Donnerstag, 15 September 2016 22:48

Die Klangbibliothek 2.0 wächst (11)

Jetzt sind wieder elf Tage ins Land gegangen, seit ich Ihnen den ungeheuer lebendigen Top-Tonabnehmer The Palladian von Acoustical Systems in Worten vorgestellt habe. Hier folgt die akustische Präsentation.

Für den zeitlichen Abstand gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen soll Hifistatement ja Analog- und Digital-Hörer gleichermaßen ansprechen, und da wäre es wenig zielführend, innerhalb einer Woche gleich zweimal ein Tonabnehmersystem zum Thema zu machen. Zum anderen fiel es mir wirklich nicht leicht, den vom Entwickler eigenhändig perfekt in seinem Tonarm justierten Abtaster auszubauen, um ihn dann für nur drei Songs und zuvor ein wenig Einspielzeit für die lange nicht genutzte Tonarmverkabelung in den SME V zu montieren. Aber wenn die Klangbibliothek – natürlich abhängig von der Qualität Ihrer digitalen Wiedergabekette – relative Aussagekraft haben soll, müssen die Rahmenbedingungen für alle Systeme dieselben sein. Und das waren sie daher auch bei diesen Aufnahmen.

Die musikalischen Appetit-Häppchen vermitteln gerade im Vergleich mit den zuvor online gestellten Klangbeispielen deutlich die Richtung, in die es mit dem Palladian geht. Natürlich kommen seine klanglichen Meriten und vor allem seine Dynamik noch ein wenig deutlicher zur Geltung, wenn er vom firmeneigenen Aquilar-Tonarm geführt wird. Wenn Sie also wirklich wissen möchten, was Acoustical Systems' großer Wurf zu leisten vermag, führt kein Weg am Fachhändler vor. Bis Sie dort einen Termin vereinbart haben, können Sie sich die Wartezeit ja mit unseren drei Songs versüßen!

b_850_0_16777215_10_images_content_basics_16-09-15_klangbibliothek_content.jpg Zur Klangbibliothek...

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Klangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Acoustical Systems The Palladian
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 113,0mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Acoustical Systems The Palladian
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 158,1mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Acoustical Systems The Palladian
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 130,7mb
Recorder Nagra VI
 
Montag, 12 September 2016 02:00

Entotem Plato Class A

Der Plato der Firma Entotem möchte die Flexibilität, Vielseitigkeit und den Bedienungskomfort eines modernen Medienservers mit den Vorzügen klassischer HiFi-Geräte und der analogen Welt verbinden. Eine All-in-one-Lösung mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche zur Wiedergabe aller Medien ganz gleich, in welcher Form sie vorliegen.

Der Plato ist Musikserver und Streamer, er ist analoger Vorverstärker mit vollwertigem Phonoeingang, er digitalisiert alle analogen Quellen in Hi-Res-Qualität und er hat eine Endstufe im Class-A-Betrieb. Darüber hinaus kann der Plato auch hochauflösende Videodateien speichern und abspielen. Das alles ist verpackt in einem einzigen kompakten Gerät und damit absolut Wohnzimmer-tauglich. Das klingt verdächtig nach Home Entertainment oder der eierlegenden Wollmilchsau.

Geht es nach den Entwicklern der in Großbritannien beheimateten Firma Entotem, soll der Plato aber viel mehr sein als ein schnödes Home-Entertainment-Gerät. Ein Gesamtgewicht von 14 Kilogramm, ein massives Gehäuse aus Aluminium, der modulare Aufbau mit Einschüben für Server, Netzteil, analogem Vorverstärker und Endstufe lassen keinen Zweifel am audiophilen Anspruch, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Gerät zieht.

Keine Regler und Schalter: die Steuerung des Plato erfolgt ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet
Keine Regler und Schalter: die Steuerung des Plato erfolgt ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet

Die Basis eines guten HiFi-Geräts, ganz gleich ob Verstärker, DAC oder Server, ist das Netzteil. Die Entwickler des Plato haben der Versuchung widerstanden und kein Schaltnetzteil verbaut. Stattdessen finden wir ein lineares Netzteil mit großem Ringkerntrafo, das alle Baugruppen des Plato mit sauberer Energie versorgt und von den übrigen Modulen abgeschirmt ist. Das Servermodul besteht aus einem kleinen Computer und ist mit einer 2-TB-Festplatte bestückt. Für die Integration ins Netzwerk sorgt eine Ethernet-Schnittstelle, und an die zwei rückwärtigen USB-Ports sowie einem Mini USB-Port können zur Erweiterung der internen Speicherkapazität zusätzliche USB-Speichermedien wie Festplatten oder Sticks angeschlossen werden. Zusätzlich gibt es eine HDMI-Schnittstelle für die Verbindung zu TV-Geräten.

Die Rückseite des Plato. Der modulare Aufbau ist gut zu erkennen: rechts außen das Servermodul, in der Mitte das Netzteil, links oben DAC/Vorverstärker und links unten Endstufeneinschub
Die Rückseite des Plato. Der modulare Aufbau ist gut zu erkennen: rechts außen das Servermodul, in der Mitte das Netzteil, links oben DAC/Vorverstärker und links unten Endstufeneinschub


Am kombinierten DAC/Vorverstärkermodul stehen für digitale Signale ein koaxialer RCA- und drei TOSLINK-Eingänge und zwei TOSLINK- Ausgänge zur Verfügung. Alle Ein- und Ausgänge akzeptieren PCM bis 24 Bit/192Kilohertz. Der Plato kann mit Audio-Dateien in den Formaten FLAC, ALAC, MP3, M4a, PCM/Wave und AAC umgehen. DSD bleibt außen vor. Die analoge Welt findet mit drei Line-Eingängen und einem Eingang für MM- oder MC-Tonabnehmer jeweils in Form von Cinch-Buchsen Anschluss. Zusätzlich steht ein Vorverstärker-Ausgang zur Verfügung. Für jeden Eingang können Eingangsverstärkung und Balance individuell eingestellt werden. Hinter dem Phonoeingang sitzt eine ausgewachsene Phonostufe, deren Verstärkung jeweils in sechs Stufen zwischen 30 dB und 46 dB für MM und 53 dB und 68 dB für MC einstellbar ist. Damit dürfte für jedes handelsübliche Tonabnehmersystem eine optimale Verstärkungseinstellung möglich sein. Als Abschlussimpedanzen lassen sich für MC-Systeme 100 Ohm und 200 Ohm auswählen. MM-Systeme werden mit 47 kOhm abgeschlossen und als Abschlusskapazitäten stehen 100 Picofarad oder 200 Picofarad zur Auswahl. Auch das Vorverstärkermodul lässt die audiophile Handschrift deutlich erkennen. Die Verstärkung übernehmen hochwertige Operationsverstärker mit extrem niedrigen Werten für Verzerrung und Rauschen. Zusätzliche Spannungsregler sorgen für saubere Spannungsverhältnisse. Die Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind rein analog ausgeführt. Alle Schaltvorgänge erfolgen ohne Ausnahme über Relais, die von der Software angesteuert werden.

Die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten des DAC/Vorverstärkermoduls für digitale und analoge Quellen
Die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten des DAC/Vorverstärkermoduls für digitale und analoge Quellen

Mit dem Endstufenmodul macht Entotem ebenfalls eine klare Ansage Richtung Klangqualität. Als auf der diesjährigen High End das Team von Entotem unserem Fotografen Helmut Baumgartner und mir voller Stolz das neue Endstufenmodul als Endstufe mit 25 Watt an acht Ohm im Class-A-Betrieb vorstellten, haben wir für einen kleinen Aufruhr am Messestand gesorgt. Wir beide hatten Class-A-Endstufen vom Schlage einer Omtec CA 25 oder einer Hiraga mit riesigen Kühlkörpern und großem Netzteil vor Augen. Vor dem Hintergrund der kompakten Abmessungen des Geräts von 370 mal 300 mal 130 Millimeter und der Tatsache, dass von außen keinerlei Kühlkörper zu erkennen sind, haben wir das Ganze, als wir auch nach mehrmaligem Nachfragen keine plausible Erklärung erhielten, zunächst schlicht als Werbegag abgetan. Erst der herbeigerufene Chefentwickler sorgte für Klarheit: Entotem hat für die Endstufen ein Konzept mit gleitender Ruhestromeinstellung in Abhängigkeit der gerade gespielten Musik gewählt. Damit sollen insbesondere das mit dem Class-A-Betrieb immer einhergehende Hitzeproblem gelöst und die Endstufentransistoren geringerem thermischen Stress ausgesetzt werden. Als Kühlung reichen deshalb die kleinen Kühlkörper auf dem Endstufenmodul zusammen mit dem massiven Gehäuse völlig aus.

Class-A-Endstufenmodul mit gleitender Ruhestromregelung
Class-A-Endstufenmodul mit gleitender Ruhestromregelung


Nun sind ja gleitende Ruhestromeinstellungen grundsätzlich nichts Neues. Die bekannten Techniken messen in der Regel den Strom in den Emitter-Widerständen der Ausgangstransistoren und verwenden diese Information zur Steuerung der Ruhestrom-Einstellung in einer der vorgelagerten Verstärkerstufen. Es handelt sich hierbei um eine Art von Rückkopplung, die den Prinzip-bedingten Nachteil hat, dass sie bei schnellen Signaländerungen eigentlich immer einen winzigen Augenblick zu spät dran ist. Im Plato hingegen wird das Musiksignal in einer den Ausgangstransistoren vorgelagerten Stufe analysiert und blitzschnell der passende Ruhestrom für die Ausgangstransistoren eingestellt. Technisch gesehen spricht man hier von einer Vorwärtskopplung, die den Vorteil hat, dass bei schnellen Signalanstiegen in den Ausgangstransistoren bereits der richtige Ruhestrom eingestellt ist, wenn das Signal diese erreicht.

Detailansicht der Ausgangsstufe mit bipolaren Leistungstransistoren speziell für den Einsatz in Audio-Verstärkern
Detailansicht der Ausgangsstufe mit bipolaren Leistungstransistoren speziell für den Einsatz in Audio-Verstärkern

Ungewöhnlich ist die Bedienung des Plato. Die Frontseite besitzt außer einem weiteren USB-Port, einem großzügigen Touchscreen-Display und einem Einschaltknopf, für den man etwas spitze Finger benötigt, keine weiteren Bedienungselemente: kein Lautstärkeregler, kein Eingangswahlschalter, einfach nichts. Der Plato wird ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet gesteuert. Die Basis bildet hierfür das von Smartphones oder Tablets bekannte Betriebssystem Android von Google, ja Sie haben ganz richtig gelesen Android. Ich gebe gerne zu, dass mir hier das Herz regelrecht in die Hose gerutscht ist: Android als Betriebssystem für einen audiophilen Musikserver. Das war mir völlig neu und ich kenne aktuell auch keinen weiteren kommerziellen Musik-Server mit diesem Betriebssystem.

Bootvorgang des Android-Betriebssystems nach dem Einschalten
Bootvorgang des Android-Betriebssystems nach dem Einschalten

Für die auf dem Plato gespeicherte Musikbibliothek stellt die Plato-App die üblichen Anzeigemöglichkeiten nach Album, Interpret, Genre und eine Suchfunktion zur Verfügung – sowie man das auch von anderen Apps her kennt. Mit dieser App wird aber nicht nur die Musikbibliothek gesteuert, sondern auch der gesamte analoge Vorverstärker. Mit dem Tablet oder direkt über das Display am Gerät wird die Lautstärke geregelt und die Eingangswahl vorgenommen. Das geht soweit, dass sich beim Anschluss eines Plattenspielers sowohl die Auswahl MM oder MC als auch Eingangsverstärkung und Abschluss des Tonabnehmers bequem am Tablet per Touch einstellen lassen. Also ganz ohne irgendwelche kleinen Schalter oder lästigen Jumper. Irgendwie cool, die Einstellungen für einen Plattenspieler, für mich das Analoggerät schlechthin, mit dem Tablet vorzunehmen.


Der große, abgeschirmte Ringkerntrafo des Netzteileinschubs
Der große, abgeschirmte Ringkerntrafo des Netzteileinschubs

Als erstes stellt sich Frage, wie können wir auf den Plato Musik in digitaler Form übertragen und abspielen. Denn eines kann der Plato überraschenderweise nicht: CDs rippen. Er besitzt kein eingebautes CD-Laufwerk mit Ripping-Funktionalität. Der Weg über einen digital angeschlossenen CD-Player und die weiter unten beschriebene Aufnahmefunktion funktioniert zwar einwandfrei, ist aber für die Digitalisierung größerer CD-Sammlungen nicht wirklich eine Alternative. Vielleicht lässt sich ja die Ripping-Funktionalität noch in einem zukünftigen Update mit Unterstützung für ein externes CD-Laufwerk, das über einen der USB-Ports angeschlossen wird, nachrüsten.

Um Musikdateien auf die interne Festplatte des Plato zu übertragen, benötigen wir ein USB-Speichermedium (Stick oder Festplatte), auf das wir die Dateien kopieren und dann an den USB-Port auf der Vorderseite des Plato – und nur an diesen – anschließen. Die Daten werden anschließend auf die Festplatte des Plato kopiert. Leider kann man nicht direkt auf die Festplatte des Plato über das Netzwerk zugreifen. Wenn man, so wie ich, bereits einen Musikserver besitzt, ist der Weg über den USB-Stick etwas umständlich. Als Alternative können wir auch eine USB-Festplatte mit Musikdateien an einen der rückwärtigen USB-Ports anschließen. Die Dateien werden hierbei nicht auf die interne Festplatte kopiert, sondern lediglich in die Musikbibliothek aufgenommen. Und schließlich haben wir die Möglichkeit, mit dem Plato Musik direkt von anderen UPnP-Servern im Netzwerk zu streamen; dies hat bei mir sehr gut funktioniert.

Der Servereinschub mit Festplatte im Detail
Der Servereinschub mit Festplatte im Detail

Mit einer gehörigen Portion Neugier habe ich den Plato mit meinem Ethernet-Audio-Netzwerk verbunden. Am Endstufen-Ausgang habe ich die beiden Säulen meines Jota-Systems angeschlossen und über den Vorverstärkerausgang des Plato den aktiven Subwoofer parallel angesteuert. Ich spiele die ersten Musiktitel ab und bin angenehm überrascht: das klingt ja richtig gut! Kraftvoller, klar konturierter Bass, farbige Mitten und Höhen ohne jede Schärfe. Das Album Rumors von Fleetwood Mac in 24/96 kommt knackig und lässt mich beherzt zum Lautstärkeregler, Verzeihung, ich meinte zum Schieberegler auf dem Tablet greifen. Ich wechsle zu „Sunrise“ von Norah Jones (Norah Jones: Feels Like Home; 96kHz): Die Wiedergabe der Stimme gelingt dem Plato sehr gut und mit großer Intensität aus der Mitte der Lautsprecher. Das Stück „Asturias (Leyenda“)“ von Isaac Albéniz in der Bearbeitung und unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos und dem New Philharmonia Orchestra auf Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90 beeindruckt mich immer wieder durch seinen großen Dynamikumfang vom pianissimo zum fortissimo und wieder zurück. Und genau diese Dynamikwechsel gibt der Plato anspringend und kraftvoll wieder, ohne die vielen feinen Details der Aufnahme zu verdecken. Beeindruckend ist die große räumliche Tiefe, mit der sich die Bühne vor mir aufbaut. Das habe ich so nicht erwartet. Genauso überzeugend sind die Fähigkeiten des Plato bei guten Hi-Res Aufnahmen: Auch hier machen die anspringende Dynamik zusammen mit der hervorragenden Räumlichkeit die Wiedergabe des 1. Satzes aus der Sinfonia Concertante für Violine und Viola von Mozart mit der Camerata de Lausanne (Mozart: Sinfonia Concertante, Concertone) zu einem großen Vergnügen. Der Plato arbeitet die spielerischen Wechsel zwischen den beiden Solisten und dem Orchester sehr gut heraus.


Album-Ansicht der Musikbibliothek auf dem Display des Plato
Album-Ansicht der Musikbibliothek auf dem Display des Plato

Als nächstes interessiert mich jetzt brennend, wie gut dem Plato die Einbindung analoger Quellen wirklich gelingt. Im ersten Schritt möchte ich wissen, wie es um die Qualität des eingebauten Phonoverstärkers bestellt ist. Der Phonoeingang ist – natürlich per App – für mein Clearaudio „Veritas“ konfiguriert und auf dem Plattenteller meiner Platine Verdier dreht sich das „Concierto Andaluz for four Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo mit den Los Romeros und dem Orchester Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Concierto de Aranjuez, Pepe Romero & Concierto Andaluz, Los Romeros – Philips 9500 563). Die vier Romeros spielen auf dieser Aufnahme wie ein einziger Solist mit atemberaubendem Tempo sowie großer Virtuosität und werden hervorragend vom großartigen Orchester begleitet. Das klingt über den Plato wunderbar dynamisch und auch hier ist die räumliche Abbildung, die gerade bei dieser Aufnahme besonders ausgeprägt ist, beeindruckend. Mit diesen Qualitäten muss sich der Plato vor vielen separaten Phonoverstärkern in keiner Weise verstecken. Auch optisch gelingt der Brückenschlag zur digital in der Mediathek gespeicherten Musik erstklassig. Als ich während des Zuhörens auf das Tablet blicke, sehe ich, dass der Plato Plattencover, Albumtitel, den Namen des Künstlers und den aktuellen Titel anzeigt. Das Programm digitalisiert und analysiert parallel im Hintergrund die Musik und holt sich über das Internet die entsprechenden Informationen von der Datenbank „Gracenote“. Das funktioniert erstaunlich gut, insbesondere bei Alben, die auch als CD-Version existieren. Bei Aufnahmen, die nur als Schallplattenausgabe vorliegen und bei Klassik, erkennt der Plato in aller Regel zumindest das Werk und den Titel. Die Informationssuche über die Datenbank „Gracenote“ und die Anzeige über das Display oder Tablet funktionieren übrigens für jede digital oder analog angeschlossene Quelle, wie beispielsweise einen CD-Player.

Das dicht gepackte DAC/Vorverstärkermodul. Die grauen Relais für Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind gut zuerkennen
Das dicht gepackte DAC/Vorverstärkermodul. Die grauen Relais für Lautstärkeregelung und Eingangswahl sind gut zuerkennen

Aber der Plato kann noch mehr: Er kann eine Schallplatte oder jede andere analoge Quelle, wie eine Tonbandaufnahme, während des Abspielvorgangs über den eingebauten A/D-Wandler im Hintergrund digitalisieren, mit allen relevanten Informationen versehen („Tagging“) und auf seiner Festplatte abspeichern. Bei der Konfiguration der Eingänge können wir einstellen, ob jeder Titel, sobald er abgespielt wird, automatisch digitalisiert werden soll oder ob wir das lieber per Hand über einen kleinen roten Aufnahme-Button selbst erledigen wollen. Ich fühle mich an meinen Kassettenrecorder aus längst vergangenen Zeiten erinnert. Als Aufnahmeformat wähle ich für den Phonoeingang 24 Bit/192 kHz. Zum Test digitalisiere ich aus dem „Concierto Andaluz“ von oben den 3. Satz, das „Allegro gentile“. Der Unterschied zwischen direkt abgespielter Schallplatte und digitalisierter Version ist wesentlich kleiner als ich erwartet habe. Das Original ist zwar bei den hart angeschlagenen Akkorden der Gitarristen ebenso im Vorteil wie bei der räumlichen Abbildung, der von der Festplatte ein wenig die Luftigkeit fehlt. Aber, und das ist mir persönlich besonders wichtig, die enorme Geschlossenheit des Klangbilds, das den analogen Klangeindruck des Originals ausmacht, bleibt sehr gut erhalten. Das ist für mich erheblich besser als so manche „digital“ klingende CD-Aufnahme. Ich kenne derzeit keinen einfacheren und qualitativ genauso hochwertigen Weg analoge Quellen, insbesondere Schallplatten, zu digitalisieren. Für meinen Geschmack gelingt dem Plato der Brückenschlag zur analogen Welt in überzeugender Weise, nicht nur optisch, sondern vor allem auch klanglich.


Die Class A Endstufen lassen sich abschalten, wenn beispielsweise eine externe Endstufe verwendet wird
Die Class A Endstufen lassen sich abschalten, wenn beispielsweise eine externe Endstufe verwendet wird

Einen großen Anteil an diesem überzeugenden klanglichen Auftritt des Plato hat ohne Zweifel das Class-A-Endstufenmodul. Die Integration des Plato in das Outsider-System mit aktivem Subwoofer erweist sich im Laufe des Tests immer mehr als ausgezeichnete Entscheidung. Die Endstufe hat die angeschlossenen Jota-Säulen jederzeit fest im Griff ohne auch nur im Entferntesten an die Leistungsgrenzen zu stoßen. Bei sorgfältiger Lautsprecherwahl – leistungshungrige Modelle vom Typ „Kühlschrank“ sind eher nicht zu empfehlen – erweisen sich die Class-A-Endstufen als ausgezeichnete Spielpartner mit großer Musikalität.

STATEMENT

Der Plato überzeugt mit seiner ausgezeichneten Integration von digitaler und analoger Welt und ist eine gelungene Symbiose von klassischem HiFi-Gerät und Computer. Und das Wichtigste: der Plato klingt ganz ausgezeichnet. Die Class-A-Endstufe hat hieran einen gehörigen Anteil.
Gehört mit
Plattenspieler Platine Verdier
Tonarm Souther TRIBEAM
Tonabnehmer Clearaudio Veritas
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul
Herstellerangaben
Entotem Plato Class A
Analoge Eingänge (RCA) 3 x Line, 1 x Phono / Aux
Eingangsimpedanz >35 kΩ
Eingangsverstärkung wählbar: -6 dB, 0 dB , +6 dB, +12 dB
Analoger Ausgang 1x PreOut
Digitale Eingänge 4x USB, 1x USB-Mini, 1x RJ45 (LAN), 1x SPDIF, 1x TOS-Link (192 kHz)
Digitale Ausgänge 2x Tos-Link (192 kHz)
Videoausgang 1x HDMI
Phono 100 Ω / 200 Ω / 47 kΩ, 100 pF oder 200 pF
MC 53, 56.5, 59.5, 63, 65 oder 68 dB
MM 30, 33.5, 36, 40, 43 oder 46dB
Endstufe* 2 x 25 Watt / 8 Ω Class A, 2 x 50 Watt / 8 Ω Class B, <0.0008% 1 kHz @ 8 Ω / 1W
Interner Speicher 2TB HDD
Audioformate FLAC, ALAC, MP3, M4a, PCM / WAVE, AAC
Videoformate MOV, MPEG2, MPEG4, H263, H264
Max. Bildauflösung 1080p
Gewicht 14 kg
Abmessungen 370 x 300 x 130 mm (B x T x H)
Farben Schwarz/Schwarz, Weiß/Schwarz, andere Farben auf Anfrage
Empf. Verkaufspreis 6500 Euro (mit Endstufe)
4800 Euro (ohne Endstufe)

Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
Anschrift Alemannenstr. 23
85095 Denkendorf
Telefon 08466 905030
E-Mail r.ross@robertross.de
Web www.robertross.de

Weitere Informationen

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Samstag, 09 September 2006 01:12

MEE audio

Vertrieb
MEE audio
Anschrift 817 Lawson St., City of Industry, Los Angeles, USA
E-Mail support@meeaudio.com
Web www.meeaudio.com
Vertriebspartner in Deutschland Satking, Headsound, Amazon, Conrad
Samstag, 10 September 2016 00:39

MEE audio Pinnacle P1

Pinnacle: der Gipfel, der Höhepunkt! MEE Audio stapelt bei der Produktbezeichnung seines In-Ear-Hörer gewiss nicht tief. Und auch die Transportbox belegt den gehobenen Qualitätsanspruch, denn sobald die umfangreich beschriftete Verkaufsverpackung abgestreift ist, zeigt sich eine edle schwarze Schatulle aus Karton. Den Blick ins Schatzkästchen erlangt, wer den zweigeteilten Deckel zu den Seiten hin öffnet.

Ein vergoldeter Klinkenadapter, weitere apart gestaltete schwarze Schachteln, ein Aufbewahrungsetui aus Leder und natürlich die kleinen Schallwandler werden sichtbar. Ja, das macht richtig was her! Mit diesem perfekt inszenierten Einkaufserlebnis positioniert der 2005 gegründete amerikanischen Kopfhörer Spezialist den Pinnacle P1 an der Spitze seines Portfolios, das eine Vielzahl von mobilen Hören umfasst. In der Range finden Profi-Musiker, Sportler oder Alltagsnutzer Innenohrhörer in den unterschiedlichsten Preislagen, daneben bietet die Palette schön aufgemachte (und im Moment ziemlich angesagte) Bügelhörer. Und für fast jede Ausführung gibt es Angebote mit und ohne Kabel.

Aber zurück zu den noch verschlossenen Schachteln. Eine der beiden beherbergt eine praxisgerecht große Auswahl von Ohraufsätze: drei Paare Inletts aus Formgedächtni-Polymer (MEE Audio nennt Sie „memory foam eartips“), sowie sechs unterschiedlich große aus Silikon. In dieser Kollektion sollte jeder Gehörgang das passende Gegenstück finden – ein wesentliches Detail, entscheidet doch die richtige Anpassung das spätere Klangerlebnis nachhaltig mit. Mit ihren Materialeigenschaften sind die Aufsätze aus Polymere-Kunststoff hierbei im Vorteil, schließen sie doch den Tunnel zum Trommelfell ebenso angenehm wie individuell ab. Die Stunde des Silikon schlägt, wenn es um die regelmäßige Reinigung der „Gehörgang-Adapter“ geht.

So schön können Verpackungen sein
So schön können Verpackungen sein

In der zweiten Box befinden sich Verbindungskabel die jeweils aus sorgsam verdrillten Litzen bestehen. Eines ermöglicht schnödes Telefonieren, das Zweite, hergestellt aus hochreinem Kupfer, ist dem Musikgenuss vorbehalten. Während der Nutzung – hier greife ich dem Ergebnis des Praxistest vor – neigten beide erfreulicherweise weder zum Verknoten noch zum Verheddern.

Als Schnittstelle zu den Wandlern dienen vergoldete MMCX-Steckverbinder, die zudem Kabel und Hörer durch das Trennen der Verbindung bei mechanischer Überlast schützen. Im Inneren des stabilen Gehäuse erreicht das Signal einen Treiber, der von den visierten Entwicklern „Moving Coil Transreducer“ getauft wurde. Sein Zusammenspiel mit einem akustischen Diffusor soll den Weg zu musikalischen Gipfeln – siehe oben – ebnen. Bei der äußeren Gestaltung des aus einer Zink-Legierung hergestellten P 1 entschieden sich die Designer für eine organische Form ohne Ecken und Kanten. Eine Kontur, die es durch einfaches Tauschen des Einsatzortes – den Wechsel vom rechten ins linke Ohr – ermöglicht, die Zuleitung entweder nach unten respektive nach oben herauszuführen.


Hier findet jeder Gehörkanal ein Ebenbild
Hier findet jeder Gehörkanal ein Ebenbild

Clever, denn gerade die letztgenannte Position verhindert durch Reibung entstandene Kabelgeräusche äußerst effektiv. Und da es mit der ersten Hörsitzung in dem bevorzugten Lebensraum eines In-Ear-Hörers ging, sollte die Zuleitung ordentlich in Bewegung geraten. Denn statt in den bequemen heimischen Sessel ging es auf ein Stück derbes Leder mit Namen Fahrradsattel und anstelle der mehrstöckigen heimischen Soundmaschine, musste ein zigarettenschachtelgroßer Musikplayer die sorgsam eingespielten Schwingspulen des Pinnacle unter Strom setzen. Schon nach dem Einsetzen fällt die außerordentlich gute Passform der Hörer auf. Auch heftig ausgeführte Kopfbewegungen provozieren keinen Verlust der kleinen Lautsprecher. Das etwas höhere Gewicht der soliden Kapseln ist spürbar, wird aber durch die gekonnte Formgebung nie lästig, im Gegenteil, nach kurzer Eingewöhnungszeit entfällt das Gefühl, einen Fremdkörper im Ohr zu tragen fast vollständig. Sobald die ersten Elektronen in der Kupferleitung schwingen, offenbart sich die zweite Erkenntnis: Der Wirkungsgrad entspricht nicht ganz dem klassenüblichen Niveau, für den Pinnacle muss der Lautstärkeregler etwas weiter aufgezogen werden. Ohrenbetäubende und gewiss gesundheitlich bedenkliche Lautstärken waren der Kombination aus Player und In-Ear aber dennoch zu entlocken.

Wobei gerade dieser Einsatz von Leistung ohnehin selten nötig wurde, denn bei dutzenden musikbegleitenden Kilometern auf dem Rad erstaunt das akustische Durchsetzungsvermögen der Darbietung. Selbst leise Passagen widerstehen dem Dauerrauschen des Alltags und die fragile Balance des Klangbildes bleibt trotz reduzierten Pegel im Lot. MEEs Bester ist damit – fast – immer Sieger über die Umgebungsgeräusche.

Durch Umsetzen der Hörer kann der Verlauf der Zuleitung bestimmt werden
Durch Umsetzen der Hörer kann der Verlauf der Zuleitung bestimmt werden

Die passende musikalische Untermalung für eine Radtour am Rhein bot der kanadische Jazzsänger Gino Vannelli – wer hat ihm nur zu diesem Künstlernamen geraten? – mit dem klasse produzierten Album Live in LA. Seine Ausflüge in Popgefilde, „Wild horses“ oder „Black cars“ wiewohl schon einige Jahre alt, heben die Stimmung wie auch die Trittfrequenz. Und mit jeder Radumdrehung verblassen die Sorgen, dass die Nachdrücklichkeit des Tons zu Lasten der Tonalität geht. Bläser, Backgroundsängerinen, die kraftvoll gespielten Drums, der Fretless E-Bass, die Keyboards und Gino, alle Akteure auf der Bühne werden mit der gewohnten Kraft und Spielfreude wiedergegeben, kein Frequenzbereich drängt sich impertinent in den Vordergrund.


Für die genaue Klassifizierung zieht es mich in geschlossene Räume, fordern doch hier am Ufer Rennradler und elektrisch unterstützte Peladeure zuviel Aufmerksamkeit ein. Doch bevor die Räder wieder rollen, transformiert der P 1 durch Tausch des Kabels zu einem Head Set. In dem gleichlangen Leiter ist das Mikrofon und eine Fernbedienung integriert. Klanglich fällt die Strippe deutlich ab, seine Kernkompetenz verrichtet es allerdings gekonnt. Die Stimmen der Telefonpartner werden für beide Teilnehmer klar durchzeichnet übertragen, mein Gegenüber merkte nur eine leichte Schärfe beim gesprochenen Wort an. Auch in einem lauten Umfeld stand das Gespräch dank einer effizienten Unterdrückung der Störgeräusche im Mittelpunkt. Gemessen an der Größe lassen sich die Tasten im Kabel gut bedienen, die Umsetzung der Befehle erfolgt ohne Fehl und Tadel. Zuhause angekommen zwang mich die im mobilen Einsatz praxisgerechte 1,30 m lange hochwertige Zuleitung nah an den Kopfhörerverstärker, so dass abermals der Hörsessel geschont wurde.

Die gewählte Form passt perfekt in die Ohrmuschel
Die gewählte Form passt perfekt in die Ohrmuschel

Richard Wagners Tristan und Isolde „Akt 1 Prelude“ ist emotional ein ganz dickes Brett. Zu diesen Klängen pulverisierte Regie-Enfantterrible Lars van Trier im Film Melancholia unseren Planeten – mehr in Noten gefasstes Verhängnis geht nicht. Karl Böhm dirigierte 1966 die während der Bayreuther Festspiele entstandene Live-Aufnahme, die trefflich die Bühnenatmosphäre einfängt. Räumlichkeit steht hier im Wortsinne für das entführen in den Aufführungsraum mit seinen Vokalakteuren sowie dem musizierenden Orchester.

Im Gegensatz zu – guten – Lautsprechern, fällt es einer großen Anzahl von Kopfhören schwer so direkt am beziehungsweise im Ohr eine derartige Virtualität zu entfalten. Nicht so der P1, spannt er doch weit über die Dimensionen des Kopfes hinaus eine Kulisse, in der die Musiker glaubhaft agieren können. Wobei einzelne Spieler respektive Orchesterteile nicht zu Lasten des Gesamteindruckes fokussiert werden. Anmutig ohne unpassende Süßlichkeit gelingt die Reproduktion der für Streicher und Bläser so wichtigen mittleren Frequenzen, weiter oben im Spektrum strahlt der nötige feine Glanz, wenn auch nicht mit der letzten Intensität. Es fällt leicht, lange in die Musik einzutauchen, so unprätentiös harmonisch gelingt der Vortrag.

Spätestens seit der EM wissen wir, Island beherbergt nicht nur Vulkane mit unaussprechlichen Namen, sondern auch ziemlich verrückte Menschen, die neben einer großen Affinität zum runden Ball eine überaus positive Einstellung zu jeder Art von Künsten hegen. Folgerichtig gibt es auf der Insel südlich vom Polarkreis fast so viele Musiker wie Elfen – Emilíana Torrini oder Sigur Rós gehören neben Björk zu den international erfolgreichen Pop-Künstlern. Aber auch die Jazz-Szene ist rege. Die Brüder Omar, Gitarre und Bass, und Oskar Guðjónsson, Saxophon, sind die eine Hälfte des Quartett ADHD, Davíð Þór Jónsson, Tasten sowie Bass, sowie Magnús Trygvason, Schlagzeug, stellen Nummer drei und vier. Ihr fünfter Longplayer ADHD 5 ist Schwermut in konzentrierter Form – perfekt für graue Wintertage. Mit dem Pinnacle fällt es leicht, den vier Musikern auf ihre Heimatinsel zu folgen, so formvollendet ausgewogen versetzen die mitunter rauen Töne das Trommelfell in Bewegung.


Die gewählte Form passt perfekt in die Ohrmuschel
Die gewählte Form passt perfekt in die Ohrmuschel

Noch einmal Musikkunst aus Island, noch einmal Filmkunst von Lars von Trier. Für Dancer in the Dark komponierte Björk nicht nur die Filmmusik, sondern übernahm nach vielem Zureden auch die Hauptrolle der tragischen Heldin. „New World“ aus dem O.S.T. ist für mich eines der schönsten Stücke der nordischen Ausnahmekünstlerin. Ein episches Werk mit viel Traurigkeit, unzähligen Streichern und jede Menge Gänsehaut-Feeling. Gerade diese Leidenschaft wird glänzend gegen die Defizite der recht rustikalen Aufnahmequalität in Szene gesetzt. Trotz der leicht geglätteten Deutung lassen sich die mit dem Mischpult zusammengeführten Bausteine des Songs klar differenzieren. Ungleich besser produziert ist ihr Album Post, fein abgestuft, ohne einzelne Basslagen zu bevorzugen schallt, kraftvoll befeuert durch den Amp, „Hyper-Ballad“. Lobenswerterweise wird der Gesamteindruck trotz der Präsenz der tiefen Lagen nicht angedickt, mitnichten der Normalfall bei In-Ears.

Für die Rolling Stones war 1969 ein Jahr mit teils dramatischen Brüchen. Zu Beginn galt es, die vakante Stelle des zweiten Gitarristen mit Mick Taylor neu zu besetzen. Eine Verbindung, die nicht ewig halten sollte, denn auch Taylor kämpfte wie Jones mit den Dämonen seiner Drogensucht. Brian starb nach seinem Rauswurf im Sommer, und wenige Monate später wurde während eines Konzerts im nordkalifornischen Altamont direkt vor der Bühne durch die als Ordner engagierten Hells Angles ein Mord begannen – die Hippie-Kultur verlor dort ihre Unschuld.

Im mobilen Einsatz ist 1,30 m lange Zuleitung praxisgerecht, daheim wäre ein zusätzlicher Meter schön
Im mobilen Einsatz ist 1,30 m lange Zuleitung praxisgerecht, daheim wäre ein zusätzlicher Meter schön

Das Live-Album Get Yer Ya-Ya’s Out entstand unmittelbar vor diesem einschneidenden Ereignis in New York. Voller Energie spielen die Stones im Madison Square Garden ihr Set: Der Blues ist schmutzig, „Sympathie for the devil“ ekstatisch. Und auch hier gilt zu konstatieren: Die noch jungen britischen Jungs rocken mit leicht gedämpfter Dynamik authentisch im Hörkanal.


Die Playlist ist Ihnen zu wenig audiophil? „A Case of you“ von Diana Krall dürfte versöhnen. Sanfte Pianoanschläge zu Beginn unterlegt von Hüsteln im Publikum und dem Knarren des Schemels, Diana die Joni Mitchells Klassiker mit einer warmen körperhaften Stimme interpretiert. Alles gut, wenn da nicht auf dem Langzeitspeicher zwischen den Ohren ein paar zusätzliche Feinheiten gespeichert wären. Manches Hingehauchte wird nicht mit der allerletzten Auflösung wiedergegeben – aber Hand aufs Herz ist das relevant? Im Flugzeug, der Bahn, auf dem Rad aber auch in der Hängematte obsiegt die Fähigkeit des langen Hörgenuss über derartige Marginalien.

Ein guter Schutz für Hörer und Zuleitung: die MMCX-Steckverbinder
Ein guter Schutz für Hörer und Zuleitung: die MMCX-Steckverbinder

STATEMENT

Ein „Grüner Hügel“ in Bayreuth statt schlammige Wiesen in Wacken, das charakterisiert den Pinnacle P1 trefflich. Denn absurde maximale Lautstärken oder ein spektakulärer Wirkungsgrad standen nicht in seinem Lastenheft. Wohl aber, unbeschwert feine Töne mit einer hohen Durchsetzungskraft zu reproduzieren. Und so überzeugt seine Performance durch Natürlichkeit verbunden mit einem vorzüglichen Tragekomfort. Beide Tugenden vereint ergeben einen stundenlangen unbeschwerten Hörgenuss.
Gehört mit
Mobile Quellen iPad®, iPhone®, FIIO X1
Computer Audio NAS-Laufwerk Qnap HS 210, Minim Server, Router Speedport W 724 V
Streaming Server Minimserver
Steuerung Lumin für Apple iPad, Linn Kazoo
Netzwerkspieler, Vorverstärker Linn Majik I DS
Kopfhörerverstärker Lake People G 100
Kopfhörer Sennheiser HD 800
Netzaufbereitung Furman Elite-16 Power Factor E i
Kabel Monster Cable LAN, Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line
Möbel Phonosophie Tripod
Herstellerangaben
MEE audio Pinnacle P1
Typ Audiophiler In-Ear Kopfhörer
Anschlussstecker Verstärker Stereo-Klinke 3,5 mm vergoldet
Anschlussstecker Hörer MMCX-Steckverbinder vergoldet
Wirkungsgrad 96dB +/- 3dB bei 1 mW / 1.000 Hz
Frequenzgang 20 Hz bis 20.000 Hz
Impedanz 50 Ohm bei 1.000 Hz
Gewicht ca. 30 Gramm inkl. Kabel
Fernbedienung für Apple iPhone®, iPad®, iPod® und AndroidTM Telefone
Kabel- / Länge versilbertes, hochreines Kupferkabel ca. 130 cm
Lieferumfang Drei Paar Ohrstücke aus „Memory Form" und sechs Paar Inletts aus Silikon jeweils in unterschiedlichen Größen, Adapter auf Klinke 6,3 mm, Transportbox, Verbindungskabel mit integrierten Mikrofon, Fernbedienung und Kragen-Clip Länge ca. 130 cm, mehrsprachige um fangreiche Bedienungsanleitung
Preis 200 Euro

Vertrieb
MEE audio
Anschrift 817 Lawson St., City of Industry, Los Angeles, USA
E-Mail support@meeaudio.com
Web www.meeaudio.com
Vertriebspartner in Deutschland Satking, Headsound, Amazon, Conrad

Weitere Informationen

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Sonntag, 04 September 2016 21:49

Acoustical Systems The Palladian

Acoustical Systems' Tonarm Aquilar zeichnet sich ebenso wie das Topmodell Axiom durch die von Dietrich Brakemeier neu entwickelte Uni-Din-Geometrie aus. Ein neues Generator-Prinzip haben die Analog-Spezialisten aus Bayern nun nicht erfunden, zeigen mit dem Tonabnehmer The Palladian aber, wie weit man mit der geschickten Kombination bekannter Lösungen klanglich kommen kann

Bei seiner Besprechung vor einigen Monaten überzeugte der Aquilar mit seiner Geometrie und seinen enormen klanglichen Fähigkeiten und machte auf weitere Produkte der kleinen Manufaktur neugierig. Dabei denke ich keinesfalls an das Laufwerk Apolyt – ein auf der High End erstmals vorgestelltes Analogmonument mit einem Preis im gar nicht mal so niedrigen sechsstelligen Bereich: Da stellt sich allein schon aus logistischen Gründen die Beschäftigung mit The Palladian viel verlockender dar – und so feiert Acoustical Systems' Tonabnehmer-Topmodell in Hifistatatement seine Weltpremiere.

In der repräsentativen Verpackung finden sich auch die wichtigsten technischen Daten zum Palladian
In der repräsentativen Verpackung finden sich auch die wichtigsten technischen Daten zum Palladian

The Palladian ist eine Weiterentwicklung des Aiwon, wobei es Dietrich Brakemeier vor allem darum ging, dem Live-Eindruck von Musik noch näher zu kommen – oder etwas prosaischer ausgedrückt: die dynamischen Fähigkeiten und die anspringende Unmittelbarkeit des Tonabnehmers weiter zu verbessern. Dazu wurde der Nadelträger ein Stückchen verkürzt, was die bewegte Masse verringert, und auch der Spanndraht geändert. Der Nadelträger des Palladian besteht übrigens wie bei allen Acoustical-Systems-Abtastern ganz klassisch aus getempertem Aluminum, das hier allerdings mit C37-Lack behandelt wurde. Bei Nadelträgern aus härteren Materialien wie Bor, Rubin oder Diamant treten nach den Erfahrungen des Entwicklers Resonanzen im Präsenzbereich auf, die unter anderem zu einer Überbetonung des in jeder Aufnahme mehr oder weniger stark enthaltenen Rauschens führten. Bei Aluminium lägen die Resonanzen in einem tieferen, weniger störenden Frequenzbereich. Zudem würden sie bei den Acoustical-Systems-Tonabnehmern durch den C37-Lack minimiert.

Die beiden Spulen des Palladian bestehen aus je sieben Wicklungen sehr sauerstoffarmen 5N-Silbers – und das ist exakt eine Wicklung mehr als beim Aiwon. Dieses besitzt einen Magneten gleicher Stärke, beim Palladian soll das Feld, in dem sich die Spulen bewegen, jedoch minimal stärker sein, da es gelungen sei, es besser auf diesen Bereich zu fokussieren. Für mich war es erst einmal ein Widerspruch, die bewegte Masse verringern zu wollen und eine Wicklung mehr Draht auf den Spulenträger aufzubringen. Dietrich Brakemeier erklärte darauf angesprochen, dass die beiden zusätzlichen Wicklungen dem Gewicht von nur etwa einem 100-stel Millimeter des Nadelträgers entsprächen, also gegenüber der vorgenommenen Kürzung absolut unerheblich seien.


Die gehämmerte Oberfläche des Gehäuses aus einer Titanlegierung macht ein jedes Palladian zum Unikat
Die gehämmerte Oberfläche des Gehäuses aus einer Titanlegierung macht ein jedes Palladian zum Unikat

Natürlich fertigt Acoustical Systems die Generatoren seiner Systeme nicht selbst, sondern lässt sie nach eigenen Vorgaben bei einem renommierten, westeuropäischen Hersteller bauen. Die Nadel stammt allerdings, wie Dietrich Brakemeier anmerkt, nicht aus dem Programm des besagten Herstellers, sondern werde in Deutschland zugekauft und diesem dann zugeliefert. Man habe sich für einen sehr glatt polierten Q4-Shibata-EVO-Schliff entschieden, wie er früher in Quadro-tauglichen Tonabnehmern verwendet wurde. Zwar finde man heute keine 40-Kilohertz-Töne mehr im Programmmaterial, die weit ausgedehnte Höhenabtastfähigkeit wirke sich aber beispielsweise auch im oberen Frequenzbereich von Frauenstimmen sehr positiv aus.

Die nach Acoustical-Systems-Spezifikationen gefertigten Generatoren werden dann in Bayern mit den Gehäusen „vermählt“. Der Korpus besteht aus gehämmertem TIMET TIMETAL® 1100, einer Titanlegierung mit der Bezeichnung „Ti-6Al-2.7Sn-4Zr-0.4Mo-0.45Si“. Die Oberflächenbehandlung verändert nicht nur die Form – es gibt deutlich weniger parallele Flächen –, sondern auch die innere Struktur des Material, so dass sich Resonanzen weniger stark ausbreiten können als in Körpern mit parallelen Flächen und einer durchgängigen Kristallgitterstruktur. Der Generator wird an drei Stellen mit einem Epoxidharz-Kleber im Gehäuse befestigt. An vier Punkten bedämpft Dietrich Brakemeier die Gehäuse/Generator-Kombination mit zwei unterschiedlichen Polymeren. Natürlich bekommt der Tonabnehmer dann noch eine repräsentative Verpackung inklusive ein wenig Zubehör, wie die drei unterschiedlich langen Messingschraubenpaare, die wegen ihrer Schallleitfähigkeit ausgewählt wurden.

Da der Acoustical-Systems-Tonarm noch immer auf der entfernteren Position meines LaGrange montiert ist, er für The Palladian gewiss einer der best möglichen Spielpartner sein dürfte und wohl niemand diesen Arm besser einstellen kann als sein Entwickler, bat ich diesen, den Abtaster zu installieren. Trotz der vielfältigen Justage-Möglichkeiten des Aquilar konnte ich mir da schon nach kurzer Zeit sicher sein, dass Acoustical Systems' neues Spitzenmodell auf meinem Laufwerk perfekt eingestellt ist. Nach ein paar Test-Stücken Dietrich Brakemeiers hörten wir dann noch gemeinsam einige wenige aus meinem Fundus, aber nicht, um den Tonabnehmer zu bewerten, sondern nur, um vielleicht gegenseitig eine paar neue, aufschlussreiche Songs kennenzulernen. Für eine kritische Bewertung hat The Palladian einfach noch zu wenig Betriebsstunden gesammelt. Zum Einspielen nahm ich mal wieder Keith Jarretts Solo-Alben Sun Bear Concerts und Bremen/Lausanne. Und schon hier drängte sich der Eindruck auf, dass das Palladian ausgesprochen offen und weiträumig musiziert.

Das Gehäuse des Palladian besitzt zwei definierte Kontaktflächen. Dank der drei Gewinde in jeder Reihe dürfte es in so gut wie allen Tonarmen exakt zu justieren sein
Das Gehäuse des Palladian besitzt zwei definierte Kontaktflächen. Dank der drei Gewinde in jeder Reihe dürfte es in so gut wie allen Tonarmen exakt zu justieren sein


Ich gebe gern zu, dass ich in letzter Zeit wegen der vielfältigen Neuerungen in Sachen digitaler Wiedergabe meine Plattensammlung ein wenig vernachlässigt hatte. Als ich dann eines Abends Zakir Hussains großartiges ECM-Album Making Music hörte, wurde mir erschreckend klar, was ich in letzter Zei versäumt hatte: Die Flöten Hariprasad Chaurasias, John McLaughlin akustische Gitarre, Jan Garbareks Saxophon und Zakir Hussains Perkussion erklangen so dynamisch und ansatzlos, wie ich Instrumente zuvor nur von einigen audiophilen Produktionen wie etwa alten Direktschnitten gehört hatte. Klangfarben und Transienten kamen dem Live-Eindruck in einem Club, wo wie im Neuburger Birdland unverstärkt musiziert wird, schon ungemein nahe. Und die Ablösung des Schalls von den Lautsprechern gelang so überzeugend, dass auch die räumliche Darstellung sehr realistisch wirkte. Acoustical Systems' Arm-System-Kombination hat ganz gewiss ihren Anteil an all dem, noch ist es aber zu früh, ihr allein die Meriten für diese fantastische Vorstellung zuzusprechen. Wie gesagt, habe ich lange Zeit wenig Schallplatten gehört. Inzwischen hat sich im Hörraum aber einiges getan: Momentan beanspruchen die Kaiser Acoustics Kawero! Classic den Platz der LumenWhite, einige erfolgreiche Tuning-Maßnahmen von Harmonix verbessern den Klang im Raum und die grandiosen PS Audio BHK Signature sorgen für die nötige Leistung.

Bevor ich jetzt aber das Palladian mit dem ebenso lebendigen wie opulenten Transrotor JR Tamino im Thales Symlicity II vergleiche, um den Anteil der Acoustical-Systems-Komponenten am gerade beschriebenen großartigen Musikerlebnis einschätzen zu können, experimentiere ich ein wenig mit verschiedenen Abschlussimpedanzen. Bisher lief The Palladian an 85 Ohm, an denen ich zuvor das Lyra Etna betrieben hatte. Damit hatte ich die Empfehlung des Herstellers – 100 bis 200 Ohm – schon ein wenig großzügig ausgelegt. Allerdings bewegt sich die auch im oberen Bereich der üblichen Faustformel und darüber hinaus, nach der der Abschlusswiderstand das zehn- bis 20-fache des Innenwiderstands des Generators betragen soll: Das wären bei den angegebenen fünf Ohm also 50 bis 100 Ohm. Für Einsteins symmetrische Phonostufe „The Turntable's Choice“ stehen mir Stecker für 40, 85, 150 und 300 Ohm zur Verfügung. Entgegen Acoustical Systems' Empfehlung probiere ich statt der bisherigen 85 nun auch einmal 40 Ohm: Aber das ist keine gute Idee, denn daran wirkt die Wiedergabe von Dick Schorys „Buck Dance“ vom Album Bang, Baaroom and Harp vergleichsweise gebremst und weniger luftig. Auch die Darstellung in Tiefe und Raumhöhe erscheint ein Stück weit eingeschränkt.

Der Spanndraht ragt recht weit aus seiner Führung. Die Spulen werden auf ein Kunststoffkreuz gewickelt
Der Spanndraht ragt recht weit aus seiner Führung. Die Spulen werden auf ein Kunststoffkreuz gewickelt

Da versuche ich es lieber einmal mit dem anderen Extrem, in diesem Fall mit 300 Ohm – und das ist deutlich besser. Es öffnet sich ein riesiger Raum, die Musiker sprühen vor Spielfreude: Das ist ganz großes Kino, aber tonal auch ein wenig auf der hellen Seite. Bei der Hälfte der Lastimpedanz werden die Klangfarben dann wieder etwas satter, das Engagement des New Perkussion Ensembles erreicht dasselbe Niveau wie zuvor und die Abbildung wirkt ungemein glaubhaft – wenn auch nicht ganz so spektakulär wie mit 300 Ohm. Weil mich The Palladian ja schon beim Versuch mit 85 Ohm so sehr für sich eingenommen hat, versuche ich es auch mit diesen Wert noch einmal. Damit nähert sich der Klang aber zu sehr dem an, wie er sich in noch etwas extremerer Ausprägung bei 40 Ohm darstellte. Für das Palladian sind an der Einstein-Phonostufe – die ideale Abschlussimpedanz hängt auch recht stark von der Schaltung der Eingangsstufe des Entzerrervorstärkers ab – für meinen Geschmack in meiner Kette 150 Ohm der Lastwiderstand der Wahl. Natürlich habe ich noch einmal überprüft, wie sich der nun gewählte Abschlusswiderstand auf die Wiedergabe von Making Music auswirkt: Die Unmittelbarkeit der Einsätze von Gitarre und Saxophon beeindruckt nun noch eine Spur mehr, das Soprano Jan Garbareks kommt einen Hauch schneidender rüber und der Raum wirkt noch ein wenig luftiger.

Der Diamant wurde sehr sauber ohne sichtbare Klebstoffreste montiert
Der Diamant wurde sehr sauber ohne sichtbare Klebstoffreste montiert


Dass The Palladian in allen bekannten Hifi-Disziplinen Bestleistungen vollbringt und in Sachen Direktheit und Live-Charakter Herausragendes bietet, dürfe inzwischen klar geworden sein. Aber bei allen bisher gehörten Scheiben hat sich erst unterschwellig, dann immer bewusster eine Erfahrung festgesetzt: Selbst bei wildestem musikalischen Geschehen, in Fortissimo-Passagen oder bei brutalen Impulsen wirkt das Palladian völlig souverän. Sie kennen wahrscheinlich auch den Eindruck, dass der oder andere Tonabnehmer eine kritische Stelle zwar noch verzerrungsfrei abtastet, einen aber das Gefühl beschleicht, mehr dürfe es nun wirklich nicht sein, wenn die Wiedergabe stressfrei bleiben soll. Das Palladian lässt Befürchtungen dieser Art erst gar nicht aufkommen. Es ist einfach immer Herr der Lage – und deswegen kann man selbst heftigste musikalische Attacken mit voller Intensität, aber dennoch völlig entspannt genießen: großartig!

Nach der Entscheidung für die Abschlussimpedanz habe ich dem Palladian noch einige Alben Einspielzeit gegönnt und dann einige Tage später das lange nicht benutzte JR Tamino mit zwei Plattenseiten aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Vor Monaten hatte ich mich hier für die niedrigere Abschlussvariante mit 40 Ohm entschieden, da diese die vollmundige, farbstarke Spielweise und die körperhaft plastische Abbildung des Tamino unterstützt. Schon nach ein paar Minuten von Zakir Hussains fantastischem Album steht fest, dass der analoge Zweig meiner Kette nicht nur dank der Acoustical-Systems-Kombination ungemein faszinierend zu Werke geht: Mit dem JR Tamino im Thales schwelgt man genüsslich in schillernden Klängen, mit dem Acoustical-Systems-Duo setzt Making Music einen Hauch mehr Adrenalin frei. Seine Dynamik kommt dem Live-Erlebnis einfach einen Hauch näher. Dabei sei dahingestellt, welchen Anteil am klanglichen Ergebnis das System hat und welchen der Arm mit seinem jeweils nicht austauschbarem Kabel. Für mich kann der Vergleich nur eine Konsequenz haben: Ich werde ab sofort wieder deutlich mehr Schallplatten hören, ganz egal mit welchem dieser beiden extrem hochklassigen Tonabnehmersysteme.

STATEMENT

Acoustical Systems hat mit seinen beiden Tonarmen bewiesen, dass auch heute noch Innovationen auf dem Analogsektor möglich sind. Mit dem Palladian zeigt man nun, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, um in der obersten Liga mitzuspielen. Jahrelange analoge Erfahrung ermöglicht es Dietrich Brakemeier, einen Tonabnehmer zu konzipieren, der auf höchstem Niveau agiert und in seiner mitreißenden Unmittelbarkeit dem Live-Erlebnis beeindruckend nahe kommt. Das dynamische Acoustical-System-Duo ist für mich schon jetzt die analoge Entdeckung des Jahres!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar
Tonabnehmer Lyra Etna und Olympos, Transrotor JR Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe PS Audio BHK Siganature 300 Amplifier, Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Acoustical Systems The Palladian
Prinzip Moving Coil
Ausgangsspannung 0,33mV bei 5cm/sek
Statische Nadelnachgiebigkeit 16-18mm/N bei 18°C bis 30°C
Empfohlene Auflagekraft 17-18mN
Kanalgleichheit 0,35dB bei 1kHz
Kanaltrennung 32dB
Frequenzgang 15Hz bis 32kHz ±2dB
Nadelschliff Q4 Shibata EVO
Innenwiderstand
Empfohlener Abschlusswiderstand 100-200Ω
Gewicht 11,8g
Preis 8800 Euro

Hersteller
Acoustical Systems
Anschrift Axinia Schäfer
Alpenstr. 26
86935 Rott
E-Mail info@acoustical-systems.com
Web www.acoustical-systems.de

Weitere Informationen

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Donnerstag, 01 September 2016 23:58

Duevel Enterprise

Gerade weil die Duevel Enterprise keine Neuheit ist, sondern sich schon einige Jahre am Markt behauptet, ist sie eine Betrachtung wert. Das seltene Konzept der Rundum-Abstrahlung macht den Blick auf Duevel Lautsprecher für mich erst recht interessant: Duevel geht eigene Wege.

Die Enterprise ist klasse verarbeitet und wirkt wohlproportioniert
Die Enterprise ist klasse verarbeitet und wirkt wohlproportioniert

Auf der jährlichen Ausstellung der Analogue Audio Association in Krefeld oder den Hamburger Norddeutschen HiFi-Tagen begegnet mir Dipl. Ing. Markus Duevel seit Jahren mit einer stets ähnlichen Präsentation. Da stehen zumeist sein preisgünstiges Einstiegsmodell Planets und die aufwändige Bella Luna Diamante in wechselnder Vorführung. Als Tonquelle läuft Bandmaterial von zwei modifizierten Studer Maschinen. Was immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass es bei Duevel auffällig gut klingt. Auf diesen Ausstellungen bleibt mir an sich wegen der fotografischen Suche nach Anschaulichem für unsere Leser selten Zeit, irgendwo entspannt ein paar Takte zu hören. Umso mehr zeigt es die hohe Qualität einer Vorführung, wenn die Klänge mich ein Weilchen in ihren Bann ziehen wie bei Duevel, und ich einen Moment verharre, um der Musik zu lauschen. Folglich sprach ich Markus Duevel auf einen Test an. Nun sind seine Lautsprecher international bereits häufig besprochen. Die Beständigkeit, mit der er seine Produkte anbietet, ohne immer wieder neue Modelle oder MK II-Versionen nachzuschieben, zeugen von der Ausgereiftheit seiner Lautsprecher. Das soll nicht bedeuten, dass nicht über die Zeit die eine oder andere Modellpflegemaßnahme Eingang findet. Da die Presse – ganz allgemein – vornehmlich über Neues berichtet, findet Beständiges oft zu Unrecht kaum Beachtung. Dies motiviert mich zusätzlich, mich mit einem Duevel Lautsprecher zu befassen. Duevel werden sicher diejenigen unter Ihnen kennen, die sich für rundum abstrahlende Lautsprecher interessieren. Allzu viele Hersteller, die dieses Konzept anwenden, gibt es ja nicht. Herr Duevel realisiert es zudem auf eine ganz eigene Art und Weise. Bestandteil seines Konzepts ist neben den auffälligen Diffusoren auch das Horn.

Der akustisch unabdingbare Diffusor-Überbau die macht Enterprise zum Eyecatcher
Der akustisch unabdingbare Diffusor-Überbau die macht Enterprise zum Eyecatcher

Herr Duevel und ich verständigten uns auf den Test eines preiswerten Exemplars aus seinem aktuell fünf Modelle umfassenden Portfolio, in dem die Enterprise noch ein relativ junges Modell ist. Das Paar kostet in diversen Lack-Oberflächen, matt oder glänzend, knapp unter 2000 Euro. Für zwei- bis dreihundert Euro mehr gibt es eine große Auswahl zusätzlicher, teils auffälliger Furniere und Lackierungen. Unter diesem Aspekt ist also bei Duevel mit Sicherheit eine zur Einrichtung des Wohnraums passende Optik zu finden. Gar nicht dezent ist das Design insgesamt. Das betrifft nicht nur diesen zweitkleinsten Lautsprecher der im Osnabrücker Land ansässigen Manufaktur, sondern ebenso die vier anderen Modelle. Denn der Aufbau aus Diffusions-Elementen sorgt in jedem Fall für eine außergewöhnliche Optik und auch in jedem Wohnraum für Auffälligkeit.


Das Design ist den technischen und akustischen Anforderungen geschuldet und resultiert aus dem Anspruch von Markus Duevel. Er hat irgendwann mit dem Bau direktstrahlender Lautsprecher angefangen, aus Unzufriedenheit weiterentwickelt und seinen Weg im Rundumstrahler gefunden. Nun verwendet er nicht, wie beispielsweise German Physics, Chassis, die allein von ihrer Konstruktion eine weitgehend omnidirektionale Abstrahlung ermöglichen. Dipl. Ing. Duevel setzt hochwertige Chassis ein, wie sie auch in Direktstrahlern verbaut sind. Er lässt sie jedoch nach oben abstrahlen. Die einzelnen Chassis werden exakt nach seinen Spezifikationen gefertigt. Das Ziel der Entwicklungsarbeit von Markus Duevel ist eine gleichmäßige Rundum-Schallentfaltung über das gesamte Frequenzspektrum. Dass tiefe Töne sich kugelförmig ausbreiten, ist landläufig bekannt. Die Schwierigkeiten liegen in den höheren Frequenzen, die mit zunehmender Hertz-Zahl mehr und mehr bündeln. Für den Tieftonbereich setzt M. Duevel in der Enterprise einen Konus-Tieftöner mit siebzehn Zentimeter Durchmesser ein. Dieser arbeitet in einem Bassreflex-Gehäuse aus MDF. Das Reflexrohr öffnet nach unten im Boden und ist nicht zu sehen. Vier rechteckige, fünf Zentimeter hohe Füße dienen der Enterprise als Standbeine und definieren gleichzeitig das Raumvolumen, in dem der Tieftonanteil aus der Bassreflex-Öffnung an den Wohnraum angekoppelt und rundum vom Fußboden reflektiert wird. Der Tieftöner im Aluminium-Druckguss-Korb besitzt eine Naturfasermembran aus Papier und wird von einem kraftvollen, zehn Zentimeter durchmessenden Ferritmagneten angetrieben. Ihn koppelt Markus Duevel mit einem Filter erster Ordnung sanft da aus, wo er beginnt, im omnidirektionalen Abstrahlverhalten nachzulassen. Dieser Punkt liegt bei 2000 Hertz. Zur Resonanz-Dämpfung hat er im Diffusions-Überbau für den Tieftöner ein Schaumstoff-Element eingesetzt. Dieses wirkt ungewollten Schwingungen entgegen. Der Aufbau aus schwarzem Kunststoff sieht oberhalb des Basses selber aus wie ein Chassis-Korb und ist mittels vier schlanker Distanz-Halter am Lautsprecher-Gehäuse befestigt. Der Aufbau ist mit Silikon in den Distanz-Säulen arretiert. Die zweite und überaus wichtigere Funktion dieses optisch markanten Überbaus ist das Tragen des frei über dem Hochtöner schwebenden Diffusors. Ebenfalls mit sechs Dezibel Flankensteilheit wird die 25-Millimeter-Titan-Kalotte bei 2000 Hertz angekoppelt. Auch sie besitzt einen starken Ferritmagneten, diesmal mit 80 Millimeter Durchmesse. Dicht vor der Titan-Kalotte befindet sich zur Linearisierung und Dispersion ein Kreuz. Das Lochgitter darüber dient dem Schutz der Membran vor mechanischen Beschädigungen von außen. Der Horn-Vorsatz ist das entscheidende Element, um die gewünschte Abstrahlcharakteristik in den hohen Frequenzlagen zu erzielen. Einen weiteren entscheidenden Part in der Optimierung des Dispersions-Verhaltens übernimmt der mit der Spitze in das Horn zeigende, konische Diffusor. Er ist innen hohl und verstrebt, insgesamt absolut rigide. Entscheidend sind seine Proportionen wie Länge, Durchmesser, Krümmung und Platzierung. Auf diesem Diffusor befindet sich, dem Tieftöner zugewandt, eine kleine Filzauflage, deren Zweck das kontrollierte Reflexions-Verhalten des Basses ist. Diese Maßnahmen sorgen für die gewünschte Verteilung des Schalls. So wird im Zusammenspiel beider Chassis über das gesamte Frequenzspektrum die homogene Rundumabstrahlung erreicht, wie sie von Dipl. Ing. Markus Duevel angestrebt und berechnet wurde.

Zwei nach oben in den Hörraum abstrahlende Chassis mit spezifischen Eigenschaften bilden die Grundlage der Raumklang-Entfaltung. Vor dem Titan-Hochtöner, vor dem eine Lochmaske angeordnet ist, dient der Hornvorsatz der gewünschten Schallankopplung an den Raum
Zwei nach oben in den Hörraum abstrahlende Chassis mit spezifischen Eigenschaften bilden die Grundlage der Raumklang-Entfaltung. Vor dem Titan-Hochtöner, vor dem eine Lochmaske angeordnet ist, dient der Hornvorsatz der gewünschten Schallankopplung an den Raum

Ich möchte an dieser Stelle nicht über das Für und ein eventuelles Wider der Rundum-Abstrahlung aus meiner Sicht schreiben. Auf der Duevel-Homepage gibt es dazu reichlich zu lesen und auch in Videoclips anschauliche Darstellungen. Sich damit zu beschäftigen, kann ich dem geneigten Leser nur ans Herz legen. Für mich zählt bei diesem Test ausschließlich der akustische Eindruck in meiner gewohnten Umgebung. Und so kommen wir dann auch zur Aufstellung des Boxenpärchens. Das Anschlussfeld befindet sich unweit der Bassreflex-Öffnung unter dem Lautsprecher. Das schon leicht widerspenstige InAkustik 1202 LS-Kabel ließ sich auch mit Bananas noch ganz gut befestigen. Noch unflexiblere Kabel sollt man bei den wenigen Zentimetern Bodenabstand lieber per Gabelschuh oder mit freien Kabelenden an den Polklemmen befestigen. Laut Aussage des Herstellers lassen sich die Enterprise beliebig im Wohnzimmer platzieren und erzeugen in jedem Fall ein ansprechendes räumliches Klangbild. Will man aber wirklich audiophilen Ansprüchen genügen, gelten hier die gleichen Gesetze wie bei direkt strahlenden Boxen. Die Nähe zur Wand führt, egal ob seitlich oder hinten zu einer Anhebung im Bass. Wichtig ist die Aufstellung nach bekanntem Schema, nämlich unbedingt auf einer Linie und möglichst im gleichseitigen Dreieck bezogen auf Hörer. Nur so sind exakte Platzierung der Instrumente und eine realistische Bühne zu bekommen. Dazu sollten in den meisten Fällen die Hochtöner nach innen und die Bässe nach außen angeordnet werden und die breiten Gehäuse-Seiten der Enterprise zum Hörer zeigen. Für mich kommt erst einmal nur diese präzise audiophile Aufstellung in Betracht und ist bei den kleinen Abmessungen der Enterprise auch leichtes in meinem Hörraum zu realisieren. Das Test-Paar war neu und hatte zuvor nur in der Endkontrolle ein paar Töne von sich geben dürfen. Dazu kam: Ich war verwöhnt vom Klang der Legacy Audio, die lange Zeit zu Testzwecken an ähnlicher Stelle im Musikzimmer stand.

Für die Dispersion im Hochtonbereich fundamental wichtig ist der akustisch exakt berechnete Diffusor
Für die Dispersion im Hochtonbereich fundamental wichtig ist der akustisch exakt berechnete Diffusor


Noch lag von deren Test die CD von Free, Live, aus der Fairfield Halls in Croydon 1970 auf dem Tisch und schien mir zum Einspielen bestens geeignet. Der knorrige Bass von Andy Fraser würde bei angemessenem, gehörigem Pegel die Gummi-Sicken wohl schnell geschmeidig werden lassen und zur Entwicklung der gesamten Box Richtung Homogenität seinen Beitrag leisten. Ich staunte nicht schlecht und die Überraschung zwang mir ein Lächeln ins Gesicht: Was da auf Anhieb zu hören war möchte ich mal so beschreiben: Locker, druckvoll im Tiefbass, vor allem aber unerwartet akkurat, auch ganz tieffrequent, zeigte die Enterprise schon jetzt ihren Charakter. Der Hochtonbereich war klar und geschmeidig. Frappierend war aber das, was dieses Konzept der Rundumabstrahlung ausmacht. So etwas wie Boxenklang war nicht ansatzweise wahrzunehmen. Da muss ich schon ganz dicht an einen Lautsprecher herangehen, meine Ohren praktisch in den Bereich der direkten Abstrahlung oberhalb der Chassis halten, damit sich dies ändert. Sofort habe ich die Enterprise wieder aus ihrer vorschriftsmäßigen, idealen Platzierung herausbewegt. Ich habe sie angewinkelt, ihnen die gemeinsame Grundlinie genommen, eine quer, eine längs aufgestellt. Es änderte sich die Exaktheit in der räumlichen Darstellung, auch die tonale Homogenität und Definition, aber der freie, raumfüllende Klang blieb. Die Enterprise erzeugt in keinem Fall, ganz gleich wo ich im Raum sitze oder auch stehe, ein zerrissenes Klangbild. Einen Direktstrahler so willkürlich im Raum aufzustellen, würde klanglich brutal bestraft. Nicht so bei der Enterprise. Dies ist wohl nicht nur der Rundum-Schallentfaltung zu verdanken. Auch die seriell aufgebaute Frequenzweiche leistet dazu ihren Beitrag. Sie ist in hohem Masse phasenstabil. Hier befinden sich alle Bauteile inklusive der Chassis hintereinandergeschaltet. Das erfordert eine hohe Qualität der Bauteile, da sich beim seriellen Aufbau Schwächen der Einzelteile addieren. Der Vorteil der seriellen Anordnung ist die Phasen-Sauberkeit, eines der höchsten Güter, wenn nicht das Wichtigste überhaupt bei audiophilen Konzepten, nicht nur von Lautsprechern.

Der Hochtöner besitzt einen kräftigen Antrieb
Der Hochtöner besitzt einen kräftigen Antrieb

Sobald sie wieder die optimale Position eingenommen haben, beschäftigte ich mich intensiv mit der räumlichen Abbildung der Enterprise: Wie bei keinem anderen Lautsprecher – egal wie teuer – war es in meinem Musikzimmer möglich, mich frei zu bewegen, ohne einen Boxenklang wahrzunehmen. Wohl geordnet präsentierten sich die Musizierenden auf Gregory Porters neuestem Album Take Me to the Alley, das besonders als Highres-File klingt gut. Den plastisch und mit Druck in den Raum gestellten Bass hätte ich von diesem relativ kleinen Lautsprecher nicht erwartet.

Die Duevels generieren einen nahezu unbegrenzten Sweet-Spot. Vergleichbar ist die Veränderung mit einem Wechsel des Hörplatzes im Konzertsaal. Der Raum-Eindruck verschiebt sich leicht. Die Instrumente bleiben aber in ihrer Ordnung stabil. Wie sieht es mit der Tiefe und Breite der räumlichen Darstellung aus? In Puncto Raumtiefe war die Abbildung der Legacy Audio deutlich mehr nach hinten gestaffelt. Ich legte die FIM-CD Treasures of Asia Pacific in meinen Player. Der erste Titel “The Sixth Dalai's Love Song” betört geradezu durch seine vielschichtige, filigrane und saubere Aufnahme, den Farbenreichtum und die Transparenz. Zu meiner Überraschung zeichnete die Enterprise den Raum nicht größer, weder nach hinten noch seitlich als andere, gute direkt abstrahlende Lautsprecher in meinem Hörraum. Nur im Gegensatz zu vielen von diesen klebt hier kein einziger Ton an irgendeiner Schallwand. Frei und geordnet zeichnet sie das Klangbild vor mir im Raum, und der bellende Hund am Anfang des Stückes wechselt exakt seine Position. An dieser Stelle möchte ich an den Preis der Duevel erinnern; und eingespielt ist diese Enterprise auch noch nicht. Sie hat gerade drei, vier Stunden zu tun gehabt und macht schon ungeheuer viel Spaß. Keine Spur von undefiniertem, unpräzisem Bühnenbild, was Rundumstrahlern gern nachgesagt wird.


Anhand dreier altbewährter Vinyl-Scheiben habe ich versucht, die räumliche Darstellung der Enterprise zu verifizieren. Oscar Petersons Titel „You look good to me“ zeigte die gewohnte Bühnen-Anordnung. Gleichzeitig machte die musikalische Entfaltung im Grundtonbereich hörbar, dass hier noch mehr geht. Deshalb wohl auch deshalb gibt es ja noch aufwändigere Duevel-Modelle. Dennoch war der Gesamteindruck absolut positiv, weil die tonale Balance mit einem kleinen Tick Wärme unheimlich viel Spaß generiert und das Zuhören angenehm macht. Esther Ofarims berühmtes „Kinderspiele“ zeigte dann auf begeisternde Weise, was auch teure Direktstrahler so nicht zu leisten vermögen: Klar aber nicht sezierend stehen Stimme links und Gitarre rechts im Raum, so frei und körperhaft – das ist schon traumhaft. Beeindruckend ist die glaubwürdige Zeichnung von Klangfarben und Dimensionen. Bei Zubin Mehtas Interpretation von Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“ mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra hätte die tiefe Orgel im Intro zwar noch gewaltiger unter die Trompeten gelegt sein dürfen. Aber beim Einsatz des Orchesters entstand bei mir pure Begeisterung ob des wunderschönen, harmonischen und gleichzeitig offenen Klanggemäldes, das keine Details für sich zu behalten schien.

Beachtlich, was dieser Tieftöner im Tief- und Grundtonbereich zu leisten vermag
Beachtlich, was dieser Tieftöner im Tief- und Grundtonbereich zu leisten vermag

Besonders wegen ihres leichtfüßigen Auftritts mit dem kraftvollen, extrem sauberen Bass macht die Enterprise den erfreulichen Eindruck, als lasse man sie die Musik ungezügelt und schwerelos kommunizieren. Hinzu kommt, dass der Hochtonbereich sehr schön aufgelöst ist. Das gelingt zwar nicht mit der Präzision vergleichsweise kostspieliger Direktstrahler, wenn die in sorgfältig abgestimmte Audio-Ketten integriert sind. Das schmälert aber den Hör-Genuss nicht. Im Gegenteil, denn zur Auflösung im oberen Frequenzspektrum gesellt sich eine angenehme Offenheit, die unlimitiert scheint und wirklich nicht auch nur mit einem Ansatz von Härte einhergeht. Auf diese Weise verarbeitet die Enterprise jegliches Musikmaterial mit Bravour. Bei ganz miesen Aufnahmen, damit meine ich vor allem digitale, klassische Produktionen der 80-er Jahre, wo die Streicher an den Nerven sägen, beschönigt sie dies nicht. Dennoch gehört die Enterprise eindeutig zu den vom mir hoch geschätzten Lautsprechern, denen man im Grunde jedes Musik-Material zum Spielen geben kann. Sie macht daraus Hörvergnügen. Ihre dynamische Unbeschwertheit kommt Rockmusik ebenso zugute wie der feindynamischen Instrumentierung kleiner Ensembles mit natürlichen Instrumenten.

Bassreflex-Öffnung und Anschluss-Feld im Gehäuseboden. Die mit Filzplättchen unterlegten Boxen-Füße generieren einen Abstand zum Fußboden von fünf Zentimetern
Bassreflex-Öffnung und Anschluss-Feld im Gehäuseboden. Die mit Filzplättchen unterlegten Boxen-Füße generieren einen Abstand zum Fußboden von fünf Zentimetern

Den musikalisch ausgezeichneten Charakter behält dieser handwerklich sauber gefertigte Lautsprecher auch bei kleinen Lautstärken bei, wenn man ihn einmal im Hintergrund oder zu sehr später Stunde musizieren lässt. Ich muss schon sagen, das Konzept von Dipl. Ing. Markus Duevel hat mich beeindruckt und ich kann nur jedem empfehlen, sich die Enterprise einmal anzuhören. Besser noch: Wer einen Lautsprecher sucht – es geht ja bei Duevel mit den kleinen Planets für einen Paarpreis von 670 Euro bis zur Sirius für 22.000 Euro los – sollte dieses Rundstrahl-Konzept einmal kennengelernt haben. Meine Anerkennung findet das Werk von Markus Duevel uneingeschränkt, weil bei seinen Kreationen an erster Stelle der Musikgenuss steht. Das Herum-Theoretisieren über Räumlichkeit und deren Richtigkeit können Sie sich bei der Enterprise getrost schenken. Boxenklang kennt die nicht, und das ist grandios.


Die seriell aufgebaute Frequenzweiche garantiert hervorragende Phasen-Stabilität
Die seriell aufgebaute Frequenzweiche garantiert hervorragende Phasen-Stabilität

STATEMENT

Das Rundstrahl-Konzept von Duevel ermöglicht nicht nur eine Wohnraum freundliche Aufstellung. Begeisternd ist die Offenheit der klanglichen Darbietung, weil die Lautsprecher nicht zu orten sind und die Musikbühne frei und dennoch transparent und strukturiert im Raum steht. Die kraftvoll dynamische Darbietung von Musik jeden Genres geht einher mit schönen und authentischen Klangfarben: Die Enterprise verführt zu stundenlangem Hörgenuss.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Inakustik 1202 LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Duevel Enterprise
Konzept Rundstrahlender Zwei-Wege-Lautsprecher
Prinzip Bassreflex mit phasenlinearer Weiche
Tieftöner Durchmesser 170 mm, Ferritmagnet 100 mm, Papiermembran, Gummisicke, Guss Korb
Horn-Hochtöner Titanmembran 25 mm, Ferritmagnet 80 mm
Impedanz 4 Ohm
Empfindlichkeit 87 dB SPL
Belastbarkeit 60 Watt RMS
Abmessungen 30 cm (B) x 20 cm (T) x 83 cm (H)
Gewicht 15 kg
Paarpreis 1990 Euro für die Ausführungen: Weiß matt, Ferrari-Rot, Weiß glänzend, Hochglanzschwarz, Anthrazit-metallic (Test-Exemplar), gegen Aufpreis von 200 Euro oder 300 Euro weitere Oberflächen

Hersteller
DUEVEL GbR
Anschrift Hauptstr. 46
D-49163 Bohmte
Telefon +49 5475 206427
E-Mail info@duevel.com
Web www.duevel.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-09-02_duevel
Samstag, 02 September 2006 00:19

DUEVEL GbR

Hersteller
DUEVEL GbR
Anschrift Hauptstr. 46
D-49163 Bohmte
Telefon +49 5475 206427
E-Mail info@duevel.com
Web www.duevel.com

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