Der CANOR PH 2.10 ist ein Röhren-Phonovorverstärker für MM- und MC-Tonabnehmer, der mit der minimalen Anzahl der für passive Korrekturen erforderlichen Verstärkungsstufen arbeitet.
Der PH 2.10 wurde im Hinblick auf höchstmögliche Klangqualität konstruiert. Das massive Metallgehäuse wird zusätzlich von einer internen Trennwand stabilisiert, die zugleich als elektrische Abschirmung zwischen den Eingängen und den Verstärkerschaltkreisen dient. Der Preamp arbeitet ohne eine globale Rückkopplungsschleife, was eine hervorragende Klangqualität ermöglicht, aber extrem hohe Anforderungen an die Auswahl der verwendeten Elektronik stellt. Zudem werden die Platinen des PH 2.10 selbstverständlich mit CANORs exklusiver CMT™-Technologie hergestellt, die das präzise Fräsen massiver Leiterbahnen ermöglicht. Da in einem Phonovorverstärker sehr kleine Signalamplituden verarbeitet werden, wirken sich die Vorteile dieser Technologie hier noch deutlicher aus als bei anderen CANOR Produkten. Der PH 2.10 hat, wie bereits erwähnt, keine Gesamtrückkopplung. Die erste und zweite Verstärkerstufe nutzen 12AX7 Röhren zwischen denen ein Subsonic-Filter geschaltet ist. Bei der dritten und vierten Stufe übernehmen 12AT7 Röhren perfekt ihre Aufgabe. Die RIAA-Korrektur ist passiv und besteht nur aus hochwertigen Polystyrol- und Polypropylen-Kondensatoren. Auch der Ausgangskondensator nutzt Polypropylen-Folie.
Um mechanisches Brummen zu eliminieren, sind der Trafokern vakuumimprägniert und der gesamte Transformator mit einer speziellen Beschichtung gegen Vibrationen ummantelt. Zudem wirkt das massive Metallgehäuse, in dem sich der Trafo befindet, als zusätzliche effektive elektromagnetische Abschirmung und trägt wesentlich zum exzellenten Signalrauschabstand bei. Die Primär- und Sekundärwicklungen sind durch eine abschirmende Kupferfolie mit einer 50-prozentigen Überlappung voneinander getrennt, um die Einstreuung von Störspannungen aus dem Netz zu verhindern.Im Signalpfad werden ausschließlich hochwertige Polypropylen-Kondensatoren verwendet.
Wird ein Plattenspieler mit zwei Tonarmen verwendet, können gleichzeitig ein Magnetsystem am MM-Eingang und ein MC-System am MC-Eingang angeschlossen werden, ohne dass es zu gegenseitigen Beeinflussunge kommt. Die Umschaltung zwischen den MM- und MC-Eingängen erfolgt über die Tasten an der Front. Der PH 2.10 verfügt über außergewöhnlich vielfältige Einstellungen für die Verstärkung sowie die Wahl der richtigen Werte von Widerständen und Kapazitäten für alle auf dem Markt befindlichen Tonabnehmersysteme. Alle Einstellungen lassen sich bequem über die Bedienelemente auf der Frontplatte vornehmen. Der Anschluss der MC-Tonabnehmer erfolgt über einen besonders hochwertigen Lundahl-Übertrager. Als Verbindung zum Stereo-Verstärker dient ein Cinchkabel
Technische Daten:
Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
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Anschrift | Am Brambusch 22 44536 Lünen |
Telefon | +49 231 9860285 |
info@mkidc.eu | |
Web | www.idc-klaassen.com |
Im Oktober letzten Jahres stellte mein Kollege Wojciech Pacuła den Lesern von highfdelity.pl die schlicht „The Big Phono“ genannte MM- und MC-Phonovorstufe der Firma RCM aus Kattowitz vor. Groß ist nicht allein ihre Physis, sondern auch ihr Preis.
RCM Audio ist der Produktionszweig des bekannten polnischen Vertriebs RCM. Sein Inhaber ist Roger Adamek, ein in Polen bekannter Fan und Verbreiter von analogem Audio. RCMs erstes Produkt war der Vollverstärker Bonasus, das nächste war die Phonostufe Sensor Prelude IC, die bis heute High Fidelitys Referenzphonostufe ist.
Der Big Phono Verstärker ist das Spitzenprodukt der Firma RCM Audio. Ihr Angebot umfasst auch zwei preiswertere Phonovorverstärker: den Sensor Mk2 und den RIAA Mk2. Das erste Produkt der Firma, das sich mit der Verstärkung des von einem Phono-Tonabnehmer kommenden Signals beschäftigte, war die Sensor Prelude IC. Obwohl sie in Polen umgerechnet „nur“ etwa 1350 Euro kostete, wurden auch hier einige der gleichen Lösungen verwendet, wie sie auch jetzt in der neuen Phonostufe zu finden sind, die etwa 35.000 Euro kostet.
Beiden gemein ist zuerst einmal eine externe Stromversorgung. Im getesteten Gerät ist es ein riesiges, höllisch schweres Gehäuse mit drei separaten Netzteilen. Zweitens ist es eine aktive Verstärkung des MC-Signal, da RCM Audio Step-Up-Übertrager ablehnt. Roger Adamek, der Chef der Firma, der Schöpfer neuer Produkte, sowie ihr erster und kritischster Hörer, verriet aber kürzlich, dass Thrax Audio gerade einen wirklich einzigartig Übertrager für RCM vorbereite. Er sollte jedoch als Ausnahme angesehen werden. Und schließlich gibt es noch ein drittes gemeinsames Merkmal der RCM-Phonovorverstärker, nämlich die Auswahl der Verstärkungselemente. In der audiophilen Welt, so lautet eines der Axiome, gibt es eine deutliche Abstufung: Ganz oben stünden Röhren respektive Trioden, darunter Transistoren – vorzugsweise Feldeffekt (JFET, MOSFET et cetera) – und bei den billigsten Produkten integrierte Schaltungen.
Diese Ansicht vertritt ausdrücklich die Firma Musical Fidelity, die gerade den Phonovorverstärker Musical Fidelity M6x zum Preis von umgerechnet rund 1850 Euro auf den Markt gebracht hat. Dies ist ein gutes Praxisbeispiel für die Hierarchie, die ich meine. Im Gegensatz zu den teuersten Phonostufen dieses Herstellers, die mit Röhren (Nuvistoren) arbeiten, und den billigeren, die integrierte Schaltungen verwenden, ist die neue M6 mit diskreten Schaltungen ausgestattet. Ich zitiere aus der Pressemitteilung: „Musical Fidelity begründet die Abkehr von der Verwendung von Operationsverstärkern in zweierlei Hinsicht: erstens deren Klangcharakter, der laut den Musical-Fidelity-Ingenieuren nicht den aktuellen Zielen des Unternehmens entspricht, nämlich Geräte anzubieten, die neutral, natürlich, dynamisch und farbig klingen. Zweitens erlaubt es die Entwicklung von Geräten auf der Basis von diskreten Schaltungen, ein viel präziseres und individuelleres Endergebnis zu erzielen.“
Musical Fidelity betont auch, dass die Entwicklung diskreter Schaltungen eine Domäne der größten Hersteller der Branche sei, die es sich leisten könnten, Hunderte von Stunden mit der Auswahl der besten Kombinationen von Komponenten zu verbringen. Das setze eben eine ausreichende Umsatzgröße voraus. Aber Hersteller, die über die entsprechende Größe verfügten, könnten fortschrittliche proprietäre Lösungen zu einem viel besseren Preis anbieten als Hersteller, die sich ausschließlich auf den Bau von Geräten auf Basis von Operationsverstärkern konzentrierten. Ich glaube, dass dieser Ansatz in vielen, vielleicht sogar in der Mehrzahl der Fälle gut funktioniert. Aber nicht in allen.
The Big Phono
Integrierte Schaltungen sind das Herzstück aller RCM-Phonovorverstärker. Ohne sie näher zu kennen, hätte ich das nie gesagt, denn es würde mir schwer fallen, die Art der Verstärkerelemente zu benennen, die in ihnen arbeiten. Vergleicht man etwa den Sensor mit vielen anderen, meist viel teureren Geräten, würde ich sagen, dass er voller und gleichzeitig detailfreudiger klingt als diese. Das Modell Big Phono ist eine logische Weiterentwicklung all dieser Lösungen und arbeitet ebenfalls mit integrierten Schaltungen. Die Entwicklung dauerte vier Jahre, und ich konnte einige Prototypen während der Audio Video Shows sehen und hören. Jakub – oder soll ich sagen: Herr Jacub Cieślińsky – damals noch Student, heute Angestellter von Delfi, war für das Layout und die Programmierung der Logikschaltungen verantwortlich; ich darf daran erinnern, dass der Sensor von Robert Rolof entworfen wurde. Das Gehäuse des Big Phono wird von Thrax Audio hergestellt. Sie fertigen Gehäuse für viele High-End-Hersteller aus Europa und den USA. Die präzise bestückte Leiterplatte wird von Techno-Service zugeliefert. Wojtek Hrabia entwarf das mechanische Design und ist für den größten Teil der äußeren Gestaltung verantwortlich. Die Big Phono ist das Werk eines Kollektivs, aber sein Koordinator und Urheber der meisten Lösungen war Roger Adamek.
The Big Phono ist ein Phono-Vorverstärker, der sowohl MM- als auch MC-Tonabnehmer unterstützt und zwei Cinch-Eingänge und zwei Ausgänge bietet: einen unsymmetrischen Cinch- und einen symmetrischen XLR-Eingang. Jeder Eingang hat eine separat einstellbare Impedanz: Die ausgewählte wird auf einem großen OLED-Display mit bernsteinfarbener Anzeige dargestellt. Es stehen acht Impedanzwerte zur Auswahl, von 20 Ohm bis 47 Kiloohm, und sieben Verstärkungspositionen, von 0,3 bis 5 Millivolt. Die Änderungen können entweder mit den Tasten an der Vorderseite oder mit der programmierbaren Apple-Fernbedienung vorgenommen werden.
Die Entzerungskurve
Sie haben es wahrscheinlich schon bemerkt, aber eines der „heißen“ Features vieler Phonovorverstärker in den letzten Jahren ist die Möglichkeit, die Entzerrungskurve zu ändern. In den 1940er und 1950er Jahren verwendete jede Schallplatten-Marke ihre eigene Kurve. Einer der ersten Hersteller, der diese Funktion anbot, war Zanden mit dem Modell 1200; heute finden wir sie sogar in preiswerten Vorverstärkern. Deshalb habe ich Roger Adamek gefragt, warum RCM keine unterschiedlichen Entzerrungskurven in The Big Phono eingebaut habe: „Man findet keine Information über eine Entzerrung, die für eine bestimmte Veröffentlichung auf LPs verwendet wurde, also weiß man eigentlich nicht, ob es RIAA war oder nicht. Es ist sehr schwierig, solche Informationen zu finden, und der Versuch, das nach Gehör festzustellen, ist wie die Verwendung einer Klangregelung. Außerdem ist die Kurve seit 50 Jahren die gleiche – es ist die RIAA. Warum also bieten andere Firmen unterschiedliche Verstärkungskurven an? Das ist doch nur ein billiger Marketing-Gag ...“
Die Schaltung
Die Vorverstärkung erfolgt in vier Stufen, in denen viele ICs arbeiten. Es handelt sich um rauscharme Operationsverstärker von Texas Instruments, die mit geringer Verstärkung arbeiten. Dank dieser Schaltungsauslegung arbeiten sie völlig stressfrei. Die RIAA-Entzerrung wird passiv realisiert, und nach der Korrektur gibt es weitere Verstärkungsstufen. Die gesamte Schaltung ist auf Leiterplatten aus einem dicken FR4-Laminat aufgebaut, und die Leiterbahnen bestehen aus einer dickeren Kupferschicht als üblich, die vergoldet wurde. Die Platinen sind doppelseitig bestückt und verfügen über eine Schirmung. Es wurden sowohl Bauteile zur Oberflächenmontage (SMD) als auch solche zur Durchsteckmontage verwendet. Wie Roger Adamek sagte, sind dies die besten industriellen Bauteile, die man bekommen kann, unabhängig vom Preis. Die Leiterplatten werden von Marek Piotrowski im Haus mit Bauteilen bestückt. Er ist auch für die Montage der Geräte verantwortlich.
In einem zweiten, fast identischen Gehäuse ohne Display befindet sich das Netzteil. Dieses Gehäuse ist noch schwerer als das für die eigentliche Verstärkerschaltung. Das Netzteil basiert auf zwei sehr großen 200-Watt-Transformatoren mit EI-Blechen. Sie versorgen den linken und rechten Kanal getrennt: Der Big Phono ist eine Dual-Mono-Konstruktion. Das dritte Netzteil ist für Logik- und Displayschaltungen vorgesehen. Das symmetrische Netzteil verfügt über eine 12-stufige Stabilisierung. Die Spannungsstabilisierungs-Schaltungen werden durch zwei große, mit dem Gehäuse verschraubte Kupferplatten gekühlt. Das Netzteil wird über drei Kabel mit mehrpoligen Neutrik-Steckern mit dem Vorverstärker verbunden.
Das Gehäuse wurde aus Aluminiumelementen gefertigt, die an der Schnittstelle gefräst wurden und perfekt zusammenpassten. Die optische Gestaltung des Gerätes ist schlich, aber – so scheint es mir – zeitlos. Ich denke, dass man es mit Produkten von Rega vergleichen könnte, wo das Gehäuse ebenfalls aus zwei identischen Elementen – oben und unten – besteht. Hinzufügen möchte ich noch, dass auch die Cinch-Buchsen der getesteten Phonostufe hervorragend sind: Es sind japanische Spitzenprodukte von Furutech mit rhodinierten Kontakten. Furutech liefert auch den IEC-Stromanschluss und eine Sicherung zu. Die XLR-Stecker – auch die mehrpoligen – stammen von Neutrik.
Der Klang
Der Big Phono Vorverstärker wurde auf dem Finite Elemente Master Pagode Edition Rack platziert: Die Verstärkersektion steht auf einer separaten Ebene und das Netzteil auf der Oberseite des Ayon Audio Spheris III Line-Vorverstärkers – es war sonst einfach nicht genug Platz dafür… Der Test wurde als A/B/A- und B/A/B-Vergleich durchgeführt, wobei A und B bekannt waren. Als Referenzpunkt diente meine RCM Audio Sensor Prelude IC. Es handelt sich um ein preiswertes Gerät, das ich 2007 gekauft habe und das mich seither begleitet und das ich bei jedem Tonabnehmer-, Plattenspieler- und Phonovorstufen-Test verwendet habe – und das seit jetzt 12 Jahren!
Ich habe damit Plattenspieler wie den J. Sikora Reference, den Transrotor Argos, den SME 20/3, den Avid Acutus Reference, den Kuzma XL 2, den Krono Pro Limited Produktion MKII, den Ten ToGra Oscar, den Benny Audio Immersion und den Scheu Analog Premier Mk2 getestet – und vor allem die ganze Familie der TechDAS-Produkte einschließlich des Air Force One. Beim Test des The Big Phono habe ich den Thrax-Audio-Yatrus-Plattenspieler mit Etsuro-Urushi-Bordeaux-Tonabnehmer und dem Schroeder-CB-Tonarm verwendet.
Ich teilte die Hörsession in drei Teile auf: Das ist meine Art, ein getestetes Gerät intensiv kennenzulernen. Im Falle von Produkten, die mit Plattenspielern zu tun haben, bedeutet das, dass ich drei Alben suche und kombiniere, die ein gemeinsames Label oder dieselben Produzenten haben, ähnlich veröffentlicht, aufgenommen wurden et cetera. Sie bieten mir Variationen zu einem bestimmten Thema – ähnlich, wiederholbar und doch unterschiedlich. So kann ich auch kleine Änderungen beurteilen und wie das Produkt darauf reagiert. Bei diesem Test hatte ich über 20 solcher Sätze. Hier eine Auswahl der für den Test verwendeten Alben:
Original Veröffentlichungen
The Modern Jazz Quartet, Fontessa, Atlantic Records AS 128 019 (1956)
Julie London, Julie Is Her Name, Vol. 1, Liberty Records LPR 3006 (1955)
The Dukes of Dixieland, The Dukes of Dixieland, Audio Fidelity AFSD 9004, (1957)
Mobile Fidelity Reissues
Frank Sinatra, Swingin’ Session!!!, Capitol Records/Mobile Fidelity MFSL 1-407 (1961/2012)
Dire Straits, Brothers in Arms, Vertigo/Mobile Fidelity Sound Lab MFSL-2-441 (1985/2014)
Dead Can Dance, Into The Labyrinth, 4AD/Mobile Fidelity MoFi-2-001 (1993/2010
Japanische Reissues
Count Basie And His Orchestra + Neal Hefti , Basie, Roulette/Nippon Columbia YW-7508-RO, (1958/1978)
Sonny Clark Trio, Sonny Clark Trio, Time Records/Teichiku Records ULS-1801-V, (1960/?)
Falla, The Three Cornered Hat, Decca/Esoteric ESLP-10003, (1961/2008)
Der Vergleich eines Phonovorverstärkers, der zur Zeit seiner Premiere vor zwölf Jahren etwa 1.350 Euro kostete – die Version Sensor mk2 kostet derzeit das Doppelte – mit einem Gerät, das rund 35.000 Euro kostet, mag absurd erscheinen. Und so mag es auch scheinen, einen Phonovorverstärker mit integrierten Schaltkreisen zu bauen und ihn dann mit einem Preis von 35.000 auszuzeichnen. Aber nicht für mich! Das gilt sowohl in Bezug auf den Vergleich als auch in Bezug auf den Preis.
Es ist so, dass ich, während ich mit der kleinen Sensor-Prelude-IC-Phonostufe die besten und teuersten Tonabnehmer der Welt, die besten und teuersten Plattenspieler der Welt hörte und ihn mit teuren und sehr teuren Phonovorverstärkern verglich, nie das Gefühl hatte, dass mir etwas fehlte oder dass ihm etwas im Klang fehlte. Er war und ist ein komplettes Gerät, das einen „erfüllten“ Klang bietet. Ich kenne seine Nachteile in- und auswendig, ich weiß, wo Budget- und Größenbeschränkungen das Endergebnis beeinflusst haben. Aber das spielte für mich keine Rolle. Denn der Sensor Prelude IC bietet etwas, was mir bisher kein anderer Phonovorverstärker gegeben hat: einen unglaublichen Energiefluss. Ich schrieb darüber anlässlich der Besprechung des Closer-Acoustics-300B-Provocateur-Verstärkers, der vom gleichen Mann – Robert Rolof – entwickelt wurde. Dieser Energiefluss ist ein Element, das jeder Musiker, jeder Tontechniker im Klang sucht, und der fast immer verloren geht, teils in der Nachbearbeitung, teils bei der Musikreproduktion zu Hause.
Und obwohl ich die neueste Phonostufe von Robert Rolof, das Flō-Modell, noch nicht gehört habe, dachte ich, dass es dabei bleiben würde und ich alle nachfolgenden neuen Geräte dieser Art durch das Prisma des kleinen, relativ einfachen, auf integrierten Schaltkreisen basierenden RCM-Audio-Entzerrervorstärkers beurteilen würde. Aber ich hörte The Big Phono und meine Perspektive änderte sich. Vielleicht nicht vollständig, aber genug, dass ich die klassischen Worte wiederholen kann: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt“ …
Die Top-Phonostufe von RCM Audio macht eben nicht einfach alles besser – ja, das tut sie wohl auch –, sondern von allem macht sie einfach „mehr“. „Besser“ würde einen Mangel suggerieren, etwas Minderwertiges, und ich habe gerade eben wahrheitsgetreu gesagt, dass ich beim kleinen RCM Audio nichts vermisst habe. Mit „mehr“ meine ich, dass The Big Phono auf spezielle Art alle Aspekte des Klangs ergänzt und komplettiert. Ich will weder behaupten, dass es nichts gibt, was noch verbessert werden könnte, noch dass die RCM Audio ein perfektes Gerät ist. Ich sage nur, dass alles, was die Big Phono macht, so überzeugend ist, dass man gar nicht erst an den Punkt kommt, an dem man anfängt, nach Fehlern zu suchen – man taucht einfach in die Musik ein.
Tonal ist The Big Phono ein unglaublich ausgewogenes Gerät. Eine große Überraschung war für mich der Vergleich mit dem Sensor, bei dem ich zum ersten Mal hörte, dass die kleine Phonostufe einen betonten Tiefmitteltonbereich hat, der seine Darstellung groß und massiv macht. Wenn sie in einer Anlage hell und „leicht“ klingt, bedeutet das, dass diese Anlage Probleme mit diesen Frequenzbereichen hat und eine große Menge an Informationen, vor allem in Bezug auf Dynamik und Energie, zu aggressiv überträgt. Das passiert oft, so dass Designer von billigeren Geräten lieber Informationen ausblenden, mit denen ein solches Produkt nichts anzufangen weiß. Das ist nur eine der Strategien.
Ich weiß nicht, ob Sie sich an meinen Test des Ayon Audio CD-35 HF Edition SACD-Players erinnern, in dem ich schrieb, dass er weder wie eine „digitale“ noch eine „analogen“ Quelle klingt, wobei ich letztere als „Schallplattenklang“ verstand. Dies ist ein Player, der eher wie ein analoges Tonband klingt. Heute ist diese Unterscheidung Vinyl vs. Tonband klar, weil das Hören von Tonbänder vor allem auf Shows populäre geworden ist, aber damals dachte ich, ich redete gegen die Wand und dass „analog“ für die meisten Musikliebhaber und Audiodesigner allein „Plattenspieler“ bedeutet.
Ich komme auf diese einzigartige Erfahrung zurück, weil ich das gleiche Gefühl hatte, etwas Bahnbrechendes zu erleben, als ich den neuen RCM Audio Vorverstärker hörte. Obwohl im Zusammenhang mit einem Plattenspieler die Aussage, dass er nicht wie „Vinyl“, sondern eher wie „Tape“ klingt, deplatziert erscheinen mag, glaube ich, dass wir uns heute alle auf einem ganz anderen Wissensstand und in einem anderen mentalen Zustand befinden als noch vor ein paar Jahren. Ich denke, Sie wissen, wovon ich spreche: Es ist ein extrem runder, gedeckter Sound. Das bedeutet, dass wir beim Hören von Musik nicht darauf achten, ob die hohen Töne klar sind, ob es viele davon gibt et cetera. Denn es sind ja nicht nur hohe Töne, sondern etwa Schlagzeugbecken und dann hohe Töne – ja, das war zumindest mein Gedankengang. Mit dem Big Phono war das Rauschen inklusive Knistern weniger vordergründig, obwohl ich mich beim Sensor nie darüber beschwert habe. Und doch kann man mit The Big Phono unglaublich gut hören, was auf der Scheibe aufgenommen ist: Zum Beispiel, wenn „Fontessa“ auf dem Album des Modern Jazz Quartet beginnt und nach einem Moment der Stille ein hohes Rauschen und Brummen zu hören ist – Elemente, die noch aus dem Aufnahmestudio von Atlantic Records stammen. Sehr ähnlich ist es, wenn das Album von Count Basie beim Titel „Basie“ mit einem recht hohen Rauschen beginnt.
Das Rauschen selbst ist eine Verzerrung, ein Fehler, aber wir haben uns daran gewöhnt, weil es – immerhin – nicht so störend ist wie Verzerrungen anderer Art. Mit dem getesteten Vorverstärker war diese Unterscheidung so klar wie fast nie zuvor – vielleicht wie wenn wir, ich muss es wiederholen, ein analoges Band hören. Es ist also ein extrem runder, gedeckter Klang mit einer unglaublichen Menge an Informationen im Hochtonbereich. Sie sind glatt und seidig. Im Vergleich dazu klingt der Sensor roher, auf eine weniger realistische Weise. Dank der überragenden Energie gestaltet er die gesamte Wiedergabe auf eine einzigartige Weise, aber es fehlt ihm an Raffinesse.
In dieser Hinsicht ist The Big Phono fantastisch: Er bietet einen verfeinerter Vollbereichsklang. Der Bass reicht sehr tief und hat eine tolle Artikulation, obwohl er wärmer wirkt als beim Sensor. Jedenfalls könnte man den gesamten Klang als „warm“ bezeichnen, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass nichts künstlich aufgewärmt wird. Diese Wahrnehmung resultiert aus der Tatsache, dass wir ein besseres Verständnis für die Präsentation haben. Er eignet sich also sowohl für Direct-to-Disc-Platten als auch für Scheiben, die von Anfang bis Ende im Studio produziert wurden, mit vielen Spuren, digitalem Aufnahmeverfahren und so weiter.
Erstere klingen sehr natürlich, ihre Energie ist herausragend, aber sie sind auch nicht trocken, was oft der Fall ist, wenn sie von Audiosystemen reproduziert werden. Sie wirken in gewisser Weise besser produziert, voller, einfach besser. Letztere wiederum sind weniger „technisch“. Sie klingen wärmer und runder. Bei beiden Arten von Aufnahmen werden Details hervorragend vermittelt, aber sie stehen nie im Mittelpunkt, sondern sind immer ein Teil von etwas Größerem. Außerdem wird die Aufmerksamkeit, wie gesagt, nicht auf Details gelenkt. Eine Folge davon ist, dass hier irgendwie das Knistern und Rauschen weniger hörbar ist als bei anderen Phonostufen, und die Höhen sind offener.
Wonach suchen wir also? Es hängt von unserem Zuhören ab, aber noch mehr von unseren Erwartungen. In meinem Fall ging es, glaube ich, um Engagement. Wenn ich mir eine Live-Aufnahme anhörte, war ich in das Ereignis eingetaucht – völlig unabhängig von den technischen Aspekten. Wenn ich mir „live-im-Studio“-Aufnahmen anhörte, also fast alle Jazz-Aufnahmen aus den 50er Jahren, hörte ich Perfektion, obwohl viele dieser Bänder vor der Veröffentlichung bearbeitet wurden, einige davon wirklich grausam. Gil Evans war ein besonderes Beispiel dafür: Fragmente anderer Takes wurden eingefügt, Gesangspartien wurden eingefügt, Elemente wurden herausgeschnitten et cetera. Aber diese Bearbeitungen dienten dazu, die Qualität des Stücks zu erhöhen - und so habe ich sie auch wahrgenommen.
Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas hinzufügen, mit dem ich diese Rezension auch beginnen könnte: The Big Phono baut phänomenal die Körper der Instrumente, ihre Dreidimensionalität und Texturen auf – wenn sie nah sind. Im Vordergrund, sind sie groß und voll, weiter in den tieferen Ebenen kleiner, aber auch nie klein. Wenn sie eher „porös“ sind, werden sie als solche dargestellt, aber wenn sie glatt sind, dann kann man sie ultra-glatt hören. Dieses Niveau der Raffinesse findet man bei den besten analogen Bandgeräten und den besten digitalen DSD-Aufnahmen. The Big Phono ist Weltklasse.
Zusammenfassung
Ich kreise um die klassischen audiophilen Kategorien und betone sie nicht zu sehr, denn The Big Phono spielt auf dem absolut höchsten Niveau: Seine Wiedergabe ist ultra-sanft, ultra-voll und ultra-auflösend. Aber diese Begriffe sind ja nicht das, was man hört, sie sind nur Worte. Real, wahr, aber sekundär und daher irgendwie weniger wichtig. Mit der getesteten Phonostufe befinden wir uns in einer neuen „Realität“, in der all das verschwindet. Die Darstellung vor uns ist groß, der Raum weit ausgedehnt und perfekt organisiert, aber weder Instrumente, Stimmen noch die Klangbühne werden voneinander separiert oder hervorgehoben.
Und doch... Wenn wir die Musik über The Big Phono hören, erreichen wir einen Ort auf unserer Reise, an dem wir zur Ruhe kommen können. Sicherlich wird es noch etwas Besseres und noch Mitreißenderes geben, denn das liegt in der Natur der audiophilen Sache. Aber nicht jetzt, nicht hier. Denn, wie singt Sinatra:
When you're smiling
When you're smiling
The whole world smiles with you
When you're laughing
When you're laughing
The sun comes shining through
Joe Goodwin/Larry Shay/Mark Fisher „When You’re Smiling“ , von: Frank Sinatra, Swingin’ Session!!!, Capitol Records (1961)
Deshalb erhält The Big Phono unsere höchste Auszeichnung, den GOLD FINGERPRINT, die in den 16 Jahren des Bestehens unseres Magazins nur eine Handvoll Produkte erhalten haben; es ist ein Zeichen unserer Wertschätzung für pure Perfektion. Gratulation!
Gehört mit
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Lautsprecher | Harbeth M40.1 |
Lautsprecherständer | Acoustic Revive |
Vorverstärker | Ayon Audio Spheris III Linestage |
SACD-Player | Ayon Audio CD-35 HF Edition |
Endstufe | Soulution 710 |
Kabel | Siltech Triple Crown (1m, NF), Acoustic Revive RCA-1.0 Absolute-FM, Siltech Triple Crown (2,5m, LS), Siltech Triple Crown Power (2m), Acrolink Mexcel 7N-PC9500, Acoustic Revive RTP-4eu Ultimate |
Zubehör | Finite Elemente Pagode Edition, Spec Real-Sound Processor RSP-AZ9EX (prototype), Asura Quality Recovery System Level 1, Acoustic Revive RPC-1 und RAS-14 Triple-C, Verictum Block, Acoustic Revive RAF-48H, Pro Audio Bono Ceramic 7SN, Franc Audio Accesories Ceramic Classic, TU-666M „BeauTone“ Million Maestro 20th Anniversary Edition |
Herstellerangaben
RCM The Big Phono
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Eingangsempfindlichkeit | 0,3 - 5mV (in 7 Stufen schaltbar) |
Verstärkung | 52 - 74dB (für nominell 2V rms Ausgangsspannung) |
Eingangsimpedanz | 20Ω – 4 kΩ (in 8 Stufen) |
Eingangkapazität | 100pF |
Totale harmonische Verzerrungen | <0.01% |
Fremdspannungsabstand | 89dB (bei geringster Verstärkung) |
Abweichung von der RIAA | ±0,1dB (20Hz - 20kHz) |
Ausgangsimpedanz | 70Ω |
Nominelle Ausgangsspannung | 2V rms |
Maximale Ausgangsspannung | 9V rms |
Abmessungen (B/T/H) | jeweils 430/410/145 mm für Phonostufe und Netzteil |
Gewicht | 25kg (Phonostufe) und 32kg (Netzteil) |
Leistungsaufnahme | 250 W |
Ab dem 13. Juni 2021 wird DREI H den Vertrieb von Chord Electronics Ltd. in Deutschland und Österreich übernehmen.Mit Chord Electronics Ltd. hat DREI H einen weiteren weltweit führenden Hersteller hochwertiger Audioprodukte in seinem Portfolio, der hervorragend die bisherigen Marken ergänzt.
Chord Electronics steht nicht nur für hochwertigste Verarbeitungsqualität, sondern besonders für innovative Technologie. Eine Vielzahl internationaler Auszeichnungen belegen dies. Das 1989 von John Franks gegründete Unternehmen folgt stetig der Philosophie der technischen Weiterentwicklung. Das Ergebnis sind moderne Audioprodukte für hohe Klangansprüche, die auf dem Markt ihresgleichen suchen. Nehmen wir zum Beispiel die herausragende Wandler-Technologie, die eine „DAC-Architektur“ mit hohem Potential hervorgebracht hat.
DREI H ist verantwortlich für alle Hifi und Table-Top-Produkte von Chord Electronics. Die Sparte der Mobilgeräte verbleibt bei der CMA Audio GmbH. DREI H wird selbstverständlich erster Ansprechpartner für alle Garantie- und Serviceanfragen für die Produkte sein, die bei autorisierten Chord Electronics Fachhändlern gekauft worden sind.
DREI H ist stolz, diesen renommierten Hersteller für sich gewonnen zu haben, und freut sich, die Marke gemeinsam mit seinen Händlern erfolgreich im deutschen und österreichischen Markt zu vertreten.
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Hier geht’s passend zur Jahreszeit, aber nicht zum Wetter um einen DAC/Kopfhörerverstärker für unterwegs des im Pro-Lager bestens beleumundeten Hersteller Lotoo und um einen magnetostatischen Kopfhörer mit moderatem Preis und Gewicht der hierzulande weniger bekannten Firma SendyAudio.
Ich hatte Ihnen letztens mehr Digitales versprochen, musste Ihnen aber den zweiten Teil des Berichts über den ADOT-Medienkonverter schuldig bleiben und stattdessen wieder ein Analogthema bringen. Sie ahnen schon warum. Momentan kann ich mich wirklich nicht entscheiden, gegen wen ich zuerst Verwünschungen ausstoßen möchte: Alle, die für den Brexit stimmten, UPS oder den Zoll. Der zweite ADOT-Medienkonverter liegt jedenfalls nun schon seit über zwei Wochen in einer Lagerhalle in Nürnberg und bewegt sich keinen Millimeter in Richtung Gröbenzell. Doch kommen wir zu etwas Erfreulicherem – und wie versprochen – Digitalem: Bei unserem letzten Gespräch freute sich Carsten Hicking, einer der Inhaber von audioNEXT, wohl schon auf den bevorstehenden Frankreich-Urlaub und schlug deshalb den Test einer Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombination für unterwegs vor. Mit nicht einmal 30 Gramm passe der Lotoo PAW S1 in jede Hosentasche und mache die auf dem Mobiltelefon gespeicherten Files nicht nur anhörbar, sondern selbst für anspruchsvolle Musikfreunde zum Genuss. Damit weckte er meine Neugierde zumindest soweit, so dass ich mich mal auf der Lotoo-Seite von audiodomain.de umsah.
Dort entdecke ich eine alte Bekannte: die Nagra LB, mit ich neben den ersten 42 Tracks für unsere Klangbibliothek auch einen Teil der Statements From Birdland für die kostenlosen Downloads aufgenommen hatte. Des Rätsels Lösung: Lotoo ist eine Marke der Beijing Infomedia Electronic Technology Co. Ltd, die als OEM-Hersteller auch für die schweizerische Nobelmarke Nagra fertigt. Mich hat das Wiedersehen jedenfalls so gefreut, dass ich mich spontan entschloss, den Lotoo PAW S1 nicht den Kollegen Jürgen Saile oder Finn Corvin Gallowsky zu überlassen, die sich bei Hifistatement üblicherweise der mobilen Audio-Gerätschaften annehmen. Da Carsten Hicking meine Abneigung gegen In-Ears – allein wegen des Tragegefühls – kennt und teilt, bot er an, einen SendyAudio Aiva mitzuschicken, der sich schon allein aufgrund seines Gewichts – 420 Gramm – für den mobilen Einsatz eigne: eine gute Empfehlung, wie ich bald darauf feststellen durfte.
Mein Audeze EL-8 Titanium ist laut Datenblatt zwar nur 40, laut Küchenwaage allerdings 80 Gramm schwerer und fühlt sich wohl auch wegen seiner geschlossenen Bauform und der Konstruktion des Kopfbügels deutlich massiver an: Sein Tragegefühl allein macht den Aiva für mich für unterwegs zum Kopfhörer der Wahl. Aber es geht selbst bei den hoffentlich bald steigenden Temperaturen ja nicht vor allem ums Haptische: Der Aiva arbeitet wie die Audezes nach dem magnetostatischen Prinzip, und die Fläche seiner Membran misst 97 mal 76 Millimeter. Die Gehäuse bestehen aus Zebraholz und besitzen auf der Rückseite Abdeckungen aus gelochtem Metall. Die recht konventionelle Kopfbügel-Konstruktion übt nur wenig Druck aus und trägt so zum hohen Tragekomfort bei. Der Aiva wird in einer harten Kunstlederbox geliefert, die auch ein monokristallines 6N-Kupferkabel mit 3,5-Millimeter-Mono-Klinkensteckern auf der einen und einem 4,4-Millimeter-Pentaconn-Stecker für den symmetrischen Betrieb auf der anderen Seite beinhaltet. Ein Adapter von Pentaconn auf 3,5-Millimeter-Stereo-Klinke liegt ebenfalls bei. Gegen Aufpreis ist zusätzlich auch ein Kabel mit vierpoligem XLR-Stecker erhältlich. Sendy Audio ist eine Marke der in China beheimateten Sivga Electronic Technology Company, Ltd. und hat momentan neben dem hier vorgestellten Aiva noch einen In-Ear-Hörer im Programm, ebenfalls ein Magnetostat.
Mehr Informationen hat audioNEXT zum Lotoo PAW S1 zu bieten: Die Wandlung übernimmt ein AKM4377 DAC-Chip, dessen integrierten Kopfhörerverstärker Lotoo jedoch nicht nutzt. Die Leistung von bis zu 120 Milliwatt an 32 Ohm pro Kanal stellt der Verstärker-Chip OPA1622 bereit. Der S1 verfügt über zwei Ausgänge: einmal den üblichen, unsymmetrischen mit einer 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse und zum anderen einen symmetrischen 4,4-Millimeter-Pentaconn-Anschluss – und das ist, soweit ich weiß, bei Wandler/Kopfhörer-Kombinationen im USB-Dongle-Format ein Alleinstellungsmerkmal. Ähnlich selten dürfte bei dieser Gerätegattung ein – monochromes – Display sein. Nach dem Drücken der Taste „Fn“ kann man einmal die Verstärkung bestimmen: Da In-Ears und Over-Ears einen recht unterschiedlichen Leistungsbedarf haben, lässt sich beim S1 unabhängig von der Lautstärkeregelung mit ihren 100 Schritten zwischen den Verstärkungsfaktoren „Low“ und „High“ wählen. Zum anderen werden über die drei Tasten auch die Klang-Presets aktiviert, die bei Lotoo ATE – Acoustic Timbre Embellisher – heißen. Die mit Namen wie „Movie“, „Game“, „Brighter“ oder „Full Bass“ sind selbsterklärend, aber es gibt hier beispielsweise auch „Dental“. Über die Wahl der Bezeichnungen hat sich ja Jürgen Saile schon in seinem fast überschwänglichen Bericht über den Lotoo PAW Gold Touch gewundert. „PAW“ steht übrigens für „Portable Audio Workstation“ und verweist auf die von Infomedia vor allem für den Rundfunk entwickelten Aufnahmegeräte mit ihren Nachbearbeitungsmöglichkeiten und wurde wohl als Hinweis auf die professionelle Herangehensweise auch bei der Konzeption der Digitalen Audio Player für diese Gerätegattung übernommen.
Dazu passt es auch, dass Lotoo alle Abtastraten nutzt, die der AKM-Chip verarbeiten kann: 384 Kilohertz bei bis zu 32 Bit sowie DSD128. Da ich auf dem iPhone nicht allzu viele Files gespeichert habe – einige Alben in DSD256 belegen einfach eine Menge Speicherplatz – höre ich den S1 auch mit Musik von der USB-Festplatte über das MacBook Pro und das Asus ZenBook. Von beiden wird der S1 sofort erkannt und spielt anstandslos und ohne Treiberinstallation PCM 384 und DSD256: sehr komfortabel. In Sache Kompatibilität mit Hardware und Datenformaten gibt es also nicht die geringsten Probleme, so dass ich mich jetzt völlig auf den Klang konzentrieren kann.
Mit bekannten Komponenten kann ich S1 und Aiva immer noch vergleichen und deshalb höre ich mich erst einmal ein wenig auf das Duo ein – und bin gleich doppelt überrascht. Zum einen davon, welch großartiges Musikerlebnis selbst mit Daten von einem Mobiltelefon möglich ist: Der Lotoo PAW S1 und der SendyAudio Aiva bringen einem die Musik ungeheuer nahe. Dabei ist das Klangbild sehr offen, detailreich, dynamisch und völlig frei von tonalen Auffälligkeiten. Die Wiedergabe besitzt eine beeindruckende Selbstverständlichkeit. Zum anderen bin ich nicht gewohnt, so lange unter einem Magnetostaten mit seinen prinzipbedingt nicht gerade wenigen und leichten Magneten so entspannt auszuharren. Während meiner Netz-Recherchen zu Lotoo und SendyAudio habe ich einfach nur die Musik genossen und das Tragen des Kopfhörer komplett vergessen. Bleibt noch nachzutragen, dass ich beim S1 keines der Klang-Presets aktiviert hatte und das iPhone 11 die teils hochaufgelösten Dateien über die Onkyo-HF-Player-App an die Lightning-Buchse ausgegeben hat. Beim S1 dient eine USB-C-Buchse als Eingang, ein kurzes USB-C-auf-USB-C-Kabel gehört zum Lieferumfang, ein USB-A-auf-C-Adapter ebenfalls. Für iPhone-Nutzer wird ein Lighting-auf-USB-C-Kabel zum Preis von 40 Euro angeboten.
Nach den erwähnten Funktionstests und ein wenig Hintergrundbeschallung ließ mich Bobo Stensons War Orphans aufhorchen. Spätestens beim zweiten Stück des Trio-Albums stellte ich sämtliche parallelen Tätigkeiten ein und konzentrierte mich ganz auf „Natt“: Das einige Minuten lange Bass-Intro verwöhnte mit holzigen Klängen, Griffbrettgeräuschen, einer dynamischen Lebendigkeit und der wunderbar nachvollziehbaren Tonentfaltung im – imaginären – Raum. Als dann sanft das Schlagzeug einsetzte, glaubte man das Holz der Sticks auf den Becken auftreffen zu sehen. Auch der Flügel wurde völlig frei von technischen Artefakten aufgezeichnet und wird auch so reproduziert. Wenn man mit geschlossen Augen Musik genießt, möchte man fast nicht glauben, dass die Daten von einem schnöden Mobiltelefon kommen und der Rest der „Kette“ für unter 900 Euro zu haben ist.
Auch wenn ich nicht Hifistatements Spezialist für mobile Musikwiedergabe bin, finde ich doch zwei Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombinationen in meinem Fundus, um die Qualität des S1 einzuordnen. Der Audioquest Dragonfly Cobalt beschert Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby?“ einen Hauch mehr Wärme, raubt dem Song dadurch aber auch ein wenig von seinem Drive, den der S1 mehr in den Fokus rückt. Bei Gianluigi Trovesis „Herbcap“ vom Album Dedalo nimmt mich der Lotoo mit seiner Offenheit und Durchzeichnung für sich ein. Da er dennoch auch in lauteren und dichteren Passagen nie nervös oder auch nur ansatzweise zu hell klingt, vermisse ich das rundere, minimal fülligere Timbre des Cobalt nicht. Wer sich – deutlich – mehr Tieftonenergie wünscht, als der S1 im linearen Betrieb zu bieten hat, kann es ja mal mit dem Preset „Full Bass“ probieren. Mit ist es zu viel des Guten. Da der Lotoo bisher so eine gute Figur macht, darf er sich nun auch noch mit Chord Electronics' MOJO messen, auch wenn sich der in einer höheren Preisklasse tummelt und deutlich mehr Volumen beansprucht: Der S1 kommt dem Chord verboten nahe. Es ist nur eine Spur Souveränität und minimal mehr Offenheit, die der MOJO dem S1 voraus hat – zumindest wenn der SendyAudio die Signale der beiden wandelt. Mir fehlt beim Lotoo/Aiva-Duo nicht das geringste!
Mein Lieblingskopfhörer in der Kategorie „noch bezahlbar“ ist bisher der Audeze EL-8 Titanium. Da ich ihn vorrangig bei Aufnahmen oder zum spätabendlichem Musikgenuss verwendete, hatte ich mich damals für ein geschlossenes Modell entschieden. Es war vor allem – zumindest im Bereich um die Ohren – der fast körperhaft erfahrbare Druck, der mich für ihn einnahm. Nach längerer Kopfhörerabstinenz muss ich mich jetzt aber erst wieder an sein beträchtliches Gewicht und den recht hohen Anpressdruck gewöhnen, mit dem die Ohrmuscheln am Kopf anliegen. Der garantiert zwar, dass möglichst wenig Umgebungsschall die Wiedergabe beeinträchtigt, provoziert aber auch eine erhöhte Wärmeentwicklung rund ums Ohr. Im Vergleich dazu ist das Tragen des SendyAudio die reine Wohltat. Zudem dosiert dieser die Tieftonenergie ein weniger zurückhaltender, und das kommt meinem momentanen Geschmack sehr entgegen. Ich gebe gerne zu, dass mich der EL-8 Titanium mit seinem Bass anfangs tief beeindruckte. Für einen langfristigen, ermüdungsfreien Musikgenuss ziehe ich inzwischen aber eine sehr ausgewogene, effektfreie Spielweise vor. Und genau damit verwöhnt der SendyAudio Aiva.
Deshalb traue ich mich mit ihm auch an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15, die der Aiva recht luftig und sehr fein durchgezeichnet präsentiert. Die Instrumentengruppen werden sehr präzise differenziert und ich bekomme eine Ahnung vom Aufnahmeort vermittelt. Und mehr kann ich wirklich nicht verlangen, denn es war mir noch nie gegeben, bei einem Kopfhörer eine Vorne-Ortung und damit eine glaubwürdige Tiefenstaffelung zu erleben. Bei dieser gelungenen Aufnahme lassen einen S1 und Aiva in kräftigen Klangfarben schwelgen. Selbst in Fortissimopassagen kippt die Wiedergabe nie ins Spitze oder gar Raue. Und wer schwere Endstufen und Lautsprechern mir reichlich Membranfläche gewohnt ist, kann nur darüber staunen, zu welchen dynamischen Eruptionen der S1 die Folien des Aiva treiben kann. Nach dem Einsatz der tiefen Pauken steht für mich fest, dass der grazile Verstärker und der SendyAudio auch in Sachen Bassenergie keine Wünsche mehr offen lassen: Einfach großartig!
Gehört mit
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Kopfhörer | Audeze EL-8 Titanium |
DAC/Kopfhörerverstärker-Kombination | Audioquest Dragonfly Cobalt, Chord Electronics MOJO |
Herstellerangaben
Lotoo PAW S1
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Unterstützte Formate | PCM 32K-384KHz DSD64/DSD128 |
Gewicht | 27,10g |
Größe | 66 x 22 x 13mm |
Ausgangsleistung | 3,5mm:70mW @32Ω 4,4mm:120mW @32Ω |
Kopfhörerausgänge | 3,5mm Klinke 4,4mm Pentacon symmetrisch |
Frequenzumfang | 3,5mm: 20Hz - 20KHz:+0/-0,017dB 4,4mm: 20Hz - 20KHz:+0/-0,016dB |
USB-Port | USB Typ C |
Bezugspegel | 3,5mm: -118dBu 4,4mm: -114dBu |
Display | OLED 128x32 |
Verzerrungen | Low gain: -106dB(0.0005%) High gain: -108dB(0.0004%) |
Betriebssystem | LTOS |
Signal-Rausch-Verhältnis | 3,5mm: 123dB 4,4mm: 122dB |
Firmware | Update wird unterstützt |
Preis | 200 Euro, Lotoo PAW Lightning Cable 40 Euro |
Herstellerangaben
SendyAudio Aiva
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Treiber | planarmagnetisch (Magnetostat) |
Treibergröße | 97x76 mm |
Frequenzgang | 5Hz - 50kHz |
Empfindlichkeit | 96dB |
Impedanz | 32Ω |
Gewicht | 420g |
Preis | 650 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Mit dem Kopfhörerverstärker C9 und dem InEar YD01 Fantasy bringt Cayin gleich zwei ebenso mobile wie hochwertige neue Produkte. Die beiden können gerade in Kombination miteinander ihre immensen Stärken ausspielen.
Das Highlight des C9 ist neben dem extrem aufwendigen elektronischen und mechanischen Aufbau zweifellos seine Timbre-Beeinflussung durch die Wechselmöglichkeit zwischen einer Transistor- und einer Röhren-Ausgangsstufe. Beim passenden InEar-Hörer sind es die Doppelkammer-Treiber mit Beryllium-beschichteten Membranen. Die beiden Neuen sind ab sofort im Cayin Shop erhältlich.
Mobiler Röhren Kopfhörerverstärker Cayin C9
Der Cayin C9 ist ein vollsymmetrischer, vollständig diskret aufgebauter 4-Kanal-High-Fidelity-Kopfhörerverstärker mit einer Ausgangsleistung bis zu 4.100 Milliwatt an 16 Ohm oder 2.600 Milliwatt (an 32 Oh pro Kanal.
Cayin InEar Monitor YD01 Fantasy
Zwei-Wege-Magneten in einer Doppelkammer treiben die Beryllium-beschichtete 10,3-Millimeter-Bio-Cellulose-Membrane des wirkungsgradstarken InEars an. Das glänzend polierte Gehäuse besteht aus besonders hochwertigem 316 Edelstahl. Das beigelegte, 1,3 Meter lange, vieradrige Zuleitungskabel mit hochwertigen vergoldeten Steckern besteht aus jeweils acht OCC-Kupferlitzen mit einem Silber-beschichteten Kern. Diese Konstruktion ermöglicht eine ausgezeichnete Leitfähigkeit und vermeidet störende Körperschallübertragung. Auch Außengeräusche werden durch die hohe mechanische Dämpfung um 26 Dezibel abgesenkt. Damit kommt der hohe Wirkungsgrad von 108 Dezibel besonders eindrucksvoll zur Geltung.
Preis für begrenzte Zeit: 900 Euro
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Wenn ich ein Steckernetzteil sehe, denke ich sofort über eine bessere Alternative nach – egal, ob es eine Analog- oder Digital-Komponente speist und ob im Steckergehäuse ein Schalt- oder Linear-Netzteil sitzt. Schon beim Auspacken des großartigen Soundsmith Strain Gauge war mir klar, dass ich es mit einem Netzteil-Upgrade ausprobieren werde.
Falls Sie den Bericht über das Strain Gauge nicht gelesen haben: Dieser Tonabnehmer funktioniert weder nach dem Moving-Magnet-, dem Moving-Iron- noch dem Moving-Coil-Prinzip und braucht auch keinen Entzerrervorverstärker, dafür aber ein Versorgungsteil, das über zwei Buchsen seine Spannung bezieht. Wie gesagt, reagiere ich schon fast reflexartig auf Steckernetzteile. Deshalb habe ich kurz nach dem Eintreffen des Soundsmith zwei Netzteile bei Ferrum bestellt. Aber die blieben erst einmal außen vor, während mich das Strain Gauge mit seinem enorm stimmigen und homogen Klangbild sowie seiner Dynamik, Auflösung und Raumdarstellung bezauberte. Kurz vor dem Verfassen des recht euphorischen Statements wollte ich dann ausprobieren, was mit den beiden externen Hybrid-Stromversorgungen klanglich noch möglich ist. Also habe ich die beiden Ferrum Hypsos zum Ausprobieren erst einmal ohne angeschlossenen Tonabnehmer mit dem Versorgungsteil SG-200 verbunden. Egal welches Netzteil ich zuerst einschaltete, sobald das zweite dazukam, erlosch die grüne LED über dem Minuszeichen. Um weder das SG-200 noch die Netzteile zu gefährden, stellte ich meine Versuche ein und beendete den Test.
Anschließend versuchte ich dann zu ergründen, warum das Soundsmith nicht mit den Ferrums funktionierte. Ein Freund eines Kollegen und Strange-Gauge-Besitzer hatte berichtet, dass ein Zusatznetzteil mit einem Y-Kabel zu den beiden Buchsen für die Spannungsversorgung bei ihm auch nicht funktioniert habe. Mit zwei SBooster-Netzteilen liefe jedoch alles reibungslos und der Klang seines Strain Gauge gefalle ihm damit noch deutlich besser. Und auf der Website der holländischen, in Bulgarien produzierenden Netzteilspezialisten fand ich auch ein spezielles Set mit zwei SBoostern, die jeweils 24 Volt bereitstellen. Also rief ich Wiebren Draaijer, den Entwickler der Netzteile und Chef von SBooster an, um zu erfahren, dank welcher besonderen Schaltung seine Konstruktionen mit dem SG-200 harmonierten. Er versicherte jedoch, dass die für den SG-200 empfohlenen SBooster keine Besonderheiten aufweisen. Wie bei allen Modellen stehe auch hier der Minuspol des Gleichstroms nicht mit der Erde des Netzes in Kontakt. In einem Gespräch mit dem Tonarm-Entwickler und versierten Kenner der Soundsmith-Tonabnehmer Frank Schröder erfuhr ich, dass die beiden Kanäle des Tonabnehmers mit invertieren Spannungen versorgt würden. Mit einem Ohmmeter habe ich dann herausgefunden, dass der mittlere Pinn (+) der von hinten gesehen rechten Buchse für den Anschluss des Netzteils mit dem äußeren Kontakt (-) der linken Buchse verbunden ist und beide mit der Erdungsklemme für den Plattenspieler. Da kann ein Y-Kabel ja nicht funktionieren.
Mit zwei Netzteilen, deren Minuspole nicht mit der Erde des Netzsteckers verbunden sind wie bei dem Soundsmith-Steckernetzteilen oder den SBooster, gibt es aber keinerlei Probleme. Bleibt nur zu klären, warum es mit den Ferrums nicht klappt. Marcin Hamerla, der Chef der polnischen Elektronikspezialisten erklärt dann nach Rücksprache mit seinen für das Hypsos zuständigen Ingenieuren, dass dieses wegen seines Metallgehäuses in eine andere elektrische Schutzklasse falle als beispielsweise das SBooster und die Steckernetzteile mit ihren Kunststoffgehäusen: Beim Ferrum sei der Minuspol der Gleichspannung mit der Erde der Netzspannung verbunden. Die Schaltung des SG-200 schließe also ein Hypsos kurz. Glücklicherweise sind sowohl das Ferrum als auch Soundsmith's SG-200 gegen Fehlbedienung bestens geschützt und haben so meine Experimente unbeschadet überstanden. Auch schön, dass Wiebren Draaijer schon bei unserem ersten Telefonat vorgeschlagen hat, ein SBootser-Set für den Betrieb mit dem Strain Gauge nach Gröbenszell zu schick – ein Angebot, das ich aufgrund meiner bisherigen Erkenntnisse nun gerne annehme.
Über die SBooster-Netzteile haben meine Kollegen und ich an dieser Stelle schon so oft berichtet, egal ob in der ersten Version oder der aktuellen MKII-Variante, und in jedem Anwendungsfall haben sie deutliche Verbesserungen gebracht. Zum Stand der aktuellen Technik empfehle ich deshalb einfach den Artikel über das MKII. Natürlich habe ich nun auch wieder für einen ersten Test das SG-200 vom Rest der Anlage getrennt und dann die beiden kräftigeren Netzteile angeschlossen und eingeschaltet: Wie die Lämpchen am Versorgungsteil signalisieren, gibt es mit den SBoostern nicht das geringste Problem. Dem Betrieb des Strain Gauge mit dem von den SBoostern gespeisten SG-200 steht also nichts mehr im Wege – außer dem Thiele-TA01-Tonarm, der nach dem Test des Soundsmith die Position für kurze Tonarme auf dem LaGrange zurückerobert hat und dessen Verkabelung vor dem Test noch einige Betriebsstunden sammeln soll. Statt den Thiele abzubauen und das Strain Gauge weiterhin in Einsteins kurzem The Tonearm zu betreiben, baue ich das Lyra Etna aus dem (fast) tangential abtastenden Drehtonarm und justiere darin das Soundsmith.
Das braucht nach der längeren Pause ein wenig Lockerung und die absolviert es noch mit seiner üblichen Stromversorgung. Bei Brother Jack McDuffs Sreamin' scheint Joe Jukes seine Becken explodieren zu lassen, die Hammond erklingt auch mal in ungewöhnlichen Registrierungen, Leo Wrights Altosax kommt mit Biss und Kenny Burrell sorgt mit seinen Gitarrensoli für den nötigen Drive: eine perfekte Mischung aus Klangfarben, Spielfreude und jeder Menge Groove. Da ich beim Test des ADOT-Medienkonverters erfahren musste, dass auch Komponenten, die man gemeinhin zur Computer-Peripherie zählt, nach einigen Betriebsstunden bessere Ergebnisse zeitigen, spielen sich die beiden farbrikneuen 24-Volt-Netzteile ein bisschen ein, bevor ich sie mit den serienmäßigen Soundsmith-Stromversorgungen vergleiche. Dabei gönne ich mir Zakir Hussains phantastisches Album Making Music, das ich beim Test des Strain Gauge wieder entdeckt habe. Ich bin sicher, dass ich die Dynamik von Gitarre, Tablas und Saxophon mit dem Soundsmith so noch nicht gehört habe: Da scheint es in Sachen Anstiegsgeschwindigkeit, Energie und Präzision einfach keine Grenzen zu geben. Zwischendurch erklingen die Flöten und die sanft angeschlagenen Saiten der Gitarre mit einer Zartheit, die einen fast dahinschmelzen lässt. So gut habe ich das Strain Gauge noch nicht gehört!
Seit ich dieses Scheibe zuvor genossen habe, hat es in der Kette aber auch zwei Änderungen gegeben: Zum einen sind meine beiden Velodynes eingetroffen und spielen nun mit. Zudem wird das Stain Gauge – wie erwähnt – statt von Einsteins The Tonearm vom Thiele TA01 geführt. Wenn ich allein den Einfluss der beiden SBooster einschätzen will, komme ich um das Umstecken der Netzteile nicht herum: Die serienmäßigen Netzteile sind wirklich gut. Aber davon, dass das Strain Gauge zu den allerbesten Tonabnehmer überhaupt zählt, war ich ja schon zuvor überzeugt. Dennoch machen es die beiden SBooster noch ein wenig besser: Die Abbildung gerät eine Spur größer, die Bühne wirkt einen Hauch tiefer, die Instrumente werden noch feiner differenziert, und auch dynamisch tut sich noch ein wenig mehr. Alle genannten Verbesserungen sind keinesfalls riesig, in ihrer Summe aber durchaus beeindruckend. Viel wichtiger ist für mich jedoch: Mit den SBoostern macht mir die Musik einfach mehr Spaß!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 12“ und 9“, Thiele TA01 |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Lyra Etna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Audio Exklusiv R7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine, AudiaZ Cadenza |
Subwoofer | Velodyne Digital Drive Plus 10 (2x) |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und Dragon Bi-Wiring, Swiss Cables |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Soundsmith Strain Gauge
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Prinzip | Strain Gauge |
Nadelschliffe | Shibata mit Aluminium-Nadelträger (golden mit rotem Punkt) Elliptisch mit Aluminium-Nadelträger (golden) Spezialschliff für Platten von 1948 und 1949 mit Aluminium-Nadelträger (grün) Spezialschliff für Schellackplatten (grün mit rotem Punkt) Contact Line mit Saphir-Nadelträger (schwarz) Optimized Contour Contact Line mit Rubin-Nadelträger (rot) |
Ausgangsspannung | 0,775 V bei 5cm pro Sekunde |
Nadelnachgiebigkeit | 10 |
Empfohlene Auflagekraft | 2,3g |
Netzteile | Die Elektronik wir von zwei identischen analogen Steckernetzteilen - 24 Volt Gleichstrom und 500 Milliampere versorgt. Zwei davon werden mitgeliefert und sind für die SG-Vorstufensystem erforderlich. Die Verwendung externer Netzteile trägt dazu bei, das Grundrauschen extrem niedrig zu halten und ermöglicht die Einhaltung der Stromversorgungsvorschriften für verschiedene Länder. Die Netzteile sind in 120 VAC oder 210-230 VAC erhältlich, wie es für den Einsatz außerhalb der USA in einigen Ländern erforderlich ist. |
Nadeleinschübe | Diese werden auf jeden Tonabnehmer und jedes System abgestimmt. Wenn man noch einen guten Nadeleinschub hat, schickt man diesen mit dem Tonabnehmer ein und Soundsmith kann andere bauen, die zum Tonabnehmer passen. Wenn kein guter Nadeleinschub mehr vorhanden ist, benötigt Soundsmith sowohl den Tonabnehmer als auch die Elektronik, um neue Nadeleinschübe zu bauen. Die Nadeleinschübe können vom Besitzer leicht in das Tonabnehmergehäuse ein- und ausgebaut werden |
Lieferumfang | Tonabnehmersystem, 2. Nadeleinschub, Stromversorgung SG-200 |
Preis | 12.750 Euro |
Herstellerangaben
SBooster BOTW Power & Precision Eco MKII
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Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 330 Euro (x2) |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
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Anschrift | Werner Möhring Ferdinand-Poggel-Str. 17 59065 Hamm |
Telefon | +49 5254 660188 |
info@g8friends.de | |
Web | www.g8friends.de |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Mit dem L-595A Special Edition Vollverstärker feiert Luxman sein 95-jähriges Jubiläum als einer der renommiertesten High-End Hersteller Japans. Dabei erinnert nicht nur sein Design an den zeitlos schönen L-570 aus dem Jahr 1989, der bis heute zu den beliebtesten Geräten bei audiophilen Liebhabern zählt.
Als reinrassiger Class-A-Verstärker mit allerbesten Bauteilen und großzügig überdimensioniertem Netzteil steht der L-595A Special Edition auch technologisch in der Tradition seines legendären Vorgängers. Allerdings haben sich die erfahrenen Entwickler von Luxman bei ihrem auf weltweit 600 Exemplare limitierten Jubiläumsmodell nicht allein auf Altbewährtes beschränkt. So glänzt der L-595A Special Edition mit hochmodernen Neuentwicklungen wie der Relais-basierten ultrapräzisen LECUA-1000-Lautstärkeregelung, der diskreten Pufferschaltung des Flaggschiff-Vorverstärkers C-900u sowie der neuesten Version der ODNF-Rückkopplungstechnik.
Der 1989 erschienene Class-A-Vollverstärker L570 von Luxman hat sich längst seinen Platz im Olymp der unsterblichen High-End-Klassiker gesichert und sein Nachfolger L-595A Special Edition erfüllt alle Voraussetzungen, um zu einer weiteren HiFi-Legende zu werden. Vom Schaltungsdesign und der Bauteilauswahl bis hin zum edlen Gehäuse mit gebürsteter Aluminiumfrontplatte, LED-beleuchteter Pegelanzeige auf dem gerändelten Lautstärkeknopf und poliertem Gehäusedeckel wurde bei diesem Ausnahme-Vollverstärker nichts dem Zufall überlassen. Der L-595A Special Edition stellt damit eine beispielhafte Verkörperung der seit 95 Jahren von absoluter Kompromisslosigkeit in jedem Detail geprägten Philosophie von Luxman dar und wendet sich an ausgesuchte Kenner mit Sinn für bleibende Werte: Seine Auflage außerhalb Japans ist streng auf 300 Exemplare beschränkt. Besonderes Highlight: Alle international ausgelieferten L-595A Special Edition sind mit einer individuellen Nummer versehen, die sie für alle Zeiten als Vertreter einer limitierten Sonderserie höchster Qualität ausweist.
Wie schon sein historisches Vorbild ist der L-595A Special Edition als konsequentes Class-A-Design konzipiert. Während sich die in den meisten herkömmlichen Verstärkern verwendeten Class-AB-Push-Pull-Schaltungen vor allem durch hohe Leistungsausbeute und gute Energieeffizienz auszeichnen, stehen dem einige maßgebliche klangliche Nachteile gegenüber: Da das Signal erst eine Schwellspannung von circa ± 0,7 Volt überschreiten muss, bevor der Endstufentransistor leitfähig wird, entstehen Verzerrungen im Übergangsbereich zwischen positiver und negativer Halbwelle. Class-A-Schaltungen dagegen arbeiten mit einer Vorspannung, wodurch diese Problematik umgangen wird. Dabei läuft allerdings eine permanente Basisspannung durch die Transistoren, was zu höherer Temperaturentwicklung und größerem Stromverbrauch führt. Dafür zeichnen sich Class-A-Verstärker auch bei weniger Leistung durch ein außergewöhnlich lebendiges, musikalisches und verzerrungsarmes Klangbild aus, wie es üblicherweise vor allem mit Röhrenverstärkern assoziiert wird. Bei der Entwicklung des L-595A Special Edition als limitiertes Jubiläums-Sondermodell legten die Ingenieure von Luxman größten Wert auf audiophilen Klang an der Grenze des Machbaren – ein Ziel, das sich nur mit konsequentem Class-A-Design realisieren lässt. Dabei hat der L-595A Special Edition mit seinem großzügig überdimensionierten Netzteil und kräftigen zweimal 60 Watt an vier Ohm nicht nur an wirkungsgradstarken Lautsprechern genügend Leistungsreserven für eine beeindruckend dynamische Performance.
Die von Luxman bereits 2003 für den High-End-Vorverstärker C-70f entwickelte LECUA-1000-Lautstärkeregelung sorgt auch im L-595A Special Edition für allerhöchste Präzision. Da herkömmliche Lautstärke-Potis prinzipbedingt immer Ungenauigkeiten aufweisen, war auch an diesem wichtigen Punkt ein hoher Schaltungsaufwand erforderlich, um dem Anspruch eines Referenzverstärkers gerecht zu werden: Das Lautstärke-Poti regelt lediglich eine Steuerspannung, die von einem Mikrocomputer ausgewertet wird. Über Relais steuert dieser eine analoge Platine mit nicht weniger als 88 Widerstandsnetzwerken für die einzelnen Lautstärkestufen. Das speziell entworfene 3D-Platinenlayout ermöglicht dabei eine direkte Verbindung des „Luxman Electric Controlled Ultimate Attenuator“ (LECUA) zur Verstärkerschaltung, was Leitungsverluste noch weiter minimiert. Die innovative LECUA-1000-Schaltung, die auch die Balanceregelung des L-595A Special Edition übernimmt, beeinflusst den Klang auch bei geringen Lautstärkewerten in keiner Weise und sorgt ganz nebenbei für bestmögliche Kanalgleichheit – für audiophilen Hörgenuss egal bei welchem Abhörpegel.
Das Design der Frontplatte des L-595A Special Edition wurde mit seinen eleganten viereckigen Tastern und den gerändelten Drehknöpfen direkt vom berühmten Vorgänger L-570 übernommen, wobei das Volume-Poti über einen elegant beleuchteten Wertekranz verfügt. Die gebürstete Aluminiumfrontplatte strahlt zusammen mit dem aus dem Referenz-Endverstärker M-900u bekannten polierten Deckel zeitlose Eleganz aus. Zwei der sechs Hochpegeleingänge sind symmetrisch ausgeführt und die hochwertige Phono-Vorstufe verträgt sich sowohl mit MM- als auch mit MC-Tonabnehmersystemen. Ein separater, schaltbarer Einschleifweg zwischen Vor- und Endstufe sowie zwei Lautsprecher-Anschlusspaare komplettieren die umfangreiche Anschlusspalette. Alle Cinch-Terminals sind aus einer speziellen Legierung gefertigt, welche die Leitfähigkeit von Kupfer mit der Verschleißfestigkeit von Messing kombiniert. Über eine audiophile Klangregelung mit Bässen und Höhen sowie eine Loudness-Schaltung lässt sich der Klang im Handumdrehen an persönliche Vorlieben anpassen, und ein Subsonic-Filter eliminiert tieffrequente Artefakte, die bei Vinyl-Wiedergabe auftreten können. Besonders puristische Musikliebhaber können alle Filterfunktionen ganz einfach per Knopfdruck umgehen.
Der Class-A-Vollverstärker L-595A Special Edition von Luxman ist ab Juli 2021 im ausgesuchten Fachhandel verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 12.595 Euro.
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |
Mit dem ZEN DAC V2 kommt die zweite Generation des beliebten, preislich attraktiv positionierten D/A-Wandlers / Kopfhörerverstärkers der iFi Audio ZEN Serie auf den Markt. Schon die erste Generation überzeugte mit herausragenden Ausstattungsmerkmalen sowie einem exzellenten Klang. Die zweite Generation geht einen entscheidenden Schritt weiter.
Äußerlich unverändert, im gleichen eleganten und kompakten Aluminiumgehäuse mit den Maßen 158 mal 100 mal 35 Millimeter verbirgt sich ein neuer leistungsstarker Prozessor und Taktgenerator. Wie bei allen D/A-Wandlern von iFi Audio kommt auch im ZEN DAC V2 ein True Native DSD / DXD-D/A-Wandler Chip von Burr Brown in Verbindung mit einem modernen XMOS-Prozessor zum Einsatz. Allerdings besitzt der XMOS-Prozessor im ZEN DAC der zweiten Generation 16 anstatt der bislang 8 Kerne, was die Prozessor-Leistung des DACs nahezu verdoppelt.
Über seine USB 3.0 Schnittstelle verarbeitet der ZEN DAC V2 Datenformate bis 32 Bit und 384 Kilohertz, DXD, DSD256 und MQA. Durch den leistungsstärkeren 16-Kern-XMOS-Prozessor ist er jetzt in der Lage, MQA-Dateien vollständig zu entfalten. Somit ist der neue ZEN DAC V2 nicht nur ein MQA-Renderer, sondern ein vollwertiger MQA-Decoder. Eine weitere Neuerung ist die weiter optimierte GMT (Global Master Timing) bei der Signalverarbeitung. Der neue Taktgenerator ist extrem rauscharm und reduziert den niedrigen Jitter des Vorgängers auf ein Minimum.
An den übrigen Merkmalen des neuen ZEN DAC V2 hat sich gegenüber der ersten Generation nichts verändert: Er verfügt über eine vollsymmetrisch aufgebaute analoge Ausgangsstufe. Zum Anschluss an ein bestehendes Audiosystem bietet der ZEN DAC V2 Cinch-Stereoausgänge sowie einen 4,4-Millimeter Pentaconn-Ausgang. Dieser ermöglicht eine symmetrische Verbindung zu einem Verstärker oder Aktivlautsprecher. Über einen Schalter auf der Geräterückseite lässt sich der Ausgangspegel variabel oder fix einstellen. Der integrierte Kopfhörerverstärker besitzt eine PowerMatch-Funktion, welche die Verstärkung optimal an den jeweiligen Kopfhörer anpasst. Eine weitere Besonderheit ist die TrueBass-Funktion, die eine Anpassung der Tieftonwiedergabe, speziell bei iEMs, ermöglicht. Für den Anschluss der Kopfhörer stehen auf der Front ein symmetrischer 4,4-Millimeter-Pentaconn- und ein klassischer 6,3-Millimeter-Klinken-Anschluss zur Verfügung.
Der ZEN DAC V2 ist ab sofort lieferbar und kostet 169 Euro.
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Vertrieb
White Smoke Audio - Audiovertrieb Andrejs Staltmanis
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Anschrift | An der Meerwiese 23a D-48157 Münster |
Telefon | +49 177 3506640 |
info@ws-amp.eu |
Im Allgemeinen und in Corona-Zeiten um so mehr darf man dankbar sein für jeden neuen Player am HiFi-Markt: White Smoke Audio. Wenn der Vertrieb zudem so ganz nebenbei „Torsionsfeldverstärker“ als Schlagwort fallen lässt, dann schrillen die Alarmglocken des nüchternen Technikers und brennt die Neugier des Unvoreingenommen in mir!
Bevor ich mich zu sehr auf dem vagen Feld des Unbekannten verzettele oder gar als Steigbügelhalter esoterischer Geheimniskrämerei verdächtigt werde, falle ich gleich mit der Tür ins Haus. Vielleicht geht es Ihnen nämlich so wie mir, und Sie stellen mit dem Begriff „Torsionsfeld“ nicht unmittelbar eine Assoziation her. Dem einen oder anderen mag vielleicht eher ein Attribut aus einer Science Fiction Serie in den Sinn kommen. Im Netz findet man übrigens relativ wenige wirklich aussagekräftige Quellen zum Thema Torsionsfelder, eine der noch einigermaßen verständlichen Erläuterungen möchte ich hier zitieren: „Es handelt sich dabei um eine Art Alternative zur Relativitätstheorie von Albert Einstein, die sich teilweise auf die Riemann-Cartan-Geometrie bezieht, die eine Rie-mannsche Raumkrümmung beinhaltet, ergänzt um die Torsion. (…) Postuliert wird die Existenz besonderer „Torsionsfelder“ (…), die sich von den klas-sischen elektromagnetischen und Gravitationsfeldern und den in der Physik anerkannten tatsächlichen Torsionsfeldern fundamental unterscheiden sollen. Die Theo-rie bezieht dabei masse- und energielose Erscheinungen (…) durch Wechselwirkung zwischen dem Quantenspin zweier entfernter Teilchen (oder wahlweise durch Neutrinos) mit ein, die sich mit einer Geschwindigkeit ausbreiten sollen, die eine Billion höher sei als die des Lichts. Damit würde diese Theorie im Widerspruch zur speziellen Relativitätstheorie von Einstein stehen, die aber laut einiger Befürworter ein Teilaspekt der Torsionsfeldtheorie des Vakuums sei. Akimow und Schipow behaupteten, dass es eine Art Wechselwirkung zwischen den gemeinten Torsionsfeldern und den Spins von atomaren Teilchen gebe.“ (Quelle: https://www.psiram.com/de/index.php/Torsionsfeld-Theorie_des_Vakuums)
Alles klar soweit? Jedenfalls sitzt in der Netzteilsektion des White Smoke Audio Verstärkers ein Torsionsfeldgenerator. Wie dieses Feld genau erzeugt wird und was es konkret bewirkt, das bleibt jedoch das Betriebsgeheimnis des Entwicklers, und damit wollen wir es auch gerne bewenden lassen.
Andrejs Staltmanis, für den Vertrieb in Deutschland verantwortlich, unterhält gute Kontakte unter anderem in die lettische HiFi-Szene, aus der der Verstärker kommt. Der eigentliche Konstrukteur und Erbauer stammt aus Ludza in Lettland. Und dieser bekennende Musikliebhaber war nach eigenem Bekunden schon seit seiner Jugend gezwungen, HiFi-Geräte selbst zu bauen, schlichtweg weil es in Lettland keine Audiokomponenten für den Heimbereich gab. Die ersten Gehversuche erfolgten mit Röhren und später ist – nach vielen Jahren Grundlagenforschung und unzähligen Experimenten auch auf anderen (schaltungs-)technischen Feldern als den mit Röhren – schließlich der White Smoke Audio Verstärker entstanden.
Zunächst einige amtliche Angaben zum White Smoke Audio Verstärker: Die Verstärkung basiert auf Hochleistungs-Operationsverstärkern im nichtinvertierenden Modus mit Mikrochips über jeden Zweifel erhabener Type, die ich auf Wunsch des Entwicklers hier nicht nenne. Der Spannungsverstärkungsfaktor beträgt 17 (beziehungsweise circa 24 Dezibel bei einem Kilohertz), die Leistung beträgt 30 Watt pro Kanal, Klasse AB-Betrieb. Das Netzteil verfügt über einen induktiven Eingang. Es gibt einen Eingangswahlschalter für drei Hochpegelquellen sowie eine Fernbedienung für die Lautstärkeregelung. Soweit die nüchternen und eher unspektakulären Spezifikationen, alles scheinbar kein Hexenwerk.
Dem Vernehmen nach gab der White Smoke Audio in Form eines Vorserienmodells bereits auf dem European Triode Festival 2019 – 11. bis 14. November 2019 in Bellême in der Normandie, Nähe Le Mans, Frankreich – in der Freak Scene sein hochbeachtetes Stelldichein. Bei mir zu Hause durfte dieser hochinteressante Szene-Neuling im März und April dieses Jahres für circa zwei Monate zeigen, was er kann, Zeit genug also, um ihm ordentlich auf den akustischen Zahn zu fühlen. Es gibt nur einige wenige Kleinigkeiten bei der Inbetriebnahme zu beachten: Andrejs Staltmanis empfahl mir, unbedingt auf die richtige Netzphase zu achten. Der Netzstecker ist markiert und ich habe die Phase bei mir entsprechend ausgemessen, aber das ist ja ein ohnehin obligatorisches Prozedere. Im Zweifel kann dies natürlich auch „per Gehör“ erfolgen. Ebenfalls braucht sich der Besitzer dieses Verstärkers zumindest für zunächst eine anzuschließende Quelle keine Gedanken über die richtigen Cinch-Kabel zu machen, denn ein elektrisch perfekt passender Satz wird mitgeliefert und auf Nachfrage sind weitere Kabelsätze gegen überschaubaren Aufpreis zusätzlich lieferbar. Jedenfalls verfügen diese Kabel über eine Laufrichtungsmarkierung, einfacher und komfortabler geht es wirklich nicht. Hinsichtlich der Lautsprecherkabel schließlich präferiert Staltmanis keine verdrillten Litzen, sondern Solid-Core-Typen, genau wie ich auch… Fast scheint es, er renne bei mir „philosophisch“ offene Türen ein!
Natürlich haben wir zwischendurch immer mal wieder telefoniert und uns ausgetauscht, dabei ging es auch um die von mir verwendeten Lautsprecher, nämlich hauptsächlich um meine Oden Rigoletto 2020. Dass sich Andrejs Staltmanis und Axel Gersdorff, der Inhaber von Odeon Audio, gut kennen und er seinen White Smoke Audio Verstärker jüngst bei Odeon an einigen Modellen laufen ließ, hat mich dann auch nicht mehr wirklich überrascht… Aber natürlich kamen auch meine weiteren Do-it-yourself Breitbänder unterschiedlichster technischer Konzepte zum Einsatz – siehe „Gehört mit“. Vorab kann ich sagen, dass der White Smoke Audio durch die Bank hervorragende klangliche Ergebnisse mit den verschiedensten Lautsprechern erzielte, die ja alle in bestimmten Disziplinen ihre speziellen Qualitäten besitzen. Aber als Referenz habe ich dann doch die Oden Rigoletto 2020 verwendet, den besten und ausgeglichensten Lautsprecher in meinem „Fuhrpark“, auf den sich auch die folgenden Klangbeschreibungen beziehen.
Die beiden ganz wesentlichen Merkmale des White Smoke Audio Verstärkers – und diese bilden aus meiner Sicht sozusagen auch das Fundament für die Klasse dieses Geräts – sind einerseits seine schon fast unheimliche klangliche Leichtigkeit und andererseits der Aufbau des Klanggeschehens „aus der Mitte heraus“. Dieses erste, von mir als Leichtigkeit empfundene (und auch dominierende) Merkmal bedeutet konkret, dass das Gerät quasi schlackenfrei und ohne jedwede Form hinzugedichteter Artefakte, also ohne jede Effekthascherei, daherkommt. Neutral trifft es dabei dennoch nicht so ganz, denn es ist kein nüchternes, unbestechliches Arbeitsgerät im eigentlichen Sinne, sondern schon eher eine emotionale Spaßmaschine. Aber eben eine, die alles richtig macht!
Zum zweiten Merkmal, Stichwort „aus der Mitte heraus“: Hiermit ist keinesfalls der typisch britische Sound früherer Jahre gemeint, der den Mitteltonbereich überbetont und die untersten und obersten Oktaven einfach weniger belichtet. Ohne es tatsächlich gemessen zu haben meine ich nämlich hören zu können, dass der Verstärker im gesamten (hörbaren) Frequenzbereich einen schnurgeraden Verlauf zeigen wird, jede Wette. Nein, vielmehr meine ich damit die Fähigkeit, insbesondere den so wichtigen Stimmenbereich in den Mittelpunkt zu stellen, quasi die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Wie der Verstärker das genau macht, kann ich natürlich nicht sagen. Von wegen Torsionsfeld und so. Jedenfalls habe ich selten so klare, tonal saubere S-Laute gerade auch bei Frauenstimmen gehört, und zwar unabhängig von der eingesetzten Technik (Röhre, Transistor, Digital…).
Gänsehaut pur kam zum Beispiel beim Klassiker „Linger“ von The Cranberries auf (12“, Island Records, 1993). Der Detailreichtum und die Auflösung selbst feinster Sibilanten der bereits 2018 viel zu jung und auf etwas mysteriöse Weise verstorbenen Sängerin Dolores O´Riordan sind ungemein authentisch. Natürlich lässt sich jederzeit in jedes Frequenzspektrum „hineinhören“, aber die Musik spielt hier im wahrsten Sinne des Wortes in der Mitte, nämlich im Stimmenbereich. Gleichwohl, damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen: Basslinien und Drums kommen farbstark und mit sehr schöner Kontrolle, ohne es aber zu übertreiben und beispielsweise den von mir so gefürchteten, harten und unmusikalischen Roboterbass zu produzieren, wie so viele andere Verstärker mit bretthartem, hohem Dämpfungsfaktor und meist mit Leistung bis zum Abwinken. Nein, diese tendenziell federnde Leichtigkeit, mit der selbst tiefe Basstöne von „Smoky“ – wie ich diesen Verstärker liebevoll nennen möchte– reproduziert werden, erinnert eher an eine gute Röhre, allerdings mit mehr Schwärze und Substanz als letztere dies darzustellen vermag. Die 30 Watt Ausgangsleistung dieses Verstärkers sind aus meiner Sicht für alle Lebenslagen mehr als ausreichend und bieten in Kombination mit wirkungsgradstärkeren Lautsprechern ab sagen wir einmal 90 Dezibel pro Watt und Meter immer noch mehr als ausreichend leistungsmäßigen Headroom.
Wenden wir uns formal dem anderen Ende des Frequenzbands zu: Das Hochtonspektrum ist extrem transparent und hochauflösend, ohne aber analytische Härte aufkommen zu lassen. Feinste Beckenanschläge zum Beispiel schwingen lange nach und erzeugen tendenziell einen eher silbrigen als goldenen Glanz. Richtig klasse gingen auch Gitarren los, und, gleichwohl diese Torsionsfeldkiste von White Smoke Audio eingespielt schien und keiner längeren „Einbrennzeit“ bedurfte, machte sie mir mehr und mehr Spaß, je länger sie am Netz hing. Zuletzt habe ich sie übrigens gar nicht mehr ausgeschaltet und ich ignorierte das sich meldende „grüne Gewissen“ in mir – über Wochen… Jedenfalls wenn ich so richtig Spaß an einer HiFi-Komponente habe, dann ist das untrüglichste Zeichen dafür, dass amtliche Testmusik wieder ins Regal wandert und „echtes“ Musikhören beginnt, eben aus Spaß an der Freud': „I Believe In Miracles“ oder „Pet Semetary“ zum Beispiel von den Ramones (Brain Drain, Chrysalis Records, 1989). Oder der immer wieder beste Bluesrock-Song aller Zeiten: „Ride on“ von AC/DC (Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Atlantic Records, 1976). Na ja, so geht´s dann weiter und weiter, Scheibe um Scheibe, und du kannst dich gar nicht mehr lösen von der Musikanlage. Klar, so richtig laut geht es auch mit dem White Smoke Audio und nie hatte ich dabei das Gefühl, ihm ginge die Puste aus oder die Dynamik bräche ein. Er blieb trotz höherer Leistungsabgabe immer wieselflink, weiträumig, mit lässigem, spielerischem Punch und behielt dabei stets diese ihm eigene, nonchalante Leichtigkeit bei.
Gehört mit
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Plattenspieler | Rega Planar 8 |
Tonabnehmer | Clearaudio Charisma V2 |
Phono-Vorstufe | EAR Yoshino 834P |
Lautsprecher | Odeon Rigoletto 2020, Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En) |
Zubehör | Reson LSK Lautsprecherkabel, Audio Note AN-S Interconnect Pure Silver NF-Kabel, Netzleiste AudioQuest PowerQuest 3 |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd, Rega Wandhalterung für Rega Planar 8 |
Herstellerangaben
White Smoke Audio
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Geräteart | Vollverstärker |
Netzspannung | 220/240V AC/50Hz |
Eingänge | 3 x Line |
Eingangsimpedanz | 10kOhm |
Eingangsempfindlichkeit | 1V RMS |
Verstärkung @1kHz | 24dB Line bei 1kHz, ohne Feedback |
Frequenzgang (+/- 3dB) | 0Hz-50KHz |
Kanalabweichung | 0,2dB |
Impedanz Lautsprecherausgänge | 4 Ohm, 8 Ohm |
Ausgangsleistung | 2 x 30 Watt |
Ausstattung | Fernbedienung |
Schaltung | Klasse AB |
Gehäusefarbe | Schwarz |
Frontblende | Schwarz |
Abmessungen (B x T x H) | 330x360x190 mm |
Gewicht | 17kg |
Maximale Leistungsaufnahme | 100W |
Preis | 8.900 Euro |
Vertrieb
White Smoke Audio - Audiovertrieb Andrejs Staltmanis
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Anschrift | An der Meerwiese 23a D-48157 Münster |
Telefon | +49 177 3506640 |
info@ws-amp.eu |
AURALiC hat den ALTAIR G2.1 auf den Markt gebracht, ein umfassend ausgestattetes Produkt, das sowohl für digitale als auch für analoge Quellen entwickelt wurde und einen transparenten, dynamischen Klang für den anspruchsvollen HiFi-Enthusiasten liefert.
Der Modellname ALTAIR war schon immer ein Synonym für umfangreiche Features und Funktionalität. Mit dem ALTAIR G2.1 wird jedoch ein neues Kapitel aufgeschlagen, da das ALTAIR-Konzept zum ersten Mal in die G2.1-Premium-Serie von AURALiC aufgenommen und weiterentwickelt wurde, um umfangreiche Features mit klanglicher Spitzenleistung zu verbinden. Der ALTAIR G2.1 bietet wie sein G1-Pendant alle Funktionen und Features von AURALiC, jedoch nochmals optimiert in einem kompakten, perfekt geschirmten Gehäuse, ganz im Sinne des G2.1 Ethos.
Als Produkt der G2.1-Serie wurde der ALTAIR G2.1 mit Eigenschaften und Merkmalen entwickelt, die sicherstellen, dass seine Leistung als „Next-Level“ angesehen wird und er als eigenständiger Vorverstärker verwendet werden kann. Die analoge Lautstärkeregelung an Bord, ähnlich der des VEGA G2.1 und basierend auf einem resistiven Ladder-Design, sorgt für ein extrem störungsarmes Signal, egal an welchem Eingang. AURALiCs Class- A-ORFEO-Ausgangsmodule ermöglichen ein extrem rausch- und verzerrungsarmes Signal im analogen Bereich.
Der ALTAIR G2.1 verfügt über zwei separate, rein analoge Eingänge, die die digitale Sektion komplett umgehen und ein reines Analogsignal vom Eingang zum Ausgang bereitstellen. Der erste ist ein analoger Line-Pegel-Eingang mit Heimkino-Bypass-Funktionalität, der zweite ist eine eigens entwickelte Moving-Magnet-Phonostufe für eine elegante, direkte und leise Verbindung zu einem Plattenspieler.
Bei den vielen Anforderungen, die an den ALTAIR G2.1 gestellt werden, war die Wahl des Prozessors einfach. Der ALTAIR G2.1 nutzt die leistungsstärkste der Tesla-Plattformen, der mehr als genug Headroom hat, um die anspruchsvolle Anzahl von Features und Funktionen zu verarbeiten.Duale Femto-Sekunden-Taktgeber liefern präzise getaktete Signale und reduzieren den Jitter erheblich. Der ALTAIR G2.1 kann per Lightning DS auf Apple iOS-Geräten gesteuert werden, ist auch mit anderer OpenHome-basierter Steuerungssoftware kompatibel und Roon-ready. Der ALTAIR G2.1 kann eine wachsende Anzahl von Streaming-Diensten wie Qobuz, Tidal und Spotify Connect wiedergeben, weitere werden in Kürze folgen.
Die physikalische Konstruktion des ALTAIR G2.1 umfasst, wie bei allen G2.1-Produkten, das Unity-Chassis II, ein resonanzarmes Aluminiumgehäuse, das ein hocheffektives Kupfer-Subgehäuse umschließt, das die interne Elektronik vor Störungen von außen schützt, einen massiven Aluminiumsockel und ein sechsfach gefedertes Fußsystem, was zusammen zu einer souveränen musikalischen Performance führt. Der ALTAIR G2.1 wird für knapp 5.000 Euro ab Mai 2021 im Handel erhältlich sein.
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
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Web | www.audionext.de |
Bei der Beschäftigung mit Medienkonvertern fiel auf, dass die im Melco-Switch S100 verbauten Varianten klanglich selbst mit den audiophilen Sonores mithalten konnten. Auf die Frage, ob die Konverter aus dem S100 auch einzeln zu haben sein, bat Alan Ainslie, Melcos Europa-Statthalter, um Geduld: Kürzlich traf das erste Fibre Kit in der Redaktion ein.
Dass optische Übertragungsstrecken mit zwei Medienkonvertern und einem Lichtwellenleiter durchgängig elektrischen Ethernet-Verbindungen in digitalen Wiedergabeketten klanglich überlegen sein können, wurde in Hifistatement bereits in den vier Artikeln über Medienkonverter samt Zubehör ausführlich dargestellt. Daher werde ich hier die Vorteile der vollständigen galvanischen Trennung der Audiokomponenten vom Internet und des Reclockings – vorausgesetzt der Medienkonverter verfügt über eine gute Clock – nicht noch einmal ansprechen und verweise auf die erwähnten Berichte. Mit dem in der Einleitung erwähnten Fibre Kit ist es übrigens nur dann getan, wenn man es zusammen mit dem Melco S100, der mit einem Statement In High Fidelity ausgezeichnet wurde, oder einem anderen Switch mit eingebautem Medienkonverter wie etwa dem SOtM sNH-10G i betreiben will. Natürlich möchte ich das Fibre Kit aber beispielsweise auch mit dem PowerSwitch von Ansuz ausprobieren. Dazu braucht man dann einen zweiten Medienkonverter, den Alan Ainslie auch bereits vor einiger Zeit auf den Weg nach Gröbenzell gebracht hat. Wohl dank des Brexit flackt dieser aber schon seit mehr als einer Woche im UPS-Lager in Nürnberg respektive beim Zoll rum, wie man hier zu sagen pflegt. An solche Verzögerungen wird man sich wohl gewöhnen müssen. Also werden wir erst einmal mit einem Medienkonverter Vorlieb nehmen und in einem zweiten Teil dann den zweiten Konverter von ADOT mit dem im Melco Switch eingebauten vergleichen und auch einmal sehen, wie sich ein komplettes Fibre Set im Vergleich zu einer Übertragungsstrecke mit zwei Sonore-Modulen verhält.
Als ich Alan Ainslie im vergangenen Jahr nach einzeln zu erwerbenden Medienkonvertern fragte, vermutete ich, dass Buffalo, die japanischen Computer-Peripherie-Spezialisten, deren Tochterfirma Melco ja ist, ebensolche in ihrem Portfolio habe. Das ist auch so, wie ich später der Website von Amazon Japan entnommen habe. Doch es ist kein Buffalo-Medienkonverter, der nun in Gröbenzell eintraf. Als Hersteller wird ADOT oder mit vollem Namen „Audiophile Digital Optical Technology“ genannt, und unser Testobjekt firmiert unter der Bezeichnung „Audiophile Grade Optical Fibre Kit“. Die Organisation der Firma hat ihren Sitz in England, wo auch das Konzept für die Produkte entwickelt wurde. Die Fertigung erfolgt, wie könnte es anders sein, in China. Dass das Kit für die Verwendung mit einem Melco-Switch gedacht ist, legt schon der Lieferumfang nahe: Neben dem einen Medienkonverter sind zwei SFP-Module – SFP steht für „Small Form-factor Pluggable“– vorhanden, die das vom Medienkonverter bereitgestellte elektrische Signal in Lichtwellen umsetzen. Wie im ersten Artikel über Medienkonverter beschrieben gibt es verschiedene Module für Single- oder Multimode-Lichtwellenleiter mit jeweils unterschiedlichen Wellenlängen. Die im Kit enthaltenen SFP-Module tragen einen Aufkleber, der sie als ADOT-Produkte identifiziert. Alan Ainslie merkt an, dass es nicht leicht gewesen sei, Module mit guten Eigenschaften für audiophile Zwecke zu finden, da sie üblicherweise für IT-Anwendungen konzipiert worden seien. Auch die Lichtwellenleiter müssten von guter Qualität sein, um Übertragungsverluste und Jitter zu vermeiden. Man habe sich für Duplex-Multimode-Lichtwellenleiter mit einer Wellenlänge von 850 Nanometern entschieden, da sie bei vernünftigen Kosten zuverlässiger seien. Allerdings erhöhe sich bei kurzen Multimode-Lichtleitern aufgrund von Pfadlängenunterschieden oder Moden der Jitter. Messungen hätten aber gezeigt, dass Jitter oberhalb von einem Meter auf ein akzeptables Niveau reduziert werde. Daher hätten die Lichtwellenleiter der Kits standardmäßig eine Länge von 1,5 Metern. Längen bis 50 Meter seien ab Lager lieferbar, auf Kundenwunsch nach Bestellung seien sogar Längen bis zu bis einem Kilometer möglich. Jeder Lichtleiter werde mit einem individuellen Testbericht geliefert, schließlich sei es unmöglich, ein Ohmmeter für ein optisches Kabel zu verwenden! Zu einem späteren Zeitpunkt werde man ein kostenpflichtiges Singlemode-Update anbieten. Noch suche man einen zuverlässigen Anbieter für kurze Verbindungen.
ADOT bietet drei verschiedene Kits an: Die günstigste Version MC01 ist mit einem Stecker-Schaltnetzteil erhältlich. Dieses beinträchtige zwar die Klangqualität des Medienkonverters und habe auch einen eher negativen Effekt auf den Rest der Anlage, dennoch überwögen insgesamt die klanglichen Vorteile durch die Lichtleiter-Übertragungsstrecke, so Alain Ainslie. Das MC02-Kit wird mit einem linearen Steckernetzteil geliefert, das kräftig genug ist, zwei Medienkonverter zu speisen. Die Drei H Vertriebs GmbH als deutscher ADOT- und SBooser-Importeur empfiehlt quasi als MC03 die Stromversorgung des Fibre Kit per SBooster. Das MC Accessory schließlich umfasst einen Medienkonverter ohne SFP-Module und Lichtwellenleiter, dafür aber mit einem Y-Kabel, das die Versorgung von zwei Medienkonvertern durch ein (Stecker-)Netzteil ermöglicht. Nicht allein das Y-Kabel ist ein Hinweis darauf, wo ADOT den Einsatzbereich des Fibre Kit sieht: Es soll nicht vorrangig dem verlustfreien Signaltransport über lange Strecken dienen, sondern die elektrische Lan-Verbindung unterbrechen und so als Filter für Jitter und hochfrequente Einstreuungen agieren.
Eine Besonderheit des ADOT-Medienkonverters im Vergleich mit allen in Hifistatement bisher vorgestellten ist die Möglichkeit, die Übertragungsrate von den üblichen ein Gigabit auf 100 Megabit pro Sekunde zu begrenzen. Auch im Melco-Switch S100 war die Übertragungsrate für vier der acht Lan-Anschlüsse auf 100 Megabit herabgesetzt. Dies soll einer der Hauptgründe dafür sein, dass die daran angeschlossenen Audiokomponenten so hervorragend klingen. Beim ADOT-Medienkonverter können diese Einstellung mit DIP-Schaltern vorgenommen werden. Um erste Erfahrungen mit dem Medienkonverter zu sammeln, habe ich die vier Schalter so eingestellt, wie es der Hersteller für den audiophilen Betrieb empfiehlt.
Die beigepackten SFP-Module konnte ich wegen des langen, zwischen meinem Router und Switch verlegten Duplex-Singlemode-Lichtwellenleiters mit einer Wellenlänge von 1310 Nanometer nicht verwenden, sie sind ja für Duplex-Multimode-Lichtleiter mit 850 Nanometern ausgelegt. Daher bleibe ich bei meinen Finisar-Modulen. Wie beruhigend, dass Alain Ainslie schon erwähnt hat, dass Singlemode-SFPs für ADOT-Medienkonverter ein willkommenes Upgrade sein können. Für eine erste Funktionsüberprüfung setze ich den ADOT an die Stelle des 10Gtec-Medienkonverters in der Nähe des Ansuz-PowerSwitches. Dort sind die beiden Kästchen deutlich leichter zugänglich als der Konverter in der Nähe des Routers. Mein 10Gtec wird von einem Fünf-Volt-SBooster gespeist, der ADOT muss sich vorerst mit seinem linearen Steckernetzteil begnügen: Und das scheint man dem fabrikneuen Medienkonverter auch anzuhören. Er spielt zwar ein wenig runder und, ja, auch einschmeichelnder als der 10Gtec, lässt aber ein wenig Offenheit und Raumtiefe vermissen. Aber die könnte das größere Netzteil ja noch bringen.
Bevor ich zum SBooster wechsle, vergehen aber noch ein, zwei Stunden mit intensivem Schreiben – und einer Teepause. Danach höre ich noch einmal den 10Gtec mit Schostakowitsch Symphonie Nr. 15 und mache dann mit dem ADOT weiter. Obwohl der seine Energie noch immer von Steckernetzteil bezieht, unterscheidet er sich in puncto Luftigkeit und dreidimensionaler Darstellung so gut wie nicht mehr vom 10Gtec samt SBooster. Die 120 Minuten Aufwärmzeit haben ihm hörbar gut getan. Eigentlich möchte ich Einspieleffekte bei Produkten, die man auch zur Computer-Peripherie rechnen kann, nicht wahr haben. Dennoch sind sie hier unüberhörbar. Schon mit dem serienmäßigen Steckernetzteil gefällt mir der ADOT wegen seiner größeren Geschmeidigkeit im Hochtonbereich ein wenig besser als meine bisher bewährte Kombination. Wenn der Medienkonverter aus dem Fibre Kit dann auch vom SBooster gespeist wird, suggeriert er eine noch ein Stücken größere, imaginäre Bühne als der 10Gtek, erweist sich als noch eine Spur spielfreudiger und dynamischer: exzellent!
Jetzt haben der 10Gtek und das Ansuz PowerSwitch Pause: Es übernimmt das Melco Switch, an dem – wenn mich alles täuscht – das Fibre Set entwickelt wurde. Er wird über die vom PowerSwitch mit verschiedenen Spannungen versorgten Ansuz-Ethernet-Kabel mit dem Melco N1Z/2EX-H60 und dem Aries G2.1 und über den Lichtwellenleiter mit dem Router verbunden. Immer wieder erstaunlich, in wie vielen Disziplinen das Melco-Switch dem von Ansuz extrem nahe kommt. Ich wünschte mir hier lediglich ein wenig mehr Geschmeidigkeit im Hochtonbereich – ein wirklich unverschämter Wunsch, wenn man den riesigen Preisunterschied zwischen den beiden Switches in Betracht zieht. Nachdem ich zwei-, dreimal eines meiner Teststücke gehört habe, wechsle ich den 10Gtek in der Nähe des Routers gegen den ADOT – und höre nichts. Der Aries beschwert sich, keinen Kontakt zum Netzwerk aufbauen zu können. Das klappt erst, als ich beim Medienkonverter die Beschränkungen auf 100 Megabit aufhebe. Dann will auch der Melco N1Z/2EX-H60 noch einmal neu gestartet werden. Trotz der Verzögerung ist bei den ersten Takten von Keith Jarretts „God Bless The Child“ klar, dass der ADOT für mehr Spielfreude, Druck und Offenheit sorgt. Da bleiben keine Wünsche offen! Doch noch einmal zurück zur Symphonie Nr. 15: Hier kommt der Hochtonbereich einen Hauch sanfter rüber – sehr schön.
Vor weiteren Experimenten warte ich nun ganz entspannt auf die Lieferung des zweiten Medienkonverters, denn ich habe soeben erfahren, dass sämtlich ADOT-Produkte erst ab Mitte Juni lieferbar sein werden. Da ist mehr als genug Zeit für interessante Experimente.
Gehört mit
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NAS | Melco N1Z/2EX-H60, WDMyCloud |
Streamer | Auralic G2.1 mit 2TB SSD |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Poweradd oder Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | SOtM sNH-10G i mit Keces P8, Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8 und AudiaZ DC-Kabel |
Vorstufe | Audio Exklusive P7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und Dragon Bi-Wiring, Swiss Cables, SOtM dBCL-BNC, AudiaZ Clock-Kabel, Ansuz Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Ansuz Darks D-TC Supreme adjustable, Harmonix Room Tuning Disks und BeauTone Million, Audio Exklusiv Silentplugs, Arya Audio Revopods, 10Gtec Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter |
Herstellerangaben
ADOT Audiophile Grade Optical Fibre Kit
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Lieferumfang | Medien-Konverter (1x), SFP-Modul (2x), Netzteil, Duplex-Multimod-Lichtwellenleiter (1,5m) |
Wellenlänge | 850nm |
Versorgungsspannung | 5V |
Preis MC01 | 480 Euro (mit Stecker-Schaltnetzteil) |
Preis MC02 | 520 Euro (mit Stecker-Linearnetzteil) |
Preis MC03 | plus 300 Euro zusätzlich für ein 5/6-Volt-SBooster-Netzteil |
Preis MC ACCESSORY | 280 Euro (nur Medienkonverter plus Y-Kabel) |
Verfügbarkeit | ab der zweiten Juni-Hälfte |
Herstellerangaben
Melco S100
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Anschlussmöglichkeiten | 4 Ports 100Mb/E RJ45, 4 Ports 1000Mb/E RJ45, 2 x Optisch SFP/LC |
Stromversorgung | 12V, 1A, 5,7mm-Coax |
Abmessungen (B/H/T) | 215/61/269mm |
Gewicht | 2,5kg |
Preis | 2.000 Euro |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Da es auch in diesem Jahr leider wieder keine High End geben wird und auch schon einige Regional-Messen ausgefallen sind respektive ausfallen werden, hat der hierzulande aktive polnische Hersteller Struss Audio eine teils ins kleinste Detail gehende Informationsbroschüre über die Herstellung seiner sehr hochwertigen Vollverstärker gestaltet.
Zwei der Monumente des klassischen Verstärkerbaus haben wie Ihnen an dieser Stelle ja schon ausführlich vorgestellt: den DM250 und den Ultimate. In einer Zeit ohne Hifi-Shows ist es schwer, die eigene Marke im Gespräch zu halten – vor allem wenn man auf lange Produktzyklen Wert legt und die erfolgreichen Komponenten nicht allein aus Marketing-Gründen in kurzen Intervallen in immer „neuen“ Versionen wieder auflegt. Struss Audio entschied sich daher, in einem recht umfangreichen PDF darzulegen, was bei der Entwicklung und Produktion ihrer Verstärker wichtig ist. Doch sehen Sie selbst:
Probleme, das PDF zu sehen? Dann können Sie es hier herunterladen.
Hersteller
Struss Audio sp. z o.o.
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Anschrift | Aleja Komisji Edukacji Narodowej 36/112B 02-797 Warschau Polen |
Telefon | +48 509 709 703 |
kontakt@strussaudio.com | |
Web | strussaudio.pl |
Zehntausende Musikliebhaber genießen dank des AudioQuest-USB-Rauschfilters JitterBug bereits besseren Klang – angeschlossen an die USB-Buchse in Autos, an Laptops oder USB-Service-Buchsen von Ethernet-Streamern oder anderen Geräten. Jetzt setzt der JitterBug FMJ mit seinem Metallgehäuse, dem Full Metal Jacket, noch einen drauf.
Der JitterBug reduziert die Verunreinigungen durch von Computern, vom Auto oder anderen Geräten erzeugtes HF-Rauschen, egal ob er in Reihe (seriell) oder parallel eingesetzt wird. Der JitterBug FMJ bekämpft außerdem HF-Störungen aus der Umgebung, die diese anfällige Schnittstelle ausnutzen. Die auffälligste Veränderung beim JitterBug FMJ ist das neue Metallgehäuse – aber auch das scheinbar harmlose, aufklappbare „Gummiteil“, das den Ausgang des JitterBug abdeckt, trägt seinen entscheidenden Anteil an der verbesserten Leistung des JitterBug bei. Diese kleine schwarze „Tür“ ist HF-dicht, da das Material aus stark HF-absorbierendem Carbon besteht.
Verwenden Sie einen JitterBug in Reihe zwischen einem Computer, Smartphone, NAS, Streamer oder Car-Audio-System und einem USB-Eingang. Für eine zusätzliche Klangverbesserung verwenden Sie einen zweiten JitterBug in einem weiteren, nicht belegten USB-Port parallel zum ersten – hier jedoch mit geschlossener Tür am JitterBug FMJ. In Reihe mit den AudioQuest DragonFlys Black oder Red verwendet, hilft der JitterBug diesen wunderbaren Geschöpfen, höher und schneller zu fliegen als bisher. Wollen Sie einen JitterBug vor einem DragonFly Cobalt einsetzen, ist es jedoch ratsam, zu experimentieren. Der DragonFly Cobalt nutzt selbst einen Teil der JitterBug-Filterung, und daher können diese zwei in Reihe arbeitenden Filter die Wiedergabe verbessern oder beeinträchtigen – je nach Anlage und Umfeld.
Rauschableitung und Reduzierung von Störungen – dafür steht AudioQuest! Das allgegenwärtige HF-Rauschen unserer modernen Welt selbst ist zwar nicht hörbar, aber die von ihm verursachten Störungen rauben uns Details und Kontraste und überdecken jede Menge Feinheiten. Schlagen Sie mit dem JitterBug FMJ zurück.
Der Jitterbug FMJ ist voraussichtlich ab dem 15. Mai 2021zum Preis von 59 Euro erhältlich.
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