Donnerstag, 11 Juni 2020 01:23

AURALiCs G2.1/GX.1 Serie

AURALiC stellt eine umfassende Aktualisierung seiner G2- und GX-Produktreihe vor: die Baureihe G2.1/GX.1. Die G2-Serie gilt mittlerweile als eines der erfolgreichsten Projekte von AURALiC: Digital orientierte Musikliebhaber schätzen bei ihren Einkäufen vor allem die klangliche Leistung, das Industriedesign und die Vielfalt der Funktionen.

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Schon während sich die G2-Produkte als sehr erfolgreich erwiesen, entwickelte das AURALiC-Team die Fähigkeiten der einzelnen Komponenten sowohl im Bereich der Hardware als auch der Software weiter: Die Gehäuse der Serie G2.1 verfügen jetzt über ein Doppelgehäuse oder „Chassis-in-a-Chassis“, bei dem das Außengehäuse aus hochwertigem Aluminium und ein zusätzliches Innengehäuse aus Kupfer gefertigt wird. Diese Design-Revisionen verbessern die EMV-Abschirmung, was sich positiv auf den Klang auswirkt. Eine neue Metallbasis bietet ein starkes Fundament mit hoher Masse für die G2.1/GX.1-Produkte. Der erhöhten Gesamtmasse der Basis wurden die Federn der Füße penibel angepasst.

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Natürlich hat AURALiC auch schaltungstechnische Optimierungen vorgenommen: So wurde der USB-Ausgang des ARIES G2.1 verbessert, um eine Kompatibilität mit einer noch größeren Palette an USB-D/A-Wandlern herzustellen. Zudem hat der HDD-Port einen kleinen Energie-Boost bekommen, um dem erhöhten Stromhunger aktueller externer Festplatten gerecht zu werden. AURALiC hat erkannt, wie wichtig zusätzliche Funktionen für da bewährte Lightning OS sind, das sich inzwischen in seiner siebten Iteration befindet. Wie von den Kunden gewünscht, wird Lighting OS 7.0 eine CD-Wiedergabe mit optionalen Ripping-Funktionen bieten. Man kann ein CD-Laufwerk verwenden, das über USB an das AURALiC-Produkt angeschlossen wird. Die CD-Funktion von Lightning liest jeden Sektor mehrmals, um höchste Datengenauigkeit zu gewährleisten, und speichert ihn dann vor der Wiedergabe im Speicher-Cache. Dies sorgt für ein völlig jitterfreies CD-Wiedergabeerlebnis, das selbst andere Standalone-CD-Player zu weitaus höheren Preisen übertreffen soll.

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Das Rippen funktioniert mit allen ARIES- (nicht ARIES Mini), ALTAIR- und POLARIS-Varianten: Schließen Sie einfach ein CD-Laufwerk über USB an eines der genannten AURALiC-Produkte an und beginnen Sie mit der Wiedergabe oder dem Rippen Ihrer CDs. Für Kunden, die ihre G2-Serie – ohne .1 – mit Komponenten ergänzen und die Ästhetik der ursprünglichen Serie beibehalten möchten, bietet AURALiC auf Sonderbestellung noch originale G2-Produkte. Kunden sollten bei Sonderbestellungen dieser Produkte jedoch mit einer längeren Vorlaufzeit rechnen. Dieses Angebot ist zeitlich begrenzt, wird dem Kunden aber genügend Zeit bieten, eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen.

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Dievom AURALiC-Ingenieurteam entwickelte nächste Evolutionsstufe umfasst folgende Komponenten:

  • ARIES G2.1 Streaming Transporter: 4.700 Euro
  • VEGA G2.1 Streaming DAC: 6.700 Euro
  • LEO GX.1 Master Reference Clock: 9.000 Euro
  • SIRIUS G2.1 Upsampling Processor: 6.700 Euro

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Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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Göbel High End teilt mit, dass die neuen Luxuslautsprecher Divin Marquis ab sofort an seine weltweiten Vertriebspartner ausgeliefert werden. Preislich markiert die Divin Marquis den Einstieg in Welt der Ultra-High-End-Lautsprecher von Göbel.

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Ursprünglich war geplant, das neues Ultra-High-End-Lautsprechermodell Divin Marquis weltexklusiv auf der AXPONA 2020 in Chicago sowie kurz darauf auf der High End 2020 in München zu präsentieren. Alles war bereits gebucht, vorbereitet und arrangiert. Leider zwang die aktuelle Situation die deutsche Nobel-Manufaktur dazu, ihre Pläne zu ändern. So hat man ab dem 5. Mai 2020 begonnen, die neuen Divin Marquis Lautsprecher an die Vertriebspartner in aller Welt zu versenden. Wo es möglich ist, werden diese kleine, private Veranstaltungen organisieren, bei denen die geschätzten Kunden die wirklich herausragenden Qualitäten der Divin Marquis in einer entspannten Atmosphäre erleben können. Wie jedes Produkt von Göbel High End sind auch die neuen Divin Marquis Lautsprecher ein Produkt feinster deutscher Ingenieurskunst, mit absoluter Leidenschaft in allen Details ausgeführt und komplett in Deutschland in höchster Perfektion gefertigt. All diese Anstrengungen unternimmt Göbel High End, damit jeder Lautsprecher der Divin- und der Epoque-Aeon-Linie und jedes Lacorde-Statement-Kabel die ultimative Klangqualität aufweist – gepaart mit bedingungsloser Zuverlässigkeit und geringstmöglichen Toleranzen. Das Ziel on Göbel High End ist es, Musik wirklich lebendig zu machen! Das sei schon immer die Leidenschaft hinter allen Bemühungen, Forschungen und Technologien gewesen: Echte Statement-Produkte herzustellen, die ein wirklich emotionales Musikerlebnis bringen! Erwarten Sie das Ultimative!

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Herstellerangaben
Göbel High End Divin Marquis
Prinzip 3-Wege, hochempfindlicher, symmetrischer Bassreflexlautsprecher
Treiber 1 x Göbel® High End eigenes Langhub-Bass-Chassis (12 Zoll), 1 x Göbel® High End eigenes Mitteltonchassis (8 Zoll), 1 x signifikant verbesserter AMT mit massivem Aluminium-Wellenleiter
Gehäuse akustisch optimierte, Melaninharz-getränkte Verbundplatte mit max. 75 mm Dicke mit mehrschichtiger Dämpfung, feuchtraumbeständig
Standard-Ausführung echter Klavierlack schwarz, Aluminiumteile in schwarzem ultra-mattem Soft-Touch mit silber gebürsteten Aluminium-Highlights, jede Ausführung ist auf Kundenwunsch möglich!
Empfindlichkeit 92 dB / 1W / 1m
Frequenzgang 21 - 28.000 Hz (-3dB)
Impedanz 4 Ohm
Abmessungen 118 cm (H) x 41 cm (B) x 72 cm (T)
Gewicht 150 kg pro Lautsprecher ohne Verpackung
Verpackung 1 professionelles Flightcase für jeden Lautsprecher
Preis 75.000 Euro

Hersteller
Göbel High End
Anschrift Roedersteinstr. 9
84034 Landshut
Telefon +49 87197511657
E-Mail info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

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Dienstag, 09 Juni 2020 01:06

PS Audio Stellar M1200

Mit den neuen Stellar M1200 Mono-Endverstärkern krönt PS Audio die kontinuierlich wachsende Stellar-Produktlinie. Es handelt sich um Hybrid-Monos, die Röhre mit modernem Class D in Einklang bringt. Der tonale Charakter der Röhre verbindet sich mit der Hochleistung der Class-D-Technologie.

Es tut sich etwas in Sachen Class D, vor allem hinsichtlich der klanglichen Entwicklung. Lange ist es noch nicht her, da gelang es der Soul E Endstufe mich zu begeistern, weil Sie auch an sehr ausgedehnten Hörabenden keine unangenehmen Nebenwirkungen wie Lästigkeit entfachte, sondern vielmehr mit ihrer Musikalität zum weiteren Hören einlud. Die PS Audio Stellar M1200 sind da nicht nur preislich ein deutlich üppigeres Kaliber. Allein die Tatsache, dass es sich um Mono-Einheiten handelt, erlaubt einen anderen Umgang und Einsatz. Einmal abgesehen von der Möglichkeit, sie nahe bei den Lautsprechern zu platzieren und auf diese Weise nur kurze Lautsprecherkabel einsetzen zu müssen, stehen auch zwei absolut getrennte Stromversorgungen bis hin zur Steckdose zur Verfügung. Zweimal mono bedeutet auch automatisch bestmögliche Kanaltrennung, da keinerlei Übersprechen im Layout der Platinen entstehen kann. Man bezahlt natürlich etwas mehr für den Gehäuseaufwand, wenn auch nicht das Doppelte einer ebenso leistungsstarken Stereo-Variante. In dieser Qualitätsklasse sollte auch in hochwertige Netzkabel investiert werden, von denen man hier zwei benötigt. Insgesamt betrachtet, überwiegen die Vorteile der Monos im Vergleich zu einem Stereo-Endverstärker. So profitiert der Dämpfungsfaktor von kurzen Lautsprecherkabeln. Davon hat die M1220 reichlich zu bieten, nämlich stattliche 1100 an acht Ohm und an vier Ohm mit 550 die Hälfte. Dies bedeutet eine ausgezeichnete Kontrolle aller Lautsprecher-Chassis auch bei schwierigen Lautsprecher-Konstruktionen.

Sinnvoll ist es, die Stellar M1200 mit kurzen Verbindungen links und rechts nahe den Lautsprechern zu platzieren
Sinnvoll ist es, die Stellar M1200 mit kurzen Verbindungen links und rechts nahe den Lautsprechern zu platzieren

Äußerlich wirkt der M1200 so dezent wie eigentlich die gesamte Stellar-Linie. Man findet keine hervorstechenden Features, seien es Anzeigeinstrumente oder auch nur überdeutliche Logos. Der für PS Audio typische blaue Standy-Taster oben links auf der Front blinkt ein Weilchen, bis die Elektronik stabil und der Signalweg freigegeben ist. Voraussetzung ist, dass der M1200 zuvor über den harten Netzschalter mit Strom versorgt wurde. Der befindet sich auf der Geräte-Rückseite, ebenso wie drei bemerkenswerte, sonst selten oder gar nicht zu findende Optionen. Da wäre zuerst das doppelte Paar Lautsprecher-Schraub-Anschlüsse für Gabelschuhe, Bananas oder auch freie Kabelenden. So ist eine Bi-Wiring-Verbindung zum Lautsprecher leicht gemacht. Von vorne auf die Endstufe geschaut, ist das linke dieser beiden Paare direkt mit der Ausgangsstufe verkabelt, im Zweifel und wirklich nur theoretisch und puristisch das vorrangige, weil das Signal für das zweite Paar von hier aus weiter geführt wird. Aber ich konnte da keinerlei Unterschied hören. Zweitens besitzt jede Mono-Endstufe einen Erdungs-Anschluss, wie wir ihn von Phonostufen kennen. Das Thema Erdung ist komplex und durchaus spannend. An dieser Stelle gehe ich nicht weiter darauf ein, weise aber gern darauf hin, dass der deutsche PS Audio-Importeur HiFi2Die4 hierzulande auch die Ground Blocks von Synergistic Research anbietet. Dirk Sommer hat an dieser Stelle darüber berichtet und besitzt seitdem selber einen Ground Block, da ihn der musikalische Mehrwert überzeugte. In der Bedienungsanleitung weist PS Audio auf einen weiteren Anwendungsfall hin: Subwoofer wie die der Marke Rel Acoustics werden nicht vom Vorverstärker sondern vom Lautsprecherausgang der Endstufen angesteuert. Bei nur einem Subwoofer ist die Erdung an diesem Ground-Kontakt vorgesehen. Jeder M1200 arbeitet in Brückenschaltung und der Minus-Anschluss des Lautsprechers ist nicht die Erde.

Die Rückseite der Stellar M1200 offeriert einige Besonderheiten
Die Rückseite der Stellar M1200 offeriert einige Besonderheiten


Drittens, und das finde ich sehr spannend, ist die Bestückung der Eingangsstufe mit einer 12AU7, alternativ ECC82, Doppel-Triode. Wir kennen ein solches Miteinander von Transistor und Röhre bei PS Audio vom aufwändigsten Vorverstärker, dem BHK Signature Preamplifier und den dazugehörigen Endstufen BHK Signature 250 und Signature 300 Mono. Von außen erlaubt rückseitig ein mit Tube Access beschrifteter, durch zwei Schrauben gesicherter Gehäusedeckel nach dessen Entfernen den Zugriff auf die Röhre. Das lädt ein zum Tube-Rolling. Die deutlichen hörbaren Auswirkungen durch den Austausch von Treiber-Vorstufen-Röhren habe ich unlängst bei meinen AirTight-Monos erfahren und sie so klanglich beachtlich aufwerten können, zumindest bezogen auf das Geräte-Miteinander in meiner Audio-Kette. In der Bedienungsanleitung der Stellar M1200 wird auf die Wechselmöglichkeit hingewiesen, auch mit dem Kommentar, dass ein Tausch der 12AU7 eine klangliche Veränderung mit sich bringe. Sicherlich darf man davon ausgehen, dass PS Audio, in persona Darren Myers als Verantwortlicher für diese Stellar Monos, sorgsam die Röhrenbestückung gewählt hat. Schließlich ist sein Anspruch der an Musikalität mit Transparenz, Wärme, Feinzeichnug und Dynamik, der ihn diesen technischen Weg, die Kombination zweier Welten, gehen ließ. Der optionale Tausch der Eingangsröhre ermöglicht dem Benutzer der Stellar M1200 eine individuelle Feinabstimmung in die eine oder andere Richtung, je nach persönlicher Vorliebe. Eine Aufforderung, hier Hand anzulegen, ist es gewiss nicht. Denn die musikalische Abstimmung der Monos gelang ganz hervorragend. Ich hatte keinerlei Bedürfnis, in meinem Test-Setup an dieser Stelle irgendetwas tonal zu verändern. Dennoch bleibt dieser Aspekt für mich bei der Beurteilung dieser Endstufen ein wichtiger. Ein Kaufpreis von 7400 Euro für das Paar ist gemessen am klanglichen Potenzial, das möchte ich jetzt schon sagen, eher günstig und wohl für Viele eine Langzeit-Investition. Da ist dieser Aspekt einer klanglichen Feinjustage durch den Röhrentausch eine feine und auch beruhigende Sache, weil für künftige Klangveränderungen hier einiges möglich ist. Hervorragende, gematchte Röhrenpaare dieses Typs bekommt man neu für unter 100 Euro.

Ein aufgeräumter Hybrid-Verstärker
Ein aufgeräumter Hybrid-Verstärker

Darren Myers Ziel bei der Entwicklung der M1200 war unbegrenzte Leistungsbereitschaft für jeden Lautsprecher bei lauter und komplexer Musik. Man kennt das leidige Problem, wenn der volle Klangkörper eines Orchesters nicht mehr sauber aufgelöst wird oder sich sogar etwas komprimiert anhört, da es dem Verstärker schlichtweg an Energie mangelt. Der M1200 bietet reichlich Leistung. Selbst an zwei Ohm ist er stabil und liefert an vier Ohm bei Bedarf mindestens 1200 Watt. Der Wirkungsgrad ist dank des neuartigen Class D-MOSFET-Konzepts hervorragend und liegt bei hohem Leistungsbedarf zwischen 70 und 80 Prozent. Diese Energie soll laut PS Audio nicht in erster Linie leistungshungrigen Lautsprechern dienen, wo sie natürlich um so mehr gebraucht wird, sondern vor allem unproblematischen, kleinen und sogar solchen mit ausgezeichnetem Wirkungsgrad. Unbegrenzte Leistung verhilft jedem Lautsprechern zu mehr Dynamik und Transparenz. Wer jemals hochkarätige Verstärker an vergleichsweise preisgünstigen Boxen probiert hat, weiß, was ich meine: Sie sind nicht wiederzuerkennen und wachsen klanglich über sich hinaus. Noch zu Beginn des Jahres hatte ich das Vergnügen, dies bei einem Freund zu erleben, der sich zu seinem Paar Canton Boxen für 2400 Euro die Brinkmann Monos geleistet hatte. Unglaublich, auf welchem Niveau die Canton damit spielen. Und genau auf dieses Ergebnis zielt das Energie-Konzept der M1200. Um das Class-D-MOSFET-Design tonal musikalisch zu optimieren, wurde den Monos in der symmetrisch aufgebauten Eingangsstufe die 12 AU7 Doppel-Triode spendiert, die ohne Gegenkopplung arbeitet. In dieser Stufe finden sich hochwertige Bauteile wie PRP-Widerstände und Rel-Kondensatoren. In der Leistungsstufe arbeitet das neueste ICE-Edge-Modul mit Leistungsfaktorkorrektur. Dessen Eingangstufe wurde zugunsten der Röhrenstufe umgangen. Dieses Miteinander von Röhre und hocheffizientem Class D bringt laut PS Audio spontane, unlimitierte Dynamik und musikalisches Feingefühl, ganz gleich an welchem Lautsprecher.

Die Eingangstufe mit der Doppel-Triode im symmetrischen Aufbau verantwortet erheblich den musikalischen Charakter der PS Audio Monos
Die Eingangstufe mit der Doppel-Triode im symmetrischen Aufbau verantwortet erheblich den musikalischen Charakter der PS Audio Monos

Man sollte die M1200 nicht starten und sofort ein gutes Hörergebnis erwarten. Es macht Sinn, die Monos mindestens eine Stunde zuvor im Standby-Modus vorzubereiten oder sie gleich in den Leerlaufbetrieb zu schalten. Der Stromverbrauch unterscheidet sich da kaum. Das kenne ich schon von meinem PS Audio DirectStream DAC. In meinem Hörtest habe ich die Mono-Endstufen mit drei Meter langen QED Lautsprecherkabeln und auch nicht im Bi-Wiring mit meinen Analysis-Audio-Epsilon-Bändchenlautsprechern verbunden. Nur so war ein schnelles Umstecken auf meine unlängst per neuer Treiber-Röhren deutlich verbesserten Air Tight Monos möglich. Die Epsilon sind keine problematischen Lautsprecher. Mit einem recht glatten Impedanzverlauf um vier Ohm stellen sie keine hohen Anforderungen an den Verstärker. Der Wirkungsgrad ist mit 86 Dezibel ziemlich niedrig. Mit diesen technischen Gegebenheiten dürften die Stellar M1200 leichtes Spiel haben. Nur zur Erinnerung: Beide PS Audio Stellar kosten zusammen 7.400 Euro, die ATM-3 seit Beginn dieses Jahres stattliche 20.000 Euro. Ganz fair ist da ein Vergleich nicht.


Die Doppel-Triode 12AU7 oder ECC82 ist horizontal eingebaut
Die Doppel-Triode 12AU7 oder ECC82 ist horizontal eingebaut

Eingehört habe ich mich mit dem Violinkonzert in a-moll von Bach BWV 1041 mit Yehudi Menuhin und dem Bath Festival Orchestra von einer K2-XRCD von Hi-Q Records. Da schmeichelten die Stellars gleich mit angenehmen und differenzierten Tönen und führten ihre Klangfarbenfülle überzeugend vor. Die räumliche Tiefe gefiel mir auf Anhieb, denn sie war großzügig und klar umrissen. Die ATM-3 vergrößerten die Bühne noch ein Stück weit; schön war´s, authentischer wirkte es dennoch nicht. Das imposante Album Løsrivelse von Kari Bremnes stellt danach ganz andere Anforderungen. Hier wurde vor allem im Bass durch mächtiges Schlagzeug reichlich Energie gefordert. Gleichzeitig verlangten Stimme und feinschichtige Instrumentierung nach sensibler Auflösung und adäquater Farbigkeit. Gar kein Problem für die beiden Röhren-MOSFET-Hybriden. Sie waren in ihrem Element und gestalteten die Songs zu musikalischen Feuerwerken. Selbstverständlich leicht stellten die Stellars die Musik wunderschön räumlich gegliedert und mit enormen Punch in den Hörraum. Trotz ihrer grandiosen Klangfarben und Feinzeichnung hatten es die AirTights mit ihren 55 Watt im Trioden-Betrieb da verdammt schwer. Die Stellar unterstrichen, dass Darren Myers mit seiner Herangehensweise an das technische Layout seiner M1200 genau richtig liegt. Die Symphonie Fantastique in einer DG-Aufnahme von 2003 mit dem Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Marc Minkowski sollte weiteren Aufschluss geben. Hector Berlioz komponierte im zweiten Satz einen luftig-leichtfüßigen Walzer, um in den Sätzen vier und fünf besonders im Hinblick auf Dynamik alle orchestralen Register zu ziehen, vor allem beim Schlagwerk und den Blechbläsern. Keine leichte Aufgabe für eine Hifi-Anlage, vor allem, wenn man wie ich, da meine Gattin abwesend war, die Grundlautstärke recht hoch ansetzte, subjektiv empfunden wie im Konzertsaal auf einem dem Orchester nahen Platz. Das war wirklich eine himmlische Darbietung, die einem den Atem verschlagen konnte. Einerseits das Filigrane und beschwingt Leichtfüßige beim Walzer und dann dieses fulminante Getöse mit allen Klangfacetten der üppigen Instrumentierung. An Großartigkeit ist das kaum zu überbieten. Hier zeigt sich, dass dem Hybrid-Konzept die Luft nicht ausgeht und selbst bei solchen Pegeln mit einem wirkungsgradschwachen Lautsprecher mehr als genug dynamischer Headroom bleibt. Da ist auch nicht der Ansatz einer Dynamik-Kompression zu erahnen. Im Gegenteil: Die Musik entfaltet sich mit Kraft und Pracht. Zur Erholung legte ich Mendelssohns Steicher-Symphonien auf, eine sehr gelungene Gesamtaufnahme auf drei CDs, erschienen bei Oehms Records. Es spielen die Festival Strings Luzern unter Achim Fiedler. In dieser Aufnahme ist der Klang der Streicher besonders klar und akzentuiert und ohne jegliche Härte eingefangen. Das reproduzierten die Stellar wunderschön und unaufdringlich. Die Instrumente standen griffig vor mir im Raum. Detailliebe wird hier ganz groß geschrieben, Luft umgibt die Streicher, nichts verliert sich im Raum, gemeinsame Harmonien – ein Vergnügen.

Die Tür zur Klangmanipulation, probieren kann lohnen
Die Tür zur Klangmanipulation, probieren kann lohnen

Weil ich denke, mein betagter Antelope D/A-Wandler-Vorverstärker könnte die Qualität vielleicht limitieren, bat ich Jürgen Sachweh von HiFi2ie4 um die Zusendung des Stellar D/A-Wandler-Vorverstärkers GainCell. Der liegt mit seinem Listenpreis von 2195 Euro eigentlich nicht in der gleichen Preisklasse wie unsere Monos. Jürgen Sachweh wies mich darauf hin, dass qualitativ eher die große BHK Signature Vorstufe und mein DirectStream DAC angemessen seien. Er hat Erfahrung mit PS Audio. Aber besser und teurer geht immer. Mich interessiert, was eine komplette Anlage der Stellar-Linie kann und so bekomme ich auch noch den Stellar Power Plant 3 Strom-Filter-Aufbereiter zugeschickt. In der Bedienungsanleitung empfiehlt PS Audio den großen Power Plant 20 als geeigneten Netzstrom-Conditioner, der mich seinerzeit enorm beeindruckte. Der Stellar Power Plant 3 bietet nicht genug Leistung, um die M1200 mit neu aufbereitetem Strom zu versorgen. Jedoch lassen sich erfreulicherweise zwei der vier Anschlüsse am P 3 auf reine Filter umschalten. Die Stromaufbereitung dient dann dem Stellar GainCell und meinem Primare CD-Player, der das Signal digital an den GainCell weitergibt. Dafür liefert der Stellar P 3 allemal genug Energie. Zudem werde ich noch die Vorteile einer Bi-Wiring-Verkabelung hinterfragen. Darüber jedoch werde ich Ihnen im zweiten Teil meines Artikels über die Stellar M1200 berichten.

STATEMENT

Das neue Flaggschiff M1200 in der Stellar-Linie von PS Audio klingt, als ginge ihm die Energie nie aus. Das Class D-MOSFET-Modul in Kombination mit der Röhre bringt die Musik sehr feinsinnig und farbenprächtig rüber. Für ihren Preis sind die Stellar M1200 Monos etwas Besonderes, wenn nicht einzigartig.
Gehört mit
CD-Laufwerk Primare DVD-30
D/A-Wandler-Vorverstärker Antelope Zodiac plus
Endstufe AirTight ATM-3
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon
Zubehör Finite Elemente Pagode Edition MKII, Habst USB III, Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, Audioquest Hurricane HC und Source Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Herstellerangaben
PS Audio M 1200 Mono
Röhrentyp 12AU7
Eingänge 1 x Cinch, 1 x XLR (Balanced)
Ausgänge 2 Paar Lautsprecherklemmen
Frequenzgang bei 2,8Vms an 4Ω:
10Hz - 20kHz +/-0,5dB
10Hz – 45kHz +/-3,0dB
THD 1W/4Ω< 0.005% bei 10-20KHz
1W/4Ω< 0.01% bei 1KHz
150W/4Ω< 0.02% bei 1KHz
Ausgangsleistung an 8Ω - 600W Minimum, an 4Ω - 1200W Minimum
Eingangswiderstand RCA 50 kΩ, XLR 100kΩ
Verstärkung 30,5dB +/-0,5dB
Dämpfungsfaktor bei 50Hz und 2,8Vms: an 8Ω > 1100, an 4Ω > 550
Leistungsaufnahme Leerlauf 27W, 1/8 der Leistung 209W, Nennleistung 1,55kW
Abmessungen (B/H/T) 43/9,5/3 cm, inklusive überstehender Anschlüsse
Gehäuse schwarz oder silber
Paarpreis 7400 Euro

Vertrieb
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon +49 (0) 7175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Web www.hifi2die4.de

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  • Social Introtext Mit den neuen Stellar M1200 Mono-Endverstärkern krönt PS Audio die kontinuierlich wachsende Stellar-Produktlinie. Es handelt sich um Hybrid-Monos, die Röhre mit modernem Class D in Einklang bringt. Der tonale Charakter der Röhre verbindet sich mit der Hochleistung der Class-D-Technologie.

HiFi-Komponenten profitieren klanglich von einer sorgfältigen Isolation gegen mechanische Resonanzen. Gute HiFi-Racks sollten daher mehr als nur ein Design-Element sein.

Der italienische Hersteller hochklassiger HiFi- und Media-Racks Bassocontinuo– in Deutschland exklusiv im Vertrieb von Audio Reference – hat sich auf die Fahne geschrieben, nicht nur überragend verarbeitete, flexibel einsetzbare und besonders attraktive Aufstellmöglichkeiten für Audio-Komponenten zu entwickeln. Als einer der wenigen Hersteller von HiFi-Racks legt Bassocontinuoauch größten Wert darauf, die klanglichen Auswirkungen seiner Racks gezielt und vor allem wissenschaftlich und messtechnisch nachweisbar zu verbessern.

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In einer neuen Studie im Auftrag von Bassocontinuo hat das auf Material- und Strukturanalyse spezialisierte Unternehmen Vicoter die Resonanzeigenschaften zweier Racks von Bassocontinuo mit einem herkömmlichen Rack verglichen. – Mit eindeutigem Ergebnis. Das Unternehmen Vicoter arbeitet eng mit der technischen Universität in Mailand zusammen, wo auch – mit universitärer Unterstützung – die Tests durchgeführt wurden.

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In aufwendigen Testreihen wurde das Resonanzverhalten sowohl auf der Zeit-, als auch auf der Frequenzebene der Bassocontinuo Golia- und Lyra-Racks analysiert und mit einem handelsüblichen Rack verglichen. Die getesteten Racks wurden jeweils mit exakt den gleichen HiFi-Komponenten bestückt und mit 19 Beschleunigungsmessern an genau den gleichen Positionen gemessen. Zur akustischen Resonanzanregung wurde Musik für zwei Messreihen mit zwei unterschiedlichen Pegeln von einem Plattenspieler gespielt.

Die Messergebnisse zeigen eine deutlich bessere resonanzabsorbierende Wirkung der Bassocontinuo Racks gegenüber dem herkömmlichen Rack, wobei das noch massiver konstruierte Golia die besten Ergebnisse zeitigte. Hier eines der Messdiagramme:

Punkt 1,oberer Boden, Ecke): Standard-Rack (rot), Lyra-Rack (grün), Golia-Rack (blau)
Punkt 1,oberer Boden, Ecke): Standard-Rack (rot), Lyra-Rack (grün), Golia-Rack (blau)

Zahlreiche Audiophile und HiFi-Nutzer wissen aus Erfahrung, dass die Aufstellung der HiFi-Komponenten einen merklichen Einfluss auf den Klang haben kann. Über die Luft und auch über den Boden und die Stellfläche auf die empfindliche Elektronik oder Mechanik übertragene Resonanzen sind der Grund dafür. Eine sorgfältige Wahl der Aufstellung ist daher eine wichtige klangfördernde Maßnahme. Bisher lief dies jedoch meist auf die Methode „Versuch und Irrtum“ hinaus. Mit Racks von Bassocontinuo können sich die Kunden hingegen sicher sein, ihre Komponenten effektiv vor klangschädigenden Resonanzen zu schützen.

Nähere Informationen zu Racks von Bassocontinuo erhalten Sie iüber Audio Reference oder in dieser Broschüre (in Englisch).

Vertrieb
Audio Reference GmbH
Anschrift Alsterkrugchaussee 435
22335 HAMBURG
Telefon +49 40 53320359
Fax +49 40 53320459
Web audio-reference.de

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Wenn wir in normalen Zeiten lebten, hätte ich während der High End meinen Freund und Kollegen Wojtek Pacula getroffen und mit ihm anderntags in größerer Runde den gemeinsamen Award unserer Magazine an Gryphon und Melco überreicht. Wir lassen uns von den momentanen Widrigkeiten nicht abschrecken und werden die Übergabe nachholen – notfalls per Skype.

Schon kurz nach der ersten Preisverleihung in Warschau waren wir übereingekommen, auch auf der wichtigsten Hifi-Show Deutschlands – wenn nicht international – wieder zwei Awards zu vergeben, wieder ohne großen Aufwand bei einem Abendessen, zu dem wir die Preisträger einladen. Auch wenn es vier Auszeichnungen pro Jahr gibt, dürfte das STATEMENT in High Fidelity so schnell nicht zu den inflationär gestreuten Auszeichnungen werden. Wie schon beim ersten Mal haben wir uns bei unserer Auswahl gegenseitig nicht 'reingeredet. Die unterschiedlichen Sichtweisen machen die Sache unseres Erachtens nach erst richtig interessant, Auf der einen Seite gibt es den Anhänger unsymmetrischer Verbindungen, auf der anderen den Verfechter symmetrischen Signaltransports, der eine schwört auf CDs und die entsprechenden Abspielgeräte, der andere auf Streaming und HighRes-Files. Und das schlägt sich auch in den Entscheidungen für die ersten STATEMENTS in High Fidelity des Jahres 2020 nieder: Wojtek Pacula hat Gryphons Ethos, einen wahren High-End-CD-Player mit beinahe prohibitiven Preis zum Preisträger erkoren. Dessen Wandler-Section, die sowohl ein PCM-Upsamling auf 384 Kilohertz als auch eine Umwandlung DSD128 ermöglich, kann auch von externen Datenlieferanten genutzt werden. Den Streaming-Fan – und Autor dieser Zeile – hat in den letzten Monaten Melcos S100 am nachhaltigsten beeindruckt. Das ist zwar nicht das bestklingende Switch der Welt, aber zumindest nach meinem Dafürhalten das mit dem besten Preis/Klang-Verhältnis.

Die Awards sind inzwischen fertiggestellt, bestens verpackt und schon auf dem Weg zu den Empfängern. Sobald sie dort eingetroffen sind, soll es eine Videokonferenz geben, bei der man zumindest virtuell miteinander anstoßen kann. Bis dahin empfehle ich Ihnen die Lektüre von Wojtek Paculas sehr ausführlichem Test, den wir heute veröffentlichen. Seiner Vorgabe entsprechend wird es darin anders als sonst in Hifistatement üblich, Kapitelüberschriften und Bilder ohne Erläuterungen geben. In Kürze mehr von den STATEMENTS in High Fidelity.

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If we were living in normal times, I would have met my friend and colleague Wojtek Pacula during the High End and together with him I would have presented the joint award of our magazines to Gryphon and Melco in a larger group the next day. We are not deterred by the current adversities and will make up for the handover – if necessary via Skype.

Shortly after the first award ceremony in Warsaw we agreed to present two awards again at the most important hifi show in Germany – if not internationally – again without much effort at a dinner to which we invite the winners. Even though there are four awards per year, the STATEMENT in High Fidelity should not become on of the inflationary scattered awards so quickly. Like the first time, we didn't 'talk each other into making our selection. In our opinion, the different points of view make the matter really interesting. On the one hand there is the supporter of unbalanced connections, on the other hand there is the advocate of balanced signal transport, one swears by CDs and the corresponding players, the other by streaming and HighRes files. And this is also reflected in the decisions for the first STATEMENTS in High Fidelity of the year 2020: Wojtek Pacula has chosen Gryphon's Ethos, a true high-end CD player with an almost prohibitive price tag, as the prize winner. Its converter section, which enables both PCM upsampling to 384 kilohertz and DSD128 conversion, can also be used by external data suppliers. The streaming fan – and author of this lines – has been most impressed by Melco's S100. This may not be the best-sounding switch in the world, but in my opinion it's the one with the best price/sound ratio.

The awards are now finished, well packed and already on their way to the receivers. As soon as they arrive there, there will be a video conference where you can at least have a virtual toast. Until then, I recommend reading Wojtek Pacula's very detailed review, which we are publishing today. According to his guidelines there will be chapter headings and pictures without explanations, unlike usual in hifistatement. Shortly more of the STATEMENTS in High Fidelity.

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Wir schreiben das Jahr 2020 und auf dem Aufmacher ist ein CD-Player abgebildet. Die CD ist ein digitales Format, das in die Jahre gekommen ist, als technisch veraltet gilt und von vielen Musikliebhabern als Sackgasse, ja sogar als Ende der echten Musik betrachtet wird. Aber wir stimmen einer schlicht Null-Eins-Behandlung von Audioformaten nicht zu.

Denn, seien wir ehrlich, jeder Audiophile hat sein eigenes, einzig „echtes“ Format, das er als die größte Annäherung an die Quelle betrachtet – normalerweise das analoge Masterband. Und ich werde es nicht ändern, weil man es nicht ändern kann. Die eindeutige und ausschließende Herangehensweise an dieses Thema ähnelt der Religion, und Religion ist nicht verhandelbar. Weil ich aber meine eigene Meinung habe, muss ich etwas hinzufügen: Ich denke, dass eine gut produzierte CD wahnsinnig gut klingen kann.

In der digitalen Welt bin ich mit dieser Meinung nicht allein. In der zweiten Hälfte der 1990-er Jahre begann Gryphon Audio Designs mit der Arbeit an seiner ersten digitalen Quelle, dem CDP-1-Tabu-Player. In der Gryphon-Monografie schrieb Albert L. Jones: „Die Entscheidung, die erste digitale Quelle von Gryphon in die Produktpalette aufzunehmen, war nicht einfach. Diese Entscheidung wurde auch nicht durch den Wunsch diktiert, den Absatz durch die Erweiterung des Markenportfolios zu steigern. Was passierte, war einfach das Ergebnis einer wachsenden Frustration aufgrund der großen Unterschiede in der Klangqualität, die die Designer und erfahrenen Mitglieder der Gryphon-Hörerpanels erlebten, als sie das analoge Original aus dem Gryphon-Archiv, Kopien von Masterbändern, mit einer typischen CD verglichen.“ (Albert L. Jones, Gryphon Unplugged. 25 Years of Gryphon Audio Designs, 2010, Seite 45)

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Aus dieser Frustration entstand der Tabu-Player-CDP-1, der erste Upsampling-CD-Player der Welt. Es stellte sich heraus, dass das Problem nicht im Format selbst lag, sondern in der Art und Weise, wie es verwendet wurde. Und es ist kein Zufall, dass Flemming E. Rasmussen dem Format bis heute treu geblieben ist, obwohl die Geschichte des Unternehmens mit einem einzigartigen Phono-Vorverstärker, einem Step-up, begann, und die grundlegende Referenzquelle bei der Bewertung eines jeden Designs die genannten analogen Masterbänder sind.

Der Rest ist Geschichte: Tabu CDP-1 wurde 1998 auf den Markt gebracht, und es war, zumindest nominell, ein HDCD-, kein CD-Player. Er war mit synchronem 24/88,2-Upsampling ausgestattet. Erst im November 2001 wurde in einer Entwicklungsversion das asynchrone 24/96-Upsampling verwendet. Im September 2003 wurde der MIKADO eingeführt, in dem 32/192-Upsampling implementiert wurde; es war der erste Top-Lader-Player in der Gryphon-Reihe. Der nächste Schritt war eine spezielle Version dieses Geräts, Mikado Signature vom September 2008, und bereits im Januar des folgenden Jahres wurde das etwas preiswertere SCORPIO-Modell vorgestellt. Im Jahr 2017 wurde eine neue Version entwickelt, das Modell SCRORPIO S.


Der neueste, erstmals auf der High End 2019 in München gezeigte Player mit dem Namen ETHOS ist der fortschrittlichste und teuerste CD-Player dieses Herstellers. Zum ersten Mal hat das Gerät eine völlig andere Form als die übliche Kiste. Obwohl sich alle von Fleming entworfenen Produkte durch ihr ausgezeichnetes Design und ihre präzisen Linien auszeichnen, hebt sich der Ethos von ihnen ab. Er hat eine dreieckige Form. Sein Hauptkörper ist ein gleichseitiges Dreieck, aber das Display mit den Berührungsschaltflächen neigt sich leicht nach vorne, weshalb seine Abmessungen mit 480 mal 173 mal 453 Millimetern angegeben werden. Wir sehen nicht viele dreieckige Geräte im Audiobereich, was irgendwie überraschend ist. Am bekanntesten sind die Dreiecke, die mit den Firmennamen verbunden sind: Plattenspieler der amerikanischen Firma Triangle ART und des französischen Lautsprecherherstellers Triangle Manufacture Electroacoustique. Im letzteren Fall geht es vor allem um das Logo – Leema Acoustics hat auch ein dreieckiges Logo. Im Falle eines Plattenspielerherstellers ist diese Form viel stärker in der Technik verankert und es geht um eine Dreipunktauflage des Plattentellerfußes. Und diese Art der Abstützung ist, wie wir seit den Zeiten Leonardo da Vincis wissen, die bestmögliche.

Ich denke also, dass dies genau das ist, was die Konstrukteure von Ethos wollten: die Gewährleistung der mechanischen Integrität, die bei einem an drei Punkten abgestützten rechteckigen Chassis in gleichem Maße nicht erreichbar ist. Und es ist schwer zu verstehen, warum solche Lösungen im Audiobereich so selten sind. Abgesehen von einigen wenigen Fällen von kleinen Firmen könnte der einzige Vorgänger von Gryphon eine deutsche Firma sein, deren Namen ich leider vergessen habe, die vor etwa einem Dutzend Jahren Verstärker in solchen Gehäusen anbot.

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Technologie

Der Ethos ist ein CD-Player mit digitalen Eingängen. Es handelt sich um eine Top-Lader-Konstruktion, das heißt eine ohne klassische Schublade. Bei Top-Ladern wird die Disc wie beispielsweise auch bei C.E.C.-Playern direkt auf der Motorachse oder der Hauptlagerachse platziert. Das Ganze schließt normalerweise mit einer Klappe, außer bei den Playern von Ancient Audio, AcousticPlan und 47 Labs. Die Klappe kann zur Seite geschoben oder nach oben und unten bewegt werden – sowohl der ältere Mikado als auch der neue Ethos nutzen letztere Möglichkeit. Eine Ausnahme bilden die Abspielgeräte von Ayon Audio, bei denen man ein Art Deckel manuell abnimmt oder auflegt. Das klassische Beispiel für diese Art der Konstruktion war der Philips CD-Pro2 LF-Transport. Der Gryphon Ethos ist neben der Pro-Ject CD-Box RS2 T der erste CD-Player, der den neuesten CD-Mechanismus auf dem Markt verwendet, den StreamUnlimited Blue Tiger CD-Pro 8, der von denselben Ingenieuren entworfen wurde, die – damals noch für Philips – auch den CD-Pro2 entwickelt haben. Man erkennt das auf den ersten Blick.

Die DAC-Sektion des Ethos ist völlig anders als bei früheren Gryphon-CD-Playern. Die grundlegenden Lösungen kamen jedoch bereits im Kalliope-D/A-Wandler zur Anwendung. Dort wurden zum ersten Mal in der Firmengeschichte die DACs mit ESS-Technologie aus der Sabre-Serie, konkret das Modell ES9018, eingesetzt. Der Ethos ist ein Dual-Mono-Design, weshalb für jeden Kanal ein separater Chip verwendet wird, aber hier ist es der Typ ES9038Pro.


Auch die Upsampling-Sektion wurde geändert: Das PCM-Signal kann in 32 Bit und 384 Kilohertz konvertiert werden, was doppelt so hoch ist wie beim Kalliope. Zum ersten Mal kann das PCM-Signal auch in DSD128 umgewandelt werden – eine ähnliche Lösung wie bei meiner Referenz, dem geliebten Ayon Audio CD-35 HF Edition mit der Nummer 1/50. Der USB-Eingang unterstützt DSD-Signale bis zu DSD512 und PCM bis zu 32 Bit und 384 Kilohertz. Der D/A-Wandler dekodiert keine MQA-Signale. Zusätzlich zum Upsampling kann der Benutzer auch die Filter wechseln – digitale bei PCM und analoge nach der Umwandlung in DSD. Es gibt sieben verschiedene Filter für PCM und drei für DSD. Alle digitalen Schaltungen werden mit ultrapräzisen, temperaturkompensierten Taktgebern mit extrem niedrigem Jitter von 5 ppm getaktet. Das Gerät ist modular aufgebaut, so dass man in Zukunft einzelne Module wie den DAC oder den Upsampler austauschen kann.

Der Analogteil ist eine Dual-Mono-Konstruktion und funktioniert in Class-A ohne Rückkopplung. Es gibt keine Kondensatoren im Signalweg, also eine durchgängige Gleichstrom-Kopplung. Der Player verfügt sowohl über symmetrische als auch unsymmetrische Ausgänge. Die Ausgangsspannung ist etwas höher als beim CD-Format-Standard, denn sie beträgt 4,3 respektive 2,15 Volt; die Schaltung ist vollständig symmetrisch aufgebaut. Beim Ethos handelt es sich um ein bemerkenswert gut konstruiertes und gebautes Gerät mit einem Gewicht von 13,7 Kilogramm, das dem Benutzer eine breite Funktionalität bietet.

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Hörtest

Der Gryphon Ethos-Player wurde mit meinem Referenzgerät, dem Ayon Audio CD-35 HF Edition SACD verglichen. Er stand auf der obersten Ebene des Finite Elemente Pagode Edition Racks auf seinen eigenen Füßen und wurde abwechselnd mit dem Hijiri SM2R „Sound Matter“ und Siltech Triple Crown Power mit dem Netz verbunden. Normalerweise teste ich Geräte im meinem System mit einer unsymmetrischen RCA-Verbindung. Meine Beobachtungen zeigen, dass damit fast immer bessere Ergebnisse erzielt werden. Dieses Mal habe ich meine beste Verbindung gewählt: die Siltech Triple Crown. Der Player ist mit Pads für Spikes ausgestattet, und obwohl ich bessere habe, beschloss ich, das Gerät so zu hören, wie es geliefert wird. Aber ich half ihm ein wenig, indem ich ihn auf die Acoustic Revive-Scheiben aus Bergkristall legte. Auf beiden Seiten habe ich Unterlegscheiben aus piezoelektrischem Material verwendet – ebenfalls aus dem Acoustic-Revive-Programm. Erinnern Sie sich an den Bericht über den Besuch von Alex Brady von Nordost, nach dem er vier QPoints da gelassen hat? Nun, schließlich habe ich sechs davon gekauft: zwei für zu testende Produkte. Einen davon habe ich unter den Gryphon gelegt.

Ich führte einen A/B-Test durch, wobei A und B bekannt waren. Die Musikbeispiele, die ich mir anhörte, waren zwei Minuten lang, aber ich hörte mir auch ganze Alben an. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass The Gryphon Ethos einer der besten digitalen Player ist, die ich je in meinem System gehört habe. Nein, nicht der beste, denn bei Top-High-End, bewegen sich die Klangunterschiede im Geschmacksbereich und entziehen sich einer absoluten Bewertung – aber eben: einer der besten. Der Klang ist eine Klasse für sich, er spiegelt alles wider, was in unserer Branche zum Besten zählt. Wichtig ist, dass der Klang nichts mit dem Stereotyp „digital“ zu tun hat. Im Vergleich dazu klingen viele Plattenspieler hell, scharf und spröde, und zudem nicht sehr hoch auflösend. Ähnlich verhält es sich auf der anderen Seite der Medaille: Die Audiodatei-Abspielgeräte, die ich kenne, egal wie teuer, mit welchen Upgrades und Verbesserungen und mit welchen Dateien auch immer, sie alle klingen im Vergleich zum Ethos dynamisch flach und differenzieren den Klang nur schlecht.


Nein, ich übertreibe nicht, ein Gerät dieses Kalibers konnte es vor zehn Jahren noch nicht geben. Zusammen mit dem Ayon CD-35, mit dCS-Playern wie dem Vivaldi One und mit dem Top-Player von Ancient Audio gehört es zum Club der digitalen Abspielgeräte, die so geschmeidig, so perfekt kohärent klingen, dass es schade ist, dass wir so viele Jahre auf sie warten mussten. Und wir warteten in erster Linie auf eine schöne Kombination von Farben, mit starker Sättigung und Differenzierung. Auf die Auflösung, in der Platz für Informationen ist, nicht für Details, sowie auf die Glaubwürdigkeit der Darstellung, also auf etwas Subkutanes, das schwer zu analysieren ist und die Grundlage für ein gutes Hörerlebnis bildet. Ohne diese Elemente ist die musikalische Darstellung fehlerhaft, nicht vollständig.

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Der Ethos spielt mit einem leicht warmen, vollen Klang. Ich hatte nicht erwartet, dass ich es eines Tages sagen würde, aber es ist geschehen, und ich muss es anerkennen: Dieser Gryphon klingt wärmer und voller als mein Referenzspieler, der bereits erwähnte Ayon. Er ist nicht schwärzer, kein digitales Gerät hat das je geschafft, das können nur analoge Tonbandgeräte, und darum geht es ohnehin nicht. Aber er hat eine weichere Intonation, einen wärmeren unteren Mitteltonbereich und ordnet die Informationen im Raum anders an, weshalb sie auf die eine und die andere Weise wahrgenommen wird. Der Ethos klingt – lassen Sie mich dieses Klischee verwenden – wie ein klassischer High-End-Plattenspieler.

Seine Farben sind satt und voll. Daher ist die Präsentation des Gesangs spektakulär. Ich begann mit „Wee Small Hours“ von Frank Sinatras 1955 veröffentlichtem Album das auf zwei 10-Zoll-, einer 12-Zoll- und vier 7-Zoll-EPs mit jeweils vier Liedern erschien. Es wurde in einer für das Capitol Studio A typischen Weise aufgenommen. Das heißt mit sieben RCA-44-Mikrofonen in unmittelbarer Nähe der Instrumente und mit dem Neumann U-47-Mikrofon für Sinatra, der in einer gedämpften Kabine gegenüber der Band stand. Das Signal aller Mikrofone wurde live auf ein monophones Band gemischt.

Sinatras Stimme auf diesem Album klingt fantastisch: warm, groß, voll. Und die Band, die ihn begleitet, ist gut genug, um nicht zu dünn zu klingen. Der Gryphon gab dieses Album brillant wieder, er zeigte alles, wovon ich spreche, und formte den Höhenbereich fantastisch aus. Diese Aufnahme in der Version der 21 Discs umfassenden Ausgabe von The Capitol Years klingt phantastisch, weil die Höhen nicht betont werden und der Gesang kräftig, ja zum Greifen nahe ist. Trotzdem scheint bei anderen Playern das von Sinatra deutlich gesungene "t" meist lauter zu sein. Nicht hier, nicht bei Gryphon. Und das ist keine triviale Angelegenheit, besonders, wenn es um Alben geht, denen es nicht an Höhen mangelt, ja wo diese sogar — wie etwas in George Michaels Patience - bewusst betont werden. Der Ethos spielte Patience phantastisch, unterstützte Harmonie und Fülle, ohne zu vernachlässigen, dass das Becken mit der Akustikgitarre und der hohe Hall bei der Stimme dem Ganzen Charakter verleihen.

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Die räumliche Darstellung des Gryphon ist eine der besten, die ich kenne. Aber es gibt darin wichtige und wichtigere Dinge. Zum Beispiel ist der Vordergrund wichtiger als alles dahinter. Was auch immer hinter dem Gesang liegt, ist wärmer als beim Referenzspieler und klanglich weniger differenziert. Aber es wird nicht abgeschwächt, es verschwindet nicht. All diese Elemente unterstützen den Vordergrund. Daraus ergibt sich ein großes Volumen an reichem Klang, das nie zu dünn sein wird.

Das liegt auch daran, dass der CD-Spieler starke, rhythmische, farbige und volle Bässe liefert. Der Eröffnungstrack von Brian Enos Another Green World, den ich auf einer Master-CD-R-Kopie aus einem Mastering-Studio habe, hat das sehr gut gezeigt. Noch besser habe ich es beim Kontrabass aus We Get Request des Oscar Peterson Trios gehört, ebenfalls in einer Master-CD-R-Version. Es spielte keine Rolle, ob es eine Bassgitarre, ein Kontrabass oder Elektronik war – wie beim Soundtrack zum Blade Runner – jedes Mal gab es diese Fülle, diesen Reichtum des Basses mit dem richtigen Schwung, aber auch mir großen Kontrolle. Der aller tiefste Bassbereich wirkt leicht geglättet, aber das macht nichts.

Wie selten zuvor habe ich dem Gryphon mit einer Mischung aus Freude und Respekt zugehört. Ich weiß sehr gut, welche Fähigkeiten, welche Erfahrung, aber auch welcher Aufwand an Arbeit und Geld nötig ist, um ein solches Ergebnis zu erzielen. Und mit dem Ethos stehen wir an der Spitze der Audiowelt, wo das Format (LP, CD, SACD) weniger wichtig ist und die Qualität des Ausgangsmaterials dafür um so mehr. Im Falle dieses Geräts ist es nicht so schwierig, weil der Gryphon Musik auf eine geschmeidige Art und Weise abspielt, als ob er versuchen würde, sie möglichst natürlich anzubieten, auch wenn etwas nicht perfekt ist.

Dafür muss man natürlich bezahlen, aber der gerade beschriebene Effekt ist es wert. Der Preis ist eine etwas geringer Tiefe der Bühne. Zudem wird unsere Aufmerksamkeit stärker auf das, was alle Instrumente verbindet, als auf die Unterschiede zwischen ihnen gelenkt. Das sind kleine Verschiebungen, und für jemanden, der keine Erfahrung mit High-End-Systemen hat, werden sie eher unbemerkt bleiben. Sie sollten jedoch wissen, dass sie da sind. Vielleicht ist ja grade diese Form der Darbietung der Grund für den perfekt arrangierten, homogenen Klang. Und wie jede Art von Fülle hat auch diese ihren eigenen Charakter – wie oben beschrieben.

Ich habe den SACDs – genauer: Hybrid-Discs – eine separate Hörsession gewidmet. Es schien mir wichtig, die Frage zu beantworten, ob, und wenn ja, wie viel wir verlieren, weil Ethos ein CD- und kein SACD-Spieler ist. Antwort Nr. 1 ist einfach: Wenn Sie nicht viele SACDs haben, dann verlieren Sie nichts. Die CDs werden perfekt abgespielt, noch dazu, wenn Sie andere Musik als Jazz und Klassik hören. Wenn Klassik und Jazz jedoch für Sie die wichtigsten Genres sind und Sie viele SACDs dieser Art haben, dann werde ich die Frage etwas anders beantworten: Der Klang des Gryphon-Players mit DSD-Upsampling, der einen CD-Layer von einer Hybrid-SACD-Disc abspielt, ähnelt dem, was ich vom von Ayon abgespielten SACD-Layer gehört habe. Er ist nicht identisch, aber ähnlich genug, so dass die Unfähigkeit des Gryphon, SACDs abzuspielen, Ihre Wahl in keiner Weise beeinflussen sollte.

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Der Klang ist in beiden Fällen ähnlich dunkel, warm, glatt und leicht gerundet. Bei der SACD-Schicht ist der Effekt etwas stärker, aber der Unterschied war – zumindest in meiner Kette – nicht entscheidend. Ja, die SACD-Spur auf Ayon und anderen Top-Playern wie dem dCS bieten einen noch volleren Klang und das Klangbild ist noch besser strukturiert. Es gab minimal mehr Informationen über Texturen, Raum et cetera. Wenn ich zum Gryphon zurück wechselte, hatte ich nicht den Eindruck, dass mir etwas fehlte, weil der Ethos Instrumente mit starkem Hochtonanteil präziser fokussierte als der Ayon das von der SACD-Schicht tat.

Eines der Dinge, die Audiodesigner in den letzten Jahren in die Hände der Anwender gelegt haben, ist die Wahl des Digitalfilters, mit dem der Wandler arbeitet. Die klanglichen Veränderungen sind vielleicht nicht überwältigend, aber ich benutze sie immer, weil sie mir erlauben, das Tüpfelchen auf das „i“ zu setzen. Die Wahl des Filters kann einem schlechten Produkt ein wenig helfen, so etwas wie einen guten Klang zu erreichen, und bei den besten wird sie etwas aus den Discs herausholen, das bei anderen Filtern nicht vorhanden ist.

Im Fall von Gryphon Ethos ist die grundlegende Wahl eine andere: Man wählt zwischen PCM- und DSD-Upsampling. Beide sind im Gryphon gut implementiert, beide fügen dem Klang Fülle, Dichte und Mikro-Informationen hinzu. Aber ich entschied schnell, dass DSD128 meine Wahl war. Ob es daran lag, dass ich jeden Tag einen Player mit dieser Art von Upsampling – hier DSD256 – höre, oder vielleicht einfach nur daran, dass die Ingenieure endlich gelernt haben, wie man es richtig anwendet – ich weiß es nicht.

Ich weiß jedoch, dass das Upsampling des DSD128 zu einem viel natürlicheren Klang führt, wobei die tonale Balance etwas mehr zum Dunklen tendiert. Dies kann durch die Wahl des richtigen Filters noch verstärkt werden. Von den drei verfügbaren Filtern habe ich schließlich die Nr. 1 gewählt, aber ich könnte auch die Nr. 2 verwenden. Bei der Verwendung des PCM-Upsampling wählte ich Filter Nr. 4 oder 5.

Zusammenfassung

The Gryphon bietet mit dem Ethos alles, was man sich von einer modernen digitalen Quelle wünschen kann. Für Verwender von Audiodateien gibt es einen USB-Eingang. Sie können den internen DAC natürlich auch verwenden, wenn Sie Filme ansehen, Digitalradio hören und eine Spielkonsole nutzen. Ich bin sicher, dass das Spielen von Call of Duty mit einem DAC, der 34.000 Euro kostet, eine einzigartige Erfahrung sein wird!

Die Hauptfunktion des Ethos ist jedoch das Abspielen von Compact Discs. Es ist kaum zu glauben, wie viele Informationen auf diesen kleinen, technologisch veralteten Discs versteckt sind! In den letzten Jahren hat sich die Qualität dieser Art von Abspielgeräten unabhängig vom Preis stark verbessert. In der Stratosphäre, in der wir uns mit diesem Player befinden, erhalten wir jetzt Wärme, Lebendigkeit und Dynamik, wie man sie von den besten Plattenspielern kennt.


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Und wie hart meine ketzerische Zusammenfassung auch klingen mag, ich muss es sagen: Der Ethos präsentiert Spitzenklang unabhängig vom Format, es ist einfach ein fantastischer Klang an sich. Er ist einer der wenigen digitalen Player, die ich gerne in meinem Referenzsystem hätte – vielleicht nicht anstelle meines Ayon, aber daneben. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm unseren GOLDEN FINGERPRINT zu verleihen, der den herausragendsten Audiogeräten vorbehalten ist.

Design

Ethos, Gryphons CD-Player, ist eine solide, durchdachte Konstruktion – sowohl in mechanischer als auch in elektrischer Hinsicht. Er besteht aus einer schweren Plattform in Form eines gleichseitigen Dreiecks, mit großen Füßen, die das Gerät von Vibrationen entkoppeln und in jeder der drei Ecken angebracht sind sowie der darunter „hängenden“ Elektronik. An der Vorderseite befindet sich ein großformatiges Bedienfeld mit einem Display und berührungssensitiven Knöpfen. Wir kennen diese Art von Design: So hat Ancient Audio seine Geräte entworfen, auch Orakel und einmal Goldnote mit dem Stibbert. Die Deckplatte ist aus Aluminium gefertigt, in der in der Mitte ein Loch ausgeschnitten wurde, das durch eine Klappe verschlossen wird. Diese ist an einem großformatigen Ausleger befestigt, den man von Hand anhebt oder absenkt. Es ist schade,

dass an den beiden Anschlägen des Mechanismus keine Gummidämpfer angebracht sind: So muss man die Klappe beim Absenken zum Schluss vorsichtig führen. In der CD-Öffnung sieht man eine vergoldete CD-Klemme. Die obere Platte ist mit einer CNC-gefrästen, dicken Platte aus einem Material verschraubt, das wie POM aussieht. Diese beiden Schichten sind durch einen Mikrogummi getrennt. Es handelt sich also um ein Schwingungsdämpfungssystem, das dem in Plattenspielern verwendeten sehr ähnlich ist.

Der Transportmechanismus ist nach dem Anheben der Klappe zu sehen - es handelt sich um den neuesten von StreamUnlimited entwickelten CD-Transport, den Blue Tiger CD-Pro 8. Er verfügt über einen aus Aluminium gefrästen Körper und einen Einsatz aus Glasfasergeflecht sowie einen Karbonrahmen, auf dem er aufliegt. Das Ganze wurde mit vier Elastomeren entkoppelt. Die Klemme passt ziemlich genau in die Ausschnitte eines Tellers, auf den man die CD gelegt hat. Allerdings ist sie etwas zu leicht: Wenn sich die Motorachse zu drehen beginnt, bleibt die CD für den Bruchteil einer Sekunde an ihrem Platz und beginnt sich erst dann zu drehen.

Die erwähnten Füße sind verstellbar, so dass der Benutzer das Gerät nivellieren kann. Zuerst muss man eine Inbusschraube herausdrehen und dann die Rändelmutter drehen, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Im Set erhalten ist eine schöne Wasserwaage, aber ich habe diese Einstellung elektronisch mit einem Bosch PLR 50 C-Messgerät durchgeführt. Der mechanische Ein/Aus-Schalter befindet sich an der Unterseite, nahe der Vorderkante.


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Die gesamte Elektronik ist in einem „hängenden“ Gehäuse unter der Deckplatte montiert. Es besteht aus zwei Sektionen, einer analogen und einer digitalen. Die Eingänge von jedem von ihnen sind in einer leicht unterschiedlichen Tiefe angeordnet. Das Einstecken der Kabel ist nicht sehr einfach, aber wir machen es nicht oft, oder? Die Schaltungen finden auf einer großen Leiterplatte Platz, wobei kleinere Platten eingesteckt und von einem dicken Stahlschirm umschlossen wurden. Darunter befinden sich zwei Ringkerntransformatoren – einer für den Digital- und einer für den Analogteil – sowie Netzteile. Große, an den Seiten sichtbare Kühlkörper dienen zur Ableitung der Wärme von Transistoren und integrierten Spannungsreglern im Stromversorgungsteil.

Das Signal von den digitalen Eingängen geht zunächst an die Impedanzanpassungs-Transformatoren und dann an den Empfänger AKM AK4115. Der USB-Eingang verfügt über einen separaten Schaltkreis, aber er wurde auf der Unterseite angelötet, und ich hatte keinen Zugang dazu. In jedem Fall wird das ausgewählte Signal an eine kleine PCM/DSD-Wandlerkarte geschickt. Sie verfügt über eine gut aussehende Crystek-Clock mit Temperaturkompensation sowie über den AKM AK4137-Chip. Es handelt sich um einen „Abtastratenwandler“ oder Upsampler. Interessanterweise kann er PCM-Signale mit bis zu 768 Kilohertz und DSD in DSD256 umwandeln. Die Entwickler des Ethos haben jedoch beschlossen, nur die Hälfte dieser Fähigkeiten zu nutzen.

Der Wandler ist ein Dual-Mono-System: Jeder Kanal hat seine separate Platine. Es kommen Chips von ESS-Technologie aus der Sabre-Serie zum Einsatz: das Modell ES9038Pro. Auf jedem von ihnen ist eine Graphitplatte aufgeklebt, die hochfrequente und elektromagnetische Interferenzen reduziert. Es gibt dort eine weitere, noch hochwertigere Clock. An den Seiten befinden sich die analogen Ausgangsstufen. Sie werden mit klassischen, verdrahteten Bauteilen aufgebaut, wobei die Transistoren in Class-A und ohne Rückkopplung arbeiten. Auch gute passive Elemente ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.

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Die Fernbedienung besteht aus Metall und hat eine gummierte Unterseite, damit sie nicht verrutscht. Auf ihr befinden sich viele gleich geformte Knöpfe und man braucht einen Moment, um sich daran zu gewöhnen. Das Display, auf dem auch das Upsampling angezeigt wird, erlischt nach einer Weile, und seine Stromversorgung wird ausgeschaltet, damit es keine Störungen erzeugt. Eine kleiner Schönheitsfehler ist die Tatsache, dass man die Taste zweimal drücken muss: Der erste Druck weckt die Anzeige auf, und erst der zweite sendet einen Befehl.

Gehört mit
Lautsprecher Harbeth M40.1
Lautsprecherständer Acoustic Revive
Vorverstärker Ayon Audio Spheris III Linestage
SACD-Player Ayon Audio CD-35 HF Edition
Endstufe Soulution 710
Kabel Siltech Triple Crown (1m, NF), Acoustic Revive RCA-1.0 Absolute-FM, Siltech Triple Crown (2,5m, LS), Siltech Triple Crown Power (2m), Acrolink Mexcel 7N-PC9500, Acoustic Revive RTP-4eu Ultimate
Zubehör Finite Elemente Pagode Edition, Spec Real-Sound Processor RSP-AZ9EX (prototype), Asura Quality Recovery System Level 1, Acoustic Revive RPC-1 und RAS-14 Triple-C, Verictum Block, Acoustic Revive RAF-48H, Pro Audio Bono Ceramic 7SN, Franc Audio Accesories Ceramic Classic, TU-666M „BeauTone“ Million Maestro 20th Anniversary Edition
Herstellerangaben
The Gryphon Audio Designs Ethos
Ausgangsspannung 4,3V symmetrisch (XLR), 2,15V unsymmetrisch (Cinch)
Ausgangsimpedanz 30Ω
Fremdspannungsabstand < -120dB (A gewichtet)
Totale harmonische Verzerrungen 0.007%
Frequenzgang 0-120 kHz (-3 dB)
Stromaufnahme max. 39W max., <0,5W Standby
Abmessungen (B/H/T) 480/173/453mm
Gewicht 13,7 kg
Preis 34.000 Euro

Weitere Informationen

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  • Awards Statement in High Fidelity

Die HIGH END SOCIETY Service GmbH verschiebt wegen der andauernden Corona-Krise die beiden für Oktober terminierten Messen HIGH END SWISS und WORLD OF HIFI in das Frühjahr 2021. Damit verschafft das Messeunternehmen insbesondere seinen Ausstellern rechtzeitig Planungssicherheit.

Mit den jeweiligen Veranstaltungsorten wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen. Die HIGH END SWISS findet nun am 9. und 10. Januar 2021 im Mövenpick Hotel in Zürich-Regensdorf statt. Die regional etablierte WORLD OF HIFI wird am 6. und 7. März 2021 im Dorint Kongresshotel Düsseldorf/Neuss nachgeholt.

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Stefan Dreischärf, Geschäftsführer der HIGH END SOCIETY Service GmbH, hatte bereits nach Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa Ende Februar die weltweit größte HiFi-Messe HIGH END 2020 abgesagt. „Die exponentielle Entwicklung innerhalb der letzten Monate zeigt deutlich, dass wir frühzeitig die absolut richtige Entscheidung getroffen haben“, sagt er. „Gegenüber allen Beteiligten unserer Schweizer Messe und der regionalen Ausstellung in Neuss sehen wir uns in derselben Verantwortung und möchten darüber hinaus der wachsenden Unsicherheit hinsichtlich der Durchführbarkeit größerer Veranstaltungen entgegentreten.“

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Zwar sind nach aktuellem Stand in Deutschland alle Großveranstaltungen zunächst nur bis zum 31.08.2020 untersagt. Jedoch zeichnet sich momentan nicht ab, wann sowohl nationale als auch internationale Messen wieder möglich sind. Selbst wenn diese durchgeführt würden, müsste mit einer sehr zurückhaltenden Besucherzahl gerechnet werden, ist Stefan Dreischärf überzeugt. Niemand weiß, wie sich die Pandemie in den nächsten Monaten entwickeln und ob es mit den momentan angewandten Maßnahmen zu einer Eindämmung kommen wird. Der Schutz der Gesundheit muss weiterhin im Vordergrund stehen, auch wenn natürlich ebenfalls wirtschaftliche Überlegungen berücksichtigt werden. „Mit einer Messe, bei der aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus die Fachwelt und Konsumenten fernbleiben, ist weder den Ausstellern noch uns geholfen“, erklärt Dreischärf. „Unsere Kunden und wir investieren viel Energie, Zeit und Geld in diese Veranstaltungen. Ohne ein breites Publikum wäre der gesamte Aufwand unwirtschaftlich und uneffektiv.“

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An der HIGH END SWISS geht seit vielen Jahren in der Alpenrepublik für Liebhaber des anspruchsvollen Musikgenusses kein Weg vorbei. Im Mövenpick Hotel Zürich-Regensdorf präsentieren die .Aussteller ihre Neuheiten in einer wohnraumähnlichen Atmosphäre. Die WORLD OF HIFI hat sich in den vergangenen Jahren als regionale Audio-Messe etabliert. Sie wird von der HIGH END SOCIETY in Kooperation mit der Fachzeitschrift STEREO durchgeführt und fand 2019 erstmalig im Dorint Kongresshotel Düsseldorf/Neuss statt.

Informationen
HIGH END SOCIETY Service GmbH
Anschrift Vorm Eichholz 2g
42119 Wuppertal
Telefon +49 202 702022
E-Mail kazner@highendsociety.de
Web www.highendsociety.de

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Weitere Informationen

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Mittwoch, 03 Juni 2020 09:12

English Electric by Chord: EE 8-Swith

Das EE 8-Switch ist das erste Produkt, das unter der Marke „English Electric by Chord“ auf den Markt gebracht wird und der Drei H Vertrieb kann jetzt auch einen Liefertermin nennen: kommende Woche! Der Preis liegt bei 530 Euro. Zum Lieferumfang gehört auch das bekannte C-Stream-Netzwerkkabel mit 0,75m Länge.

Warum ein eigenes Switch für Audio? In der Welt des Musik-Streamings gibt es die Überzeugung, dass digitale Signale von Natur aus immun gegen Fehler sind. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, Selbst der hartgesottenste digitale Skeptiker wird überrascht sein, was mit einem für Audio angepassten Ethernet-Switch klanglich erreicht werden kann Beim Hören von gestreamter Musik geht es nicht nur um Messungen und nackte Zahlen. Diese Elemente spielen bei der Produktentwicklung, besonders in einer IT-Umgebung, eine wichtige Rolle. Musikliebhaber entscheiden in erster Linie danach, wie es sich anhört. Das 8-Switch von English Electric, einer Marke der Chord Company, ist ein 8-Port-GbE-Ethernet-Switch, das an die spezifischen Anforderungen für leistungsstarke Musik-Streaming-Netzwerke angepasst und modifiziert wurde.

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Was steckt drin? Acht Audio-Grade 100/1000 Base-T-Gigabit-Ethernet-Ports ermöglichen den Anschluss selbst anspruchsvollster Streaming-Setups. Es stellen sich signifikante und hörbare Verbesserungen bei der Wiedergabe von gespeicherter Musik von NAS-Systemen sowie Streaming-Diensten ein. Das EE8-Switch verfügt über eine Abschirmung gegen nieder-und hochfrequente elektrische Störungen und sorgt damit für einen optimalen Datenaustausch. Das ist besonders bei der Wiedergabe von hochauflösender Musik wichtig.

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Kerntechnologien: Angetrieben von einem angepassten TCXO (Temperature Compensation Crystal Oscillator) beträgt die Genauigkeit 0,1 ppm* – weitaus höherals bei normalen Kristallen und höher als bei einem normalen Oszillatoren. Dadurch kann das 8-Switch Netzwerksignale mit höherer Genauigkeit erzeugen, was wiederum zu einer stabileren Musikdatenübertragung beiträgt. Die Stromversorgungs-und Takterzeugungsschaltungen haben jeweils zwei elektrische Rauschisolationsschaltungen, die stabile Netzwerksignale gewährleisten.Ein EMI-Absorber trägt dazu bei, das Rauschen der digitalen Schaltung weiter zu reduzieren.

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Gehäuse und Netzteil: Das Gehäuse aus bearbeitetem Aluminium bietet einen hervorragenden Schutz vor Störgeräuschen oder HF-Strahlung. Die minimale LED-Anzeige auf der Vorderseite zeigt die Stromversorgung, den Verbindungsstatus und Geschwindigkeit für jeden einzelnen der acht Ports an. Das Netzteil, das auch medizinische Spezifikationen erfüllt, wurde entwickelt, um elektrische Störungen durch das Schaltnetzteil zu reduzieren und gleichzeitig Einflüsse der Stromqualität auf das Netzwerksignale zu minimieren. Es zeichnet sich außerdem durch eine hohe Energieeffizienz, einen Leerlaufstromverbrauch von weniger als 0,075 Watt und einen einfachen Schutz vor Kurzschluss, Überlastung und Überspannung aus. Zum Lieferumfang gehört auch ein C-Stream Netzwerkkabel der Chord Company in 0,75 Meter Länge.

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Das geht raus: Switches erfordern Hochgeschwindigkeitsnetzteile, so dass man sich aufgrund ihrer Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht für eine lineare Stromquelle entscheiden konnte. Als Lösung wurde das Stromsignal durch die Verwendung einer extrem hochwertigen Wandversorgung verbessert. Diese saubere Versorgung ermöglicht ein Netzwerksignal von optimaler Qualität, das von der hochgenauen TCXO-Technologie getaktet wird.

Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
Anschrift Mika Dauphin
Kedenburgstraße 44
Haus D / 1. OG
22041 Hamburg
E-Mail mika.dauphin@drei-h.biz
Telefon +49 40 37507515

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Dienstag, 02 Juni 2020 02:45

Boulder 866

Bei mir stehen die Programmquellen und die Vorstufe in der Nähe des Hörplatzes, die Endstufe zwischen den Schallwandlern und lange, hochwertige Lautsprecherkabel besitze ich auch nicht: Keine guten Voraussetzungen für den Test eines Vollverstärkers, sollte man meinen. Beim auch ansonsten überraschenden Boulder 866 gilt das jedoch nicht.

Eigentlich hatte ich geplant, den Vollverstärker Wolfgang Kemper zum Test zu schicken, der ihn recht leicht in die Anlage in seinem oberen Hörraum einbauen könnte. Doch die Anmutung des Boulder, diese Kombination aus klassischem amerikanischem Verstärkerbau und Modernem wie dem großen Touch-Screen, und die Idee, im Extremfall von den Lautsprechern mal abgesehen mit einer oder zwei Komponenten im Hörraum auszukommen, machten ihn für mich so attraktiv, dass ich ihn erst einmal kurz probehören – und dann doch nicht mehr hergeben wollte. Und wie einfach der 866 auch in meine Kette zu integrieren ist, habe ich erst gemerkt, als ich damit begonnen habe: Den 866 auf eine gute Basis zur Entkopplung wie die SSC Big Magic Base oder die Finite Elemente Carbofibre°-HD stellen, die üblichen Lautsprecher- und das Netzkabel, das sonst die Endstufe versorgt, anschließen, noch eben ein Ethernet-Kabel verlegen und schon spielt eine Kette auf sehr hohem Niveau. Wer es noch bequemer haben möchte, steckt einfach einen Stick oder, wenn man ausreichend Geduld mitbringt, eine Festplatte in eine der vier USB-A-Buchsen. Für CD-Laufwerke stehen ein AES- sowie ein optischer Eingang bereit. Eine USB-B-Buchse, wie man sie zum Anschluss eines Computers benötigt, ist jedoch nicht vorhanden. Nach meinen Erfahrungen klingen Daten von einem NAS über Ethernet meist sowie besser als solche aus dem Computer – oder auch die von einer USB-Festplatte.

Das Farbdisplay, das hier die Bilder der Programmquellen anzeigt, ist ein Touch-Screen, über den unter anderem die Eingangswahl vorgenommen wird
Das Farbdisplay, das hier die Bilder der Programmquellen anzeigt, ist ein Touch-Screen, über den unter anderem die Eingangswahl vorgenommen wird

Um zu hören, ob das auch beim Boulder gilt, verbinde ich ihn über ein langes, alles andere als audiophiles LAN-Kabel mit dem Router in der Küche, so dass er anders als beim Audionetzwerk im Arbeitszimmer auch mit den Internet in Verbindung steht und schließe per USB eine Festplatte mit meiner Musiksammlung an. Bei über 1700 Alben braucht der 866 fast einen Tag, um alle Daten zu lesen und an Mconnect HD auf dem iPad weiterzumelden. Das ist das UPnP-Programm, das Boulder zur Bedienung des optional in den Vollverstärker integrierbaren Streamers samt Wandler empfiehlt. Aber wer seine Musik von der Festplatte hören will, braucht nicht nur Geduld, sondern muss auch auf einen Teil des Musikgenusses verzichten: Die Raumdarstellung ist hier gegenüber der Wiedergabe des gleichen Files per Streaming klar eingeschränkt, die Musiker scheinen mit angezogener Handbremse zu agieren. Da sollte man sich schon die Mühe machen, den 866 über Ethernet mit den Daten eines netzwerkgebundenen Speichers (NAS) zu versorgen. In diesem Falle ist das ein Melco N1A H60/2 im Wohnzimmer, der über einen TP-Link-Access-Point mit dem Router in Verbindung steht, also wirklich nicht der kürzeste Weg für die Daten zwischen Speicher und Boulder. Dennoch kann die direkt verbundene USB-Festplatte klanglich da nicht mithalten.

Mit diesen vier Bedienungselementen auf der leicht pultförmig ausgestellten Gerätefront und dem Touch-Screen lässt sich der 866 auch ohne Pad oder Fernbedienung steuern
Mit diesen vier Bedienungselementen auf der leicht pultförmig ausgestellten Gerätefront und dem Touch-Screen lässt sich der 866 auch ohne Pad oder Fernbedienung steuern

Dann vielleicht ein USB-Stick? Ich überspiele ein paar Alben vom WesternDigital-NAS auf einen solchen. Davon klingt's schon ein wenig besser als von der Festplatte, an die Atmosphäre und den Raum, den man per Ethernet und Melco-NAS erleben kann, kommt aber auch der Stick nicht heran. Viel wichtiger als die Differenzen zwischen den Datenspeichern ist aber, wie nah der 866 mit dem Streaming/Wandler-Modul meiner Anlage kommt. Aber die letzten fünf bis zehn Prozent Wohlklang erfordern ja – wie jeder Audiophile weiß – (un)verhältnismäßig viel technischen und pekuniären Aufwand.


Neben den oben erwähnten Digital-Eingängen bietet der 866 natürlich auch analoge, drei symmetrische, um genau zu sein. Unsymmetrische Quellen finden über Adapter oder spezielle NF-Kabel Anschluss. Neben dem Touch-Screen gibt es auf der Front noch vier Taster: einen für Standby, zwei zur Erhöhung oder Verminderung der Lautstärke sowie eine Mute-Taste. Ob diese den Verstärker komplett stumm schaltet oder lediglich eine Pegelabschwächung bewirkt, lässt sich im Menü per Touch-Screen ebenso einstellen wie die Start- und die Maximal-Lautstärke. Zudem hat man die Möglichkeit, sich den Pegel in Werten von Null bis 100 oder, wie im Studiobereich üblich, in Dezibel von -100 bis Null anzeigen zu lassen. Für jeden Eingang kann ein individueller Name, eine Lautstärkeabsenkung, der sogenannte „Theater Mode“, bei dem die Pegelregelung umgangen wird, und ein Bild gewählt werden, das dann im Farbdisplay des 866 angezeigt wird. Letzteres scheint mir zwar recht verspielt, zumindest für die Photos hier macht es sich aber recht gut. Weiterhin gibt es noch einen Netzschalter oberhalb der IEC-Buchse auf der Geräterückseite sowie die je zwei Klemmen für die Lautsprecher. Deren „Flügel“ sind allerdings so groß geraten, dass es bei dickeren Kabel unmöglich ist, die Gabeln vollflächig auf die Kontakte zu drücken.

Diese schlichte USB-Fernbedienung legt der Vertrieb dem Vollverstärker kostenlos bei
Diese schlichte USB-Fernbedienung legt der Vertrieb dem Vollverstärker kostenlos bei

Eine Boulder-Fernbedienung wird nicht mitgeliefert, da die Entwickler versucht haben, den Preis des 2007 veröffentlichten Vorgängers, des 865, möglichst nicht zu überschreiten. Und das ist ihnen gelungen, wenn man die beiden Vollverstärker in der Grundausstattung vergleicht. Selbst mit dem zusätzlichen, neuen Streamer/Wandler-Modul ist der 866 nur geringfügig teurer als das Vorläufermodell. Sehr schön! Um nicht nur per Boulder-App oder Mconnect auf dem Phone oder Pad die Lautstärke regeln zu können, legt der deutsche Vertrieb eine kleine Fernbedienung bei, die über ein USB-Steckerchen mit dem Boulder verbunden wird und auch die Eingangswahl und die Aktivierung des Standby-Modus ermöglicht.

Nicht nur, was die nötige Peripherie anbelangt, ist der Boulder leicht zu integrieren: Sobald er mit einem Netzwerk verbunden und die Boulder-App auf iPhone oder iPad geladen ist, tippt man im Menü unter „System Settings“ auf „Network Settings“, und auf dem Touch-Screen erscheint ein großer QR-Code. Man aktiviert auf dem Apple oder Android-Gerät die Boulder-App, tippt auf das Kamera-Symbol, fotografiert den QR-Code und schon sind 866 und Pad oder Phone miteinander verbunden. Dazu braucht man wirklich kein Computer-Nerd zu sein! Letzteres sind Sie mit Gewissheit nicht, und ein Netzwerkanschluss in ihrem Hörraum kommt auch nicht in Frage? Auch kein Problem. Sie können Ihr Handy oder Pad einfach mit dem vom 866 bereitgestellten Netzwerk verbinden und auf Musik von der Festplatte oder einem USB-Stick zurückgreifen – was allerdings, wie oben erwähnt, mit klanglichen Einschränkungen verbunden ist.

Alle wichtigen die Lautstärkeregelung betreffenden Parameter lassen in diesem Menü per Touch-Screen einstellen
Alle wichtigen die Lautstärkeregelung betreffenden Parameter lassen in diesem Menü per Touch-Screen einstellen


Für das Streaming setzt Boulder einen „Rasberry Pi" ein. Wie Steve Huntley, Boulders Vertriebsleiter, ausführt, ist das im wesentlichen ein Linux-basierter Computer, der über USB-Laufwerks-Konnektivität, Netzwerk- und WiFi-Fähigkeit und Schnittstellen zum FP-Display und zur Boulder App verfügt. Er enthalte die Betriebssoftware und akzeptiere die SD-Karte mit den Informationen über das jeweilige Gerät. Auf dem Rasberry Pi laufe eine von Boulder in Colorado entwickelte Software, die eine unglaubliche Flexibilität und Freiheit ermögliche und es erlaube, den 866 viel einfacher zu aktualisieren, als Firmen dies könnten, die sich auf ein Software-Angebot von der Stange verlassen. Mein Wunsch für eines der Up-Dates: Es wäre schön, wenn der 866 nicht nur mit Mconnect HD kommunizieren würde, sondern auch mit anderen UPnP-Programmen wie etwa der Lumin-App. Das funktioniert bisher leider nicht. Der Rasberry Pi ist direkt hinter den Digital-Eingängen auf der Rückseite des Verstärkers montiert. Darüber befindet sich noch eine etwas größer Platine, das sogenannte Supervisor-Board, das für die Überwachung der Sensoren für die Gerätetemperatur sowie spezifische Schaltkreistemperaturen und -spannungen, den Empfang digitaler Eingänge, das analoge und digitale Signal-Routing, die System-Taktung und die allgemeine Systemsteuerung zuständig ist.

Einer der ganz wenigen Kritikpunkte: Bei dicken Lautsprecherkabeln mit Gabelschuhen sind die großen Flügel der Lautsprecherklemmen hinderlich. Cinch-Eingänge bietet der 866 nicht
Einer der ganz wenigen Kritikpunkte: Bei dicken Lautsprecherkabeln mit Gabelschuhen sind die großen Flügel der Lautsprecherklemmen hinderlich. Cinch-Eingänge bietet der 866 nicht

Natürlich habe ich Steve Huntley auch nach den verwendeten D/A-Wandler-Chips gefragt. Die säßen kanalgetrennt jeweils auf einer Platine, die oben auf jeder der beiden Signalplatinen für den rechten und linken Kanal montiert sei und auch die Schaltung zur Strom-/Spannungswandlung und die analoge Filterung enthalte. Das Schaltungsdesign sei von dem abgeleitet, welches Boulder für sein Flaggschiff, den 2120 DAC, entwickelt habe. Man habe sich für ziemlich ungewöhnliche Multi-Bit-Delta-Sigma-DACs entschieden, die eine Menge an externem Schaltungsdesign erforderten. Es seien nicht die üblichen "Plug-and-Play"-DAC-Chips, die man in Wandlern der Mitbewerber finde. Boulder schrecke aber nicht vor der Komplexität zurück, die erforderlich ist, den besagten Chip zu implementieren. Man spreche jedoch nicht über die Besonderheiten der DAC-Chips, weil man der festen Überzeugung sei, dass das klangliche Ergebnis von viel mehr als den verwendeten Chips abhänge. Darüber hinaus habe man keinen DAC-Chip gefunden, der besser dazu geeignet sei, Boulders Ansatz für den Digital-Analog-Wandlungsprozess zu realisieren, denn er ermöglichte es, das Boudler-eigene Digitalfilter anstelle eines der wenigen vorinstallierten Filter im Chip zu benutzen. Die DAC-Sektion verwende eigene, phasengenaue, analoge, mehrpolige Filter. Das Ausgangssignal sei völlig frei von den üblichen digitalen Artefakten und vollsymmetrisch. Alle Dateien würden vor der Wandlung einem Upsampling auf eine Datenrate von 356 Kilohertz unterzogen.

Rechts und links des Ringkerntrafos wurden die Signalplatinen für die beiden Kanäle montiert. Darauf sitzen die beiden Wandlerplatinen. An der Rückseite befinden sich das sogenannte Supervisor-Board zur Steuerung des 866
Rechts und links des Ringkerntrafos wurden die Signalplatinen für die beiden Kanäle montiert. Darauf sitzen die beiden Wandlerplatinen. An der Rückseite befinden sich das sogenannte Supervisor-Board zur Steuerung des 866

Da das Streaming/Wandler-Modul für einen Aufpreis von gerade einmal 3.000 Euro – wie gesagt – ausgesprochen überzeugend klingt, habe ich Steve Huntleys Erläuterungen dazu ein wenig mehr Platz eingeräumt. Das Innere des 866 ist voller Platinen und damit recht unübersichtlich. Deshalb habe ich noch kurz nach der Größe der Filterkapazität und der auf der Webseite erwähnten Boulder-Lautstärkeregelung gefragt. Laut Sales Director führe man die Pegelregelung mit einer digital gesteuerten analogen Dämpfungsschaltung durch. Diese habe eine extrem gute Genauigkeit und ein äußerst niedriges Verzerrungsverhalten. Es sei keine Lösung oder ein Chip von der Stange, sondern ein eigenständiges Boulder-Design. Der größte Teil der Filterkapazität befinde sich direkt auf den Endstufenplatinen: Die Filterung und Energiespeicherung sollte genau dort erfolgen, wo man sie für die Anforderungen der Musik benötigt. Jeder Kanal besitze eine Kapazität von fast 30.000 Mikrofarad, und die Netzplatine noch einmal zusätzlich 47.000 Mikrofarad. Das sollte ausreichen – sowohl was die Kapazität, als auch was die technischen Details anbelangt.


Einige Siebelkos sitzen ganz in der Nähe der Endstufentransistoren, die mit einer Aluleiste an die als Kühlkörper gestaltete Seitenwand gepresst werden
Einige Siebelkos sitzen ganz in der Nähe der Endstufentransistoren, die mit einer Aluleiste an die als Kühlkörper gestaltete Seitenwand gepresst werden

Ich habe den 866 nun über zwei Wochen im Hörraum mit den Epoque Aeon Fine gehört und zwar meistens nicht während der Arbeit, sondern beim abendlichen Musikstündchen. Dabei habe ich das Streaming/Wander-Modul seltener verwendet. Die Musik kam stattdessen aus der Rille und wurde nach der Aufbereitung durch Einsteins The Turntable's Choice über ein langes Göbel Lacorde Statement XLR, das üblicherweise die Vor- mit der Endstufe verbindet, an die XLR-Eingänge des 866 geleitet. Aber egal, ob der LaGrange mit Thales Symplicity II und Lyra Olympos SL oder das Boulder-eigene Digital-Modul das Signal lieferte: Auch mit dem Wissen, dass mit meiner Kette in der einen oder anderen Disziplin noch etwas mehr möglich wäre, war ich nie versucht, wieder zu den Einsteins und Chords zu wechseln. Der Boulder spielte einfach total stimmig. Er leistete sich nicht die geringste Schwäche. Da schien es recht unerheblich, ob man durch einfaches Umstecken vielleicht noch ein anderes Detail oder Zentimeterchen Bühnentiefe mehr genießen könnte. Der 866 nimmt einen mit seinem eher warmen Timbre und seiner scheinbar unbegrenzten Leistungsentfaltung in kürzester Zeit für sich ein. Und deswegen werde ich auch auf einen Vergleich mit den Einsteins oder etwa im Theatermode allein mit Einsteins The Preamp verzichten.

Die Leistungen des Streaming/DAC-Moduls sollte ich allerdings noch ein wenig genauer einordnen. Bisher bezog der 866 seine Daten über mein mit dem Internet verbundenes Heimnetzwerk, in das der Melco N1A 60HA/2 über einen TP-Link integriert ist. Nun schließe ich es an das Audionetzwerk aus Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme, dem Melco N1Z H60/2 und einem Belkin Router an. Der 866 macht ganz klar deutlich, dass er nun feiner aufbereitete Daten bezieht: Er verwöhnt mit einem größeren Raum, noch etwas mehr Punch im Bass und einem Hauch mehr Dynamik. Das Streaming/DAC-Modul kann also noch deutlich mehr, als es an einem ganz normalen Heimnetzwerk zeigt. Auch hier führen ein für audiophile Anwendungen optimiertes Switch und ein ebensolches NAS zu mehr Wohlklang. An Auflösung mangelt es dem Boulder schon mal nicht.

Die Wandlerplatine eines Kanals: Sie enthält den DAC-Chip, der laut Boulder eine aufwändige externe Beschaltung erfordert. Die analoge Signalverarbeitung erfolgt vollsymmetrisch
Die Wandlerplatine eines Kanals: Sie enthält den DAC-Chip, der laut Boulder eine aufwändige externe Beschaltung erfordert. Die analoge Signalverarbeitung erfolgt vollsymmetrisch

Dass mich das Gesamtpaket aus Vollverstärker, Streamer und Wandler rundum glücklich macht, habe ich ja mehrfach anklingen lassen. Aber der DAC sollte seine Fähigkeiten auch noch einmal im Vergleich mit einem wohlbeleumundeten externen Wandler demonstrieren. Da fiel die Wahl nicht schwer: Das Boulder-Modul wird gegen den Mytek Brooklyn DAC+ antreten. Da dieser jedoch nicht Streaming-fähig ist, habe ich den Melco aus dem Wohnzimmer geholt, ihn per Ethernet mit dem Boulder und per USB mit dem Mytek verbunden. Der Vergleich mit einen Mytek Brooklyn Bridge wäre zwar noch aussagekräftiger gewesen, aber erstens ist dieser schon wieder beim Hersteller in Polen und zweitens läge der Preis inklusive guter Netz- und XLR-Kabel dann deutlich über dem des Boulder-Moduls. Also bleibt's beim Brooklyn DAC+. Aber noch bevor der ins Geschehen eingreift, fällt auf, dass der 866 klar davon profitiert, dass er nur direkt mit dem Melco verbunden ist. Zuvor ging es ja per langem Kabel zum Router und von dort per Wifi zum TP-Link-Access-Point und dann über ein weiteres Kabel zum Melco. Jedenfalls klingt das Streamer/DAC-Modul jetzt so gut, dass der Brooklyn nicht ganz mitkommt: Zwar begeistert er auch mit einem sehr großen und tiefen Raum, stellt die Instrumente aber kleiner dar und wirkt auch dynamisch ein wenig gebremst. Das dürfte zum Teil auch an der Ansteuerung des Mytek per USB liegen. Abhilfe brächte da bekanntermaßen eine Mutec MC-3+ Smart Clock USB, aber das ist eine andere Geschichte. Bleibt festzuhalten, dass Boulders Streaming/DAC-Modul besser klingt als ein externer Wandler zu einem vergleichbaren Preis.


Der kleine Trafo garantiert eine sehr geringe Leistungsaufnahme im Standby-Betrieb
Der kleine Trafo garantiert eine sehr geringe Leistungsaufnahme im Standby-Betrieb

Dann versuche ich es einfach mal mit einem teureren Wandler, dem Mytek Manhattan II. Auch bei diesem Vergleich macht das Boulder-Modul eine gute Figur: Es verwöhnt den Hörer mit einer noch platzgreifenderen Raumdarstellung. Gegen die ungeheure Spielfreude und das mächtige Tieftonfundament des Manhattan II kommt es allerdings nicht an. Da brauche ich mich gar nicht in Details verlieren: Das Streaming/Dac-Modul des 866 erreicht locker das Niveau deutlich teurerer D/A-Wandler, was aber nicht allein dem hervorragenden Boulder-DAC zu verdanken ist, sondern auch dem Weg, auf dem dieser die zu wandelnden Daten empfängt. Hier ist die Anlieferung per Ethernet der über USB klar überlegen. Boulders Entscheidung, dem 866 einen LAN-Anschluss statt des üblichen USB-B-Eingangs zu spendieren, ist in meinen Augen goldrichtig.

Über die intensive Beschäftigung mit dem optionalen Digital-Board möchte ich nicht versäumen, noch einmal die enorm hohe Qualität des Verstärkers in den Blickpunkt zu rücken: Nur weil der 866 so hoch auflöst, waren die Unterschiede zwischen den Datenlieferanten für den internen Wandler und auch die zwischen diesem und den externen DACs so klar auszumachen. Dass sich diese feine Durchzeichnung ungeheuer vorteilhaft mit einer Fülle an warmen Klangfarben verbindet, macht den Boulder für mich besonders attraktiv. Dazu kommt dessen spielerische Kraftentfaltung: Der 866 hat die nicht ganz so einfach zu treibende Göbel Epoque Aeon Fine bestens im Griff. Wie schnell und detailreich der Vollverstärker reagiert, fiel mir unweigerlich auf, als ich eigentlich nur zur Entspannung eine alte Scheibe aufgelegt hatte: Sol Do Meio Dia von Egberto Gismonti. Ich habe dann während des Schreibens noch einmal nachgehört und war von „Raga“ ebenso fasziniert wie beim abendlichen Musikgenuss. Die Sounds von Egberto Gismontis achtsaitiger Gitarre werden hier von der Percussion Nana Vasconcelos' und der Tabla Colin Walcotts umspielt. Die hart angerissenen Saiten und die heftig bearbeiteten Felle erzeugen ein Feuerwerk an Transienten, die trotz ihre ungeheuren Intensität nie rau oder nervig rüberkommen. Die Farbigkeit der Wiedergabe fasziniert bei diesem schnellen Stück ebenso wie bei Gismontis gefühlvollem „Coracão“. Man sollte sich viel mehr Zeit nehmen, lang vergessene ECM-Schätze wieder zu entdecken – besonders, wenn sie so gut klingen wie über den 866!

STATEMENT

Natürlich hat der 866 einen stolzen Preis. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass es enorm schwer, wenn nicht unmöglich sein dürfte, für dieselbe Investition eine andere Verstärker/Streamer/DAC-Lösung zu finden, die auf ebenso hohem klanglichen Niveau agiert. Boulders 866 ist die absolute High-End-Version der momentan so angesagten All-In-One-Kombinationen. Unbedingt anhören, selbst wenn das Budget noch mehr hergeben würde!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Ortofon 309, Thales Simplicity II
Tonabnehmer Ortofon SPU Century, Lyra Olympos SL
NAS Melco N1Z H60/2, Melco N1A 60HA/2, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic G1
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE, Mytek Brooklyn DAC+ und Manhattan II
LAN-Switch SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme
10-MHz-Clock SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8
Vorverstärker Audio Exklusiv R7, Einstein The Preamp
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Göbel Epoque Aeon Fine
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3,, Swiss Cables, SOtM dBCL-BNC, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Ansuz Darks D-TC Supreme adjustable
Herstellerangaben
Boulder 866 Vollverstärker
Dauerleistung 200W an 8Ω
400W an 4Ω
Spitzenleistung 250W an 8Ω
400W an 4Ω
700W an 2Ω
Analogeingänge 3 x symmetrish (XLR)
Optionale Digitaleingänge Ethernet, 4 x USB, Toslink, AES3
Outputs 6-mm-Kabelklemmen
Totale harmonische Verzerrungen 0,01%
Ersatzgeräuschpegel 2 μV (20kHz)
Eingangsimpedanz 100kΩ symmetrisch
Frequenzgang 20Hz bis 20kHz (+0.00dB, -0.04dB)
0,015Hz bis 150kHz (-3dB)
Maximale analoge Verstärkung 40,4dB
Lautstärkeregelbereich 100 dB
Lautstärkeschritte 1,0 dB (±0,01dB)
Netzspannung 100V, 120V, 240V, 50 bis 60Hz
Leistungsaufnahme 1000W max
Abmessungen (B/H/T) 44/19/38cm
Gewicht 24,5kg
Preis 15.900 Euro,
18.900 Euro incl. Streaming/DAC-Modul

Vertrieb
Highendscout
Anschrift Gottschalk & Pietersen GmbH
Gervinusstr. 21
10629 Berlin
Telefon +49 30 22015093
E-Mail info@highendscout.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/20-06-02_boulder
  • Social Introtext Bei mir stehen die Programmquellen und die Vorstufe in der Nähe des Hörplatzes, die Endstufe zwischen den Schallwandlern und lange, hochwertige Lautsprecherkabel besitze ich auch nicht: Keine guten Voraussetzungen für den Test eines Vollverstärkers, sollte man meinen. Beim auch ansonsten überraschenden Boulder 866 gilt das jedoch nicht.

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