Freitag, 18 August 2006 08:31

Hama

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Dienstag, 16 August 2016 21:56

Dynaudio Excite X44

Dynaudio hat mit der X44 ein neues Topmodell der Excite-Serie auf den Markt gebracht – wir haben nicht lange über einen Test der eleganten Standlautsprecher nachgedacht.

Ambitionierte HiFi-Liebhaber kennen natürlich die deutsch/dänische Firma Dynaudio, die seit fast 40 Jahren hochwertige High-End-Lautsprecher fertigt. Ich habe lange überlegt, ob ich der Firma in der Beschreibung das Attribut „renommiert“ beifügen soll. Bei aller Wertschätzung fand ich jedoch, dass man Dynaudio damit allein nicht gerecht wird, das Wort „innovativ“ muss in diesem Fall hinzukommen. Michael Holm sang einmal „Tränen lügen nicht“, Dynaudio strickte daraus die Legende „Dänen lügen nicht“. Vor allem aber ruhen sie sich auf Ihren verdienten Lorbeeren niemals aus. Mit einem neuen Forschungs-und Entwicklungszentrum am Stammsitz in Skanderborg hat man auch die Mitarbeiteranzahl in Forschung- und Entwicklung verdreifacht! Da wundert es nicht, dass Produktinnovationen mit großer Energie vorangetrieben werden. Erst auf der diesjährigen High End in München präsentierte Dynaudio die neue Contour-Serie, die ich in einer Pressevorführung mit Begeisterung hören konnte.

In der hierarchisch darunterliegenden Excite-Serie übernimmt die X44 nunmehr die Spitzenposition, die vorher die X38 innehatte. Das hat auch mit einer anderen erfolgreichen Dynaudio-Serie zu tun, den aktiven Modellen Focus600XD und 400XD. Hausintern entstand durch diese Modelle eine neue Benchmark, quasi eine neue interne Referenz – vor allem in den Disziplinen der räumlichen Abbildung und der Bassgenauigkeit. Dieses Niveau soll nun auch die X44 erreichen. Während aber die aktiven Modelle mit DSP-basierter Frequenzweiche und einem eigenen Verstärker je Chassis ausgestattet sind, ist es technisch ungleich schwieriger, dieses Entwicklungsziel mit einem klassischen Passivlautsprecher zu erreichen.

Die Excite-Serie wird mit dem Topmodell X44 erwachsen und wächst in allen Dimensionen. Rechts zu sehen die stoffbespannten Lautsprecherabdeckungen, die mittels magnetischen Halterungen fixiert werden
Die Excite-Serie wird mit dem Topmodell X44 erwachsen und wächst in allen Dimensionen. Rechts zu sehen die stoffbespannten Lautsprecherabdeckungen, die mittels magnetischen Halterungen fixiert werden

Deshalb wurde die X44 gegenüber der X38 nicht einfach nur hochskaliert sondern zum Großteil komplett neu entwickelt. Das fängt schon mit dem 20-Zentimeter-Tieftöner an, der nur die MSP-Membran und den Aluminiumguß-Chassiskorb von den bisherigen 20-Zentimeter-Dynaudio-Bässen übernommen hat. Neu sind hier neben der Magnetgröße und –stärke die Glasfaser-Spulenträger, eine extra große und flexible Spulenzentrierung und eine Schwingspule aus Kupfer. Anders als bei Mittel- oder Hochtönern ist bei Basstönern die bessere Leitfähigkeit und mechanische Stabilität von Kupfer klanglich entscheidender als die geringere bewegte Masse, die man mit der Verwendung von extrem leichten Aluminiumdraht-Spulen erzielt. Mit einem größeren Gehäusevolumen und jeweils zwei der neuen Tieftöner soll eine akkurate und sehr tiefe Basswiedergabe bis 27 Hertz möglich sein.


Gut zu sehen ist hier die Polbohrung des 14 Zentimeter großen Dynaudio-Mitteltöners Esotec+
Gut zu sehen ist hier die Polbohrung des 14 Zentimeter großen Dynaudio-Mitteltöners Esotec+

Ebenfalls neu in der Excite-Serie ist der Hochtöner, der auch in der Aktivbox Focus 600 XD zum Einsatz kommt. Als Besonderheit weist er ein kegelförmiges rückseitiges Schallabsorbtionsgehäuse mit durchbohrtem Magnetkern und eine sogenannte „Precision Coating“-Kalotte auf. Das ist ein äußerst gleichmaschiges Gewebe verbunden mit einer extrem gleichmäßigen Beschichtung. Mit einem größeren Mitteltöner als in der X38 darf der 14-Zentimetere Esotec+ in der X44 zum homogenen Klanggeschehen beitragen. Wie beim Basstöner besteht die Membran aus dem Dynaudio-eigenen MSP-Material (Magnesium-Silikat-Polymeren), das eine gute Balance aus Steifigkeit, Leichtigkeit und innerer Dämpfung gewährleisten soll.

Der neu entwickelte 20-Zentimeter-Basstöner mit Kupfer-Schwingspule
Der neu entwickelte 20-Zentimeter-Basstöner mit Kupfer-Schwingspule

Die reine Abstimmung gestaltet sich – wie erwähnt – bei einem Passivlausprecher jedoch deutlich schwieriger als bei einer Aktivbox, wo über die DSP-Programmierung die Schallabstrahlung exakt vertikal und horizontal austariert werden kann. Dennoch ist das auch bei einer Passivbox möglich, wenn man exakt weiß, wie sich die einzelnen Chassis verhalten. Da Dynaudio seine Chassis ausschließlich selbst fertigt, ist man hier natürlich klar im Vorteil. Die Platzierung der einzelnen Chassis auf der Schallwand wurde präzise ausgearbeitet, und Frequenzübergänge in Bezug auf Flankensteilheit und Phase optimiert.

Bilck ins Gehäuseinnere der 19 Millimeter starken MDF-Konstruktion; gut zu sehen die Dämmmatte und eine der Gehäuseverstrebungen
Bilck ins Gehäuseinnere der 19 Millimeter starken MDF-Konstruktion; gut zu sehen die Dämmmatte und eine der Gehäuseverstrebungen


Gegenüber dem bisherigen Topmodell X38 der Excite-Serie ist die X44 im Gehäusevolumen sowie in allen Dimensionen deutlich gewachsen und wiegt mit fast 30 auch 7Kilogramm mehr. Die Dynaudio Excite X44 ist nun eine wirklich „ausgewachsene“ Standbox, dennoch wirkt Sie mit ihrer schlanken, eleganten Form sehr wohnraumfreundlich. Sehr gut gelöst hat Dynaudio auch die standfeste Aufstellung mit den über die Gehäuseabmessungnen hinausragenden Metallfüßen. Dabei hat man dann noch die Wahl, parkettfreundliche Gummiringe oder Spikes einzusetzen. Ich habe zur besseren Entkopplung die Spikes benutzt und war angenehm überrascht, wie bedienerfreundlich und durchdacht deren Einsatz ist. Dazu muss man lediglich mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel die gut von oben erreichbaren Spikes herausdrehen. Das kann man bequem ganz alleine ohne fremde Hilfe und Verrenkungen bewerkstelligen – vorbildlich.

Ins Gehäuse versenkter 27-Millimeter-Gewebekalotten-Hochtöner mit Precision-Coating, der auch die Aktivbox Focus 600XD zum Klingen bringt
Ins Gehäuse versenkter 27-Millimeter-Gewebekalotten-Hochtöner mit Precision-Coating, der auch die Aktivbox Focus 600XD zum Klingen bringt

Die Excite44 ist als Drei-Wege-Bassreflexbox ausgelegt und wird mit Bassstopfen ausgeliefert. In meinem eher größeren Hörraum habe ich letztendlich aber auf die Bassstopfen verzichtet, da damit einfach noch ein Quentchen mehr an Dynamik einher ging. Dynaudio Produktmanager Roland Hoffmann sagte mir bei der Lieferung der Lautsprecher, dass die Excite X44 bereits etwas eingespielt sind, wir ihr aber noch ein paar Aufwärmrunden gönnen sollten. Ich muss zugeben, dass meine Neugierde groß war und ich nur allzu gerne herausfinden wollte, was in den neuen Dynaudios klanglich steckt. Schon in den Aufwärmrunden klang die Excite X44 sehr vielversprechend. Nach ein paar Tagen wurde es dann Ernst. Als erste durfte die Sängerin Carol Kidd mit „Dad Dere“ ran. Die X44 schaffte es, eine knisternde Spannung aufzubauen und brachte auch die Klavieranschläge prägnant und sehr gut ortbar rüber. Carol Kidd durfte dann nochmals mit dem langsameren Lied, „Angel Eyes“ ran: Gleich am Anfang des Stücks gibt es eine schwierige Klavierpassage. Die Dynaudio brachte sie genauso perlend zu Gehör, wie Carol Kidds gehauchte Stimme glaubwürdig erschien.

Bei Altmeister Eric Claptons „Leyla“ in einer unplugged Version konnte man gut nachvollziehen, wie es die Excite X44 schafft, einzelne Instrumente zu differenzieren. Trotz guter analytischer Fähigkeiten fehlt nie die nötige Wärme im Klangbild. Das bewies sie auch bei Allan Taylors „Dedicatet to“, wo die Dynaudio seiner warmen Stimme auch den nötigen Glanz verlieh. Ein großes Frequenzspektrum offenbart sich bei „Dark Day“ von der Blues Company. Der Tiefbass war hier sehr gut körperlich spürbar, er kam mit enormen Druck und Präzision. Aber auch hohe Töne von Schlagzeugbecken standen nicht nur imaginär im Raum, sondern waren exakt ortbar. Gitarrenimpulse blieben auch im Ausklingen äusserst stimmig.

Je nach Hörraum und persönlichem Geschmack können Sie die mitgelieferten Basstopfen verwenden wie links auf dem Bild oder weglassen wie rechts
Je nach Hörraum und persönlichem Geschmack können Sie die mitgelieferten Basstopfen verwenden wie links auf dem Bild oder weglassen wie rechts


Auch wenn es eine alte Aufnahme ist, kann man aus Maria Callas Interpretation von „La mamma morta“ von Umberto Giordana vieles heraushören: Die Excite X44 traf die Stimmung perfekt und vermittelte wohlige Schauer. Wenn ich ein gefülltes Sektglas im Wohnzimmer gehabt hätte, hätte ich fast befürchten können, dass es bei den glasklaren, sehr sauberen Höhen, die jedoch keinerlei Schärfe erkennen ließen zersprungen wäre.

Generell muss man sagen, dass man mit den Dynaudios stundenlang ermüdungsfrei und genussvoll Musik hören kann. Für mich ist das ein enorm wichtiges Kriterium – unabhängig davon, ob ein Lautsprecher in einem Teilaspekt Höchstleistungen vollbringt. Oft habe ich es erlebt, dass die ein oder andere Passage mit irgendeinem Lautsprecher enormen Spaß macht, aber man ungern das ganze Lied damit hört.

Sauber aufgebaute Weiche mit engtolerierten Bauteilen. Die nicht sichtbare Innenverkabelung besteht aus reinem OFC Kupfer
Sauber aufgebaute Weiche mit engtolerierten Bauteilen. Die nicht sichtbare Innenverkabelung besteht aus reinem OFC Kupfer

Aufgefallen ist mir auch, dass die Excite X44 besonders bei vermeintlich schwierigen Aufnahmen und solchen mit komplexen Klanggeschehen überzeugt: So erlebte ich bei Friedemanns „Passion and Pride“ eine faszinierende Dynamik und tolle Klangfarben. Bei Marianne Melnäs „Julsäng“ konnte man neben Ihrer Sopranstimme im Chor einzelne Stimmen gut wahrnehmen, erkennen,, dass die Aufnahme in einer großen Kirche aufgenommen wurde und den Transport einer wunderbaren Weihnachtsstimmung auch mitten im Sommer erleben. Zum Schluss hieß es dann bezeichnenderweise „I call off the search“ mit Katie Melua. Auch hier war es nicht leicht für mich, ein Haar in der Suppe zu finden, denn seidige Streicher harmonierten mit einer sehr offenen Stimmwiedergabe der georgisch-britischen Sängerin.

Dynaudio hat mit der Excite 44 das selbst definierte Enwicklungsziel erreicht: Die energiereiche, souveräne Tiefbasswiedergabe eines großen Standlautsprechers, verbunden mit der hervorragenden Abbildungspräzision und Räumlichkeit eines guten 2-Wege-Monitors. Zugleich zeigt sich, welches Potenzial nach wie vor in Passivlautsprechern steckt. Da die Excite Serie generell so angelegt ist, das sie mit vergleichsweise geringer Verstärkerleistung auskommt, ist auch der Preisvorteil gegenüber Aktivlautsprechern nicht zu unterschätzen.


Standfestigkeit durch über das Gehäuse hinausgehende Füße; Parkettschonend mit Gummiauflage oder mit Spikes, die bequem und bedienungsfreundlich mittels Inbusschlüssel von oben herausgelassen werden
Standfestigkeit durch über das Gehäuse hinausgehende Füße; Parkettschonend mit Gummiauflage oder mit Spikes, die bequem und bedienungsfreundlich mittels Inbusschlüssel von oben herausgelassen werden

STATEMENT

Das neue Topmodell der Excite Serie, die Excite X44, klingt wie der Name verspricht: exciting, also anregend und stimulierend. Ein tiefer, kräftiger Bass und präzise räumliche Abbildung gehen einher mit einer feinen und luftigen Höhenwiedergabe, die in dieser Klasse Maßstäbe setzt.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn mit Audiobyte Hydra Z USB Bridge
Vorverstärker Classé Audio Omega
Endstufen mt-audio-design Monoblöcke
Lautsprecher Wilson Audio MAXX
Kabel Audioquest, HABST, Sun Wire Reference
Zubehör Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch
Herstellerangaben
Dynaudio Excite X44
Empfindlichkeit 89 dB
Empfohlene Verstärkerleistung >100 Watt
IEC Langzeit-Belastbarkeit >250 Watt
Impedanz, nominal 4 Ohm
Frequenzumfang (±3dB) 27 Hz – 23 kHz
Gehäusevolumen 55 Liter
Gehäuseprinzip 3-Wege Bessreflex
Gewicht 29,9 kg
Abmessungen (B/H/T) 226/1210/344 mm
Paarpreis 4000 Euro
Furniere Nussbaum und Palisander, seidenmatt schwarz und seidenmatt weiß

Vertrieb
Dynaudio Germany GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
E-Mail mail@dynaudio.de
Web www.dynaudio.de

Weitere Informationen

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Montag, 14 August 2006 23:21

MUTEC GmbH

Hersteller
MUTEC Gesellschaft für Systementwicklung und Komponentenvertrieb mbH
Anschrift Siekeweg 6/8
12309 Berlin
Telefon +49 30 7468800
Fax +49 30 74688099
E-Mail contact@mutec-net.com
Web www.mutec-net.com
Freitag, 12 August 2016 02:27

Audeze EL-8 Titanium

Ja, den EL-8 Closed Back habe ich an dieser Stelle schon vor mehr als einem Jahr vorgestellt. Aber die Titanium-Variante gewährt einen spannenden Blick in die nahe Zukunft und verrät einiges über die Modellpflege bei Audeze.

Reden wir nicht lange drumherum: Der EL-8 Titanium entspricht technisch hundertprozentig dem aktuellen EL-8 Closed Back. Er unterscheidet sich optisch in zwei Punkten: Das den magnetostatischen Treiber umgebende Gehäuseteil besitzt kein Holzdekor, sondern eine strukturierte, schwarze Oberfläche, und der Ring zwischen diesem und den Gehäusedeckeln schimmert beim Titanium in mattem Silbergrau statt in Schwarz. Insgesamt wirkt die neue Gehäusevariante auf mich technischer und cooler, während der EL-8 Closed Back eher die Nähe zur LCD-Serie betont. Viel interessanter als diese Äußerlichkeiten ist aber das zweite dem Titanium beigepackte Anschlusskabel, das bisher nur in Verbindung mit diesem erhältlich ist, in Zukunft aber wohl auch einzeln angeboten werden wird. Statt eines 3,5- oder 6,3-Millimeter-Klinkensteckers besitzt das sogenannte CIPHER-Lightning-Kabel einen Lightning-Stecker. Zumindest Besitzer von neueren iPhones, iPads und iPods dürften bei diesem Begriff hellhörig werden, ist dies doch der Name für die einzige Schnittstelle an den genannten Geräten, von der Kopfhörerbuchse einmal abgesehen – und die soll Gerüchten zur Folge zumindest bei der nächsten iPhone-Generation der Vergangenheit angehören. Dann wird der Anschluss eines Kopfhörers ohne „aktive“ Kabel, also solche mit integriertem D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker, nicht mehr möglich sein. Audeze greift dieser Entwicklung ein wenig vor und bietet schon heute das klanglich überlegene CIPHER-Lightning-Kabel an.

Dank der silbergrauen Gehäuseapplikationen wirkt der AudezeTitanium ausgesprochen cool
Dank der silbergrauen Gehäuseapplikationen wirkt der AudezeTitanium ausgesprochen cool

Das Kabel verwandelt den EL-8 auch in ein Headset: Im kleinen integrierten Gehäuse wurde zusätzlich noch ein Mikrofon und ein A/D-Wandler untergebracht, so dass man den Achter nicht abnehmen muss, um zu telefonieren oder mit Siri zu kommunizieren. Drei Drucktasten zur Einstellung der Lautstärke und zur Steuerung des Players im iPhone finden ebenfalls noch im Gehäuse Platz. Die Befehle setzt aber nicht nur iTunes um, sondern auch die deutlich besser klingende Onkyo-HP-Player-App. So soll es bei einer von Apple als MFi – oder: Made For iPhone/iPad/iPod – zertifizierten Komponente ja auch sein. Zudem bietet Audeze auch noch eine eigne kostenlose App an, mit der sich der Klang mit Hilfe eines zehnbandigen, graphischen Equalizers beeinflussen lässt. Man kann zwei persönliche Einstellungen als Preset speichern und wieder abrufen.

Dieses zierliche Gehäuse im CIPHER-Lightning-Kabel beherbergt einen AD- sowie einen D/A-Wandler, ein Mikrofon, einen Kopfhörerverstärker und die Bedienungselemente für die Lautstärkeeinstellung und die Steuerung des Players im iPhone
Dieses zierliche Gehäuse im CIPHER-Lightning-Kabel beherbergt einen AD- sowie einen D/A-Wandler, ein Mikrofon, einen Kopfhörerverstärker und die Bedienungselemente für die Lautstärkeeinstellung und die Steuerung des Players im iPhone

Der Regelbereich des Equalizers wird mit ±10 Dezibel angegeben, was mir allerdings ein wenig übertrieben erscheint. Die wahrnehmbaren Änderungen fallen deutlich subtiler aus. Und das ist gut so. Denn auf diese Weise gerät der Klang auch bei Extremeinstellungen nicht völlig aus dem Lot. Das CIPHER-Lightning-Kabel ist trotz der eingebauten Wandler, des Verstärker, des Mikrofons und der Steuertasten übrigens nur sechs Gramm schwerer als das übliche Kabel. Da es bisher nicht separat angeboten wird, gibt es auch keinen offiziellen Preis dafür. Die Differenz zwischen einem EL-8 Closed Back und einem Titanium, die sich – wie gesagt – vor außer dem Design nur durch das zusätzliche CIPHER-Kabel unterscheiden, beträgt gerade mal 66 Euro.


Fläche ist durch nichts zu ersetzen: Audeze gibt die Größe der Membran mit 100 Millimetern an
Fläche ist durch nichts zu ersetzen: Audeze gibt die Größe der Membran mit 100 Millimetern an

Ich habe den Titanium erst mit dem Standardkabel des Audeze mit der Klinkenbuchse meines 6S verbunden, einen Song über Onkyos HF-App abgespielt und danach das CIPHER-Kabel an der Lightning-Buchse verwendet, um dasselbe Lied noch einmal wiederzugeben. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Wenn statt des im iPhone eingebauten Wandlers und Verstärkers die entsprechenden Baugruppen im CIPHER-Lightning-Kabel aktiv sind, gewinnt die Wiedergabe an Klangfarben, Dynamik, rhythmischer Präzision und emotionaler Intensität. Da ist es fast nebensächlich, dass die aktive Lösung dem Magnetostaten auch noch größere Lautstärken entlocken kann. Wer diesen Vergleich gemacht hat, auch nur hin und wieder mal über sein Mobiltelefon Musik genießen möchte und sowie so mit dem Kauf eines EL-8 liebäugelt, wird den Mehrpreis für das CIPHER-Kabel gerne entrichten.

Unser Testmodell wurde im Februar dieses Jahres gefertigt
Unser Testmodell wurde im Februar dieses Jahres gefertigt

Ohne Vergleich mit einer externen Wandler/Kopfhörer-Kombination scheint mir die obige Beschreibung der Leistungen des CIPHER-Kabels etwas blass. Aufgrund ihrer Größe und ihres Preises sind mein Chord Mojo oder gar der Hugo keine geeigneten Vergleichsobjekte. Aber da wäre ja noch der Audioquest Dragonfly Red, für dessen Betrieb am 6S man allerdings auch noch den „Lightning auf USB Kamera-Adapter“ für 35 Euro benötigt. Damit wäre diese Variante mehr als dreimal so teuer wie der Aufpreis für das CIPHER-Kabel. Die Audioquest-plus-Adapter-Kombination deklassiert den Klinkenausgang des iPhones ähnlich klar, wie es zuvor das CIPHER-Lightning-Kabel tat. Natürlich klingen Audioquests „USB-Stick“ und Audezes Aktiv-Kabel nicht gleich: Der Dragonfly überzeugt mit noch etwas mehr Luftigkeit und Feinzeichnung, das CIPHER-Kabel nimmt denn Hörer mit einem minimal wärmeren Klangbild und einem Hauch mehr Druck im Bass für sich ein. Für mich spielen die beiden aktiven Lösungen auf demselben hohen Niveau.

Der EL-8 Titanium wird mit einem konventionellen und dem CIPHER-Kabel geliefert
Der EL-8 Titanium wird mit einem konventionellen und dem CIPHER-Kabel geliefert


Der Dragonfly ist in Verbindung mit Onkyos HD Player in der Lage, auch Files mit einer Auflösung von 24 Bit und 96 Kilohertz zu reproduzieren. Diese hochaufgelösten Dateien werden über das CIPHER-Kabel zwar ebenfalls wiedergegeben, allerdings reduziert der HD Player in diesem Fall die Abtastrate auf 48 Kilohertz – das Maximum, für das die Audeze-Elektronik Apples Spezifikationen entsprechend ausgelegt wurde. Der teurere Dragonfly ist sicherlich die universeller einsetzbare Variante, während Audezes aktives Kabel die haptisch ansprechendere, platzsparendere und unkompliziertere Version darstellt. Klanglich liegen beide – wie gesagt – so weit über dem, was das iPhone allein zu bieten hat, dass sich Diskussionen über die marginalen klanglichen Unterschiede zwischen Dragonfly und CIPHER-Kabel erübrigen.

Wie kann man das Innere des CIPHER-Lightning-Kabels zeigen, ohne das Gehäuse zu zerstören oder ein Herstellerfoto zu verwenden? Helmut Baumgartner fand diese clevere Lösung
Wie kann man das Innere des CIPHER-Lightning-Kabels zeigen, ohne das Gehäuse zu zerstören oder ein Herstellerfoto zu verwenden? Helmut Baumgartner fand diese clevere Lösung

Eigentlich wollte ich die technischen Daten aus dem Artikel über den EL-8 Closed Back einfach kopieren, doch dann fiel mir auf, dass Audeze bei diesem das Gewicht mit 480 Gramm und den Wirkungsgrad mit 100 Dezibel angab. Nun werden sowohl für den Closed Back auch für den Titanium 460 Gramm und 102 Dezibel genannt. Sollte in der Zeit zwischen dem ersten Bericht über den Achter und diesem eine Weiterentwicklung stattgefunden haben? Der Vergleich des aktuellen Titanium mit meinem EL-8 Closed Back aus der ersten Produktionsserie könnte da Klarheit bringen. Dazu bekommen die beiden das beste Signal, das ich ihnen bieten kann: Sie werden vom Bryston BHA-1 gespeist. Der aktuelle EL-8 ist wirklich hörbar lauter, und es liegt gewiss nicht nur am höherem Pegel, dass sein Klangbild auch noch minimal detailreicher, offener und luftiger wirkt. Damit kommt der jetzt erhältliche geschlossene EL-8 meinem LCD-X noch ein kleines Stückchen näher. Eine wirklich überzeugende Modellpflege!

Die kostenlose App zur individuellen Klangeinstellung
Die kostenlose App zur individuellen Klangeinstellung

STATEMENT

iPhone-Besitzern kann ich nur nachdrücklich empfehlen den EL-8 in der Titanium-Variante zu bestellen: Hier steht jede Menge mehr klanglicher Genuss einer vergleichsweise vernachlässigbaren Mehr-Investition gegenüber. Zudem kann man sicher sein, dass der Audeze auch an den kommenden iPhone-Generationen betrieben werden kann. Darüberhinaus zeigt die erneute Beschäftigung mit dem Achter, dass sich Audeze nicht auf seien Lorbeeren ausruht und Verbesserung gleich in die Produktion einfließen lässt. Vorbildlich!
Gehört mit
Digitalplayer iPhone 6S
NAS Melco N1A und N1ZH60
D/A-Wandler Chord Hugo, Mojo und DAVE, Mytek Brooklyn, Audioquest Dragonfly red
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, EL-8 Closed Back
Kabel SwissCable, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond, Göbel High End
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Füße und Room Tuninig Disks, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Audeze EL-8 Titanium
Bauform ohrumschließend, geschlossen
Prinzip magnetostatisch
Magnet Neodym
Größe des Treibers 100mm
Maximale Belastbarkeit 15W für 200 ms
Schalldruck (SPL) >130 db
Frequenzgang 10 Hz bis 50 KHz
Harmonische Verzerrungen (THD) < 01% bei 1 kHz und 1 mW
Impedanz 30 Ohm
Wirkungsgrad 102 dB/1mW
Empfohlene Verstärkerleistung 200mW - 4W
Gewicht 460g
Zubehör CIPHER Kabel (integrierte 24 bit DSP/DAC/AMP-Lösung mit Lightning-Connector und Mikrofon), 2 m Audeze Kopfhörerkabel mit 3,5 auf 6,3 mm Adapter
Preis 900 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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Montag, 07 August 2006 23:40

Henry Audio - Børge Strand-Bergesen

Vertrieb
Henry Audio - Børge Strand-Bergesen
Anschrift Hvalstadlia 4
1395 Hvalstad
Norwegen
Telefon +47 90639918
E-Mail borge@henryaudio.com
Web www.henryaudio.de
Montag, 08 August 2016 23:40

Henry Audio USB DAC 128 mkII

Was hat ein Wandler mit nur einem USB-Eingang im Blechgehäuse für 220 Euro bei Hifistatement im Test zu suchen? Und warum kann der Highres-Audio? Und was hat Open Source damit zu tun?

Während Hifi und High-End zu früheren Zeiten eher eine technikorientierte Domäne waren und man als Hersteller mit Daten und Schaltungsdetails protzte, hat heutzutage eine gewisse Geheimhaltung bis hin zur mystischen Überhöhung Einzug gehalten. Da werden Bauteile vergossen, Gehäuse hermetisch abgeriegelt und bekannte Schaltungen – wie behauptet – modifiziert, damit kein Mensch die dahinter stehenden Kniffe nachvollziehen kann. Klar, der zu verteilende Kuchen ist kleiner geworden, die Konkurrenz groß, und keiner lässt sich gern in die Karten gucken.

Der Ansatz bei der Entwicklung des Henry Audio USB DAC 128 mkII war da ein gänzlich anderer und zwar: Open Source. Diese Philosophie aus dem Bereich der Softwareentwicklung – und da besonders im Linux-Umfeld genutzt – legt den Quellcode der Software – also in diesem Fall alle technischen Details – des Gerätes offen, und fordert alle, die sich berufen und in der Lage fühlen, an der Entwicklung mitzuarbeiten. Wer sich da durcharbeiten möchte, findet im Internet eine komplette Dokumentation und diverse Blogs, die keine Fragen offen lassen, wenn ein gewisser Wissenshintergrund vorhanden ist.

Dahinter steht Børge Strand-Bergesen, der Kopf und Gründer von Henry Audio aus Norwegen, dessen besonderes Augenmerk auf dem Platinenlayout, dem Filterdesign und der strikten Trennung von analogem und digitalem Zweig bei der Entwicklung des USB DAC 128 mkII lag. Aber wir greifen vor.

Man lasse sich von dem zurückhaltenden Äußeren nicht täuschen, in dem Henry Audio schlummern unerwartete Qualitäten
Man lasse sich von dem zurückhaltenden Äußeren nicht täuschen, in dem Henry Audio schlummern unerwartete Qualitäten

Der Henry Audio USB DAC 128 mkII ist bisher nur über das Internet zu bestellen und kostet 219 Euro. Nun muss man sich natürlich auch fragen, warum und wie ein so günstiges und einfaches Gerät den Weg zu Hifistatement gefunden hat. Erst mal hat Børge Strand-Bergesen ganz freundlich bei Dirk Sommer angefragt, ob wir den Wandler nicht mal testen wollen, und schrieb mir eine Mail mit den Details. Und ich, ich konnte gar nicht anders, nachdem ich die diversen Reviews gelesen und vor allem dieses komplett unspektakuläre und simple Gehäuse gesehen hatte, und habe sofort einen geordert. Ich mag ja günstiges, einfaches und – nebenbei – auch konsequentes Design.


Bekommt man den Henry Audio USB DAC 128 mkII das erste Mal in die Hand, ist man trotz des Standardgehäuses nicht enttäuscht. Klar wiegt das Ding gar nichts, aber die Frontplatte hat eine hübsche Gravur, und die Konstruktion ist erfreulich stabil. Es handelt sich um einen reinen USB DAC mit einem – wer hätte es gedacht – USB-Mini-B-Anschluss und einem Paar Cinch-Ausgangsbuchsen. Auf der Rückseite gibt es noch zwei Druckschalter, an der Front eine LED – das war's. Zwar wäre ein weiterer Digitaleingang möglich gewesen, dies hätte aber den – sowieso schon sehr engen – Preisrahmen gesprengt. Darüber hinaus ist der Entwickler davon überzeugt, dass ein Umschalter die gebotene Qualität erheblich einschränkt und das Konzept der direkten kurzen Wege verwässern würde. Das klingt jetzt aber schon ganz schön nach High-End.

Hinter dem USB-Mini-Anschluss werden die Daten von einem Golledge Quarz mit 22.5792 und 24.576 MHz getaktet
Hinter dem USB-Mini-Anschluss werden die Daten von einem Golledge Quarz mit 22.5792 und 24.576 MHz getaktet

Was kann er? Unterstützt werden Samplingraten von 44.1, 48, 88.2, 96, 176 und 192 Kilohertz mit bis zu 32 Bit Auflösung in Abhängigkeit der USB-Audio-Class (UAC). Der Wandler ist ein Asahi Kasei AKM4430 DAC, die Stromversorgung erfolgt über den Anschluss am Rechner, analoge und digitale Baugruppen sind streng separiert. Im Netz fordert Børge Strand-Bergesen übrigens explizit dazu auf, mit einer externen Stromversorgung zu experimentieren oder sich die analoge Ausgangsstufe ruhig selbst auf- oder umzubauen. Ehrensache ist natürlich, dass jeder, der etwas Sinnstiftendes herausfindet, dies auch mit der Community teilt. Ich persönlich finde diesen Ansatz sehr sympathisch.

Lustig war die Inbetriebnahme an meinem Notebook mit Windows 10. Nachdem ich den quasi ASIO-Treiber installiert hatte, habe ich das Gerät als Output-Device in Foobar2000 angewählt. Der Henry Audio meldete Betriebsbereitschaft mittels der grün leuchtenden LED auf der Frontplatte, die UAC1 signalisiert. Das kann Windows übrigens einfach so, und es werden 48 KHz/24 Bit realisiert. Es empfiehlt sich in diesem Fall 44 Khz/16 Bit in den Einstellungen des Windows Sound Device zu setzen, um ein Resamplen des internen Rechnerchips zu unterbinden. Das funktioniert auch so lange gut, bis man hochauflösende Dateien abspielen will. Hierfür muss man beim Betrieb mit Windowsrechnern (Linux und Mac können das mal wieder so) in UAC2 wechseln. Dazu wird auf der Rückseite des Henry Audio der Program Button so lange gedrückt, bis die LED von grün zu rot wechselt, und die Prozedur mit dem Reset Button bestätigt.

Um den UAC 2-Betrieb anwählen zu können, muss in Foobar2000 oder JRiver der Treiber und nicht das eigentliche Gerät als Output-Device ausgewählt werden
Um den UAC 2-Betrieb anwählen zu können, muss in Foobar2000 oder JRiver der Treiber und nicht das eigentliche Gerät als Output-Device ausgewählt werden


Nach dem Wechsel passierte beim Abspielen aller Dateien mit Foobar2000 absolut nichts mehr. Hätte ich mir den Installationshinweis zu dem an sich bevorzugten Player für Windows, dem JRiver, durchgelesen, hätte ich als Output gleich den Asio-Treiber gewählt, nämlich „ASIO UAC2“ anstatt des Gerätenamens. Zusätzlich muss man in den Optionen von Foobar2000 die Komponente „ASIO-Support“ hinzufügen. Meine Schuld! Børge Strand-Bergesen hat auf meine Anfrage hin übrigens sofort reagiert – obwohl ich einfach nur das Manual hätte lesen müssen – und innerhalb eines Tages eine idiotensichere Installationsanleitung ins Netz gestellt. Das ist gelebter Service. Man sollte auch auf die Empfehlung hören, mindestens einen Rechner mit Core-2-Duo / 2 GHz Prozessor zu verwenden. Einen älteren XP-Rechner, mit dem sowieso nur UAC1 möglich gewesen wäre, zum Betrieb mit dem Wandler zu überreden, scheiterte krachend. Ein Hinweis vorab. Ich empfehle grundsätzlich den Betrieb mit UAC2. Zum einen wird so die Datenrate des DAC automatisch an die Quelle angepasst – es findet kein Up- oder Downsampling statt – und zum anderen klingt es so einfach besser, auch mit 44.1 KH /16 Bit.

Für wen soll der Henry Audio USB DAC 128 mkII denn nun eigentlich sein? Auf der Homepage wird erläutert, dass der Wandler viel besser klingt als die Ausgabe über den Lineausgang des PC. Die Zielgruppe sind also Nutzer, die ihre Musiksammlung ausschließlich über den PC hören. Das ist löblich, kann doch auf diesem Wege vielleicht die mutmaßlich nicht unbedingt nach Qualitätskriterien entscheidende Zielgruppe für bessere Wiedergabe sensibilisiert werden. Ein höherer Preis wäre hier sicherlich nicht zielführend.

In Foobar2000 muss in den Componenten außerdem ASIO Support installiert sein. Mit dem ebenfalls installierten DSDIFF Decorder lassen sich auch DSD-Files wiedergeben
In Foobar2000 muss in den Componenten außerdem ASIO Support installiert sein. Mit dem ebenfalls installierten DSDIFF Decorder lassen sich auch DSD-Files wiedergeben

Den ersten Soundcheck mache ich über ein Paar Selbstbaulautsprecher, die an einem kleinen Tripath-Chip-Verstärker hängen. Allein optisch ist das sehr weit weg von heutigem High-End: Ein Notebook, das neben zwei winzigen Schachteln steht. Diese werden nur durch geschicktes Verdrehen der viel zu schweren und dicken Cinchkabel daran gehindert, halb in der Luft zu hängen. Anhängern von Plattenspielern, offenen Röhrenverstärkern und Tonbandmaschinen mögen mir verzeihen, aber man kann damit durchaus auch Musik hören und das auf hohem Niveau.


Trotzdem darf der Henry Audio USB DAC 128 mkII nach einem kurzen Test natürlich in der normalen Anlage zeigen, was er so kann. Als Dateien, Entschuldigung, Files, habe ich auf mit Exact-Audio-Copy gerippte CDs, die in verschiedenen Auflösungen vorliegende Tracks aus der Hifistatement-Datenbank und auf einige der hervorragend aufgenommenen Titel von www.highresaudio.com zurückgegriffen.

Wenn vorurteilsbeladene High-Ender den Henry Audio sehen, werden sie sicher den Stab brechen, bevor sie den ersten Ton gehört haben, alle anderen werden staunen: Gestartet wird mit der Somewhere und „Deep Space Solar“ von Keith Jarrett, Jack DeJohnette und Gary Peacock. Der langsame Anfang verrät die Affinität zu Feinheiten und detailreicher Hochtonauflösung des schmächtigen Kistchens. Feine Hochtoninformationen der Klavieranschläge, ihre Verästelungen im Ausklingen und die Resonanz des Flügels sind sehr gut zu verfolgen und räumlich glaubhaft ausgeleuchtet. Eine kleine Vorliebe hegt der Henry Audio dabei für die leichten Besenwischer auf den Becken, die, obwohl recht leise, nicht untergehen und ihren metallischen Glanz zur Geltung bringen. Dies ist nicht mit hell gleichzusetzen, Klarheit ist der passende Begriff. Dabei ist der Raum ein weitläufiges Rund, das sich weiter in die Breite als in die Tiefe erstreckt. Nach vorne spielt er ein wenig zögerlich bis gar nicht. Interessant wird es, wenn der Bass einsetzt und die einzelnen Töne differenziert, durchhörbar und trotzdem mit Schmackes beziehungsweise dem gewissen Impetus kommen, der die Musik leben lässt. Der Informationsgehalt ist ungewöhnlich hoch. Ein zum Vergleich herangezogener TEAC UD-501 spielt zwar insgesamt druckvoller nach vorne heraus, das Maß an feinstofflicher Information kann er aber weder im Hoch- noch im Tieftonbereich liefern. Hier wird schon klar, dass man den USB DAC 128 mkII unbedingt ernst nehmen muss.

Strikte Trennung der analogen und digitalen Sektion, sehr durchdachter Aufbau des Henry Audio USB DAC 128 mkII
Strikte Trennung der analogen und digitalen Sektion, sehr durchdachter Aufbau des Henry Audio USB DAC 128 mkII

An dieser Stelle kommt eine Aufnahme aus der Rubrik Downloads von Hifistatement ins Spiel. Dephazz mit „Trashbox“ vom Album Garage Pompeuse bauen eine sehr intensive Atmosphäre im Berliner A-Trane auf. Live kongenial und voll analog eingefangen von unserem Chefredakteur. Dass der Titel in verschiedenen Auflösungen verfügbar ist, eröffnet ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeiten. Spielt bei dieser Aufnahme das Wiedergabeequipment nicht mit, wird es schnell muffig. Nicht so beim Henry Audio. Wieder wirft er ein ganzes Pfund Bass, der bei dieser Aufnahme wirklich nicht schmächtig ist, in den Raum und lässt den tiefen Tönen ihren treibenden Charakter. Das Stampfen hat sehr viel Information, schmiert dabei die Nuancen in der Stimme von Sängerin Pat Appleton nie zu, auch das Saxophon bleibt unberührt und steht bombenfest im Raum. Interessant hier die Unterschiede der verschiedenen Überspielungen mit 44.1 KHz / 16 Bit, 192 Khz / 24 Bit und DSD. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass eine wirklich gute Aufnahme auch mit den Limitierungen der CD schon so gut klingen kann, dass man hochauflösende Medien nur in den seltensten Fällen vermisst. Und diese Aufnahme ist einfach gut. Und so sind die Unterschiede – wenn man denn weiß, dass nicht noch ein extra Effekt reingemixt wurde, um die höhere Auflösung „hörbar“ zu machen machen, zwar vorhanden, aber die oft vielbeschworenen Welten sind es auch nicht. Gegenüber der CD-Standardauflösung bietet 192 Khz / 24 Bit mehr Luft, etwas definierteren Raum mit besser nachvollziehbarem Hall und klarerem Hochton. Im Bass sind die Unterschiede lässlich. DSD bringt noch etwas mehr Luft in die Sache und swingt mehr. Und womit hat man das jetzt so schön nachvollziehen können? Eben, mit einem 220,00 Euro DAC! Und das auch noch bei einer reinen Analogaufnahme.

Symmetrische Signalverarbeitung, hochwertige und auch teure Bauteile, die auch fünf Mal so teuren Wandlern gut zu Gesicht stehen würden
Symmetrische Signalverarbeitung, hochwertige und auch teure Bauteile, die auch fünf Mal so teuren Wandlern gut zu Gesicht stehen würden


Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich sind die Unterschiede da, aber eben nicht ganz so brachial wie gern kolportiert. Mit seinem lebensbejahenden Charakter und der guten Auflösung kann ich auch gut Musik in CD-Qualität über den Henry Audio hören, ohne substanziell etwas zu vermissen. Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, die tendenziell größer und grobkörniger dargebotenen Dateien den hochaufgelösten vorzuziehen. Knallt einfach mehr, und auch das braucht man ab und zu.

Beim folgenden Parforceritt durch die CD-Sammlung auf dem PC bestätigen sich die gewonnenen Eindrücke. Bei einigen Stücken fällt mir der Hang des USB DAC 128 mkII auf, im Grundtonbereich etwas zurückhaltend zu sein und die Abbildungsgröße von Einzelinstrumenten minimal zu reduzieren, Stimmen aber in den Dimensionen nicht anzutasten. Dafür ist der Bassbereich einfach ein Sahnestück. Schnell, präzise und bei aller Fülle durchhörbar und federnd. Wer mal einen großen, geschlossenen Lautsprecher mit aktiv entzerrtem Tieftonbereich gehört hat, weiß ungefähr, was ich meine.

Bei dem „Streichquartett Nr. 4“ von Bartók mit dem Belenus Quartett, wieder von highresaudio.com, bietet der Henry Audio tiefen Einblick in die komplexen Strukturen. Auch räumlich gibt es nichts zu meckern, beeindruckend auch die Mühelosigkeit. Massive Einsätze werden im Vergleich grobdynamisch etwas geschönt, dafür entdeckt man trotz des vielschichtigen Arrangements die ein oder andere Feinheit, die auch wesentlich teurere Wandler gern mal unterschlagen.

STATEMENT

Nicht nur preisklassenbezogen spielt der Henry Audio USB DAC 128 mkII ganz groß auf – Bass und Hochtonauflösung lassen ihn durchaus in vierstelligen Regionen wildern. Wer sich bei der Quelle beschränken kann, kriegt für ganz wenig Geld einen Wandler, der so konsequent und durchdacht nach klanglichen Gesichtspunkten aufgebaut ist, dass er eigentlich viel eher High-End ist als viele seiner teuren Konkurrenten.
Gehört mit
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Teac UD-501
Verstärker Unison Unico, Muse 20X, Topping TP60
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Henry Audio USB DAC 128 mkII
Eingang USB mini B - asynchron
Abtastraten 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4, 192 KHz
Ausgang Cinch
Wandler Asahi Kasei AKM4430 DAC
Treiber ASIO Treiber für Windows
Abmessungen B: 114.4mm, H: 32.8mm, T: 128mm
Preis 219 Euro

Vertrieb
Henry Audio - Børge Strand-Bergesen
Anschrift Hvalstadlia 4
1395 Hvalstad
Norwegen
Telefon +47 90639918
E-Mail borge@henryaudio.com
Web www.henryaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-08-08_henry

Wenn einer der Kollegen einen Tonabnehmer beschreibt, dauert es naturgemäß etwas länger, bis dieser für die Aufnahmen zur Klangbibliothek in Gröbenzell zur Verfügung steht. Das Audio Exklusiv 103 ist vorgestern eingetroffen, und schon können Sie hören, wie es klingt.

Dabei ging es nicht allein darum, die Zeit zwischen der Veröffentlichung des Test und der Audio-Dateien möglichst kurz zu halten, es gab noch einen anderen Grund, sich ein wenig zu beeilen: Momentan sind die Temperaturen im Hörraum ziemlich erträglich, sie liegen selbst in der Nähe des Laufwerks mit immer noch beheiztem Tellerlager knapp unter 25 Grad. In den nächsten Tagen soll es aber zumindest draußen noch ein Stückchen wärmer werden. Und vor allem die Dämpfungsgummis eines Tonabnehmer arbeiten temperaturabhängig. Vor Jahren hat mich das bei einer länger anhaltenden Hitzeperiode ziemlich heftig umgetrieben, denn ich wollte weder Beschädigungen des Tonabnehmers noch solche von Schallplatten riskieren. Schließlich habe ich Albert Lukaschek, den Chef von Benz Micro Systems angerufen. Der gab Entwarnung: Es gäbe kein Hitzefrei für Tonabnehmer, zwar wären Klang und Messwerte durchaus temperaturabhängig, allerdings seien die klanglichen Auswirkungen von ein paar Grad mehr oder weniger nicht wirklich dramatisch. Und das Wichtigste: Um das Wohlergehen von Abtaster und Vinyl müsse man sich keine Sorgen machen, auch wenn es mal 30 Grad heiß wird. Zumindest Besitzer von Röhren- oder Class-A-Verstärkern werden aber unter solchen Rahmenbedingungen sowie keine Lust haben, ihre Zeit im Hörraum zu verbringen – außer sie sind nicht nur Hifi-, sondern auch Sauna-Fans.

Wie gesagt, bei der Aufnahme der drei charakteristischen Songs war alles im grünen Bereich. Natürlich spielte das Audio Exklusiv 103 dabei im für die Klangbibliothek üblichen Umfeld: Brinkmann LaGrange, SME V und Einsteins The Turntable's Choice. Hier stehen als Abschlussimpedanz 500 Ohm zur Verfügung, so dass ich mich nicht allzu weit von den von Wolfgang Kemper empfohlenen 470 Ohm entfernen musste. Aber bei der Klangbibliothek geht es ja mehr um einen klanglichen Fingerabdruck eines Tonabnehmers als um die exakte Wiedergabe dessen, was der testende Autor gehört hat. Dafür bringt beispielsweise schon die Qualität der verwendeten digitalen Abspiel-Kette zu viele Unschärfen ins Spiel. Am eindrücklichsten erschließen sich klanglichen Eigenheiten des jeweiligen Tonabnehmers natürlich im Vergleich mit dem Sound anderer Systeme. In unserer Bibliothek bietet sich dazu vor allem das serienmäßige Denon 103 an. Viel Spaß beim Vergleichen!

 

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Zur Klangbibliothek...

Weitere Informationen

  • Imagefolder basics/16-08-05_klangbibliothek

Klangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 114,2mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 158,6mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Audio Exklusiv 103
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 130,6mb
Recorder Nagra VI
 

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