Ich kam auf Anhieb auch ohne Bedienungsanleitung mit den Einstellungen zu Recht. Auf der Rückseite erkennt man sofort den Doppel-Mono-Aufbau: Lautsprecherterminals für zwei Paar Boxen, Cinch-Eingänge und der symmetrische XLR Eingang sind erkennbar weit auseinander liegend jeweils links und rechts außen angeordnet. Das sieht alles sehr geordnet und durchdacht aus. Zwischen den Eingängen sitzt mittig angeordnet der große Kippschalter zum Start der Stromversorgung, darunter der Netzanschluss. Da mein Testgerät mit dem optionalen DAC Modul ausgestattet war, gibt es auch noch zwei digitale 75 Ohm BNC-Eingänge, zweimal Toslink und einen USB-Eingang. Die Koax-Varianten dürfen den bestens beleumundeten BurrBrown Wandler dahinter mit 24bit/192kHz versorgen. Der USB-Eingang verdaut leider nur 16bit/44kHz. Hier würde ich mir zukünftig einen modernen asynchronen USB-Eingang wünschen, der ebenfalls hoch aufgelöstes Musikmaterial bis zu 24bit/192kHz verarbeiten kann. Der eingesetzte Wandler ließe dies jedenfalls problemlos zu. Es stehen im Übrigen zwei Filtervarianten zu Verfügung. Ein klassisch ausgelegtes steilflankiges Filter und ein impulsorientiertes mit leichtem Höhen-Roll-Off.
Weiter zum Innenaufbau, von dem ich ja weiter oben schon ein wenig berichtet habe. Der Vorverstärker arbeitet in Class-A-Technik mit eigener 35-VA-Stromversorgung und steuert die in konventioneller A/B-Technik arbeitenden Endstufen an, die mit MOSFETs bestückt sind und satte 2 x 250 Watt Dauerleistung an 8 Ohm abliefern können. Weiterhin ist mein Testexemplar auch mit der optionalen Phonostufe versehen, die MM- und MC-fähig ist.
Genug der Vorrede. Nachdem der vom deutschen Vertrieb schon eingespielte Perreaux sich 24 Stunden in meinem Hörraum akklimatisieren hatte, ging es endlich los mit dem Hören. Als erstes habe ich meinen CD-Player mit den symmetrischen XLR Eingängen verkabelt. Parallel habe ich ihn auch an den internen DAC des Perreaux über eine 75 Ohm Koax-Verbindung angeschlossen. Da sich die Eingänge auspegeln lassen, war ein guter Vergleich der beiden Wandler möglich.
Was als Erstes auffiel? Der wuchtige abgrundtiefe, aber gut strukturierte Bass. Es „überfiel“ mich förmlich ein enorm kraftvolles, großes Klangbild. Der Perreaux ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er für jede Situation genügend Leistung unter der Motorhaube hat. Verglichen mit dem Automobilbau, würde ich sagen, es handelt sich um einen veritablen Achtzylinder. Stimmen wurden wunderbar körperhaft abgebildet. Darüber entfaltete sich ein feiner, nie aufdringlich wirkender Hochtonbereich. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich in einem Blindtest garantiert auf einen Röhrenverstärker getippt! Ja, es blieb auch während des gesamten Testbetriebs dabei. Der Perreaux éloquence 250i ist so nah am Röhrenklang wie kein Vollverstärker vor ihm in meinem Hörraum. Ausgezeichnet hören konnte ich das mit meiner musikalischen Neuentdeckung Gregory Porter „Liquid Spirit“ – hier als CD gehört, gibt es aber auch als Hochbitversion bei highresaudio.de. Gregory Porter klang über den Perreaux im besten Sinne analog!
Der beschriebene Grundcharakter zeichnet genauso das optionale Phono-Modul aus. Bleibt noch der angekündigte Wandler-Vergleich. Da wurde es schwierig: Wenn ich mit der Fernbedienung umgeschaltet habe, ohne hinzusehen, welcher Eingang gerade lief, fiel mir die Unterscheidung enorm schwer. Es sind wirklich Nuancen gewesen, bei denen ich mir manchmal nicht sicher war, ob ich sie mir nicht eingebildet habe. Hier gab es ein glattes Unentschieden zwischen dem integrierten Wandler des AVM und der Platine des Perreaux. Der Klangeindruck wurde in beiden Fällen vom warmen, Bass-starken und leistungsstrotzenden Charakter des 250i dominiert. Und den verleugnet auch der Kopfhörerverstärker nicht: Mein nicht ganz einfach zu treibender AKG K701 bekam ohrenfällig mehr als genügend Antriebsleistung. Der AKG quittierte das mit einem Klangbild, das ich sonst nur von externen Kopfhörerverstärkern kenne. Eine tolle Leistung!
GEHÖRT MIT | |
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Vollverstärker | AVM A3NG |
CD-Player | AVM CD3NG |
Lautsprecher | Myro Rebell, Quadral Platinum M50 |
Phono-Preamp | Otto-Musikant |
Plattenspieler | Musical-Life Jazz Reference |
Tonarm | Musical-Life Conductor Vocalitas |
Tonabnehmer | Musical-Life Denon DL 103 |
Kabel | Inakustik Black & White NF und LS 1202, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD AES/EBU |
HERSTELLERANGABEN Vollverstärker Perreaux éloquence 250i | |
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Leistung pro Kanal | 250W/8 Ohm, 500W/4 Ohm |
Frequenzgang | 5Hz bis 60kHz +0,00dB, -0,50dB |
Dämpfungsfaktor | 800 bei 1kHz, 250W/8 Ohm |
Fremdspannungsabstand | besser als 98dB |
Eingangsimpedanzen | XLR 22kOhm, Cinch 12 kOhm |
Kopfhörer-Verstärker | Leistung 1,0W/32 Ohm, 150mW/300 Ohm |
éDAC Modul |
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Digitaleingänge | 2 SPDIF Koax (BNC), 2 Toslink, 1 USB (Typ B) |
Samplingraten | 32, 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4 und 192kHz (Koax, Toslink), 32, 44,1 und 48kHz (USB) |
Fremdspannungsabstand | > 115dB |
éPhono Modul |
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Eingangsimpedanzen | MM 47 KOhm, MC 100 Ohm |
Eingangskapazität | 22pF |
Verstärkung | MM 40dB, MC 60dB |
RIAA Entzerrung | ±0.5dB, 20Hz-20kHz |
Abmessungen (B/H/T) | 426/149/344 mm |
Gewicht | 25 kg |
Gehäuse | Frontplatte silber, Seiten und Deckel schwarz |
Garantie | 2 Jahre |
Preis Perreaux èloquence 250i | 8.300 Euro |
Preis éPhono | 500 Euro (optionale Platine) |
Preis éDAC | 1.000 Euro (optionale Platine) |
VERTRIEB Genuin Audio Vertrieb | |
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Anschrift | Inh. Thomas Wendt Byhlener Straße 1 D - 03044 Cottbus |
Telefon | +49 (0) 355 38377808 |
Mobil | +49 (0) 171 6213337 |
thomas.wendt@mac.com | |
Internet | www.genuin-audio.de |
Mächtig und üppig hat er seinen Platz eingenommen neben meinem T + A P-10 Röhrenvorverstärker, der für mich bis heute optisch den ästhetische Höhepunkt in meiner Geräte-Phalanx darstellte. Das ist nun vorbei. Mit seiner 61 Zentimeter breiten Front und insgesamt in tiefstem Schwarz drängt das Aggregat aus Slowenien alles in den Hintergrund und gestattet seiner Umgebung optisch nur noch ein Mauerblümchendasein. Weit weg von dem, was wir uns heute unter modernem High End Plattenspieler-Design vorstellen, ist diese Vinyl-Trutzburg eher eine massive Steigerung eines Thorens TD 126 im XXXL-Format. Keinerlei Ähnlichkeit mit einem Transrotor, Brinkmann, Raven, Acoustic Solid, Scheu oder auch VPI – abgesehen vom massigen Teller. Dieser allein wiegt zwölf Kilo und ist ein Sandwich aus Aluminium-Acryl-Aluminium. Der Stabi M besitzt eine Abdeckhaube aus getöntem Acryl von besonderer Architektur, schön mit Scharnieren aufklappbar am äußeren Chassis befestigt, so wie es einst üblich war. Dirk Sommer bracht mir seinerzeit die zwei schweren Holzkisten persönlich vorbei, in denen ein Kuzma Stabi M angeliefert wird, zusammen mit seinem Kuzma 4Point Tonarm. Dieser Tonarm, dessen Klangqualität hinlänglich bekannt sein dürfte, ist mit seinem in der Höhe justierbaren Basis-Tower in jederlei Hinsicht sicher die richtige Ergänzung und gehört mit seiner optischen Masse in dieselbe Klasse. Die Kombination mit einem Thales-Tonarm haben wir aus letzterem Grund gleich verworfen – einfach zu filigran. Als Tonabnehmer montierte Dirk Sommer sein Clearaudio Da Vinci, dessen Qualitäten er einst in der image hifi 2/2009 beschrieben hat. Noch besser: Wenn Sie wollen, laden Sie die Aufnahmen von diesem Tonabnehmer in unserer Klangbibliothek herunter und vergleichen Sie selber. Ich persönlich würde diesem System tonale Ausgewogenheit, sehr realistische räumliche Darstellung, erfreuliche grob- und feindynamische Spontanität bei sehr gutem Rhythmus-„Gefühl“ als Charaktereigenschaften bescheinigen. Also ein Spielpartner, der mit 3900 Euro preislich in die Kategorie des Stabi M und des 4Point passt, aber auch meinen persönlichen klanglichen Vorlieben entspricht.
Der Stabi M tritt mit ingesamt 60 kg an und erfordert eine entsprechend solide Unterkonstruktion. Die aufwändige Netz-Versorgungseinheit ist in einem eigenen Gehäuse untergebracht und mittels zweier separater Steuerleitungen mit dem Laufwerk verbunden. Eine von ihnen geht direkt zum Motorgehäuse, die andere verbindet die Steuerelektronik am Laufwerk mit dem Netzgerät.
Das Feature der Fernbedienbarkeit ist wohl einzigartig und ich persönlich empfinde es als sehr sinnvolle Ausstattung. Zwei Vorteile sind hierdurch geboten: Erstens können Sie bei stehendem Teller den Tonarm auf die Platte absenken, in Ruhe Platz nehmen, zum Beispiel ein Glas Wein einschenken, um dann per Fernbedienung ins Musikgeschehen einzusteigen. Die Einlaufrille reicht dem Stabi M üblicherweise zum Erreichen der Soll-Drehzahl. Zugegeben, dies geht auch alles ohne den Komfort des Fernstarts, wenn man erst den Wein einschenkt und dann den Tonarm absenkt. Aber: Finden Sie es nicht auch immer wieder nervend, wenn Sie am Ende der Plattenseite den Arm anheben sollen, um das gleichförmige Knacken der Auslaufrille nicht mehr ertragen zu müssen? O.k., man kann auch den Eingang des fernbedienbaren Verstärkers umschalten. Aber ist es nicht entspannend und dem Musikgenuss förderlich, wenn ich einfach am Ende der Seite einen Augenblick verweilen und das Erlebte auf mich wirken lassen kann? Die Kuzma Fernstopp-Funktion macht es möglich. Für mich ist dies eine durchaus sinnvolle Komfortausstattung. Erfreulich, da sie nicht mit großem technischen Aufwand zustande kommt, sondern vor allem, weil ein kluger Kopf nachgedacht hat. So eine Fernbedienung kann sich so mancher der Mitbewerber aber auch gar nicht leisten. Warum? Die Voraussetzung hierfür ist ein Motor, der den Teller in kürzester Zeit auf Nenndrehzahl bringt. Der Gleichstrommotor in Verbindung mit einem sehr festen Riemen schafft dies in zwei Sekunden! Dies ist dem enormen Drehmoment des Motors zu danken.
Es ist wirklich beeindruckend, mit welchem Mengen von Aluminium und wohl überlegten Proportionen das Laufwerk gebaut ist. Solide Verschraubungen und die allgegenwärtige schwarze Lackierung vermitteln den Eindruck einer zweckorientierten, absolut unerschütterlichen Konstruktion. Die Präzision der Fertigung ist eine wahre Freude. Die einstellbaren Elemente lassen sich sehr leicht handhaben – vielleicht manchmal etwas zu leicht, da dadurch das Gespür für die Griffigkeit des Stellmechanismus schon mal abhanden kommt.
Der eigentliche Plattenteller liegt nicht direkt auf dem Lager. Ein feinst polierter Innenteller aus Aluminium vermittelt zwischen dem invertierten Lager und dem sichtbaren Sandwich-Plattenteller. Die beiden Einheiten werden über einen passgenauen Konus miteinander verbunden. Die folgenden drei Bilder machen den Aufbau verständlich:
Der 12 Kilogramm schwere Sandwich-Plattenteller hat einen Durchmesser von etwa 31,5 Zentimeter. Etwas kleiner als der Durchmesser einer LP ist die fest mit dem Teller verklebte Plattentellerauflage. So lässt sich jede LP bequem fassen, weil sie leicht über die Auflage ragt. Die Mittelachse ist erfreulich lang und dient als Aufnahme des dem Testgerät beiliegenden Beschwerers aus Ebenholz, um die Vinylscheibe mittig definiert anzupressen. Er besteht aus Ebenholz, wiegt 316 Gramm und kostet 630 Euro. Er ist kann von beiden Seiten aufgesetzt werden und zeichnet sich konstruktiv durch unterschiedliche Kerbungen im harten Holz zum Absorbieren von Resonanzen aus. Diese Klemme wäre einen eigenen Test wert, weil ihre Auswirkung nicht zu überhören ist. Klar, dass ich sie stets verwendet habe.
Auch die Haube habe ich auf dem Testgerät belassen, das sowohl im geöffneten, wie auch im geschlossenen Zustand betrieben wurde. Irgendwelche negativen klanglichen Auswirkungen konnte ich nicht bemerken. Die offene Bauweise der Haube dient der Resonanzarmut bei gleichzeitigem Staubschutz. Ich kann mich nicht erinnern, jemals über die Konstruktion einer Staubschutzhaube nachgedacht zu haben, sondern sie üblicherweise im Spielbetrieb entfernt. Aber Franc Kuzma tat es erfolgreich – Kompliment. Die Haube ist sehr hoch dimensioniert und auch ein entscheidender Faktor für das opulente Erscheinungsbild des Stabi M. Aber sie ist eben funktional und ermöglicht auch das Betreiben langer 12-Zoll-onarme ohne Einschränkung.
So konstruiert und aufgebaut macht der Stabi M mich natürlich mehr als gespannt auf sein musikalischen Können. Der montierte Kuzma 4point Tonarm ist doppelt verkabelt. Er hat sowohl eine durchgehende symmetrische Leitung, bietet aber auch die Möglichkeit, über einen Cinch-Ausgang eine nicht symmetrische Verbindung zur Phonostufe herzustellen. Zum Hörtest habe ich mich zuerst für die symmetrische Variante entschieden und aus diversen zur Verfügung stehenden Phono-Vorstufen – auchy solchen für mehrere Tausend Euro – aus klanglichen Gründen die erfreulich preisgünstige Pro-Ject Phono Box RS gewählt.
Eröffnet wurde die musikalische Darbietung des Stabi M mit De Fallas Der Dreispitz mit Theresa Berganza, Seiji Ozawa und dem Boston Symphony Orchestra, gefolgt von The Jimmy Giuffre 3 vom JazzTrack Label. Ich war schier sprachlos. Meine Anlage spielte jetzt in einer völlig anderen Liga. Was sich plötzlich an Präzision und Raum auftat, war frappierend. Theresa Berganzas Stimme, jedes Instrument stand wie angenagelt auf seinem Platz mit seiner eigenen Dreidimensionalität. Das Ganze gefasst in einer neuen, glaubhaften Gesamt-Räumlichkeit mit dem Schlagwerk wirklich aus der letzten Orchesterreihe, von hinten vor rollend, prägnant und plastisch. Jimmy Giuffres Trio legte sich mit unbekanntem Verve ins Zeug und die Klänge seiner Klarinette oder Saxophone waren enorm vielfarbig. Egal ob der Jazz oder das orchestrale Werk, die Dynamik im Feinen wie Groben war geradezu umwerfend. Als dritte Scheibe legte ich Jack DeJohnette´s Special Edition´s Album Tin Can Alley zwischen Plattenteller und Ebenholzgewicht gelegt. Schier unglaublich, mit welcher Explosivität die Saxophone der Herren Freeman und Purcell ihre farbigen, lauten und schrägen Töne vor mir zum Greifen nah ausbreiteten. Diese Ordnung im Klangbild und ein sauberer, kraftvoller Bass aus dem Nichts ließen mir beinahe den Atem stocken. Egal, was ich in den folgenden Stunden und Tagen auf den Teller legte: Es war Musik, wie ich sie so niemals, auch auf anderen guten Anlagen, gehört hatte. Dieses Set aus Tonabnehmer und Tonarm auf dem Stabi M ist mit etwa 25000 Euro leider nicht für jedermann erschwinglich – und da muss ich mich leider einschließen,. Aber wenn ich davon bedenke, dass meine Anlage über die Jahre es auch auf einen nicht geringen, fünfstelligen Wert gebracht hat, würde ich die fünfundzwanzig Tausender gern drauflegen, wenn ich denn könnte. So viel mehr Musik sprühte mir nun entgegen. Meine Anlage war schlicht nicht wiederzuerkennen.
Klar ist natürlich, dass auch das für mich ungewohnte Clearaudio Da Vinci am exzellenten 4point Tonarm und die Phonostufe ins Gesamtergebnis einfließen. Und dies sicherlich nicht wenig. Also entschloss ich mich zum Zwecke der Wahrheitsfindung mein relativ bescheidenes Benz Glider MC über eine asymmetrische Verkablung an meine Primare Phonostufe anzuschließen. Die Frage lautete: Was holt der Kuzma Stabi M aus dem mir sehr vertrauten Benz Glider musikalisch raus?
Als ich dieselben LPs, die ich in den Tagen zuvor gehört hatte, wieder auf den Kuzma legte, war ich schier verblüfft. Niemals hätte ich erahnt, was dies Laufwerk dem Glider Gutes zu tun vermag. Sicher, die umwerfende Dynamik, Attacke und Räumlichkeit des Clearaudio Da Vinci für den 5-fachen Preis war zurückgenommen. Dafür erhielt ich den mir vertrauten homogenen farbenfrohen Schmelz meines Benz Tonabnehmers auf einem Niveau, wie ich es nie, nie für möglich gehalten hätte. So fiel auf, dass die Sprachverständlichkeit im Gesang spürbar zugenommen hat. Dies auch am Beispiel der Ella Fitzgerald & Louis Armstraong Classic Album Collection. Dies Dreifachalbum ist auch in Mono ein absoluter Genuss, wenn die Stimmen so plastisch und artikuliert im Raum stehen, wie sie das Laufwerk von Franc Kuzma präsentiert.
Diese exakte, punktgenaue Darstellung aller Akteure mit ihrer sagenhaften Plastizität schulde ich dem Stabi M. Dieser tiefschwarze, abgründige Bass mit seiner Farbigkeit und Dreidimensionalität generierte der Stabi M. Und was nur ihm allein zu verdanken ist: tieffrequente Stille. Ich meine damit etwas bis dato nicht Erlebtes: Der Stabi M kann Tongebilde ordnen, Pausen einfügen, wo sie eigentlich auch sein sollten, von anderen Laufwerken jedoch verdeckt werden. Mag es noch so komplex, vielschichtig, turbulent im Tief-und Grundtonbereich zugehen, der Stabi M sorgt für Ruhe, Genauigkeit, Griffigkeit bis in unendliche Tiefen und für eine begeisternde Stabilität. Auch Ludwig Streichers Kontrabass in seiner Bottesini-Aufnahme stellt dies Laufwerk mit wunderschöner Farbe wie selbstverständlich in den Raum, ebenso wie das ihn begleitenden Klavier, gespielt von Norman Shetler. Als ich gestern Abend in memoriam Lou Reed zwei seiner Alben aus den 80ern hörte, war er wie gegenwärtig mit seinem Gesang und der kargen, stählernen Gittarre in „Martial Law“ und „The Last“ Shot aus Legendary Hearts.
PS: Dass er optisch er gestrig wirkt als dem Zeitgeist von Laufwerk-Design von heute zu entsprechen, ist subjektiv. Nachdem Dirk Sommer und ich ihn in meinem Musikzimmer aufgebaut hatten, fragten wir meine Frau nach ihrer Meinung. Ihr Statement: „Toll, ein richtiger Plattenspieler, der nach was aussieht“.
GEHÖRT MIT | |
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Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping), |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Audioquest GO-4, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Kuzma Stabi M | |
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Abmessungen | 61/50/29 cm (B/H/T) |
Gewicht | 60 kg |
Preis | 15000 Euro |
VERTRIEB Gaudios KG | |
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Anschrift | Brandhofgasse 11 A 8010 Graz |
Gewicht | 0043 (0) 316 337175 |
info@gaudios.info | |
Internet | www.gaudios.info |
Auch auf die Gefahr hin, als Frankophiler abgestempelt zu werden, möchte ich trotzdem noch einmal ein hochinteressantes Produkt aus unserem Nachbarland Frankreich vorstellen. Es geht hier um einen Vollbereichswandler aus dem Hause Davis. Neugierig, wie ich bin, habe ich das Ding einfach einmal hingestellt und eine CD aufgelegt. 50 Zentimeter von der Rückwand entfernt, ohne größeren Aufstellungs-Heckmeck, einfach mal sehen, was passiert. Taj Mahal machte den Anfang mit „Señor Blues“, einem Stück von Horace Silver aus der gleichnamigen CD. Eine Art Uptown Blues unterstützt mit lateinamerikanischer Rhythmik. An Stelle von Junior Cook und Blue Mitchell haben wir jetzt die Stimme von Taj Mahal; jedenfalls einmal etwas Neues! Und ich wurde nicht enttäuscht, die MVOne legt sofort mit unglaublicher Spielfreude los. Irgendwelche tonalen Schwächen waren aufs erste auch nicht auszumachen. Auch der typische Sound von Taj Mahals Dobro – einer Resonatorgitarre mit der typischen „Radkappe“ über dem Schallloch – kommt sehr authentisch rüber. Wenn das kein guter Anfang ist, dazu aber gleich mehr.
In der DIY Szene ist Davis als Chassishersteller seit 1966 ein Begriff durch sein vielfältiges Angebot an hochwertigen Modellen unterschiedlichster Konstruktion. Als Lautsprecherhersteller ist er in Deutschland eher weniger in Erscheinung getreten, was in Anbetracht der Qualität der Chassis eigentlich verwunderlich ist. Mit der MVOne soll sich dies nun ändern. Der Prototyp der MVOne war erstmalig auf der HighEnd 2012 zu hören und konnte dort bereits eine überzeugende Vorstellung bieten. Allerdings wollte die Firma den Prototypen nicht für einen Test herausrücken, so dass wir uns ein Jahr bis zum fertigen Modell gedulden mussten. Die Bezeichnung MV bezieht sich auf die Initialen des Firmengründers Michel Visan.
Er gehört – vielleicht mit Jacques Mahul zusammen – zu den Grands Seigneurs der französischen Lautsprecher-Szene. Visan ist im Juni diesen Jahres verstorben, so dass zukünftig sein Sohn Olivier die Geschicke der Firma weiter führen wird. Die Entwicklung des Gehäuses für die MVOne hatte Michel bereits zu Lebzeiten an seinen Sohn abgegeben.
Vor dem Transport in meine Wohnung protestiert beim Anblick der MVOne schon gleich einmal prophylaktisch mein Kreuz; man ist ja schließlich keine 20 mehr. 28 Kilogramm bringt ein Lautsprecher auf die Waage, so schwer ist er also gar nicht. Zum Glück hat sich unser Fotograf bereit erklärt, mir bei dieser Arbeit unter die Arme zu greifen. Oder besser gesagt, dem Lautsprecher. Diesen gibt es momentan in zwei verschiedenen Ausführungen: in schwarzem Klavierlack, oder Rosenholz lackiert. Die Oberfläche der Klavierlack Ausführung ist perfekt – besser geht es nicht! Hier kann man sogar überprüfen, ob die morgendliche Rasur in Ordnung ist. Zur Aufstellung werden Spikes mitgeliefert, die ich zunächst nicht benutzt habe, die Basswiedergabe hatte eine gute Mischung aus Volumen und Dynamik, so dass keine Wünsche offen blieben. Durch Anbringen der Spikes kann man Bass und Grundton etwas straffen, der Bass verliert allerdings etwas an Volumen. Muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die MVOne ist als Breitbandsystem konzipiert, enthält also nur ein Chassis, welches den gesamten Übertragungsbereich abdecken muss. Der Vorteil hierbei ist, dass keine Frequenzweiche benötigt wird, das Chassis hängt direkt an den Ausgangsklemmen des Verstärkers. Ok ok, ein Kabel brauchen wir auch noch!
Lautsprecher mit Breitbandchassis im 20-Zentimeter-Format haben schon seit Generationen für zufriedene Hörer gesorgt, irgendwie scheint mit dieser Größe eine ausgewogene Wiedergabe möglich zu sein. Das Problem bei Breitbandchassis mit hohem Wirkungsgrad ist oft, dass der Frequenzgang in den oberen Mitten ansteigt und dies mit einer entsprechenden Entzerrung wieder kompensiert werden muss. Nicht so beim 20DE8, hier wurde dieser Effekt durch die ausgeklügelte Konstruktion vermieden. Ähnliches konnten übrigens auch die Chassis von Salabert, schon wieder ein Franzose. Ich weiß, den Ruf des Frankophilen habe ich jetzt weg!
In die Entwicklung des Breitbänders 20DE8 hat Michel Visan seine gesamte 45-jährige Erfahrung einfließen lassen. Damit sollte das ultimative Chassis gebaut werden, einfach einmal schauen, was alles geht! Und nicht ständig auf die Kosten gucken.
Jedenfalls weist der 20DE8 die eine oder andere Besonderheit auf, die ich sonst noch nirgendwo gesehen habe. So ist beispielsweise die mit Graphitfasern verstärkte Papiermembran radial geschlitzt. Die Schlitze sind allerdings sehr schmal, durchgucken kann man da nicht! Durch diese Maßnahme wird die Membranstruktur unterbrochen und man verspricht sich dadurch eine Unterdrückung der Membranresonanzen. Die Frage ist, inwieweit sich hiermit eine Undichtigkeit des Gehäuses ergibt. Für die Basswiedergabe sollte dies allerdings keine große Rolle spielen. Auf der Vorderseite ist die Membran mit Graphit beschichtet, rückseitig mit einer viskösen Masse. Keine Chance den Resonanzen!
Die Membranaufhängung besteht aus einer Schaumstoffsicke. Diese hat wesentlich weniger bewegte Masse und damit weniger mechanische Verluste. Das ist klanglich gesehen sicher die optimale Variante, allerdings muss man damit rechnen, dass die Membran nach etlichen Jahren einmal ausgetauscht werden muss. Dafür kann man mit einer sehr feinen Detailauflösung rechnen. Einen Schwirrkonus, wie man ihn manchmal zur „Verbesserung“ der Hochtonwiedergabe bei Breitbändern sieht, gibt es hier zum Glück nicht. Beim 20DE8 ist die Staubschutzkappe über der Schwingspule aus Aluminium und soll somit zu einer ausgedehnteren Hochtonwiedergabe führen. Wir werden sehen.
Als Magnetmaterial wird AlNiCo 6 verwendet, wie es bis in die 50-er früher üblich war, bis dann wegen des Kostendrucks auf billigere Materialien wie Ferrit gewechselt wurde. Der Magnet bringt 5,7 Kilogramm auf die Waage! Dazu eine Schwingspule mit 54 Millimetern Durchmesser, was für einen 20-er Breitbänder schon ungewöhnlich groß ist. Um Gewicht zu sparen, ist diese einlagig mit Aluminium Flachdraht gewickelt. Zudem ist die Schwingspule hinterlüftet. Als Membranmasse werden 9,5 Gramm angegeben, was mir in Anbetracht einer 54-Millimeter-Schwingspule bei einem 20-er Chassis mit bedämpfter Membran schon sehr wenig vorkommt. Nun ja, ich kann es nicht nachmessen. Die Chassis werden sämtlich in Troyes, Frankreich per Hand gefertigt.
Als Kennschalldruck gibt der Hersteller 94 Dezibel pro Watt und Meter an, durch die hohe Empfindlichkeit könnte die MVOne für Röhrenverstärker ab 5 Watt und Transistorverstärker ab 25 Watt geeignet sein. Ob eine 300B damit klar kommt, müsste man probieren; ein derartiger Verstärker stand mir nicht zur Verfügung. Allerdings hat die Shindo Cortese mit ihren 10 Watt Ausgangsleistung hervorragend mit der MVOne harmoniert.
Das Chassis vereint also einige Forderungen an den „idealen“ Lautsprecher, zumindest aus „Röhrensicht“: Es arbeitet ohne Frequenzweiche, die ihrerseits wieder zu Fehlern neigt. Es besitzt einen hohen Wirkungsgrad und ist leicht anzutreiben, benötigt also keine riesigen Dämpfungsfaktoren. Das Gehäuse ist als Bassreflexkonstruktion ausgelegt, die Reflexöffnung ist unten am Gehäuse als breiter Schlitz zu sehen. Die Lage der Reflexöffnung im Gehäuse ist für die Basswiedergabe ja nicht ganz unerheblich; hier hat man sich für die Position möglichst weit entfernt vom Chassis entschieden.
So, nach dem gelungenen Start mit Taj Mahal wollen wir aber doch einmal sehen, ob der Lautsprecher auch mit komplexerer Musik klarkommt. Als erstes kommt Dmitri Shostakovich, das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda ins Laufwerk. Shostakovich zählt zu den bedeutendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er schrieb zwar Hymnen für Josef Stalin, blieb aber auf Distanz zum Stalinistischen System. Die vorliegende Musik basiert auf einem Märchen von Alexander Pushkin. Auf Grund einer Kritik seiner Musik in der Pravda wurde das Märchen zu Lebzeiten von Shostakovich nie veröffentlicht und auch erst später von einem seiner Studenten fertig gestellt. Die vorliegende Aufnahme mit Dmitrij Kitajenko und dem MDR Sinfonieorchester ist interpretatorisch, aber vor allem aufnahmetechnisch hervorragend gelungen. Die Musik besteht aus einem Wechsel von kleiner Orchestrierung, gefolgt von forte-Passagen mit dem ganzen Orchester. Das Ganze erinnert ein bisschen an Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew.
Die kleinen Gruppen werden wunderbar plastisch und sehr transparent dargestellt, auch die Pikkoloflöte mit ihrem Obertonspektrum bis über 10 Kilohertz macht dem Breitbänder keine großen Probleme. Das hat mich jetzt schon überrascht. Natürlich kann ein guter Hochtöner den oberen Frequenzbereich noch präziser abbilden, aber mit der MVOne fehlt einem nichts Entscheidendes. Die Passagen mit großem Orchester werden eher kompakt abgebildet, das Orchester zerfällt nicht in einzelne Instrumente. Man kann also nicht die einzelnen Musiker abzählen, sofern dies irgendjemand vorhaben sollte. Daneben ist grobdynamisch bei dieser Aufnahme einiges geboten, was der Lautsprecher auch entsprechend realistisch wiedergeben kann.
Als nächstes probieren wir einmal eine Gesangsstimme, Jane Monheit mit dem Album taking a chance on love. Gleich das erste Stück: „honey suckle rose“. Das Kontrabassintro kommt schon einmal sehr glaubwürdig rüber. Der Bass ist hier sehr farbig und auch sehr direkt aufgenommen, was die MVOne auch mit allen Nuancen wiedergibt. Wir erinnern uns, der tiefste Ton beim viersaitigen Kontrabass ist 41 Hertz, in diesem Bereich wird sehr viel Luft bewegt, kleine Chassis können da schon einmal in Schwierigkeiten kommen. Mit klein meine ich auch ein 20-er Chassis. Kein Problem aber für die MVOne. Töne unterhalb dieser Frequenz können sowieso nur von sehr wenigen Instrumenten wiedergegeben werden, wie beispielsweise einem Kontrafagott oder einer großen Orgel. Und natürlich auch nur dann, wenn sie innerhalb der Komposition vorkommen. Ähm, was wollte ich eigentlich, ach ja, die Stimme von Jane Monheit. Wenn alles perfekt stimmt, steht bei dieser Aufnahme die gute Jane direkt vor einem im Wohnzimmer. Diese Illusion klappt mit der MVOne ganz hervorragend, zudem kommt hier die ganz große Stärke des Lautsprechers zum Tragen: die natürliche und homogene Mittenwiedergabe. Trotzdem wird hier nichts geschönt, die teilweise etwas vorlauten Sibilanten bleiben uns auch mit der MVOne erhalten.
Sodele, jetzt wollen wir doch einmal sehen, ob wir die MVOne auch ein bisschen ärgern können. St. Germain Tourist ist eine CD, die vor einigen Jahren in München bei jedem „In“-Friseur gelaufen ist. Das soll keine Bewertung sein, die Musik ist sehr gut gemacht. Dieses Album des französischen Künstlers Ludovic Navarre könnte man vielleicht als Mischung aus House und NU Jazz bezeichnen. Neben den elektronischen Arrangements von Navarre sind auch noch Musiker mit akustischen Instrumenten von der Partie. „Rose Rouge“ ist der erste Titel, bei dem es gleich zur Sache geht. Hier lässt die MVOne gleich einmal nichts anbrennen, in Verlegenheit bringen kann man sie mit den Keyboard-Bässen nicht. Leicht kann man auch hören, dass der treibende Rhythmus am Anfang aus dem Computer stammt und lediglich von dem Percussionisten etwas aufgebretzelt wird. Die gestopfte Trompete von Pascal Ohse erinnert sehr stark an den warmen Sound von Miles Davis. Ohse benutzt den gleichen Harmon Dämpfer wie Miles, mit dem dieser typische Mickey Mouse Sound möglich ist. Die Musik lebt sehr stark von den dynamischen Fähigkeiten der Musikanlage und hier kann die MVOne deutliche Akzente setzen.
Am Ende einer langen HiFi Entdeckungsreise landet jeder entweder bei einem Breitbänder oder einem Hornsystem. Sagt man. Common Wisdom, oder wie der Kerl heißt. Die Auflösung der MVOne kommt im Hochtonbereich nicht an meine Feldspulentreiber von Wolf von Langa heran. Das will die MVOne auch gar nicht. Ihre Stärken liegen eindeutig – welche Überraschung – in der Homogenität der Wiedergabe. Diese lässt sich bei einem Mehrwegesystem allenfalls mit einem Koaxialtreiber erreichen.
Wenn ich einen Aspekt der Wiedergabe neben der Homogenität hervorheben wollte, dann wäre es „Lebendigkeit“. Die MVOne ist auf Grund ihres dynamischen Antritts immer hellwach und lässt die Musik nicht irgendwie teilnahmslos dahinplätschern. Der Lautsprecher fordert immer eine Art aktive Teilnahme an der Musik, nebenher Zeitung lesen geht nicht. Zudem ist er hervorragend ausbalanciert, funktioniert also sowohl bei Jimi Hendrix Fans als auch bei Klassikhörern.
Typische Einschränkungen bei Breitbandsystemen sind immer die Frequenzenden. Wobei die Basswiedergabe in meinem 130 Kubikmeter großen Raum druckvoll und konturiert ist, aber nicht unendlich tief in den Basskeller hinab geht. Was auch bei einem 20-er Chassis mit hohem Wirkungsgrad die Grenzen der Physik sprengen würde. Für einen ausgedehnten Hochtonbereich muss der Lautsprecher natürlich auf den Hörer angewinkelt und die Abdeckung abgenommen werden. Wegen der großen Abstrahlfläche neigen Breitbänder prinzipiell dazu, den Hochtonbereich zu bündeln. Auch ist der Schalldruck im obersten Hochtonbereich leicht vermindert. Wenn also jemand heraushören will, ob das Zildjian Ridebecken am Schlagzeug handgehämmert ist oder nicht, muss er sich vielleicht woanders umsehen.
Die Musik kommt aus den Mitten, oder wie Paul Klipsch einmal gesagt hat: „the midrange is where we live“. Dieser alte Spruch bewahrheitet sich mit der MVOne wieder sehr deutlich. Und dies ist ein Bereich, den die MVOne überdurchschnittlich gut wiedergeben kann. Die Wiedergebe hängt zudem sehr stark von der Qualität der vorgeschalteten Elektronik ab. Ich hatte den Lautsprecher mit verschiedener Elektronik probiert, deren unterschiedliche Charaktere mit der MVOne sehr deutlich gezeigt wurden.
Die räumliche Abbildung hängt natürlich sehr stark von der Aufstellung ab. Wenn der Lautsprecher – so wie bei mir – weniger als einen Meter von der Rückwand entfernt steht, ist die Abbildung mehr breit als tief. Aber es ist schon verblüffend, wenn ein Musiker fast greifbar außerhalb der Lautsprecherbasis erscheint. „Mit den Händen zu greifen“ hätten unsere Juristen gesagt. Für mich ist immer interessant, ob sich eine Komponente beim Langzeithören bewährt. Manche Effekte wirken anfangs vielleicht interessant, gehen einem aber nach einer Weile auf den Keks. Und hier hatte ich wegen der Aluminiumkalotte an dem Chassis zunächst Bedenken, die aber unbegründet waren. Mit geeigneter Elektronik kann man mit dem Lautsprecher stundenlang Musik hören. Zudem ist die Verarbeitung des Lautsprechers hervorragend und mit der perfekten Klavierlack-Optik könnte sich wohl auch so manche bessere Hälfte anfreunden.
An was erinnert mich die Optik des Lautsprechers nur die ganze Zeit? Genau! Stanley Kubrick’s 2001: A Space Odyssey. Der Monolith aus dem Film! Deshalb ganz schnell noch das Intro von Also sprach Zarathustra von Richard Strauss aufgelegt. Viel weiter sind die meisten Hörer bei dieser Musik eh’ nicht gekommen. Diesmal nicht die Filmmusik mit Karl Böhm und den Berlinern, sondern Fritz Reiner und das Chicago Symphony Orchestra. Die Tondichtung beginnt damit, dass Zarathustra vor die aufgehende Sonne tritt und zu den Menschen hinabsteigt. Einen einprägsameren Sonnenaufgang in der Musikgeschichte kenne ich nicht. Das Tremolo der tiefen Streicher bietet die ideale Grundlage für das Naturschauspiel in dem sich die Sonne ankündigt. Angetrieben von Paukenschlägen wird der strahlende C-Dur Höhepunkt erreicht, am Schluss unterstützt von der Orgel, die der Musik noch einen religiösen touch beimischt. Um das Ganze – frei nach Nietzsche – philisterhaft zu betrachten, was macht die MVOne mit dieser Musik? Nun, bei diesem Riesenspektakel kommt die Intention des Komponisten sehr gut rüber, hier könnte man sich natürlich etwas mehr Volumen wünschen. Aber wir wollen auch einmal die Kirche im Dorf lassen, was das 20-er Chassis hier bieten kann, ist schon erstaunlich. Außerdem sollte dies in einem kleineren Raum genau die richtige Größe sein.
GEHÖRT MIT | |
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CD-Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Auditorium 23 LS |
HERSTELLERANGABEN Davis Acoustics MVOne | |
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Frequenzbereich | 40 - 20000 Hz +/-3dB |
Belastbarkeit | 100 Watt |
Wirkungsgrad | 94 dB/Watt/m |
Abmessungen (B/H/T) | 27/100/50cm |
Gewicht | 28 kg |
Preis | 7000 Euro |
HERSTELLER Davis Acoustics | |
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Anschrift | 70 Rue de paix 10000 Troyes France |
info@davis-acoustics.com | |
Internet | www.davis-acoustics.com |
VERTRIEB bt Hifi Vertrieb | |
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Anschrift | Hauptstraße 27 40699 Erkrath |
team@bthifi.com | |
Internet | www.bt-vertrieb.de |
Darüber, ob man die Daten einer CD vor der Wandlung upsamplen soll oder nicht, kann man trefflich streiten. Lange Zeit hielt ich die Vermehrung der Daten für das Mittel der Wahl, um dem Klang von Silberscheiben auf die Sprünge zu helfen. Seit dem Test des PS Audio Perfect Wave DAC und seines Nachfolgers bin ich mir da aber nicht mehr so sicher: Bei beiden PS Audios klang der sogenannte „Native Mode“, in dem das Signal unverfälscht dem Wandlerbaustein zugeführt wird, eindeutig am besten. Aber dass dies erst einmal für die Perfect Wave-Wandler und nicht generell gilt, machte dann der famose Mytek deutlich: Beim kleinen DAC aus der Studioszene lieferte zumindest in meiner Kette das Upsampling auf 192 Kilohertz das beste Ergebnis. Der Mytek kann zwar auch DSD über USB – und in der Profi-Variante ohne analogen Eingang auch über die SDIF-3-Eingänge –, nimmt aber keine Umrechnung von CD-Daten in einen DSD-Datenstrom vor.
Dass mir dies erstrebenswert scheint, geht, wie ich schon im Interview mit dem Kollegen des polnischen Hifi-Magazins High Fidelity ausgeführt habe, auf den Test eines dCS-Trios im Jahre 2001 in image hifi zurück: Damals profitierten CDs zwar auch vom Upsampling auf auf 176,4 oder 192 Kilohertz, wirkten aber noch luftiger, freier und – um das Clichee zu bemühen – analoger, wenn sie vom dCS Purcell in ein DSD-Signal konvertiert und erst dann gewandelt wurden. Dafür benötigt der engagierte Computer-Audiophile heute erfreulicherweise keine teure Hardware mehr, sondern kommt mit dem in Studiokreisen bestens beleumundeten Weiss SARACON aus. Der ist für eine Software in allgemeinen und einen Abtastratenwandler im besonderen mit einem Preis von 1720 Euro gewiss auch kein Sonderangebot, zählt laut Expertenmeinung dafür aber zum besten, was auf dem Markt zu haben ist. Das gilt auch für die Version, die sich auf PCM beschränkt und mit 820 Euro in der Preisliste steht. Die SARACON-Software hat gegenüber der Hardware-Lösung allerdings den Nachteil, dass sie die Hochbit-Dateien ebenso wie die DSD-Files zwar ausgesprochen schnell berechnet, sie aber nicht streamt, also keinen Datenstrom für den Wandler liefert. Das bedeutet, dass man die gewünschte Datei erst errechnen lässt und sie dann mit Pure Music oder Audirvana von der Festplatte über USB an den Wandler schickt.
Faul, wie ich in Hifi-Dingen manchmal bin, konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen, dass jemand diese Arbeit auf sich nimmt, nur um seinen CDs klangliche Höchstleistungen zu entlocken. Doch damit lag ich falsch. Vielleicht können sich einige von Ihnen noch an Herrn Bt. aus D. erinnern, einen damals enorm engagierten Tonbandfreund, den ich im Anlagenbuch von hifi tunes portraitierte. Seit dem Bericht haben wir uns immer mal wieder getroffen, so dass ich mitbekam, dass sein Interesse für Bandmaschienen ein wenig abnahm, während er sich um so intensiver mit der Musikwiedergabe vom Computer beschäftigte: Bald nannte er nicht nur einen Weiss-Wandler sein eigen, sondern auch die SARACON Software ohne DSD-Option, mit der er seine Lieblings-CDs upsampelte, auf einer riesige Festplatte sicherte, um sie dann mit der Top-Version von Amarra abzuspielen. Warum sollte er bei der digitalen Wiedergabe auch weniger perfektionistisch zu Werke gehen als bei seinen Bandmaschinen, die – wohl unbestritten – die Spitze der analogen Musikreproduktion markieren? Da dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch Herr Bt. aus D. auf DSD umsteigt.
Dass ich mit der Idee einer Konvertierung von PCM-Dateien auf DSD nicht allein auf weiter Flur stehe, konnte ich bei den klangBildern erfahren: Sony zeigte einen Streamer, der alle ankommenden Daten vor der Wandlung in DSD konvertiert. Leider gibt es noch keinen reinen Wandler oder CD-Player, der nach demselben Prinzip verfährt und damit die klangliche Aufwertung der CD-Daten ohne eigenes Dazutun bewerkstelligte. Aber selbst bei dieser Komfortlösung wäre auf jeden Fall noch zu überprüfen, ob die Algorithmen des SARACON die Aufgabe nicht besser erledigen. Glaubt man den Aussagen renommierter Studio-Profis, dann geht so schnell nichts über die Fähigkeiten der Weissschen Software.
Dass mich das Ein-Bit-Format als Hifi-Begeisterten gehörig umtreibt, dürfte in den beiden, im letzten Jahr veröffentlichten Artikeln „DSD, ein Format mit Zukunft? – Erster Teil“ und „DSD, ein Format mit Zukunft? – Zweiter Teil“ deutlich geworden sein. Genau so erst nehme ich das Thema aber auch als Betreiber unseres kleinen Labels sommelier du son. Momentan bin ich mit einigen Kollegen auf der Suche nach dem besten Analog/Digital-Wandler zur Erzeugung von DSD-Files. Wir planen, nicht nur die analogen Produktionen für Edel Kultur und die von sommelier du son in Kürze über HighResAudio.com anzubieten, sondern auch die des österreichischen Kult-Labels Quinton, von deren Analog-Bändern ich in grauer Vorzeit einmal die inzwischen längst vergriffene LP Grey produziert habe. Praktisch als Vorgriff auf die Hochbit- und DSD-Veröffentlichungen von Quinton erlaubte mir Label-Inhaber Andreas Rathammer, einen Song aus dem Album Grey von Wolfgang Puschnig, Steve Swallow, Don Alias und Victor Lewis für diesen Artikel zu nutzen.
Ich kann Ihnen den wunderbaren Song „Light Blue“ zum Download anbieten – und zwar gleich vier Mal: einmal so, wie er von der CD kommt, dann mit dem SARACON auf 176,4 und 192 Kilohertz hoch- und auf DSD umgerechnet. Damit erspare ich mir langwierige Klangbeschreibungen: Sie können selbst hören, um wie viel besser Songs mit ursprünglich 16 Bit und 44,1 Kilohertz klingen, wenn man Sie mit einen Sample Rate Converter höchster Qualität vor der D/A-Wandlung aufbereitet hat. Gerippt habe ich die CD übrigens mit einem Plexwriter Premium II und XLD. Viel Spass beim Experimentieren.
P.S.: Vergessen Sie bitte nicht, für das Vergleichshören das – eventuell integrierte und aktivierte– Upsampling Ihres Wandlers auszuschalten!
Light Blue 16 bit / 44,1 kHz ca. 50,8 mb (wav) |
Light Blue 24 bit / 176,4 kHz ca. 304,6 mb (wav) |
Light Blue 24 bit / 192 kHz ca. 331,5 mb (wav) |
Light Blue 1 bit / 2,8 MHz ca. 203 mb (dff) |
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9 |
Audio-Player-Software | Amarra 2.6, Pure Music |
Ripping Software | XLD |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
CD-Laufwerk/Brenner | Plexwriter Premium II |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi, EAR 912 |
Endstufe | Einstein The Poweramp, Ayon Epsilon mit KT 150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Swiss Cable, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Weiss SARACON mit DSD-Option | |
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Sampling Frequenzen | 44.1k, 48k, 88.2k, 96k, 176.4k, 192k, 352.8k, 384k, DXD, DSD |
Wortlänge | 16/20/24/32 bit fixed point, 32/64 IEEE float, DSD |
Dateiformate | wav, aiff, au, bwf, sd2, caf, paf, mat, raw, dsdiff, FLAC, Ogg/Vorbis |
Wortlängen-Reduktionsmethode | Flat TPDF dither, POW-r 1, POW-r 2, POW-r 3 |
Harmonische Verzerrungen | > –180dB for 32 Bit fixed point, ungewichtet, (PCM zu PCM) |
Harmonische Verzerrungen | > –147dB for 32 Bit fixed point, ungewichtet, (PCM zu DSD) |
Anzahl der Kanäle | unbeschränkt (PCM zu PCM und DSD zu PCM) bis zu sechs (PCM zu DSD) |
Besoderheiten | Weiss Qualitäts-Umrechnungs-Algorithmen, ergonomisches Benutzer-Interface, eingebauter Sinusgenerator für Testzwecke |
Systemanforderungen | Intel Pentium 4 Processor Windows 2000 or XP 256MB RAM (empfohlen) Screen Resolution of 1024x768 (empfohlen) ein USB-Eingang für den Dongle oder PowerPC architecture (G4/G5) or Intel i386 OSX 10.5 oder höher 256MB RAM (empfohlen) Screen Resolution of 1024x768 (empfohlen) ein USB-Eingang für den Dongle |
VERTRIEB WOD-Audio – Werner Obst Datentechnik | |
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Anschrift | Westendstr. 1a 61130 Nidderau |
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Der Markt für Analoges blüht und gedeiht prächtig, viele Kleinhersteller suchen die Nische, und immer neue und noch teurere Geräte sollen das Herz des spendablen Plattenliebhabers erfreuen und zum Kauf verführen. Gerade bei Phonovorverstärkern ist das Angebot im hochpreisigen Segment reichhaltig. Der Umstand, dass Verstärkern serienmäßig nur noch selten brauchbare Aufbereiter für die Kleinstsignale mit auf den Weg gegeben werden, leistet diesem Trend Vorschub. Und das ist schade, verschlingt doch gerade im niedrigen Preisbereich allein das Gehäuse einen Großteil des Budgets. Da wäre eine kleine Platine im Verstärker an sich besser untergebracht.
Da kommt der ifi iPhono von AMR gerade recht. Allerdings ruft die erste Begegnung mit dem kleinen Gerät, das im gleichen Gehäuse daher kommt wie alle Komponenten der ifi-Reihe, erst einmal ungläubiges Staunen hervor. Protzte der ifi iDAC noch mit einem einzigen Eingang als Ausstattung, zieht sein analoger Kollege alle Register. Jeweils ein Eingang für MM- und MC-Systeme auf der Stirnseite. Gleich drei Batterien mit Dip-Schaltern zur Einstellung von Verstärkung, Entzerrerkurve, Eingangskapazität und -widerstand auf der Unterseite. Dazu noch ein dreistufiger Wippschalter zur zusätzlichen Umschaltung weiterer Entzerrerkurven auf der anderen Seite. Von oben kann man übrigens nichts einstellen. Ach ja, und das Ganze dann für 400 Euro.
Bevor ich ob des günstigen Angebotes in Schnappatmung verfalle, erst mal ein paar Informationen zur Ausstattung. Anschluss finden, wie bereits erwähnt, sowohl MM- als auch MC-Systeme. Für erstere stehen zwei Verstärkungsstufen zur Verfügung: 40 Dezibel für Systeme über 3 Millivolt Ausgangsspannung und 46 Dezibel für leise MMs und MC-Systeme mit hoher Ausgangsspannung wie zum Beispiel den Dauerbrenner Denon DL-110, das sich hier mit seinen 1,6 Millivolt gut aufgehoben fühlen sollte. Für laute MC-Systeme von 0,3 – 1 Millivolt stehen 60 Dezibel, für leisere Vertreter sogar 66 Dezibel Verstärkung bereit. Der MM-Eingang hat 100 Picofarad und lässt sich kanalgetrennt über eins der Mäuseklaviere in Hunderterschritten bis auf 500 Picofarad konfigurieren, was in den meisten Fällen reichen sollte. Hierfür hat der Hersteller dankenswerter Weise einen kleinen Schraubenzieher mit dazu gelegt. Für MC stehen, auf die gleiche Art schaltbar, 33, 100, 330 und 1000 Ohm zur Verfügung. Durch Parallelschaltung lassen sich diverse Zwischenwerte realisieren, lediglich zwischen einem und 47 Kilo-Ohm klafft eine Lücke. Auch dies ist absolut praxistauglich.
Laut dem Entwickler sind die Dipschalter mit Shunts realisiert, in der jeweiligen Stellung sollen keine Bauteile passiv im Signalweg liegen, die nichts mit dem einzustellenden Wert zu tun haben, was dem Störabstand zugutekommt. Technisch ist der ifi iPhono eine Mischung aus allem, was man so zu diesem Zweck nehmen kann. Ursprünglich als Röhrendesign geplant und dann entsprechend verändert, wird auf Class A gesetzt, die Entzerrung erfolgt aktiv sowohl diskret mittels J-Fet-Transistoren als auch mit ICs, je nach Einsatzzweck, und greift in der Rückkopplungsschleife.
Ist die richtige Einstellung entsprechend der Tonabnehmerdaten gewählt, gilt es, die Entzerrerkurve zu bestimmen. Hier wird es knifflig, und auch die vom Entwickler Thorsten Loesch erhaltenen Informationen oder besser dessen Meinung helfen in dem Punkt nicht wirklich weiter. Über den erwähnten Kippschalter kann zwischen drei Kurven umgeschaltet werden: eine für LPs vor 1980 von Decca London, Deutsche Grammophon (DG) Archiv, EMI, Argo, NAB, eine für LPs von Columbia/CBS, Epic, EMI (aber nur die, die ursprünglich von Columbia herausgegeben wurden) und eine für RIAA. Die kann man dann über Dip-Schalter auf der Unterseite noch feintunen. RIAA klassisch und IEC (Neumannkonstante + Subsonicfilter) sind bekannt. Eine sogenannte enhanced RIAA (eRIAA) ist für moderne Pressungen, bei denen nicht mehr fachgerecht gemastert worden ist. Sie soll Phasendrehungen und die heutzutage beim Mastering nicht mehr vorhandene Höhenanhebung ausgleichen beziehungsweise simulieren. Damit man was zum Spielen hat, kann man IEC und eRIAA auch noch kombinieren. Die Festlegung der einzelnen Kurven beziehungsweise deren Zuordnung zu Labeln kann man durchaus sportlich nennen, so unterscheiden sich die Filter der Schneidkennlinie zumindest von NAB und Decca von 1953 sowie DIN und BBC erheblich, werden aber mittels einer einzigen Schalterstellung angewählt. Und an sich gilt ab 1955 die RIAA-Kennlinie, woran sich wohl aber nicht alle Produzenten gehalten haben. Auch soll beim Schnitt oft vergessen worden sein, die richtige Verzerrung einzustellen. Insgesamt erachte ich die Empfehlung des Entwicklers, die geeignetste oder die Kurve, die dem eigenen Geschmack am ehesten entspricht, zu wählen, als zielführend. Dazu später mehr im Hörtest.
Die Bedienungsanleitung ist erfrischend simpel gehalten. Ein paar Beispiele für die Grundeinstellungen – wobei der Hinweis auf die Parallelschaltung der Widerstände fehlt, das muss man sich selbst zusammenreimen – müssen reichen. Ein Blick auf die Rückseite des Gerätes kann auch nicht schaden, da steht alles noch mal irgendwo drauf. Zum Beispiel die Stellung des Kippschalters. Wer nur wenig Ahnung von Phonovorverstärkern und den Zusammenhängen hat, klemme sich den ifi iPhono samt Beschreibung, die man sich am besten von der Website heruntergeladen und ausgedruckt hat (da kann man dann nämlich auch was erkennen, wenn man über 40 ist), unter den Arm und suche jemanden auf, der sich damit auskennt. Eine Lupe für die Informationen und Positionen der Dip-Schalter auf der Rückseite kann auch nicht schaden. Eine Flasche guten Rotweins oder Single Malt als Dankeschön nicht vergessen, dann klappt das bestimmt.
Genug der Theorie. Ist der ifi iPhono verkabelt und mittels des Steckernetzteils mit Energie versorgt, kann es endlich mit dem Hören losgehen. Da liegt, beziehungsweise hängt, er leicht in der Luft aufgrund eines etwas unflexiblen Kabels. Immerhin muss man sich so kaum Gedanken über die richtige Aufstellung machen, aufgrund des geringen Gewichts rutscht er eh gern mal weg. Vorab trotzdem noch einige Bemerkungen: Die Verpackung hinterlässt schon einen guten Eindruck. Der Schraubenzieher zeigt, dass mitgedacht wurde. Wenn dann zusätzlich die Buchsen mit Gummikappen verschlossen sind und auch noch ein solider Adapter beiliegt, der von der sehr kleinen Masseschraube am Gerät mittels Kabel weggeführt werden kann und den Anschluss des Massekabels sehr erleichtert, bekommt man ein gutes Gefühl. Da hat sich einfach mal jemand Gedanken gemacht und trotz des geringen Preises nicht gegeizt.
Gestartet habe ich etwas unkonventionell. Da meine Kinder (knapp zwei und fünf) in letzter Zeit einfach zu viel softes Zeug (De la Soul, Young Deciples) gehört haben und jetzt langsam alt genug sind, liegt noch vom Vortag Nirvanas Nevermind auf dem Plattenteller. Auch wenn das nicht als die High-End-Versuchung par excellence erscheinen mag, ist schnell klar, dass der ifi iPhono mächtig zur Sache gehen kann. Im Bass kräftig und mit genau dem richtigen Punch. Dazu gibt’s dann richtige E-Gitarren und die grölende Stimme von Kurt Cobain. Die schält sich auch im lautesten Getümmel immer noch klar heraus und zeigt schon hier auf, dass die Phonostufe keineswegs nach ihrem Preisschild beurteilt werden will. Auch grobdynamisch liegt alles im grünen Bereich. Der ifi iPhono spielt aus dem Stand wesentlich größer, reifer und kompletter auf als erwartet. Hätte man mir das Gerät mit dem Kommentar „hör mal rein, kostet 1500“ in die Hand gedrückt, ich hätte auch nicht die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, schon gar nicht in Anbetracht der Ausstattung.
Ungefähr zehn LPs später kommt man dann langsam zu einer ersten Einordnung. Der ifi iPhono bringt das Kunststück fertig, sehr richtig und echt zu klingen. Dieser rein subjektive Eindruck hat nichts mit stumpfer Neutralität zu tun, sondern spricht für das ausgesprochen glückliche Händchen, das der Entwickler bei der Abstimmung hatte. Irgendwie erinnert mich die Performance spontan an das Gefühl, das ich früher gehabt habe, wenn ich LP gehört habe, als noch keine CD als tonale Referenz oder Konkurrenz zur Verfügung stand. Eben LP. Der ifi iPhono macht das so gut, dass der Wechsel zum digitalen Medium auf beunruhigende Art und Weise erst mal falsch klingt, bis man sich wieder an die andere Reproduktion gewöhnt hat.
Penelope Houstons Stimme auf der Whole World ist teilweise etwas überproduziert, S- und Zischlaute stehen neben der Stimme, was die ansonsten ausgezeichnete Aufnahme manchmal etwas trübt. Der ifi iPhono verschmilzt Stimme und Zischen zu einem Ganzen, was wesentlich angenehmer und ja, auch echter wirkt. Bei der vernuschelten Ansage von „Olinga“ auf der Musician-Composer-Raconteur hat Dizzy Gillespie Luft um sich, steht auf der Bühne und ist überraschend gut zu verstehen. Ein schönes Beispiel für die außergewöhnliche Fähigkeit, eine realistische Bühnendarstellung zu erzeugen, ist die Body and Soul von Joe Jackson. Bei „Loisaida“ und „Be My Number Two“ kann man die Positionen der Drums im Raum hervorragend nachvollziehen. Dabei zeigt sich der kleine Phonopre erfreulich detailfreudig mit Präferenzen. Bei „Olinga“ mit Dizzy Gillespie hat Milt Jackson einen Solopart am Vibraphon. Der ifi iPhono lässt das Instrument wunderschön fließen und in seinen Verästelungen ausklingen und schwingen. Überhaupt erklingen Details teilweise in selten gehörter Intensität. Bei David Sylvians „Red Guitar“ von der Brilliant Trees schwebt das Klavier fast, als wenn es durch eine geöffnete Tür aus dem Nebenraum kommt. Besonders Becken und Perkussion hat der Kleine in sein Herz geschlossen und widmet sich An- und Ausschwingen einzelner Schlaginstrumente mit Hingabe. Dies ohne jede aufgesetzte Analytik, sondern sehr geschlossen und selbstverständlich. Der Bass hat Autorität, Wucht und Fülle und läuft schön, so soll das sein. Dabei ist er niemals übertrocken. Erwähnte ich schon, dass der Vorverstärker sehr sauber und praktisch rauschfrei spielt? Und dies bei MM und MC, unabhängig von der gewählten Verstärkung!
Kommen wir also auch mal zur Klassik. Der ifi iPhono spielt sowohl großorchestrales Programm als auch Kammermusik sehr ausgeglichen, dabei räumlich exakt mit genauer, unverrückbarer Position von Instrumenten(gruppen). Stimmen werden mit der richtigen Mischung aus Volumen und Umriss abgebildet, auch jetzt drängt sich wieder der Begriff „authentisch“ auf. Dabei behalten Triangel und Percussion ihren vollen Pegel und ihre Strahlkraft, ohne aggressiv zu klingen. Viele werden das als ketzerisch empfinden, aber tonal ist die Wiedergabe dicht an der CD, dazu mit den typischen Anreicherungen bedingt durch die mechanische Abtastung, was sich zum einen in gesteigerter Plastizität und Durchhörbarkeit, zum anderen in etwas verrundeten Ecken und Kanten, ergo einer angenehmeren Wiedergabe niederschlägt. Perfektes Hifi also. Aber eben auch kein aufgeblasenes, auf analog getrimmtes Klangbild mit epischen Räumen, Monsterbass und zärtelndem, aber schimmerndem Hochtonbereich. Wenn etwas musikalisch an dem Gerät ist, dann die Musik, und das hat jeder selbst in der Hand durch die Auswahl der Konserve.
An dieser Stelle ist es Zeit, sich den verschiedenen Entzerrungsmöglichkeiten zu widmen. Dabei stellt sich die Empfehlung, einfach herumzuprobieren als die einzig richtige heraus. Von den zahlreichen Deccas, die ich besitze, profitiert nur die Symphonie aus der neuen Welt von Dvorak unter Istvan Kertesz mit den Wienern von 1961. Mehr räumliche Auflösung, Fülle bei den Pauken und Glanz bei den Streichern, das gefällt mir richtig gut. Mussorgsky/Ravels Bilder einer Ausstellung unter Zubin Mehta mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra von 1967 bekommt die Entzerrung gar nicht, ebenso wie den Deccas aus den 70-ern. Dafür in ungeahnter Weise eine Deutsche Grammophon von 1967. Prokofieffs Klavierkonzert Nr. 3 unter Claudio Abbado mit den Berlinern und Martha Argerich am Klavier habe ich nur behalten, weil ich die Interpretation besonders mag, klanglich fand ich die LP immer grenzwertig bis unterirdisch – grell, dabei dünn, fade und irgendwie vernebelt. Nicht so mit dem ifi iPhono. Sicherlich immer noch kein audiophiles Juwel, stimmt jetzt der Raum mit der vorne/hinten Ortung, die Streicher haben den so vermissten Körper, und bisher unter dem Klangbrei verborgene Details erscheinen im neuen Licht. Dieser Effekt stellt sich bei diversen älteren DGs ein, auch eine EMI von 1972 profitiert hörbar. Die Entzerrungskurve scheint sehr bedacht und praxisorientiert gewählt worden zu sein. Eine tolle Sache für Liebhaber älterer Aufnahmen, ich möchte darauf in Zukunft nicht mehr verzichten. Das von Thorsten Loesch angedeutete Chaos scheint Realität zu sein. Philips ist scheinbar brav und konsequent auf RIAA umgeschwenkt, eine Columbia befindet sich nicht in meinem Fundus. Demnächst werde ich mir mal die Orbis-Pressungen vornehmen.
Bleiben noch IEC und eRIAA. Erstere bringt nur etwas, wenn man einen Subsonicfilter braucht, letztere ist interessanter. Wie angedeutet, werden heute LPs nur noch selten entsprechend der technischen Gegebenheiten des Mediums produziert beziehungsweise gemastert, um die nun mal vorhandenen Unzulänglichkeiten auszugleichen. Voller Pegel im Bass, zu wenig Höhen, kein Headroom und Kompression im falschen Bereich sind oft das Ergebnis, und entsprechend frustrierend kann der direkte Vergleich zwischen CD und LP ausgehen. Dies soll durch eRIAA gemildert werden. Und tatsächlich klingt die In Rainbows von Radiohead mit dieser Schaltung frischer und etwas aufpoliert, auf jeden Fall wesentlich angenehmer als ohne. Wer aufgrund der beschriebenen Verfahrensweise bei Neuproduktionen bisher einen Bogen um neue Schallplatten gemacht hat, kann mit dem ifi iPhono zukünftig auch diese Aufnahmen goutieren.
Der Klangcharakter unterschiedlicher Abtaster wird von der Vorstufe genau wieder gegeben, den Krieg MM gegen MC braucht man nicht zu führen. Beide Prinzipien lässt der ifi iPhono aufblühen und entsprechend ihrer jeweiligen Stärken im besten Licht erscheinen. Dabei bleibt der ifi iPhono aber immer der Musikwiedergabe verpflichtet, ohne sich zu stark einen Stempel aufdrücken zu lassen.
Es ist gar nicht einfach, diesem Gerät gerecht zu werden. Aufgrund der vielfältigen Einstellmöglichkeiten nötigt einem die Zigarrendose als Tester einen Parforceritt durch die ganze Plattensammlung ab, sehr viel Zeit beim Vergleich der einzelnen Kurven – das macht man tagesformabhängig auch besser gleich zwei mal – sowie diverse Querchecks mit unterschiedlichen Systemen. Wo soll da noch Zeit für die angemessene Begeisterung bleiben? Jetzt! Preisklassenbezogen ist der ifi iPhono der absolute Oberüberknaller. Lässt man den Preis einfach mal beiseite und betrachtet ihn als Phonostufe, wird es kaum weniger. Er bietet mehr, als die meisten Plattenhörer jemals brauchen werden. Er klingt sehr neutral und ist in der Lage, den Spaß am analogen Hören aufleben zu lassen, er reizt auch MC-Systeme der gehobenen Preisklasse voll aus, verzichtet dabei aber auf jeden Zinnober und reicht lieber die Musik durch, als noch irgendwas dazu zu dichten.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | Rossner & Sohn Pertinax, Dr. Fuß-Steuerung |
Tonarme | Rega RB 300 Cardas/XLO |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Audio Technica 450E OCC, Ortofon Rondo Bronzo, Yamaha MC9 |
Phonopre | Heed Questar MM, Graham Slee Audio Era Gold V + PSU1, MONK-AUDIO mc input transformer |
CD-Spieler | Denon DCD-1290, NAD C 516BEE |
Verstärker | music hall a15.2, NAD C 326BEE |
Lautsprecher | Rogers Studio1, Dynaudio Excite X14 |
Kabel | Wireworld, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt |
HERSTELLERANGABEN AMR ifi iPhono | |
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Dynamik (MM) | >96 dB |
Dynamik (MC) | >90 dB |
Geräuschspannungs-abstand (MM) | >76 dB |
Geräuschspannungs-abstand (MC) | >82 dB |
Übersprechdämpfung | <-70 dB(1 KHz) |
Verzerrungen (THD) | <0.01% |
Frequenzgang | 10 Hz – 100 KHz ±0.5 dB |
Ausgangsimpedanz | <110 Ω |
Stromversorgung | AC 100 – 240 V, 50/60 Hz |
Leistungsaufnahme | < 4 W |
Abmessungen | 158 (l) x 68 (w) x 28 (h) mm |
Gewicht | 198 g |
Preis | 400 Euro |
VERTRIEB WOD-Audio – Werner Obst Datentechnik | |
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Compared with Asia, hifi-wise, we live here in Europe on an island of the blessed. In the fast paced world of Hong Kong, local audiophiles naturally expect a totally new technical development every two years. How long have you have your machine? Two years? Get rid of it - there is already something way better! It should be clear of us that this is not possible, but there, it is simply expected.
Back to totaldac: The French hifi scene has always been very creative. There are some very interesting components with new ideas, but unfortunately they do not often make their way across the border. A border doesn't actually exist anymore. Totaldac is a new French company founded by Vincent Brient. He is not an unknown player in France, especially through his connections to Mélaudia, an audiophile group in France. There, his various prototypes were presented and reviewed. Brient previously worked as an electronics engineer in the telecommunications industry. From those days he holds numerous patents. He has been working in the audio industry for a long time, but not with his newly founded company. With him you find the rare combination of an engineer and uncompromising audiophile. In any case, Vincent Brient has come up with quite a few things in his totaldac. This is not the nth variation with an ESS or Wolfson DAC chip, but an entirely new development.
Readers of my articles know that I have a preference for multibit R2R converters, so I also use the BurrBrown 1704 in my DAC. However, this has not been produced for some time now. In the meantime, since several manufacturers possess its qualities, one can imagine that this will entirely disappear from the market sooner or later. Let's consider briefly what we expect from a DAC. To put it simply, it should turn digitalized music back into its analog format, so that in the end, music comes out, rather than just a collection of data. Now 99% of all available digital music is in CD Redbook format, mp3 and other things like that. Let's of course not concern ourselves with the latter. In HighRes format there are a few interesting titles, DSD (no, not DSDS!!) is something for the fans of the French Polynesian Symphony Orchestra under the direction of Eddy Etaeta. Hmm, or was that the football coach? Or both? It doesn't matter. What is more important than to construct one device, that can optimally play the formats of most of the music now available? Of course totaldac also plays HighRes formats up to a sampling rate of 192 kHz in the highest quality.
In D/A conversion, 3 processes are crucial: the conversion process itself, the digital processing before the conversion process and the timing of all these processes. The central idea of Brient in the redesign of his own DAC was, instead of using conventional converter chips - to build a discrete R2R converter. By the way, these chips are called "fleas" in France! The Plague! The use of discrete resistors is not completely new. Professional manufacturers such as Lavry or MSB also employ a similar system in their expensive models. The whole thing is now not only to head off the impending shortage of the BB 1704, but of course primarily to represent an improvement over this.
The first test subject was a prototype constructed using simple resistors with a 1% tolerance. The tonal result was promising and very musical, however it was missing a bit of resolution. This was only the starting point for further improvements, which ultimately ended up with the use of the high quality Vishay 0.01% Bulk Metal Foil Resistors. Each unit requires the use of 96 resistors! Since these precision resistors are only available in the two-digit Euro range, one can estimate that the whole unit is therefore not exactly bargain priced. The control functions of the individual resistors for the conversion process are assumed by FPGAs. FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) are integrated circuits for digital technology, in which logical circuits can be programmed. These ICs are often used, especially when fast signal processing is crucial. Now I'm about to discuss the many possibilities that are available with the Brient components.
An interesting side effect of this discretely built converter: The totaldac does not require a current/voltage converter, usual in any conventional DAC. This is usually implemented using op-amps, which in turn also has an effect on the sound. The discrete converter already provides 1.4 volts rms output voltage, so that the tube output stage obviously acts as a kind of buffer to separate the converter from the outputs. More detailed information was not available to us since Brient does not want to show all of his cards.
For the test, I ordered a version of the DAC with an ECC82 in the output stage of the d1 tube DAC. The units are available in different versions - a version with a transistor output is also possible, as well as a balanced unit. The latter employs two complete converters, in which twice the number of Vishay resistors are required!
All versions include a volume control, working with 69-bit resolution in the digital domain in the FPGAs. I hear a gasp now among some readers! Among most digital attenuators there is indeed the problem of bit-loss resulting at low volume levels with high damping. The version used here should eliminate this problem of bit-loss - but regarding this topic, Brient is also not very informative. This secrecy is of course understandable due to the great amount of knock-offs coming out of some countries.
I'm quite curious. The whole thing is controlled – in fact exclusively - using a plastic Philips remote control. This machine certainly deserves a more chic version, but it does of course do the job properly. If the remote control should get lost somewhere in the crack of the couch, you won't be able to operate anything at all!
JIn any case, with an output impedance of 420 ohms you can also drive a power amp directly from the tube DAC. Thus, with Vincent's DAC you are getting a simple, but very sophisticated front end. As I mentioned before, the tube DAC delivers a maximum output of 1.4 volts rms, so you should know what voltage is required by the power amplifier to max it out. Commonly it is 2 volts or less.
What other special features does the DAC offer? The remote control can control several functions:
But it gets even better for the connoisseurs among us - Brient offers an addition to the DAC. This includes a digital crossover with a choice of up to three channels. Here, crossover is performed in the digital domain in the FPGAs. Thus, you can select all crossover parameters such as crossover frequency, filter slope, filter order and digital delay. While this is a very interesting solution, it would be beyond the scope of this report and the test machine is not set up for this.
To get a first impression, I connected the tube DAC directly to the power amp. This resulted in an incredibly transparent and musical reproduction. Despite all the concerns that the 0.01% precision of the R2R resistors may not be sufficient, the musical reproduction was at an extremely high resolution. I also could not notice any limitations at low volume levels. Then I connected the preamp up to the DAC and set the output level to 0 dB. Using the preamp as an "afterburner", it played with a little more thrust and volume. Resolution and transparency is slightly reduced due to the additional electronics. The total reproduction also, of course depends on the preamp used, so I continued with a direct connection in order to make a better evaluation of the unit.
First on the turntable is “Mass in B Minor” by Johann Sebastian Bach with Sergiu Celibidache. Well known is the fact that Celibidache refused to publish his music throughout his lifetime because he was of the opinion that his music could only be truly experienced in the concert hall. After his death, his son had finally released all existing recordings on EMI. Regarding Celibidache's conducting, there were very different opinions at that time. Some found his slower tempos completely inappropriate, while others would have awarded him with a medal. In any case, the Mass in B Minor should be predestined as his style of music. This large orchestral work is also a “home game” for the tube DAC. With its extraordinary resolution, the orchestra and choir do not appear as an undifferentiated mush, but very detailed. Not that everything is reduced to their original component parts, but always maintaining the overall unity of the music. Nevertheless, the chorus is so easy to understand that you could almost write down the lyrics while listening. This is also indicative of the maestro's intuition, who has always placed great value on clear articulation. Also, the balance of choral voices among themselves remains true. Very often the alto voice is drowned out by the soprano in other interpretations. Overall, the music exudes incredible strength and calm that is appreciated accordingly by the tube DAC. Too bad that the maestro is no longer able to hear this. Maybe he would indeed have changed his mind.
Contrasting program: Gaspar Sanz “Laberintos ingeniosos”, with guitarist Diaz-Latorre and the veteran Pedro Estevan on percussion. Gaspar Sanz is considered the father of Spanish guitar music. As usual in the 16th Century, Diaz-Latorre plays a five-course baroque guitar. In addition, the guitar of those days had a much narrower body width producing a very fine and clear sound. This comes across on the totaldac with phenomenal precision. It is immediately evident that this is not a modern guitar. All the subtleties of the attack and the variety of the instrument's timbres have never been heard this well. You can literally count the individual strings! It's also nice to hear the creative use of percussion instruments by Estevan. They come from all over the world, but certainly not from the Spain of that time. Up until now, this fact never occurred to me.
To me, vocals are always interesting for an review. Carlos Lyra together with Baden Powell can show what they've got on the CD “Bossa Nova Guitar”. It is absolutely fascinating how Lyra's voice is reproduced. If you close your eyes, you might think he's sitting right in front of you. Reproduced by a hifi system, voices often sound - like hifi. Using tube equipment they sometimes have a kind of “aura” that can be very pleasant, but still has something wrong. Using transistor equipment, voices sometimes sound so bone-dry and indifferent, that I would prefer the “aura” in any case. Using the tube DAC, an unusually natural tonal reproduction is achieved. The acoustic guitars are also reproduced excellently as well in this recording. One can easily hear, for example, that they are not playing with steel strings. Interestingly, this recording was not made by a gifted recording engineer, but rather quite a standard one.
Currently, there is a lot of hype about high sampling rates. Now it has about as high a level of prestige as how much horsepower a car has. To avoid any discussion, Brient has decided to optimally support both of them. One must, of course, keep in mind that the rest of the system also has to be on par. It doesn't do any good when the DAC – like the one here that has a S/N ratio of -160(!) dBFS gets lost again in the hum of the amplifier. There may be one or another unit that can even offer more resolution, but I have never come across it. The question is whether the music can be reproduced as harmoniously and naturally on that as on the totaldac. Basically, for me resolution means that if my guitarist sounds like he is playing in the living room on his acoustic guitar, then I have 100% resolution. No one really thinks about such a topic, but that is just the way it is. When first noticing stupendous detail while listening to a hifi system and then for a while not any more, this can quickly lead to a tiring effect after listening for a long time. At least for me. Resolution is one of the mosaics needed to create perfect musical reproduction, but not the only thing. The decisive factor is rather the right balance between musicality and resolution. To a great extent, the totaldac did a great job attaining this. Overall, its reproduction is slightly leaner, or shall we say, rather slimming! In addition, it is very open and neutral, which is not necessarily suitable to systems that are very brightly tuned or inherently tend to have a more analytical reproduction. However, this is no fault of the DAC. The quality of sound is reproduced with such fine grading, that I am really only familiar with from very good analog sources. With the emphasis on very good. You get used to the clarity of reproduction very quickly, just how distinct it is. You realize this again only when you take the totaldac out the system.
Of course, I also played high-definition formats on a Macbook Pro with Amarra software. Brient recommends the software JPLAY in the "extreme hibernate" mode. Then, all the troublemakers such as the mouse, keyboard, monitor, and everything else like that should be turned off. But this only works with Windows computers. So back to the Macbook and the selection Keith Jarrett's “Köln Concert”. I have the record, CD and 24/96 HighRes versions. The differences between the CD and HighRes are minimal and in a double blind test, I would probably have difficulties.
Next, I tried a 24/192 recording: “A Trace of Grace” by Michel Godard. I have an advantage with his recording because I have also heard this group live and therefore, I can really imagine what this should sound like. Here again, the difference to the Redbook format is not such that it would cause me sleepless nights. It was most noticeable with the violin by Fanny Pacoult. It sounds a bit more natural on the high-definition format. Admittedly, this may be the decisive improvement for a classical music fan. Nevertheless, it is remarkable what the totaldac brings out of the Redbook format.
And now with a vengeance: In a heroic self-experiment, I then played a file with the lousy sampling rate of 256 kbits/s, ZZ Top Live: “Blue Jeans Blues”. I was totally blown away how the totaldac dealt with this recording. Actually, I was expecting the worst, but the incredible force of the music from the three men with the long beards is amazingly live sounding. The quality of the recording as well - the tube DAC didn't gloss over anything. Of course, no fine resolution is required here - which doesn't exist. I didn't want to subject myself to a classical recording in this format. Nevertheless, it was quite amazing. Um, a plea for the mp3 - or whatever that thing is called - this is certainly not one!
The better the digital equipment, the more fun you have with totally basic CDs. Of course I would prefer to have all digitized recordings in HighRes format, but most of the digitized music I like to hear is contained on CDs. On the other hand, the resolution of a regular CD is so high on the totaldac that actually a desire for HighRes is not that great. Finally, the component with no ifs, ands or buts? This is not available - in any price category. As mentioned before, the bass and tonic reproduction is a bit slimmer than usual, however very accurate. This only applies when the amplifiers are directly driven. One could classify this in the "it's a matter of taste" category.
Vincent Brient has earned my highest respect. All of this was achieved by a "one man show!" There is still no German distributor for his products, but if you are interested in auditioning his equipment, you can have it sent for a 10-day trial. Incidentally, Brient speaks English very well.
LISTENED WITH | |
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CD Transport | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio DAC |
Turntable | Apolyt |
Tonearm | Triplanar |
Cartridge | Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper |
Preamp | Shindo Monbrison |
Poweramp | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET |
Speakers | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Cables | Audio Consulting RCA Reference, Auditorium 23 LS |
MANUFACTURER'S SPECIFICATIONS Totaldac DAC d1-tube | |
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Output voltage | 1.4V rms |
Output tubes | ECC82/12AU7 |
Inputs | USB 192 kHz asynchrones Xmos, Toslink, S/PDIF, AES/EBU |
Dimensions (W/H/D) | 36 x 11 x 29cm |
Price | 6960 Euro |
Weight | 6.5 kg |
MANUFACTURER totaldac, France | |
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totaldac@totaldac.com | |
Website | www.totaldac.com |
Distributor | No German distributor yet. For those interested, Brient offers the possibility to audition his equipment in your home for 10 days without any obligation. |
Liebe Leser, nicht ganz zweieinhalb Jahre nach unserem Neustart wende ich mich mal wieder direkt an Sie. Grund ist unser neues Layout, das es meines Erachtens nach durchaus verdient hat, mit ein paar Worten gewürdigt zu werden.
Der Umstieg vom Print- zum Online-Magazin hat für mich einen nicht ganz unbeträchtlichen Nachteil mit sich gebracht: Es gibt alle paar Tage eine Dead-Line, an der ein Artikel fertig sein sollte. Da denke ich doch ein wenig wehmütig an die zweimonatliche Erscheinungsweise von gedruckten Publikationen zurück. Einer der vielen Vorteile – online ist es beispielsweise möglich, Songs zum Download und Klangbeispiele von getesteten Tonabnehmern anzubieten – ist der Wegfall der Pflicht, alle acht Wochen ein Thema für ein Editorial zu finden. Heute ist es anders: Da schreibe ich so etwas nur, wenn sich der Anlass dafür geradezu aufdrängt. Und das tut er jetzt.
Technische Gründe legten es nahe, auf die neueste Version unseres Content-Management-Systems umzusteigen. Und wenn wir diesen beträchtlichen Aufwand schon betreiben, sollten Sie auch davon profitieren. Deshalb entwarf unser Webdesigner Simon Barthelt ein neues – und wie wir meinen – noch ansprechenderes Erscheinungsbild, für das sich alle am Zustandekommen von Hifistatement Beteiligten spontan begeisterten. Na gut, nicht wirklich alle: Ein Kollege hätte gern weniger Werbeflächen gesehen, zumindest bis wir ihn dezent daran erinnerten, wie sich auch sein Honorar finanziert.
Die größte technische Neuerung ist, dass wir nun auf ein Design mit sogenannten „responsiven“ Eigenschaften umgestellt haben. Damit wird die Seitenansicht automatisch an das benutzte Endgerät angepasst: Sie können Hifistatement auf dem Tablet, dem Laptop oder etwa einem 27-Zoll-Bildschirm optimal genießen. Gerade wer letzteren sein eigen nennt, dürfte sich über die neue Zoom-Funktion bei den Bildern freuen. Wie bisher hebt ein Klick auf ein Bild dieses aus dem Kontext hervor und vergrößert es dem Anzeigegerät entsprechend. Aber nun gibt es auch noch rechts oben in der Ecke einen Knopf für die gerade erwähnte Zoom-Funktion. Mit ihrer Hilfe kann man sich – vor allem mit besagtem 27-Zöller – in Schaltungsdetails vertiefen oder die abgebildete Komponente überlebensgroß betrachten. Voraussetzung sind natürlich die entsprechenden von Helmut Baumgartner im Hifistatement-eigenen Studio erstellten Fotos.
Da wir gerade als Betreiber eines Online-Magazins den technischen Fortschritt und die damit einhergehenden sozialen Veränderungen nicht ignorieren sollten, haben wir uns – wie ich zumindest für mich einräumen muss: schweren Herzens – entschlossen, auf die Kommentarfunktion in den Artikeln zu verzichten und für Ihre Meinungen und Anregungen Hifistatement-Twitter- und -Facebook-Accounts einzurichten. Die Links dorthin finden Sie im sogenannten „Footer“ unten auf der Seite.
Um noch einmal auf den Unterschied zwischen Online- und Druck-Publikationen zurückzukommen: Bei letzteren kann man – wenn's beliebt – von Ausgabe zu Ausgabe sein Layout ändern. Bei einem über vier Jahre bestehenden Internet-Magazin mit etwa zwei längeren Artikeln pro Woche sieht das schon ganz anders aus: Allein seit unserem Neustart im November 2011 dürften über 200 Tests, Messeberichte, Downloads und Klangbeispiele erschienen sein, die bisher noch immer verfügbar waren und nun ans neue Layout angepasst werden wollen. Bei den Tests, den Events und den Downloads sind alle Artikel vom Neustart an umgearbeitet und stehen Ihnen wieder zur Verfügung. Bei den Klangbeispielen sind es sogar alle bisher seit dem Start von Hifistatement erschienenen. So wird es in Kürze auch bei allen anderen Texten sein. Ein ganz klein wenig müssen Sie sich aber noch gedulden, bis Ihnen Hifistatement wieder in vollem Umfang zur Verfügung steht. Bis dahin können Sie ja ein wenig in der opulenten Bilderflut schwelgen. Viel Spaß dabei.
PS: Falls Sie den Menüpunkt „Startseite“ in der oberen Leiste vermissen sollten: Zur Startseite zurück gelangen Sie umgehend, wenn Sie auf das dortige Hifistatement-Netmagazine-Logo klicken